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TECHNISCHES GEBIET
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Diese
Erfindung betrifft allgemein die Verwendung von Primern und Sonden
in Nucleinsäure-Hybridisierungsassays,
insbesondere Polymerasekettenreaktion (PCR) und anderen Amplifikationsassays,
wie sie bei der Detektion und Quantifizierung von Einzelnucleotidpolymorphismen
(SNPs) verwendet werden können.
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HINTERGRUND
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Nucleinsäurehybridisierung
ist ein weithin verwendetes Verfahren zum Identifizieren spezifischer
Sequenzen von Nucleinsäuren.
Hybridisierung beruht auf Paarung zwischen komplementären Nucleinsäuresträngen. Einzelsträngige Oligonucleotide
mit bekannten Sequenzen können
als Hybridisierungssonden verwendet werden, um Zielsequenzen von
Nucleinsäureanalyten
zu identifizieren, indem die Sonden Probelösungen ausgesetzt werden, die
einen Nucleinsäureanalyten
von Interesse enthalten. Wenn ein Nucleinsäureanalyt mit einer Sonde hybridisiert,
enthält
der Analyt notwendigerweise die Zielsequenz. Zahlreiche Gesichtspunkte
dieses Verfahrens sind im Detail untersucht worden. Im Wesentlichen
erlauben es alle Variationen komplementärer Basensequenzen zu paaren
und doppelsträngige
Moleküle
zu bilden, und eine Anzahl an Verfahren ist auf dem Fachgebiet bekannt,
um zu bestimmen, ob Paarung aufgetreten ist, wie z.B. jene, die
im US-Patent Nr. 5,622,822, erteilt an Ekeze et al., und im US-Patent
Nr. 5,256,535, erteilt an Ylikoski et al., beschrieben sind.
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Ein
weiteres Verfahren zum Detektieren des Bindens einer Sonde an eine
Zielsequenz wird beschrieben von Whitcombe et al. (1999), "Detection of PCR
products using selfprobing amplicons and fluorescence", Nature Biotechnology
17:804–807.
Das Verfahren umfasst Verwendung einer Sonde, die eine Nucleotidsequenz
enthält,
die während
der Polymerasekettenreaktion (PCR) nicht amplifiziert wird, wobei
die Sonde so entworfen ist, dass sie eine Haarnadelstruktur bildet,
in der ein Fluorophor und ein Quencher in selbst-quenchender bzw.
selbst-löschender
Nähe sind.
Bei Denaturierung und Hybridisierung mit einer Ziel-Nucleotidsequenz
hybridisiert jedoch der Abschnitt der Sonde, der vorher in der Haarnadelstruktur
war, mit der amplifizierten Zielsequenz und wird durch die erhöhte Fluoreszenz
detektierbar. Diese "Scorpion"-Sonde kombiniert
die Funktionen eines PCR-Primers und einer Detektionssonde und bietet
gesteigerte Amplifikation und Detektion, teilweise aufgrund der unimolekularen
Natur der Bindungsreaktion der Fluoreszenzsonde mit der Ziel-Nucleotidsequenz,
was die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Reaktion erhöht. Diese
Technologie wird auch im US-Patent Nr. 5,525,494, erteilt an Newton,
beschrieben. Die Detektion von genetischer Variation zwischen Individuen
ist eine andere Anwendung Sequenz-spezifischer Hybridisierungstechnologien.
Detektion und Analyse von allelischen Variationen oder SNPs in DNA
umfasst typischer Kettenverlängerung
und Amplifikation unter Verwendung von Primern, die auf eine spezifische
Sequenz zielen. Die amplifizierte DNA wird dann als ein Ziel für verschiedene
markierte Oligonucleotidsonden verwendet, um Punktmutationen und
allelische Sequenzvariation zu identifizieren. Wenn die Ziel-DNA
jedoch intramolekulare Sekundärstrukturen
bildet, ist die DNA möglicherweise
nicht fähig,
effektiv oder überhaupt
mit dem Primer oder Markierungssonden zu hybridisieren, was daher
in keinem Signal für
das Vorliegen oder die Abwesenheit eines SNP an der Position der
Sekundärstruktur
resultiert.
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Derartige
intramolekulare Sekundärstrukturen
in einer einzelsträngigen
Nucleinsäure,
wie z.B. rRNA oder denaturierte DNA, entstehen aufgrund der intramolekularen
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen
komplementären
Nucleotidsequenzen innerhalb der einzelsträngigen Nucleinsäure selbst.
Diese Rest-Sekundärstruktur
kann Hybridbildung zwischen einem Oligonucleotid, z.B. ein DNA-
oder RNA-Oligomer, das als Sonde verwendet wird, und seiner komplementären Sequenz
in der RNA oder DNA (z.B. ribosomale RNA, mRNA oder DNA), die die
Sonde targetiert, sterisch inhibieren oder sogar blockieren.
