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Diese Erfindung betrifft Verfahren
zum Modifizieren der Lichtemission von Oligonucleotiden, die mit
einer lichtemittierenden Markierung markiert sind, in Lösung, unter
Verwendung eines DNA-bindenden Chromophors. Darüber hinaus betrifft sie Verfahren
zum Nachweis des Abbaus einzelsträngiger Oligonucleotide, die mit
einer lichtemittierenden Markierung markiert sind, in Lösung. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung Verfahren zum Nachweis von Nucleinsäuresequenzen
durch Hybridisierung mit einer komplementären Oligonucleotidsonde.
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Der Nachweis von Nucleinsäuren unter
Verwendung von Oligonucleotidsonden ist zu einem Standardverfahren
für den
Nachweis von Zielsequenzen geworden. Es sind zahlreiche Modifikationen
des Verfahrens beschrieben worden. Im Allgemeinen wird eine DNA-Probe
auf einem festen Träger
immobilisiert und dann mit einer markierten, zielspezifischen Sonde
hybridisiert (vergleiche zum Beispiel Falkow et al., U.S.-Patent-Nr. 4,358,535).
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Es sind verschiedene Nucleinsäure-Nachweisverfahren
beschrieben worden, die die selektive Spaltung von Oligonucleotidsonden
nach der Bildung von Hybridisierungsduplices aus Sonde und Zielsequenz
mit einbeziehen. Der Nachweis der gespaltenen Sonden zeigt das Auftreten
der Hybridisierung und daher das Vorliegen der Zielsequenzen an.
Zum Beispiel beschreiben Saiki et al., 1985, Biotechnology 3: 1008–1012 "Oligomer-Restriktions"-Nachweisverfahren, wobei die Hybridisierung
der zielspezifischen Sonde eine Restriktionsschnittstelle erzeugt,
die dann durch das entsprechende Restriktionsenzym gespalten wird.
Die Patentveröffentlichung
WO 89/09284 beschreibt Verfahren, bei denen RNA-Sonden dazu verwendet
werden DNA-Zielsequenzen nachzuweisen. RNA-Sonden, die an DNA-Zielsequenzen
hybridisiert sind, werden unter Verwendung von RNase H gespalten,
welche die RNA in RNA-DNA-Hybrid-Duplices selektiv spaltet. Das
U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 beschreibt Verfahren, die die 5' nach 3'-Exonucleaseaktivität einer
Nucleinsäure-Polymerase dazu verwenden,
Sonden zu spalten, die an Zielsequenzen hybridisiert sind, und auf
diese Weise markierte Oligonucleotid-Fragmente zum Nachweis freisetzen.
Diese Verfahren erfordern ein zusätzliches Oligonucleotid, das stromaufwärts der
Hybridisierungsstelle der Sonde hybridisiert hat, um als Primer
für die
durch die Polymerase vermittelte Verlängerungsreaktion zu dienen.
Die Spaltung der Sonde erfolgt gleichzeitig mit der Verlängerung des
Primers.
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Die Erfindung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), ein Verfahren zur Amplifikation von Nucleinsäuren, ermöglichte
den Nachweis von Nucleinsäuren
mit außerordentlich
erhöhter
Sensitivität
und Spezifität.
Unter Verwendung der PCR können
Segmente von in Einzelkopie vorliegender genomischer DNA vor dem
Nachweis bis zu einer leicht nachweisbaren Menge selektiv amplifiziert
werden. PCR-Verfahren werden in dem U.S.-Patent-Nr. 4,683,202 offengelegt. Die
PCR und Verfahren zum Nachweis von PCR-Produkten unter Verwendung einer Oligonucleotidsonde,
die in der Lage ist, mit der amplifizierten Ziel-Nucleinsäure zu hybridisieren,
werden im U.S.-Patent-Nr. 4,683,195 und der europäischen Patentveröffentlichung-Nr.
237,362 beschrieben.
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Ähnlich
wie bei den vorstehend beschriebenen Verfahren zum Nachweis von
nicht amplifizierten Nucleinsäuren,
sind Verfahren zum Nachweis von Amplifikationsprodukten beschrieben
worden, die die selektive Spaltung von Hybridisierungssonden nach
der Bildung von Hybridisierungs-Duplices aus Sonde und Zielsequenz
mit einbeziehen. Saiki et al., 1985, Science 230: 1350–1353 beschreiben
die Anwendung der "Oligomer-Restriktion" zum Nachweis des
amplifizierten Produkts. Das U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 beschreibt
ebenfalls die Analyse der PCR-Amplifikationsprodukte unter Verwendung
der 5' nach 3'-Exonucleaseaktivität einer Nucleinsäure-Polymerase,
die dazu dient, die markierten Sonden zu spalten, die an Zielsequenzen
hybridisiert haben (vergleiche auch mit Holland et al., 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 7276–7280).
Sonden, die in einem Abschnitt der Zielnucleinsäure hybridisieren, die durch
die Amplifikationsprimer begrenzt wird, werden dem Amplifikationsreaktionsgemisch
beigefügt.
Hybridisierte Sonden werden durch die 5' nach 3'-Exonucleaseaktivität der Polymerase während der
Verlängerung
der Primer gespalten. Der Nachweis der markierten Fragmente zeigt
das Auftreten sowohl der Primerverlängerung als auch die Hybridisierung
der Sonde und daher die Amplifikation der spezifischen Zielsequenz
an.
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Es sind eine Reihe von Agenzien zur
Markierung von Nucleinsäuren,
entweder von Sonde oder von Zielsequenz, zur Erleichterung des Nachweises
von Zielnucleinsäuren
beschrieben worden. Es wurden Markierungen beschrieben, die Signale
liefern, welche durch Fluoreszenz, Radioaktivität, Kolorimetrie, Röntgenstrahlbeugung
oder -absorption, Magnetismus und enzymatische Aktivität nachweisbar
sind, und diese umfassen zum Beispiel Fluorophore, Chromophore,
radioaktive Isotope (insbesondere 32P und 125I), elektronendichte Reagenzien und Enzyme
sowie Liganden, die spezifische Bindepartner besitzen. Die Markierung
kann auf verschiedene Weise erfolgen, wie z. B. durch chemische
Modifizierung eines Primers oder einer Sonde, um eine Markierung
einzubauen oder durch die Verwendung von polymerisierenden Mitteln,
um ein modifiziertes Nucleosidtriphosphat in ein Verlängerungsprodukt
einzubauen.
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Es sind eine Vielzahl von fluoreszierenden
DNA-bindenden Verbindungen bekannt. Diese umfassen interkalierende
(sich einlagernde) Agenzien, die nicht kovalent an die gestapelten
Basen von Nucleinsäuren binden,
und als Resultat eine Veränderung
der Fluoreszenz zeigen, d. h. entweder eine Erhöhung oder eine Verschiebung
zu einer unterschiedlichen Wellenlänge. Das U.S.-Patent-Nr. 4,582,789
beschreibt verschiedene interkalierende Einheiten einschließlich Psoralenen.
Ethidiumbromid (EtBr) ist eine interkalierende Verbindung, die eine
erhöhte
Fluoreszenz aufweist, wenn sie an doppelsträngige DNA gebunden ist, statt
wenn sie frei in Lösung
ist, (Sharp et al., 1973, Biochemistry 12: 3055). Obwohl EtBr dazu
verwendet werden kann, sowohl einzelsträngige als auch doppelsträngige Nucleinsäuren nachzuweisen,
ist die Affinität
von EtBr zu einzelsträngigen
Nucleinsäuren
relativ niedrig. EtBr wird gewöhnlich
dazu verwendet, Nucleinsäuren
nach der Gelelektrophorese generell (nicht spezifisch) nachzuweisen.
Nach der Größenauftrennung über eine
geeignete Gelmatrix, wie zum Beispiel Agarose oder Acrylamid, wird
das Gel in einer verdünnten
Lösung
von EtBr inkubiert. Dann wird die DNA durch Untersuchung des Gels
unter UV-Licht sichtbar gemacht (vergleiche Maniatis et al., Hrsg.,
1982, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, New York, Cold Spring
Harbor Laboratory).
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Ein homogener Testansatz zur PCR
und zum gleichzeitigen Nachweis des PCR-Produkts, der auf der erhöhten Fluoreszenz
basiert, die EtBr und andere DNA-bindende Markierungen zeigen, wenn
sie an doppelsträngige
DNA gebunden sind, wird in Higuchi et al., 1992, Bio/Techniques
10: 413–417;
Higuchi et al., 1993, Bio/Techniques 11: 1026–1030 und in den europäischen Patentveröffentlichungs-Nrn.
487,218 und 512,334 beschrieben. Die Verfahren erlauben den direkten
Nachweis der Erhöhung
der Menge an doppelsträngiger DNA
während
einer Amplifikationsreaktion, insbesondere aus der Erhöhung der
amplifizierten Zielsequenz. Diese Verfahren weisen jedoch nur die
Gesamtmenge an doppelsträngiger
DNA in der Reaktion nach und unterscheiden nicht zwischen spezifischen
Nucleinsäuresequenzen;
die Spezifität
des Testansatzes hängt
von der Spezifität
der Amplifikationsreaktion ab.
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Die Verwendung von Oligonucleotidsonden
in Nucleinsäure-Hybridisierungs-Testansätzen, die
miteinander in Wechselwirkung tretenden Fluoreszenzmarkierungen
markiert sind, wird durch Morrison, 1992, in: Nonisotopic DNA Probe
Techniques, Kricka, Hrsg., Academic Press, Inc., San Diego, CA,
Kapitel 13 und durch Heller und Morrison, 1985, in: Rapid Detection
and Identification of Infectious Agents, Academic Press, Inc., San
Diego, CA, auf den Seiten 245–256
beschrieben. Die Verfahren basieren auf der Veränderung der Fluoreszenz, die
auftritt, wenn geeignete fluoreszierende Markierungen in enge Nachbarschaft
zueinander gebracht werden, was in der Literatur als Fluoreszenz-Energieübertragung
(FET), Fluoreszenz-Resonanz-Energieübertragung, strahlungsfreie
Energieübertragung,
Langstrecken-Energieübertragung,
Dipol-gekoppelte Energieübertragung
oder Energieübertragung
nach dem Förster-Mechanismus
beschrieben wird. Eine Anzahl an geeigneten Fluoreszenzmarkierungen
sind im Fachgebiet bekannt und kommerziell erhältlich, zum Beispiel von Molecular
Probes (Eugene, OR).
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Morrison, 1992, vorstehend, beschreibt
auf FET basierende Testansatz-Ausführungsformen
bei denen miteinander wechselwirkende Fluoreszenzmarkierungen an
getrennte Oligonucleotide gebunden werden, die durch Hybridisierung
der Sonde entweder zusammengebracht oder getrennt werden. Diese
Testansatz-Ausführungsformen,
die zwei Sonden erfordern, werden entweder als nicht kompetitiv
oder als kompetitiv beschrieben, in Abhängigkeit davon, ob die Sonde-Sonde-Hybridisierung
mit der Sonde-Zielsequenz-Hybridisierung
kompetitiert oder nicht. Bei einer anderen Testansatz-Ausführungsform
wird eine Fluoreszenzmarkierung an die Hybridisierungs-Sonde gebunden,
und die zweite Fluoreszenzmarkierung wird durch Interkalation (Einlagerung)
in den doppelsträngigen
Hybridisierungs-Duplex in enge Nachbarschaft gebracht. Zwischen
der interkalierenden Markierung und der nicht hybridisierten Sonde
findet in Lösung
keine signifikante Wechselwirkung statt. Da die interkalierende
Markierung in jede beliebige Nucleinsäure interkalieren kann, ist
diese Ausführungsform
nur zum Nachweis der einzelsträngigen
Ziel-Nucleinsäure praktisch
anwendbar.
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Bei einer Ausführungsform der Nucleinsäure-Nachweisverfahren,
die im vorstehend beschriebenen U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 beschrieben
werden, wird eine Sonde verwendet, die mit miteinander wechselwirkenden
Fluoreszenzmarkierungen in enger Nachbarschaft zueinander markiert
wurde. Die Markierungen werden an die Sonde angeheftet und sind
durch eines oder mehrere Nucleotide voneinander getrennt, so dass der
Abbau der Sonde während
der Amplifikation die Markierungen voneinander trennt und dadurch
eine nachweisbare Veränderung
der Fluoreszenz hervorruft. Solche mehrfach markierten Sonden sind
schwierig handzuhaben und müssen
unter hohen Kosten synthetisiert werden.
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Herkömmliche Verfahren der Molekularbiologie
und der Nucleinsäurechemie,
die sich im Rahmen des Fachgebiet befinden, werden in der Literatur
ausführlich
erklärt;
vergleiche zum Beispiel mit Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, New York; Oligonucleotide Synthesis
(M. J. Gait, Hrsg., 1984); Nucleic Acid Hybridization (B. D. Hames
und S. J. Higgins, Hrsg., 1984); und die Reihe Methods in Enzymology
(Academic Press, Inc.).
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Die vorliegende Erfindung stellt
Verfahren zum Modifizieren der Lichtemission einer Oligonucleotidsonde
bereit, die mit einer lichtemittierenden Markierung markiert ist,
in Lösung,
unter Verwendung eines DNA-bindenden Chromophors, der mit der Markierung
in Wechselwirkung treten kann, um die Lichtemission der Markierung
zu modifizieren, und wobei das einzelsträngige Oligonucleotid nicht
an seinen komplementären
Strang hybridisiert ist.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ebenfalls Verfahren zum Nachweis des Abbaus von Oligonucleotiden in
Lösung
bereit. Die Oligonucleotide werden mit einer lichtemittierenden
Markierung markiert. Die Spaltung des Oligonucleotid wird in Gegenwart
eines DNAbindenden Chromophors durchgeführt, der mit der Markierung
in Wechselwirkung treten kann, um die Lichtemission der Markierung
zu modifizieren. Der Abbau des Oligonucleotids wird durch Messung
der sich ergebenden Veränderung
der Lichtemission der Markierung nachgewiesen.
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Die vorliegende Erfindung stellt
Bedingungen bereit, unter denen eine signifikante Fluoreszenzlöschung einer
lichtemittierenden Verbindung, die an ein Oligonucleotid gebunden
ist, durch ein DNA-bindendes Chromophor in Lösung stattfindet. Diese Fluoreszenzlöschung findet
ohne die Hybridisierung des markierten Oligonucleotids an seine
komplementäre
Sequenz statt. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung verwenden die
Abhängigkeit
dieser Fluoreszenzlöschung
von der Länge
des markierten Oligonucleotids. Die Löschung einer lichtemittierenden
Markierung, die an ein kurzes Oligonucleotid gebunden ist (etwa
6 Nucleotide oder kürzer),
ist nachweisbar geringer, als die Löschung einer lichtemittierenden
Markierung, die an ein längeres
Oligonucleotid gebunden ist.
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Sowohl das Auftreten der Fluoreszenzlöschung einer
lichtemittierenden Markierung, die an ein einzelsträngiges Oligonucleotid
gebunden ist, durch ein DNA-bindendes Chromophor in Lösung, als
auch die Abhängigkeit
von der Länge
des Oligonucleotids sind aus Sicht des Fachgebiets überraschend.
Die früher
beschriebenen Testansätze
(vergleiche Morrison, 1992, vorstehend), die auf der Fluoreszenzlöschung einer
Fluoreszenzmarkierung, die an eine Sonde gebunden ist, durch eine
interkalierende Verbindung basieren, hängen von der Interkalation
des Quenchers in einen doppelsträngigen
Hybridisierungs-Duplex ab, um den Quencher und die Markierung in
enge Nachbarschaft zueinander zu bringen. Das Fachgebiet lehrt,
dass die Fluoreszenzlöschung
einer Markierung, die an nicht hybridisierte einzelsträngige Sonden
gebunden ist, in Lösung nicht
signifikant ist. Es ist gut bekannt, dass die Fluoreszenzlöschung durch
Fluoreszenz-Energieübertragung erfordert,
dass die in Wechselwirkung tretenden Markierungen sich in enger
Nachbarschaft zueinander befinden, und dass die beiden Moleküle in der
Lösung
nicht so in enger Nachbarschaft zueinander gehalten werden dürfen, so
dass eine signifikante Fluoreszenzlöschung auftritt. Darüber hinaus
binden die interkalierenden Quencher, die im Fachgebiet beschrieben
werden, nicht signifikant an einzelsträngige DNA, und daher wurde keine
deutliche Fluoreszenzlöschung
einer Markierung, die an einzelsträngige DNA gebunden ist, in
Lösung erwartet.
Im Gegensatz dazu, basiert die vorliegende Erfindung auf der Fluoreszenzlöschung einer
Fluoreszenzmarkierung, die an eine einzelsträngige Nucleinsäure gebunden
ist, durch einen DNA-bindenden Chromophor, die in Lösung auftritt.
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Die vorliegende Erfindung stellt
weiterhin verbesserte Verfahren zum Nachweis einer Ziel-Nucleinsäure in einer
Probe durch Hybridisierung an eine Oligonucleotidsonde bereit. Die
Verfahren basieren auf der selektiven Spaltung von Sonden, die an
Ziel-Nucleinsäuren hybridisiert
sind. Der Nachweis der gespaltenen Sonden unter Verwendung der vorliegenden
Erfindung zeigt die Anwesenheit der Ziel-Nucleinsäure an.
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Daher stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Nachweis einer Ziel-Nucleinsäure in einer Probe bereit,
wobei das Verfahren umfaßt:
- (a) Bereitstellen eines Reaktionsgemisches,
das die Probe, einen DNA-bindenden Chromophor und eine Oligonucleotidsonde
umfaßt,
die mit einer lichtemittierenden Markierung markiert ist, wobei
die Sonde eine Sequenz enthält,
die in der Lage ist, mit der Ziel-Nucleinsäure zu hybridisieren, und wobei
die DNA-bindende Verbindung in der Lage ist, die Lichtemssion der
Markierung zu modifizieren;
- (b) Messen der Lichtemission der Markierung;
- (c) Behandeln des Gemisches unter Bedingungen, unter denen die
Oligonucleotidsonde mit der Zielsequenz hybridisiert und gespalten
wird;
- (d) Messen der Lichtemission der Markierung; und
- (e) Bestimmen, ob die Zielsequenz anwesend ist, durch den Unterschied
in der Lichtemission, die zwischen Schritt (b) und Schritt (d) gemessen
wurde.
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Die selektive Spaltung von Sonden,
die an Ziel-Nucleinsäuren
hybridisiert sind, kann über
eine Reihe bekannter Verfahren erreicht werden. Beispiele für geeignete
Reaktionen, die selektiv Sonden spalten, die an eine Zielsequenz
hybridisiert sind, werden vorstehend in Saiki et al., 1985, vorstehend;
der Patentveröffentlichung-Nr.
WO 89/09284 und dem U.S.-Patent-Nr.
5,210,015 beschrieben.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
zum Nachweis von Nucleinsäuren
sind besonders zur Verwendung in Verbindung mit Amplifikationsvorgängen geeignet.
Daher wird in einer Ausführungsform
der Erfindung die Zielsequenz vor Schritt (c) amplifiziert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Verbesserungen gegenüber der homogenen
PCR-Amplifikation und dem Testansatz zum Nachweis von PCR-Produkten
bereit, der im U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 beschrieben werden, und
bei dem eine einzige Nucleinsäure-Polymerase
sowohl zur Primerverlängerung
als auch zur Spaltung der hybridisierten, markierten Sonden verwendet
wird. Die Verbesserungen, die durch die vorliegende Erfindung bereit
gestellt werden, erlauben die Verwendung einer Sonde, die mit einer
einzigen lichtemittierenden Markierung markiert ist, und erfordern
keine Manipulationen nach der Reaktion, um die gespaltenen und die
ungespaltenen Sonden voneinander zu trennen.
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Somit stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Nachweis einer Ziel-Nucleinsäuresequenz in einer Probe unter
Verwendung der PCR bereit, wobei das Verfahren umfaßt:
- (a) Bereitstellen eines PCR-Reaktionsgemisches,
das diese Probe, ein Oligonucleotid-Primerpaar, eine Nucleinsäure-Polymerase
mit 5' nach 3'-Nucleaseaktivität, ein DNAbindendes
Chromophor und eine Oligonucleotidsonde umfaßt, die in der Lage ist, an
einen Abschnitt der Ziel-Nucleinsäure zu hybridisieren, der durch
die Oligonucleotid-Primer
begrenzt wird, und wobei die Sonde mit einer lichtemitierenden Markierung markiert
ist, und wobei die DNA-bindende Verbindung in der Lage ist, die
Lichtemission der Markierung zu modifizieren;
- (b) Messen der Lichtemission der Markierung;
- (c) Behandeln des PCR-Reaktionsgemisches unter PCR-Bedingungen,
wobei die 5' nach
3'-Nucleaseaktivität der Nucleinsäure-Polymerase
Sonden spaltet, die an die Zielsequenz hybridisiert sind;
- (d) Messen der Lichtemission der Markierung;
- (e) Bestimmen, ob die Zielsequenz anwesend ist, durch den Unterschied
in der Lichtenssion, die zwischen Schritt (b) und Schritt (d) gemessen
wurde.
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Bei einer anderen Ausführungsform
des homogenen PCR-Amplifikations/Nachweis-Testansatzes ist das DNA-bindende Chromophor,
das in dem Reaktionsgemisch bereit gestellt wird, dadurch charakterisiert, dass
es ein nachweisbares Signal liefert, wenn es an doppelsträngige DNA
gebunden ist, wobei das Signal größer ist als das Signal, das
durch diese Verbindung bereit gestellt wird, wenn sie ungebunden
vorliegt, und das Signal des DNA-bindenden Chromophors wird aufgezeichnet,
um die Erhöhung
der Gesamtmenge an doppelsträngiger
DNA zu messen, die sich durch den Amplifikationsvorgang ergibt.
Bei dieser Ausführungsform
fungiert das DNA-bindende Chromophor sowohl als Quencher der Lichtemission
der ungebundenen Sonde, als auch als Signal-erzeugende Verbindung,
wie es z. B. in den durch Higuchi et al., 1992, vorstehend, beschriebenen
Verfahren verwendet wird. Bei dieser Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung zeigt die Veränderung
des Signals, das durch die DNA-bindende Verbindung erzeugt wird,
an, dass die Amplifkation stattgefunden hat, und die Veränderung
der Lichtenssion der Sondenmarkierung zeigt die Amplifikation der
spezifischen Zielsequenz an. Somit stellen die Verfahren getrennte
Messungen für
den Erfolg der Amplifikation in einen homogenen Testansatz ohne
weitere erforderliche Reagenzien bereit.
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1 bezieht
sich auf die Abhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
in Lösung
von der Länge
des Oligonucleotids, an den das Fluorophor gebunden ist.
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2 bezieht
sich auf die Abhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
in Lösung
von der Temperatur.
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3 bezieht
sich auf die Abhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
in Lösung
von der Temperatur und der Verbesserung der beobachteten Fluoreszenzlöschung,
die sich aus der Anwesenheit einer Haarnadel-Sekundärstruktur
innerhalb des markierten, einzelsträngigen Oligonucleotids ergibt.
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Zum besseren Verständnis der
Erfindung werden nachstehend verschiedene Begriffe definiert.
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Die Begriffe "Nucleinsäure" und "Oligonucleotid" beziehen sich auf Sonden und auf oligomere
Fragmente, die nachgewiesen werden sollen, und sollen sich generell
auf Polydesoxyribonucleotide (die 2-Desoxy-D-Ribose enthalten),
auf Polyribonucleotide (die D-Ribose
enthalten) und auf jedes andere Polynucleotid beziehen, das ein
N-Glycosid einer Purin- oder einer Pyrimidinbase darstellt, oder
auf modifizierte Purin- oder Pyrimidinbasen. Es gibt keine beabsichtigte
Unterscheidung zwischen den Begriffen "Nucleinsäure" und "Oligonucleotid", und diese Begriffe werden austauschbar
verwendet. Diese Begriffe beziehen sich nur auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Daher umfassen diese Begriffe doppel- und einzelsträngige DNA,
sowie doppel- und einzelsträngige
RNA.
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Die Begriffe "Zielabschnitt", "Zielsequenz" und "Ziel-Nucleinsäuresequenz" beziehen sich auf
einen Abschnitt einer Nucleinsäure,
der nachgewiesen werden soll.
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Der Begriff "Sonde" bezieht sich auf ein Oligonucleotid,
das in der Regel markiert ist, welches aufgrund der komplementären Basenpaarung
eine Duplexstruktur mit einer Sequenz einer Ziel-Nucleinsäure bildet.
Die Sonde umfaßt
einen "hybridisierenden
Abschnitt", der
bevorzugt aus 10 bis 50 Nucleotiden besteht, noch stärker bevorzugt
aus 20–30
Nucleotiden, und der einem Abschnitt der Zielsequenz entspricht. "Entsprechen" bedeutet, mit der
bezeichneten Nucleinsäure
identisch oder zu ihr komplementär
zu sein. In der vorliegenden Erfindung werden Sonden-Oligonucleotide
markiert, d. h. an eine Fluoreszenzmarkierung gebunden, um den Nachweis
zu ermöglichen.
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Der Begriff "Hybridsierung" bezieht sich auf die Bildung einer
Duplexstruktur aus zwei einzelsträngigen Nucleinsäuren aufgrund
der komplementären
Basenpaarung. Die Hybridisierung kann zwischen vollständig komplementären Nucleinsäuresträngen oder
zwischen Nucleinsäuresträngen stattfinden,
die kleine Abschnitte mit Fehlpaarungen enthalten. Die Bedingungen,
unter denen nur vollständig
komplementäre
Nucleinsäurestränge miteinander
hybridisieren, werden als "stringente
Hybridisierungsbedingungen" bezeichnet.
Zwei einzelsträngige
Nucleinsäuren,
die bis auf kleine Abschnitte mit Fehlpaarungen zueinander komplementär sind, werden
als "im Wesentlichen
komplementär" bezeichnet. Stabile
Duplices von im Wesentlichen komplementären Sequenzen können unter
weniger stringenten Hybridisierungsbedingungen hergestellt werden.
Fachleute auf dem Gebiet der Nucleinsäuretechnologie können die
Stabilität
eines Duplex durch Berücksichtigung
einer Reihe von Variablen, die zum Beispiel die Länge und
die Anzahl an Basenpaaren der Oligonucleotide, die Innenstärke und
das Auftreten von fehlgepaarten Basenpaaren berücksichtigen, empirisch bestimmen.
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Die Begriffe "sequenzspezifisches Oligonucleotid" und "SSO" beziehen sich auf
Oligonucleotidsonden, bei denen der hybridisierende Abschnitt zu
der Sequenz, die nachgewiesen werden soll, exakt komplementär ist. Die
Verwendung von stringenten Hybridisierungsbedingungen, unter denen
die Sonde nur mit dieser exakt komplementären Zielsequenz hybridisiert,
erlaubt den Nachweis der spezifischen Zielsequenz. Stringente Hybridisierungsbedingungen
sind im Fachgebiet wohlbekannt (vergleiche z. B. Sambrook et al.,
1989, Molecular Cloning – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, New York). Stringente
Bedingungen sind von der Sequenz abhängig und können unter verschiedenen Umständen unterschiedlich
sein. Im Allgemeinen werden die stringenten Bedingungen so gewählt, dass
sie etwa 5°C
niedriger als die mittlere Schmelztemperatur (Tm) der spezifischen
Sequenz bei einer definierten Ionenstärke und einem bestimmten pH-Wert liegen. Der
Tm-Wert ist die Temperatur (bei einer definierten Ionenstärke und
einem bestimmten pH-Wert), bei der 50% der Basenpaare dissoziiert
sind. Ein Vermindern der Stringenz der Hybridisierungsbedingungen
erlaubt, dass Sequenzfehlpaarungen toleriert werden; der Grad der
tolerierten Fehlpaarung kann durch die geeignete Einstellung der
Hybridisierungsbedingungen kontrolliert werden.
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Der Begriff "Untersequenz" bezieht sich hierin auf eine Nucleotidsequenz,
die innerhalb einer anderen Sequenz enthalten ist.
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Der Begriff "Markierung", wie er hierin verwendet wird, bezieht
sich auf ein Atom oder ein Molekül,
das an eine Nucleinsäure
angeheftet werden kann, und das entweder dazu verwendet werden kann,
ein nachweisbares Signal bereitzustellen, oder dazu, mit einem zweiten
Markierung in Wechselwirkung zu treten, um das nachweisbare Signal,
das durch die zweite Markierung bereitgestellt wird, zu modifizieren.
Bevorzugte Markierungen sind lichtemittierende Verbindungen, die
ein nachweisbares Signal durch Fluoreszenz, Chemolumineszenz oder
Biolumineszenz erzeugen.
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Der Begriff "Chromophor" bezieht sich auf eine nicht radioaktive
Verbindung, die Energie in Form von Licht absorbiert. Einige Chromophoren
können
zur Lichtemission angeregt werden, entweder durch eine chemische
Reaktion, die Chemolumineszenz hervorruft, oder durch die Absorption
von Licht, die Fluoreszenz hervorruft.
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Der Begriff "Fluorophor" bezieht sich auf eine Verbindung, die
in der Lage ist zu fluoreszieren, d. h. Licht einer bestimmten Frequenz
zu absorbieren und Licht einer anderen Frequenz, im Allgemeinen
einer niedrigeren, zu emittieren.
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Der Begriff "Biolumineszenz" bezieht sich auf eine Form der Chemolumineszenz,
bei der die lichtemittierende Verbindung in einem lebenden Organismus
vorgefunden wird. Beispiele für
biolumineszente Verbindungen umfassen die bakterielle Luciferase
und die Glühwürmchen (firefly)-Luciferase.
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Der Begriff "Fluoreszenzlöschung (Quenchen)" bezieht sich auf
die Abnahme der Fluoreszenz einer ersten Verbindung, die durch eine
zweite Verbindung verursacht wird, unabhängig vom Mechanismus. Fluoreszenzlöschung erfordert
typischerweise, dass sich die Verbindungen in enger Nachbarschaft
zueinander befinden. Wie hierin verwendet, wird entweder von der
Verbindung oder von der Fluoreszenz der Verbindung gesagt, dass
sie gelöscht
wird, und es bedeutet, dass beide Verwendungen sich auf das gleiche
Phänomen
beziehen.
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Der Begriff "Interkalator (sich einlagernde Substanz)" bezieht sich auf
ein Agens oder eine Einheit, die in der Lage ist, sich nicht kovalent
zwischen die gestapelten Basenpaare einer Nucleinsäuredoppelhelix
einzulagern.
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Der Begriff "homogen" wie er hierin auf aus mehreren Schritten
bestehende Vorgänge
angewendet wird, bezieht sich auf Verfahren der Ausführung der
Schritte des Vorganges, wobei die Notwendigkeit der Handhabung und
der Manipulation der Probe zwischen den einzelnen Schritten vermindert
oder beseitigt ist. Zum Beispiel bezieht sich ein "homogener" Amplifikations/Nachweis-Testansatz
auf einen gekoppelten Amplifikations- und Nachweis-Testansatz, worin
die Notwendigkeit zur Handhabung und zur Manipulation der Probe zwischen
der Amplifikation und dem Nachweis minimiert oder beseitigt ist.
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Der Begriff "Reaktionsgemisch" bezieht sich auf eine Lösung, welche
die Reagenzien enthält,
die zur Durchführung
der Reaktion nötig
sind. Ein "Amplifikationsreaktionsgemisch", das sich auf eine
Lösung
bezieht, welche die Reagenzien enthält, die zur Durchführung einer
Amplifikationsreaktion nötig
sind, enthält
typischerweise Oligonucleotidprimer und eine DNA-Polymerase in einem
geeigneten Puffer. Reaktionsgemische für spezifische Reaktionen sind
in der Literatur wohlbekannt.
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Die vorliegende Erfindung stellt
Verfahren zur Modifizierung der Lichtemission einer Oligonucleotid-Markierung
mit einer lichtemittierenden Markierung in Lösung bereit. Die Verfahren
der Erfindung sind für den
Nachweis der Spaltung einzelsträngiger
Oligonucleotide anwendbar, die mit einer einzigen lichtemittierenden
Markierung markiert sind. Der Nachweis des gespaltenen Oligonucleotids
wird in einer Lösung
durchgeführt,
die einen DNA-bindenden Chromophor enthält, der mit der Markierung
in Wechselwirkung treten kann, um die Lichtemission der Markierung
zu vermindern. Die Veränderung
der Länge
des markierten Oligonucleotids durch die Spaltung, führt zu einer
nachweisbaren Erhöhung
der Lichtemission der angehängten
Markierung. Geeignete lichtemittierende Markierungen und DNA-bindende
Verbindungen, die miteinander in Wechselwirkung treten können, um
die Lichtemission der Markierung zu modifizieren, werden nachstehend
beschrieben.
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Die Mechanismen, durch die die Lichtemission
einer Verbindung durch eine zweite Verbindung gelöscht werden
kann, werden durch Morrison, 1992, in: Nonisotopic DNA Probe Techniques
(Kricka, Hrsg., Academic Press, Inc., San Diego, CA), Kapitel 13
beschrieben. Ein gut bekannter Mechanismus ist die Fluoreszenz-Energieübertragung
(FET), die in der Literatur auch als Fluoreszenz-Resonanz-Energieübertragung, strahlungsfreie
Energieübertragung,
Langstrecken-Energieübertragung,
Dipol-gekoppelte Energieübertragung
oder Energieübertragung
nach dem Förster-Mechanismus
beschrieben wird. Die primäre
Bedingung für FET
ist, dass das Emissionsspektrum einer der Verbindungen, und zwar
des Energiedonors, mit dem Absorptionsspektrum der anderen Verbindung,
d. h. dem des Energieakzeptors, überlappen
muß. Stryer
und Haugland, 1967, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98: 719 zeigen, dass
die Wirksamkeit der Energieübertragung
einiger gebräuchlicher
Emitter-Quencher-Paare
annähernd
100% erreichen kann, wenn die trennenden Abstände weniger als 10 Ångström betragen.
Die Energieübertragungsrate
nimmt proportional zu sechsten Potenz des Abstandes zwischen den
Energiedonor- und den Energieakzeptormolekülen ab. Folglich vermindert
eine kleine Erhöhung
des trennenden Abstands stark die Energieübertragungsrate, was zu einer
erhöhten
Fluoreszenz des Energiedonors führt,
und, wenn das Chromophor des Quenchers ebenfalls ein Fluorophor
ist, eine verminderte Fluoreszenz des Energieakzeptors zur Folge
hat.
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In den beispielhaft dargestellten
Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die Emission einer fluoreszierenden
Markierung nachgewiesen, die an das einzelsträngige Oligonucleotid gebunden
ist. Ein DNA-bindender Chromophor löscht die Fluoreszenz der Markierung
bis zu einem Grad, der von der Länge
des angelagerten Oligonucleotids abhängig ist. Obwohl FET-Löschung gut
bekannt ist, sind sowohl das Auftreten der Fluoreszenzlöschung in
Lösung
einer Fluoreszenzmarkierung, die an ein einzelsträngiges Oligonucleotid
gebunden ist, durch einen DNA-bindenden Chromophor, als auch die
Abhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
von der Länge
des Oligonucleotids aus Sicht des Fachgebiets unerwartet. Aufgrund
der äußerst raschen
Abnahme der Wechselwirkung zwischen fluoreszierenden Markierungen
mit steigendem Abstand, wurde angenommen, dass Markierungen in Lösung nicht
signifikant miteinander in Wechselwirkung treten. Das allgemeine
Fehlen einer solcher Wechselwirkung in Lösung wird durch die früher beschriebenen
Testansätze
ersichtlich, die auf der Fluoreszenzlöschung einer Fluoreszenzmarkierung,
die an eine Sonde gebunden ist, durch eine interkalierende Verbindung
basierten (vergleiche Morrison, 1992, vorstehend). Diese früher beschriebenen Testansätze hängen von
der Interkalation des Quenchers in einen doppelsträngigen Hybridisierungs-Duplex
ab, um den Quencher und die Markierung in enge Nachbarschaft zueinander
zu bringen und erhöhen
dadurch die Fluoreszenzlöschung
relativ zu dem Hintergrund des nicht gelöschten Zustands, der aus der
nicht hybridisierten, markierten, einzelsträngigen Sonde in Lösung mit
dem interkalierenden Quencher besteht. Die beschriebenen interkalierenden
Quencher binden an einzelsträngige
DNA, d. h. die nicht hybridisierte Sonde, nicht signifikant. Wie
aus der Abstandsabhängigkeit
des FET erwartet wurde, gibt es im daher Fachgebiet keine Berichte über eine
signifikante Fluoreszenzlöschung
der nicht-hybridisierten Sonde in Lösung. Im Gegensatz zu den Lehren des
Fachgebiets, stellt die vorliegende Erfindung Bedingungen bereit,
unter denen eine signifikante Fluoreszenzlöschung einer Fluoreszenzmarkierung,
die an eine einzelsträngige
Nucleinsäure
gebunden ist, durch einen DNA-bindenden Chromophor in Lösung stattfindet.
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Viele Fluorophore und DNA-bindende
Chromophore, die im Fachgebiet beschrieben wurden, sind zur Verwendung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet. Geeignete Paare
aus Fluorophor und DNA-bindendem Chromophor werden so ausgewählt, dass
das Emissionsspektrum des Fluorophors mit dem Absorptionsspektrum
des Chromophors überlappt.
Idealerweise besitzt das Fluorophor eine große Stokes-Verschiebung (Stokes
shift) (einen großen
Unterschied zwischen der Wellenlänge
der maximalen Absorption und der Wellenlänge der maximalen Emission),
um die Interferenz durch gestreutes Anregungslicht gering zu halten.
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Geeignete Markierungen, die im Fachgebiet
wohlbekannt sind, umfassen Fluorescein und seine Derivate, wie z.
B. FAMTM, HEXTM und
JOETM; Rhodamin und seine Derivate, wie
z. B. Texasrot, ROXTM und TAMRATM;
Lucifer-Gelb und Coumarin-Derivate, wie z. B. 7-Me2N-Coumarin-4-acetat,
7-OH-4-CH3-Coumarin-3-acetat und 7-NH2-4-CH3-Coumarin-3-acetat (AMCA), sind
aber nicht auf diese beschränkt.
FAMTM, HEXTM, TETTM, JOETM, ROXTM und TAMRATM werden
durch Perkin Elmer, Applied Biosystems Division (Foster City, CA)
vertrieben. Texasrot und viele andere geeignete Verbindungen werden
durch Molecular Probes (Eugene, OR) vertrieben. Beispiele für chemilumineszente
und biolumineszente Verbindungen, die als Energiedonatoren geeignet
sein können,
umfassen Luminol (Aminophthalhydrazid) und seine Derivate sowie
Luciferasen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das DNA-bindende Agens ein interkalierendes Agens. Geeignete
wohlbekannte interkalierende Agenzien umfassen Ethidiumbromid und
Acridinorange.
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Nicht interkalierende DNA-bindende
Agenzien sind ebenfalls geeignet. Zum Beispiel sind die Mitglieder
einer Gruppe von DNA-bindenden Verbindungen geeignet, die üblicherweise
als "Furchenbinder" bezeichnet werden.
Diese Verbindungen erkennen und binden an die kleine Furche der
Duplex-DNA. Malachitgrün
ist ein Beispiel für
diese Klasse an Verbindungen, von dem gezeigt wurde, dass es mit
den vorliegenden Verfahren funktioniert.
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In einer Ausführungsform der Erfindung liefert
das DNA-bindende Chromophor ebenfalls ein Signal, das nach der Interkalierung
in doppelsträngige
DNA nachweisbar verändert
wird. Ethidiumbromid, sowie andere DNA-bindende Markierungen wie
z. B. Acridine, Proflavin, Acridinorange, Acriflavin, Fluorcoumarin,
Ellipticin, Daunomycin, Chloroquin, Distamycin D, Chromomycin, Homidium,
Mithramycin, Ruthenium-Polypyridyle und
Anthramycin, weisen eine veränderte
Fluoreszenzemission auf, wenn sie an doppelsträngige DNA gebunden sind. Es
wird bevorzugt eine DNA-bindende Verbindung verwendet, die die Amplifikationsreaktion
nicht hemmt, um die Akkumulation der amplifizierten Sequenzen zu überwachen.
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Das Oligonucleotid kann durch jedes
geeignete Verfahren hergestellt werden, einschließlich zum
Beispiel Clonierung und Isolierung der geeigneten Sequenzen unter
Verwendung von Restriktionsenzymen oder durch direkte chemische
Synthese durch Verfahren wie z. B. das Phosphotriester-Verfahren
von Narang et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 90–99; das Phosphodiester-Verfahren
von Brown et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 109–151; das Diethylphosphoramidit-Verfahren
von Beaucage et al., 1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859-1862 und das mit
einem festen Träger
arbeitende Verfahren des U.S.-Patents-Nr. 4,458,066. Verfahren zur
Synthese markierter Oligonucleotide werden in Agrawal und Zamecnik,
1990, Nucl. Acids Res. 18(18): 5419–5423; MacMillan und Verdine,
1990, J. Org. Chem. 55: 5931-5933;
Pieles et al., 1989, Nucl. Acids Res. 17(22): 8967–8978, Roget
et al., 1989, Nucl. Acids Res. 17(19): 7643–7651 und in Tesler et al.,
1989, J. Am. Chem. Soc. 111: 6966–6976 beschrieben. Eine Übersicht über die
Syntheseverfahren liefert Goodchild, 1990, Bioconjugate Chemistry
1(3): 165–187.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
sind insbesondere zum Nachweis von amplifizierten Nucleinsäuren, entweder
von DNA oder von RNA, geeignet. Geeignete Amplifikationsverfahren
neben der PCR (U.S.-Patent-Nrn. 4,683,195; 4,683,202 und 4,965,188)
umfassen die Folgenden, sind aber nicht auf diese beschränkt: Ligase-Kettenreaktion (LCR,
Wu und Wallace, 1989, Genomics 4: 560–569 und Barany, 1991, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88: 189–193);
Polymerase-Ligase-Kettenreaktion (Barany, 1991, PCR Methods and
Applic. 1: 5–16);
Lücken-PCR
(Gap-PCR) (Patentveröffentlichung
Nr. WO 90/01069); Reparatur-Kettenreaktion (Europäische Patent-Veröffentlichung-Nr.
439,182 A2), 3SR (Kwoh et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci USA 86: 1173–1177; Guatelli
et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 1874–1878);
Patent-Veröffentlichung-Nr.
WO 92/0880A) und NASBA (U.S.-Patent-Nr. 5,130,238). Diese Erfindung
ist nicht auf irgendein bestimmtes Amplifikationssystem beschränkt. Wenn
andere Systeme entwickelt werden, können diese Systeme aus der
Anwendung dieser Erfindung profitieren. Eine vor Kurzem erschienene Übersicht über Amplifikationssysteme wurde
durch Abramson und Myers, 1993, Current Opinion in Biotechnology
4: 41–47
veröffentlicht.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung stellt Verbesserungen gegenüber den Verfahren bereit, die
im U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 und in Holland et al., 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 7276–7280 beschrieben
wurden. Der Vorgang verwendet die 5' nach 3'-Exonucleaseaktivität einer
hitzebeständigen DNA-Polymerase,
um angelagerte, markierte Oligonucleotidsonden in Hybridisierungs-Duplices
zu spalten und markierte Fragmente zum Nachweis freizusetzen. Die
Spaltung der markierten Sonden der vorliegenden Erfindung durch
die 5' nach 3'-Exonucleaseaktivität der DNA-Polymerase
setzt die Markierungen in dem Reaktionsgemisch frei. Die Fluoreszenzlöschung des
Signals in Lösung
durch das DNAbindende Chromophor ist deutlich größer, wenn das Fluorophor an
die nicht gespaltene Voll-Länge-Oligonucleotidsonde
gebunden ist, als wenn es an die verkürzten, gespaltenen Fragmente
gebunden vorliegt. Die sich ergebende Erhöhung der beobachteten Fluoreszenz
zeigt die Spaltung der Sonde an, die notwendigerweise sowohl die
Anwesenheit der Zielsequenzen als auch die Hybridisierung der Sonde
mit der Zielsequenz anzeigt.
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Der vorliegende homogene PCR/Nachweis-Testansatz
ist zur Verwendung in Verbindung mit Verfahren geeignet, die in
Higuchi et al., 1992, vorstehend, beschrieben wurden. In dieser
Ausführungsform
wird die Fluoreszenz des DNA-bindenden Chromophors ebenfalls gemessen.
