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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
im Allgemeinen Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung von
Analysen, insbesondere Mikrofluidikvorrichtungen zum Detektieren
von Zielanalyten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es bestehen einige Tests und Sensoren
für die
Detektion der Gegenwart und/oder Konzentration spezifischer Substanzen
in Flüssigkeiten
und Gasen. Viele davon beruhen auf spezifischen Liganden/Antiliganden-Reaktionen
als Detektionsmechanismus. Es ist bekannt, dass sich Substanzpaare
(d.h. die Bindungspaare oder Liganden/Antiliganden) aneinander binden,
während
sie sich in geringem Ausmaß oder überhaupt nicht
an andere Substanzen binden. Darauf basieren einige Techniken, die
sich dieser Bindungspaare zwecks Detektierens der Komplexe bedienen.
Sie erfolgen im Allgemeinen, indem eine Komponente des Komplexes in
einer bestimmten Weise markiert wird, um den gesamten Komplex detektierbar
zu machen; dies erfolgt z.B. unter Anwendung von Radioisotopen,
fluoreszierenden und anderen optisch aktiven Molekülen, Enzymen
usw.
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Es besteht eine deutliche Tendenz
in Richtung Verkleinerung bzw. Miniaturisierung dieser Sensoren, um
damit sowohl die Sensitivität
zu verbessern als auch die Reagenskosten zu senken. Es wurden einige
Mikrofluidikvorrichtungen entwickelt, die im Allgemeinen einen festen
Träger
mit Mikrokanälen
umfassen, wobei sie diverse Kammern, Pumpen, Reaktionskammern u.dgl.
verwenden. Siehe z.B.
EP
0637996 B1 ;
EP 0637998
B1 ; WO 96/39260; WO 97/16835; WO 98/13683; WO 97/16561;
WO 97/43629; WO 96/39252; WO 96/15576; WO 96/15450; WO 97/37755
und WO 97/27324; sowie die US-Patente 5.304.487; 5.071.531; 5.061.336;
5.747.169; 5.296.375; 5.110.745; 5.587.128; 5.498.392; 5.643.738;
5.750.015; 5.726.026; 5.635.358; 5.126.022; 5.770.029; 5.631.337;
5.569.364; 5.135.627; 5.632.876; 5.593.838; 5.585.069; 5.637.469;
5.486.335; 5.755.942; 5.681.484; und 5.603.351.
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US-Patent 5.856.174 offenbart eine
integrierte Vorrichtung mit einer Reihe von Elektroden für die elektrophoretische
Bewegung von Nucleinsäureproben.
Die Nucleinsäure
wird optisch mittels Laser detektiert, um fluoreszierende Marker
zu aktivieren; Arrays werden mittels CCD oder einem konfokalen Mikroskop
abgebildet.
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WO 98/31839 offenbart ein Verfahren
zum Detektieren von Nucleinsäure
unter Verwendung selbstassemblierter Monoschichten, wobei die Nucleinsäure mittels
einer Veränderung
der Impedanz detektiert wird, die mit einer durch die Nucleinsäure angesprochenen
elektronischen Schaltung assoziiert ist.
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WO 98/12539 offenbart eine Multi-Bereich-Konfiguration
zur Verwendung im diagnostischen Bereich, wobei hier Chemilumineszenz
eingesetzt wird, um Analyten von Interesse zu detektieren.
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Es besteht jedoch die Notwendigkeit,
einen Mikrofluidikbiosensor zu entwickeln, der die Analyten elektronisch
detektieren kann.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
einige bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung. 1A stellt
einen festen Träger 5 dar,
der eine Probeneinlassöffnung 10,
einen ersten Mikrokanal 15 und ein Speichermodul 25 (z.B.
für Testreagenzien)
mit einem zweiten Mikrokanal 20 besitzt. Der zweite Mikrokanal
(20B) kann in direktem Flüssigkeitskontakt mit dem eine
Detektionselektrode 35 umfassenden Detektionsmodul 30 oder
(20A) in Kontakt mit dem ersten Mikrokanal 15 stehen. 1B zeigt eine Probenhandhabungskammer 40 und
eine zweite Speicherkammer 25A mit einem Mikrokanal 20 zur
Probenhandhabungskammer 40. Beispielsweise könnte die
Probenhandhabungskammer 40 eine Zelllysekammer sein, und
die Speicherkammer 25A könnte Lysereagenzien enthalten. 1C veranschaulicht eine
Probenhandhabungskammer 40, die eine Zelleinfangkammer
oder -anreicherungskammer ist, wobei eine zusätzliche Reagenzspeicherkammer 25B für Elutionspuffer
vorgesehen ist. 1D zeigt
die Hinzufügung
eines Reaktionsmoduls 45 mit einem Speichermodul 25C,
z.B. zur Speicherung von Amplifikationsreagenzien. Das gegebenenfalls
vorhandene Entsorgungs modul 26 ist über einen Mikrokanal 27 mit
dem Reaktionsmodul 45 verbunden. Alle diese Ausführungsform
können überdies
Ventile, Entsorgungskammern und Pumpen, einschließlich zusätzliche
Elektroden, umfassen.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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In einem ersten Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung eine in Anspruch 1 offenbarte Mikrofluidikvorrichtung
bereit.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zum Detektieren eines Analyten nach Anspruch
24 bereit.
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Die Erfindung stellt Mikrofluidikkassetten
oder -vorrichtungen, die dazu dienen können, einige Manipulationen
mit einer Probe durchzuführen,
bereit, um schließlich
zur Detektion oder Quantifizierung von Zielanalyten zu gelangen.
Diese Manipulationsschritte können
die Zellhandhabung (Zellkonzentration, Zelllyse, Zellentfernung,
Zelltrennung usw.), die Trennung des erwünschten Zielanalyten von anderen
Probenbestandteilen, chemische oder enzymatische Reaktionen am Zielanalyten,
die Detektion des Zielanalyten usw. umfassen. Die Vorrichtungen
der Erfindung können
Folgendes umfassen: eine oder mehrere Kammern für die Probenmanipulation, Entsorgung
oder Reagenzien; Mikrokanäle
zu und zwischen diesen Kammern, einschließlich Mikrokanäle mit elektrophoretischen
Trennmatrizen; Ventile zur Steuerung der Flüssigkeitsbewegung; on-chip-Pumpen
wie z.B. elektroosmotische, elektrohydrodynamische oder elektrokinetische
Pumpen; sowie Detektionssysteme mit Elektroden, wie dies weiter
unten ausführlich
beschrieben ist. Die Vorrichtungen der Erfindung können solcherart
konfiguriert sein, dass eine oder mehrere Proben oder Analyten manipuliert
werden können.
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Im Allgemeinen enthalten die Mikrofluidikvorrichtungen
der Endung Elektrodenarrays, wie sie in folgenden Publikationen
beschrieben sind: WO 98/20162; WO 98/12430; WO 98/57158; WO 99/57317;
WO 99/67425; PCT US 99/25464; WO 99/57319; und PCT US 99/21683;
und U.S.S.N. 08/911.589; 09/452.277; und 09/472.657.
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Die Mikrofluidikvorrichtungen der
Erfindung dienen zum Detektieren von Zielanalyten in Proben. Unter „Zielanalyt" oder „Analyt" bzw. grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
versteht man jedes Molekül,
jede Verbindung oder jedes Teilchen, das bzw. die detektiert werden
soll. Wie weiter unten dargelegt, binden sich Zielanalyten vorzugsweise
an Bindungsliganden, wie dies weiter oben beschrieben ist. Wie dies
für Fachleute auf
dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können zahlreiche Analyten unter
Anwendung der vorliegenden Verfahren detektiert werden; im Grunde
genommen kann jeder Zielanalyt, für den ein hierin beschriebener
Bindungsanalyt gebildet werden kann, unter Anwendung der Verfahren
der Erfindung detektiert werden.
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Geeignete Analyten sind z.B. organische
und anorganische Moleküle
einschließlich
Biomoleküle.
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann der Analyt Folgendes sein: ein Umweltschadstoff (z.B. Pestizide,
Insektizide, Toxine usw.); eine Chemikalie (z.B. Lösungsmittel,
Polymere, organische Materialien usw.); therapeutische Moleküle (z.B.
Therapeutika, Drogen, Antibiotika usw.); Biomoleküle (z.B.
Hormone, Cytokine, Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, Zellmembranantigene
und -rezeptoren (neurale, hormonale, Nährstoff- und Zelloberflächenrezeptoren)
oder ihre Liganden usw.); Vollzellen (z.B. prokaryotische Zellen
wie etwa pathogene Bakterien und eukaryotische Zellen wie etwa Säugetiertumorzellen);
Viren (z.B. Retroviren, Herpesviren, Adenoviren, Lentiviren usw.);
und Sporen usw. Besonders bevorzugte Analyten sind Umweltschadstoffe;
Nucleinsäuren;
Proteine (z.B. Enzyme, Antikörper,
Antigene, Wachstumsfaktoren, Cytokine usw.); Therapeutika und Drogen;
Zellen; sowie Viren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zielanalyt eine Nucleinsäure.
Unter „Nucleinsäure" oder „Oligonucleotid" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
versteht man hierin zumindest zwei Nucleotide, die kovalent aneinander
gebunden sind. Eine Nucleinsäure
der Erfindung enthält
im Allgemeinen Phosphodiesterbindungen, obwohl in einigen Fällen – wie nachstehend
ausgeführt – Nucleinsäureanaloga
enthalten sind, die alternierende Rückgrate aufweisen können, umfassend
z.B. Phosphoramid (Beaucage et al., Tetrahedron 49(10), 1925 (1993),
und die dort angeführten
Literaturhinweise; Letsinger, J. Org. Chem. 35, 3800 (1970); Sprinzl
et al., Eur. J. Biochem. 81, 579 (1977); Letsinger et al., Nucl.
Acids Res. 14, 3487 (1986); Sawai et al., Chem. Lett. 805 (1984);
Letsinger et al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988); und Pauwels
et al., Chemica Scripta 26, 141 (1986)), Thiophosphat (Mag et al.,
Nucleic Acids Res. 19, 1437 (1991); und US-Patent 5.644.048), Dithiophosphat
(Briu et al., J. Am. Chem. Soc. 111, 2321 (1989)), O-Methylphosphoramidit-Bindungen
(siehe Eckstein, Oligonucleotides and Analogues: A Practical Approach,
Oxford University Press) und Peptidnucleinsäure-Rückgrate und -Bindungen (siehe
Egholm, J. Am. Chem. Soc. 114, 1895 (1992), Meier et al., Chem.
Int. Ed. Engl. 31, 1008 (1992); Nielsen, Nature 365, 566 (1993);
Carlsson et al., Nature 380, 207 (1996)), von denen alle hierin
durch Verweis aufgenommen sind. Andere analoge Nucleinsäuren sind
jene mit positiven Rückgraten
(Denpcy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 6097 (1995)); nichtionischen
Rückgraten (US-Patente
5.386.023, 5.637.684, 5.602.240, 5.216.141 und 4.469.863); Kiedroswshi
et al., Angew. Chem. Intl. Ed. English 30, 423 (1991); Letsinger
et al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988); Letsinger et al., Nucleoside & Nucleotide 13,
1597 (1994); Kapitel 2 und 3, ASC Symposium Series 580, „Carbohydrate
Modifications in Antisense Research", Y.S. Sanghui und P. Dan Cook, Hg.;
Mesmaeker et al., Bioorganic & Medicinal
Chem. Lett. 4, 395 (1994); Jeffs et al., J. Biomolecular NMR 34,
17 (1994); Tetrahedron Lett. 37, 743 (1996)) und Nicht-Ribose-Rückgraten,
wie sie z.B. in US-Patenten 5.235.033 und 5.034.506 sowie Kapiteln
6 und 7, ASC Symposium Series 580, „Carbohydrate Modifications
in Antisense Research",
Y.S. Shanghui und P. Dan Cook, Hg., beschrieben sind. Nucleinsäuren, die
einen oder mehrere carbozyklische Zucker enthalten, sind auch innerhalb
der Definition von Nucleinsäuren
enthalten (siehe Jenkins et al., Chem. Soc. Rev., 169 – 176 (1995)). Mehrere
Nucleinsäureanaloga
sind in Rawls, C. & E.
News, 2. Juni 1997, S. 35, beschrieben. Alle diese Publikationen
sind hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen. Diese Modifikationen des Ribose-Phosphat-Rückgrats
können
vorgenommen werden, um die Hinzufügung von Elektronentransfergruppen
zu erleichtern oder um die Stabilität und Halbwertszeit solcher
Moleküle
in physiologischen Umgebungen zu erhöhen bzw. zu verlängern.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, sind alle diese Nucleinsäureanaloga
hierin geeignet. Darüber
hinaus können
Gemische natürlich
vorkommender Nucleinsäuren
und Analoga davon gebildet werden; z.B. kann an der Bindungsstelle
einer leitenden Oligomer- oder Elektronentransfergruppe eine analo ge
Struktur verwendet werden. Alternativ dazu können Gemische unterschiedlicher
Nucleinsäureanaloga
sowie Gemische von natürlich
vorkommenden Nucleinsäuren
und Analoga davon gebildet werden.
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Besonders bevorzugt sind Peptidnucleinsäuren (PNA),
was Peptidnucleinsäureanaloga
einschließt. Diese
Rückgrate
sind im Wesentlichen unter neutralen Bedingungen nichtionisch – im Gegensatz
zum stark geladenen Phosphodiesterrückgrat natürlich vorkommender Nucleinsäuren. Dies
hat zwei Vorteile. Erstens weist das PNA-Rückgrat
verbesserte Hybridisierungskinetik auf. PNA weisen stärkere Veränderungen
der Schmelztemperatur (Tm) für
falsch gepaarte im Vergleich zu perfekt gepaarten Basenpaaren auf.
DNA und RNA weisen typischerweise einen Abfall der Tm von 2°C – 4°C für eine interne
Fehlpaarung auf. Im Fall des nichtionischen PNA-Rückgrats
ist der Abfall näher
bei 7°C – 9°C. Dies ermöglicht eine
bessere Detektion von Fehlpaarungen. Infolge der nichtionischen
Beschaffenheit ist die Hybridisierung der an diese Rückgrate
gebundenen Basen gegenüber
Salzkonzentration relativ unempfindlich. Dies ist besonders in den
Systemen der Erfindung von Vorteil, da eine reduzierte Salzhybridisierungslösung einen
geringeren Faraday-Strom aufweist als eine physiologische Salzlösung (im
Bereich von 150 mM).
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Die Nucleinsäuren können einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein, oder sie können
Abschnitte doppel- oder einzelsträngiger Sequenz enthalten. Die
Nucleinsäure
kann DNA, sowohl genomische als auch cDNA, RNA oder ein Hybrid sein,
wobei die Nucleinsäure
jede beliebige Kombination von Desoxyribo- und Ribonucleotiden und
jede beliebige Kombination von Basen enthält, z.B. Uracil, Adenin, Thymin,
Cytosin, Guanin, Inosin, Xathanin, Hypoxathanin, Isocytosin, Isoguanin
usw. Der Ausdruck „Nucleosid" umfasst hierin Nucleotide
und Nucleosid- und Nucleotidanaloga sowie modifizierte Nucleoside
wie z.B. Amino-modifizierte Nucleoside. Darüber hinaus umfasst „Nucleosid" nicht-natürlich vorkommende
Analogstrukturen. Somit werden z.B. die einzelnen Einheiten einer
Peptidnucleinsäure
mit jeweils einer Base als Nucleoside bezeichnet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zum Detektieren von Zielnucleinsäuren bereit.
Unter „Zielnucleinsäure" oder „Zielsequenz" bzw. grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken dafür ist eine
Nucleinsäuresequenz
auf einem Einzelstrang von Nucleinsäure zu verstehen. Die Zielsequenz kann
ein Abschnitt eines Gens, einer Regulationssequenz, genomische DNA,
cDNA, RNA (z.B. mRNA und rRNA) o.dgl. sein. Sie kann jede beliebige
Länge aufweisen,
wobei zu beachten ist, dass längere
Sequenzen spezifischer sind. In einigen Ausführungsformen kann es wünschenswert
sein, die Nucleinsäureprobe
in Fragmente von 100 bis 10.000 Basenpaare aufzugliedern oder zu
spalten, wobei in einigen Ausführungsformen
Fragmente von etwa 500 Basenpaaren vorzuziehen sind. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, kann die komplementäre Zielsequenz
jede Form annehmen. Beispielsweise kann sie in einer größeren Nucleinsäuresequenz
enthalten sein, d.h. in der Gesamtheit oder in einem Teil eines
Gens oder mRNA, eines Restriktionsfragments einer Plasmid- oder
genomischen DNA u.dgl.
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Wie dies weiter unten ausführlich erläutert ist,
werden Sonden (z.B. Primer) gebildet, um sie an Zielsequenzen zu
hybridisieren und dadurch die Gegenwart oder Abwesenheit der Zielsequenz
in einer Probe zu bestimmen. Im Allgemeinen wird dieser Terminus
von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung verstanden.
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Die Zielsequenz kann auch aus verschiedenen
Zieldomänen
bestehen; in einem „Sandwich"-Test beispielsweise
(wie unten ausgeführt)
kann eine erste Zieldomäne
einer Probenzielsequenz an eine Einfangsonde oder einen Abschnitt
einer Einfang-Extendersonde
hybridisieren, eine zweite Zieldomäne kann an einen Abschnitt
einer Amplifikationssonde, Markersonde oder eine andere Einfang-
oder Einfang-Extendersonde usw. hybridisieren. Darüber hinaus
können
die Zieldomänen
aneinander grenzen (d.h. benachbart) oder voneinander getrennt sein.
Wenn z.B. Ligationskettenreaktions- (LCR-) Techniken angewendet
werden, kann ein erster Primer an eine erste Zieldomäne und ein
zweiter Primer an eine zweite Zieldomäne hybridisieren; entweder
sind die Domänen
benachbart, oder sie können
durch ein oder mehrere Nucleotide voneinander getrennt sein (in
Kombination mit der Verwendung einer Polymerase und dNTP, wie dies
ausführlich
weiter unten dargelegt ist).
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Die Ausdrücke „erste/r/s" und „zweite/r/s" sollen den Sequenzen
keine Orientierung hinsichtlich der 5'-3'-Orientierung
der Zielsequenz verleihen. Unter der Annahme bei spielsweise einer
5'-3'-Orientierung der komplementären Zielsequenz
kann sich die erste Zieldomäne
entweder 5' von
der zweiten Domäne
oder 3' von der
zweiten Domäne
befinden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zielanalyt ein Protein. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, gibt es eine große Anzahl möglicher proteinhaltiger Zielanalyten,
die mittels der vorliegenden Erfindung detektiert werden können. Unter „Proteinen" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
dafür versteht
man hierin Proteine, Oligopeptide und Peptide, Derivate und Analoga,
z.B. Proteine mit nicht-natürlich
vorkommenden Aminosäuren
und Aminosäureanaloga,
sowie peptidomimetische Strukturen. Die Seitenketten können entweder
in (R)- oder in (S)-Konfiguration auftreten. In einer bevorzugten Ausführungsform
liegen die Aminosäuren
in der (S)- oder L-Konfiguration vor. Wie dies weiter unten dargelegt ist,
kann es wünschenswert
sein, wenn das Protein als Bindungsligand verwendet wird, Proteinanaloga
zu verwenden, um den Abbau durch Probenverunreinigungen zu verlangsamen.
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Geeignete Proteinzielanalyten sind
u.a. (1) Immunglobuline, insbesondere IgE, IgG und IgM, insbesondere
therapeutisch oder diagnostisch relevante Antikörper, u.a. (jedoch nicht darauf
beschränkt)
Antikörper gegen
Humanalbumin, Apolipoproteine (z.B. Apolipoprotein E), choriales
Human-Gonadotropin, Cortisol, α-Fetoprotein,
Thyroxin, Schilddrüsen-Stimulationshormon
(TSH), Antithrombin, Antikörper
gegen Pharmazeutika (z.B. antiepileptische Medikamente (Phenyltoin,
Primidon, Carbariezepin, Ethosuximid, Valproinsäure und Phenobarbitol), kardioaktive
Medikamente (Digoxin, Lidocain, Procainamid und Disopyramid), Bronchodilatatoren
(Theophylin), Antibiotika (Chloramphenicol, Sulfonamide), Antidepressiva,
Immunsuppressiva, Suchtmittel (Amphetamin, Methamphetamin, Cannabinoide,
Kokain und Opiate) und Antikörper
gegen verschiedene Viren (z.B. Orthomyxoviren (z.B. Influenzavirus),
Paramyxoviren (z.B. respiratorischer Synzytialvirus, Mumpsvirus,
Masernvirus), Adenoviren, Rhinoviren, Coronaviren, Reoviren, Togaviren
(z.B. Rubellavirus), Parvoviren, Pockenviren (z.B. Variolavirus,
Vaccinavirus), Enteroviren (z.B. Poliovirus, Coxsackievirus), Hepatitisviren
(A, B und C), Herpesviren (z.B. Herpes-simplex-Virus, Varicella-zoster-Virus,
Zytomegalievirus, Epstein-Barr-Virus), Rotaviren, Norwalk-Viren,
Hantavirus, Arenavirus, Rhabdovirus (z.B. Tollwutvirus), Retroviren
(z.B. HIV, HTLV-I und -II), Papovaviren (z.B. Papillomavirus), Polyomaviren
und Picornaviren u.dgl.) sowie Bakterien (z.B. eine Vielzahl pathogener
und nicht-pathogener Prokaryoten von Interesse wie etwa Bacillus; Vibrio,
z.B. V. cholerae; Escherichia, z.B. enterotoxigene E. coli; Shigella,
z.B. S. dysenteriae; Salmonella, z.B. S. typhi, Mycobacterium, z.B.
M. tuberculosis, M. leprae; Clostridium, z.b. C. botulinum, C. tetani,
C. difficile, C. perfringens; Cornyebacterium, z.B. C. diphteriae;
Streptococcus, S. pyogenes, S. pneumoniae; Staphylococcus, z.B.
S. aureus; Haemophilus, z.B. H. influenzae; Neisseria, z.B. N. meningitidis,
N. gonorrhoeae; Yersinia, z.B. G. lamblia Y. pestis, Pseudomonas,
z.B. P. aeruginosa, P. putida; Chlamydia, z.B. C. trachomatis; Bordetella,
z.B. B. pertussis; Treponema, z.B. T. palladium; u.dgl.); (2) Enzyme
(und andere Proteine), u.a. (aber nicht beschränkt auf) Enzyme, die als Indikatoren
oder für
die Behandlung von Herzkrankheit verwendet werden, z.B. Kreatin-Kinase,
Lactat-Dehydrogenase, Aspartatamino-Transferase, Troponin T, Myoglobin,
Fibrionogen, Cholesterin, Triglycerzide, Thrombin, Gewebe-Plasminogenaktivator
(tPA); Indikatoren von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, z.B. Amylase,
Lipase, Chymotrypsin und Trypsin; Leberfunktionsenzyme und -proteine,
z.B. Cholinesterase, Bilirubin und alkalische Phosphatase; Aldolase,
Prostansäure-Phosphatase, endständige Desoxynucleotidyl-Transferase
sowie bakterielle und virale Enzyme wie etwa HIV-Protease; (3) Hormone
und Cytokine (viele davon dienen als Liganden für Zellrezeptoren) wie z.B.
Erythropoietin (EPO), Thrombopoietin (TPO), die Interleukine (einschließlich IL-1
bis IL-17), Insulin, Insulin-ähnliche
Wachstumsfaktoren (einschließlich
IGF-1 und -2), epidermaler Wachstumsfaktor (EGF), transformierende
Wachstumsfaktoren (einschließlich
TGF-α und
TGF-β),
Human-Wachstumshormon, Transferrin, EGF, Lipoprotein geringer Dichte,
Lipoprotein hoher Dichte, Leptin, VEGF, PDGF, ziliarer neurotropher
Faktor, Prolactin, adrenocorticotropes Hormon (ACTH); Calcitonin,
choriales Humangonadotropin, Cortisol, Östradiol, Follikel-stimulierendes Hormon
(FSH), Schilddrüsen-stimulierendes
Hormon (TSH), leutinisierendes Hormon (LH), Progesteron und Testosteron;
und (4) andere Proteine (z.B. α-Fetoprotein,
karzinoembryonales Antigen CEA, Krebsmarker usw.).
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Außerdem können beliebige der Biomoleküle, für die Antikörper detektierbar
sind, auch direkt detektiert werden; d.h. die Detektion von Viren-
oder Bakterienzellen sowie Suchtmitteln usw. kann direkt erfolgen.
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Geeignete Zielanalyten sind z.B.
Kohlenhydrate, u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) Marker für Brustkrebs
(CA15-3, CA 549, CA 27.29), mit Mucin-ählichem Karzinom assoziiertes
Antigen (MCA); Eierstockkrebs (CA125), Bauchspeicheldrüsenkrebs
(DE-PAN-2), Prostatakrebs (PSA), CEA sowie kolorektales und Pankreaskarzinom
(CA 19, CA 50, CA242).
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Diese Zielanalyten sind z.B. Metallionen,
insbesondere Schwer- und/oder toxische Metalle, u.a. (jedoch nicht
beschränkt
auf) Aluminium, Arsen, Cadmium, Selen, Kobalt, Kupfer, Chrom, Blei,
Silber und Nickel.
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Diese Zielanalyten können in
jeder beliebigen Anzahl unterschiedlicher Probentypen vorhanden
sein, u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) in Körperflüssigkeiten
wie z.B. Blut, Lymphflüssigkeit,
Speichel, Vaginal- und Analsekretionen, Harn, Stuhl, Schweiß und Tränen, sowie
in festen Geweben wie z.B. Leber, Milz, Knochenmark, Lunge, Muskel,
Gehirn usw.
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Demzufolge stellt die Erfindung Mikrofluidikvorrichtungen
zum Detektieren von Zielanalyten bereit, die ein festes Substrat
umfassen. Das feste Substrat kann aus einer Vielzahl an Materialien
bestehen und in unterschiedlicher Weise konfiguriert sein, wie dies
hierin dargelegt und für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Außerdem kann
eine einzelne Vorrichtung aus mehr als einem Substrat bestehen;
z.B. kann eine „Probenbehandlungs"-Kassette vorliegen,
die eine Schnittstelle mit einer getrennten „Detektions"-Kassette bildet;
eine unbehandelte Probe wird der Probenbehandlungskassette zugesetzt
und manipuliert, um die Probe auf die Detektion vorzubereiten; sie
wird aus der Probenbehandlungskassette entfernt und der Detektionskassette
zugeführt.
Es kann eine zusätzliche
funktionelle Kassette vorhanden sein, in die die Vorrichtung passt – beispielsweise
ein Heizelement, das in Kontakt mit der Probenkassette gebracht
wird, um Reaktionen wie z.B. Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchzuführen. In
einigen Fällen
kann ein Teil des Substrats entfernbar sein; z.B. kann die Probenkassette
eine abnehmbare Detektionskassette aufweisen, so dass die gesamte
Probenkassette nicht mit der Detektionsvorrichtung in Kontakt steht.
Siehe z.B. US-Patent 5.603.351 und PCT US 96/17116.
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Die Zusammensetzung des festen Substrats
hängt von
einer Vielzahl von Faktoren ab, z.B. von den Techniken zur Herstellung
der Vorrichtung, von der Verwendung der Vorrichtung, von der Zusammensetzung der
Proben, vom zu detektierenden Analyten, von der Größe der Kammern
und Mikrokanäle,
von der Gegenwart oder Abwesenheit elektronischer Komponenten usw.
Im Allgemeinen sollten die Vorrichtungen der Erfindung auch leicht
sterilisierbar sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann das feste Substrat aus einer Vielzahl an Materialien bestehen,
u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) aus Silicium wie etwa Siliciumwafern, Siliciumdioxid, Siliciumnitrid, Glas
und Quarzglas, Galliumarsenid, Indiumphosphid, Aluminium, Keramik,
Polyimid, Quarz, Kunststoffen, Harzen und Polymeren, z.B. Polymethylmethacrylat,
Acrylharzderivate, Polyethylen, Polyethylenterephthalat, Polycarbonat,
Polystyrol und anderen Styrolcopolymeren, Polypropylen, Polytetrafluorethylen,
Superlegierungen, ZirKaloy, Stahl, Gold, Silber, Kupfer, Wolfram,
Molybdän,
Tantal, KOVAR, KEVLAR, KAPTON, MYLAR, Messing, Saphir usw. Hochqualitative
Glase wie z.B. hochschmelzendes Borsilicat oder Quarzgläser sind möglicherweise
aufgrund ihrer UV-durchlässigen
Eigenschaften vorzuziehen, wenn Probenmanipulationsschritte Technologien
auf Lichtbasis erfordern. Außerdem
können – wie dies
hierin offenbart ist – Teile
der Innenflächen
der Vorrichtung mit einer Vielzahl an Beschichtungen überzogen
sein, um die nichtspezifische Bindung zu reduzieren und die Bindung
von Bindungsliganden zu ermöglichen
(aus Gründen
der Bioverträglichkeit,
des Flusswiderstands usw.).
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Die Vorrichtungen der Erfindung können in
unterschiedlicher Weise hergestellt werden, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Siehe z.B. WO 96/39260,
das die Bildung von flüssigkeitsdichten
elektrischen Leitungen betrifft; US-Patent 5.747.169 betreffend
Abdichtung;
EP 0637996
B1 ;
EP 0637998
B1 ; WO 96/39260; WO 97/16835; WO 98/13683; WO 97/16561;
WO 97/43629; WO 96/39252; WO 96/15576; WO 96/15450; WO 97/37755
und WO 97/27324; sowie die US-Patente 5.304.487; 5.071.531; 5.061.336;
5.747.169; 5.296.375; 5.110.745; 5.587.128; 5.498.392; 5.643.738;
5.750.015; 5.726.026; 5.635.358; 5.126.022; 5.770.029; 5.631.337;
5.569.364; 5.135.627; 5.632.876; 5.593.838; 5.585.069; 5.637.469;
5.486.335; 5.755.942; 5.681.484; und 5.603.351. Geeignete Herstellungstechniken
hängen
wiederum von der Auswahl des Substrats ab, doch bevorzugte Verfahren
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) eine Vielzahl an mikromaschinellen Bearbeitungs- und Mikrofabrikationsverfahren,
z.B. Filmablagerungsverfahren wie etwa Rotationsbeschichten, chemische
Gasphasenabscheidung, Laserproduktion, fotolithografische und andere Ätztechniken
unter Anwendung nasschemischer Verfahren oder Plasmaverfahren, Prägen, Spritzgussformen
und Bindungstechniken (siehe US-Patent 5.747.169). Außerdem gibt
es Druckverfahren zur Schaffung der erwünschten Flüssigkeitsleitwege, d.h. Muster
von bedrucktem Material können
den direktionalen Flüssigkeitstransport
ermöglichen.
Somit kann die sich bildende „Druckfarbe" dazu dienen, einen
Strömungskanal
zu definieren. Außerdem
kann die Verwendung unterschiedlicher „Druckfarbe" oder „Pasten" unterschiedliche
Strömungseigenschaften
unterschiedlicher Teile der Wege nach sich ziehen. Beispielsweise können Materialien
dazu verwendet werden, die RF-Werte von gelöstem Produkt/Lösungsmittel
zu verändern (d.h.
das Verhältnis
der von einem bestimmten gelösten
Produkt zurückgelegten
Entfernung zur von einer Lösungsmittelfront
zurückgelegten
Entfernung). Gedruckte Flüssigkeitsleitwege
können
z.B. mit einer oder mehreren gedruckten Schichten) gebildet werden,
die aus zwei unterschiedlichen Materialien besteht bzw. bestehen,
wobei auch unterschiedliche Flüssigkeitstransportraten
bereitgestellt werden. Flüssigkeitsleitwege
aus mehreren Materialien kommen dann in Frage, wenn es wünschenswert
ist, die Retentionszeiten von Reagenzien in Flüssigkeitsleitwegen zu modifizieren.
Außerdem
können
gedruckte Flüssigkeitsleitwege
Regionen mit Reagenssubstanzen vorsehen, indem die Reagenzien in
den „Druckfarben" oder in einem nachfolgenden Druckschritt
bereitgestellt werden. Siehe z.B. US-Patent 5.795.453.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das feste Substrat zur Handhabung einer einzelnen Probe konfiguriert,
die eine Vielzahl an Zielanalyten enthalten kann. Eine einzelne
Probe wird der Vorrichtung zugeführt,
wobei die Probe entweder für
die pa rallele Verarbeitung zwecks Detektieren der Analyten allquotiert
oder die Probe reihenverarbeitet werden kann, wobei in diesem Fall
individuelle Ziele in Reihenform detektiert werden. Außerdem können Proben
regelmäßig oder
aus unterschiedlichen Positionen für In-line-Sampling entfernt
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das feste Substrat zur Handhabung mehrerer Proben konfiguriert,
wobei jede davon einen oder mehrere Zielanalyten enthalten kann.
Im Allgemeinen wird in dieser Ausführungsform jede Probe individuell
manipuliert; d.h. die Manipulationen und Analysen erfolgen parallel,
wobei vorzugsweise kein Kontakt oder keine Kontaminierung dazwischen
besteht. Alternativ dazu können
einige gemeinsame Schritte durchgeführt werden; z.B. kann es wünschenswert
sein, unterschiedliche Proben getrennt zu verarbeiten, aber alle
Zielanalyten auf einer einzelnen Detektionselektrode zu detektieren,
wie weiter unten beschrieben.
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Außerdem ist zu beachten, dass
zwar ein Großteil
der vorliegenden Beschreibung die Verwendung flacher Substrate mit
Mikrokanälen
und Kammern betrifft, aber auch andere Geometrien in Frage kommen.
Beispielsweise können
zwei oder mehrere flache Substrate übereinander gestapelt sein,
um eine dreidimensionale Vorrichtung zu bilden, die Mikrokanäle aufweisen
kann, in denen auf einer Ebene oder zwischen unterschiedlichen Ebenen
Strömung
stattfinden kann; ebenso können
sich Kammern über
zwei oder mehrere Substrate erstrecken, um größere Probenvolumen zuzulassen.
Daher können
beispielsweise beide Seiten eines Substrate geätzt werden, um Mikrokanäle zu enthalten;
siehe z.B. US-Patente 5.603.351 und 5.681.484.
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Somit enthalten die Vorrichtungen
der Erfindung zumindest einen Mikro- oder Strömungskanal, der das Strömen der
Probe von der Probeneinlassöffnung
zu den anderen Komponenten oder Modulen des Systems ermöglicht.
Die Sammlung von Mikrokanälen
und Kammern wird auf dem Gebiet der Erfindung manchmal als „Mesomaßstabs-Flusssystem" bezeichnet. Wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet offenkundig ist, können die Strömungskanäle in unterschiedlicher
Weise – ja
nach Verwendungszweck des Kanals – konfiguriert sein. Es kann
sich z.B. ein einzelner Strömungskanal,
der an der Probeneinlassöffnung
beginnt, in eine Vielzahl an kleineren Kanälen aufteilen, so dass die
ursprüngliche
Probe in diskrete Unterproben für
die parallele Verarbeitung oder Analyse unterteilt wird. Alternativ
dazu können
mehrere Strömungskanäle aus unterschiedlichen
Modulen, z.B. aus der Probeneinlassöffnung und einem Reagensspeichermodul,
gemeinsam in eine Mischkammer oder eine Reaktionskammer münden. Wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, gibt es
viele mögliche
Konfigurationen; es ist entscheidend, dass die Strömungskanäle die Bewegung
von Probe und Reagenzien von einem Teil der Vorrichtung in einen
anderen ermöglichen.
Beispielsweise können
die Weglängen
der Strömungskanäle im Bedarfsfall
verändert
werden; wenn etwa Mischen und zeitlich abgestimmte Reaktionen erforderlich
sind, kommen längere
und manchmal gewundene Strömungskanäle in Frage.
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Im Allgemeinen werden die Mikrofluidikvorrichtungen
der Erfindung als Vorrichtungen im „Mesomaßstab" bezeichnet. Die Vorrichtungen sind
typischerweise in einem Maßstab
ausgelegt, der sich für
die Analyse von Mikrovolumen eignet, obwohl in einigen Ausführungsformen
große
Proben (z.B. cm3-Proben) zwecks nachfolgender
Analyse in der Vorrichtung verkleinert werden. „Mesomaßstab" bezeichnet hierin Kammern und Mikrokanäle, die
Querschnittsdimensionen in der Größenordnung von 0,1 μm bis 500 μm aufweisen.
Die Strömungskanäle und Kammern
im Mesomaßstab
besitzen bevorzugte Tiefen in der Größenordnung von 0,1 μm bis 100 μm, typischerweise
2 μm bis
50 μm. Die
Kanäle
besitzen bevorzugte Breiten in der Größenordnung von 2,0 μm bis 500 μm, noch bevorzugter
3 μm bis
100 μm.
Für zahlreiche
Anwendungen eignen sich Kanäle von
5 μm bis
50 μm. In
vielen Anwendungen kommen jedoch größere Maßstabsdimensionen (im Millimeterbereich)
in Frage. Ebenso besitzen die Kammern in den Substraten oft größere Dimensionen,
d.h. im Maßstab einiger
Millimeter.
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Zusätzlich zum Strömungskanalsystem
sind die Vorrichtungen der Erfindung konfiguriert, eine oder mehrere
einer Vielzahl an Komponenten aufzuweisen, die hierin als „Module" bezeichnet werden,
die je nach der Verwendung in jeder beliebigen Vorrichtung vorhanden
sind. Zu diesen Molekülen
zählen
u.a. (sind jedoch nicht beschränkt
auf) Probeneinlassöffnungen;
Probeneinlass- oder -sammelmodule; Zellhandhabungsmodule (z.B. für Zelllyse,
Zellentfernung, Zellkonzentration, Zelltrennung oder Zelleinfang,
Zellwachstum usw.); Trennmodule, z.B. für Elektrophorese, Dielektrophorese,
Gelfiltration, lonenaustausch/Affinitätschromatographie (Einfangen
und Freisetzen) usw.; Reaktionsmodule für die chemische oder biologische
Modifikation der Probe, z.B. die Amplifikation des Zielanalyten
(wenn beispielsweise der Zielanalyt Nucleinsäure ist, kommen Amplifikationstechniken
zur Anwendung, z.B. (jedoch nicht beschränkt auf) Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), Ligase-Kettenreaktion (LCR), Strangumlagerungs-Amplifikation
(SDA) und Nucleinsäuresequenz-basierte Amplifikation
(NASBA)), chemische, physikalische oder enzymatische Spaltung oder
Veränderung
des Zielanalyten oder chemische Modifikation des Ziels; Flüssigkeitspumpen;
Flüssigkeitsventile;
thermische Heiz- und Kühlmodule;
Speichermodule für
Testreagenzien; Mischkammern; und Detektionsmodule.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung zumindest eine Probeneinlassöffnung für die Einführung der
Probe in die Vorrichtung. Sie kann ein Teil eines Probeneinlass-
oder -sammelmoduls oder getrennt davon sein; die Probe kann also
direkt von der Probeneinlassöffnung
in eine Trennkammer geführt
oder in einer Probensammelkammer vorbehandelt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Probensammelmodul,
das dazu dienen kann, die Probe gegebenenfalls zu konzentrieren
oder anzureichern; siehe z.B. US-Patent 5.770.029 einschließlich der
Besprechung von Anreicherungskanälen
und Anreicherungsmitteln.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Zellhandhabungsmodul.
Dies ist besonders dann von Nutzen, wenn die Probe Zellen umfasst,
die entweder den Zielanalyten enthalten oder entfernt werden müssen, um
den Zielanalyten zu detektieren. Somit kann z.B. die Detektion bestimmter
Antikörper
im Blut die Entfernung von Blutzellen erfordern, um so eine wirksame
Analyse zu ermöglichen,
oder die Zellen (und/oder der Zellkern) müssen vor dem Detektieren lysiert
werden. In diesem Zusammenhang zählen
zu „Zellen" eukaryotische und
prokaryotische Zellen sowie virale Teilchen, die möglicherweise
Behandlung vor der Analyse erfordern, z.B. die Freisetzung von Nucleinsäure aus
einem viralen Teilchen vor der Detektion von Zielsequenzen. Darüber hinaus
können
Zellhandhabungsmodule auch ein stromabwärts gelegenes Mittel zur Bestimmung
der Gegenwart oder Abwe senheit von Zellen verwenden. Geeignete Zellhandhabungsmodule
sind u.a. (jedoch nicht darauf beschränkt) Zelllysemodule, Zellentfernungsmodule,
Zeltkonzentrationsmodule und Zelltrennungs- oder -einfangmodule.
Außerdem
steht wie in allen Modulen der Erfindung das Zellhandhabungsmodul über einen
Strömungskanal
mit zumindest einem anderen Modul der Erfindung in Flüssigkeitskommunikation.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Zellhandhabungsmodul ein Zelllysemodul. Wie dies auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt ist, können
Zellen je nach Zelltyp in unterschiedlicher Weise lysiert werden.
In einer Ausführungsform
(siehe
EP 0637998 B1 und
US-Patent 5.635.358) kann das Zelllysemodul Zellmembrandurchstoßende Fortsätze aufweisen,
die sich von einer Oberfläche
des Zellhandhabungsmoduls aus erstrecken. Wenn Flüssigkeit
durch die Vorrichtung gedrückt
wird, brechen die Zellen auf. Ebenso kann dies mittels scharfkantiger
Teilchen erfolgen, die im Zellhandhabungsbereich eingeschlossen
sind. Alternativ dazu kann das Zelllysemodul einen Bereich mit eingeschränkter Querschnittsdimension
umfassen, was zur Zelllyse bei Druckausübung führt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Zelllysemodul ein Zelllysemittel wie z.B. Guanidiumchlorid,
chaotrope Salze, Enzyme wie z.B. Lysozyme usw. In einigen Ausführungsformen
kann – z.B.
im Falle von Blutzellen – eine
einfache Verdünnung
mit Wasser oder Puffer zu hypotoner Lyse führen. Das Lysemittel kann in
Lösungsform,
gespeichert innerhalb des Zelllysemoduls oder in einem Speichermodul
und in das Lysemodul gepumpt, vorliegen. Alternativ dazu kann das
Lysemittel in fester Form vorliegen, die nach Einführung der
Probe in Lösung
aufgenommen wird.
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Das Zelllysemodul kann gegebenenfalls
auch entweder intern oder extern ein Filtermodul für die Entfernung
von Zelltrümmern
enthalten. Dieser mikrofabrizierte Filter kann zwischen dem Zelllysemodul
und dem anschließenden
Modul positioniert sein, damit die Entfernung der lysierten Zellmembran
und anderer Zelltrümmerkomponenten
ermöglicht
wird; Beispiele für
geeignete Filter sind aus
EP
0637998 B1 ersichtlich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Zellhandhabungsmodul ein Zelltrennungs- oder -einfangmodul.
Diese Ausführungsform
verwendet einen Zelleinfangbereich, umfassend Bindungsstellen, die zur
reversiblen Bindung eines Zelloberflächenmoleküls fähig sind, damit die selektive
Isolation (oder Entfernung) eines bestimmten Zelltyps aus der Probenpopulation
stattfinden kann – z.B.
von weißen
Blutzellen für die
Analyse chromosomaler Nucleinsäure
oder von Untergruppen weißer
Blutzellen. Diese Bindungsgruppen können entweder auf der Oberfläche des
Moduls oder auf einem im Modul eingeschlossenen Teilchen (d.h. einer
Perle) durch physikalische Absorption oder durch kovalente Bindung
immobilisiert sein. Geeignete Bindungsgruppen hängen vom zu isolierenden oder
zu entfernenden Zelltyp ab und umfassen im Allgemeinen Antikörper und
andere Bindungsliganden wie etwa Liganden für Zelloberflächenrezeptoren
usw. Somit kann ein bestimmter Zelltyp aus einer Probe vor der weiteren
Handhabung entfernt werden, oder der Test ist ausgebildet, den erwünschten
Zelltyp spezifisch zu binden, die nicht-erwünschten Zelltypen abzuwaschen,
gefolgt von entweder Freisetzung der gebundenen Zellen durch Zugabe
von Reagenzien oder Lösungsmitteln,
physikalischer Entfernung (d.h. höheren Flussraten oder Drücken) oder
sogar In-situ-Lyse.
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Alternativ dazu kann man ein „Zellsieb" verwenden, um Zellen
auf der Grundlage ihrer Größe voneinander
zu trennen. Dies kann in unterschiedlicher Weise erfolgen, z.B.
durch Erhebungen auf der Oberfläche, die
Größenausschluss
ermöglichen,
durch eine Reihe sich verengender Kanäle, einen Überlauf oder durch eine Diafiltrationsvorrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Zellhandhabungsmodul ein Zellentfernungsmodul. Dieses kommt
dann in Frage, wenn die Probe Zellen enthält, die im Test nicht erforderlich
oder unerwünscht sind.
Im Allgemeinen erfolgt die Zellentfernung auf Basis von Größenausschluss
des oben erwähnten „Siebens", wobei die Kanäle, die
zu klein für
die Zellen sind, aus dem Zellhandhabungsmodul führen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Zellhandhabungsmodul ein Zellkonzentrationsmodul. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkun dig ist, erfolgt dies unter
Anwendung von „Siebverfahren", z.B. um die Zellen
von einem großen
Probenflüssigkeitsvolumen
vor der Lyse zu konzentrieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Trennmodul. Die Trennung
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zumindest eine Komponente
der Probe von den anderen Komponenten der Probe getrennt wird. Dies
kann je nach Test die Trennung oder Isolation des Zielanalyten oder
die Entfernung von Verunreinigungen umfassen, die die Analyse des
Zielanalyten beeinträchtigen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Trennmodul ein chromatographieartiges Trennmedium wie z.B. absorptive
Phasenmaterialien, u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) Umkehrphasenmaterialien (z.B.
C8- oder C18-beschichtete
Teilchen usw.), lonenaustauschmaterialien, Affinitätschromatographie-Materialien
wie z.B. Bindungsliganden usw. Siehe US-Patent 5.770.029.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet das Trennmodul Bindungsliganden, wie dies allgemein hierin
in Zusammenhang mit der Zelltrennung oder Analytendetektion skizziert
ist. In dieser Ausführungsform
werden die Bindungsliganden innerhalb des Trennmoduls (wiederum
entweder auf der Innenfläche
des Moduls, auf einem Teilchen wie z.B. einer Perle, einem Filament
oder einer Kapillare, die im Modul eingeschlossen sind, beispielsweise
mittels einer Fritte) immobilisiert (wiederum entweder durch physikalische
Absorption oder kovalente Bindung, siehe unten). Geeignete Bindungsgruppierungen
hängen
von der zu isolierenden oder zu entfernenden Probenkomponente ab.
Unter „Bindungsligand" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
davon ist hierin eine Verbindung zu verstehen, die zur Bindung einer
Komponente der Probe dient – entweder
handelt es sich dabei um eine Verunreinigung (zur Entfernung) oder
um den Zielanalyten (zur Anreicherung). In einigen Ausführungsformen
dient der Bindungsligand, wie nachstehend ausgeführt, zum Sondieren der Gegenwart
des Zielanalyten, und der Bindungsligand bindet an den Analyten.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, hängt
die Zusammensetzung des Bindungsliganden von der zu trennenden Probenkomponente
ab. Es sind Bindungsliganden für
eine Vielzahl an Analyten bekannt, oder sie können unter Anwendung bekannter
Techniken problemlos gebildet werden. Wenn beispielsweise die Komponente
ein Protein ist, enthalten die Bindungsliganden Proteine (insbesondere Antikörper oder
Fragmente davon wie etwa FAb usw.) oder kleine Moleküle. Wenn
die Probenkomponente ein Metallion ist, umfasst der Bindungsligand
im Allgemeinen herkömmliche
Metallionliganden oder Chelatbildner. Bevorzugte Bindungsligandenproteine
sind z.B. Peptide. Wenn z.B. die Komponente ein Enzym ist, sind zweckmäßige Bindungsliganden
Substrate und Inhibitoren. Antigen-Antikörper-Paare, Rezeptorliganden
und Kohlenhydrate sowie ihre Bindungspartner sind ebenfalls geeignete
Komponenten-bindende Liganden-Paare. Der Bindungsligand kann Nucleinsäure sein,
wenn Nucleinsäure-Bindungsproteine
die Ziele sind; alternativ dazu können – wie dies allgemein in US-Patenten
5.270.163, 5.475.096, 5.567.588, 5.595.877, 5.637.459, 5.683.867,
5.705.337 und verwandten Patenten beschrieben ist – Nucleinsäure-„Aptomere" für die Bindung
an praktisch jeden Zielanalyten entwickelt werden. Es gibt zahlreiche
Publikationen, die sich mit der Entwicklung von Bindungspartnern
auf der Basis kombinatorischer Chemieverfahren beschäftigen.
Wenn in dieser Ausführungsform
der Bindungsligand eine Nucleinsäure
ist, sind bevorzugte Zusammensetzungen und Verfahren PCT US 97/20014
zu entnehmen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Bindung der Probenkomponente an den Bindungsliganden spezifisch,
und der Bindungsligand ist Teil eines Bindungspaars. Unter „spezifischer
Bindung" ist hierin
zu verstehen, dass der Ligand die Komponente, z.B. den Zielanalyten,
mit einer Spezifität
bindet, die ausreicht, um zwischen dem Analyten und anderen Komponenten
oder Verunreinigungen der Testprobe zu differenzieren. Die Bindung
sollte ausreichen, um den Bedingungen des Trennungsschritts oder
Tests, einschließlich
der Waschschritte zur Entfernung nichtspezifischer Bindung, standzuhalten.
