-
Farbphotographisches Diffusionsübertragungsverfahren Zusatz zur Patentannieldung
E 16264 Wa/ 57 b
(Auslegeschrift 1095 115)
Gegenstand der Hauptpatentanmeldung
E 16264 IVa/57b ist ein farbphotographisches Diffusionsübertragungsverfahren,beidernzurErzeugungeinesFarbbildes
mindestens eine Schicht eines lichtempfindlichen Materials belichtet und entwickelt
wird und bei dem hierauf mindestens ein Teil des durch das Entwickeln gebildeten
diffundierbaren Farbstoffes bildgerecht auf eine Empfangsschicht übertragen wird,
wobei nach der Hauptpatentanmeldung ein diffusionsfester Kuppler jeweils in Verbindung
mit einer gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltenden Farbentwicklersubstanz
verwendet wird, der entweder in kuppelnder Stellung durch einen vorgebildeten Farbstoff-
oder einen Kupplerteil und in mindestens einer nicht kuppelnden Stellung durch eine
diffusionsfestmachende Gruppe substituiert ist oder in kuppelnder Stellung durch
eine diffusionsfestmachende Gruppe und in mindestens einer nicht kuppelnden Stellung
durch eine löslichmachende Gruppe substituiert ist, oder ein beliebig substituierter
diffusionsfester Kuppler in Verbindung mit einer wenigstens eine löslichrnachende
Gruppe enthaltenden Farbegitwicklersubstanz.
-
Zur Durchführung dieses Verfahrens kann nach der Hauptpatentanmeldung
mit Vorteil ein Material verwendet werden, das, mit derEmulsionsschicht eng verbunden,
mindestens eine diffusionsfeste Kupplersubstanz enthält, die in der kuppelnden Stellung
durch einen vorgebildeten Farbstoff- oder einen Kupplerteil und in mindestens einer
nicht kuppelnden Stellung durch eine diffusionsfestmachende Gruppe substituiert
ist. Da sich die Hauptpatentanmeldung insbesondere mit Verfahren zur Herstellung
von Mehrfarbenbildem befaßt, verwendet man zum Durchführen des Verfahrens nach der
Hauptpatentanmeldung vorzugsweise farbpliotographisches Mehrschichtenmaterial mit
mindestens einer diffusionsfesten Kupplersubstanz in jeder emulsionsfesten Kupplersubstanz
in jeder Emulsionsschicht, wobei wenigstens eine der Emulsionsschichten eine der
vorstehend zuletzt definierten Kupplersubstanzen enthält.
-
Mittels dieses Verfahrens und dieses Materials erreicht man nach der
Hauptpatentanmeldung, daß aus Kupplersubstanzen, die auf Grund ihrer Struktur diffusionsfest
sind, im Verlauf der zum Entstehen des Bildfarbstoffes führenden chemischen Umsetzungen
ein diffundierbarer Bildfarbstoff erzeugt wird.
-
Unter »kuppelnder Stellung« des Kupplermoleküls versteht man bekanntlich
im Falle von 5-Pyrazolon-Verbindungen das Kohlenstoffatom in 4-Stellung, im Falle
von Phenolen und oc-Naphtholen ebenfalls das Kohlenstoffatom in 4-Stellung und im
Falle offenkettiger Kuppler mit reaktiven Methylengruppen das Kohlenstoffatom der
Methylengruppe in der Atomfolge - CO - CH, -CO -.
Unter »nicht kuppelnden
Stellungen« versteht man die jeweils übrigen Stellungen der betreffenden Verbindungen.
-
Als löslichmachende Gruppen, die die Farbstoffe in den genannten Verfahrenslösungen
diffundierbar machen, können z. B. die folgenden dienen: _SO,H, -CH,OH, -C,H,OH,
-PO,H" -AsO1H2, -COOH und -SO,NH,. Die Diffusionsfestigkeit der Kuppler kann durch
die Molekülgröße oder durch einen Gehalt an diffusionsfestmachenden Gruppen bedingt
sein. Die Natur solcher diffusionsfestmachender Gruppen an den Kupplem ist nicht
besonders kritisch, solange nur den Kupplern Diffusionsfestigkeit verliehen wird
und solange die diffusionsfestmachenden Gruppen nicht eine chemische Natur haben,
die die Bildung der diffundierbaren Farbstoffe durch Umsetzung mit der oxydierten
Entwicklersubstanz verhindert. Typische diffusionsfestmachende Gruppen, wie sie
im folgenden für verschiedene bestimmte Kuppler beispielhaft angeführt sind, sind
z. B. langkettige Alkylreste, die direkt oder indirekt an das Kupplermolekül gebunden
sind, ferner aromatische Reste der Benzol- und Naphthalinreihe usw.
-
Bevorzugte, nach der Hauptpatentanmeldung verwendete Kuppler sind
dort unter den Bezeichnungen »Kuppler der Klassen A, B und C« näher beschrieben.
Es
hat sich nun als besonders zweckmäßig erwiesen, das in der Hauptpatentanmeldung
beschriebene Verfahren als Umkehrverfahren durchzuführen. Dementsprechend besteht
gemäß der Erfindung eine Ausgestaltung des Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung
darin, daß das belichtete Material in den Bereichen der Belichtung zu einem Silberbild
entwickelt wird und daß das hierbei übrigbleibende Halogensilber entwickelbar gemacht
und mittels der betreffenden Farbentwicklersubstanz entwickelt wird, worauf die
Übertragung des diffundierbaren Farbstoffes auf die Empfangsschicht erfolgt.
-
Vorzugsweise wird dabei das nach der ersten Entwicklung übrigbleibende
Halogensilber durch Belichten entwickelbar gemacht.
-
Die Erfindung wird an Hand von Beispielen und der Zeichnung im einzelnen
beschrieben. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 schematisch die Erzeugung einer
farbigen Kopie durch erfindungsgemäßes Belichten und Umkehrentwickeln geeigneten
Materials nach der Hauptpatentanmeldung und durch Diffusionsübertragung des dabei
entstandenen Farbbildes auf eine Empfangsschicht, Fig. 2 einen Querschnitt durch
hierfür geeignetes Mehrschichtenmaterial nach der Hauptpatentanmeldung. 'Wie in
Stufe 1 von Fig. 1 gezeigt, besteht das Material aus einem Träger
10, beispielsweise aus Papier, der eine Halogensilberemulsionsschicht
11 trägt, die den Kuppler A.der oben beschriebenen Klasse und der in der
Zeichnung gezeigten Struktur enthält. Wie aus der Strukturformel des Kupplers ersichtlich,
enthält er in der nicht kuppelnden 2-Stellung der phenolischen Gruppe eine alkahlöslichinachende
Gruppe und in der kuppelnden 4-Stellung der phenolischen Gruppe eine aromatische
Azogruppe, die den Kuppler diffusionsfest macht.
