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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues an das Wachstum von Lactobazillen
angepasstes Medium, das eine von Milch abgeleitete Basis umfasst,
die durch mindestens vier Aminosäuren,
Ribonukleoside und Eisen ergänzt
ist. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
des neuen Mediums zum Kultivieren einer Vielzahl an verschiedenen
Lactobacillus Stämmen,
beispielsweise L. johnsonii, L. acidophilus, L. gallinarum, zum
Zweck der Herstellung von diätischen
Produkten.
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Milchsäurebakterien
werden seit langem für
die Herstellung von verschiedenen Lebensmitteln wie Joghurt, Käse, Quark
etc. verwendet. Zusätzlich
zu ihrer allgemeinen Verwendung in der Lebensmittelindustrie für Fermentationszwecke
haben vor kurzem einige Stämme
die zu der Gattung Lactobacillus oder Bifidobacteria gehören aufgrund
den ihnen zugeschriebenen probiotischen Eigenschaften ein großes Maß an Aufmerksamkeit
auf sich gezogen. Infolgedessen gab es den Wunsch, die Kultivierungsbedingungen
zu verbessern, um in der Lage zu sein, den Ertrag von mikrobieller
Biomasse zu maximieren.
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Eine
Schwache der Milchsäurebakterien
im Hinblick auf ihre großtechnische
Herstellung und ihre Anwendbarkeit wird in ihrem unterschiedlichen
Nährstoffbedarf
gesehen. In diesem Zusammenhang benötigen bereits voneinander verschiedene
Stämme,
die demselben spezifischen Genus oder derselben Art angehören, unterschiedliche
Medien für
ein bestmögliches
Wachstum, was eine standardisierte Herstellung von mikrobieller
Biomasse kompliziert und beschwerlich macht. So müssen bei
der Herstellung einer Biomasse aus unterschiedlichen Stämmen der
Art Lactobacillus eine Vielzahl verschiedener Medien verwendet werden,
von denen jedes jedoch lediglich den Nährstoffanspruch eines bestimmten
Stammes erfüllt,
während
es den anderen darin enthaltenen Lactobacillus Stämmen keine
ausreichenden Wachstumsbedingungen bereitstellt.
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Ein
häufig
für die
Kultivierung von Milchsäurebakterienstämmen verwendetes
Medium ist Kuhmilch. Einerseits stellt dieses Medium eine komplexe
natürliche
Umgebung bereit und seine Fermentationsprodukte, beispielsweise
Joghurt, können
direkt als Lebensmittelmaterial verwendet werden. Allerdings hat
sich herausgestellt, dass dieses Medium lediglich das Wachstum einer
begrenzten Anzahl von Stämmen
von Milchsäurebakterien
unterstützt.
Beispielsweise wurde gezeigt, dass Lactobazillen der Johnsongruppen
A und B im Wesentlichen unfähig
waren, in Milch zu proliferieren und zu wachsen, was dieses Medium
für diese
Stämme
unnütz
macht.
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In
einigen Fällen
konnte das bakterielle Wachstum verbessert werden, wenn Substanzen
einer undefinierten und sehr komplexen Zusammensetzung wie Hefeextrakt
oder Peptone unterschiedlicher Herkunft der Milch zugegeben wurden.
Allerdings können
diese zusätzlichen
Komponenten häufig
ein Fremdaroma mit dem Ergebnis hervorrufen, dass die in einem in
derartiger Weise ergänztem
Medium wachsenden Kulturen nicht für die industrielle Herstellung
von diätischen
Produkten verwendbar sind. Darüber
hinaus machen die damit verbundenen Kosten und die manchmal unterschiedlichen
Ergebnisse der Wiederholbarkeit erreichbarer Bakterienzählungen
sie für
eine kommerzielle Herstellung von mikrobiellen Stämmen ungeeignet.
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Demzufolge
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung eines
Mediums, das das Wachstum von Lactobacillus Stämmen unterstützt, während es
die Nachteile des Standes der Technik überwindet.