In einigen Ausführungsformen,
z.B. bei der Detektion bestimmter Biomoleküle, betragen die Dissoziationskonstanten
des Analyten zum Bindungsliganden weniger als etwa 10–4 – 10–6 M–1;
vorzugsweise weniger als etwa 10–5 – 10–9 M–1,
insbesondere weniger als etwa 10–7 – 10–9 M–1.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, hängt
die Zusammensetzung des Bindungsliganden von der Zusammensetzung
des Zielanalyten ab. Es sind Bindungsliganden für eine Vielzahl an Analyten
bekannt, oder sie können
unter Anwendung bekannter Techniken problemlos gebildet werden. Wenn
z.B. der Analyt eine einzelsträngige
Nucleinsäure
ist, ist der Bindungsligand im Allgemeinen eine im Wesentlichen
komplementäre
Nucleinsäure.
Ebenso kann der Analyt ein Nucleinsäure-Bindungsprotein sein, und der
Einfangbindungsligand ist entweder eine einzelträngige oder doppelsträngige Nucleinsäure; alternativ dazu
kann der Bindungsligand ein Nucleinsäure-Bindungsprotein sein, wenn
der Analyt eine einzel- oder
doppelsträngige
Nucleinsäure
ist. Wenn der Analyt ein Protein ist, enthalten die Bindungsliganden
Proteine oder kleine Moleküle.
Bevorzugte Bindungsligandenproteine sind z.B. Peptide. Wenn z.B.
der Analyt ein Enzym ist, sind geeignete Bindungsliganden Substrate,
Inhibitoren und andere Proteine, die das Enzym binden, d.h. Komponenten
eines Multi-Enzym- (oder Multi-Protein-) Komplexes. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können beliebige zwei Moleküle, die
sich vorzugsweise spezifisch assoziieren, entweder als Analyt oder
als Bindungsligand verwendet werden. Zweckmäßige Analyt-Bindungsligand-Paare
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Antikörper/Antigene,
Rezeptoren/Liganden, Proteine/Nucleinsäuren; Nucleinsäuren/Nucleinsäuren, Enzyme/Substrate
und/oder Inhibitoren, Kohlenhydrate (z.B. Glycoproteine und Glycolipide)/Lectine,
Kohlenhydrate und andere Bindungspartner, Proteine/Proteine; und
Proteine/kleine Moleküle.
Es kann sich um Sequenzen der Wildform oder um abgeleitete Sequenzen
handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Bindungsliganden
Abschnitte (insbesondere die extrazellulären Abschnitte) von Zelloberflächenrezeptoren,
die bekanntermaßen
multimerisieren; Beispiele sind der Wachstumshormonrezeptor, Glucosetransporter
(insbesondere GLUT4-Rezeptor), Transferrinrezeptor, epidermaler
Wachstumsfaktorrezeptor, Rezeptor für Lipoproteine niedriger Dichte,
Rezeptor für
Lipoproteine hoher Dichte, Leptinrezeptor, Interleukinrezeptoren
wie z.B. IL-1-, IL-2-, IL-3-, IL-4-, IL-5-, IL-6-, IL-7-, IL-8-,
IL-9-, IL-11-, IL-12-, IL-13-, IL-15- und IL-17-Rezeptoren, VEGF-Rezeptor,
PDGF-Rezeptor, EPO-Rezeptor, TPO-Rezeptor, ziliarer neurotropher Faktorrezeptor,
Prolactinrezeptor und T-Zellen-Rezeptoren.
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Wenn die durch den Bindungsliganden
gebundene Probenkomponente der Zielanalyt ist, kann sie zwecks Detektion
gegebenenfalls freigesetzt werden; dies erfolgt – je nach Stärke der
Bindungswechselwirkung – unter
Anwendung beliebiger bekannter Techniken; dazu zählen Veränderungen des pH-Werts, der Salzkonzentration,
der Temperatur usw. oder die Zugabe konkurrierender Liganden, Detergenzien,
chaotroper Mittel, organischer Verbindungen oder Lösungsmittel
usw.
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In einigen Ausführungsformen kann bevorzugte
Bindung von Molekülen
an Oberflächen
mittels Beschichtungsmittel oder Pufferbedingungen erreicht werden;
z.B. können
DNA und RNA je nach Bedingungen unterschiedlich an Glasoberflächen gebunden
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Trennungsmodul ein Elektrophoresemodul, wie dies allgemein in
US-Patenten 5.770.029, 5.126.022, 5.631.337, 5.569.364, 5.750.015
und 5.135.627 beschrieben ist. In der Elektrophorese werden Moleküle vor allem
durch unterschiedliche elektrophoretische Mobilitäten aufgrund
ihrer unterschiedlichen Molekulgröße, Form und/oder Ladung voneinander
getrennt. Mikrokapillarröhrchen
wurden in letzter Zeit zur Verwendung in der Mikrokapillar-Gelelektrophorese
(Hochleistungs-Kapillarelektrophorese oder HPCE) verwendet. Ein
Vorteil von HPCE besteht darin, dass die Wärme, die durch das angelegte
elektrische Feld entsteht, infolge der großen Oberfläche wirksam abgeleitet wird,
wodurch die Trennung rasch stattfinden kann. Das Elektrophoresemodul
dient dazu, Probenkomponenten durch Anlegen eines elektrischen Felds
voneinander zu trennen, wobei die Bewegung der Probenkomponenten
entweder auf ihre Ladung oder – je
nach Oberflächenchemie
des Mikrokanals – auf
den Haupt-Flüssigkeitsfluss
infolge von elektroosmotischem Fluss (EOF) zurückzuführen ist.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, kann das Elektrophoresemodul zahlreiche
Formen aufweisen; im Allgemeinen umfasst es einen elektrophoretischen
Mikrokanal und zugehörige
Elektroden, um ein elektrisches Feld an den elektrophoretischen
Mikrokanal anzulegen. Flüssigkeitsableitungen
und Flüssigkeitsbehälter sind
gegebenenfalls vorhanden.
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Die Elektroden umfassen Elektrodenpaare – ausgebildet
entweder als Einzelpaar (siehe US-Patente 5.126.022 und 5.750.015)
oder als mehrere Paare. Einzelpaare besitzen im Allgemeinen eine
Elektrode an jedem Ende des elektrophoretischen Wegs. Mehrere Elektrodenpaare
können
dazu dienen, die Bewegung von Probenkomponenten präzise zu
steuern, so dass die Probenkomponenten kontinuierlich mehreren elektrischen
Feldern ausgesetzt sind (entweder gleichzeitig oder hintereinander).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
können
auch elektrophoretische Gelmedien verwendet werden. Durch Variieren
der Porengröße der Medien,
durch Verwendung von zwei oder mehr Gelmedien unterschiedlicher
Porosität
und/oder durch Vorsehen eines Porengrößengradienten kann die Trennung
von Probenkomponenten maximiert werden. Gelmedien für Trennungszwecke
basierend auf Größe sind
bekannt; Beispiele dafür
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Polyacrylamid und Agarose. Eine bevorzugte elektrophoretische
Trennmatrix ist in US-Patent 5.135.627 beschrieben, die die Verwendung
einer „Mosaikmatrix", gebildet durch
Polymerisieren einer Dispersion von Mikrodomänen („Dispersoide") und einer Polymermatrix,
erläutert.
Dies ermöglicht
bessere Trennung von Zielanalyten, insbesondere von Nucleinsäuren. US-Patent 5.569.364
beschreibt Trennmedien für
die Elektrophorese, umfassend vernetzte Gelteilchen im Größenbereich
von Submikron bis über
Mikron, die in Mikrofluidiksystemen eingesetzt werden. US-Patent
5.631.337, das hierin durch Verweis aufgenommen ist, erläutert die
Verwendung von thermoreversiblen Hydrogelen, umfassend Polyacrylamid-Rückgrate
mit N-Substituenten, die zur Bereitstellung von Wasserstoffbindungsgruppen
für die
verbesserte elektrophoretische Trennung dienen. Siehe auch US-Patente
5.061.336 und 5.071.531, die Verfahren zum Gießen von Gelen in Kapillarröhren betreffen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Reaktionsmodul. Dieses
kann entweder die physikalische, chemische oder biologische Veränderung
einer oder mehrerer Probenkomponenten vorsehen. Alternativ dazu
kann ein Reaktionsmodul vorhanden sein, in dem der Zielanalyt eine
zweite Gruppe verändert,
die dann detektiert werden kann; wenn z.B. der Zielanalyt ein Enzym
ist, kann die Reaktionskammer ein Enzymsubstrat umfassen, das nach
Modifi kation des Zielanalyten detektiert werden kann. In dieser
Ausführungsform
kann das Reaktionsmodul die notwendigen Reagenzien enthalten, oder
sie können
in einem Speichermodul gespeichert und gegebenenfalls – wie hierin
ausgeführt – in das
Reaktionsmodul gepumpt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Reaktionsmodul eine Kammer für
die chemische Modifikation der Gesamtheit oder eines Teils der Probe.
Beispielsweise kann chemische Spaltung von Probenkomponenten (CNBr-Spaltung
von Proteinen usw.) oder chemische Vernetzung erfolgen. PCT US 97/07880 listet
eine große
Anzahl möglicher
chemischer Reaktionen auf, die in den Vorrichtungen der Erfindung
durchgeführt
werden können,
z.B. Amidbildung, Acylierung, Alkylierung, reduktive Aminierung,
Mitsunobu-, Diels-Alder- und Mannich-Reaktionen, Suzuki-Stille-Kopplung, chemisches
Markieren usw. US-Patente 5.616.464 und 5.767.259 beschreiben eine
Variation von LCR, die eine „chemische
Ligation" von Sorten
vorsieht. In dieser Ausführungsform
wird ähnlich
wie bei LCR ein Primerpaar verwendet, wobei der erste Primer im
Wesentlichen komplementär
zu einer ersten Domäne
des Ziels ist und der zweite Primer im Wesentlichen komplementär zu einer
angrenzenden zweiten Domäne
des Ziels ist (doch wenn – in
Bezug auf LCR – eine „Lücke" besteht, können eine
Polymerase und dNTP zugesetzt werden, um diese Lücke zu „füllen"). Jeder Primer besitzt einen Abschnitt,
der als „Seitenkette" dient, die die Zielsequenz
nicht bindet und als eine Hälfte
einer Stammstruktur agiert, die nicht-kovalent durch Wasserstoffbindung,
Salzbrücken,
Van-der-Waals-Kräfte
usw. wechselwirkt. Bevorzugte Ausführungsformen verwenden im Wesentlichen
komplementäre
Nucleinsäuren
als Seitenketten. Somit werden nach Hybridisierung der Primer an
die Zielsequenz die Seitenketten der Primer in räumliche Nähe gebracht, und wenn die Seitenketten
auch Nucleinsäuren
umfassen, können
sie Seitenketten-Hybridisierungskomplexe bilden. Zumindest eine
der Seitenketten der Primer umfasst einen aktivierbaren Vernetzer, der
im Allgemeinen kovalent an die Seitenkette gebunden ist und der
bei Aktivierung zu chemischer Vernetzung oder chemischer Ligation
führt.
Die aktivierbare Gruppe kann jede Gruppe umfassen, die Vernetzung
der Seitenketten ermöglicht;
es können
Gruppen enthalten sein, die chemisch, photonisch und thermisch aktiviert sind,
wobei photoaktivierbare Gruppen bevorzugt sind. In einigen Ausführungsformen
reicht eine einzelne aktivierbare Gruppe auf einer der Seitenketten
aus, um Vernetzung mittels Wechselwirkung mit einer funktionellen
Gruppe auf der anderen Seitenkette hervorzurufen; in anderen Ausführungsformen
sind aktivierbare Gruppen auf jeder Seitengruppe erforderlich. Außerdem kann
die Reaktionskammer chemische Gruppierungen für den Schutz oder das Entschützen bestimmter
funktioneller Gruppen, wie z.B. von Thiolen oder Aminen, enthalten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Reaktionsmodul eine Kammer für
die biologische Veränderung
der Gesamtheit oder eines Teils der Probe. Beispiele dafür sind enzymatische
Verfahren wie etwa Nucleinsäureamplifikation,
Hydrolyse von Probekomponenten oder die Hydrolyse von Substraten
durch ein Zielenzym, die Zugabe oder die Entfernung detektierbarer
Marker, die Zugabe oder die Entfernung von Phosphatgruppen usw.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zielanalyt eine Nucleinsäure,
und die biologische Reaktionskammer ermöglicht die Amplifikation der
Zielnucleinsäure.
Geeignete Amplifikationstechniken sind Ziel- und Sondenamplifikation,
u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Ligase-Kettenreaktion (LCR),
Strangumlagerungs-Amplifikation (SDA), sich selbst unterhaltende
Sequenzreplikation (3SR), QB-Replikase-Amplifikation (QBR), Reparaturkettenreaktion
(RCR), Zyklierungssondentechnologie oder -Reaktion (CPT oder CPR)
und Nucleinsäuresequenz-basierte
Amplifikation (NASBA). Techniken unter Anwendung dieser Verfahren
und die Detektionsmodule der Erfindung sind in PCT US 99/01705 beschrieben.
In dieser Ausführungsform
umfassen die Reaktionsreagenzien im Allgemeinen zumindest ein Enzym
(üblicherweise Polymerase),
Primer und Nucleosidtriphosphate.
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Allgemeine Techniken für die Nucleinsäureamplifikation
sind weiter unten erläutert.
In den meisten Fällen
werden doppelsträngige
Nucleinsäuren
denaturiert, um sie einzelsträngig
zu machen und dadurch die Hybridisierung der Primer und anderer
Sonden der Erfindung zu ermöglichen.
Eine bevorzugte Ausführungsform sieht
die Durchführung
eines thermischen Schritts vor, im Allgemeinen durch Erhöhen der
Reaktionstemperatur auf etwa 95 °C,
obwohl auch pH-Wert-Veränderungen
und andere Techniken wie etwa die Verwendung zusätzlicher Sonden oder Nucleinsäurebindungsproteine
in Frage kommen.
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Eine Sondennucleinsäure (hierin
auch als Primernucleinsäure
bezeichnet) wird dann mit der Zielsequenz in Kontakt gebracht, um
einen Hybridisierungskomplex zu bilden. Unter „Primernucleinsäure" ist hierin eine
Sondennucleinsäure
zu verstehen, die an einen bestimmten Abschnitt, d.h. eine Domäne, der
Zielsequenz hybridisiert. Sonden der Erfindung sind ausgebildet,
gegenüber
einer Zielsequenz komplementär
zu sein (entweder gegenüber
der Zielsequenz der Probe oder gegenüber anderen Sondensequenzen,
wie dies nachstehend ausgeführt
wird), so dass die Hybridisierung der Zielsequenz und der Sonden
der Erfindung stattfindet. Wie dies unten erläutert wird, muss diese Komplementarität nicht
perfekt sein; es kann eine beliebige Anzahl an Basenpaar-Fehlpaarungen
geben, die die Hybridisierung zwischen der Zielsequenz und den einzelsträngigen Nucleinsäuren der
Erfindung beeinträchtigen.
Doch wenn die Anzahl an Mutationen so groß ist, dass sogar unter den
am wenigsten strengen Hybridisierungsbedingungen keine Hybridisierung
stattfinden kann, ist die Sequenz keine komplementäre Zielsequenz.
Somit ist unter „im
Wesentlichen komplementär" hierin zu verstehen,
dass die Sonden gegenüber
den Zielsequenzen ausreichend komplementär sind, um unter normalen Reaktionsbedingungen
zu hybridisieren.
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Zahlreiche Hybridisierungsbedingungen
sind hierin möglich,
z.B. Bedingungen hoher, mittlerer und geringer Strenge; siehe z.B.
Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe,
1989, und Short Protocols in Molecular Biology, Ausubel et al.,
Hg. Strenge Bedingungen sind sequenzabhängig und hängen von den jeweiligen Umständen ab.
Längere
Sequenzen hybridisieren spezifisch bei höheren Temperaturen. Ausführliche
Informationen über
die Hybridisierung von Nucleinsäuren
finden sich in Tijssen, Techniques in Biochemistry and Molecular
Biology – Hybridization
with Nucleic Acid Probes, „Overview
of principles of hybridization and the strategy of nucleic acid
assays" (1993).
Im Allgemeinen sind strenge Bedingungen so ausgewählt, dass
die Temperatur etwa 5 °C – 10 °C unter dem
thermischen Schmelzpunkt (Tm) der jeweiligen Sequenz bei einem definierten
lonenstärke-pH-Wert liegt. Der Tm
ist die Temperatur (unter definierter/m lonenstärke, pH-Wert und Nucleinsäurekonzentration),
bei der 50 % der zum Ziel komplementären Sonden bei Gleichgewicht
an die Zielsequenz hybridisieren (da die Zielsequenzen bei Tm im Überschuss
vorhanden sind, sind 50 % der Sonden bei Gleichgewicht besetzt).
Strenge Bedingungen sehen vor, dass die Salzkonzentration unter
etwa 1,0 Natriumion (oder andere Salze) liegt und typischerweise
von etwa 0,01 bis 1,0 M Natriumion-Konzentration reicht (bei pH 7,0 – 8,3) und
dass die Temperatur zumindest etwa 30 °C für kurze Sonden (z.B. 10 – 50 Nucleotide)
und zumindest etwa 60 °C
für lange
Sonden (z.B. mehr als 50 Nucleotide) beträgt. Strenge Bedingungen können auch
durch Zugabe destabilisierender Mittel wie z.B. Formamid erreicht
werden. Die Hybridisierungsbedingungen können auch variieren, wenn ein
nicht-ionisches Rückgrat,
d.h. PNA, verwendet wird, wie dies auf dem Gebiet der Erfindung
allgemein bekannt ist. Außerdem
können
nach der Zielbindung Vernetzer zugesetzt werden, um die zwei Stränge des
Hybridisierungskomplexes zu vernetzen, d.h. kovalent zu binden.
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Somit erfolgen die Tests im Allgemeinen
unter strengen Bedingungen, die die Bildung des Hybridisierungskomplexes
nur in Gegenwart eines Ziels ermöglichen.
Die Strenge kann gesteuert werden, indem ein Parameter, d.h. eine
thermodynamische Variable, während
eines Schritts verändert
wird; Beispiele dafür
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Temperatur, Formamidkonzentration, Salzkonzentration, pH-Wert der chaotropen
Salzkonzentration, Konzentration des organischen Lösungsmittels
usw.
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Diese Parameter können auch zur Steuerung nichtspezifischer
Bindung dienen, wie dies allgemein in US-Patent 5.681.697 erläutert ist.
Es kann demnach wünschenswert
sein, bestimmte Schritte unter Bedingungen höherer Strenge durchzuführen, um
die nichtspezifische Bindung zu reduzieren.
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Die Größe der Primernucleinsäure kann
variieren, wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist; sie liegt
im Allgemeinen zwischen 5 und 100 Nucleotiden in der Länge. Primer
zwischen 10 und 100 sind vorzuziehen, zwischen 15 und 50 besonders
vorzuziehen und von 10 bis 35 am meisten vorzuziehen, wobei dies
vom Verwendungszweck und von der Amplifikationstechnik abhängt. Außerdem können die unterschiedlichen
Amplifikationstechniken weitere Kriterien an die Primer stellen,
wie dies weiter unten ausführlich
dargelegt ist.
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Sobald der Hybridisierungskomplex
zwischen dem Primer und der Zielsequenz gebildet ist, dient ein Enzym,
das manchmal als „Amplifikationsenzym" bezeichnet wird,
zur Modifikation des Primers. Wie für alle hierin beschriebenen
Verfahren können
die Enzyme zu jedem Zeitpunkt während
des Tests zugesetzt werden – entweder
vor, während
oder nach der Zugabe der Primer. Die Identifikation des Enzyms hängt von
der angewendeten Amplifikationstechnik ab, wie dies weiter unten
detailliert geschildert ist. Ebenso hängt die Modifikation, wie dies
weiter unten ausgeführt
ist, von der Amplifikationtechnik ab, obwohl im Allgemeinen der
erste Schritt aller Reaktionen hierin eine Verlängerung des Primers ist, d.h.
es werden dem Primer Nucleotide zugesetzt, um ihn zu verlängern.
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Sobald das Enzym den Primer modifiziert
hat, um einen modifizierten Primer zu bilden, wird der Hybridisierungskomplex
dissoziiert. Im Allgemeinen werden die Amplifikationsschritte über einen
Zeitraum wiederholt, der einige Zyklen ermöglicht – dies hängt von der Anzahl an Kopien
der ursprünglichen
Zielsequenz und von der Sensitivität der Detektion ab, wobei Zyklen
von 1 bis einige Tausend, vorzugsweise von 10 bis 100, noch bevorzugter
von 20 bis 50, reichen.
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Nach einer zweckmäßigen Amplifikationsdauer wird
der modifizierte Primer in ein Detektionsmodul befördert und
in einen Testkomplex inkorporiert, wie weiter unten ausführlicher
ausgeführt
wird. Der Testkomplex ist kovalent an eine Elektrode gebunden und
umfasst zumindest eine Elektronentransfergruppierung (ETM), die
unten beschrieben ist. Der Elektronentransfer zwischen der ETM und
der Elektrode wird dann detektiert, um die Gegenwart oder die Abwesenheit
der ursprünglichen
Zielsequenz anzuzeigen, wie unten beschrieben wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Amplifikation die Zielamplifikation. Die Zielamplifikation umfasst
die Amplifikation (Replikation) der zu detektierenden Zielsequenz,
so dass die Anzahl an Kopien der Zielsequenz erhöht wird. Geeignete Ziel amplifikationstechniken
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) PCR, SDA und NASBA.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zielamplifikationstechnik PCR. PCR wird sehr häufig angewendet
und beschrieben und sieht Primerverlängerung kombiniert mit zyklischer
Wärmebeanspruchung
vor, um eine Zielsequenz zu amplifizieren; siehe US-Patente 4.683.195
und 4.683.202 sowie PCR Essential Data, J.W. Wiley & Sons, C.R. Newton,
Hg., 1995. Außerdem
gibt es einige Variationen von PCR, die hierin auch in Frage kommen,
z.B. „quantitative
kompetitive PCR" oder „QC-PCR", „AP-PCR" (PCR mit an verschiedenen Stellen
im Genom bindenden Primern), „Immuno-PCR", „Alu-PCR", „PCR-Einzelstrang-Konformationspolymorphismus" oder „PCR-SSCP", „Revers-Transkriptase-PCR" oder „RT-PCR", „Biotin-Einfang-PCR", „Vectoretten-PCR", „Panhandle-PCR" und „PCR-Select-cDNA-Subtration" u.dgl.
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Im Allgemeinen kann PCR wie folgt
beschrieben werden. Eine doppelsträngige Zielnucleinsäure wird denaturiert
(im Allgemeinen durch Erhöhen
der Temperatur) und dann in Gegenwart eines Überschusses eines PCR-Primers
gekühlt,
der dann an den ersten Zielstrang hybridisiert. Eine DNA-Polymerase
dient dann dazu, den Primer zu verlängern, was zur Synthese eines
neuen Strangs führt,
der einen Hybridisierungskomplex bildet. Die Probe wird dann wieder
erhitzt, um den Hybridisierungskomplex zu dissoziieren, und der
Vorgang wiederholt. Unter Verwendung eines zweiten PCR-Primers für den komplementären Zielstrang
tritt rasche und exponentielle Amplifikation ein. Somit sind die
PCR-Schritte Denaturieren, Anellieren und Verlängern. Die Details von PCR
sind allgemein bekannt und sehen die Verwendung thermostabiler Polymerase
wie z.B. Taq-I-Polymerase und zyklische Wärmebeanspruchung vor.
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Demzufolge erfordert die PCR-Reaktion
zumindest einen PCR-Primer und eine Polymerase. Mesomaßstabs-PCR-Vorrichtungen
sind in US-Patenten 5.498.392 und 5.587.128 sowie in WO 97/16561
beschrieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Zielamplifikationsverfahren SDA. SDA wird allgemein von
Walker et al. in Molecular Methods for Virus Detection, Academic
Press, Inc., 1995, und in US-Patenten 5.455.166 und 5.130.238 beschrieben.
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Im Allgemeinen kann SDA wie folgt
beschrieben werden. Eine einzelsträngige Zielnucleinsäure, üblicherweise
eine DNA-Zielsequenz, wird mit einem SDA-Primer in Kontakt gebracht.
Ein „SDA-Primer" besitzt im Allgemeinen
eine Länge
von 25 – 100
Nucleotiden, wobei SDA-Primer mit etwa 35 Nucleotiden vorzuziehen sind.
Ein SDA-Primer ist
gegenüber
einer Region am 3'-Ende
der Zielsequenz im Wesentlichen komplementär, und der Primer besitzt eine
Sequenz an seinem 5'-Ende
(außerhalb
der Region, die zum Ziel komplementär ist), die eine Erkennungssequenz
für eine
Restriktions-Endonuclease ist (manchmal hierin als „Nick-Enzym" oder „Nick-Endonuclease" bezeichnet; Erklärung siehe
unten). Der SDA-Primer hybridisiert dann an die Zielsequenz. Das
SDA-Reaktionsgemisch enthält
auch eine Polymerase (eine „SDA-Polymerase", wie dies weiter unten
ausgeführt
ist) und ein Gemisch aller vier Desoxynucleosid-Triphosphate (auch
als Desoxynucleotide oder dNTP bezeichnet, d.h. dATP, dTTP, dCTP
und dGTP), wobei zumindest eine Spezies davon ein substituiertes
oder modifiziertes dNTP ist; somit wird der SDA-Primer modifiziert,
d.h. verlängert,
um einen modifizierten Primer zu bilden, der manchmal hierin als „neu synthetisierter
Strang" bezeichnet
wird. Das substituierte dNTP ist solcherart modifiziert, dass es
die Spaltung im Strang, der das substituierte dNTP enthält, hemmt, aber
nicht die Spaltung auf dem anderen Strang hemmt. Beispiele für geeignete
substituierte dNTP sind u.a. 2'-Desoxyadenosin-5'-O-(1-Thiotriphosphat),
5-Methyldesoxycytidin-5'-triposphat,
2'-Desoxyuridin-5'-triphosphat und
7-Deaza-2'-desoxyguanosin-5'triphosphat. Außerdem kann
die Substitution des dNTP nach der Inkorporation in einen neu synthetisierten
Strang auftreten. Es kann z.B. eine Methylase verwendet werden,
um Methylgruppen dem synthetisierten Strang zuzusetzen. Wenn außerdem alle
Nucleotide substituiert sind, kann die Polymerase 5'-3'-Exonuclease-Aktivität aufweisen.
Wenn jedoch weniger als alle Nucleotide substituiert sind, besitzt
die Polymerase vorzugsweise keine 5'-3'-Exonuclease-Aktivität.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Endung offenkundig ist, kann das Erkennungsstellen/Endonuclease-Paar
aus einer Vielzahl bekannter Kombinationen bestehen. Die Endonuclease
ist ausgewählt,
einen Strang entweder an der Erkennungsstelle oder 3' oder 5' davon entfernt zu
spalten, ohne die komplementäre
Sequenz zu spalten (entweder da das Enzym nur einen Strang spaltet
oder aufgrund der Inkorporation der substituierten Nucleotide).
Geeignete Erkennungsstellen/Endonuclease-Paare sind auf dem Gebiet
allgemein bekannt; geeignete Endonucleasen sind z.B. (jedoch nicht
darauf beschränkt)
Hindl, Hindll, Aval, Fnu4Hl, Tthlll, Ncll, BstXI, Baml usw. Eine
Tabelle mit geeigneten Enzymen und ihren korrespondierenden Erkennungsstellen
sowie den zu verwendenden modifizierten dNTP findet sich in US-Patent
5.455.166.
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Eine genickte Polymerase (eine „SDA-Polymerase") dient dazu, den
neu genickten Strang 5'–3' zu verlängern, wodurch
ein weiterer neu synthetisierter Strang entsteht. Die ausgewählte Polymerase
sollte in der Lage sein, die 5'-3'-Polymerisation an
einer Nickstelle einzuleiten, sie sollte auch den polymerisierten
Strang stromab vom Nick verlagern, und sie sollte keine 5'-3'-Exonuclease-Aktivität aufweisen
(dies kann darüber
hinaus durch Zugabe eines Blockierungsmittels erreicht werden).
Demnach sind geeignete Polymerasen in SDA u.a. (jedoch nicht darauf
beschränkt)
das Klenow-Fragment von DNA-Polymerase I, SEQUENASE 1.0 und SEQUENASE
2.0 (U.S. Biochemcial), T5-DNA-Polymerase und Phi29-DNA-Polymerase.
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Demzufolge erfordert die SDA-Reaktion – die folgende
Reihenfolge ist willkürlich – einen
SDA-Primer, eine SDA-Polymerase, eine Nick-Endonuclease und dTNP,
von denen zumindest eine Spezies modifiziert ist.
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Im Allgemeinen erfordert SDA kein
Thermozyklieren. Die Reaktionstemperatur ist im Allgemeinen hoch
genug, um nichtspezifische Hybridisierung zu verhindern, aber niedrig
genug, um spezifische Hybridisierung zu ermöglichen; dies erfolgt im Allgemeinen
je nach Enzymen von etwa 37 °C
bis etwa 42 °C.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann wie in den meisten der hierin dargelegten Amplifikationstechniken
eine zweite Amplifikationsreaktion unter Verwendung der komplementären Zielsequenz
durchgeführt
werden, was zu einer substanziellen Steigerung der Amplifikation
während
eines eingestellten Zeitraums führt.
Eine zwei te Primernucleinsäure
wird an eine zweite Zielsequenz hybridisiert, die im Wesentlichen zur
ersten Zielsequenz komplementär
ist, um einen zweiten Hybridisierungskomplex zu bilden. Die Zugabe des
Enzyms, gefolgt von der Dissoziation des zweiten Hybridisierungskomplexes,
führt zur
Erzeugung einiger neu synthetisierter zweiter Stränge.
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Auf diese Weise werden einige Zielmoleküle gebildet
und in ein weiter unten beschriebenes Detektionsmodul übertragen.
Wie dies nachstehend ausführlich
dargelegt ist, können
diese Reaktionen (d.h. die Produkte dieser Reaktionen) auf unterschiedliche
Weisen detektiert werden. Im Allgemeinen kann entweder direkte oder
indirekte Detektion der Zielprodukte erfolgen. Die „direkte" Detektion erfordert
in diesem Zusammenhang wie im Fall der anderen hierin dargelegten
Amplifikationsstrategien die Inkorporation eines Markers (hier einer
ETM) in die Zielsequenz, wobei die Detektion entweder gemäß „Mechanismus-1" oder gemäß „Mechanismus-2" (siehe unten) vonstatten
geht. In dieser Ausführungsform
kann bzw. können
die ETM in dreierlei Art inkorporiert werden: (1) Die Primer umfassen
die ETM, z.B. gebunden an die Base, eine Ribose, ein Phosphat oder
an analoge Strukturen in einem Nucleinsäureanalog; (2) es werden modifizierte
Nucleoside verwendet, die entweder an der Base oder der Ribose (oder
in analogen Strukturen in einem Nucleinsäureanalogon) mit der bzw. den
ETM modifiziert sind; diese ETM-modifizierten Nucleoside werden
dann in die Triphosphatform umgewandelt und durch eine Polymerase
in den neu synthetisierten Strang inkorporiert; (3) ein ETM-„Schwanz" kann – wie dies
unten dargelegt ist – angefügt werden.
Alle diese Verfahren führen
zu einem neu synthetisierten Strang, der ETM umfasst, der bzw. die
direkt – wie
unten beschrieben – detektierbar
ist bzw. sind.
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Alternativ dazu findet die indirekte
Detektion als Sandwich-Test statt, wobei die neu synthetisierten Stränge weniger
oder keine ETMs enthalten. Die Detektion erfolgt dann unter Verwendung
von Markersonden, die die ETM(s) umfassen; diese Markersonden hybridisieren
entweder direkt an den neu synthetisierten Strang oder an Zwischensonden
wie z.B. Amplifikationssonden, wie unten ausführlicher erläutert wird.
In diesem Fall sind es die ETMs auf den Markersonden, die zur Detektion
verwendet werden (Erklärung
siehe unten).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zielamplifikationstechnik NASBA. NASBA ist allgemein in
US-Patent 5.409.818 und in „Profiting
from Gene-based Diagnostics",
CTB International Publishing Inc., N.J., USA, 1996, beschrieben.
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Im Allgemeinen kann NASBA wie folgt
beschrieben werden. Eine einzelsträngige Zielnucleinsäure, üblicherweise
eine RNA-Zielsequenz (manchmal hierin als „erste Zielsequenz" oder „erstes
Templat" bezeichnet),
wird mit einem ersten NASBA-Primer in Kontakt gebracht. Ein „NASBA-Primer" besitzt im Allgemeinen eine
Länge von
25 – 100
Nucleotiden, wobei NASBA-Primer mit etwa 50 – 75 Nucleotiden vorzuziehen
sind. Der erste NASBA-Primer ist vorzugsweise ein DNA-Primer, der
an seinem 3'-Ende
eine Sequenz aufweist, die im Wesentlichen komplementär zum 3'-Ende des ersten
Templats ist. Der erste NASBA-Primer besitzt einen RNA-Polymerase-Promotor an seinem
5'-Ende. Der erste
NASBA-Primer wird dann an das erste Templat hybridisiert, um einen
ersten Hybridisierungskomplex zu bilden. Das NASBA-Reaktionsgemisch
enthält
auch ein Revers-Transkriptase-Enzym (eine „NASBA-Revers-Transkriptase") und ein Gemisch
von vier dNTPs, so dass der erste NASBA-Primer modifiziert, d.h.
verlängert,
wird, um einen modifizierten ersten Primer zu bilden, der einen
Hybridisierungskomplex von RNA (das erste Templat) und DNA (den
neu synthetisierten Strang) umfasst.
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Unter „Revers-Transkriptase" oder „RNA-gelenkter
DNA-Polymerase" ist
hierin ein Enzym zu verstehen, das DNA aus einem DNA-Primer und
einem RNA-Templat synthetisieren kann. Geeignete RNA-gelenkte DNA-Polymerasen
sind u.a. Vogel-Myloblastose-Virus-Revers-Transkriptase („AMV-RT") und Moloney-Maus-Leukämievirus-RT.
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Zusätzlich zu den oben aufgelisteten
Komponenten enthält
die NASBA-Reaktion ein RNA-Abbauenzym, das hierin manchmal auch
als Ribonuclease bezeichnet wird und RNA eines RNA:DNA-Hybrids ohne
Hydrolysieren von einzel- oder doppelsträngiger RNA oder DNA hydrolysiert.
Geeignete Ribonucleasen sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
RNase H aus E. coli und Kalbsthymus.
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Die Ribonuclease baut das erste RNA-Templat
im Hybridisierungskomplex ab, was eine Dissoziation des Hybridisierungskomplexes
bewirkt und einen ersten einzelsträngigen, neu synthetisierten
DNA-Strang liefert, der manchmal hierin als „zweites Templat" bezeichnet wird.
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Außerdem umfasst die NASBA-Reaktion
auch einen zweiten NASBA-Primer, der im Allgemeinen DNA enthält (obwohl
wie für
alle hierin angeführten
Sonden, einschließlich
Primern, Nucleinsäureanaloga
verwendet werden können).
Dieser zweite NASBA-Primer besitzt an seinem 3'-Ende eine Sequenz, die im Wesentlichen
mit dem 3'-Ende
des zweiten Templats komplementär
ist, und enthält
auch eine Antisense-Sequenz für einen
funktionellen Promotor und die Antisense-Sequenz einer Transkriptionsinitiationsstelle.
Somit enthält diese
Primersequenz – wenn
sie als Templat für
die Synthese des dritten DNA-Templats verwendet wird – ausreichend
Informationen, um die spezifische und effiziente Bindung einer RNA-Polymerase
und die Initiation der Transkription an der erwünschten Stelle zu ermöglichen.
Bevorzugte Ausführungsformen
verwenden den Antisense-Promotor und die Transkriptionsinitiationsstelle
von T7-RNA-Polymerase, obwohl andere RNA-Polymerase-Promotoren und
Initiationsstellen ebenfalls verwendet werden können (Erklärung siehe unten).
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Der zweite Primer hybridisiert an
das zweite Templat, und eine DNA-Polymerase, die auch als „DNA-gerichtete
DNA-Polymerase" bezeichnet
wird (auch in der Reaktion vorhanden), synthetisiert ein drittes Templat
(einen zweiten neu synthetisierten DNA-Strang), was in einem zweiten Hybridisierungskomplex
resultiert, der zwei neu synthetisierte DNA-Stränge umfasst.
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Schließlich führt das Vorsehen einer RNA-Polymerase
und der erforderlichen vier Ribonucleosidtriphosphate (Ribonucleotide
oder NTPs) zur Synthese eines RNA-Strangs (eines dritten neu synthetisierten Strangs,
der im Wesentlichen der gleiche ist wie das erste Templat). Die
RNA-Polymerase, die hierin manchmal als „DNA-gerichtete RNA-Polymerase" bezeichnet wird,
erkennt den Promotor und initiiert RNA-Synthese in spezifischer Weise an der
Initiationsstelle. Außerdem
synthetisiert die RNA-Polymerase vorzugsweise mehrere RNA-Kopien
pro DNA-Doppelstrang. Bevorzugte RNA-Polymerasen sind u.a. (jedoch
nicht darauf beschränkt)
T7-RNA-Poly merase und andere Bakteriophagen-RNA-Polymerasen, einschließlich jener
von Phage T3, Phage ΦII,
Slamonella-Phage sp6 oder Pseudomonas-Phage gh-1.
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Demzufolge erfordert die NASBA-Reaktion – in willkürlicher
Reihenfolge – einen
ersten NASBA-Primer, einen zweiten NASBA-Primer, umfassend eine
Antisense-Sequenz eines RNA-Polymerase-Promotors, eine RNA-Polymerase,
die den Promotor erkennt, eine Revers-Transkriptase, eine DNA-Polymerase,
ein RNA-Abbauenzym, NTPs und dNTPs (zusätzlich zu den unten angeführten Detektionskomponenten).
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Diese Komponenten ergeben ein einzelnes
RNA-Ausgangstemplat, das einen einzelnen DNA-Doppelstrang erzeugt;
da dieser DNA-Doppelstrang jedoch zur Bildung mehrerer RNA-Stränge führt, die
wieder zur Initiation der Reaktion verwendet werden können, schreitet
die Amplifikation rasch voran.
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Wie hierin ausgeführt, kann die Detektion der
neu synthetisierten Stränge
in unterschiedlicher Weise erfolgen. Die direkte Detektion kann
im Detektionsmodul erfolgen, wenn die neu synthetisierten Stränge ETM-Marker
umfassen – entweder
durch Inkorporation in die Primer oder durch Inkorporation modifizierter markierter
Nucleotide in den wachsenden Strang. Alternativ dazu kann – wie dies
weiter unten ausführlich
geschildert wird – die
indirekte Detektion unmarkierter Stränge (die nun im Detektionsmodus
als „Ziele" dienen) unter Anwendung
mehrerer Sandwichtest-Konfigurationen erfolgen. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, ist es vorzuziehen,
DNA-Stränge
während
NASBA zu detektieren, da die Gegenwart von Ribonuclease die RNA-Stränge möglicherweise
labil macht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Amplifikationstechnik Signalamplifikation. Diese sieht die Verwendung
einer begrenzten Anzahl an Zielmolekülen als Template vor, um entweder
mehrere Signalisierungssonden zu erzeugen oder den Einsatz mehrerer
Signalisierungssonden zu ermöglichen.
Die Signalamplifikationsstrategien umfassen LCR, CPT und die Verwendung
von Amplifikationssonden in Sandwichtests.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Signalamplifikationsverfahren LCR. Das Verfahren kann in
zwei unterschiedlichen Weisen durchgeführt werden. In einer ersten
Ausführungsform
wird nur ein Strang einer Zielsequenz als Templat für die Ligation
verwendet; alternativ dazu können
beide Stränge
benutzt werden. Siehe die allgemeinen Ausführungen in US-Patenten 5.185.243
und 5.573.907;
EP 0320308
B1 ;
EP 0336731
B1 ;
EP 0439182
B1 ; WO 90/01069; WO 89/12696; und WO 89/09835 sowie U.S.S.N.
60/078.102 und 60/073.011.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die einzelsträngige
Zielsequenz eine erste Zieldomäne und
eine zweite Zieldomäne,
und es werden eine erste LCR-Primer- und eine zweite LCR-Primer-Nucleinsäure zugesetzt,
die im Wesentlichen mit der jeweiligen Zieldomäne komplementär sind und
somit an die Zieldomänen
hybridisieren. Diese Zieldomänen
können
direkt angrenzend, d.h. benachbart, sein, oder sie sind durch einige
Nucleotide voneinander getrennt. Wenn sie nicht zusammenhängend sind,
werden die Nucleotide gemeinsam mit Mitteln zur Verbindung von Nucleotiden
zugesetzt, wie z.B. Polymerase, wodurch die Nucleotide an einen
der Primer angefügt
werden. Die zwei LCR-Primer werden dann kovalent gebunden, z.B.
unter Anwendung eines Ligase-Enzyms, wie dies auf dem Gebiet allgemein
bekannt ist. Dadurch entsteht ein erster Hybridisierungskomplex,
der die ligierte Sonde und die Zielsequenz umfasst. Dieser Hybridisierungskomplex wird
dann denaturiert (dissoziiert) und das Verfahren wiederholt, um
einen Pool ligierter Sonden zu bilden. Außerdem kann es wünschenswert
sein, wenn die nachstehend beschriebenen Detektionssonden eine Fehlpaarung
an der Sondenverbindungsstelle aufweisen, so dass die Detektionssonde
nicht als Ligationstemplat verwendet werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die LCR für
zwei Stränge
einer doppelsträngigen
Zielsequenz. Die Zielsequenz wird denaturiert, und zwei Gruppen
an Sonden werden zugesetzt – eine
Gruppe (s.o.) für
einen Strang des Ziels und eine davon getrennte Gruppe (d.h. dritte
und vierte Primersonden-Nucleinsäuren)
für den
anderen Strang des Ziels. In einer bevorzugten Ausführungsform
hybridisieren die erste und die dritte Sonde, und es hybridisieren
auch die zweite und die vierte Sonde, so dass Amplifikation eintreten kann.
Wenn die erste und die zweite Sonde gebunden wurden, kann die ligierte
Sonde nun als Templat verwendet werden (zusätz lich zur zweiten Zielsequenz),
um die dritte und die vierte Sonde zu binden. Die ligierte dritte
und die vierte Sonde dienen zusätzlich
zum ersten Zielstrang als Templat für die Bindung der ersten und der
zweiten Sonde. Auf diese Weise kann exponentielle statt lineare
Amplifikation erfolgen.
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Wie oben ausgeführt kann die Detektion der
LCR-Reaktion direkt erfolgen, wenn ein oder beide Primer zumindest
eine ETM umfasst bzw. umfassen, oder sie kann unter Anwendung von
Sandwichtests indirekt mittels zusätzlicher Sonden erfolgen – die ligierten
Sonden können
als Zielsequenzen dienen, und die Detektion kann Amplifikationssonden,
Einfangsonden, Einfang-Extendersonden, Markersonden und Marker-Extendersonden usw.
verwenden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Signalamplifikationstechnik CPT. Die CPT-Technologie ist
in einigen Patenten und Patentanmeldungen beschrieben, z.B. in den
US-Patenten 5.011.769, 5.403.711, 5.660.998 und 4.876.187 sowie
in den PCT-Anmeldungen WO 95/05480, WO 95/1416 und WO 95/00667 und U.S.S.N.
09/014.304.
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Im Allgemeinen kann CPT wie folgt
beschrieben werden. Ein CPT-Primer (hierin manchmal auch als „spaltbarer
Primer" bezeichnet)
umfasst zwei durch eine spaltbare Bindung voneinander getrennte
Sondensequenzen. Der CPT-Primer ist im Wesentlichen zur Zielsequenz
komplementär
und hybridisiert somit an sie, um einen Hybridisierungskomplex zu
bilden. Die spaltbare Bindung wird dann gespalten, ohne die Zielsequenz
abzuspalten, was zur Trennung der zwei Sondensequenzen führt. Die
zwei Sondensequenzen können
somit leichter vom Ziel dissoziiert werden und die Reaktion beliebig
oft wiederholt werden. Der abgespaltete Primer wird dann wie hierin
beschrieben detektiert.
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Unter „spaltbarer Bindung" ist hierin eine
Bindung innerhalb der spaltbaren Sonde zu verstehen, die gespalten
werden kann, wenn die Sonde Teil eines Hybridisierungskomplexes
ist, d.h. wenn ein doppelsträngiger
Komplex entsteht. Es ist wichtig, dass die spaltbare Bindung nur
die spaltbare Sonde und nicht die Sequenz spaltet, an die sie hybridisiert
ist (d.h. entweder die Zielsequenz oder eine Sondensequenz), so dass die
Zielsequenz in der Reaktion für
die Amplifikation des Signals erneut verwendet werden kann. Die
spaltbare Bindung kann hierin jede verknüpfende chemische Struktur sein,
die zwei Sondensequenzen miteinander verbindet und in der Lage ist,
ohne Spaltung der Sondensequenzen oder der Sequenz, an die die spaltbare
Sonde hybridisiert ist, selektiv gespalten zu werden. Die spaltbare
Bindung kann eine Einzelbindung oder eine aus mehreren Einheiten
bestehende Sequenz sein. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
einige mögliche
spaltbare Bindungen verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die spaltbare Bindung RNA. Dieses oben beschriebene System
beruht auf der Tatsache, dass bestimmte doppelsträngige Nucleasen,
insbesondere Ribonucleasen, RNA-Nucleoside aus dem RNA:DNA-Hybridisierungskomplex
nicken oder herausschneiden. Von besonderem Nutzen in dieser Ausführungsform
ist RNAseH, Exo III und Revers-Transkriptase.
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In einer Ausführungsform besteht die gesamte
spaltbare Sonde aus RNA, wobei das Nicken besonders dann erleichtert
wird, wenn es mit einer doppelsträngigen Ribonuclease wie etwa
RNAseH oder Exo III erfolgt. RNA-Sonden, die zur Gänze aus
RNA-Sequenzen bestehen,
sind besonders geeignet, da sie erstens leichter enzymatisch produziert
werden können
und zweitens mehr Spaltungsstellen besitzen, die für das Nicken
oder Spalten durch ein Nickmittel wie z.B. die Ribonucleasen zugänglich sind.
Somit beruhen zur Gänze aus
RNA bestehende spaltbare Sonden nicht auf einer spaltbaren Bindung,
da die spaltbare Bindung in der Sonde inhärent ist.
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Wenn in einer bevorzugten Ausführungsform
die spaltbare Bindung eine Nucleinsäure wie z.B. RNA ist, können die
Verfahren der Erfindung zum Detektieren von Fehlpaarungen herangezogen
werden, wie dies in US-Patent 5.660.988 und WO 95/14106 allgemein
beschrieben ist. Diese Verfahren zum Detektieren von Fehlpaarungen
beruhen auf der Tatsache, dass sich die RNAseH nicht an einen RNA:DNA-Doppelstrang binden
und/oder ihn spalten kann, wenn in der Sequenz Fehlpaarungen vorhanden
sind. Somit sind in den NA1-R-NA2-Ausführungsform
NA1 und NA2 Nicht-RNA-Nucleinsäuren, vorzugsweise
DNA. Vorzugsweise liegt die Fehlpaarung innerhalb des RNA:DNA-Doppelstrangs
vor, doch in einigen Ausführungsformen
be findet sich die Fehlpaarung in einer benachbarten Sequenz in unmittelbarer
Nähe der
erwünschten
Sequenz – nahe
genug, um RNAseH zu beeinflussen (im Allgemeinen innerhalb von ein
oder zwei Basen). Somit ist in dieser Ausführungsform die spaltbare Bindung
der Nucleinsäure
solcherart ausgebildet, dass die Sequenz der spaltbaren Bindung
die jeweils zu detektierende Sequenz, d.h. den Bereich der vermeintlichen
Fehlpaarung, widerspiegelt.
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In einigen Ausführungsformen der Detektion
von Fehlpaarungen ist die Produktionsrate der freigesetzten Fragmente
solcherart, dass die Verfahren im Wesentlichen ein ja/nein-Ergebnis
liefern, wodurch die Detektion von praktisch jedem freigesetzten
Fragment die Gegenwart der erwünschten
Zielsequenz anzeigt. Wenn jedoch nur eine minimale Fehlpaarung vorliegt
(z.B. eine 1-, 2- oder 3-Basen- Fehlpaarung oder eine 3-Basen-Deletion),
wird ein bestimmtes Maß an
gespaltenen Fragmenten produziert, obwohl die Zielsequenz nicht
vorhanden ist. Somit wird die Produktionsrate gespaltener Fragmente
und/oder die Endmenge der gespaltenen Fragmente quantifiziert, um
die Gegenwart oder die Abwesenheit des Ziels anzuzeigen. Außerdem kann
die Verwendung sekundärer
und tertiärer
spaltbarer Sonden in der vorliegenden Ausführungsform besonders nützlich sein,
da sie die Differenzen zwischen einer perfekten Paarung und einer
Fehlpaarung amplifizieren kann. Diese Verfahren eignen sich besonders
für die
Bestimmung homozygoter oder heterozygoter Zustände eines Patienten.