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Es
gibt zahlreiche Fälle,
in denen es Schwierigkeiten gibt beim Bestimmen des Vorhandenseins
oder der Abwesenheit von SNPs in einer bestimmten Ziel-Nucleinsäure. Beispielsweise
existiert Cytochrom P450 in etlichen allelischen Variationen, die
mit verändertem
Metabolismus von Arzneimitteln und/oder Krebsanfälligkeit assoziiert sind. Eine
Variante von Cytochrom P450, Cytochrom P450 CYP2D6, hat einen SNP
in jedem der vier Exons des P450 CYP2D6-Gens. Bei Experimenten,
die durchgeführt
wurden, um auf das Vorhandensein dieser SNPs zu testen, sind Schwierigkeiten
beim Detektieren von SNPs in den Exons 1 und 2 festgestellt worden,
die an signifikanten Sekundärstrukturen
in den Regionen von analytischem Interesse in diesen Exons liegen.
Obwohl die Exons 1 und 2 mit herkömmlichen Primersätzen amplifiziert
werden können,
kann das Produkt im SNP-Assay nicht detektiert werden. Probleme
beim Untersuchen der Exons 1 und 2 waren letztendlich verknüpft mit
intramolekularer Sekundärstruktur
in diesen zwei Amplicons. Diese Sekundärstruktur verhindert Hybridisierung
von Allel-spezifischen Diskriminierungssonden ("discrimination probes"), die in einem Assay
auf diese SNPs verwendet werden würden. Die Strukturen dieser
Exons sind in 1 dargestellt, wo ersichtlich
ist, dass die Exons 6 und 9 relativ geringe Schwierigkeiten für PCR und
Hybridisierung mit Diskriminierungssonden aufweisen, wohingegen
die Exons 1 und 2 signifikante Sekundärstruktur in der Region des
SNP zeigen. Die Analysenregion und der SNP sind in 1 in
rot dargestellt.
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Eine
Lösung
für dieses
Problem des Verstärkens
von Hybridisierung einer Sonde mit einer Ziel-Nucleotidsequenz,
wenn die Zielsequenz intramolekulare Sekundärstrukturen bildet, ist in
US-Patent Nr. 5,030,557, erteilt an Hogan et al., vorgeschlagen
worden. In diesem Patent beschreiben Hogan et al., wie die Zugabe
einer Helfer-Nucleinsäuresequenz
in molarem Überschuss
(wenigstens 5-fach in Bezug auf die Sonde und bis zu 100-fach oder
mehr in Bezug auf die Sonde) zu der Nucleinsäure-Sondensequenz zur Hybridisierung
der Sondensequenz mit der Zielsequenz beiträgt. Tatsächlich zeigen Hogan et al.
die Wirksamkeit ihres Ansatzes unter Verwendung molarer Verhältnisse
von Helfer-Oligonucleotid zu Sonden-Oligonucleotid von 60:1, 100:1 und 250:1.
Zusätzlich
stellen Hogan et al. fest, dass die Helfer-Oligonucleotide länger als
näherungsweise
20 bis näherungsweise
50 Oligonucleotide lang sein sollten, um beim Blockieren der Bildung
der Sekundärstruktur
wirksam zu sein.
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Deshalb
besteht auf dem Fachgebiet ein Bedarf daran, verbesserte Hybridisierungssonden
und Verfahren zum Detektieren von Sequenzen, die in Regionen eines
Zielmoleküls
enthalten sind, das dazu neigt, eine unerwünschte Sekundärstruktur
zu bilden, bereitzustellen. Das von Hogan et al. beschriebene Verfahren stellt
eine derartige Lösung
bereit. Dieses Verfahren hat jedoch die Nachteile, dass es einen
großen Überschuss
an Helfer-Oligonucleotid gegenüber
dem Sonden-Oligonucleotid erfordert und die Länge des Helfer-Oligonucleotids
beschränkt.
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Wilton
et al., Human Mutation, 1988, Band 11, S. 252–258 und Honeyman et al., American
Journal of Veterinary Research, 1999, Band 60, S. 734–737 beschreiben
die Entwicklung eines Selbsthybridisierungs- bzw. "Snapback"-Verfahrens zur Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft den oben genannten Bedarf auf dem
Fachgebiet. In einer ersten Ausführungsform
stellt die Verwendung die Verwendung eines Mehrzweck-Primers ("dual-purpose primer") beim Amplifizieren
einer Ziel-Nucleotidsequenz in einem Zielmolekül bereit, wobei die Ziel-Nucleotidsequenz ein
interessierender Ort, proximal zu oder enthalten in einer Sekundärstruktur-bildenden
Region, die, in der Abwesenheit des Primers, eine unerwünschte Sekundärstruktur
in einem unter Amplifikationsbedingungen gebildeten Amplikon bewirkt,
um Detektion des interessierenden Ortes zu verhindern, enthält, wobei
der Primer umfasst: eine Primersequenz, komplementär zu einem
anderen Abschnitt der Ziel-Nucleotidsequenz als der Sekundärstruktur-bildenden
Region und eine blockierende Sequenz ("blocking sequence"), im Wesentlichen komplementär zu einem
Abschnitt der Sekundärstruktur-bildenden
Region, um Bildung der unerwünschten
Sekundärstruktur
zu verhindern. Ein Primer mit diesen kombinierten Merkmalen ist
verwendbar in einem Verfahren zum Detektieren des Vorhandenseins
oder der Abwesenheit eines interessierenden Ortes (z.B. ein SNP), der
enthalten ist in oder proximal zu der Sekundärstruktur-bildenden Region,
wobei der interessierende Ort, in Abwesenheit des Primers, durch
Bildung der unerwünschten
Sekundärstruktur
verborgen wäre.