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Diese
Aufgabe wurde durch die Bereitstellung eines Mediums gemäß Anspruch
1 für das
Wachstum von Lactobacillus Stämmen
gelöst.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
liegt die zu dem Medium zuzugebende Menge der Ribonukleotidvorläufer (d.
h. freie Basen, Ribonukleoside, Desoxyribonukleoside) jeweils in
dem Bereich von ungefähr
10 bis ungefähr
500 mg/l Medium, vorzugsweise von ungefähr 10 bis ungefähr 100 mg/l
Medium.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist dem Medium Eisen in einer Menge von ungefähr 50–100 mg/l Milch zugesetzt.
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Des
Weiteren ist das Medium durch mindestens vier Aminosäuren ergänzt, die
jegliche dem Fachmann zur Verfügung
stehenden existierenden Aminosäuren
sein können.
Die Menge der Milchbase zuzusetzenden Aminosäuren liegt in dem Bereich von
ungefähr
10 bis ungefähr
200 mg/l, vorzugsweise von ungefähr 50
bis ungefähr
100 mg/l Milch. Jedoch sind die Aminosäuren gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Cystein, Alanin, Serin und Isoleucin,
die, wie sich herausstellte, die Wachstumsbedingungen für Lactobazillen
besonders verbessern.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann das Medium außerdem
mit Verbindungen ergänzt
werden, die eine reduzierende Aktivität bereitstellen, wie beispielsweise
Ascorbinsäure,
Vitamin E, Tocotrienol, Ubiquinol, β-Carotin und andere Carotinoide,
Rosmarinverbindungen (beispielsweise Carnosol) und andere Flavonoide,
und andere schwefelhaltige Antioxidantien, einschließlich Glutathion,
Liponsäuren,
N-Acetylcystein oder Verbindungen, die Sulfhydrylgruppen, Cystein
oder Thioglycolsäure
tragen, oder Gemischen davon. Bezogen auf seine Verwendung als eine
Aminosäure
wird Cystein als derartige Verbindung bevorzugt, die eine reduzierende
Aktivität
bereitstellt.
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Die
in dem Medium einzuschließende
von Milch abgeleitete Basis kann Milch in all ihren Variationen sein,
wie ganz oder teilweise entfettete Milch, Magermilch oder H-Milch
(UHT-Milch) oder
sie kann aus getrocknetem Milchpulver durch Zusatz von Wasser hergestellt
sein. Die fluide Milchbasis kann als solche verwendet werden oder
es können
andere bekannte Komponenten dazugegeben werden, wie beispielsweise
Wasser, um die Milch bis zu einem bestimmten Grad zu verdünnen.
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In
den Figuren
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zeigt 1 einen
Vergleich zwischen RABIT-Kurven, die nach 24 Stunden Inkubation
für L.
johnsonii La1 (NCC 533) in 10% entrahmter Milch/Magermilch und Vollfett
H-Milch ergänzt
mit 1% Hefeextrakt und einem Gemisch aus vier Ribonukleosiden, vier
Aminosäuren
und Eisen(II)sulfat erhalten wurden; (1) Vollfett H-Milch + vier
Ribonukleoside + vier Aminosäuren;
(2) Vollfett H-Milch + Hefeextrakt; (3) Magermilch + Hefeextrakt;
(4) Magermilch + vier Ribonukleoside + vier Aminosäuren + Eisen(II)sulfat;
(5) Magermilch + Adenosin und Guanosin + vier Aminosäuren + Eisen(II)sulfat.
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zeigt 2 die
Wirkung einer Ergänzung
einer 10% entrahmten Milch und Vollfett H-Milch mit vier Ribonukleosiden, vier
Aminosäuren
und Eisen(II)sulfat auf das Wachstum von L. gallinarum DSM 33199T; (1) 10% Magermilch; (2) 10% Magermilch
+ vier Ribonukleoside + vier Aminosäuren + Eisen(II)sulfat; (3)
Vollfett H-Milch; (4) Vollfett H-Milch
+ vier Ribonukleoside + vier Aminosäuren + Eisen(II)sulfat.