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In dieser Ausführungsform ist ein wichtiges
Merkmal der spaltbaren Bindung, dass ihre Länge durch die vermutete Differenz
zwischen dem Ziel und der Sonde bestimmt wird. Insbesondere bedeutet
dies, dass die spaltbare Bindung eine ausreichende Länge aufweisen
muss, damit sie die vermutete Differenz umfasst, und doch kurz genug
sein muss, um nicht „spezifisch" an das ausgewählte Nucleinsäuremolekül hybridisieren zu
können,
wenn die vermutete Differenz vorhanden ist; eine solche unerwünschte Hybridisierung
würde die Exzision
und somit die Spaltung von spaltbaren Bindungen ermöglichen,
obwohl das ausgewählte
Nucleinsäuremolekül nicht
vollkommen komplementär
zur Nucleinsäuresonde
ist. Somit besitzt in einer bevorzugten Ausführungsform die spaltbare Bindung
eine Länge
von 3 bis 5 Nucleotiden, so dass eine vermutete Nucleotiddifferenz
von 1 Nucleotid bis zu 3 Nucleotiden in der spaltbaren Bindung enthalten
ist und sich 0, 1 oder 2 Nucleotide auf beiden Seiten der Differenz
befinden.
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Wenn demnach die spaltbare Bindung
Nucleinsäure
ist, verwenden bevorzugte Ausführungsform
von 1 bis etwa 100 Nucleotide, vorzugsweise von etwa 2 bis etwa
20, noch bevorzugter von etwa 5 bis etwa 10.
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CPT kann enzymatisch oder chemisch
durchgeführt
werden. Zusätzlich
zu RNAseH gibt es mehrere andere Spaltmittel, die sich zur Spaltung
von spaltbaren Bindungen von RNA (oder anderen Nucleinsäuren) eignen.
Beispielsweise wurde über
verschiedene chemische Nucleasen berichtet; siehe z.B. Sigman et
al., Annu. Rev. Biochem. 59, 207 – 236 (1990); Sigman et al.,
Chem. Rev. 93, 2295 – 2316
(1993); Bashkin et al., J. Org. Chem. 55, 5125 – 5132 (1990); und Sigman et
al., Nucleic Acids and Molecular Biology, Bd. 3, F. Eckstein und
D.M.J. Lilley, Hrsg., Springer-Verlag, Heidelberg 1989, S. 13 – 27.
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Spezifische RNA-Hydrolyse ist auch
ein gut erforschter Bereich; siehe z.B. Chin, Acc. Chem. Res. 24, 145 – 152 (1991);
Breslow et al., Tetrahedron 47, 2365 – 2376 (1991); Anslyn et al.,
Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 36, 432 – 450 (1997); und die dort
angeführten
Publikationen, die alle hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen
sind. Reaktive Phosphatzentren sind bei der Entwicklung spaltbarer
Bindungen ebenfalls von Interesse; siehe Hendry et al., Prog. Inorg.
Chem.: Bioinorganic Chem. 31, 201 – 258 (1990).
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Aktuelle Verfahren für die ortsgerichtete
RNA-Hydrolyse umfassen die Konjugation einer reaktiven Gruppierung,
die zur Spaltung von Phosphodiesterbindungen fähig ist, mit einem Erkennungselement,
das zur sequenzspezifischen Hybridisierung an RNA fähig ist.
In den meisten Fällen
ist ein Metallkomplex kovalent an einem DNA-Strang gebunden, der einen stabilen
Heterodoppelstrang bildet. Nach der Hybridisierung wird eine Lewis-Säure in unmittelbarer
Nähe des
RNA-Rückgrats
gebracht, um die Hydrolyse durchzuführen; siehe Magda et al., J.
Am. Chem. Soc. 116, 7439 (1994); Hall et al., Chem. Biology 1, 185 – 190 (1994);
Bashkin et al., J. Am. Chem. Soc. 116, 5981 – 5982 (1994); Hall et al.,
Nucleic Acids Res. 24, 3522 (1996); Magda et al., J. Am. Chem. Soc.
119, 2293 (1997); und Magda et al., J. Am. Chem. Soc. 119, 6947
(1997).
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In ähnlicher Weise wurde aufgezeigt,
dass DNA-Polyamin-Konjugate ortsgerichtete RNA-Strang-Spaltung hervorrufen;
siehe z.B. Yoshinari et al., J. Am. Chem. Soc. 113, 5899 – 5901 (1991);
Endo et al., J. Org. Chem. 62, 846 (1997); und Barbier et al., J.
Am. Chem. Soc. 114, 3511 – 3515
(1992).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die spaltbare Bindung nicht notwendigerweise RNA. Beispielsweise
können
spaltbare chemische Gruppierungen dazu dienen, basische Stellen
in Nucleinsäuren
zu spalten; siehe Belmont et al., New J. Chem. 21, 47 – 54 (1997);
und die dort angeführten
Publikationen, die alle ausdrücklich
durch Verweis hierin aufgenommen sind. Ebenso kommen lichtspaltbare
Gruppierungen, z.B. unter Verwendung von Übergangsmetallen, in Frage;
siehe Moucheron et al., Inorg. Chem. 36, 584 – 592 (1997).
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Andere Ansätze beruhen auf chemischen
Gruppierungen oder Enzymen; siehe z.B. Keck et al., Biochemistry
34, 12029 – 12037
(1995); Kirk et al., Chem. Commun., in Druck (1998); auf der Spaltung
von G-U-Basenpaaren durch Metallkomplexe; siehe Biochemistry 31,
5423 – 5429
(1992); auf Diaminkomplexen für
die Spaltung von RNA; Komiyama et al., J. Org. Chem. 62, 2155 – 2160 (1997);
und Chow et al., Chem. Rev. 97, 1489 – 1513 (1997); sowie die dort
angeführten
Literaturhinweise.
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Der erste Schritt des CPT-Verfahrens
erfordert das Hybridisieren eines primären spaltbaren Primers (auch
als primäre
spaltbare Sonde bezeichnet) an das Ziel. Dies erfolgt vorzugsweise
bei einer Temperatur, die sowohl die Bindung der längeren primären Sonde
als auch die Dissoziation der kürzeren
gespaltenen Abschnitte der primären
Sonde ermöglicht,
wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Wie hierin
dargelegt, kann dies in Lösung
erfolgen, oder es können
entweder das Ziel oder eine oder mehrere der spaltbaren Sonden an
einen festen Träger
gebunden sein. Beispielsweise ist es möglich, „Ankersonden" auf einem festen
Träger
oder der Elektrode zu verwenden, die im Wesentlichen zu einem Abschnitt der
Zielsequenz komplementär
sind (vorzugsweise handelt es sich um eine Sequenz, die nicht die
gleiche Sequenz ist, an die sich eine spaltbare Sonde bindet).
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Ebenso besitzt – wie dies hierin dargelegt
ist – eine
bevorzugte Ausführungsform
eine oder mehrere spaltbare Sonden, die an einen festen Träger wie
z.B. einer Perle gebunden ist bzw. sind. In dieser Ausführungsform
diffundiert das lösliche
Ziel, so dass die Bildung des Hybridisierungskomplexes zwischen
der löslichen
Zielsequenz und der an den Träger
gebundenen spaltbaren Sonde ermöglicht
wird. In dieser Ausführungsform
kann es wünschenswert
sein, zusätzliche
spaltbare Bindungen in den spaltbaren Sonden vorzusehen, um die
Freisetzung zweier oder mehrerer Sondensequenzen zu ermöglichen,
so dass mehr als eine Sondensequenz pro spaltbarer Sonde detektiert
werden kann, wie dies hierin beschrieben wird, und auf diese Weise
das Signal maximiert werden kann.
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In dieser Ausführungsform (und in anderen
hierin vorgestellten Techniken) sehen bevorzugte Verfahren Schneid-
oder Schertechniken vor, um die die Zielsequenz enthaltende Nucleinsäureprobe
zu einer Größe zu schneiden,
die ausreichende Diffusion der Zielsequenz in die Perlenoberfläche ermöglicht.
Dies kann bewerkstelligt werden, indem die Nucleinsäure durch
mechanische Kräfte
geschoren oder die Nucleinsäure
mittels Restriktions-Endonucleasen gespalten wird. Alternativ dazu
kann ein das Ziel enthaltende Fragment unter Verwendung von Polymerase,
Primern und der Probe als Templat erzeugt werden (z.B. im Fall von
PCR). Darüber
hinaus ist auch die Amplifikation des Ziels mittels PCR oder LCR
oder verwandter Verfahren möglich;
dies eignet sich besonders dann, wenn die Zielsequenz in der Probe
in einer extrem niedrigen Anzahl an Kopien vorhanden ist. Ebenso
sind auf dem Gebiet zahlreiche Techniken bekannt, um die Misch-
und Hybridisierungsrate zu steigern, z.B. Schütteln, Erhitzen, Techniken
zur Erhöhung
der Gesamtkonzentration wie etwa Fällen, Trocknen, Dialyse, Zentrifugieren,
Elektrophorese, magnetische Perlenkonzentration usw.
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Im Allgemeinen werden die spaltbaren
Sonden in einem Molüberschuss
in ihre Ziele eingebracht (einschließlich der Zielsequenz oder
anderer spaltbarer Sonden, z.B. wenn sekundäre oder tertiäre spaltbare
Sonden verwendet werden); das Verhältnis zwischen spaltbarer Sonde
und Ziel beträgt
vorzugsweise zumindest 100:1, noch bevorzugter etwa zumindest 1000:1
und am bevorzugtesten zumindest etwa 10.000:1. In einigen Ausführungsformen
ist der Überschuss
von Sonde:Ziel viel größer. Außerdem können Verhältnisse
wie diese für
alle hierin offenbarten Amplifikationstechniken verwendet werden.
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Sobald der Hybridisierungskomplex
zwischen der primären
spaltbaren Sonde und dem Ziel gebildet ist, wird der Komplex Spaltungsbedingungen
ausgesetzt. Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, hängt dies
von der Zusammensetzung der spaltbaren Sonde ab: Wenn es sich um
RNA handelt, wird RNAseH eingeführt.
Es ist zu beachten, dass unter bestimmten Umständen, wie sie z.B. allgemein in
WO 95/00666 und in WO 95/00667 beschrieben sind, die Verwendung
eines doppelsträngigen
Bindungsmittels wie z.B. RNAseH die Fortsetzung der Reaktion bei
Temperaturen sogar über
der Tm des Hybridisierungskomplexes aus primärer Sonde und Ziel ermöglichen
kann. Demzufolge kann die Zugabe von spaltbarer Sonde zum Ziel entweder
vor jener des Spaltungsmittels und vor der Einstellung der Spaltbedingungen
erfolgen, oder es können
die Sonden in Gegenwart des Spaltmittels oder unter Spaltbedingungen
zugesetzt werden.
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Die Spaltbedingungen führen zur
Trennung der zwei (oder mehrerer) Sondensequenzen der primären spaltbaren
Sonde. In der Folge bleiben die kürzeren Sondensequenzen nicht
mehr an der Zielsequenz hybridisiert, wodurch der Hybridisierungskomplex
dissoziiert; die Zielsequenz bleibt somit intakt. Die optimale Temperatur
zur Durchführung
der CPT-Reaktionen liegt im Allgemeinen bei etwa 5 °C bis etwa
25 °C unter
den Schmelztemperaturen des Sonde-Ziel-Hybridisierungskomplexes.
Dies sorgt für
rasche Hybridisierungsrate und hohen Spezifitätsgrad für die Zielsequenz. Die Tm des
jeweiligen Hybridisierungskomplexes hängt von der Salzkonzentration,
dem G-C-Gehalt und der Länge
des Komplexes ab, wie dies auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
ist.
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Während
der Reaktion kann es – wie
im Falle der anderen hierin vorgestellten Amplifikationstechniken – notwendig
sein, die Spaltung der Sonde und der Zielsequenz durch nichtspezifische
Nucleasen zu unterdrücken.
Solche Nucleasen werden im All gemeinen während der Isolation der DNA
durch Heiz- oder Extraktionsverfahren aus der Probe entfernt. Einige
Inhibitoren einzelsträngiger
Nucleasen, wie z.B. Vanadat, die Inhibitoren it-ACE und RNAsin,
ein Plazentaprotein, üben
keinen Einfluss auf die Aktivität
von RNAseH aus. Dies ist je nach Reinheit der RNAseH und/oder der
Zielprobe möglicherweise
nicht notwendig.
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Diese Schritte werden wiederholt,
damit die Reaktion über
einen Zeitraum fortschreiten kann. Die Reaktion wird üblicherweise
etwa 15 Minuten bis etwa 1 Stunde lang durchgeführt. Im Allgemeinen wird jedes Molekül der Zielsequenz
zwischen 100- und 1000-mal während
dieses Zeitraums umgesetzt, wobei dies von der Länge und Sequenz der Sonde,
den spezifischen Reaktionsbedingungen und dem Spaltverfahren abhängt. Für jede Kopie
der Zielsequenz, die in der Testprobe vorhanden ist, werden 100
bis 1000 Moleküle durch
RNAseH gespalten. Höhere
Amplifikationswerte können
erreicht werden, indem man die Reaktion länger ablaufen lässt oder
indem man sekundäre,
tertiäre
oder quaternäre
Sonden verwendet, wie dies hierin veranschaulicht wird.
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Nach Abschluss der Reaktion (wird
im Allgemeinen anhand des Zeitraums oder der Menge der Spaltung
bestimmt) müssen
die ungespaltenen spaltbaren Sonden vor der Detektion entfernt oder
neutralisiert werden, so dass sich die ungespaltene Sonde nicht
an eine Detektionssonde bindet, was falsch-positive Signale hervorrufen
würde.
Dies kann in unterschiedlicher Weise erfolgen, wie dies weiter unten
allgemein beschrieben ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Trennung durch Verwendung eines festen Trägers (entweder
eine Innenfläche
der Vorrichtung oder in der Vorrichtung eingeschlossene Perlen),
der die primäre Sonde
enthält,
erleichtert. Wenn demnach die spaltbaren Sonden an den festen Träger gebunden
sind, kann der Fluss der Probe an diesem festen Träger vorbei
zur Entfernung der ungespaltenen Sonden führen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
beruht die Trennung auf Gelelektrophorese der Reaktionsprodukte,
um die längere
ungespaltene Sonde von den kürzeren
ge spaltenen Sondensequenzen zu trennen, wie dies auf dem Gebiet
bekannt und hierin beschrieben ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
beruht die Trennung auf der Fällung
mit starker Säure.
Dies eignet sich zur Trennung längerer
Fragmente (mit im Allgemeinen mehr als 50 Nucleotiden) von kürzeren Fragmenten
(von im Allgemeinen etwa 10 Nucleotiden). Die Einführung einer
starken Säure
wie z.B. Trichloressigsäure
in die Lösung
(im Allgemeinen aus einem Speichermodul) bewirkt die Ausfällung der
längeren
Sonde, während
die kleineren gespaltenen Fragmente in Lösung bleiben. Die Verwendung
von Fritten oder Filtern kann den Niederschlag entfernen, und die
gespaltenen Sondensequenzen können
quantifiziert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die spaltbare Sonde sowohl eine ETM als auch einen Affinitätsbindungsliganden
oder eine Affinitätsbindungsgruppierung,
so dass ein Affinitätsträger dazu
dient, die Trennung durchzuführen.
In dieser Ausführungsform
ist es wichtig, dass die zur Detektion verwendete ETM nicht auf
der gleichen Sondensequenz positioniert ist, die die Affinitätsgruppierung
enthält,
so dass die Entfernung der ungespaltenen Sonde und der die Affinitätsgruppe
enthaltenden gespaltenen Sonde nicht alle detektierbaren ETMs entfernt.
Alternativ dazu darf die spaltbare Sonde keine kovalent gebundene
ETM enthalten, jedoch nur einen Affinitätsmarker. Geeignete Affinitätsgruppen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Biotin, Avidin, Streptavidin,
Lectine, Haptene, Antikörper
usw. Der Bindungspartner der Affinitätsgruppierung ist an einen
festen Träger
gebunden (wiederum handelt es sich entweder um eine Innenfläche der
Vorrichtung oder um in der Vorrichtung eingeschlossene Perlen),
und der Fluss der Probe an diesem Träger vorbei dient dazu, die
ungespaltenen Sonden herauszuziehen, wie dies auf dem Gebiet bekannt
ist. Die gespaltenen Sondensequenzen, die die Affinitätsgruppierung
nicht enthalten, bleiben in Lösung
und können
dann – wie
unten dargelegt – detektiert
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist – ähnlich wie
in der obigen Ausführungsform – eine Trennsequenz
von Nucleinsäuren
in der spaltbaren Sonde enthalten, die während der Reaktion nicht gespalten
wird. Eine zur Trennsequenz komplementäre Nucleinsäure wird an einen festen Träger gebunden
und dient als Einfangsequenz. Vorzugsweise wird die Trennsequenz
den spaltbaren Sonden zugesetzt und wird nicht von der Zielsequenz
erkannt, so dass die generalisierte Einfangsequenz in unterschiedlichen
Tests verwendet werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die ungespaltene Sonde durch die Zugabe einer im Wesentlichen
komplementären
Neutralisierungsnucleinsäure,
die im Allgemeinen aus einem Speichermodul stammt, neutralisiert.
Dies eignet sich besonders in Ausführungsformen, die Einfangsequenzen,
Trennsequenzen und Ein-Schritt-Systeme
vorsehen, da das Komplement zu einer Einfangsequenzen enthaltenden
Sonde Hybridisierungskomplexe bildet, die infolge ihrer Länge stabiler
sind als der aus gespaltener Sondensequenz und Detektionssonde bestehende
Komplex. Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, ist die
vollständige
Entfernung der ungespaltenen Sonde nicht erforderlich, da die Detektion
auf Elektronentransfer durch Nucleinsäure beruht; es ist hingegen
wichtig, dass die ungespaltene Sonde nicht zur Bindung an eine Detektionselektrodensonde
zur Verfügung
steht, die für
gespaltene Sequenzen spezifisch ist. Somit erfolgt in einer Ausführungsform
dieser Schritt im Detektionsmodul, und die Neutralisierungsnucleinsäure ist
eine Detektionssonde auf der Oberfläche der Elektrode und befindet
sich an einer getrennten „Adresse", so dass das Signal
aus dem Neutralisierungshybridisierungskomplex nicht zum Signal
der gespaltenen Fragmente beiträgt.
Alternativ dazu kann die Neutralisierungsnucleinsäure an einen
festen Träger
gebunden sein; die Probe fließt
an der Neutralisierungsfläche
vorbei, um die Reaktion zu quenchen, und tritt somit nicht in das
Detektionsmodul ein.
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Nach der Entfernung oder Neutralisierung
der ungespaltenen Sonde wird die Detektion mittels Zugabe der gespaltenen
Sondensequenzen zum Detektionsmodul fortgesetzt (siehe unten), das
entweder mit „Mechanismus-1 "- oder „Mechanismus-2"-Systemen arbeitet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden keine Sonden höherer
Ordnung verwendet, und die Detektion basiert auf der oder den Sondensequenzen)
des primären
Primers. In einer bevorzugten Ausführungsform werden zumindest
eine, vor zugsweise mehr, sekundäre
Sonden (hierin auch als sekundäre
Primer bezeichnet) verwendet. Die sekundären spaltbaren Sonden können der
Reaktion in unterschiedlicher Weise zugesetzt werden. Es ist entscheidend,
dass die sekundären
spaltbaren Sonden an der Hybridisierung an den ungespaltenen primären Sonden
gehindert werden, da dies die Erzeugung eines falsch-positiven Signals
bewirkt. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die primären und
sekundären
Sonden an feste Träger
gebunden. Erst nach Hybridisierung der primären Sonden mit dem Ziel – was zur
Spaltung und Freisetzung primärer
Sondensequenzen aus der Perle führt – können sich
die nun diffusionsfähigen
primären
Sondensequenzen an die sekundären
Sonden binden. Die primären
Sondensequenzen dienen ihrerseits als Ziele für die sekundären spaltbaren
Sonden, was die Spaltung und Freisetzung sekundärer Sondensequenzen nach sich zieht.
In einer alternativen Ausführungsform
erfolgt die gesamte Reaktion in Lösung. In dieser Ausführungsform
werden primäre
Sonden zugesetzt, die Reaktion wird für einige Zeit durchgeführt, und
die ungespaltenen primären
spaltbaren Sonden werden entfernt (s.o.}. Die sekundären Sonden
werden dann zugesetzt und die Reaktion fortgesetzt. Die sekundären ungespaltenen
Sonden werden anschließend
entfernt und die gespaltenen Sequenzen detektiert, wie dies allgemein
hierin erläutert
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden zumindest eine, vorzugsweise mehr, tertiäre Sonden verwendet. Die tertiären spaltbaren
Sonden können der
Reaktion in unterschiedlicher Weise zugesetzt werden. Es ist wichtig,
dass die tertiären
spaltbaren Sonden an der Hybridisierung an die ungespaltenen sekundären Sonden
gehindert werden, da dies die Erzeugung eines falsch-positiven Signals
bewirkt. Diese Verfahren werden im Allgemeinen gemäß den obigen
Ausführungen
durchgeführt.
Es können
ebenso quaternäre
Sonden verwendet werden.
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Somit erfordert CPT – wiederum
in willkürlicher
Reihenfolge – einen
ersten CPT-Primer, der eine erste Sondensequenz umfasst, eine spaltbare
Bindung und eine zweite Sondensequenz; sowie ein Spaltmittel.
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Auf diese Weise führt CPT zur Erzeugung einer
großen
Menge gespaltener Primer, die dann – wie unten ausgeführt – detektiert
werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Signalamplifikationsverfahen ein „Sandwichtest", wie er allgemein
in folgenden Publikationen beschrieben ist: U.S.S.N. 60/073.011;
US-Patente 5.681.701, 5.597.909, 5.545.730, 5.594.117, 5.591.584,
5.571.670, 5.580.731, 5.571.670, 5.591.584, 5.624.802, 5.635.352, 5.594.118,
5.359.100, 5.124.246 und 5.681.697. Obwohl Sandwichtests keine Veränderung
von Primern bewirken, können
sie als Signalamplifikationstechniken angesehen werden, da mehrere
Signale (d.h. Markersonden) an ein einzelnes Ziel gebunden sind,
was zur Amplifikation des Signals führt. Sandwichtests werden dann durchgeführt, wenn
die Zielsequenz wenige oder keine ETM-Marker enthält, d.h.
wenn eine sekundäre
Sonde mit den ETM-Markern zur Erzeugung des Signals herangezogen
wird.
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Wie hierin angeführt, ist zu beachten, dass
die Sandwichtests zur Detektion primärer Zielsequenzen (z.B. aus
einer Patientenprobe) oder als Verfahren zum Detektieren des Produkt
einer Amplifikationsreaktion (s.o.) dienen; somit kann jeder der
oben erwähnten
neu synthetisierten Stränge,
z.B. mittels PCR, LCR, NASBA, SDA usw., als „Zielsequenz" in einem Sandwichtest
verwendet werden.
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Im Allgemeinen können Sandwich-Signalamplifikationstechniken
wie folgt beschrieben werden. Die unten beschriebenen Reaktionen
können
entweder im Reaktionsmodul erfolgen, wobei anschließend die Übertragung
in das Detektionsmodul zwecks Detektion stattfindet, oder sie erfolgen
im Detektionsmodul, dem die erforderlichen Komponenten zugesetzt
sind; um Missverständnisse
auszuschließen,
werden sie nachstehend erläutert.
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Als vorbereitende Maßnahme können, wie
dies ausführlich
unten beschrieben ist, Einfang-Extendersonden der Zielsequenz zugesetzt
werden, damit die Bindung an eine Elektrode im Detektionsmodul stattfindet.
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Die Verfahren umfassen die Zugabe
einer Amplifikatorsonde, die an die Zielsequenz hybridisiert ist, wobei
dies entweder direkt oder durch die Verwendung einer oder mehrerer
Marker-Extendersonden erfolgt (auf diese Weise wird die Bildung „generischer" Amplifikatorsonden
ermöglicht).
Vorzugsweise enthält
die Amplifikatorsonde eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen,
obwohl in einigen Ausführungsformen – wie nachstehend
geschildert – die
Amplifikatorsonde nur eine einzelne Amplifikationssequenz oder zumindest
zwei Amplifikationssequenzen enthalten kann. Die Amplifikatorsonde
kann einige unterschiedliche Formen annehmen: eine verzweigte Konformation,
eine Dendrimerkonformation oder eine lineare „Kette" von Amplifikationssequenzen. Markersonden
mit ETMs hybridisieren dann an die Amplifikationssequenzen (oder
es hybridisieren in einigen Fällen
die Markersonden direkt an die Zielsequenz), und die ETMs werden
unter Verwendung der Elektrode detektiert, wie dies unten veranschaulicht
ist.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die Systeme der Erfindung unterschiedliche Konfigurationen aufweisen.
Im Allgemeinen gibt es drei geeigneten Systemtypen, die verwendet
werden können:
(1) „Nicht-Sandwichsysteme" (hierin auch als „direkte" Detektion bezeichnet),
worin die Zielsequenz selbst mit ETMs markiert wird (entweder da
die Primer ETMs umfassen oder infolge der Inkorporation von ETMs
in den neu synthetisierten Strang); (2) Systeme, in denen sich Markersonden
direkt an die Zielanalyten binden; und (3) Systeme, in denen sich
Markersonden indirekt an die Zielsequenzen binden, z.B. durch Verwendung
von Amplifikatorsonden.
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Demzufolge stellt die vorliegende
Erfindung Zusammensetzungen bereit, die eine Amplifikatorsonde umfassen.
Unter „Amplifikatorsonde" oder „Nucleinsäuremultimer" oder „Amplifikationsmultimer" bzw. grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
versteht man hierin eine Nucleinsäuresonde, die zur Erleichterung
der Signalamplifikation dient. Amplifikatorsonden umfassen zumindest
eine einzelsträngige
Nucleinsäure-Sondensequenz
(Definition siehe unten) und zumindest eine einzelsträngige Nucleinsäure-Amplifikationssequenz, wobei
eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen vorzuziehen ist.
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Amplifikatorsonden umfassen eine
erste Sondensequenz, die entweder direkt oder indirekt dazu dient, an
die Zielsequenz zu hybridisieren. Die Amplifikatorsonde selbst kann
eine erste Sondensequenz aufweisen, die im Wesentlichen zur Zielsequenz
komplementär
ist, oder sie besitzt eine erste Sondensequenz, die im Wesentlichen zu
einem Abschnitt einer zusätzlichen
Sonde komplementär
ist (in diesem Fall als Marker-Extendersonde bezeichnet, die einen
ersten Abschnitt besitzt, der im Wesentlichen zur Zielsequenz komplementär ist).
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erste Sondensequenz der Amplifikatorsonde im Wesentlichen
komplementär
zur Zielsequenz.
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Im Allgemeinen besitzt – wie dies
für alle
hierin vorgestellten Sonden gilt – die erste Sondensequenz eine
Länge,
die ausreicht, um Spezifität
und Stabilität
zu verleihen. Somit sind die Sondensequenzen der Erfindung, die
ausgebildet sind, um an eine andere Nucleinsäure zu hybridisieren (d.h.
Sondensequenzen, Amplifikationssequenzen, Abschnitte oder Domänen größerer Sonden),
zumindest etwa 5 Nucleoside lang, vorzugsweise zumindest 10 Nucleoside,
am bevorzugtesten zumindest etwa 15 Nucleoside.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Amplifikatorsonden – oder
beliebige andere Sonden der Erfindung – Haarnadel-Stammschleifenstrukturen
in Abwesenheit ihres Ziels aufweisen. Die Länge der doppelsträngigen Stammsequenz
ist solcherart ausgewählt,
dass die Haarnadelstruktur in Gegenwart des Ziels nicht bevorzugt
ist. Die Verwendung dieser Sondentypen kann in den Systemen der
Erfindung oder in anderen Nucleinsäure-Detektionssystemen zu einer
signifikanten Reduktion an nichtspezifischer Bindung und somit zu
einer Erhöhung
des Signal/ Rausch-Verhältnisses
führen.
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Im Allgemeinen umfassen diese Haarnadelstrukturen
vier Komponenten. Die erste Komponente ist eine Zielbindungssequenz,
d.h. eine Region, die zum Ziel komplementär ist (die die Probenzielsequenz
oder eine andere Sondensequenz sein kann, an die Bindung erwünscht ist);
die Länge
beträgt
etwa 10 Nucleoside, vorzugsweise etwa 15 Nucleoside. Die zweite
Komponente ist eine Schleifensequenz, die die Bildung von Nucleinsäureschleifen
erleichtern kann. Insbesondere vorzuziehen sind in dieser Hinsicht
Wiederholungen von GTC (bildet im Fall des Fragile-X-Syndroms Kehren).
(Wenn PNA-Analoga verwendet werden, sind möglicherweise Kehren mit Prolinresten
zu bevorzugen.) Im Allgemeinen werden drei bis fünf Wiederholungen verwendet,
wobei vier bis fünf
vorzuziehen sind. Die dritte Komponente ist eine selbstkomplementäre Region,
die einen ersten Abschnitt, der zu einem Abschnitt der Zielsequenzregion
komplementär
ist, und einen zweiten Abschnitt, der einen ersten Abschnitt der
Markersonden-Bindungssequenz umfasst, besitzt. Die vierte Komponente
ist zu einer Markersonde (oder zu einer anderen Sonde) im Wesentlichen
komplementär.
Die vierte Komponente umfasst außerdem ein „kohäsives Ende", d.h. einen Abschnitt, der nicht an
einen anderen Abschnitt der Sonde hybridisiert, und enthält vorzugsweise
die meisten – wenn
nicht sogar alle – ETMs.
Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können beliebige oder alle der
hierin beschriebenen Sonden konfiguriert sein, Haarnadeln in Abwesenheit
ihrer Ziele zu bilden (einschließlich der Amplifkator-, Einfang-,
Einfangextender-, Marker- und Markerextender-Sonden).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere unterschiedliche Amplifikatorsonden verwendet, jede
mit ersten Sondensequenzen, die an einen unterschiedlichen Abschnitt
der Zielsequenz hybridisieren. Es gibt demnach mehr als ein Amplifikationsniveau:
Die Amplifikatorsonde liefert Signalamplifikation infolge einer
Vielzahl an Markierereignissen, und es werden mehrere unterschiedliche
Amplifikatorsonden – jede mit
dieser Vielzahl an Markern – für jede Zielsequenz
verwendet. Bevorzugte Ausführungsformen
verwenden somit zumindest zwei unterschiedliche Pools an Amplifikatorsonden,
wobei jeder Pool eine unterschiedliche Sondensequenz für die Hybridisierung
an unterschiedliche Abschnitte der Zielsequenz aufweist; die einzige echte
Einschränkung
hinsichtlich der Anzahl unterschiedlicher Amplifikatorsonden ist
die Länge
der ursprünglichen
Zielsequenz. Außerdem
ist es möglich,
dass die unterschiedlichen Amplifikatorsonden verschiedene Amplifikationssequenzen
enthalten, obwohl dies im Allgemeinen nicht vorzuziehen ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
hybridisiert die Amplifikatorsonde nicht an die Probenzielsequenz
direkt, sondern an einen ersten Abschnitt der Marker-Extendersonde.
Dies ist besonders insofern nützlich,
als die Verwendung „generischer" Amplifikatorsonden
ermöglicht
wird, d.h. von Amplifikatorsonden, die mit einer Vielzahl unterschiedlicher
Ziele verwendet werden können.
Dies kann wünschenswert
sein, da mehrere der Amplifikatorsonden spezielle Synthesetechniken
erfordern. Somit ist die Zugabe einer relativ kurzen Sonde als Marker-Extendersonde
vorzuziehen. Die erste Sondensequenz der Amplifikatorsonde ist zu
einem ersten Abschnitt oder einer ersten Domäne einer ersten einzelsträngigen Markerextender-Nucleinsäuresonde im
Wesentlichen komplementär.
Die Marker-Extendersonde enthält
auch einen zweiten Abschnitt oder eine zweite Domäne, die
zu einem Abschnitt der Zielsequenz im Wesentlichen komplementär ist. Beide
Abschnitte besitzen vorzugsweise eine Länge von zumindest etwa 10 bis
etwa 50 Nucleotiden, wobei ein Bereich von etwa 15 bis etwa 30 vorzuziehen
ist. Die Ausdrücke „erster/erste/erstes" und „zweiter/zweite/zweites" sollen in Bezug
auf die 5'-3'-Orientierung der
Ziel- oder Sondensequenzen keinerlei Sequenzorientierung verleihen.
Unter der Annahme einer 5'-3'-Orientierung der
komplementären
Zielsequenz z.B. kann sich der erste Abschnitt entweder 5' vom zweiten Abschnitt
oder 3' vom zweiten
Abschnitt befinden. Aus praktischen Gründen ist die Reihenfolge der
Sondensequenzen hierin im Allgemeinen von links nach rechts dargestellt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann mehr als ein Marker-Extendersonde-Amplifikatorsonde-Paar verwendet werden.
Es können
somit mehrere Marker-Extendersonden verwendet werden, wobei jede einen
Abschnitt besitzt, der zu einem anderen Abschnitt der Zielsequenz
im Wesentlichen komplementär
ist; dies kann als weiteres Amplifikationsniveau dienen. Eine bevorzugte
Ausführungsform
verwendet somit Pools von zumindest zwei Marker-Extendersonden,
wobei die obere Grenze von der Länge
der Zielsequenz gebildet wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird mehr als eine Marker-Extendersonde mit einer einzelnen Amplifikatorsonde
verwendet, um nichtspezifische Bindung zu reduzieren; dies ist allgemein
in US-Patent 5.681.697 beschrieben. In dieser Ausführungsform
hybridisiert ein erster Abschnitt der ersten Marker-Extendersonde
an einen ersten Abschnitt der Zielsequenz, und der zweite Abschnitt
der ersten Marker-Extendersonde
hybridisiert an eine erste Sondensequenz der Amplifikatorsonde.
Ein erster Abschnitt der zweiten Marker-Extendersonde hybridisiert
an einen zweiten Abschnitt der Zielsequenz, und der zweite Abschnitt
der zweiten Marker-Extendersonde hybridisiert an eine zweite Sondensequenz
der Amplifikatorsonde. Diese bilden Strukturen, die manchmal als „Kreuzform"-Strukturen oder
-Konfigurationen bezeich net werden; ihr Zweck besteht im Allgemeinen
darin, Stabilität
zu verleihen, wenn große
verzweigte oder dendrimere Amplifikatorsonden verwendet werden.
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Außerdem können, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, die Marker-Extendersonden
mit einer Präamplifikatorsonde
(siehe unten) – eher
als direkt mit der Amplifikatorsonde – wechselwirken.
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Wie oben skizziert, verwendet eine
bevorzugte Ausführungsform
mehrere unterschiedliche Amplifikatorsonden, jeweils mit ersten
Sondensequenzen, die an einen unterschiedlichen Abschnitt der Marker-Extendersonde
hybridisieren. Außerdem
ist es – wie
oben erwähnt – auch möglich, dass
die unterschiedlichen Amplifikatorsonden verschiedene Amplifikationssequenzen
enthalten, obwohl dies im Allgemeinen nicht vorzuziehen ist.
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Zusätzlich zur ersten Sondensequenz
umfasst die Amplifikatorsonde auch zumindest eine Amplifikationssequenz.
Eine „Amplifikationssequenz" oder ein „Amplifikationssegment" bzw. grammatikalisch
gleichwertige Ausdrücke
ist hierin eine Sequenz, die entweder direkt oder indirekt dazu
verwendet wird, sich an einen ersten Abschnitt einer Markersonde
zu binden, wie dies ausführlich
unten erklärt
wird (obwohl sich in einigen Fällen
die Amplifikationssequenz an eine Detektionssonde binden kann).
Vorzugsweise umfasst die Amplifikatorsonde eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen,
wobei etwa 3 bis etwa 1000 vorziehen, etwa 10 bis etwa 100 besonders
vorzuziehen und etwa 50 besonders vorzuziehen sind. In einigen Fällen – z.B. bei
Verwendung linearer Amplifikatorsonden – sind 1 bis etwa 20 vorzuziehen
und etwa 5 bis etwa 10 besonders vorzuziehen.
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Die Amplifikationssequenzen können in
unterschiedlicher Weise miteinander verbunden sein, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Sie können kovalent
direkt miteinander oder, mit dazwischen liegenden Sequenzen oder
chemischen Gruppierungen, über
Nucleinsäurebindungen,
wie z.B. Phosphodiesterbindungen, PNA-Bindungen usw., oder durch
zwischengeschaltete Verbindungsmittel, wie z.B. Aminosäure-, Kohlenhydrat-
oder Polyolbrücken,
oder durch andere Vernetzer oder Bindungspartner verknüpft sein.
Die Verbindungsstelle(n) können
an den Enden eines Segments und/oder an einem oder mehreren internen
Nucleotiden im Strang positioniert sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Amplifikationssequenzen über Nucleinsäurebindungen
gebunden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden verzweigte Amplifikatorsonden verwendet (siehe die allgemeine
Beschreibung in US-Patent 5.124.246, das hierin durch Verweis aufgenommen
ist). Verzweigte Amplifikatorsonden können „gabelähnliche" oder „kammähnliche" Konformationen aufweisen. „Gabelähnlich" verzweigte Amplifikatorsonden
besitzen im Allgemeinen drei oder mehr Oligonucleotidsegmente, die
von einem Ursprungspunkt ausgehen, um eine verzweigte Struktur zu
bilden. Der Ursprungspunkt kann ein weiteres Nucleotidsegment oder
ein multifunktionelles Molekül
sein, an das zumindest drei Segmente kovalent oder fest gebunden
sein können. „Kammartig" verzweigte Amplifikatorsonden
besitzen ein lineares Rückgrat
mit einer Vielzahl an Seitenketten-Oligonucleotiden, die sich vom
Rückgrat
erstrecken. In beiden Konformationen hängen die Seitensegmente normalerweise
von einem modifizierten Nucleotid oder einer anderen organischen Gruppierung
mit den geeigneten funktionellen Gruppen zur Bindung von Oligonucleotiden
ab. Außerdem
steht in beiden Konformationen eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen
für die
direkte oder indirekte Bindung an Detektionssonden zur Verfügung. Im
Allgemeinen werden diese Strukturen in Einklang mit auf dem Gebiet
bekannten Verfahren unter Einsatz modifizierter multifunktioneller
Nucleotide gebildet; siehe z.B. US-Patente 5.635.352 und 5.124.246.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Dendrimer-Amplifikatorsonden verwendet, die allgemein in
US-Patent 5.175.270 beschrieben sind. Dendrimer-Amplifikatorsonden
besitzen Amplifikationssequenzen, die mittels Hybridisierung gebunden
sind, und weisen somit Abschnitte doppelsträngiger Nucleinsäuren als
Komponente ihrer Struktur auf. Die Außenfläche der Dendrimer-Amplifikatorsonde
besitzt eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden lineare Amplifikatorsonden verwendet, die individuelle Amplifikationssequenzen
besitzen, die entweder direkt oder mit kurzen dazwischen liegenden
Sequenzen an den Enden miteinander verknüpft sind, um ein Polymer zu
bilden. Wie bei den anderen Amplifikatorkonfigurationen kann es
zusätzliche
Sequenzen oder Gruppierungen zwischen den Amplifikationssequenzen
geben. Außerdem
können – wie hierin
dargelegt – lineare
Amplifikationssonden Haarnadel-Stammschleifenstrukturen bilden.
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In einer Ausführungsform besitzt die lineare
Amplifikatorsonde eine einzelne Amplifikationssequenz. Dies kann
dann von Vorteil sein, wenn Zyklen von Hybridisierung/Dissoziation
auftreten, wodurch ein Pool von Amplifikatorsonden entsteht, der
an das Ziel hybridisiert und dann entfernt wurde, damit sich mehr
Sonden binden können,
oder wenn eine große
Anzahl an ETMs für
jede Markensonde verwendet wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
jedoch umfassen lineare Amplifikatorsonden eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen.
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Außerdem kann die Amplifikatorsonde
vollkommen linear, vollkommen verzweigt, vollkommen dendrimer oder
jede Kombination davon sein.
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Die Amplifikationssequenzen der Amplifikatorsonde
dienen – entweder
direkt oder indirekt – dazu,
sich an eine Markersonde zu binden und somit Detektion zu ermöglichen.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind
die Amplifikationssequenzen der Amplifikatorsonde zu einem ersten
Abschnitt der Markersonde im Wesentlichen komplementär. Alternativ
dazu werden Amplifikator-Extendersonden verwendet, die einen ersten Abschnitt,
der sich an die Amplifikationssequenz bindet, und einen zweiten
Abschnitt, der sich an den ersten Abschnitt der Markersonde bindet,
besitzen.
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Außerdem können die Zusammensetzungen
der Erfindung „Präamplifikator"-Moleküle umfassen,
die als Brückengruppierung
zwischen den Marker-Extendermolekülen und den Amplifikatorsonden
dienen. Auf diese Weise werden mehr Amplifikatoren und somit mehr
ETMs schließlich
an die Detektionssonden gebunden. Präamplifikator-Moleküle können entweder
linear oder verzweigt sein und enthalten typischerweise etwa 30 – 3000 Nucleotide.
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Somit sind die Markersonden entweder
zu einer Amplifikationssequenz oder zu einem Abschnitt der Zielsequenz
im Wesentlichen komplementär.
Demzufolge können die
Markersonden in unterschiedlicher Weise konfiguriert sein, wie dies
hierin allgemein beschrieben ist; dies hängt davon ab, ob ein Mechanismus-1- oder
ein Mechanismus-2-Detektionssystem Anwendung findet (Erklärung weiter
unten).
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Die Detektion der Amplifikationsreaktionen
der Erfindung einschließlich
der direkten Detektion von Amplifikationsprodukten und der indirekten
Detektion unter Einsatz von Markersonden (d.h. Sandwichtests) erfolgt
durch Detektieren von Testkomplexen mit ETMs, die in unterschiedlicher
Weise an den Testkomplex gebunden sein können, wie dies weiter unten
dargelegt wird.
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Wie in US-Patent 5.587.128 beschrieben,
kann die Reaktionskammer eine Zusammensetzung umfassen (entweder
in Lösung
oder an der Oberfläche
der Reaktionskammer geheftet), die die Hemmung einer Amplifikationsreaktion
durch die Zusammensetzung der Kammer verhindert. Beispielsweise
können
die Wandflächen
mit einem Silan überzogen
werden, z.B. unter Verwendung eines Silanisierungsreagens wie z.B.
Dimethylchlorsilan; sie können
auch mit einem siliconisierenden Reagens wie etwa AquasilTM oder SurfacilTM (Pierce,
Rockford, IL, USA), die Organosilane mit einer hydrolysierbaren
Gruppe sind, beschichtet sein. Diese hydrolysierbare Gruppe kann
in Lösung
hydrolysieren, um ein Silanol zu bilden, das polymerisieren und
einen fest gebundenen Film über
die Kammeroberfläche
spannen kann. Die Beschichtung kann auch ein Blockiermittel enthalten,
das mit dem Film reagieren kann, um die Hemmung weiter zu verringern;
geeignete Blockiermittel sind Aminosäurepolymere und Polymere wie
etwa Polyvinylpyrrolidon, Polyadenylsäure und Polymaleinimid. Alternativ
dazu kann für
Siliciumsubstrate ein Siliciumoxidfilm auf den Wänden vorhanden sein, oder die Reaktionskammer
kann mit einem relativ inerten Polymer wie etwa Polyvinylchlorid überzogen
sein. Es kann ferner wünschenswert
sein, blockierende Polynucleotide zuzusetzen, um Bindungsstellen
auf der Kammeroberfläche
zu besetzen.
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In dieser und in anderen Ausführungsformen
kann ein thermisches Modul verwendet werden, das entweder Teil der
Reaktionskammer oder getrennt davon ist, aber in räumliche
Nähe zum
Reaktionsmodul gebracht werden kann. Geeignete thermische Module
sind in den US-Patenten 5.498.392 und 5.587.128 sowie in WO 97/16561 beschrieben
und können
elektrische Widerstandsheizelemente, gepulste Laser oder andere Quellen
elektromagnetischer Energie umfassen, die auf die Reaktionskammer
gerichtet sind. Man beachte auch, dass es bei Verwendung von Heizelementen
wünschenswert
sein kann, dass die Reaktionskammer relativ seicht ist, um so die
Wärmeübertragung
zu vereinfachen; siehe US-Patent 5.587.128.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ermöglicht
die biologische Reaktionskammer die enzymatische Spaltung oder Modifikation
des Zielanalyten. Beispielsweise können Restriktions-Endonucleasen
dazu dienen, Zielnucleinsäuren
mit Zielsequenzen, z.B. genomischer DNA, in kleinere Fragmente aufzuspalten,
um entweder die Amplifikation oder die Detektion zu erleichtern.
Alternativ dazu kann – wenn
der Zielanalyt ein Protein ist – dieser
durch eine Protease gespalten werden. Andere Arten enzymatischer
Hydrolyse sind auch möglich, wobei
dies von der Zusammensetzung des Zielanalyten abhängt. Wie
hierin dargelegt, kann der Zielanalyt ein Enzym umfassen, und die
Reaktionskammer umfasst ein Substrat, das dann zur Bildung eines
detektierbaren Produkts gespalten wird.
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In einer Ausführungsform enthält das Reaktionsmodul
eine Kammer für
die physikalische Änderung eines
Teils oder der Gesamtheit der Probe, z.B. für das Scheren genomischer oder
großer
Nucleinsäuren,
für die
nucleare Lyse, Ultraschall usw.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung zumindest eine Flüssigkeitspumpe.
Pumpen fallen im Allgemeinen in zwei Kategorien: „on-chip" und „off-chip"; d.h. die Pumpen (im
Allgemeinen Pumpen auf Elektrodenbasis) können in der Vorrichtung selbst
oder auf einem Apparat vorhanden sein, in die die Vorrichtung passt,
so dass die Ausrichtung der erforderlichen Strömungskanäle und somit das Pumpen von
Flüssigkeiten
stattfinden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Pumpen auf der Vorrichtung selbst vorhanden. Diese Pumpen
sind im Allgemeinen Pumpen auf Elektrodenbasis; d.h. das Anlegen
elektrischer Felder kann dazu dienen, sowohl geladene Teilchen als
auch das Lösungsmittel
je nach Zusammensetzung der Probe und der Vorrichtung zu bewegen.
Geeignete On-chip-Pumpen sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) elektroosmotische
(EO-) Pumpen und elektrohydrodynamische (EHD-) Pumpen; diese Pumpen
auf Elektrodenbasis werden auf dem Gebiet der Erfindung manchmal
als „elektrokinetische
(EK-) Pumpen" bezeichnet.
Alle diese Pumpen beruhen auf Konfigurationen von Elektroden, die
entlang eines Strömungskanals
positioniert sind, so dass die die Probenkomponenten umfassenden
Flüssigkeiten
gepumpt werden können.
Wie dies auf dem Gebiet der Erfindung beschrieben wird, sind die
Konfigurationen für
jede dieser Pumpen auf Elektrodenbasis geringfügig unterschiedlich; z.B. hängt der
Wirkungsgrad einer EHD-Pumpe vom Abstand zwischen den Eeltkroden
ab, wobei Folgendes gilt: Je näher
sie aneinander liegen, desto weniger Spannung muss angelegt werden,
um das Strömen
von Flüssigkeit
zu bewirken. Alternativ dazu sollte im Falle von EO-Pumpen der Abstand
zwischen den Elektroden größer sein
(bis zu der halben Länge
des Kanals, in dem die Flüssigkeiten
befördert
werden), da die Elektrode nur an der Kraftanwendung und nicht – wie bei
EHD-Pumpen – an
der Bildung von Ladungen, auf die die Kraft einwirkt, beteiligt
ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine EO-Pumpe verwendet. Die Elektroosmose (EO) beruht auf
der Tatsache, dass die Oberfläche
vieler Festkörper,
z.B. Quarz, Glas u.dgl., in Gegenwart ionischer Materialien negativ
oder positiv geladen wird. Die geladenen Oberflächen ziehen entgegengesetzt
geladene Gegenionen in wässrigen
Lösungen
an. Das Anlegen von Spannung führt
zur Wanderung der Gegenionen zur entgegengesetzt geladenen Elektrode
und auch zur Bewegung des Großteils
der Flüssigkeit.
Die Volumensflussrate ist proportional zum Strom, und der in der
Flüssigkeit
erzeugte Volumensfluss ist auch proportional zur angelegten Spannung.
Der elektroosmotische Fluss eignet sich für leitfähige Flüssigkeiten und üblicherweise
nicht für
nicht-polare Lösungsmittel.
EO-Pumpen sind in US-Patenten 4.908.112 und 5.632.876, in PCT US
95/14586 sowie in WO 97/43629 beschrieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine EHD-Pumpe verwendet. Im Falle von EHD übertragen Elektroden in Kontakt
mit der Flüssigkeit
Ladung, wenn Spannung angelegt wird. Diese Ladungsübertragung
tritt entweder durch Übertragung
oder Entfernung eines Elektrons auf die oder von der Flüssigkeit
auf, so dass Flüssigkeit
von der ladenden Elektrode zur entgegengesetzt geladenen Elektrode
strömen
kann. EHD-Pumpen können
dazu dienen, Widerstands-Flüssigkeiten
wie z.B. nicht-polare Lösungsmittel
zu pumpen. EHD-Pumpen sind in US-Patent 5.632.876 beschrieben.