-
Nach Belichtung der Ermilsionsschicht im Teil 12, wie in der Zeichnung
gezeigt, kann das Material mit einer Schwarzweißentwicklerlösung entwickelt werden,
um ein Silberschild im Teil 12 zu erzielen. Dann kann das Material umkehrbelichtet
oder auf andere Weise entwickelbar gemacht und anschließend farbentwickelt werden.
Mit dem Fortschreiten der Entwicklung setzt sich der Kuppler im umkehrbelichteten
Teil 13 mit der oxydierten Farbentwicklersubstanz unter Spaltung an der Azobindung
um, wobei in diesem Falle ein diffundierbarer Indoanilin-Blaugrün-Farbstoff (B)
in den Teilen 13 der Emulsionsschicht entsteht, wie in Stufe 2 gezeigt, wobei
das Symbol R in der Formel den aromatischen Rest der im speziellen Falle verwendeten
Farbentwicklungssubstanz bedeutet.
-
Wie oben gesagt, wird aber das Verfahren gemäß der Erfindung so gestaltet,
daß die eben beschriebene Farbentwicklung vor sich geht, während das belichtete
Material sich mit einem gebeizten Bildempfangsmaterial in Kontakt befindet. Demzufolge
wird gleichzeitig, wie das umkehrbelichtete Material der Stufe 1 in die Farbentwicklerlösung
getaucht wird, auch die Bildempfangsschicht mit der Farbentwicklerlösung befeuchtet,
und die beiden Materialien werden dann zusammengepreßt mit dem Ergebnis, daß im
Verlaufe der Entwicklung und der Bildung des löslichen Indoanilinfarbstoffes (B)
im Teil 12 dieser bildgerecht in die Bildempfangsschicht wandert und dabei imbibiert
und gebeizt wird unter Bildung der in Stufe 3 gezeigten positiven Farbreproduktion,
worin eine Schicht 20 den Träger des Bildempfangsmaterials zeigt, der eine Kolloidschicht
21, z. B. aus Gelatine, trägt, die ein Beizmittel und im Teil 22 das Farbbild enthält,
das aus dem gebeizten Farbstoff (B) besteht.
-
In ähnlicher Weise wird das Verfahren durchgeführt, ,venn von einem
gefärbten Aufnahmeobjekt Vollfarbreproduktionen angefertigt werden. Das Material
der Stufe 1 wird dann durch einen photographischen Mehrschichtfilm ersetzt,
der drei übereinander angeordnete, verschieden sensibilisierte Halogensilberemulsionsschichten
enthält, z. B. entsprechend den Hauptteilen des sichtbaren Spektrums, deren jede
eine der genannten Farbkupplersubstanzen enthält. So sind etwa die Emulsionen der
folgenden Beispiele für diesen Zweck geeignet.
-
Ein gemäß der Erfindung mit Vorteil verwendetes Mehrschichtenmaterial
wird in Fig. 2 im Querschnitt in stark vergrößerter Darstellung gezeigt. Darin bedeutet
eine Schicht 30 einen Träger, z. B. aus Papier oder einem Celluloseester;
eine Schicht 31 ist eine für blaues Licht empfindliche Emulsion" die einen
gelbbildenden Kuppler enthält, d. h. einen Kuppler, der einen zur bildgerechten
Übertragung auf eine Bildempfangsschicht geeigneten diffundierenden Gelbfarbstoff
ergibt; eine Schicht 32 bedeutet eine rotempfindliche Emulsion zur Bildung
diffundierbarer Blaugrünbilder und eine Schicht 33 eine grünempfindliche
Ernulsion zur Bildung diffundierbarer Purpurbilder. Bezüglich der Einzelheiten des
Materials und des Verfahrens wird auf das weiter unten folgende Beispiel 4 verwiesen.
-
Der Film wird beispielsweise durch ein negatives oder positives Farbdia
oder durch ein Aufnahmeobjekt oder durch Farbteilbilder belichtet und kann in Kontakt
mit der Bildempfangsschicht entwickelt werden, wobei man eine Vollfarbreproduktion
in der Büdempfangsschicht erhält, wie im Beispiel 4 beschrieben. Zwischen der anfänglichen
Belichtung und der Farbentwicklung kann eine Schwarzweißentwicklung und eine Umkehrbelichtung
eingeschaltet werden. Das Verfahren umfaßt also die Farbentwicklung mindestens einer
Einulsionsschicht, die ein latentes Bild oder eine bildgerechte Verteilung von entwickelbarem
Halogensilber enthält, wobei die Emulsion während der Farbentwickhing entweder umkehrbelichtet
oder chemisch verschleiert werden kann, in Gegenwart der nichtdiffundierenden Kuppler
zur Bildung diffundierender Farbbilder und zu deren Übertragung auf Bildempfangsschichten.
-
Die Konstitution und Synthese geeigneter Kuppler der obengenannten
Klassen ist in der Hauptpatentannieldung E 16264 IVa/57b angegeben.
-
Wie oben angegeben, werden im Umkehrfarbübertragungsverfahren gemäß
der Erfindung Schwarzweißentwickler verwendet, ehe man das lichtempfindliche Material
der Einwirkung von Farbentwicklern aussetzt. Diese Entwicklersubstanzen sind von
bekannter Art, wie z. B. Elon (Monomethyl-p-aminophenol-sulfat), Hydrochinon, Brenzkatechin
und 3-Pyrazolidone, z. B. 1 -Phenyl-3-pyrazolidon, 4,4-Dialkyl-3-pyrazolidone
usw., wie sie in den USA.-Patentschriften 2 688 549 und 2 751300 beschrieben
sind. Diese Entwicklersubstanzen und die Farbentwicklersubstanzen werden den Emulsionen
oder den Entwicklerlösungen auf die in den folgenden Beispielen angegebene Weise
einverleibt, wobei man insbesondere Schwefeldioxyd- und Schiff-Basenderivate von
Entwicklersubstanzen, wie N,N-Diäthyl-4-(2-sulfobenzalamino)-3-methylanilin, N-Äthyl-N-(ß-oxyäthyl)-4-(2-sulfobenzylidenamino)-anilin-Natriumsalz,
N,N-Diäthyl-4-(2,4-dioxybenzalamino)-3-methylanilin und N-Athyl-3-methyl-N-(ß-methylsulfonamidoäthyl)-4-(2-sulfobenzalamino)-anilin-Natriumsalz,
verwendet.