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Während der
umfassenden Untersuchungen die zu der vorliegenden Erfindung geführt haben,
wurde herausgefunden, dass verschieden Parameter für das Wachstum
von Lactobazillen in einem auf Milch basierendem Medium verantwortlich
zu sein scheinen.
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Kuhmilch
ist dafür
bekannt, einen bestimmten Gehalt an Ribonukleotiden aufzuweisen,
der sich abhängig
von der Saison und dem Land der Herstellung verändert. Die Purinderivate tragen
nur zu einem geringen Teil bei, während mehr als 95% der in Milch
vorkommenden Ribonukleotide durch Orotsäure repräsentiert wird, die als Pyrimidinvorläufer von
Bakterienzellen verwendet wird. Der geringe Anteil an Adenin und
Guanin beeinflusst das Bakterienwachstum negativ, mit Ausnahme einiger
Stämme,
die eine „de-novo" Synthese von DNA
und RNA-Vorläufern
durchführen
können,
wie beispielsweise L. casei und L. plantarum. Allerdings wurden
sogar inhibitorische Effekte in einigen Fällen beobachtet, wenn Purinderivate
der Milch zugesetzt wurden.
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Wegen
der Unfähigkeit
einiger Lactobacillus Stämme
wie beispielsweise L. johnsonii, L. gasseri, L. crispatus, L. amylovorus,
L. gallinarum und L. acidophilus, sich in hoher Dichte in Milch
zu vermehren, wurde eine Kombination verschiedener Chemikalien untersucht,
von denen angenommen wurde, dass sie in der Lage sind, wachstumsstimulierende
Substanzen von unbekannten Zusammensetzungen zu ersetzen.
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Um
die Identität
der anderen mutmaßlichen
stimulierender Substanzen herauszufinden wurden verschiedene Durchläufe mit
Ribonukleotidvorläufern
durchgeführt,
das sind freie Basen (Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin, Uracil),
Ribonukleoside (Adenosin, Cytidin, Uridin, Guanosin) und 2'-Desoxyribonukleoside
(Desoxyadenosin, Desoxyguanosin, Desoxycytidin, Desoxyuridin und
Thymidin). Sie wurden der Milch als konzentrierte alkalische oder
neutrale Lösungen
in unterschiedlichen Konzentrationen zugegeben.
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Ein
Zusatz von Ribonukleosiden verbesserte die Wachstumsbedingungen
für Lactobazillen
in Milch, wobei Adenosin und Guanosin den stärksten Effekt aufzeigten. Diese
Ergebnisse bestätigten
die Hypothese, dass das niedrige Niveau von Purinen in Milch offenbar
das bakterielle Wachstum darin negativ beeinflusst. Allgemein wurde
gefunden, dass der hohe Gehalt an Orotsäure einen stimulierenden Faktor
für das
Lactobazillenwachstum darstellt und die Synthese von Pyrimidinbasen
ermöglicht.
Es wurden keine signifikanten Unterschiede im pH-Wert zwischen aeroben
und anaeroben Bedingungen durch den Zusatz von freien Basen und Desoxyribonukleosiden
festgestellt. Es wurde eine Verbesserung des bakteriellen Wachstums
von mehr als 1log beobachtet, was auf einen positiven Effekt in
Bezug auf bestimmte Ribonukleoside in einer anaeroben Umgebung hinweist.
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Die
deutlichsten Verbesserungen für
die Erhöhung
der Anzahl an Lactobazillen durch Zugabe von Ribonukleosiden bzw.
die stärksten
Ansäuerungsgrade
wurden durch die Zugabe von Adenosin, Guanosin und/oder Cytidin
und Uridin in einer Menge von ungefähr jeweils 0,1 g/l erreicht.
Obwohl dieses Gemisch allein die Fähigkeit aufzeigte, das Wachstum
von L. johnsonii, L. acidophilus und L. gallinarum auf Niveaus zu
unterstützen,
die mit denen vergleichbar sind, die durch die Zugabe von Hefeextrakt
erreicht wurden (siehe 1, 2 und Tabelle
3), wurden mit anderen Lactobacillus Stämmen der Arten L. amylovorus,
L. crispatus und L. gasseri keine bemerkenswerten positiven Effekte
beobachtet.
