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Technisches Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise,
die zur Verknüpfung
von Nucleotidsequenzen von Interesse im Zusammenhang mit der Amplifikation
befähigt
ist, insbesondere Polymerasekettenreaktion (Multiplex-PCR). Das
Verfahren wird zur Erzeugung von Bibliotheken kognater Paare verwendet.
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Hintergrund der Erfindung
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Antigen-bindende
Proteine, die in die Immunreaktion involviert sind, sind bei Säugern als
große
polyklonale Repertoires vorhanden, die eine große Diversität von Bindungsspezifitäten wiedergeben.
Diese Diversität
wird durch Um- bzw. Neuordnung von Gensequenzen, die für variable
Regionen dieser Bindungsproteine codieren, erzeugt. Derartige Bindungsproteine
mit variablen Regionen ("variable
regions binding proteins") umfassen
lösliche
und Membran-gebundene Formen des B-Zell-Rezeptors (auch als Immunglobuline
oder Antikörper
bekannt) und die Membran-gebundenen T-Zell-Rezeptoren (TcR). Im
Hinblick auf Immunglobuline wird deren Affinität nach der Erkennung eines
Antigens durch einen B-Zell-Antigenrezeptor
verstärkt
durch einen Vorgang, der als Affinitätsreifung bezeichnet wird und
Zyklen der somatischen Hypermutation dieser variablen Gene involviert.
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Namentlich
waren Immunglobuline oder Fragmente davon, wie Fab-Fragmente, Fv-Fragmente
und einzelkettige Fv(scFv)-Moleküle,
Gegenstand von Klonierung und rekombinanter Expression. Jedoch können alle
anderen Bindungsproteine mit variablen Regionen im Prinzip ebenso
unter Verwendung der gleichen Konzepte wie bei Antikörpern kloniert
und exprimiert werden.
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Bekannte
Herangehensweisen zur Isolierung von Antikörpern mit einer gewünschten
Bindungsspezifität
involvieren bzw. umfassen häufigst
die Erzeugung von Hybridomen, ausgehend von immunisierten Wirten, gefolgt
von Durchmusterung auf spezifische Klone, oder sie involvieren die
Erzeugung von kombinatorischen Expressionsbibliotheken in E. coli,
bestehend aus variablen Immunglobulindomänen bzw. variablen Domänen von
Immunglobulinen, die nachfolgend unter Verwendung von Techniken,
wie z. B. Phagendisplay, angereichert werden.
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Die
Haupteinschränkung
bei der Verwendung der Hybridomtechnologie zur Herstellung therapeutischer
Antikörper
ist das Fehlen eines humanen Lymphoms, das als Fusionspartner für humane
B-Lymphozyten geeignet ist. Heterohybridome (d. h., eine Fusion
von humanen B-Zellen mit Maus-Lymphomen) sind notorisch instabil
und führen
somit selten zu stabilen Zelllinien für Produktionszwecke. Humane
B-Zellen, die durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus immortalisiert
sind, weisen ähnliche
Probleme hinsichtlich der Instabilität auf. Das Fehlen einer robusten
zellulären
Methodologie zur Herstellung von humanen Antikörpern für Therapie(zwecke) kann durch
neuere Vorteile in der Molekularbiologie kompensiert werden.
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Die
Verwendung von kombinatorischen Bibliotheken und Phagendisplay ermöglicht die
Erzeugung großer
Repertoires von Antikörperklonen
mit einer potentiellen Diversität,
die über
1010 hinausgeht. Ausgehend von diesem Repertoire
kann eine Auswahl hinsichtlich der Bindung an ein spezifisches Ziel
durchgeführt
werden, wodurch eine Unterbibliothek erzeugt wird. Diese Unterbibliothek
kann verwendet werden, um entweder polyklonale oder monoklonale
Antikörper
zu erzeugen. Die variable-Region-codierenden Sequenzen (z. B. variable-Schwerkettenregion-
und variable-Leichtkettenregion-codierende Immunglobulin-Sequenzen),
die die Bibliothek aufbauen, können
ausgehend von Lymphozyten, Plasmazellen, Hybridomen oder einer beliebigen anderen
Immunglobulin-exprimierenden Zellpopulation amplifiziert werden.
Gegenwärtige
Technologien zum Erzeugen kombinatorischer Bibliotheken involvieren
die separate Isolation der variable-Region-codierenden Sequenzen
aus einer Zellpopulation. Somit wird die ursprüngliche Paarung von beispielsweise
variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden Immunglobulin-Sequenzen
verloren gehen. Vielmehr werden diese Sequenzen in einer kombinatorischen
Bibliothek wahllos bzw. statistisch gepaart, und die ursprünglichen
Kombinationen dieser variablen Sequenzen werden lediglich zufällig auftreten.
Um variable-Region-codierende Sequenzen, die für eine gewünschte Bindungsspezifität verantwortlich
sind, zu isolieren, ist somit ein beträchtlicher Screeningaufwand
nötig.
Dies wird typischerweise in Kombination mit Verfahren zur Anreicherung
von Klonen, die eine gewünschte
Spezifität
aufweisen, wie z. B. Ribosomendisplay oder Phagendisplay, durchgeführt. Selbst
dann könnte
die erreichte Diversität
nicht hinereichend groß sein, um
variable-Region-codierende Sequenzpaare zu isolieren, die zu Bindungsproteinen
mit gleichermaßen
hoher Aktivität,
wie jene, die in den ursprünglichen
Zellen gefunden werden, führen.
Weiterhin führen
die Anreicherungsverfahrensweisen, die normalerweise zur Durchmusterung
von kombinatorischen Bibliotheken verwendet werden, eine starke
Abweichung bzw. Verzerrung ("strong
bias"), z. B. für Polypeptide
von besonders geringer Toxizität
in E. coli, effiziente Faltung, langsame Dissoziationsraten ("slow off-rates") oder andere System-abhängige Parameter
ein, die die Diversität
der Bibliotheken noch weiter verringern. Zusätzlich werden Klone, die aus
derartigen kombinatorischen Bibliotheken stammen, stärker dazu
neigen, Bindungsproteine mit Kreuzreaktivität gegen Autoantigene zu erzeugen,
da sie als Paare, im Gegensatz zu ursprünglichen Paaren (hiernach als
kognate Paare bezeichnet), nie eine negative Selektion in vivo gegen
Autoantigene durchlaufen haben, wie es für T- und B-Lymphozyten-Rezeptoren
während
bestimmter Stadien ihrer Entwicklung der Fall ist. Daher ist die
Klonierung von ursprünglichen
Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen eine wünschenswerte
Herangehensweise. Darüber
hinaus wird erwartet, dass die Frequenz bzw. Häufigkeit von Klonen, die eine
gewünschte
Bindungsspezifität
zeigen, innerhalb einer Bibliothek von kognaten Paaren beträchtlich
höher ist
als in einer herkömmlichen
kombinatorischen Bibliothek, insbesondere falls die Ausgangs(material)zellen
von einem Spender mit einer hohen Frequenz von Zellen, die für spezifische
Bindungspaare codieren, z. B. immune oder immunisierte Spender,
stammen. Es folgt, dass die Größe einer
Bib liothek von kognaten Paaren nicht so groß sein wird, wie bei einer
kombinatorischen Bibliothek: eine Größe einer Bibliothek von kognaten
Paaren von 104 bis 105 Klonen
oder sogar nur 102 bis 103 Klonen,
die von einem Spender mit einer relevanten aktuellen bzw. anhaltenden
Immunreaktion stammen, könnte
sehr gut ausreichen, um Bindungsproteine, die für eine große Diversität von gewünschten Bindungsspezifitäten stehen,
zu erhalten.
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Um
Bibliotheken von kognaten Paaren zu erzeugen, ist die Verknüpfung der
variable-Region-codierenden Sequenzen, die aus der gleichen Zelle
stammen, erforderlich. Gegenwärtig
sind zwei unterschiedliche Herangehensweisen, die eine kognate Paarung
von variable-Region-codierenden
Sequenzen erzielen können,
beschrieben worden.
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Die
In-cell-PCR ist eine Herangehensweise, bei der eine Population von
Zellen fixiert und permeabilisiert wird, gefolgt von einer In-cell-Verknüpfung von
Schwerkettevariable-Region- und Leichtkette-variable-Region-codierenden
Sequenzen aus Immunglobulinen. Diese Verknüpfung kann entweder durch Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
(
WO 93/03151 ) oder
durch Rekombination (Chapal, N. et al., 1997, BioTechniques 23, 518–524) durchgeführt werden.
Das Amplifikationsverfahren, wie es in diesen Druckschriften beschrieben
ist, ist ein drei- oder vierstufiges Verfahren, bestehend aus: i)
einer reversen Transkription unter Verwendung von Primern für die konstante
Region, wobei Immunglobulin-cDNA erzeugt wird; ii) einer PCR-Amplifikation
der variable-Schwerketten- und variable-Leichtkettenregioncodierenden
Sequenzen unter Verwendung von Primersätzen, die entweder ein Überlappungsverlängerungsdesign
oder Rekombinationsstellen enthalten, iii) Verknüpfung durch Rekombination,
falls diese Herangehensweise gewählt
wird, iv) Nested bzw. geschachtelte PCR der Produkte, wobei Restriktionsschnittstellen
zur Klonierung erzeugt werden. Da die Zellen permeabilisiert werden,
besteht ein beträchtliches
Risiko dahingehend, dass Amplifikationsprodukte aus den Zellen austreten
könnten,
wodurch eine Verwürfelung
bzw. Vermischung ("scrambling") der Schwerkette-variable-Region-
und Leichtkette-variable-Region-codierenden Sequenzen eingeführt werden
könnte,
die in einem Verlust der kognaten Paarung resultiert. Daher umfasst
die Verfahrensweise Waschschritte nach jeder Reaktion, was das Verfahren
arbeitsaufwändig
macht und die Effizienz der Reaktionen verringert.
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Allgemeiner
gesagt, ist die In-cell-PCR notorisch ineffizient, wobei eine geringe
Empfindlichkeit resultiert. Demgemäß hat die In-cell-PCR-Verknüpfungstechnik
nie eine weit verbreitete Anwendung gefunden, und die ursprüngliche
Studie ist tatsächlich
nie zuverlässig
in einer Weise wiederholt worden, die verwendet werden kann, um
zu verifizieren, dass die Verknüpfung
tatsächlich
innerhalb der Zelle auftritt. Dies ist jedoch absolut ausschlaggebend
für die
Vermeidung einer Verwürfelung
der variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen und der dadurch erfolgenden Zerstörung von kognaten Paaren.
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Eine
andere In-cell-Herangehensweise ist in der
WO 01/92291 beschrieben. Diese Herangehensweise
basiert auf RNA-Trans-Splicing und erzielt eine Verbindung von V
H- und V
L-codierender
mRNA innerhalb der Zelle. Diese Herangehensweise erfordert das Vorhanden sein
eines DNA-Konstrukts, das das Trans-Splicing innerhalb der Zellen
steuert. Eine Einzelzell-PCR ist eine andere Herangehensweise zum
Erzielen einer kognaten Paarung von variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen (siehe z. B. Coronella, J.A. et al., 2000, Nucleic Acids
Res. 28, E85; Wang, X, et al., 2000, J. Immunol. Methods 20, 217–225). In
diesen Druckschriften wird eine Population von Immunglobulinexprimierenden
Zellen durch Verdünnung
auf eine Zelle pro Reaktion verteilt, wodurch eine Verwürfelung
von variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen während
des Klonierungsverfahrens eliminiert wird. Grundsätzlich ist
das beschriebene Verfahren eine drei- bis vierstufige Verfahrensweise,
bestehend aus: i) einer reversen Transkription unter Einsatz von
Oligo-dT-Primern, Zufallshexamer-Primern oder Primern für die konstante
Region, wodurch cDNA erzeugt wird, ii) Fraktionieren des cDNA-Produkts
in mehrere Röhrchen
und Durchführen
einer PCR-Amplifikation an den einzelnen variable-Kette-codierenden Sequenzen (in
separaten Röhrchen)
mit Primersätzen,
die Restriktionsschnittstellen zur Klonierung enthalten, iii) Nested PCR
der Produkte, wobei Restriktionsschnittstellen zur Klonierung erzeugt
werden (optional) und iv) Verknüpfung
der variable-Schwerkettenregion- und
variable-Leichtkettenregion-codierenden Sequenzen aus den separaten
Röhrchen,
indem sie in einen geeigneten Vektor kloniert werden, was selbst
ein mehrstufiges Verfahren ist.
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Bei
Menschen gibt es zwei Typen von Leichtketten: lambda (λ) und kappa
(κ). Dies
bedeutet, dass mit der cDNA, die aus jeder Einzelzelle erzeugt wird,
wenigstens drei separate PCR-Reaktionen durchgeführt werden müssen, gefolgt
von einer Analyse und Klonierung der geeigneten Fragmente in einen
einzelnen Vektor, um die kognate Paarung zu erzielen. Somit erfordert
die Einzelzell-PCR-Herangehensweise, wie sie beschrieben ist, eine
große
Zahl von Handhabungsschritten, um eine Bibliothek von kognaten Paaren
zu erzeugen. Obgleich eine Bibliothek von kognaten Paaren nicht
so groß sein
muss wie eine kombinatorische Bibliothek, um Bindungsproteine zu
erhalten, die für
eine große
Diversität
von Bindungsspezifitäten
stehen, wäre
es noch eine arbeitsaufwändige
Aufgabe, eine Bibliothek von z. B. 104 bis
105 Klonen mittels der beschriebenen Einzelzell-PCR-Herangehensweise
zu erzeugen. Ferner erhöht
die große
Zahl von Handhabungsschritten das Risiko der Kontamination und von
menschlichen Fehlern in hohem Maße.
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Um
Bindungsproteine hoher Affinität
zu erhalten, die den Affinitäten,
die normalerweise während
einer Immunreaktion beobachtet werden, entsprechen, ist eine kognate
Paarung der Sequenzen variabler Regionen im Zusammenhang mit ihrer
Amplifikation in hohem Maße
vorteilhaft. Um eine Bibliothek von großer Diversität zu erzeugen,
ist es nötig, über eine
Klonierungstechnik zu verfügen,
die an ein Hochdurchsatzformat angepasst werden kann und bei der
das Risiko von Kontamination und Verwürfelung minimal ist.
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Eine
Verringerung der Anzahl der Klonierungsschritte, die die Anpassung
der Erzeugung von kombinatorischen Bibliotheken an ein Hochdurchsatzformat
ermöglicht,
ist gleichermaßen
erwünscht.
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Die
WO 92/15678 beschreibt
anscheinend ein Verfahren des Verknüpfens einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden
Nucleotidsequenzen von Interesse mittels einer Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise
unter Verwendung einer Matrize aus einer Population von isogenen
Zellen.
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Die
WO 01/89563 beschreibt
anscheinend eine Technologie zur Erzeugung von Bibliotheken rekombinanter
polyklonaler Antikörper,
die die Schaffung und Bewahrung von standardisierten Gemischen von
polyklonalen vollständigen
Antikörpern,
die für
ein Multiantigen spezifisch sind, ermöglicht.
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Sharon
J. et al., (Combinatorial Chemistry and high throughput screening,
Hilversum, NL; Juni 2000, Bd. 3, 185–196) beschreiben anscheinend
die Verwendung eines rekombinanten oder gereinigten polyklonalen
Antikörpers,
der zur Reaktion mit einem oder Bindung an ein Allergen befähigt ist,
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Prophylaxe
oder Behandlung einer Allergie, für die prophylaktische oder
therapeutische Induktion von Toleranz gegenüber dem Antigen oder für die Modulation
des Immunsystems.
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Offenbarung des Beitrags
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein effizientes Verfahren zum Verknüpfen von
zwei oder mehr Nucleotidsequenzen von Interesse, z. B. variable-Region-codierende
Sequenzen, bereit, wobei eine Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise,
wie z. B. eine Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
oder Multiplex-RT-PCR, gefolgt von Verknüpfung mittels Ligation oder
Rekombination, eingesetzt wird. Das Verfahren ist auf eine Einzelzelle
anwendbar, wodurch die Klonierung von kognaten Paaren in einem Hochdurchsatzformat
ermöglicht
wird.
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Beschreibung der Figuren
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1 ist
ein Diagramm, das die unterschiedlichen Typen von Überlappungsverlängerungs-Enden
illustriert. Die fett gedruckte Linie entspricht einem genspezifischen
Teil des Primers, und die normale Linie entspricht dem Überlappungsende.
Die vertikalen Balken stellen komplementäre Regionen dar. Die Primer
erleichtern die Verknüpfung
von zwei Nucleotidsequenzen von Interesse. 1 (I)
erläutert
zwei Arten von Typ I-Überlappungsverlängerungs-Enden,
bei denen nur die Verlängerungsenden überlappen,
und zwar entweder vollständig
oder partiell; 1 (II) erläutert die Typ II-Überlappungsverlängerungs-Enden,
bei denen einige der 5'-Nucleotide
des Verlängerungsende
des ersten Primers zum genspezifischen Teil des benachbarten Primers komplementär sind. 1 (III)
erläutert
die Typ III-Überlappungsverlängerungs-Enden,
bei denen die gesamten Überlappungsverlängerungs-Enden
zur genspezifischen Region des benachbarten Primers komplementär sind.
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2 ist
ein Diagramm, das eine schematische Übersicht über ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch,
anwendbar bei der Verknüpfung
von Immunglobulin-variable-Region-codierenden Sequenzen, zeigt.
Die cDNA, die für
die variable- Leichtketten-(LC)
und die variable-Schwerkettenregion (VH),
die zu verknüpfen
sind, codiert, werden als Röhren
dargestellt, wobei sowohl die 5'-
und 3'-Enden ihres
Sinnstranges als auch die erwartete Größe des amplifizierten Produktes
angegeben sind. Die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Sätze, die
zum Amplifizieren der codierenden Sequenz verwendet werden, sind
mittels der Pfeile dargestellt. Die gebogenen Pfeilenden mit gestrichelten
5'-Überhängen stellen
die Klonierungs-Enden dar. Die Überlappungsverlängerungs-Enden
sind fett dargestellt. Die in den Enden vorhandenen Restriktionsstellen
sind in Verbindung mit dem Ende benannt. Die Gesamtzahl der Primer
im Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch beträgt sechzehn,
verteilt auf die äußeren Primer,
umfassend einen Cκ- und einen CH1-Primer, und die Überlappungsverlängerungs-Primer,
umfassend sechs VL- und acht VH-Primer.
Der CH1-Primer lagert sich am 5'-Ende der konstanten
Domäne
1 der Schwerkette an. Es wird erwartet, dass das Produkt, das aus
der Mulitplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
resultiert, näherungsweise
1070 bp groß ist,
wobei es die gesamte kappa-Leichtkette, bestehend aus der konstanten
Region, dem Verbindungsgen ("joining
gene") und dem variablen
Gen (Cκ +
JL + VL), und die
variable Region der Schwerkette, bestehend aus dem variablen Gen,
dem Diversitätsabschnitt
und dem Verbindungsgen (VH + D + JH), darstellt. 5' und 3' weisen auf die Richtung des offenen
Leserahmens hin. Nur ein kleiner Teil der CH1-Region-codierenden
Sequenz wird mittels dieses Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
amplifiziert, da die Anlagerungsposition des CH1-Primers
nahe der Schwerketten-J-Region liegt.
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3 ist
eine Reihe von Diagrammen, die die unterschiedliche Verknüpfungsrichtung
der Produkte, die in Abhängigkeit
davon, welche Primer mit dem Verknüpfungsende ausgestattet sind,
erhalten werden können,
erläutert.
Ausgefüllte
schwarze Flächen
stellen die Überlappungsregion
dar. 5' und 3' weisen auf die Richtung
des offenen Leserahmens hin. 3A ist
ein Diagramm, das eine Kopf-an-Kopf-Orientierung der Produkte erläutert. 3B ist ein Diagramm, das eine Ende-an-Ende-Orientierung
erläutert. 3C ist ein Diagramm, das eine Kopf-an-Ende-Orientierung
erläutert,
wobei die Leichtkette-codierende Sequenz vorne steht. 3D ist ein Diagramm, das eine Kopf-an-Ende-Orientierung
erläutert,
wobei die Schwerkette-codierende Sequenz vorne steht.
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4 ist
ein schematisches Diagramm des Immunglobulin-Expressionsvektors pLL113, wobei die
codierenden Sequenzen in einer Kopf-an-Ende-Orientierung sind. Der Vektor umfasst
die folgenden Elemente: bla = Promotor, der die Expression des Ampicillinresistenzgens
ermöglicht.
Amp = Gen, das für
die Ampicillinresistenz codiert. pUC ori = pUC-Replikationsursprung.
AdMLP = später
Adenovirus-Hauptpromotor. Humanes IgG1 = Sequenz, codierend für die Schwerkette
des Immunglobulins vom Isotyp G1. hGH pA = poly A-Signalsequenz
des humanen Wachstumshormons. bGH polyA = poly A-Sequenz des bovinen Wachstumshormons. Humane
kappa-LC = Sequenz, die für
die Immunglobulin-kappa-Leichtkette codiert. FRT = Eine Flp-Erkennungszielstelle.
Hygromycin = Gen, das für
die Hygromycinresistenz codiert. SV40 poly A = poly A-Signalsequenz
aus dem Simianvirus 40.
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5A ist ein Elektrophoresegel, das die
Ergebnisse einer zweistufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR, zeigt. Die Amplifikationsprodukte
stammen von cDNA, die aus Einzelzellen vom Typ CHO Flp-In pLL113
isoliert wurde. Die Bahnen 1–12
sind Probenbahnen und die Pfeile weisen auf korrekte Nested-Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Produkte
von 1076 bp hin; M1 ist eine 100 bp-Leiter. W ist Wasser, das als
Negativkontrollmatrize verwendet wurde. C ist eine cDNA-Positivkontrollmatrize,
die aus der Zelllinie HB-8501 stammt. In einem separaten Feld sind
die gleichen Bahnen W, C und die 100 bp-Leiter mit geringerem Kontrast
dargestellt worden, um die einzelnen DNA-Fragmente aufzulösen. 5B ist eine Skizze des in 5A gezeigten
Gels, die die relevanten Fragmente aus dem Gel darstellt.
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6 ist
eine Reihe von Photographien und eine graphische Darstellung von
Elektrophoresegelen, die die Ergebnisse einer einstufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion
ohne zusätzliche
PCR-Amplifikation zeigen. In jedem Feld ist M1 eine 100 bp-Leiter
und M2 eine 500 bp-Leiter. 6A ist ein
Elektrophoresegel, das die Amplifikationsprodukte zeigt, die aus
Lysat, das 100, 10, 1 oder 0 Zelle(n) entspricht, stammen. Der Pfeil
weist auf das Überlappungsverlängerungsprodukt
hin. 6B ist eine Skizze des Gels in 6A. 6B ist
ein Elektrophoresegel, das das Vorliegen von Überlappungsverlängerungsprodukt in
den 100- und 1-Zell-Bahnen in 6A verifiziert. 6D ist ein Elektrophoresegel, das die
Restriktionsenzymspaltung mit NheI bzw. NcoI des Überlappungsverlängerungsprodukts
aus der 1-Zell-Bahn in 6C zeigt.
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7 ist
ein Elektrophoresegel, das die Ergebnisse aus einer einstufigen
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR-Amplifikation, zeigt. M1 ist eine 100
bp-Leiter und M2 ist eine 500 bp-Leiter. Die Ergebnisse (stammen)
von Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemischen,
die entweder CH1, CH2,
CH3, CH4 oder CH5 als den äußeren Primer in der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion enthalten.
Die Reaktionen wurden an Zelllysaten, die 100, 10, 1 oder 0 Zelle(n)
entsprechen, durchgeführt.
Die Größe des Überlappungsverlängerungsprodukts
ist mit einem Pfeil angegeben.
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8 ist
ein Elektrophoresegel, das die Ergebnisse aus einer einstufigen
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR-Amplifikation, zeigt, wobei angereicherte
humane B-Lymphozyten als Matrize verwendet wurden. M1 ist eine 100
bp-Leiter. Die Bahnen 5 und 6 zeigen Banden der erwarteten Größe für das Überlappungsverlängerungsprodukt.
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9A ist ein schematisches Diagramm der
Säugerexpressionsvektoren (Em465/01P582/Em465/01P581),
die zur Erzeugung von IgG1-lambda-exprimierenden Zelllinien verwendet wurden,
wobei die codierenden Sequenzen in einer Kopf-an-Kopf-Orientierung sind.
Die Vektoren umfassen die folgenden Elemente: Amp = Gen, das für die Ampicillinresistenz
codiert. pUC ori = pUC-Replikationsursprung. AdMLP = Später Adenovirus-Hauptpromotor. EFP
= Elongationsfaktor-Promotor. AP Leader = Leadersequenz der alkalischen
Phosphatase. VH = Schwerkette-variable-Region-codierende Sequenz.
IgG1 HC = Sequenz, die für
die konstante Region der Schwerkette des Immunglobulins vom Isotyp
G1 codiert. rBG polyA = poly A-Signalsequenz aus dem Kaninchen-beta-Globin.
bGH polyA = poly A-Sequenz aus dem bovinen Wachstumshormon. IgK-Leader
= Sequenz, die für
den murinen kappa-Leader codiert. IgL (1b oder 1c) = Sequenz, die
für die
Immunglobulin-lambda-Leichtkettenfamilie
1b oder 1c codiert. FRT = Eine Flp-Erkennungszielstelle. Hygromycin
= Gen, das für
die Hygromycinresistenz codiert. SV40 poly A = poly A-Signalsequenz aus
dem Simianvirus 40. Die 9B und 9C sind mit Ethidiumbromid gefärbte Agarosegele,
beladen mit PCR-Produkten, die aus den Zelllinien CHO Flp-In/Em464/01P581
bzw. CHO Flp-In/Em464/01P582
isoliert wurden. Die Bahnen 1 bis 4 entsprechen Gesamt-RNA-Matrizenkonzentrationen
von 50 pg, 5 pg, 0,5 pg oder 0 pg, verwendet für die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion.
M ist eine 100 bp-Leiter (New England Biolabs, New England, USA).
Die Pfeile verweisen auf das Überlappungsverlängerungs-PCR-Produkt.
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10 ist ein Flussdiagramm, das die Stufen zeigt,
die zum Erzeugen einer kognaten Antikörper-Expressionsbibliothek,
von der ausgehend polyklonale oder monoklonale Antikörper exprimert
werden können, angewendet
wurden.
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11 ist ein schematisches Diagramm von JSK301,
einem E. coli-Vektor, der zum Erzeugen einer Bibliothek von Fab-Vektoren
verwendet wurde, indem die Überlappungsverlängerungsfragmente,
die die kognaten variable-Region-codierenden Sequenzen umfassen,
in den Vektor an den angegebenen NotI/XhoI-Restriktionsschnittstellen
eingefügt
wurden. Der Vektor umfasst die folgenden Elemente: Amp und Amp pro
= Ampicillinresistenzgen und sein Promotor. pUC19 Ori = Replikationsursprung.
Humane CH1 = Sequenz, die für die
gamma-1-Schwerketten-Domäne
1 von humanem Immunglobulin codiert. Stuffer = ein irrelevantes
Sequenzinsert, das bei der Insertion der Überlappungsverlängerungsfragmente
ausgeschnitten wird. tac P und lac Z = bakterielle Promotoren, die
an den NheI- und AscI-Restriktionsschnittstellen
exzidiert werden können.
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12 ist ein schematisches Diagramm, das die Erzeugung
einer Bibliothek von kognaten Fab-Expressionsvektoren erläutert. Die
Stufe I erläutert
die Insertion von kognaten Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen (VH1-VL1 bis
VHx-VLx) in den E. coli-Vektor
JSK301 mittels XhoI-NotI-Verdau. Die Stufe II erläutert die
Insertion eines bakteriellen Promotors und einer bakteriellen Leaderkassette
(pelB-Leader-P tac-Promotor, steuert die Expression von VHx, und
P lac-Promotor-pelB-Leader, steuert die Expression von VLx) mittels
AscI-NheI-Verdau.
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13 erläutert
die Verknüpfung
von α-, β- und γ-Untereinheiten,
die ein G-Protein
konstituieren, unter Einsatz einer einstufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR, gefolgt von
einer weiteren PCR-Amplifikation. Die Größen der einzelnen codierenden
Regionen sind angegeben, ebenso wie die Größe des verknüpften Produkts.
Die mittels der Primer-Enden während
der Amplifikation eingeführten
Restriktionsschnittstellen sind für das Endprodukt angegeben.
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14 zeigt "dot
plots" bzw. Punktauftragungen
einer analytischen FACS-Färbung von
(A) PBMC, gereinigt aus Spenderblut; (B) der magnetisch sortierten,
unmarkierten CD19-negativen Zellfraktion und (C) der magnetisch
sortierten Fraktion von Zellen vom Typ CD19+. Für jede Fraktion ist ein Scatterplot,
eine CD19/CD38-Auftragung und eine CD38/CD45-Auftragung gezeigt.
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15 zeigt die Fraktion vom Typ CD19+ aus 9C, die in flüssigem Stickstoff gelagert,
aufgetaut und mit anti-CD19, anti-CD38 und anti-CD45 gefärbt wurde.
Dotplots, die 9C entsprechen, sind
gezeigt.
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16 zeigt "gates" bzw. Regionen, die
zum Sortieren der Zellfraktion vom Typ CD19+ verwendet wurden. Ein "Scattergate" und ein „Fluoreszenz-Gate", basierend auf CD38
und CD45, wurden zum Isolieren der Zellen der Typen CD38high (CD38hi),
CD45intermediate (CD45in) verwendet.
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17 ist ein Elektrophoresegel, das die erfolgreiche
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion
am Spender TT03 zeigt (Reihe A, Wells 1–12 aus acht 95-Well-Platten).
Die Proben sind in zwei Reihen (A und B) mit jeweils 48 Proben auf
das Agarosegel aufgebracht worden. Die erwartete Größe des Überlappungsverlängerungsfragments
betrug näherungsweise
1070 bp. Die mutmaßlichen Überlappungsverlängerungsfragmente
sind mit Pfeilen markiert.
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18 zeigt eine ELISA-Analyse von Periplasmaextrakten
aus der Platte G060. Die ELISA-Platte wurde mit Ziege (gt)-anti-Human-Kappa
beschichtet, und eingefangene bzw. immobilisierte Fab-Fragmente wurden
mit einem HRP-konjugierten gt-anti-Human-Fab-spezifischen Antikörper detektiert.
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19 zeigt eine ELISA-Analyse von Periplasmaextrakten
aus der Platte G060. Die ELISA-Platte wurde mit 10 μg/ml Ovalbumin
(Sigma A-5503) beschichtet, und die eingefangenen Fab-Fragmente
wurden mit einem HRP-konjugierten gt-anti-Human-Fab-spezifischen Antikörper detektiert.
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20 zeigt eine ELISA-Analyse von Periplasmaextrakten
aus der Platte G060. Die ELISA-Platte wurde mit Tetanustoxoid beschichtet,
und eingefangene Fab-Fragmente wurden mit einem HRP-konjugierten gt-anti-Human-Fab-spezifischen
Antikörper
detektiert.
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21 zeigt eine einstufige kompetitive ELISA-Analyse
von Periplasmaextrakten aus der Platte G060. Die ELISA-Platte wurde
mit Tetanustoxoid (TT) beschichtet, und lösliches TT wurde zu 10–7 M
zu jedem Well gegeben, um die Bindung von Fab- Fragmenten aus den bakteriellen Überständen mit
immobilisiertem TT zu konkurrieren. Eingefangene Fab-Fragmente wurden
mit einem HRP-konjugierten gt-anti-Human-Fab-spezifischen Antikörper detektiert.
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22 zeigt ein Alignment bzw. eine Anordnung
von variablen Schwerketten-Proteinsequenzen aus TT-Antigen-bindenden
Klonen aus der Platte G060. Der Grad der Sequenzhomologie wurde
mittels unterschiedlicher Schattierungen wiedergegeben; 100%, 80%
und 60% wurden mit Schwarz, Grau bzw. Hellgrau dargestellt. Die
CDR1 ist an den Positionen 34 bis 41 des Alignments lokalisiert.
Die CDR2 ist an den Positionen 55 bis 73 des Alignments lokalisiert.
Die CDR3 ist an den Positionen 107 bis 127 des Alignments lokalisiert. Vorzeitige
Stoppkodons wurden mittels eines Asteriskus bezeichnet. Das Alignment
ist in 8 separate Figuren (a–h)
unterteilt, aufgeteilt in zwei Reihen von links nach rechts mit 22a bis d in der oberen Reihe und 22e bis h in der unteren Reihe.
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23 zeigt ein Alignment von variablen Leichtketten-Proteinsequenzen
aus TT-Antigen-bindenden Klonen aus der Platte G060. Der Grad der
Sequenzhomologie wurde mittels unterschiedlicher Schattierungen wiedergegeben;
100%, 80% und 60% wurden mit Schwarz, Grau bzw. Hellgrau dargestellt.
Die CDR1 ist an den Positionen 26 bis 42 des Alignments lokalisiert.
Die CDR2 ist an den Positionen 58 bis 64 des Alignments lokalisiert.
Die CDR3 ist an den Positionen 97 bis 106 des Alignments lokalisiert.
Vorzeitige Stoppkodons wurden mittels eines Asteriskus bezeichnet.
Das Alignment ist in 8 separate Figuren (a–h) unterteilt, aufgeteilt
in zwei Reihen von links nach rechts mit 23a bis
d in der oberen Reihe und 23e bis
h in der unteren Reihe.
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24 zeigt einen kompetitiven ELISA-Assay zur Bestimmung
von apparenten Affinitäten
für ausgewählte Klone
aus der Platte G060. Lösliche
TT-Verdünnungen
in Konzentrationen von 100 nM bis 25 pM (vierfache Verdünnung) wurden
zu den Fab-Fragmenten gegeben, um die Bindung der Fab-Fragmente
an immobilisiertes TT zu konkurrieren. Die Ausmaße der Reaktionen werden als
das Verhältnis
der beobachteten Bindung bei einer gegebenen Konzentration an löslichem
TT zu der Bindung, die festgestellt wurde, wenn kein lösliches
TT zu den Reaktionen gegeben wurde, angegeben.
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25 zeigt eine doppelte phylogenetische Dotmatrixauftragung,
die die intra- und intergenetische Beziehung zwischen Sequenzen
variabler Domänen
von Schwer- und Leichtketten von Antikörpern zeigt. Phylogenetische
Stammbäume
von VH- und VL-Sequenzen
werden in einer Dotmatrix gepaart bzw. paarweise angeordnet, um
auf die tatsächliche
Paarung von speziellen VH-Genen hinzuweisen.
A) TT-bindende Klone, erhalten aus einer kombinatorischen Bibliothek
unter Verwendung von Phagendisplay. B) TT-bindende Klone, erhalten
aus einer Bibliothek von kognaten Paaren unter Verwendung der vorliegenden
Erfindung.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Bereitstellung eines Amplifikations-
und Verknüpfungsverfahrens für zwei oder
mehr nicht-zusammenhängende
Nucleotidsequenzen von Interesse, das die Klonierung derartiger
Sequenzen unter Anpassung an ein Hochdurchsatzformat ermöglicht.
Dies wird grundsätzlich
durch Verringerung der Anzahl der Stufen, die zum Amplifizieren
und Verknüpfen
von zu klonierenden Sequenzen erforderlichen sind, erzielt.
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Ein
Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Verknüpfen einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden
Nucleotidsequenzen von Interesse, umfassend das Amplifizieren von
Nucleotidsequenzen von Interesse in einer Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise
unter Verwendung einer Matrize, die aus einer isolierten Einzelzelle
stammt, und das Bewirken einer nachfolgenden Verknüpfung der
amplifizierten Sequenzen. Die Verknüpfung resultiert in einem Nucleinsäureabschnitt,
umfassend Nucleotidsequenzen von Interesse, die miteinander auf
eine kognate Weise assoziiert sind.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist diese Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise
eine Multiplex-PCR-Amplifikation, der vorzugsweise eine Stufe der
reversen Transkription vorausgeht. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die reverse Transkription, die Amplifikation und die Verknüpfung in
einer einzigen Stufe unter Verwendung von Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
oder alternativ in zwei Stufen unter Verwendung von Multiplex-RT-PCR,
gefolgt von Verknüpfung
mittels Ligation oder Rekombination, durchgeführt.
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Die
Erfindung betrifft die Erzeugung von Bibliotheken von kognaten Paaren,
umfassend verknüpfte
variable-Region-codierende Sequenzen, insbesondere Schwerkette-variable-Region- und Leichtkette-codierende
Sequenzen oder Sequenzen, die für
die alpha-Kette, und Sequenzen, die für die beta-Kette eines T-Zell-Rezeptors
(TcR) codieren. Das Verfahren umfasst das Erhalten einer Lymphozyten-enthaltenden
Zellfraktion von wenigstens einem geeigneten Donor bzw. Spender
und gegebenenfalls das Anreichern bezüglich einer bestimmten Lymphozytenpopulation
aus dieser Zellfraktion, z. B. B-Lymphozyten oder T-Lymphozyten,
abhängig davon,
ob variable-Region-codierende Sequenzen aus Immunglobulinen oder
PCRs gewünscht
werden. Die Lymphozyten-enthaltende Zellfraktion oder die angereicherte
Zellfraktion wird auf ein Array bzw. eine Anordnung von Gefäßen verteilt,
wobei in jedem Gefäß eine Zelle
erhalten wird. Das Array von Einzelzellen wird einer Stufe der reversen
Transkription (RT) oder einer alternativen cDNA-erzeugenden Verfahrensweise
unterworfen, wobei die aus der Population von Einzelzellen stammenden
Nucleinsäuren
als Matrize verwendet werden. Auf die RT-Stufe folgt eine Multiplex-Molekülamplifikationsverfahrensweise
und die Verknüpfung
von Paaren von variable-Region-codierenden Sequenzen, erzeugt aus
jeder Zelle gemäß einem
der Verfahren der vorliegenden Erfindung.
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Die
Klonierungstechniken, die in der vorliegenden Erfindung offenbart
sind, vermeiden arbeitsaufwändige
und ineffiziente Klonierungsherangehensweisen und verringern wei terhin
das Risiko von Kontamination und Verlust an Diversität während mehrfacher
Klonierungsstufen.
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Die
Erfindung ermöglicht
Bibliotheken von kognaten Paaren, hergestellt durch das Multiplex-Molekülamplifikations-
und Verknüpfungsverfahren.
Die Ausgangsbibliothek ("initial
library") von kognaten
Paaren (Elternbibliothek), die mittels des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung erzeugt wurde, kann einem Screening unterworfen werden,
um dadurch eine Unterbibliothek von kognaten Paaren, codierend für variable
Domänen von
Ziel-spezifischem Bindungsprotein oder Volllängen-Bindungsproteine, zu erzeugen.
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Die
Bibliotheken und Unterbibliotheken, die durch die vorliegende Erfindung
ermöglicht
werden, können
bei der Expression von rekombinanten monoklonalen oder polyklonalen
Proteinen verwendet werden, wobei die ursprünglichen Bindungsaffinitäten und
Spezifitäten,
die im Donor bzw. Spender vorliegen, konserviert werden bzw. erhalten
bleiben.
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Definitionen
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Der
Begriff "kognates
Paar" beschreibt
ein ursprüngliches
Paar von nicht-zusammenhängenden
Nucleinsäuren
von Interesse, die in einer Einzelzelle enthalten sind oder aus
einer Einzelzelle erhalten werden. In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst ein kognates Paar zwei variable-Region-codierende Sequenzen,
die zusammen für
eine variable Domäne
eines Bindungsproteins codieren und deren Gensequenzen aus der gleichen
Zelle stammen. Somit konservieren sie, wenn sie entweder als ein
vollständiges
Bindungsprotein oder als ein stabiles Fragment davon exprimiert
werden, die Bindungsaffinität
und -spezifität
des Bindungsproteins, das ursprünglich
von dieser Zelle exprimiert wurde. Ein kognates Paar kann z. B.
aus einer variable-Schwerkette-codierenden Sequenz eines Antikörpers, assoziiert
mit einer variable-Leichtkette-codierenden
Sequenz aus der gleichen Zelle oder einer T-Zell-Rezeptor-α-Kettecodierenden
Sequenz, assoziiert mit einer β-Kette-codierenden
Sequenz aus der gleichen Zelle, bestehen. Eine Bibliothek von kognaten
Paaren ist eine Sammlung von derartigen kognaten Paaren.
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Der
Begriff "Hot-Start-Polymerase" beschreibt Polymerasen,
die bei Temperaturen, die für
die reverse Transkription verwendet werden, inaktiv sind oder sehr
geringe Aktivität
besitzen. Derartige Polymerasen müssen durch hohe Temperaturen
(90 bis 95°C)
aktiviert werden, um funktionell zu werden. Dies ist z. B. ein Vorteil bei
einstufigen RT-PCR-Verfahrensweisen, da dies eine störende Wechselwirkung
bzw. Interferenz der Polymerase mit der Reaktion der reversen Transkriptase
verhindert.
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Der
Begriff "isogene
Population von Zellen" beschreibt
eine Population von genetisch identischen Zellen. Insbesondere ist
eine isogene Population von Zellen, die mittels klonaler Expansion
aus einer isolierten Einzelzelle abgeleitet wird, in der vorliegenden
Erfindung von Interesse.
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Der
Begriff "isolierte
Einzelzelle" beschreibt
eine Zelle, die physikalisch bzw. physisch aus einer Population
von Zellen separiert wurde, entsprechend "einer Einzelzelle in einem einzelnen
Gefäß". Wenn eine Population
von Zellen einzeln auf eine Mehrzahl von Gefäßen verteilt wird, wird eine
Population von isolierten Einzelzellen erhalten. Wie in dem mit "Quellen von Matrizen" betitelten Abschnitt
spezifiziert, ist der Anteil von Gefäßen mit einer Einzelzelle nicht
notwendigerweise ein 100%iger, um sie eine Population von Einzelzellen zu
nennen.