-
Langsam oder im wesentlichen in Kolloidschichten nicht diffundierende
Entwicklersubstanzen sind für lichtempfindliches Material, das Kupplerverbindungen
enthält, äußerst vorteilhaft. Hierher gehören z. B. 2,5-Dioxy# diphenyl, 3,4-Dioxydiphenyl,
2,3-Dioxydiphenyl, 4-Phenoxy-brenzcatechin, 4-(2,4-di-tert.amyl-)phenoxy#brenzcatechin,
4-(2-Cyclopentenyl-)brenzcatechin, 1,2-Diäthoxalyl
-4-pheno.xy-brenzcatedün,
1,2-Diäthoxalyl-4-phe--nyl-brenzcatechin und 1,2,3-Triäthoxalyl-pyrogallol. Diese
Verbindungen zeigen wenig Neigung, während der Farbübertragungsvorgänge gemäß der
Erfindung in die Bildempfangsschicht zu wandern. Nach Wunsch können ,diese Entwicklersubstanzen
in die entsprechenden Komplexe mit Schwefeldioxyd übergeführt und in dem licht-.empfindlichen
Material verwendet werden.
-
Im folgenden wird die Erfindung an Hand einiger Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Beispiel 1
Ein aus einer einzigen Emulsionsschicht bestehender
Film, wie in Stufe 1 der Zeichnung gezeigt, wird hergestellt, indem man einen
mit Unterschicht versehenen Fümträger in einer folgendermaßen bereiteten Emulsion
beschichtet: Man stellt eine Kupplerlösung her, indem man 4,3 g des Kupplers
IX in 4,3 cm3 Dimethylforrnamid und 43,0 cm' 111/,igem Trimethylamin löst und mit
Wasser auf ein Gesamtgewicht von 86,5 g bringt, fügt diese Lösung zu 200
g einer 30/,igen Gelatinelösung und stellt das pn mit 201/,iger Citronensäurelösung
auf 6,3 ein. Die erhaltene Lösung wird dann zu einer 0,06 Mol Halogensilber
enthaltenden rotsensibflisierten Chlorbromsilberemulsion (Molverhältnis
80: 20 Chlor zu Bromsilber) gefügt. Das pu der Emulsion wird vor dem Beschichten
mit 2,5 n-Natriumhydroxydlösung auf 6,5 eingestellt.
-
Man belichtet den Film durch ein Aufnahmeobjekt, so daß z. B. im Bereich
12 ein Bild entsteht, und entwickelt dann
3 Minuten mit dem folgenden Schwarzweißentwickler:
Metol ......................... 3,1 g |
Natriumsulfit (wasserfrei) ........ 45,0 g |
Natriumcarbonat (wasserfrei) ..... 67,5 g |
Hydrochinon .................. 12,09 |
Kaliumbromid ................. 1,9 g |
Wasser .................... auf 1,01 |
Dann spült man das Material und taucht es
30 Sekunden zusammen mit einer
gebeizten Bildempfangsschicht in die folgende Farbentwicklerlösung ein:
Natriumhexametaphosphat ....... 1,0 g |
Natriumsulfit (wasserfrei) ........ 2,0 g |
2-Amino-5-diäthylaminotoluol- |
Hydrochlorid ................ 2,0 g |
Kaliumbromid ................. 2,0 g |
Natriumcarbonat (wasserfrei) ..... 20,0 g |
Wasser ..................... auf 1,0 1 |
Dann preßt man die beiden Materialien
7 Minuten gegeneinander und trennt
sie wieder, wobei man ein blaugrüngefärbtes Bild auf der Empfangsschicht erhält.
-
Während der Farbentwicklung sieht der Film etwa aus, wie in Stufe
2 gezeigt, d. h., der diffundierbare Farbstoff (B) liegt in den Bereichen
13 vor, und das blaugrüne Bild wird auf der Bildempfangsschicht in den Bereichen
22 erhalten, die etwa aussehen, wie in Stufe 3 gezeigt, und die nur einen
Teil des gesamten aus den Bereichen 13 übertragbaren Bildfarbstoffes enthalten.
Beispiel 2 Mehrschichtmaterial zum Ubertragen von Blaugrün, Purpur- und Gelbfarbbildern
Ein Celluloseacetatfilmträger wird der Reihe nach mit drei Emulsionsschichten beschichtet,
die wie folgt bereitet werden: 1. Unterste Schicht: Eine 50/,ige Kupplerlösung
(0,005 Mol), die durch Auflösen von 4,3 g des Kupplers I in 4,3 cm3
Dimethylformaniid und 43,0 cm3 1 0/,igem Triäthylamin, mit Wasser auf ein
Gesamtgewicht von 86,5 g
gebracht, hergestellt wurde, wird zu 200
g einer 30/,igen Gellösung gefügt und das p., der Lösung mit 20"/,iger Citronensäurelösung
auf 6,3 eingestellt. Die so erhaltene Gellösung wird einer 0,06 Mol
Halogensilber enthaltenden blauempfindlichen Chlorbromsilb3r-Gelatine-Emulsion (Molverhältnis
2:28 Chlor zu Bromsilber) zugefügt. Kuppler wie die Verbindung I haben Eigenschaften
ähnlich denen von Indikatorfarbstoffen, d. h., ihre Farbe hängt vom pH des
Systems ab, in dem sie sich befinden. Entsprechend kann der Kuppler bei einem bestimmten
pn-Wert intensiver oder anders gefärbt sein als bei eineni anderen pn-Wert, und
es kann von Vorteil sein, den Kuppler bei einem vorher bestimmten pH-Wert anzuwenden,
bei dem er eine Farbe hat, die die minimale oder erwünschteste Filterwirkung auf
die darunter befindlichen Ernulsionschichten ausübt. Im weiter unten folgenden Beispiel
wird z. B. der Kuppler VII der)Jünften Schicht«vorzuggsweise bei einem pl, von etwa
6,5 verwendet, bei dem er grüngelb gefärbt ist, wogegen er bei höheren pEE-Werten
rot ist und als Rotfilter auf die darunter befindlichen Emulsionsschichten wirken
würde.
-
2. Zwischenschicht: Eine in gleicher Weise unter Verwendung des Kupplers
IX bereitete 50/,ige Kupplerlösung (0,0061 Mol) wird mit Wasser auf ein Gesamtgewicht
von 86,5 g gebracht und dann auf ein pE: von 6,3
eingestellt. Diese
Lösung fügt man zu einer 0,06 Mol Halogensilber enthaltenden rotsensibilisierten
Chlorbrom-§ilber-Gelatine-Emulsion (Molverhältnis 80: 20 Chlor zu Bromsilber)
zu.
