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In der Schließlage unsichtbares Scharnier Die Erfindung betrifft ein
in seiner Schließlage unsichtbares Scharnier, bestehend aus zwei getrennten Scharnierrahmen,
die mit Hilfe von mehreren durch einen gemeinsamen Gelenkbolzen miteinander verbundenen
Winkelhebeln gekuppelt sind,. Die Winkelhebel sind einander deckungsgleich und weisen
je einen langen und einen kurzen Schenkel auf. Sie werden derart wechselweise nebeneinander
angeordnet"daß entweder ein kurzer auf einen langen Schenkel folgt oder Gruppen
von kurzen Schenkeln zwischen langen Schenkeln zu liegen kommen. Dabei ist der kurze
Schenkel eines jeden Hebels 'in einem der beiden Rahmen drehbar gelagert. Bei den
bisher bekannten Scharnieren dieser Art sind jeweils die langen Sehenkel der in
der gleichen Richtung liegenden Winkelhebel durch einen gemeinsamen Bolzen oder
Stift verbunden, dessen freie Enden inWandungssdhlitzen des zugehörigen Rahmenteils
verschiebbar gelagert sind und beim Verschwenken des Scharniers in den Schlitzen
geführt werden. DieseBauart ist insofern unvorteilhaft, als zusätzliche Vorkehrungen
getroffen werden müssen, um ein Herausrutsähen der Führungsbolzen aus den Schlitzen
des Scharnierrahmens zu verhindern, was entweder in der Weise geschieht, daß die
Führungsbolzen innen einen Bund erhalten, oder aber auf den Scharnierrahmen
von
außen Winkelstücke aufgesetzt werden, die die Führungssohlitze überdecken. Des weiteren
erfordert die Lagerung, Verbindung und Führung der Winkelhebel mindestens fünf Bolzen
und zahlreiche der Hebelzahl entsprechende Abstandscheiben zwischen den langen Schenkelenden.
Die notwendige Anzahl der Einzelteile und deren Ausbildung erschweren den Zusammenbau
des Scharniers und sind daher unwirtschaftlich.
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Gemäß der Erfindung wird ein Scharnier der eingangs genannten Art
vorgeschlagen, welches sich vor den bekannten Soharnieren durch seinen einfacheren
Aufbau und demzufolge durch eine wirtschaftlich vorteilhaftere Fertigung auszeichnet.
Ein kennzeichnendes Merkmal des Erfindungsgeggenstandes besteht darin, daß die langen
Schenkel der Winkelhebel bis zur Rahmeninnenbreite verbreitert sind und sich beim
Schwenken, entsprechend ihrer Form, an der Rahmenwand frei führen. Gegenüber den
bekannten Scharnieren hat die Ausbildung der Winkelhebel gemäß der Erfindung den
Vorzug, daß die schiebbaren Schenkelenden ohne Zuhilfenahme zusätzlicher Führungselemente
im Rahmen gleiten können, d. h. die Führungsbolzen und die den Rahmen schwächenden
Führungsschlitze werden vermieden.
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Gemäß einem weiteren Kennzeichen des Erfindungsgegenstandes sind die
Kanten beiderSclhenkel der Winkelhebel zu Anschlägen ausgebildet, die sich gegen
die beiderseitigen Rahmenteile in den Endstellungen des Scharnieres legen und daran
abstützen. Außerdem sind die frei schiebbaren Enden der langen Winkelhebel an ihr-er
inneren Kante ausgebu.chfiet. Diese Ausbuchtungen greifen bei einer Schwenkung des
Scharniers in die Knickstellung um den Drehbolzen im gegenüberliegenden Rahmenteil
und dienen dort als Anschlag. Insofern bewirken die Winkelhebel unmittelbar eine
Begrenzung der Scharnierbewegung und außerdem eine vortei,lhaffie Stützung der Haltebolzen.
Darüber hinaus übernimmt die als Anschlag ausgebildete Verbreiterung am Lagerauge
eines jeden Winkelhebels die Aufgabe der bisher notwendigen Abs.tandscheibe, indem
sie jeweils zwischen die schiebbaren Schenkelendender entgegengesetzt gerichtefienHebel
greift. Hierdurch werden besondere Zwischenringe entbehrlich. Die charakteristische
Formgebung der Winkel@hebel ermöglicht also neben den bereits erwähnten Vorzügen
auch eine vorteilhafte Verminderung der bei den bisher bekannten S:c arnierkonstruktionen
erforderlichen Einzelteile und demzufolge eine maßgebliche Vereinfachung des Zusammenbaues.