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Nach
der Zugabe von freien Basen (Adenin, Cytosin, Uracil, Thymin und
Guanin) zu der Milch als Ersatz für Ribonukleoside als Ergänzungsstoff,
wurden ähnliche
Ergebnisse erzielt. Jedoch neigten die Stämme in diesem Fall dazu, einen
Bedarf an Magnesium und Asparaginsäure aufzuzeigen.
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Darüber hinaus
wurden mehrere Versuche durchgeführt,
bei denen Milch mit unterschiedlichen 2'-Desoxynukleosiden ergänzt wurde,
was zu einer Erhöhung
der Lebendzellzahl in lediglich einigen bestimmten Stämmen führte.
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Trotz
der vorstehenden Erkenntnisse, dass keine der erwähnten Chemikalien
in der Lage war, das bakterielle Wachstum für mehrere unterschiedliche
Bakterienstämme
auf hohem Niveau zu unterstützen, wenn
sie der Milch alleine zugesetzt wurden, wurde überraschender Weise gefunden,
dass eine Kombination bestehend aus Aminosäuren, Ribonukleosiden und Eisen
(beispielsweise in Form von Eisen(II)sulfat) das Wachstum von unterschiedlichen
Lactobacillus Arten tatsächlich
unterstützt.
In Experimenten, in denen die Anzahl der verschiedenen Verbindungen
in dem vorstehend aufgeführten
Kombinationsgemisch auf ein Minimum reduziert wurde, konnte gesehen
werden, dass die geringste Anzahl für jede der Verbindungen, die
als der Milch zuzugebend aufgeführt
sind, mindestens bei zwei Ribonukleosiden, vorzugsweise Adenosin
und Guanosin, vier Aminosäuren
und Eisen liegt. Dieses Gemisch war in der Lage, das Wachstum einer
Vielzahl verschiedener Lactobacillus Stämmen zu verbessern, wie von
denen der Johnsongruppe, mit Zellzahlen und einem End-pH-Wert, der mit
dem vergleichbar ist, der durch die Zugabe von Hefeextrakt oder
Peptone zu der Milch erreicht wird.
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Darüber hinaus
konnte herausgefunden werden, dass die Zugabe von Eisen in einer
Menge, die von 10 bis 200 mg/l reicht, zu einem Gemisch, das aus
dem Medium besteht, das mit einer Kombination der vorstehenden Chemikalien
ergänzt
wurde, die erhaltenen Ergebnisse sogar verbessert. Dieses Ergebnis
könnte so
erklärt
werden, dass obwohl Milch eine reichhaltige Zusammensetzung ist,
sie ein starkes Defizit an Eisen aufweist, das als Lactoferrin komplexiert
vorliegt und daher für
jegliche darin wachsenden Mikroorganismen unerreichbar ist.
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Daher
wurden die besten Ergebnisse bei der Zugabe von Adenosin, Guanosin
und/oder Cytidin und Uridin in einer jeweiligen Menge von 0,1 g/l,
Alanin, Serin, Isoleucin, Cystein (jeweils 0,05 g/l) und FeSO4 (0,1 g/l) erreicht.
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Die
Tatsache, dass sowohl Magermilch als auch Vollfett H-Milch optimale
Ergebnisse erzielten, wenn sie mit der Kombination vorstehender
Verbindungen ergänzt
wurden, führte
zu der Annahme, dass die fetthaltigen Bestandteile der Milch keine
Rolle beim Stimulieren des Wachstums von Lactobacillus spielen,
genauso wie die Sterilisierungsbehandlung (UHT) nicht das Potential
der Milch negativ beeinflusste, die Bakterienentwicklung zu unterstützen.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
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Beispiele
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Bakterienstämme und Kulturbedingungen:
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L.