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Begriffe,
die von "Verknüpfen" oder "Verknüpfung" in Bezug auf die
Amplifikation abgeleitet sind, beschreiben die Assoziation der amplifizierten
Nucleinsäuresequenzen,
die für
Nucleinsäuresequenzen
von Interesse codieren, zu einem einzigen Abschnitt. In Bezug auf
kognate Paare umfasst ein Abschnitt Nucleotidsequenzen, die für eine variable
Domäne
codieren, z. B. eine variable Schwerkettenregion eines Antikörpers, assoziiert
mit einer codierenden Sequenz für
die variable Region einer Leichtkette eines Antikörpers, abgeleitet
aus der gleichen Zelle. Die Verknüpfung kann entweder gleichzeitig
mit der Amplifikation erzielt werden oder als eine Stufe, die unmittelbar
auf die Amplifikation folgt. Es gibt keine Einschränkungen
hinsichtlich der Form oder Funktionalität des Abschnitts, er kann linear,
zirkulär,
einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein. Auch ist die Verknüpfung
nicht notwendigerweise dauerhaft, eine der Nucleinsäuresequenzen
von Interesse kann aus dem Abschnitt isoliert werden, sofern gewünscht, eine
der variable-Region-codierenden Sequenzen kann z. B. aus einem Abschnitt
für ein
kognates Paar ("a
cognate pair segment")
isoliert werden. Solange jedoch die ursprünglichen variablen Regionen,
die das kognate Paar darstellen, nicht mit anderen variablen Regionen
verwürfelt
sind, werden sie noch als ein kognates Paar angesehen, obgleich
sie nicht miteinander zu einem einzigen Abschnitt verknüpft sind.
Die Verknüpfung
ist vorzugsweise eine Nucleotid-Phosphodiester-Verknüpfung. Jedoch
kann die Verknüpfung
auch mittels anderer chemischer Verknüpfungsverfahrensweisen erhalten werden.
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Der
Begriff "Multiplex-Molekülamplifikation" beschreibt die simultane
Amplifikation von zwei oder mehr Zielsequenzen in der gleichen Reaktion.
Geeignete Amplifikationsverfahren umfassen die Polymerasekettenreaktion
(PCR) (
US 4 683 202 ),
die Ligasekettenreaktion (LCR), (Wu und Wallace, 1989, Genomics
4, 560–9), die
Strangverdrängungsamplifikations-
bzw. Strand-Displacement-Amplifikations-(SDA)Technik (Walker et
al., 1992, Nucl. Acids Res. 20, 1691–6), die selbsterhaltende Sequenzreplikation
(Guatelli et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 87, 1874–8) und
die Nucleinsäure-basierte
Sequenzamplifikation (NASBA) (Compton J., 1991, Nature 350, 91–2). Die
letzteren zwei Amplifikationsverfahren involvieren isotherme Reaktionen,
basierend auf einer isothermen Transkription, die sowohl einzelsträngige RNA
(ssRNA) als auch doppelsträngige DNA
(dsDNA) erzeugen.
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Der
Begriff "Multiplex-PCR" beschreibt eine
Variante der PCR, bei der zwei oder mehr Zielsequenzen simultan
amplifiziert werden, indem mehr als ein Satz von Primern in die
gleiche Reaktion eingeschlossen wird, z. B. ein Primersatz, der
zur Amplifikation der variablen Region der Schwerkette angepasst
ist, und ein Primersatz, der zur Amplifikation der variablen Region
der kappa-Kette in der gleichen PCR-Reaktion angepasst ist. Weiterhin
kann ein Primersatz, der zur Amplifikation der variablen Region
der lambda-Kette angepasst ist, mit diesen Primersätzen kombiniert
werden.
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Der
Begriff "Multiplex-RT-PCR" beschreibt eine
Multiplex-PCR-Reaktion, der eine Stufe der reversen Transkription
(RT) vorausgeht. Die Multiplex-RT-PCR kann entweder als ein zweistufiges
Verfahren mit einer separaten RT-Stufe vor der Multiplex-PCR oder
als ein einstufiges Verfahren, bei dem alle Komponenten für sowohl
RT als auch Multiplex-PCR in einem einzelnen Röhrchen kombiniert werden, durchgeführt werden.
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Die
Begriffe "Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR" und "Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR" implizieren, dass
die Multiplex-PCR oder die Multiplex-RT-PCR unter Einsatz eines Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
durchgeführt
werden, um die Zielsequenzen zu amplifizieren, wodurch die simultane
Amplifikation und Verknüpfung
der Zielsequenzen ermöglicht
wird.
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Der
Begriff "eine Mehrzahl
von Gefäßen" beschreibt einen
beliebigen Gegenstand (oder eine Ansammlung von Gegenständen), der/die
die physische bzw. physikalische Abtrennung einer Einzelzelle aus
einer Population von Zellen ermöglicht.
Es kann sich um Röhrchen,
Multiwell-Platten (z. B. 96-Well-, 384-Well-, Mikrotiter-Platten
oder andere Well-Platten), Arrays bzw. Anordnungen, Mikroarrays,
Mikrochips, Gele oder eine Gelmatrix handeln. Vorzugsweise ist der
Gegenstand für
die PCR-Amplifikation einsetzbar.
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Der
Begriff "polyklonales
Protein" oder "Polyklonalität", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Proteinzusammensetzung, umfassend unterschiedliche,
jedoch homologe Proteinmoleküle,
die vorzugsweise aus der Immunglobulin-Superfamilie ausgewählt sind.
Somit ist jedes Proteinmolekül
zu den anderen Molekülen der
Zusammensetzung homolog, enthält
jedoch auch einen oder mehrere Bereiche mit variabler Polypeptidsequenz,
der/die durch Unterschiede in der Aminosäuresequenz zwischen den einzelnen
Mitgliedern des polyklonalen Proteins gekennzeichnet ist/sind. Bekannte
Beispiele für
derartige polyklonale Proteine umfassen Antikörper- oder Immunglobulinmoleküle, T-Zell-Rezeptoren
und B-Zell-Rezeptoren. Ein polyklonales Protein kann aus einer definierten
Untermenge von Proteinmolekülen
bestehen, die durch ein gemeinsames Merkmal, wie z. B. die gemeinsame
Bindungsaffinität
gegenüber
einem gewünschten
Ziel, definiert worden ist, z. B. ein polyklonaler Antikörper, der
Bindungsspezifität
gegenüber
einem gewünschten
Ziel-Antigen aufzeigt.
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Der
Begriff "eine Population
von genetisch diversen Zellen",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf eine Zellpopulation, bei
der sich die einzelnen Zellen in der Population untereinander auf
der genomischen Ebene unterscheiden. Eine derartige Population von
genetisch diversen Zellen ist z. B. eine Population von Zellen, die
aus einem Donor stammen, oder eine Fraktion von derartigen Zellen,
z. B. eine B-Lymphozyten- oder T-Lymphozyten-enthaltende Zellfraktion.
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Der
Begriff "Primersatz" wird mit dem Begriff "Primerpaar" austauschbar verwendet
und beschreibt zwei oder mehr Primer, die zusammen zum "Priming" bzw. Initiieren
der Amplifikation einer Nucleotidsequenz von Interesse (d. h., ein
Mitglied eines kognaten Paares) befähigt sind. Ein Primersatz der
vorliegenden Erfindung könnte
im Design so sein, dass er ein Primen einer Familie von Nucleotidsequenzen,
enthaltend variable-Region-codierende Sequenzen, bewirkt. Beispiele
für unterschiedliche
Familien sind bei Antikörpern
die kappa-Leichtketten,
lambda-Leichtketten, die variablen Regionen der Schwerketten und
die variablen Regionen von α-, β-, γ- oder δ-T-Zell-Rezeptoren.
Ein Primersatz zur Amplifikation einer Familie von Nucleotidsequenzen,
enthaltend variable-Region-codierende Sequenzen, stellt häufig eine
Mehrzahl von Primer dar, wobei mehrere Primer degenerierte Primer
sein können.
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Der
Begriff "Sequenzidentität" ist als ein Prozentsatz
ausgedrückt,
der den Grad der Identität
zwischen zwei Nucleinsäuresequenzen über die
Länge der
kürzesten
der zwei Sequenzen angibt. Sie kann berechnet werden als (Nref – Ndif) × 100/Nref, wobei Nref die
Anzahl der Reste in der kürzeren
der Sequenzen ist und wobei Ndif die Gesamtzahl
der nicht-identischen Reste in einer Nref langen,
optimal angeordneten Übereinstimmung zwischen
den zwei Sequenzen ist. Folglich wird die DNA-Sequenz AGTCAGTC eine
Sequenzidentität
von 75% mit der Sequenz TAATCAATCGG
aufweisen (Ndif = 2 und Nref = 8) (die Unterstreichung zeigt das
optimale Alignment bzw. die optimale Anordnung und der Fettdruck
gibt die zwei nichtidentischen Reste von 8 an).
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Die
Begriffe "zufällig" oder "Zufall" beziehen sich im
Hinblick auf eine Verknüpfung
auf die Verknüpfung von
Nucleotidsequenzen, die nicht aus der gleichen Zelle stammen, jedoch
transversal innerhalb einer Population von genetisch diversen Zellen
verknüpft
sind. Falls die Nucleotidsequenzen von Interesse variable-Region-codierende
Sequenzen sind, wird dies in einer kombinatorischen Bibliothek von
verknüpften
Sequenzen resultieren. Falls die Nucleotidsequenzen andererseits
für ein
nicht-diverses heteromeres Protein codieren, werden die zufällig verknüpften Sequenzen
anscheinend ähnlich
sein zu Sequenzen, die ausgehend von einer Einzelzelle verknüpft sind.
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Der
Begriff "Matrize,
die aus einer isolierten Einzelzelle stammt" bezieht sich, im Hinblick auf die reverse
Transkription, auf Nucleinsäuren
innerhalb einer derartigen isolierten Zelle. Die Nucleinsäuren können z.
B. in der Form von RNA, mRNA, DNA oder genomischer DNA vorliegen.
Die Nucleinsäuren
können
entweder aus der Zelle isoliert sein oder noch bei den verbleibenden
Inhalten der Zelle sein, wobei die Zelle in intakter Form oder lysierter
Form vorliegt.
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Das Amplifikations- und Verknüpfungsverfahren
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung verringert die Anzahl an Röhrchen,
die zum Amplifizieren der Nucleotidsequenzen von Interesse nötig sind,
wobei eine PCR-Variante eingesetzt wird, bei der zwei oder mehr
Zielsequenzen simultan im gleichen Röhrchen amplifiziert werden,
indem mehr als ein Satz von Primer, z. B. alle Primer, die zum Amplifizieren
von variable-Region-codierenden Sequenzen nötig sind, in die gleiche Reaktion
eingeschlossen wer den. Diese Herangehensweise ist allgemein als
Multiplex-Polymerasekettenreaktion (Multiplex-PCR) bekannt.
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Die
Multiplex-PCR-Amplifikation und die Multiplex-PCR mit vorausgehender
reverser Transkription (Multiplex-RT-PCR) sind gut bekannte Techniken
auf dem diagnostischen Gebiet, z. B. bei der Analyse von Mutationen,
Deletionen und Polymorphismen von DNA, für quantitative Assays von mRNA-Leveln
und für
die Identifikation von Viren, Bakterien und Parasiten (in der Übersicht
dargestellt in Markoulatos, P. et al., 2002, J. Clin. Lab. Anal.
16, 47–51).
Jedoch gibt es nur sehr wenige Beispiele, bei denen Immunglobulin-Leichtkette-variable-Region-codierende
Sequenzen im gleichen Gefäß wie Immunglobulin-Schwerkette-variable-Region-codierende
Sequenzen unter Verwendung eines Multiplex-Primer-Gemisches, bestehend
aus mehr als vier Primern, die einen Vκ- und/oder
Vλ-Primersatz
zusammen mit einem VH-Primersatz darstellen, amplifiziert
wurden (Chapal, N. et al., 1997, BioTechniques 23, 518–524; Liu,
A.H. et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89, 7610–7614; Embleton,
M.J. et al., 1992, Nucleic Acids Res. 20, 3831–3837). Der Grund dafür könnte sein, dass
Primersätze,
die für
die Amplifikation von Sequenzen, codierend für die variablen Domänen von
Antigen-bindenden Proteinen, angepasst sind, allgemein von einer
Mehrzahl von degenerierten Primern dargestellt werden, um die Diversität dieser
variable-Region-codierenden Sequenzen zu erfassen. Somit ist die Komplexität der PCR-Reaktion
stark erhöht,
wenn eine Multiplex-PCR-Amplifikation an variable-Region-codierenden
Sequenzen durchgeführt
wird.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass zwei oder
mehr Zielsequenzen, die mittels Multiplex-PCR amplifiziert wurden,
sehr nahe am Amplifikationsverfahren verknüpft werden. Insbesondere werden
kognate Paare von variable-Region-codierenden Sequenzen mittels
dieses Verfahrens verknüpft.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung nutzt die Tatsache, dass ein Multiplex-Primer-Gemisch
so konzipiert werden kann, dass es in einer Überlappungsverlängerungs-PCR-Verfahrensweise
funktioniert, was in einer simultanen Amplifikation und Verknüpfung von
Nucleotidsequenzen von Interesse resultiert. Diese Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Technik
dient dazu, die Anzahl von Reaktionen, die zum Isolieren und Verknüpfen von
Nucleotidsequenzen von Interesse, insbesondere kognaten Paaren von verknüpften variablen
Regionen, nötig
sind, zu verringern.
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Andere
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wenden eine Verknüpfung mittels Ligation oder
mittels Rekombination als eine Alternative zur Verknüpfung mittels
Mulitplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
an. In diesen Verfahrensweisen wird die Verknüpfung nicht simultan mit der
Multiplex-PCR-Amplifikation durchgeführt, sondern als eine Stufe,
die unmittelbar auf die Amplifikation folgt. Jedoch kann die Verknüpfung noch
im gleichen Röhrchen,
wie das, in dem die Multiplex-PCR durchgeführt wurde, durchgeführt werden.
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Um
eine Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
durchzuführen,
ist das Vorhandensein von zwei oder mehr Primersätzen (ein Muliplex-Primer-Gemisch),
wobei wenigs tens ein Primersatz mit einem Überlappungsverlängerungsende
ausgestattet ist, nötig.
Das Überlappungsverlängerungsende
ermöglicht
die Verknüpfung
der Produkte, die von jedem der Primersätze während der Amplifikation erzeugt
werden. Ein derartiges Primergemisch wird als Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
bezeichnet. Die Multiplex-Überlappungsverängerungs-PCR
unterscheidet sich von einer herkömmlichen Überlappungsverlängerungs-PCR
dahingehend, dass die zu verknüpfenden
Sequenzen simultan im gleichen Röhrchen
erzeugt werden, wodurch eine sofortige Verknüpfung der Zielsequenzen während der
Amplifikation ohne jegliche dazwischen liegende Aufreinigung bereitgestellt
wird. Ferner erfordert eine herkömmliche Überlappungsverlängerungs-PCR
eine separate verknüpfende
PCR-Reaktion, entweder
mit einem äußeren Primersatz
oder einem Primersatz vom Nested-Typ, um das verknüpfte Produkt
zu erzeugen (Horton, R.M. et al., 1989, Gene 77, 61–68). Eine
derartige zusätzliche
Amplifikationsstufe ist in der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR der
vorliegenden Erfindung optional.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist eine Stufe der reversen
Transkription (RT), die der Multiplex-PCR oder der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Amlifikation
vorausgeht, wobei eine Matrize eingesetzt wird, die aus einer isolierten
Einzelzelle oder einer Population von isogenen Zellen stammt.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Nucleotidsequenzen,
die aus einer isolierten Einzelzelle stammen, als Matrize für die Multiplex-PCR-Amplifikation. Vorzugsweise
wird RNA aus einer Einzelzelle vor der Multiplex-PCR revers zu cDNA
transkribiert. Für
die Amplifikation von einigen Nucleinsäuresequenzen von Interesse
kann genomische DNA als Alternative zu mRNA verwendet werden. Durch Verwendung
von isolierten Einzelzellen als Matrizenquelle ist es möglich, eine
Verwürfelung
von Nucleotidsequenzen, die für
ein heteromeres Protein von Interesse codieren, mit Nucleotidsequenzen,
die aus unterschiedlichen Zellen innerhalb einer Population von
Zellen stammen, zu vermeiden. Dies ist wichtig, wenn es gewünscht ist,
die ursprüngliche
Zusammensetzung der Sequenzen von Interesse zu erhalten. Insbesondere für die Erzeugung
eines kognaten Paares von variable-Region-codierenden Sequenzen ist die
Verwendung einer isolierten Einzelzelle als Matrizenquelle ein wichtiges
Merkmal.
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Die
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
ist eine selten angewendete Technologie. Die
WO 99/16904 offenbart die Verknüpfung von
Exons aus einer genomischen Sequenz in einer einzigen Reaktion, wodurch
cDNA ohne Einsatz einer reversen Transkription erzeugt wird. Das
Verfahren setzte, wie es beschrieben ist, einen Primersatz (dargestellt
von zwei Primern) pro zu verknüpfendem
Exon ein, wodurch ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
gebildet wurde. Jeder einzelne Primersatz war zur Überlappung
mit dem benachbarten Primersatz durch komplementäre Überlappungsverlängerungs-Enden
befähigt. Die
cDNA wurde aus einer Matrize von genomischer DNA erzeugt, indem
eine Überlappungsverlängerungs-PCR-Reaktion
unter Einsatz eines Multiplex- Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
durchgeführt
wurde, gefolgt von einer Nested-PCR,
die als notwendige Stufe beschrieben wurde.
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Die
Erzeugung von cDNA aus den Exons genomischer DNA, wie in der
WO 99/16904 beschrieben,
ist ein anderes Gebiet als die Klonierung von Sequenzen, die für heteromere
Proteine codieren. Zuallererst werden heteromere Proteine im Allgemeinen
ausgehend von verschiedenen Genen exprimiert, wohingegen die Exonverknüpfung, wie
sie in der
WO 99/16904 beschrieben
ist, die Verknüpfung
von Exons aus einem einzelnen Gen beschreibt. Weiterhin ermöglicht die
vorliegende Erfindung die Erzeugung von Bibliotheken von verknüpften Nucleinsäuresequenzen
von Interesse, insbesondere kombinatorischen Bibliotheken und Bibliotheken
von kognaten Paaren von variablen Regionen; eine vollständig andere
Situation als die Verknüpfung
einer Reihe von Exons aus einem einzelnen Gen, resultierend in einer
einzigen nicht-variablen cDNA. Ferner setzt die vorliegende Erfindung
Nucleinsäuren,
die aus Einzelzellen stammen, ein, vorzugsweise in der Form von RNA,
die nicht aus den verbleibenden Zellinhalten isoliert werden muss,
bevor sie als Matrize eingesetzt werden kann.
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Es
gibt wenige Publikationen, in denen eine Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
hinsichtlich einer Verknüpfung
von variable-Region-codierenden Sequenzen beschrieben worden ist.
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Die
einfachste Form einer Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
wurde für
die Isolation einer scFv-codierenden Sequenz als eine Hybridom-Zelllinie
beschrieben (Thirion, S. et al., 1996, Eur. J. Cancer Prev. 5, 507–511, und
Mullinax, R.L. et al., 1992, BioTechniques 12, 864–869). Die
von Thirion und Mullinax beschriebenen Verfahren setzten eine reverse
Transkription von mRNA mit Oligo-dT-Primern an Gesamt-RNA, die aus
der Hybridom-Zelllinie
extrahiert wurde, ein, gefolgt von einer separaten Verknüpfungsstufe.
Die Verknüpfungsstufe
wurde mit einer Gesamtzahl von vier Primern durchgeführt, die
zwei Primerpaare für
die Amplifikation von variable-Schwerkettenregion- bzw. variable-Leichtkettenregion-codierenden Sequenzen
darstellen. Der VL-Vorwärts-Primer und der VH- oder CH-Rückwärts-Primer enthielten
komplementäre Überlappungsverlängerungsenden,
wodurch eine simultane Amplifikation und Verknüpfung der variable-Schwerkettenregion-
und variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen ermöglicht
wurde. Diese Verfahren verwendeten keine Nested-PCR, um die Empfindlichkeit
des Verknüpfungsverfahrens
zu erhöhen.
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Das
andere Beispiel einer Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
in Bezug auf die Verknüpfung
von variable-Region-codierenden Sequenzen wurde in der vorstehend
erwähnten
WO 93/03151 beschrieben,
die ein Verfahren zum Klonieren von variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen, die aus der gleichen Zelle stammen, bereitstellt, wobei
vor der Klonierung keine Einzelzellen isoliert werden müssen. Das
in der
WO 93/03151 beschriebenen
Verfahren erfordert einen Waschschritt zwischen der RT-Stufe und
der Stufe der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR.
Ferner war es eines der spezifischen Ziele der
WO 93/03151 , das Problem der Notwendigkeit
des Isolierens von Einzelzellen, um kognate Paare von variable-Region-codierenden
Sequenzen zu erhalten, zu lösen.
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Keine
dieser bekannten Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Techniken
war dafür
entwickelt, mit einer Matrize, die aus einer isolierten Einzelzelle
stammt, zu funktionieren. Auch war keines der Verfahren dazu befähigt, als
einstufige RT-PCR-Reaktionen durchgeführt zu werden.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Verknüpfung einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden
Nucleotidsequenzen von Interesse. Das Verfahren umfasst das Amplifizieren,
in einer Multiplex-PCR- oder Multiplex-RT-PCR-Amplifikationsverfahrensweise,
von Nucleotidsequenzen von Interesse unter Verwendung einer Matrize,
die aus einer isolierten Zelle oder einer Population von isogenen
Zellen stammt, und das Bewirken einer Verknüpfung der amplifizierten Nucleotidsequenzen
von Interesse. Ferner umfasst das Verfahren eine optionale Stufe
des Durchführens
einer zusätzlichen
Amplifikation der verknüpften Produkte.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren des Herstellens
einer Bibliothek von kognaten Paaren, umfassend verknüpfte variable-Region-codierende Sequenzen.
Das Verfahren umfasst das Bereitstellen einer Lymphozytenenthaltenden
Zellfraktion von einem Donor, die gegebenenfalls hinsichtlich einer
bestimmten Lymphozytenpopulation aus der Zellfraktion angereichert
ist. Ferner wird eine Population von isolierten Einzelzellen erhalten,
indem Zellen aus der Lymphozyten-enthaltenden Zellfraktion oder
der angereicherten Zellfraktion individuell auf eine Mehrzahl von
Gefäßen verteilt
werden. Eine Multiplex-Molekülamplifikation
(Multiplex-PCR-Amplifikation) der variable-Region-codierenden Sequenzen,
die in der Population von isolierten Einzelzellen enthalten sind,
wird durchgeführt,
und eine Verknüpfung
von Paaren von variable-Region-codierenden Sequenzen, wobei ein
individuelles Paar aus einer Einzelzelle innerhalb der Population
von isolierten Einzelzellen stammt, wird bewerkstelligt. Ferner
umfasst die Technik zwei optionale Stufen: in der ersten Stufe wird
die individuelle isolierte Einzelzelle in der Population von Einzelzellen
zu einer Population von isogenen Zellen expandiert, bevor die Multiplex-RT-PCR-Amplifikation
durchgeführt
wird. Dadurch wird eine Mehrzahl von Gefäßen mit einer diversen Population
von isogenen Zellen (eine Population von isogenen Zellen in einem
Gefäß) erhalten.
Die zweite optionale Stufe umfasst die Durchführung einer zusätzlichen
Amplifikation der verknüpften
variable-Region-codierenden Sequenzen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist ein individuelles Mitglied der Bibliothek
von kognaten Paaren, bestehend aus einer Immunglobulin-Leichtkette-variable-Region-codierenden Sequenz,
assoziiert mit einer Immunglobulin-Schwerkettevariable-Region-codierenden
Sequenz, die aus der gleichen Zelle stammt, oder, bei Bestehen aus
Sequenzen, die für
eine T-Zell-Rezeptor-Bindungsdomäne
codieren, gebildet durch eine variable alpha-Kettenregion, assoziiert
mit einer variablen beta-Kettenregion, oder einer variablen gam ma-Kettenregion,
assoziiert mit einer variablen delta-Kettenregion, wobei die assoziierten variablen
Regionen aus der gleichen Zelle stammen.
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Die
Multiplex-RT-PCR-Amplifikation der vorliegenden Erfindung kann entweder
als zweistufiges Verfahren durchgeführt werden, wobei die reverse
Transkription (RT) getrennt von der Multiplex-PCR-Amplifikation
(oder alternativ Multiplex-Molekülamplifikation)
durchgeführt
wird, oder als ein einstufiges Verfahren, wobei die RT- und Multiplex-PCR-Amplifikationsstufen
mit den gleichen Primer in einem Röhrchen durchgeführt werden.
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Die
reverse Transkription (RT) wird mit einem Enzym, das Reverse-Transkriptase-Aktivität enthält, durchgeführt, resultierend
in der Erzeugung von cDNA aus Gesamt-RNA, mRNA oder Ziel-spezifischer
RNA aus einer isolierten Einzelzelle. Primer, die für die reverse
Transkription eingesetzt werden können, sind z. B. Oligo-dT-Primer,
Zufalls-Hexamere, Zufalls-Decamere,
andere Zufalls-Primer oder Primer, die für die Nucleotidsequenzen von
Interesse spezifisch sind.
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Die
zweistufige Multiplex-RT-PCR-Amplifikationsverfahrensweise ermöglicht die
Verteilung der in der RT-Stufe erzeugten cDNA auf mehr als ein Gefäß, was die
Lagerung einer Matrizenfraktion, bevor mit der Amplifikation fortgefahren
wird, erlaubt. Zusätzlich
ermöglicht
die Verteilung von cDNA auf mehr als ein Röhrchen die Durchführung von
mehr als einer Multiplex-PCR-Amplifikation von Nucleinsäure, die
aus der gleichen Matrize stammt. Obgleich dies in einer erhöhten Anzahl
separater Reaktionen resultiert, eröffnet es die Möglichkeit,
die Komplexität
des Multiplex-Primer-Gemisches zu verringern, falls dies gewünscht sein
sollte. Diese zweistufige Herangehensweise kann z. B. angewendet
werden, um variable-Schwerkettenregion-
und variable-kappa-Kettenregion-codierende Sequenzen in einem Röhrchen und
variable-Schwerkettenregion- und variable-lambda-Leichtkettenregion-codierende
Sequenzen in einem anderen Röhrchen
unter Verwendung der gleichen Matrize zu amplifizieren und zu verknüpfen. Eine
Einzelzelle exprimiert üblicherweise
nur eine der Leichtketten. Jedoch wird es häufig einfacher sein, die Reaktionen
simultan durchzuführen,
anstatt das Ergebnis von einer der Reaktionen abzuwarten, bevor
die andere durchgeführt
wird. Ferner dient die Amplifikation von sowohl kappa als auch lambda
als eine interne Negativkontrolle, da erwartet würde, dass nur kappa oder lambda,
ausgehend von einer Einzelzelle, amplifiziert (werden).
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In
der einstufigen Multiplex-RT-PCR-Verfahrensweise werden reverse
Transkription und Multiplex-PCR-Amplifikation im gleichen Gefäß durchgeführt. Alle
Komponenten, die zum Durchführen
von sowohl reverser Transkription als auch Multiplex-PCR in einer
einzigen Stufe nötig
sind, werden anfänglich
in die Gefäß eingegeben,
und die Reaktion wird durchgeführt.
Im Allgemeinen besteht keine Notwendigkeit, weitere Komponenten
zuzugeben, sobald die Reaktion gestartet worden ist. Der Vorteil
der einstufigen Multiplex-RT-PCR-Amplifikation ist, dass sie die
Anzahl der Stufen, die zum Erzeugen der verknüpften Nucleotidsequenzen der
vorliegenden Erfindung nötig
sind, noch weiter verringert. Dies ist besonders nützlich,
wenn eine Multiplex-RT-PCR an einem Array von Einzelzellen durchgeführt wird,
wobei die gleiche Reaktion in einer Mehrzahl von Gefäßen durchgeführt werden
muss. Eine einstufige Multiplex-RT-PCR
wird durchgeführt,
indem die reversen Primer, die in dem Multiplex-Primer-Gemisch,
das für
die Multiplex-PCR-Amplifikation benötigt wird, ebenso eingesetzt
werden, wie Primer für
die reverse Transkription. Im Allgemeinen umfasst die für die einstufige
Multiplex-RT-PCR benötigte
Zusammensetzung eine Nucleinsäurematrize,
ein Enzym mit Reverse-Transkriptase-Aktivität, ein Enzym mit DNA-Polymerase-Aktivität, ein Desoxynucleosidtriphosphat-Gemisch
(dNTP-Gemisch, umfassend dATP, dCTP, dGTP und dTTP) und ein Multiplex-Primer-Gemisch. Die Nucleinsäurematrize
ist vorzugsweise Gesamt-RNA oder mRNA, stammend aus einer isolierten
Einzelzelle, entweder in einer gereinigten Form, als ein Lysat der
Zelle oder noch innerhalb der intakten Zelle. Im Allgemeinen erfordert
die genaue Zusammensetzung des Reaktionsgemisches eine gewisse Optimierung
hinsichtlich jedes Multiplex-Primer-Gemisches, das mit der vorliegenden
Erfindung zu verwenden ist. Dies gilt sowohl für die zweistufigen als auch
für die
einstufigen Multiplex-RT-PCR-Verfahrensweisen.
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In
alternativen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann es zweckdienlich sein, genomische
DNA anstelle von RNA als Matrize zu verwenden. In derartigen Fällen wird
die Stufe der reversen Transkription weggelassen, und die verbleibenden
Stufen der Erfindung werden, wie sie über die Anmeldung hinweg beschrieben
sind, durchgeführt.
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Für einige
einstufige Multiplex-RT-PCR-Reaktionen kann es von Vorteil sein,
weitere Komponenten während
der Reaktion zuzugeben. Z. B. kann die Zugabe der Polymerase auf
die RT-Stufe folgen. Andere Komponenten könnten z. B. ein dNTP-Gemisch
oder ein Multiplex-Primer-Gemisch, möglicherweise mit einer unterschiedlichen
Primerzusammensetzung, sein. Dies kann anschließend als eine Ein-Röhrchen-Multiplex-RT-PCR
angesehen werden, die allgemein die gleichen Vorteile aufweist,
wie die einstufige Multiplex-RT-PCR, da sie ebenso die Anzahl der
Röhrchen,
die zum Erhalten der gewünschten
verknüpften
Produkte nötig
sind, beschränkt.
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Die
Nucleotidsequenzen von Interesse, amplifiziert mittels der Multiplex-RT-PCR, können miteinander mittels
mehrerer Verfahren verknüpft
werden, wie z. B. Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR,
Ligation oder Rekombination, wobei unterschiedliche Multiplex-Primer-Gemische
verwendet werden. Vorzugsweise ist das Multiplex-RT-PCR-Amplifikations- und
-Verknüpfungsverfahren
ein einstufiges oder ein zweistufiges Verfahren. Jedoch kann das
Verknüpfungsverfahren
auch als ein mehrstufiges Verfahren durchgeführt werden, wobei z. B. ein
Füllfragment
bzw. Stuffer-Fragment verwendet wird, um die Nucleinsäuresequenzen
von Interesse mit einer von PCR, Ligation oder Rekombination zu
verknüpfen.
Ein derartiges Füllfragment
kann cis-Elemente, Promotorelemente oder eine relevante codierende
Sequenz oder Erkennungssequenz enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Verknüpfungsverfahren
im gleichen Gefäß wie die
Multiplex-RT-PCR-Amplifikation durchgeführt.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Verknüpfung einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden
Nucleotidsequenzen von Interesse in Verbindung mit der Multiplex-PCR-Amplifikation
durchgeführt,
wobei ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
eingesetzt wird. Dies resultiert in einer kombinierten Amplifikation
und Verknüpfung
der Zielsequenzen. Allgemein umfasst die für die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
benötigte
Zusammensetzung eine Nucleinsäurematrize,
ein Enzym mit DNA-Polymerase-Aktivität, ein Desoxynucleosidtriphosphat-Gemisch
(dNTP-Gemisch, umfassend dATP,
dCTP, dGTP und dTTP) und ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Verknüpfung einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden
Nucleotidsequenzen von Interesse mittels Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
unter Verwendung einer Matrize, die aus einer isolierten Einzelzelle
oder einer Population von isogenen Zellen stammt, durchgeführt. Ferner
umfasst das Verfahren eine optionale Stufe der Durchführung einer
zusätzlichen
Molekülamplifikation
von verknüpften
Produkten. Vorzugsweise wird die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
als eine einstufige/Ein-Röhrchen-Reaktion
durchgeführt.
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Ein
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
der vorliegenden Erfindung umfasst wenigstens zwei Primersätze, die
zum Priming bzw. zur Initiierung der Amplifikation und Verknüpfung von
wenigstens zwei variable-Region-codierenden Sequenzen befähigt sind,
z. B. Amplifikation und Verknüpfung
von Sequenzen aus Familien der variablen Schwerkettenregion von
Immunglobulinen mit Familien der variablen kappa- oder lambda-Leichtkettenregion
oder Amplifikation und Verknüpfung
von Sequenzen aus den T-Zell-Rezeptor-Familien α, β, γ oder δ.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Mehrzahl von Nucleotidsequenzen
von Interesse, die mittels Multiplex-RT-PCR amplifiziert wurden,
mittels Ligation verknüpft.
Um dies zu bewerkstelligen, ist das für die Multiplex-RT-PCR verwendete
Multiplex-Primer-Gemisch so konzipiert, dass die amplifizierten
Zielsequenzen mit geeigneten Restriktionsenzymen gespalten werden
können
und eine kovalente Verknüpfung
mittels DNA-Ligation durchgeführt
werden kann (das Primer-Design ist im Abschnitt "Primer-Gemische und -Design" beschrieben). Nach einer Multiplex-RT-PCR-Amplifikation
mit einem derartigen Multiplex-Primer-Gemisch werden die Restriktionsenzyme,
die zur Bildung von kompatiblen Enden der Zielsequenzen benötigt werden,
zusammen mit der Ligase zu dem Gemisch gegeben. Vor dieser Stufe
ist keine Reinigung der PCR-Produkte erforderlich, obgleich eine
Reinigung durchgeführt
werden kann. Die Reaktionstemperatur für die kombinierte Restriktionsspaltung
und Ligation liegt näherungsweise
zwischen 0 und 40°C.
Falls jedoch die Polymerase aus der Multiplex-PCR-Reaktion noch
im Gemisch vorhanden ist, ist eine Inkubationstemperatur unterhalb
der Raumtemperatur bevorzugt, am stärksten bevorzugt sind Temperaturen
zwischen 4 und 16°C.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Mehrzahl von Nucleotidsequenzen
von Interesse, die mittels Multiplex-RT-PCR amplifiziert wurden,
mittels Rekombination verknüpft. Bei
dieser Herangehensweise können
die amplifizierten Zielsequenzen unter Verwendung identischer Rekombinationsstellen
verbunden werden. Die Verknüpfung
wird anschließend
durchgeführt,
indem Rekombinasen, die die Rekombination erleichtern, zugegeben
werden. Einige geeignete Rekombinasesysteme sind Flp-Rekombinase
mit einer Vielfalt von FRT-Stellen, die Cre-Rekombinase mit einer
Vielfalt von lox-Stellen, die Integrase ΦC31, die eine Rekombination
zwischen der attP-Stelle und der attB-Stelle durchführt, das β-Rekombinase-Six-System,
sowie das Gin-gix-System. Eine Verknüpfung mittels Rekombination
ist beispielhaft für
zwei Nucleotidsequenzen (VH verknüpft mit
VL) beschrieben worden (Chapal, N. et al.,
1997, BioTechniques 23, 518–524),
hiermit durch Bezugnahme aufgenommen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfassen die Nucleotidsequenzen von Interesse variable-Region-codierende
Sequenzen, und die Verknüpfung
erzeugt ein kognates Paar von variable-Region-codierenden Sequenzen.
Ein derartiges kognates Paar kann eine oder mehrere konstante-Region-codierende
Sequenzen zusätzlich
zu den variablen Regionen umfassen.
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In
einer noch bevorzugteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen die Nucleotidsequenzen von Interesse
variable-Region-codierende Immunglobulin-Sequenzen, und die Verknüpfung erzeugt ein
kognates Paar von variable-Leichtkettenregion- und variable-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenzen. Ein derartiges kognates Paar kann eine oder mehrere konstante-Region-codierende
Sequenzen zusätzlich
zu den variablen Regionen umfassen. Ferner kann ein derartiges kognates
Paar aus einer Matrize, die aus B-Zellen der B-Lymphozyten-Linie
stammt, angereichert aus einer Lymphozyten-enthaltenden Zellfraktion,
wie Vollblut, mononukleäre
Zellen oder weiße
Blutzellen, isoliert sein.
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In
einer genauso bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen die Nucleotidsequenzen von Interesse
variable-TcR-Region-codierende Sequenzen, und die Verknüpfung erzeugt
ein kognates Paar von variable-Region-codierenden Sequenzen der α-Kette und der β-Kette oder
von variable-Region-codierenden Sequenzen der γ-Kette und der δ-Kette. Ein derartiges
kognates Paar kann eine oder mehrere konstante-Region-codierende
Sequenzen zusätzlich
zu den variablen Regionen umfassen. Ferner kann ein derartiges kognates
Paar aus einer Matrize, die aus Zellen der T-Lymphozyten-Linie stammt,
angereichert aus einer Lymphozyten-enthaltenden Zellfraktion, wie
Vollblut, mononukleäre
Zellen oder weiße
Blutzellen, isoliert sein.
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Ein
effizienter Weg zum Erhöhen
der Spezifität,
Sensitivität
bzw. Empfindlichkeit und Ausbeute des Multiplex-RT-PCR-Verknüpfungsverfahrens
besteht in der Durchführung
einer zusätzlichen
Molekülamplifikation
der verknüpften
Nucleotidsequenzen, erhalten aus der Multiplex-RT-PCR, gefolgt von
einer Verknüpfung mittels
Ligation oder Re kombination oder einer Verknüpfung unter Verwendung der
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR.
Diese zusätzliche
Amplifikation wird vorzugsweise mit einer/der PCR-Amplifikation durchgeführt, wobei
ein Primergemisch, das zum Amplifizieren der verknüpften Nucleinsäuresequenzen
von Interesse angepasst ist, eingesetzt wird. Das eingesetzte Primer-Gemisch
kann die äußeren Primer
des Multiplex-Primer-Gemisches oder des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
umfassen, was die Primer bedeutet, die sich an das äußerste 5'-Ende und 3'-Ende des Sinnstranges
der verknüpften
variablen-Region-codierenden
Sequenzen anlagern, wodurch die Amplifikation des gesamten verknüpften Produkts ermöglicht wird.
Die äußeren Primer
können
auch beschrieben werden als die Primer des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches,
die keine Überlappungsverlängerungs-Enden
enthalten. Alternativ kann ein Primersatz vom Nested- bzw. geschachtelten
oder Semi-Nested-Typ für
die zusätzliche
Amplifikation der verknüpften
Nucleotidsequenzen verwendet werden. Eine derartige Nested-PCR dient
insbesondere der Erhöhung
der Spezifität
des Verfahrens sowie der Erhöhung
der Menge an verknüpftem
Produkt. Für
die vorliegende Erfindung wird davon ausgegangen, dass eine Semi-Nested-PCR
(wie im Abschnitt mit dem Titel "Primer-Gemische
und -Design" beschrieben)
ebenso funktioniert wie die Nested-PCR. Es ist somit erwünscht, obgleich
für die
vorliegende Erfindung nicht nötig,
eine zusätzliche
PCR-Amplifikation
der verknüpften
Produkte aus der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR oder der mittels
Ligation oder Rekombination verknüpften Produkte durchzuführen, wobei
vorzugsweise Nested-PCR oder Semi-Nested-PCR verwendet wird.
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Die
zusätzliche
Amplifikation kann entweder direkt unter Verwendung einer Fraktion
oder des gesamten Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
oder Ligationsprodukts oder Rekombinationsprodukts oder einer Fraktion
eines beliebigen dieser Produkte oder unter Verwendung partiell
gereinigter verknüpfter
Produkte aus einer beliebigen dieser Reaktionen durchgeführt werden,
z. B. mittels Durchführung
einer Agarosegelelektrophorese der verknüpften Produkte und Ausschneiden
des Fragments, das der erwarteten Größe der verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen entspricht. Für
Produkte, die mittels Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RR-PCR
verknüpft
wurden, wird die zusätzliche
Amplifikation vorzugsweise direkt an einer Fraktion aus der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion
durchgeführt, da
dies eine Verknüpfung
der individuellen Zielsequenzen, die in der ersten Reaktion nicht
verknüpft
wurden, unterstützen
würde.
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Sequenzen von Interesse
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Die
Nucleotidsequenzen von Interesse gemäß der vorliegenden Erfindung
können
ausgewählt
werden aus Sequenzen, die für
unterschiedliche Untereinheiten oder Domänen codieren, die bei Expression
ein Protein oder einen Teil eines Proteins bilden. Derartige Proteine,
die aus wenigstens zwei nicht-identischen Untereinheiten bestehen
bzw. daraus zusammengesetzt sind, sind als heteromere Proteine bekannt.
Heteromere Proteine sind in allen Arten von Spezies verbreitet.
Einige der Klassen, zu denen solche Proteine gehören, sind z. B. Enzyme, Inhibitoren,
Strukturproteine, Toxine, Kanalproteine, G-Proteine, Rezeptorproteine,
Proteine der Immunglobulin-Superfamilie, Transportproteine usw.
Die Nucleotidsequenzen, die für
derartige heteromere Proteine codieren, sind nicht-zusammenhängend, was
z. B. bedeutet, dass sie aus unterschiedlichen Genen oder unterschiedlichen
mRNA-Molekülen
herrühren.