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Besondere Vorteile ergeben sich bei der Anwendung des Erfindungsgegenstandes
als Seiten- oder Außenscharnier, eine Ausführungsform, die in Fachkreisen allgemein
als Klapp- oder Spieltischband bezeichnet wird und die zwei Klapperteile, z. B.
das klappbare Mittelstück an Ausziehtischen od. dgl., möglichst unsichtbar und mit
sauberer, rillenloser Trennstelle verbinden soll. Die bisher bekanntenKlapp- oder
Spieltischbänder, die grundsätzlich der eingangs genannten Scharnierbauart entsprechen,
können diesen Anforderungen nicht oder zum mindesten nur unvollkommen gerecht werden.
Sie weisen wegen ihrer Konstruktion und Wirkungsweise Gehäuseform auf, die aus mehreren
Teilen bestehen und in der Breite und/oder Dicke des Scharniers mit Absätzen bzw.
Vorsprüngen versehen sind, mit denen sie an der Ober- oder Unterfläche der Klappen
zu Tage treten und das Aussehen derselben beeinträchtigen. Des weiteren machen dlie
abgesetzten Gehäuseformen für das Anschlagen des Scharniers zusätzliche Ausnehmungen
an den Schmalseiten der Klappen und ein Nacharbeiten derAusfräsungen notwendig,
was umständlich und zeitraubend .ist. Schließlich erfordern die meisten bekannten
Klapptischbänder auch ein Abrunden der Stoßkanten, damit diese sich aneinander abwälzen
können. In der Strecklage der Klappe bilden diese abgerundeten Stoßkanten eine Rille,
die auf derTischplattenoberfläche unschön wirkt. Bei Scharnierformen, die diesen
Mangel vermeiden, ist hingegen ein naehteilige.s Abschleifen der Nietköpfe an den
Gelenkstiften erforderlich, damit die Rahmenteile in der Strecklage ds Scharniers
über das Gelenk hinweggleiten bzw. das Gelenk in die Rahmen eintreten kann und so
die Stirnkantender Rahmen bündig aneinanderstoßen können.
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Ein dem allgemeinen Erfindungsgedanken gemäß hergestelltes Außenscharnier
bzw. Spieltisohband weist die vorgenannten Nachteile nicht auf, da die Rahmengehäuse
wegen der Ausbildung der Winkelhebel sowohl @in der Breite als auch in der Dicke
gleichmäßig gehalten werden können. Aus dem gleichen Grunde können die Rahmen auch
im wesentlichen allseitig geschlossen einheitlich und aus einemWerkstoffstück oder
gar aus einemRohrprofil gefertigt werden, was bei den bisher bekannten Seitenscharrnierkonstruktionen
nicht möälich war. Diese Ausbildung ist besonders deswegen zweckmäßig, da nunmehr
vor dem Anschlagen des Scharniers lediglich ein maschinelles Nuten ohne jegliche
Nacharbeit erforderlich ist, zumal die Rahmenform dem Auslauf des Scheibenfräse
.rs angepaßt ist und erfindungsgemäß nach den freien Enden des Scharniers hin in
.einen leichten Bogen ausläuft. In der Nut liegt das Scharnier versenkt, ohne daß
Teile desselben an der Ober- oder Unterfläche der Klappe sichtbar werden. Durch
Anschlagzacken, die aus den Rahmenwänden ausgedrückt sind, wird das Anschlagen des
Scharniers, besonders an das weiche Blindholz der heute zumeist verwendeten Sperrhölzer,
weiterhin vereinfacht und eine wesentliche Schraubenersparnis erzielt, die sich
wiederum durch einen geringeren Zeitaufwand beim Einziehen der Schrauben vorteilhaft
bemerkbar macht. Bei einer Verwendung der biis'Iier gebräuchlichen Scharnierarten
als Außenodier Seitenscharniere ist eine derartig einfache Anbringung nicht möglich,
da - wie gesagt - ihre Bauart zusätzliche Vorbereitungsarbeiten bedingt.
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Die vorstehend aufgezählten Vorzüge in ihrer Gesamtheit, die sich
letzten Endes zwangläufig aus der eigentümlichen Formgebung der Winkelhebel
ergeben,
lassen somit den Erfindungsgegenstand in hervorragendem Maße für unsichtbare Klapptischod.
