DE3837203C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Polynucleotiden (Homo- und Copolynucleotide).
Ferner betrifft die Erfindung die gemäß
diesem Verfahren erhaltenen neuen Produkte und Arzneimittel, die diese
Produkte enthalten (vgl. die Patentansprüche).
Nach bekannten Verfahren ließen sich bisher verschiedene
Polynucleotide herstellen, die jedoch im allgemeinen pyrogen
oder mehr oder weniger toxisch sind, was auf die Anwesenheit
von Verunreinigungen oder Stoffen, die bei den aufeinanderfolgenden
Verfahrensstufen zur Herstellung der gewünschten
Produkte auftreten, zurückzuführen ist. Derartige Polynucleotide
stellen Adjuvantien auf verschiedenen therapeutischen Gebieten
und insbesondere bei der Behandlung von Krebs und bestimmten
bakteriellen und viralen Erkrankungen sowie zur Herstellung
von Impfstoffen dar.
Im allgemeinen werden Polynucleotide erhalten, indem man eine
Polynucleotid-phosphorylase auf das geeignete monomere Nucleotid
einwirken läßt. Die verschiedenen möglichen Monomeren,
wie ADP, CDP, GDP, IDP und UDP, werden nach bekannten Verfahren
erhalten. Polynucleotid-phosphorylase läßt sich ebenfalls
nach bekannten Verfahren erhalten, wobei man von einer Bakterienkultur
ausgeht, eine Lysis der in der Kultur enthaltenen
Bakterien durchführt und anschließend die Polynucleotid-phosphorylase
aus dem nach der Lysis erhaltenen komplexen Medium extrahiert.
In diesem Medium finden sich verschiedene Enzyme,
wie Kinasen, Phosphatasen, Nucleasen, Diesterasen und dgl., die
alle bei der anschließenden Polymerisation des ausgewählten
monomeren Nucleotids mit der Polynucleotid-phosphorylase konkurrieren
können. Die Anwesenheit der verschiedenen nicht-erwünschten
Enzyme führt zu parallelen unerwünschten Reaktionen
und zu einem teilweisen Abbau des zu polymerisierenden Monomeren
sowie des gebildeten Polymeren.
Aus diesen Gründen sind die meisten der auf diese Weise erhaltenen
Polynucleotide in bezug auf ihre Toxizität und/oder ihre
pyrogenen Eigenschaften nachteilig. Obgleich es im Kleinmaßstab
für Analysenzwecke oder für begrenzte wissenschaftliche
Untersuchungen möglich ist, Polynucleotid-phosphorylase in
annehmbar reinem Zustand herzustellen, ließ sich dies in
großtechnischem Maßstab zu annehmbaren Kosten nicht durchführen.
Aufgabe der Erfindung ist es, Polymere von Nucleotiden herzustellen,
die sich durch ihre hohe Reinheit auszeichnen und somit
wegen ihrer geringen toxischen und pyrogenen Wirkung besonders
gut als Arzneimittel geeignet sind.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß es unter großtechnisch
annehmbaren Bedingungen möglich ist, im wesentlichen reine
Homopolymere oder Copolymere von Nucleotiden oder Komplexe
von Polynucleotiden oder nahen Analogen dazu herzustellen,
indem man als Polymerisationsmittel anstelle der gemäß verschiedenen
herkömmlichen Verfahren erhaltenen Präparate von
Polynucleotid-phosphorylase ein hochgereinigtes Enzym verwendet,
das frei von Verunreinigungen ist, die zu unerwünschten
Reaktionen führen. Beispiele für nahe Analoge von Nucleotiden
sind 6-Hydroxyalkylderivate von ADP oder 5-Halogen-,
5-OH-, oder 5-Methylderivate von UDP.
Es wurde insbesondere festgestellt, daß nach Züchtung eines
Bakterienstammes und nach Lysis der auf diese Weise erhaltenen
Kultur das gebildete Medium anschließend über drei Säulen zu
geben ist, wobei die erste Säule DEAE-Sephacel,
die zweite Säule Phenyl-Sepharose und die dritte
Säule Sephacryl S300 oder Sephadex 200 enthält.
Das aus der dritten Säule erhaltene Produkt enthält im wesentlichen,
aber nicht ausschließlich Polynucleotid-phosphorylase
mit anderen Spurensubstanzen die aber frei von einem Einfluß
auf das weitere Polymerisationsverfahren sind.