Jedoch kann nicht-zusammenhängend,
wie in der vorliegenden Erfindung verwendet, auch Nucleotidsequenzen
bedeuten, die für
Domänen
des gleiche Proteins codieren, wobei die Domänen durch Nucleotidsequenzen,
die nicht interessieren, getrennt sind.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthalten die Nucleotidsequenzen von
Interesse variable-Region-codierende Sequenzen aus der Immunglobulin-Superfamilie, wie
z. B. Immunglobuline (Antikörper),
B-Zell-Rezeptoren und T-Zell-Rezeptoren (TcRs). Insbesondere sind
variable-Region-codierende Sequenzen aus Immunglobulinen von Interesse.
Derartige variable-Region-codierende Sequenzen umfassen Volllängen-Antikörper sowie
Fabs, Fvs, scFvs und Kombinationen von Fragmenten der variable-Region-codierenden
Sequenzen, z. B. Komplementaritäts-bestimmende
Regionen (CDRs), Verbindungsgene oder V-Gene oder Kombinationen dieser. Allgemein
kann die vorliegende Erfindung mit beliebigen Kombinationen von
variable-Region-codierenden Sequenzen und Fragmenten davon angewendet
werden. Die vorliegende Anmeldung beschreibt beispielhaft die Verknüpfung der
gesamten Leichtkette mit der variablen Domäne der Schwerkette. Jedoch
ermöglicht
die vorliegende Erfindung auch die Verknüpfung von lediglich den variablen
Domänen der
Schwer- und Leichtkette, wobei Fv- oder scFv-codierende Sequenzen
erzeugt werden, oder die Verknüpfung
der gesamten Leichtkette mit der variablen Region der Schwerkette
+ der Domäne
CH1 der konstanten Region + Teilen der Gelenkregion,
wobei Fab, Fab' oder
F(ab)2 erzeugt werden. Ferner ist es möglich, eine beliebige
Region der konstante-Schwerkettenregion-Domänen zu der variablen Schwerkette
hinzuzufügen, wodurch
trunkierte Antikörper-codierende
Sequenzen oder Volllängen-Antikörper-codierende
Sequenzen erzeugt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfassen variable-Region-codierende Sequenzen
einen Typ von Leichtkette(kappa oder lambda)-codierender Immunglobulin-Sequenz
und eine variable-Schwerkettenregion-codierende Immunglobulin-Sequenz.
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Variable-Region-codierende
Sequenzen, die von T-Zell-Rezeptoren (TcRs) stammen, sind ebenfalls von
Interesse. Derartige TcR-codierende Sequenzen umfassen codierende
Sequenzen für
Volllängen-alpha- und
-beta-Ketten oder -gamma- und delta-Ketten sowie lösliche PCRs
oder lediglich die variablen Domänen dieser
Ketten oder einzelkettige Fusionsproteine davon (Einzelketten-αβ oder Einzelketten-γδ).
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Quellen für Matrizen
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Befähigung zum Verknüpfen von
Nucleotidsequenzen, die aus einer isolierten Einzelzelle stammen,
und zwar ohne Aufteilung auf einzelne Gefäße. Die in der vorliegenden
Erfindung eingesetzten Zellen können
z. B. Bakterien, Hefen, Pilze, Insektenzellen, Pflanzenzellen oder
Säugerzellen
oder Fraktionen derartiger Zellen sein. Aus Säugern stammende Blutzellen
sind ein Beispiel für
eine Fraktion von Zellen, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden können.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von isolierten
Einzelzellen als Matrizenquelle, da eine Verwürfelung der Nucleinsäuresequenzen
von Interesse, insbesondere von variable-Region-codierenden Sequenzen,
vermieden wird. Dies ist wichtig, falls das Erhalten eines ursprünglichen
Paares von z. B. variable-Region-codierenden Sequenzen gewünscht wird.
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Ein
weiteres bevorzugtes Merkmal der vorliegenden Erfindung ist das
Erhalten einer Einzelzelle aus einer Zellfraktion, umfassend Lymphozyten,
wie z. B. B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, Plasmazellen und/oder verschiedene
Entwicklungsstufen dieser Zelllinien. Andere Populationen von Zellen,
die Bindungsproteine aus der Immunglobulin-Superfamilie exprimieren, könnten auch
verwendet werden, um Einzelzellen zu erhalten. Zelllinien, wie Hybridomzellen,
Zelllinien der B-Lymphozyten- oder T-Lymphozyten-Linie oder Virus-immortalisierte
Zelllinien oder von einem Donor bzw. Spender stammende Zellen, die
an der Immunreaktion beteiligt sind, sind in der vorliegenden Erfindung
ebenso anwendbar. Von einem Donor stammende, Lymphozyten-enthaltende
Zellfraktionen können
aus natürlichem
Gewebe oder natürlicher
Flüssigkeit,
die in derartigen Zellen reichlich (vorhanden) ist, z. B. Blut,
Knochenmark, Lymphknoten, Milzgewebe, Mandelgewebe, oder aus Infiltrationen
in und um Tumore oder aus inflammatorischen Gewebesinfiltrationen
erhalten werden. Geeignete Zellspender- bzw. Zell-Donoren für die vorliegende
Erfindung können
aus Vertebraten, die alle ein erworbenes Immunsystem enthalten,
ausgewählt
sein. Die Spender können
hinsichtlich eines gewünschten
Ziels bzw. Targets entweder naiv oder hyperimmun sein. Für die Isolation
von Antigen-bindenden Proteinen mit Bindungsspezifitäten gegenüber einem
gewünschten
Ziel werden hyperimmune Spender bevorzugt. Derartige hyperimmune
Spender können
entweder Spender, die mit dem Ziel oder Fragmenten des Ziels immunisiert
wurden, sein oder sie können
rekonvaleszente Patienten oder nicht-gesunde Individuen, die eine
natürliche
Immunreaktion gegenüber
dem Ziel durchlaufen, z. B. Autoimmun-Patienten, Krebs-Patienten,
Patienten mit infektiösen Erkrankungen,
z. B. HIV-Patienten, Hepatitis A-, B- oder C-Patienten, SARS-Patienten
usw., oder Patienten mit chronischen Erkrankungen sein.
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Wenn
rekombinante Proteine für
eine Behandlung eingesetzt werden, ist es bevorzugt, dass sie von Sequenzen,
die Spezies-Identität
mit dem zu behandelnden Individuum aufweisen (z. B. humane Sequenzen für die Behandlung
von Menschen), abgeleitet sind. Erstens, da rekombinante Proteine,
die von einer fremden Sequenz (d. h. nicht-human) abgeleitet sind,
vom Immunsystem erkannt werden, was zu einer Immunreaktion unter
Beteiligung polyklonaler Anti-Protein-Antikörper führt. Diese Anti-Protein-Antikörper können die
Wirkung des Wirkstoffs bzw. Arzneimittels blockieren, indem das
aktive Zentrum belegt wird, sie werden die Wirkstoffausscheidung
bzw. -Clearance beschleunigen und sie könnten potentiell schädliche Nebenwirkungen,
wie Überempfindlichkeitsreaktionen
nach einer wiederholten Exposition, induzieren.
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Eine
Immunogenität
kann jedoch auch in Fällen
festgestellt werden, bei denen das rekombinante Protein von einer
Sequenz, die Spezies-Identität
aufweist, abgeleitet ist. Eine derartige Immunogenität kann z.
B. durch posttranslationale Modifikationen, die sich von denen,
die in vivo festgestellt werden, unterscheiden könnten, induziert werden. Kombinatorische
Bibliotheken von variable-Region-codierenden Sequenzen könnten auch
zur Entstehung von Immunogenität
führen,
da sie aus Zufallspaaren von variable-Region-codierenden Sequenzen,
erzeugt in vitro, bestehen. Die Regeln, die die Bildung von Sequenzpaaren,
codierend für
die Antikörper-Schwer-
und -Leichtkette, (oder T-Zell-Rezeptoren) in vivo lenken, sind
nicht vollständig
verstanden. Daraus folgt, dass einige der in vitro gebildeten Paare
durch das Immunsystem als fremd erkannt werden könnten, selbst wenn beide Sequenzen,
die das Paar darstellen, perfekt human sind. Bindungsproteine, die aus
kognaten Bibliotheken erhalten werden, erzeugen andererseits diese
abnormen Kombinationen nicht und weisen folglich eine geringere
potentielle Immunogenität
auf als Bindungsproteine aus kombinatorischen Bibliotheken. Dies
bedeutet nicht, dass Produkte aus kombinatorischen Bibliotheken
für eine
Behandlung ungeeignet sind, sie erfordern lediglich eine stärkere Überwachung
hinsichtlich der oben erwähnten
Nebenwirkungen.
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Für eine Verwendung
in der vorliegenden Erfindung sollten die Zellspender bzw. -Donoren
vorzugsweise von der gleichen Spezies sein wie die Spezies, die
mit den Produkten, die ausgehend von den verknüpften Nucleotidsequenzen der
vorliegenden Erfindung erhältlich
sind, zu behandeln ist. Vorzugsweise ist ein Zellspender ein domestiziertes
Tier, ein Haustier, ein Mensch oder ein transgenes Tier. Transgene
Tiere, die humane Immunglobulin-Loci
tragen, sind im
US-Patent Nr.
6 111 166 und in Kuroiwa, Y et al., Nature Biotechnology,
2002, 20: 889–893,
beschrieben. Derartige transgene Tiere sind zur Produktion von Human-Immunglobulinen befähigt. Somit
können
vollständig
humane Antikörper
gegen ein spezifisches Ziel mittels üblicher Immunisierungstechniken
von derartigen transgenen Tieren erzeugt werden. Dies ermöglicht die
Erzeugung von Bibliotheken, die für Bindungsproteine mit Spezifitäten gegenüber schwierigeren
Zielen, wie humane Antigene, gegen die keine oder nur eine begrenzte
natürliche
humane Antikörperreaktion
existiert, codieren. Derartige transgene Tiere können gleichermaßen so entwickelt
sein, dass sie humane T-Zell-Rezeptoren produzieren.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht die Lymphozyten-enthaltende Zellfraktion
aus Vollblut, Knochenmark, mononukleären Zellen und weißen Blutzellen,
die von einem Donor bzw. Spender erhalten werden. Mononukleäre Zellen
können
aus Blut, Knochenmark, Lymphknoten, aus der Milz, aus Infiltrationen
um Krebszellen und aus inflammatorischen Infiltrationen isoliert
werden. Mononukleäre Zellen
können
mittels Dichte-Zentrifugationstechniken, z. B. (an) Ficoll-Gradienten,
isoliert werden. Falls die mono nukleären Zellen aus Proben, die
aus Gewebe bestehen, isoliert werden, wird das Gewebe desintegriert, bevor
die Gradientenzentrifugation durchgeführt wird. Die Desintegration
kann z. B. mittels mechanischer Verfahren, wie z. B. Mahlen, Elektroporation
und/oder mittels chemischer Verfahren, wie z. B. Enzymbehandlungen,
durchgeführt
werden. Die Isolation von weißen
Blutzellen kann direkt aus Spendern unter Verwendung von Leukopherese
durchgeführt
werden. Rohe Präparationen
von z. B. Knochenmark oder Gewebe, die Lymphozyten enthalten, können auch
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Derartige Präparationen müssen desintegriert
werden, z. B. wie es oben beschrieben ist, um die Verteilung von
Einzelzellen zu erleichtern.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Anreicherung
der Lymphozyten-enthaltenden Zellfraktion, z. B. Vollblut, mononukleäre Zellen,
weiße
Blutzellen oder Knochenmark, hinsichtlich einer bestimmten Lymphozytenpopulation,
wie z. B. Zellen aus der B-Lymphozyten- oder T-Lymphozyten-Linie.
Eine Anreicherung von B-Lymphozyten kann z. B. unter Verwendung
einer Zellsortierung mit magnetischen Kügelchen ("magnetic bead cell sorting") oder einer Fluoreszenz-aktivierten
Zellsortierung (FACS), wobei Linienspezifische Zelloberflächen-Markerproteine,
wie CD 19 oder andere B-Zell-Linien-spezifische Marker, genutzt
werden, durchgeführt
werden. Eine Anreicherung von T-Lymphozyten kann z. B. durchgeführt werden,
indem ein Zelloberflächenmarker,
wie z. B. CD3, oder andere T-Zell-Linien-spezifische Marker eingesetzt
werden.
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Ein
bevorzugtes Merkmal der vorliegenden Erfindung ist es, die angereicherten
B-Lymphozyten weiter zu sortieren, um Plasmazellen zu erlangen,
bevor die Zellen individuell auf eine Mehrzahl von Gefäßen verteilt werden.
Eine Isolation von Plasmazellen wird allgemein mittels FACS-Sortierung
durchgeführt,
wobei Zelloberflächenmarker,
wie CD38, möglicherweise
in Kombination mit CD45, eingesetzt werden. Andere Plasmazell-spezifische
Oberflächenmarker
oder Kombinationen davon können
ebenso eingesetzt werden, z. B. CD138, CD20, CD21, CD40, CD9, HLA-DR
oder CD62L, wobei die exakte Wahl des Markers von der Plasmazellquelle,
z. B. Mandeln, Blut oder Knochenmark, abhängt. Plasmazellen können auch
aus einer nichtangereicherten Lympozyten-enthaltenden Zellpopulation,
die aus einer beliebigen dieser Quellen erhalten wird, erhalten
werden. Die aus Blut isolierten Plasmazellen werden manchmal als
frühe Plasmazellen
oder Plasmablasten bezeichnet. In der vorliegenden Erfindung werden
diese Zellen auch als Plasmazellen bezeichnet, obwohl sie, im Gegensatz
zu Plasmazellen, die im Knochenmark sitzen, CD19-positiv sind. Plasmazellen
sind für die
Isolation von kognaten Paaren von Immunglobulin-codierenden Sequenzen
erwünscht,
da eine höhere Frequenz
bzw. ein höherer
Anteil dieser Zellen Antigen-spezifische Antikörper produziert, die die erworbene Immunität gegenüber dem
gewünschten
Antigen widerspiegeln, und die meisten der Zellen eine somatische Hypermutation
durchlaufen haben und daher für
Antikörper
hoher Affinität
codieren. Ferner sind die mRNA-Level in Plasmazellen, verglichen
mit der verbleibenden B-Lymphozyten-Population, erhöht, so dass
die Verfahrensweise der reversen Transkription effizienter ist,
wenn einzelne Plasmazellen verwendet werden. Als eine Alternative
zur Plasmazellisolation können
Gedächtnis-B-Zellen
aus einer Lymphoyzten-enthaltenden Zellfraktion isoliert werden,
wobei ein Zelloberflächenmarker,
wie z. B. CD22, eingesetzt wird.
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Ein
alternatives Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Auswahl
der angereicherten B-Lymphozyten hinsichtlich einer Antigenspezifität, bevor
die Zellen auf eine Mehrzahl von Gefäßen verteilt werden. Eine Isolation
von Antigen-spezifischen B-Lymphozyten wird durchgeführt, indem
die angereicherten B-Lymphozyten mit dem gewünschten Antigen oder den gewünschten
Antigenen in Kontakt gebracht werden, was eine Bindung von Antigen
auf dem an der Oberfläche
exponierten Immunglobulin ermöglicht,
gefolgt von einer Isolation von Bindenden ("binders"). Dies kann z. B. durch Beschichtung
von Magnetkügelchen
mit dem gewünschten Antigen
oder den gewünschten
Antigenen, gefolgt von einer Zellsortierung mittels Magnetkügelchen,
mittels FACS, mittels Beschichtung einer Säule mit den Antigenen, gefolgt
von Affinitätschromatographie,
mittels Filter-Screening-Assays oder anderer Verfahren, die auf
dem Fachgebiet bekannt sind, erfolgen. Plasmazellen sowie B-Lymphozyten,
nicht-angereicherte mononukleäre
Zellen, weiße
Blutzellen, Vollblut, Knochenmark oder Gewebezubereitungen können einer
Isolation hinsichtlich Antigenspezifität unterworfen werden, falls
dies gewünscht
wird.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist es, angereicherte
T-Lymphozyten (z.
B. CD3-positive Zellen) unter Verwendung der Oberflächenmarker
CD45R0 und/oder CD27 zu sortieren, um eine Fraktion von Gedächtnis-T-Zellen
zu erhalten. T-Lymphozyten
können
auch hinsichtlich einer MHC-Antigenspezifität unter Verwendung von MHC-Peptidkomplexen
selektiert werden (z. B. Callan, M.F. et al., 1998, J. Exp. Med. 187,
1395–1402;
Novak, E.J. et al., 1999, J. Clin. Invest 104, R63–R67).
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist eine Immortalisierung
einer beliebigen der isolierten Zellfraktionen, die im Obenstehenden
beschrieben wurden (z. B. B-Lymphozyten, Plasmazellen, Gedächtniszellen
oder T-Lymphozyten). Eine Immortalisierung kann z. B. mit dem Epstein-Barr-Virus
(Traggiai, E. et al., 2004, Nat Med 10, 871–875) vor der Zellverteilung
durchgeführt
werden. Alternativ können
isolierte Einzelzellen vor einer reversen Transkription immortalisiert
und expandiert werden. Traggai et al., Nat Med., Aug. 2004, 10(8):
871–5.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Verteilung einer
Population von gewünschten Zellen
(z. B. Hybridomzellen, Zelllinien der B-Lymphozyten- oder T-Lymphozyten-Linie,
Vollblutzellen, Knochenmarkzellen, mononukleäre Zellen, weiße Blutzellen,
B-Lymphozyten, Plasmazellen, Antigen-spezifische B-Lymphozyten,
Gedächtnis-B-Zellen, T-Lymphozyten,
Antigen-/MHC-spezifische T-Lymphozyten oder Gedächtnis-T-Zellen) individuell
auf eine Mehrzahl von Gefäßen, um
eine Population von isolierten Einzelzellen zu erhalten. Diese Isolation
von Einzelzellen bezieht sich auf die physikalische Abtrennung von
Zellen aus einer Population von Zellen auf eine derartige Weise,
dass ein einzelnes Gefäß eine einzelne
Zelle enthält
oder ein Mikroarray, ein Chip oder eine Gelmatrix auf eine Weise
beladen wird, die Einzelzellen erzeugt. Die Zellen können direkt
in Mehrzahlen von Gefäßen, wie
z. B. Anordnungen bzw. Arrays von einzelnen Gefäßen, verteilt werden, und zwar
mittels Grenzwertverdünnung
("limiting delution"). Die in der vorliegenden
Erfindung eingesetzten einzelnen Gefäße sind vorzugsweise die, die
in der PCR anwendbar sind (z. B. PCR-Röhrchen oder 96-Well- oder 384-Well-PCR-Platten
oder größere Anordnungen
von Gefäßen). Jedoch
können
auch andere Gefäße verwendet
werden. Beim Verteilen von Einzelzellen auf eine große Anzahl
einzelner Gefäße (z. B. 384-Well-Platten)
wird eine Population von Einzelzellen erhalten. Eine derartige Verteilung
kann z. B. durchgeführt
werden, indem ein Volumen in ein einzelnes Gefäß dispensiert wird, das im
Durchschnitt eine Zellkonzentration von einer Zelle, 0,5 oder 0,3
Zellen umfasst, wodurch Gefäße erhalten
werden, die im Durchschnitt eine Zelle oder weniger enthalten. Da
die Verteilung von Zellen mittels Grenzwertverdünnung ein statistisches Ereignis
ist, wird eine Fraktion der Gefäße leer
sein, eine Hauptfraktion wird eine Einzelzelle enthalten und eine kleinere
Fraktion wird zwei oder mehr Zellen enthalten. Wenn zwei oder mehr
Zellen in einem Gefäß vorliegen, kann
eine gewisse Verwürfelung
der variable-Region-codierenden Sequenzen zwischen den Zellen, die
in dem Gefäß vorliegen,
auftreten. Da dies jedoch ein untergeordnetes Ereignis ("minor event") ist, wird es die
insgesamte Nützlichkeit
der Erfindung nicht beeinträchtigen.
Weiterhin werden Kombinationen von variable-Region-codierenden Sequenzen,
die die gewünschte
Bindungsaffinität
und -spezifität
nicht besitzen, höchstwahrscheinlich
nicht ausgewählt
und folglich während
eines Screeningverfahrens eliminiert. Daher werden untergeordnete
Ereignisse der Verwürfelung
die endgültige
Bibliothek der vorliegenden Erfindung nicht signifikant beeinträchtigen.
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Es
bestehen Alternativen zur Zellverteilung mittels Grenzwertverdünnung, wobei
z. B. Zellsortiergeräte,
wie z. B. FACS-Geräte
oder Roboter, verwendet werden, die so programmiert werden können, dass
sie Einzelzellen in genauer Weise in einzelne Gefäße dispensieren.
Diese Alternativen sind bevorzugt, da sie weniger arbeitsaufwändig sind
und da sie beim gleichförmigen
Erhalten einer Verteilung von Einzelzellen auf einzelne Gefäße effizienter
sind.
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Die
Anreicherungs-, Sortierungs- und Isolationsverfahrensweisen, die
oben beschrieben wurden, werden so durchgeführt, dass die Mehrheit der
Zellen intakt bleibt. Ein Bersten von Zellen während der Anreicherung und
Sortierung könnte
zu einer Verwürfelung
der variable-Region-codierenden Sequenzen führen. Jedoch wird nicht erwartet,
dass dies ein Problem darstellt, da erwartet wird, dass die Häufigkeit
des Berstens gering ist. Waschen und eine mögliche RNAse-Behandlung der
Zellen vor der Verteilung auf einzelne Gefäße wird jegliche RNA, die während des
Verfahrens ausgetreten ist, entfernen.
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Wenn
die obigen Beschreibungen, wie Zellen zu verteilen sind, um eine
Population von Einzelzellen in einer Population von einzelnen Gefäßen zu erhalten,
berücksichtigt
werden, wird es ferner nicht als ein absolut notwendiges Merkmal
interpretiert, dass jedes Gefäß eine Einzelzelle
enthalten muss. Vielmehr weist dies darauf hin, dass eine Mehrzahl
der Gefäße Einzelzellen
enthält,
z. B. dass die Anzahl von Gefäßen mit zwei
oder mehr Zellen unter 25% der Gesamtzahl verteilter Zellen liegt
oder sogar besser unter 10% liegt.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Durchführung einer
reversen Transkription unter Verwendung einer Matrize, die aus Zellen,
die individuell auf eine Mehrzahl von Gefäßen verteilt wurden, stammt.
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Für den Zweck
der reversen Transkription (RT) werden, gemäß der vorliegenden Erfindung,
die Nucleinsäuren
innerhalb einer Einzelzelle, die so als Matrizenquelle für die RT
dient, als von einer Einzelzelle stammend angesehen, obgleich sie
nicht notwendigerweise von den zurückbleibenden Inhalten dieser
Einzelzelle getrennt wurden.
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Wenn
die abschließende
Verteilung der Einzelzellen auf ihre einzelnen Gefäße durchgeführt worden ist,
können
die Einzelzellen expandiert werden, um eine Population isogener
Zellen vor der reversen Transkription zu erhalten. Dieses Verfahren
liefert mehr mRNA, die als Matrize zu verwenden ist, was wichtig
sein könnte,
falls ein seltenes Ziel amplifiziert und verknüpft werden soll. Jedoch sollten
die Zellen hinsichtlich des Zielgens während der Expansion genetisch
identisch bleiben. Die isolierten Zellen oder die Population von
isogenen Zellen kann entweder intakt bleiben oder lysiert werden,
solange die Matrize für
die reverse Transkription nicht abgebaut wird. Vorzugsweise werden
die Zellen lysiert, um die folgende reverse Transkription und PCR-Amplifikation
zu erleichtern.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das offenbarte Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Verfahren
oder die Multiplex-RT-PCR,
gefolgt von einer Verknüpfung
mittels Ligation oder Rekombination, ebenso bei einer Matrize eingesetzt
werden, die aus einer genetisch diversen Population von Zellen stammt,
die nicht auf einzelne Gefäße aufgeteilt
wurden, sondern als ein Pool bzw. eine Gesamtheit von Zellen zusammenbleiben.
Dieses Verfahren kann zur Erzeugung von kombinatorischen Bibliotheken
verwendet werden. Eine derartige Herangehensweise wird die Verteilung
von Einzelzellen nicht erfordern. Jedoch sind die Zellen, die bei
dieser Herangehensweise verwendet werden können, die gleichen, wie sie
für die
Einzelzell-Herangehensweise beschrieben wurden, z. B. eine Population
(Pool) von sortierten B-Lymphozyten oder T-Lymphozyten. Bei Durchführung der
einstufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
oder der einstufigen Multiplex-RT-PCR,
gefolgt von Verknüpfung
mittels Ligation oder Rekombination, bei einer derartigen Population
von Zellen, ist es bevorzugt, die Zellen vor der Reaktion zu lysieren, und,
sofern gewünscht,
kann dann RNA oder mRNA aus dem Lysat isoliert werden.
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Die
Empfindlichkeit der einstufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
der vorliegenden Erfindung ermöglicht
die Verwendung einer sehr geringen Menge an Matrize. Wie in den
Beispielen 2 und 3 gezeigt, kann die einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
mit einer Menge von Matrize durchgeführt werden, die dem Lysat einer
Einzelzelle entspricht.
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Primer-Gemische und -Design
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Die
Primer-Gemische der vorliegenden Erfindung umfassen wenigstens vier
Primer, die zwei und zwei Primersätze bilden, die zum Amplifizieren
von wenigstens zwei unterschiedlichen Zielsequenzen von Interesse befähigt sind.
Gemische von zwei oder mehr derartigen Primersätzen stellen ein Multiplex-Primer-Gemisch dar.
Vorzugsweise umfasst ein Multiplex-Gemisch wenigstens 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 oder 20, 30, 40,
50, 60, 70, 80, 90, 100, 110, 120, 130, 140 oder 150 Primersätze (Primerpaare).
Insbesondere für
die Amplifikation von variable-Region-codierenden Sequenzen kann
ein individueller Primersatz innerhalb des Multiplex-Primer-Gemisches
etliche Primer, mehr als zwei, darstellen. Vorzugsweise umfasst
ein individueller Primersatz wenigstens 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,
11, 12, 13, 14, 15, 20, 25, 30, 35, 45, 50, 60, 70, 80, 90, 100,
110, 120, 130, 140, 150, 160, 170, 180, 190, 200, 220, 240, 260,
280 oder 300 Primer. Vorzugsweise beträgt die Gesamtzahl an Primern
in einem Multiplex-Primer-Gemisch wenigstens 5, 6, 7, 8, 9, 10,
11, 12, 13, 14, 15, 20, 25, 30, 35, 45, 50, 60, 70, 80, 90, 100,
125, 150 oder 200, und höchstens
225, 250, 275, 300, 325, 350, 375 oder 400 Primer.
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Alle
Primer der vorliegenden Erfindung umfassen eine genspezifische Region,
und vorzugsweise sind alle Primer zusätzlich mit einem Primer-Ende
("primer tail") am 5'-Ende des Primers
ausgestattet, d. h., 5'-nicht-codierende
Sequenzen, die mit dem 3'-Ende
des genspezifischen Primerteils fusioniert sind. Ein derartiges
Primer-Ende ist näherungsweise
von 6 bis 50 Nucleotide lang, es kann jedoch auch länger sein,
falls gewünscht.
Bei einer Amplifikation werden die Primer-Enden den Zielsequenzen
hinzugefügt.
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Primer-Enden
der vorliegenden Erfindung sind z. B. Klonierungs-Enden und Verknüpfungs-Enden,
wie z. B. Enden, die für
eine Verknüpfung
mittels Ligation angepasst sind, Enden, die für eine Verknüpfung mittels Rekombination
angepasst sind, oder Überlappungsverlängerungs-Enden.
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Klonierungs-Enden
können
von 6 bis 20 Nucleotide lang oder länger sein und umfassen Restriktionsschnittstellen
und/oder Rekombinationsstellen, die zur Insertion des verknüpften Produkts
in einem geeigneten Vektor verwendbar sind.
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Um
eine Verknüpfung
mittels Ligation zu ermöglichen,
werden die Primersätze
des Muliplex-Primer-Gemisches so konzipiert, dass ein Teil (Vorwärts- oder
Rückwärts-Primer)
des ersten Primersatzes mit einem Verknüpfungs-Ende ausgestattet ist,
enthaltend eine Restriktionsschnittstelle, die bei Spaltung mit
einer Restriktionsschnittstelle, die im Verknüpfungs-Ende von einem Teil
des zweiten Primersatzes kompatibel sein wird. Für eine Verknüpfung von
mehr als zwei Zielsequenzen ist der zweite Teil des zweiten Primersatzes
mit einer Restriktionsschnittstelle ausgestattet, die bei Spaltung
mit einer Restriktionsschnittstelle, die in einem Teil des dritten
Primersatzes lokalisiert ist, kompatibel sein wird. Diese zweite
Restriktionsschnittstelle, die im zweiten Primersatz lokalisiert
ist, sollte mit der des ersten Primersatzes nicht kompatibel sein.
Eine beträchtliche Anzahl
von Zielsequenzen kann verknüpft
wer den, indem Primersätze
auf diese Weise konzipiert werden. Restriktionsschnittstellen mit
einer geringen Häufigkeit
oder ohne Auftreten in den Zielsequenzen sollten gewählt werden.
Ferner ist es bevorzugt, dass kompatible Restriktionsschnittstellen
nicht identisch sind, so dass die Stelle der Ligation für die speziellen
verwendeten Restriktionsenzyme spaltungsresistent wird. Dies wird
die Reaktion in Richtung der Verknüpfung von Zielsequenz eins
mit Zielsequenz zwei treiben, da die Verknüpfung zwischen identischen
Zielsequenzen durch die Restriktionsenzyme spaltbar sein wird. Geeignete
Paare für Restriktionsschnittstellen
sind z. B. SpeI mit XbaI (alternativ können NheI oder AvrII eins oder
beide von diesen ersetzen), NcoI mit BspHI, EcoRI mit MfeI oder
PstI mit NsiI. Für
die Verknüpfung
kann SpeI z. B in der Zielsequenz eins lokalisiert sein, XbaI kann
in Zielsequenz zwei lokalisiert sein, NcoI kann am anderen Ende
der Zielsequenz zwei lokalisiert sein und BspHI in Zielsequenz drei
usw. Um das Verfahren weiter zu vereinfachen, ist es von Vorteil,
wenn die Restriktionsenzyme im gleichen Puffer funktionieren.
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Um
eine Verknüpfung
mittels Rekombination zu ermöglichen,
können
die Primersätze
des Multiplex-Primer-Gemisches z. B. so konzipiert sein, wie es
im Artikel von Chapal (1997, BioTechniques 23, 518–524) beispielhaft
dargelegt ist, der hiermit durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Um
die Verknüpfung
der Nucleotidsequenzen von Interesse in der gleichen Stufe, wie
die Multiplex-PCR-Amplifikation, zu ermöglichen, werden an die Überlappungsverlängerungs-PCR
angepasste Enden wenigstens an einen Primer des ersten Primersatzes
des Multiplex-Primer-Gemisches addiert, wodurch ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch erzeugt
wird.
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Die Überlappungsverlängerungs-Enden
sind typischerweise länger,
im Bereich einer Länge
von 8 bis 75 Nucleotide, und können
Restriktionsstellen oder Rekombinationsstellen enthalten, die eine
nachfolgende Insertion von regulatorischen Elementen, wie z. B.
Promotoren, Ribosomenbindungsstellen, Terminationssequenzen oder
Linkersequenzen, wie z. B. einem scFv, ermöglichen. Das Überlappungsverlängerungs-Ende kann
auch ein Stoppkodon enthalten, falls dies gewünscht ist. Allgemein gibt es
drei Typen von Überlappungsverlängerungs-Enden,
wie in 1 erläutert. Beim Typ I überlappen
die Überlappungsverlängerungs-Enden von zwei Primersätzen lediglich
miteinander. Nicht alle Nucleotide von Überlappungsverlängerungs-Enden sind
notwendigerweise zueinander komplementär. In einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellen die komplementären
Nucleotide zwischen 60 und 85% des Überlappungsverlängerungs-Endes
dar. Bei Typ II-Überlappungsverlängerungs-Enden
sind 4 bis 6 der 5'-Nucleotide
zu der genspezifischen Region der benachbarten Zielsequenz komplementär. Bei Typ
III-Überlappungsverlängerungs-Enden
ist die gesamte Überlappung
zur benachbarten Zielsequenz komplementär. Die Typ I- und II-Überlappungsverlängerungs-Enden sind
bevorzugt, wenn regulatorische Elemente und dergleichen später zwischen
die verknüpften
Zielsequenzen inseriert werden sollen. Typ II-Überlappungsverlängerungs-Enden
sind bevorzugt, falls die Zielsequenzen über einen definierten Linker
verknüpft
werden sollen, wie bei scFv. Typ III- Überlappungsverlängerungs-Enden sind
bevorzugt, falls die Zielsequenzen miteinander unter Erhalt des
Leserasters verknüpft
werden sollen.
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Das
Design von Überlappungsverlängerungs-Enden
ist abhängig
von Sequenzmerkmalen, wie z. B. der Länge, dem relativen GC-Gehalt
(GC%), dem Vorhandensein von Restriktionsschnittstellen, Palindromen, der
Schmelztemperatur, dem genspezifischen Teil, an den sie gekoppelt
sind, usw. Die Länge
der Überlappungsverlängerungs-Enden
sollte zwischen 8 und 75 Nucleotide betragen, vorzugsweise sind
sie von 15 bis 40 Nucleotide lang. Noch bevorzugter sind sie von
22 bis 28 Nucleotide lang. Die Verwendung von sehr langen Überlappungsverlängerungs-Enden
(50 bis 75 Nucleotide) könnte
die Verknüpfung
der Produkte, die von jedem Primersatz erzeugt werden, begünstigen.
Jedoch wird das Verhältnis
zwischen der Länge
des Überlappungsverlängerungs-Endes
und (der Länge)
der genspezifischen Region voraussichtlich angepasst werden müssen, wenn
sehr lange Überlappungsverlängerungs-Enden
verwendet werden. Die GC%-Präferenz
ist abhängig
von der Länge
des Überlappungsverlängerungs-Endes.
Da kürzere
Enden einen kürzeren
Bereich aufweisen, in dem sie komplementär sind, benötigen sie einen höheren GC%
zur Verstärkung
der Wechselwirkung als längere
Enden. Andere Prinzipien des Primer-Designs sollten gleichermaßen beachtet
werden, z. B. sollten die Primerdimerisierung und Haarnadelschleifenbildung
minimiert werden. Sie sollten auch nicht an einem falschen Priming
beteiligt sein. Ferner ist bekannt, dass Taq-DNA-Polymerase häufig ein
Adenosin (A) am 3'-Ende
des neu synthetisierten DNA-Stranges hinzufügt bzw. addiert, und dies kann
beim Überlappungsverlängerungs-Ende-Design
berücksichtigt
werden, indem es Überlappungsverlängerungs-Enden
ermöglicht wird,
eine in 3' erfolgende
Nicht-Matrizen-A-Addition
aufzunehmen.
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Die
Wahl von Primern, die das Verknüpfungs-Ende,
z. B. das Überlappungsverlängerungs-Ende,
das Ende, das an eine Verknüpfung
mittels Ligation angepasst ist, oder das Ende, das an eine Verknüpfung durch Rekombination
angepasst ist, tragen, definiert die Reihenfolge und die Richtung
der Verknüpfung
der Zielsequenzen. Es ist für
die Erfindung nicht wesentlich, ob es der/die Vorwärts-Primer
oder der/die Rückwärts-Primer
eines Primersatzes oder möglicherweise
sowohl Vorwärts-
als auch Rückwärts-Primer
ist/sind, der/die mit den Verknüpfungs-Ende
ausgestattet sind. Jedoch sollte dieser Sachverhalt eine Berücksichtigung
finden, da die Reihenfolge und Richtung der Zielsequenzen im Endprodukt
relevant sein könnte,
z. B. für
die Insertion von regulatorischen Elementen, wie Promotoren und
Terminationssequenzen, oder für
die im Leseraster erzeugte Verknüpfung
der individuellen Zielsequenzen.
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Für die Verknüpfung von
zwei Nucleotidsequenzen von Interesse kann das Verknüpfungs-Ende
entweder dem/den Rückwärts-Primer(n)
oder dem/den Vorwärts-Primer(n) jedes Primersatzes,
verwendet für
die PCR-Amplifikation jeder Zielsequenz, hinzugefügt werden.
Die vorliegende Erfindung beschreibt beispielhaft die Addition bzw.
Hinzufügung
von Überlappungsverlängerungs-Enden
und Enden, die an eine Verknüpfung mittels
Ligation angepasst sind, an die VH- und
VL-Vorwärts-Primer
jedes Satzes (siehe 2 bzw. Beispiel 9). Dies resultiert
in einer Verknüpfungsrichtung
der Produkte, die 5' nach
5' ist (Kopf-an-Kopf
und bidirektional). Jedoch könnten
Verknüpfungs-Enden
ebenso dem/den Rückwärts-Primer(n)
jedes Satzes hinzugefügt
werden (z. B. Cκ und/oder
Cλ im
ersten Satz und CH oder JH im
zweiten Satz). Dies resultiert in einer Verknüpfungsrichtung des Produkts,
die 3' nach 3' ist (Ende-an-Ende und bidirektional).
Eine dritte Option ist die Hinzufügung der Veknüpfungs-Enden
zu dem/den Rückwärts-Primer(n)
des ersten Primersatzes (z. B. Cκ- und/oder Cλ-Primer)
und dem/den Vorwärts-Primer(n)
des zweiten Primersatzes (z. B. VH-Primer)
oder umgekehrt. Dies resultiert in einer 3'-nach-5'-Orientierung (Kopf-an-Ende und unidirektional). 3 erläutert die
möglichen Richtungen,
die in Abhängigkeit
davon, welcher Primer jedes Primersatzes mit dem Verknüpfungs-Ende
ausgestattet ist, erzeugt werden können.
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Wenn
mehr als zwei Nucleotidsequenzen von Interesse verknüpft werden,
benötigen
einige der Primersätze
Verknüpfungs-Enden
sowohl an den Vorwärts-
als auch Rückwärts-Primern,
so dass ein Ende komplementär
zum Ende des vorhergehenden Primersatzes ist und das andere Ende
komplementär
zu einem der Primer des nachfolgenden Primersatzes ist. Dieses Prinzip
gilt für
alle Primersätze,
die Zielsequenzen, die zwischen zwei anderen Zielsequenzen verknüpft werden
sollen, amplifizieren.
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Das
Design des genspezifischen Primerteils sollte allgemein unter Beachtung
bekannter Primer-Design-Regeln erfolgen, wie z. B. der Minimierung
der Primerdimerisierung, der Haarnadelschleifenbildung und der nicht-spezifischen
Anlagerung. Ferner sollten mehrfache G- oder C-Nucleotide als die
3'-Basen vermieden werden,
wenn dies möglich
ist. Die Schmelztemperatur (Tm) der genspezifischen Regionen in
einem Primersatz sollte vorzugsweise miteinander gleich sein, plus/minus
5°C. In
der vorliegenden Erfindung sind Tm-Werte zwischen 45°C und 75°C wünschenswert,
und Tm-Werte von etwa 60°C
sind für
die meisten Anwendungen optimal. Vorteilhafterweise kann das anfängliche
Primer-Design durch Computerprogramme unterstützt werden, die für diese
Aufgabe entwickelt wurden. Jedoch benötigen Primer-Designs im Allgemeinen
Labortests und Routineoptimierung. Dies kann z. B. erfolgen, indem
die unter Verwendung der Primersätze
erhaltenen Amplifikationsprodukte hinsichtlich der Größe des Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus
(RFLP) analysiert werden, und indem die Amplifikationsprodukte sequenziert
werden. Die Verwendung von degenerierten Positionen innerhalb der
Primer ist eine nützliche
Herangehensweise, wenn Sequenzen mit variablen Regionen amplifiziert
werden oder wenn nach neuen Familienmitgliedern, die zu einer spezifizierten
Klasse von Proteinen gehören,
gesucht wird. Die Anzahl degenerierter Positionen kann ebenfalls
eine Optimierung erfordern.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst verbesserte Primersätze, die
zusammen in einem hochgradig multiplexierten Format verwendet werden
können.
Der von de Haard (de Haard, H.J. et al., 1999, J. Biol. Chem. 274,
18218–18230)
beschriebene Primersatz wurde als Ausgangspunkt verwendet und wurde
mittels Anpassung bzw. Zuschneiden ("trimming") der 3'-Enden der Primer, um unspezifische
Wechselwirkungen zu verringern und wurde durch Hin zufügung von Überlappungsverlängerungs-Enden
oder Enden, die für
eine Verknüpfung
mittels Ligation angepasst sind, modifiziert.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung sind Primer-Gemische, bestehend
aus wenigstens zwei Primersätzen,
die befähigt
sind zum Priming der Amplifikation und zur Förderung der Verknüpfung von
wenigstens zwei Nucleotidsequenzen von Interesse. Die Primer-Gemische
der vorliegenden Erfindung sind befähigt zum Priming der Amplifikation
von wenigstens zwei Untereinheiten oder Domänen aus heteromeren Proteinen, z.
B. gehörend
zur Klasse der Enzyme, Inhibitoren, Strukturproteine, Toxine, Kanalproteine,
G-Proteine, Rezeptorproteine, Proteinen der Immunglobulin-Superfamilie,
Transportproteine usw.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch,
umfassend Primersätze,
worin wenigstens ein Primersatz Mitglied jedes Primersatzes ein Überlappungsverlängerungs-Ende
umfasst, das zur Hybridisierung mit dem Überlappungsverlängerungs-Ende
eines Primersatzmitgliedes eines zweiten Primersatzes befähigt ist.