-
3. Oberste Schicht: Eine 50/,ige Lösung (0,0057 Mol)
des Kupplers VIII, bereitet und behandelt, wie zuvor beschrieben, wird einer
0,06 Mol Süberchlorid enthaltenden grünsensibilisierten Chlorbromsilber-Gelatine-Emulsion
(Molverhältnis 80: 20 Chlor zu Bromsilber) zugesetzt.
-
Die genannten Emulsionsschmelzen werden zu Schichten mit einem Gehalt
von etwa 100 mg Kupplersubstanz und 150 mg Silber pro Flächeneinheit
0,093 m2 aufgetragen, wobei jede Emulsion zuvor mit 2,5 n-,Natriumhydroxydlösung
auf ein pil von 6,5 gebracht wird.
-
Der so hergestellte Film wird dann durcl-i ein positives Farbdia belichtet,
in dem Metol-Hydrochinon-Entwickler von Beispiel 1 entwickelt, umkehrbelichtet
und zusammen mit einer gebeizten Bildempfangsschicht 30 Sekunden in die Farbentwicklerlösung
von Beispiel 1 getaucht. Die beiden Materialien werden dann 7 Minuten
gegeneinandergepreßt und auseinandergezogen, wonach das Empfangsmaterial ein Farbbild
trägt. Es wird in 1 "/,iger Essigsäurelösung und dann in kaltem 'Wasser gespült
und getrocknet. Man erhält so eine vollfarbige Positivreproduktion.
-
Während der Entwicklung reagieren die Kuppler in den betreffenden
Einulsionsschichten jeweils mit dem oxydierten Farbentwickler unter Bildung diffundierbarer
Farbbilder im Gebiet der Belichtung, welche Bilder registerhaltig durch die verschiedenen
Schichten in die Empfangsschicht hinüberdiffundieren, wo sie durch die Beize festgehalten
werden. Das erhaltene Bild weist eine hohe Schärfe auf, wenn man bedenkt, daß die
diffundierbaren Gelb- und Blaugrünkomponenten durch mehrere Schichten hindurchdiffundiert
sind.
-
In dem in den obigen und den folgenden Beispielen dargestellten Verfahren
gemäß der Erfindung kann man nach Wunsch zusätzliche Farbbilder aus demselben empfindlichen
Material dadurch erhalten, daß man das Material einfach nochmals mit Wasser oder
der Entwicklerlösung benetzt und an eine weitere Empfangsschicht anpreßt. Dies kann
mehrmals wiederholt werden, bis der diffundierbare Farbstoff verbraucht ist.
-
Eine zur Verwendung in dem Verfahren geeignete gebeizte Bildempfangsschicht
ist z. B. ein an Gelatine
angepaßter, mit Formaldehyd gehärteter
Papierträger, auf dem sich eine Gelatineschicht befindet, die entweder ein Thoriumsalz,
wie Thoriumnitrat, oder ein Aluminiumsalz, wie Natrinmaluminat, oder eine Mischung
von Thorium- und Aluminiumsalzen enthält. Beispiel
3
Man arbeitet analog Beispiel
2, mit der Ausnahme, daß nach der ersten Belichtung durch das farbige Aufnahmeobjekt
und der Entwicklung im Hydrochinon-Entwickler des Beispiels
1 an Stelle einer
Umkehrbelichtung des Materials dieses mit der folgenden verschleiernden Farbentwicklerlösung
behandelt wird:
Benzylalkohol ..................... 6,0 ml |
Natriumhexametaphosphat ......... 2,0 g |
Ascorbinsäure ..................... 0,4 g |
Natriumcarbonat-Monohydrat ...... 40,0 g |
Natriumthiocyanat ................ 4,0 g |
Natriumhydroxyd ................. 2,5 g |
N-Äthyl-p-methansulfonamido- |
3-rnethyl-4-aminoanilin-sulfat ...... 11,0 g |
Äthylendiamin-sulfat .............. 8,0 g |
Wasser ..................... .. auf 1,0 1 |
Dadurch werden die positiven Halogensilberbilder in den Emulsionsschichten chemisch
verschleiert, und die Farbentwicklung erzeugt diffundierbare Farbbilder, die unter
Bildung einer positiven Farbreproduktion de# Aufnahmeobjekts in die Bildempfangsschicht
wandern-. Beispiel 4 Man bereitet eii, Mehrschichtmaterial, das Kuppler der Klassen
A und B und eine Schwarzweißentwicklersubstanz eng verbunden mit jeder Einulsion
enthält, wobei man eine Entwicklersubstanz verwendet, die nicht imstande ist, mit
den Kupplern diffundierbare Farbstoffe zu bilden.
-
Hierzu trägt man auf einen mit Unterschicht verseheneu Filmträger
die folgenden Schichten auf: Grundschicht: Zu einer 1 Grammatom Silber in
Form von Halogensilber enthaltenden rotempfindlichen Chlorbrornsilbereinulsion fügt
man 192 cm3 einer Lösung des weiter unten beschriebenen Metol-Hydrochinon-Schwefeldioxyd-Komplexes,
6100 cm3 einer 2,50/jgen wäßrigen Lösung des Kupplers XlXa und Gelatine,
Mucochlorsäurehärter, Saponin und Wasser in solcher Menge, daß beim Auftragen der
Mischung auf etwa 163 m2 Filmträger die getrocknete Beschichtung pro Flächeneinheit
von 0,093 m2 62 mg Silber, 90 mg des Entwicklerkomplexes und
210 mg Gelatine enthält.
-
Zweite Schicht: Eine Mischung von 4540 g einer 1001,iger, mäßrigen
Gelatinelösung, 12500cm3 einer 1 111,igen wäßrigen Lösung von Kalium-n-octadecyl-hydrochinon-monosulfonat,
ferner von Saponin, Mucochlorsäure und Wasser -wird auf eine Fläche von etwa 465
M2 in einer Stärke von 91 mg Gelatine und 25 mg des erwähnten Kaliumsalzes
pro Flächeneinheit von 0,093 m2 aufgetragen. Die erwähnte, in Form des Kaliumsalzes
vorliegende Hydrochinonverbindung in dieser und in der unten beschriebenen vierten
Schicht dient als Antioxydationsmittel und hilft mit, die Entwicklungsprodukte in
den richtigen Schichten festzuhalten.
