DE903532C - Verfahren zur Herstellung, farbiger Bilder mittels Halogensilberverbindungen - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 8. FEBRUAR 1954

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Zusatz zum Patent 764

Die Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildung des Verfahrens nach Patent 764 572 und der dazugehörigen Zusatzpatente. Im Patent 764 572 und den zugehörigen Zusatzpatenten hat der Erfinder gezeigt, daß sich Diffusionisbilder dadurch gewinnen lassen, daß eine belichtete und entwickelte Halogensilber schicht mit einer entsprechend vorpräparierten Empfangsschicht in einem geeigneten Mittel, z. B. Halogensilberlösungsmittel enthaltenden Entwickler, in innige Berührung gebracht wird. Das nicht belichtete Halogensilber diffundiert in die Empfangsschicht und wird darin in ein Umkehrbild umgesetzt. Das Patent 764 572 hatte auch bereits gezeigt, daß sich das infolge der Diffusion bildmäßig übergehende Halogensilber mit überraschender Leichtigkeit zu den verschiedensten Farbenbildreaktionen gebrauchen läßt.

Es sind zahlreiche fotografische Verfahren bekannt, die durch Vermittlung von Silberverbindungen farbige Bilder gewinnen lassen. Diese Verfahren gebrauchen entweder die Entwicklungsreaktionen von Halogensilber zum oxyd'ativen Aufbau von Farbstoffen oder aber das bereits entwickelte metallische Silber bei den verschiedenen Silberausbleichverfahren. Gemeinsames Merkmal aller dieser Verfahren ist, daß das zum Aufbau des

Farbenbildes gebrauchte Halogensilber erst belichtet werden muß, um zur farbigen Entwicklung oder aber nach gewöhnlicher Entwicklung zu Farbenreaktionen, z. B. Ausbleichprozesse, gebraucht zu werden.

Verdienst des Patents 764 572 ist es, gezeigt zu haben, daß die farbigen Bilder nicht in der lichtempfindlichen Halogensilberschicht selbst, sondern in einer anderen, mit dieser in innigem Kontakt befindlichen Empfangsschicht durch Diffusion des nicht entwickelten Halogensilbers ohne Kopierbelichtung erzeugt werden können. Die sich hieraus ergebenden praktischen Durchführungsmöglichkeiten sind mannigfache. So können der Farbstoff im Lauf des Diffusionsüberganges gebildet und das reine Farbenbild nach Weglösen des Silbers gewonnen werden. Der Farbstoff kann auch von vornherein diffus in der Empfangsschicht enthalten sein und durch den Diffusionsübergang entweder bildmäßig ausgebleicht werden (Silberausbleichverfahren) oder durch den Diffusionsübergang des unbelichteten Halogensilbers in eine schwerlösliche Form übergeführt werden, die als Farbenbild nach dem Waschen und Abschwächen des Silberbildes zurückbleibt. In weiterer Ausbildung des Erfindungsgedankens des Patents 764 572 wurde nun gefunden, daß die beschriebenen Farbbildverfahren durch Herstellung von Mehrschichtenmaterialien, bei denen die farbbildenden Schichten beim Fabrikationsprozeß und vor der Belichtung durch Aufeinandergießen vereinigt werden, zur Herstellung von Mehrfarbenbildern verwertet werden können. Zur Herstellung solcher Mehrschichtenmaterialien werden z. B. Paare von lichtempfindlichen und Empfängerschichten mit isolierenden Zwischenschichten, die eine eventuelle unerwünschte Diffusion der Reaktionsteilnehmer verhindern können, aufeinandergegossen. Solche Zwischenschichten können insbesondere an solchen Stellen erforderlieh sein, wo eine Emulsionsschicht in diffusionsfähiger Berührung mit zwei Empfängerschichten steht, von denen jedoch nur eine dazu bestimmt ist, das aus dieser Emulsionsschicht herausdiffundierende Halogensilber 'aufzunehmen, während die auf der anderen Seite liegende Empfangsschicht zu einer folgenden Emulsionsschicht gehört. Eine solche unerwünschte Diffusion aus einer Emulsionsschicht in eine benachbarte fremde Empfangsschicht läßt sich durch die Anordnung erfindungsgemäßer, als Sperrschicht wirkender Zwischenschichten verhindern, für die sich beispielsweise die Form von Übertragungsschichten ohne Zusatz von Farbstoffen oder Farbkomponenten als zweckmäßig erwiesen hat; in diesen wird das diffundierende Halogensilber reduziert und so von der weiteren Diffusion ausgeschaltet. Das in der Isolationsschicht entstandene Silberbild wird im Lauf der weiteren Verarbeitung durch Auslösen entfernt.

Nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung werden Substanzen verwendet, die das diffundierende Silbersalzkomplex in der Form unlöslicher Niederschläge binden. Anwendungsfähige Substanzen sind z. B. die bekannten Stabilisatoren, welche durch die Anwesenheit eines reaktionsfähigen Wasserstoffatoms in einer Amino- oder Merkaptogruppe gekennzeichnet sind.

Die zur Erzielung einer genügenden Sperrwirkung erforderliche Dicke der Sperrschicht ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Natur und Konzentration der Entwicklungskeime und der Fällungsmittel, Konzentration der komplex gelösten Silbersalze, Art des Entwicklers, der zur Reduktion des diffundierenden Silbersalzes benutzt wird, usw.

Solche Zwischenschichten können außerdem gleichzeitig beliebigen anderen fotografischen Zwecken dienen, indem sie beispielsweise gleichzeitig als Lichthofschutzschichten oder als Farbfilterschichten ausgebildet sind.

In besonderen Fällen kann das Material dadurch vereinfacht werden, daß die Sperrschicht und die Empfängerschicht in einer einzigen Schicht vereinigt sind.

Übrigens können die Empfängerschichten benachbarter Emulsionsschichten auch zwischen diesen angeordnet werden. In diesem Fall wirken die Empfängerschichten von selbst als Sperrschichten. Gleichwohl ist es möglich, auch bei solcher Anordnung die Wirkung noch durch besondere Mittel zu unterstützen, sei es durch besondere Zusätze zu dem Bindemittel der Sperrschichten oder durch besondere Dimensionierung derselben, sei es sogar durch eine zwischen den beiden benachbarten Empfängerschichten angeordnete zusätzliche Sperrschicht, die dann beispielsweise sehr dünn gehalten werden könnte. In den zwei Figuren sind Mehrschichtenmaterialien gemäß nachfolgenden Beispielen ι und 2 schematisch dargestellt.

Beispieli

Auf einem Grundträger werden folgende Schienten aufgebracht:

1. eine Empfängerschicht, welche außer den Entwicklungskeimen, wie z. B. kolloidalem Silber, einen diffusionsfesten blaugrünen Farbstoffkuppler enthält,

2. eine rotempfindliche Halogensilberemulsionsschicht,

3. eine Sperrschicht mit Entwicklungskeimen,

4. eine grünempfindliche Halogensilberemulsionsschicht,

5. eine Empfängerschicht mit Entwicklungskeimen (kolloidalem Silber) und einem diffusionsfesten Magentafarbstoffkuppler,

6. eine Empfängerschicht mit Entwiddungskeimen und einem gelben Farbstoffkuppler,

7. eine blauempfindliche Halogensilberemulsionsschicht.