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Die Überlappungsverlängerungs-Enden
ermöglichen
die sofortige Verknüpfung
der Nucleotide von Interesse während
der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Amplifikation,
indem jedes einzelne Produkt, das ausgehend von den Primersätzen entsteht,
mit einem Ende ausgestattet wird, das zu einem angrenzenden Produkt
komplementär
ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Verknüpfung notwendigerweise während der
ersten PCR-Amplifikation
erfolgt. In Abhängigkeit
vom Reaktionsaufbau kann der Großteil der tatsächlichen
Verknüpfung
während
einer zusätzlichen
Amplifikation mit den äußeren Primer
der ersten PCR-Amplifikation (Multiplex-PCR-Amplifikation) durchgeführt werden.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist ein Primersatz,
konzipiert zum Amplifizieren einer Familie von Nucleotidsequenzen,
die variable-Regioncodierende Sequenzen enthalten. Beispiele für derartige Familien
sind kappa-Leichtketten (z. B. VKI–VI bei Menschen), lambda-Leichtketten
(z. b. VL1–10
bei Menschen) und variable Schwerketten (z. B. VH1–7 bei Menschen
und VH1–15
bei Mäusen)
aus Immunglobulinen und variable α-, β-, γ- oder δ-TcR-Regionen.
Ein Primersatz für
die Amplifikation einer Familie von Nucleotidsequenzen, die variable-Region-codierende
Sequenzen enthalten, umfasst häufig
eine Mehrzahl von Primer, wobei mehrere Primer degenerierte Primer
sein können.
Die Amplifikation von Familien von Immunglobulin-variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen bzw. Sequenzen, die für
die variable Region der Immungloblin-Leichtkette codieren, wird
z. B. durchgeführt
unter Verwendung eines Primersatzes, der aus einer Mehrzahl von
Primer besteht, die komplementär
zum 5'-Ende der
variablen Region der kappa-Kette (VLκ-Primer)
oder der kappa-Leadersequenz
(VLκL-Primer)
und/oder der lambda-Kette (VLλ-Primer) oder der lambda-Leadersequenz (VLλL-Primer)
(Vorwärts-Primer)
sind, zusammen mit konstante-Region-kappa-Primern (Cκ-Primer)
und/oder -lambda-Primer (Cλ-Primer) (Rückwärtsprimer)
oder einer Mehrzahl von derartigen Primer. Alternativ können Leichtkette-Verbindungsregion-Primer (JLκ-
und/oder JLλ-Primer)
als Rückwärts-Primer anstelle
der konstante-Region-Primer verwendet werden. Alternativ lagern
sich Vorwärts-Primer
in der UTR-Region, die der Leadersequenz der variablen Leichtkette
vorausgeht, an. Gleichermaßen
können
Familien von Immunoglobulinvariable-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenzen mit einem Primersatz unter Einsatz zahlreicher Primerkombinationen
amplifiziert werden. Z. B. einer Mehrzahl von Primern, komplementär zum 5'-Ende der variablen
Region der Schwerkette (VH-Primer) oder
der Leadersequenz dieser Region (VHL-Primer)
(Vorwärts-Primer),
zusammen mit einer Mehrzahl von Schwerketten-Verbinungsregion-Primern (JH-Primer) oder (einem) Primer(n) für die konstante
Region der Schwerkette (Rückwärts-Primer).
Der CH-Primer kann Isotyp-spezifisch sein,
und im Prinzip kann jeder beliebige CH-Primer eingesetzt werden
(z. B. CH1, CH2,
CH3 oder CH4), auch
einer der in einer Volllängen-Schwerkette
resultieren würde.
Alternativ lagern sich Vorwärts-Primer
in der UTR-Region, die der Leadersequenz der variablen Schwerkette
vorausgeht, an.
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Die
Verwendung von Vorwärts-Primern,
die sich in der Leadersequenz anstelle des 5'-Endes der variablen Region anlagern,
ist besonders nützlich,
falls eine Kreuzhybridisierung bei den variable-Region-Primern beobachtet
wird. Da Mutationen aufgrund einer Kreuzhybridisierung aus dem endgültigen Protein
eliminiert werden, weil Leadersequenzen während der Proteinprozessierung
in der Zelle abgespalten werden. Beispiel 9 beschreibt das Design
von Primern für
die variable Schwerkette und den kappa-Leichtketten-Leader von Antikörpern. Der
Aspekt, dass die Priming-Stelle im 3'-Ende der Leader-codierenden Sequenz
(C-Terminus) lokalisiert
ist, ist ein Vorteil gegenüber
früheren
Antikörper-Leader-Primern,
da dies ein Transport ("shuttling") der amplifizierten
Sequenzen zwischen bakteriellen und eukaryotischen Expressionsvektoren
auf eine Weise, die funktionelle Leadersequenzen in beiden Systemen
erlaubt, ermöglicht.
Das in Beispiel 9 beschriebene Designsystem kann leicht auf Antikörper-lambda-Leichtketten
sowie TcR-alpha-, -beta-, -gamma- oder -delta-Ketten angewendet
werden.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung sind Primer, die sich im 3'-Ende der Leader-codierenden
Sequenz, die einer variable-Region-codierenden Sequenz vorausgeht,
anlagern, und deren Verwendung zur Amplifikation von variable-Region-codierenden
Sequenzen.
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Ein
bevorzugtes Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Anwendung
von Primern mit wenigstens 90% Sequenzidentität (vorzugsweise wenigstens
95% Identität)
mit bzw. zur genspezifischen Region von SEQ ID NO: 86–92, die
Primern entsprechen, die sich im C-Terminus von Schwerketten-Leader-codierenden
Sequenzen anlagern (VHL-Primer). Die genspezifische
Sequenz dieser SEQ ID NOs entspricht der Rasennummer bzw. -zahl
18 zum 3'-Ende der Sequenzen
(siehe auch Tabelle 11).
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Ein
weiteres bevorzugtes Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die
Anwendung von Primern mit wenigstens 90% Sequenzidentität (vorzugsweise
wenigstens 95% Identität)
mit der genspezifischen Region von SEQ ID NO: 93 bis 98, die Primern
entsprechen, die sich im C-Terminus von kappa-Leichtketten-Leader-codierenden
Sequenzen anlagern (VLκL-Primer). Die genspezifische Sequenz
dieser SEQ ID NOs entspricht der Basenzahl 25 zum 3'-Ende der Sequenzen (siehe auch Tabelle
11).
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch,
das für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
und möglicherweise
für die Stufe
der reversen Transkription eingesetzt wird, auch a) wenigstens einen
CL- oder JL-Primer,
komplementär zum
Sinnstrang einer Immunglobulin-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenz; b) wenigstens einen VL-5'-Primer oder VL-Leader-Primer,
komplementär
zum Gegensinn-Strang einer Immunglobulin-variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenz, und befähigt
zur Bildung eines Primersatzes mit dem/den Primer(n) in a); c) wenigstens
einen CH- oder JH-Primer,
komplementär
zum Sinnstrang einer Immunglobulin-konstante-Schwerkettendomäne-codierenden
Sequenz oder der Schwerkettenverbindungsregion, und d) wenigstens
einen VH-5'-Primer oder VH-Leader-Primer,
komplementär
zum Gegensinn-Strang einer Immunglobulin-variable-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenz und befähigt
zur Bildung eines Primersatzes mit dem/den Primer(n) in c).
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Primersätze der
vorliegenden Erfindung können
z. B. sein: VLκ +
Cκ,
VLλ +
Cλ,
VLκ +
JLκ,
VLλ +
JLλ,
VLκL + Cκ,
VLλL +
Cκ,
VκL +
JLκ,
VLλL +
JLλ,
VH + JH, VH + CH, VHL + JH oder VHL + CH oder Kombinationen
von diesen, befähigt
zum Amplifizieren einer variable-Region-codierenden
Zielsequenz.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind der/die CL(JL)-Primer
und der/die VL(VLL)-Primer
zum Amplifizieren von Sequenzen angepasst, die variable Regionen
der kappa-Leichtkette oder variable Regionen der lambda-Leichtkette
umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind der/die CL(JL)-Primer und der/die VL(VLL)-Primer zum Amplifizieren von codierenden
Sequenzen für
die variable Region der kappa-Leichtkette als auch der lambda-Leichtkette
angepasst.
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In
einer noch bevorzugteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Vorwärts-Primer für die Leichtkettenamplifikation
VLL-Primer mit wenigstens 90% Sequenzidentität (vorzugsweise
wenigstens 95% Identität)
mit der genspezifischen Region von SEQ ID 93 bis 98 und sind die
Vorwärts-Primer
für die
Schwerkettenamplifikation VHL-Primer mit
wenigstens 90% Identität
(vorzugsweise wenigstens 95%) mit der genspezifischen Region von
SEQ ID 86 bis 92.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung tragen die Immunglobulin-VL/VLL- und VH/VHL-Primer Verknüpfungs-Enden, vorzugsweise
in der Form von komplementären Überlappungsverlängerungs-Enden.
Dies erzeugt variable-Region-codierende
Sequenzen, die in einer Kopf-an-Kopf-Weise verknüpft sind. Zur Verknüpfung von
variable-Region-codierenden Sequenzen in einer Kopf-an-Ende-Weise
enthalten entweder die CL/JL-
und die VH/VHL-Primer
Verknüpfungs-Enden
oder die VL/VLL-
und die CH/JH-Primer ent halten
Verknüpfungs-Enden,
vorzugsweise in der Form von komplementären Überlappungsverlängerungs-Enden.
Für die
Verknüpfung
von variable-Region-codierenden Sequenzen in einer Ende-an-Ende-Weise
enthalten die CL/JL-
und die CH/JH-Primer
Verknüpfungsenden,
vorzugsweise in der Form von komplementären Überlappungsverlängerungs-Enden
(3).
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Vorzugsweise
umfassen die Multiplex-Primer-Gemische, einschließlich Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemische,
der vorliegenden Erfindung zwei Primersätze. Somit umfasst ein Multiplex-Primer-Gemisch
wenigstens vier unterschiedliche Primer. In einem weiteren Aspekt
der vorliegenden Erfindung umfasst ein Multiplex-Primer-Gemisch mehr als
vier unterschiedliche Primer. Ein Multiplex-Primer-Gemisch der vorliegenden
Erfindung wird zur Amplifikation von Zielsequenzen in einem einzelnen
Gefäß verwendet.
Z. B. werden variable Regionen der kappa-, lambda- und Schwerkette
alle im gleichen Gefäß amplifiziert.
Ein Multiplex-Primer-Gemisch der vorliegenden Erfindung bestand
aus 16 verschiedenen degenerierten Primer, die wie folgt verteilt
waren: acht VH-Primer, ein CH1-Primer,
sechs VLκ-Primer
und ein Cκ-Primer
(2). Ein weiterer Satz bestand aus 19 degenerierten
Primern, die wie folgt verteilt waren: acht VH-Primer,
vier JH-Primer, sechs VLκ-Primer
und ein Cκ-Primer.
Ein dritter Satz bestand aus 22 degenerierten Primer, die wie folgt
verteilt waren: acht VH-Primer, ein CH1-Primer, elf VLλ-Primer
und zwei Cλ-Primer.
Ein vierter Satz bestand aus 27 degenierten Primer, die wie folgt
verteilt waren: acht VH-Primer, ein CH1-Primer, sechs VLκ-Primer,
ein Cκ-Primer, elf
VLλ-Primer
und zwei Cλ-Primer.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Primer für eine zusätzliche PCR-Amplifikation der verknüpften Produkte,
erhalten mittels Multiplex-RT-PCR, gefolgt von Verknüpfung mittels
Ligation oder Rekombination oder mittels Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR.
Diese zusätzliche
PCR-Amplifikation kann unter Verwendung eines Primer-Gemisches durchgeführt werden,
das für
das Amplifizieren der verknüpften
Zielsequenzen angepasst ist. Ein derartiges Primer-Gemisch kann
die äußeren Primer
des Multiplex-Primer-Gemisches
oder Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
umfassen, was die Primer bedeutet, die sich am äußersten 5'-Ende und 3'-Ende des Sinnstranges der verknüpften Nucleotidsequenzen
anlagern, wodurch die Amplifikation des gesamten verknüpften Produkts
ermöglicht
wird. Ein Beispiel für
Primer, die als Äußere(r)
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, sind
die Cκ/Jκ und/oder
Cλ/Jλ-Primer,
die einen Primersatz mit den JH- oder CH-Primern
bilden. Dieses Verfahren dient im Allgemeinen zur Erhöhung der
Menge an verknüpftem
Produkt, erhalten aus der Multiplex-RT-PCR, gefolgt von Verknüpfung mittels
Ligation oder Rekombination, oder aus der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR.
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Alternativ
kann ein Primersatz, der im Vergleich zu den äußeren Primer, die in der primären Multiplex-RT-PCR-
oder Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion verwendet
wurden, geschachtelt bzw. "Nested" ist, für die zusätzliche
Amplifikation der verknüpften
Nucleotidsequenzen verwendet werden. In der vorliegenden Erfindung
wird ein derartiger Primersatz als geschachtelter bzw. Nested-Primersatz
bezeichnet. Das Design von geschachtelten Primer berücksichtigt
allgemein die gleichen Design-Regeln wie sie zuvor für die genspezifischen
Primer beschrieben wurden, abgesehen davon, dass sie ein Priming
3 zur Anlagerungsposition der äußeren Primer,
die in der Multiplex-RT-PCR oder der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
verwendet wurden, bewirken. Das Produkt, das aus einer geschachtelten
bzw. Nested-PCR resultiert, ist daher kürzer als das verknüpfte Produkt,
das mittels der Multiplex-RT-PCR, gefolgt von Verknüpfung mittels
Ligation oder Rekombination, oder mittels der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
erhalten wurde. Zusätzlich
zur Erhöhung
der Menge an verknüpften
Produkten dient die geschachtelte PCR weiterhin der Erhöhung der
insgesamten Spezifität,
insbesondere der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technologie.
Jedoch sollte angemerkt werden, dass nicht alle Multiplex-Primer-Gemische/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemische,
die zuvor beschrieben worden sind, zur Kombination mit einem geschachtelten
Primersatz geeignet sind, wenn die zusätzliche Amplifikation durchgeführt wird.
In derartigen Fällen
können
die äußeren Primer
des Multiplex-Primer-Gemisches/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
für die
zusätzliche
Amplifikation verwendet werden oder eine PCR vom Semi-Nested-Typ
kann wie später
beschrieben, angewendet werden.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Gemisch von JL-
und JH-Primern als geschachtelte Primer
für die
zusätzliche
Amplifikation der verknüpften
Immunglobulin-variable-Region-codierenden Sequenzen verwendet.
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Geschachtelte
Primersätze
der vorliegenden Erfindung können
auch aus (einem) äußeren Rückwärts-(oder
Vorwärts-)Primer(n)
aus dem ersten Multiplex-Primer-Gemisch/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
und einem zweiten geschachtelten Primer, der ein Priming 3' zur Anlagerungsposition des/der äußeren Vorwärts-(oder
Rückwärts-)Primer
des ersten Multiplex-Primer-Gemisches/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches
bewirkt, bestehen. Die Verwendung eines derartigen Primersatzes für eine zusätzliche
PCR-Amplifikation ist allgemein als eine Semi-Nested-PCR bekannt.
Eine Semi-Nested-PCR kann z. B. angewendet werden, falls es schwierig
ist, einen geschachtelten Primer in einer spezifischen Region zu
konzipieren, z. B. für
die Sequenzen der variablen Region (V- und J-Primer), da sich ein
derartiger Primer in den Komplementaritäts-bestimmenden Regionen (CDRs)
anlagern müsste.
Ferner kann eine Semi-Nested-PCR verwendet werden, wenn es wünschenswert
ist, ein Ende der verknüpften
Sequenzen z. B. zu Klonierungszwecken intakt zu lassen.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung belässt die konstante-Leichtkette-codierende
Sequenz während
der zusätzlichen
Amplifikationsreaktion konstant. Der/die CL-(Rückwärts-)Primer,
verwendet für
die zusätzliche
Amplifikation, ist nur leicht modifiziert, verglichen mit dem/den äußeren Primer(n),
der/die für
die primäre
Reaktion (die Multiplex-RT-PCR
oder Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion)
verwendet wurde(n). Die Modifikation umfasst die Hinzufügung von
einigen wenigen Basen zum 3'-Ende
des/der CL- Primer, der/die für die primäre Amplifikation verwendet
wurde(n). Ferner könnte
dem/den geschachtelten CL-Primer(n) ein
anderes Klonierungs-Ende hinzugefügt werden. Der/die Vorwärts-Primer, der/die bei
der zusätzlichen
Amplifikation verwendet wird/werden, ist vollständig geschachtelt, verglichen
mit dem/den äußeren Primer(n),
spezifisch für
die konstante Schwerkette, der/die in der primären Reaktion verwendet wurde(n).
Die kombinierte Verwendung des/der äußeren Primer(s) in der primären Reaktion
und des/der geringfügig
modifizierten geschachtelten CL-Primer zusammen
mit dem/den vollständig
geschachtelten Vorwärts-Primer(n)
in der zusätzlichen
Amplifikation resultiert in einer Erhöhung der Spezifität, die mit
der vergleichbar ist, die mit einer geschachtelten PCR unter Verwendung
eines vollständig
geschachtelten Primersatzes erzielt werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die geschachtelte PCR mit (einem)
JH-Primer(n) und (einem) modifizierten CL-Primer(n) durchgeführt, wobei am 3'-Ende zwischen 2
und 10 genspezifische Basenpaare hinzugefügt worden sind, verglichen
mit dem/den ersten CL-Primer(n) des Multiplex-Primer-Gemisches/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches.
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Optimierung der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
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Die
Parameter der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Stufe,
sowohl der zweistufigen als auch der einstufigen Verfahrensweise,
können
anhand mehrerer Parameter optimiert werden (siehe z. B. Henegariu,
O. et al., 1997. BioTechniques 23, 504–511; Markoulatos, P. et al.,
2002. J. Clin. Lab. Anal. 16, 47–51). Im Allgemeinen sind die
gleichen Optimierungsparameter bei der Multiplex-RT-PCR anwendbar,
obgleich das Verhältnis
zwischen äußeren und
inneren Primer bei einer derartigen Reaktion weniger wichtig ist.
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a. Primerkonzentration
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Die
Konzentration der Primer, die das Überlappungsverlängerungs-Ende
tragen (z. B. die VH- und VL-Primer),
ist vorzugsweise niedriger als die Konzentration der äußeren Primer
ohne Überlappungsverlängerungs-Ende
(z. B. JH- und kappa-Primer).
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Falls
eine der Zielsequenzen mit einer geringeren Effizienz als die anderen
amplifiziert, z. B. als Ergebnis eines höheren GC%, kann es möglich sein,
die Amplifikationseffizienz auszugleichen. Dies kann erfolgen, indem
eine höhere
Konzentration des Primersatzes, der eine Amplifikation mit geringer
Effizienz vermittelt, verwendet wird, oder in dem die Konzentration
des anderen Primersatzes verringert wird. Z. B. neigen Sequenzen,
die für
variable Regionen der Schwerkette codieren, dazu, einen höheren GC%
und folglich geringere Amplifikationseffizienz als variable Regionen
der Leichtkette aufzuweisen. Dies weist auf eine Verwendung von
VL-Primern bei einer geringeren Konzentration
als die (der) VH-Primer hin.
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Wenn
eine große
Zahl von Primer verwendet wird, könnte die Gesamt-Primerkonzentration
ein Thema sein. Die Obergrenze wird experimentell mittels Titrationsexperimenten
bestimmt. Für
das "AmpliTaq Gold"-PCR-System von Applied
Biosystems wurde die Obergrenze zu 1,1 μM Gesamt-Oligonucleotidkonzentration
festgestellt, für
andere Systeme kann sie jedoch bis zu 2,4 μM betragen. Eine derartige Obergrenze
der Gesamtdigonucleotidkonzentration beeinflusst die Maximalkonzentration
an einzelnen Primern. Falls die einzelne Primerkonzentration zu
gering ist, verursacht sie wahrscheinlich eine schlechte PCR-Empfindlichkeit.
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Es
ist auch festgestellt worden, dass die Qualität der Oligonucleotid-Primer für die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
wichtig ist. HPLC-gereinigte Oligonucleotide haben die besten Ergebnisse
ergeben.
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b. PCR-Zyklusbedingungen:
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Vorzugsweise
waren die Zyklusbedingungen wie folgt:
Denaturierung: | 10–30 s | 94°C | |
Anlagerung: | 30–60 s | 50–70°C | Näherungsweise
5°C unter
der Tm der Primer |
Verlängerung: | 1
min × EPL | 65–72°C | EPL
ist die erwartete Produktlänge
in kb. |
Zyklenzahl: | 30–80 | | |
Abschließende Verlängerung: | 10
min | 65–72°C | |
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Für die einstufige
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
wurden die folgenden Stufen in das Zyklusprogramm vor den unten
dargelegten Amplifikationszyklen eingebaut:
Reverse
Transkription: | 30
min | 42–60°C | Diese
Bedingungen werden auch verwendet, wenn eine separate reverse Transkription
durchgeführt
wird. |
Polymerase-Aktivierung: | 10–15 min | 95°C | Hot-Start-Polymerasen
sind bei der einstufigen RT-PCR günstig. Aktivierung gemäß (den Angaben
des) Herstellers. |
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Es
ist möglich,
Optimierungen an allen diesen Parametern durchzuführen. Insbesondere
ist die Anlagerungstemperatur ("annealing
temperature") wichtig.
Somit sollten anfänglich
alle einzelnen Primersätze,
die das endgültige
Primer-Gemisch darstellen sollen, separat getestet werden, um die
optimale Anlagerungstemperatur und -zeit, sowie die Elongations- und Denaturierungszeiten
zu identifizieren. Dies wird eine gute Vorstellung über das
Fenster geben, in dem diese Parameter für das Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
optimiert werden können.
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Probleme
mit einer schlechten PCR-Empfindlichkeit, z. B. aufgrund einer geringen
Primerkonzentration oder einer geringen Matrizenkonzentration, können überwunden werden,
indem eine hohe Anzahl thermischer Zyklen verwendet wird. Eine hohe
Anzahl thermischer Zyklen bedeutet zwischen 35 und 80 Zyklen, vorzugsweise
etwa 40 Zyklen.
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Ferner
können
längere
Verlängerungszeiten
das Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Verfahren
verbessern. Lange Verlängerungszeiten
bedeuten 1,5–4
min × EPL,
verglichen mit der normalen 1-minütigen Verlängerung.
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c. Verwendung von Hilfsstoffen
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Multiplex-PCR-Reaktionen
können
signifikant verbessert werden, indem ein PCR-Additiv, wie z. B. DMSO,
Glycerin, Formamid oder Betain, die die DNA relaxieren, wodurch
die Denaturierung der Matrize vereinfacht wird, verwendet wird.
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d. dNTP und MgCl2
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Die
Desoxynucleosidtriphosphat(dNTP)-Qualität und -Konzentration ist für die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
wichtig. Die beste dNTP-Konzentration liegt zwischen 200 und 400 μM von jedem dNTP
(dATP, dCTP, dGTP und dTTP), über
der die Amplifikation rasch inhibiert wird. Geringere dNTP-Konzentrationen
(100 μM
von jedem dNTP) genügen,
um eine PCR-Amplifikation zu erzielen. dNTP-Stammlösungen sind
gegenüber
Gefrier/Tau-Zyklen empfindlich. Nach drei bis fünf derartiger Zyklen funktioniert
eine Multiplex-PCR häufig
nicht gut. Um derartige Probleme zu vermeiden, können kleine dNTP-Aliquote hergestellt
und bei –20°C gefroren
gehalten werden.
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Die
Optimierung der Mg2+-Konzentration ist kritisch,
da die meisten DNA-Polymerasen Magnesium-abhängige Enzyme sind. Zusätzlich zur
DNA-Polymerase binden die Matrizen-DNA, die Primer und die dNTPs Mg2+. Daher wird die optimale Mg2+-Konzentration von
der dNTP-Konzentration, der Matrizen-DNA und der Probenpufferzusammensetzung
abhängen.
Falls Primer- und/oder Matrizen-DNA-Puffer Chelatbildner, wie EDTA
oder EGTA, enthalten, kann das scheinbare bzw. apparente Mg2+-Optimum verändert sein. Eine übermäßige Mg2+-Konzentration stabilisiert den DNA-Doppelstrang
und verhindert die vollständige
Denaturierung von DNA, was die Ausbeute verringert. Überschüssiges Mg2+ kann auch eine fehlerhafte Anlagerung
von Primer an inkorrekte Positionen der Matrize stabilisieren, wodurch
die Spezifität
gesenkt wird. Andererseits verringert eine unzureichende bzw. unangepasste
Mg2+-Konzentration die Menge an Produkt.
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Ein
gutes Gleichgewicht zwischen dNTP und MgCl2 beträgt näherungsweise
200 bis 400 μM
dNTP (von jedem) zu 1,5 bis 3 mM MgCl2.
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e. PCR-Pufferkonzentration
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Im
Allgemeinen genügen
KCl-basierte Puffer für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR;
jedoch können
Puffer, die auf anderen Komponenten, wie (NH4)2SO4, MgSO4, Tris-HCl oder Kombinationen davon basieren,
auch so optimiert werden, dass sie mit der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
funktionieren. Primerpaare, die in die Amplifikation von längeren Produkten
involviert sind, funktionieren besser bei geringeren Salzkonzentrationen
(z. B. 20 bis 50 mM KCl), wohingegen Primerpaare, die in die Amplifikation von
kur zen Produkten involviert sind, besser bei höheren Salzkonzentrationen (z.
B. 80 bis 100 mM KCl) funktionieren. Eine Steigerung der Pufferkonzentration
auf 2 × anstelle
von 1 × kann
die Effizienz der Multiplexreaktion verbessern.
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f. DNA-Polymerase
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Die
vorliegende Erfindung wird beispielhaft mit Taq-Polymerase dargestellt.
Alternativ können
andere Typen von Hitze-resistenten DNA-Polymerasen verwendet werden,
einschließlich
z. B. Pfu, Phusion, Pwo, Tgo, Tth, Vent, Deep-vent. Polymerasen
ohne oder mit 3'-nach-5'-Exonuclease-Aktivität können entweder
alleine oder in Kombination miteinander verwendet werden.
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Vektoren und Bibliotheken
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Die
Verknüpfung
von Nucleotidsequenzen von Interesse gemäß der vorliegenden Erfindung
erzeugt einen Nucleotidabschnitt, der die verknüpften Nucleotidsequenzen von
Interesse umfasst. Ferner können
Bibliotheken von derartigen verknüpften Nucleinsäuresequenzen
von Interesse mittels der Verfahren der vorliegenden Erfindung erzeugt
werden, insbesondere Bibliotheken von variable-Region-codierenden
Sequenzen.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Insertion eines Abschnittes,
der verknüpfte
Nucleotidsequenzen von Interesse enthält, oder einer Bibliothek von
verknüpften
Nucleotidsequenzen von Interesse, erzeugt mittels eines Verfahrens
der vorliegenden Erfindung, in geeignete Vektoren. Die Bibliotheken
können kombinatorische
Bibliotheken oder Bibliotheken von kognaten Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen sein. Die Restriktionsschnittstellen, die mittels der äußeren Primer,
geschachtelten Primer oder Semi-Nested-Primer erzeugt werden, sind vorzugsweise
so konzipiert, dass sie zu geeigneten Restriktionsschnittstellen
des gewählten
Vektors passen. Die verknüpften
Nucleinsäuresequenzen
von Interesse können auch
mittels Rekombination in Vektoren inseriert werden, falls einer
der Semi-Nested-Primer,
geschachtelten Primer oder äußeren Primer
mit einer geeigneten Rekombinationsstelle ausgestattet wurde und
der gewählte Vektor
ebenso eine (solche) enthält.
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Grundsätzlich gibt
es hinsichtlich der Vektoren, die als Träger bzw. Transporter der Produkte,
die mittels eines der Multiplex-RT-PCR-Verknüpfungsverfahren der vorliegenden
Erfindung erzeugt wurden, verwendet werden können, keine Beschränkungen.
Gewählte
Vektoren können
die sein, die für
eine Amplifikation und Expression in Zellen, einschließlich z.
B. Bakterien, Hefe, andere Pilze, Insektenzellen, Pflanzenzellen
oder Säugerzellen,
geeignet sind. Derartige Vektoren können verwendet werden, um weitere
Klonierungsstufen, den Transport ("shuttling") zwischen Vektorsystemen, die Präsentation
des in den Vektor inserierten Produkts, die Expression des inserierten
Produkts und/oder die Integration in das Genom einer Wirtszelle
zu erleichtern.
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Klonierungs-
und Shuttlevektoren sind vorzugsweise bakterielle Vektoren. Jedoch
können
die anderen Typen von Vektoren ebenso in Klonierungs- und Shuttle-Verfahrensweisen
angewendet werden.
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Displayvektoren
können
z. B. Phagenvektoren oder Phagemidvektoren sein, die aus der Klasse
der filamentösen
Bakteriophagen fd, M13 oder fl stammen. Derartige Vektoren sind
dazu befähigt,
die Präsentation ("display") eines Proteins,
einschließlich
z. B. eines Bindungsproteins oder Fragments davon, auf der Oberfläche eines
filamentösen
Bakteriophagen zu erleichtern bzw. zu begünstigen. Displayvektoren, die
für eine
Präsentation
auf Ribosomen, DNA, Hefezellen oder Säugerzellen geeignet sind, sind
auf dem Fachgebiet ebenso bekannt. Diese umfassen z. B. virale Vektoren
oder Vektoren, die für
chimäre
Proteine codieren.
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Expressionsvektoren
existieren für
alle der genannten Arten bzw. Spezies und der zu Wählende hängt vollständig vom
zu exprimierenden Protein ab. Einige Expressionsvektoren sind zusätzlich dazu
befähigt,
in das Genom einer Wirtszelle zu integrieren, und zwar entweder
mittels zufälliger
Integration oder mittels ortsspezifischer Integration, wobei zweckdienliche
Rekombinationsschnittstellen genutzt werden. Expressionsvektoren
können
so konzipiert sein, dass sie zusätzliche
codierende Sequenzen bereitstellen, die, wenn das verknüpfte Produkt
im Leseraster zu diesen Sequenzen inseriert wird, die Expression
eines größeren Proteins,
z. B. eines monoklonalen Volllängen-Antikörpers, bei
Einführung
in eine geeignete Wirtszelle ermöglichen.
Diese Insertion im Leseraster kann auch die Expression von chimären Proteinen,
die die Präsentation
auf der Oberfläche
eines filamentösen
Bakteriophagen oder einer Zelle begünstigen, erleichtern. In einem
Bakteriophagen-Displaysystem können
die verknüpften
Nucleotidsequenzen von Interesse im Leseraster zu einer Sequenz,
die für
ein Hüllprotein,
wie pIII oder pVIII, codiert, inseriert werden (Barbas, C.F. et
al., 1991. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 7978–7982; Kang, A.S. et al., 1991.
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 4363–4366).
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bestehen die einzelnen Abschnitte von
verknüpften
Nucleotidsequenzen von Interesse aus einer Immunglobulinvariable-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenz, assoziiert mit einer variable-Leichtkettenregion-codierenden Sequenz.
Vorzugsweise werden diese verknüpften
Sequenzen in einem Vektor inseriert, der Sequenzen enthält, die
für eine
oder mehrere konstante Immunglobulin-Domänen codieren. Die Insertion
wird so organisiert ("engineered"), dass die verknüpften variable-Schwerkettenregion-
und/oder variable-Leichtkettenregion-codierenden Sequenzen im Leseraster
zu den konstante-Region-codierenden Sequenzen inseriert werden.
Eine derartige Insertion kann z. B. einen Fab-Expressionsvektor,
einen Volllängen-Antikörper-Expressionsvektor
oder einen Expressionsvektor, der für ein Fragment eines Volllängen-Antikörpers codiert,
erzeugen. Vorzugsweise ist ein derartiger Vektor ein Expressionsvektor,
der zum Screening geeignet ist (z. B. E. coli-, Phagemid- oder Säugervektoren),
und die konstante-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenzen werden aus den humanen Immunglobulinklassen IgG1, IgG2,
IgG3, IgG4, IgM, IgA1, IgA2, IgD oder IgE ausgewählt, wodurch die Expression
eines rekombinanten Fab- oder Volllängen-Antikörpers ermöglicht wird. Zusätzlich zu
den konstante-Schwerkette-codierenden Sequenzen kann der Vektor
auch eine konstante-Leichtkette-codierende
Sequenz, ausgewählt
aus den humanen lambda- oder kappa-Ketten, enthalten. Dies ist zweckdienlich,
wenn die verknüpften
Nucleotidsequenzen nur für
die Immunglobulinvariable-Region-codierenden Sequenzen (Fvs) codieren.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bestehen die individuellen Abschnitte der
verknüpften
Nucleotidsequenzen aus einer variable-TcR-α-Kettenregion-codierenden Sequenz, assoziiert mit
einer variable-β-Kettenregion-codierenden
Sequenz oder einer variablen-γ-Kettenregion-codierenden
Sequenz, assoziiert mit einer variable-δ-Kettenregion-codierenden
Sequenz. Vorzugsweise werden diese verknüpften Sequenzen in einen Vektor
inseriert, der Sequenzen enthält,
die für
eine oder mehrere konstante TcR-Domänen codieren.
Die Insertion ist so organisiert, dass die inserierten verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen im Leseraster zu den korrespondierenden konstante-TcR-Region-codierenden
Sequenzen sind. In einer weiteren Ausführungsform ist ein derartiger
Vektor ein chimärer
Expressionsvektor, umfassend Sequenzen, die für einen Leucin-Zipper im Leseraster
zu den konstanten TcR-Regionen codieren. Es ist gezeigt worden,
dass derartige Konstrukte die Stabilität von löslichen TcRs erhöhen (Willcox,
B.E. et al., 1999. Protein Sci 8, 2418–2423).
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Bibliotheken
von kognaten Paaren, hergestellt gemäß der vorliegenden Erfindung,
können
mittels zweier unterschiedlicher Herangehensweisen in Vektoren eingeführt werden.
Bei der ersten Herangehensweise werden einzelne kognate Paare individuell
in einen geeigneten Vektor inseriert. Diese Bibliothek von Vektoren
kann anschließend
entweder separat gehalten oder vereinigt bzw. gepoolt werden. Bei
der zweiten Herangehensweise werden alle kognaten Paare vor der
Insertion in den Vektor vereinigt, gefolgt von einer massenhaften
Insertion ("in-mass
insertion") in geeignete
Vektoren, wodurch eine vereinigte bzw. gepoolte Bibliothek von Vektoren
erzeugt wird (erläutert
in 12). Eine derartige Bibliothek von Vektoren umfasst
eine große Diversität von Paaren
von variable-Region-codierenden Sequenzen.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
eine Bibliothek von kognaten Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen. Vorzugsweise umfassen die individuellen kognaten Paare
der Bibliothek eine Immunglobulin-variable-Leichtkettenregion-codierende Sequenz,
assoziiert mit einer variable-Schwerkettenregion-codierenden Sequenz.
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Eine
weitere derartige Bibliothek von kognaten Paaren umfasst verknüpfte TcR-Region-codierende Sequenzen,
wobei jede der individuellen TcR-Region-codierenden Sequenzen eine
variable-alpha-Kettenregion-codierende Sequenz, assoziiert mit einer
variable-beta-Kettenregion-codierenden
Sequenz, und/oder eine TcR-variable-gamma-Kettenregion-codierende Sequenz,
assoziiert mit einer variable-delta-Kettenregion-codierenden Sequenz
umfasst.
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Ermöglicht wird
auch eine Unterbibliothek von kognaten Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen, die für
gewünschte
Bindungsspezifitäten,
gerichtet gegen ein spezielles Ziel bzw. Target, codieren. Vorzugsweise
umfassen diese kognaten Paare verknüpfte Immunglobulin-variable-Leichtkettenregion-
und -variable- Schwerkettenregion-codierende
Sequenzen, TcR-variable-alpha-Kettenregion- und -variable-beta-Kettenregion-codierende
Sequenzen und/oder TcR-variable-gamma-Kettenregion- und -variable-delta-Kettenregion-codierende
Sequenzen.
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Diese
Unterbibliothek kann eine Unterbibliothek sein, ausgewählt aus
einer Elternbibliothek von kognaten Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen, wie über
die Erfindung hinweg beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auch eine Bibliothek oder Unterbibliothek, codierend für kognate Paare
von Volllängen-Immunglobulinen,
ausgewählt
aus den humanen Immunglobulinklassen IgA1, IgA2, IgD, IgE, IgG1,
IgG2, IgG3, IgG4 oder IgM, und ermöglicht auch eine Bibliothek
oder Unterbibliothek, codierend für lösliche und stabile kognate
Paare von TcRs.
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Ein
durch die vorliegende Erfindung erhaltenes Merkmal ist die Diversität der Bibliotheken,
die aus wenigstens 5, 10, 20, 50, 100, 1000, 104,
105 oder 106 verschiedenen
kognaten Paaren bestehen.
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Die
Bibliotheken von kognaten Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden Sequenzen
werden mittels eines Verfahrens, das die hierin beschriebenen Stufen
umfasst, erhalten. Diese Bibliothek wird auch als die Elternbibliothek
bezeichnet.
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Screening bzw. Durchmusterung und Auswahl
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Es
wird erwartet, dass die Elternbibliothek von Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden Sequenzen,
isoliert aus einem Spender unter Einsatz von einem der Verfahren
der vorliegenden Erfindung, eine Diversität von Bindungsproteinen, von
denen einige irrelevant, d. h., an ein gewünschtes Ziel nicht bindend,
sein werden, wiedergibt. Daher umfasst die vorliegende Erfindung
die Anreicherung und das Screening bzw. die Durchmusterung für eine Unterbibliothek,
die für
eine Teilmenge von Diversitäten
von Bindungsspezifitäten,
gerichtet gegen ein bestimmtes Ziel, codiert.
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Für Bibliotheken
von kognaten Paaren wird erwartet, dass die Diversität der Bibliothek
die Diversität, die
im Spender- bzw. Donormaterial vorhanden ist, wiedergibt, und zwar
nur mit einer geringen Anzahl zufällig verknüpfter variabler Regionen. Somit
kann eine Anreicherungsstufe vor dem Screening auf zielspezifische Bindungsaffinitäten in einer
Bibliothek, bestehend aus kognaten Puren, nicht notwendig sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren zur Erzeugung einer
Bibliothek von Paaren von verknüpften
variable-Region-codierenden
Sequenzen, ferner die Erzeugung einer Unterbibliothek durch Auswahl
einer Teilmenge von Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen, die für
Bindungsproteine mit einer gewünschten
Zielspezifität
codieren. Eine derartige Auswahl von verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen wird auch als eine Bibliothek von Ziel-spezifischen kognaten
Paaren bezeichnet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Bibliothek von Ziel-spezifischen
kognaten Paaren von variable-Region-codierenden Sequenzen in einen
Säuger-Expressionsvektor transferiert.
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Immunologische
Assays sind allgemein für
die Auswahl von Zielspezifischen Immunglobulin-variable-Region-codierenden
Sequenzen geeignet. Derartige Assays sind auf dem Fachgebiet gut
bekannt und sind z. B. ELISPOTS, ELISA, Membran-Assays (z. B. Western-Blots),
Arrays bzw. Anordnungen auf Filtern oder FACS. Die Assays können jeweils
auf eine direkte Weise durchgeführt
werden, wobei die Polypeptide, die ausgehend von den Immunglobulin-variable-Region-codierenden
Sequenzen produziert wurden, eingesetzt werden. Alternativ können die
Immunassays in Kombination mit oder nach Anreicherungsverfahren,
wie Phagendisplay, Ribosomendisplay, Bakterienoberflächendisplay,
Hefedisplay, Display auf eukaryotischen Viren, RNA-Display oder
kovalentem Display (in der Übersicht
dargestellt in FitzGerald, K., 2000. Drug Discov. Today 5, 253–258) durchgeführt werden.
Wie in 10 erläutert, können sowohl kognate Fab-Expressionsbibliotheken
als auch kognate Volllängen-Antikörper-Expressionsbibliotheken
einem Screening unterworfen werden, wodurch eine Unterbibliothek
von positiven Klonen erzeugt wird. Derartige Screening-Assays und
Anreicherungsverfahrensweisen sind auch für Fv- oder scFv-Fragmente oder
kombinatorische Bibliotheken von verknüpften variablen Regionen geeignet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Auswahl einer Unterbibliothek
von Ziel-spezifischen kognaten Paaren von variable-Regioncodierenden
Sequenzen unter Verwendung eines Hochdurchsatz-Screeningassays durchgeführt. Hochdurchsatz-Screeningassays
könnten,
jedoch ohne Beschränkung
darauf, ELISA-Assays sein, die mit einer teilautomatisierten ("semi-automated") oder vollständig automatisierten
Ausrüstung
durchgeführt
werden. Sie könnten
auch ein Membranassay sein, bei dem Bakterien mit Roboterunterstützung abgenommen
und auf eine geeignete Membran, aufgelegt auf Agarplatten, rasterförmig aufgetragen
werden, wodurch Arrays von Kolonien, die Antigen-bindende Moleküle exprimieren, erzeugt
werden. Die Moleküle
werden durch die Membran auf eine zweite darunter liegende Antigen-beschichtete
Membran sekretiert, die separat entwickelt und verwendet werden
kann, um Klone zu identifizieren, die Antigen-bindende Moleküle gegen
das gewünschte
Ziel sekretieren (de Wildt, R.M. et al., 2000. Nat. Biotechnol.
18, 989–994).
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Wenn
eine Unterbibliothek von kognaten Paaren oder kombinatorischen Paaren
von Antigen-bindenden Klonen mittels einer geeigneten Technologie
ausgewählt
worden ist, ist es möglich,
eine zusätzliche
Analyse mittels DNA-Sequenzierung der verknüpften Immunglobulin-Leichtkette-variable-Region-
und -Schwerkette-variable-Region-codierenden Sequenzen durchzuführen. Erstens
wird eine derartige DNA-Sequenzierung Information über die
Diversität
der Bibliothek, wie z. B. die Keimbahnabstammung ("germline origin"), die Familien-verteilung und die
Reifung innerhalb der CDR-Regionen bereitstellen. Eine derartige
Analyse wird die Auswahl von Klonen ermöglichen, die eine breite Diversität darstellen,
und wiederholte Klone aussparen. Zweitens wird eine DNA-Sequenzierung
Mutationen, die während
des Isolationsverfahrens eingeführt
wurden, aufdecken.