johnsonii Stämme
ATCC 33200T, La1 (NCC 533), ATCC 11506 (vormals
als L. acidophilus R-26 bekannt), ATCC 332, DSM 20553, L. acidophilus
ATCC 4356T, La10 (NCC 90), L. gasseri DSM
20243T, L. crispatus DSM 20531T,
L. amylovorus DSM 20584T und L. gallinarum
DSM 33199T wurden in MRS (Difco) Broth oder Agar
bei 37°C
vermehrt. Magermilch (Difco) 10% w/v in sterilem Wasser und Vollfett
H-Milch (UHT-milk) (Parmalat, Italien) wurden verwendet, um die
Wachstumsassays durchzuführen.
Die Milchröhren
wurden mit 1% aus einer Übernacht-MRS-Kultur
inokuliert, zweimal gewaschen und schließlich mit derselben Menge sterilen destillierten
Wassers resuspendiert, um einen Nährstofftransfer über das
Medium zu verhindern.
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Inkubationsparameter:
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Milchröhren sowohl
aerob in einem Thermostaten (Sorvall, Heraeus) bei 37°C für 24 Stunden
inkubiert, als auch anaerob in einem anaeroben Inkubator (Model
1024, Forma Scientific, USA) bei 37°C für 24 Stunden.
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Milchergänzung:
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Die
der Milch beigemengten Chemikalien wurden als konzentrierte Lösungen zugegeben,
die gemäß den Merck
Index Anweisungen hergestellt wurden. Der End-pH-Wert wurde nach
der Ergänzung
mit 4 N NaOH auf 6,8 eingestellt. Der initiale pH der 10% Magermilchlösung und
der Vollfett H-Milch betrug 6,8 bzw. 6,7.
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Bakterienwachstumsbestimmung:
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Die
Wachstumsergebnisse wurden durch Zellzählungen geschätzt und
eine End-pH-Wert Messung wurde nach 24-stündiger Inkubation bei 37°C durchgeführt.
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Die
Schnellanalyse des Bakterienimpedanzverfahrens (RABIT = Rapid Analysis
of Bacterial Impedance Technique) (Don Whitley Scientific, West
Yorkshire, UK) wurde angewendet, um Versuche mit Magermilch und
Vollfett H-Milch für
24 Stunden bei 37°C
durchzuführen.
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Die
Experimente wurden unter Verwendung der 11 aufgeführten Stämme aller
sechs Arten der Johnsongruppen A und B durchgeführt, einschließlich der
Typenstämme
von L. johnsonii ATCC 33200 und L. johnsonii La1 (NCC 533), um ihre
Anforderungen an Nährstoffe
in Milch zu bestimmen. Die Ergebnisse führten zu der Identifizierung
einiger Chemikalien, die in der Lage waren, die positiven Wirkungen
von Hefeextrakt und anderen Substanzen von chemisch undefinierten
Verbindungen auf das bakterielle Wachstum in Milch zu reproduzieren.
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Es
wurde gezeigt, dass die untersuchten Stämme nicht in der Lage waren,
in sowohl 10% Magermilch als auch Vollfett H-Milch zu wachsen. Die
Ergebnisse, die in Tabelle 1 für
L. johnsonii zusammengefasst sind, deuten darauf hin, dass eine
moderate Ansäuerung
der natürlichen
Medien nach 24 Stunden Inkubation auftrat, was zu einer weniger
als 1 log Zunahme der endgültigen
Lebendzellzahl führte,
sogar wenn die Inkubation unter anaeroben Bedingungen durchgeführt wurde.
Das gleiche Verhalten konnte in sowohl Magermilch als auch Vollfett
H-Milch ebenfalls für
die Typenstämme
von L. gasseri, L. amylovorus, L. crispatus, L. acidophilus und
L. gallinarum beobachtet werden.
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Die
Ergänzung
von Magermilch mit 1% v/v Hefeextrakt (Adsa, Italien) führte zu
einer 2log Verbesserung in der Anzahl der Lebendzellzahl. Dieses
Ergebnis konnte unter Verwendung von Vollfett H-Milch bestätigt werden.