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Die Elektroden der Pumpen besitzen
vorzugsweise einen Durchmesser von etwa 25 μm bis etwa 100 μm, noch bevorzugter
von etwa 50 μm
bis etwa 75 μm.
Vorzugsweise ragen die Elektroden von der Spitze eines Strömungskanals
bis zu einer Tiefe von etwa 5 bis etwa 95 %, vorzugsweise von etwa
25 bis etwa 50 %, der Kanaltiefe. Außerdem kann – wie in
PCT US 95/14586 beschrieben – ein
internes Pumpsystem auf Elektrodenbasis in ein Flüssigkeitsverteilungssystem
der Vorrichtungen der Erfindung integriert sein, wobei die Flussratensteuerung
an mehreren Pumpenstellen und mit weniger komplexer Elektronik erfolgt,
wenn die Pumpen durch Anlegen gepulster Spannungen über die
Elektroden betrieben werden; dies hat die folgenden zusätzliche
Vorteile: leichte Integration in Systeme hoher Dichte, weniger Elektrolyse
an den Elektroden, Reduktionen der Wärmekonvektion in der Nähe der Elektroden,
die Möglichkeit
der Verwendung einfacherer Treiber und die Möglichkeit der Verwendung einfacher
und komplexer Pulswellengeometrien.
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Die Spannungen, die an die Elektroden
anzulegen sind, um das Strömen
von Flüssigkeit
zu bewirken, hängen
von der Geometrie der Elektroden und den Eigenschaften der zu befördernden
Flüssigkeiten
ab. Die Strömungsrate
der Flüssigkeiten
ist eine Funktion der Amplitude der zwischen den Elektroden angelegten Spannung,
der Elektrodengeometrie und der Flüssigkeitseigenschaften, die
problemlos für
jede Flüssigkeit
bestimmbar sind. Testspannungen können bis zu etwa 1500 V reichen,
doch eine Betriebsspannung von etwa 40 bis 300 V ist wünschenswert.
Es wird im Allgemeinen ein analoger Treiber verwendet, um die an
die Pumpe von einer Gleichstromquelle aus angelegte Spannung zu
variieren. Es wird für
jede Flüssigkeit
eine Übertragungsfunktion
experimentell als jene angelegte Spannung bestimmt, die die erwünschte Strömung oder
den erwünschten
Flüssigkeitsdruck
der im Kanal beförderten
Flüssigkeit
bewirkt. Ein analoger Treiber ist jedoch im Allgemeinen für jede Pumpe
entlang des Kanals erforderlich und eignet sich als Betriebsverstärker.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine mikromechanische Pumpe (entweder on- oder off-chip) verwendet,
wie dies auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Off-chip-Pumpe verwendet. Beispielsweise können die
Vorrichtungen der Erfindung in ein Gerät eingepasst sein, so dass
sie darin stecken und festgehalten werden; dieses Gerät kann dafür sorgen,
dass die Öffnungen
(d.h. Probeneinlassöffnungen,
Flüssigkeitseinlassöffnungen
und Abfallauslassöffnungen)
und Elektrodenanschlüsse
ausgerichtet sind. Das Gerät
kann Pumpen enthalten, die die Probe zur Vorrichtung befördern; beispielsweise
können
sie Zellen enthaltende Proben in Zelllysemodule mit Fortsätzen befördern, um
nach Anlegen von ausreichend Flüssigkeitsdruck
Zelllyse zu bewirken. Solche Pumpen sind auf dem Gebiet allgemein
bekannt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung zumindest ein Flüssigkeitsventil,
das das Strömen
von Flüssigkeit
in das oder aus dem Modul der Vorrichtung steuert oder den Fluss
in einen oder mehrere Kanäle
ablenkt. Es sind auf dem Gebiet der Erfindung zahlreiche Ventile
bekannt. In einer Ausführungsform
kann das Ventil z.B. eine Kapillarschranke enthalten, die allgemein
in PCT US 97/07880 beschrieben ist. In dieser Ausführungsform
mündet
der Kanal in einen größeren Raum,
der ausgebildet ist, die Bildung einer energieminimierenden Flüssigkeitsoberfläche zu begünstigen,
z.B. einen Meniskus an der Öffnung.
Vorzugsweise enthalten die Kapillarschranken einen Damm, der die
vertikale Höhe
des Kanals unmittelbar vor der Öffnung
zu einem größeren Raum
wie z.B. eine Kammer anhebt. Außerdem
kann – wie
in US-Patent 5.858.195 erläutert – eine Art „virtuelles
Ventil" verwendet
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung Dichtungsöffnungen, um
das Einströmen
von Flüssigkeiten
wie z.B. Proben in die Module der Erfindung zu ermöglichen,
wobei die Öffnungen
danach geschlossen werden, um Verlust der Probe zu vermeiden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung zumindest ein Speichermodul
für Testreagenzien.
Diese Speichermodule sind mit anderen Modulen des Systems mit Strömungskanälen verbunden,
und viele weisen Kammern oder erweiterte Strömungskanäle auf. Sie können eine
beliebige Anzahl an Reagenzien, Puffern, Enzymen, elektronischen
Mediatoren, Salzen usw. enthalten, z.B. gefriergetrocknete Reagenzien.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Mischmodul; wiederum
können
die Mischmodule wie die Speichermodule erweiterte Strömungskanäle (insbesondere
für zeitlich
abgestimmtes Mischen geeignet) oder Kammern sein. Insbesondere im
Fall erweiterter Strömungskanäle können Fortsätze auf
der Seite des Kanals vorhanden sein, um das Mischen zu bewirken.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Vorrichtungen der Erfindung ein Detektionsmodul. Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen,
die für
die Detektion biologischer Zielanalytspezies wie z.B. Nucleinsäuren und
Proteine in Frage kommen. Im Allgemeinen beruht das Detektionsmodul
auf den Ausführungen
in folgenden Publikationen: US-Patent 5.591.578; 5.824.473; 5.770.369; 5.705.348;
und 5.780.234; US-Seriennummer 09/096.593; 08/911.589; 09/135.183;
und 60/105.875; sowie PCT-Anmeldungen US 97/20014 und US 98/12082.
Das System kann allgemein wie folgt beschrieben werden. Ein Zielanalyt
wird in das Detektionsmodul eingebracht und mit anderen Komponenten
vereinigt, um einen Testkomplex zu bilden; dies erfolgt in unterschiedlicher
Weise, wie weiter unten ausführlich
beschrieben. Die Testkomplexe umfassen ETMs, die an den Testkomplex
in unterschiedlicher Weise gebunden sein können, wie dies ebenfalls weiter
unten ausführlich
erläutert
ist. Im Allgemeinen gibt es zwei grundsätzliche Detektionsmechanismen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
beruht die Detektion einer ETM auf dem Elektronentransfer durch
die gestapelten π-Orbitale
doppelsträngiger
Nucleinsäure.
Dieser Grundmechanismus ist in US-Patenten 5.591.578, 5.770.369
und 5.705.348 sowie PCT US 97/20014 beschrieben und wird hierin
als „Mechanismus-1" bezeichnet. Frühere Arbeiten
zeigten, dass der Elektronentransfer durch die gestapelten π-Orbitale doppelsträngiger Nucleinsäuren rasch
und durch die einzelsträngige
Nucleinsäure
deutlich langsamer stattfinden kann. Demzufolge kann dies als Grundlage
für einen
Test dienen. Durch Anfügen
von ETMs (entweder kovalent an einen der Stränge oder nicht-kovalent an
den Hybridisierungskomplex unter Einsatz von Hybridisierungsindikatoren,
siehe unten) an eine Nucleinsäure,
die über
ein leitendes Oligomer an eine Detektionselektrode gebunden ist,
kann Elek tronentransfer zwischen der ETM und der Elektrode durch
die Nucleinsäure und
das leitende Oligomer detektiert werden.
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Dies kann erfolgen, wenn der Zielanalyt
eine Nucleinsäure
ist; alternativ dazu wird ein Nicht-Nucleinsäurezielanalyt gemeinsam mit
einem optionalen Einfang-Bindungsliganden (zum Binden des Zielanalyten
an der Detektionselektrode) und einem löslichen Bindungsliganden verwendet,
der einen Nucleinsäure-„Schwanz" aufweist, der sich
dann entweder direkt oder indirekt an eine Detektionssonde auf der
Oberfläche
binden kann, um die Detektion durchzuführen.
-
Alternativ dazu kann die ETM nicht
notwendigerweise mittels Elektronentransfer durch Nucleinsäure, sondern
direkt unter Einsatz leitender Oligomere detektiert werden; die
Elektronen aus den ETMs müssen,
anders ausgedrückt,
nicht durch die gestapelten π-Orbitale
wandern, um ein Signal zu erzeugen. Stattdessen kann die Gegenwart
von ETMs auf der Oberfläche
einer selbstassemblierten Monoschicht (SAM), die leitende Oligomere
umfasst, direkt detektiert werden. Dieses grundsätzliche Prinzip wird hierin
als „Mechanismus-2" bezeichnet. Nach
Bindung eines Zielanalyten wird ein eine ETM umfassender löslicher
Bindungsligand zur Oberfläche
gebracht, und die Detektion der ETM kann stattfinden – vermutlich
durch das leitende Oligomer zur Elektrode. Im Wesentlichen besteht
die Funktion der die leitenden Oligomere umfassenden SAM darin,
die elektronische Oberfläche
der Elektrode zu „heben", während nach
wie vor die Vorteile der Abschirmung der Elektrode vor Lösungskomponenten
sowie der Reduktion des Ausmaßes
nichtspezifischer Bindung an die Elektroden bereitgestellt werden.
Anders interpretiert besteht die Funktion des Bindungsliganden darin,
Spezifität
für die
Rekrutierung von ETMs an der Oberfläche zu bieten, wo sie mittels
leitender Oligomere mit elektronisch exponierten Termini detektiert
werden können.
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Somit wird in beiden Ausführungsformen
ein Testkomplex gebildet, der eine ETM enthält, die dann unter Einsatz
der Detektionselektrode detektiert wird.
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Das vorliegende System ist besonders
in Anordnungsformaten nützlich,
in denen eine Matrix adressierbarer mikroskopischer Detektionselektroden
(hierin im Allgemeinen als „Felder", „Adressen" oder „Mikropositionen" bezeichnet) vorliegt.
-
Demzufolge stellt die vorliegende
Erfindung Verfahren zum Detektieren von Zielanalyten in Probenlösungen unter
Einsatz einer Elektrode bereit. Falls erforderlich, wird der Zielanalyt
unter Anwendung bekannter Techniken hergestellt, im Allgemeinen
innerhalb der oben beschriebenen Vorrichtungen. Beispielsweise kann die
Probe behandelt werden, um die Zellen zu lysieren; dabei kommen
bekannte Lysepuffer, Ultraschallbehandlung, Elektroporation usw.
zum Einsatz, und die Reinigung findet dann wie benötigt statt,
wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist.
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Die Detektionsmodule der Erfindung
umfassen Elektroden. Unter „Elektroden" ist hierin eine
Zusammensetzung zu verstehen, die – wenn sie an eine elektronische
Vorrichtung angeschlossen ist – einen
Strom oder eine Ladung abfühlen
und ihn bzw. sie in ein Signal umwandeln kann. Alternativ dazu kann
eine Elektrode als eine Zusammensetzung definiert sein, die ein
Potential an Elektronen anlegen kann und/oder Elektronen zu oder
von Spezies in der Lösung
leiten kann. Demnach ist eine Elektrode eine ETM, wie dies hierin
beschrieben ist. Bevorzugte Elektroden sind auf dem Gebiet bekannt;
dazu zählen
u.a. bestimmte Metalle und ihre Oxide, z.B. Gold; Platin; Palladium;
Silicium; Aluminium; Metalloxidelektroden wie z.B. Platinoxid, Titanoxid,
Zinnoxid, Indiumzinnoxid, Palladiumoxid, Siliciumoxid, Aluminiumoxid,
Molybdänoxid
(Mo2O6), Wolframoxid
(WO3) und Rutheniumoxide; und Kohlenstoff
(z.B. Glaskohlenstoffelektroden, Graphit und Kohlenstoffpaste).
Bevorzugte Elektroden sind Gold-, Silicium-, Platin-, Kohlenstoff-
und Metalloxidelektroden, wobei Gold besonders vorzuziehen ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Elektroden auf einem Substrat ausgebildet. Die vorliegende
Beschreibung betrifft allgemein die Bildung von Goldelektroden,
aber wie für
den Fachkundigen offensichtlich ist, kommen auch andere Elektroden
in Frage. Das Substrat kann eine Vielzahl an Materialien umfassen,
wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, wobei Leiterplatten- (PCB-) Materialien
besonders vorzuziehen sind. Zweckmäßige Substrate sind u.a. (jedoch
nicht darauf beschränkt)
Glasfaser, Teflon, Keramik, Glas, Silicium, Glimmer, Kunststoff
(z.B. Acryle, Polystyrol und Copolymere von Styrol und anderen Materialien,
Polypropylen, Polyethylen, Polybutylen, Polycarbonat, Polyurethane,
TeflonTM und Derivate davon usw.), GETEK
(eine Mischung von Polypropylenoxid und Glasfaser) usw.
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Im Allgemeinen sind PCB-Materialien
bevorzugt. Leiterplattenmaterialien sind jene, die ein Isoliersubstrat
umfassen, das mit einer leitenden Schicht überzogen ist und unter Anwendung
von Lithografieverfahren verarbeitet wird, insbesondere mittels
Fotolithografietechniken, um die Elektrodenmuster und Verdrahtungen (auf
dem Gebiet manchmal auch als Anschlüsse bezeichnet) zu bilden.
Das Isoliersubstrat ist im Allgemeinen – aber nicht immer – ein Polymer.
Wie dies auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, können eine
oder mehrere Schichten verwendet werden, um entweder „zweidimensionale" Platten (z.B. alle
Elektroden und Verdrahtungen liegen in einer Ebene) oder „dreidimensionale" Platten (die Elektroden
befinden sich auf einer Oberfläche,
und die Verdrahtungen können
durch die Platte hindurch zur anderen Seite führen) zu bilden. Dreidimensionale
Systeme beruhen häufig
auf der Anwendung von Bohren oder Ätzen, gefolgt vom Elektroplattieren
mit einem Metall wie etwa Kupfer, so dass durch die Platte führende Verdrahtungen
entstehen. Leiterplattenmaterialien sind oft mit einer Folie versehen,
die bereits am Substrat klebt (z.B. Kupferfolie), wobei gegebenenfalls zusätzliches
Kupfer wie benötigt
zugeführt
wird (z.B. für
die Verdrahtungen), beispielsweise mittels Elektroplattieren. Die
Kupferoberfläche
muss dann möglicherweise
aufgeraut werden, z.B. durch Ätzen,
um die Bindung der Klebeschicht zu ermöglichen.
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In einigen Ausführungsformen ist Glas unter
Umständen
als Substrat nicht vorzuziehen.
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Demnach stellt die vorliegende Erfindung
in einer bevorzugten Ausführungsform
Biochips (die manchmal hierin als „Chips" bezeichnet werden) bereit, umfassend
Substrate, die aus einer Vielzahl an Elektroden – vorzugsweise Goldelektroden – bestehen.
Die Anzahl an Elektroden entspricht jener der Reihen. Jede Elektrode
umfasst vorzugsweise eine selbstassemblierte Monoschicht, wie dies
hierin beschrieben ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst eine der Monoschichten bildenden Spezies einen Einfangliganden,
wie dies hierin beschrieben ist. Außerdem besitzt jede Elektrode
eine Verdrahtung, die an einem Ende der Elektrode befestigt und
schließlich
an eine Vorrichtung angeschlossen wird, die die Elektrode steuern
kann. Somit kann man auf jede Elektrode unabhängig zugreifen.
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Das Substrat kann Teil einer größeren Vorrichtung
sein, die eine Detektionskammer umfasst, die ein bestimmtes Probenvolumen
der Detektionselektrode aussetzt. Im Allgemeinen reicht die Detektionskammer von
etwa 1 nl bis 1 ml, wobei etwa 10 μl bis 500 μl vorzuziehen sind. Wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können je nach Versuchsbedingungen
und Test kleinere oder größere Volumina gewählt werden.
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In einigen Ausführungsform sind die Detektionskammer
und die Elektrode Teil einer Patrone, die in eine Vorrichtung eingesetzt
werden kann, die elektronische Komponenten umfasst (Beispiele dafür sind Gleichstrom/Wechselstrom-Spannungsquelle,
Amperemeter, Prozessor, Ablese-Display, Temperatursteuerung, Lichtquelle
usw.). In dieser Ausführungsform
sind die Verdrahtungen für
jede Elektrode solcherart positioniert, dass nach Einsetzen der
Patrone in die Vorrichtung Verbindungen zwischen den Elektroden
und den elektronischen Komponenten hergestellt werden.
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Die Detektionselektroden auf Leiterplattenmaterial
(oder anderen Substraten) werden im Allgemeinen auf unterschiedliche
Weise gefertigt. Im Allgemeinen verwendet man Gold hoher Reinheit,
das mittels Vakuumabscheidungsverfahren (Sputtern und Verdampfen)
oder durch Lösungsabscheidung
(Elektroplattieren oder stromlose Verfahren) auf eine Oberfläche abgeschieden
werden kann. Bei Durchführung
von Elektroplattieren muss das Substrat zu Beginn ein leitendes
Material umfassen; Glasfaserleiterplatten sind häufig mit Kupferfolie versehen.
Oft wird – je
nach dem Substrat – eine
Klebeschicht zwischen dem Substrat und Gold verwendet, um gute mechanische
Stabilität
zu gewährleisten.
Somit verwenden bevorzugte Ausführungsformen
eine Ablagerungsschicht aus Haftmetall wie z.B. Chrom, Titan, Titan/Wolfram,
Tantal, Nickel oder Palladium, die – wie oben in Zusammenhang
mit Gold beschrieben – abgeschieden
werden kann. Wenn elektroplattiertes Metall (entweder das Haftmetall
oder das Elektrodenmetall) verwendet wird, können kornverfeinernde Additive,
die häufig
auf dem Gebiet als Glanzbildner bezeichnet werden, gegebenenfalls
zugesetzt werden, um die Oberflächen-Abscheidungseigenschaften
zu modifizieren. Bevorzugte Glanzbildner sind Gemische organischer
und anorganischer Spezies, wobei Kobalt und Nickel vorzuziehen sind.
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Im Allgemeinen weist die Klebeschicht
eine Dicke von etwa 100 Å bis
etwa 25 μm
auf (1000 Mikrozoll). Wenn das Haftmetall elektrochemisch aktiv
ist, muss das Elektrodenmetall in einer Dicke beschichtet sein,
die das „Durchbluten" verhindert; wenn
das Haftmetall elektrochemisch nicht aktiv ist, kann das Elektrodenmetall dünner sein.
Im Allgemeinen wird das Elektrodenmetall (vorzugsweise Gold) in
Dicken im Bereich von etwa 500 Å bis
etwa 5 μm
(200 Mikrozoll) abgelagert, wobei etwa 30 Mikrozoll bis etwa 50
Mikrozoll vorzuziehen sind. Im Allgemeinen wird das Gold abgelagert,
um Elektroden zu erzeugen, deren Größe von etwa 5 μm bis etwa
5 mm, vorzugsweise von etwa 100 bis 250 μm, im Durchmesser reicht. Die
somit geformten Detektionselektroden werden dann vorzugsweise gereinigt
und SAMs zugesetzt, wie dies weiter unten erläutert ist.
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Die vorliegende Beschreibung bietet
Verfahren zur Herstellung eines Substrats, das eine Vielzahl an Goldelektroden
umfasst. Die Verfahren umfassen das Auftragen eines Haftmetalls
wie z.B. Nickel oder Palladium (gegebenenfalls mit einem Glaznbildner)
auf das Substrat. Elektroplattieren ist vorzuziehen. Das Elektrodenmetall,
vorzugsweise Gold, wird dann (wiederum vorzugsweise mittels Elektroplattieren)
auf das Haftmetall aufgebracht. Dann werden die Muster der Vorrichtung,
umfassend die Elektroden und ihre zugehörigen Verdrahtungen, unter
Anwendung lithografischer Techniken, insbesondere fotolithografischer
Techniken (auf dem Gebiet allgemein bekannt), und mittels nasschemischen Ätzens erzeugt.
Häufig
wird ein nicht-leitendes chemisch widerstandsfähiges Isoliermaterial wie z.B.
eine Lötmaske
oder Kunststoff unter Anwendung dieser fotolithografischen Verfahren
aufgebracht, wobei nur die Elektroden und ein Verbindungspunkt zu
den Anschlüssen
freiliegend bleiben; die Anschlüsse
selbst sind im Allgemeinen beschichtet.
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Die Verfahren werden mit der Zugabe
von SAMs fortgesetzt. In einer bevorzugten Ausführungsform dienen Tropfabscheidungstechniken
dazu, die erforderliche Chemie zuzusetzen, d.h. die Monoschicht
bildenden Spezies, von denen eine vorzugsweise eine Einfangligand
umfassende Spezies ist. Tropfabscheidungstechniken sind auf dem
Gebiet zur Herstellung von „Punkt"-Anordnungen allgemein
bekannt. Dies erfolgt, um jeder Elektrode eine andere Zusammensetzung
hinzuzufügen,
d.h. um eine Anordnung zu bilden, die aus unterschiedlichen Einfangliganden
besteht. Alternativ dazu kann die SAM-Spezies für jede Elektrode identisch sein,
wobei dies mittels eines Tropfabscheidungsverfahrens oder durch
Eintauchen des gesamten Substrats oder einer Substratoberfläche in die
Lösung
erfolgt.
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Die hierin beschriebenen Elektroden
werden als flache Oberfläche
dargestellt, was nur eine von mehreren Konformationen der Elektrode
darstellt und nur für
schematische Zwecke verwendet wird. Die Konformation der Elektrode ändert sich
mit der verwendeten Detektionsmethode. Beispielsweise können glatte
flache Elektroden für
optische Detektionsmethoden oder wenn Anordnungen von Nucleinsäuren hergestellt
werden, wodurch adressierbare Stellen zur Synthese und Detektion
benötigt
werden, bevorzugt sein. Alternativ dazu kann für einzelne Sondenanalyse die
Elektrode in der Form eines Rohres sein, wobei SAMs, die leitfähige Oligomere
und Nucleinsäuren
umfassen, an die innere Oberfläche
gebunden sind. Elektrodenspiralen können in einigen Ausführungsformen
ebenfalls bevorzugt sein. Dies erlaubt ein Maximum der Oberfläche, die
Nucleinsäuren
enthält,
die einem kleinen Volumen der Probe auszusetzen sind.
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Die Detektionselektrode umfasst eine
selbstassemblierte Monoschicht (SAM), die leitende Oligomere umfasst.
Unter „Monoschicht" oder „selbstassemblierter
Monoschicht" bzw. „SAM" versteht man hierin
eine relativ geordnete Anordnung von Molekülen, die spontan auf eine Oberfläche chemisorbiert
werden, worin die Moleküle
etwa parallel zueinander und annähernd
senkrecht zur Oberfläche
orientiert sind. Jedes der Moleküle enthält eine
funktionelle Gruppe, die an der Oberfläche haftet, und einen Abschnitt,
der mit benachbarten Molekülen
in der Monoschicht wechselwirkt, um die relativ geordnete Anordnung
zu bilden. Eine „gemischte" Monoschicht umfasst
eine heterogene Monoschicht, d.h. in der zumindest zwei unterschiedliche
Mo leküle
die Monoschicht bilden. Die SAM kann leitende Oligomere alleine
oder ein Gemisch leitender Oligomere und Isolatoren umfassen. Wie
dies hierin erläutert
ist, kann der Wirkungsgrad der Zielanalytbindung (z.B. der Oligonucleotidhybridisierung)
steigen, wenn sich der Analyt in einem Abstand von der Elektrode
befindet. Nichtspezifische Bindung von Biomolekülen, einschließlich der
Zielanalyten, an eine Elektrode wird im Allgemeinen verringert,
wenn eine Monoschicht vorhanden ist. Somit erleichtert eine Monoschicht,
dass der Abstand zwischen dem Analyten und der Elektrodenoberfläche aufrechterhalten
wird. Außerdem
dient eine Monoschicht dazu, geladene Spezies von der Elektrodenoberfläche fern
zu halten. Somit trägt
diese Schicht dazu bei, elektrischen Kontakt zwischen den Elektroden
und den ETMs oder zwischen der Elektrode und geladenen Spezies im
Lösungsmittel
zu verhindern. Ein derartiger Kontakt kann das Ergebnis eines direkten „Kurzschlusses" oder eines indirekten
Kurzschlusses über
geladene Spezies sein, die in der Probe vorhanden sein können. Demzufolge
ist die Monoschicht vorzugsweise dicht in einer einheitlichen Schicht
auf der Elektrodenoberfläche
gepackt, so dass nur eine minimale Anzahl an „Löchern" besteht. Die Monoschicht dient demnach
als physikalische Schranke, die Lösungsmittelzugänglichkeit
zur Elektrode blockiert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Monoschicht leitfähige
Oligomere. Unter „leitfähigem bzw.
leitendem Oligomer" ist
hierin ein im Wesentlichen leitendes Oligomer (vorzugsweise linear)
zu verstehen, wobei einige Ausführungsformen
davon in der Literatur as „molekulare
Drähte" bezeichnet werden. Unter „im Wesentlichen
leitend" ist hierin
zu verstehen, dass das Oligomer Elektronen bei 100 Hz übertragen kann.
Im Allgemeinen besitzt das leitfähige
Oligomer im Wesentlichen überlappende π-Orbitale,
d.h. konjugierte π-Orbitale,
wie sie z.B. zwischen den monomeren Einheiten des leitenden Oligomers
auftreten, obwohl das leitende Oligomer auch eine oder mehrere Sigma-
(σ-) Bindungen
enthalten kann. Außerdem
kann ein leitendes Oligomer funktionell durch seine Fähigkeit
definiert sein, Elektronen in eine zugehörige ETM zu injizieren oder
Elektronen aus einer zugehörigen
ETM zu erhalten. Ferner ist das leitende Oligomer leitender als
Isolatoren (wie hierin definiert). Die leitenden Oligomere der Erfindung
sind von elektroaktiven Polymeren zu unterscheiden, die selbst Elektronen
abgeben oder annehmen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzen die leitenden Oligomere eine Leitfähigkeit S von zwischen etwa
10–6 bis
etwa 104 Ω–1cm–1,
wobei etwa 10–5 bis
etwa 103 Ω–1cm–1 vorzuziehen
sind. Diese S-Werte werden für
Moleküle
berechnet, die von etwa 20 Å bis
etwa 200 Å reichen.
Wie unten beschrieben, besitzen Isolatoren eine Leitfähigkeit
S von etwa 10–7 Ω–1cm–1 oder
weniger, vorzugsweise weniger als etwa 10–8 Ω–1cm–1.
Siehe für
allgemeine Ausführungen
Gardner et al., Sensors and Actuators A 51, 57 – 66 (1995), hierin durch Verweis
aufgenommen.
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Erwünschte Eigenschaften eines
leitenden Oligomers sind hohe Leitfähigkeit, ausreichende Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln
und/oder Wasser für
die Synthese und die Verwendung der Zusammensetzungen der Erfindung
sowie vorzugsweise chemische Beständigkeit gegenüber den
Reaktionen, die i) während
der Bindungsligandsynthese (d.h. Nucleinsäuresynthese, so dass Nucleoside
mit den leitenden Oligomeren dem Nucleinsäuresynthetisierer während der
Synthese der Zusammensetzungen der Erfindung zugesetzt werden können), ii)
während
der Bindung des leitenden Oligomers an eine Elektrode oder iii)
während
der Bindungstests auftreten können.
Außerdem
sind leitende Oligomere, die die Bildung von SAMs fördern, vorzuziehen.
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Die Oligomere der Erfindung umfassen
zumindest zwei monomere Untereinheiten, wie dies hierin beschrieben
ist. Wie dies ausführlich
weiter unten dargelegt ist, umfassen Oligomere Homo- und Heterooligomere
sowie Polymere.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das leitende Oligomer die nachstehend dargestellte Struktur:
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
alle der hierin dargestellten Strukturen zusätzliche Atome oder Strukturen
aufweisen; d.h. das leitende Oligomer von Struktur 1 kann an ETMs
wie z.B. Elektroden, Übergangsmetallkomplexe,
organische ETMs und Metallocene sowie an Bindungsliganden wie z.B.
Nucleinsäuren
oder an mehrere davon gebunden sein. Sofern dies nicht anders angeführt ist,
sind die hierin dargestellten leitenden Oligomere an der linken
Seite an eine Elektrode gebunden; wie aus Struktur 1 ersichtlich,
ist demnach das linke „Y" mit der Elektrode
wie hierin beschrieben verbunden. Wenn das leitende Oligomer an
einen Bindungsliganden gebunden werden soll, wird das rechte „Y" -falls vorhanden – an den
Bindungsliganden gebunden, z.B. an eine Nucleinsäure (entweder direkt oder durch
Verwendung eines Linkers, wie dies hierin beschrieben ist).
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In dieser Ausführungsform ist Y eine aromatische
Gruppe, n eine ganze Zahl von 1 bis 50, g entweder 1 oder 0, e eine
ganze Zahl von 0 bis 10 und m 0 oder 1. Wenn g = 1 ist, ist B-D
eine Bindung, die mit benachbarten Bindungen konjugieren kann (hierin
auch als eine „konjugierte
Bindung" bezeichnet),
vorzugsweise ausgewählt
aus Acetylen, Alken, substituiertem Alken, Amid, Azo, -C=N- (einschließlich -N=C-,
-CR=N- und -N=CR-), -Si=Si- und -Si=C- (einschließlich -C=Si-,
-Si=CR- und -CR=Si-). Wenn g = 0 ist, ist e vorzugsweise 1, D ist
vorzugsweise Carbonyl oder eine Heteroatomgruppierung, worin das
Heteroatom aus Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Silicium oder Phosphor
ausgewählt
ist. Somit sind geeignete Heteroatomgruppierungen u.a. -NH und -NR,
worin R wie hierin definiert ist; substituierter Schwefel; Sulfonyl-
(-SO2-), Sulfoxid (-SO-); Phosphinoxid (-PO-
und -RPO-); und Thiophosphin (-PS- und -RPS-). Wenn jedoch das leitende
Oligomer an eine Goldelektrode gebunden werden soll (siehe oben),
sind Schwefelderivate nicht vorzuziehen.
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Unter „aromatischer Gruppe" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
ist hierin eine aromatische monocyclische oder polycyclische Kohlenwasserstoffgruppierung,
die im Allgemeinen 5 – 14
Kohlenstoffatome (obwohl größere polycyclische
Ringstrukturen hergestellt werden können) enthalten, und jedes
beliebige carbocyclische Keton- oder Thioketonderivat davon zu verstehen,
worin das Kohlenstoffatom mit der freien Valenz ein Teil eines aromatischen
Rings ist. Aromatische Gruppen sind Arylengruppen und aromatische Gruppen
mit mehr als zwei entfernten Atomen. Für die Zwecke dieser Anmeldung
umfasst aromatisch hierin auch heterocyclisch. „Heterocyclus" oder „Heteroaryl" steht hierin für eine aromatische
Gruppe, in der 1 – 5
der angezeigten Kohlenstoffatome durch ein Heteroatom ersetzt sind,
ausgewählt
aus Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, Phosphor, Bor und Silicium,
worin das Atom mit der freien Valenz ein Teil eines aromatischen
Rings ist, sowie für
jedes beliebige heterocyclische Keton- und Thioketonderivat davon.
Somit umfasst der Heterocyclus Folgendes: Thienyl, Furyl, Pyrrolyl,
Pyrimidinyl, Oxalyl, Indolyl, Purinyl, Chinolyl, Isochinolyl, Thiazolyl, Imidozyl
usw.
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Es ist zu beachten, dass die aromatischen
Y-Gruppen des leitenden Oligomers unterschiedlich sein können, d.h.
das leitende Oligomer kann ein Heterooligomer sein. Ein leitendes
Oligomer kann ein Oligomer einer einzelnen Art von Y-Gruppen oder
von mehreren Arten von Y-Gruppen umfassen.
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Die aromatische Gruppe kann mit einer
Substitutionsgruppe substituiert sein, die hierin allgemein als R
bezeichnet wird. R-Gruppen können
wie benötigt
zugesetzt werden, um die Bepackung der leitenden Oligomere zu beeinflussen,
d.h. R-Gruppen können
dazu dienen, um die Assoziation der Oligomere in der Monoschicht
zu verändern.
R-Gruppen können
auch aus folgenden Gründen
zugesetzt werden: 1) Änderung
der Löslichkeit
des Oligomers oder von die Oligomere enthaltenden Zusammensetzungen;
2) Änderung
der Konjugation oder des elektrochemischen Potentials des Systems;
und 3) Änderung
der Ladung oder Eigenschaften auf der Oberfläche der Monoschicht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist es – wenn
das leitende Oligomer mehr als drei Untereinheiten umfasst – sind R-Gruppen
bevorzugt, um die Löslichkeit
erhöhen,
wenn die Lösungssynthese
abgeschlossen ist. Die R-Gruppen und ihre Positionen sind jedoch
ausgewählt,
um die Bepackung der leitenden Oligomere auf einer Oberfläche, insbesondere
innerhalb einer Monoschicht, minimal zu beeinflussen, wie dies nachstehend
erläutert
wird. Im Allgemeinen werden nur kleine R-Gruppen innerhalb der Monoschicht
verwendet, wobei größere R-Gruppen üblicherweise
oberhalb der Oberfläche
der Monoschicht auftreten. Somit ist die Bindung von Methylgruppen
an den Abschnitt des leitenden Oligomers innerhalb der Monoschicht
zwecks Steigerung der Löslichkeit
vorzuziehen, wobei die Bindung längerer
Alkoxygruppen, z.B. C3 bis C10, vorzugsweise oberhalb der Monoschichtoberfläche erfolgt.
Im Allgemei nen bedeutet dies für
die hierin beschriebenen Systeme, dass die Bindung von sterisch
signifikanten R-Gruppen – je
nach der durchschnittlichen Länge
der die Monoschicht bildenden Moleküle – nicht auf den ersten zwei
oder drei Oligomeruntereinheiten erfolgt.
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Geeignete R-Gruppen sind u.a. (jedoch
nicht darauf beschränkt)
Wasserstoff, Alkyl, Alkohol, aromatische Verbindungen, Amino, Amido,
Nitro, Ether, Ester, Aldehyde, Sulfonyl, Siliciumgruppierungen,
Halogene, schwefelhaltige Gruppierungen, phosphorhaltige Gruppierungen
und Ethylenglykole. In den hierin dargestellten Strukturen ist R
Wasserstoff, wenn die Position unsubstituiert ist. Man beachte,
dass bestimmte Positionen zwei Substitutionsgruppen (R und R') ermöglichen,
in welchem Fall die Rund R'-Gruppen
entweder gleich oder voneinander verschieden sein können.
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Unter „Alkylgruppe" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
ist hierin eine unverzweigte oder verzweigte Alkylgruppe zu verstehen,
wobei unverzweigte Alkylgruppen vorzuziehen sind. Wenn sie verzweigt sind,
können
sie an einer oder mehreren Positionen und – sofern nicht anders angegeben – an jeder
beliebigen Position verzweigt sein. Die Alkylgruppe kann etwa 1
bis etwa 30 Kohlenstoffatome enthalten (C1 – C30), wobei eine bevorzugte
Ausführungsform
von etwa 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatome (C1 – C20) verwendet; etwa C1 bis
etwa C12 bis etwa C15 ist vorzuziehen, C1 bis C5 ist besonders vorzuziehen,
obwohl in einigen Ausführungsformen
die Alkylgruppe viel größer sein
kann. In der Definition einer Alkylgruppe sind auch Cycloalkylgruppen
wie etwa C5- und C6-Ringe sowie heterocyclische Ringe mit Stickstoff,
Sauerstoff, Schwefel und Phosphor enthalten. Zu Alkyl zählt auch
Heteroalkyl, wobei Heteroatome von Schwefel, Sauerstoff, Stickstoff und
Silicium vorzuziehen sind. Zu Alkyl zählen substituierte Alkylgruppen.
Unter „substituierten
Alkylgruppen" ist
eine Alkylgruppe zu verstehen, die außerdem eine oder mehrere Substitutionsgruppierungen „R" (Definition s.o.)
umfasst.
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Unter „Aminogruppen" oder grammatikalisch
gleichwertigen Ausdrücken
sind hierin -NH2-, -NHR- und -NR2-Gruppen zu verstehen, wobei R wie oben
definiert ist.
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Unter „Nitrogruppe" ist hierin eine
-NO2-Gruppe zu verstehen.
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Unter „schwefelhaltigen Gruppierungen" sind hierin Verbindungen
zu verstehen, die Schwefelatome enthalten, u.a. Thia-, Thio- und
Sulfoverbindungen, Thiole (-SH und -SR) sowie Sulfide (-RSR-). Unter „phosphorhaltigen
Gruppierungen" sind
hierin Verbindungen zu verstehen, die Phosphor enthalten, u.a. (jedoch nicht
beschränkt
auf) Phosphine und Phosphate. Unter „siliciumhaltigen Gruppierungen" sind hierin Silicium enthaltende
Verbindungen zu verstehen.
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Unter „Ether" ist hierin eine -O-R-Gruppe zu verstehen.
Bevorzugte Ether umfassen Alkoxygruppen, wobei -O-(CH2)2CH3 und -O-(CH2)4CH3 vorzuziehen
sind.
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Unter „Ester" ist hierin eine -COOR-Gruppe zu verstehen.
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Unter „Halogen" ist hierin Brom, lod, Chlor oder Fluor
zu verstehen. Bevorzugte substituierte Alkyle sind teilweise oder
vollständig
halogenierte Alkyle wie etwa CF3 usw.
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Unter „Aldehyd" sind hierin -RCHO-Gruppen zu verstehen.
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Unter „Alkohol" sind hierin -OH-Gruppen sowie Alkylalkohole
-ROH zu verstehen.
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Unter „Amido" sind hierin -RCONH- oder RCONR-Gruppen
zu verstehen.
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Unter „Ethylenglykol" oder „(Poly)ethylenglykol" ist hierin eine
-(O-CH2-CH2)n-Gruppe zu verstehen, obwohl jedes Kohlenstoffatom
der Ethylengruppe auch einzeln oder doppelt mit dem oben definierten
R substituiert sein kann, d.h. -(O-CR2-CR2)n. Ethylenglykolderivate
mit anderen Heteroatomen anstelle von Sauerstoff (d.h. -(N-CH2-CH2)n oder -S(CH2-CH2)n oder
mit Substitutionsgruppen) sind auch vorzuziehen.
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Bevorzugte Substitutionsgruppen umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Alkoxygruppen, wie etwa -O-(CH2)2CH3 und
-O-(CH2)4CH3, sowie Ethylenglykol und Derivate davon.
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Bevorzugte aromatische Gruppen umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Phenyl, Naphthyl, Naphthalin, Anthracen, Phenanthrolin, Pyrrol,
Pyridin, Thiophen, Por phyrine und substituierte Derivate davon, einschließlich der
Derivate mit kondensiertem Ring.
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Wenn in den hierin dargestellten
leitenden Oligomeren g = 1 ist, ist B–D eine Bindung, die zwei Atome oder
chemische Gruppierungen miteinander verknüpft. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist B–D
eine konjugierte Bindung, die überlappende
oder konjugierte π-Orbitale
enthält.
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Bevorzugte B-D-Bindungen sind ausgewählt aus
Acetylen (-C≡C,
auch Alkin oder Ethin genannt), Alken (-CH=CH-, auch als Ethylen
bezeichnet), substituiertem Alken (-CR=CR-, -CH=CR und -CR=CH-),
Amid (-NH-CO- und -NR-CO- oder -CO-NH- und -CO-NR-), Azo (-N=N-),
Estern und Thioestern (-CO-O-, -O-CO-, -CS-O- und -O-CS-) und anderen
konjugierten Bindungen wie z.B. (-CH=N-, -CR=N-, -N=CH- und -N=CR-), (-SiH=SiH-,
-SiR=SiH- und -CR=SiR-), (-SiH=CH-, -SiR=CH, -SiH=CR-, -SiR=CR-,
-CH=SiH-, -CR=SiH-, -CH=SiR- und -CR=SiR-). Besonders bevorzugte
B-D-Bindungen sind
Acetylen, Alken, Amid und substituierte Derivate von diesen drei
Verbindungen sowie Azo. Besonder bevorzugte B-D-Bindungen sind Acetylen,
Alken und Amid. Die an die Doppelbindungen gebundenen Oligomerkomponenten
können
in trans- oder cis-Konformation oder Gemischen vorliegen. Somit
kann entweder B oder D Kohlenstoff, Stickstoff oder Silicium enthalten.
Die Substitutionsgruppen sind wie oben in Zusammenhang mit R definiert.
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Wenn im leitenden Oligomer von Struktur
1 g = 0 ist, ist e vorzugsweise 1, und die D-Gruppierung kann Carbonyl oder eine
Heteroatomgruppierung (s.o.) sein.
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Wie oben für die Y-Ringe ausgeführt können innerhalb
jedes einzelnen leitenden Oligomers die B-D-Bindungen (oder D-Gruppierungen,
wenn g = 0 ist) gleich sein, oder es kann zumindest eine unterschiedlich
sein. Wenn z.B. m = 0 ist, kann die endständige B-D-Bindung eine Amidbindung
und der Rest der B-D-Bindungen Acetylenbindungen sein. Wenn Amidbindungen
vorhanden sind, sind im Allgemeinen so wenig Amidbindungen wie möglich vorzuziehen,
doch in einigen Ausführungsformen
sind alle B-D-Bindungen Amidbindungen. Wie oben in Zusammenhang
mit den Y-Ringen beschrieben, kann eine Art von B-D-Bindung im leitenden
Oligomer innerhalb einer Monoschicht (siehe unten) und eine andere
Art oberhalb der Monoschicht vorhanden sein, um z.B. der Nucleinsäurehybridisierung
mehr Flexibilität
zu verleihen, wenn die Nucleinsäure über ein
leitendes Oligomer gebunden wird.
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In den hierin angeführten Strukturen
ist n eine ganze Zahl von 1 bis 50, obwohl längere Oligomere ebenfalls verwendet
werden können
(siehe z.B. Schumm et al., Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 33(13), 1360 (1994)).
Ohne sich auf eine Theorie beschränken zu wollen, scheint Folgendes
zuzutreffen: Damit die Hybridisierung von Nucleinsäuren an
eine Oberfläche
wirkungsvoll abläuft,
sollte die Hybridisierung in einem Abstand von der Oberfläche stattfinden,
d.h. die Kinetik der Hybridisierung nimmt als Funktion des Abstands
von der Oberfläche
zu, insbesondere bei langen Oligonucleotiden mit 200 bis 300 Basenpaaren.
Wenn demnach eine Nucleinsäure über ein
leitendes Oligomer gebunden wird, wie dies weiter unten ausführlich dargestellt
ist, ist die Länge
des leitenden Oligomers solcherart, dass das nächste Nucleotid der Nucleinsäure etwa
6 bis etwa 100 Å (obwohl
Abstände
bis zu 500 Å in
in Frage kommen) von der Elektrodenoberfläche entfernt ist, wobei ein
Abstand von etwa 15 bis etwa 60 Å bevorzugt ist und ein Abstand
von etwa 25 bis etwa 60 Å besonders bevorzugt
ist. Demzufolge hängt
n von der Größe der aromatischen
Gruppe ab, reicht aber im Allgemeinen von etwa 1 bis etwa 20, vorzugsweise
von etwa 2 bis etwa 15, noch bevorzugter von etwa 3 bis etwa 10.
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In den hierin offenbarten Strukturen
ist m entweder 0 oder 1. Wenn m = 0 ist, kann das leitende Oligomer
in der B-D-Bindung oder D-Gruppierung enden, d.h. das D-Atom ist entweder
direkt oder über
einen Linker an die Nucleinsäure
gebunden. In einigen Ausführungsformen,
z.B. wenn das leitende Oligomer an ein Phosphat des Ribosephosphat-Rückgrats
einer Nucleinsäure
gebunden ist, können
zusätzliche
Atome wie z.B. ein Linker vorhanden sein, die zwischen dem leitenden
Oligomer und der Nucleinsäure
gebunden sind. Wie weiter unten beschrieben kann das D-Atom das
Stockstoffatom der Amino-modifizierten Ribose sein. Alternativ dazu kann – wenn m
= 1 ist – das
leitende Oligomer in Y, einer aromatischen Gruppe, enden, d.h. die
aromatische Gruppe ist an die Nucleinsäure oder den Linker gebunden.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
viele verschiedene mögliche
leitende Oligomere verwendet werden. Dazu zählen leitende Oligomere, denen
die Formeln der Struktur 1 und Struktur 8 entsprechen, sowie andere
leitende Oligomere, die auf dem Gebiet allgemein bekannt sind, z.B.
Verbindungen umfassend kondensierte aromatische Ringe oder Teflon®-artige
Oligomere, z.B. -(CF2)n-, -(CHF)n- und -(CFR)n-.
Siehe z.B. Schumm et al., Angew. Chem. Intl. Ed. Engl. 33, 1361
(1994); Grosshenny et al., Platinum Metals Rev. 40(1), 26 – 35 (1996);
Tour, Chem. Rev. 96, 537 – 553
(1996); Hsung et al., Organometallics 14, 4808 – 4815 (1995); und die dort
angeführten
Literaturhinweise.
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Besonders bevorzugte leitende Oligomere
dieser Ausführungsform
sind nachstehend angeführt:
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Struktur 2 ist Struktur 1, wenn g
= 1 ist. Bevorzugte Ausführungsformen
von Struktur 2 sind: e = 0, Y ist Pyrrol oder substituiertes Pyrrol;
e = 0, Y ist Thiophen oder substituiertes Thiophen; e = 0, Y ist
Furan oder substituiertes Furan; e = 0, Y ist Phenyl oder subsituiertes
Phenyl; e = 0, Y ist Pyridin oder substituiertes Pyridin; e = 1,
B-D ist Acetylen, und Y ist Phenyl oder substituiertes Phenyl (siehe
Struktur 4 weiter unten). Eine bevorzugte Ausführungsform von Struktur 2 liegt
auch vor, wenn e = 1 ist (siehe nachstehende Struktur 3):
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Bevorzugte Ausführungsformen von Struktur 3
sind: Y ist Phenyl oder substituiertes Phenyl, und B-D ist Azo;
Y ist Phenyl oder substituiertes Phenyl, und B-D ist Acety len; Y
ist Phenyl oder substituiertes Phenyl, und B-D ist Alken; Y ist
Pyridin oder substituiertes Pyridin, und B-D ist Acetylen; Y ist
Thiophen oder substituiertes Thiophen, und B-D ist Acetylen; Y ist
Furan oder substituiertes Furan, und B-D ist Acetylen; Y ist Thiophen
oder Furan (oder substituiertes Thiophen oder Furan), und B-D sind
alternierende Alken- und Acetylenbindungen.
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Die meisten der hierin gezeigten
Strukturen verwenden ein leitendes Oligomer gemäß Struktur 3. Beliebige Oligomere
der Struktur 3 können
jedoch mit beliebigen anderen hierin dargestellten Strukturen substituiert
sein, d.h. mit Oligomer gemäß Struktur
1 oder 8 oder mit einem anderen leitenden Oligomer, wobei die Verwendung
dieser Struktur 3 den Schutzumfang der Erfindung nicht einschränken soll.
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Besonders bevorzugte Ausführungsformen
von Struktur 3 sind die nachstehend angeführten Strukturen 4, 5, 6 und
7.
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Besonders bevorzugte Ausführungsformen
von Struktur 4 sind: n = 2, m = 1, und R ist Wasserstoff; n = 3,
m = 0, und R ist Wasserstoff; und die Verwendung von R-Gruppen zur Steigerung
der Löslichkeit.
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Wenn die B-D-Bindung eine Amidbindung
ist (wie in Struktur 5), sind die leitenden Oligomere Pseudopeptidoligomere.
Obwohl die Amidbindung in Struktur 5 mit dem Carbonyl auf der linken
Seite dargestellt ist (d.h. -CONH-), kann auch das Gegenteil zutreffen,
d.h. -NHCO-. Besonders bevorzugte Ausführungsformen von Struktur 5 sind:
n = 2, m = 1, und R ist Wasserstoff; n = 3, m = 0, und R ist Wasserstoff
(in dieser Ausführungsform
kann der endständige
Stickstoff (das D-Atom) der Stickstoff der Amino-modifizierten Ribose
sein); und die Verwendung von R-Gruppen zur Steigerung der Löslichkeit.
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Bevorzugte Ausführungsformen von Struktur 6
sind: n = 2, das zweite n = 1, m = 0, und alle R-Gruppen sind Wasserstoff,
oder die Verwendung von R-Gruppen zur Steigerung der Löslichkeit.