-
Dritte Schicht: Die Schicht wird genauso hergestellt wie die Grundschicht,
mit der Ausnahme, daß man eine grünempfindliche Chlorbromsilberemulsion verwendet,
die 1 Grammatora Silber enthält, und daß man die Lösung des Kupplers XlXa
durch 5250 g einer 10/,igen wäßrigen Lösung des Kupplers XIXb ersetzt und
diese so aufträgt, daß man pro Flächeneinheit von 0,093 m2 62 mg Silber,
30 mg des Kupplers XlXb und 95 mg des Entwicklerkomplexes erhält.
-
Vierte Schicht: Diese Schicht wird wie die zweite Schicht aufgetragen,
mit der Ausnahme, daß man gelbes Silber nach Carey-Lea in einer Menge von
9,8 mg pro Flächeneinheit von 0,093 m2 zusetzt.
-
Fünfte Schicht: Diese Schicht wird auf dieselbe Weise wie die Grundschicht
aufgetragen, mit der Ausnahme, daß man eine blanempfindliche Chlorbromsilberemulsion,
die ein Granunatom Silber enthält, verwendet und daß man den Kuppler XIXa durch
7850 g einer 20/jgen wäßrigen Lösung des Kupplers VII ersetzt, die durch
Zusatz von 157 g des Kupplers VII, gelöst in 4500 cm3 Wasser und 450 cm3
28"/,iger Ammoniaklösung, zu 2700 g einer 10 0/,igen Gelatinelösung
und Neutralisation der Lösung mit Citronensäure auf ein pH von 6,5 sowie
Auffüllen mit Wasser zu einem Gesamtgewicht von 7850g
erhältlich ist. Die
fertige Schicht enthält pro Flächeneinheit von 0,093 m2 62 g Silber,
90 mg des Kupplers VII, 95 mg Entwicklerkomplex und 210 mg Gelatine.
-
Sechste Schicht: Zu 4540 g einer 10"/,igen Gelatinelösung fügt
man Saponin, Mucochlorsäure und Wasser in. einer Menge, die geeignet ist, das Auftragen
einer Schicht zu ermöglichen, die 91 mg Gelatine pro Flächeneinheit von
0,093 m2 enthält. Diese Schicht dient als Schutzschicht über den anderen
Schichten.
-
Der so erhaltene Filin entspricht im wesentlichen dem in Fig. 2 gezeigten,
worin mit 30 der Träger, mit 31, 32
und 33 die Eimilsionsschichten
und mit 34 und 35 die Zwischenschichten sowie mit 36 die äußere Gelatineschutzschicht
bezeichnet sind.
-
Nach Belichtung durch ein positives Farbdia oder ein anderes Objekt
wird der Film in eine Aktivierungslösung getaucht, die aus 20 g Natriumcarbonat
und 1 g Ascorbinsäure pro Liter, eingestellt auf PR = 12,0, besteht.
-
Gleichzeitig wird eine Bildernpfangsschicht, die aus einem mit einer
Cetyl-trirnethyl-arnmoniumbroir-id als Beizmittel enthaltenden Gelatineschicht beschichteten
Filmträger besteht, in die folgende Entwicklerlösung getaucht:
Benzylalkohol ..................... 10 ml |
4-Amino-N-äthyl-(ß-oxyäthyl)-anilin.. 10 g |
Natriumcarbonat (wasserfrei) ....... 20 g |
Ascorbinsäure ..................... 200 mg |
Wasser ..... ... auf 11 |
PR ................. eingestellt auf 11,0 |
Nach 45 Sekunden werden der Film und das Empfangsmaterial gegeneinandergepreßt.
Darauf folgt eine Umkehrbelichtung des übriggebliebenen Halogensilbers durch den
Filmträger mit dem Ergebnis, daß die Kuppler in den umkehrbelichteten Bereichen
der Emulsionen mit der Farbentwicklersubstanz diffundierbare Farbstoffe bilden.
Diese Farbstoffe -wandern dann bildgerecht in die Empfangsschicht. Der Film und
die Empfangsschicht werden nach
10 Minuten getrennt, wobei man eine Vollfarbreproduktion
auf dieser erhält.
-
An Stelle der obengenannten Beizmittel kann die Empfangsschicht im
Verfahren gemäß der Erfindung als Beizmittel z. B. auch Polymere von Aminoguanidinderivaten
des Vinyl-methyl-ketons enthalten, die in der USA.-Patentschrift 2 882 156
beschrieben sind und die Struktur
aufweisen.
Andere geeignete Beizmittel sind z. B. das in der USA.-Patentschrift
2 484 430 beschriebene Poly-2-vinyl-pyridin-metho-p-toluolsulfonat und ähnliche
Verbindungen sowie Cetyl-trü-nethyl-ammoniumbromid usw. Unter Umständen kann die
Empfangsschicht selbst als Beizmittel für den Farbstoff ausreichen, wie im Falle
einer Schicht aus Polyamid oder einem anderen Polymerprodukt.
-
Der obenerwähnte Metol-Hydrochinon-Schwefeldioxyd-Komplex wird folgendermaßen
bereitet: Metol-Komplex 172,2 g Monomethyl-p-aminophenol-sulfat werden zu
einer Lösung von 40 g Natriumhydroxyd und 25 g Natriumsulfit in 500
CM3 Wasser gefügt. Die freie Base wird in einem Scheidetrichter unter Verwendung
von 200 cm3 Isopropylalkohol extrahiert. Dann wird Schwefeldioxyd in die Lösung
eingeleitet, bis sich der zunächst gebildete weiße Niederschlag wieder unter Bildung
einer tieforangefarbenen Lösung auflöst.
-
Durch Kühlen der Lösung in einem Trockeneis-Aceton-Bad erhält man
ein weißes kristallines Produkt, das man filtriert und trocknet. Hydrochinon-Komplex
110 g Hydrochinon, gelöst in 700 cmß Wasser bei 40' C,
werden
mit Schwefeldioxyd gesättigt und auf 5' C gekühlt. Das auskristallisierende
gelbe Produkt wird abfiltriert und getrockiiet.
-
Nun bereitet man den Metol-Hydrochinon-Schwefeldioxyd-Komplex, indem
man 1 g des obenerwähnten Elon-Komplexes und 15 g des Hydrochinon-Komplexes
in 50 cm3 Äthanol, das 10 cm3 Wasser enthält, auflöst.
-
Das Verfahren des Beispiels 4 kann auch in ähnlicher Weise ausgeführt
werden,"indem man nach der anfänglichen Bildbelichtung bloß den Film direkt in die
Farbentwicklerlösung eintaucht und ihn nach einer Minute mit der von der Farbentwicklerlösung
benetzten Empfangsschicht in Kontakt bringt. Man läßt die Negativentwicklung vor
sich gehen, und während dieser Zeit diffundiert die Schwarzweißentwicklersubstanz
aus dem Film und wird durch die Farbentwicklersubstanz ersetzt.