Im Gegensatz zu früheren
Verfahren zum Detektieren von Nucleinsäuresequenzen, die potentiell
in einer Sekundärstruktur "versteckt" sind, wie z.B. die
oben diskutierten Verfahren, ermöglicht
die vorliegende Erfindung Amplifikation unter Verwendung eines einzelnen
Primer-Oligonucleotids, wobei der Primer eine blockierende Sequenz
enthält,
die wesentlich kürzer
sein kann als die blockierenden Sonden des Standes der Technik (z.B.
jene, die von Hogan et al. beschrieben wurden) und muss keine perfekte
Komplementarität
mit der Region im Zielmolekül besitzen,
die die unerwünschte
Sekundärstruktur
bildet.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Verwendung der Merkzweck-Primer in einem
Verfahren, das eine Ziel-Nucleotidsequenz in einem Zielmolekül amplifiziert,
bereitgestellt, wobei die Ziel-Nucleotidsequenz einen interessierenden
Ort proximal zu oder enthalten in einer Sekundärstruktur-bildenden Region
enthält,
die fähig
ist, eine unerwünschte
Sekundärstruktur
in einem Amplikon, das unter Amplifikationsbedingungen gebildet
wurde, zu bilden, um Detektion des interessierenden Ortes zu verhindern,
und das Verfahren umfasst: Inkontaktbringen der Ziel-Nucleotidsequenz
unter Hybridisierungsbedingungen, zusammen oder sequenziell, mit
einem zu einem Terminus eines ersten Stranges des Zielmoleküls komplementären erfindungsgemäßen Mehrzweck-Primer,
einem zu dem gegenüberliegenden
Terminus des Zweitstrangs des Zielmoleküls komplementären zweiten
Primer, zur Amplifikation geeigneten Nucleotiden und ein Agens zur
Polymerisation der Nucleotide (z.B. eine Polymerase), wobei während des
Verfahrens gebildete Amplicons die unerwünschte Sekundärstruktur
nicht enthalten, so dass der interessierende Ort einem hybridisierenden
Oligonucleotid zugänglich
ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung die Verwendung einer Hybridisierungssonde in einem
Hybridisierungsassay zum Detektieren des Vorhandenseins einer Ziel-Nucleotidsequenz
in einem Zielmolekül
bereit, wobei die Hybridisierungssonde umfasst (a) eine zu einer
ersten Nucleotidsequenz im Zielmolekül komplementäre Sonden-Nucleotidsequenz;
und (b) eine blockierende Sequenz, die im Wesentlichen komplementär ist zu
einer zweiten Nucleotidsequenz im Zielmolekül, wobei Hybridisierung der
blockierenden Sequenz mit der zweiten Nucleotidsequenz Sekundärstrukturbildung
in der zweiten Nucleotidsequenz verhindert, die sonst Hybridisierung
der Sondensequenz mit der ersten Nucleotidsequenz stören würde. Die
Hybridisierungssonde kann in jedem beliebigen Assay-Format verwendet
werden. Die Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum Durchführen eines
Hybridisierungsassays zum Detektieren des Vorhandenseins einer Ziel-Nucleotidsequenz
in einem Zielmolekül
bereit, wobei die Ziel-Nucleotidsequenz proximal zu oder enthalten
in einer Sekundärstruktur-bildenden
Region ist, die zum Bilden einer unerwünschten Sekundärstruktur,
die Detektion der Ziel-Nucleotidsequenz verhindern würde, fähig ist,
wobei das Verfahren umfasst: Inkontaktbringen des Zielmoleküls unter
Hybridisierungsbedingungen mit solch einer Hybridisierungssonde
und so, dass Hybridisierung der Sonde mit dem Zielmolekül Bildung
der unerwünschten
Sekundärstruktur
verhindert und Detektion der Ziel-Nucleotidsequenz erlaubt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 erläutert schematisch
die Struktur der Exons 1, 2, 6 und 9 (SEQ ID NOS: 24–27) von
Cytochrom P450 CYP2D6, wobei der Ort jeder SNP-Region in grau schattiert
ist.
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2 illustriert
schematisch ein Gesamtschema der Primer und Sonden, die verwendet
wurden, um einen SNP in einem Multiplex-Modus zu detektieren, und
Detektion unter Verwendung von LuminexTM-Mikrosphären.
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3 illustriert
schematisch die störende
Sekundärstruktur,
die den SNP in Exon 1 (Reste 142–195 von SEQ ID NO: 24) von
Cytochrom P450 CYP2D6 enthält,
wobei gezeigt wird, dass der SNP an einer einzelsträngigen Haarnadel
beteiligt ist (wobei die SNP-Region in grau schattiert ist). Ein
blockierendes Oligonucleotid (SEQ ID NO: 28) wird mit den Oligonucleotiden
hybridisieren, die an der potentiellen intramolekularen Sekundärstruktur
beteiligt sind, um dessen Bildung zu inhibieren und daher die Detektion
des SNP zu ermöglichen.
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4 ist
ein Diagramm, das das Detektionssignal für den SNP in Exon 1 vom Cytochrom
P450 CYP2D6 zeigt, wenn die blockierende Sequenz vorhanden ist,
und das korrespondierende Detektionssignal, wenn die blockierende
Sequenz abwesend ist.
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5 illustriert
schematisch die Struktur und den Wirkmechanismus eines erfindungsgemäßen Mehrzweck-Primers.
Die Blocker-Sequenz (bezeichnet als "Blocker-Region" und "B" in
der Figur) und die Primersequenz (bezeichnet als die "Primer-Region" und "P" in der Figur) sind über eine Spacer-Region "S" verknüpft, wobei eine optionale Base "O" zwischen S und P gezeigt ist. Die optionale
Base verhindert unerwünschtes
Priming bzw. unerwünschte
Initialreaktion 5' zu
der Primersequenz P. Die Primersequenz ist komplementär zu einem
Terminus des Zielmoleküls,
das den SNP-Ort (bezeichnet mit "X") enthält, und
die blockierende Sequenz ist im Wesentlichen komplementär zu einer
Sequenz B', die
X unmittelbar benachbart ist, wobei B' der Abschnitt des Zielmoleküls ist,
der verantwortlich ist für
die Bildung einer intramolekularen Sekundärstruktur, die, in Abwesenheit
des Mehrzweck-Primers,
den SNP-Ort vor einer komplementären
Sequenz verbergen würde (wodurch
Hybridisierung und Detektion verhindert werden). Nach Amplifikation
der Ziel-Nucleotidsequenz und Re-Annealing bzw. Wiederaufschmelzen
hybridisiert B mit B' im
Amplikon, wobei die Bildung der unerwünschten Sekundärstruktur
blockiert wird. Die Detektion des SNP-Orts wird unter Verwendung
einer Markierungssonde (in der Figur als die "ASH-Markierungs-Sonde" bezeichnet) bewerkstelligt.
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6 zeigt
ein analytisches Gel, das belegt, dass die Mehrzweck-Primer mit
Blocker-Sequenz-Inserts von
8, 10 und 12 Nucleotiden alle eine Hauptbande der erwarteten Größe erzeugen.
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7 illustriert
schematisch differenzielle Multiplex-Hybridisierung mit dem erfindungsgemäßen Mehrzweck-Primer.
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8 ist
ein Balkendiagramm, das die Ergebnisse des Multiplex-PCR-Assays,
der zum Detektieren von SNPs in Exon 1 des Cytochrom P450 CYP2D2-Gens
verwendet wurde (SNP-Assay), wobei erfindungsgemäße Mehrzweck-Primer mit 8,
10 oder 12 Nucleotid-Inserts,
konventionelle Primer und konventionelle Primer in Kombination mit
einem blockierenden Oligonucleotid verwendet wurden.
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9 ist
ein Balkendiagramm, das die Cytochrom P450-Genotypisierungsergebnisse
eines an vier individuellen Patientenproben durchgeführten Multiplex-SNP-Assays
zeigt.
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10 illustriert
schematisch eine Mehrzwecksonde, die Bildung einer unerwünschten
Sekundärstruktur
verhindert und auch Ligationsdetektion von SNPs ermöglicht.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Vor
dem detaillierten Beschreiben der vorliegenden Erfindung ist zu
verstehen, dass, sofern nicht Anders angegeben, diese Erfindung
nicht auf spezielle DNA-Quellen, spezifische Sequenzen oder spezielle
Assay-Formate beschränkt
ist, da diese variieren können.
Es ist auch zu verstehen, dass die hierin verwendete Terminologie
nur zum Zweck des Beschreibens bestimmter Ausführungsformen dient und nicht
beschränkend sein
soll.
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Es
muss festgestellt werden, dass wie in dieser Beschreibung und den
angehängten
Ansprüchen
verwendet, die Singularformen "ein", "eine", "einer" und "der", "die", "das" Bezüge auf den
Plural umfassen, sofern der Kontext dies nicht eindeutig anders
bestimmt. Beispielsweise ist deshalb beabsichtigt, dass der Begriff "ein Oligonucleotid" ein Oligonucleotid
oder zwei oder mehrere Oligonucleotide bedeutet, die das gleiche
oder unterschiedlich sein können,
und dergleichen.
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Beim
Beschreiben und Beanspruchen der vorliegenden Erfindung wird die
folgende Terminologie gemäß den nachstehenden
Definitionen verwendet werden.