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Beim
Analysieren von variable-Region-codierenden Sequenzen gibt es drei
Typen von Mutationen, die zu berücksichtigen
sind, wenn bewertet wird, ob eine Mutation annehmbar ist: i) Der
häufigste
Typ von Mutationen resultiert aus einem Intra-Familien-Überkreuz-Priming ("intra-family cross-priming"), wobei V-Gen-Primer
zu einem Priming der falschen Teilmenge innerhalb einer speziellen
V-Genfamilie führen.
Die eingeführten Änderungen
sind hauptsächlich
Substitutionen von natürlich
vorkommenden Kodons an einer speziellen Position. Aufgrund des hohen
Grades der Sequenzhomologie innerhalb einer V-Genfamilie können diese
Veränderungen üblicherweise
als konservative und annehmbare Änderungen
angesehen werden; ii) weniger häufige Mutationen
werden durch Inter-Familien-Überkreuz-Priming
eingeführt
(z. B. ein VH3-Familien-Primer führt
zu einem Priming einer VH1-Familie-codierenden Sequenz) und induzieren
bedeutendere strukturelle Veränderungen,
manchmal ohne natürliche
Entsprechung. Derartige Veränderungen
könnten
die Immunogenität
der variablen Region potentiell beeinträchtigen, indem neue Epitope
erzeugt werden. Derartige Veränderungen können leicht
identifiziert und nachfolgend unter Verwendung von molekularbiologischen
Standardtechniken repariert werden oder die Klone können aus
der Bibliothek ausgeschlossen werden; iii) Fehler, die durch die Taq-DNA-Polymerase
erzeugt werden, werden am leichtesten in den konstante-Region-codierenden
Sequenzen identifiziert und können
leicht eliminiert werden. Jedoch werden Taq-induzierte Mutationen
auch in den variable-Region-codierenden Sequenzen vorhanden sein,
wo sie von den natürlich
auftretenden somatischen Mutationen, die ebenso das Ergebnis von
Zufallsmutationen in den variable-Region-codierenden Sequenzen sind,
ununterscheidbar sind. Unter Berücksichtigung
der Tatsache, dass die Mutationen nicht-systematisch sind und lediglich bestimmte
Paare in unterscheidbaren Weisen beeinträchtigen, erscheint es vernünftig, derartige
Veränderungen
außer
Acht zu lassen.
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Ferner
kann die Sequenzanalyse verwendet werden, um den Grad der Verwürfelung
in einer Bibliothek von kognaten Paaren zu identifizieren, wie in
Tabelle 20 für
die VH-Gruppe H4 erläutert.
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Wie
in Beispiel 9 beschrieben, kann das Vorhandensein der in i) und
ii) beschriebenen Mutationen in der Expressionsbibliothek umgangen
werden, wenn Primer verwendet werden, die sich in der Leadersequenz der
variable-Region-codierenden Sequenzen anlagern, und zwar anstelle
von Primern, die sich in der 5'-Region
der variablen Regionen anlagern.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Unterbibliothek von Ziel-spezifischen
und möglicherweise
Sequenz-analysierten Paaren von verknüpften Immunglobulin-variable-Leichtkettenregion-
und -variable-Schwerkettenregion-codierenden
Sequenzen in einen Säuger-Expressionsvektor transferiert.
Ein derartiger Transfer kann in einen beliebigen der Vektoren, die
im vorherigen Abschnitt beschrieben wurden, erfol gen, was die Expression
eines rekombinanten Volllängen-Antikörpers ermöglicht.
Falls das Screening mit einer kognaten Volllängen-Antikörper-Säuger-Expressionsbibliothek
durchgeführt
wird, kann ein derartiger Transfer nicht erforderlich sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Elternbibliothek ausgehend von
einer Lymphozyten-enthaltenden Zellfraktion, die bezüglich T-Lymphozyten angereichert
ist, erzeugt. Die Page von verknüpften
variable-Region-codierenden Sequenzen, die die Elternbibliothek
darstellen, können hinsichtlich
der Codierung einer Teilmenge von Paaren von verknüpften variable-Region-codierenden
Sequenzen, bestehend aus alpha- und beta- und/oder gamma- und delta-Ketten,
die für
Bindungsproteine mit einer gewünschten
Zielspezifität
codieren, ausgewählt
werden, wodurch eine Unterbibliothek von kognaten Paaren oder kombinatorischen
Paaren erzeugt wird. Antigen-spezifische T-Zellrezeptoren können nachfolgend ausgehend
von einem Pool von transfizierten Zellen identifiziert werden, wobei
eine Standardmethodologie, wie z. B. die Färbung mit tetrameren MHC-Peptid-Komplexen,
verwendet wird (z. B. Callan, M.F. et al., 1998. J. Exp. med. 187,
1395–1402;
Novak, E.J., et al., 1999. J. Clin. Invest 104, R63–R67), durch
Messung von Zellreaktionen in der Form der IL-2-Freisetzung oder
durch ausgefeiltere Mittel, wie z. B. Hefe- oder retrovirale Displaytechniken.
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Wirtszellen und Expression
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Die
Bibliotheken können
in bzw. auf Vektoren transferiert werden, die zur Expression und
Produktion von Proteinen, die von den verknüpften Nucleinsäuresequenzen
von Interesse codiert werden, insbesondere variable-Region-enthaltende
Bindungsproteine oder Fragmente davon, geeignet sind. Derartige
Vektoren sind im Abschnitt Vektoren und Bibliotheken beschrieben
und sorgen für
die Expression von beispielsweise Volllängen-Antikörpern, Fab-Fragmenten, Fv-Fragmenten, scFv, Membran-gebundenen
oder löslichen
TcRs oder TcR-Fragmenten
einer gewählten
Spezies.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Einführung in eine Wirtszelle einer
Bibliothek oder Unterbibliothek von Vektoren von kognaten Paaren
von verknüpften
variable-Region-codierenden Sequenzen oder ein einzelner Klon, codierend
für ein
kognates Paar von verknüpften
variable-Region-codierenden Sequenzen, und zwar zur Amplifikation
und/oder Expression. Die Wirtszellen können aus Bakterien, Hefe, anderen
Pilzen, Insektenzellen, Pflanzenzellen oder Säugerzellen ausgewählt sein.
Für Expressionszwecke
sind Säugerzellen
bevorzugt, wie z. B. Ovarialzellen aus dem Chinesischen Hamster
(CHO), COS-Zellen, BHK-Zellen, Myelomzellen (z. B. Sp2/0-Zellen,
NS0), NIH 3T3, Fibroblasten- oder immortalisierte humane Zellen,
wie z. B. HeLa-Zellen, HEK 293-Zellen oder PER.C6.
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Die
Einführung
von Vektoren in Wirtszellen kann mittels einer Anzahl von Transformations-
oder Transfektionsverfahren, die dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt
sind, bewerkstelligt werden, und zwar einschließlich Calciumphosphat-Präzipitation,
Elektroporation, Mikroinjektion, Liposomenfusion, RBC-Ghost-Fusion,
Protoplastenfusion, Virusinfekti an und dergleichen. Die Produktion
von monoklonalen Volllängen-Antikörpern, Fab-Fragmenten, Fv-Fragmenten
und scFv-Fragmenten ist gut bekannt.
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Die
Produktion von rekombinanten polyklonalen Antikörpern, die für Behandlung(szwecke)
verwendet werden sollen, ist ein recht neues Gebiet. Eine rekombinante
polyklonale Herstellungstechnologie ist in der PCR-Anmeldung
WO 2004/061104 beschrieben
worden. Kurz gesagt, involviert diese Technologie die Erzeugung
einer Sammlung von Zellen, geeignet als eine Herstellungszelllinie.
Die folgende Beschreibung der Technik ist für eine Bibliothek von kognaten
Paaren erstellt, ist jedoch genauso anwendbar für eine kombinatorische Bibliothek.
Die individuellen Zellen in der Sammlung von Zellen sind befähigt zur
Expression eines unterscheidbaren Mitglieds des rekombinanten polyklonalen
Bindungsproteins, z. B. aus einer Bibliothek von kognaten Paaren.
Um sicherzustellen, dass die individuellen Zellen ein einzelnes
kognates Paar und nicht mehrere kognate Paare des polyklonalen Bindungsproteins
exprimieren, werden die Nucleinsäuresequenzen,
die für
die kognaten Paare codieren, in eine einzelne bzw. singuläre ortsspezifische
Position des Genoms jeder individuellen Zelle eingeführt. Dies
ist ein wichtiges Merkmal der Sammlung von Zellen, da dies eine
Verwürfelung
der Schwer- und Leichtketten, die von jeder Zelle exprimiert werden,
verhindert, jedoch auch, da es Zellen erzeugt, die, abgesehen von
den kleinen Unterschieden hinsichtlich der variablen Regionen des
individuellen kognaten Paares, zueinander praktisch identisch sind.
Dieses Merkmal ("trait") wird ein unbeeinflusstes
Wachstum der Sammlung von Zellen über den Zeitraum, der für die Produktion
nötig ist,
ermöglichen.
Um eine einzelne bzw. singuläre
ortsspezifische Integration sicherzustellen, sollte eine Wirtszelllinie
mit lediglich einer Integrationsstelle verwendet werden, diese sind
im Handel erhältlich,
z. B. von Invitrogen als CHO-Zellen vom Typ Flp-In, die eine einzelne
FRT-Stelle enthalten. Geeignete Vektoren für diese Zelllinie enthalten
eine entsprechende FRT-Stelle und werden in das Genom unter Verwendung
der Flp-Rekombinase eingeführt.
Es gibt mehrere weitere bekannte Rekombinasen, z. B. Cre, die beta-Rekombinase,
Gin, Pin, PinB, PinD, R/RS, die lambda-Integrase oder die Phage ΦC31-Integrase,
die in Kombination mit ihren entsprechenden Rekombinationsstellen verwendet
werden können.
Weiterhin enthalten geeignete Vektoren einen Selektionsmarker, der
die Auswahl von Orts- bzw. positionsspezifischen Integranten ermöglicht.
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Die
Erzeugung einer polyklonalen Herstellungszelllinie und die Produktion
eines rekombinanten polyklonalen Proteins, ausgehend von einer derartigen
Zelllinie, können
mittels mehrerer unterschiedlicher Transfektions- und Herstellungsstrategien
erhalten werden.
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Ein
Weg ist es, eine Bibliothek von Vektoren, miteinander zu einer einzigen
Zusammensetzung gemischt, für
die Transfektion einer Wirtszelllinie mit einer einzelnen Integrationsstelle
pro Zelle zu verwenden. Dieses Verfahren wird als Bulk-Transfektion
oder "transfection
in bulk" bezeichnet.
Im Allgemeinen werden das Vektor- und Wirtszell-Design, wie zuvor
beschrieben, sicherstellen, dass eine polyklonale Zelllinie, die
zum unbeeinflussten Wachstum befähigt
ist, bei einer geeigneten Selektion erhalten wird. Ein gefrorener
Bestand bzw. eine gefrorene Stammkultur („frozen stock") der polyklonalen
Zelllinie wird vor dem Beginn der Herstellung des rekombinanten
polyklonalen Proteins erzeugt.
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Ein
weiterer Weg ist es, eine Bibliothek von Vektoren, aufgeteilt zu
Fraktionen, die näherungsweise
5 bis 50 individuelle Vektoren der Bibliothek in einer Zusammensetzung
enthalten, für
die Transfektion zu verwenden. Vorzugsweise stellt eine Fraktion
der Bibliothek 10 bis 20 individuelle Vektoren dar. Ein Aliquot
von Wirtszellen wird anschließend
mit jeder Zusammensetzung transfiziert. Dieses Verfahren wird als
Semi-Bulk-Transfektion bezeichnet. Die Anzahl transfizierter Aliquote
wird von der Größe der Bibliothek
und der Anzahl individueller Vektoren in jeder Fraktion abhängen. Falls
die Bibliothek z. B. 100 unterscheidbare kognate Paare darstellt,
die zu Fraktionen, die 20 unterscheidbare Mitglieder in einer Zusammensetzung
enthalten, aufgespalten sind, müssten
5 Aliquote von Wirtszellen mit einer Bibliothekszusammensetzung,
die eine unterscheidbare Fraktion der ursprünglichen Bibliothek darstellt,
transfiziert werden. Die Aliquote von Wirtszellen werden hinsichtlich
einer ortsspezifischen Integration selektiert. Vorzugsweise werden
die unterscheidbaren Aliquote separat selektiert. Jedoch können sie
vor einer Selektion auch gepoolt bzw. vereinigt werden. Die Aliquote
können
hinsichtlich ihrer klonalen Diversität analysiert werden, und nur
die mit einer hinreichenden Diversität werden verwendet werden,
um einen Bestand für
eine polyklonale kognates-Paar-Bibliothek
zu erzeugen. Um die gewünschte
polyklonale Zelllinie für
die Herstellung zu erhalten, können
die Aliquote vor der Erzeugung des gefrorenen Bestandes, unmittelbar,
nachdem sie aus dem Bestand entnommen wurden oder nach einer kurzen
Proliferations- und Adaptationszeit gemischt werden. Optional werden
die Aliquote von Zellen über
die Produktion hinweg separat gehalten, und die polyklonale Proteinzusammensetzung
wird aufgebaut bzw. hergestellt, indem die Produkte von jedem Aliquot
anstelle der Aliquote von Zellen vor der Produktion kombiniert werden.
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Ein
dritter Weg ist ein Hochdurchsatzverfahren, bei dem Wirtszellen
separat unter Verwendung der individuellen Vektoren, die Bibliotheken
von kognaten Paaren darstellen, transfiziert werden. Dieses Verfahren wird
als individuelle Transfektion bezeichnet. Die individuell transfizierten
Wirtszellen werden vorzugsweise getrennt hinsichtlich einer ortsspezifischen
Integration selektiert. Die individuellen Zellklone, die bei der
Selektion erzeugt werden, können
bezüglich
der Proliferationszeit analysiert werden, und es werden vorzugsweise
die mit ähnlichen
Wachstumsraten verwendet, um einen Bestand für eine Bibliothek polyklonaler
kognater Paare zu erzeugen. Die individuellen Zellklone können gemischt
werden, um die gewünschte
polyklonale Zelllinie vor der Erzeugung des Bestandes zu erhalten,
sofort nachdem sie aus dem Bestand entnommen wurden oder nach einer
kurzen Proliferations- und Adaptationszeit. Diese Herangehensweise
kann jede mögliche
verbleibende Sequenzabweichung während
Transfektion, Integration und Selektion eliminieren. Alternativ
werden die individuell transfizierten Wirtszellen vor der Durchführung der
Selektion gemischt. Dies wird eine Kontrolle der Sequenzabweichung
aufgrund der Transfektion ermöglichen.
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Ein
gemeinsames Merkmal in den oben dargelegten Herstellungsstrategien
ist, dass alle der individuellen kognaten Paare, die das rekombinante
polyklonale Protein darstellen, in einer oder einer begrenzten Zahl von
Bioreaktoren hergestellt werden können. Der einzige Unterschied
ist die Stufe, bei der man die Wahl trifft, die Sammlung von Zellen,
die die polyklonale Herstellungszelllinie darstellen, zu erzeugen.
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Die
Erfindung ermöglicht
auch eine Population von Wirtszellen, die eine kognate Bibliothek
oder Unterbibliothek von verknüpften
Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen umfassen, und auch eine Population von Wirtszellen, die
eine Bibliothek umfassen, erhalten aus einer Population von isolierten
Einzelzellen, die Lymphozyten darstellen, wobei die Multiplex-RT-PCR-Amplifikation,
gefolgt von Verknüpfung
mittels Ligation oder Rekombination, oder die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technologie
der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, um die kognaten Paare
zu verknüpfen.
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Ermöglicht wird
auch eine Population von Wirtszellen, die eine kombinatorische Bibliothek
oder Unterbibliothek von verknüpften
Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen umfassen.
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Eine
Population von Wirtszellen, die durch die vorliegende Erfindung
ermöglicht
wird, wird eine diverse Population von Zellen umfassen, die der
Diversität
der Bibliothek, mit der die Zellen transformiert/transfiziert worden
sind, entspricht. Vorzugsweise stellt jede Zelle der Population
von Zellen nur ein kognates Paar der gesamten Bibliothek von kognaten
Paaren dar, und kein individuelles Mitglied der Bibliothek von kognaten Paaren überschreitet
mehr als 50%, stärker
bevorzugt 25% oder am stärksten
bevorzugt 10% der Gesamtzahl individueller Mitglieder, exprimiert
von der Population von Wirtszellen.
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Die
Population von Wirtszellen steht typischerweise für Säugerzellen.
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Eine
Population von Wirtszellen, wie obenstehend beschrieben, kann zur
Expression eines rekombinanten polyklonalen Bindungsproteins eingesetzt
werden, da individuelle Zellen der Population variable-Region-codierende
Sequenzen von unterschiedlicher Diversität darstellen.
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Die
Erfindung ermöglicht
auch ein rekombinantes polyklonales Protein, exprimiert von einer
Population von Wirtszellen, die eine Bibliothek von Vektoren, codierend
für diverse
kognate Paare von verknüpften
variable-Region-codierenden Sequenzen, umfassen, wobei eine derartige
Bibliothek mittels des Verfahrens der vorliegenden Erfindung erhältlich ist.
Typischerweise besteht ein derartiges rekombinantes polyklonales
Protein aus wenigstens 2, 5, 10, 20, 50, 100, 1000, 104,
105 oder 106 Proteinen,
bestehend aus unterschiedlichen kognaten Paaren.
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Die
Erfindung ermöglicht
ferner ein rekombinantes polyklonales Immunglobulin, exprimiert
von einer Population von Wirtszellen, die eine Bibliothek von Vektoren,
codierend für
diverse kognate Paare von Schwerkette-variable-Region- und Leichtkette-variable-Region-codierenden
Sequenzen, umfasst, und auch einen rekombinanten polyklonalen TcR,
exprimiert von einer Population von Wirtszellen, die eine Bibliothek
von Vektoren, codierend für
diverse kognate Paare von TcR-variable-alpha-Kettenregion-, verknüpft mit
variablebeta-Kettenregion-codierenden Sequenzen, und/oder TcR-variable-gamma-Kettenregion-,
verknüpft
mit variable-delta-Kettenregion-codierenden Sequenzen, umfasst.
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Die
Erfindung ermöglicht
auch eine Wirtszelle, die für
die Produktion eines monoklonalen Proteins geeignet ist. Insbesondere
ein monoklonaler Antikörper,
bestehend aus einem kognaten Paar einer variablen Leichtkettenregion
mit einer variablen Schwerkettenregion, oder ein monoklonaler TcR,
bestehend aus einem kognaten Paar einer variablen-alpha-Region mit einer
variablen beta-Region oder einer variablen delta-Region mit einer
variablen-gamma-Region.
Vorzugsweise ist eine derartige monoklonale Produktionszelllinie
keine Hybridomzelllinie.
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Ein
derartiger monoklonaler Antikörper
oder TcR kann erzeugt werden durch Hinzufügen der folgenden Stufen zum
Verfahren der Verknüpfung
einer Mehrzahl von nicht-zusammenhängenden Nucleotidsequenzen
von Interesse: a) Inserieren der verknüpften Nucleinsäuresequenzen
in einen Vektor; b) Einführen
des Vektors in eine Wirtszelle; c) Kultivieren der Wirtszellen unter
Bedingungen, die für
eine Expression geeignet sind; und d) Erhalten des Proteinprodukts,
das ausgehend vom Vektor, der in die Wirtszelle inseriert wurde, exprimiert
wird. Vorzugsweise codiert der in die Wirtszelle eingeführte Vektor
für ein
individuelles kognates Paar von variable-Region-codierenden Sequenzen.
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Anwendungen der Erfindung
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Eine
der Hauptanwendungen der vorliegenden Erfindung ist die Verknüpfung von
kognaten Paaren von variable-Region-codierenden Sequenzen, insbesondere
Immunglobulin-variable-Schwer- und -variable-Leichtkettenregion-codierende
Sequenzen oder TcR-variable-alpha- und -variable-beta-Ketten- oder
-variable-gamma- und -variable-delta-Kettenregion-codierende Sequenzen, durch
ein Hochdurchsatzverfahren zur Erzeugung von Bibliotheken von kognaten
Paaren. Zusätzlich
zur Erzeugung von Bibliotheken von kognaten Paaren können die
Multiplex-RT-PCR, gefolgt von Verknüpfung mittels Ligation oder
Rekombination, oder die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Techniken
der vorliegenden Erfindung bei der Erzeugung von kombinatorischen
Bibliotheken eingesetzt werden, indem die Technik an einer Population
von genetisch diversen Zellen, Zelllysaten aus einer derartigen
Population von Zellen oder an RNA, gereinigt aus einer derartigen Population
von Zellen, durchgeführt
wird. Die Bibliotheken, Unterbibliotheken oder einzelnen Klone aus
einer dieser Bibliotheken erleichtern die Expression von polyklonalen
oder monoklonalen Proteinen. Insbesondere können monoklonale oder polyklonale
Antikörper
aus den Bibliotheken der vorliegenden Erfindung erhalten werden.
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Die
Verwendung von rekombinanten monoklonalen Antikörpern in Diagnostika, in der
Behandlung und in der Prophylaxe ist gut bekannt. Rekombinante monoklonale
und polyklonale Antikörper,
die mittels der vorliegenden Erfindung erzeugt werden, werden die gleichen
Anwendungen besitzen, wie Antikörperprodukte,
die mittels bestehender Technologien erzeugt werden. Insbesondere
kann eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend ein polyklonales
rekombinantes Immunglobulin als aktiven Inhaltsstoff, kombiniert
mit wenigstens einem pharmazeutisch verträglichen Exzipiens, mittels
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden. Stärker bevorzugt
sind pharmazeutische Zusammensetzungen, bei denen das polyklonale
rekombinante Immunglobulin aus kognaten Paaren von variable-Region-codierenden
Sequenzen besteht. Derartige pharmazeutische Zusammensetzungen von
polyklonalen rekombinanten Immunglobulinen können als Medikamente verwendet
werden. Das polyklonale rekombinante Immunglobulin der Zusammensetzung
kann spezifisch für
oder reaktiv gegen ein vorherbestimmtes Krankheitsziel ("disease target") sein, und die Zusammensetzung
kann somit zur Behandlung, Linderung bzw. Verbesserung oder Verhütung von
Erkrankungen, wie z. B. Krebs, Infektionen, inflammatorische Erkrankungen,
Allergie, Asthma und andere Atemwegserkrankungen, Autoimmunerkrankungen,
immunologische Fehlfunktionen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Erkrankungen
im Zentralnervensystem, metabolische und endokrine Erkrankungen,
Transplantatabstoßung,
oder unerwünschter
Schwangerschaft verwendet werden, und zwar bei einem Säuger, wie
z. B. einem Menschen, einem domestizierten Tier oder einem Haustier.
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Die
vorliegende Erfindung besitzt eine weitere Anwendung, die mit herkömmlichen
kombinatorischen Techniken monoklonaler Antikörper nicht erreicht werden
kann. In Situationen, in denen schützende Antigene entweder schlecht
charakterisiert oder völlig
unbekannt sind, wie z. B. bei sich ausbreitenden Infektionskrankheiten,
ist es unmöglich
bezüglich
eines monoklonalen Antikörpers
zu durchmustern, der einen Schutz gegen die Krankheit bereitstellen
wird.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird es jedoch möglich sein, Antikörperexprimierende
Zellen direkt aus Donoren bzw. Spender mit einer etablierten schützenden
Antikörperreaktion,
z. B. rekonvaleszente Patienten, zu erhalten und das Ausgangsmaterial
aus diesen Individuen zu nutzen, um eine Bibliothek von kognaten
Paaren von Immunglobulin-variable-Schwer- und -variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen zu erzeugen.
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In
Situationen, in denen z. B. das Virus bekannt ist, jedoch die schützenden
Antigene unbekannt sind, wird es möglich sein, eine Unterbibliothek
von kognaten Antikörper-Genpaaren mit breiter
Reaktivität
gegenüber
antigenen Strukturen auf dem Virus zu erzeugen. Falls ein rekombinanter
polyklonaler Antikörper
ausgehend von einer derartigen Unterbibliothek erzeugt wird, wird
er wahrscheinlich schützende
Antikörper
enthalten.
-
In
Situationen, in denen Antigene völlig
unbekannt sind, kann ein rekombinanter polyklonaler Antikörper, erzeugt
ausgehend von einer Bibliothek kognater Paare aus z. B. rekonvaleszenten
Patienten, auf die gleiche Weise verwendet werden, wie hyperimmune
Immunglobuline heute verwendet werden. Der Grund dafür liegt
in der kognaten Paarung, die sicherstellt, dass der produzierte
rekombinante polyklonale Antikörper
der Antikörperimmunreaktion
des rekonvaleszenten Patienten stark ähnelt.
-
Eine
weitere Anwendung der Techniken zur Verknüpfung von kognaten Paaren von
variablen Regionen, beschrieben in der vorliegenden Erfindung, ist
für diagnostische
und analytische Zwecke. Wenn ein Medikament an einen Patienten verabreicht
wird, besteht stets die Möglichkeit
einer Immunreaktion, die gegen das Medikament gerichtet ist. Diese
Immunogenität
kann mittels herkömmlicher
Techniken untersucht werden, wie z. B. Medikamenten-spezifischen
Bindungsassays mit Serum oder Plasma, das aus dem mit dem Medikament
behandelten Individuum stammt. Alternativ können die Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um die Immunreaktion des Patienten kurz
nach Verabreichung des Medikaments widerzuspiegeln, indem kognate
Paare von variable-Schwerkette- und -Leichtkettecodierenden Sequenzen
isoliert werden. Antikörper,
die ausgehend von einer derartigen Bibliothek exprimiert werden,
können
anschließend
hinsichtlich einer Reaktivität
gegenüber
dem Medikament oder gegenüber
Komponenten des Medikaments durchmustert werden. Dieses Verfahren
ist besonders nützlich,
falls das Vorhandensein des Medikaments in Plasma oder Serum zu
einer Störung
des herkömmlichen
Verfahrens führen
würde.
Derartige Medikamente sind z. B. Antikörper. Bei herkömmlichen
Verfahren kann eine Identifizierung einer Anti-Medikament-Immunreaktion (z.
B. eine anti-idiotypische, Anti-framework- bzw. Anti-Gerüstregion-
oder Anti-Fc-Immunreaktion) in Verbindung mit einer Behandlung mit
dem Antikörper
nicht durchgeführt
werden, bis der für
die Behandlung verwendete Antikörper
vollständig
aus dem Blut ausgeschieden wurde. Mit der vorliegenden Erfindung
können
Sequenzen, die für
derartige Anti-Medikament-Antikörper codieren,
aus dem mit dem Medikament behandelten Individuum innerhalb einiger
Wochen isoliert und analysiert werden. Dies wäre ein alternatives Verfahren
zur Untersuchung, ob Wirkstoffe im Allgemeinen, und insbesondere
Antikörper-basierte
Wirkstoffe bzw. Medikamente immunogen sind.
-
Eine
weitere Anwendung der vorliegenden Erfindung liegt in der Validierung
und im Vergleich von Vakzinen und Immunisierungsprogrammen. Dies
ist besonders nützlich
während
der Vakzinentwicklung, da es möglich
sein wird, die Sequenzdiversität
von Antikörperreaktionen,
erzeugt in Reaktion auf neue Kandidatenvakzine, zu bewerten und
zu vergleichen, und zwar zusätzlich
zu den gängigen
Vergleichen von Antikörper-Bindungsaffinitäten und
Serumtiter. Ferner kann die vorliegende Erfindung verwendet werden,
um Antikörperreaktionen
bei der Überwachung
der Vakzinwirksamkeit bei Populationen zu analysieren, aufzuzeichnen und
zu vergleichen.
-
Die
vorliegende Erfindung findet auch Anwendungen außerhalb des Gebiets von variable-Region-enthaltenden
Bindungsproteinen. Für
einen Fachmann auf dem Gebiet ist es lediglich eine Sache der Optimierung,
die in der vorliegenden Erfindung offenbarte Technik anzupassen,
um zwei oder mehr transkribierte Nucleotidsequenzen, die für ein anderes
heteromeres Protein als ein Bindungsprotein codieren, zu verknüpfen. Eine
derartige Verknüpfung
von Sequenzen, die für
Domänen
oder Untereinheiten aus einem heteromeren Protein codieren, kann
einen Vorteil bei Isolation dieser Protein-codierenden Sequenzen
darstellen, da sie die An zahl der Stufen beträchtlich verringern würde. Ferner
wäre es
möglich,
z. B. Spleißvarianten,
Mutationen oder neue Familienmitglieder derartiger Proteine zu isolieren,
indem nur ein Multiplex-Primer-Gemisch/Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
verwendet wird.
-
Die
Verknüpfung
von Sequenzen, die für
entfernte Domänen
eines einzelnen Proteins codieren, ist auch eine Möglichkeit.
Eine derartige Technik würde
die Forschung in Bezug auf die Bedeutung von bestimmten Domänen in einem
Multidomänenprotein
erleichtern, da sie die Deletion von dazwischen liegenden Domänen erleichtern
würde.
-
Die
Erzeugung von chimären
oder gekoppelten Proteinen ist auch ein Gebiet, auf dem die vorliegende Erfindung
angewendet werden kann. Sogar wenn die zu verknüpfenden Proteine unterschiedlichen
Ursprungs sind, z. B. eine Chimäre
zwischen einem humanen und einem Mäuse-Protein, kann die vorliegende
Erfindung eingesetzt werden, indem die Zellen vor der reversen Transkription
gemischt werden. Ein derartiges Zellgemisch kann entweder eine Population
aus Zellen jeder Spezies oder eine Einzelzelle aus jeder Spezies
darstellen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Zweistufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
In
diesem Beispiel wurde eine reverse Transkription (RT) unter Verwendung
einer Matrize, die aus einer isolierten Einzelzelle stammte, durchgeführt, und
die produzierte cDNA wurde als Matrize für mehr als eine Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
verwendet.
-
a. Zellen
-
Eine
IgG1-kappa-exprimierende Chinesischer-Hamster-Ovar(CHO)-Zelllinie wurde unter
Verwendung der Flp-In-Technologie (Invitrogen, Carlsbad, CA, USA)
erzeugt.
-
Ein
IgG-kappa-exprimierender Sauger-Plasmidvektor pLL113 (4)
wurde auf der Basis des Flp-In-Expressionsvektors pcDNA5/FRT konstruiert.
CHO-Flp-In-Zellen
wurden mit pLL113, enthaltend die Antikörper-codierenden Gene, und
p0G44, der die transiente Expression der Flp-Rekombinase vermittelt,
unter Verwendung von Lipofectamin2000 (Invitrogen, Carlsbad, CA,
USA) gemäß den Anweisungen
des Herstellers cotransfiziert. Transformanten wurden hinsichtlich
der Produktion von IgG-kappa mittels Immunassays selektiert bzw.
ausgewählt
und verifiziert. Die selektierte Zelllinie wurde als CHO-Flp-In-pLL113 bezeichnet
und in Ham-F-12-Medium, supplementiert mit 2 mM L-Glutamin, 10%
FCS und 900 Hygromycin B, aufrecht erhalten (Erhaltungsmedium).
-
CHO-Flp-In-pLL113-Zellen
wurden unter Verwendung von Trypsin geerntet und dreimal in Erhaltungsmedium
gewaschen. Nach dem abschließenden
Waschschritt wurden die Zellen im ursprünglichen Volumen an Erhaltungsmedium
resuspendiert. Die Zellkonzentration wurde unter Verwendung eines
Systems mit der Bezeichnung Casy-1 (Schärfe System GmbH, Reutlingen,
Deutschland) bestimmt, und es erfolgte eine Verdünnung in Erhaltungsmedium auf
eine Konzentration von 1 Zelle/5 μl.
-
b. Reverse Transkription
-
Die
CHO-Flp-In-pLL113-Zellsuspension, die im Durchschnitt eine Zelle
enthielt, wurde in einzelne Wells einer 96-Well-PCR-Platte (Thermo-Fast
96, "skirted AB-0800", Abgene, Epsom,
Surrey, UK) dispensiert.
-
Die
cDNA wurde ausgehend von den verteilten Zellen synthetisiert, wobei
die Stufe der reversen Transkriptase (RT) im einstufigen RT-PCR-Protokoll
von Qiagen (Qiagen One-Step RT-PCR-Kit, Kat.# 210210, Hilden, Deutschland)
eingesetzt wurde.
-
Jedes
Well enthielt die folgenden Reagentien in einem Gesamtvolumen von
20 μl:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer
("One Step RT-PCR
buffer"),
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 1 mM,
5 pmol Oligo poly-dT
(18),
26 U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA,
Kat.-Nr. N2111),
2 μl
Ein-Stufen-RT-PCR-Enzymgemisch, und
5 μl CHO-Flp-In-pLL113-Zellsuspension.
-
Die
RT-Reaktion wurde durchgeführt,
indem die Reaktionsgemische bei 55°C für 30 min inkubiert wurden.
Nachfolgend wurde die reverse Transkriptase inaktiviert, indem das
Reaktionsgemisch für
10 min bei 94°C
inkubiert wurde.
-
c. Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
-
Eine
Fraktion der in Stufe b) erzeugten cDNA-Produkte wurde als Matrize
für die
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
verwendet. Die Reaktionen wurden in 96-Well-Platten durchgeführt.
-
Jedes
Well enthielt in einem Gesamtvolumen von 40 μl die folgenden Reagentien:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer,
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 500 μM,
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 1 angegeben sind,
26
U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA, Kat.-Nr. N2111),
2 μl Ein-Stufen-RT-PCR-Enzymgemisch,
und
1 μl
cDNA-Matrize (stammend aus einer Einzelzelle (Stufe b)).
-
Das
verwendete Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
umfasste die in Tabelle 1 gezeigten Primer. Tabelle
1
- W = A/T, S = G/C, R = A/G. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Reaktionen wurden mit einem 96-Well-Thermocycler vom Typ MWG Primus
HT (MWG Biotech AG, Ebersberg, Deutschland) mit den folgenden Zyklusbedingungen
durchgeführt:
-
d. Geschachtelte bzw. Nested-PCR
-
Eine
geschachtelte bzw. Nested-PCR wurde unter Verwendung der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Produkte
als Matrize durchgeführt.
Die Reaktionen wurden in 96-Well-Platten durchgeführt.
-
Jedes
Well enthielt in einem Gesamtvolumen von 50 μl die folgenden Reagentien:
1 × BioTaq-Puffer,
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 400 μM,
2 mM MgCl2,
Nested-PCR-Primer-Gemisch,
1,25
U BIOTAQ DNA-Polymerase (Kat.-Nr. BIO-21040, Bioline, UK) und
1 μl Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Produkt
(Stufe c).
-
Die
verwendeten Primer sind in Tabelle 2 dargestellt.
-
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Reaktionen wurden mit einem 96-Well-Thermocycler vom Typ MWG Primus
HT (MWG Biotech AG, Ebersberg, Deutschland) mit den folgenden Zyklusbedingungen
durchgeführt:
-
Die
Nested-PCR-Produkte wurden mittels Elektrophorese und 1%igem Agarosegel
analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet wurde (5).
Die erwartete Größe des Überlappungsverlängerungs-Produkts
betrug 1076 bp. Ein derartiges Produkt kann in den Bahnen 1, 5,
6, 7, 8 und 12 beobachtet werden und ist durch die Pfeile angezeigt
(5A). Im gezeigten Experiment ist
die Negativkontrolle kontaminiert, und eine ähnliche Kontamination ist auch
in den Proben vorhanden. 5B stellt
die Fragmente von 5A dar, die für das vorliegende
Experiment relevant sind.
-
Das
vorliegende Experiment erläutert
einen Weg zur Durchführung
einer zweistufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR,
wobei eine Matrize, die aus einer Einzelzelle stammt, eingesetzt
wird. Es wurde ferner gezeigt, dass es möglich ist, näherungsweise
20 Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCRs
unter Verwendung von cDNA, die aus einer isolierten Einzelzelle
isoliert wurde, durchzuführen.
-
Beispiel 2: Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
In
diesem Beispiel wurden reverse Transkription und Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR
in einer einzelnen Stufe durchgeführt, wobei Matrize aus lysierten
Zellen in Konzentrationen, die 100, 10 oder einer Zelle(n) entsprechen,
verwendet wurde.
-
a. Zellen
-
Die
humane Hybridomzelllinie HB-8501, die einen Anti-Tetanus-IgG1-kappa-Antikörper produziert, wurde
von der American Type Culture Collection erworben und in modifiziertem
Dulbecco-Medium nach Iscove (Vitacell, Kiev, Ukraine, Kat.-Nr. 30-2005),
enthaltend 10% fötales
Rinderserum, kultiviert. Bevor die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR durchgeführt wurde,
wurden die Zellen geerntet, gezählt
und bei –80°C in Kulturmedium
in einer Konzentration von 200 Zellen/μl eingefroren.
-
b. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Der
Qiagen-Ein-Stufen-RT-PCR-Kit (Qiagen-Kat.-Nr. 210212, Hilden, Deutschland)
wurde für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
im Wesentlichen gemäß den Empfehlungen
des Herstellers verwendet. Vor der Zugabe zu den PCR-Röhrchen wurden
die Zelllysate aufgetaut und in H2O verdünnt, um
eine Lysatkonzentration, die 100, 10 und 1 Zelle(n) pro 5 μl entspricht,
zu erhalten.
-
Jedes
PCR-Röhrchen
enthielt die folgenden Reagentien in einem Gesamtvolumen von 50 μl:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer,
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 400 μM,
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 3 angegeben sind,
2 μl Ein-Stufen-RT-PCR-Enzymgemisch,
50
U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA, Kat.-Nr. N2515),
und
5 μl
verdünntes
Zelllysat.
-
Das
verwendete Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
umfasste die in Tabelle 3 angegebenen Primer. Tabelle
3
- W
= A/T, S = G/C, R = A/G. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Reaktionen wurden unter Verwendung der folgenden Zyklusbedingungen
durchgeführt:
Reverse
Transkription: | 30
min | 55°C | |
Polymerase-Aktivierung: | 15
min | 95°C, | Inaktivierung
der reversen Transkriptase und Aktivierung der Taq-Polymerase. |
-
-
Zehn
Mikroliter der Reaktionsprodukte wurden mittels Elektrophorese an
1,5%igem Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion
verwendet wurde (6A).
-
Erwartete
Größe der Fragmente
(die exakte Größe hängt von
den Längen
der variablen Regionen ab):
VH: 410
bp
LC: 680 bp
Überlappungsverlängerungs-Fragment:
1070 bp
-
Diskrete
DNA-Fragmente mit Mobilitäten,
die den Längen
der variablen Schwerkettenregion (VH) und der
variablen Leichtketten- und konstanten Leichtkettenregion (LC) entsprechen,
werden bei allen Zelllysatverdünnungen
festgestellt. Ein weniger intensives Fragment mit einer Mobilität, die dem
mutmaßlichen Überlappungsverlängerungs-Fragment
entspricht, wird in den Lysaten von 100 und 10 Zellen festgestellt.
Das Überlappungsverlänge rungs-Fragment
der Probe mit dem Lysat einer Zelle ist schwer zu erkennen, obgleich
es im ursprünglichen
Gel festgestellt werden kann (siehe Pfeil in der Photographie, die
in 6A gezeigt ist, und in der Skizze,
die in 6B gezeigt ist).
-
c. Identifizierung des Überlappungsverlängerungs-Fragments
-
Ausgehend
von einem Experiment, das wie das oben Beschriebene reproduziert
wurde, wurde das Vorhandensein der Überlappungsverlängerungs-Bande
verifiziert. Regionen im Agarosegel um 1070 bp aus einer Bahn, die
1 Zelle entspricht, und aus einer Bahn, die 100 Zellen entspricht,
wurden ausgeschnitten, und die DNA wurde unter Verwendung von Qiaex
II (Qiagen-Kat.-Nr. 20051, Hilden, Deutschland) gereinigt und in 20 μl Wasser
eluiert.
-
Ein
Mikroliter des Eluats wurde einer PCR (Biotaq-Kit, Bioline, UK,
Kat.-Nr. BIO-21040) gemäß den Anweisungen
des Herstellers unterworfen, mit Primern, die das mutmaßliche Überlappungsverlängerungs-Fragment
flankieren (J
H-Primer, entsprechend SEQ
ID NO: 32 bis 35, und C
Lκ-Primer, entsprechend SEQ
ID NO: 17, jeder Primer in einer Konzentration von 0,5 μM). Die Zyklusparameter
waren:
-
Zehn
Mikroliter von jedem Reaktionsprodukt wurden mittels Elektrophorese
an 1%igem Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion
verwendet wurde. Mehrere Fragmente können festgestellt werden, einschließlich, sowohl
aus 1 Zelle als auch 100 Zellen, eines Fragments mit einer Mobilität des erwarteten Überlappungsverlängerungs-Fragments
(Pfeil in 6C). Das 1 kb-Fragment aus
der Gelbahn, die einer Zelle entsprach, wurde aus dem Gel ausgeschnitten
und unter Verwendung von Qiaex II wie oben beschrieben gereinigt.
Das gereinigte Fragment wurde mit den Restriktionsenzymen NheI und
NcoI (separat) verdaut, und die Reaktionsprodukte wurden mittels
Elektrophorese an 1%igem Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur
Detektion verwendet wurde (6D). Diese
Restriktionsschnittstellen sind in der Überlappung zwischen VH und
LC vorhanden, und die erwarteten Größen nach dem Verdau liegen
in einer Länge
von 410 bzw. 680 bp (2). Der NheI-Verdau war partiell,
da eine große
Fraktion noch mit der ursprünglichen
Größe vorliegt.