Somit ermöglicht
die Fluoreszenz des DNA-bindenden Agens den Nachweis, dass die Amplifikation
stattgefunden hat, und die Fluoreszenz der gespaltenen, hybridisierten
Sonde zeigt die zielspezifische Amplifikation an.
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Die Nachweisverfahren der vorliegenden
Erfindung sind auf eine Vielzahl von Testansätzen anwendbar. Jeder Testansatz
erfordert eine Ziel-Probe in einem Puffer, der mit den Testansatz-Reagenzien
verträglich ist.
Wenn die Zielsequenz entweder vor oder gleichzeitig mit dem Nachweis
der Spaltung der Sonde amplifiziert wird, muß die Ziel-Nucleinsäure in einem Puffer vorliegen,
der mit den Enzymen verträglich
ist, die zur Amplifikation der Zielsequenz verwendet werden. Die
Ziel-Nucleinsäure
kann aus einer Vielzahl biologischer Materialien isoliert werden,
einschließlich
Geweben, Körperflüssigkeiten,
Stuhl, Sputum, Speichel, Pflanzenzellen, Bakterienkulturen und ähnlichem.
Verfahren zur Herstellung der Probe werden im Fachgebiet beschrieben.
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Im Allgemeinen wird es sich bei der
Nucleinsäure
in der Probe um eine DNA-Sequenz handeln, in der Regel um genomische
DNA. Die vorliegende Erfindung kann jedoch auch mit anderen Nucleinsäuren wie
z. B. mit Messenger-RNA, ribosomaler RNA, viraler RNA oder clonierter
DNA durchgeführt
werden. Geeignete Nucleinsäureproben
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung umfassen einzel- oder
doppelsträngige
DNA oder RNA. Die Fachleute werden erkennen, dass je nachdem, welche
Reaktion dazu verwendet wird die markierten Oligonucleotidsonden
zu spalten, die Nucleinsäure
bereits allein durch Durchführung
der geeigneten und wohlbekannten Modifizierungen des verwendeten
Verfahrens nachgewiesen werden kann, egal welche Art der Nucleinsäure es sich
handelt.
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Die Herstellung der Proben wird in
Abhängigkeit
von der Quelle der Probe, der Zielsequenz, die nachgewiesen werden
soll, sowie der verwendeten Reaktion variieren. Geeignete Vorschriften
zur Probenherstellung sind im Fachgebiet bekannt und werden in der
vorstehend zitierten Literatur beschrieben (z. B. vergleiche Sambrook
et al., vorstehend. Einfache und schnelle Verfahren zur Herstellung
von Proben für
die PCR-Amplifikation von Zielsequenzen werden durch Higuchi, 1989,
in: PCR-Technology (Erlich, Hrsg., Stockton Press, New York) und
in: PCR Protocols, Kapitel 18–20
(Innis et al., Hrsg., Academic Press, 1990) beschrieben, die beide
hierin als Referenz mit beigelegt sind. Ein Fachmann ist in der
Lage, ein geeignete Vorschrift auszuwählen und zu optimieren.
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Die Fluoreszenz der Markierungen
in Lösungen
wird mit einem Spektrofluorimeter gemessen, wie z. B. dem Hitachi/Perkin
Elmer Model 650-40 (Perkin Elmer, Norwalk, CT) oder dem PTI LS-100
Lumineszenz-Spektrophotometer (Photon Technology International, London,
Ontario, Kanada). Ein Spektrofluorimeter bietet in Abhängigkeit
von den Eigenschaften des bestimmten verwendeten Geräts die Möglichkeit,
die Anregungs- und die Emissions-Wellenlänge, sowie die Bandbreite einzustellen.
Es ist Fachleuten offensichtlich, die Einstellung der Wellenlängen und
der Bandbreiten zum Nachweis der Fluoreszenz für eine bestimmte Fluoreszenzmarkierung
zu bestimmen. Allgemeine Hinweise finden sich zum Beispiel im Merck
Index (Hrsg. Budavari et al., 1989, Merck Co., Inc., Rahway, NJ)
und im Katalog von Molecular Probes, Inc. (Eugene, Oregon), 1990,
von Haugland. Obwohl jede Markierung ein bestimmtes Fluoreszenzspektrum
besitzt, sind eine große Anzahl
an Wellenlängen
zum Nachweis bei der Durchführung
der Erfindung geeignet.
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Die Fluoreszenzmessungen werden vor
und nach der Reaktion durchgeführt,
die zur Spaltung der Sonde führt,
und die Veränderung
der Fluoreszenz wird relativ zu dem Wert vor der Reaktion berechnet.
Entsprechend wird ein Teil des Reaktionsgemisches den Reaktionsbedingungen
nicht ausgesetzt. Auf diese Weise kann die Fluoreszenz vor der Reaktion
zusammen mit der Fluoreszenz nach der Reaktion nach Beendigung der
Reaktion gemessen werden. Die Verwendung von Reaktionsgefäßen, die
gleichzeitig zur Messung der Fluoreszenz geeignet sind, erlaubt
die direkte Messung der Fluoreszenz sowohl vor als auch nach der
Reaktion ohne ein Öffnen
der Reaktionsgefäße oder
anderer Manipulationen nach der Reaktion.
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Bei bevorzugten Verfahren, bei denen
das Nucleinsäure-Nachweisverfahren
wie vorstehend beschrieben mit der PCR-Amplifikation kombiniert
wird, wird die Ampliflkationsreaktion als automatisierter Vorgang durchgeführt. Derzeit
sind Thermal-Zykler-Geräte von Perkin
Elmer (Norwalk, CT) erhältlich,
die einen Heizblock verwenden, der 48 oder 96 Reaktionsgefäße faßt. Folglich
können
bis zu 96 Amplifikationsreaktionen gleichzeitig durchgeführt werden.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht den
automatischen Nachweis von PCR-Produkten
in allen Proben, ohne die Notwendigkeit die Proben handhaben zu
müssen,
die Gefäße öffnen zu
müssen
oder die Zyklisierungsreaktion unterbrechen zu müssen. Geeignete optische Systeme
werden zum Beispiel in Higuchi et al., 1992, vorstehend, Higuchi
et al., 1993, vorstehend, und in der europäischen Patent-Veröffentlichung-Nr. 512,334
beschrieben. Bei einem solchen optischen System werden Mehrfach-Faseroptik-Leiter
dazu verwendet, das Anregungslicht von der Quelle zu dem Reaktionsgefäß zu übertragen
und das Emissionslicht jedes Gefäßes zu messen.
Es wird nur ein einziges Fluorimeter benötigt, um die Fluoreszenz in
den Reaktionsgefäßen abzulesen,
da jede Faseroptik jeweils gleichzeitig schnell abgelesen werden
kann. Ein alternatives optisches System verwendet eine Videokamera,
um die Fluoreszenz der vielen Reaktionsgefäße gleichzeitig zu messen.
Die Verwendung von durchsichtigen Reaktionsgefäßdeckeln erlaubt die Messung
der Fluoreszenz, ohne das Gefäß öffnen zu
müssen.
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Es ist eine alternative geeignete
Anlage zum Nachweis beschrieben worden, die ein Mikrotiterformat mit
96 Probenvertiefungen verwendet. Diese Art von Format wird oft in
klinischen Laboratorien zur Durchmusterung großer Probenmengen gewünscht, zum
Beispiel zur genetischen Analyse, wie z. B. dem Durchmustern von
Sichelzell-Anämien
oder von AIDS-Viren bei Durchmusterungsverfahren in Blutbanken.
Die vorliegende Erfindung ist für
diese Art der Analyse geeignet und eliminiert den Bedarf der zahlreichen
Waschungen und Extraktionsverfahren, die mit den bekannten Testverfahren
in "Probenvertiefungen", wie z. B. ELISA-ähnlichen Formaten
oder anderen Verfahren, die auf der optischen Dichte basieren, erforderlich
sind (Vergleiche Kolber et al., 1988, J. Immun. Meth. 108: 255–264, Huschtscha
et al., 1989, In Vitro Cell and Dev. Biol. 25(1): 105–108 und
Voller et al., 1979, The Enzyme Linked Immunosorbent Assay, Dynatech
Labs, Alexandria, VA).
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Die vorliegenden Nachweisverfahren
erlauben ebenfalls die direkte Fluoreszenzmessung unter Verwendung
eines Geräts,
das einem ELISA-Platten-Lesegerät ähnlich ist,
aber so umgestaltet wurde, dass es die Fluoreszenz anregen und messen
kann. Zum Beispiel ist das CytoFluorTM 2300-Gerät, das durch
Millipore (Bedford, MA) hergestellt wird, für ein solches Verfahren geeignet.
Alternativ ist ein Gerät,
das einen kontinuierlichen Nachweis der Fluoreszenz liefert, dazu
nützlich,
die Zunahme des PCR-Produkts während
der Amplifikationsreaktion aufzuzeichnen.
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Für
Fachleute ist es offensichtlich, dass die Verfahren der vorliegenden
Erfindung nicht auf ein bestimmtes Nachweisverfahren, ein bestimmtes
Thermalzykler-Gerät
oder bestimmte Signal-Meßgeräte oder auf
eine bestimmte Anzahl an Reaktionsgefäßen beschränkt sind.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
können
dazu verwendet werden, gleichzeitig mehrere Zielsequenzen nachzuweisen.
Dabei liegen Sonden, die für
jede Zielsequenz spezifisch sind, im Reaktionsgemisch vor. Die entsprechende
Sonde wird an jede in der Probe vorliegende Ziel-Nucleinsäure hybridisieren
und gespalten werden. Um die gespaltenen Sonden getrennt nachzuweisen,
wird jede Sondenart mit einer Markierung markiert, die bei einer
bestimmten Wellenlänge
fluoresziert. Dann wird jede Sondenart getrennt durch die geeignete
Auswahl der Meßwellenlänge nachgewiesen.
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Somit sind die Verfahren der vorliegenden
Erfindung zum Nachweis der Amplifikationsprodukte bei PCR-Koamplifikationsverfahren
zum Nachweis mehrerer verschiedener Zielsequenzen in einer Probe
geeignet, ohne jemals das Reaktionsgefäß öffnen zu müssen nachdem die Reaktion gestartet
wurde. Die Erfindung ist besonders für quantitative Vergleiche von
zwei unterschiedlichen Nucleinsäure-Zielsequenzen
in der gleichen Probe geeignet. Verfahren zur Quantifizierung von
Nucleinsäuren
werden in dem U.S.-Patent-Nr. 5,219,727 beschrieben. Die beschriebenen
Quantifizierungsverfahren sind auf der PCR basierende Verfahren, die
einen internen Standard verwenden, um entweder die relative Menge
einer Zielsequenz oder um die Menge einer Zielsequenz, die vor der
Amplifikation vorlag, exakt zu bestimmen.
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Die Nucleotidsequenz der einzelsträngigen Oligonucleotidsonde
ist zu der Zielsequenz komplementär, damit die Sonde an die Zielsequenz
hybridisieren kann. Eine Oligonucleotidsonde kann bei niedrigen
Temperaturen in Abhängigkeit
von der Nucleotidsequenz eine Sekundärstruktur bilden, die zu Abschnitten
doppelsträngiger
DNA führt.
Eine interkalierende, DNA-bindende Verbindung kann in die doppelsträngigen Abschnitte in
enger Nachbarschaft zu der Fluoreszenzmarkierung interkalieren und
dadurch die Wirksamkeit der Energieübertragung steigern. Obwohl
die Verfahren der vorliegenden Erfindung die Bildung von doppelsträngigen Abschnitten über Sekundärstrukturen
innerhalb der Sonde nicht erfordern, können solche Abschnitte die
Löschung
der Markierung verbessern.