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Bevorzugte Ausführungsformen von Struktur 7
sind: das erste n = 3, das zweite n ist von 1 – 3, wobei m entweder 0 oder
1 ist, und die Verwendung von R-Gruppen zur Steigerung der Löslichkeit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das leitende Oligomer die in Struktur 8 gezeigte Struktur:
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In dieser Ausführungsform steht C für Kohlenstoffatome,
n ist eine ganze Zahl von 1 – 50,
m = 0 oder 1, J ist ein Heteroatom, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Sauerstoff, Stickstoff, Silicium, Phosphor, Schwefel, Carbonyl
oder Sulfoxid, und G ist eine Bindung, ausgewählt aus Alkan, Alken oder Acetylen,
so dass gemeinsam mit den zwei Kohlenstoffatomen die C-G-C-Gruppe
Folgendes ist: ein Alken (-CH=CH-), substituiertes Alken (-CR=CR-)
oder Gemische davon (-CH=CR- oder -CR=CH-), Acetylen (-C≡C-) oder
Alkan (-CR2-CR2-,
wobei R entweder Wasserstoff oder eine Substitutionsgruppe ist,
wie dies hierin beschrieben ist). Die G-Bindung jeder Untereinheit
kann die gleich wie oder anders als die G-Bindungen anderer Untereinheiten sein;
abwechselnde Oligomere von Alken- und Acetylen-Bindungen können verwendet
werden usw. Wenn G eine Alkanbindung ist, sollte die Anzahl an Alkanbindungen
im Oligomer auf einem Minimum gehalten werden, wobei etwa 6 oder
weniger Sigma-Bindungen pro leitendem Oligomer vorzuziehen sind.
Alkenbindungen sind vorzuziehen und hierin allgemein beschrieben,
obwohl Alkan- und Acetylenbindungen in jeder hierin beschriebenen
Struktur oder Ausführungsform
substituiert sein können,
wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist.
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In einigen Ausführungsformen – z.B. wenn
keine ETMs vorhanden sind – ist
zumindest eine der G-Bindungen keine Alkanbindung, wenn m = 0 ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist in Struktur 8 m = 0. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist m = 0, und G ist eine Alkenbindung, wie dies aus Struktur 9
ersichtlich ist:
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Das Alkenoligomer von Struktur 9
und andere hierin offenbarte Beispiele dafür sind im Allgemeinen in der
bevorzugten trans-Konfiguration dargestellt, obwohl Oligomere von
cis oder Gemischen von trans und cis auch in Frage kommen. Wie oben
können
R-Gruppen zugesetzt sein, um die Bepackung der Zusammensetzungen
auf einer Elektrode, die Hydrophilie oder die Hydrophobie des Oligomers
und die Flexibilität,
d.h. die Rotations-, Torsions- oder Längsflexibilität des Oligomers,
zu modifizieren. n ist wie oben definiert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist R Wasserstoff, obwohl R auch Alkylgruppen und Polyethylenglykole
oder Derivate sein kann.
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In einer alternativen Ausführungsform
kann das leitende Oligomer ein Gemisch unterschiedlicher Arten von
Oligomeren sein, z.B. der Strukturen 1 und 8.
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Besonders zur Verwendung mit Systemen
der Mechanismus-2 umfasst die Monoschicht leitende Oligomere, und
der Terminus zumindest einiger der leitenden Oligomere in der Monoschicht
liegt elektronisch frei. Unter „elektronisch freiliegend" versteht man hierin
das Folgende: Nachdem eine ETM in unmittelbare Nähe des Terminus gebracht und
die Einleitung mit dem entsprechenden Signal erfolgte, kann ein
von der Gegenwart der ETM abhängiges
Signal detektiert werden. Die leitenden Oligomere können endständige Gruppen aufweisen
oder nicht. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht keine zusätzliche
endständige
Gruppe, und das leitende Oligomer endet mit einer der in Strukturen
1 bis 9 gezeigten Gruppen, z.B. einer B-D-Bindung wie etwa einer Acetylenbindung.
Alternativ dazu wird – in
einer bevorzugten Ausführungsform – eine endständige Gruppe
zugegeben, die hierin manchmal als „Q" dargestellt ist. Eine endständige Gruppe
kann aus verschiedenen Gründen
verwendet werden: Sie trägt
z.B. zur elektronischen Verfügbarkeit
des leitenden Oligomers für
die Detektion von ETMs bei, oder sie modifiziert die Oberfläche der
SAM aus anderen Gründen,
z.B. zur Verhinderung nichtspezifischer Bindung. Wenn beispielsweise
der Zielanalyt eine Nucleinsäure
ist, können negativ
geladene Gruppen auf dem Terminus vorhanden sein, um eine negativ
geladene Oberfläche
zu bilden, so dass – falls
die Nucleinsäure
DNA oder RNA ist – die
Nucleinsäure
abgestoßen
oder daran gehindert wird, sich auf der Oberfläche niederzulassen, um so die
Hybridisierung zu vereinfachen. Bevorzugte endständige Gruppen sind -NH3, -OH, – COOH
und Alkylgruppen wie etwa -CH3 sowie (Poly)alkyloxide
wie etwa (Poly)ethylenglykol, wobei -OCH2CH2OH, -(OCH2CH2O)2H, -(OCH2CH2O)3H
und -(OCH2CH2O)4H vorzuziehen sind.
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In einer Ausführungsform ist es möglich, Gemische
leitender Oligomere mit unterschiedlichen Arten endständiger Gruppen
zu verwenden. Somit können
z.B. einige der endständigen
Gruppen die Detektion vereinfachen, und einige können nichtspezifische Bindung
verhindern.
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Es ist zu beachten, dass die Monoschicht
unterschiedliche leitende Oligomerspezies umfassen kann, obwohl
vorzugsweise die unterschiedlichen Spezies so ausgewählt sind,
dass eine einigermaßen
gleichförmige
SAM gebildet werden kann. Wenn z.B. Einfangbindungsliganden wie
etwa Nucleinsäuren
kovalent über
leitende Oligomere an die Elektrode gebunden sind, ist es möglich, eine
Art von leitendem Oligomer vorzusehen, das zur Bindung der Nucleinsäure dient,
wobei die andere Art die Funktion hat, die ETM zu detektieren. Ebenso
kann es wünschenswert
sein, Gemische von leitenden Oligomere unterschiedlicher Längen in
der Monoschicht vorzusehen, um auf diese Weise nichtspezifische
Signale zu reduzieren. Bevorzugte Ausführungsformen verwenden leitende
Oligomere, die unterhalb der Oberfläche des Rests der Monoschicht,
d.h. unterhalb der gegebenenfalls verwendeten Isolatorschicht, oder
unterhalb einer Fraktion der anderen leitenden Oligomere enden.
Die Verwendung unterschiedlicher leitender Oligomere kann erfolgen,
um die Bildung der Monoschicht zu erleichtern oder Monoschichten
mit modifizierten Eigenschaften herzustellen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Monoschicht außerdem
Isolatorgruppierungen umfassen. Unter „Isolator" ist hierin ein im Wesentlichen nichtleitendes
Oligomer zu verstehen, das vorzugsweise linear ist. Unter „im Wesentlichen
nicht-leitend" ist
hierin zu verstehen, dass der Isolator Elektronen bei 100 Hz nicht überträgt. Die
Elektronentransferrate durch den Isolator ist vorzugsweise niedriger
als die Rate durch die hierin beschriebenen leitenden Oligomere.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzen die Isolatoren eine Leitfähigkeit von S von etwa 10–7Ω–1cm–1 oder
weniger, vorzugsweise von weniger als etwa 10–8 Ω–1cm–1.
In Gardner et al., s.o., finden sich allgemeine Ausführungen
dazu.
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Im Allgemeinen sind Isolatoren Alkyl-
oder Heteroalkyloligomere oder Gruppierungen mit Sigma-Bindungen,
obwohl jedes beliebige Isolatormolekül aromatische Gruppen oder
eine oder mehrere konjugierte Bindungen enthalten kann. Unter „Heteroalkyl" ist hierin eine
Alkylgruppe zu verstehen, die zumindest ein Heteroatom, d.h. Stickstoff,
Sauerstoff, Schwefel, Phosphor, Silicium oder Bor, in der Kette
besitzt. Alternativ dazu kann der Isolator dem leitenden Oligomer ähneln und
außerdem
ein oder mehrere Heteroatome oder Bindungen aufweisen, die dazu
dienen, den Elektronentransfer, vorzugsweise wesentlich, zu hemmen
oder zu verlangsamen.
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Geeignete Isolatoren sind auf dem
Gebiet bekannt, u.a. -(CH2)n-,
-(CRH)n- und -(CR2)n-, Ethylenglykol oder Derivate unter Verwendung
anderer Heteroatome anstelle von Sauerstoff, d.h. Stickstoff oder
Schwefel (Schwefelderivate sind nicht vorzuziehen, wenn die Elektrode
aus Gold besteht).
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Wie im Fall der leitenden Oligomere
können
die Isolatoren mit den hierin definierten R-Gruppen substituiert
sein, um die Bepackung der Gruppierungen oder leitenden Oligomere
auf einer Elektrode, die Hydrophilie oder Hydrophobie des Isolators
und die Flexibilität,
d.h. die Rotations-, Torsions- oder Längsflexibilität, des Isolators
zu modifizieren. Beispielswiese können verzweigte Alkylgruppen
verwendet werden. Die Isolatoren können endständige Gruppen (s.o.) enthalten,
insbesondere um die Oberfläche
der Monoschicht zu beeinflussen.
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Die Länge der die Monoschicht bildenden
Spezies variiert je nach Bedarf. Wie oben dargestellt, scheint die
Bindung von Zielanalyten (z.B. die Hybridisierung von Nucleinsäuren) in
einem Abstand von der Oberfläche
wirkungsvoller zu sein. Die Spezies, an die die Einfangbindungsliganden
gebunden werden (wie unten erläutert
kann es sich entweder um Isolatoren oder leitende Oligomere handeln),
können
im Wesentlichen die gleiche Länge
aufweisen wie die Monoschichten-bildenden Spezies, oder sie können länger als
diese sein; dies hat zur Folge, dass die Einfangbindungsliganden
für das
Hybridisierungslösungsmittel
zugänglicher sind.
In einigen Ausführungsformen
können
die leitenden Oligomere, an die die Einfangbindungsliganden gebunden
sind, kürzer
als die Monoschicht sein.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die tatsächlichen
Kombinationen und Verhältnisse
unterschiedlicher die Monoschicht bildender Spezies stark variieren;
sie hängen davon
ab, ob Mechanismus-1 oder Mechanismus-2 zur Anwendung kommt und
ob ein Ein-Elektrodensystem oder ein Zwei-Elektrodensysteme verwendet
wird, wie dies ausführlich
unten erläutert
ist. Im Allgemeinen sind für
Mechanismus-2-Systeme Drei-Komponenten-Systeme vorzuziehen, wobei
die ersten Spezies einen Spezies enthaltenden Einfangbindungsliganden
umfassen (wird als Einfangsonde bezeichnet, wenn der Zielanalyt eine
Nucleinsäure
ist), der über
einen Isolator oder ein leitendes Oligomer an die Elektrode gebunden
ist. Die zweiten Spezies sind die leitenden Oligomere, und die dritten
Spezies sind Isolatoren. In dieser Ausführungsform können die
ersten Spezies von etwa 90 % bis etwa 1 %, vorzugsweise von etwa
20 % bis etwa 40 %, umfassen. Wenn die Zielanalyten Nucleinsäuren sind,
ist ein Wert von etwa 30 % bis etwa 40 % für kurze Oligonucleotidziele
und von etwa 10 % bis etwa 20 % für längere Ziele besonders vorzuziehen.
Die zweiten Spezies können
von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa 20 % bis etwa
90 %, noch bevorzugter von etwa 40 % bis etwa 60 %, umfassen. Die
dritten Spezies können
von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa 20 % bis etwa
40 %, noch bevorzugter von etwa 15 % bis etwa 30 %, umfassen. Bevorzugte
Verhältnisse
zwischen ersten, zweiten und dritten Spezies sind 2:2:1 für kurze
Ziele und 1:3:1 für
längere
Ziele, wobei eine Gesamt-Thiolkonzentration (wenn sie dazu dient,
diese Spezies zu binden, wie dies weiter unten ausführlich erläutert wird)
im Bereich von 500 μM
bis 1 mM liegt und vorzugsweise 833 μM beträgt.
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Alternativ dazu können Zwei-Komponenten-Systeme
Anwendung finden. In einer Ausführungsform sind – zur Verwendung
in Mechanismus-1- oder Mechanismus-2-Systemen – die zwei Komponenten die
ersten und die zweiten Spezies. In dieser Ausführungsform können die
ersten Spezies von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa
1 % bis etwa 40 %, noch bevorzugter von etwa 10 % bis etwa 40 %,
umfassen. Die zweiten Spezies können
von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa 10 % bis etwa
60 %, noch bevorzugter von etwa 20 % bis etwa 40 %, umfassen. Alternativ
dazu können
bei Anwendung von Mechanismus-1-Systemen die zwei Komponenten die
ersten und die dritten Spezies sein. In dieser Ausführungs form können die
ersten Spezies von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa
1 % bis etwa 40 %, noch bevorzugter von etwa 10 % bis etwa 40 %,
umfassen. Die zweiten Spezies können
von etwa 1 % bis etwa 90 %, vorzugsweise von etwa 10 % bis etwa
60 %, noch bevorzugter von etwa 20 % bis etwa 40 %, umfassen.
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Die kovalente Bindung der leitenden
Oligomere und Isolatoren an die Elektrode kann auf unterschiedliche
Weise erfolgen; dies hängt
von der Elektrode und den Zusammensetzungen der Isolatoren und leitenden Oligomere
ab. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Bindungslinker mit kovalent gebundenen Nucleosiden oder
Nucleinsäuren
(hierin offenbart) kovalent an eine Elektrode gebunden. Ein Ende
des Terminus des Bindungslinkers ist somit an das Nucleosid oder
die Nucleinsäure
gebunden, das andere an eine Elektrode. In einigen Ausführungsformen
ist es unter Umständen
wünschenswert,
dass der Bindungslinker an eine andere Position als den Terminus
gebunden ist oder dass man sogar einen verzweigten Bindungslinker
vorsieht, der an eine Elektrode an einem Terminus und an zwei oder
mehr Nucleoside an anderen Termini gebunden ist; dies ist jedoch
nicht vorzuziehen. Der Bindungslinker kann auch an zwei Stellen
an die Elektrode gebunden sein, wie dies allgemein in den Strukturen
11 – 13
dargestellt ist. Im Allgemeinen wird eine Art von Linker verwendet
(siehe „A" in nachstehender
Struktur 10, worin „X" das leitende Oligomer
ist, „I" ein Isolator ist und
die schraffierte Fläche
die Elektrode ist):
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In dieser Ausführungsform ist A ein Linker
oder Atom. Die Auswahl von „A" hängt teilweise
von den Eigenschaften der Elektrode ab. A kann z.B. eine Schwefelgruppierung
sein, wenn eine Goldelektrode verwendet wird.
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Alternativ dazu kann – bei Verwendung
von Metalloxidelektroden – A
eine Silicium(Silan-) Gruppierung sein, die an den Sauerstoff des
Oxids gebunden ist (siehe z.B. Chen et al., Langmuir 10, 3332 – 3337 (1994); Lenhard
et al., J. Electroanal. Chem. 78, 195 – 201 (1977); beide Publikationen
sind hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen). Wenn Elektroden auf Kohlenstoffbasis
verwendet werden, kann A eine Aminogruppierung sein (vorzugsweise
ein primäres
Amin; siehe z.B. Deinhammer et al., Langmuir 10, 1306 – 1313 (1994)).
Somit sind bevorzugte A-Gruppierungen u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
Silangruppierungen, Schwefelgruppierungen (z.B. Alkylschwefelgruppierungen)
und Aminogruppierungen. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Epoxid-artige Bindungen mit Redoxpolymeren, wie sie auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt sind, nicht verwendet.
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Obwohl hierin als einzelne Gruppierung
vorgestellt, können
die Isolatoren und leitenden Oligomere mit mehr als einer „A"-Gruppierung an die
Elektrode gebunden sein; die „A"-Gruppierungen können gleich
oder unterschiedlich sein. Wenn demnach die Elektrode z.B. eine
Goldelektrode und „A" ein Schwefelatom
oder eine Schwefelgruppierung ist, können mehrere Schwefelatome
dazu dienen, das leitende Oligomer an die Elektrode zu binden, wie
dies allgemein in nachstehenden Strukturen 11, 12 und 13 dargestellt
ist. Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, sind auch
andere Strukturen möglich.
In Strukturen 11, 12 und 13 ist die A-Gruppierung nur ein Schwefelatom, doch
substituierte Schwefelgruppierungen kommen auch in Frage.
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Es ist auch zu beachten, dass es ähnlich wie
in Struktur 13 unter Umständen
möglich
ist, ein leitendes Oligomer vorzusehen, das in einem einzelnen Kohlenstoffatom
endet, wobei drei Schwefelgruppierungen an die Elektrode gebunden
sind. Außerdem
können – obwohl
dies nicht immer hierin so dargestellt ist – die leitenden Oligomere und
Isolatoren auch eine „Q"-Endgruppe umfassen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Elektrode eine Goldelektrode, und die Bindung erfolgt über eine
Schwefelbindung, wie dies auf dem Gebiet allgemein bekannt ist,
d.h. die A-Gruppierung ist ein Schwefelatom oder eine Schwefelgruppierung.
Obwohl die genauen Eigenschaften der Gold-Schwefel-Bindung nicht
bekannt sind, gilt diese Bindung für die Zwecke der Erfindung
als kovalent. Eine repräsentative Struktur
ist Struktur 14, in der das leitende Oligomer von Struktur 3 zur
Anwendung kommt, obwohl wie bei allen der hierin offenbarten Strukturen
beliebige leitende Oligomere oder Kombinationen leitender Oligomere in
Frage kommen. Beliebige der leitenden Oligomere oder Isolatoren
können
auch die hierin erläuterten
endständigen
Gruppen umfassen. Struktur 14 zeigt den „A"-Linker, der nur ein Schwefelatom umfasst,
doch es können
auch weitere Atome vorhanden sein (d.h. Linker vom Schwefel zum
leitenden Oligomer oder Substitutionsgruppen). Außerdem zeigt
Struktur 14 das Schwefelatom, das an die aromatischen Y-Gruppe gebunden ist,
doch ist für
Fachleute auf dem Gebiet zu beachten, dass es auch an die B-D-Gruppe
(d.h. einem Acetylen) gebunden sein kann.
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Im Allgemeinen sind Thiolbindungen
vorzuziehen, wenn zwei Elektrodensätze verwendet werden (die Detektionselektroden
mit den SAMs werden bei hohen elektrophoretischen Spannungen von
mehr als 800 oder 900 mV nicht verwendet; sie bewirken Oxidation
der Thiolbindung und den Verlust der SAM). Wenn ein Elektrodensatz
verwendet wird, werden niedrigere elektrophoretische Spannungen
angelegt, wie dies allgemein weiter unten beschrieben wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Elektrode eine Kohlenstoffelektrode, d.h. eine Glaskohlenstoffelektrode,
und die Bindung erfolgt über
einen Stickstoff einer Amingruppe. Eine repräsentative Struktur ist Struktur
15. Wiederum können
weitere Atome vorhanden sein, d.h. Z-Linker und/oder Endgruppen.
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In Struktur 16 stammt das Sauerstoffatom
aus dem Oxid der Metalloxidelektrode. Das Si-Atom kann auch andere
Atome enthalten, d.h. es kann eine Substitutionsgruppen enthaltende
Siliciumgruppierung sein. Andere Bindungen für SAMs an andere Elektroden
sind auf dem Gebiet bekannt; siehe z.B. Napier et al., Langmuir
(1997), wo die Bindung an Indiumzinnoxid-Elektroden und auch die
Chemisorption von Phosphaten an eine Indiumzinnoxid-Elektrode beschrieben
sind (Referat von H. Holden Thorpe, CHI Konferenz, 4. – 5. Mai 1998).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Detektionselektrode überdies
einen Einfangbindungsliganden, der vorzugsweise kovalent gebunden
ist. Im Allgemeinen ist in den meisten der hierin offenbarten Mechanismus-2-Ausführungsformen
werden zumindest zwei Bindungsliganden pro Zielanalytmolekül verwendet – ein „Einfang"- oder „Anker"-Bindungsligand (hierin
auch als „Einfangsonde" bezeichnet, insbesondere
unter Bezugnahme auf einen Nucleinsäurebindungsliganden), der an
die hierin beschriebenen Detektionselektrode gebunden ist, und ein
löslicher
Bindungsligand, der sich unabhängig
an den Zielanalyten bindet und entweder direkt oder indirekt zumindest
eine ETM umfasst.
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Somit werden in bevorzugten Ausführungsformen – obwohl
dies nicht erforderlich ist – die
Zielsequenzen auf der Elektrodenoberfläche immobilisiert. Dies erfolgt
vorzugsweise unter Einsatz von Einfangsonden und gegebenenfalls
unter Einsatz einer oder mehrerer Einfang-Extendersonden. Wenn nur
Einfangsonden verwendet werden, ist es notwendig, eindeutige Einfangsonden
für jede
Zielsequenz zu besitzen; d.h. die Oberfläche muss spezifisch ausgebildet
sein, um eindeutige Einfangsonden zu enthalten. Alternativ dazu
können
Einfang-Extendersonden verwendet werden, die eine „universelle" Oberfläche ermöglichen,
d.h. eine Oberfläche,
die einen einzelnen Typ von Einfangsonde enthält, die zum Detektieren beliebiger
Zielsequenzen verwendet werden kann. „Einfang-Extendersonden" besitzen einen ersten
Abschnitt, der an die Gesamtheit oder einen Teil der Einfangsonde
hybridisiert, und einen zweiten Abschnitt, der an einen ersten Abschnitt
der Zielsequenz hybridisiert. Dies gestattet dann die Erzeugung
spezifisch ausgebildeter löslicher
Sonden, was – wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Endung offenkundig ist – im Allgemeinen
einfacher und weniger kostspielig ist. Wie dies hierin veranschaulicht
ist, können
zwei Einfang-Extendersonden
verwendet werden. Dies wurde im Allgemeinen deshalb durchgeführt, um
Testkomplexe zu stabilisieren (z.B. wenn die Zielsequenz groß ist oder
wenn große
Amplifikatorsonden – insbesondere
verzweigte oder Dendrimer-Amplifikatorsonden – verwendet werden).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Nucleinsäuren
nach der Bildung der SAM zugegeben, wie dies hierin beschrieben
ist. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist.
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In einer Ausführungsform werden leitende
Oligomere mit endständigen
funktionellen Gruppen gebildet, wobei bevorzugte Ausführungsformen
aktivierte Carboxylate und Isothiocyanate verwenden, die mit primären Aminen
reagieren, die unter Einsatz eines aktivierten Carboxylats auf die
Nucleinsäure
aufgebracht werden. Diese zwei Reagenzien besitzen den Vorteil,
dass sie in wässriger
Lösung
stabil sind, doch mit primären
Alkylaminen reagieren. Die primären
aromatischen Amine sowie die sekundären und tertiären Amine
der Basen sollten jedoch nicht reagieren, wodurch stellenspezifische
Addition von Nucleinsäuren
auf die Oberfläche
ermöglicht
wird. Dies ermöglicht
das Tupfen von Sonden (entweder von Einfang- oder von Detektionssonden
oder von beidem) auf die Oberfläche,
wobei hier bekannte Verfahren zur Anwendung kommen (Tintenstrahl,
Betupfen usw.).
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Außerdem existieren einige Nicht-Nucleinsäureverfahren,
die zur Immobilisierung einer Nucleinsäure auf einer Oberfläche dienen
können.
Beispielsweise können
Bindungspartnerpaare verwendet werden, d.h. ein Bindungspartner
ist an den Terminus eines Bindungslinkers (siehe unten) gebunden,
der andere am Ende der Nucleinsäure.
Des kann auch ohne Verwendung einer Nucleinsäure-Einfangsonde erfolgen;
ein Bindungspartner dient als Einfangsonde, der andere ist entweder
an die Zielsequenz oder die Einfang-Extendersonde gebunden. Entweder
umfasst die Zielsequenz den Bindungspartner, oder eine Einfang-Extendersonde,
die an die Zielsequenz hybridisiert, umfasst den Bindungspartner.
Geeignete Bindungspartnerpaare sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
Haptenpaare wie z.B. Biotin/Streptavidin; Antigene/Antikörper; NTA/Histidin-Marker
usw. Im Allgemeinen sind kleinere Bindungspartner vorzuziehen, so
dass die Elektronen von der Nucleinsäure in das leitende Oligomer
gelangen können
und die Detektion ermöglicht
werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Zielsequenz selbst modifiziert, um einen Bindungspartner
zu enthalten; der Bindungspartner wird über ein modifiziertes Nucleotid
gebunden, das enzymatisch an die Zielsequenz gebunden werden kann,
z.B. während
eines PCR-Zielamplifikationsschritts. Alternativ dazu sollte der
Bindungspartner leicht an die Zielsequenz gebunden werden können.
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Alternativ dazu kann eine Einfang-Extendersonde
verwendet werden, die einen Nucleinsäureabschnitt für die Hybridisierung
an das Ziel sowie einen Bindungspartner aufweist (z.B. kann die
Einfang-Extendersonde einen Nicht-Nucleinsäureabschnitt wie etwa einen
Alkyllinker umfassen, der zur Bindung eines Bindungspartners verwendet
wird). In dieser Ausführungsform
kann es wünschenswert
sein, die doppelsträngige
Nucleinsäure
des Ziels und die Einfang-Extendersonde zwecks Stabilität miteinander
zu vernetzen, z.B. unter Verwendung von Psoralen, wie dies auf dem
Gebiet bekannt ist.
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In einer Ausführungsform wird das Ziel nicht
unter Verwendung von Einfangsonden an die Elektrodenoberfläche gebunden.
Es ist in dieser Ausführungsform
wie bei allen anderen hierin angeführten Tests wichtig, dass überschüssige Markersonden
vor der Detektion entfernt werden und dass sich der Testkomplex in
der Nähe
der Oberfläche
befindet. Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, kann dies
in anderer Weise erreicht werden. Beispielsweise kann der die ETMs
umfassende Testkomplex auf Perlen vorhanden sein, die der die Monoschicht
umfassenden Elektrode zugesetzt werden, und dann werden die Perlen
unter Anwendung auf dem Gebiet allgemein bekannter Verfahren in
die Nähe
der Elektrodenoberfläche
gebracht; dazu zählen
Schwerkraftsetzung der Perlen auf der Oberfläche, elektrostatische oder
magnetische Wechselwirkungen zwischen Perlenkomponenten und der
Oberfläche,
wobei hier die Bindungspartnerbindung wie oben angewendet wird.
Alternativ dazu kann nach der Entfernung überschüssiger Reagenzien wie z.B. überschüssiger Markersonden
der Testkomplex hinunter auf die Oberfläche gedrückt werden, z.B. indem das System
mit einer Spannung gepulst wird, die dazu ausreicht, den Testkomplex
auf die Oberfläche
zu drücken.
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Bevorzugte Ausführungsformen verwenden jedoch
Testkomplexe, die über
Nucleinsäure-Einfangsonden
gebunden sind.
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Im Allgemeinen ermöglicht der
Einfangbindungsligand die Bindung eines Zielanalyten an die Detektionselektrode,
um die Detektion durchzuführen.
Wie dies ausführlich
unten beschrieben ist, kann die Bindung des Zielanalyten an den
Einfangbindungsliganden direkt (d.h. der Zielanalyt bindet sich
an den Einfangbindungsligan den) oder indirekt (ein oder mehrere
Einfang-Extenderliganden können
verwendet werden) erfolgen.
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Das Verfahren zur Bindung der Einfangbindungsliganen
an den Bindungslinker (entweder einen Isolator oder leitenden Oligomer)
erfolgt im Allgemeinen gemäß auf dem
Gebiet bekannter Techniken und hängt sowohl
von der Zusammensetzung des Bindungslinkers als auch von jener der
Einfangbindungsliganden ab. Im Allgemeinen werden die Einfangbindungsliganden
durch Einsatz funktioneller Gruppen an den Bindungslinker gebunden,
die dann für
die Bindung verwendet werden können.
Bevorzugte funktionelle Gruppen zur Bindung sind Aminogruppen, Carboxygruppen,
Oxogruppen und Thiolgruppen. Diese funktionellen Gruppen können entweder
direkt oder indirekt durch Verwendung eines Linkers, der manchmal
hierin als „Z" bezeichnet wird,
gebunden werden. Linker sind auf dem Gebiet allgemein bekannt; z.B.
homo- oder heterobifuktionale Linker (siehe Katalog der Pierce Chemical
Company 1994, Abschnitt über
Vernetzer, S. 155 – 200).
Bevorzugte Z-Linker sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
Alkylgruppen (z.B. substituierte Alkylgruppen und Alkylgruppen mit
Heteroatomgruppierungen), wobei kurze Alkylgruppen, Ester, Amid,
Amin, Epoxygruppen und Ethylenglykol und Derivate vorzuziehen und
Propyl, Acetylen und C2-Alken besonders
vorzuziehen sind. Z kann auch eine Sulfongruppe sein, die Sulfonamidbindungen
bildet.
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Auf diese Weise können Einfangbindungsliganden
zugesetzt werden, die Proteine, Lectine, Nucleinsäuren, kleine
organische Molelküle,
Kohlenhydrate usw. umfassen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet proteinhaltige Einfangbindungsliganden. Wie dies auf dem
Gebiet bekannt ist, können
beliebige Techniken angewendet werden, um einen proteinhaltigen
Einfangbindungsliganden an einen Bindungslinker zu binden. Unter „Protein" sind hierin Proteine,
Polypeptide und Peptide zu verstehen. Das Protein kann aus natürlich vorkommenden
Aminosäuren
und Peptidbindungen oder synthetischen peptidomimetischen Strukturen
bestehen. Die Seitenketten können
entweder in (R)- oder in (S)-Konfiguration vorliegen. In der bevorzugten
Ausführungsform
liegen die Aminosäuren
in der (S)- oder L-Konfiguration vor. Wenn nicht-natürlich vorkommende
Seitenketten verwendet werden, können
Nicht-Amino säuresubstituenten
verwendet werden, z.B. um In-vivo-Abbau zu verhindern oder zu verlangsamen.
Es stehen eine Vielzahl an Techniken zur Verfügung, um Gruppierungen an Proteine
zu addieren.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet Nucleinsäuren
als Einfangbindungsliganden. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, gelten viele der nachstehend beschriebenen
Techniken in ähnlicher
Weise für
Nicht-Nucleinsäuresysteme.
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Die Einfangsonden-Nucleinsäure wird über einen „Bindungslinker" kovalent an die
Elektrode gebunden, welcher Linker entweder ein leitendes Oligomer
(für Mechanismus-1-Systeme
erforderlich) oder ein Isolator sein kann. Unter „kovalent
gebunden" ist hierin
zu verstehen, dass zwei Gruppierungen durch zumindest eine Bindung
aneinander gebunden sind, z.B. σ-Bindungen, π-Bindungen
und Koordinationsbindungen.
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Somit ist ein Ende des Bindungslinkers
an eine Nucleinsäure
(oder einen anderen Bindungsliganden) und das andere Ende an die
Elektrode gebunden (obwohl es sich – wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – weder im ersten noch im zweiten
Fall um den exakten Terminus handeln muss). Somit kann jede der
hierin offenbarten Strukturen außerdem eine Nucleinsäure umfassen,
die als Endgruppe wirkt. Die vorliegende Erfindung stellt demnach
Zusammensetzungen, die Nucleinsäuren
umfassen, die kovalent an Elektroden gebunden sind, bereit; dies
ist allgemein aus nachstehender Struktur 17 ersichtlich:
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In Struktur 17 stellen die schraffierten
Markierungen auf der linken Seite eine Elektrode dar. X ist ein leitendes
Oligomer und I ein Isolator (wie hierin definiert). F1 ist
eine Verbindung, dank der die kovalente Bindung der Elektrode und
des leitenden Oligomers oder Isolators möglich ist; Beispiele dafür sind Bindungen, Atome
oder Linker, wie sie hierin beschrieben sind, z.B. „A" (Definition siehe
unten). F2 ist eine Verbindung, die die
kovalente Bindung des leitenden Oligomers oder Isolators an die
Nucleinsäure
ermöglicht;
sie kann eine Bindung, ein Atom oder eine Verknüpfung sein, wie sie hierin
beschrieben sind. F2 kann Teil des leitenden
Oligomers, Teil des Isolators, Teil der Nucleinsäure oder exogen davon sein
(wie hierin für „Z" definiert).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Einfangsonden-Nucleinsäure über ein
leitendes Oligomer kovalent an die Elektrode gebunden. Die kovalente
Bindung der Nucleinsäure
und des leitenden Oligomers kann in unterschiedlicher Weise erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Bindung über eine
Bindung an der Base des Nucleosids, eine Bindung am Rückgrat der
Nucleinsäure
(entweder Ribose, Phosphat oder eine analoge Gruppe eines Nucleinsäure-analogen
Rückgrats)
oder einen Übergangsmetallliganden
vor, wie dies weiter unten beschrieben ist. Die nachstehend offenbarten
Techniken sind allgemein für natürlich vorkommende
Nucleinsäuren
beschrieben, doch ist zu beachten, dass auch ähnliche Techniken mit Nucleinsäureanaloga
und in einigen Fällen
mit anderen Bindungsliganden angewendet werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das leitende Oligomer an die Base eines Nucleosids der Nucleinsäure gebunden.
Dies kann je nach dem Oligomer in unterschiedlicher Weise durchgeführt werden,
wie dies weiter unten erläutert
ist. In einer Ausführungsform
ist das Oligomer an ein endständiges
Nucleosid gebunden, d.h. entweder am 3'- oder am 5'-Nucleosid der Nucleinsäure. Alternativ
dazu ist das leitende Oligomer an ein internes Nucleosid gebunden.
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Der Punkt der Bindung an die Base
variiert und hängt
von der Base ab. Im Allgemeinen ist die Bindung an jeder beliebigen
Position möglich.
In einigen Ausführungsformen,
z.B. wenn die die ETMs enthaltende Sonde für die Hybridisierung (d.h.
Mechanismus-1-Systeme) verwendet wird, ist es vorzuziehen, die Bindung
an Positionen vorzunehmen, die nicht an der Wasserstoffbindung an
der komplementären
Base beteiligt sind. Somit erfolgt im Allgemeinen die Bindung an
die 5- oder 6-Position von Pyrimidinen wie z.B. Uridin, Cytosin
und Thymin. Für
Purine wie z.B. Adenin und Guanin erfolgt die Bindung vorzugsweise über die
8-Position. Die Bindung an Nicht-Standardbasen
erfolgt vorzugsweise an den vergleichbaren Positionen.
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In einer Ausführungsform ist die Bindung
direkt, d.h. es befinden sich keine Atome zwischen dem leitenden
Oligomer und der Base. In dieser Ausführungsform sind z.B. leitende
Oligomere mit endständigen
Acetylenbindungen direkt an die Base gebunden. Struktur 18 ist ein
Beispiel für
diese Verbindung, wobei ein leitendes Oligomer von Struktur 3 und
Uridin als Base verwendet werden, obwohl auch andere Basen und leitende
Oligomere in Frage kommen, wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist.
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Es ist zu beachten, dass die hierin
angeführten
Pentose-Strukturen Wasserstoff, Hydroxy, Phosphate oder andere Gruppen
wie z.B. gebundene Aminogruppen aufweisen können. Außerdem werden die vorliegenden
Pentose- und Nucleosidstruktuen unkonventionell – als Spiegelbild der normalen
Darstellung – gezeigt. Die
Pentose- und Nucleosidstrukturen
können
an jeder beliebigen Position auch zusätzliche Gruppen enthalten,
z.B. Schutzgruppen, wie sie z.B. während der Synthese erforderlich
sein können.
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Die Base kann gegebenenfalls zusätzliche
Modifikationen aufweisen, d.h. die Carbonyl- oder Amingruppen können geändert oder
geschützt
sein, wie dies z.B. aus Fig. 3 oder Fig. 10 ersichtlich ist.
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In einer alternativen Ausführungsform
betrifft die Bindung eine beliebige Anzahl unterschiedlicher Z-Linker,
einschließlich
der Amid- und Aminbindungen, wie dies allgemein in Struktur 19 dargestellt
ist; es werden Uridin als Base und ein Oligomer gemäß Struktur
3 verwendet.
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In dieser Ausführungsform ist Z ein Linker.
Vorzugsweise ist Z ein kurzer Linker mit etwa 1 bis etwa 10 Atomen,
vorzugsweise 1 bis 5 Atomen, die Alken-, Alkinyl-, Amin-, Amid-,
Azo-, Iminbindungen usw. enthalten können. Linker sind auf dem Gebiet
bekannt, z.B. homo- oder heterobifunktionelle Linker (siehe den
Katalog der Pierce Chemical Company, Abschnitt über Vernetzer, S. 155 – 200 (1994);
hierin durch Verweis aufgenommen). Bevorzugte Z-Linker sind u.a.
(jedoch nicht beschränkt
auf) Alkylgruppen (einschließlich
substituierter Alkylgruppen und Alkylgruppen mit Heteroatomgruppierungen),
wobei kurze Alkylgruppen, Ester, Amid, Amin, Epoxygruppen und Ethylenglykol
sowie Derivate vorzuziehen und Propyl, Acetylen und C2-Alken
besonders vorzuziehen sind. Z kann auch eine Sulfongruppe sein,
die Sulfonamidbindungen bildet (siehe unten).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Bindung der Nucleinsäure
und des leitenden Oligomers mittels Bindung an das Rückgrat der
Nucleinsäure.
Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, z.B. durch Bindung
an eine Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats oder an das Phosphat
des Rückgrats
oder andere Gruppen analoger Rückgrate.
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Es ist an dieser Stelle zu beachten,
dass die Bindungsstelle in dieser Ausführungsform das endständige 3'- oder 5'-Nucleotid oder ein
internes Nucleotid sein kann, wie dies nachstehend ausführlich erklärt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das leitende Oligomer an die Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats
gebunden. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Wie dies
auf dem Gebiet bekannt ist, können
Nucleoside gebildet werden, die entweder an der 2'- oder 3'-Position der Ribose
mit Aminogruppen, Schwefelgruppen, Silicongruppen, Phosphorgruppen
oder Oxogruppen modifiziert sind (Imazawa et al., J. Org. Chem.
44, 2039 (1979); Hobbs et al., J. Org. Chem. 42(4), 714 (1977);
Verheyden et al., J. Org. Chem. 36(2), 250 (1971); McGee et al.,
J. Org. Chem. 61, 781 – 785
(1995); Mikhailopulo et al., Liebigs Ann. Chem, 513 – 519 (1993);
McGee et al., Nucleosides & Nucleotides
14(6), 1329 (1995), von denen alle hierin durch Verweis aufgenommen
sind). Diese modifizierten Nucleoside dienen dann dazu, die leitenden
Oligomere hinzuzufügen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet Amino-modifizierte Nucleoside. Diese Amino-modifizierten
Ribosen können
dann zur Bildung von Amid- oder Aminbindungen an die leitenden Oligomeren
herangezogen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Aminogruppe
direkt an die Ribose gebunden, obwohl – wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – kurze Linker wie jene, die
hierin für „Z" beschrieben sind,
zwischen der Aminogruppe und der Ribose vorhanden sein können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Amidbindung für
die Bindung an die Ribose verwendet. Vorzugsweise ist – wenn das
leitende Oligomer der Strukturen 1 – 3 verwendet wird – m = 0,
wodurch das leitende Oligomer in der Amidbindung endet. In dieser
Ausführungsform
ist der Stickstoff der Aminogruppe der Amino-modifizierten Ribose
das „D"-Atom des leitenden
Oligomers. Somit ist eine bevorzugte Bindung dieser Ausführungsform
in Struktur 20 dargestellt (unter Verwendung des leitenden Oligomers
gemäß Struktur
3).
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Endung offenkundig ist, besitzt Struktur 20 eine endständige Bindung
als Amidbindung fixiert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Heteroatomverbindung verwendet, z.B. Oxo, Amin, Schwefel
usw. Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet eine Aminverbindung. Wie oben in Zusammenhang mit den
Amidbindungen ausgeführt,
kann für
Aminbindungen der Stickstoff der Amino-modifizierten Ribose das „D"-Atom des leitenden
Oligomers sein, wenn das leitende Oligomer gemäß Struktur 3 verwendet wird.
Strukturen 21 und 22 zeigen demnach Nucleoside mit den leitenden
Oligomeren gemäß Struktur
3 bzw. 9, wobei der Stickstoff als Heteroatom verwendet wird; es
kommen allerdings auch andere Heteroatome in Frage.
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In Struktur 21 sind vorzugsweise
weder m noch t 0. Ein bevorzugtes Z steht hierin für eine Methylengruppe
oder andere aliphatische Alkyllinker. 1, 2 oder 3 Kohlenstoffe an
dieser Position sind aus synthetischen Gründen besonders nützlich.
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In Struktur 22 ist Z wie oben definiert.
Geeignete Linker sind Methylen und Ethylen.
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In einer alternativen Ausführungsform
ist das leitende Oligomer über
das Phosphat des Ribose-Phosphat-Rückgrats (oder Analogs) einer
Nucleinsäure
kovalent an die Nucleinsäure
gebunden. In dieser Ausführungsform
ist die Bindung direkt, sie verwendet einen Linker, oder sie erfolgt über Amidbindung.
Struktur 23 zeigt eine direkte Bindung, Struktur 24 die Bindung über eine
Amidbindung (beide verwenden das leitende Oligomer von Struktur
3, obwohl auch die leitenden Oligomere gemäß Struktur 8 möglich sind).
Strukturen 23 und 24 stellen das leitende Oligomer an der 3'-Position dar, obwohl
auch die 5'-Position
möglich
ist. Außerdem
zeigen sowohl Struktur 23 als auch 24 natürlich vorkommende Phosphodiesterbindungen,
obwohl – wie
dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – Nicht-Standardanaloga von
Phosphodiesterbindungen ebenfalls geeignet sind.
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Wenn in Struktur 23 das endständige Y
vorhanden ist (d.h. m = 1), ist vorzugsweise Z nicht vorhanden (d.h.
t = 0). Wenn das endständige
Y nicht vorhanden ist, ist Z vorzugsweise vorhanden.
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Struktur 24 zeigt eine bevorzugte
Ausführungsform,
worin die endständige
B-D-Bindung eine Amidbindung ist, das endständige Y nicht vorhanden ist
und Z ein Linker ist (wie hierin definiert).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das leitende Oligomer über
einen Übergangsmetallliganden kovalent
an die Nucleinsäure
gebunden. In dieser Ausführungsform
ist das leitende Oligomer kovalent an einen Liganden gebunden, der
ein oder mehrere der Koordinationsatome für ein Übergangsmetall bereitstellt.
In einer Ausführungsform
besitzt der Ligand, an den das leitende Oligomer gebunden ist, auch
die gebundene Nucleinsäure,
wie dies allgemein aus nachstehender Struktur 25 ersichtlich ist.
Alternativ dazu ist das leitende Oligomer an einen Liganden gebunden,
und die Nucleinsäure
ist an den anderen Liganden gebunden; dies ist allgemein in nachstehender
Struktur 26 dargestellt. Somit ist in Gegenwart des Übergangsmetalls
das leitende Oligomer kovalent an die Nucleinsäure gebunden. Beide dieser
Strukturen zeigen leitende Oligomere gemäß Struktur 3, obwohl auch andere
Oligomere geeignet sind. Strukturen 25 und 26 sind zwei repräsentative
Strukturen.
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In den hierin offenbarten Strukturen
ist M ein Metallatom, wobei Übergangsmetalle
vorzuziehen sind. Geeignete Übergangsmetalle
zur Verwendung hierin sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
Cadmium (Cd), Kupfer (Cu), Kobalt (Co), Palladium (Pd), Zink (Zn),
Eisen (Fe), Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh), Osmium (Os), Rhenium (Re),
Platin (Pt), Scandium (Sc), Titan (Ti), Vanadium (V), Chrom (Cr),
Mangan (Mn), Nickel (Ni), Molybdän
(Mo), Technetium (Tc), Wolfram (W) und Iridium (Ir). Die erste Reihe
an Übergangsmetallen,
die Platinmetalle (Ru, Rh, Pd, Os, Ir und Pt) sowie Fe, Re, W, Mo
und Tc sind vorzuziehen. Besonders vorzuziehen sind Ruthenium, Rhenium,
Osmium, Platin, Kobalt und Eisen.
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L sind die Co-Liganden, die die Koordinationsatome
für die
Bindung des Metallions bereitstellen. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, hängen
die Anzahl und die Beschaffenheit der Co-Liganden von der Koordinationszahl
des Metallions ab. Ein-, zwei- oder mehrzähnige Co-Liganden können an
jeder beliebigen Position verwendet werden. Wenn z.B. das Metall
eine Koordinationszahl von 6 hat, ergeben L aus dem Terminus des
leitenden Oligomers, L aus der Nucleinsäure und r insgesamt 6. Wenn
daher das Metall eine Koordinationszahl von 6 besitzt, kann r von
0 (wenn alle Koordinationsatome durch die anderen zwei Liganden
bereitgestellt werden) bis 4 (wenn alle Co-Liganden einzähnig sind)
reichen. Somit reicht r im Allgemeinen von 0 bis 8, wobei dies von
der Koordinationszahl des Metallions und der Auswahl der anderen Liganden
abhängt.
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In einer Ausführungsform besitzt das Metallion
eine Koordinationszahl von 6, und sowohl der an das leitende Oligomer
gebundene Ligand als auch der an die Nucleinsäure gebundene Ligand sind zumindest zweizähnig; r
ist vorzugsweise 0, 1 (d.h. der verbleibende Co-Ligand ist zweizähnig) oder
2 (zwei einzähnige Co-Liganden
werden verwendet).
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die Co-Liganden
gleich oder voneinander verschieden sein. Geeignete Liganden fallen
in zwei Kategorien: Liganden, die Stickstoff-, Sauerstoff-, Schwefel-,
Kohlenstoff- oder Phosphoratome (je nach dem Metallion) als Koordinationsatome
verwenden (in der Literatur allgemein als σ-Donoren bezeichnet), und metallorganische
Liganden wie z.B. Metallocenliganden (in der Literatur allgemein
als π-Donoren
bezeichnet, hierin als Lm angeführt). Geeignete
spendende Stickstoff-Liganden sind auf dem Gebiet allgemein bekannt;
Beispiele sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) NH2;
NHR; NRR'; Pyridin;
Pyrazin; Isonicotinamid; Imidazol; Bipyridin und substituierte Derivate
von Bipyridin; Terpyridin und substituierte Derivate; Phenanthroline,
insbesondere 1,10-Phenanthrolin
(abgekürzt
phen) und substituierte Derivate von Phenanthrolinen wie z.B. 4,7-Dimethylphenanthrolin
und Dipyridol[3,2-a:2'3'-c]phenazin (abgekürzt als
dppz); Dipyridophenazin; 1,4,5,8,9,12-Hexaazatriphenylen (abgekürzt als
hat); 9,10-Phenanthrenchinondiimin
(abgekürzt
als phi); 1,4,5,8-Tetraazaphenanthren (abgekürzt als tap); 1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan
(abgekürzt
als cyclam), EDTA, EGTA und Isocyanid. Substituierte Derivate, einschließlich kondensierter
Derivate, kommen ebenfalls in Frage. In einigen Ausführungsformen
können
Porphyrine und substituierte Derivate der Porphyrinfamilie verwendet
werden. Siehe z.B. Comprehensive Coordination Chemistry, Wilkinson
et al., Hrsg., Pergamon Press, 1987, Kapitel 13.2 (S. 73 – 98); 21.1
(S. 813 – 898) und
21.3 (S. 915 – 957);
alle sind ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen.
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Geeignete σ-Donor-Liganden unter Verwendung
von Kohlenstoff, Sauerstoff, Schwefel und Phosphor sind auf dem
Gebiet bekannt. Beispielsweise finden sich geeignete Kohlenstoff-σ-Donoren
in Cotton und Wilkinson, Advanced Organic Chemistry, 5. Ausgabe,
John Wiley & Sons,
1988, hierin durch Verweis aufgenommen; siehe z.B. S. 38. Zweckmäßige Sauerstoffliganden
sind Kronenether, Wasser und andere auf dem Gebiet bekannte Substanzen.
Phosphine und substituierte Phosphine kommen auch in Frage; siehe
S. 38 der obigen Publikation von Cotton und Wilkinson.
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Die Sauerstoff-, Schwefel-, Phosphor-
und Stickstoff-abgebenden Liganden sind solcherart gebunden, dass
die Heteroatome als Koordinationsatome dienen können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden metallorganische Liganden verwendet. Zusätzlich zu rein organischen
Verbindungen zur Verwendung als Redoxgruppierungen und verschiedenen Übergangsmtall-Koordinationskomplexen
mit δ-gebundenem
organischem Ligand mit Donoratomen als heterocyclische oder exocyclische Substituenten
steht eine Vielzahl an metallorganischen Übergangsmetallverbindungen
mit π-gebundenen
organischen Liganden zur Verfügung
(siehe Advanced Inorganic Chemistry, 5. Ausgabe, Cotton & Wilkinson, John
Wiley & Sons,
1988, Kapitel 26; Organometallics, A Concise Introduction, Elschenbroich et
al., 2. Auflage, 1992, VCH; und Comprehensive Organometallic Chemistry
II, A Review of the Literature 1982 – 1994, Abel et al., Hrsg.,
Bd. 7, Kapitel 7, 8, 10 & 11,
Pergamon Press, hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen). Solche metallorganischen Liganden umfassen
cyclische aromatische Verbindungen wie z.B. das Cyclopentadienid-Ion
[C5H5(-1)] und verschiedene
ringsubstituierte und ringkondensierte Derivate, z.B. das Indenylid-(-1)-Ion,
das eine Klasse von Bis(Cyclopentadienyl)-Metallverbindungen (d.h.