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Es
wird verstanden werden, dass sich die Begriffe "Nucleosid" und "Nucleotid", wie hierin verwendet, auf Nucleoside
und Nucleotide beziehen, die nicht nur die herkömmlichen Purin- und Pyrimidinbasen,
d.h. Adenin (A), Thymin (T), Cytosin (C), Guanin (G) und Uracil
(U), enthalten, sondern auch auf modifizierte Nucleoside und Nucleotide.
Derartige Modifikationen umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Methylierung oder Acylierung einer Purin- oder Pyrimidingruppierung, Substitution
einer anderen heterocyclischen Ringstruktur durch einen Pyrimidinring
oder durch einen oder beide Ringe im Purin-Ringsystem und Schützung einer
oder mehrer Funktionalitäten,
z.B. unter Verwendung einer Schutzgruppe, wie z.B. Acetyl, Difluoracetyl,
Trifluoracetyl, Isobutyryl, Benzoyl und dergleichen. Modifizierte
Nucleoside und Nucleotide können
auch Modifikationen an der Zuckergruppierung umfassen, z.B. wobei
eine oder mehrere der Hydroxylgruppen durch Halogenid- und/oder
Hydrocarbylsubstituenten (typischerweise aliphatische Gruppen, im
letzteren Fall) ersetzt sind oder funktionalisiert sind als Ether,
Amine oder dergleichen. Übliche
Analoga umfassen, ohne Beschränkung
darauf, 1-Methyladenin, 2-Methyladenin, N6-Methyladenin,
N6-Isopentyladenin, 2-Methylthio-N6-isopentyladenin, N,N-Dimethyladenin, 8-Bromadenin,
2-Thiocytosin, 3-Methylcytosin,
5-Methylcytosin, 5-Ethylcytosin, 4-Acetylcytosin, 1-Methylguanin,
2- Methylguanin,
7-Methylguanin, 2,2-Dimethylguanin, 8-Bromguanin, 8-Chlorguanin, 8-Aminoguanin, 8-Methylguanin,
8-Thioguanin, 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, 5-Ethyluracil,
5-Propyluracil, 5-Methoxyuracil, 5-Hydroxymethyluracil, 5-(Carboxyhydroxymethyl)uracil,
5-(Methylaminomethyl)uracil, 5-(Carboxymethylaminomethyl)uracil,
2-Thiouracil, 5-Methyl-2-thiouracil, 5-(2-Bromvinyl)uracil, Uracil-5-oxyessigsäure, Uracil-5-methylester,
Pseudouracil, 1-Methylpseudouracil, Queosin, Inosin, 1-Methylinosin,
Hypoxanthin, Xanthin, 2-Aminopurin, 6-Hydroxyaminopurin, 6-Thiopurin
und 2,6-Diaminopurin.
Isoguanin und Isocytosin können
in Oligonucleotide eingebaut werden, um mögliche Kreuzreaktivität zwischen
Sequenzen zu verringern, wenn Hybridisierung nicht erwünscht ist.
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Wie
hierin verwendet, umfasst der Begriff "Oligonucleotid" Polydesoxyribonucleotide (enthaltend 2-Desoxy-D-ribose),
Polyribonucleotide (enthaltend D-Ribose), jeden beliebigen anderen
Polynucleotidtyp, der ein N-Glycosid einer Purin- oder Pyrimidinbase
ist, und andere Polymere, die nicht-nucleotidische Grundgerüstketten
(z.B. Protein-Nucleinsäuren
und synthetische sequenzspezifische Nucleinsäurepolymere, die als NeugeneTM-Polymere von der Anti-Gene Development
Group, Corvallis, Oregon kommerziell erhältlich sind) oder Nicht-standard-Verknüpfungen
bzw. -Bindungen enthalten, unter der Maßgabe, dass die Polymere Nucleobasen
in einer Konfiguration enthalten, die Basenpaarung und Basenstapelung
ermöglicht,
so wie sie in DNA und RNA gebunden wird. Deshalb umfasst "Oligonucleotide" hierin doppel- und
einzelsträngige
DNA, sowie doppel- und einzelsträngige
RNA und DNA:RNA-Hybride und umfasst auch bekannte Typen modifizierter Oligonucleotide,
wie z.B. Oligonucleotide, worin ein oder mehrere natürlich auftretende
Nucleotide durch ein Analogon ersetzt sind; Oligonucleotide, die
Internucleotidmodifikationen enthalten, wie z.B. jene mit ungeladenen
Verknüpfungen
bzw. Bindungen (Methylphosphonate, Phosphotriester, Phosphoramidate,
Carbamate, usw.), negativ geladenen Verknüpfungen bzw. Bindungen (z.B.
Phosphothioate, Phosphordithioate, usw.) und positiv geladenen Verknüpfungen
bzw. Bindungen (z.B. Aminoalkylphosphoramidate, Aminoalkylphosphotriester),
jene, die Seitengruppierungen enthalten, wie z.B. Protein (einschließlich Nucleasen,
Toxine, Antikörper,
Signalpeptide, Poly-L-lysin usw.), jene mit Interkalatoren (z.B.
Acridin, Psoralen usw.), jene, die Chelatoren enthalten (z.B. Metalle,
radioaktive Metalle, Bor, oxidierende Metalle usw.) und jene, die
Alkylatoren enthalten. Es gibt keine beabsichtigte Unterscheidung
bei der Länge
zwischen den Begriffen "Polynucleotid" und "Oligonucleotid", und diese Begriffe
werden austauschbar verwendet werden. Diese Begriffe beziehen sich
nur auf Primärstruktur
des Moleküls.
Wie sie hierin verwendet werden, sind die Symbole für Nucleotide
und Polynucleotide gemäß den Empfehlungen
der IUPAC-IUB Commission of Biochemical Nomenclature (Biochemistry 9:4022,
1970).
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Oligonucleotide
können
durch bekannte Verfahren synthetisiert werden. Literaturverweise
zum Hintergrund, die allgemein Verfahren zum Synthetisieren von
Oligonucleotiden betreffen, umfassen jene, die 5'-nach-3'-Synthesen, basierend auf der Verwendung
von β-Cyanoethylphosphat-Schutzgruppen,
betreffen, z.B. de Napoli et al. (1984) Gazz Chim. Ital. 114:65;
Rosenthal et al. (1983) Tetrahedron Lett 24:1691; Belagaje und Brush
(1977) Nuc. Acids Res. 10:6295; Literaturverweise, die Lösungs-Phasen
5'-nach-3'-Synthesen beschreiben,
umfassen Hayatsu und Khorana (1957) J. Am. Chem. Soc. 89:3880; Gait
und Sheppard (1977) Nuc. Acids Res. 4: 1135; Cramer und Koster (1968)
Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 7:473; und Blackburn et al. (1967),
J. Chem. Soc. Teil C, bei 2438. Weiterhin beschrieben Matteucci
und Caruthers (1981) J. Am. Chem. Soc. 103:3185–91 die Verwendung von Phosphochloriditen
bei der Herstellung von Oligonucleotiden. Beaucage und Caruthers
(1981) Tetrahedron Lett 22:1859–62,
und das US-Patent Nr. 4,415,732 beschrieben die Verwendung von Phosphoramiditen
für die
Herstellung von Oligonucleotiden. Smith, Am. Biotech. Lab. (ABL) 15–24 (Dezember
1983) beschreibt automatisierte Feststoffphasen-Oligodesoxyribonucleotidsynthese.
Siehe auch die dort zitierten Literaturverweise und Warner et al.
(1984) DNA 3:401–11,
deren Offenbarungen hierin durch Literaturverweis aufgenommen sind.
T. Horn und M. S. Urdea (1986) DNA 5:421–25 beschrieben Phosphorylierung
von DNA-Fragmenten an Trägern
unter Verwendung von Bis(cyanoethoxy)-N,N-diisopropylaminophosphin.
Siehe auch T. Horn und M. S. Urdea (1986) Tetrahedron Lett 27:4705–08.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Sonde" auf eine Struktur, bestehend aus einem
Polynucleotid, das eine Hybridstruktur mit einer Zielsequenz, enthalten
in einem Molekül
(ein "Zielmolekül") in einer Probe,
die einer Analyse unterworfen wird, aufgrund der Komplementarität von wenigstens
einer Sequenz in der Sonde mit der Zielsequenz bildet. Die Nucleotide
jeder speziellen Sonde können
Desoxyribonucleotide, Ribonucleotide und/oder synthetische Nucleotidanaloga
sein. Der Begriff "Primer" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid, ungeachtet, ob es auf natürliche Weise in einem aufgereinigten
Reqstriktionsverdau hergestellt wurde oder synthetisch hergestellt
wurde, das fähig
ist, als Initiationspunkt der Synthese zu wirken, wenn es unter Bedingungen
gebracht wird, unter denen die Synthese eines Primer- Verlängerungsprodukts,
das zu einem Nucleinsäurestrang
komplementär
ist, induziert wird, d.h. in Gegenwart geeigneter Nucleotide und
eines Mittels zur Polymerisation, wie z.B. DNA-Polymerase in einem geeigneten Puffer
und bei einer geeigneten Temperatur.
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Der
Begriff "Träger" bezieht sich auf
jede beliebige feste Oberfläche
(einschließlich
halbfester Oberflächen),
an der eine Sonde, ein Analytmolekül oder eine andere chemische
Entität
verankert werden kann. Geeignete Trägermaterialien umfassen, ohne
Beschränkung
darauf, Träger,
die typischerweise für
chemische Festphasen-Synthese verwendet werden, z.B. polymere Materialien
(z.B. Polystyrol, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Polyvinylpyrrolidon,
Polyacrylonitril, Polyacrylamid, Polymethylmethacrylat, Polytetrafluorethylen, Polyethylen,
Polypropylen, Polyvinylidenfluorid, Polycarbonat, Divinylbenzolstyrol-basierte
Polymere), Agarose (z.B. Sepharose®, Dextran
(z.B. Sephadex®),
Cellulosepolymere und andere Polysaccharide, Siliziumdioxid und
Siliziumdioxid-basierte Materialien, Glas (insbesondere Poren-kontrolliertes
Glas oder "CPG") und funktionalisierte
Glasarten und Keramiken. Bevorzugte Träger sind feste Substrate in
der Form von Kügelchen
oder Partikeln, einschließlich
Mikropartikeln und Nanopartikeln.
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Mit "PCR" ist hierin die Polymerasekettenreaktions
(PCR)-Technik gemeint, die offenbart wurde von Mullis in den US-Patenten
Nrn. 4,683,195 (Mullis et al.) und 4,683,202, die hier durch Literaturverweis
aufgenommen sind. Bei der PCR-Technik werden kurze Oligonucleotide-Primer
hergestellt, die zu gegenüberliegenden
Enden einer gewünschten
Sequenz passen. Die Sequenz zwischen den Primern muss nicht bekannt
sein. Eine Probe-DNA (oder -RNA) wird extrahiert und denaturiert
(bevorzugt durch Hitze). Dann werden Oligonucleotidprimer in molarem Überschuss,
zusammen mit dNTPs und einer Polymerase (bevorzugt Taq-Polymerase,
die hitzestabil ist) zugefügt.
Die DNA wird repliziert und dann wiederum denaturiert. Dies ergibt
zwei "lange Produkte", die mit den jeweiligen
Primern beginnen, und die zwei Originalstränge (pro Duplex-DNA-Molekül). Das
Reaktionsgemisch wird dann wieder auf Polymerisationsbedingungen
gebracht (z.B. durch Absenken der Temperatur, Inaktivieren eines
Denaturierungsmittels oder durch Zugabe von weiterer Polymerase),
und ein zweiter Zyklus wird initiiert. Der zweite Zyklus ergibt
die zwei ursprünglichen
Stränge,
die zwei langen Produkte aus Zyklus 1, zwei neue lange Produkte
(von den ursprünglichen
Strängen
repliziert) und zwei "kurze
Produkte", die von
den langen Produkten repliziert wurden. Die kurzen Produkte haben
die Sequenz der Zielsequenz (Sense oder Antisense bzw. Sinn oder
Gegensinn) mit einem Primer an jedem Ende. Bei jedem zusätzlichen Zyklus
werden zwei zusätzliche
lange Produkte erzeugt und eine Anzahl an kurzen Produkten, die
gleich der Anzahl an langen und kurzen Produkten ist, die am Ende
des vorherigen Zyklus verbleiben. Deshalb wächst die Anzahl kurzer Produkte
mit jedem Zyklus exponentiell. Diese Amplifikation einer spezifischen
Analytsequenz ermöglicht
die Detektion extrem kleiner DNA-Mengen.
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Der
Begriff "3SR", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Verfahren der Ziel-Nucleinsäureamplifikation
und ist auch als das "selbst-fortsetzende
Sequenzreplikations-System" ("self-sustained sequence replication
system") bekannt,
das im Europäischen
Patent Veröffentlichungsnummer
0 373 960 (veröffentlicht am
20. Juni 1990) beschrieben ist.
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Der
Begriff "LCR", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Verfahren zur Ziel-Nucleinsäureamplifikation,
das auch als die "Ligase-Kettenreaktion" bekannt ist und
von Barany (1991) Proc. Nat. Acad. Sci. 88:189–193 beschrieben wurde.
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Der
Begriff "Hybridisierungsbedingungen" soll jene Bedingungen
von Zeit, Temperatur und pH und die notwendigen Mengen und Konzentrationen
von Reaktanten und Reagenzien bedeuten, die hinreichend sind, um
wenigstens einen Anteil an komplementären Sequenzen miteinander assoziieren
zu lassen. Wie es auf dem Fachgebiet bekannt ist, hängen die
Zeit-, Temperatur- und pH-Bedingungen, die erforderlich sind, um
Hybridisierung zu bewirken, ab von der Größe und der zu hybridisierenden
Oligonucleotidsonde, dem Grad an Komplementarität zwischen der Oligonucleotidsonde
und dem Ziel bzw. Target und dem Vorhandensein von anderen Materialien
im Hybridisierungsreaktionsgemisch. Die tatsächlichen Bedingungen, die für jede Hybridisierungsstufe
nötig sind,
sind auf dem Fachgebiet bekannt oder können ohne unzumutbares Experimentieren
bestimmt werden.