-
Beispiel 3: Kombinierte einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
und geschachtelte PCR
-
In
diesem Beispiel wurden eine reverse Transkription und Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Reaktionen
in einer einzigen Stufe durchgeführt,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR-Amplifikation, wobei eine Matrize
aus lysierten Zellen in Konzentrationen, die 100, 10 oder 1 Zelle(n)
entsprachen, verwendet wurde.
-
a. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Eine
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
unter Verwendung von HB-8501-Zelllysat wurde durchgeführt, wie
in Beispiel 2 beschrieben, wobei ein Multiplex- Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch,
umfassend die in Tabelle 4 angegebenen Primer, eingesetzt wurde. Tabelle
4
- W = A/T, S = G/C, R = A/G. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Es
sollte jedoch angemerkt werden, dass für jedes Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
nur einer der CH1-5-Primer verwendet wurde,
was in fünf
unterschiedlichen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemischen
resultierte.
-
Die
verbleibenden Parameter waren, wie es für die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktion
in Beispiel 2 beschrieben ist, lediglich mit einer Änderung
der Anlagerungs- bzw. Annealingtemperatur auf 50°C. Eine Reaktion wurde für jeden
konstante Schwerkettenregion-Rückwärtsprimer (CH1, CH2, CH3, CH4, CH5, entsprechend den SEQ ID NOs: 49 bis 53)
durchgeführt,
wobei Lysate, die 100, 10, 1 und 0 Zelle(n) entsprechen, eingesetzt
wurden.
-
b. Semi-Nested-PCR
-
Ein
Mikroliter des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
wurde einer Semi-Nested-PCR (Biotaq-Kit, Bioline, UK, Kat.-Nr. BIO-21040),
im Wesentlichen wie es vom Hersteller vorgeschlagen wird, unterworfen.
Das Gesamtvolumen der Reaktionen betrug 50 μl. Die verwendeten Primer sind in
Tabelle 5 angegeben. Tabelle
5
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen waren wie folgt:
-
Zehn
Mikroliter jeder Reaktion wurden mittels Elektrophorese an 1,5%igem
Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet
wurde ( 7).
-
Das
mutmaßliche Überlappungsverlängerungs-Fragment
aus der Semi-Nested-PCR,
das dem Lysat aus einer Zelle entsprach und bei dem der CH4-Primer in der ersten Reaktion verwendet
wurde (siehe Pfeil in 7), wurde aus dem Agarosegel
ausgeschnitten, unter Verwendung eines Qiaex II-Kits (Qiagen, Kat.-Nr. 20051,
Hilden, Deutschland) gereinigt und in pCR2.1-TOPO unter Verwendung
eines Klonierungskits mit der Bezeichnung Invitrogen TOPO TA (Invitrogen
Kat.-Nr. 45-0641, Carlsbad, CA, USA) inseriert. Inserts von acht Klonen
wurden sequenziert, und sieben von diesen schienen aus einer variablen
Schwerkettenregion, verknüpft
mit einer variablen und konstanten Leichtkettenregion, zu bestehen,
wie gemäß der erwarteten Überlappungsregion.
-
In
Zusammenfassung war die Empfindlichkeit der kombinierten Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-
und der Semi-Nested-PCR-Reaktion in hohem Maße zufrieden stellend, wobei
4 von 5 Konstante-Region-Primer zum Amplifizieren signifikanter
Mengen an Überlappungsverlängerungs-Produkten
aus Lysat, das einer Einzelzelle entsprach, befähigt waren.
-
Beispiel 4: Kombinierte einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
und geschachtelte PCR unter Verwendung von angereicherten humanen
B-Lymphozyten als Matrizenquelle
-
In
diesem Beispiel wurden eine reverse Transkription und Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Reaktionen
in einer einzigen Stufe durchgeführt,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR-Amplifikation, wobei isolierte
einzelne humane B-Lymphozyten als Matrizenquelle verwendet wurden.
-
a. B-Zell-Isolation
-
Ein
menschlicher, männlicher
Spender wurde mit Tetanustoxoid immunisiert. Eine Blutprobe von
120 ml wurde dem Spender 6 Tage nach der Immunisierung abgenommen,
und periphere mononukleäre
Blutzellen (PBMCs) wurden unter Verwendung von Lymphoprep (Axis-Shield,
Oslo, Norwegen, Produkt Nr. 1001967) gemäß den Anweisungen des Herstellers
isoliert. Die CD19-positive Zellpopulation wurde unter Einsatz einer
auf magnetischen Kügelchen
basierenden Zellsortierung angereichert. Die PBMCs wurden mit FITC-konjugiertem Anti-CD19-Antikörper (Becton
Dickinson, NJ, USA, Kat.-Nr. 345776) gefärbt. Eine auf magnetischen
Kügelchen
basierende Zellsortierung unter Verwendung von Anti-FITC-konjugierten magnetischen
Mikrokügelchen und
Säulenreinigung
wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt
(Miltenyi Biotec, Gladbach, Deutschland, Kat.-Nr. 130-042-401). Die Zellen
wurden auf eine Konzentration von 200 Zellen pro ml in PBS, enthaltend
2 nM EDTA und 0,5% BSA, verdünnt.
Fünf Mikroliter
der verdünnten
Zellen wurden auf PCR-Röhrchen verteilt,
wodurch näherungsweise
eine Zelle pro Röhrchen
erhalten wurde. Die Röhrchen
wurden bei –80°C bis zur
Verwendung gelagert.
-
b. Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
und Semi-Nested-PCR
-
Die
Bedingungen für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
und die Semi-Nested-PCR waren wie in Beispiel 3 beschrieben. Jedoch
wurden die Reaktionen nur mit dem Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch,
das den Primer CH3, entsprechend SEQ ID
NO: 51, darstellte, durchgeführt. Sechzehn
Proben aus den kombinierten Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-
und Semi-Nested-PCR-Reaktionen wurden analysiert, indem 10 μl aus jeder
Semi-Nested-PCR-Reaktion einer Elektrophorese an 1%igem Agarosegel
unterworfen wurden, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet
wurde (8).
-
Wie
in 8 ersichtlich ist, enthielten 2 von 16 Bahnen
(Bahnen 5 und 6) Fragmente der erwarteten Mobilität (etwa
1 kb). Weiterhin enthielt Bahn 2 ein weniger intensives Fragment
mit der erwarteten Mobilität. Die
1 kb-Fragmente von Bahn 5 und 6 wurden aus dem Agarosegel ausgeschnitten,
unter Verwendung eines Qiaex II-Kits (Qiagen, Kat.-Nr. 20051) gereinigt
und unter Verwendung eines Klonierungskits mit der Bezeichnung Invitrogen
TOPO TA (Invitrogen Kat.-Nr. 45-0641, Carlsbad, CA, USA) in pCR2.1-TOPO
eingefügt.
Zwei Klone von jedem isolierten Fragment wiesen Inserts mit der
korrekten Größe auf.
Ein Restriktionsen zymverdau (NcoI und NheI, einzeln) zeigte Fragmente
der erwarteten Größen (410
und 680 bp), was auf eine korrekte Verknüpfung zwischen den codierenden
Sequenzen der variablen Schwerkettenregion und der variablen und konstanten
Region der Leichtkette hinwies.
-
Die
zwei Klone, die von dem Fragment in Bahn 5 herrührten, wurden sequenziert,
und es wurde gezeigt, dass sie identisch sind, was darauf hinwies,
dass die verknüpfte
VH und LC kognate Paare waren.
-
Beispiel 5: Kombinierte einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
und geschachtelte PCR unter Verwendung von Vλ-spezifischen
Primern
-
In
diesem Beispiel wurden reverse-Transkription- und Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionen
in einer einzigen Stufe unter Verwendung von Vλ-spezifischen
Primern durchgeführt,
gefolgt von einer Semi-Nested-PCR-Reaktion. Gesamt-RNA, gereinigt aus
zwei unterschiedlichen Zelllinien, die die lambda-Genfamlien 1b
und 1e in Kombination mit der gleichen variablen Schwerkettenregion
exprimieren, wurden als Matrizen verwendet.
-
a. Zellen
-
Zwei
IgG1-lambda-exprimierende Chinesischer-Hamster-Ovar (CHO)-Zelllinien wurden
unter Verwendung der Flp-In-Technologie (Invitrogen, Carlsbad, CA,
USA) erzeugt.
-
Die
IgG1-lambda-exprimierenden Säugervektoren
pEm465/01P581 und pEm465/01P582 (9A), die
für zwei
lambda-Genfamilien stehen, wurden auf der Basis des Flp-In-Expressionsvektors
pcDNA5/FRT konstruiert. CHO-Flp-In-Zellen wurde mit den oben erwähnten Plasmiden,
die die Antikörper-codierenden Gene
enthalten, und p0G44, das eine transiente Expression der Flp-Rekombinase
vermittelt, unter Verwendung von Fugene 6 (Roche, Mannheim, Deutschland)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers cotransfiziert. Transformanten wurden auf Insertionen
selektiert. Die selektierten Zelllinien wurden mit CHO-Flp-In/Em464/01P581 & CHO-Flp-In/Em464/01P582
bezeichnet und in F-12-Medium nach Ham, supplementiert mit 2 mM
L-Glutamin, 10% FCS und 900 μg/ml
Hygromycin B, aufrechterhalten (Erhaltungsmedium).
-
Die
Zelllinien wurden unter Verwendung von Trypsin geerntet und dreimal
im Erhaltungsmedium gewaschen. Näherungsweise
107 Zellen wurden für die Reinigung von Gesamt-RNA
verwendet, wobei der Kit mit der Bezeichnung Nucleo Spin L (Macherey-Nagel, Düren, Deutschland)
gemäß der Beschreibung
des Herstellers verwendet wurde. Die RNA-Endkonzentrationen wurden
mittels OD260-Messungen bestimmt.
-
b. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Eine
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
unter Verwendung von 50 pg, 5 pg oder 0,5 pg Gesamt-RNA als Matrize
wurde im Wesentlichen durchgeführt,
wie es in Beispiel 3 beschrieben ist, wobei ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer- Gemisch, das die
in Tabelle 6 dargestellten Primer umfasste, und die unten spezifizierten
Zyklusbedingungen eingesetzt wurden.
Reverse
Transkription: | 30
min | 55°C | |
Polymerase-Aktivierung: | 15
min | 95°C, | Inaktivierung
der reversen Transkriptase und Aktivierung der Taq-Polymerase. |
PCR-Reaktion:
Tabelle
6
- Y = C/T, W = A/T, S = G/C, R = A/G. In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
c. Semi-Nested-PCR
-
Ein
Mikroliter des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
wurde einer Semi-Nested-PCR (Biotaq-Kit, Bioline, UK, Kat.-Nr. BIO-21040)
unterworfen, im Wesentlichen, wie es vom Hersteller vorgeschlagen
wird. Die Gesamtvolumina der Reaktionen betrugen 20 μl. Die verwendeten
Primer sind in Tabelle 7 dargestellt. Tabelle
7
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen waren wie folgt:
-
Zehn
Mikroliter der Nested-Produkte wurden mittels Elektrophorese an
1,5%igem Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion
verwendet wurde (9B und 9C). Die Pfeile weisen auf Überlappungsverlängerungs-Produkte
mit den erwarteten Wanderungseigenschaften von näherungsweise 1 kb hin.
-
Das
vorliegende Experiment erläutert,
dass das in Tabelle 6 dargestellte lambda-Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in der einstufigen Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
unabhängig
von der verwendeten Matrize anwendbar ist. Ferner wurden spezifische Überlappungsverlängerungs-PCR-Produkte
bei 0,5 pg Gesamt-RNA produziert. Diese Empfindlichkeit legt nahe,
dass kognate verknüpfte
codierende Sequenzen für
die variable Schwerkettenregion und die variable Leichtkettenregion,
ausgehend von einer Einzelzelle, amplifiziert werden können.
-
Beispiel 6: Erzeugung einer Unterbibliothek
von Tetanus-spezifischen kognaten Paaren von Antikörper-codierenden
Sequenzen
-
Im
vorliegenden Beispiel werden die Stufen, die in dem in 10 dargestellten Fließbild dargelegt sind, unter
Verwendung von Tetanustoxoid (TT) als Zielantigen beispielhaft dargestellt.
-
a. Spender
-
Spender
bzw. Donoren, die zuvor mit dem Tetanusvakzin immunisiert worden
sind, erhalten eine Auffrischung ("are boosted") mit Tetanusvakzin (Statens Serum Institut,
Dänemark).
Sechs Tage nach der Tetanusvakzinauffrischung wird den Spender eine
Blutprobe von näherungsweise
200 ml in ein Röhrchen,
das ein Antikoagulans enthält,
abgenommen.
-
Es
ist erforderlich, dass die Spender allgemein gesund sind, ohne stumme
oder chronische Infektionen. Sie sollten nicht an Autoimmunkrankheiten
leiden oder eine immunsuppressive Medikation erhalten, und sie sollten
innerhalb der letzten drei Monate keine Vakzinierungen erfahren
haben. Die Spender dürfen
auch zum Zeitpunkt der TT-Vakzinauffrischung
keine schweren Infektionen innerhalb des letzten Monats gehabt haben.
-
b. Präparation
von peripheren mononukleären
Blutzellen (PBMC)
-
PBMC
werden unter Verwendung von Lymphoprep (Axis-Shield PoC AS, Norwegen,
Produkt Nr. 1001967) gemäß den Empfehlungen
des Herstellers isoliert. Kurz gesagt, wird Blut 1:1 in PBS verdünnt, und diese
Suspension wird auf Lymphoprep in einem Verhältnis von 2:1 aufgeschichtet.
Die Gläschen
bzw. Phiolen werden für
20 min bei 25°C
und 800 g zentrifugiert, und die weiße Interphasenbande wird gesammelt.
Die Zellen werden in PBS, die 2 mM EDTA enthält, gewaschen.
-
c. Anreicherung von B-Zellen
-
Die
B-Zelllinie (Zellen vom Typ CD19+) der PBMCs wird mittels Zellsortierung
unter Einsatz magnetischer Kügelchen
angereichert, wobei die folgende Verfahrensweise angewendet wird.
-
Die
isolierten PBMCs werden mit Anti-CD19-FITC (Becton Dickenson, NJ,
USA, Kat.-Nr. 345776) gefärbt.
Alle Schritte werden bei 4°C
im Dunklen durchgeführt.
Die Färbung
wird mit 10 μl
Anti-CD19-FITC pro 1 × 106 Zellen in einem Volumen von 100 μl/1 × 106 Zellen unter Verwendung von M-Puffer (PBS,
pH 7,2, 0,5% BSA, 2 mM EDTA) durchgeführt. Dies wird zu einer Färbung der
B-Zelllinie der PBMCs führen.
Die Zellen werden für
20 min inkubiert, gefolgt von zwei Waschschritten mit M-Puffer.
Die Anti-CD 19-FITC-gefärbten
Zellen werden mit Anti-FITC-konjugierten Mikrokügelchen magnetisch markiert,
wobei 10 μl
Anti-FITC-Magnetkügelchen
(Miltenyi Biotec, Gladbach, Deutschland, Kat.-Nr. 130-042-401) pro
1 × 106 Zellen in einem Volumen von 100 μl M-Puffer
pro 1 × 106 Zellen verwendet werden. Eine Inkubation
erfolgt für
15 min, gefolgt von einem einzelnen Waschschritt mit M-Puffer. Die
Zellen werden in entgastem M-Puffer resuspendiert.
-
Eine
Säule vom
Typ MACS LS (Miltenyi Biotec, Gladbach, Deutschland, Kat.-Nr. 130-042-401)
wird mit entgastem M-Puffer gemäß den Vorschriften
des Herstellers vorbehandelt bzw. vorbereitet. Die Suspension von
Zellen, die mit Anti-CD 19-FITC gefärbt und mit Anti-FITC-Magnetkügelchen
markiert sind, wird auf die Säule
aufgebracht und durchfließen
gelassen. Gefärbte
und markierte Zellen (CD19+) werden im Magnetfeld, das die Säule umgibt, zurückgehalten
werden, wohingegen ungefärbte
Zellen (CD19–)
die Säule
passieren werden. Die Säule
wird mit entgastem M-Puffer gewaschen. Das Magnetfeld wird entfernt,
und die CD19+-Zellen
werden gesammelt.
-
d. Sortierung von Plasmazellen
-
Das
Eluat aus der MACS-Säule
wird zentrifugiert und in FACS-Puffer (PBS, pH 7,2, 2% BSA) in einer Konzentration
von 1 × 106 Zellen/60 μl FACS-Puffer resuspendiert.
Anti-CD19-FITC (Becton Dickenson, NJ, USA, Kat.-Nr. 345776) (10 μl/106 Zellen), Anti-CD38-PE (Becton Dickenson,
NJ, USA, Kat.-Nr. 555460) (10 μl/106 Zellen) und Anti-CD45-PerCP (Becton Dickenson, NJ, USA, Kat.-Nr.
345809) (20 μl/106 Zellen) werden zugegeben. Eine Inkubation
bei 4°C
für 20
min im Dunkeln wird durchgeführt,
gefolgt von zweimaligem Waschen und Resuspension in FACS-Puffer.
-
Die
Zellen werden mittels Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierung (FACS)
unter Verwendung der folgenden Gating-Parameter sortiert:
- 1. Vorwärts-Streulicht
und Seitwärts-Streulicht,
um Lymphozyten und Monozyten, einschließlich Plasmablasten ("plasma blasters") und Plasmazellen,
zurückzuhalten
und um tote Zellen und Zellen mit einem sehr hohen Seitwärts-Streulicht,
die Aggregate oder Granulozyten sein können, zu vermeiden.
- 2. Zellen, die CD19-positiv sind und erhöhte Level an CD38 exprimieren
(CD38hi). Dies ist grundsätzlich ein "gate" hinsichtlich CD38,
da die PBMCs an einer MACS-Säule
bezüglich
CD19-Expression angereichert worden sind, jedoch wird dies jegliche
Kontaminanten offenbaren.
- 3. CD45-positive Zellen. Alle Lymphozyten exprimieren CD45.
Jedoch regulieren Plasmazellen ihre CD45-Expression herab, verglichen
mit früheren
Stadien der Lymphozytendifferenzierung. Daher kann eine diskrete
Population von Zellen, die Plasmazellen entsprechen, erhalten werden,
wenn ein Gating hinsichtlich CD45 erfolgt.
-
FACS-sortierte
Zellen werden als Einzelzellen direkt in einzelne Wells von 96-Well-Platten,
enthaltend 5 μl
PBS-Puffer, supplementiert mit 5 U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega,
Madison, USA, Kat.-Nr. N2515) pro Well, gesammelt. Zu diesem Zeitpunkt
können
die Zellen für
eine spätere
RT-PCR eingefroren werden oder die Zellen können sofort für eine RT-PCR
verwendet werden.
-
e. Verknüpfung von kognaten Paaren von
variable-Region-codierenden Immunglobulin-Sequenzen
-
Die
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technologie
wird auf die Einzelzellen angewendet, um dadurch eine kognate Verknüpfung von
transkribierten variable Schwerkettenregion- und variable Leichtkettenregion-codierenden
Anti-Tetanustoxoid-Sequenzen
zu erzielen.
-
e-1. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Der
Qiagen-Ein-Stufen-RT-PCR-Kit (Qiagen Kat.-Nr. 210212, Hilden, Deutschland)
wird für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
im Wesentlichen gemäß den Empfehlungen
des Herstellers verwendet. Gefrorene 96-Well-Platten, die eine Einzelzelle
pro Well enthalten, werden aus dem Tiefkühlgerät entnommen, und 15 μl RT-PCR-Reaktionsgemisch
werden zu jeder Probe (Einzelzelle) gegeben, wenn die Wells frei
von Eiskristallen sind.
-
Das
RT-PCR-Reaktionsgemisch enthält
in einem Gesamtvolumen von 20 μl
die folgenden Reagentien:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer,
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 400 μM,
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 8 angegeben sind,
0,8 μl Ein-Stufen-RT-PCR-Enzymgemisch,
und
20 U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA, Kat.-Nr.
N2515).
-
Die
Zusammensetzung des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches ist in
Tabelle 8 dargestellt. Tabelle
8
- W = A/T, S = G/C, R = A/G. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen sind wie folgt:
Reverse
Transkription: | 30
min | 55°C | |
Polymerase-Aktivierung: | 15
min | 95°C, | Inaktivierung
der reversen Transkriptase und Aktivierung der Taq-Polymerase. |
-
-
e-2. Zusätzliche Amplifikation
-
Ein
Mikroliter des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
aus jeder Probe wird einer Semi-Nested-PCR (Biotaq-Kit, Bioline,
UK, Kat.-Nr. BIO-21040) unterworfen, wie es im Wesentlichen vom
Hersteller vorgeschlagen wird, wobei 96-Well-Platten eingesetzt
werden. Das Gesamtvolumen jeder Reaktion beträgt 50 μl, enthaltend eine Endkonzentration
von 1 × Biotaq-Puffer,
200 μM dNTPs
(von jedem), 2 mM MgCl2, 1,25 U Bio-Taq-Polymerase
und die in Tabelle 9 dargestellten Primer.
-
Die
Zyklusbedingungen sind wie folgt:
-
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Zehn
Mikroliter einer limitierten Gruppe von Proben werden mittels Elektrophorese
an 1,5%igem Agarosegel analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Sichtbarmachung
eingesetzt wird, um zu verifizieren, dass die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
erfolgreich war.
-
Erwartete
Größe der Fragmente
(die exakte Größe hängt von
den Längen
der variablen Regionen ab):
VH: ~410
bp
LC: ~680 bp
Überlappungsverlängerungs-Fragment:
1070 bp
-
Zwei
Mikroliter aus allen Proben, deren Bearbeitung in den 96-Well-Platten erfolgte
und die vom gleichen Spender stammten, werden in einem Röhrchen kombiniert.
Die gepoolten bzw. vereinigten Proben werden mit XhoI und NotI verdaut.
Die verdauten Überlappungsverlängerungs-Fragmente
werden mittels präparativer
Elektrophorese an 1%igem Agarosegel gereinigt; die Überlappungsverlängerungs-Fragmente
werden aus dem Agarosegel ausgeschnitten und unter Verwendung eines
Qiaex II-Kits (Qiagen Kat.-Nr. 20051, Hilden, Deutschland) gereinigt.
Es ist nicht nötig,
die kognaten Paare in dieser Stufe zu vereinigen, sofern dies nicht
gewünscht
wird. In diesem Fall wird jede individuelle Reaktion einer Restriktionsspaltung
unterworfen werden, und die Produkte werden individuell in den unten
beschriebenen Vektor kloniert.
-
f. Kognate Fab-Expressionsbibliothek
-
Eine
Bibliothek von Fab-Vektoren wird erzeugt, indem der Pool von XhoI/NotI-verdauten Überlappungsverlängerungs-Fragmenten
in den E. coli-Vektor JSK301 (11)
mittels Ligation inseriert wird. E. coli (TOP10) wird mittels Elektroporation
mit der Bibliothek von Fab-Vektoren transformiert, und die Transformanten
werden auf 2 × YT-Agar,
enthaltend 100 μg/ml
Carbenicillin, selektiert. Plasmid-DNA wird aus Kolonien, direkt
von den Agarplatten weg präpariert.
Die Plasmidpräparation
stammt von einer Minimalzahl von Kolonien pro Spender, entsprechend
3 × der
Gesamtzahl an einzelnen Plasmazellen, die ursprünglich sortiert wurden, um
die Diversität
aufrecht zu erhalten. Eine Fab-Expressionsbibliothek wird erzeugt,
indem eine prokaryotische Promotor- und Leaderkassette, stammend
aus phh3 (Den, W. et al., 1999. J. Immunol. Methods 222, 45–57), in
die resultierende Plasmidpräparation
inseriert wird, und zwar durch Verdau der Plasmidpräparation mit
AscI und NheI und nachfolgende Ligation. Das Bibliothekserzeugungsverfahren
ist in 12 dargelegt. E. coli (TG1)
wird mittels Elektroporation mit der resultierenden Fab-Expressionsbibliothek
transformiert, und die Transformanten werden auf 2 × YT-Agar,
enthaltend 100 μg/ml
Carbenicillin, selektiert. Die individuellen Spender werden während der
Verfahrensweise, die in Den et al., J Immunol Methods, 1999, Jan
1; 222(1–2):
45–47, beschrieben
ist, getrennt gehalten. Sie können
jedoch bei jeder beliebigen Stufe, in der dies gewünscht sein könnte, kombiniert
werden.
-
g. Screening von Klonen
-
Fab-exprimierende
Klone werden mittels Antigen-spezifischer ELISA-Assays auf eine TT-Antigen-Bindung durchmustert.
-
g-1. Master-Platten-Erzeugung und Fab-Expression
-
Individuelle,
ausgewählte
Kolonien der TG1-Zellen, die jeweils einen kognaten Fab-Expressionsvektor aus
der in Stufe (f) erzeugten Bibliothek beherbergen, werden in einzelne
Wells von 96-Well-Platten, enthaltend 2 × YT/100 μg/ml Amp/1% Glucose, abge impft.
Die Kolonien werden über
Nacht bei 37°C
unter sanftem Schütteln
wachsen gelassen. Diese Platten werden als Master-Platten bezeichnet,
die nach Zugabe von Glycerin bis zu einer Endkonzentration von 15%
bei –80°C gelagert
werden.
-
Bevor
die Master-Platten gelagert werden, werden sie zur Inokulation von
einer oder mehreren 384-Well-Platten, enthaltend 2 × YT/100 μg/ml Amp/0,1%
Glucose, verwendet, wobei ein 96-Pin-Replikator verwendet wird.
Die Platten werden verschlossen und für 2–3 h bei 37°C geschüttelt.
-
Die
Fab-Expression wird induziert, indem ein gleiches Volumen an 2 × YT/100 μg/ml Amp/0,2
mM IPTG zugegeben wird, wodurch eine IPTG-Endkonzentration von 0,1
mM erhalten wird. Die Platten werden verschlossen und über Nacht
bei 30°C
geschüttelt.
Am folgenden Tag werden die Fab-enthaltenden Überstände auf eine TT-Antigen-Bindungsspezifität mittels
ELISA analysiert.
-
g-2. ELISA-Analyse
-
ELISA-Platten
mit dreihundertvierundachzig (384) Wells (Nunc, Roskilde, Dänemark,
Kat.-Nr. 265196) werden über
Nacht bei 4°C
mittels Tetanustoxoid (TT)-Antigen,
verdünnt
auf eine Endkonzentration von 1 μg/ml
in PBS in einem Volumen von 25 μl
pro Well, beschichtet. Überschüssige Bindungsstellen
der Wells werden für
1 h bei RT blockiert, indem 2% M-PBS-T (2% Magermilchpulver in PBS,
0,05% Tween 20) zugegeben werden. Die Wells werden 2 Mal mit PBS-T
(PBS, 0,05% Tween 20) gewaschen.
-
Die
Fab-enthaltenden Bakterienüberstände aus
g-1. werden 1:2 in 2% M-PBS-T
verdünnt
und in doppelter Wiederholung auf die ELISA-Wells transferiert.
Eine Inkubation wird für
1 h bei RT durchgeführt.
Die Wells werden 4 Mal mit PBS-T gewaschen. Ziegeanti-Human Fab/HRP
(Sigma, St. Louis, MO, USA, Kat.-Nr. A0293) als 1:10.000-Verdünnung in
2% M-PBS-T wird zu den Wells gegeben. Eine Inkubation wird für 1 h bei RT
durchgeführt.
Die Wells werden 4 Mal mit PBS-T gewaschen. Substrat vom Typ TMB
Plus (KemEnTec, Kopenhagen, Dänemark,
Kat.-Nr. 4390L) wird zugegeben, und eine Inkubation wird für 5–15 Minuten
durchgeführt.
Die Reaktionen werden gestoppt, indem ein gleiches Volumen 1 M H2SO4 zugegeben wird.
Die Ausmaße der
Reaktionen werden bei 450 nm in einem ELISA-Lesegerät (Multiscan
Ascent, Labsystems, Franklin, USA) ausgelesen.
-
Die
ursprünglichen
Bakterienklone, die den TT-Antigen-bindenden Klonen entsprechen,
werden nachfolgend aus den ursprünglichen
Master-Platten geborgen bzw. entnommen. Aus den isolierten Antigen-positiven
Fab-Klonen wird Plasmid-DNA präpariert,
wodurch eine kognate Fab-Expressions-Unterbibliothek von TT-Antigen-bindenden
Klonen erzeugt wird.
-
Die
Klone können
auch mittels eines Anti-Leichtketten-ELISA-Assays analysiert werden,
um eine Korrelation zwischen der Anzahl an Antigen-bindenden Klonen
und der Anzahl an Fab-exprimierenden Klonen zu erhalten. Ferner
liefert eine derartige Analyse Informationen hinsichtlich der Repräsentation
von kappa- und lambda-Leichtketten in den Klonen.
-
h. Kognate Antikörper-Expressionsbibliothek
-
Um
die Expression von humanen Volllängen-Antikörpern zu
erleichtern, müssen
die kognaten variablen Regionen aus dem bakteriellen Fab-Expressionsvektor
auf einen Säuger-Expressionsvektor
transferiert werden, der die konstanten Domänen von einem der humanen Immunglobulin-Isotypen
enthält.
Ein derartiger Transfer kann entweder Klon um Klon oder massenhaft
durchgeführt
werden. Untenstehend ist beschrieben, wie der massenhafte Transfer
durchzuführen
ist.
-
Der
massenhafte Transfer wird in zwei Stufen durchgeführt. Als
Erstes werden die Plasmidpräparationen
der individuell isolierten Antigen-bindenden Fab-Klone gepoolt.
Die den prokaryotischen Promotor und Leader enthaltende Kassette
wird mit einer Säuger-Promotor-
und -Leaderkassette ersetzt, die aus der Leadersequenz der humanen
alkalischen Phosphatase (AP-Leader), dem humanen Elongationsfaktor
1-alpha-Promotor (EFP), dem späten
Adenovirus-Hauptpromotor (AdMLP) und der IgK-Leadersequenz besteht, indem
die gepoolte Fab-Expressions-Unterbibliothek mit AscI und NheI verdaut
wird, gefolgt von der Insertion einer Sauger-Promotor- und -Leaderkassette
mittels einer nachfolgenden Ligation. E. coli (TOP 10) wird mittels Elektroporation
mit der resultierenden Fab-Expressionsbibliothek mit ausgetauschtem
Promotor transformiert, und die Transformanten werden auf 2 × YT-Agar,
enthaltend 100 μg/ml
Carbenicillin, selektiert. Plasmid-DNA wird aus Kolonien, direkt
von den Agarplatten weg, präpariert.
Die Plasmidpräparation
stammt von einer Minimalzahl von Kolonien pro Spender, entsprechend
etwa 3 × der
Gesamtzahl an Klonen in der ursprünglichen Bibliothek, um Diversität aufrecht
zu erhalten.
-
Als
Zweites werden die kognaten variablen Regionen aus dem Fab-Expressionsvektor
mit ausgetauschtem Promotor isoliert, indem die Plasmidpräparation
mit XhoI und NotI verdaut wird. Das isolierte Fragment wird mittels
Ligation in einen Sauger-Expressionsvektor
inseriert, was in einer kognaten Antikörper-Expressionsbibliothek
resultiert. Der verwendete Vektor ist im Wesentlichen der gleiche
wie in 9A, abgesehen davon, dass IgL
in diesem Fall der kappa-Leichtkette-codierenden Sequenz entspricht.
Der oben verwendete Sauger-Expressionsvektor basiert auf dem ortsspezifischen
Flp-In-System (Invitrogen Corporation, Carlsbad, CA, USA, Kat.-Nr.
K6010-01). E. coli (TOP10) wird mittels Elektroporation mit der
resultierenden kognaten Antikörper-Expressionsbibliothek
transformiert, und die Transformanten werden auf 2 × YT-Agar,
enthaltend 100 μg/ml
Carbenicillin, selektiert. Plasmid-DNA wird aus Kolonien, direkt
von den Agarplatten weg, präpariert. Die
Plasmidpräparation
stammt wiederum von einer Minimalzahl von Kolonien pro Spender,
entsprechend etwa 3 × der
Gesamtzahl an Klonen der ursprünglichen
Bibliothek, um Diversität
aufrecht zu erhalten. Die resultierende Plasmidzubereitung der kognaten
Antikörper-Expressionsbibliothek
kann verwendet werden, um eine Säugerwirtszelle,
z. B. die CHO-Zellen aus dem Flp-In-System von Invitrogen (Invitrogen
Corporation, Carlsbad, CA, USA, Kat.-Nr. K6010-01), zu transfizieren,
um stabile Sauger-Expressionszelllinien mittels Flp-Rekombinase-vermittelter
Integration zu erzeugen.
-
Eine
derartige Zelllinie kann bei der Produktion von rekombinanten polyklonalen
Antikörpern
verwendet werden.
-
Beispiel 7: Screening mittels High-Density-Membran-Assay
-
Die
Fab-exprimierenden Klone aus Beispiel 6f werden mittels eines High-Density-Membran-Assays durchmustert.
-
a. Master-Platten-Erzeugung
-
Master-Platten
werden erzeugt, wie es in Stufe g-1 von Beispiel 6 beschrieben ist.
-
b. Vorbereitung von PVDF-Membranen
-
PVDF-Membranen
(Amersham, Uppsala, Schweden, Kat.-Nr. RPN2020F) werden gemäß den Anweisungen
des Herstellers über
Nacht bei 4°C
mit TT-Antigen,
verdünnt
auf eine Endkonzentration von 1 μg/ml
in PBS, beschichtet. Überschüssige Bindungsstellen
auf den Membranen werden für
1 h in 2% M-PBS (2% Magermilchpulver in PBS) blockiert. Die Membranen
werden 3 Mal in PBS gewaschen. Die Membranen werden für einige
Minuten in 2 × YT
eingegeben bzw. damit getränkt.
-
c. Klonkonsolidierung
-
Eine
Konsolidierung von Klonen in 384-Well-Platten wird durchgeführt, indem
Klone aus den Master-Platten in eine oder mehrere 384-Well-Platten,
enthaltend 20 μl
2 × YT/Well,
unter Verwendung eines 96-Pin-Replikators transferiert werden.
-
Unter
Verwendung eines 384-Pin-Replikators werden die Bakterien in doppelter
Wiederholung auf eine oder mehrere Nylonmembranen (Amersham, Uppsala,
Schweden, Kat.-Nr. RPN2020B), platziert auf 2 × YT/Carb/1% Glucose-Agarplatten,
transferiert. Die Platten werden 4–6 h bei 37°C inkubiert.
-
d. Fab-Induktion
-
Die
in Stufe b vorbereiteten PVDF-Membranen werden auf 2 × YT/Carb/0,1
mM IPTG-Agarplatten platziert. Die Nylonmembranen mit den wachsenden
Bakterienkolonien werden über
den PVDF-Membranen (eine Nylonmembran pro PVDF-Membran) auf der
IPTG-enthaltenden Agarplatte platziert. Die IPTG-enthaltende Agarplatte
wird bei 30°C über Nacht
inkubiert, um die IPTG-induzierte Fab-Expression in den Kolonien zu
begünstigen.
Die Fab-Moleküle
diffundieren durch die Nylonmembran auf die PVDF-Membran, wo TT-Antigen-bindende
Fabs auf der Membran zurückgehalten
werden.
-
e. Detektion
-
Die
Nylonmembranen werden entfernt, und die PVDF-Membranen werden 2 × 5 Minuten
mit PBS-T (PBS, 0,05% Tween 20) gewaschen. Die Membranen werden
für 30
Minuten mit 2% M-PBS inkubiert. Die PVDF-Membranen werden 2 × 5 Minuten
mit PBS-T gewaschen, gefolgt von einer Inkubation für 1 h mit
Ziege-anti-Human IgG/HRP (Sigma, St. Louis, MO, USA, Kat.-Nr. A0293),
1:10.000 verdünnt
in 2% M-PBS. Die PVDF-Membranen werden 3 × 5 Minuten mit PBS-T gewaschen.
Schließlich
werden die PVDF-Membranen für
5 Minuten mit einem chemilumineszierenden Substrat mit der Bezeichnung
SuperSignal West Femto (Pierce, Rockford, Il, USA, Kat.-Nr. 34095)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers inkubiert. Überschüssiges Substrat
wird entfernt, und die PVDF-Membranen werden unter einer CCD-Kamera
zur Detektion des Chemilumineszenzsignals, das an Positionen auf
der PVDF-Membran,
an denen ein Fab-Fragment das TT-Antigen bindet, erzeugt werden,
platziert.
-
Positive
TT-Antigen-bindende Klone werden als Punkte auf der Darstellung
bzw. dem Bild erscheinen. Der ursprüngliche Bakterienklon wird
nachfolgend aus den ursprünglichen
Master-Platten entnommen. Plasmid-DNA wird aus den isolierten Antigenpositiven
Fab-Klonen präpariert,
wodurch eine kognate Fab-Expressions-Unterbibliothek von TT-Antigen-bindenden
Klonen erzeugt wird.
-
f. Korrelation zwischen Antigen-bindenden
Klonen und Fab-exprimierenden Klonen
-
Die
in Stufe e. entfernten Nylonmembranen werden auf eine zweite Reihe
von PVDF-Membranen, beschichtet mit Anti-Leichtkette-Antikörper oder
Anti-Fab-Antikörper
gemäß der Verfahrensweise
in Stufe b., platziert. Die Stufen d. und e. werden anschließend wiederholt.
-
Fab-positive
Klone werden anschließend
als Punkte auf der Darstellung erscheinen und eine Korrelation zwischen
der Anzahl an TT-Antigen-bindenden Klonen und der Anzahl an Fab-exprimierenden
Klonen kann erstellt werden.
-
Beispiel 8: Erläuterndes Beispiel, das die
Isolation von Sequenzen, die für
ein heteromeres Protein codieren, beschreibt
-
Das
vorliegende Beispiel erläutert,
wie ein trimeres Guanin-Nucleotidbindendes Protein (G-Protein) in einer
einzigen Stufe unter Einsatz der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technik
der vorliegenden Erfindung isoliert werden kann. Die Familie der
G-Protein-Untereinheiten ist groß, alleine bei Menschen gibt
es näherungsweise
16 verschiedene alpha-Untereinheiten, 5 beta-Untereinheiten und
12 gamma-Untereinheiten. Für
das vorliegende Beispiel wurden die Untereinheit GαS (GenBank-Eingangs-Nr.
X04408), die Untereinheit Gβ1
(GenBank-Eingangs-Nr. AF501822) und die Untereinheit Gγ1 (GenBank-Eingangs-Nr. BCO29367)
gewählt.
Die Verknüpfungsverfahrensweise
ist in 13 erläutert, wobei Stufe 1 die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Stufe
ist und Stufe 2 die zusätzliche
Amplifikation des verknüpften Produkts
ist.
-
a. Zellen
-
Eine
Population von humanen Leberzellen wird aus Proben chirurgischen
Abfalls ("surgical
discharge samples")
erhalten. Die Leberzellen werden desintegriert und lysiert, Gesamt-RNA
wird aus dem Lysat unter Verwendung des RNA L-Kits (Macherey-Nagel,
Düren,
Deutschland, Kat.-Nr. 740 962.20) gemäß den Anweisungen des Herstellers
isoliert.
-
b. Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Der
Qiagen-Ein-Stufen-RT-PCR-Kit (Qiagen Kat.-Nr. 210212, Hilden, Deutschland)
wird für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
im Wesentlichen gemäß der Empfehlung
des Herstellers verwendet.
-
Jedes
PCR-Röhrchen
enthält
in einem Gesamtvolumen von 50 μl
die folgenden Reagentien:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer,
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 400 μM,
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 10 angegeben sind,
2 μl Ein-Stufen-RT-PCR-Enzymgemisch,
1
U/ml RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA, Kat.-Nr. N2515),
und
50 ng Gesamt-RNA.
-
Das
verwendete Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
umfasst die in Tabelle 10 dargestellten Primer.
-
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
verwendeten Zyklusbedingungen sind:
Reverse
Transkription: | 30
min | 42°C | |
Polymerase-Aktivierung: | 15
min | 95°C | Inaktivierung
der reversen Transkriptase und Aktivierung der Taq-Polymerase. |
-
-
c. Amplifikations-PCR
-
Ein
Mikroliter des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
wird einer zusätzlichen
PCR-Amplifikationsstufe (Biotaq-Kit, Bioline, UK, Kat.- Nr. BIO-21040), im
Wesentlichen wie vom Hersteller vorgeschlagen, unterworfen. Die
verwendeten Primer sind α1
und γ2,
wie in Tabelle 10 dargestellt, entsprechend SEQ ID NO: 80 und 85.
Das Gesamtvolumen der Reaktion beträgt 50 μl.
-
Die
Zyklusbedingungen sind wie folgt:
-
Fünf Mikroliter
des Reaktionsprodukts werden mittels Elektrophorese an 1%igem Agarosegel
analysiert, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet wird. Es
wird erwartet, dass die Größe des Produkts
2215 bp beträgt.
Jedoch könnten
zusätzliche
unverknüpfte
Fragmente der Untereinheiten vorhanden sein. Die erwarteten Größen dieser
Fragmente sind Gα:
1228 bp, Gβ:
1064 bp und Gγ:
262 bp.
-
d. Klonierung
-
Das
verbleibende Reaktionsprodukt wird einer Elektrophorese an 1%igem
Agarosegel unterworfen, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet
wird und das Überlappungsverlängerungs-Fragment
von 2215 bp wird aus dem Agarosegel ausgeschnitten, unter Verwendung
eines Qiaex II-Kits (Qiagen, Hilden, Deutschland, Kat.-Nr. 20051)
gereinigt und unter Verwendung eines Klonierungs-Kits mit der Bezeichnung
TOPO TA von Invitrogen (Invitrogen Kat.-Nr. 45-0641, Carlsbad, CA,
USA) in pCR2.1-TOPO inseriert.