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Durch das Anhängen einer endständigen Sequenz,
die zu dem anderen Ende komplementär ist, können Sekundärstrukturen in eine einzelsträngige Sonde
eingeführt
werden, die ansonsten keine Sekundärstruktur bilden würde. Die
ausgebildete Sekundärstruktur
beinhaltet die Hybridisierung der 5'- und der 3'-Enden der Sonde um eine "Haarnadel"-Struktur zu bilden.
Die Länge
der komplementären
Sequenzen an jedem Ende der Sonde muss ausreichend sein, um eine
stabile Haarnadel-Sekundärstruktur
bei der Temperatur und den Bedingungen des Testansatzes zu bilden,
typischerweise bei Zimmertemperatur, sie darf jedoch nicht so lang sein,
dass die Haarnadelstruktur stabilisiert wird, so dass die Selbsthybridisierung
der Sonde, die Hybridisierung der Sonde mit der Zielsequenz kompetitiert,
wodurch die Sonde nicht mehr in der Lage wäre, an die Zielsequenz zu hybridisieren.
Die genaue Sequenz der Sonde wird von der Zielsequenz abhängen, die
nachgewiesen werden soll, sowie von den Bedingungen des Testsansatzes.
Vorzugsweise sind komplementäre
Endabschnitte von etwa 6–9
Nucleotiden Länge
ausreichend, um die Bildung einer stabilen Haarnadelstruktur zu bewirken,
obwohl in Abhängigkeit
von den Reaktionsbedingungen mehr oder weniger wünschenswert sind. Die Stabilität der Haarnadel-Sekundärstruktur
der Sonde und die Stabilität
des Hybridisierungs-Duplex aus Sonde und Zielsequenz können empirisch
bestimmt werden.
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Beispiel 1
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Die Synthese
von markierten Oligonucleotidsonden
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Oligonucleotidsonden, die mit einem
Fluorophor an einem Ende markiert sind, wurden mit einem ABI 394
DNA-Synthesegerät
(Perkin Elmer ABD, Foster City, CA) in Mengen von etwa 1 Mikromol
synthetisiert. Während
der Oligonucleotidsynthese wurden die Amidite der Fluoreszenzmarkierung
dazu verwendet, ein 5'-markiertes
Oligonucleotid direkt zu erhalten. Dies machte die Modifizierung
des Oligonucleotids nach der Synthese unnötig.
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Der 5'-Terminus des Oligonucleotids wurde
durch Anfügen
eines Phosphoramidit-Derivats
von Fluorescein (FAMTM, Perkin Elmer ABD,
Foster City, CA) synthetisiert. Das Phosphoramidit enthält ein Verbindungsstück, das
die Markierung von dem Nucleotid trennt. Nach 4 Stunden Behandlung
des Kontrollierten-Porenglases (CPG) mit Ammoniumhydroxid bei 55°C, um das
markierte Oligonucleotid von dem CPG zu trennen, wurde das Oligonucleotid
abfiltriert und in einem Luftstrom eingetrocknet, dann wurde es
resuspendiert und filtriert und über
Umkehrphasen-HPLC gereinigt. Fraktionen, die das reine 5'-markierte Oligonucleotid
enthielten, wurden dann bis zur Trockne eingedampft.
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Beispiel 2
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Die Auswirkung der Länge des
Oligonucleotids auf die Fluoreszenzlöschung
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Die Fluoreszenz von markierten Oligonucleotiden
mit 2–34
Nucleotiden Länge
wurde in Lösungen
sowohl mit als auch ohne EtBr gemessen. Zusätzlich wurden Messungen der
Fluoreszenz der freien Markierung für Vergleichszwecke vorgenommen.
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Es wurden eine Reihe von Sonden synthetisiert,
die am 5'-Ende mit
FAMTM markiert waren, wie in Beispiel 1
beschrieben. Die Nucleinsäuresequenzen
der Sonden werden nachstehend in der Orientierung von 5' nach 3' gezeigt.
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Die Oligonucleotide wurden in 400 μl Lösung gemessen,
die den PCR-Reaktionspuffer
(50 mM KCl, 10 mM Tris [pH 8,3] und 3 mM MgCl2)
sowie EtBr in einer Konzentration von 0,2 oder 4 μg/ml (0,5
oder 10 μM) enthielt.
Das Oligonucleotid lag in einer Konzentration von 1 μM vor. Zum
Nachweis der Fluoreszenz der FAM-Markierung wurde eine Wellenlänge des
Anregungslichts von 495 Nanometer gewählt, und die Fluoreszenz wurde
bei einer Wellenlänge
von 518 Nanometer gemessen. Die Ablesungen erfolgten bei 20°C. Die Messungen,
die bei einer EtBr-Konzentration von 4 μg/ml durchgeführt worden
waren, wurden am nächsten Tag
wiederholt, um die Reproduzierbarkeit der Messungen zu untersuchen.
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Die Ergebnisse werden in 1 gezeigt. Es wird die Fluoreszenz
der Sonde in Gegenwart von EtBr relativ zu der Fluoreszenz ohne
EtBr gezeigt. Es wurde eine Abnahme der Fluoreszenz der freien Markierung in
Gegenwart von EtBr von etwa 6% beobachtet. Die Abnahme der Fluoreszenz
der Markierung, die an Oligonucleotide mit weniger als 6 Basen Länge gebunden
war, war von der der freien Markierung nicht nachweisbar verschieden.
Eine deutliche Fluoreszenzlöschung
wurde erst bei Oligonucleotiden von mindestens 10 Nucleotiden Länge beobachtet.
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Beispiel 3
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Die Temperaturabhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
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Es wurden Experimente durchgeführt, um
die Temperaturabhängigkeit
der Fluoreszenzlöschung
von EtBr durch mit Fluorescein markierte Oligonucleotidsonden zu
bestimmen. Die Fluoreszenz von Lösungen
der Sonde mit und ohne EtBr wurde gemessen, während die Sonden erhitzt und
abgekühlt
wurden.
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Es wurden Lösungen hergestellt, die 0,5 μM, entweder
von BW118 (SEQ ID Nr. 4) oder von SGW128 (SEQ ID Nr. 6) in dem Puffer
enthielten, der im vorstehenden Beispiel 2 beschrieben wurde, sowohl
mit als auch ohne 4 μg/ml
EtBr. Es wurden ähnliche
Lösungen
hergestellt, die die ungebundene Fluorescein-Markierung enthielten.
Lösungen,
die nicht sofort verwendet wurden, wurden im Kühlschrank im Dunkeln aufbewahrt bis
sie benötigt
wurden. Um die Temperatur der Lösungen
zu kontrollieren während
die Fluoreszenz gemessen wurde, wurden ummantelte Küvetten verwendet,
die an ein Heizwasserbad angeschlossen waren. Die Temperatur der
Lösung
wurde durch Umwälzen
von Wasser aus dem Heizwasserbad durch die ummantelten Küvetten eingestellt.
Die Temperatur des umgewälzten
Wassers wurde nahe der ummantelten Küvette gemessen, um die Temperatur
der in Messung befindlichen Lösung
genau zu bestimmen. Um die Verdunstung zu verhindern, wurde über die
Probe Mineralöl
geschichtet. Die Lösung
wurde dem Anregungslicht nur während der
Messung ausgesetzt, um ein Ausbleichen durch Licht zu verhindern.
Die Anregungs- und Emissionswellenlängen wurden wie vorstehend
beschrieben ausgewählt.
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Die Messungen wurden durchgeführt, während die
Lösungen
sowohl erhitzt als auch gekühlt
wurden. Wenn bei einer einzigen bestimmten Temperatur zwei Messungen durchgeführt wurden,
d. h. eine während des
Erhitzens und eine während
des Abkühlens,
wurde der Mittelwert der erhaltenen Werte gebildet. Die Daten werden
in 2 gezeigt. Jeder
Wert wird relativ zu dem entsprechenden Wert normalisiert, der mit
der ungelöschten
Lösung
(ohne EtBr) erhalten wurde.
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Bei allen Temperaturen wurde eine
deutliche Fluoreszenzlöschung
der markierten Oligonucleotidsonden beobachtet. Eine deutliche Zunahme
der Menge der Fluoreszenzlöschung
wurde unter 40 °C
beobachtet, wobei die Menge der Fluoreszenzlöschung mit abnehmender Temperatur über den
beobachteten Temperaturbereich zunahm. Obwohl sogar eine noch stärkere Fluoreszenzlöschung unter
Zimmertemperatur beobachtet wurde, ist es aus Gründen der Bequemlichkeit wünschenswert,
die Fluoreszenz bei 20°C
zu messen.
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Beispiel 4
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Die Freisetzung
der PCR-Sonden-Markierung
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Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung
von EtBr um die Fluoreszenz der ungespaltenen, markierten Sonden
in einem PCR-Reaktionsgemisch zu löschen. Eine PCR-Amplifikationsreaktion
wurde in Gegenwart einer mit FAM markierten Sonde durchgeführt, die
am 3'-Ende modifiziert
worden war, um die Synthese eines Verlängerungsprodukts zu verhindern.
Die Exonuclease-Aktivität
der DNA-Polymerase spaltete die Sonde, die an die Zielsequenz stromabwärts des
Primers hybridisiert war, wodurch ein kleines markiertes Oligonucleotidfragment
der Sonde freigesetzt wurde. Die Zunahme der Fluoreszenz der Markierung,
die an die abgespaltenen Fragmente gebunden war, wurde nachgewiesen,
was die Amplifikation der Zielsequenz anzeigte.
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Die Amplifikationen wurden in Gegenwart
einer der beiden nachstehend gezeigten mit FAM markierten Sonden
durchgeführt.
Die Nucleinsäuresequenzen
der Sonden werden in 5' nach
3'-Orientierung
gezeigt. Die Sonden wurden wie vorstehend beschrieben mit FAM am
5'-Ende gebunden
synthetisiert. Jede Sonde wurde so synthetisiert, dass sie ein 3'-PO4 anstelle
eines 3'-OH besaß, so dass
eine Verlängerung
durch die Taq-Polymerase blockiert wurde.
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Amplifikation
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Der amplifizierte Abschnitt war ein
142 Basenpaare langes Produkt aus dem gag-Bereich von HIV, das durch die Primer
SK431 und SK145 begrenzt wurde, die durch Hoffmann-La Roche hergestellt
und durch Perkin Elmer (Norwalk, CT) vertrieben werden. Die Amplifikationen
wurden mit einem Plasmid durchgeführt, das ein cloniertes Fragment
des HIV-gag-Gens enthielt.
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Für
jede der beiden Sonden wurden zwei Replika-Amplifikationen in 150 μl Reaktionsvolumen
durchgeführt,
das die folgenden Reagenzien enthielten:
3 × 108 Kopien
der Zielsequenz
50 mM KCl
10 mM Tris-HCl, pH 8,3
3
mM MgCl2
75 pM jedes Primers
50 μM jedes der
vier Desoxyribonucleosid-Triphosphate
3,75
Einheiten Taq-Polymerase (entwickelt und hergestellt durch Hoffmann-La
Roche und vertrieben durch Perkin Elmer, Norwalk, CT)
0,5 μM Sonde
4 μg/ml EtBr
(10 μM)
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Für
jedes Reaktionsgemisch, das den Bedingungen des PCR-Thermal-Zyklisierens
unterworfen wurde, wurden zwei zusätzliche Reaktionsgemische,
eines mit EtBr und eines ohne EtBr hergestellt und zur Verwendung
als Meßkontrollen
aufbewahrt (keine Temperatur-Zyklisierung).
