DE3020738C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Angarnieren von keramischen Einzelteilen an keramische Körper - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Angarnieren von keramischen Einzelteilen an keramische KörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Angarnieren von vorgefertigten, lederhart vorgetrockneten
keramischen Einzelteilen, wie z. B. Henkeln, Gießern und Knöpfen, an lederhart vorgetrocknete keramische
Körper, wie z. B. Tassen, Kannen und Deckel, bei dem jedes keramische Einzelteil mit seiner Garnierfläche an
die Garnierfläche des keramischen Körpers angedrückt wird.
Das Angarnieren von vorgefertigten keramischen Einzelteilen, wie Henkeln, Gießern, Knöpfen usw., an
keramische Körper, wie Tassen, Kannen und Deckel, wird als manueller oder maschineller Vorgang mit Hilfe
von Garniermassen verschiedenster stofflicher Zusammensetzung ausgeführt. Diese Garniermassen stellen
stark viskose bis pastöse Gemische aus keramischen Massen, keramischen Glasuren oder organischen
Klebstoffen dar.
Das Angarnieien der vorgefertigten Einzelteile
erfolgt im Formgebungsprozeß keramischer Artikel während der Phase der Trocknung und zwar nach
vollzogener Vortrocknung, der Lederharttrocknung, und vor der beginnenden Weißtrocknung. Die Einzelteile
haben nach vollzogener Lederharttrocknung einen Wassergehalt von 14 bis 20%.
Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art (DE-AS 12 72 201) beginnt der Garniervorgang
mit dem Auftragen einer Garniermasseschicht auf die durch Bearbeitung vorbereitete Fläche des
anzugarnierenden vorgefertigten Einzelteiles. Das so präparierte Einzelteil wird an die für die Garnierung am
keramischen Körper vorgesehenen Ansatzstellen maschinell angefügt und durch Druck zum Anhaften
gebracht Hervorquellende Garniermasse wirr! unter Verwendung von Hilfsmitteln, wie Pinsel, Schwamm
usw, entfernt. Bei diesem Verfahren ist die Haftfähigkeit
des angarnierten Einzelteiles abhängig von der Zusammensetzung und Eignung der Garniermasse.
Außerdem sind drei Verfahrensschritte notwendig, nämlich das Auftragen des Garnierschlickers, das
Andrücken des Einzelteiles und das Beseitigen der überschüssigen Garniermasse.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
-W dem weniger Verfahrensschritte benötigt werden und
die Abhängigkeit der Haftfähigkeit der angarnierten Einzelteile von der Garniermasse vermieden wird.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht, daß ein Einzelteil durch die Einwirkung von Schwingungen
mittels direkter Schwingungsübertragung ohne Zuhilfenahme einer Garniermasse an einen Körper angarniert
werden kann. Das Prinzip beruht auf den thixotropen
■to Erscheinungen bei keramischen, im p'astischen Zustand
befindlichen Massen. Danach zeigen keramische Massen bei Einwirkung von Schwingungen oder der
Beanspruchung durch Rühren oder Schütteln Veränderungen in ihrem physikalischen Verhalten.
Nach diesem Verfahren wird an einem lederhart getrockneten keramischen Körper an einer ausgewählten
Stelle, dabei besonders aktiviert durch das Aufbringen eines Wasserfilmes, durch Einwirkung von
Schwingungen der Thixotropieeffekt an der Oberfläche
so der ausgewählten Stelle ausgelöst. Im Moment der Schwingungsübertragung wird das anzugarnierende
Einzelteil an die Garnierstelle des Körpers angesetzt und angedrückt. Durch das an der Oberfläche der
Berührungsstellen beider Teile entstehende »Fließen« der keramischen Masse kommt eine innige Verbindung
beider Teile — Einzelteil und Körper — zustande.
Die Schwingungen werden mit Hilfe eines mechanischen
Schwingungserregers direkt übertragen. Eine weitere Nachbearbeitung der Garnierstelle ist nicht
erforderlich.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die Gegenstand des
Anspruchs 5 ist.
Im folgenden wird das Verfahren an einem Ausführungsbeispiel
erläutert. An einen Tassenkörper aus keramischer Masse mit einem Wassergehalt von 18 bis
20% ist ein Henkel aus keramischer Masse mit einem Wassergehalt von 18 bis 20% anzugarnieren. Der
Tassenkörper wird mit der Innenfläche manuell oder mechanisch an eine Sonde herangeführt und gegen die
sich bei einer Frequenz von 50 bis 200 Hz und einer Amplitude von < 1 mm in Schwingung befindliche
Sonde gedruckt Der Henkel wird nach Aufbringen
eines Wasserfilmes auf die Garnierflächen des Henkels an die Garnierstellen der Tasse gedrückt, wodurch die
Verbindung zwischen Tassenkörper und Henkel durch den Thixotropieeffekt, der durch die Schwingungen
entsteht, hergestellt wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird nachstehend an einem in der Zeichnung dargestellten
A'jsführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 die Draufsicht der Vorrichtung,
F i g. 2 einen Schnitt nach der in F i g. 1 eingetragenen Linie und
F i g. 3 einen Schnitt nach der in F i g. 2 eingetragenen Linie.