Dieses Material wird nach der Belichtung in folgendem Bad entwickelt:

Metol ig

Natriumsulfit, krist. ., 10 g

Hydrochinon 3 g

Natriumcarbonat, krist 100 g

Kaliumbromid 2 g

Wasser 1000 cm³

Nachher wird gründlich gewässert und in folgendem Bad behandelt:

Natriumsulfit, krist 5 g

Diäthylparaphenylendiaminhydrochlorid 4 g

Natriumthiosulfat, krist 3 g

Natriumcarbonat, krist 80 g

Wasser 1000 cm³

Bei dieser Behandlung bildet sich auf den Entwicklungskeimen in den Schichten 1, 5 und 6 ein positives Silberbild, das positiv ist im Vergleich zu den Bildern der nächstliegenden Emulsionsschichten. Bei genügend hoher Konzentration der Entwickhingskeime wird die Konzentration der aus den Schichten 4und 7 diffundierenden Silbersalze durch die Entwicklung allmählich herabgesetzt, so daß keine Silbersalze der Schicht 4 in die Schicht 6 und der Schicht 7 in die Schicht 5 kommen können. Die benachbarten Empfängerschichten üben auf diese Weise gleichzeitig die Funktion einer Sperrschicht aus, so daß eine solche in Fortfall kommen kann. Es bilden sich in den Schichten 1, 5 und 6 gleichzeitig positive Silberbilder und Farbstoffbilder.

Nach gründlicher Wässerung werden die übrigbleibenden Silbersalze und das gebildete Silberbild entfernt, wobei das naturrichtige Farbenbild zurückbleibt.

Beispiel 2

Auf eine durchsichtige Unterlage werden aufgebracht:

1. eine Schicht, die Entwicklungskeime und einen blaugrünen diffusionsfesten Azofarbstoff enthält,

2. eine rotempfindliche Halogensilberemulsionsschicht,

3. eine Sperrschicht, bestehend aus einem Bindemittel und dispergierten Entwicklungskeimen,

4. eine Schicht, bestehend aus einem Bindemittel, Entwicklungskeimen und einem Magentafarbstoff,

5. eine grünempfindliche Halogensilberemulsionsschicht,

6. eine Sperrschicht, wie oben beschrieben,

7. eine Schicht, bestehend aus einem Bindemittel, Entwicklungskeimen und einem gelben diffusionsfesten Azofarbstoff,

8. eine blauempfindliche Halogensilberemulsionsschicht.

Nach der Belichtung wird dieses Material in folgendem Bad entwickelt:

Metol 2 g

Natriumsulfit, krist 50 g

Hydrochinon 6 g

Natriumcarbonat, krist 100 g

Kaliumbromid 2 g

Natriumthiosulfat 2,5 g

Wasser 1000 cm^s

In diesem Bad werden außer negativen Silberbildern in den Emulsionsschichten positive Silberbilder in den Schichten 1, 4 und 7 gebildet. Nach Fixieren und Wässern wird das Material in einem Ausbleichbad behandelt, das nach dem bekannten Silberausbleichverfahren in der Anwesenheit von Silber Azofarbstoffe in den Schichten 1, 4 und 7 ausbleicht. Nach dieser Behandlung wird das Silber in Silberbromid umgesetzt und fixiert.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellungyfarbiger Bilder mittels Halogensilberverbindungen, indem die nicht reduzierten Bildteile einer fotografischen Emulsionsschicht durch Diffusion und chemische Umsetzung auf eine mit der Emulsionsschicht in inniger Berührung stehende Empfangsschicht übergeführt werden und in Abhängigkeit hiervon die Herstellung des Farbenbildes stattfindet (Zusatz zu Patent 764572), dadurch gekennzeichnet, daß ein Material verwendet wird, das zwei oder mehrere Paare von lichtempfindlichen und Empfangsschichten, evtl. durch Isolationsschichten getrennt, aufeinandergegossen enthält.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alslsolationsschichtenhalogensilberaufnehmende Schichten dienen, in denen das diffundierende Halogensilber reduziert und dadurch von einer weiteren Diffusion ausgeschaltet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Zwischen- oder Isolations- go Schichten verwendet werden, die gleichzeitig als ' Lichthof schutz- oder Lichtfilterschichten wirken.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen