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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Nachweis eines Zielpolynucleotids
in einer Probe bereit, z.B. durch quantitatives Verfolgen einer
Amplifikationsreaktion. Das Verfahren ist besonders gut geeignet
für den
Nachweis von Polymorphismen oder Allelvariationen und kann daher
in diagnostischen Verfahren eingesetzt werden.
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Bekannte
Fluoreszenz-Nachweis-Techniken für
Polymerasekettenreaktionen (PCR) schließen strangspezifische und generische
DNA-Interkalationstechniken
ein, die in einigen Thermocyclern der zweiten Generation verwendet
werden können.
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Generische
Verfahren verwenden DNA-interkalierende Farbstoffe, die eine verstärkte Fluoreszenz zeigen,
wenn sie an doppelsträngige
DNA gebunden werden. Die Zunahme der Fluoreszenz, die auf einem Anstieg
der Volumenkonzentration an DNA während der Amplifikationen (im
Folgenden vorwiegend als Amplifikation bezeichnet) zurückgeht,
kann für
die Messung des Reaktionsfortschritts und die Bestimmung der Zahl der
Kopien des Zielmoleküls
verwendet werden. Außerdem
können
durch die Messung der Fluoreszenz bei einer kontrollierten Temperaturänderung
DNA-Schmelzkurven erzeugt werden, z.B. am Ende des PCR-Thermocyclings.
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Wenn
generische DNA-Verfahren für
die Messung der Zunahme der Volumenkonzentration an Nucleinsäuren verwendet
werden, können
diese Prozesse mit einem minimalen Zeitverlust gemessen werden (verglichen
mit einigen anderen bekannten Analysenmethoden, die weiter unten
diskutiert werden). Ein einziges Ablesen der Fluoreszenz kann am
gleichen Punkt bei jeder Reaktion durchgeführt werden. Die Analyse der Schmelzkurven
am Endpunkt kann verwendet werden, um Artefakte von Amplikonen zu
unterscheiden, und um Amplikone zu unterscheiden. Schmelzpeaks von
Produkten können
für Konzentrationen
ermittelt werden, die durch Agarose-Gelelektrophorese nicht sichtbar
gemacht werden können.
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Um
hoch aufgelöste
Schmelzdaten zu erhalten, z.B. für
mehrere Proben, muß das
Schmelzexperiment langsam mit vorhandenen Geräten durchgeführt werden,
was bis zu fünf
Minuten dauert. Durch die kontinuierliche Messung der Zunahme der
Fluoreszenz kann hingegen ein dreidimensionales Bild der Hysterese des
Schmelzvorgangs und der Hybridisierung erzeugt werden. Dieses dreidimensionale
Bild hängt
vom Amplikon ab und kann genügend
Informationen für
die Produktunterscheidung liefern.
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Man
hat festgestellt, dass die Analyse von DNA-Schmelzkurven allgemein
ein sehr wirkungsvolles Werkzeug für die Optimierung des PCR-Thermocyclings
ist. Durch die Bestimmung der Schmelztemperaturen der Amplikone
ist es möglich,
die Denaturierungstemperaturen bei späteren PCR-Zyklen auf diese
Temperatur zu senken. Durch die Optimierung der Amplifikation der
Reaktionsprodukte der ersten Generation anstelle der Ziel-DNA wird
die Bildung von Artefakten verringert, die in späteren Zyklen auftreten. Schmelztemperaturen von
Primer-Oligonucleotiden und ihrer Komplemente können für die Ermittlung ihrer Annealing-Temperaturen (das
Annealing wird im Folgenden überwiegend
als Anlagerung oder Anhybridisierung bezeichnet) verwendet werden,
wodurch der Bedarf an einer empirischen Optimierung verringert wird.
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Die
generischen Interkalationsverfahren sind jedoch nur quasistrangspezifisch
und daher nicht sehr gut brauchbar, wenn ein strangspezifischer
Nachweis erforderlich ist.
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Strangspezifische
Verfahren verwenden zusätzliche
Nucleinsäurereaktionsbestandteile,
um den Reaktionsfortschritt der Amplifikationsreaktionen zu verfolgen.
Bei diesen Verfahren wird oft der Fluoreszenz-Energietransfer (FET)
als Basis für
den Nachweis verwendet. Eine oder mehrere Nucleinsäure-Sonden
werden mit fluoreszierenden Molekülen markiert, von denen das
eine imstande ist, als Energiedonor-Molekül zu wirken, und von denen
das andere ein Energieakzeptor-Molekül ist. Diese Moleküle werden
manchmal als Reporter-Molekül
bzw. Quencher-Molekül
bezeichnet. Das Donormolekül
wird mit einer bestimmten Lichtwellenlänge angeregt, die in dessen
Anregungsspektrum fällt,
und anschließend
emittiert es Licht im Bereich seiner Fluoreszenzemissionswellenlänge. Das
Akzeptormolekül
wird ebenfalls bei dieser Wellenlänge angeregt, indem es Energie
vom Donormolekül
durch eine Vielzahl von abstandsabhängigen Energietransfer-Mechanismen
aufnimmt. Ein spezielles Beispiel für einen Fluoreszenz-Energietransfer,
der geschehen kann, ist der sogenannte "Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer" oder "FRET". Allgemein nimmt
das Akzeptormolekül
die vom Donormolekül
emittierte Energie auf, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zueinander
befinden (z.B. auf dem gleichen oder einem benachbarten Molekül. Die Grundlage
des Fluoreszenz-Energietransfer-Nachweises besteht darin, die Änderungen
bei der Donoremissionswellenlänge
und der Akzeptoremissionswellenlänge zu
verfolgen.
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Es
gibt zwei Typen von FET- oder FRET-Sonden, die üblicherweise verwendet werden,
die Typen, bei denen die Hydrolyse der Nucleinsäure-Sonden zur Trennung des
Donors vom Akzeptor verwendet wird, und die Sonden, bei denen eine
Hybridisierung verwendet wird, um die räumliche Beziehung des Donormoleküls zum Akzeptormolekül zu verändern.
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Hydrolyse-Sonden
sind im Handel als TaqManTM-Sonden erhältlich.
Diese bestehen aus DNA-Oligonucleotiden, die mit einem Donormolekül und einem
Akzeptormolekül
markiert sind. Die Sonden sind so gestaltet, dass sie an einen bestimmten
Bereich auf einem Strang eines PCR-Produkts binden. Nach dem Anhybridisieren
(d.h. Anlagern) des PCR-Primers an diesen Strang verlängert das
Taq-Enzym die DNA durch seine 5'→3'-Polymerase-Aktivität. Das Taq-Enzym
hat außerdem
eine 5'→3'-Exonuclease-Aktivität. TaqManTM-Sonden sind am 3'-Ende durch Phosphorylierung geschützt, wodurch
verhindert wird, dass die Taq-Extension stattfindet. Wenn eine TaqManTM-Sonde an den Produktstrang hybridisiert
hat, kann ein kettenverlängerndes Taq-Molekül auch die
Sonde hydrolysieren, wodurch der Donor vom Akzeptor freigesetzt
wird, was die Basis für
den Nachweis bildet. Das Signal ist in diesem Fall kumulativ, wobei
die Konzentration an freien Donormolekülen und Akzeptormolekülen mit
jedem Zyklus der Amplifikationsreaktion zunimmt.
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Die
Tatsache, dass die Signalerzeugung vom Auftreten der Hydrolyse der
Sonde abhängt,
bedeutet, dass mit diesem Verfahren eine zeitliche Verzögerung verbunden
ist. Weiterhin kann die Anwesenheit der Sonde den ungestörten Ablauf
der Polymerasekettenreaktion unterbrechen.
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Zusätzlich ist
festgestellt worden, dass die Hydrolyse unspezifisch werden kann,
insbesondere wenn eine große
Zahl von Amplifikationszyklen, beispielsweise mehr als 50 Zyklen,
erforderlich ist. In diesen Fällen führt die
unspezifische Hydrolyse der Sonde zu einem zu intensiven Signal.
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Dies
bedeutet, dass derartigen Techniken nicht sehr kompatibel mit schnellen
PCR-Methoden sind, die mit der Entwicklung schneller Heißluft-Thermocycler,
wie RapidCyclerTM und LightCyclerTM von Ida ho Technologies Inc., immer mehr
an Bedeutung gewinnen. Weitere schnelle PCR-Geräte werden beispielsweise in
den derzeit anhängigen
Britischen Patentanmeldung Nr. 9625442.0 und 9716052.7 beschrieben. Über die
Vorzüge der
Schnellzyklen gegenüber
den herkömmlichen
Thermozyklen ist an anderer Stelle berichtet worden. Diese Techniken
sind beispielsweise besonders brauchbar in Nachweissystemen zum
Schutz vor biologischer Kampfführung,
wo der schnelle Erhalt von Ergebnissen wichtig ist, um den Verlust
von Leben oder schwere Schädigungen
zu vermeiden.
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Weiterhin
liefern Hydrolyse-Sonden keine brauchbaren Informationen hinsichtlich
der Hysterese des Schmelzvorgangs, weil die Signalerzeugung im Großen und
Ganzen von der Hydrolyse der Sonde und nicht der Schmelztemperatur
des Amplikons abhängt.
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In
dem US-Patent Nr. 5,491,063 wird ein Verfahren zum Löschen von
fluoreszierend markierten Sonden in Lösung beschrieben, das auf der
Modifizierung des Signals eines markierten einzelsträngigen Oligonucleotids
durch ein an DNA bindendes Mittel beruht. Die Änderung des Signals, die das
Ergebnis einer verringerten Kettenlänge der Sonde infolge der Spaltung
der Sonde (Hydrolyse) während
der Polymerasekettenreaktion ist, wird als Möglichkeit zum Nachweis des
Vorhandenseins einer Zielnucleinsäure vorgeschlagen.
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Hybridisierungssonden
sind in einer Anzahl verschiedener Formen verfügbar. Molecular Beacons ("molekulare Leuchtfeuer") sind Oligonucleotide,
die komplementäre
5'- und 3'-Sequenzen haben,
so dass sie Schleifen mit Haarnadel-Struktur bilden. Endständige fluoreszierende
Markermoleküle
befinden sich in unmittelbarer Nähe,
damit es zum FRET kommt, wenn die Haarnadel-Struktur gebildet wird.
Nach der Hybridisierung der "Molecular
Beacons" auf eine
komplementäre
Sequenz werden die fluoreszierenden Markermoleküle voneinander entfernt, so
dass kein FRET stattfindet, und dies bildet die Basis des Nachweises.
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Paare
markierter Oligonucleotide können
ebenfalls verwendet werden. Diese hybridisieren in unmittelbarer
Nähe zueinander
auf einem PCR-Produktstrang und bringen das Donormolekül und das
Akzeptormolekül
zusammen, so dass es zum FRET kommen kann. Verstärkter FRET stellt die Grundlage
des Nachweises dar. Zu den Varianten dieses Typs gehört die Verwendung
eines markierten Amplifikationsprimers mit einer einzigen benachbarten
Sonde.
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Die
Verwendung von zwei Sonden oder einer Sande vom "Molecular-Beacon"-Typ, die zwei markierende Moleküle umfaßt, erhöht die mit
dem Verfahren verbundenen Kosten. Außerdem erfordert dieses Verfahren
das Vorhandensein einer einigermaßen langen bekannten Sequenz,
damit zwei Sanden, die lang genug sind, um in nächster Nähe zueinander spezifisch zu
binden, bekannt sind. Dies kann bei einigen diagnostischen Anwendungen
ein Problem sein, bei denen die Länge konservierter Sequenzen
in einem Organismus, die verwendet werden können, um eine wirksame Sonde
zu gestalten, wie beim HI-Virus, relativ kurz sein kann.
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Außerdem bringt
die Verwendung von Sondenpaaren einen komplizierteren experimentellen
Aufbau mit sich. Beispielsweise hängt ein Signal, das beim Schmelzen
einer Sande geliefert wird, vom Abschmelzen beider Sonden ab. Die
Untersuchung kleiner Unterschiede ("mismatches"), oder wo eine der Sonden über eine Spleiß-Region
binden muss (z.B. um RNA im Vergleich zu DNA in einer Probe nachzuweisen,
in der die Sequenz auf jeder Seite eines Introns als Sondenstelle
verwendet werden kann), kann unkorrekte Ergebnisse liefern, wenn
die andere Sonde zuerst schmilzt.
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In
dem US-Patent Nr. 4,868,103 wird in allgemeiner Form ein FRET-System für den Nachweis
des Vorhandenseins eines Analyts beschrieben, in dem ein interkalierender
Farbstoff als Donormolekül
verwendet wird. Das Verfahren umfasst keine Amplifikationsschritte
ein.
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Die
Anmelder haben ein strangspezifisches System für den Nachweis des Vorhandenseins
spezieller Nucleinsäuresequenzen
entwickelt.
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Die
Erfindung gibt ein Verfahren für
den Nachweis des Vorhandenseins einer Zielnucleinsäuresequenz in
einer Probe an, wobei bei diesem Verfahren
- (a)
zu einer Probe, von der vermutet wird, dass sie die Zielnucleinsäuresequenz
enthält,
ein DNA-Duplex-Bindemittel und eine für diese Zielsequenz spezifische
Sonde gegeben werden, wobei die Sande ein reaktives Molekül enthält, das
imstande ist, Fluoreszenzenergie von dem DNA-Duplex-Bindemittel
zu absorbieren oder an das DNA-Duplex-Bindemittel
abzugeben,
- (b) das so gebildete Gemisch einer Amplifikationsreaktion unterzogen
wird, in der Zielnucleinsäure
vervielfältigt
wird,
- (c) die Probe Bedingungen ausgesetzt wird, unter denen die Sonde
an die Zielsequenz hybridisiert, und
- (d) die Fluoreszenz dieser Probe verfolgt wird und die Sonde
in intakter Form von der Zielsequenz freigesetzt wird.
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So
wie er hier verwendet wird bezieht sich der Ausdruck "DNA-Duplex-Bindemittel" auf eine beliebige Einheit,
die an DNA in Duplex-Form
haftet oder damit kombiniert. Dies schließt interkalierende Farbstoffe
ein, die im Stand der Technik wohlbekannt sind.
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Wenn
in Schritt (c) die Sonde an die Zielsequenz hybridisiert, wird das
DNA-Duplex-Bindemittel, wie z.B. ein interkalierender Farbstoff, zwischen
den Strängen
eingefangen. Im Allgemeinen sollte hierdurch die Fluoreszenz bei
der Wellenlänge,
die für
den Farbstoff typisch ist, erhöht
werden. Wenn jedoch das reaktive Molekül imstande ist, Fluoreszenz
vom Farbstoff zu absorbieren (d.h. es ist ein Akzeptormolekül), nimmt
es vom Farbstoff emittierte Energie über FET, insbesondere FRET,
auf, und sendet dann selbst Fluoreszenz bei seiner charakteristischen
Wellenlänge
aus. Die Zunahme der Fluoreszenz des Akzeptormoleküls, die
eine andere Wellenlänge
als die Fluoreszenz des Farbstoffs hat, zeigt die Bindung der Sonde
in Duplex-Form. Demnach werden in Schritt (d) bevorzugt Änderungen
der Fluoreszenz verfolgt, die auf die Bildung oder Destabilisierung
von Duplexen hinweisen, an denen die Sonde beteiligt ist.
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Ähnlich nimmt,
wenn das reaktive Molekül
imstande ist, Fluoreszenz an den Farbstoff abzugeben (d.h. es ist
ein Donormolekül),
die Emission des Donormoleküls
als Folge des FRET ab, und diese Abnahme kann nachgewiesen werden.
Die Fluoreszenz des Farbstoffs nimmt stärker zu als unter diesen Umständen erwartet würde.
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Das
reaktive Molekül
ist vorzugsweise ein Akzeptormolekül, da die Signale leichter
meßbar
sind.
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Die
Verwendung eines DNA-Duplex-Bindemittels, wie eines interkalierenden
Farbstoffs, und einer Sonde, die einfach markiert ist, ist vorteilhaft,
weil diese Bestandteile wesentlich ökonomischer sind als andere Analysenmethoden,
in denen doppelt markierte Sonden benötigt werden. Durch die Verwendung
von nur einer Sonde kann die Länge
an bekannter Sequenz, die erforderlich ist, um die Basis der Sonde
zu bilden, relativ kurz sein, und daher kann das Verfahren selbst
in schwierigen diagnostischen Situationen verwendet werden.
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Weiterhin
ist das erfindungsgemäße Verfahren äußert vielseitig
in seinen Arzwendungen. Das Verfahren kann verwendet werden, um
sowohl quantitative als auch qualitative Daten hinsichtlich der
Zielnucleinsäuresequenz
in der Probe zu erzeugen, was weiter unten ausführlicher diskutiert wird. Insbesondere
ermöglicht die
Erfindung nicht nur die quantitative Amplifikation, sondern sie
kann auch zusätzlich
oder alternativ verwendet werden, um charakteristische Daten, wie
die Duplex-Destabilisierungstemperaturen oder Schmelzpunkte, zu
erhalten.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Probe Bedingungen ausgesetzt werden, unter denen die Sonde
während
der Amplifikationsreaktion oder nach Beendigung der Amplifikationsreaktion
an die Proben hybridisiert. Das Verfahren erlaubt daher die Durchführung des
Nachweises insoweit in einer homogenen Weise, als die Amplifikation
und die Messung in einem einzigen Behälter durchgeführt werden
können,
wobei alle Reagenzien zu Beginn zugegeben werden. Es sind keine
späteren
Verfahrensschritte erforderlich, in denen Reagenzien zugegeben werden.