-
Nach der Umkehrbelichtung werden diffundierbare Farbbilder in den
betreffenden Ermilsionen gebildet und wandern bildgerecht in die Empfangsschicht.
Beispiel 5
In ähnlicher Weise wie in den vorstehenden Beispielen kann man
einen Film herstellen, der auf einem Träger eine oder mehrere Halogensüberemulsionsschichten
aufweist, die einen der Kuppler der oben definierten Klassen A, B oder
C, z. B. den Kuppler IX, sowie zusätzlich eine Halogensilberentwicklungssubstanz,
wie Brenzcatechin, enthalten. Der Film wird durch ein Aufnahmeobjekt belichtet und
die Entwicklung durch Behandlung mit einer alkalischen Lösung in Gang gebracht.
Sobald die Negativentwicklung abgeschlossen ist, wird die Emulsion der Einwirkung
von Verbindungen nach Art der Borate, z. B. Natriummetaborat, unterworfen, die sich
mit Entwicklersubstanzen, wie Brenzcatechin, unter Ze * rstörung ihrer Entwicklungsfähigkeit
umsetzen. Kurz darauf wird das übriggebliebene Halogensüber der Emulsion belichtet
oder chemisch verschleiert und der Einwirkung einer Farbentwicklersubstanz der zur
Verwendung mit Kupplern der Klassen A, B oder C geeigneten Art unterworfen,
während die Emulsion sich in Kontakt mit einer gebeizten Bildempfangsschicht befindet.
Infolgedessen entwickelt die Farbentwicklersubstanz das übriggebliebene positive
Halogensilberbild, und das Oxydationsprodukt der Farbentwicklersubstanz setzt sich
mit dem Kuppler unter Abspaltung von dessen Arylazo-Substituenten unter Bildung
eines diffundierenden Farbstoffes um, der bildgerecht in die Empfangsschicht wandert
und eine positive ein- oder mehrfarbige Wiedergabe des betreffenden Originals ergibt.
-
Zur Durchführung dieses Verfahrens können das Borat od. dgl. und der
Beizstoff an der Oberfläche der Empfangsschicht in Kontakt mit der Emulsion angeordnet
werden und die Farbentwicklersubstanz in einer darunter befindlichen Schicht, in
welchem Falle das die Entwicklersubstanz, z. B. das Brenzcatechin, und die Kupplerverbindung
enthaltende Material belichtet und anschließend sowohl die Emulsion als auch die
Empfangsschicht mit der alkalischen Lösung behandelt und gegeneinandergepreßt werden
mit dem Ergebnis, daß das Brenzcatechin das Negativ vollständig entwickelt, ehe
das Borat in die Emulsion diffundiert und das Brenzcatechin unwirksam macht. Nachdem
man dann das übriggebliebene Halogensüber entwickelbar gemacht hat, entwickelt die
Farbentwicklersubstanz, die in die 'Emulsion diffundiert ist, das positive Halogensilber
und bildet mit dem Kuppler den diffundierenden Farbstoff, der in die Bildempfangsschicht
wandert.
-
Wechselweise können auch nur das Beizmittel und die Farbentwicklersubstanz
in der Bildempfangsschicht enthalten sein, und nach Abschluß der Negativentwicklung
der Emulsion kann das übriggebliebene Brenzcatechin durch Behandeln mit einer Boratlösung
unwirksam gemacht werden, worauf man das übriggebliebene Halogensilber belichtet
und die Farbentwicklung in Kontakt mit der Empfangsschicht zur Übertragung eines
Farbstoffbildes auf diese vornimmt.
-
Es ist auch möglich, die die Entwickhing unterdrükkende Verbindung,
z. B. das Metaborat, in einer Zwischenschicht des lichtempfindlichen Materials,
die von der oder den Emulsionsschichten durch Trennschichten isoliert ist, anzuordnen,
die das Borat nach Abschluß der Negativentwicklung langsam in die Emulsionsschicht
diffundieren 1 assen.
-
Nach Wunsch kann die Bildempfangsschicht oder das Bildempfangsmaterial
auch nur den Beizstoff enthalten, in welchem Falle das Borat, die Farbentwicklersubstanz
und Alkali nach der Negativentwicklung und Umkehrbelichtung aus einer Lösung auf
das lichtempfindliche Material einwirken gelassen werden, das man dann gegen die
Empfangsschicht preßt, wobei ein diffundierendes Farbstoffbild gebildet und auf
die Empfangsschicht übertragen wird, wie oben beschrieben. Beispiel 6
Wie
oben erwähnt, können die verschiedenen Übertragungsverfahren, bei denen nicht diffundierende
Kuppler der Klassen A, B und C verwendet werden, auch durchgeführt
werden, wenn die zur Bildung des diffundierenden Farbstoffbildes erforderliche Farbentwicklersubstanz
in dem Material zugegen ist. In diesem Fall ist es nur erforderlich, das Material
und das Verfahren entsprechend anzupassen derart, daß die Negativentwicklung vor
der Farbentwicklung stattfliidet, wie im folgenden beschrieben.
-
Man stellt eine Halogensilberemulsion her, indem man 150 cm3
Wasser und 200 cm3 einer 100/,igen Gelatinelösung zu 100 cm3 einer Bromjodsüberemulsion
fügt, die ein Grammatom Silber und 64 g Gelatine pro 780 g
Emulsion
enthält. Zu 10 cm3 dieser verdünnten E mulsion fügt man a)
25 cmß einer aus 0,8 g Kuppler XIXb, 40,0 cm3 einer 100/,igen
wäßrigen Gelatinelösung, 8,0 CM3 einer 7,50/,igen Saponinlösung und 40,0
cm3 Wasser bestehenden Lösung,
b) 10 em3 einer 2001.igen
Lösung des Tetranatriumsalzes der Athylendiamintetraessigsäure, c) 20 cm3 einer
wäßrigen Lösung, bestehend aus 1000 g-Wasser, 40 g Schwefeldioxyd
und 50 g eines aus einer Farbentwicklersubstanz folgendermaßen hergestellten
Schiffsche-Base-Derivats: Man löst in 50 cm3 Wasser 0,05 Mol N,N-Diäthyl-3-methyl-4-amm*oanilin.
Dazu fügt man 0,06 Mol o-Sulfobenzaldehyd (Natriumsalz) in 100 cm3
Wasser. Die Mischung rührt man 30 Minuten, läßt über Nacht stehen, filtriert
die gelbe kristalline Schiffsche Base ab und kristallisiert aus Athanol um.
-
Die mit den Zusätzen a), b) und c) versehene Emulsion wird
in einer Stärke von 0,15 mm auf einen mit Unterschicht versefienen Celluloseacetatfilmträger
aufgetragen.
-
Darauf belichtet man die Emulsion durch einAufnahmeobjekt und behandelt
30 Sekunden mit einer 1-0/,igen wäßrigen Lösung von Titanochlorid (pil =
0,9), preßt dann gegen ein Bildempfangsmaterial, das zuvor in eine wäßrige
Lösung aus 15 g Natriumcarbonat und 5 CM3 Benzylalkohol üi
300 cm3 Wasser (pil auf 12,0 eingestellt) getaucht wurde. Nach einer Minute
trennt man die Emulsion und das Empfangsmaterial, wobei ein purpurfarbenes Positivbild
auf der Bildempfangsfläche zurückbleibt.
-
Anscheinend entwickelt bei diesem Verfahren die saure Titanochloridlösung
die belichtete Emulsion in Gegenwart der Farbentwicklersubstanz ohne Farbstoffbildung.
Wenn das pu der Emulsion durch den Kontakt mit der alkalischen Bildempfangsschicht
gesteigert wird, so hört die Entwicklerwirkung des Titanochlorids auf, selektiv
zu sein, alles übriggebliebene Halogensilber wird entwickelbar und zu Silber reduziert.
Die dabei anfallenden Oxyd dationsprodukte wandehi dann die Farbentwicklersubstanz
in ihre oxydierte Form um, die mit dem Kuppler XIXb kuppelt, wobei die Kupplersubstanz
an der Azobindung gespalten wird und eine diffundierendes positives Purpurfarbbild
ergibt, das in die Bildempfangs#chicht wandert.
-
Die Tatsache, daß man nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren
Vollfarbreproduktionen erhält, ist sehr überraschend, wenn man bedenkt, daß es sich
bei den Verfahren um die gleichzeitige bildgerechte Übertragung der betreffenden
Farbstoffe in eine einzige Bildempfangsschicht ohne unzulässige seitliche Diffusion
handelt und daß andererseits die einzigen bisher praktisch brauchbaren Farbübertragungsverfahren
mit Hilfe einer aufeinanderfolgenden und nicht gleichzeitigen Übertragung von Farbstoffen
aus Kolloidreliefbildern arbeiten.
-
Es wurde dargelegt und ist aus der vorliegenden Beschreibung ersichtlich,
daß beim Entwicklungsverfahren gemäß der Erfindung, bei dem nicht diffundierbare
Farbstoffzwischenprodukte verwendet werden, die Erzeugung des Oxydationsproduktes
einer Entwicklersubstanz und die Bildung des diffundierbaren Farbstoffbildes zufolge
und unter der Steuerung der Reduktion des entwickelbaren Halogensilberbildes vor
sich gehen.
-
Die erfindungsgemäß verwendeten lichtempfindlichen photographischen
Schichten können bezüglich ihrer Zusammensetzung in weitem Bereich schwanken, bestehen
aber im allgemeinen aus Halogensüberemulsionsschichten, die Dispersionen von Halogensilber
in einem geeigneten Emulsionsmedium enthalten.
-
Die gemäß der Erfindung verwendeten photographischen Emulsionen sind
vorn ausentwickelbaren Typ.
-
Die Emulsionen können durch beliebige Übliche Verfahren chemisch sensibilisiert
sein. Sie können natürlichaktive Gelatine zur Basis haben, oder es können Schwefelverbindungen
zugesetzt sein, wie sie in den USA.-Patentschriften 1574 944, 1623
499 und 2 410 689 beschrieben sind. Ferner können sie sämtliche sonstigen
Zusätze enthalten, wie sie in der Hauptpatentanmeldung E 16264 IVa/57b angegeben
sind.
-
Aus der vorstehenden Beschreibung ist ersichtlich, daß beim einfarbigen
Arbeiten einschichtiges lichtempfindliches Material verwendet werden kann, das eine
der etwa nach Beispiel 4 hergestellten Emulsionen enthält. Man kann auch brauchbare
Ergebnisse erhalten, indem man in eine einzelne Emulsionsschicht eines lichtempfindlichen
Materials eine Mischung von einem oder mehreren der farbstoffübertragenden Blaugrün-,
Purpur- oder Gelbkuppler einverleibt. In ähnlicher Weise können nach Art der bekannten
Imbibitions-Farbkopierverfahren getrennte Filme, von denen je einer Blaugrün-, Purpur-und
Gelbkuppler in Zuordnung zu einer Einulsionsschicht enthält, belichtet und untereinander
registerhaltig mit einer Bildempfangsschicht zur Bildung einer Vollfarbreproduktion
entwickelt werden. In ähnlicher Weise kann dreierlei lichtempfindliches Material,
von denen je eines für eine der Primärfarben des sichtbaren Spektrums empfindlich
ist, durch ein Farbdia filterbelichtet und anschließend registerhaltig und in Kontakt
mit der Bildempfangsschicht zur Erzeugung einer Positivfarbreproduktion farbentwickelt
werden.
-
Wie in den obigen Beispielen gezeigt, sind die nicht diffundierenden
Kuppler und die Entwicklerverbindungen in getrennten Emulsionsschichten empfindlichen
Materials gleichförmig dispergiert. Nach Wunsch kann die enge Vereinigung von Emulsion,
Entwicklersubstanzen und Kuppler in verschiedener Form erfolgen; so kann es z. B.
für gewisse Spezialzwecke erwünscht sein, die Kuppler, die Entwicklersubstanzen
und das Halogensilber in Form von Paketen einzuarbeiten, wie dies in der USA.-Patentschrift
2 698 794 beschrieben ist, so daß mindestens zwei verschieden empfindliche
Halogensilberemulsionen und die entsprechenden Kuppler für subtraktive Farbphotographie
in einer einzigen Schicht in Form eines gemischten Paketsystems eng verbunden sind.
Auch andere Verfahren zur Einarbeitung der Kuppler und des Halogensilbers in Pakete
sind brauchbar. In ähnlicher Weise können die Halogensilberemulsionen, beispielsweise
die im obigen Beispiel 4 beschriebenen Farbentwickler- und Kupplersubstanzen, in
getrennten Schichten vorliegen, wenn dies aus irgendeinem Grund gegenüber der Vereinigung
in der gleichen Emulsionsschicht vorgezogen wird.