Ist die Herstellung eines Homopolymeren beabsichtigt, so wird
die erhaltene Polynucleotid-phosphorylase zur Polymerisation
des ausgewählten Monomeren in Gegenwart üblicher Mittel verwendet.
Ist die Herstellung eines Copolymeren beabsichtigt, so wird
das ausgewählte Monomer durch ein Gemisch ersetzt, das in geeigneten
Mengenanteilen die ausgewählten Monomeren enthält.
Diese Copolymeren werden als Poly A/Poly U bezeichnet.
Ist die Herstellung eines Komplexes beabsichtigt, so wird die
gleiche Polymerisation mit den einzelnen geeigneten Monomeren
durchgeführt, und die erhaltenen Homopolymeren werden in einem
geeigneten Mischungsverhältnis in Gegenwart von NaCl vermischt
und mit Äthanol gefällt.
Gemäß einem wesentlichen Merkmal der Erfindung wird die Polymerisation
der gewählten Monomeren oder des gewählten Gemisches
von Monomeren unter Bedingungen durchgeführt, die von
der üblichen Verfahrensweise abweichen. Insbesondere werden
Konzentrationen angewandt, die weit über den üblichen Werten
(etwa 30- bis 100fach und vorzugsweise etwa 50fach) liegen.
Ferner wird die Polymerisation unter kontrollierter Zugabe von
MgCl₂, unter Kontrolle des pH-Werts von 7,4 bis 8,6 und während
Reaktionszeiten von 3 bis 6 Tagen durchgeführt.
Die erhaltenen Polymeren oder Copolymeren weisen einen Molekulargewichtsbereich
auf, der Komplexe mit Molekulargewichten
von etwa 250 000 bis etwa 1 500 000 bei einer homogenen
Polymerisationsrate und einer Polymerisationsausbeute
bis zu 90 bis 95% ergibt.
Nachstehend wird die Erfindung anhand einer Beschreibung von
fünf aufeinanderfolgenden Stufen näher erläutert. Diese Stufen
führen von einer Ausgangsbakterienkultur (in diesem Fall
E. coli, jedoch eignen sich auch andere Bakterien) zu einem
Komplex von Poly A/Poly U.
Die Kultur wird in "stabs" bei Umgebungstemperatur gehalten.
Das Kulturmedium enthält pro Liter 10 g NaCl, 10 g Trypticase
und 5 g Hefeextrakt. Nach 45minütiger Sterilisation bei 110°C
wird eine getrennt davon sterilisierte Glukoselösung mit einem
Gehalt an 2 g/Liter zugesetzt. Vorkulturen werden mit 10 ml
und anschließend mit 200 ml Medium zur Herstellung einer
10 Liter-Kultur hergestellt.
Das Kulturmedium wird unter Belüftung mit 8 Liter Luft/Minute
mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 470 U/min gerührt. Die
Verdopplungszeit bei δ 600 beträgt 30 Minuten. Die Bakterien
werden bei Erreichen einer optischen Dichte von 6 bei 600 nm
geerntet. Man erhält etwa 8 g Bakterien pro Liter Kulturmedium.
Der pH-Wert des Gärmediums wird durch Zugabe von 2n
NH₄OH auf 6,5 bis 6,8 eingestellt. Sofern die Kultur nicht
sofort verwendet wird, wird sie bei -20°C gelagert.
Puffer A:
5×10-2 m Tris-HCl, pH-Wert 7,9 (bei 25°C) mit einem Gehalt an 2×10-3 m EDTA, 0,233 m NaCl (13,63 g/Liter) und 5% Glycerin (50 ml/Liter)
Puffer B:
10-2 m Tris-HCl, pH-Wert 7,9, mit einem Gehalt an 10-4 m EDTA, 0,2 m NaCl und 5% Glycerin.
165 g Bakterien (20 Liter Kulturmedium)
5×10-2 m Tris-HCl, pH-Wert 7,9 (bei 25°C) mit einem Gehalt an 2×10-3 m EDTA, 0,233 m NaCl (13,63 g/Liter) und 5% Glycerin (50 ml/Liter)
Puffer B:
10-2 m Tris-HCl, pH-Wert 7,9, mit einem Gehalt an 10-4 m EDTA, 0,2 m NaCl und 5% Glycerin.
165 g Bakterien (20 Liter Kulturmedium)
Unmittelbar vor der Verwendung werden 0,4 ml Dithiothreit
(DTT; 0,1 m (15,4 mg/ml)) zu 400 ml Puffer A bei Raumtemperatur
gegeben. Anschließend werden 28 µl Mercaptoethanol,
45 mg Lysozyme und 14 mg Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF),
gelöst in 4 ml Äthanol, zugesetzt. Die eingefrorenen Bakterien
(165 g) werden in einem Mischer in diesem Medium
(Endtemperatur ca. 10°C) dispergiert. Man läßt die Suspension
unter gelegentlichem Mischen auf 15°C erwärmen (etwa
20 Minuten), setzt dann 272 mg Natriumdesoxycholat unter Mischen
und hierauf 4 mg Desoxyribonuclease (DNAase) zu. Das
Lysisgemisch wird 20 Minuten unter gelegentlichem Mischen und
bei Einstellen der Temperatur auf 20°C stehengelassen. Sodann
wird das Gemisch mit 400 ml Puffer B und 0,4 ml 0,1 m DTT
unter Mischen versetzt. Die Suspension wird 1 Stunde bei 5°C
und 16 000 g (10 000 U/min in einer Sorvall-Zentrifuge)
zentrifugiert.
DNAase: 50 679 Dornase-Einheiten/mg
Lysozyme: 25 000 Einheiten/mg.
Lysozyme: 25 000 Einheiten/mg.
Der Überstand (ca. 900 ml) der Zentrifugation wird mit destilliertem
Wasser auf 1 Liter verdünnt und durch Zugabe von 280 g
Ammoniumsulfat (45% Sättigung) bei 4°C unter Rühren ausgefällt.
Das Gemisch wird 2 Stunden bei 4°C belassen. Protein
wird durch 30minütige Zentrifugation bei 16 000 g und 5°C gewonnen.
Der Niederschlag (die Überstände werden verworfen)
wird in 150 ml 10-2 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,8 gelöst. Die
Lösung wird 20 Minuten bei 16 000 g zur Abtrennung von unlöslichem
Material zentrifugiert. Der Überstand wird gegen 2 Liter
4×10-2 n Tris-HCl vom pH-Wert 7,8 unter viermaligem
Wechseln der Dialyseflüssigkeit 18 Stunden bei 4°C dialysiert.
Anschließend wird die Lösung 1 Stunde bei 16 000 g zur Abtrennung
von unlöslichem Material zentrifugiert. Man erhält
300 ml Produkt vom pH-Wert 7,8, Leitfähigkeit <7,0 mS.
1. Die vorstehenden Überstände werden auf eine Säule der Abmessungen
40×3 cm mit einem Gehalt an 280 ml DEAE-Sephacel,
die mit 0,1 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,4 bei 4°C äquilibriert
ist, aufgesetzt. Die Elution der Säule erfolgt mit einem Gradienten
von 1 Liter 0,1 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,4 bis zu 1 Liter
0,1 m Tris-HCl in 0,4 m NaCl vom pH-Wert 7,4. Man sammelt
Fraktionen von 10 ml Volumen. Ein Maximum an Diesterase-Aktivität
wird eluiert, wonach sich ein zweites Maximum an Polynucleotid-
phosphorylase-Aktivität anschließt, die in den Fraktionen
105 bis 125 (eluiert bei 0,21 m NaCl und 0,1 m Tris-
HCl) lokalisiert ist. Das Volumen beträgt 210 ml bei 107 Einheiten/ml,
was insgesamt 22 470 Enzymeinheiten ergibt.
2. Die erhaltene Lösung wird durch Zugabe von 28 g Ammoniumsulfat
unter Rühren auf eine Ammoniumsulfatkonzentration von
0,5 m eingestellt und anschließend über eine mit 60 ml Phenyl-
Sepharose beschickte Säule der Abmessungen 19×2 cm, die mit
einem Puffer mit einem Gehalt an 0,05 m (NH₄)₂SO₄ und 0,05 m
Tris-HCl vom pH-Wert 7,4 equilibriert worden ist, aufgesetzt.
Die Säule wird mit etwa 20 ml 0,5 m (NH₄)₂SO₄ in 0,1 ml Tris-
HCl vom pH-Wert 7,4 gewaschen und sodann mit einem umgekehrten
Gradienten von 250 ml 0,4 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,8 in
0,1 m (NH₄)₂SO₄ bis 3×10-3 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,8 bei
4°C eluiert. Fraktionen von etwa 10 ml werden gewonnen. Die
aktiven Fraktionen werden gruppenweise eingeteilt. Man erhält
55 ml Produkt mit 355 Einheiten pro ml. Die Gesamtmenge beträgt
19 525 Enzymeinheiten.