Es gibt keinerlei Notwendigkeit, das Verfahren in Gegenwart fester
Träger durchzuführen (obwohl
dies eine alternative Möglichkeit
darstellt).
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Die
Sonde kann ein Nucleinsäure-Molekül enthalten,
wie DNA oder RNA, das an die Zielnucleinsäuresequenz hybridisiert, wenn
diese in Einzelstrangform vorliegt. In diesem Fall schließt Schritt
(c) die Einhaltung von Bedingungen ein, unter denen die Zielnucleinsäure in die
Einzelstrangform übergeht.
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Die
Sonde kann entweder frei in der Lösung enthalten sein oder auf
einem festen Träger,
wie z.B. der Oberfläche
von Perlen, wie magnetischen Microbeads, wodurch das Abtrennen der
Produkte erleichtert wird, oder der Oberfläche einer Nachweisvorrichtung,
wie dem Wel lenleiter eines Oberflächenplasmonresonanzdetektors,
immobilisiert sein. Die Wahl hängt
von der Art der speziellen Analysenmethode, die in Betracht gezogen
wird, und den speziellen Nachweismitteln, die eingesetzt werden,
ab.
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Insbesondere
die verwendete Amplifikationsreaktion ist mit einem Schritt verbunden,
in dem die Probe Bedingungen ausgesetzt wird, unter denen eine beliebige
Zielnucleinsäuresequenz,
die in der Probe vorhanden ist, einzelsträngig wird, Zu diesen Amplifikationsreaktionen
gehört
die Polymerasekettenreaktion (PCR) oder die Ligasekettenreaktion
(LCR), vorzugsweise handelt es sich aber um eine PCR-Reaktion.
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Die
Sonde kann dann während
der Amplifikatiansreaktion hybridisieren, sofern geeignete Hybridisierungsbedingungen
angetroffen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Sande so gestaltet sein, dass diese Bedingungen während jedes
Zyklus der Amplifikatiansreaktion angetroffen werden. Zu irgendeinem
Zeitpunkt während
jedes Zyklus der Amplifikationsreaktion hybridisiert die Sonde an
die Zielsequenz und erzeugt ein Signal als Ergebnis des FET oder
FRET zwischen der Sonde und dem DNA-Duplex-Bindemittel, wie dem
interkalierenden Farbstoff, der zwischen der Sonde und der Zielsequenz
eingefangen ist. Mit fortschreitender Amplifikation wird die Sande
von der Zielsequenz getrennt oder abgeschmolzen, und so nimmt das
durch sie erzeugte Signal ab. Folglich wird in jedem Zyklus der
Amplifikation ein Fluoreszenzpeak von dem reaktiven Molekül erzeugt.
Die Intensität
des Peaks nimmt mit fortschreitender Amplifikation zu, weil mehr
Zielsequenz für
das Anbinden an die Sonde verfügbar
wird.
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Durch
das Verfolgen bzw. Aufzeichnen der Fluoreszenz des reaktiven Moleküls der Probe
während jedes
Zyklus kann der Fortschritt der Amplifikationsreaktion auf verschiedene
Weisen verfolgt werden. Beispielsweise können die Daten, die durch Schmelzpeaks
geliefert werden, analysiert werden, z.B. durch Berechnen der Fläche unter
den Schmelzpeaks, und diese Daten werden gegen die Zahl der Zyklen
aufgetragen.
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Die
Fluoreszenz wird beispielsweise in geeigneter Weise durch die Verwendung
eines bekannten Fluorimeters verfolgt. Die Signale des Fluorimeters,
beispielsweise in Form von Photomultiplier-Spannungen, werden an eine Datenverarbeitungseinheit
weitergeleitet und in Spektren umgewandelt, die dem jeweiligen Probenröhrchen zugeordnet
werden. Mehrere Röhrchen,
beispielsweise 96 Röhrchen,
können
gleichzeitig untersucht werden. Daten können auf diese Weise in kurzen
Zeitabständen,
beispielsweise einmal alle 10 ms, während der gesamten Umsetzung
gesammtelt werden.
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Die
auf diese Weise erzeugten Spektren können aufgelöst werden, beispielsweise unter
Verwendung von "fits" von vorausgewählten Farbstoffen,
um Peaks zu erzeugen, die repräsentativ
für jede
signalliefernde Einheit (d.h. Farbstoff und/oder reaktives Molekül) sind.
Die Flächen
unter den Peaks können
bestimmt werden, sie entsprechen dem Intensitätswert jedes Signals, und falls
erforderlich, können
sie als untereinander gebildete Quotienten ausgedrückt werden.
Die Ableitung von Signalintensitäten
und/oder Verhältniswerten
ermöglicht
es, Änderungen
im FRET während
der Umsetzung oder unter verschiedenen Reaktionsbedingungen, wie
Temperaturen, aufzuzeichnen. Die Änderungen hängen, wie oben skizziert, mit
den Bindungsverhältnissen zwischen
der Sonde und der Zielsequenz zusammen. Das Integral der Fläche unter
den Ableitungspeaks ermöglicht
es, Intensitätswerte
für die
FRET-Effekte zu berechnen.
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Dieser
Wert macht es möglich,
die Menge an Zielnucleinsäure,
die in der Probe enthalten ist, zu quantifizieren.
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Zusätzlich ermöglicht die
Kinetik der Sondenhybridisierung die Ermittlung der Konzentration
der Zielsequenz in absoluten Zahlen. Änderungen der Fluoreszenz der
Probe ermöglichen
es, die Geschwindigkeit der Hybridisierung der Sonde mit der Probe
zu berechnen. Eine Zunahme der Geschwindigkeit der Hybridisierung
hängt mit
der Menge an. Zielsequenz zusammen, die in der Probe enthalten ist.
In dem Maße,
wie die Konzentration an Zielsequenz mit fortschreitender Amplifikationsreaktion
zunimmt, findet auch die Hybridisierung der Sonde schneller statt.
Demzufolge kann auch dieser Parameter als eine Grundlage für die Quantifizierung
verwendet werden. Diese Art der Datenverarbeitung ist nützlich,
weil sie nicht von einer Signalintensität abhängt, um die Information zu
erhalten.
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Vorzugsweise
wird die Fluoreszenz sowohl des Farbstoffs als auch des reaktiven
Moleküls
verfolgt und die Beziehung zwischen den Emissionen berechnet. Dies
liefert eine strangspezifische Messung, durch die die generische
DNA-Information, die durch die Messung der Fluoreszenz des Farbstoffs
erhalten wird, ergänzt
wird. Auf diese Weise kann der Beitrag der nicht-spezifischen Amplifikation
zum Signal unterschieden werden, und auf diese Weise liefert das
Verfahren eine interne Überprüfung.
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Geeignete
reaktive Moleküle
sind Rhodaminfarbstoffe oder andere Farbstoffe, wie Cy5 oder Fluoreszein.
Diese können
in herkömmlicher
Weise an die Sonde angebunden sein. Die Position des reaktiven Moleküls auf der
Sonde ist unkritisch, obwohl es im allgemeinen an einem Endbereich
der Sande angeordnet wird.
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Interkalierende
Farbstoffe sind im Stand der Technik bekannt. Hierzu gehören beispielsweise
SYBRGreen, wie SYBRGreen I, SYBRGold, Ethidiumbromid und YOPRO-1.
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Damit
es zwischen dem reaktiven Molekül
und dem Farbstoff zum FET, wie FRET, kommt, muß die Fluoreszenzemission des
Donors (bei dem es sich entweder um den interkalierenden Farbstoff
oder das reaktive Molekül
auf der Sonde handeln kann) bei einer kürzeren Wellenlänge liegen
als die des Akzeptors (d.h. je nachdem des Farbstoffs oder des reaktiven
Moleküls).
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Geeignete
Kombinationen werden in der folgenden Tabelle angegeben:
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Die
Moleküle,
die als Donor und/oder als Akzeptor verwendet werden, führen vorzugsweise
zu scharfen Peaks, und es gibt wenig oder keine Überlappung bei den Emissionswellenlängen. Unter
diesen Umständen
ist es gegebenenfalls nicht erforderlich, den strangspezifischen
Peak vom Signal des DNA-Duplex-Bindemittels aufzulösen. Eine
einfache Messung nur des strangspezifischen Signals (d.h. des Signals,
das vom reaktiven Molekül
geliefert wird) liefert Informationen hinsichtlich des Ausmaßes des
FRET, der durch die Zielreaktion verursacht wird. Die Ethidiumbromid/Fluorescein-Kombination
kann dieses Erfordernis erfüllen.
In diesem Fall ist die strangspezifische Reaktion durch die Abnahme
der Fluoreszenz bei 520 nm, die geeigneterweise als 1/Fluoreszenz
ausgedrückt
wird, quantifizierbar.
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Wenn
es jedoch eine spektrale Überlappung
der Fluoreszenzsignale des Donormoleküls und des Akzeptormoleküls gibt,
kann dies in den Ergebnissen berücksichtigt
werden, beispielsweise indem die Beziehung zwischen den Spektren
empirisch ermittelt wird und diese Beziehung verwendet wird, um
die Einzelsignale aus den beiden Signalen zu berechnen.
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Um
ein vollkommen reversibles Signal zu erhalten, das unmittelbar mit
der Menge des Amplifikationsprodukts zusammenhängt, die zu jedem Zeitpunkt
der Reaktion vorhanden ist, und/oder wenn die Reaktionsgeschwindigkeit
von größter Wichtigkeit
ist, z.B. in schneller PCR, wird die Sonde intakt von der Zielsequenz freigesetzt.
Dies kann beispielsweise während
der Extensionsphase (= Verlängerungsphase)
der Amplifikationsreaktion sein. Da jedoch das Signal nicht von
der Sondenhydrolyse abhängt,
kann die Sonde so gestaltet sein, dass sie hybridisiert und von
der Zielsequenz während
eines beliebigen Schrittes während
des Amplifikationszyklus schmilzt, einschließlich der Anlagerungsphase
(Annealing) oder der Schmelzphase der Reaktion. Derartige Sonden
gewährleisten,
dass störende
Wechselwirkungen mit der Amplifikationsreaktion so gering wie möglich ausfallen.
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Wenn
Sonden verwendet werden, die während
der Extensionsphase anbinden, kann ihre intakte Ablösung von
der Zielsequenz erreicht werden, indem ein Enzym verwendet wird,
dem die 5'-3'-Exonuclease-Aktivität fehlt,
wie das Stoffle-Fragment von Taq oder Pwo.
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Um
zu gewährleisten,
dass die Sonde während
der Extensionsphase dieser oder einer beliebigen Amplifikationsreaktion
nicht verlängert wird,
kann das 3'-Ende
der Sonde blockiert werden, was passend durch Phosphorylierung geschieht.
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Die
Sonde kann dann wieder an der Reaktion teilnehmen, was eine ökonomische
Verwendung der Sonde darstellt.
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Die
auf diese Weise erzeugten Daten können auf verschiedene Weisen
interpretiert werden. In ihrer einfachsten Form weist eine Zunahme
der Fluoreszenz des Akzeptormoleküls im Laufe der Amplifikationsreaktion
oder an deren Ende auf eine Zunahme der vorhandenen Menge an Zielsequenz
hin, was darauf hindeutet, dass die Amplifikationsreaktion stattgefunden
hat und daher die Zielsequenz tatsächlich in der Probe enthalten
ist. Wie weiter oben angegeben wurde, ist jedoch auch eine Quantifizierung
möglich,
indem die Amplifikationsreaktion fortlaufend verfolgt wird. Zusätzlich können die
Emissionen des DNA-Duplex-Bindemittels, insbesondere des interkalierenden
Farbstoffs, verwendet werden, um die Volumenzunahme an Nucleinsäure in der
Probe zu verfolgen, und dies kann mit der strangspezifischen Amplifikation
verglichen werden, wie gemessen durch die Beziehung zwischen dem
Signal des reaktiven Moleküls
und dem Signal des Farbstoffs. Schließlich ist es möglich, charakterisierende
Daten zu erhalten, und insbesondere eine Schmelzpunktanalyse, entweder
als Endpunktmessung oder während
der Umsetzung, um Informationen über
die Sequenz zu erhalten, was weiter unten diskutiert wird.
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Eine
bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft demnach ein wie weiter oben beschriebenes Verfahren zum
Nachweis der Nucleinsäureamplifikation,
das folgende Schritte umfaßt:
Durchführen einer
Nucleinsäureamplifikation
eines Zielpolynucleotids in Gegenwart (a) einer Nucleinsäurepolymerase,
(b) mindestens eines Primers, der imstande ist, an das Zielpolynucleotid
zu hybridisieren, (c) eines fluoreszierenden DNA-Duplex-Bindemittels
und (d) einer Oligonucleotid-Sonde, die imstande ist, an die Zielpolynucleotidsequenz
zu binden und die ein Akzeptormolekül enthält, das imstande ist, Fluoreszenz
von diesem Farbstoff zu absorbieren; und Verfolgen der Änderungen
der Fluoreszenz während
der Amplifikationsreaktion.
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Wie
zuvor ist das DNA-Duplex-Bindemittel geeigneterweise ein interkalierender
Farbstoff. Die Amplifikation wird geeigneterweise unter Verwendung
eines Paares von Primern durchgeführt, die so gestaltet sind, dass
nur die Zielnucleotidsequenz innerhalb des DNA-Stranges amplifiziert
wird, wie dies auf dem Fachgebiet allgemein verstanden wird. Die
Nucleinsäurepolymerase
ist geeigneterweise eine hitzestabile Polymerase, wie die Taq-Polymerase.
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Geeignete
Bedingungen, unter denen die Amplifikationsreaktion durchgeführt werden
kann, sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt. Die optimalen Bedingungen
können
von Fall zu Fall in Abhängigkeit
vom speziellen beteiligten Amplikon, der Art der verwendeten Primer
und den eingesetzten Enzymen variieren. Die optimalen Bedingungen
können
vom Fachmann in jedem Fall ermittelt werden. Typische Denaturierungstemperaturen
liegen in der Größenordnung
von etwa 95 °C,
typische Anlagerungs- oder Anhybridisierungstemperaturen liegen
in der Größenordnung
von etwa 55 °C,
und die Extensionstemperaturen liegen in der Größenordnung von etwa 72 °C.
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Das
Verfahren kann in Kombination mit Hybridisierungsanalysenmethoden
zur Ermittlung charakteristischer Merkmale spezieller Sequenzen
verwendet werden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Verfahren demnach einen weiteren Schritt, in dem eine Hybridisierungsbedingung,
die charakteristisch für
eine Sequenz ist, verfolgt wird. Dieser weitere Schritt kann beispielsweise
darin bestehen, die vervielfältigte
Probe Bedingungen auszusetzen, unter denen die Sonde an die Zielsequenz
hybridisiert, die Fluoreszenz der Probe zu verfolgen und eine spezielle
Reaktionsbedingung zu ermitteln, die für die Sequenz charakteristisch
ist, unter der sich die Fluoreszenz als Ergebnis der Hybridisierung
der Sonde mit der Probe oder der Destabilisierung des Duplexes,
das zwischen der Sonde und der Zielnucleinsäuresequenz gebildet wurde, ändert.
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Geeignete
Reaktionsbedingungen schließen
die Temperatur, elektrochemische Reaktionsbedingungen oder die Antwort
auf das Vorhandensein bestimmter Enzyme oder Chemikalien ein. Durch
das Verfolgen von Änderungen
der Fluoreszenz infolge der Veränderung
dieser Eigenschaften können
Informationen, die für die
genaue Beschaffenheit der Sequenz charakteristisch sind, erhalten
werden. Beispielsweise kann im Fall der Temperatur die Temperatur
bestimmt werden, bei der sich die Sonde von der Zielsequenz trennt
oder davon "abschmilzt". Dies kann äußerst wertvoll
sein, um Polymorphismen in Sequenzen einschließlich Allelvariationen für die genetische
Diagnose nachzuweisen und gewünschtenfalls
auch zu quantifizieren. Der Begriff "Polymorphismus" schließt Transitionen, Transversionen,
Insertionen, Deletionen von Inversionen ein, die in Sequenzen vorkommen
können,
insbesondere in der Natur.
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Die
Hysterese des Schmelzens der Sonde ändert sich, wenn die Zielsequenz
um nur ein Basenpaar verändert
wird. Daher hat die Schmelztemperatur der Sonde einen speziellen
Wert, wenn die Probe nur eine einzelne Allelvariante aufweist, der
verschieden von dem Wert ist, der für eine Probe gefunden wird,
die eine andere Allelvariante enthält. Eine Probe, die beide Allelvarianten
enthält,
zeigt zwei Schmelzpunkte, die den beiden Allenvarianten entsprechen.
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Ähnliche
Betrachtungen treffen auf elektrochemische Eigenschaften, oder auf
die Gegenwart bestimmter Enzyme oder Chemikalien zu. Die Sonde kann
auf einer festen Oberfläche
immobilisiert sein, über die
eine elektrochemische Spannung angelegt werden kann. Die Zielsequenz
bindet bei bestimmten elektrochemischen Werten an die Sonde oder
wird von ihr abgestoßen,
was von der genauen Beschaffenheit der Sequenz abhängt.
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Kits
zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
hergestellt werden. Diese Kits enthalten eine für eine Zielnucleotidsequenz
spezifische Sonde, die ein reaktives Molekül enthält. Zusätzlich können sie ein DNA-Duplex-Bindemittel,
wie einen interkalierenden Farbstoff, enthalten, das/der kompatibel
ist bezüglich
der Fähigkeit,
FET oder FRET mit dem reaktiven Molekül durchzuführen. Weitere mögliche Bestandteile
des Kits sind Reagenzien, die in Amplifikationsreaktionen verwendet
werden, wie DNA-Polymerase.
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Die
Erfindung wird im Folgenden detailliert anhand von Beispielen unter
Bezugnahme auf die beigefügten
schematischen Zeichnungen beschrieben, wobei die Figuren den folgenden
Inhalt haben:
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1 zeigt
schematisch die Wechselwirkungen, die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden;
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2 veranschaulicht
Schritte während
der Amplifikationsreaktion gemäß der Erfindung;
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3 zeigt
die Ergebnisse einer Amplifikationsreaktion gemäß der Erfindung, und
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4 zeigt
die Ergebnisse eines Versuchs zum Nachweis von Unterschieden in
den Sequenzen.
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1A veranschaulicht die Funktion eines
interkalierenden Farbstoffs (1), der sich in Gegenwart
einer einzelsträngigen
DNA (2) befindet, wie man dies während der Schmelzphase einer
PCR-Reaktion finden würde.
Der Farbstoff bindet an die DNA-Stränge und fluoresziert in einem
gewissen Ausmaß.
Wenn die DNA jedoch doppelsträngig
(3) wird, wird die Farbstoffkonzentration erhöht, und
die Fluoreszenz nimmt beträchtlich zu.
Diese Zunahme der Fluoreszenz kann verwendet werden, um die Bildung
von doppelsträngiger
DNA nachzuweisen. Die Fluoreszenz des Farbstoffs liegt bei einer
bestimmten Wellenlänge,
z.B. im grünen
Bereich des Spektrums.
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Die
Wirkung des interkalierenden Farbstoffs (1) auf einer Sonde
(4) gemäß der Erfindung
wird in 1C veranschaulicht. Etwas
Farbstoff bindet an die Nucleotide der Sonde und fluoresziert mit
Hintergrundintensität.
Als Ergebnis des FRET geht jedoch etwas Energie auf das Akzeptormolekül (5) über, was durch
den Pfeil dargestellt wird, so dass auch dieses Molekül fluoresziert,
jedoch bei einer anderen Wellenlänge
als der Farbstoff, beispielsweise im roten Bereich des Spektrums.
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Wenn
die Sonde, wie in 1D veranschaulicht, mit einer
einzelsträngigen
Zielsequenz hybridisiert, geht jede Zunahme der Fluoreszenzenergie
vom Farbstoff auf das Akzeptormolekül (5) über, das
demnach mit einer höheren
Intensität
fluoresziert. Die Zunahme der Fluoreszenz des Akzeptormoleküls ist demnach
ein Hinweis für
die Hybridisierung der Sonde an die Zielsequenz. Durch Messung der
Zunahme der Fluoreszenz des Akzeptormoleküls, beispielsweise mit abnehmender
Temperatur, kann der Punkt ermittelt werden, an dem die Hybridisierung
stattfindet. Ähnlich
findet eine Abnahme der Akzeptorfluoreszenz mit zunehmender Temperatur
bei der Temperatur statt, bei der die Sonde von der Zielsequenz
schmilzt. Dies variiert in Abhängigkeit von
den Hybridisierungseigenschaften der Sonde und der Zielsequenz.
Beispielsweise schmilzt eine Sonde, die vollständig komplementär zu einer
Zielsequenz ist, bei einer anderen Temperatur als eine Sonde, die
mit der Zielsequenz hybridisiert, aber eine oder mehrere fehlende Übereinstimmungen
aufweist.
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2 veranschaulicht,
wie das erfindungsgemäße Verfahren
in Amplifikationsreaktionen, wie der PCR-Reaktion, eingesetzt werden
kann. Die Sonde (4) hybidisiert an einzelsträngige DNA
zusammen mit dem interkalierenden Farbstoff (1), und erzeugt
daher ein verstärktes
Akzeptorsignal (2A). Dies geschieht
während
der Anlagerungsphase (= Anhybridisierungsphase) des Zyklus. So wie
die Menge an Zielsequenz infolge der Amplifikation zunimmt, nimmt
das während
der Anlagerungsphase durch das Akzeptormolekül erzeugte Signal ebenfalls
zu.
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Während der
Extensionsphase wird die Sonde von der Zielsequenz entfernt, entweder
durch Hydrolyse oder, wie dargestellt, weil sie durch die DNA-Polymerase
verdrängt
wird. An diesem Punkt nimmt das Akzeptorsignal ab, obwohl das Signal
des Farbstoffs (1) verstärkt wird, was wieder auf die
Zunahme der Menge an Zielsequenz hinweist.
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Indem
auf diese Weise der Fortschritt der Amplifikationsreaktion verfolgt
wird, kann die Menge an Zielsequenz, die in der ursprünglichen
Probe enthalten ist, quantifiziert werden.
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Beispiel 1
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PCR-Amplifikationsreaktion
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Die
PCR-Reaktionsgemische enthielten die folgenden Reagenzien, wobei
folgende Arbeitskonzentrationen hergestellt wurden:
1x "native PCR Buffer" PCR-Puffer (3 mM
Mg2+, Bio/Gene, Bio/Gene House, 6 The Business
Centre, Harvard Way, Kimbolton, Cambridge, PE18 0NJ, UK). Taq-DNA-Polymerase
0,025 Einheiten/μl,
und dNTP's PCR-Nucleotide
200 μM (Boehringer
Mannheim UK (Diagnostics & Biochemical)
Limited, Bell Lane, Lewes, East Sussex, BN7 1LG, UK). Kundenspezifische
Oligonucleotid-Primer, jeweils 1 μM
(Cruachem Ltd, Todd Campus, West of Scotland Science Park, Acre
Road, Glasgow G20 0UA, UK). Plasmid-DNA wurde bis zu einer Endkonzentration
von 10 fg/μl
(~3000 Kopien) zugegeben. In einem Negativ-Kontrollexperiment wurde eine ähnliche
PCR in Abwesenheit der Plasmid-DNA durchgeführt.