Die Reaktionsgemische wurden dem folgenden Amplifikationsschema
in einem GeneAmp 9600 Thermal-Zyklisiergerät (Perkin Elmer, Norwalk, CT) unterworfen:
35 Zyklen, von denen jeder aus einem Denaturierungs-Schritt (95°C, 15 Sekunden),
gefolgt von einem Anlagerungs/Verlängerungs-Schritt (55°C, 30 Sekunden)
bestand, sowie eine abschließende
Inkubation (72°C,
10 Minuten), um die vollständige
Verlängerung
der Produkte sicherzustellen. Nach der Amplifikation wurden die
Reaktionen bei 4°C
aufbewahrt, bis sie analysiert wurden.
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Analyse
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Um zu bestätigen, dass die Amplifikation
stattgefunden hatte, wurde das Amplifikationsprodukt durch Agarose-Gelelektrophorese
untersucht. Der Abbau der Sonde wurde wie nachstehend beschrieben
untersucht.
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A. Analyse des Abbaus
der Sonde durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
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Nach der Amplifikation wurden 5 μl der Amplifikationsreaktion
mit Formamid auf eine Sondenkonzentration von 10 pMol/μl verdünnt. Dann
wurden 5 μl
(50 pMol Sonde pro Bahn) der verdünnten Amplifikationsreaktion
in eine rechteckige Probenvertiefung eines 0,4 mm dicken, 7 M Harnstoff
enthaltenden, 10%-igen Polyacrylamidgels geladen und auf einem ABI
373A-DNA-Sequenziergerät
(Perkin Elmer, Norwalk, CT) 6 Stunden bei 1500 V, 20 W, 20 mA (Sequenzierungslauf
mit maximaler Auftrennung) elektrophoretisch aufgetrennt. Die Daten
wurden unter Verwendung des 373A-DNA-Sequenzier-Daten-Aufzeichnungs-Programms (Perkin Elmer,
Norwalk, CT) gesammelt.
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Die gesammelten Daten wurden unter
Verwendung des 362-Gene-ScannerTM-Daten-Analyse-Programms
(v.1.2d1) (Perkin Elmer, Norwalk, CT) untersucht. Der Anteil der
gespaltenen Sonde wurde durch den Vergleich der Summen der Peakflächen, die
der freigesetzten Sonde entsprachen, und der Summe der Peakflächen der
gesamten Bahn abgeschätzt.
Die Gesamtmenge der freigesetzten Sonde wurde als abgeschätzter Anteil
der Gesamtmenge der Sonde berechnet, die in das Reaktionsgemisch
eingesetzt worden war.
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Der Grad des Abbaus der Sonde, der
durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese bestimmt wurde, wird nachstehend
gezeigt. Es werden die berechneten Werte für jede der beiden Replika-Reaktionen
gezeigt.
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B. Analyse durch Fluoreszenzmessung
unter Verwendung eines Spektrofluorimeters
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50 μl jeder PCR und jeder PCR-Kontrolle
(nicht zyklisiertes Reaktionsgemisch) wurden mit 350 μl TE (10
mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA, pH 8,0) verdünnt. Die Fluoreszenz jeder
Probe wurde bei 20 °C
in einem Hitachi/Perkin Elmer Model 650-40 Fluoreszenz-Spektrofluorimeter
(vergleiche Beispiel 2) bei einer Anregungswellenlänge von
494 nm und einer Emissionswellenlänge von 522 nm gemessen. Es
wurden auch Ablesungen unter Verwendung des CytoFluorTM 2300-Geräts (vorstehend
beschrieben) mit einem 485 nm-Anregungsfilter (20
nm Bandbreite) und einem 530 nm-Emissionsfilter (25 nm Bandbreite)
vorgenommen.
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Der Anteil der abgebauten Sonde kann
durch die Division der Veränderung
der Fluoreszenz, die während
der Reaktion auftritt, durch die maximal mögliche Fluoreszenzveränderung,
d. h. die Veränderung
der Fluoreszenz, die auftreten würde,
wenn die Sonde vollständig
abgebaut worden wäre,
berechnet werden. Die Fluoreszenzveränderung, die während der
Reaktion auftritt, wird als Differenz der Fluoreszenz zwischen den
zyklisierten und den nicht zyklisierten Proben gemessen, beides
in Gegenwart von EtBr, was der Messung des Reaktionsgemisches vor
und nach der Thermozyklisierung durch die PCR gleichwertig ist.
Es wurde keine direkte Messung der maximal möglichen Fluoreszenzveränderung
vorgenommen. Stattdessen wurde die maximal mögliche Fluoreszenzveränderung
als Differenz zwischen einer Abschätzung der Fluoreszenz der vollständig abgebauten
Sonde in Gegenwart von EtBr und der Fluoreszenz der nicht zyklisierten
Probe mit EtBr abgeschätzt.
Die Abschätzung
der Fluoreszenz der vollständig
abgebauten Sonde in Gegenwart von EtBr wurde wie nachstehend beschrieben
erhalten.
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Die Fluoreszenz der nicht zyklisierten
Probe ohne EtBr multipliziert mit 0,94 wurde dazu verwendet, die
Fluoreszenz einer Probe in Gegenwart von EtBr anzunähern, bei
der die gesamte Sonde abgebaut worden wäre. Ohne EtBr wird die Fluoreszenz
der Sonde weniger durch die Länge
des Oligonucleotids beeinflußt.
Daher ist die Fluoreszenz einer Probe, die nicht abgebaute (Volllänge) Sonden
enthält,
annähernd
die Gleiche, wie die Fluoreszenz einer Probe, die vollständig abgebaute
(kurze) Sonden enthält.
Daher ist die Fluoreszenz der nicht amplifizierten Probe ohne EtBr
annähernd
die Gleiche, wie die Fluoreszenz einer Probe, die vollständig abgebaute
Fragmente ohne EtBr enthält.
Die Fluoreszenz einer Probe die vollständig abgebaute Fragmente enthält, mit
EtBr, wird nach Berücksichtigung
der restlichen Fluoreszenzlöschung
der vollständig
abgebauten Sonde durch EtBr erhalten. Wie 1 zeigt, beträgt die restliche Fluoreszenzlöschung der
vollständig
abgebauten Sondenfragmente durch EtBr annähernd 6%. Daher liefert die
Multiplikation der Fluoreszenz der nicht zyklisierten Probe ohne
EtBr mit dem Faktor 0,94 eine Abschätzung der Fluoreszenz der Probe,
die die vollständig
abgebaute Sonde in Gegenwart von EtBr enthält. Die Subtraktion der Fluoreszenz
der nicht zyklisierten Probe mit EtBr liefert die gewünschte Abschätzung der
maximal möglichen
Fluoreszenzveränderung.
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Die vorstehende Annäherung nimmt
an, dass der Unterschied der Fluoreszenz zwischen langen und kurzen
Sonden in Lösung
ohne EtBr ignoriert werden kann. In der Praxis hängt die Fluoreszenz einer Markierung
in gewissem Grad sowohl von der Länge als auch von der Sequenz
des angehängten
Oligonucleotids ab, sogar bei Abwesenheit von EtBr. Da diese Abhängigkeit
nicht vorhersagbar ist, wird bevorzugt, die maximal mögliche Fluoreszenzveränderung
direkt zu messen. Dies wird durch die Herstellung eines weiteren
Reaktionsgemisches und der Zugabe einer DNA-Nuclease zu dem Reaktionsgemisch
durchgeführt,
welche die Sonde vollständig
abbaut. Die maximale Fluoreszenzveränderung wird als Differenz
zwischen der Fluoreszenz des Reaktionsgemisches vor und nach dem
Abbau der Sonde berechnet.
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Der Grad des Abbaus der Sonde, wie
er aus der Fluoreszenzveränderung
berechnet wurde, die unter Verwendung eines Spektrofluorimeters
gemessen wurde, wird nachstehend gezeigt. Es werden die berechneten
Werte für
jede der beiden Replika-Reaktionen gezeigt. Die Werte werden unter
Verwendung der Annäherung
der vorstehend beschriebenen maximalen Fluoreszenzveränderung
berechnet.
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Der Grad des Abbaus der Sonde, wie
er aus der Fluoreszenzveränderung
berechnet wurde, die mit dem CytoFluorTM 2300-Mikroplatten-Lesegerät gemessen
wurde, wird nachstehend gezeigt. Es werden die für jede der beiden Replika-Reaktionen
berechneten Werte gezeigt. Die Werte werden unter Verwendung der
Annäherung
der vorstehend beschriebenen maximalen Fluoreszenzveränderung
berechnet.
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Die Ergebnisse zeigen, dass die Fluoreszenzveränderung
ausreichte, um den Abbaus der Sonde nachzuweisen.
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Beispiel 5
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Die Verbesserung der Fluoreszenzlöschung durch
die Sekundärstruktur
der Sonde
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Die Anwesenheit von Sekundärstrukturen
in einer einzelsträngigen
Oligonucleotidsonde kann die Fluoreszenzlöschung durch einen interkalierenden
DNAbindenden Quencher durch die Bereitstellung von Abschnitten doppelsträngiger DNA
verbessern, in die der Quencher interkalieren kann. Dies wurde durch
den Vergleich der Fluoreszenzlöschung
von Sonden gezeigt, die sich darin unterschieden, dass eine Sonde
erwartungsgemäß eine Haarnadelstruktur
bildet, wenn sie an die Zielsequenz nicht hybridisiert ist.
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Die Experimente wurden im Wesentlichen
wie im vorstehenden Beispiel 3 beschrieben durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass die Temperatur und die Fluoreszenz kontinuierlich
gemessen wurden. Es wurden drei Oligonucleotide, von denen zwei
Haarnadel-Sekundärstrukturen
bilden, im Wesentlichen wie im vorstehenden Beispiel 1 beschrieben
synthetisiert. Diese Sequenzen und die Markierungsstellen werden
nachstehend gezeigt.
SGW140 (SEQ ID Nr: 9) (Haarnadel)
FAMTM-CATAGTGGTCTGCGGAACCGGTGAGTACACCGACTATG
SGW146
(SEQ ID Nr: 10) (Haarnadel)
FAMTM-CATAGTGGTCTGCGGAACCGGTGAGTACACCGACTANG
ST50FLC
(SEQ ID Nr: 11)
FAMTM-CATAGTGGTCTGCGGAACCGGTGAGT
N
stellt hier einen modifizierten Thymidin-Rest dar, an den TAMRA
gebunden ist.
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SGW140 (SEQ ID Nr. 9) und SGW146
(SEQ ID Nr. 10) besitzen zu sich selbst komplementäre Endabschnitte,
die miteinander hybridisieren können
und eine Haarnadel-Sekundärstruktur
bilden. SGW146 (SEQ ID Nr. 10) besitzt zusätzlich eine zweite fluoreszenzlöschende
Verbindung (TAMRATM), die nahe des 3'-Endes gebunden ist.