Metallocene) liefert; siehe z.B. Robins et al., J. Am. Chem. Soc.
104, 1882 – 1893
(1982); und Gassman et al., J. Am. Chem. Soc. 108, 4228 – 4229 (1986).
Davon sind Ferrocen [(C5H5)2Fe] und seine Derivate prototypische Beispiele, die
in einer Vielzahl an chemischen (Connelly et al., Chem. Rev. 96,
877 – 910
(1996)) und elektrochemischen (Geiger et al., Advances in Organometallic
Chemistry 23, 1 – 93,
und Geiger et al., Advances in Organometallic Chemistry 24, 87)
Elektrontransfer- oder „Redox"-Reaktionen verwendet
wurden. Metallocenderivate einer Vielzahl der Übergangsmetalle der ersten,
zweiten und dritten Reihe sind potenzielle Kandidaten als Redoxgruppierungen,
die entweder an den Ribosering oder die Nucleosidbase der Nucleinsäure kovalent
gebunden sind. Andere potenziell geeignete metallorganische Liganden
sind cyclische Arene wie etwa Benzol, um Bis(aren)metallverbindungen
und ihre ringsubstituierten und ringkondensierten Derivate zu liefern,
von denen Bis(benzol)chrom ein prototypisches Beispiel ist. Andere
acyclischen π-gebundenen
Liganden wie z.B. das Allyl(-1)-Ion oder Butandien liefern potenziell
geeignete metallorganische Verbindungen, wobei alle derartige Liganden
gemeinsam mit anderen π-gebundenen
und δ-gebundenen
Liganden die allgemeine Klasse metallorganischer Verbindungen ausmachen,
in denen eine Metall-Kohlenstoff-Bindung besteht. Elektrochemische Studien
verschiedener Dimere und Oligomere solcher Verbindungen mit überbrückenden
organischen Liganden sowie zusätzlichen
nicht-überbrückenden
Liganden (mit und ohne Metall-Metall-Bindungen) sind potenzielle
Kandidaten für
Redoxgruppierungen in der Nucleinsäureanalyse.
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Wenn ein oder mehrere der Co-Liganden
ein metallorganischer Ligand ist bzw. sind, ist der Ligand im Allgemeinen über eines
der Kohlenstoffatome des metallorganischen Liganden gebunden, obwohl
die Bindung auch unter Verwendung anderer Atome für heterocyclische
Liganden erfolgen kann. Bevorzugte metallorganische Liganden sind
Metallocenliganden, z.B. substituierte Derivate und die Metallocenophane
(siehe S. 1174 der oben angeführten
Publikation von Cotton und Wilkinson). Beispielsweise können Derivate
von Metallocenliganden wie z.B. Methylcyclopentadienyl (wobei mehrere
Methylgruppen vorzuziehen sind, z.B. Pentamethylcyclopentadienyl)
dazu verwendet werden, die Stabilität des Metallocens zu steigern.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist nur einer der zwei Metallocenliganden eines Metallocens derivatisiert.
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Wie hierin beschrieben, kann jede
beliebige Kombination von Liganden verwendet werden. Bevorzugte
Kombinationen sind: a) alle Liganden sind Stickstoff-abgebende Liganden;
b) alle Liganden sind metallorganische Liganden; und c) der Ligand
. am Terminus des leitenden Oligomers ist ein Metallocenligand,
und der von der Nucleinsäure
bereitgestellte Ligand ist ein Stickstoff-abgebender Ligand, wobei
die anderen Liganden gegebenenfalls entweder Stickstoff-abgebende
Liganden, Metallocenliganden oder ein Gemisch davon sind. Diese
Kombinationen sind in repräsentativen
Strukturen unter Verwendung des leitenden Oligomers gemäß Struktur
3 in den Strukturen 27 (mit Phenanthrolin und Amino als repräsentative
Liganden), 28 (mit Ferrocen als Metall-Ligand-Kombination) und 29
(mit Cyclopentadienyl und Amino als repräsentative Liganden) dargestellt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
zeigen die hierin verwendeten Liganden. geänderte fluoreszierende Eigenschaften
(in Abhängigkeit
vom Redoxzustand des chelatisierten Metallions). Wie unten ausgeführt, dient
dies somit als zusätzlicher
Modus der Detektion des Elektronentransfers zwischen der ETM und
der Elektrode.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist – wie
dies weiter unten ausführlich
dargestellt ist – der
an die Nucleinsäure
gebundene Ligand eine Aminogruppe, die an die 2'- oder 3'-Position einer Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats
gebunden ist. Dieser Ligand kann eine Vielzahl an Aminogruppen enthalten,
um einen mehrzähnigen
Liganden zu bilden, der das Metallion bindet. Andere bevorzugte
Liganden sind Cyclopentadien und Phenanthrolin.
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Die Verwendung von Metallionen zur
Verbindung von Nucleinsäuren
kann als interne Steuerung oder Kalibrierung des Systems dienen,
um die Anzahl verfügbarer
Nucleinsäuren
auf der Oberfläche
einzuschätzen.
Wenn aber – wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – Metallionen
zur Verbindung der Nucleinsäuren
mit den leitenden Oligomeren herangezogen werden, ist es im Allgemeinen Dies gilt
allgemein, um auf diese Weise in der Lage zu sein, die Gegenwart
der Einfangsonde von der Gegenwart der Zielsequenz zu unterscheiden.
Dies kann für
die Identifizierung, Kalibrierung und/oder Quantifizierung nützlich sein.
Somit kann die Menge an Einfangsonde auf einer Elektrode mit der
Menge hybridisierter doppelsträngiger
Nucleinsäure
verglichen werden, um die Menge an Zielsequenz in einer Probe zu
ermitteln. Dies ist signifikant, da somit die interne Steuerung
bzw. Kontrolle des Sensors oder Systems ermöglicht wird. Auch ist eine
Messung entweder vor der Zugabe des Ziels oder danach auf dem gleichen
Molekül
möglich,
wie es für die
Detektion verwendet wird – man
verlässt
sich also nicht auf ein ähnliches,
aber eigentlich unterschiedliches Steuer- bzw. Kontrollsystem. Somit
können
die für
die Detektion tatsächlich
verwendeten Moleküle
vor jedem Versuch quantifiziert werden. Dies ist ein beträchtlicher
Vorteil gegenüber
Verfahren des Stands der Technik.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Einfangsonden-Nucleinsäuren
(oder andere Bindungsliganden) über
einen Isolator kovalent an die Elektrode gebunden. Die Bindung von
Nucleinsäuren
(und anderen Bindungsliganden) an Isolatoren wie z.B. Alkylgruppen
ist allgemein bekannt und kann an die Base oder das Rückgrat erfolgen,
einschließlich
an die Ribose oder das Phosphat für diese Gruppierungen enthaltende Rückgrate,
oder an alternierende Rückgrate
für Nucleinsäureanaloga.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
können
auf der Oberfläche
eine oder mehrere unterschiedliche Einfangsondenspezies vorhanden
sein. In einigen Ausführungsformen
kann eine Art von Einfangsonde oder eine Art von Einfang-Extendersonde
vorhanden sein, wie dies detailliert unten dargestellt ist. Alternativ
dazu können
unterschiedliche Einfangsonden oder eine Einfangsonde mit einer
Vielzahl unterschiedlicher Einfang-Extendersonden verwendet werden.
Es ist möglicherweise
wünschenswert
(insbesondere im Fall von Nucleinsäureanalyten und Bindungsliganden
in Mechanismus-2-Systemen), zusätzliche
Einfangsonden zu verwenden, die relativ kurze Sondensequenzen umfassen,
die dazu dienen können,
Komponenten des Systems, z.B. die Rekrutierungslinker, „niederzuheften" und dadurch die
Konzentration von ETMs auf der Oberfläche zu erhöhen.
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Somit stellt die vorliegende Erfindung
Substrate bereit, die für
Zielanalyt-Detektionssysteme geeignet sind und die zumindest eine
Detektionselektrode umfassen, die aus Monoschichten und Einfangbindungsliganden
besteht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Zusammensetzungen außerdem eine Lösung oder
einen löslichen
Bindungsliganden, obwohl – wie
dies ausführlich
weiter unten in Zusammenhang mit Mechanismus-1-Sytemen dargestellt
ist – die
ETMs in Form nicht-kovalent gebundener Hybridisierungsindikatoren
zugesetzt sein können.
Lösungsbindungsliganden ähneln insofern
Einfangbindungsliganden, als sie sich vorzugsweise spezifisch an
Zielanalyten binden. Der Lösungsbindungsligand
kann der gleiche wie der Einfangbindungsligand oder verschieden
davon sein. Im Allgemeinen sind die Lösungsbindungsliganden nicht
direkt an die Oberfläche
gebunden, obwohl dies möglich
ist. Der Lösungsbindungsligand
umfasst entweder direkt einen Rekrutierungslinker, der zumindest
eine ETM enthält,
oder der Rekrutierungslinker bindet sich entweder direkt oder indirekt
an den Lösungsbindungsliganden.
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Es sind hierin „Lösungsbindungsliganden", „lösliche Bindungsliganden", „Signalträger", „Markersonden" oder „Markerbindungsliganden" mit Rekrutierungslinkern,
die kovalent gebundene ETMs umfassen, bereitgestellt. Ein Abschnitt
der Markensonde oder des Lösungsbindungsliganden
bindet sich direkt oder indirekt an den Zielanalyten, und ein Abschnitt
umfasst einen kovalent gebundene ETMs enthaltenden Rekrutierungslinker.
In einigen Systemen, z.B. in Mechanismus-1-Nucleinsäuresystemen,
können
sie gleich sein. In Mechanismus-1-Systemen umfasst der Rekrutierungslinker
Nucleinsäure,
die an Detektionssonden hybridisiert. Die Ausdrücke „Elektronendonorgruppierung", „Elektronenakzeptorgruppierung" und „ETMs" oder grammatikalisch
gleichwertige Varianten davon beziehen sich auf Moleküle, die
zum Elektronentransfer unter bestimmten Bedingungen fähig sind.
Es ist zu beachten, dass die Elektronendonor- und Elektronenakzeptor-Fähigkeiten relativ
sind; ein Molekül,
das ein Elektron unter bestimmten Versuchsbedingungen verlieren
kann, kann ein Elektron unter anderen Versuchsbedingungen aufnehmen.
Es ist ferner zu beachten, dass die Anzahl möglicher Elektronendonorgruppierungen
und Elektronenakzeptorgruppierungen sehr hoch ist; Fachleute auf
dem Gebiet von Elektronentransferver bindungen können einige Verbindungen der
Erfindung verwenden. Bevorzugte ETMs sind u.a. Übergangsmetallkomplexe, organische
ETMs und Elektroden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die ETMs Übergangsmetallkomplexe. Übergangsmetalle sind
jene, deren Atome eine partielle oder komplette d-Elektronenhülle aufweisen.
Hierin geeignete Übergangsmetalle
sind oben angeführt.
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Die Übergangsmetalle sind mit einer
Vielzahl an Liganden (L, siehe obige Definition) komplexiert, um zweckmäßige Übergangsmetallkomplexe
zu bilden, die auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt sind.
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Zusätzlich zu Übergangsmetallkomplexen können hierin
andere organische Elektronendonoren und -akzeptoren kovalent an
die Nucleinsäure
gebunden sein. Diese organischen Moleküle sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf)
Riboflavin, Xanthenfarbstoffe, Azinfarbstoffe, Acridinorange, N,N'-Dimethyl-2,7-diazapyreniumdichlorid
(DAP2+), Methylviologen, Ethidiumbromid,
Chinone wie z.B. N,N'-Dimethylanthra(2,1,9-def:6,5,10-d'e'f)düsochinolindichlorid
(ADIQ2+); Porphyrine ([Meso-tetrakis(N-methyl-x-pyridinium)porphyrintetrachlorid],
Varlaminblau-B-hydrochlorid, Bindschedler-Grün; 2,6-Dichlorindophenol, 2,6-Dibromphenolindophenol;
Brilliant-Crest-Blau (3-Amino-9-dimethylamino-10-methylphenoxyazinchlorid),
Methylenblau; Nilblau A (Aminoaphthodiethylaminophenoxazinsulfat),
Indigo-5,5',7,7'-tetrasulfonsäure, Indigo-5,5',7-trisulfonsäure; Phenosafranin,
Indigo-5-monosulfonsäure;
Safranin T; Bis(dimethylglyoximat)-eisen(II)-chlorid; Indulinscharlach,
Neutralrot, Anthracen, Coronen, Pyren, 9-Phenylanthracen, Rubren,
Binaphthyl, DPA, Phenothiazen, Fluoranthen, Phenanthren, Chrysen,
1,8-Diphenyl-1,3,5,7-octatetracen, Naphthalin, Acenaphthalin, Perylen,
TMPD sowie Analoga und substituierte Derivate dieser Verbindungen.
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In einer Ausführungsform sind die Elektronendonoren
und Elektronenakzeptoren Redoxproteine, wie dies auf dem Gebiet
bekannt ist. Redoxproteine sind jedoch in vielen Ausführungsformen
nicht vorzuziehen.
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Die Auswahl spezifischer ETMs wird
von der Art der angewendeten Elektronentransferdetektion beeinflusst,
wie dies allgemein oben dargelegt ist. Bevorzugte ETMs sind Metallocene,
wobei Ferrocen besonders vorzuziehen ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere ETMs verwendet. Wie aus den Beispielen ersichtlich,
sorgt die Verwendung mehrerer ETMs für Signalamplifikation und somit
empfindlichere Detektionsgrenzen. Wie unten besprochen, kann zwar
die Verwendung mehrerer ETMs auf Nucleinsäuren, die an komplementäre Stränge hybridisieren,
Senkungen der Tm-Werte der Hybridisierungskomplexe bewirken (in
Abhängigkeit
von der Anzahl, der Bindungsstelle und dem Abstand zwischen der
Vielzahl an ETMs), doch ist dies kein Faktor, wenn die ETMs auf
dem Rekrutierungslinker angeordnet sind (d.h. im „Mechanismus-2"-System), da hier
keine Hybridisierung an eine komplementäre Sequenz stattfindet. Demzufolge
sind mehrere ETMs vorzuziehen, wobei zumindest etwa 2, noch bevorzugter
zumindest etwa 10, am bevorzugtesten zumindest etwa 20 bis 50, ETMs
pro Rekrutierungslinker vorhanden sind. In einigen Fällen kann
eine sehr große
Anzahl an ETMs (50 bis 1000) verwrendet werden.
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Es sind somit Lösungsbindungsliganden oder
Markersonden mit kovalent gebundenen ETMs bereitgestellt. Das Verfahren
zur Bindung der ETM an den Lösungsbindungsliganden
variiert abhängig
vom Detektionsmodus (d.h. Mechanismus-1- oder Mechanismus-2-System)
und der Zusammensetzung des Lösungsbindungsliganden.
Wie dies detailliert unten dargestellt ist, wird in Mechanismus-2-Systemen
der Abschnitt des Lösungsbindungsliganden
(oder der Markersonde), der die ETM umfasst, als „Rekrutierungslinker" bezeichnet, und
er kann entweder Nucleinsäure
oder Nicht-Nucleinsäure enthalten.
Bei Mechanismus-1-Systemen muss der Rekrutierungslinker Nucleinsäure sein.
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Somit besteht – wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – eine Vielzahl an möglichen
Konfigurationsmöglichkeiten,
die verwendet werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist
der Rekrutierungslinker Nucleinsäure
(einschließlich
der Analoga), und die Bindung der ETMs kann über (1) eine Base; (2) das
Rückgrats,
einschließlich
der Ribose, des Phosphats oder vergleichba rer Strukturen in Nucleinsäureanaloga;
(3) Nucleosidersetzung (siehe unten); oder (4) Metallocenpolymere
(siehe unten) erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Rekrutierungslinker Nicht-Nucleinsäure und kann entweder ein Metallocenpolymer
oder ein Polymer vom Alkyltyp (z.B. ein Heteroalkyl, siehe unten),
umfassend ETM-Substitutionsgruppen, sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Rekrutierungslinker eine Nucleinsäure und umfasst kovalent gebundene
ETMs. Die ETMs können
an Nucleoside innerhalb der Nucleinsäure an einer Vielzahl an Positionen
gebunden sein. Bevorzugte Ausführungsformen
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) (1) die Bindung an die Base des Nucleosids, (2) die Bindung
der ETM als Basenersatz, (3) die Bindung an das Rückgrat der
Nucleinsäure,
z.B. entweder an eine Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats
oder an eine Phosphatgruppierung oder an analoge Strukturen in Nucleinsäureanaloga,
und (4) die Bindung über
Metallocenpolymere.
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Außerdem kann es – wie dies
unten erläutert
ist – wünschenswert
sein, falls der Rekrutierungslinker Nucleinsäure ist, sekundäre Markersonden
zu verwenden, die einen ersten Abschnitt, der an einen Abschnitt der
primären
Markersonden hybridisiert, und einen zweiten Abschnitt, der einen
hierin definierten Rekrutierungslinker umfasst, aufweisen. Dies ähnelt der
Verwendung einer Amplifikatorsonde, außer dass sowohl die primären als
auch die sekundären
Markersonden ETMs umfassen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die ETM an die Base eines Nucleosids gebunden, wie dies allgemein
oben in Zusammenhang mit dem leitenden Oligomer beschrieben ist.
Die Bindung kann an ein internes Nucleosid oder ein endständiges Nucleosid
erfolgen.
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Die kovalente Bindung an die Base
hängt teilweise
von der gewählten
ETM ab, doch im Allgemeinen ähnelt
sie der Bindung leitender Oligomere an Basen (s.o.). Die Bindung
erfolgt im Allgemeinen an eine beliebige Position der Base. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die ETM ein Übergangsmetallkomplex,
wodurch die Bindung eines geeigneten Metallliganden an die Base
zur kovalenten Bindung der ETM führt.
Alternativ dazu können ähnliche
Arten von Verbindungen für
die Bindung organi scher ETMs verwendet werden, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist.
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In einer Ausführungsform können die
C4-gebundene Aminogruppe von Cytosin, die C6-gebundene Aminogruppe
von Adenin oder die C2-gebundene Aminogruppe von Guanin als Übergangsmetallligand
verwendet werden.
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Aromatische Gruppen enthaltende Liganden
können über Acetylenbindungen
gebunden sein, wie dies auf dem Gebiet bekannt ist (siehe Comprehensive
Organic Synthesis, Trost et al., Hrsg., Pergamon Press, Kapitel
2.4: Coupling Reactions Between sp2 and
sp Carbon Centers, Sonogashira, S. 521 – 549 sowie S. 950 – 953, hiemit
durch Verweis aufgenommen). Struktur 30 ist eine repräsentative
Struktur in Gegenwart des Metallions und anderer notwendiger Liganden;
Struktur 30 zeigt Uridin, doch sind – wie bei allen hierin vorgestellten
Strukturen – beliebige
andere Basen ebenfalls möglich.
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La ist ein
Ligand, der Stickstoff-, Sauerstoff-, Schwefel- oder Phosphor-abgebende
Liganden oder metallorganische Liganden wie etwa Metallocenliganden
enthalten kann. Geeignete La-Liganden sind
u.a. (jedoch nicht bescränkt
auf) Phenanthrolin, Imidazol, bpy und terpy. L und M sind wie oben
definiert. Es ist für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung wiederum offenkundig, dass
ein Linker („Z") zwischen dem Nucleosid
und der ETM vorhanden sein kann.
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Wie im Fall der leitenden Oligomere
kann die Bindung über
einen Linker erfolgen, der eine Amidbindung verwenden kann (allgemeine
Ausführungen
dazu finden sich in Telser et al., J. Am. Chem. Soc. 111, 7221 – 7226 (1989);
Telser et al., J. Am. Chem. Soc. 111, 7226 – 7232 (1989), von denen beide
ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen sind). Diese Strukturen sind allgemein
in nachstehender Struktur 31 dargestellt, in der wiederum Uridin
als Base verwendet wird; andere Basen kommen aber wie oben ebenfalls
in Frage.
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In dieser Ausführungsform ist L ein Ligand
wie oben definiert, wobei Lr und M ebenfalls
wie oben definiert sind. Vorzugsweise ist L Amino, phen, byp und
terpy.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die an ein Nucleosid gebundene ETM ein Metallocen; d.h. das
L und das Lr aus Struktur 31 sind beide
Metallocenliganden, und Lm ist wie oben
beschrieben. Struktur 32 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform,
worin das Metallocen Ferrocen und die Base Uridin ist, wobei auch andere
Basen in Frage kommen.
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Vorläufige Daten legen nahe, dass
Struktur 32 cyclisieren können,
wobei das zweite Acetylenkohlenstoffatom den Carbonylsauerstoff
angreift und eine Furan-ähnliche
Struktur bildet. Bevorzugte Metallocene sind Ferroce, Kobaltocen
und Osmiumocen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die ETM an eine Ribose an jeder beliebigen Position des Ribose-Phosphat-Rückgrats
der Nucleinsäure
gebunden, d.h. entweder am 5'-
oder am 3'-Terminus
jedes internen Nucleosids. Ribose kann in diesem Fall Ribose-Analoga
umfassen. Wie dies auf dem Gebiet bekannt ist, können Nucleoside, die entweder
an der 2'- oder
an der 3'-Position
der Ribose modifiziert sind, gebildet werden, wobei Stickstoff-,
Sauerstoff-, Schwefel- und Phosphor-enthaltende Modifikationen möglich sind.
Amino-modifizierte und Sauerstoff-modifizierte Ribose ist vorzuziehen.
Siehe für
allgemeine Ausführungen
PCT WO 95/15971. Diese Modifikationsgruppen können als Übergangsmetallligand oder als
chemisch funktionelle Gruppierung zur Bindung anderer Übergangsmetallliganden
und metallorganischer Liganden oder auch als organische Elektronendonorgruppierungen
verwendet werden, wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. In dieser
Ausführungsform
kann ein Linker, wie er hierin für „Z" dargestellt ist,
oder ein leiten- des Oligomer zwischen der Ribose und der ETM verwendet
werden. Bevorzugte Ausführungsformen sehen
die Bindung an die 2'-
oder 3'-Position
der Ribose vor, wobei die 2'-Position
vorzuziehen ist. Die in Strukturen 13, 14 und 15 gezeigten leitenden
Oligomere können
z.B. durch ETMs ersetzt werden; alternativ dazu können die
ETMs an den freien Terminus des leitenden Oligomers addiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
dient ein Metallocen als ETM und ist über eine Amidbindung gebunden,
wie dies aus nachstehender Struktur 33 ersichtlich ist. Das Beispiel
zeigt die Synthese einer bevorzugten Verbindung, wenn das Metallocen
Ferrocen ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Aminbindungen verwendet, wie dies allgemein in Struktur 34
dargestellt ist.
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Z ist ein Linker (wie hierin definiert),
wobei 1 – 16
Atome vorzuziehen und 2 – 4
Atome besonders vorzuziehen sind; t ist entweder 1 oder 0.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Oxobindungen verwendet, wie dies allgemein in Struktur 35
dargestellt ist.
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In Struktur 35 ist Z ein hierin definierter
Linker, und t ist entweder 1 oder 0. Bevorzugte Z-Linker sind Alkylgruppen
wie etwa Heteroalkylgruppen, z.B. (CH2)n und (CH2CH2O)n, wobei n von
1 – 10
vorzuziehen ist, n von 1 – 4
besonders vorzuziehen ist und n = 4 am bevorzugtesten ist.
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Bindungen unter Einsatz anderer Heteroatome
sind ebenfalls möglich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine ETM an ein Phosphat an jeder beliebigen Position des Ribose-Phosphat-Rückgrats
der Nucleinsäure
gebunden. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. In einer
Ausführungsform
können
Phosphodiesterbindungs-Analoga wie z.B. Phosphoramid- oder Phosphoramidit-Bindungen
in eine Nucleinsäure
inkorporiert sein, worin das Heteroatom (d.h. Stickstoff) als Übergangsmetallligand
dient (siehe PCT-Veröffentlichung
WO 95/15971). Alternativ dazu können
die in Strukturen 23 und 24 gezeigten leitenden Oligomere durch
ETMs ersetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Zusammensetzung
die in Struktur 36 gezeigte Zusammensetzung.
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In Struktur 36 ist die ETM über eine
Phosphatbindung gebunden, wobei dies im Allgemeinen über einen
Linker Z erfolgt. Bevorzugte Z-Linker sind Alkylgruppen, z.B. Heteroalkylgruppen
wie etwa (CH2)n, (CH2CH2O)n,
wobei n von 1 – 10
vorzuziehen ist, n von 1 – 4
besonders vorzuziehen ist und n = 4 am bevorzugtesten ist.
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Wenn in Mechanismus-2-Systemen die
ETM an die Base oder das Rückgrat
des Nucleosids gebunden ist, ist es möglich, die ETM über „Dendrimer"-Strukturen zu binden,
wie dies ausführlich
unten erläutert wird.
Wie dies allgemein aus Fig. 8 ersichtlich ist, können Linker auf Alkylbasis
dazu dienen, mehrere verzweigte Strukturen, die eine oder mehrere
ETMs am Terminus jedes Zweigs umfassen, zu schaffen. Im Allgemeinen erfolgt
dies durch Bildung von Verzweigungspunkten, die mehrere Hydroxygruppen
enthalten (sie können
gegebenenfalls dann dazu verwendet werden, zusätzliche Verzweigungspunkte
hinzuzufügen).
Die endständigen
Hydroxygruppen können
dann in Phosphoramiditreaktionen verwendet werden, um ETMs zu addie ren, wie
dies allgemein weiter unten für
die Nucleosidersetzung und Metallocenpolymer-Reaktionen beschrieben ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine ETM wie z.B. ein Metallocen als „Nucleosidersatz" verwendet, der als
ETM dient. Beispielsweise ist der Abstand zwischen den zwei Cyclopentadienringen
von Ferrocen ähnlich
wie der orthogonale Abstand zwischen zwei Basen in einer doppelsträngigen Nucleinsäure. Zusätzlich zu
Ferrocen können
andere Metallocene verwendet werden, z.B. luftstabile Metallocene
wie etwa jene, die Kobalt oder Ruthenium enthalten. Somit können Metallocengruppierungen
in das Rückgrat
einer Nucleinsäure
inkorporiert sein, wie dies allgemein in Struktur 37 (Nucleinsäure mit
einem Ribose-Phosphat-Rückgrat)
und Struktur 38 (Peptidnucleinsäure-Rückgrat)
ersichtlich ist. Strukturen 37 und 38 zeigen Ferrocen, obwohl – wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – auch andere Metallocene in
Frage kommen. Im Allgemeinen sind luftstabile Metallocene vorzuziehen,
z.B. Metallocene unter Einsatz von Einsatz von Ruthenium und Kobalt
als Metall.
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In Struktur 37 ist Z ein oben definierter
Linker, wobei im Allgemeinen kurze Alkylgruppen, einschließlich Heteroatomen
wie etwa Sauerstoff, vorzuziehen sind. Entscheidend ist im Allgemeinen
die Länge
des Linkers, so dass minimale Störungen der
doppelsträngigen
Nucleinsäure
zu verzeichnen sind, wie dies detailliert weiter unten dargestellt
ist. Somit sind Methylen, Ethylen, Ethylenglykole, Propylen und
Butylen vorzuziehen; Ethylen und Ethylenglykol sind besonders vorzuziehen.
Darüber
hinaus kann jeder Z-Linker gleich oder unterschiedlich sein. Struktur
37 veranschaulicht ein Ribose-Phosphat-Rückgrat, obwohl – wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – Nucleinsäureanaloga auch in Frage kommen,
z.B. Ribose-Analoga und Phosphatbindungsanaloga.
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In Struktur 38 sind bevorzugte Z-Gruppen
wie oben angeführt,
wobei jeder Z-Linker gleich oder unterschiedlich sein kann. Wie
oben sind auch Nucleinsäureanaloga
geeignet.
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Obwohl die obigen Strukturen und
Ausführungen
Metallocene darstellen, insbesondere Ferrocen, kann die gleiche
allgemeine Idee auf die Addition von ETMs (zusätzlich zu Metallocenen) als
Nucleosidersatz oder in Polymer-Ausführungsformen angewendet werden,
wie dies unten veranschaulicht ist. Wenn z.B. ETM ein anderer Übergangsmetallkomplex
als ein Metallocen ist, der einen, zwei oder drei (oder mehr) Liganden umfasst,
können
die Liganden funktionalisiert werden, wie dies für das Ferrocen dargestellt
ist, um die Addition von Phosphoramiditgruppen zuzulassen. Insbesondere
sind in der vorliegenden Ausführungsform
Komplexe vorzuzie hen, die zumindest zwei Ring-Liganden (z.B. Aryl
und substituiertes Aryl) umfassen, wobei jeder der Liganden funktionelle
Gruppen zur Bindung über
Phosphoramiditchemie enthalten. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, kann diese Art von Reaktion, die
Polymere von ETMs entweder als Abschnitt des Rückgrats der Nucleinsäure oder
als „Seitengruppen" der Nucleinsäuren schafft,
um die hierin erzeugten Signale amplifizieren zu können, mit
praktisch jeder ETM durchgeführt
werden, die solcherart funktionalisiert werden kann, dass sie die
korrekten chemischen Gruppen enthält.
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Durch Einsetzen eines Metallocens
wie z.B. Ferrocen (oder anderer ETM) in das Rückgrat einer Nucleinsäure werden
somit Nucleinsäureanaloga
hergestellt; d.h. die Erfindung stellt Nucleinsäuren mit einem zumindest ein
Metallocen umfassenden Rückgrat
bereit. Dies ist von Nucleinsäuren
mit an das Rückgrat
gebundenen Metallocenen zu unterscheiden, d.h. wo die Bindung über eine
Ribose, ein Phosphat usw. erfolgt. Zwei Nucleinsäuren, die jeweils aus einer
traditionellen Nucleinsäure
oder einem Analog bestehen (Nucleinsäuren umfassen in diesem Fall
ein einzelnes Nucleosid), können über ein
Metallocen kovalent aneinander gebunden werden. Anders ausgedrückt wird
ein Metallocenderivat oder substituiertes Metallocen bereitgestellt,
worin jeder der zwei aromatischen Ringe des Metallocens eine Nucleinsäure-Substituentengruppe
besitzt.
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Wie dies ausführlicher unten erläutert wird,
ist es möglich,
mehr als ein Metallocen in das Rückgrat
zu inkorporieren – entweder
mit Nucleotiden dazwischen und/oder mit benachbarten Metallocenen.
Wenn benachbarte Metallocene an das Rückgrat addiert werden, ähnelt dies
dem weiter unten als „Metallocenpolymere" beschriebenen Verfahren,
d.h. es gibt Bereiche von Metallocenpolymeren innerhalb des Rückgrats.
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Zusätzlich zu den Nucleinsäure-Substituentengruppen
ist es in manchen Fällen
auch wünschenswert, weitere
Substituentengruppen einem oder beiden der aromatischen Ringe des
Metallocens (oder der ETM) zuzusetzen. Da diese Nucleosidersetzungen
im Allgemeinen Teil der Sondensequenzen sind, die mit im Wesentlichen
komplementärer
Nucleinsäure
zu hybridisieren sind, z.B. einer Zielsequenz oder einer anderen
Sondensequenz, ist es möglich,
Substituentengruppen an die Metallocenringe zu addieren, um die
Wasserstoffbindung zu der Base oder den Basen auf dem gegenüberliegenden
Strang zu vereinfachen. Sie können
an jede beliebige Position auf den Metallocenringen addiert werden.
Zweckmäßige Substituentengruppen
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Amidgruppen, Aminogruppen, Carbonsäuren und Alkohole, einschließlich substituierter
Alkohole. Außerdem
können
diese Substituentengruppen auch über
Linker gebunden sein, obwohl dies im Allgemeinen nicht vorzuziehen
ist.
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Substituentengruppen auf einer ETM,
insbesondere Metallocenen wie etwa Ferrocen, können zugesetzt sein, um die
Redoxeigenschaften der ETM zu verändern. In einigen Ausführungsformen
ist es – wie
dies weiter unten ausführlich
dargelegt ist – möglicherweise
wünschenswert,
unterschiedliche ETMs vorzusehen, die in unterschiedlicher Weise
(d.h. Basen- oder Ribose-Bindung), auf unterschiedliche Sonden oder
aus unterschiedlichen Gründen
(z.B. Kalibrierung oder als interner Standard) gebunden sind. Die
Addition von Substituentengruppen zum Metallocen kann die Differenzierung
zweier unterschiedlicher ETMs ermöglichen.
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Um diese Metallocen-Rückgrat-Nucleinsäureanaloga
zu schaffen, stellt die Erfindung auch Komponenten bereit. In einer
bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Phosphoramiditmetallocene bereit, wie sie in
Struktur 39 allgemein dargestellt sind:
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In Struktur 39 ist PG eine Schutzgruppe,
die sich im Allgemeinen in der Nucleinsäuresynthese eignet, wobei DMT,
MMT und TMT vorzuziehen sind. Die aromatischen Ringe können entweder
die Ringe des Metallocens oder aromatische Ringe von Liganden für Übergangsmetallkomplexe
oder andere organische ETMs sein. Die aromatischen Ringe können gleich
oder unterschiedlich sein, und sie können – wie hierin besprochen – substituiert
sein. Struktur 40 zeigt das Ferrocenderivat.
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Diese Phosphoramiditanaloga können Standard-Oligonucleotidsynthesen
unter Anwendung von auf dem Gebiet bekannten Verfahren zugesetzt
werden.
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Struktur 41 zeigt das Ferrocen-Peptidnucleinsäure- (PNA-)
Monomer, das unter Anwendung von auf dem Gebiet bekannten Verfahren
PNA-Synthese zugesetzt werden kann.
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In Struktur 41 eignet sich die PG-Schutzgruppe
zur Verwendung in der Peptidnucleinsäure-Synthese, wobei MMT, boc
und Fmoc vorzuziehen sind.
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Diese gleichen Zwischenprodukte können zur
Herstellung von ETM oder Metallocenpolymeren verwendet werden, die
an Nucleinsäuren
addiert werden, eher als als Rückgratersatz,
wie die weiter unten genauer beschrieben wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform,
insbesondere zur Verwendung in Mechanismus-2-Systemen, sind die
ETMs als Polymere, z.B. als Metallocenpolymere, in einer „verzweigten" Konfiguration, ähnlich den Ausführungsformen
mit „verzweigter
DNA" hierin und
wie in US-Patent 5.124.246 beschrieben, unter Verwendung Einsatz
modifizierter funktionalisierter Nucleotide gebunden. Das Grundprinzip
ist das Folgende: Ein modifiziertes Phosphoramiditnucleotid wird
erzeugt, das schließlich
eine freie Hydroxygruppe enthalten kann, die zur Bindung von Phosphoramidit-ETMs
wie z.B. Metallocenen verwendet werden kann. Diese freie Hydroxygruppe
könnte
an der Base oder am Rückgrat
vorhanden sein, z.B. an der Ribose oder dem Phosphat (obwohl, wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, Nucleinsäureanaloga
mit anderen Strukturen auch in Frage kommen). Das modifizierte Nucleotid
ist in eine Nucleinsäure
inkorporiert, und allfällige Hydroxyschutzgruppen
werden entfernt, wodurch das freie Hydroxyl übrig bleibt. Nach der Zugabe
einer Phosphoramidit-ETM wie z.B. eines Metallocens (siehe obige
Strukturen 39 und 40) werden ETMs wie etwa Metallocen-ETMs zugesetzt.
Zusätzliche
Phosphoramidit-ETMs wie etwa Metallocene können zugesetzt werden, um „ETM-Polymere" zu bilden, z.B. „Metallocenpolymere", wie sie in Fig.
9 mit Ferrocen dargestellt sind. Außerdem ist es in einigen Ausführungsformen
wünschenswert,
die Löslichkeit
der Polymere zu erhöhen,
indem eine „Verkappungsgruppe" an die endständige ETM
im Polymer addiert wird, z.B. eine Endphosphatgruppe an das Metallocen.
Andere geeignete die Löslichkeit
verstärkende „Verkappungsgruppen" sind Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Man beachte, dass diese die
Löslichkeit
steigernden Gruppen an die Polymere an anderen Stellen addiert werden
können,
z.B. an die Ligandringe, z.B. an die Metallocene, wie dies hierin
beschrieben ist.
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In dieser Ausführungsform wird die 2'-Position einer Ribose
eines Phosphoramiditnucleotids zunächst funktionalisiert, um eine
geschützte
Hydroxygruppe zu enthalten (in diesem Fall über eine Oxobindung, obwohl auch
beliebige andere Linker verwendet werden können, wie dies hierin allgemein
für Z-Linker
beschrieben ist). Das geschützte
modifizierte Nucleotid wird dann unter Anwendung von herkömmlicher
Phosphoramiditchemie in eine wachsende Nucleinsäure inkorporiert. Die Schutzgruppe
wird entfernt und die freie Hydroxygruppe wiederum unter Einsatz
herkömmlicher
Phosphoramiditchemie dazu verwendet, ein Phosphoramiditmetallocen
wie etwa Ferrocen zu addieren. Eine ähnliche Reaktion ist für Nucleinsäureanaloga
möglich.
Unter Verwendung der Peptidnucleinsäuren und des Metallocenmonomers
(siehe Struktur 41) könnten
z.B. Peptidnucleinsäurestrukturen
mit Metallocenpolymeren erzeugt werden.
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Somit stellt die Erfindung Rekrutierungslinker
von Nucleinsäuren
bereit, die „Zweige" von Metallocenpolymeren
umfassen. Bevorzugte Ausführungsformen
verwenden auch Metallocenpolymere mit einer Länge von 1 bis etwa 50 Metallocenen,
vorzugsweise von etwa 5 bis etwa 20 Metallocenen, noch bevorzugter
von etwa 5 bis etwa 10 Metallocenen.
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Wenn der Rekrutierungslinker Nucleinsäure ist,
ist jede Kombination von ETM-Bindungen möglich. Wie hierin offenbart,
können
bei Verwendung von Mechanismus-1-Systemen
Cluster von ETMs enthaltenden Nucleosiden die Tm der Hybridisierung
der Sonde an ihre Zielsequenz senken; im Allgemeinen sind demnach in
Mechanismus-1-Systemen die ETMs über
die Länge
der Sequenz beabstandet, oder es werden nur wenige von ihnen verwendet.
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In Mechanismus-1-Systemen können nicht-kovalent
gebundene ETMs verwendet werden. In einer Ausführungsform ist die ETM ein
Hybridisierungsindikator. Hybridisierungsindikatoren dienen als
ETM, die vorzugsweise mit doppelsträngiger Nucleinsäure assoziiert
ist; die Zugabe erfolgt üblicherweise
reversibel und ähnlich
dem Verfahren von Millan et al., Anal. Chem. 65, 2317 – 2323 (1993);
Millan et al., Anal. Chem. 66, 2943 – 2948 (1994), wobei beide
Publikationen hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen sind. In dieser Ausführungsform können Anstiege
der lokalen Konzentration von ETMs infolge der Assoziation des ETM-Hybridisierungsindikators
mit doppelsträngiger
Nucleinsäure
auf der Oberfläche
unter Einsatz der Monoschichten überwacht
werden, die die leitenden Oligomere umfassen. Hybridisierungsindikatoren
umfassen Interkalatoren sowie kleine und/oder große Furchenbindungsgruppierungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
Interkalatoren verwendet werden; da die Interkalation im Allgemeinen
nur in Gegenwart doppelsträngiger Nucleinsäure auftritt,
konzentrieren sich die ETMs nur in Gegenwart doppelsträngiger Nucleinsäuren. Interkalations-Übergangsmetallkomplex-ETMs
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Große oder kleine Furchenbindungsgruppierungen
wie z.B. Methylenblau können
in dieser Ausführungsform
ebenfalls verwendet werden.
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Die Systeme der Erfindung können nicht-kovalent
gebundene ETMs verwenden, wie dies allgemein in Napier et al., Bioconj.
Chem. 8, 906 (1997) (hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen)
beschrieben ist. In dieser Ausführungsform
können
Veränderungen
des Redoxzustands bestimmter Moleküle infolge der Gegenwart von
DNA (d.h. Guaninoxidation durch Rutheniumkomplexe) unter Verwendung
der SAMs, die auch leitende Oligomere umfassen, detektiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Rekrutierungslinker nicht Nucleinsäure, sondern kann jeder beliebige
Linker oder jedes beliebige Polymer sein. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, kann im Allgemeinen
jeder Linker oder jedes Polymer, das so modifiziert werden kann,
dass er bzw. es ETM enthält,
verwendet werden. Im Allgemeinen sollten die Polymere oder Linker
ausreichend löslich sein
und geeignete funktionelle Gruppen für die Addition von ETMs aufweisen.
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Ein „Rekrutierungspolymer" umfasst hierin zumindest
zwei oder drei Untereinheiten, die kovalent gebunden sind. Zumindest
ein Teil der monomeren Untereinheiten enthalten funktionelle Gruppen
für die
kovalente Bindung von ETMs. In einigen Ausführungsformen dienen Kopplungsgruppierungen
dazu, die Untereinheiten kovalent mit den ETMs zu verbinden. Bevorzugte
funktionelle Gruppen für
die Bindung sind Aminogruppen, Carboxygruppen, Oxogruppen und Thiolgruppen,
wobei Aminogruppen besonders vorzuziehen sind. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, sind viele verschiedene
Rekrutierungspolymere möglich.
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Geeignete Linker sind u.a. (jedoch
nicht darauf beschränkt)
Alkyllinker (einschließlich
Heteroalkyl wie etwa (Poly)ethylenglykol-artige Strukturen), substituiertes
Alkyl, Arylalkyllinker usw. Wie oben bezüglich der Polymere umfassen
die Linker eine oder mehrere funktionelle Gruppen für die Bindung
von ETMs, wobei dies – wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – durch
Verwendung von homo- oder heterobifunktionellen Linkern erfolgt,
wie sie auf dem Gebiet bekannt sind (siehe Pierce Chemical Company, Katalog
1994, Abschnitt über
Vernetzer, S. 155 – 200,
hierin durch Verweis aufgenommen).
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Geeignete Rekrutierungspolymere sind
u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) funktionalisierte Styrole wie etwa Aminostyrol, funktionalisierte
Dextrane und Polyaminosäuren.
Bevorzugte Polymere sind Polyaminosäuren (sowohl Poly-D-Aminosäuren als
auch Poly-L-Aminosäuren)
wie z.B. Polylysin, wobei Polymere mit Lysin und anderen Aminosäuren besonders
vorzuziehen sind. Wie oben erwähnt,
sind in einigen Ausführungsformen
geladene Rekrutierungslinker vorzuziehen, z.B. wenn nicht-geladene
Zielanalyten detektiert werden sollen. Andere zweckmäßige Polyaminosäuren sind
Polyglutaminsäure,
Polyasparaginsäure,
Copolymere von Lysin und Glutamin- oder Asparaginsäure, Copolymere
von Lysin mit Alanin, Tyrosin, Phenylalanin, Serin, Tryptophan und/oder
Prolin.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Rekrutierungslinker ein Metallocenpolymer, wie dies
oben beschrieben ist.
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Die Bindung der Rekrutierungslinker
an den ersten Abschnitt der Markersonde, d.h. an den Abschnitt, der
entweder direkt oder indirekt an den Zielanalyten bindet, hängt von
der Zusammensetzung des Rekrutierungslinkers ab, wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Wenn der Rekrutierungslinker
Nucleinsäure
ist, wird er im Allgemeinen während
der Synthese des ersten Abschnitts der Markersonde, gegebenenfalls
mit der Inkorporation von ETMs enthaltenden Nucleosiden, gebildet.
Alternativ dazu können der
erste Abschnitt der Markersonde und der Rekrutierungslinker getrennt
gebildet und dann gebunden werden. Beispielsweise kann ein überlappender
Komplementaritätsabschnitt
vorliegen, der einen Abschnitt doppelsträngiger Nucleinsäure bildet,
die dann chemisch vernetzt werden kann, z.B. unter Einsatz von Psoralen, wie
dies auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist.
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Wenn Nicht-Nucleinsäure-Rekrutierungslinker
vewendet werden, erfolgt die Bindung des Linkers/Polymers des Rekrutierungslinkers
im Allgemeinen unter Anwendung herkömmlicher chemischer Techniken,
wie sie Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung kennen. Wenn z.B.
Linker auf Alkylbasis verwendet werden, kann die Bindung der Bindung
von Isolatoren an Nucleinsäuren ähneln.
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Außerdem ist es möglich, Rekrutierungslinker
vorzusehen, die Gemische von Nucleinsäuren und Nicht-Nucleinsäuren sind – entweder
in linearer Form (d.h. Nucleinsäuresegmente,
die mit Alkyllinkern verbunden sind) oder in verzweigter Form (Nucleinsäuren mit
Alkyl-„Verzweigungen", die ETMs enthalten
und zusätzlich
verzweigt sein können).
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In einer bevorzugten Ausführungsform,
z.B. wenn der Zielanalyt eine Nucleinsäure ist, kann die Zielsequenz
selbst anstelle des Rekrutierungslinkers einer Markersonde die ETMs
tragen. Beispielsweise ist es – wie
dies unten genauer erläutert
wird – möglich, Triphosphatnucleotide
mit ETMs der Erfindung enzymatisch an eine wachsenden Nucleinsäure zu addieren,
z.B. während
einer PCR. Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, zeigte sich
zwar, dass mehrere Enzyme modifiziere Nucleotide im Allgemeinen
tolerieren, dass aber einige der modifizierten Nucleotide der Erfindung,
z.B. die Ausführungsform
des „Nucleosidersatzes" und vermutlich einige
der Phosphatbindungen, von den Enzymen erkannt werden können oder
nicht, um die Inkorporation in eine wachsende Nucleinsäure zu ermöglichen.
Daher erfolgen bevorzugte Bindungen in dieser Ausführungsform
an die Base oder Ribose des Nucleotids.
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Die PCR-Amplifikation einer Zielsequenz
führt – wie dies
auf dem Gebiet allgemein bekannt ist – zu Zielsequenzen mit ETMs,
die im Allgemeinen zufällig
in die Sequenz inkorporiert sind. Das System der Erfindung kann
dann so konfiguriert sein, dass es die Detektion unter Einsatz dieser
ETMs ermöglicht.
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Alternativ dazu ist es – wie dies
detailliert unten dargelegt ist – möglich, Nucleotide mit ETMs
an den Terminus einer Nucleinsäure
enzymatisch zu addieren, z.B. als Zielnucleinsäure. In dieser Ausführungsform wird
ein wirksamer „Rekrutierungslinker" an den Terminus
der Zielsequenz addiert, die dann zur Detektion verwendet werden
kann. Somit stellt die Erfindung Zusammensetzungen unter Verwendung
von Elektroden, die Monoschichten leitender Oligomere und Einfangsonden
umfassen, sowie Zielsequenzen bereit, die einen ersten Abschnitt,
der zur Hybridisierung an eine Komponente eines Testkomplexes fähig ist,
und einen zweiten Abschnitt, der nicht an eine Komponente eines
Testkomplexes hybridisiert, beinhalten, und umfasst zumindest eine
kovalent gebundene Elektronentransfergruppierung. Ebenso stehen
Verfahren, die diese Zusammensetzungen verwenden, zur Verfügung.
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Es ist auch möglich, mit Sondensequenzen
verbundene ETMs vorzusehen, d.h. Sequenzen, die ausgebildet sind,
an komplementäre
Sequenzen zu hybridisieren, d.h. in Mechanismus-1-Sequenzen, obwohl
dies auch in Mechanismus-2-Systemen erfolgen kann. Somit können ETMs
auch an Nicht-Rekrutierungslinker addiert werden. Beispielsweise
können
ETMs an Abschnitte von Markersonden addiert werden, die an Komponenten
des Testkomplexes hybridisieren, z.B. an den ersten Abschnitt, oder
die Zielsequenz (s.o.). Diese ETMs können in einigen Ausführungsformen
für die
Elektronentransferdetektion herangezogen werden, in einigen wieder
nicht; dies hängt
von der Position und dem System ab. Wenn in einigen Ausführungsformen
z.B. die zufällig
inkorporierte ETMs enthaltende Zielsequenz direkt an die Einfangsonde
hybridisiert wird, können ETMs
im Abschnitt vorhanden sein, die an die Einfangsonde hybridisieren.
Wenn die Einfangsonde an die Elektrode über ein leitendes Oligomer
gebunden ist, können
diese ETMs dazu dienen, den Elektronentransfer zu detektieren, wie
dies bereits beschrieben wurde. Alternativ dazu können diese
ETMs nicht spezifisch detektiert werden.
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Wenn in einigen Ausführungsformen
der Rekrutierungslinker Nucleinsäure
ist, kann es in einigen Fällen
wünschenswert
sein, dass einige oder alle der Rekrutierungslin ker doppelsträngig sind,
z.B. in Mechanismus-2-Systemen. In einer Ausführungsform kann ein zweiter
Rekrutierungslinker vorhanden sein, der im Wesentlichen komplementär zum ersten
Rekrutierungslinker ist und an den ersten Rekrutierungslinker hybridisieren
kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der erste Rekrutierungslinker die kovalent gebundenen ETMs.