-
Darüber hinaus
könnten
Promotorsequenzen oder Ribosomenbindungsstellen stromaufwärts jeder Untereinheit-codierenden
Sequenz inseriert werden, um ihre Expression ausgehend vom Vektor
zu erleichtern. Die in den Überlappungsverlängerungs-Sequenzen vorhandenen
Restriktionsschnittstellen sind für eine derartige Insertion
anwendbar.
-
e. Allgemeine Erwägungen
-
Die
Verknüpfung
von Sequenzen, die für
Untereinheiten, die ein heteromeres Protein darstellen, codieren,
wie es oben beschrieben ist, kann bei den meisten heteromeren Proteinen,
bei denen die Sequenz von individuellen Untereinheiten bekannt ist,
durchgeführt
werden. Darüber
hinaus ist es, wenn ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch, das zum
Amplifizieren mehrerer Mitglieder einer bestimmten Familie, z. B.
aller G-Protein-α-, -β- und -γ-Untereinheiten,
befähigt
ist, möglich,
eine beliebige Kombination von Untereinheiten ausgehend von einem
Zelltyp zu identifizieren und zu verknüpfen, ohne dass zuerst analysiert werden
muss, welche Familienmitglieder von welchem Zelltyp exprimiert werden.
Z. B. kann das obige Beispiel unter Einsatz einer Matrize, die aus
isolierten Einzelleberzellen stammt, durchgeführt werden, wobei ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch, das zum
Amplifizieren und Verknüpfen
aller 16 Gα-Untereinheiten
mit den 5 Gβ-Untereinheiten und
den 12 Gγ-Untereinheiten
befähigt
ist, eingesetzt wird. Dadurch wird identi fiziert, welche Kombination
von Untereinheiten in jeder Zelle exprimiert wird und die codierenden
Sequenzen, die für
diese Kombination von Untereinheiten verantwortlich sind, werden
gleichzeitig isoliert. Zusätzlich
könnte
die Verwendung von degenerierten Primern sogar dazu dienen, neue
Mitglieder einer bestimmten Familie zu identifizieren.
-
Wenn
Untereinheiten eines heteromeren Proteins unter Verwendung der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technik
der vorliegenden Erfindung verknüpft
werden, sollte die insgesamte Größe des verknüpften Produkts
in Betracht gezogen werden, da Beschränkungen hinsichtlich der Anzahl
von Basenpaaren bestehen, die eine DNA-Polymerase amplifizieren
kann. Die Deep-Vent-Polymerase von New England Biolabs, MA, USA,
ist eine DNA-Polymerase, die zur Erzeugung von sehr langen Primerverlängerungen
von bis zu 14.000 bp Länge
befähigt
ist. Theoretisch können
14.000 bp für
ein Protein mit einem durchschnittlichen Gewicht von 510 kDa codieren.
Es sollte somit möglich
sein, codierende Sequenzen für
sehr große
heteromere Proteine unter Einsatz des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung zu isolieren. Die Verlängerungsfähigkeit könnte möglicherweise
durch Einsatz von Gemischen von DNA-Polymerasen weiter erhöht werden.
-
Beispiel 9: Design von Leader-Primern:
-
In
diesem Beispiel wurde ein Multiplex-Satz von Primern, bei denen
die Priming-Stelle in der Sequenz gehalten wird, die für die Leaderregion
der humanen Antikörper-Schwerkette- und
-kappa-Leichtkette-Familien codiert, konzipiert.
-
Bei
Verwendung von Primern, die sich an die N-Terminus-codierenden Sequenzen
der variable Region-Familien anlagern, kann ein gewisser Grad an
Kreuzhybridisierung beobachtet werden. Primer einer bestimmten Genfamiliensequenz
können
mit der cDNA einer weiteren Familie hybridisieren, was in vielen
Fällen zur
Schaffung neuer Sequenzen führt.
Proteine, die ausgehend von derartigen Sequenzen produziert werden, sind
potentiell immunogen, wenn sie in der Behandlung verwendet werden.
Allgemein können
diese neuen Sequenzen mittels PCR korrigiert oder aus der Bibliothek
eliminiert werden.
-
Eine
alternative Lösung
ist es, die Priming-Stelle in der Sequenz, die für die Leader-Peptidregion der variablen
Antikörperregion
codiert, zu positionieren. Hybridsequenzen, die als Ergebnis eines Überkreuz-Primings
erzeugt werden, werden während
der intrazellulären
Prozessierung des Antikörpers,
bei der der Peptid-Leader, der die potentiell immunogenen Sequenzen
enthält,
abgespalten wird, eliminiert werden, und sie werden folglich im
sekretierten bzw. sezernierten Antikörperprodukt nicht vorhanden
sein. Frühere
Sätze von Leader-Primern zur Antikörperklonierung
waren im 5'-Ende
der Leader-codierenden Sequenz lokalisiert, was eine direkte eukaryotische
Expression erlaubt (Campbell M.J. et al., 1992, Mol Immunol. 29,
193–203).
Ungünstigerweise
sind eukaryotische Leader-Peptide schlecht für eine prokaryotische Prozessierung
geeignet.
-
Die
Einfachheit, mit der Nucleinsäuresequenzen
in Bakterien manipuliert bzw. gehandhabt werden, macht es attraktiv,
Klonierungssysteme zu entwickeln, bei denen ein Sequenztransport
bzw. Sequenz-Shuttling zwischen bakteriellen Vektoren und Vektoren
für andere
Wirtsorganismen möglich
ist. Daher wurde im vorliegenden Beispiel ein Multiplex-Primersatz konzipiert,
bei dem die Priming-Stelle an einer Position in der Leaderregion-codierenden Sequenz
gehalten wird, die eine funktionelle Expression von Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
sowohl in eukaryotischen als auch prokaryotischen Expressionssystemen
erlaubt.
-
Die
Sequenzerfordernisse für
die Spaltung durch Signalpeptidase an der C-terminalen Region eines beliebigen
Leader-Peptids scheinen für
prokaryotische und eukaryotische Systeme sehr ähnlich zu sein (Nielsen H.
et al., 1997, Protein Eng. 10, 1–6). Es folgt ferner, dass
Mutationen in der C-terminalen Region des Leader-Peptids wahrscheinlich
(nur) eine geringe Auswirkung auf die Konformation der N-terminalen
Region haben und umgekehrt. Es wird somit erwartet, dass C-terminale
Sequenzen zwischen Spezies ohne Funktionsverlust transferierbar
sein könnten.
-
Das
grundlegende Konzept des Primer-Designs im vorliegenden Beispiel
war es, die Priming-Stelle bei den letzten sechs Kodons in der C-terminalen
Region des Leader-Peptids
zu platzieren. Der verbleibende Teil der Leader-codierenden Sequenz,
stromaufwärts
der Priming-Stelle (näherungsweise
50 Nucleotide), sollte durch den geeigneten Expressionsvektor, der
zur Wirtsspezies passt, bereitgestellt werden. Beispielsweise können Vektoren,
die für
eine Expression in Gram-negativen Bakterien geeignet sind, mit einer
partiellen oder Volllängen-PelB-Leadersequenz
konzipiert werden. Für
die Expression von Antikörpern
in Eukaryoten wird ein Vektor mit einer partiell nativen Schwerkettenleader-codierenden
Antikörper-Sequenz
und einer partiell variablen kappa-Kettenleader-codierenden Sequenz
geeignet sein. Ungeachtet des Expressionssystems werden die letzten
sechs Aminosäuren
des Leaders aus der endogenen Antikörper-Leader-codierenden Sequenz
stammen, die in den Nucleinsäureabschnitt,
der in den Vektor inseriert wird, enthalten sind.
-
Die
folgenden Primersequenzen wurden zur Verwendung in der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
konzipiert (Tabelle 11). Jedoch können die Überlappungsenden (Kleinbuchstaben)
leicht umkonzipiert werden, um in der Verknüpfung mittels Ligations- oder
Rekombinationsverfahrensweisen zu funktionieren. Tabelle
11
- M = A/T, R = A/G, Y = C/T, S = G/C. In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Es
sollte angemerkt werden, dass die Restriktionsschnittstellen in
diesem Primer-Design verglichen mit den in den vorigen Beispielen
beschriebenen Primern geringfügig
modifiziert waren. Somit umfasste die Überlappungssequenz zwischen
den variable-Schwerketten- und Leichtkettenregion-codierenden Sequenzen eine
NotI- und eine NheI-Restriktionsschnittstelle, und die vorherige
NotI-Schnittstelle in konstantem kappa-Primer (CLκ) ist
durch eine AscI-Schnittstelle ersetzt worden. Die letztere Modifikation
sollte natürlich
beachtet werden, wenn Primer für
die zusätzliche
PCR-Amplifikation konzipiert werden. Ferner sollte die NotI-Schnittstelle
im Klonierungsvektor, gezeigt in 11,
zu einer AscI-Schnittstelle geändert
werden, und die AscI-Schnittstelle in der Promotoreinheit sollte
zu einer NotI-Schnittstelle geändert
werden.
-
Die
Funktionalität
hinsichtlich der Leaderspaltung ist in silico unter Verwendung von
Signale, bereitgestellt von CBS an der Dänischen Technischen Universität, getestet
worden.
-
Die
chimären
Leader-Peptide, die bezüglich
der variablen Schwerkette getestet wurden, wurden von Nucleinsäuresequenzen
codiert, bestehend aus einer trunkierten Pe1B-Sequenz, einer C-terminalen
NotI-Schnittstelle (SEQ ID NO: 100: ATG AAA TAT CTT CTA CCA ACA
GCG GCA GCT GGA TTA TTG GCG GCC GCC) und in Assoziation mit der
NotI-Schnittstelle des genspezifischen Teil von einer von SEQ ID
NO: 86 bis 92, codierend für die
sechs C-terminalen Aminosäuren
aus nativen VHL-Familienmitgliedern. Alle
sieben Sequenzen zeigten eine Signalpeptidspaltung in Gram-negativen
Bakterien unter Verwendung des Signale-Programms.
-
Die
chimären
Leader-Peptide, die bezüglich
der variablen Leichtkette getestet wurden, wurden von Nucleinsäuresequenzen
codiert, bestehend aus einer trunkierten PelB-Sequenz, einer C-terminalen NheI-Schnittstelle
(SEQ ID NO: 101: ATG AAA TAT TTG CTA CCA ACA GCG GCA GCT GGA TTA
TTG TTA CTA GCG), und in Assoziation mit der NheI-Schnittstelle
des genspezifischen Teils von einer von SEQ ID NO: 93 bis 98, codierend
für die
sechs C-terminalen Aminosäuren
aus nativen VLκL-Familienmitgliedern.
Alle sechs Sequenzen zeigten eine Signalpeptidspaltung in Gram-negativen
Bakterien unter Verwendung des Signale-Programms.
-
Die
Sequenzen von SEQ ID NO: 100 und 101 sind für die Konstruktion eines bakteriellen
Expressionsvektors, der zu dem in 11 Erläuterten
sehr ähnlich
ist, geeignet dahingehend, dass die AscI-Schnittstelle, die in 11 erläutert
ist, durch SEQ ID NO: 100 ersetzt ist und die NheI-Schnittstelle
durch SEQ ID NO: 101 ersetzt ist. Ferner besteht der Bedarf, die
NotI-Schnittstelle, die in 11 erläutert ist,
durch eine AscI-Schnittstelle zu ersetzen.
-
Der
Säuger-Expressionsvektor
(9) kann gleichermaßen rekonzipiert werden, um
eine Expression in Säugerzellen
nach dem Transfer der variable Regioncodierenden Abschnitte aus
dem gerade beschriebenen bakteriellen Vektor zu ermöglichen.
-
Beispiel 10: In einem Röhrchen erfolgende
Multiplex-RT-PCR und Verknüpfung
mittels Ligation
-
Das
vorliegende Beispiel erläutert,
wie ein kognates Paar, das verknüpfte
codierende Sequenzen für die
variable Schwerkettenregion und die variable Leichtkettenregion
umfasst, in einer in einem Röhrchen
stattfindenden Reaktion erzeugt werden kann, wobei eine Ligation
anstelle von Überlappungsverlängerungs-PCR verwendet
wird, um eine Verknüpfung
zu erhalten.
-
a. Multiplex-RT-PCR
-
Eine
in unserem Labor erzeugte Zelllinie, die Fab-Moleküle mit Spezifität gegenüber Tetanustoxoid
exprimiert, wird mittels Grenzwertverdünnung verteilt, um eine Einzelzelle
in einem einzelnen PCR-Röhrchen
zu erhalten.
-
Zusätzlich zu
der Einzelzelle enthält
jedes PCR-Röhrchen
die folgenden Reagentien in einem Gesamtvolumen von 20 μl:
1 × Phusion-HF-Puffer
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 200 μM
Multiplex-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 12 angegeben sind
0,8
U Phusion-Polymerase (FinnZymes, Kat.-Nr. F-530-L)
1 μl Reverse
Transkriptase "Sensiscript" (Qiagen Kat.-Nr.
205213)
20 U RNase-Inhibitor Tabelle
12
- W = A/T, R = A/G, S = G/C. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der genspezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen sind:
-
b. Verknüpfung mittels Ligation
-
Um
die Verknüpfung
mittels Ligation durchzuführen,
werden Restriktionsenzyme und Ligase direkt zu den Multiplex-RT-PCR-Reaktionsprodukten
gegeben. Alterna tiv kann die Multiplex-RT-PCR vor dieser Zugabe gereinigt
werden, um das Gemisch von der Polymerase zu befreien.
-
Die
folgenden Reagentien werden zu jedem Röhrchen in einem Gesamtvolumen
von 40 μl
gegeben:
1 × NEBII-Puffer
1
mM ATP
50 U XbaI (New England Biolabs, Kat.-Nr. R0145L)
25
U SpeI (New England Biolabs, Kat.-Nr. R0133S)
100 μg/ml BSA
400
U T4 DNA-Ligase (New England Biolabs, Kat.-Nr. MO202S)
-
Die
Reaktion wird bei 16°C über Nacht
inkubiert.
-
Die
verknüpften
codierenden Sequenzen der variablen Region von Schwerkette und Leichtkette
werden aus dem Reaktionsgel mittels Elektrophorese und Ausschneiden
der Bande von näherungsweise
1000 bp gereinigt.
-
In
einer alternativen Version dieses Verfahrens wird die Multiplex-RT-PCR-Reaktion mit
einem CH-Primer anstelle der JH-Primer
im Multiplex-Primersatz durchgeführt.
Dieser Primer kann entweder mit einem Klonierungsende ausgestattet
sein, das eine im Leseraster erfolgende Insertion der variablen
Schwerkettenregion in einen Expressionsvektor erlaubt, oder es kann
eine Semi-Nested-PCR mit den Primern von Tabelle 5 durchgeführt werden.
-
Beispiel 11: Erzeugung eines rekombinanten
polyklonalen Immunglobulins mit Spezifität gegenüber Tetanustoxoid
-
Im
vorliegenden Beispiel werden Ergebnisse von einem einzelnen Spender
bzw. Donor (TT03), der mit Tetanustoxoid (TT) immunisiert wurde,
verwendet, um die im Fließbild
von 10 dargelegten Schritte zu
erläutern.
-
a. Spender
-
Acht
Spender, die zuvor mit dem Tetanusvakzin immunisiert worden sind,
erhielten eine Auffrischung mit Tetanusvakzin (Statens Serum Institut,
Dänemark).
Die Spender wurden mit den Ziffern TT01 bis TT08 bezeichnet. Sechs
Tage nach der Tetanusvakzin-Auffrischung
wurde den Spender eine Blutprobe von näherungsweise 200 ml in ein
Röhrchen,
das ein Antikoagulans enthielt, abgenommen.
-
Die
Spender waren gesund, ohne chronische Infektionen, Autoimmunkrankheiten
oder immunsuppressive Medikation, und sie hatten innerhalb der letzten
3 Monate keine Vakzinierungen.
-
a-1. Aufzeichnung der Spenderqualität
-
Zum
Zeitpunkt der Immunisierung wurden den Spender Vorab-Blutproben
abgenommen. Vierzehn Tage später
wurden zusätzliche
Blutproben genommen, um den Serumtiter zu bestimmen. Alle Spender
reagierten mit einer Erhöhung
des TT-Titers. Ein ELISPOT-Assay wurde ebenso aufgebaut, um die
Häufigkeit
von TT-spezifischen Plasmazellen zu messen. Für den ELISPOT-Assay können unterschiedliche
Zellfraktionen verwendet werden, z. B. das Hauptblut von bzw. ab
Tag 6, die PBMC-Fraktion, die magnetisch sortierte Fraktion oder
die FACS-sortierte Fraktion. Der ELISPOT-Assay kann verwendet werden,
um das Spendermaterial zu bewerten und um die Probanden mit der
besten Reaktion ("best
responders") zu
identifizieren, bei denen dann die Sortierungsstufe und die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
weiter vorangetrieben werden können.
Für den
Spender TT03 wurde ein ELISPOT-Assay unter Verwendung der CD19+-Zellfraktion
(siehe Abschnitt c) durchgeführt.
Der ELISPOT-Assay wurde durchgeführt,
wie von Lakew (Lakew, M. et al., 1997, J. Immunol. Methods 203,
193–198)
beschrieben, mit geringen Modifikationen. Die Häufigkeit von TT-spezifischen Plasmazellen
in der PBNC-Fraktion wurde zu 0,021% berechnet.
-
b. Präparation
von peripheren mononukleären
Blutzellen (PBMC)
-
PBMCs
wurden aus dem Blut unter Verwendung von Lymphoprep (Axis-Shield, Norwegen,
Prod. Nr. 1001967) gemäß den Empfehlungen
des Herstellers isoliert. Kurz gesagt, wurde das Blut 1:1 in PBS
verdünnt, und
Lymphoprep wurde mit dieser Suspension in einem Verhältnis von
2:1 überschichtet.
Die Fläschchen
bzw. Phiolen wurden für
20 min, 25°C,
bei 800 g zentrifugiert, und die weiße Interphasenbande wurde gesammelt. Die
Zellen wurden in PBS, enthaltend 2 mM EDTA, gewaschen.
-
Aus
den dem Spender TT03 abgenommenen 200 ml Vollblut wurden näherungsweise
2 × 108 PBMCs erhalten.
-
c. Anreicherung von B-Zellen
-
Die
B-Zelllinie (CD19+-Zellen) der PBMCs wurde mittels Zellsortierung
unter Verwendung magnetischer Kügelchen
gemäß der folgenden
Verfahrensweise angereichert.
-
Die
isolierten PBMCs wurden mit Anti-CD19-FITC (Becton Dickenson, NJ,
USA, Kat.-Nr. 345776) gefärbt.
Alle Schritte wurden bei 4°C
im Dunklen durchgeführt.
Die Färbung
wurde mit 10 μl
Anti-CD19-FITC pro 1 × 106 Zellen in einem Volumen von 100 μl pro 1 × 106 Zellen unter Verwendung von M-Puffer (PBS,
pH 7,2, 0,5% BSA, 2 mM EDTA) durchgeführt. Dies resultiert in einer
Färbung
der B-Zelllinie der PBMCs. Die Zellen wurden für 20 min inkubiert, gefolgt
von zwei Waschschritten mit M-Puffer. Die Anti-CD19-FITC-gefärbten Zellen
wurden magnetisch markiert mit anti-FITC-konjugierten Mikrokügelchen,
wobei 10 μl
magnetische Anti-FITC-Kügelchen
(Miltenyi Biotec, Gladbach, Deutschland, Katalog Nr. 130-042-401) pro 1 × 106 Zellen in einem Volumen von 100 μl M-Puffer
pro 1 × 106 Zellen verwendet wurden. Eine Inkubation
wurde für
15 min durchgeführt,
gefolgt von einem einzelnen Waschschritt mit M-Puffer. Die Zellen
wurden in entgastem N-Puffer resuspendiert.
-
Eine
Säule vom
Typ MACS LS (Miltenyi Biotec, Gladbach, Deutschland, Kat.-Nr. 130-042-401)
wurde gemäß den Beschreibungen
des Herstellers mit entgastem M-Puffer
vorbehandelt bzw. vorbereitet. Die Suspension von Zellen, gefärbt mit
Anti-19-FITC und markiert mit Anti-FITC-Magnetkügelchen, wurde auf die Säule aufgebracht
und durchfließen gelassen.
Gefärbte
und markierte Zellen (CD19+) wurden in dem die Säule umgebenden Magnetfeld zurückgehalten,
während
ungefärbte
Zellen (CD19–)
die Säule
passierten. Die Säule wurde
mit entgastem M-Puffer gewaschen. Das Magnetfeld wurde entfernt,
und die Zellen vom Typ CD 19+ wurden gesammelt.
-
Eine
analytische Färbung
des Ausgangsmaterials (PBMC), der unmarkierten Fraktion und der CD19-markierten
Fraktion aus TT03 unter Verwendung von Anti-19-FITC, Anti-CD38-PE
und Anti-CD35-PerCP wurde durchgeführt (14).
Diese zeigt, dass die magnetische Zellsortierung in zwei unterscheidbaren
Fraktionen, verglichen mit der PBMC-Fraktion, resultiert. Die CD19-negativen
Zellen, gezeigt in Feld B, und die CD19-positiven Zellen, gezeigt
in Feld C. Von der PBMC-Fraktion waren 11% der Zellen CD19+, das
Ausmaß der
Reinigung von CD19-positiven Zellen war 99,5% von R1 (das Scatter-
bzw. Streulicht-Gate in 14C) für TT03.
-
Wie
in 14C ersichtlich, zeigte die Anti-CD38/Anti-CD45-Auftragung eine unterscheidbare
Population von Zellen vom Typ CD38hi, CD45in (R2), entsprechend
1,1% von R1. Diese Population enthielt die Plasmazellen und wurde
während
der späteren
Sortierungsstufe gesammelt. Dies wies darauf hin, dass 0,12% der Zellen
in der PBMC-Fraktion
Plasmazellen entsprachen.
-
Die
CD19-positive Zellfraktion wurde in FCS (Invitrogen, Kat.-Nr. 16000-044)
+10% DMSO (Sigma, Kat.-Nr. D2650) für die spätere Sortierung eingefroren.
Eine Analyse, wie die, die in 14 ersichtlich
ist, wurde anhand der MACS-gereinigten Zellen, die eingefroren worden
waren, durchgeführt,
um sicherzustellen, dass die Zellen intakt waren (15). Die Färbungsmuster,
die in 15 ersichtlich sind, waren
die gleichen, wie die, die in 14C ersichtlich
sind, obgleich eine geringfügig
breitere Färbungsintensität beobachtet
wurde. Die Zellen, die mittels Sortierung gesammelt wurden, sind
die Teilmenge bzw. Untergruppe von R1 und R2. Dies entspricht näherungsweise
1,1% der MACS-gereinigten Zellen.
-
d. Sortierung von Plasmazellen
-
Das
gefrorene Eluat aus der MACS-Säule
wurde aufgetaut, zentrifugiert und in FACS-Puffer (PBS, pH 7,2,
2% BSA) in einer Konzentration von 1 × 106 Zellen/60 μl FACS-Puffer
resuspendiert. Anti-CD19-FITC (Becton Dickenson, NJ, USA, Kat.-Nr.
345776) (10 μl/106 Zellen), Anti-CD38-PE (Becton Dickenson,
NJ, USA, Kat.-Nr. 555460) (10 μl/106 Zellen) und Anti-CD45-PerCP (Becton Dickenson,
NJ, USA, Kat.-Nr. 345809) (20 μl/106 Zellen) wurden zugegeben, und das Gemisch
wurde bei 4°C
für 20
min im Dunklen inkubiert, gefolgt von zweimaligem Waschen und Resuspension
im FACS-Puffer.
-
Die
Zellen wurden mittels Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierung (FACS)
unter Verwendung der folgenden Gating-Parameter sortiert:
- 1. Vorwärts-Streulicht
und Seitwärts-Streulicht,
um Lymphozyten und Monozyten, einschließlich Plasmablasten ("plasma blasters") und Plasmazellen,
zurückzuhal ten
und um tote Zellen mit einem sehr hohen Seitwärts-Streulicht, die Aggregate
oder Granulozyten sein können,
zu vermeiden.
- 2. Zellen, die CD19-positiv sind und erhöhte Level an CD38 exprimieren
(CD38hi). Dies ist grundsätzlich ein "gate" hinsichtlich CD38,
da die PBMCs an einer MACS-Säule
bezüglich
CD19-Expression angereichert worden sind, jedoch wird dies jegliche
Kontaminanten offenbaren.
- 3. CD45-intermediär
positive Zellen. Alle Lymphozyten exprimieren CD45. Jedoch regulieren
Plasmazellen ihre CD45-Expression herab, verglichen mit früheren Stadien
der Lymphozytendifferenzierung. Daher kann eine diskrete Population
von Zellen, die Plasmazellen entsprechen, erhalten werden, wenn
ein Gating hinsichtlich CD45 erfolgt.
-
FACS-sortierte
Zellen vom Spender TT03 wurden als die Teilmenge der zwei "Gates" P2 und P1 (16A bzw. 16B)
gesammelt. Die Zellen waren CD38hi (FL2-A), CD45in (FL3-A) und CD19+,
Letzteres aufgrund der MACS-Reinigung. Kurz gesagt, wurden die Zellen
in Menge gesammelt, gezählt
und in RPMI (Invitrogen, Kat.-Nr. 21875-034), enthaltend 10% FCS
(Invitrogen, Kat.-Nr. 16000-044), 100 Einheiten/ml Penicillin-Streptomycin
(Invitrogen, Kat.-Nr. 15140-122), 2 mM L-Glutamin (Kat.-Nr. 25030-024),
verdünnt.
Die Zellen wurden anschließend
in fünfzig
96-Well-PCR-Platten (ABgene, Kat.-Nr. AB-0800) zu einer Zelle pro
Well in 5 μl
Medium dispensiert. Die Platten wurden verschlossen und sofort eingefroren
und für
die spätere RT-PCR-Analyse
gelagert.
-
e. Verknüpfung von kognaten Paaren von
Sequenzen, codierend für
die variable Immunglobulinregion
-
Die
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Technologie
wurde auf die vom Spender TT03 erhaltenen Einzelzellen angewendet,
wodurch eine kognate Verknüpfung
von transkribierten variable-Schwerkettenregion- und variable-Leichtkettenregion-codierenden Anti-Tetanustoxoid-Sequenzen
erzielt wurde.
-
e-1. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Der
Qiagen-Ein-Stufen-RT-PCR-Kit (Qiagen, Kat.-Nr. 210212, Hilden, Deutschland)
wurde für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
im Wesentlichen gemäß der Empfehlung
des Herstellers verwendet. Fünfzig
gefrorene 96-Well-PCR-Platten, enthaltend näherungsweise eine Einzelzelle
pro Well, wurden aus dem Tiefkühlgerät entnommen
und sofort, wenn die Wells frei von Eiskristallen waren, wurden
15 μl RT-PCR-Reaktionsgemisch
zu jedem Well gegeben.
-
Das
RT-PCR-Reaktionsgemisch enthielt in einem Gesamtvolumen von 20 μl die folgenden
Reagentien:
1 × Ein-Stufen-RT-PCR-Puffer
dNTPs
in einer Endkonzentration von jeweils 400 μM
Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
in den Konzentrationen, wie sie in Tabelle 13 angegeben sind
0,8 μl Ein-Stufen-RT-PCR-Enzym-Gemisch
20
U RNase-Inhibitor (RNasin, Promega, Madison, USA, Kat.-Nr. N2515)
-
Die
Zusammensetzung des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisches ist in
Tabelle 13 dargestellt. Tabelle
13
- W = A/T, S = G/C, R = A/G. In Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der Gen-spezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen waren wie folgt:
Reverse
Transkription: | 30
min | 55°C | |
Polymerase-Aktivierung: | 15
min | 95°C | Inaktivierung
der reversen Transkriptase und Aktivierung der Taq-Polymerase. |
-
-
e-2. Zusätzliche Amplifikation
-
Ein
Mikroliter des Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Reaktionsprodukts
aus jeder Probe wurde einer Semi-Nested-PCR (Biotaq-Kit, Bioline,
UK, Kat. Nr. BIO-21040) unterworfen, im Wesentlichen wie es vom
Hersteller vorgeschlagen wird, wobei 96-Well-PCR-Platten (ABgene,
Kat. Nr. AB-0800) eingesetzt wurden. Das Gesamtvolumen jeder Reaktion
betrug 50 μl,
enthaltend eine Endkonzentration von 1 × Biotaq-Puffer, 200 μM dNTPs (von
jedem), 2 mM MgCl2, 1,25 U BioTaq-Polymerase
und die in Tabelle 14 angegebenen Primer.
-
-
In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der Gen-spezifischen Region.
-
Die
Zyklusbedingungen waren wie folgt:
-
Zehn
Mikroliter jeder Probe aus Reihe A, Well 1–12 aus jeder Platte, wurden
mittels Elektrophorese an 1,5%igem Agarosegel analysiert, wobei
Ethidiumbromid zur Sichtbarmachung verwendet wurde, um zu verifizieren,
dass die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
erfolgreich war. Die erwartete Größe des Überlappungsverlängerungs-Fragments betrug
näherungsweise
1070 bp (die exakte Größe hängt von
den Längen
der variablen Regionen ab). 17 zeigt
Proben aus acht 96-Well-Platten. Die durchschnittliche Anzahl erfolgreicher Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Fragmente
aus 50 96-Well-Platten wurde auf acht pro Platte geschätzt. Somit
wurde die Gesamtzahl erfolgreicher Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Fragmente zu
näherungsweise
400 geschätzt.
-
Zehn
Mikroliter aus allen durchgeführten
Reaktionen, die in den 96-Well-Platten
abliefen, stammend vom gleichen Spender, wurden in einem einzelnen
Röhrchen
konsolidiert. Ein Aliquot, bestehend aus 200 μl der gepoolten PCR-Produkte,
wurde nachfolgend unter Verwendung eines PCR-Reinigungs-Kits mit
der Bezeichnung QIAquick gemäß der Verfahrensweise
des Herstellers gereinigt (Qiagen Kat. Nr. 28106, Hilden, Deutschland),
wobei 60 Mikroliter vom Puffer EB zur Flution verwendet wurden.
Der gereinigte Pool von Überlappungs-PCR-Produkten
wurden mit XhoI und NotI verdaut und nachfolgend mittels präparativer Elektrophorese
an 1%igem Agarosegel gereinigt; die Überlappungsverlängerungs-Fragmente
wurden aus dem Agarosegel ausgeschnitten und unter Verwendung eines
Qiaex II-Kits (Qiagen Kat. Nr. 20051, Hilden, Deutschland) gereinigt.
-
f. Kognate Fab-Expressionsbibliothek
-
Eine
Fab-Expressionsbibliothek wurde mittels einer zweistufigen Ligationsverfahrensweise
erzeugt. Anfänglich
wurde der Pool von verdauten Überlappungsverlängerungs-Fragmenten,
oben beschrieben, in den XhoI/NotI-verdauten E. coli-Vektor JSK301
(11) ligiert. Elektrokompetente E. coli-Zellen
(XL1-Blue, Elektroporations-kompetent, Stratagen, Kat. Nr. 200228,
La Jolla, USA) wurden gemäß den Anweisungen
des Herstellers mit dem Ligationsprodukt nachfolgend transformiert.
Die transformierten E. coli-Zellen wurden auf 2 × YT-Agar, enthaltend 100 μg/ml Carbenicillin,
ausplattiert bzw. ausgestrichen. Biomasse, die näherungsweise 1010–1011 Zellen, stammend aus einer Anzahl von
unabhängigen
Kolonien, die die Gesamtzahl an Überlappungs-PCR-Produkten
wenigstens 5-fach übertraf,
entsprach, wurde als Ausgangsmaterial für die Plasmidpraparation unter
Verwendung des Kits mit der Bezeichnung Qiagen Plasmid preparation
Maxi (Qiagen Kat. Nr. 12163, Hilden, Deutschland) verwendet. Um
die Fab-Expression der klonierten kognaten verknüpften VH- und VL-codierenden
Sequenzen zu ermöglichen,
wurde eine prokaryotische Promotor- und Leaderkassette in einer
zweiten Ligationsstufe inseriert. Das verwendete bidirektionale
Promotorfragment (SEQ ID NO 321) wurde aus dem Elternvektor ("parental") JSK301 mittels
AscI/NheI-Verdau extrahiert. Der gereinigte Pool von Plasmiden wurde
gleichermaßen
mit den Restriktionsendonucleasen AscI/NheI verdaut und wie zuvor
beschrieben an Gel gereinigt. Die gereinigten Fragmente wurden nachfolgend
ligiert und elektrokompetente E. coli-Zellen (TG1, Stratagene, Kat.
Nr. 200123, La Jolla, USA) wurden damit transformiert und nachfolgend
auf 2 × YT-Agar,
enthaltend 100 μg/ml
Carbenicillin und 1% Glucose ("glycose"), ausplattiert.
Das Fab-Expressionsbibliothek-Erzeugungsverfahren ist in 12 dargelegt.
-
g. Screening von Klonen
-
Fab-exprimierende
Klone wurden mittels Antigen-spezifischer ELISA-Assays auf TT-Antigen-Bindung durchmustert.
-
g-1. Master-Platten-Erzeugung und Fab-Expression
-
Individuell
ausgewählte
Kolonien der TG1-Zellen, die jeweils einen kognaten Expressionsvektor
aus der Bibliothek, die wie im Abschnitt (f) erzeugt wurde, beherbergen,
wurden in einzelne Wells von 96-Well-Platten, enthaltend 2 × YT/100 μg/ml Carb/1%
Glucose, abgeimpft. Die Platten wurden unter sanftem Schütteln über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Vier 96-Well-Platten wurden in den Wells einer 384-Well-Platte,
enthaltend 2 × YT/100 μg/ml Carb/1%
Glucose, konsolidiert, wobei 96-Pin-Replikatoren verwendet wurden.
Die 384-Well-Platten
wurden tagsüber
bei 37°C
inkubiert. Diese Platten werden als Master-Platten bezeichnet, und sie
wurden nach Zugabe von Glycerin bis zu einer Endkonzentration von
15% bei –80°C gelagert.
-
Die
Master-Platten wurden zur Inokulation von Platten mit 384 tiefen
Wells ("384 Deep
Well plates"), enthaltend
2 × YT/100 μg/ml Carb
0,1% Glucose, verwendet, wobei ein 96-Pin-Replikator verwendet wurde. Die
Platten wurden verschlossen und unter Schütteln für 2–3 h bei 37°C inkubiert.
-
Die
Fab-Expression wurde durch Zugabe eines gleichen Volumens von 2 × YT/100 μg/ml Carb/0,2
mM IPTG, wodurch eine IPTG-Endkonzentration von 0,1 mM erhalten
wurde, induziert. Die Platten wurden verschlossen und unter Schütteln über Nacht
bei 30°C
inkubiert. Am folgenden Tag wurden die Fab-enthaltenden Überstande
mittels ELISA bezüglich
TT-Antigen-Bindungsspezifität
analysiert.
-
g-2. ELISA-Analyse
-
ELISA-Platten
mit dreihundertvierundachzig (384) Wells (Corning Inc., Corning,
NY, USA, Kat. Nr. 3700) wurden über
Nacht bei 4°C
mit Tetanustoxoid (TT)-Antigen,
verdünnt
auf eine Endkonzentration von 1 μg/ml
in PBS, in einem Volumen von 25 μl
pro Well, beschichtet. Überschüssige Bindungsstellen
der Wells wurden für
1 h bei Raumtemperatur (RT) blockiert, indem 2% M-PBS-T (2% Magermilchpulver
in PBS, 0,05% Tween 20) zugegeben wurde. Die Wells wurden 2 Mal
mit PBS-T (PBS, 0,05% Tween 20) gewaschen.
-
Die
Fab-enthaltenden bakteriellen Überstände aus
Abschnitt (g-1) wurden 1:2 in 2% M-PBS-T verdünnt und in doppelter Wiederholung
auf die ELISA-Wells transferiert. Die Inkubation erfolgte für 1 h bei
RT. Die Wells wurden 4 Mal mit PBS-T gewaschen. Ziegeanti-Human
Fab/HRP (Sigma, St. Louis, MO, USA, Kat. Nr. A0293), 1:10.000 Verdünnung in
2% M-PBS-T, wurde zu den Wells gegeben. Eine Inkubation erfolgte
für 1 h
bei RT. Die Wells wurden 4 Mal mit PBS-T gewaschen. Ein Substrat
mit der Bezeichnung TMB Plus (KemEnTec, Kopenhagen, Dänemark,
Kat. Nr. 4390L) wurde zugegeben, und eine Inkubation wurde für 5–15 Minuten
durchgeführt.
Die Reaktionen wurden durch Zugabe eines gleichen Volumens 1 M H2SO4 gestoppt und unter
Verwendung eines Spektralphotometers bei 450 nm analysiert (Multiscan
Ascent, Labsystems, Franklin, USA).
-
Die
ursprünglichen
Bakterienklone, die TT-Antigen-bindenden Klonen entsprechen, können nachfolgend
aus den ursprünglichen
Master-Platten entnommen werden. Plasmid-DNA kann aus den isolierten
Antigen-positiven Fab-Klonen präpariert
werden, wodurch eine kognate Fab-Expressionsbibliothek von TT-Antigen-bindenden
Klonen erzeugt wird.
-
Eine
Teilmenge der Klone wurde mittels eines Anti-kappa-ELISA-Assays
weiter analysiert, um eine Korrelation zwischen der Anzahl Antigen-bindender
Klone und der Anzahl Fab-exprimierender Klone zu erhalten. Der Anti-kappa-Assay
wurde allgemein durchgeführt,
wie der TT-Assay, abgesehen davon, dass die Wells mit einer 1:1000-Verdünnung von
Ziege-anti-Human-kappa-Antikörper
(Caltag, Californien, USA, Kat. Nr. H16000) unter Verwendung eines
Carbonatpuffers, pH 9,6, beschichtet wurden.
-
g-3. Screening-Ergebnisse
-
Klone
aus vier 384-Well-Platten wurden hinsichtlich der Reaktivität mit Anti-kappa-AB
und TT unter Verwendung von ELISA-Assays gemäß der Verfahrensweise, die
in g-2 beschrieben ist, durchmustert. Die Ergebnisse, die erhalten
wurden, sind in den Tabellen 15 bis 19 zusammengefasst. Die Anti-kappa-ELISA-Ergebnisse
informieren über
die Expression von Fab-Fragmenten in einem gegebenen Klon, die TT-ELISA-Ergebnisse
informieren über
die Funktionalität
der Fab-Fragmente. Tabelle 15 ELISA-Screening, Anti-kappa-Beschichtung
(insgesamt 1440 Klone)
Platte
# | 2 × Hintergrund | 3 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
G050 | 105 | 79 | 73 |
G051 | 93 | 79 | 68 |
G052 | 120 | 96 | 73 |
G053 | 164 | 141 | 125 |
Summe | 482 | 395 | 339 |
%
Fab-positive Klone | 34% | 27% | 24% |
-
Von
1440 analysierten Einzelklonen zeigten 482 Klone oder 34% Antikappa-Reaktivität bei einem
Level, der 2 × Hintergrundreaktivität übertraf.
395 Klone oder 27% der Klone zeigten Reaktivität über 3 × Hintergrund, usw.
-
Die
gleichen Klone wurden auf TT-Antigen-Reaktivität mittels ELISA analysiert,
und die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle 16 angegeben: Tabelle 16 ELISA-Screening, TT-Beschichtung
(insgesamt 1440 Klone)
Platte
# | 2 × Hintergrund | 3 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
G050 | 26 | 19 | 17 |
G051 | 24 | 18 | 15 |
G052 | 34 | 31 | 24 |
G053 | 46 | 36 | 30 |
Summe | 130 | 104 | 86 |
%
TT-positive Klone | 9,0% | 7,2% | 6,1% |
-
Aus
dieser Tabelle ist ersichtlich, dass 9,0% der Klone Reaktivität mit TT
mit 2 × Hintergrund
(definiert als das Signal, das durch die Reaktivität eines
Fab-Fragments mit einer irrelevanten Spezifität erhalten wird) zeigten. 104
Klone reagierten mit 3 × Hintergrund
(7,2%) usw.
-
Von
den Fab-positiven Klonen (insgesamt 482 Klone) zeigten näherungsweise
27% der Klone (130/482) Reaktivität mit TT mit dem 2 × Hintergrundlevel.
Dieser Level ändert
sich nicht signifikant bei den anderen Hintergrund-Leveln.
-
Sechs
384-Well-Platten wurden auf Klone mit TT-Reaktivität durchmustert.
Die Anzahl von Klonen, die zu Reaktivität mit dem Antigen führen, ist
in der Tabelle 17 gezeigt. Mit diesen Platten wurde kein Anti-kappa-ELISA
durchgeführt. Tabelle 17 ELISA-Screening, TT-Beschichtung
(insgesamt 2160 Klone)
Platte
# | 2 × Hintergrund | 3 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
G054 | 82 | 65 | 52 |
G055 | 30 | 24 | 21 |
G056 | 25 | 23 | 21 |
G057 | 30 | 28 | 26 |
G058 | 24 | 21 | 19 |
G059 | 18 | 14 | 13 |
Summe | 209 | 175 | 151 |
%
TT-positive Klone | 9,7% | 8,1% | 7,0% |
-
Der
prozentuale Anteil von TT-positiven Klonen in den Platten G054-G059 war mit dem
vergleichbar, der in den Platten G050–G053 festgestellt wurde (Tabelle
16).
-
Die
Ergebnisse von allen Klonen, die gegen TT durchmustert wurden (Tabelle
16 und 17), sind in Tabelle 18 zusammengefasst. Tabelle 18 Alle durchmusterten Klone,
TT-reaktive Klone
Platten | 2 × Hintergrund | 3 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
G050–G053 | 130 | 104 | 86 |
G054–G059 | 209 | 175 | 151 |
Summe | 339 | 279 | 237 |
%
der Gesamtzahl (3600) | 9,4% | 7,8% | 6,6% |
-
Zusammenfassend
zeigte eine Gesamtzahl von 339 Klonen Reaktivität mit TT mit wenigstens 2 × Hintergrund-Level
(Tabelle 18). Dies entspricht 9,4% aller durchmusterten Klone.