Nach 24 Stunden Inkubation wurde ein End-pH-Wert von 4,0 mit dem
Zusatz von Hefeextrakt erhalten (Tabelle 1).
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Die
für optimales
bakterielles Wachstum erforderliche endgültige Hefeextraktkonzentration
schwankte zwischen 0,1 und 1,0% v/v. Die Entwicklung von Fremdaromen
und Farbänderungen
konnte in fermentierten diätischen
Produkten beobachtet werden, die mit dieser Substanz ergänzt wurden. Tabelle 1
End-pH-Wert
und Zellzahlen nach 24-stündiger
Inkubation von L. johnsonii La1 (NCC 533) in 10% Magermilch/H-Milch
und nach Ergänzung
mit 1% Hefeextrakt. Alle Ergebnisse wurden durch andere untersuchte L.
johnsonii Stämme
nochmals bestätigt,
mit Ausnahme des Stammes ATCC 331, der kein Wachstum zeigte, sogar
nicht bei einer Zugabe von Hefeextrakt. |
| 10%
Magermilch | | H-Milch | Magermilch +
Hefeextrakt | | H-Milch
+ Hefeextrakt |
| pH | CFU/ml | pH | pH | CFU/ml | pH |
Aerobiose | | | | | | |
Startwert | 6,8 | 1,0 × 107 | 6,7 | 6,8 | 1,0 × 107 | 6,7 |
24
Stunden | 6,0 | 1,8 × 107 | 6,3 | 3,9 | 3,0 × 109 | 4,0 |
Anaerobiose | | | | | | |
Startwert | 6,8 | 1,0 × 107 | n.
d. | 6,8 | 1,0 × 107 | n.
d. |
24
Stunden | 5,9 | 7,0 × 107 | n.
d. | 3,8 | 3,2 × 109 | n.
d. |
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Ein
Gemisch aus 19 Aminosäuren
(Alanin, Glycin, Histidin, Lysin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin,
Cystein, Arginin, Asparaginsäure,
Asparagin, Glutaminsäure,
Isoleucin, Methionin, Tyrosin, Tryptophan und Valin) wurde Magermilch
zugegeben (Endkonzentration 0,05 g/l v/v von jeder Aminosäure), was
zu einer positiven Wirkung auf die Entwicklung von L. johnsonii
führte,
die fast mit den Ansäuerungsgraden
nach der Zugabe von Hefeextrakt vergleichbar war. Ein End-pH-Wert
von 4,1 wurde nach der Ergänzung
von Aminosäuren
gemessen, allerdings war die Zellzählung noch nicht zufrieden
stellend (4 × 108 cfu/ml).
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Um
die Aminosäuren
zu bestimmen, die eine wichtige Rolle für das Wachstum von L. johnsonii
in Milch spielen, wurde das Auslassungsverfahren (omission technique)
(Reiter, B. & Oram,
J. D., J. Dairy Res, 29 (1962), 63–77) durch Kultivierung des
Stammes ATCC 33200T in Magermilch unter
Zugabe von vier Ribonukleosiden und Eisen(II)sulfat (Positivkontrolle),
ergänzt
mit dem vorstehend beschriebenen Gemisch aus 19 Aminosäuren unter
Entzug einer bestimmten Komponente zu jedem gegebenen Zeitpunkt
angewendet. Die Schnellanalyse des Bakterienimpedanzverfahrens (RABIT)
ermöglichte
die Identifizierung von vier Aminosäuren (cystein, Alanin, Serin,
Isoleucin), die hervorragende Ergebnisse zeigten. Von den letzten
drei wird angenommen, dass sie Stimulanzen für den getesteten Stamm sind,
wenn sie der Milch exogen zugefügt
werden.