Die Bildung einer Haarnadelstruktur bringt FAMTM und
TAMRATM in enge Nachbarschaft und löscht daher
die Fluoreszenz. Bei diesem Oligonucleotid wurde die kombinierte
Fluoreszenzlöschung
von FAMTM sowohl durch TAMRATM als
auch durch EtBr gemessen.
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Die Messungen wurden wie vorstehend
beschrieben unter Verwendung einer ummantelten Quarzküvette in
einem Hitachi/Perkin Elmer-Modell 650-40 Fluoreszenz-Spektrofluorimeter
durchgeführt.
Die Anregungs- und Emissions-Monochromatoren wurden auf 495, beziehungsweise
522 nm eingestellt. Die Spaltbreiten der Monochromatoren wurden
auf 3, beziehungsweise 7 nm eingestellt. Die Messungen wurden unter
Verwendung von 400 μl-Lösungen,
die 0,5 μM
markiertes Oligonucleotid mit und ohne 4 μg/ml EtBr enthielten, in PCR-Puffer
(50 mM KCl, 10 mM Tris [pH 8,3], 3 mM MgCl2)
durchgeführt.
Die Lösungen
wurden im Kühlschrank
im Dunkeln aufbewahrt, bis sie benötigt wurden.
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Jede Probe wurde in die ummantelte
Küvette
des Spektrofluorimeters gestellt, und es wurde Mineralöl über die
Probe geschichtet, um die Verdunstung zu verhindern. Die Temperatur
der Lösung
wurde zwischen etwa 20 und 95°C
um 1°C pro
Minute erhöht
und erniedrigt.
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Die Fluoreszenzmessungen, die auf
die Fluoreszenz der linearen Sonde ohne EtBr normalisiert wurden,
werden in 3 gezeigt.
Es werden die Messungen gezeigt, die sowohl während der Erhöhung als
auch während
der Absenkung der Temperatur aufgezeichnet wurden. Die mittleren
Schmelzpunkte, die der Temperatur entsprechen, bei der die größte Fluoreszenzveränderung
beobachtet wurde, sind ebenfalls angegeben.
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Es wurde beobachtet, dass EtBr den
doppelsträngigen
Bereich einer Haarnadelsonde stabilisiert und dadurch die Schmelztemperatur
erhöht.
Dies kann in 3 durch
den Vergleich der Verschiebung der mittleren Schmelztemperatur beobachtet
werden, die bei der Zugabe von EtBr auftrat. Es wurde beobachtet,
dass die Anwesenheit einer Haarnadelstruktur die Fluoreszenzlöschung durch
EtBr verbessert.
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Beispiel 6
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Die Verbesserung
der Fluoreszenzlöschung
durch eine mehrfach markierte Sonde
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Eine alternative Sonde zur Verwendung
bei den Verfahren, die im vorstehenden Beispiel 4 beschrieben wurden,
enthält
eine zweite Markierung, die als Quencher wirkt, und die an das Sonden-Oligonucleotid
nur wenige Basen entfernt von der 5'-terminalen Fluoreszenzmarkierung gebunden
ist. Die Fluoreszenzmarkierung der nicht gespaltenen Sonde wird
durch diese zweite angeheftete Markierung über Fluoreszenz-Energieübertragung
gelöscht.
Der Abbau der Sonde, der während
der Verlängerung
des Primers stattfindet, trennt die Markierung und den Quencher
und erhöht
dadurch das nachweisbare Signal. Die Verwendung einer solchen Sonde
wird im U.S.-Patent-Nr. 5,210,015 beschrieben. Die vorliegenden
Verfahren der Fluoreszenzlöschung nicht
gespaltener Sonden kann in Verbindung mit doppelt markierten Sonden
dazu verwendet werden, (die Fluoreszenz) der ungespaltenen Sonde
weiter zu löschen,
und dadurch die Veränderung
des Signals, das durch den Abbau der Sonde entsteht, zu erhöhen.
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Um die zusätzliche Fluoreszenzlöschung aufzuzeigen,
die durch die Kombination der Quencher bereitgestellt wird, wurde
die Fluoreszenzlöschung
durch EtBr von Sonden, die mit FAMTM am
5'-Ende markiert waren,
mit der Fluoreszenzlöschung
durch EtBr von Sonden verglichen, die sowohl mit FAMTM als
auch mit Malachitgrün
(MG) markiert waren. Die Sonden wurden entweder mit einer einzelnen
FAMTM-Markierung, die an das 5'-Ende angeheftet
wurde, oder mit einer zusätzlichen
MG-Markierung, die 3 Basen entfernt von der FAMTM-Markierung
angeheftet wurde, synthetisiert. Beide Sonden wurden mit der nachstehend
gezeigten Sequenz synthetisiert.
SGW55 (SEQ ID Nr. 12)
FAMTM-CCANCAATGAGGAAGCTGCAAGAATGGGATAGAG.
N
stellt hier einen modifizierten Thymidin-Rest dar, an den Malachitgrün gebunden
werden kann.
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Die Fluoreszenzmessungen wurden im
Wesentlichen wie im vorstehenden Beispiel 2 beschrieben durchgeführt. Die
Ergebnisse werden nachstehend gezeigt.
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Die Fluoreszenzlöschung entweder durch EtBr
oder durch die zusätzliche
Markierung im PCR-Reaktionsgemisch reicht aus, um eine nachweisbare
Veränderung
im Signal zu bewirken. Die Kombination von Fluoreszenzlöschungsverfahren
liefert eine deutliche Erhöhung
der Löschungswirksamkeit,
was eine Unterscheidung zwischen der gespaltenen und der ungespaltenen
Sonde mit höherer
Empfindlichkeit erlaubt. Die Verwendung einer mehrfach markierten
Sonde, wie hierin vorstehend in den in Beispiel 4 beschriebenen
Verfahren beschrieben wurde, würde
die Fähigkeit
zur Unterscheidung zwischen der gespaltenen und der ungespaltenen
Sonde weiter steigern.
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Beispiel 7
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Die Fluoreszenzlöschung durch
andere DNA-bindende Chromophore
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Die Auswahl weiterer geeigneter DNA-bindender
Chromophore zur Löschung
fluoreszenzmarkierter Sonden in Lösung wurde unter Verwendung
der folgenden Reihe fluoreszierender DNA-bindender Chromophore aufgezeigt:
PO-PRO-1, BO-PRO-1 YO-PRO- 1
und TO-PRO-1. Diese Verbindungen sind miteinander verwandte monomere
Cyanin-Nucleinsäure-Farbstoffe,
die von Molecular Probes (Eugene, OR) kommerziell erhältlich sind.
Die Anregungs- und Emissionsmaxima jeder dieser Verbindungen, gemessen
in Nanometer, wird nachstehend angegeben. Die Anregungs- und Emissionsmaxima
der Fluorescein-Markierung wird zum Vergleich gezeigt.
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Anregungs-
und Emissionsmaxima
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Es wird erwartet, dass eine maximale
Wechselwirkung zwischen einer Fluorescein-Markierung und einer DNA-bindenden Verbindung
auftritt, wenn das Emissionsmaximum von Fluorescein (516 nm) möglichst
gut mit dem Anregungsmaximum der DNA-bindenden Verbindung übereinstimmt.
Daher wurde erwartet, dass TO-PRO-1 die höchste Fluoreszenzlöschung einer
Fluorescein-Markierung bewirkt, und von PO-PRO-1 wurde erwartet,
dass es die geringste Fluoreszenzlöschung bewirkt.
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Oligonucleotide mit 33 und 2 Nucleotiden
Länge wurden
wie vorstehend beschrieben synthetisiert. Die Sequenzen der beiden
Oligonucleotide werden nachstehend in 5' nach 3'-Orientierung
gezeigt. Das 2 Nucleotide lange Oligonucleotid entspricht einer
abgebauten Form des Volllänge-Oligonucleotids.
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Die Fluoreszenz der markierten Oligonucleotide
in Lösung
mit und ohne die vorstehenden DNA-bindenden Verbindungen wurde im
Wesentlichen wie im vorstehenden Beispiel 2 unter Verwendung des
PTI LS-100-Lumineszenz-Spektrophotometers (Photon Technology International,
London, Ontario, Canada) gemessen. Die Messungen wurden in 400 μl-Lösungen durchgeführt, die
0,5 μM Oligonucleotid,
1 × PCR-Puffer (50
mM KCl, 10 mM Tris [pH 8,3] und 3 mM MgCl2)
sowie 5 μM
einer der beiden DNA-bindenden Verbindungen enthielten oder nicht.
Der Grad der Fluoreszenzlöschung
für jedes
Oligonucleotid und jede DNA-bindende Verbindung, ausgedrückt in Prozent
des ungelöschten
Signals, wird nachstehend gezeigt.
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Die vorliegenden Verfahren basieren
auf der unterschiedlichen Fluoreszenzlöschung langer und kurzer Oligonucleotide.
Wie aus dem Vergleich der Emissions- und der Anregungsmaxima erwartet
wurde, wurde beobachtet, dass die Fluoreszenzlöschung von Fluoreszein durch
TO-PRO-1 am größten war,
und die Fluoreszenzlöschung
von Fluoreszein durch PO-PRO-1 war am geringsten. TO-PRO-1 zeigte
auch die am stärksten
verminderte Fluoreszenzlöschung
des markierten 2 Nucleotide langen Fragments. Der mehr als 3-fache Unterschied
in der Fluoreszenzlöschung
(von ~96% bis zu ~30%) reicht aus, um den empfindlichen Nachweis der
Spaltung des Oligonucleotids in einer Reaktion unter Verwendung
der vorliegenden Verfahren zu ermöglichen.
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Die Ergebnisse legen nahe, dass es
sich bei dem vorherrschenden Mechanismus der Fluoreszenzlöschung um
FET handelt, und dass andere geeignete Markierungs/Quencher-Paare durch einen
Vergleich des Emissionsmaximums der Markierung und des Anregungsmaximums
des Quenchers vorhersagbar ausgewählt werden können. Nach
der Auswahl kann die optimale Konzentration des Quenchers, die den
Unterschied zwischen der Fluoreszenzlöschung von langen und kurzen
markierten Oligonucleotiden maximiert, durch routinemäßige Durchmusterung
wie nachstehend beschrieben bestimmt werden.
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Die optimale Konzentration an TP-PRO-1
zur Verwendung in den vorliegenden Verfahren wurde wie folgt bestimmt.
Die Fluoreszenzlöschung
jeder der vorstehenden Sonden wurde in Lösungen gemessen, die TO-PRO-1
in Konzentrationen von 0 bis 10 μM
enthielten. Die Messungen wurden im Wesentlichen wie vorstehend
beschrieben durchgeführt.
Die Ergebnisse werden nachstehend gezeigt.
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Die gezeigten Daten wurden nicht
um die Absorption von TO-PRO-1 bei der Anregungs- und Emissionswellenlänge von
Fluorescein korrigiert. Die deutliche Fluoreszenzlöschung der
kurzen Oligonucleotide bei hohen Konzentrationen an TO-PRO-1 ist
auf die optische Dichte von TO-PRO-1 und nicht auf die Fluoreszenzlöschung von
Fluorescein zurückzuführen. Eine
TO-PRO-1-Konzentrationen von 5,0 μM
ergibt den größten Unterschied
in der Fluoreszenzlöschung
zwischen der Volllänge-
und der abgebauten Sonde.
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