In einer alternativen Ausführungsform
enthält
der zweite Rekrutierungslinker die ETMs, und der erste Rekturierungslinker
enthält
sie nicht; die ETMs werden durch Hybridisierung des zweiten Rekrutierungslinkers
an den ersten auf der Oberfläche
rekrutiert. In einer weiteren Ausführungsform umfassen sowohl
der erste als auch der zweite Rekrutierungslinker ETMs. Es ist zu
beachten, dass – wie
oben erläutert – Nucleinsäuren, die
eine große
Anzahl an ETMs umfassen, möglicherweise
nicht hybridisieren, d.h. die Tm kann abnehmen
(dies hängt
von der Bindungsstelle und den Eigenschaften der ETM ab). Wenn im
Allgemeinen mehrere ETMs auf hybridisierenden Strängen verwendet
erden, d.h. in Mechanismus-1-Systemen, sind es im Allgemeinen weniger
als etwa 5, vorzugsweise weniger als etwa 3. Alternativ dazu sollten
die ETMs ausreichend weit voneinander beabstandet sein, so dass
die dazwischen liegenden Nucleotide ausreichend hybridisieren können, damit
zufrieden stellende Kinetik gegeben ist.
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Somit stellt die Beschreibung Zusammensetzungen
bereit, die Detektionsetektroden mit Monoschichten umfassen, die
leitende Oligomere beinhalten, im Allgemeinen Einfangsonden, ferner
umfassend entweder Zielsequenzen oder Markersonden mit ETMs enthaltenden
Rekrutierungslinkern. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Zusammensetzungen
der Erfindung dazu verwendet, Zielanalyten in einer Probe zu detektieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zielanalyt eine Nucleinsäure,
und es werden Zielsequenzen detektiert.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die Systeme der Erfindung eine große Anzahl unterschiedlicher
Konfigurationen aufweisen. Im Allgemeinen gibt es drei geeignete Systemtypen:
(1) Systeme, in denen die Zielsequenz selbst mit ETMs markiert ist;
dieser Typ eignet sich im Allgemeinen für Nucleinsäuresysteme; (2) Systeme, in
denen sich Markersonden direkt an die Zielanalyten binden; und (3)
Systeme, in denen Markersonden indirekt an die Zielsequenzen gebunden
sind, z.B. unter Einsatz von Amplifikatorsonden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Zielsequenzen selbst ETMs. Wie oben angeführt, kann
dies mit Zielsequenzen erreicht werden, die ETMs aufweisen, die
an einer beliebigen Anzahl an Positionen inkorporiert sind (s.o.).
In dieser Ausführungsform
ist wie in den anderen Ausführungsformen
des Systems die 3'-5'-Orientierung der Sonden und Ziele solcherart
ausgewählt,
dass die ETM enthaltenden Strukturen (d.h. die Rekrutierungslinker
oder Zielsequenzen) so nahe an der Oberfläche der Monoschicht wie nur
möglich
und in der richtigen Orientierung angeordnet sind. Dies kann über Bindung
durch Isolatoren oder leitende Oligomere erfolgen, wie dies allgemein
aus den Figuren ersichtlich ist. Außerdem können – wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – mehrere Einfangsonden verwendet
werden, z.B. in einer Konfiguration, in der die 5'-3'-Orientierung der
Einfangsonden unterschiedlich ist, oder wo „Schleifen" von Zielen entstehen, wenn mehrere
Einfangsonden verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
hybridisieren die Markersonden direkt an die Zielsequenzen. In diesen
Ausführungsformen
wird die Zielsequenz vorzugsweise auf der Oberfläche mittels Einfangsonden,
z.B. Einfang-Extendersonden, immobilisiert; dies ist aber nicht
erforderlich. Markersonden dienen dann dazu, die ETMs in die Nähe der Oberfläche der
Monoschicht zu bringen, die leitende Oligomere umfasst. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere Markersonden verwendet; d.h. Markersonden sind solcherart
ausgebildet, dass der Abschnitt, der an die Zielsequenz hybridisiert,
für eine
Anzahl verschiedener Markersonden unterschiedlich sein kann, so
dass Amplifikation des Signals eintritt, da mehrere Markersonden
für jede
Zielsequenz binden können.
Somit ist – wie
aus den Figuren ersichtlich – n
eine ganze Zahl von zumindest 1. Je nach der erwünschten Empfindlichkeit, der
Länge der
Zielsequenz, der Anzahl an ETMs pro Markersonde usw. reicht n vorzugsweise
von 1 bis 50, noch bevorzugter von etwa 1 bis etwa 20, am bevorzugtesten
von etwa 2 bis etwa 5. Außerdem
können – falls „generische" Markersonden erwünscht sind – Marker-Extendersonden verwendet
werden, wie dies weiter unten allgemein in Zusammenhang mit der
Verwendung von Amplifikatorsonden besprochen wird.
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Wie oben ist im Allgemeinen in dieser
Ausführungsform
die Konfiguration des Systems und der Markersonden solcherart ausgebildet,
dass die ETMs so nahe wie möglich
an der Monoschichtenoberfläche rekrutiert
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Markersonden indirekt an die Zielsequenz hybridisiert.
Die vorliegende Erfindung findet daher in neuartigen Kombinationen
von Signalamplifikationstechnologien und Elektronentransferdetektion
auf Elektroden Anwendung, die sich besonders für Sandwich-Hybridisierungstests
eignen, wie dies allgemein aus den Figuren für die Nucleinsäure-Ausführungsformen
ersichtlich ist; es können ähnliche
Systeme für
Nicht-Nucleinsäure-Zielanalyten
entwickelt werden. In diesen Ausführungsformen sind die Amplifikatorsonden
der Erfindung entweder direkt oder indirekt an die Zielsequenz in
einer Probe gebunden. Da die Amplifikatorsonden vorzugsweise eine
relativ große
Anzahl an Amplifikationssequenzen enthalten, die zur Bindung von
Markersonden zur Verfügung
stehen, nimmt das detektierbare Signal signifikant zu, wodurch die
Detektionsgrenzen des Ziels deutlich verbessert werden können. Diese
Marker- und Amplifikatorsonden sowie die hierin beschriebenen Detektionsverfahren
können
in im Wesentlichen jedem bekannten Nucleinsäure-Hybridisierungsformat verwendet
werden, z.B. in jenen, wo das Ziel direkt an eine feste Phase gebunden
wird, oder in Sandwich-Hybridisierungstests, in denen das Ziel an
eine oder mehrere Nucleinsäuren gebunden
wird, die sich ihrerseits an die feste Phase binden.
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Im Allgemeinen können diese Ausführungsformen
wie folgt beschrieben werden (unter besonderer Bezugnahme auf Nucleinsäuren). Eine
Amplifikatorsonde wird an die Zielsequenz entweder direkt oder mittels einer
Marker-Extendersonde hybridisiert, wodurch „generische" Amplifikatorsonden
erzeugt werden können. Die
Zielsequenz wird vorzugsweise – aber
nicht verpflichtend – auf
der Elektrode unter Einsatz von Einfangsonden immobilisiert. Vorzugsweise
enthält
die Amplifikatorsonde eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen, obwohl
in einigen Ausführungsformen – wie dies
unten beschrieben ist – die
Amplifikatorsonde nur eine einzelne Amplifikationssequenz aufweisen
kann. Die Amplifikatorsonde kann unterschiedliche Formen annehmen;
entweder eine verzweigte Konformation, eine Dendrimer-Konformation
der eine lineare „Kette" von Amplifikationssequenzen.
Diese Amplifikationssequenzen werden dazu verwendet, Hybridisierungskomplexe
mit Markersonden zu bilden, und die ETMs können mittels der Elektrode
detektiert werden.
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Die hierin offenbarten Reaktionen
können
in unterschiedlicher Weise erfolgen, wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist. Verbindungen der Reaktion können gleichzeitig
oder hintereinander in jeder beliebigen Reihenfolge zugesetzt werden,
wobei bevorzugte Ausführungsformen
unten erläutert werden.
Außerdem
kann die Reaktion eine Vielzahl anderer Reagenzien vorsehen, die
in den Tests enthalten sein können.
Dazu zählen
Reagenzien wie etwa Salze, Puffer, neutrale Proteine, z.B. Albumin,
Detergenzien usw., die zur Erleichterung optimaler Hybridisierung
und Detektion und/oder zur Reduktion nichtspezifischer oder Hintergrundwechselwirkungen
verwendet werden können.
Reagenzien, die den Wirkungsgrad des Tests steigern, z.B. Protease-Inhibitoren,
Nuclease-Inhibitoren, antimikrobielle Mittel usw., können ebenfalls
verwendet werden (dies hängt
von den Probenherstellungsverfahren und der Reinheit des Ziels ab).
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Im Allgemeinen sind die Verfahren
wie folgt. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Ziel in das
Detektionsmodul bewegt. Im Allgemeinen können zwei Vertahren durchgeführt werden.
Die Testkomplexe (siehe unten) werden zuerst gebildet (d.h. alle
löslichen
Komponenten werden entweder gleichzeitig oder hintereinander kombiniert,
einschließlich
der Einfang-Extendersonden, Markersonden, Amplifikationssonden, Marker-Extendersonden
usw.); dies erfolgt „stromauf" vom Detektionsmodul,
und dann wird der Komplex der Oberfläche zwecks nachfolgender Bindung
an eine Detektionselektrode zugegeben. Alternativ dazu kann das Ziel
zugesetzt werden, wo es den Einfangbindungsliganden bindet, und
dann werden die weiteren Komponenten zugesetzt. Diese letztere Vorgangsweise
wird nachstehend eingehend besprochen, doch es können beide Verfahren durchgeführt werden.
Einige Komponenten können
zugesetzt und elektrophoresiert und anschließend weitere Komponenten zugesetzt
werden; z.B. kann der Zielanalyt mit jeder beliebigen Einfang-Extendersonde
kombiniert und dann transportiert werden usw. Außerdem können – wie dies hierin dargestellt
ist – „Waschschritte" unter Einleitung
von Puffer in das Detektionsmodul erfolgen, wobei überschüssige Reagenzien
(ungebundene Analyten, überschüssige Sonden
usw.) aus der Oberfläche
getrieben werden können.
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Die Probe wird der Elektrode im Detektionsmodul
zugeführt
und dann immobilisiert oder an die Detektionselektrode gebunden.
In einer Ausführungsform
erfolgt dies durch Bildung eines Bindungskomplexes (hierin häufig als
Hybridisierungskomplex bezeichnet, wenn Nucleinsäurekomponenten verwendet werden)
zwischen einer Einfangsonde und einem Abschnitt des Zielanalyten.
Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet Einfang-Extenderbindungsliganden (hierin auch als Einfang-Extendersonden
bezeichnet); in dieser Ausführungsform
entsteht ein Bindungskomplex zwischen einem Abschnitt der Zielsequenz
und einem ersten Abschnitt einer Einfang-Extendersonde, und ein
zusätzlicher
Bindungskomplex entsteht zwischen einem zweiten Abschnitt der Einfang-Extendersonde
und einem Abschnitt der Einfangsonde. Zusätzliche bevorzugte Ausführungsformen
verwenden weitere Einfangsonden, wodurch ein Bindungskomplex zwischen
einem Abschnitt der Zielsequenz und einem ersten Abschnitt einer
zweiten Einfang-Extendersonde sowie ein Bindungskomplex zwischen
einem zweiten Abschnitt der zweiten Einfang-Extendersonde und einem
zweiten Abschnitt der Einfangsonde entstehen.
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Alternativ dazu erfolgt die Bindung
der Zielsequenz an die Elektrode gleichzeitig mit den anderen Reaktionen.
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Das Verfahren wird gegebenenfalls
mit der Einführung
von Amplifikatorsonden fortgesetzt. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Amplifikatorsonde eine erste Sondensequenz, die im Wesentlichen zu
einem Abschnitt der Zielsequenz komplementär ist, und zumindest eine Amplifikationssequenz.
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In einer Ausführungsform ist die erste Sondensequenz
der Amplifikatorsonde an die Zielsequenz hybridisiert, und jede
unhybridisierte Amplifikatorsonde wird entfernt. Dies erfolgt im
Allgemeinen unter Anwendung von auf dem Gebiet bekannten Verfahren
und hängt
von der Art des Tests ab. Wenn die Zielsequenz auf einer Oberfläche wie
z.B. einer Elektrode immobilisiert wird, erfolgt die Entfernung überschüssiger Reagenzien im
Allgemeinen mittels eines oder mehrerer Waschschritte, wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. In dieser Ausführungsform
kann das Ziel auf jedem festen Träger immobilisiert sein. Wenn
die Zielsequenz nicht auf einer Oberfläche immobilisiert ist, kann
die Entfernung überschüssiger Reagenzi en
wie z.B. der Sonden der Erfindung durchgeführt werden, indem die Probe
am festen Träger
vorbeiströmt,
der komplementäre
Sequenzen zu den Sonden umfasst, so dass sich die überschüssigen Sonden
an den festen Träger
binden.
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Das Reaktionsgemisch wird dann Bedingungen
ausgesetzt (Temperatur, hoher Salzgehalt, pH-Wert-Änderungen
usw.), unter denen die Amplifikatorsonde von der Zielsequenz dissoziiert
und die Amplifikatorsonde gesammelt wird. Diese kann dann einer
Einfangsonden für
die Amplifikatorsonde umfassenden Elektrode (mit hinzugefügten Markersonden)
zugesetzt werden, und die Detektion findet statt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein größerer Sondenpool
gebildet, indem mehr Amplifikatorsonde der Zielsequenz zugesetzt
wird und indem die Hybridisierungs/Dissoziationsreaktionen wiederholt werden,
um einen größeren Pool
an Amplifikatorsonde zu erzeugen. Dieser Pool der Amplifikatorsonde
wird dann einer Amplifikatoreinfangsonden umfassenden Elektrode
(mit hinzugefügten
Markersonden) zugesetzt und die Detektion fortgesetzt.
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In dieser Ausführungsform ist es vorzuziehen,
dass die Zielsequenz auf einem festen Träger einschließlich einer
Elektrode unter Anwendung der hierin offenbarten Verfahren immobilisiert
wird. Wie dies für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können auch andere Techniken
zur Bindung an feste Trägern
zur Anwendung kommen, z.B. die Bindung an Glas, Polymere usw. Es
ist möglich,
die Reaktion auf einem festen Träger
durchzuführen
und dann die gepoolte Amplifikatorsonde einer Elektrode zwecks Detektion zuzusetzen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Amplifikatorsonde eine Vielzahl an Amplifikationssequenzen.
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In einer Ausführungsform wird die erste Sondensequenz
der Amplifikatorsonde an die Zielsequenz hybridisiert und unhybridisierte
Amplifikatorsonde entfernt. Wiederum verwenden bevorzugte Ausführungsformen
immobilisierte Zielsequenzen, worin die Zielsequenzen durch Hybridisierung
mit an die Elektrode gebundenen Einfangsonden stattfindet oder die
Hybridisierung an Einfang-Extendersonden erfolgt, die ih rerseits
mit den immobilüserten
Einfangsonden hybridisieren, wie dies hierin beschrieben ist. Im
Allgemeinen werden in diesen Ausführungsformen die Einfangsonden
und die Detektionssonden auf der Elektrode, im Allgemeinen an der
gleichen „Adresse", immobilisiert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erste Sondensequenz der Amplifikatorsonde an einen ersten
Abschnitt zumindest einer Marker-Extendersonde hybridisiert, und
ein zweiter Abschnitt der Marker-Extendersonde ist an einen Abschnitt
der Zielsequenz hybridisiert. Andere bevorzugte Ausführungsformen verwenden
mehr als eine Marker-Extendersonde.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Amplifikationssequenzen der Amplifikatorsonde direkt
zur Detektion verwendet – dies
erfolgt durch Hybridisieren zumindest einer Marker-Sondensequenz.
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Die vorliegende Beschreibung stellt
somit Testkomplexe bereit, die als Minimum eine Zielsequenz und eine
Markersonde umfassen. „Testkomplex" bedeutet hierin
die Sammlung von Bindungs- oder Hybridisierungskomplexen, die Analyten,
wie z.B. Bindungsliganden und Ziele, umfassen, wodurch Detektion
ermöglicht wird.
Die Zusammensetzung des Testkomplexes hängt von der Verwendung der
unterschiedlichen hierin offenbarten Sondenkomponenten ab. Die Testkomplexe
können
die Zielsequenz, Markersonden, Einfang-Extendersonden, Marker-Extendersonden
und Amplifikatorsonden enthalten (s.o.), wobei dies von der jeweils
verwendeten Konfiguration abhängt.
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Die Tests werden üblicherweise unter strengen
Bedingungen durchgeführt,
was die Bildung des Markersonden-Bindungskomplexes nur in Gegenwart
vom Ziel ermöglicht.
Die Strenge kann durch Veränderung
eines Schrittparameters gesteuert werden, der eine thermodynamische
Variable darstellt, u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) Temperatur, Formamidkonzentration,
Salzkonzentration, chaotrope Salzkonzentration, pH-Wert, organische
Lösungsmittelkonzentration
usw. Die Strenge kann auch die Durchführung eines elektrophoretischen
Schritts vorsehen, um nichtspezifische Materialien (d.h. jene niedriger
Strenge) von der Detektionselektrode zu entfernen.
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Diese Parameter können auch dazu dienen, nichtspezifische
Bindung zu steuern, wie dies allgemein in US-Patent 5.681.697 beschrieben
ist. Somit kann es wünschenswert
sein, bestimmte Schritte unter Bedingungen hoher Strenge durchzuführen, z.B.
wenn ein anfänglicher
Hybridisierungsschritt zwischen der Zielsequenz und den Marker-Extender-
und Einfang-Extendersonden stattfindet. Die Durchführung dieses
Schritts unter Bedingungen, die spezifische Bindung begünstigen,
kann die Reduktion nichtspezifischer Bindung ermöglichen.
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In einer bevorzugten Nucleinsäure-Ausführungsform
läuft – wenn alle
der hierin beschriebenen Komponenten verwendet werden – ein bevorzugtes
Verfahren wie folgt ab. Einzelsträngige Zielsequenz wird unter Hybridisierungsbedingungen
mit den Einfang-Extendersonden und den Marker-Extendersonden inkubiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt diese Reaktion in Gegenwart der Elektrode mit immobilisierten
Einfangsonden, obwohl sie auch in zwei Schritten durchgeführt werden
kann, wobei anfänglich
die Inkubation und anschließend
die Zugabe zur Elektrode stattfinden. Überschüssige Reagenzien werden abgewaschen
und Amplifikatorsonden dann zugesetzt. Wenn Präamplifikatorsonden verwendet
werden, können
diese entweder vor den Amplifikatorsonden oder gleichzeitig mit
diesen zugesetzt werden. Überschüssige Reagenzien
werden abgewaschen und die Markersonden dann zugesetzt. Überschüssige Reagenzien
werden abgewaschen, und die Detektion verläuft wie unten beschrieben.
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In einer Ausführungsform werden einige Einfangsonden
(oder Einfangsonden und Einfang-Extendersonden), die jeweils im
Wesentlichen komplementär
zu einem unterschiedlichen Abschnitt der Zielsequenz sind, verwendet.
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Bei Verwendung von Amplifikatorsonden
ist – wie
dies hierin dargelegt ist – das
System im Allgemeinen solcherart konfiguriert, dass nach Markersondenbindung
die die ETMs umfassenden Rekrutierungslinker entweder in der Nähe der Monoschichtenoberfläche, die
leitende Oligomere enthält
(Mechanismus-2), oder in der Nähe
der Detektionssonden positioniert werden. Im Fall von Mechanismus-2-Systemen
kann – wenn
die ETMs über
Strukturen vom „Dendrimer"-Typ (s.o.) gebunden
sind – die
Länge der
Linker vom Nucleinsäure-Bindungspunkt
bis zu den ETMs variieren, ins besondere je nach Länge der
Einfangsonde, wenn Einfang-Extendersonden verwendet werden. Längere Einfangsonden
mit Einfangextendern können
dazu führen, dass
die Zielsequenzen von der Oberfläche
weiter weg „gehalten" werden, als dies
bei kürzeren
Einfangsonden der Fall ist. Die Zugabe zusätzlicher Linkersequenzen zwischen
der Sondennucleinsäure
und den ETMs kann bewirken, dass die ETMs räumlich näher an der Oberfläche sind,
was zu besseren Ergebnissen führt.
Im Fall von Mechanismus-1-Systemen können die Länge des Rekrutierungslinkers,
die Länge
der Detektionssonde und ihr Abstand optimiert werden.
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Außerdem können – falls dies erwünscht ist – hierin
verwendete Nucleinsäuren
vor der Detektion miteinander ligiert werden, indem molekularbiologische
Standardverfahren wie z.B. die Verwendung einer Ligase angewendet
werden. Auf Wunsch können,
um die Stabilität
zu steigern, Vernetzer zugesetzt sein, um die Strukturen stabil
zu halten.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die hierin offenbarten Systeme, die in Zusammenhang mit Nucleinsäuren beschrieben
sind, auch für
andere Zielanalyten verwendet werden.
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Die Zusammensetzungen werden im Allgemeinen
so synthetisiert, wie dies hierin und in den U.S.S.N. 08/743.798,
08/873.978, 08/911.085 und PCT US 97/20014 offenbart ist; es werden
im Allgemeinen auf dem Gebiet bekannte Verfahren verwendet. Wie
dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, betreffen
viele der weiter unten beschriebenen Verfahren Nucleinsäuren mit
einem Ribose-Phosphat-Rückgrat.
Wie jedoch oben erläutert,
können
viele andere Nucleinsäureanaloga
verwendet werden, von denen einige möglicherwiese weder Ribose noch
Phosphat im Rückgrat
enthalten. In diesen Ausführungsformen
erfolgt die Bindung an anderen Positionen als an die Base in Abhängigkeit
vom Rückgrat,
wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Beispielsweise
kann die Bindung an die Kohlenstoffatome des PNA-Rückgrats
(siehe unten) oder an einen der beiden Termini der PNA erfolgen.
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Die Zusammensetzungen können auf
unterschiedliche Weise gebildet werden. In einem bevorzugten Verfahren
wird ein an ein Nucleosid gebundenes leitendes Oligomer synthetisiert,
wobei zusätzliche
Nucleoside zugesetzt werden, um die Einfangsonde herzustellen, gefolgt
von der Bindung an die Elektrode. Alternativ dazu kann die gesamte
Einfangsonde hergestellt und dann das vervollständigte leitende Oligomer zugesetzt werden,
gefolgt von der Bindung an die Elektrode. Alternativ dazu wird eine
Monoschicht eines leitenden Oligomers (einige davon besitzen funktionelle
Gruppen zur Bindung von Einfangsonden) zunächst an die Elektrode gebunden,
gefolgt von der Bindung der Einfangsonde. Die letzten beiden Verfahren
sind möglicherweise dann
vorzuziehen, wenn leitende Oligomere verwendet werden, die in den
Lösungsmitteln
und unter den in der herkömmlichen
Nucleinsäuresynthese
herrschenden Bedingungen nicht stabil sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Detektionsmodul-Zusammensetzungen der Erfindung zunächst durch
Bildung des leitenden Oligomers, das kovalent an das Nucleosid gebunden
ist, gefolgt von der Addition zusätzlicher Nucleoside zur Bildung
einer Einfangsondennucleinsäure,
hergestellt, wobei der letzte Schritt die Zugabe des leitenden Oligomers
zur Elektrode umfasst.
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Die Bindung des leitenden Oligomers
an das Nucleosid kann in unterschiedlicher Weise erfolgen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird ein Teil oder die Gesamtheit des leitenden Oligomers zunächst synthetisiert
(im Allgemeinen mit einer funktionellen Gruppe am Ende zwecks Bindung
an die Elektrode), die dann an das Nucleosid gebunden wird. Zusätzliche
Nucleoside werden dann wie benötigt
zugesetzt, wobei der letzte Schritt im Allgemeinen die Bindung an
die Elektrode ist. Alternativ dazu werden Oligomereinheiten unter
Zugabe weiterer Nucleoside und der Bindung an die Elektrode einzeln
an das Nucleosid addiert. Einige repräsentative Synthesen sind aus
den Figuren von PCT US 97/20014 ersichtlich.
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Das leitende Oligomer wird dann an
ein Nucleosid gebunden, das eine (oder mehr) Oligomereinheiten enthalten
kann, die – wie
hierin angeführt – gebunden
sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Bindung an eine Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats,
einschließlich
Amid- und Aminbindungen. In einer bevorzugten Ausführungsform
liegen zumindest eine Methylengruppe oder andere kurze aliphatische
Alkylgruppen (als Z-Gruppe) zwischen dem an die Ribose gebundenen
Stickstoff und dem aromatischen Ring des leitenden Oligomers vor.
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Alternativ dazu erfolgt die Bindung über ein
Phosphat des Ribose-Phosphat-Rückgrats,
wie dies allgemein in PCT US 97/20014 dargelegt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Bindung über
die Base. In einer bevorzugten Ausführungsform können vor
der Zugabe der leitenden Oligomere der Base Schutzgruppen zugesetzt
werden, wie dies allgemein auf dem Gebiet bekannt ist. Außerdem können die
Palladium-Kreuzkopplungsreaktionen modifiziert werden, um Dimerisierungsprobleme
zu vermeiden, z.B. die Dimerisierung zweier leitender Oligomere statt
der Kopplung an die Base.
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Alternativ dazu kann die Bindung
an die Base durch Ausbildung des Nucleosids mit einer Einheit des Oligomers,
gefolgt von der Zugabe anderer, erfolgen.
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Sobald die modifizierten Nucleoside
vorbereitet, geschützt
und aktiviert sind, können
sie vor der Bindung an die Elektrode unter Anwendung herkömmlicher
Synthesetechniken in unterschiedlicher Weise in ein wachsendes Oligonucleotid
inkorporiert werden (Gait, Oligonucleotide Synthesis: A Practical
Approach, IRL Press, Oxford, UK 1984; Eckstein).
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In einer Ausführungsform werden eines oder
mehrere modifizierte Nucleoside in die Triphosphatform umgewandelt
und unter Anwendung molekularbiologischer Standardtechniken, wie
z.B. mittels Verwendung der Enzym-DNA-Polmerase I, T4-DNA-Polymerase, T7-DNA-Polymerase,
Taq-DNA-Polymerase, Revers-Transkriptase und RNA-Polymerasen, in
eine wachsende Oligonucleotidkette inkorporiert. Für die Inkorporation
eines 3'-modifizierten
Nucleosids in eine Nucleinsäure
kann endständige
Desoxynucleotidyl-Transferase verwendet werden (Ratliff, Terminal
deoxynucleotidyltransferase, The Enzymes, Bd. 14A, P.D. Boyer, Hrsg.,
S. 105 – 118,
Academic Press, San Diego, CA, USA 1981). Somit stellt die Erfindung
Desoxyribonucleosidtriphosphate bereit, die eine kovalent gebundene
ETM enthalten. Bevorzugte Ausführungsformen
sehen die ETM-Bindung an die Base oder an das Rückgrat vor, wie z.B. Ribose
(vorzugsweise an die 2'-Position), wie
dies allgemein aus nachstehenden Strukturen 42 und 43 ersichtlich
ist.
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In einigen Ausführungsformen kann es daher
möglich
sein, die ETMs umfassenden Nucleinsäuren in situ zu erzeugen. Beispielsweise
kann eine Zielsequenz an eine Einfangsonde (z.B. an der Oberfläche) solcherart
hybridisieren, dass der Terminus der Zielsequenz freiliegt, d.h.
unhybridisiert ist. Die Zugabe von Enzym und mit ETMs markierten
Triphosphatnucleotiden ermöglicht
die In-situ-Entstehung des Markers. Ebenso kann die Verwendung markierter,
durch Polymerasen erkannter Nucleotide gleichzeitige PCR und Detektion ermöglichen;
die Zielsequenzen werden in situ produziert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das modifizierte Nucleosid in die Phosphoramidit- oder H-Phosphonatform
umgewandelt, die dann in Festphasen- oder Lösungssynthesen von Oligonucleotiden
verwendet werden. Auf diese Weise wird das modifizierte Nucleosid – entweder
zwecks Bindung an die Ribose (d.h. Amino- oder Thiol-modifizierte
Nucleoside) oder an die Base – entweder
an der internen Position oder am 5'-Terminus in das Oligonucleotid inkorporiert.
Dies erfolgt im Allgemeinen auf zwei unterschiedliche Arten. Es wird
die 5'-Position
der Ribose mit 4',4-Dimethoxytrityl
(DMT) geschützt,
gefolgt von der Reaktion entweder mit 2-Cyanoethoxy-bis-diisopropylaminophosphin
in Gegenwart von Diisopropylammoniumtetrazolid oder durch Reaktion
mit Chlordiisopropylamino-2'-cyanoethoxyphosphin,
um das auf dem Gebiet bekannte Phosphoramidit zu ergeben; es können allerdings
auch andere, Fachleuten bekannte Verfahren durchgeführt werden.
Siehe den obigen Verweis auf Gait; Caruthers, Science 230, 281 (1985);
wobei beide Publikationen hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen
sind.
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Für
die Bindung einer Gruppe an den 3'-Terminus sieht ein bevorzugtes Verfahren
die Bindung des modifizierten Nucleosids (oder des Nucleosidersatzes)
an Träger
aus Glas mit kontrollierten Poren (CPG) oder anderen oligomeren
Trägern
vor. In dieser Ausführungsform
wird das modifizierte Nucleosid am 5'-Ende mit DMT geschützt und dann mit Aktivierung
mit Bernsteinsäureanhydrid
umgesetzt. Die resultierende Succinylverbindung wird an CPG oder
andere oligomere Träger
gebunden, wie dies auf dem Gebiet bekannt ist. Weitere Phosphoramiditnucleoside
werden nach dem Entschützen
(entweder modifiziert oder unmodifiziert) an das 5'-Ende addiert. Somit
stellt die Erfindung leitende Oligomere oder Isolatoren bereit,
die kovalent an Nucleoside gebunden sind, die an feste oligomere
Träger
wie z.C. CPG gebunden sind, sowie Phosphoramiditderivate der Nucleoside
der Erfindung.
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Die Beschreibung stellt ferner Verfahren
zur Herstellung von Markersonden mit Rekrutierungslinkern, die ETMs
umfassen, bereit. Diese synthetischen Reaktionen hängen von
der Eigenschaft des Rekrutierungslinkers und der Bindungsart der
ETM ab, wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Für Nucleinsäure-Rekrutierungslinker
werden die Markersonden im Allgemeinen – wie hierin beschrieben – mit der
Inkorporation von ETMs an eine oder mehreren Positionen gebil det.
Wenn ein Übergangsmetallkomplex als
ETM verwendet wird, kann die Synthese in unterschiedlicher Weise
erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird bzw. werden
der Ligand bzw. die Liganden an ein Nucleosid addiert, gefolgt vom Übergangsmetallion,
und dann wird das Nucleosid mit dem gebundenen Übergangsmetallkomplex an ein
Oligonucleotid addiert, d.h. durch Zugabe zum Nucleinsäuresynthetisierer.
Alternativ dazu kann bzw. können
der Ligand bzw. die Liganden gebunden werden; daran schließen sich
die Inkorporation in eine wachsende Oligonucleotidkette und die
Zugabe des Metallions an.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die ETMs an eine Ribose des Ribose-Phosphat-Rückgrats gebunden. Dies findet
im Allgemeinen so statt, wie es hierin für leitende Oligomere beschrieben
ist (siehe die Ausführungen
hierin und PCT WO 95/15971), wobei Amino-modifizierte oder Oxo-modifizierte
Nucleoside entweder an der 2'-
oder an der 3'-Position
der Ribose verwendet werden. Die Aminogruppe kann dann entweder
als Ligand (z.B. als Übergangsmetallligand
zur Bindung des Metallions) oder als chemisch funktionelle Gruppe
verwendet werden, die zur Bindung anderer Liganden oder organischer
ETMs dient, z.B. über
Amidbindungen, wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist. Beispielsweise
beschreiben die Beispiele die Synthese von Nucleosiden mit einer
Vielzahl von ETMs, die über
die Ribose gebunden sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die ETMs an ein Phosphat des Ribose-Phosphat-Rückgrats
gebunden. Wie hierin dargelegt, kann dies unter Einsatz von Phosphodiesteranaloga
wie z.B. Phosphoramiditbindungen (siehe die allgemeinen Ausführungen
in PCT WO 95/15971) oder in ähnlicher
Weise wie in PCT US 97/20014 erfolgen, wo das leitende Oligomer
durch einen Übergangsmetallliganden,
einen Übergangsmetallkomplex
oder eine organische ETM ersetzt ist.
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Die Bindung an andere Rückgrate,
z.B. Peptidnucleinsäuren
oder andere Phosphatbindungen, erfolgt gemäß Verfahren, die Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden ETMs an eine Base des Nucleosids gebunden. Dies kann in unterschiedlicher
Weise durchgeführt
werden. In einer Ausführungsform
werden Aminogruppen der Base – entweder
natürlich
vorkommend oder gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren zugesetzt (siehe z.B. die Figuren) – entweder
als Liganden für Übergangsmetallkomplexe
oder als chemisch funktionelle Gruppe verwendet, die verwendet werden
können,
um andere Liganden, z.B. über
eine Amidbindung, oder organische ETMs zu addieren. Dies erfolgt
gemäß Verfahren,
die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Alternativ
dazu sind Nucleoside, die Halogenatome enthalten, die an den heterocyclischen
Ring gebunden sind, im Handel erhältlich. Acetylen-gebundene
Liganden können
unter Einsatz halogenierter Basen zugesetzt werden, wie dies allgemein
bekannt ist; siehe z.B. Tzalis et al., Tetrahedron Lett. 36(34),
6017 – 6020
(1995); Tzalis et al., Tetrahedron Lett. 36(2), 3489 – 3490 (1995);
und Tzalis et al., Chem. Communications (in Druck; 1996). Siehe
auch die Figuren und Beispiele, die die Synthese von Metallocenen
(in diesem Fall Ferrocen) beschreiben, die über Acetylenbindungen an die
Basen gebunden sind.
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In einer Ausführungsform werden die Nucleoside
mit Übergangsmetallliganden,
inkorporiert in eine Nucleinsäure,
gebildet und dann das Übergangsmetallion
und die verbleibenden notwendigen Liganden zugesetzt, wie dies auf
dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. In einer alternativen Ausführungsform
werden das Übergangsmetallion
und zusätzliche
Liganden vor der Inkorporation in die Nucleinsäure zugesetzt.
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Sobald die Nucleinsäuren der
Endung mit kovalent gebundenem Bindungslinker (d.h. entweder einem Isolator
oder einem leitenden Oligomer) gebildet sind, wird der Bindungslinker
an die Elektrode gebunden. Das Verfahren variiert abhängig von
der Art der verwendeten Elektrode. Wie dies hierin beschrieben ist,
sind die Bindungslinker im Allgemeinen mit einem endständigen „A"-Linker versehen,
um die Bindung an die Elektrode zu vereinfachen. Für die vorliegenden
Zwecke wird eine Schwefel-Gold-Bindung
als kovalente Bindung betrachtet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind leitende Oligomere, Isolatoren und Bindungslinker kovalent über Schwefelbindungen
an die Elektrode gebunden. Überra schenderweise
sind jedoch herkömmliche Schutzgruppen
für die
Bindung von Molekülen
an Goldelektroden im Allgemeinen nicht ideal – weder für die Syntehse der hierin beschriebenen
Zusammensetzungen noch für
das Vorsehen in Oligonucleotid-Synthesereaktionen.
Demzufolge stellt die vorliegende Erfindung neuartige Verfahren
für die
Bindung leitender Oligomere an Goldelektroden unter Einsatz unüblicher
Schutzgruppen wie z.B. Ethylpyridin und Trimethylsilylethyl (siehe
die Figuren) bereit. Wenn jedoch die leitenden Oligomere keine Nucleinsäuren enthalten,
kommen – wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – herkömmliche Schutzgruppen wie etwa
Acetylgruppen u.dgl. in Frage. Siehe die oben angeführte Publikation
von Greene et al.
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Dies kann in unterschiedlicher Weise
erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Untereinheit
des leitenden Oligomers, die das Schwefelatom zur Bindung an die
Elektrode umfasst, mit einer Ethylpyridin- oder Trimethylsilylethylgruppe
geschützt.
Betreffend die erste Vorgangsweise erfolgt dies im Allgemeinen durch
In-Kontakt-Bringen
der das Schwefelatom enthaltenen Untereinheit (vorzugsweise in Form
eines Sulfhydryls) mit einer Vinylpyridingruppe oder einer Vinyltrimethylsilylethylgruppe
unter Bedingungen, unter denen sich eine Ethylpyridingruppe oder
Trimethylsilylethylgruppe an das Schwefelatom addiert.
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Die Untereinheit enthält auch
im Allgemeinen eine funktionelle Gruppierung zur Bindung zusätzlicher Untereinheiten,
und somit werden zusätzliche
Untereinheiten gebunden, um das leitende Oligomer zu bilden. Das
leitende Oligomer wird dann an ein Nucleosid gebunden, und es werden
zusätzliche
Nucleoside gebunden. Die Schutzgruppe wird anschließend entfernt
und die kovalente Schwefel-Gold-Bindung durchgeführt. Alternativ dazu kann das
gesamte oder ein Teil des leitenden Oligomers gebildet und dann
entweder eine ein geschützes
Schwefelatom enthaltende Untereinheit oder ein Schwefelatom addiert
und dann geschützt
werden. Das leitende Oligomer wird dann an ein Nucleosid gebunden,
und es werden zusätzliche
Nucleoside gebunden. Alternativ dazu wird das an eine Nucleinsäure gebundene
leitende Oligomer gebildet und dann entweder eine ein geschütztes Schwefelatom
enthaltende Untereinheit oder ein Schwefelatom addiert und anschließend geschützt. Alternativ
dazu kann die Ethylpyridinschutzgruppe wie oben verwendet, doch
nach einem oder mehreren Schritten entfernt und mit einer Standardschutzgruppe
wie z.B. einem Disulfid ersetzt werden. Somit kann die Ethylpyridin-
oder Trimethylsilylethylgruppe als Schutzgruppe für einige
der synthetischen Reaktionen dienen und dann entfernt und mit einer
herkömmlichen
Schutzgruppe ersetzt werden.
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Unter „Untereinheit" eines leitenden
Polymers ist hierin zumindest die Gruppierung des leitenden Oligomers
zu verstehen, an die das Schwefelatom gebunden ist, obwohl zusätzliche
Atome vorhanden sein können,
einschließlich
funktioneller Gruppen, die die Addition zusätzlicher Komponenten des leitenden
Oligomers ermöglichen,
oder zusätzlicher
Komponenten des leitenden Oligomers. Somit umfasst eine Untereinheit
zumindest die erste Y-Gruppe, wenn die Oligomere gemäß Struktur
1 verwendet werden.
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Ein bevorzugtes Verfahren umfasst
das Folgende: 1) Addition einer Ethylpyridin- oder Trimethylsilylethylschutzgruppe
an ein Schwefelatom, das an eine erste Untereinheit eines leitenden
Oligomers gebunden ist, im Allgemeinen durch Addition einer Vinylpyridin-
oder Trimethylsilylethylgruppe zu einem Sulfhydryl; 2) Addition
zusätzlicher
Untereinheiten zur Bildung des leitenden Oligomers; 3) Addition
zumindest eines ersten Nucleosids zum leitenden Oligomer; 4) Addition
zusätzlicher
Nucleoside zum ersten Nucleosid, um eine Nucleinsäure zu bilden;
5) Bindung des leitenden Oligomers an die Goldelektrode. Dies kann
auch in Abwesenheit von Nucleosiden erfolgen.
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Das obige Verfahren kann auch zur
Bindung von Isolatormolekülen
an eine Goldelektrode herangezogen werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Monoschicht, die leitende Oligomere – und gegebenenfalls Isolatoren – umfasst,
an dier Elektrode addiert. Im Allgemeinen ist der chemische Vorgang
der Addition ähnlich
wie jener bzw. identisch zu jenem bei der Addition leitender Oligomere
an die Elektrode, d.h. es wird ein Schwefelatom zur Bindung an eine
Goldelektrode verwendet usw. Zusammensetzungen mit Monoschichten
zusätzlich
zu den leitenden Oligomeren (kovalent an Nucleinsäuren gebunden)
können
gemäß zumindest einem
von fünf
unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden: (1) Addition der
Monoschicht, gefolgt von der Addition des Bindungslinker-Nucleinsäure-Komplexes;
(2) Addition des Bindungslinker-Nucleinsäure-Komplexes, gefolgt von der Addition
der Monoschicht; (3) gleichzeitige Addition der Monoschicht und
des Bindungslinker-Nucleinsäure-Komplexes;
(4) Bildung einer Monoschicht (unter Anwendung von 1, 2 und 3),
umfassend die Bindungslinker, die in einer funktionellen Gruppierung
enden, die sich zur Bindung einer vervollständigten Nucleinsäure eignet;
oder (5) Bildung einer Monoschicht, die Bindungslinker enthält, die
in einer funktionellen Gruppierung enden, die sich zur Nucleinsäuresynthese
eignet, d.h. die Nucleinsäure
wird auf der Oberfläche der
Monoschicht gemäß einem
auf dem Gebiet bekannten Verfahren synthetisiert. Solche zweckmäßigen funktionellen
Gruppierungen sind u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) Nucleoside, Aminogruppen,
Carboxygruppen, geschützte
Schwefelgruppierungen oder Hydroxygruppen für Phosphoramiditadditionen.
Die Beispiele beschreiben die Bildung einer Monoschicht auf einer
Goldelektrode unter Awnendung des bevorzugten Verfahrens (1).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Nucleinsäure
eine Peptidnucleinsäure
oder ein Peptiducleinsäureanalogon.
In dieser Ausführungsform
stellt die Erfindung Peptidnucleinsäuren mit zumindest einer kovalent
gebundenen ETM oder zumindest einem kovalent gebundenen Bindungslinker
bereit. In einer bevorzugten Ausführungsform sind diese Gruppierungen
kovalent an eine monomere Untereinheit der PNA gebunden. Unter „monomerer
Untereinheit von PNA" versteht
man hierin das -NH-CH2CH2-N(COCH2-Base)-CH2-CO-Monomer
oder PNA-Derivate (hierin in der Definition von „Nucleosid" enthalten). Beispielsweise kann die
Anzahl an Kohlenstoffatomen im PNA-Rückgrat geändert werden; siehe für allgemeine
Ausführungen Nielsen
et al., Chem. Soc. Rev., 73 (1997), in der einige PNA-Derivate offenbart
sind (hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen). Die Amidbindung, die die Base an das
Rückgrat
bindet, kann ebenfalls modifiziert werden – es kommen zu diesem Zweck
Phosphoramid- und Sulfuramidbindungen in Frage. Alternativ dazu sind
die Gruppierungen an eine interne monomere Untereinheit gebunden.
Unter „intern" ist hierin zu verstehen,
dass die monomere Untereinheit weder die N-terminate monomere Untereinheit
noch die C-terminale monomere Untereinheit ist. In dieser Ausführungsform
können
die Gruppierungen entweder an eine Base oder an das Rückgrat der
monomeren Untereinheit gebunden sein. Die Bindung an die Base erfolgt
so, wie dies hierin und in der Literatur erläutert ist. Im Allgemeinen werden
die Gruppierungen an eine Base addiert, die dann in eine PNA inkorporiert
wird (siehe Ausführungen
hierin). Die Base kann entweder geschützt (erforderlich für die Inkorporation
in die PNA-Synthesereaktion) oder derivatisiert werden (um Inkorporation
zu ermöglichen;
dies erfolgt entweder vor der Addition des chemischen Substituenten
oder danach). Der Schutz und die Derivatisierung der Basen ist in
PCT US 97/20014 beschrieben. Die Basen können dann in monomere Untereinheiten
inkorporiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Gruppierungen kovalent an das Rückgrat des PNA-Monomers gebunden.
Die Bindung erfolgt im Allgemeinen an den unsubstituierten Kohlenstoffatomen der
monomeren Untereinheit, vorzugsweise den α-Kohlenstoff des Rückgrats,
obwohl die Bindung entweder an den Kohlenstoff-1- oder -2-Positionen oder am α-Kohlenstoff
der Amidbindung, die die Base an das Rückgrat bindet, auch denkbar
ist. Im Fall von PNA-Analoga können
auch andere Kohlenstoffe oder Atome substituiert sein. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden Gruppierungen an das α-Kohlenstoffatomen
addiert – entweder
an eine endständige
monomere Untereinheit oder an eine interne.
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In dieser Ausführungsform wird eine modifizierte
monomere Untereinheit mit einer ETM oder einem Bindungslinker oder
einer funktionellen Gruppe für
ihre Bindung synthetisiert und die Base dann addiert; anschließend kann
das modifizierte Monomer in eine wachsende PNA-Kette inkorporiert
werden.
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Die monomeren Untereinheiten mit
kovalent gebundenen Gruppierungen werden – sobald sie gebildet sind – unter
Anwendung der von Will et al., Tetrahedron 51(44), 12069 – 12082
(1995), und Vanderlaan et al., Tett. Let. 38, 2249 – 2252 (1997),
beschriebenen Techniken in eine PNA inkorporiert. Diese Verfahren
ermöglichen
die Addition chemischer Substituenten an Peptidnucleinsäuren ohne
Zerstörung
der chemischen Substituenten.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
Elektroden gebildet werden, die jede beliebige Kombination von Nucleinsäuren, leitenden
Oligomeren und Isolatoren aufweisen können.
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Die Zusammensetzungen der Erfindung
können überdies
einen oder mehrere Marker an jeder beliebigen Position enthalten.
Unter „Marker" ist hierin ein Element
(z.B. ein Isotop) oder eine chemische Verbindung zu verstehen, das
bzw. die gebunden ist, um die Detektion der Verbindung zu ermöglichen.
Bevorzugte Marker sind radioaktive Isotopenmarker sowie gefärbte oder
fluoreszierende Farbstoffe. Die Marker können an jeder beliebigen Position
in die Verbindung inkorporiert sein. Außerdem können die Zusammensetzungen
der Erfindung auch andere Gruppierungen wie etwa Vernetzer enthalten,
um die Vernetzung des Ziel-Sonden-Komplexes zu vereinfachen. Siehe
z.B. Lukhtanov et al., Nucl. Acids Res. 24(4), 683 (1996), und Tabone et
al., Biochem 33, 375 (1994); beide Publikationen sind hierin ausdrücklich durch
Verweis aufgenommen.
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Sobald die Zusammensetzungen gebildet
sind, kommen sie für
einige hierin beschriebene Anwendungen in Frage. Insbesondere eignen
sie sich für
Bindungstests für
die Detektion von Zielanalyten, vor allem Nucleinsäure-Zielsequenzen.
Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, können Elektroden
erzeugt werden, die eine einzelne Spezies oder einen einzelnen Bindungsliganden
oder mehrere Bindungsligandenspezies, d.h. in einem Anordnungsformat,
aufweisen.
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Außerdem ermöglicht – wie dies hierin erläutert ist – die Verwendung
eines festen Trägers
wie z.B. einer Elektrode die Durchführung dieser Tests in einem
Anordnungsformat. Beispielsweise ist die Verwendung von Oligonucleotid-Anordnungen
auf dem Gebiet allgemein bekannt. Außerdem gibt es Techniken zum „Adressieren" von Positionen innerhalb
einer Elektrode und zur Oberflächenmodifikation
von Elektroden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden demnach Anordnungen
unterschiedlicher Bindungsliganden (z.B. Nucleinsäuren) auf
die Elektrode aufgebracht, wobei jeder von ihnen über einen
Bindungslinker kovalent an die Elektrode gebunden ist. In dieser
Ausführungsform
kann die Anzahl der unterschiedlichen Bindungsliganden stark variieren – sie reicht
von 1 bis zu Tausenden, wobei etwa 4 bis etwa 100.000 vorzuziehen
und etwa 10 bis etwa 10.000 besonders vorzuziehen ist.
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Sobald die Testkomplexe der Erfindung
gebildet sind, die als Minimum einen Zielanalyten und eine Markersonde
umfassen, wird die Detektion mit elektronischer Initiation fortgesetzt.
Ohne sich auf einen Mechanismus oder eine bestimmte Theorie beschränken zu
wollen, beruht die Detektion auf dem Übergang von Elektronen von
der ETM auf die Elektrode, einschließlich über den „π-Weg".
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Die Detektion des Elektronentransfers,
d.h. die Gegenwart von ETMs, wird im Allgemeinen elektronisch initiiert,
vorzugsweise mit Spannung. Ein Potential wird an den Testkomplex
angelegt. Die genaue Steuerung und Variationen des angelegten Potentials
können über einen
Potentiostaten und entweder ein Drei-Elektroden-System (eine Bezugselektrode,
eine Proben- (bzw. Arbeitselektrode) und eine Gegenelektrode) oder
ein Zwei-Elektroden-System (eine Proben- und eine Gegenelektrode)
erfolgen. Dies ermöglicht
die Abstimmung des angelegten Potentials mit einem Peakpotential
des Systems (teilweise abhängig
von der Auswahl der ETMs und teilweise vom verwendeten leitenden
Oligomer, von der Zusammensetzung und Integrität der Monoschicht und davon,
welche Art von Bezugselektrode verwendet wird. Ferrocen ist – wie hierin
angeführt – eine bevorzugte
ETM.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Co-Reduktionsmittel oder Co-Oxidationsmittel (kollektiv ein Co-Redoxmittel)
als zusätzliche
Elektronenquelle oder -senke verwendet. Siehe die allgemeinen Ausführungen
in Sato et al., Bull. Chem. Soc. Jpn. 66, 1032 (1993); Uosaki et
al., Electrochimica Acta 36, 1799 (1991); und Alleman et al., J.