3. 20 g Ammoniumsulfat werden zur Ausfällung von Protein
(55% Sättigung) unter Rühren zugesetzt. Der Niederschlag wird
1 Stunde bei 4°C stehengelassen und sodann 15 Minuten bei
16 000 g zentrifugiert. Der Rückstand wird in einer möglichst
geringen Menge eines Puffers mit einem Gehalt an 0,1 m NaCl
und 0,05 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,4 (etwa 10 ml) gelöst. Die
Lösung wird auf eine mit 350 ml Sephacryl S300 gepackte Säule
der Abmessungen 50×3 cm, die mit einem Puffer mit einem Gehalt
an 0,1 m NaCl und 0,05 m Tris-HCl vom pH-Wert 7,4
äquilibriert worden ist, aufgesetzt. Das Enzym wird mit dem
gleichen Puffer eluiert. Fraktionen von etwa 10 ml Volumen
werden gewonnen. Die aktiven Fraktionen (13 bis 17) werden
vereinigt. Man erhält 60 ml Produkt mit einem Gehalt an
312,5 Einheiten/ml. Die Gesamteinheitenzahl beträgt 18 750.
540 Einheiten. δ 280.
Das Enzym wird durch Zugabe von 26 g (NH₄)₂SO₄ (65% Sättigung)
gefällt. Die Suspension wird bei -30°C gelagert.
100 g ADP-Na₂ (oder 100 g UDP-Na₃) werden in etwa 600 ml Wasser
gelöst und in einen 2 Liter fassenden Kolben gegeben,
der folgende Bestandteile enthält:
200 ml 1 m Tris-HCl vom pH-Wert 8,3
250 ml 1 m Ammoniumacetat
20 ml 0,1 m EDTA vom pH-Wert 8,0
100 ml 1 m MgCl₂
250 ml 1 m Ammoniumacetat
20 ml 0,1 m EDTA vom pH-Wert 8,0
100 ml 1 m MgCl₂
Das Volumen wird mit Wasser auf 2 Liter aufgefüllt. Der pH-
Wert wird bei Raumtemperatur mit 5 n NH₄OH auf 8,6 eingestellt.
Die Oberfläche wird mit einer Schicht Toluol abgedeckt. Die
verwendeten Nucleosid-diphosphate sollen frei von verunreinigenden
Metallen, wie Fe3+ oder Cu2+, sein.
Eine Aliquotmenge des vorstehenden Gemisches (80 ml) wird mit
200 Enzymeinheiten und 2 ml eines vorstehenden Präparats von
poly A (oder poly U) als Primer versetzt. Die Lösung wird
2 Stunden bei 37°C inkubiert und sodann in den Hauptansatz,
der bei 37°C gehalten wird, übertragen. Nach 4 Stunden werden
weitere 300 Enzymeinheiten zugesetzt und die Inkubation wird
fortgesetzt. Der pH-Wert fällt nach 24 Stunden auf etwa 8,3
und wird durch anschließende Zugabe von 5 n NH₄OH auf 8 bis
8,3 gehalten. Es ergeben sich insgesamt 500 Enzymeinheiten,
d. h. 5 Einheiten pro 1 g. Ergibt sich ein Polymerisationsgrad
von weniger als 25% pro 24 Stunden so kann weiteres Enzym zu
geeigneten Zeitpunkten zugesetzt werden, um die Geschwindigkeit
zu erhöhen.
Weitere Mengen von 25 ml 1 m MgCl₂ werden unter heftigem Rühren
bei einem Polymerisationsstadium von 30%, 55% und 75%
zugesetzt (insgesamt 125 mMol Mg pro 200 nMol ADP oder UDP),
wobei der pH-Wert auf 8,0 bis 8,3 gehalten wird (gemessen bei
37°C). Nach 3 bis 4 Tagen soll der Polymerisationsgrad 80 bis
90% betragen.
Durch stufenweise Zugabe des MgCl₂ wird das Verhältnis von
freiem ADP (UDP) zu Mg bei den vorerwähnten Polymerisationsgraden
auf etwa 2 gehalten.