An einer Eingabestation 1 werden Tassen 2 manuell oder maschinell auf einen Aufnahmekopf 3 aufgesetzt,
durchlaufen auf einem schrittweise bewegbaren Drehtisch 4 eine Verputzstation 5 und eine Leerstation 6 und
gelangen zu einer Garnierstation 7. In der Verputzstation 5 wird der Aufnahmekopf 3 mittels umlaufender
Keilriemen über eine Keilriemenscheibe 8 und eine Welle 9 in Drehung versetzt Vor dem Einlaufen des
Aufnahmekopfes 3 mit der Tasse 2 in die Garnierstation 7 läuft eine an einem Hebel 11 befestigte Rolle 10 von
einem Kurvenstück 12 ab. Der Hebel 11 ist drehbar auf einem Bolzen 13 gelagert Der Bolzen 13 ist am
Drehtisch 4 und das Kurvenstück 12 sowie eine Schiene 14 schwenkbar über eine Strebe 15 an einem Gestell 16
befestigt Durch Anliegen der Schiene 14 an einer Scheibe 17 wird diese in Drehung versetzt, bis eine Rolle
18, die an dem durch eine Feder 19 be ästeten Hebel 11
befestigt ist, in eine Keilnut 20 der Scheibe 17 einrastet.
Dadurch ist der eine Nut 21 aufweisend? Aufnahmekopf
3 genau arretiert, und der Garniervorgang kann beginnen.
Ein Henkel 22 wird vor dem Garniervorgang manuell
in eine Henkelhalterung 23 eingelegt und danach mit einer Geradführung 24 zur Tasse 2 bewegt. Kurz vor
dem Andrücken des Henkels 22 an die Tasse 2 erfolgt eine Benetzung der Garnierfläche durch einen Gießer
25 mit Wasser. Gleichzeitig mit der Heranführung des Henkels 22 an die Tasse 2 wird von unten ein
Schwingungserreger 26, an dem ein Schwingstab 27 befestigt ist, durch einen Arbeitszylinder 28 nach oben
bewegt Der Schwingstab 27 wird dadurch in die Nut 21 eingeführt und danach durch einen Arbeitszylinder 29
innen an die Tasse 2 angepreßt Der Schwingstab 27 ist als federndes Organ ausgeführt
Gleichzeitig mit dem Andrücken des Henkels 22 an die Tasse 2 durch die Henkelhalterung 23 wird der
Schwingstab 27 durch den Schwingungserreger 26 in Schwingungen versetzt Dadurch yomrat es an den
Berührungsflächen von Henkel 22 und Tasse 2 zur Erweichung (Thixotropie) und durch Andrücken des
Henkels 22 durch die Henkelhalterung 23 zu einer
innigen Verbindung von Tasse 2 und Henkel 22. Danach wird die Henkelhalterung 23 seitlich weggeklappt und in
die Ausgangslage zurückgezogen. Der Schwingstab 27 wird durch den Arbeitszylinder 29 von der Innenwandung
der Tasse 2 weggezogen und durch den Arbeitszylinder 28 nach unten aus der Nut 21
herausbewegt. Nach dem Weiterbewegen des Drehtisches 4 kann dann die Tasse 2 an einer Abnahmestation
30 manuell oder maschinell entnommen werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Angarnieren von vorgefertigten, lederhart vorgetrockneten keramischen Einzelteilen,
wie z. B. Henkeln, Gießern und Knöpfen, an vorgefertigte, lederhart vorgetrocknete keramische
Körper, wie z. B. Tassen, Kannen und Deckel, bei dem jedes keramische Einzelteil mit seiner Garnierfläche
an die Garnierfläche des keramischen Körpers angedrückt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Garnierfläche des keramischen Einzelteils (22) mit einem Wasserfilm überzogen und
die Garnierstelle des keramischen Körpers (2) durch Einwirkung von Schwingungen infolge direkter
Schwingungsübertragung an ihrer Oberfläche in einen Erweichungszustand versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß auch die Garnierfläche des keramischen Körpers (2) mit einem Wasserfilm überzogen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen durch
elektromechanische Schwingungserreger (26) erzeugt werden und im Bereich einer Frequenz von 50
bis 200 Hz mit einer Amplitude von ^ 1 mm liegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen
sowohl am keramischen Körper (2) als auch am keramischen Einzelteil (22) angelegt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit einem
schrittweise bewegbaren Drehtisch, mit einer Garnierstation, die einen Aufnahmekopf für den
keramischen Körper und eint Halterung für das keramische Einzelteil aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Drehtisf 'r (4) über einen Bolzen (13) ein Hebelarm (11) mit zwei Rollen (10,
18) und einer Feder (19) befestigt ist, daß die eine Rolle (18) und eine Schiene (14) an einer mit einer
Keilnut (20) versehenen, den Aufnahmekopf (3) für den keramischen Körper (2) tragenden Scheibe (17)
in der Garnierstation (J) und die andere Rolle (10) an einem Kurvenstück (12) in einer Verputzstation (5)
anliegen, daß an einem vertikal und horizontal bewegbaren Schwingungserreger (26) ein federnd
gestalteter Schwingstab (27) befestigt ist, der in eine im Aufnahmekopf (3) vorgesehene Nut (21) einführbar
ist, und daß oberhalb der Halterung (23) für das keramische Einzelteil (22) ein Gießer (25) für Wasser
angeordnet ist.
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