Phys. Chem. 100, 17050 (1996); alle diese Publikationen sind hierin
durch Verweis aufgenommen. In einigen Fällen wird eine Kupferelektrode
verwendet, die als katalytische Elektrode dient, wodurch in situ
Co-Reduktionsmittel oder Co-Oxidationsmittel gebildet werden. Siehe
Fingal et al., Anal. Chem. 69, 4828 (1997); hierin durch Verweis
aufgenommen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Eingangselektronenquelle in Lösung bei der Initiation des
Elektronentransfers verwendet, vorzugsweise wenn Initiation und
Detektion mittels Gleichstrom oder mittels Wechselstromfrequenzen,
wo die Diffusion nicht limitierend ist, erfolgen. Im Allgemeinen
verwenden – wie dies
für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist – bevorzugte Ausführungs formen
Monoschichten, die ein Minimum an „Löchern" aufweisen, so dass Systemkurzschlüsse vermieden
werden. Dies kann in unterschiedlicher Weise erfolgen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird eine Eingangselektronenquelle verwendet, die ein niedrigeres
oder ähnliches
Redoxpotential aufweist wie die ETM der Markersonde. Somit werden
bei Spannungen oberhalb des Redoxpotentials der Eingangselektronenquelle
sowohl die ETM als auch die Eingangselektronenquelle oxidiert und
können
demnach Elektronen abgeben; die ETM gibt ein Elektron an die Elektrode
ab, die Eingangsquelle an die ETM. Beispielsweise besitzt Ferrocen – als ETM,
die an die Zusammensetzungen der Erfindung gebunden ist (siehe Beispiele) – ein Redoxpotential
von etwa 200 mV in wässriger
Lösung
(dieser Wert kann sich in Abhängigkeit
davon, woran das Ferrocen gebunden ist, sowie in Abhängigkeit
von der Bindungsart und der Gegenwart allfälliger Substitutionsgruppen
signifikant ändern). Ferrocyanid,
eine Elektronenquelle, besitzt ebenfalls ein Redoxpotential von
etwa 200 mV (in wässriger
Lösung).
Demzufolge wird bei oder oberhalb von Spannungen von etwa 200 mV
Ferrocen in Ferricenium umgewandelt, und dies sorgt für den Übergang
eines Elektrons auf die Elektrode. Nun kann das Ferricyanid oxidiert werden,
um ein Elektron auf die ETM zu übertragen.
Auf diese Weise dient die Elektronenquelle (oder das Co-Reduktionsmittel)
dazu, das im System erzeugte Signal zu amplifizieren, da die Elektronenquellenmoleküle rasch
und wiederholt Elektronen an die an die Nucleinsäure gebundene ETM abgeben.
Die Rate der Elektronenabgabe oder Elektronenaufnahme ist durch
die Diffusionsrate des Co-Reduktionsmittels und den Elektronentransfer
zwischen dem Co-Reduktionsmittel und der ETM beschränkt, was
wiederum durch die Konzentration, Größe usw. beeinflusst wird.
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Alternativ dazu werden Eingangselektronenquellen
verwendet, die niedrigere Redoxpotentiale besitzen als die ETM.
Bei Spannungen, die unterhalb des Redoxpotentials der ETM, aber
oberhalb des Redoxpotentials der Elektronenquelle liegen, ist die
Eingangsquelle wie z.B. Ferrocyanid nicht in der Lage, oxidiert
zu werden und somit nicht in der Lage, ein Elektron an die ETM abzugeben,
d.h. es tritt kein Elektronentransfer ein. Sobald Ferrocen oxidiert
ist, liegt ein Weg für
den Elektronentransfer vor.
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In einer alternativen bevorzugten
Ausführungsform
wird eine Eingangselektronenquelle verwendet, die ein höheres Redoxpotential
besitzt als die ETM der Markersonde. Beispielsweise besitzt Luminol,
eine Elektronenquelle, ein Redoxpotential von etwa 720 mV. Bei Spannungen über dem
Redoxpotential der ETM, jedoch unterhalb des Redoxpotentials der
Elektronenquelle, d.h. 200 – 720
mV, wird das Ferrocen oxidiert, und es überträgt über das leitende Oligomer ein
einzelnes Elektron auf die Elektrode. Die ETM kann jedoch keine Elektronen
aus der Luminol-Elektronenquelle aufnehmen, da die Spannungen niedriger
sind als das Redoxpotential von Luminol. Beim oder über dem
Redoxpotential von Luminol jedoch überträgt dieses dann ein Elektron
auf die ETM, wodurch ein rascher und wiederholter Elektronentransfer
ermöglicht
wird. Auf diese Weise dient die Elektronenquelle (oder das Co-Reduktionsmittel)
dazu, das im System erzeugte Signal zu amplifizieren, da die Elektronenquellenmoleküle Elektronen
rasch und wiederholt an die ETM der Markensonde abgeben.
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Luminol hat den zusätzlichen
Vorteil, dass es nach Oxidation eine chemilumineszierende Spezies
wird (siehe Jirka et al., Analytica Chimica Acta 284, 345 (1993)),
wodurch die Photodetektion des Elektronentransfers von der ETM auf
die Elektrode ermöglicht
wird. Solang das Luminol die Elektrode nicht direkt kontaktieren kann,
d.h. in Gegenwart der SAM, so dass es keinen wirksamen Elektronentransferweg
zur Elektrode gibt, kann Luminol nur durch Übertragung eines Elektrons
auf die ETM auf der Markersonde oxidiert werden. Wenn die ETM nicht
vorhanden ist, d.h. wenn die Zielsequenz nicht an die Zusammensetzung
der Erfindung hybridisiert ist, wird Luminol nicht signifikant oxidiert,
was zu geringer Photonenemission und somit zu einem schwachen – oder überhaupt
nicht vorhandenen – Signal
vom Luminol führt.
In der Gegenwart des Ziels wird ein viel stärkeres Signal erzeugt. Somit
ist das Ausmaß der
Luminoloxidation durch Photonenemission ein indirektes Maß für die Fähigkeit
der ETM, Elektronen an die Elektrode abzugeben. Da die Photonendetektion
im Allgemeinen empfindlicher ist als die elektronische Detektion,
kann die Empfindlichkeit des Systems erhöht werden. Anfängliche
Ergebnisse legen nahe, dass Lumineszenz möglicherweise von Wasserstoffperoxid-Konzentration,
pH-Wert und Luminolkonzentration abhängig sind, wobei diese nicht-linear
zu sein scheint.
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Geeignete Elektronenquellenmoleküle sind
auf dem Gebiet allgemein bekannt; Beispiele sind u.a. (jedoch nicht
beschränkt
auf) Ferricyanid und Luminol.
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Alternativ dazu könnten Ausgangselektronenakzeptoren
oder -senken verwendet werden, d.h. die obigen Reaktionen könnten umgekehrt
ablaufen, wobei die ETM wie z.B. ein Metallocen ein Elektron von
der Elektrode aufnimmt und es in das Metallicenium umgewandelt wird,
wobei der Ausgangselektronenakzeptor dann das Elektron rasch und
wiederholt aufnimmt. In dieser Ausführungsform ist Kobalticenium
die bevorzugte ETM.
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Die Gegenwart der ETMs auf der Oberfläche der
Monoschicht kann in unterschiedlicher Weise detekiert werden. Es
steht eine Vielzahl an Detektionsverfahren zur Verfügung, u.a.
(jedoch nicht beschränkt
auf) die optische Detektion (infolge der Spektralveränderungen
nach Änderungen
der Redoxzustände),
z.B. Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Lumineszenz, Chemilumineszenz,
Elektrochemilumineszenz und Brechungsindex; und die elektronische
Detektion, u.a. (jedoch nicht beschränkt auf) Amperometrie, Voltammetrie,
Kapazitanz und Impedanz. Diese Verfahren umfassen zeit- oder frequenzabhängige Techniken
auf der Basis von Gleich- oder Wechselströmen, gepulste Verfahren, Lock-in-Techniken,
Filtern (Hochpass, Tiefpass, Bandpass) und zeitaufgelöste Techniken
wie z.B. zeitauflösende
Fluoreszenz.
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In einer Ausführungsform führt die
effiziente Übertragung
von Elektronen von der ETM auf die Elektrode zu stereotypen Veränderungen
im Redoxzustand der ETM. In zahlreichen ETMs, z.B. in den Komplexen von
Ruthenium mit Bipyridin-, Pyridin- und Imidazolringen, sind diese
Veränderungen
des Redoxzustands mit Veränderungen
der Spektraleigenschaften assoziiert. Signifikante Unterschiede
der Extinktion werden zwischen reduzierten und oxidierten Zuständen für diese
Moleküle
beobachtet. Siehe z.B. Fabbrizzi et al., Chem. Soc. Rev., 197 – 202 (1995).
Diese Unterschiede können
mittels eines Spektralphotometers oder eines einfachen Photoelektronenvervielfachers überwacht
werden.
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In dieser Ausführungsform enthalten mögliche Elektronendonoren
und Elektronenakzeptoren alle oben angeführten Derivate für die Photoaktivierung
oder -initiation. Be vorzugte Elektronendonoren und Elektronenakzeptoren
weisen nach Oxidation und Reduktion charakteristisch starke Spektralveränderungen
auf, was zur hochempfindlichen Überwachung
des Elektronentransfers führt.
Bevorzugte Beispiele dafür
sind Ru(NH3)4py
und Ru(bpy)2im. Man beachte, dass nur der
Donor oder Akzeptor, der durch Extinktion überwacht wird, ideale Spektraleigenschaften
aufweisen muss.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Elektronentransfer fluorimetrisch detektiert. Zahlreiche Übergangsmetallkomplexe,
z.B. jene von Ruthenium, besitzen typische Fluoreszenzeigenschaften.
Daher kann die Änderung
des Redoxzustandes der Eletkronendonoren und Elektronenakzeptoren
(an die Nucleinsäure
gebunden) überaus
empfindlich mittels Fluoreszenz kontrolliert werden, z.B. mit Ru(4,7-biphenyl2-phenanthrolin)3
2+. Die Erzeugung dieser Verbindung kann
unter Anwendung herkömmlicher
Fluoreszenztestverfahren leicht bestimmt werden. Beispielsweise
kann laserinduzierte Fluoreszenz in einem Standard-Einzellenfluorimeter,
einem „On-line"-Durchflussfluorimeter
(z.B. an einem Chromatographiesystem befestigt) oder einem Mehrproben-„Plattenlesegerät", wie es für 96-Napf-Immuntests
zur Anwendung kommt, aufgezeichnet werden.
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Alternativ dazu kann Fluoreszenz
uner Verwendung von Faseroptiksensoren mit Nucleinsäuresonden (in
Lösung
oder an die Faseroptik gebunden) gemessen werden. Die Fluoreszenz
wird unter Einsatz eines Photoelektronenvervielfachers oder eines
anderen an der Faseroptik angeschlossenen Lichtdetektionsinstruments überwacht.
Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass sehr kleine Probenvolumina
getestet werden können.
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Außerdem eignen sich Scanning-Fluoreszenzdetektoren
wie z.B. Fluorlmager (vertrieben von Molecular Dynamics) hervorragend
dazu, die Fluoreszenz modifizierter Nucleinsäuremoleküle zu überwachen, die auf festen Oberflächen angeordnet
sind. Der Vorteil dieses Systems ist die große Anzahl an Elektronentransfersonden,
die sofort unter Einsatz von Chips gescannt werden können, die
mit Tausenden getrennter Nucleinsäuresonden überzogen sind.
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Viele Übergangsmetallkomplexe weisen
Fluoreszenz mit großen
Stokes-Verschiebungen auf. Zweckmäßige Beispiele sind Bis- und
Trisphenanthrolinkomplexe sowie Bis- und Trisbipyridylkomplexe von Übergangsmetallen
wie etwa Ruthenium (siehe A. Juris, V. Balzani et al., Coord. Chem.
Rev. V. 84, 85 – 277 (1988)).
Bevorzugte Beispiele weisen wirksame Fluoreszenz (mit recht hohen
Quantumausbeuten) sowie niedrige Reorganisationsenergien auf. Dazu
zählen
Ru(4,7-Biphenyl2-phenanthrolin)3
2+, Ru(4,4'-Diphenyl-2,2'-bipyridin)3
2+ und Platinkomplexe (siehe Cummings et
al., J. Am. Chem. Soc. 118, 1949 – 1960 (1996); hierin durch
Verweis aufgenommen). Alternativ dazu kann eine mit Hybridisierung
assoziierte Reduktion der Fluoreszenz unter Anwendung dieser Systeme
gemessen werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
dient Elektrochemilumineszenz als Basis der Elektronentransferdetektion.
In einigen ETMs wie z.B. Ru2+(bpy)3 geht direkte Lumineszenz Hand in Hand mit
dem Zerfall des angeregten Zustands. Veränderungen dieser Eigenschaft
sind mit Nucleinsäurehybridisierung
assoziiert und können
mit. einem einfachen Photoelektronenverfielfacher überwacht
werden (siehe G.F. Blackburn, Clin. Chem. 37, 1534 – 1539 (1991);
und Juris et al., s.o.).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird elektronische Detektion angewendet, umfassend Amperometrie,
Voltammetrie, Kapazitanz und Impedanz. Geeignete Techniken sind
u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Elektrogravimetrie; Coulometrie (z.B. Coulometrie mit gesteuertem
Potential und Coulometrie mit konstantem Strom); Voltametrie (zyklische
Voltametrie, Pulse-Voltametrie (Normal-Pulse Voltametrie, rechteckige
Pulse-Voltametrie, Differential-Pulse-Voltametrie, Osteryoung-Rechteckswellen-Voltametrie
und coulostatische Pulstechniken)); Strippinganalyse (anodische
Strippinganalyse, kathodische Strippinganalyse, Rechteckswellen-Strippingvoltammetrie);
Leitfähigkeitsmessungen
(elektrolytische Leitfähigkeit,
direkte Analyse); zeitabhängige
elektrochemische Analysen (Chronoamperometrie, Chronopotentiometrie,
zyklische Chronopotentiometrie und Amperometrie, Wechselstrompolographie,
Chronogalvametrie und Chronocoulometrie); Wechselstromimpedanzmessung;
Kapazitanzmessung; Wechselstromvoltametrie; und Photoelektrochemie.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Überwachung
des Elektronentransfers mittels amperometrischer Detektion. Dieses
Detektionsverfahren umfasst das Anlegen eines Potentials (im Vergleich
zu einer getrennten Bezugselektrode) zwischen der an Nucleinsäure konjugierten
Elektrode und einer Bezugs- bzw. Gegenelektrode in der die Zielgene
von Interesse enthaltenden Probe. Elektronentransfer unterschiedlicher
Wirkungsgrade wird in Proben in Gegenwart oder Abwesenheit von Zielnucleinsäure induziert;
d.h. die Gegenwart oder Abwesenheit der Zielnucleinsäure und
somit der Markersonde kann zu unterschiedlichen Strömen führen.
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Die Vorrichtung zur amperometrischen
Messung des Elektronentransfers sieht empfindliche Stromdetektion
vor und enthält
ein Mittel zur Steuerung des Spannungspotentials, üblicherweise
einen Potentiostaten. Diese Spannung wird in Bezug auf das Potential
des Elektronendonorkomplexes auf der Markersonde optimiert. Mögliche Elektronendonorkomplexe
sind die oben erwähnten,
wobei Komplexe von Eisen, Osmium, Platin, Kobalt, Rhenium und Ruthenium
vorzuziehen und Eisenkomplexe besonders vorzuziehen sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden alternative Elektronendetektionsverfahren angewendet. Beispielsweise
umfassen potentiometrische (oder voltammetrische) Messungen Nicht-Faraday-Prozesse (kein
Nettostromfluss) und werden üblicherweise
in pH- und anderen lonendetektoren verwendet. Ähnliche Sensoren dienen dazu,
den Elektronentransfer zwischen der ETM und der Elektrode zu überwachen.
Außerdem
könnten
andere Eigenschaften von Isolatoren (z.B. Widerstand) und von Leitern
(z.B. Leitfähigkeit,
Impedanz und Kapazitanz) dazu dienen, den Elektronentransfer zwischen
ETM und der Elektrode zu überwachen. Schließlich erzeugt
jedes System, das einen Strom erzeugt (z.B. Elektronentransfer),
auch ein kleines Magnetfeld, das in einigen Ausführungsformen überwacht
werden kann.
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Man beachte, dass ein Vorteil der
in den Zusammensetzungen der Erfindung beobachteten schnellen Raten
des Elektronentransfers darin besteht, dass die Zeitauflösung das
Signal/Rausch-Verhältnis
von Überwachungen
auf der Basis der Extinktion, Fluoreszenz und elektronischem Strom
deutlich verbessern kann. Die raschen Raten des Elektronentransfers
der Erfindung führen
zu hohen Signalen und stereoty pen Verzögerungen zwischen der Einleitung
und dem Abschluss des Elektronentransfers. Dies erfolgt durch Amplifizieren
von Signalen bestimmter Verzögerungen,
z.B. durch Anwendung gepulster Initiation des Elektronentransfers
und mittels „Lockin"-Detektionsamplifikatoren
und Fourier-Transformierten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Elektronentransfer unter Anwendung von Wechselstromverfahren
initiiert. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie beschränken zu
wollen, scheinen die an eine Elektrode gebundenen ETMs im Allgemeinen ähnlich auf
eine Wechselstromspannung über
eine Schaltung anzusprechen, die Widerstände und Kondensatoren enthält. Im Grunde
genommen kann jedes Verfahren als Detektionsbasis herangezogen werden,
das die Bestimmung der Art dieser Komplexe ermöglicht, die als Widerstand
und Kondensator fungieren. Traditionelle elektrochemische Theorien,
wie sie z.B. von Laviron et al., J. Electroanal. Chem. 97, 135 (1979),
und Laviron et al.,J. Electroanal. Chem. 105, 35 (1979), beide hierin durch
Verweis aufgenommen, dargelegt sind, können die hierin beschriebenen
Systeme nicht präzise
modellieren, außer
für sehr
kleine EAC (weniger als 10 mV) und relativ
große
Molekülmengen.
Der Wechselstrom (I) wird durch die Laviron-Gleichung nicht präzise beschrieben.
Dies kann teilweise auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass diese Theorie
von einer unbegrenzten Elektronenquelle und -senke ausgeht, was
auf viele aktuelle Systeme nicht zutrifft.
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Es wurden daher alternative Gleichungen
entwickelt; dies erfolgte auf der Grundlage der Nernst-Gleichung
und unter Anwendung der ersten Prinzipien zur Entwicklung eines
Modells, das die Ergebnisse besser simulieren kann. Die Anmelder
gingen folgendermaßen
vor: Die Nernst-Gleichung, nachstehende Gleichung 1, beschreibt
das Verhältnis
zwischen oxidierten (O) und reduzierten (R) Molekülen (Anzahl
an Molekülen
= n) bei jeder beliebigen Spannung und Temperatur, da nicht jedes
Molekül
beim gleichen Oxidationspotential oxidiert wird.
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EDC ist das
Elektrodenpotential, E0 ist das formale
Potential des Metallkomplexes, R ist die Gaskonstante, T ist die
Temperatur in Grad Kelvin, n ist die Zahl übertragener Elektronen, F ist
die Faraday-Konstante, [O] ist die Konzentration oxidierter Moleküle, und
[R] ist die Konzentration reduzierter Moleküle.
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Die Nernst-Gleichung kann – wie aus
Gleichungen 2 und 3 ersichtlich – umgeformt werden:
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EDC ist die
Gleichstromkomponente des Potentials.
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Gleichung 3 kann aus praktischen
Gründen
wie folgt mittels Normalisierung der Konzentration auf 1 umgeformt
werden (siehe Gleichungen 4, 5 und 6). Dies erfordert die anschließende Multiplikation
um die Gesamtanzahl an Molekülen.
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Wenn man Gleichungen 5 und 6 in Gleichung
3 einsetzt und da nF/RT = 38,9 V–1 (bei
n = 1), erhält man
Gleichungen 7 und 8, die [O] bzw. [R] definieren.
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Unter Berücksichtigung der Erzeugung
eines Faraday-Wechselstroms muss das Verhältnis zwischen [O] und [R]
bei jedem Potential ermittelt werden. Bei einem bestimmten EDC mit einem angelegten EAC (siehe die
vorliegenden Ausführungen)
befinden sich an der Spitze von EAC mehr
Moleküle
im oxidierten Zustand, da die Spannung auf der Oberfläche nun
(EDC + EAC) beträgt; am Boden
befinden sich mehr im reduzierten Zustand, da die Spannung niedriger
ist. Daher wird der Wechselstrom bei einem bestimmten EDC sowohl
von Gleich- und Wechselstromspannungen als auch von der Form der
Nernst-Kurve bestimmt. Wenn die Anzahl oxidierter Moleküle am Boden
des AC-Zyklus von der Menge an der Spitze des AC-Zyklus subtrahiert
wird, erhlt man die gesamte Veränderung
in einem bestimmten AC-Zyklus, wie dies allgemein in Gleichung 9
zum Ausdruck kommt. Die Division durch 2 liefert dann die Wechselstromamplitude.
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Gleichung 10 beschreibt somit den
resultierenden Wechselstrom:
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Wie aus Gleichung 11 ersichtlich,
ist der gesamte Wechselstrom die Anzahl an Redoxmolekülen (C) mal
der Faraday-Konstante (F) mal der Wechselstromfrequenz (w) mal 0,5
(zur Berücksichtigung
der Wechselstromamplitude) mal den in obiger Gleichung 7 abgeleiteten
Verhältnissen.
Die Wechselstromspannung wird durch den Durchschnitt angenähert (EAC2/π).
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Unter Anwendung von Gleichung 11
wurden Simulationen unter Einsatz eines steigenden Überpotentials
(Wechselstromspannung) generiert. Fig. 22A zeigt eine dieser Simulationen,
während
Fig. 22B eine auf traditioneller Theorie basierende Simulation veranschaulicht.
Die Fig. 23A und 23B zeigen tatsächliche
Versuchsdaten unter Verwendung des Fc-Drahts von Beispiel 7 (aufgetragen
mit der Simulation); sie veranschaulichen außerdem, dass das Modell sehr
gut mit den Versuchsdaten zusammenpasst. In einigen Fällen ist
der Strom kleiner als vorhergesagt, doch dies wird offenbar durch
Ferrocenabbau bewirkt, dem man in unterschiedlicher Weise entgegenwirken
kann. Gleichung 11 berücksichtigt
weder die Wirkung der Elektronentransferrate noch die Instrumentenfaktoren.
Die Elektronentransferrate ist wichtig, wenn die Rate an die angelegte Frequenz
herankommt oder unterhalb dieser Frequenz liegt. Somit könnte der
echte iAC-Wert eine Funktion aller drei
Faktoren sein (siehe Gleichung 12).
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Diese Gleichungen können dazu
dienen, die erwarteten Wechselströme in Systemen, die Eingangssignale
mit Gleich- und Wechselstromkomponenten umfassen, zu modellieren
und zu prognostizieren. Wie oben skizziert, modellieren traditionelle
Theorien diese Systeme überraschenderweise überhaupt
nicht (außer
bei sehr niedrigen Spannungen).
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Im Allgemeinen zeigen nichtspezifisch
gebundene Markersonden/ETMs Differenzen der Impedanz (d.h. höhere Impedanzen),
als wenn die ETMs enthaltenden Markersonden spezifisch in der korrekten
Orientierung gebunden sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das nichtspezifisch gebundene Material abgewaschen, was zu
einer unendlich hohen tatsächlichen
Impedanz führt.
Somit bietet die Wechselstromdetektion – wie dies allgemein unten
besprochen wird – mehrere
Vorteile, z.B. eine höhere
Empfindlichkeit und die Fähigkeit,
Hintergrundrauschen „herauszufiltern". Insbesondere können Veränderungen
der Impedanz (z.B. der Volumensimpedanz) wie z.B. zwischen der nichtspezifischen
Bindung von ETM-hältigen
Sonden und der zielspezifischen Testkomplexbildung überwacht
werden.
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Demzufolge ändert sich bei Anwendung der
Wechselstrominitiations- und -detektionsverfahren die Frequenzreaktion
des Systems infolge der Gegenwart der ETM. Unter „Frequenzreaktion" ist hierin eine
Modifikation von Signalen aufgrund von Elektronentransfer zwischen
der Elektrode und der ETM zu verstehen. Diese Modifikation hängt von
der Signalfrequenz ab. Eine Frequenzreaktion enthält Wechselströme bei einer oder
mehreren Frequenzen, Phasenverschiebungen, Gleichstromoffsetspannungen,
Faraday-Impedanz usw.
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Sobald der Testkomplex einschließlich der
Zielsequenz und der Markensonde gebildet ist, wird ein erstes elektrisches
Eingangssignal an das System angelegt, vorzugsweise zumindest über die
Probenelektrode (die die Komplexe der Erfindung enthält) und
die Gegenelektrode, um Elektronentransfer zwischen der Elektrode
und der ETM einzuleiten. Drei-Elektroden-Systeme können ebenfalls
verwendet werden, wobei die Spannung an die Bezugs- und Arbeitselektroden
angelegt wird. Das erste Eingangssignal umfasst zumindest eine Wechselstromkomponente.
Die Wechselstromkomponente kann variable Amplitude und Frequenz
aufweisen. Im Allgemeinen reicht zur Verwendung hierin die Wechselstromamplitude
von etwa 1 mV bis etwa 1,1 V, wobei etwa 10 mV bis etwa 800 mV vorzuziehen
und von etwa 10 mV bis etwa 500 mV besonders vorzuziehen ist. Die
Wechselstromfrequenz reicht von etwa 0,01 Hz bis etwa 100 Hz, vorzugsweise
von etwa 10 Hz bis etwa 10 MHz, noch bevorzugter von etwa 100 Hz
bis etwa 20 MHz.
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Die Verwendung von Kombinationen
von Gleich- und Wechselstromsignalen bietet eine Reihe an Vorteilen,
darunter die überraschende
Empfindlichkeit und Signalmaximierung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erste Eingangssignal eine Gleichstromkomponente und
eine Wechselstromkomponente. Eine Wechselstromoffsetspannung zwischen
der Probe und der Gegenelektrode wird über das elektrochemische Potential
der ETM abgesucht (bei Verwendung von Ferrocen z.B. reicht das Absuchen
von im Allgemeinen 0 bis 500 mV); alternativ dazu wird die Arbeitselektrode
geerdet und die Bezugselektrode von 0 bis –500 mV abgesucht. Das Absuchen
dient dazu, die Gleichstromspannung zu identifizieren, bei der die
maximale Reaktion des Systems festgestellt wird. Dies erfolgt im
Allgemeinen (ungefähr)
beim elektrochemischen Potential der ETM. Solbald die Spannung bestimmt
ist, können
entweder ein Absuchen oder eine oder mehrere einheitliche Gleichstromoffsetspannungen
stattfinden bzw. angelegt werden. Die Gleichstromoffsetspannungen
von etwa –1
V bis etwa +1,1 V sind vorzuziehen; noch bevorzugter reichen sie
von etwa –500
mV bis etwa +800 mV, am bevorzugtesten von etwa –300 mV bis etwa 500 mV. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Gleichstromoffsetspannung nicht 0. Zusätzlich zur Gleichstromoffsetspannung
wird eine Wechselstromkomponente variabler Amplitude und Frequenz
angelegt. Wenn die ETM vorhanden ist und auf die Wechselstromstörung ansprechen
kann, wird infolge von Elektronentransfer zwischen der Elektrode
und der ETM Wechselstrom erzeugt.
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Für
definierte Systeme kann es ausreichend sein, ein einziges Eingangssignal
anzulegen, um zwischen der Gegenwart und Abwesenheit der Nucleinsäure der
ETM (d.h. Gegenwart der Zielsequenz) zu differenzieren. Alternativ
dazu kann eine Vielzahl von Eingangssignalen angelegt werden. Wie
hierin offenbart, kann dies unterschiedliche Formen aufweisen, z.B.
unter Einsatz mehrerer Frequenzen, mehrerer Gleichstromoffsetspannungen,
mehrerer Wechselstromamplituden oder Kombinationen von einigen oder
allen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden demnach mehrere Gleichstromoffsetspannungen verwendet, obwohl – wie oben
erwähnt – Gleichstromspannungs-Absuchungen
vorzuziehen sind. Dies kann bei einer einzigen Frequenz oder bei
zwei oder mehr Frequenzen erfolgen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Wechselstromamplitude variiert. Ohne sich auf eine bestimmte
Theorie zu beschränken,
scheint die Steigerung der Amplitude die Antriebskraft zu erhöhen. Höhere Amplituden,
die zu höheren Überpotentialen
führen,
liefern höhere
Elektronentransferraten. Im Allgemeinen liefert daher das gleiche
System bei jeder einzelnen Frequenz eine verbesserte Reaktion (d.h.
höhere
Ausgangssignale), da bei dieser Frequenz höhere Überpotentiale verwendet werden.
Die Amplitude kann daher bei hohen Frequenzen gesteigert werden,
um die Elektronentransferrate durch das System zu erhöhen, was höherer Empfindlichkeit
führt.
Außerdem
kann dies z.B. dazu dienen, Reaktionen in langsameren Systemen hervorzurufen,
z.B. in jenen, die keine optimalen räumlichen Konfigurationen aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Messungen des Systems zumindest bei zwei getrennten Amplituden
oder Überpotentialen
vorgenommen, wobei Messungen bei einer Vielzahl an Amplituden vorzuziehen
sind. Wie oben erwähnt,
können
Veränderungen
der Reaktion aufgrund von Veränderungen
der Amplitude die Grundlage der Identifizierung, Kalibrierung und
Quantifizierung des Systems bilden. Außerdem können eine oder mehrere Wechselstromfrequenzen
verwendet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
variiert die Wechselstromfrequenz. Bei unterschiedlichen Frequenzen
reagieren unterschiedliche Moleküle
in unterschiedlicher Weise. Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, erhöht die Steigerung der Frequenz
im Allgemeinen den Ausgangsstrom. Wenn jedoch die Frequenz über der
Rate liegt, bei der sich Elektronen zwischen der Elektrode und der
ETM fortbewegen, führen
höhere
Frequenzen zu einem Verlust oder einer Abnahme des Ausgangssignals.
Die Frequenz wird dann an einem gewissen Punkt über der Rate des Elektronentransfers
zwischen der ETM und der Elektrode liegen, und dann fällt auch
das Ausgangssignal.
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In einer Ausführungsform umfasst die Detektion
eine Einzelmessung des Ausgangssignals bei einer Frequenz. Die Frequenzantwort
des Systems in Abwesenheit der Zielsequenz und somit in Abwesenheit
der die ETMs enthaltenden Markersonde kann davor als ein Wert ermittelt
werden, der bei einer bestimmten hohen Frequenz sehr niedrig ist.
Auf der Basis dieser Information zeigt jede Antwort bei einer bestimmten
Frequenz die Gegenwart des Testkomplexes. Jede Reaktion bei einer
bestimmten Frequenz ist – anders
ausgedrückt – charakteristisch
für den
Testkomplex. Somit ist es möglicherweise
nur notwendig, eine einzelne hohe Eingangsfrequenz zu verwenden,
und jede Änderung
der Frequenzantwort ist ein Indikator dafür, dass die ETM und somit auch
die Zielsequenz vorhanden ist.
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Außerdem erlaubt die Anwendung
von Wechselstromtechniken die signifikante Reduktion von Hintergrundsignalen
bei jeder einzelnen Frequenz – und
dies infolge anderer Funktionseinheiten als der ETMs, d.h. aufgrund
des „Aussperrens" oder „Filterns" unerwünschter
Signale. Die Frequenzantwort eines Ladungsträgers oder redoxaktiven Moleküls in Lösung ist
durch den Diffusionskoeffizienten und den Ladungstransferkoeftizienten
beschränkt.
Bei hohen Frequenzen kann ein Ladungsträger nicht rasch genug diffundieren,
um seine Ladung auf die Elektrode zu übertragen, und/oder die Ladungstransferkinetik
ist unter Umständen
nicht schnell genug. Dies ist besonders in Ausführungsformen signifikant, die
keine guten Monoschichten aufweisen, d.h. partielle oder unzureichende
Monoschichten besitzen, wo das Lösungsmittel
der Elektrode zugänglich
ist. Wie oben erwähnt,
kann in Gleichstromtechniken die Gegenwart von „Löchern", in denen die Elektrode dem Lösungsmittel zugänglich ist,
zu Lösungsladungsträgern führen, die
das System „kurzschließen", d.h. die Elektrode
erreichen und Hintergrundsignal erzeugen. Unter Anwendung der vorliegenden
Wechselstromtechniken jedoch können
eine oder mehrere Frequenzen ausgewählt werden, die eine Frequenzantwort
einer oder mehrerer Ladungsträger
in Lösung
verhindern – ob
nun eine Monoschicht vorhanden ist oder nicht. Dies ist besonders
signifikant, da zahlreiche biologische Flüssigkeiten wie z.B. Blut beträchtliche
Mengen an redoxaktiven Molekülen
besitzen, die amperometrische Detektionsverfahren beeinträchtigen
können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Messungen des Systems bei zumindest zwei getrennten Frequenzen
vorgenommen, wobei Messungen bei mehreren Frequenzen vorzuziehen
sind. Eine Vielzahl an Frequenzen umfasst einen Scan. Beispielsweise
ergibt die Messung des Ausgangssignals, z.B. des Wechselstroms,
bei niedriger Eingangsfrequenz von z.B. 1 – 20 Hz und der Vergleich der
Antwort mit dem Ausgangssignal bei hoher Frequenz wie z.B. 10 – 100 Hz
eine Frequenzantwortdifferenz zwischen der Gegenwart und Abwesenheit
der ETM. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Frequenzantwort
bei zumindest zwei, vorzugsweise bei zumindest etwa fünf, noch
bevorzugter bei zumindest etwa zehn, Frequenzen bestimmt.
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Nach der Übertragung des Eingangssignals
zur Initiation des Elektronentransfers wird ein Ausgangssignal empfangen
oder detektiert. Die Gegenwart und Größenordnung des Ausgangssignals
hängt von
einigen Faktoren ab, einschließlich
vom Überpotential
bzw. von der Amplitude des Eingangssignals; von der Frequenz des
Eingangswechselstromsignals; von der Zusammensetzung des dazwischen
liegenden Mediums; vom Gleichstromoffset; von der Systemumgebung;
von der Beschaffenheit der ETM; vom Lösungsmittel; sowie von der
Art und Konzentration von Salz. Bei einem bestimmten Eingangssignal
hängen
die Gegenwart und die Größenordnung
des Ausgangssignals im Allgemeinen von der Gegenwart oder Abwesenheit
der ETM, von der Positionierung und vom Abstand der ETM von der
Oberfläche
der Monoschicht sowie von der Eigenschaft des Eingangssignals ab.
In einigen Ausführungsformen
ist es unter Umständen
möglich,
zwischen nichtspezifischer Bindung von Markersonden und der Bildung
zielspezifischer Testkomplexe mit Markersonden auf der Basis von
Impedanz zu unterscheiden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Ausgangssignal einen Wechselstrom. Wie oben erwähnt, hängt die
Größenordnung
des Ausgangsstroms von einigen Parametern ab. Durch Variieren dieser Parameter
kann das System in unterschiedlicher Weise optimiert werden.
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Im Allgemeinen reichen die hierin
erzeugten Wechselströme
von etwa 1 Femtoampere bis etwa 1 Milliampere, wobei Ströme von etwa
50 Femtoampere bis etwa 100 Mikroampere vorzuziehen und von etwa
1 Picoampere bis etwa 1 Mikroampere besonders vorzuziehen sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Ausgangssignal in der Wechselstromkomponente relativ zum
Eingangssignal phasenverschoben. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie
beschränken
zu wollen, scheinen die Systeme der vorliegenden Erfindung ausreichend
einheitlich zu sein, um Detektion auf der Basis von Phasenverschiebung
zu ermöglichen.
Die komplexen Biomoleküle
der Erfindung, durch die Elektronentransfer eintritt, reagieren
homogen auf den Wechselstromeingang (ähnlich wie elektronische Standardkomponenten),
so dass eine Phasenverschiebung bestimmt werden kann. Dies kann
als Grundlage der Detektion zwischen der Gegenwart und Abwesenheit
der ETM und/oder der Unterschiede zwischen der Gegenwart zielspezifischer
Testkomplexe mit Markersonden und nichtspezifischer Bindung der
Markersonden an die Systemkomponenten dienen.
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Das Ausgangssignal ist charakteristisch
für die
Gegenwart der ETM, d.h. das Ausgangssignal ist charakteristisch
für die
Gegenwart des zielspezifischen Testkomplexes, der Markersonden und
ETMs umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Basis der
Detektion ein Unterschied der Faraday-Impedanz des Systems infolge
der Bildung des Testkomplexes. Die Faraday-Impedanz ist die Impedanz
des Systems zwischen der Elektrode und der ETM. Die Faraday-Impedanz
unterscheidet sich deutlich von der Volumens- oder dielektrischen
Impedanz, die die Impedanz der Volumenslösung zwischen den Elektroden
ist. Viele Faktoren können
die Faraday- Impedanz
verändern,
die aber die Volumensimpedanz nicht beeinflussen können (umgekehrt
gilt dies ebenso). Somit besitzen die Testkomplexe mit den Nucleinsäuren im
vorliegenden System eine bestimmte Faraday-Impedanz, die u.a. vom
Abstand zwischen der ETM und der Elektrode, von ihren elektronischen
Eigenschaften und von der Zusammensetzung des dazwischen liegenden
Mediums abhängt.
Von Bedeutung hierin ist, dass die Faraday-Impedanz zwischen der
ETM und der Elektrode deutlich unterschiedlich ist – je nachdem
ob die Markersonden mit den ETMs spezifisch oder nichtspezifisch
an die Elektrode gebunden sind.
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Demzufolge stellt die vorliegende
Beschreibung elektronische Vorrichtungen oder Geräte zur Detektion
von Analyten unter Verwendung der hierin vorgestellten Zusammensetzungen
bereit. Die Vorrichtung enthält
eine Testkammer zur Aufnahme einer Probenlösung, die zumindest eine erste
Mess- oder Probenelektrode und eine zweite Mess- oder Gegenelektrode
aufweist. Es eignen sich Drei-Elektroden-Systeme. Die erste und
die zweite Messelektrode stehen in Kontakt mit einem Probenaufnahmebereich,
so dass in Gegenwart einer flüssigen
Probe die zwei elektrophoretischen Elektroden in elektrischem Kontakt
stehen können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Vorrichtung auch Detektionselektroden mit einer einzelsträngigen Nucleinsäure-Einfangsonde,
die kovalent über
einen Bindungslinker gebunden ist, und einer Monoschicht, die leitende
Oligomere umfasst, wie dies hierin beschrieben ist.
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Die Vorrichtung umfasst ferner eine
Wechselstromspannungsquelle, die elektrisch mit der Testkammer,
d.h. mit den Messelektroden, verbunden ist. Vorzugsweise kann die
Wechselstromspannungsquelle auch Gleichstromoffsetspannung liefern.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung außerdem
einen Prozessor, der zum Vergleich des Eingangssignals mit dem Ausgangssignal
fähig ist.
Der Prozessor ist an die Elektroden gekoppelt und konfiguriert,
ein Ausgangssignal zu empfangen und somit die Gegenwart der Zielnucleinsäure zu detektieren.
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Somit können die Zusammensetzungen
der Erfindung in einer Vielzahl an Forschungsgebieten, im klinischen
Bereich, in der Qualitätskontrolle
oder in Feldversuchen eingesetzt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Sonden für
die genetische Diagnose herangezogen. Beispielsweise können Sonden
unter Anwendung der hierin offenbarten Techniken hergestellt werden, um
Zielsequenzen zu detektieren, z.B. das Gen für Nicht-Polypose-Darmkrebs,
das BRCA1-Brustkrebsgen, P53, ein mit einer Vielzahl an Karzinomen
assoziiertes Gen, das Apo-E4-Gen, das ein erhöhtes Alzheimer-Risiko anzeigt
(dies ermöglicht
leichtes präsymptomatisches
Screening von Patienten), das Gen für Mutationen bei zystischer
Fibrose sowie andere auf dem Gebiet bekannte Sequenzen.
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In einer weiteren Ausführungsform
erfolgt virale und bakterielle Detektion unter Anwendung der Komplexe
der Erfindung. In dieser Ausführungsform
sind Sonden ausgebildet, Zielsequenzen aus einer Vielzahl an Bakterien
und Viren zu detektieren. Beispielsweise beruhen aktuelle Blut-Screeningverfahren
auf der Detektion von Anti-HIV-Antikörpern. Die
hierin offenbarten Verfahren ermöglichen
das direkte Screening klinischer Proben zur Detektion von HIV-Nucleinsäuresequenzen,
insbesondere von hochkonservierten HIV-Sequenzen. Außerdem ermöglicht dies
die direkte Kontrolle bzw. Überwachung
von zirkulierendem Virus in einem Patienten, d.h. ein verbessertes
Verfahren zur Beurteilung des Wirkungsgrads antiviraler Therapien.
Viren, die mit Leukämie,
HTLV-I und HTLV-II assoziiert sind, können auf diese Weise detektiert
werden. Bakterielle Infektionen wie etwa Tuberkulose, Clymidia und
andere sexuell übertragbare
Krankheiten können
ebenfalls detektiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Nucleinsäuren
der Erfindung als Sonden für
toxische Bakterien beim Screenen von Wasser- und Nahrungsmittelproben
verwenden. Beispielsweise können Proben
behandelt werden, um die Bakterien einer Lyse zu unterziehen, um
ihre Nucleinsäure
freizusetzen, und dann Sonden, die ausgebildet sind, Bakterienstämme zu erkennen;
Beispiele dafür
sind u.a. (jedoch nicht beschränkt
auf) Erregerstämme
wie Salmonella, Campylobacter, Vibrio cholereae, Leishmania, enterotoxische Stämme von
E. coli sowie Bakterien der Legio närskrankheit. Ebenso können „Bioreparatur"-Strategien unter Verwendung
der Zusammensetzungen der Erfindung bewertet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
werden die Sonden für
das in der Gerichtsmedizin angewendete „DNA-Fingerprintverfahren" verwendet, wo an
einem Tatort sichergestellte DNA mit den von Opfern und Verdächtigen
entnommenden Proben verglichen wird.
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In einer weiteren Ausführungsform
werden die Sonden in einer Anordnung für das Sequenzieren durch Hybridisierung
verwendet.
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Somit stellt die vorliegende Beschreibung
extrem spezifische und empfindliche Sonden bereit, die in einigen
Ausführungsformen
Zielsequenzen ohne Entfernung der unhybridisierten Sonde detektieren
können. Dies
eignet sich zur Bildung automatisierter Gensondentests.
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Alternativ dazu eignen sich die hierin
beschriebenen Zusammensetzungen zum Detektieren erfolgreicher Genamplifikation
in PCR, wodurch erfolgreiche PCR-Reaktionen als Indikator für die Gegenwart
oder Abwesenheit einer Zielsequenz fungieren können. PCR kann in diesem Zusammenhang
in unterschiedlicher Weise eingesetzt werden. Beispielsweise erfolgt
in einer Ausführungsform
die PCR-Reaktion gemäß einer
auf dem Gebiet bekannten Vorgangsweise, und sie wird dann einer
Zusammensetzung der Erfindung, umfassend die Zielnucleinsäure mit
einer ETM (über
ein leitendes Oligomer kovalent an eine Elektrode gebunden), mit
anschließender
Detektion an die Zielsequenz addiert. Alternativ dazu efolgt PCR
unter Verwendung von mit einer ETM markierten Nucleotiden – entweder
in Gegenwart von oder mit anschließender Addition an eine Elektrode mit
einem leitenden Oligomer und einer Zielnucleinsäure. Die Bindung des ETMs enthaltenden
PCR-Produkts an die Elektrodenzusammensetzung ermöglicht die
Detektion mittels Elektronentransfer. Schließlich kann die über ein
leitendes Polymer an die Elektrode gebundene Nucleinsäure ein
PCR-Primer sein (mit der Addition eines zweiten mit einer ETM markierten
Primers). Die Verlängerung
führt zu
doppelsträngiger
Nucleinsäure
mit einer ETM und Elektro de (kovalent gebunden). Auf diese Weise
wird die Erfindung für
die PCR-Detektion von Zielsequenzen verwendet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Anordnungen für
die mRNA-Detektion herangezogen. Eine bevorzugte Ausführungsform
verwendet entweder Einfangsonden oder Einfang-Extendersonden, die
in der Nähe
des 3'-Polyadenylierungsschwanzes
der mRNAs hybridisieren. Dies ermöglicht die Verwendung einer
Spezies von Zielbindungssonde für
die Detektion, d.h. die Sonde enthält einen poly-T-Abschnitt, der
sich an den poly-A-Schwanz des mRNA-Ziels bindet. Im Allgemeinen
enthält
die Sonde einen zweiten Abschnitt, vorzugsweise nicht-poly-T, der
sich an die Detektionssonde (oder eine andere Sonde) bindet. Dies
ermöglicht
die Bildung einer Zielbindungssonde, wodurch auch das Ausmaß an anderer
Sondensynthese eingeschränkt
wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ermöglicht
die Verwendung von Restriktionsenzymen und Ligationsverfahren die
Schaffung „universeller" Anordnungen. Diese
Ausführungsform
betrifft Monoschichten, die Einfangsonden umfassen, die Restriktionsendonuclease-Enden
enthalten (siehe Fig. 6). Durch Einsatz komplementärer Abschnitte
von Nucleinsäuren
entsteht eine Anordung, die eine beliebige Anzahl an Restriktionsendonuclease-Stellen
umfasst, während
die „kohäsiven Enden" übrig bleiben. Die Behandlung
einer Zielprobe mit einer oder mehr dieser Restriktionsendonucleasen
ermöglicht
die Bindung der Ziele an die Anordnung. Dies kann erfolgen, ohne
die Sequenz des Ziels zu kennen. Die Zielsequenzen können unter
Anwendung von Standardverfahren wie z.B. Ligasen wunschgemäß ligiert
und detektiert werden, wobei hier entweder Standardmarker oder die
Verfahren der Erfindung zur Anwendung kommen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren, die zur sensitiven Detektion von Nucleinsäure beitragen können. In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden weniger als etwa 10 × 106 Moleküle
detektiert, vorzugsweise weniger als etwa 10 × 105, noch bevorzugter weiger
als etwa 10 × 104, noch bevorzugter weniger als etwa 10 × 103, am
bevorzugtesten weniger als etwa 10 × 102.
Wie dies für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig ist, geht man
dabei von einer 1:1-Korrelation zwi schen Zielsequenzen und Reportermolekülen aus;
wenn mehr als ein Reportermolekül
(d.h. Elektronentransfergruppierung) für jede Zielsequenz verwendet
wird, steigt die Empfindlichkeit.
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Während
die Detektionsgrenzen derzeit auf der Grundlage der veröffentlichten
Elektronentransferrate durch DNA – etwa 1 × 105 Elektronen/s/Doppelstrang
für eine
8-Basenpaar-Trennung
(siehe Meade et al., Angew. Chem. Eng. Ed. 34, 352 (1995)) – und hoher
Antriebskräfte
bewertet werden, sollten Wechselstromfrequenzen von etwa 100 kHz
möglich
sein. Wie die vorläufigen
Ergebisse zeigen, ist der Elektronentransfer durch diese Systeme
einigermaßen
wirkungsvoll, was zu fast 100 × 103 Elektronen/s und zu einer potentiellen Femtoampere-Empfindlichkeit
für sehr
wenige Moleküle
führt.
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Wie dies für Fachleute auf dem Gebiet
der Erfindung offenkundig ist, können
die Module der Erfindung in unterschiedlicher Weise konfiguriert
sein – dies
hängt von
der Anzahl und Größe der Proben
sowie der Anzahl und Art erwünschter
Manipulationen ab. Es sind in den Figuren mehrere bevorzugte Ausführungsformen dargestellt.
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Wie hierin dargelegt, können die
Vorrichtungen der Erfindung in Kombination mit Geräten für die Beförderung
und Aufnahme in die und aus den Vorrichtungen verwendet werden.
Das Gerät
kann eine „Einpass- oder
Steckstelle" für die Positionierung
und Befestigung der Vorrichtungen) und das Ausrichten der gegebenenfalls
vorhandenen Ein- und Auslassöffnungen
enthalten. Das Gerät
kann ferner Pumpen („Offchip-Pumpen") und Mittel zur
Betrachtung des Inhalts der Vorrichtungen enthalten, z.B. Mikroskope,
Kameras usw. Das Gerät
kann außerdem
elektrische Kontakte im Steckbereich aufweisen, die mit Kontakten
zusammenpassen, die in die Chipstruktur integriert sind, um Heizung
oder Elektrophorese mit Energie zu versorgen. Das Gerät kann mit
herkömmlichen
Schaltungssensoren in Kommunikation mit Sensoren in der Vorrichtung
für Wärmeregulierung,
z.B. PCR-Wärmeregulierung,
versehen sein. Die Vorrichtung kann außerdem ein Computersystem umfassen,
das einen Mikroprozessor für
die Steuerung der verschiedenen Module des Systems sowie für die Datenanalyse
umfasst.