-
Alle
positiven Klone, die Reaktivität
mit TT mit 2 × Hintergrund
zeigten, wurden in 96-Well-Platten inokuliert, wie zuvor beschrieben,
und zwar ausgehend von der Master-Platte. Am nächsten Tag wurden die Bakterien
mittels Zentrifugation bei 4000 Upm für 15 Minuten gesammelt, und
das Pellet wurde in 0,8 mM EDTA, 0,4 × PBS, 0,8 M NaCl resuspendiert
und für
15 Minuten auf Eis inkubiert. Der Periplasmaextrakt wurde mittels Zentrifugation
gesammelt, und die Reaktivität
der Klone wurde weiter analysiert. Hier werden Ergebnisse aus einer
derartigen Platte (G060) bezüglich
Reaktivität
mit Anti-kappa (18), Ovalbumin (nicht-verwandtes
Antigen) (19), TT (20) und aus einem einstufigen kompetitiven Assay
unter Verwendung einer Konzentration von 10–7 M
TT-Antigen in Lösung
(21) ge zeigt. Diese ELISA-Assays wurden mit dem
gleichen Periplasmaextrakt bei der gleichen Verdünnung durchgeführt.
-
Die
meisten der Klone exprimierten Fab-Fragmente (90/96) (
13), und keine Klone reagierten mit Ovalbumin
(
19). Die Reaktivität mit immobilisiertem TT wurde
durch TT in Lösung
verringert oder vollständig
inhibiert (
21), was darauf hinweist, dass
die Klone spezifisch mit TT reagieren. Die Reaktivität der Klone
in Platte G060 ist in Tabelle 19 zusammengefasst. Tabelle 19 Zusammenfassung bezüglich der
G060-Platte (Gesamtzahl von 96 Klonen)
Hintergrund-Level | Anti-kappa-positiv | TT-positiv |
2 × | 94%
(90/96) | 74%
(71/96) |
3 × | 91%
(87/96) | 72%
(69/96) |
4 × | 84%
(81/96) | 69%
(66/96) |
-
h. Diversitätsanalyse und Bestätigung bzw.
Freigabe von Klonen
-
Plasmide,
isoliert aus 47 Klonen (aus der Platte G060) aus der kognaten TT-Antigen-bindenden Fab-Expressions-Unterbibliothek,
wurden einer Sequenzanalyse unterworfen. Die für die variable Schwerkette codierenden
Sequenzen wurden unter Verwendung des Primers LSN-HCP:
AGGAAACAGGAGATATACAT
(SEQ ID NO: 131), der sich an den P tac-Promotor anlagert, sequenziert,
und die für
die Leichtkette codierenden Sequenzen wurden unter Verwendung des
Primers LSN-LCP:
TCGCCAAGGAGACAGTCATA (SEQ ID NO: 132), der
sich an den P lac-Promotor anlagert, sequenziert. Die Sequenzdaten
wurden unter Verwendung einer Software mit der Bezeichnung Vektor
NTI (Informax, Frederick, MD, USA) analysiert. Die Sequenzdaten
der Schwerkette wurden auf ein Basenpaar 5' der stromaufwärtigen AscI-Restriktionsschnittstelle
und direkt 3' der
stromabwärtigen
XhoI-Restriktionsschnittstelle beschnitten. Die Leichtketten-Sequenzdaten wurden
auf das zweite 5'-Basenpaar
der stromaufwärtigen
NheI-Restriktionsschnittstelle und 3' des letzten Kodons "AAA",
codierend für
das C-terminale Lysin der variablen Kette, beschnitten. Die Beschneidung
("trimming") wurde durchgeführt, um
die weitere Analyse, wie z. B. die Translation jeder DNA-Sequenz,
zu erleichtern.
-
Die
für die
variable Schwer- und Leichtkette codierenden Sequenzen wurden hinsichtlich
der Keimbahn-Genverwendung ("germline
gene usage") analysiert,
indem die Sequenzen mit der "V-base
germline variable region sequence"-Datenbank (MRC Centre for Protein Engineering,
Cambridge, UK) verglichen wurden. Das am engsten verwandte Keimbahnallel
wurde somit für
jede Sequenz bestimmt, die ein V-Genrepertoire, stammend aus 12
unterschiedlichen Keimbahnallelen für die Schwerkette, die zur
VH-Familie VH1 bis VH5 gehören, und
8 unterschiedlichen Keimbahnallelen für die variable kappa-Kette,
die zu VKI, VKIII und VKIV gehören,
zeigt (Tabelle 20).
-
Darüber hinaus
wurden die variablen Gensequenzen in Proteinsequenzen translatiert,
die unter Verwendung der AlignX-Software (Informax, Frederick, MD,
USA) angeordnet wurden, wie in 22 und 23 dargestellt. Auf der Basis der Proteinsequenz-Alignments bzw. -Anordnungen
konnten die Sequenzen der variablen Ketten in Gruppen gemäß V(D)J-Umordnungsereignissen
kategorisiert werden, bezeichnet mit H für die variable Schwerkettensequenz
und mit L für
die variable kappa-Kettensequenz, gefolgt von einer einzigartigen
Zahl. In jeder Umordnungsgruppe wurden die Sequenzen gemäß dem Reifungsgenotyp
(M-Typ in Tabelle 20) innerhalb der CDR1-, -2- und -3-Regionen kategorisiert,
wiedergegeben durch einen Kleinbuchstaben in alphabetischer Folge.
Sieben der Klone wiesen vorzeitige Stoppkodons auf, wovon 6 Klone
eine "amber"-Mutation (TAG) (Klon-IDs
g060:b12, d08, f06, c12, f03, c04) waren, und 1 Klon war eine "opal"-Mutation (TAG) (Klon-ID
g060:h12). Diese Kodons wurden durch E. coli höchstwahrscheinlich unterdrückt, was
in funktionellen Fab-Fragmenten resultiert. Vier dieser Klone waren
Mitglieder von Gruppen, die ähnliche
Klone enthalten, was sie redundant macht. Zusätzliche Klone müssten analysiert
werden, um die drei verbleibenden Klone mit vorzeitigen Stoppkodons
zu ersetzen, da sie einzelne Mitglieder ihrer Gruppen waren. Alternativ
könnten
die Sequenzen mit molekularbiologischen Standardtechniken, wie z.
B. PCR, korrigiert werden, indem das Stoppkodon durch ein geeignetes
Kodon ersetzt wird.
-
Die
47 analysierten V-Region-Sequenzen könnten in 20 einzigartigen V(D)J-Umordnungsgruppen
(in Tabelle 20 als "Gruppen" bezeichnet) für sowohl
das variable Schwer(ketten)- als auch das variable kappa(-Ketten)-Gen
unterteilt werden. Vier Umordnungsgruppen könnten ferner in 1 bis 4 Reifungstypen
(a bis d) unterteilt werden, was in 27 einzigartigen Antikörper-codierenden
Sequenzen resultiert (Tabelle 12). Allgemein kombinieren spezifische
Schwerketten-Umordnungsgruppen mit spezifischen Leichtketten-Umordnungsgruppen
(H1 mit L1, H12 mit L24, und so weiter). Ferner passt der Reifungstyp
zwischen Paaren von variable-Schwerkette- und den variable-Leichtkette-codierenden
Sequenzen (z. B. H4c passt zu L13c). Eine derartige Stringenz bei
der Paarung zwischen Umordnungsgruppen und Reifungstypen weist auf
eine kognate Paarung der variable-Region-codierenden Sequenzen hin.
-
Jedoch
ist die Schwerketten-Umordnungsgruppe H4 eine Ausnahme. H4 paart
mit zwei unterschiedlichen Leichtketten, L28 und L13. L13 war für H4 einzigartig,
umfassend die Reifungstypen a, b und c, die zu den L13-Reifungstypen
passen. Andererseits wurde auch festgestellt, dass L28 mit dem einzigen
Mitglied in der Schwerkettengruppe H2 paarte. Zwei von sieben H4a-Schwerkettensequenzen
paaren mit der Schwerkette L13a, und fünf von sieben H4a-Schwerkettensequenzen
paaren mit L28a. Zusammengefasst legen diese Beobachtungen ein Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR-Ereignis
nahe, bei dem zwei TT-spezifische
Antikörper-produzierende
Plasmazellen mit den Genotyp-Kombinationen H2-L28 und H4a-L13a in
einem einzelnen Well vorhanden waren. Seltene Verwürfelungsereignisse
der Leichtketten- und Schwerketten-Genpaarung, wie z. B. bei H2
und H4a mit L28, wurden erwartet, da das Experiment auf der Grenzwertverdünnung von
Plasmazellen basierte.
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Die
Sequenzidentität
zwischen individuellen kognaten Paaren der variable-Schwerkette-
und variable-Leichtkette-codierenden Sequenzen aus der gleichen
Gruppe und dem gleichen Reifungstyp beträgt wenigstens 90%, und vorzugsweise
wenigstens 95%. Am Beispiel g060g03 und g060a01 aus der Gruppe H1, Reifungstyp
a: der Klon g060g03 entspricht dem Nucleinsäure-("nucl.") SEQ ID-Paar 168:215, wobei die für die variable
Schwerkette codierende Sequenz SEQ ID NO: 168 entspricht und die
für die
variable Leichtkette codierende Sequenz SEQ ID NO: 215 entspricht.
Der Klon g060a01 entspricht dem Nucleinsäure-SEQ ID-Paar 133:180. Wenn SEQ ID NO: 168 mit
SEQ ID NO: 133 (die variablen Schwerketten) angeglichen wird, sind
4/369 Basen nicht identisch, und für die variablen Leichtketten
(SEQ ID NO: 215 und 180) sind 8/327 Basen nicht identisch. Dies
entspricht einer Sequenzidentität
von 98,3% zwischen diesen kognaten Paaren (g060g03 und g060a01).
Wenn jedoch die Sequenzidentität
zwischen unterschiedlichen Gruppen betrachtet wird, wird nicht erwartet,
dass die Sequenzidentität
hoch sein wird, da es sich um eine polyklonale Unterbibliothek handelt
und Diversität
erwünscht
ist. In diesem speziellen Beispiel beträgt die geringste Identität zwischen
den kognaten Paaren näherungsweise
40% (z. B. g060b11 und g060h11 besitzen eine Sequenzidentität von 39,5%).
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist eine Unterbibliothek von kognaten
Paaren von Immunglobulin-variable-Schwerkettenregion- und -variable-Leichtkettenregion-codierenden
Sequenzen, wobei die Immunglobuline, die ausgehend von der Bibliothek
erhältlich
sind, zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin befähigt sind.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist eine derartige Unterbibliothek von
kognaten Paaren von Immunglobulin-variable-Schwerkettenregion und
-variable-Leichtkettenregion-codierenden Sequenzen, umfassend individuelle
kognate Paare mit wenigstens 90% Sequenzidentität mit einem individuellen SEQ
ID-Paar, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus den SEQ ID-Paaren 135:182, 168:215, 146:193,
151:198, 173:220, 152:199, 164:211, 148:195, 137:184, 169:216, 138:185,
143:190, 161:208, 166:213, 157:204, 139:186, 134:181, 150:197, 156:203,
158:205, 170:217, 178:225, 141:188 oder 144:191.
-
-
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i. Apparente Affinitäten
-
Ein
kompetitiver bzw. Verdrängungsassay
wurde aufgebaut, um die apparente Affinität oder den IC50-Wert
von ausgewählten
Klonen aus der Platte g060 zu bestimmen.
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Kurz
gesagt, wurden Fab-Fragmente wie folgt in 50 ml-Kulturen exprimiert:
50 ml 2 × YT/100 μg/ml Carb/0,1%
Glucose wurden zu 0,5 ml Übemachtkultur
gegeben, und es wurde für
näherungsweise
2 h bei 37°C
geschüttelt.
IPTG wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,1 mM zugegeben, und
das Schütteln
wurde über
Nacht bei 30°C
fortgesetzt. Am nächsten
Tag wurden die Bakterien mittels Zentrifugation bei 4000 Upm für 15 Minuten
gesammelt, und das Pellet wurde in 1 ml 0,8 mM EDTA, 0,4 × PBS, 0,8
M NaCl resuspendiert und für
15 Minuten auf Eis inkubiert. Der Periplasmaextrakt wurde mittels
Zentrifugation gesammelt und bei –20°C gelagert.
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Der
kompetitive Assay wurde wie folgt durchgeführt: Die Periplasmaextrakte
in geeigneten Verdünnungen,
abgeschätzt
mittels Titration, wurden in eine Reihe von Röhrchen gegeben. Als Positivkontrolle
wurde das aus dem Phagendisplay stammende Fab-Fragment mp584, abgeleitet von der humanen
Hybridomzelllinie HB8501, die einen Anti-TT-Antikörper exprimiert, verwendet.
Lösliches
TT wurde zum ersten Röhrchen
in einer Konzentration von 100 nM gegeben und nachfolgend in 4-fachen
Stufen in den folgenden Röhrchen
verdünnt,
was eine Gesamtzahl von sieben Verdünnungen von TT (von 100 nM
bis 25 pM) ergibt.
-
Die
Reaktionen wurden für
näherungsweise
45 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Proben wurden auf ELISA-Platten,
beschichtet mit TT mit 1 μg/ml,
transferiert und wie zuvor beschrieben blockiert. Die Platten wurden
für 1 h
bei Raumtemperatur inkubiert, gefolgt von 4 × Waschen mit PBS-T. Ziege-anti-Human Fab/HRP
wurde in einer Verdünnung
von 1:10.000 zugegeben, und es erfolgte eine Inkubation für 1 h. Ein
Substrat mit der Bezeichnung TMB Plus (KemEnTech, Dänemark,
Kat. Nr. 4390A) wurde zugegeben, und eine Inkubation wurde für näherungsweise
10 Minuten durchgeführt,
und die Reaktionen wurden mit 1 M H2SO4 gestoppt. Die Platten wurden bei 450 nm
ausgelesen. Die Daten sind in 24 aufgetragen.
-
Die
apparenten Affinitäten
der analysierten Klone sind in Tabelle 21 wiedergegeben: Tabelle 21
Klon | Apparente
Affinität |
g060a10 | 0,50
nM |
g060b06 | 0,60
nM |
g060b12 | 1,2
nM |
g060c04 | 0,55
nM |
g060d04 | 1,1
nM |
g060f01 | 1,2
nM |
g060g04 | 0,9
nM |
g060g07 | 0,35
nM |
g060h11 | 3,0
nM |
mp584
(positive Kontrolle) | 6,0
nM |
-
Wie
in Tabelle 21 ersichtlich, weisen die Fab-Fragmente apparente Affinitäten im unteren
nanomolaren oder oberen picomolaren Bereich auf. Darüber hinaus
weisen alle kognaten gepaarten Fab-Fragmente eine höhere apparente
Affinität
auf als die des aus dem Phagendisplay stammenden Fab-Fragments.
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j. Zusammenfassung
-
Beim
Spender TT03 wurde die Häufigkeit
von TT-spezifischen Plasmazellen in der Fraktion der peripheren
Blutmonozyten zu 0,022% berechnet. Ausgehend von TT03 wurden näherungsweise
400 kognate Paare erzeugt. 3600 Klone aus den Zellen, die mit der
Bibliothek kognater Paare transformiert wurden, wurden unter Verwendung
von ELISA durchmustert, von diesen zeigten 339 Klone TT-Reaktivität im ELISA-Screening. 47
dieser Klone wurden bezüglich
ihrer klonalen Diversität
analysiert. Von diesen 47 Klonen erwiesen sich 27 als ähnlich zu
einzigartigen nicht-verwürfelten
variable-Region-codierenden Sequenzen. Drei von diesen Klonen enthielten
ein vorzeitiges Stopp-Kodon, das vor einem Transfer in einen Säuger-Expressionsvektor
korrigiert werden muss. Der Transfer in Säuger-Expressionsvektoren wurde
in Beispiel 1, Abschnitt h, beschrieben. Die apparenten Affinitäten wurden
an ausgewählten
Klonen gemessen und reichten vom unteren nanomolaren bis zum oberen
picomolaren Bereich.
-
k. Perspektiven
-
Das
Tetanustoxin ist mit einer Letaldosis von einigen Nanogramm eine
der stärksten
bekannten toxischen Substanzen. Das Toxin wird von Clostridium tetani
produziert, einem Bodenbakterium, das auch im Verdauungstrakt von
bis zu 25% der Menschen vorhanden ist. Das Tetanus-Immunisierungsprogramm
hat die Erkrankung in der westlichen Hemisphäre praktisch ausgelöscht, obgleich
jährlich
noch 100–200
Fälle in
den größeren westlichen
Ländern
beobachtet werden, wobei die fallbezogene Sterblichkeitsrate 50%
beträgt.
In den Entwicklungsländern
ist die Anzahl von Fällen
beträchtlich
höher.
Das Bakterienwachstum in kontaminierten, durchdringenden Wunden
kann zu einer Toxinfreisetzung, die schlussendlich zu Rigor bzw.
Starre, Spasmen, Atemlähmung
und Tod führt,
führen.
-
Hyperimmune
Immunglobulinprodukte, isoliert aus menschlichen Blutspendern mit
einem hohen Titer an Antikörperreaktion
gegen Tetanustoxoid, können
verwendet werden, um Tetanus zu verhindern oder, falls (die Behandlung)
früh eingeleitet
wird, um etablierten Tetanus zu behandeln, auch in Zusammenhang
mit einer aktiven Immunisierung. In den Entwicklungsländern wird
jedoch aufgrund der Knappheit des humanen Produkts von Pferden stammendes
hyperimmunes Anti-Tetanustoxoid verwendet. Rekombinante monoklonale oder
polyklonale Antikörper
gegen Tetanustoxoid besitzen das Potential hyperimmune Globulinprodukte
für die therapeutische
und/oder prophylaktische Verwendung zu ersetzen. Rekombinante monoklonale
Antikörper, die
aus der herkömmlichen
Hybridomtechnologie herrühren,
sind als gegen TT wirksam beschrieben worden (Chin, J. et al., 2003.
Biologicals 31, 45–53).
Interessanterweise wurde eine synergistische Wirkung beobachtet,
wenn zwei monoklonale Antikörper gemischt
wurden. Folglich könnte
ein rekombinanter polyklonaler Anti-Tetanustoxoid-Antikörper, der
zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin befähigt ist,
potentiell sehr wirksam sein bei der Behandlung oder beim prophylaktischen
Schutz von Patienten, die mit dem Risiko der Entwicklung von Tetanus
behaftet sind.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein rekombinantes polyklonales Immunglobulin oder
Fragmente davon, befähigt
zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein rekombinantes polyklonales Immunglobulin,
befähigt
zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin, das aus kognaten
Paaren der variablen Schwerkettenregion und variablen Leichtkettenregion
von Immunglobulin besteht.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein rekombinantes polyklonales Immunglobulin,
befähigt
zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin, das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
wird.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein rekombinantes polyklonales Immunglobulin,
befähigt
zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin, das individuelle
Paare von kognaten Paaren von variabler Schwerkettenregion und variabler
Leichtkettenregion von Immunglobulin mit wenigstens 90% Sequenzidentität mit bzw.
bei einem individuellen SEQ ID-Paar, ausgewählt aus den SEQ ID-Paaren 229:276, 262:309,
240:287, 245:292, 267:314, 246:293, 258:305, 242:289, 231:278, 263:310,
232:279, 237:284, 255:302, 260:307, 251:298, 233:280, 228:275, 244:291,
250:297, 252:299, 264:311, 272:319, 235:282 oder 238:285, umfasst.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend
einen rekombinanten polyklonalen Antikörper, der zur Reaktion mit
oder Bindung an Tetanustoxin befähigt
ist, als aktiven Inhaltsstoff, die für die Behandlung oder Prävention
eines Tetanus gedacht ist. Vorzugsweise wird der rekombinante polyklonale
Antikörper
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Exzipiens kombiniert.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines rekombinanten polyklonalen
Immunglobulins, das zur Reaktion mit oder Bindung an Tetanustoxin
befähigt
ist, als Medikament zur Behandlung oder zum prophylaktischen Schutz
eines Patienten, der mit dem Risiko der Entwicklung von Tetanus
behaftet ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
ist ein Verfahren zur Prävention
bei einem Patienten oder zur Behandlung eines Patienten, der mit
dem Risiko der Entwicklung von Tetanus behaftet ist, wobei einem
Patienten, der dessen bedarf, eine Zusammensetzung verabreicht wird,
die einen rekombinanten polyklonalen Antikörper, der zur Reaktion mit
oder Bindung an Tetanustoxin befähigt
ist, umfasst.
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Beispiel 12: Vergleich von Ergebnissen,
die von zwei Spendern erhalten wurden
-
Im
folgenden Beispiel werden Ergebnisse, die vom Spender TT08 erhalten
wurden, mit den Ergebnissen verglichen, die vom Spender TT03 in
Beispiel 11 erhalten wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 22 zusammengefasst. Tabelle 22
| TT03 | TT08 |
TT-spezifische
Plasmazellen in der PBMC-Fraktion (ELISPOT) | 0,021% | 0,011% |
CD19+-Zellen
in der PBMC-Fraktion (FACS) | 11% | 5% |
Plasmazellen
in der PBMC-Fraktion (FACS, CD38hi, CD45in) | 0,12% | 0,08% |
Geschätzte Anzahl
verknüpfter
VH- und VL-Sequenzen | 400 | 400 |
Anzahl
von Klonen, die auf Fab-Expression durchmustert wurden | 1400 | 2000 |
Anzahl
von Fab-positiven Klonen (2 × Hintergrund) | 482 | 558 |
Anzahl
an Klonen, die auf TT-Spezifität
durchmustert wurden | 3600 | 3400 |
Anzahl
von TT-spezifischen Klonen (2 × Hintergrund) | 339 | 188 |
Anzahl
an Sequenzen, die ausgehend von TT-spezifischen Klonen analysiert
wurden | 47 | 102 |
VH-Keimbahnallele | 12
(VH1–5) | NA |
VL-Keimbahnallele | 8
(VKI, III, IV) | NA |
Anzahl
einzigartiger kognater Paare | 27 | 40 |
Bereich
der apparenten Affinität | 0,35–3,0 nM | NA |
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Dies
zeigt deutlich, dass Bibliotheken ähnlicher Qualität aus zwei
unterschiedlichen Spender, die mit TT immunisiert wurden, isoliert
werden könnten.
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Der
Grund für
die hohe Anzahl einzigartiger kognater Paare in der Bibliothek,
die vom Spender TT08 erhalten wurde, liegt wahrscheinlich an der
höheren
Zahl analysierter Sequenzen.
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Beispiel 13: Vergleich der Bibliothek
von kognaten Paaren aus Beispiel 11 mit einer kombinatorischen Phagendisplay-Bibliothek,
erzeugt ausgehend vom gleichen Spender
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Im
vorliegenden Beispiel wurde eine kombinatorische Phagendisplay-Bibliothek, ausgehend
vom gleichen Spender, der zuvor zur Herstellung der Bibliothek von
kognaten Paaren verwendet wurde, hergestellt, um die Bibliotheksdiversität, -affinität und -spezifität zwischen
Bibliotheken von kognaten Paaren und kombinatorischen Bibliotheken
zu vergleichen.
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a. Konstruktion der kombinatorischen Phagenbibliothek
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Eine
Phagendisplay-Bibliothek wurde aus der CD 19+-Fraktion
von Zellen aus dem Spender TT03 (identisch zu der Zellfraktion,
die in Beispiel 11 c erhalten wurde) erzeugt.
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Gesamt-RNA
wurde aus näherungsweise
5 × 106 CD19+-Zellen präpariert,
wobei der Kit mit der Bezeichnung NucleoSpin RNA L (Machery-Nagel,
Kat. Nr. 740 962.20) verwendet wurde. Die cDNA wurde nachfolgend
in einer Reaktion mit Oligo(dT)-Priming unter Verwendung von reverser
Transkriptase vom Typ ThermoScript (Invitrogen, Kat. Nr. 11146-016) synthetisiert.
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Die
VH- und kappa-Ketten wurden mittels PCR amplifiziert, wobei DNA-Polymerase vom Typ
HotMasterTaq (Eppendorf, Kat. Nr. 0032 002.692) und Primer, im Wesentlichen
wie von de Haard et al. (J. Biol. Chem. 274, 18218–18230,
1999) hinsichtlich Restriktionsenzym-Erkennungssequenzen im 5'-Ende modifiziert,
verwendet wurden.
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Die
kombinatorische Phagendisplay-Bibliothek wurde mittels schrittweiser
Insertion von kappa- und VH-PCR-Produkten
in den Phagendisplay-Vektor Em351 (modifiziert ausgehend von phh3,
beschrieben in Den, W. et al., 1999, J. Immunol. Methods 222, 45–57) erzeugt.
-
Die
endgültige
Bibliothek wurde mittels Elektroporation in den E. coli-Stamm TG1 (Stratagene)
eingeführt.
Die Größe der kombinatorischen
Bibliothek enthielt 3 × 106 unabhängige
Klone mit einer hohen Insert-Frequenz.
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b. Panning der kombinatorischen Bibliothek
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Fab-präsentierende
Phagenpartikel wurden gemäß Standardverfahrensweisen
(z. B. Antibody Engineering, A Practical Approach, 1996, Herausgeber
McCafferty, Hoogenboom und Chiswell) präpariert.
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Ein "Panning" wurde anhand von
Tetanustoxoid (TT, SSI-Charge Nr. 89-2), verdünnt auf 1 μg/ml in PBS und immobilisiert
in MaxiSorp-Immunröhrchen
(Nunc, Kat. Nr. 444202), durchgeführt. Nach einer einstündigen Inkubationszeitdauer
und mehreren Waschschritten wurden gebundene Phagenpartikel unter
Verwendung von 100 mM TEA (Triethylamin) eluiert.
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Das
Phagenpartikeleluat wurde neutralisiert und zum Infizieren exponentiell
wachsender TG1-Zellen verwendet, aus denen Fab-präsentierende
Phagenpartikel, angereichert bezüglich
der TT-Spezifität,
erhalten wurden. Ein zweiter Panning-Durchgang unter Verwendung
der eluierten Phagen wurde nach der oben dargelegten allgemeinen
Verfahrensweise durchgeführt.
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In
parallelen Ansätzen
wurden drei Panning-Durchgänge
anhand des C-Fragments
des Tetanustoxinmoleküls
(Sigma, Kat. Nr. T3694) nach der oben dargelegten Verfahrensweise
durchgeführt.
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Einzelne
Kolonien wurden bezüglich
Bindung an Tetanustoxoid und das C-Fragment aus der unselektierten
Bibliothek durchmustert und, nach jedem Panning-Durchgang, aus beiden Panning-Gruppen
bzw. -Sätzen,
wie oben beschrieben.
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c. Vergleich der Spezifität und Affinität von kombinatorischen
Phagenpartikelldonen und Kognates-Paar-Klonen
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Einzelkolonien
wurden aus der unselektierten Bibliothek und nach jedem Panning-Durchgang
(anhand von intaktem Tetanustoxoid (TT) bzw. Tetanustoxoid-C-Fragment)
abgeimpft. Fab-präsentierende
Phagenpartikel wurden bezüglich
Reaktivität
mittels ELISA-Assays
analysiert. Die Anzahl Fab-positiver Klone, die TT- und/oder C-Fragment-Reaktivität von wenigstens
2 × Hintergrundreaktivität und wenigstens
4 × Hintergrundreaktivität zeigen,
sind in den untenstehenden Tabellen 23 bis 25 angegeben. Alle Ergebnisse
sind als Anzahl spezifischer Klone/Anzahl Fab-positiver Klone angegeben. Tabelle 23: Klone, selektiert anhand von
TT und analysiert mittels TT-spezifischem ELISA
Anreicherung | 2 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
Unselektierte
Klone | - | 13/etwa
5000 |
Nach
1 Panning-Durchgang | 61/99 | 59/93 |
Nach
2 Panning-Durchgängen | 165/169 | 163/166 |
Tabelle 24: Klone, selektiert anhand von
TT und analysiert mittels C-Fragmentspezifischem ELISA
Anreicherung | 2 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
Unselektierte
Klone | 0/13 | 0/13 |
Nach
1 Panning-Durchgang | 0/85 | 0/85 |
Nach
2 Panning-Durchgängen | 0/85 | 0/85 |
Tabelle 25: Klone, selektiert anhand des
C-Fragments, analysiert mittels C-Fragment-spezifischem ELISA
Anreicherung | 2 × Hintergrund | 4 × Hintergrund |
Nach
1 Panning-Durchgang | 1/35 | 0/35 |
Nach
2 Panning-Durchgängen | 12/47 | 9/47 |
Nach
3 Panning-Durchgängen | 64/126 | 26/126 |
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Das
Panning der Phagendisplay-Bibliothek gegen TT deckte eine steigende
Anzahl an TT-spezifischen Klonen, wenn die Anzahl der Panning-Durchgänge erhöht wurde,
auf, und lediglich einige Klone wurden in der unselektierten Bibliothek
identifiziert. Ausgehend von der unselektierten Bibliothek oder
nach zwei Panning-Durchgängen
der Bibliothek gegen TT wurden keine Klone, die mit dem Tetanustoxoid/C-Fragment
reagieren, festgestellt. Um Fab-Fragmente
mit C-Fragment-Spezifität
aus der kombinatorischen Phagendisplay-Bibliothek zu erhalten, musste
diese Bibliothek einem spezifischen Panning gegen das C-Fragment
unterworfen werden.
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Zum
Vergleich wurden 13 TT-spezifische Klone aus Beispiel 11 einem C-Fragment-spezifischen
ELISA unterworfen, von denen sieben eine Reaktivität über 2 × Hintergrund
zeigten. Folglich könnten
Fab-Fragmente mit Spezifität
gegenüber
dem Tetanustoxin-C-Fragment,
ausgehend von einer Bibliothek von kognaten Paaren, die ausgehend
von einem TT-immunisierten
Individuum erhalten wird, exprimiert werden.
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Dies
zeigt deutlich den Nachteil der Verwendung von "Panning" zum Identifizieren von Klonen mit Spezifität gegenüber einem
bestimmten Antigen. Falls wichtige Antigenfragmente oder -epitope
unbekannt sind, können
sie während
des Pannings ausgesondert werden bzw. verloren gehen ("discharged"), was am Ende in einem
weniger wirksamen Produkt resultiert.
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Weiterhin
wurden die apparenten Affinitäten
der kombinatorischen Klone gemessen, wie es im Assay von Beispiel
11i beschrieben ist. Zehn der kombinatorischen Klone, die nach zwei
Panning-Durchgängen
anhand von TT erhalten wurden, wurden analysiert, wobei apparente
Bindungsaffinitäten
zwischen 1 und 15 nM aufgedeckt wurden.
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Zum
Vergleich zeigten vier von neun Klonen, die aus der Bibliothek kognater
Paare (Tabelle 21) analysiert wurden, Affinitäten im picomolaren Bereich.
Dies weist darauf hin, dass die Paarung von variablen Regionen,
wie ursprünglich
durch das Spender-Immunsystem
selektiert bzw. ausgewählt,
in Kombination mit den somatischen Hypermutationen, denen die Paare
als ein Paar unterworfen wurden, potentiell in höheren apparenten Bindungsaffinitäten resultieren
als Zufallskombinationen von derartigen variablen Regionen.
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d. Vergleich von Sequenzen von TT-spezifischen
kombinatorischen Phasenpartikel-Klonen und Kognates-Paar-Klonen
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Die
große
Menge an Sequenzdaten, die ausgehend von den zwei Bibliotheken erzeugt
wurde, schließt direkte
Vergleiche von Rohsequenzen aus. Um den Unterschied zwischen VH- und VL-Sequenzpaaren
in der Phagendisplay-Bibliothek und in der Bibliothek von kognaten
Paaren sichtbar zu machen, wurden phylogenetische Stammbäume für die VH- und VL-Sequenzen generiert,
und Paare wurden in einer Dot-Matrix bzw. Punkt-Matrix dargestellt.
Die Paarung von phylogenetischer Information in einer Dot-Matrix
(25) deckte stark unterschiedliche Verteilungsprofile
von VH- und VL-Sequenzpaaren
in den zwei Bibliotheken auf. Das gestreute bzw. verwürfelte Auftreten
der VH- und VL-Sequenzpaare
in der Phagendisplay-Bibliothek
(25A) wies auf eine geringe phylogenetische
Verwandtschaft zwischen VH- und VL-Genen hin, in Übereinstimmung mit der Zufallspaarung
der V-Gene in dieser Bibliothek. Im Gegensatz dazu zeigen VH- und VL-Sequenzpaare aus
der Bibliothek von kognaten Paaren (25B)
ein geclustertes bzw. gehäuftes
Auftreten, was auf eine Co-Evolution von V-Genen hinweist, wie sie
für kognate
Paare erwartet wird. Auch ist die genetische Diversität für die V-Gene in der Bibliothek
von kognaten Paaren, verglichen mit den V-Genen aus der kombinatorischen Bibliothek,
viel größer, was
darauf hinweist, dass das Verfahren des Isolierens von kognaten
gepaarten V-Genen weniger verzerrend ("less biased") ist.
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Beispiel 14: Kombinierte einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR und Nested-PCR
unter Verwendung von T-Zellen als Matrizenquelle
-
In
diesem Beispiel wird beschrieben, wie eine einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
an T-Lymphozyten, die von einem menschlichen Spender stammen, durchgeführt werden kann.
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a. Erhalten einer Lymphozyten-enthaltenden
Zellfraktion
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Eine
Blutprobe wird von menschlichen Spender erhalten, die dem gewünschten
Antigen, z. B. mittels Immunisierung, natürliche Infektion, Malignität, durch
eine Autoimmunreaktion oder andere Erkrankungen, ausgesetzt wurden,
erhalten. Die peripheren mononukleären Blutzellen (PBMCs) werden
unter Verwendung von Lymphoprep (Axis-Shield, Oslo, Norwegen, Prod.
Nr. 1001967) gemäß den Anweisungen
des Herstellers isoliert.
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Im
vorliegenden Beispiel werden Antigen-spezifische T-Zellen durch
weitere Stimulation der PBMC-Fraktion erzeugt. Die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR kann jedoch auch
direkt an Einzelzellen aus der PBMC-Fraktion oder an einer Zellfraktion,
die bezüglich
T-Zellen (z. B. mittels FACS-Sortierung auf CD3-positive Zellen)
angereichert ist, durchgeführt
werden.
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b. Erzeugung Antigen-spezifischer T-Zellen
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Die
PBMC-Zellfraktion wird in einem geeigneten Kulturmedium, das relevante
Cytokine, wie z. B. IL2, enthält,
resuspendiert. Ferner wird das gewünschte Antigen zu der Kultur
gegeben, wo es den T-Lymphozyten mittels Antigen-präsentierender
Zellen (APC), die in der PBMC-Fraktion vorhanden sind, präsentiert
werden wird. Alternativ können
der PBMC-Fraktion APC-Feederzellen, die zuvor so behandelt wurden,
dass sie das gewünschte
Antigen präsentieren.
Derartige APC-Feederzellen können
APC sein, die dem gewünschten
Antigen in der Form z. B. des Peptids, des Proteins oder einer anderen
Molekülform
exponiert wurden, oder mikrobiell infizierte APC oder Zellen, die
so transfiziert wurden, dass sie das Antigen exprimieren und präsentieren,
oder APC, die mit anderen antigenen Zellen co-kultiviert werden,
wie z. B. Krebszellen in der Form von primärem Gewebe oder primären Zelllinien.
Aus der Literatur sind viele verschiedene Typen von APC-Feederzellen
bekannt, einschließlich
transformierter Zelllinien, B-Zelllinien, dendritscher Zellen, usw.
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Die
PBMC-Fraktion wird für
näherungsweise
3 bis 5 Wochen kultiviert, während
der frische Antigen-präsentierende
Zellen zusammen mit anderen Cytokinen zugegeben werden, z. B. auf
einer wöchentlichen
Basis. Dies resultiert in der Proliferation, Aktivierung und Reifung
von T-Lymphozyten. Am Ende der Kultivierungszeitdauer wird die Zellkultur
von Antigen-spezifischen T-Zellen dominiert werden. Ob diese Zellen CD4+
oder CD8+ sind, hängt
von der Erkrankung, dem Antigen, den APC-Zellen und den Cytokin-Gemischen, verwendet
während
der Stimulationszeitdauer, ab.
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Die
Antigenspezifität
kann z. B. mit einem CTL-Assay, mit Proliferationsassays und mit
MHC-Tetrameren, beladen mit dem gewünschten Antigen (Altmau, J.D.,
et al., 1996. Science 274, 94–96)
getestet werden.
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Die
Antigen-spezifischen Zellen werden auf PCR-Röhrchen verteilt, entweder mittels
Grenzwertverdünnung
oder unter Verwendung von FACS, um eine Einzelzelle pro Gefäß zu erhalten.
Das Gefäß kann bis zur
Verwendung bei –80°C gelagert
werden.
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b. Einstufige Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
-
Der
Qiagen-Ein-Stufen-RT-PCR-Kit (Qiagen, Kat. Nr. 210212, Hilden, Deutschland)
wird für
die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR
im Wesentlichen gemäß der Empfehlung
des Herstellers verwendet. Vor der Zugabe des PCR-Reaktionsgemischs
zu dem PCR-Röhrchen
werden die Zellen aufgetaut.
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PCR-Reaktionsgemische
und Zyklusbedingungen werden anfänglich
hergestellt, wie im Beispiel 11e-1, beschrieben. Jedoch kann ein
gewisser Optimierungsaufwand für
einen neuen Primersatz erwartet werden.
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Das
verwendete Multiplex-Überlappungsverlängerungs-Primer-Gemisch
umfasst die in Tabelle 26 dargestellten Primer.
-
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c. Semi-Nested-PCR
-
Eine
Durchführung
von Semi-Nested-PCR, wie in Beispiel 11e-2, beschrieben, wird gleichermaßen durchgeführt, und
eine gewisse Optimierung kann erwartet werden.
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Die
verwendeten Primer sind in Tabelle 27 dargestellt.
-
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In
Großbuchstaben
geschriebene Sequenzen entsprechen der Gen-spezifischen Region.
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Um
zu verifizieren, dass die Multiplex-Überlappungsverlängerungs-RT-PCR erfolgreich ist,
wird ein Anteil der Proben aus den Semi-Nested-PCR-Reaktionen analysiert,
indem 10 μl
jeder Semi-Nested-PCR-Reaktion einer Elektrophorese an 1%igem Agarosegel
unterworfen wird, wobei Ethidiumbromid zur Detektion verwendet wird.
Die erwartete Größe des Überlappungsverlängerungs-Fragments
beträgt
näherungsweise
58 bp (die exakte Größe hängt von
den Längen
der variablen Regionen ab).
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Näherungsweise
zehn Mikroliter aus allen durchgeführten Reaktionen, die vom gleichen
Spender stammen, werden in einem einzelnen Röhrchen konsolidiert. Ein Aliquot
der gepoolten PCR-Produkte wird nachfolgend gereinigt, wobei der
QIAquick-PCR-Reinigungs-Kit
gemäß der Verfahrensweise
des Herstellers verwendet wird (Qiagen, Kat. Nr. 28106, Hilden,
Deutschland). Der gereinigte Pool von Überlappungs-PCR-Produkten kann
mit geeigneten Restriktionsenzymen verdaut und nachfolgend gereinigt
und in einen geeigneten Vektor inseriert werden.
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Im
vorliegenden Experiment sind Primer für die konstante Region (SEQ
ID NO: 376 und 377), die bei der Semi-Nested-PCR verwendet werden,
für eine
Subklonierung von Semi-Nested-PCR-Produkt in einem geeigneten Vektor
konzipiert. Das Design der Cβ-Primer beruht auf
der Veränderung
eines SER-Restes zu Met an Position 21 im Peptid der konstanten
Region der β-Kette,
wodurch eine NsiI-Schnittstelle in die Nucleinsäuresequenz eingeführt werden
kann:
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Diese
Transition sollte relativ sicher sein, da SER 21 auf der β-Ketten-Konstantregion in
einer Schleifenstruktur am membranseitigen bzw. membrannahen Ende
("membrane proximal
end") der Domäne exponiert
ist. Diese relativ konservative Änderung
wird daher die insgesamte Domänenstruktur
wahrscheinlich nicht stören.
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Das
Design der Cα-Primer
beruht auf der Veränderung
von Nucleotiden, die den Positionen 15–17 im Peptid der konstanten
Region der α-Kette
entsprechen, wodurch eine SacI-Schnittstelle in die Nucleinsäuresequenz
eingeführt
werden kann:
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Geeignete
Vektoren werden daher die verbleibenden Teile der konstanten Regionen
der TcR-α-
und -β-Ketten
enthalten und werden eine geeignete Modifikation im Hinblick auf
Restriktionsschnittstellen enthalten. Diese Veränderungen können unter Verwendung von Standardtechniken
der PCR-Subklonierung durchgeführt
werden.
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e. Weitere Erwägungen
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Die
große
Zahl an Primern für
die variable Region kann während
der Multiplex-Überlappungsverlängerungs-PCR-Amplifikation
potentiell auf eine inhibitorische Weise Wechselwirken. Um dies
zu vermeiden, können
Primer für
die variable Region in Teilmengen bzw. Untergruppen unterteilt und
in geeigneten Kombinationen verwendet werden.
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Andere Ausführungsformen
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Obgleich
die vorstehende Erfindung auf dem Wege von Erläuterung und Beispielen zu Zwecken
der Klarheit des Verständnisses
in gewissem Umfang detailliert beschrieben wurde, wird für Durchschnittsfachleute
auf dem Gebiet im Licht der Lehren dieser Erfindung offensichtlich
sein, dass bestimmte Änderungen
und Modifikationen daran durchgeführt werden können, ohne
vom Geist oder Rahmen der angehängten
Ansprüche
abzuweichen.
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