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Die
stärkste
Rolle unter den identifizierten Aminosäuren wurde Cystein zugeschrieben,
was bestätigte, dass
die Abwesenheit von Cystein oder von Cystein in Milch die bakterielle
Entwicklung negativ beeinflussen kann. Die Rolle von SH-Gruppen
scheint durch Anaerobiose nicht Vollständig ersetzbar zu sein. Die
Abwesenheit von Sauerstoff, realisiert durch anaerobe Inkubation
der L. johnsonii Kulturen, ermöglichte
nicht das Erreichen der gleichen Wachstumsergebnisse, die erhalten
wurden, wenn Magermilch oder Vollfett Milch mit Cystein ergänzt wurden.
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Die
pH-Messung ergab einen pH-Wert von 4,3 in Abwesenheit von Cystein
unter anaeroben Bedingungen gegenüber einem pH-Wert von 3,9,
der in Gegenwart dieser Komponente unter aeroben Bedingungen erreicht
wurde. Jedoch führte
das Entfernen von Cystein zu einem signifikanteren Verlust der Lebendzellzahl in
einer aeroben Umgebung eher als in einer anaeroben. Wenn L. johnsonii
unter aeroben Bedingungen kultiviert wurde, zeigte eine Lösung aus
Thioglycolsäure
(Endkonzentration 0,5% v/v) seine Fähigkeit, Cystein zu ersetzen,
was zu hohen Zellzahlen von mehr als 1,0 × 109 cfu/ml
führte.
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Im
Gegensatz zu den stimulierenden Aktivitäten aufgrund der vier Aminosäuren (Cystein,
Alanin, Serin und Isoleucin) wurde ein unerwarteter negativer Effekt
für alle
anderen 15 Aminosäuren
beobachtet (für
ein Beispiel siehe
3). Tabelle 2
End-pH-Wert
nach 24-stündiger
Inkubation bei 37°C
von L. johnsonii La1 (NCC 533) in 10% Magermilch (Start-pH 6,8),
die mit 0,1 g/l (v/v) freie Basen (Adenin, Cytosin, Guanin, Uracil
und Thymin), Ribonukleosiden (Adenosin, Cytidin, Guanosin, Uridin)
oder Desoxyribonukleosiden (2'-Desoxyadenosin,
2'-Desoxyguanosin,
2'-Desoxycytidin,
2'-Desoxyuridin, Thymidin)
ergänzt
wurde. |
Chemikalie | Aerobiose | Anaerobiose |
Freie
Basen | 5,9 | 5,8 |
Ribonukleoside | 6,3 | 5,6 |
Desoxyribonukleoside | 5,8 | 5,9 |
Freie Basen:
Adenin, Cytosin, Guanin, Uracil und Thymin
Ribonukleoside:
Adenosin, Cytidin, Guanosin, Uridin
Desoxyribonukleoside: 2-Desoxyadenosin,
2-Desoxyguanosin, 2-Desoxycytidin, 2-Desoxyuridin, Thymidin |
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Ähnliche
Ergebnisse wurden für
andere Stämme
erhalten, beispielsweise Lb. Johnsonii ATCC 33200
T. Tabelle 3
End-pH-Wert
nach 24-stündiger
Inkubation bei 37°C
von L. johnsonii La1 (NCC 533) und anderen Lb. johnsonii Stämmen in
10% Magermilch unter aeroben und anaeroben Inkubationsbedingungen,
und in Vollfett H-Milch ergänzt
mit vier Ribonukleosiden, vier Aminosäuren und Eisen(II)sulfat. |
| NCC
533 | ATCC
33200 | DSM
20553 | ATCC
332 | ATCC
11506 | DSM
33199 |
Aerobiose | | | | | | |
10%
Magermilch | 4,0 | 5,4 | 4,2 | 5,1 | 5,3 | 4,5 |
Vollfett H-Milch | 3,9 | 5,5 | 4,8 | 6,2 | 5,4 | 4,5 |
Anaerobiose | | | | | | |
10%
Magermilch | 4,2 | n.
d. | n.
d. | n.
d. | n.
d. | n.
d. |
Vollfett H-Milch | n.
d. | n.
d. | n.
d. | n.
d. | n.
d. | n.
d. |
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Ähnliche
Ergebnisse wurden für
andere Stämme
erhalten.