dgl. Scharniere geeignet erscheinen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Seitenansicht eines Scharniers mit einzusenkendem
Gehäuse, teilweise geschnitten, Eig. z eine Draufsicht desselben, teilweise geschnitten,
Fig. 3 und 4. das Scharnier nach einer Schwenkung eines Schenkels um 9o bzw. iSo°,
Fig. 5 die eine Hälfte der Draufsicht einer als Außenscharnier verwendbaren Ausführungsform,
Fig. 6 eine Seitenansicht desselben Scharnierteils und Fig. 7 eine besondere Lagerung
der Winkelhebel. Das Scharnier besteht im wesentlichen aus zwei kastenförmigen Gehäusen
5, 5', die jeweils in die gelenkig zu verbindenden Holzteile (nicht dargestellt)
eingelassen werden und durch Gruppen von wechselweise ineinandergreifenden und im
Scheitelpunkt durch einen gemeinsamen Gelenkbolzen 6 miteinander verbundenen Winkelhebeln
7, 7' gekuppelt sind. Die Scharniergehäuse5, 5' sind einheitlich aus einem Blechstück
gestanzt und gebogen und werden mit angewinkelten Laschen 8 befestigt. Sie können
aber auch aus Stücken eines nahtlosen Profilrohres bestehen. Die einzelnen W,inkelhebel
7, 7' weisen einen längeren Schenkel 16, einen kürzeren, 17, und ein besonderes
Kurvenprofil auf und sind mit dem kurzen Schenkel 17 jeweils gruppenweise auf einem
feststehenden Bolzen g bzw. 9' im Gehäuse 5 bzw. 5' drehbar gelagert, während der
lange Schenkel im gegenüberliegenden Gehäuse frei schiebbar geführt wird. Beim Öffnen
des Scharniers gleiten die längeren schiebbaren Schenkel 16 der Winkelhebel 7 mit
ihren Randkurven c, d an den Wänden 15 des Gehäuses entlang. Die Enden der langen
Schenkel und die der kurzen Schenkel (Fig. a) sind in der Ebene der Winkelhebel
verbreitert und bilden gruppenweise Anschläge a bzw. b für die Bewegung des
zweiteiliigen Gehäuses, indem sie sich in der Schließstellung des Scharniers (Fig.
i) gegen die Gehäusewand legen. An ihrer Innenkante sind die Winkelhebel
7, 7'ebenfalls kurvenförmig ausgebildet, so daß hinter den vorgenannten Verbreiterung-en
eine Ausbuchtung e entsteht, die beim Schwenken eines Seharnierschenkels um den
feststehenden Bolzen 9 bzw. g' teilweise herumgreift und gewissermaßen als Anschlag
in der Knickstellung des Scharniers (Fig.4) dient. Die Kante f des langen Schenkels
ist dieser Stellung angepaßt. Hierdurch werden .die Gelenkbolzen in jeder Endstellung
des Scharniers entlastet. An den freien Enden der Gehäuseteile befindet sich eine
Nase io, die am Grunde der Ausfräsung des Holzes in dieses eindringt und zu einem
einwandfreien Sitz des Scharniers beiträgt.
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Das in Fig. i bis .4 dargestellte Ausführungsbeispiel dient als Innenscharnier,
d. h. die Gehäuseteile sind ganz von Holz umgeben. Mit der gleichen Wirkungsweise,
wie vorbeschrieben, kann das Scharnier als sogenannte.s Klapp- oder Spieltischband
auch von außen.in einer Nut an der Schmalseite :des Holzes angebracht sein (Fig.
5 und 6). Bei dieser Ausführungsform sind die Gehäuseseitenwände 15a auf dem größten
Teil ihrer Länge gleich breit und gleich dick gehalten und nach dem freien Ende
des Gehäuses (hin in einen leichten Bogen auslaufend geformt, so d.aß sich das Scharnier
ohne besondere Ausstecharbeiten in die ausgefräste Nut des Holzes einpaßt. Am Ende
des Geihäuses weist die Seitenwand Zacken ia auf. Auch im übrigen Teil der Gehäusewand;
sind Zacken r i ausgedrückt, die das Anschlagen des Scharniers .erleichtern und
einen festen Halt gewährleisten, so daß unter Umständen nur eine Befestigungsschräubgenügt.
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Anstatt mit einem Gelenkbolzen können die Winkelhebel auch in derWeise
imGehäuse gelagert sein; daß sie an der Lagerstelle mit einem Vorsprung 13 bzw.
mit einem Eindiruck 13a versehen werden und mit dieser ineinandergreifend sich gegenseitig
abstützen (Eig.7). Die Gehäusewand weist entsprechende Ausdrückungen auf, so daß
sich eine Gelenkreihe bilden läßt, die den Bolzen ersetzt.
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Die Zahl der Winkelhebel kann dem Verwendungszweck des Scharniers
entsprechend gewählt werden, muß aber zum mindesten zwei betragen, um die Wirkungsweise
des Scharniers sicherzustellen.
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Das Scharnier gemäß der Erfindung kann in beliebiger Größe und Stärke
ausgeführt werden und mannigfache Verwendung finden. Besonders vorteilhaft eignet
es sich als Klapp- oder Spieltischband.