Am Ende der Inkubationsdauer wird das Gemisch zentrifugiert,
um ausgefälltes Ammoniummagnesiumphosphat zu entfernen. Der
Niederschlag wird mit wenig Wasser gewaschen. Die vereinigten
Überstände werden zur Herstellung des poly A-poly U-Komplexes
verwendet.
Die optimalen Polymerisationsbedingungen betragen 8,0 bis 8,3
bei stufenweiser Zugabe von MgCl₂ und einer ausreichenden
Enzymmenge, um eine Polymerisationsgeschwindigkeit von etwa
30% pro Tag zu gewährleisten. Höhere Inkubations-pH-Werte
(8,3-8,6) ergeben kleinere Polymere. Die Zugabe des gesamten
Mg zu Beginn der Inkubation ergibt ebenfalls kleinere Polymere.
Der gesamte Gehalt an Nucleotid in den Lösungen wird durch
5minütige Hydrolyse des Inkubationsgemisches in 0,1 n NaOH
bei 100°C unter Anwendung einer 1000fachen Verdünnung für
poly A und einer 500fachen Verdünnung für poly U bestimmt
(z. B. 10 µl poly A oder 20 µl poly U in 10 ml 0,1 n NaOH oder
genauer durch Zwischenverdünnung von 100 µl A und 200 µl U).
Die Absorption bei 260 nm wird gemessen. Die Molarität wird
unter Verwendung folgender Werte bestimmt.
Die Polymerkonzentrationen werden aus dem gesamten Nucleotidgehalt
und der prozentualen Polymerisation berechnet.
Anschließend werden die Volumina für ein stöchiometrisches
Verhältnis A/U=1 : 1 berechnet. poly U in einem 10 Liter fassenden
Kolben wird mit 200 ml 25% wäßrigem NaCl und anschließend
mit der Lösung von poly A versetzt. Die Lösungen
werden gründlich vermischt (Endkonzentration an NaCl ca.
0,18 m) und anschließend mindestens 3 Stunden bei 4°C stehengelassen.
Sodann wird ein gleiches Volumen an Äthanol unter Rühren zugesetzt,
um poly A-poly U- auszufällen. Das Gemisch wird
1 Stunde bei 4°C stehengelassen. Der Komplex wird durch Zentrifugation
in einer Sorvall 3 B-Zentrifuge (1 Liter fassende
Zentrifugengefäße; 3 Minuten bei 5000 U/min) gewonnen und sodann
mit 2 Liter 55% Äthanol gewaschen. Der Rückstand wird
in etwa 4 Liter reines Wasser gelöst und zur Entfernung von
Spurenmengen an Ammoniummagnesiumphosphat zentrifugiert. Der
klare Überstand wird mit 200 ml 25% NaCl versetzt. Die Lösung
wird mindestens 3 Stunden bei 4°C stehengelassen.
Der Komplex wird sodann nochmals durch Zugabe eines gleichen
Volumens an Ethanol unter Rühren ausgefällt, durch Zentrifugieren
gewonnen, mit 55% Ethanol (etwa 2 Liter), mit 75%
Ethanol und zweimal mit 96% Ethanol gewaschen und sodann
unter vermindertem Druck getrocknet. Die Ausbeute beträgt etwa
110 bis 120 g.
In der Regel muß bei der Fällung des Komplexes mit 50% Ethanol
NaCl (0,15 m bis 0,02 m) vorhanden sein. Zum Waschen muß
mindestens 55% wäßriges Ethanol verwendet werden, da der ausgefällte
Komplex durch 50% Ethanol gelöst wird.
LD₅₀-Werte werden an Mäusen und Ratten bei intraperitonealer
und intravenöser Verabreichung bestimmt. Weder bei Mäusen
noch bei Ratten ergeben sich bei der maximalen intravenösen
Verabreichung Todesfälle. Auch bei intraperitonealer Verabreichung
kommt es bei den Ratten zu keinen Todesfällen, während
der LD₅₀-Wert bei intraperitonealer Verabreichung bei
Mäusen etwa 3 g/kg beträgt.
Übliche Tests auf pyrogenes Verhalten verlaufen vollkommen
negativ.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Polymeren
und Copolymeren sind im Prinzip bekannt, wurden jedoch bisher
auf großtechnischem Wege nie in ausreichend reinem Zustand
erhalten. Die bisherigen pharmakologischen Untersuchungen
wurden an Proben von speziell gereinigten Produkten durchgeführt,
die nicht unter vernünftigen wirtschaftlichen Bedingungen
zur Verfügung standen.