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Der
Vorwärtsprimer
YPPA155 (dATGACGCAGAAACAGGAAGAAAGATCAGCC) und der Rückwärtsprimer
YPP229R (dGGTCAGAAATGAGTATGGATCCCAGGATAT) selektieren ein 104-bp-Amplikon
des Anti-Coagulase-Gens von Yersinia pestis. Dieses wurde zuvor
in pBluescript-SK-Vektor (Stratagene Europe, Hogehilweg 15, 1101
CB Amsterdam, Zuidoost, Niederlande) geklont, um das Phagemid-Konstrukt pYP100ML zu
bilden.
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Die
Fluoreszenzsonde (5'(CY5)CGCTATCCTGAAAGGTGATATATCCTGG,
Bio/Gene, Bio/Gene House, 6 The Business Centre, Harvard Way, Kimbolton,
Cambride; PE18ONJ, UK) wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,2 μM zugegeben.
SyberGold Farbstoff (Molecular Probes) wurde bis zu einer Endkonzentration
von 1:400,000 der Referenzkonzentration zugegeben.
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Die
Umsetzung geschah durch Thermocycling in Verbundglaskapillaren in
einem Idaho Technology Lightcycler (Bio/Gene, Bio Gene Hause, 6
The Business Centre, Harvard Way, Kimbolton, Cambride, PE18 0NJ,
UK). Der Zyklus besteht aus 1 s bei 95 °C, 1 s bei 55 °C und 1 s
bei 74 °C.
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Nach
dem Thermozyklus wurde ein Schmelzexperiment von 55 °C bis 95 °C mit einer
Heizgeschwindigkeit von 0,1 °C/s
durchgeführt.
Die Umsetzung wurde optisch unter Verwendung des LightCyclerTM abgefragt, die Fluoreszenzemission bei
520 und 670 nm wurde aufgezeichnet.
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Die
Ergebnisse, ausgedrückt
als eine Funktion der Ableitung der Fluoreszenz (F) gegen die Temperatur
(T) dF/dT, aufgetragen gegen die Temperatur auf der y-Achse, ist
in 3 dargestellt. Bei 520 nm wird nur die Fluoreszenz
von SybrGold aufgezeichnet. Ein deutlicher Peak ist mit der Schmelztemperatur
des spezifischen Produkts verbunden, das in der PCR-Reaktion vervielfältigt worden
ist. Die negative Kontrolle zeigt nur Artefakte.
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Bei
670 nm werden sowohl das Signal des CY5-Akzeptormoleküls als auch
das Signal von SybrGold aufgezeichnet. Der Peak, der auf das spezifische
Amplifikationsprodukt hinweist, wird im Positivexperiment beobachtet,
fehlt aber in der negativen Kontrolle, in der wiederum nur Artefakte
gezeigt werden. Zusätzlich
wird in diesem Fall jedoch im Positivexperiment ein deutlicher Peak
beobachtet, der vom Schmelzen der Sonde herrührt.
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Beispiel 2
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Die
folgenden Materialien wurden verwendet.
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Oligonucleotide:
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- Sonde: 5'(CY5)CGCTATCCTGAAAGGTGATATATCCTGGGA
3'
- Homologes: 5'TCCCAGGATATATCACCTTTCAGGATAGCG
3'
- Unterschied 1: 5'TCCCAGGATATATCAGCTTTCAGGATAGCG
3'
- Unterschied 2: 5'TCCCAGGATATATCAGGTTTCAGGATAGCG
3'
- Unterschied 3: 5'TCCCAGGATATATCTTTCAGGATAGCG
3' (Bio/Gene Limited,
Bio/Gene House, 6 The Business Centre, Harvard Way, Kimbolton, Cambridgeshire,
PE18 0NJ)
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Interkalierender Farbstoff:
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- SYBR Green I (Molecular Probes)
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Hybridisierungspuffer:
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- PCRM0012 (Bio/Gene Limited, Bio/Gene House, 6 The Business
Centre, Harvard Way, Kimbolton, Cambridgeshire, PE18 0NJ)
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Fluorimeter:
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Idaho
Technologiy LC32 (Bio/Gene Limited, Bio/Gene House, 6 The Business
Centre, Harvard Way, Kimbolton, Cambridgeshire, PE18 0NJ)
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Verfahren:
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- 4μl
Hybridisierungsgemische wurden zusammengestellt, die aus den folgenden
Bestandteilen zusammengesetzt waren:
SYBR Green I: 1/20000
Konzentration der Referenzlösung
Sondenoligonucleotid:
100 μM
Zieloligonucleotid:
100 μM
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Die
Hybridisierungsgemische wurden dem Temperaturprogramm in dem LightCycler
unterzogen: Erhitzen auf 95 °C
mit einer Geschwindigkeit von 20 °C/s,
Abkühlen
auf 50 °C
mit einer Geschwindigkeit von 20 °C/s,
10 s bei 50 °C
halten, Erhitzen auf 80 °C
mit einer Geschwindigkeit von 0,1 °C/s. Die Fluoreszenz wurde in
zwei Kanälen
während
des letzten Heizschritts verfolgt, F1 (520-580 nm) mit einem Verstärkungsfaktor,
der auf 16 eingestellt war, und F2 (650-690 nm) mit einem Verstärkungsfaktor,
der auf 128 eingestellt war.
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Die
spektrale Überlappung
von SYBR Green I mit F2 wurde aus der F2-Fluoreszenz unter Verwendung
der folgenden empirisch ermittelten Beziehung entfernt: F2 Überlappung
= 0,3232 × F1
+ 4,2853. Die SYBR Green I-unabhängige
Komponente von F2 wurde normiert und auf die y-Achse gegen die Temperatur auf
der x-Achse aufgetragen, was in 4 gezeigt
wird. Die Ergebnisse zeigen die Abhängigkeit der Dissoziationstemperatur
der Sonden von der Beschaffenheit der Zielsequenz. Unterschiede
in einer Base in der Zielsequenz können deutlich unterschieden
werden.