-
In manchen Fällen ist es auch erwünscht, andere Zwischenschichten,
z. B. solche vorzusehen, die die Diffusion in Gebiete einschränken, wo das normale
Funktionieren der Vorgänge beeinträchtigt werden kann.
-
Es liegt auf der Hand, daß außer anderen, z. B. bekannten Farbentwicklungsverfahren
die einheitliche und bequeme Anwendung insbesondere der zum Einleiten des Entwickelns
angewandten flüssigen Mischungen auf das empfindliche Material, das die Kuppler-
und Entwicklersubstanzen gemäß der Erfindung enthält, auch mit Hilfe zerbrechlicher
Behälter durchgeführt werden kann, die mit dem empfindlichen Material oder der Empfangsschicht
verbunden sind, wie in den USA-Patentschriften 2 698 244, 2 559 643,
2 647 049, 2 661293, 2 698 798 und 2 774 668 beschrieben.
-
Wie oben erwähnt, ist die Aufnahineschicht zur Aufnahme der diffundierbaren
Farbbilder nicht notwendig von der lichtempfindlichen Anordnung getrennt, sondern
kann ein Bestandteil davon sein. Das heißt, es ist ebenso nützlich und in manchen
Fällen vorzuziehen, wenn die Bildempfangsschicht ein Bestandteil der Emulsionsschicht
ist und die Kuppler- und Entwicklersubstanzen in der Emulsion oder einer benachbarten
Kolloidschicht vorliegen. Ein typisches Material dieser Art besteht also etwa aus
einem Träger mit einer darauf befindlichen
gebeizten Kolloidschicht
und der Emulsion oder Emulsionen, die den Kuppler und die Entwicklersubstanz enthalten,
darüber. Wenn man leichtlösliche Emulsionen verwendet wie solche auf Basis Polyvinylalkohol
oder eines alkalilösliches Celluloseätherphthalats oder wenn eine nasse oder trockene
abziehbare Schicht aus solchen Trägerstoffen zwischen der Ernulsion und der Bildempfangsschicht
angeordnet ist, so kann die entwickelte Emulsionsschicht dann von der Empfangsschicht
getrennt werden, auf der das Farbbild zurückbleibt. In ähnlicher Weise kann die
Empfangsschicht anfangs an die äußere Einulsionsoberfläche gebunden sein, z. B.
mit Hilfe einer abziehbaren Schicht. In diesem Fall ist es von Vorteil, durch den
Träger des lichtempfindlichen Materials hindurch zu belichten, außer wenn die Empfangsschicht
selbst transparent ist. Die nicht diffundierenden Kuppler gemäß der Erfindung können
anstatt in der Emulsionsschicht auch in einer dieser benachbarten Schichten enthalten
sein.
-
Wie oben gesagt, können die diffundierenden Farbbilder bildgerecht
auf die Empfangsschichten übertragen werden, gleichgültig, ob die Schicht, in der
das Farbbild gebildet wird, sich in direktem Kontakt mit der Auftiahmeschicht befindet
oder in derartiger Empfangszuordnung, daß eine Anzahl permeabler Kolloidschichten
die betreffende Schicht von der Empfangsschicht trennt, wie dies in Mehrschichtmaterial
der Fall ist. Es versteht sich also, daß unter Erzeugung des diffundierbaren Farbbildes
mittels einer lichtempfindlichen Schicht, die sich »in Kontakt« mit einer Bildempfangsschicht
befindet, sowohl ein direkter Kontakt zwischen den Schichten als auch ein Wirkungskontakt
verstanden wird wie im letztgenannten Fall, wenn nur das Farbbild imstande ist,
durch Diffusion bildgerecht auf die Empfangsschicht zu gelangen.
-
Nach einer oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
erfolgt die Bildung des diffundierenden Farbstoffbildes derart, daß sich die Bildempfangsschicht
mit der den Kuppler enthaltenden Emulsionsschicht für die ganze oder doch für den
Großteil der Zeit in Kontakt befindet, während der die Farbentwicklung abläuft.
Unter Umständen kann es aber auch erwünscht sein, eine oder mehrere Emulsionen zu
verwenden, die den gewünschten Kuppler oder eine Mischung von Kupplern der Klassen
A, B oder C enthalten, und nach der Belichtung die Farbentwicklung
der Emulsion im wesentlichen vollständig außer Kontakt mit der gebeizten Empfangsschicht
durchzuführen. In diesem Falle wird kurz darauf die entwickelte Emulsion mit der
Empfangsschicht in Kontakt gebracht, die mit einem der oben beschriebenen Beizmittel
behandelt ist, so daß ein Farbbild übertragen wird. Ein solches Vorgehen ist dann
besonders vorteilhaft, wenn als Beizmittel für die Bildempfangsschicht eines der
für basische Farbstoffe üblichen sauren Beizmittel, wie Phosphormolybdänsäure, Phosphorwolframsäure,
Gerbsäure od. dgl. verwendet werden soll. Zu diesem Zweck muß der nicht diffundierende
Kuppler, der das übertragbare Farbbild erzeugt, im Falle von Kupplem der Klasse
B einen oder mehrere basische Substituenten, z. B. Aminogruppen, in nicht kuppelnden
Positionen und eine entfernbare Ballastgruppe in kuppelnder Position haben. Im Falle
von Kupplern der Klasse A muß der Farbstoffteil in der kuppelnden Position
eine oder mehrere basische Gruppen und die Ballastgruppe in einer nicht kuppelnden
Position des Kupplers enthalten. Im Verlauf der Farbentwicklung erhält man also
ein potentiell diffundierbares basisches Farbstoffbild, und indem man es in Kontakt
mit einer sauer gebeizten Schicht bringt, erfolgt die Übertragung des basischen
Farbstoffes.
-
Der Ausdruck»nicht diffundierend«im Zusammenhang mit Farbstoffzwischenprodukten,
Farbbildnern, Kupplersubstanzen usw. hat vorstehend immer die auf dem Gebiet der
Farbphotographie übliche Bedeutung und bezeichnet Produkte, die für alle praktischen
Zwecke in oder durch organische Kolloidschichten, wie Gelatine, einschließlich des
lichtempfindlichen Materials gemäß der Erfindung nicht wandern.
-
Der Ausdruck »diffundierend« oder »diffundierbar« hat die entsprechend
umgekehrte Bedeutung. Es wird auf Produkte angewandt, die die Eigenschaft haben,
wirksam durch Kolloidschichten des lichtempfindlichen Materials in Gegenwart nicht
diffundierender Produkte, wie oben definiert, zu wandern.