Bevorzugt wird eine intravenöse Verabreichung einer isotonen
Lösung mit einem Gehalt an 0,01 bis 0,1 g Wirkstoff. Eine
Injektion in einwöchigem Abstand wird vorzugsweise 6 Wochen
lang wiederholt.
"Modulation of the Immune System by Synthetic Polynucleotides",
A. G. Johnson, Springer Semin. Immunopathol., Bd. 2 (1979)
S. 149-168.
"Regulation of the Immune System by Synthetic Polynucleotides -
I. Characteristics of Adjuvant Action on Antibody Synthesis",
J. R. Schidtke und A. G. Johnson, J. Immunol., Bd. 106 (1971),
S. 1191-1200;
"Changes in Lymphocyte Subpopulations in Mice Receiving a
Single Injection of Poly A - Poly U", M. Donner, D. Vallier
und F. Lacour - Ann. Immunol. (Inst. Pasteur), Bd. 128C, (1977),
S. 1039-1052.
"Spectrum and Mode of Action of Poly A - Poly U in the
Stimulation of Immune Responses", V. Braun, M. Ishizuka,
U. Yajima, D. Webb und R. Winchurch in : Beers R. F., Braun W.,
"Biological effects of polynucleotides" New York : Springerverlag,
(1971), S. 139-156;
"Reduced Incidence of Spontaneous Mammary Tumors in C3H/He
Mice after Treatment with Polyadenylate-Polyuridylate",
F. Lacour, G. Delage und C. Chianale, Science, (1975) Bd. 187,
S. 256-257;
"Poly A - Poly U as an Adjunct to Surgery in the Treatment of
Spontaneous Murine Mammary Adenocarcinoma", F. Lacour,
J. Lacour und A. Spira - Recent Results in Cancer Research,
Bd. 47, S. 352-356;
"Polyadenylic-Polyuridylic Acid : Biological Response-
Modifying Activities in Mice. In Vivo Organ Distribution and
Pharmacokinetics in Rabbits" - F. Lacour - J. Biol. Resp.
Modif., Bd. 4 (1985), S. 490-494;
"A Phase I Clinical Tolerance Study of Polyadenylic-
Polyuridylic Acid in Cancer Patients", J. P. Ducret,
P. Caille, H. Sancho-Garnier, J. L. Amiel, M. Michelson,
R. G. Hovanessian, J. K. Youn und F. Lacour - J. Biol. Resp.
Modif. (1985), Bd. 4 S. 129-133.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymeren von Nucleotiden,
gekennzeichnet durch folgende Stufen:
- - Induzieren der Lysis einer Bakterienstammkultur und
aufeinanderfolgendes Durchleiten des erhaltenen Mediums
durch folgende drei Säulen:
eine erste Säule mit DEAE-Sephacel,
eine zweite Säule mit Phenyl-Sepharose,
eine dritte Säule mit Sephacryl S300 oder
Sephadex 200,
wobei die Behandlung zu einer Polynucleotidphosphorylase- Lösung führt, die im Hinblick auf Substanzen, die ein anschließendes Polymerisationsverfahren beeinflussen können, rein ist, - - Behandeln des gewählten Nucleotids mit der erhaltenen Phosphorylase, indem man 200 bis 700 Phosphorylase- Einheiten mit einer Lösung, die übliche Puffer und das gewählte Mononucleotid in einer Konzentration von 0,06 bis 0,2 mMol/ml enthält, in Gegenwart von MgCl₂, das zur Steuerung des Polymerisationsgrads stufenweise zugesetzt wird, 3 bis 6 Tage umsetzt, wobei man den pH-Wert auf 7,4 bis 8,6 hält,
- - Abtrennen und Waschen des erhaltenen Polymeren.
2. Polymeres oder Copolymeres von Nucleotiden, erhältlich
nach dem Verfahren des Anspruchs 1.
3. Copolymeres nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei den Ausgangsnucleotiden um Adenylsäure und
Uridylsäure handelt.
4. Copolymeres nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Molanteile von Polyadenylsäure und Polyuridylsäure
50/50 betragen.
5. Arzneimittel, enthaltend als Wirkstoff ein Polymeres oder
Copolymeres nach einem der Ansprüche 2 bis 4.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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---|---|
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---|---|---|---|
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---|---|
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JP (1) | JPH0712316B2 (de) |
KR (1) | KR0134624B1 (de) |
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