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Typische
Hybridisierungsbedingungen umfassen die Verwendung von Lösungen,
die auf einen pH von näherungsweise
7 bis näherungsweise
8,5 gepuffert sind, und Temperaturen von näherungsweise 30°C bis näherungsweise
60°C, bevorzugt
von näherungsweise
37°C bis
näherungsweise
55°C, für eine Zeitdauer
von näherungsweise
1 Sekunde bis näherungsweise
1 Tag, bevorzugt von näherungsweise
15 Minuten bis näherungsweise
16 Stunden, und am bevorzugtesten von näherungsweise 15 Minuten bis
näherungsweise
3 Stunden.
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"Hybridisierungsbedingungen" umfassen auch einen
wirksamen Puffer. Jeder beliebige Puffer, der kompatibel ist, d.h.
chemisch inert hinsichtlich der Sonden und anderen Komponenten,
aber noch Hybridisierung zwischen komplementären Basenpaaren ermöglicht,
kann verwendet werden. Ein besonders bevorzugter Puffer umfasst
drei 3 × SSC,
50 % Formamid, 10 % Dextransulfat (Molekulargewicht 500.000), 0,2
% Casein, 10 μg/ml
poly-A und 100 μg/ml
denaturierte Lachssperma-DNA, wobei 1 × SSC 0,15 M Natriumchlorid
und 0,015 M Natriumcitrat ist. Ein weiterer besonders bevorzugter
Puffer umfasst 5 × SSC,
0,1 bis 0,3 % Natriumdodecylsulfat, 10 % Dextransulfat, 1 mM ZnCl2 und 10 mM MgCl2,
wobei 1 × SSC
wie obenstehend definiert ist. Andere geeignete Puffer sind Durchschnittsfachleuten
auf dem Gebiet bekannt.
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Der
Begriff "Zielmolekül" bezieht sich auf
ein Molekül,
das einen nucleotidischen Abschnitt, entweder oligomer oder polymer,
enthält
oder das vollständig
aus einem Oligonucleotid oder Polynucleotid besteht. Ein "Zielgenom", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Polynucleotid, das für ein oder mehrere Proteine
codiert, das durch ein erfindungsgemäßes Verfahren untersucht werden
soll. Das Zielgenom ist im Allgemeinen ein Säugergenom und bevorzugt ein
humanes Genom, kann aber auch viral oder bakteriell sein. Zielgenome umfassen,
sind aber nicht beschränkt
darauf, humanen Hepatitis A-Virus (HAV), Heptatitis B-Virus (HBV),
Hepatitis C-Virus (HCV), Hepatitis D-Virus (HDV), humanen Immundefizienzvirus
(HIV), humanen Papilloma-Virus (HPV), Cytomegalovirus (CMV), Herpes
simplex-Virus (HSV) und Rinder-Papilloma-Virus (BPV).
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Der
Begriff "Singleplex" bezieht sich auf
einen einzelnen Assay, der nicht gleichzeitig mit anderen Assays
durchgeführt
wird. Ein "Singleplex"-Assay wird verwendet,
um sich auf einzelne Assays zu beziehen, die sequenziell durchgeführt werden.
Im Allgemeinen sind die Assays Hybridisierungsassays.
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Der
Begriff "Multiplex" bezieht sich auf
mehrfache Assays, die gleichzeitig durchgeführt werden, in denen Detektions-
und Untersuchungsstufen im Allgemeinen parallel ausgeführt werden.
Wie oben sind die Assays typischerweise Hybridisierungsassays.
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Die
Begriffe "komplementär" und "im Wesentlichen komplementär" beziehen sich auf
Basenpaarung zwischen Nucleotiden und Nucleinsäuren, wie z.B. zwischen den
zwei Strängen
eines doppelsträngigen DNA-Moleküls oder
zwischen einem Oligonucleotid-Primer und einer Primer-Bindungsstelle
auf einer zu sequenzierenden oder zu amplifizierenden einzelsträngigen Nucleinsäure. Komplementäre Nucleotide
sind im Allgemeinen A und T (oder A und U) oder C und G. Zwei einzelsträngige RNA-
oder DNA-Moleküle
werden als "komplementär" bezeichnet, wenn
die Nucleotide eines Strangs, optimal angeordnet und verglichen
und mit geeigneten Nucleotidinsertionen oder -deletionen, zu wenigstens
90 % bis 95 % und bevorzugt zu wenigstens etwa 98 bis 99,5 % paaren.
Zwei einzelsträngige
RNA- oder DNA-Moleküle
werden als "im Wesentlichen
komplementär" bezeichnet, wenn
die Nucleoti de eines Stranges, optimal angeordnet und verglichen
und mit geeigneten Nucleotidinsertionen oder -deletionen, mit wenigstens
näherungsweise
80 % der Nucleotide des anderen Stranges paaren.
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Der
Begriff "arretierender
Linker" ("arresting linker"), wie hierin verwendet,
bezieht sich auf einen Nucleotid- oder Nicht-Nucleotidlinker in
einer Sonde oder einem Primer, der durch das Amplifikationsenzym
nicht amplifiziert wird. Der Begriff "detektierbare Markierung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein beliebiges Atom oder Molekül, das verwendet werden kann,
um ein detektierbares (bevorzugt quantifizierbares) Signal bereitzustellen,
und das über
eine kovalente Bindung oder eine nicht-kovalente Wechselwirkung
(z.B. durch ionische oder Wasserstoffbindung) oder über Immobilisierung,
Adsorption oder dergleichen) an eine Nucleinsäure oder ein Protein gebunden
sein kann. Markierungen stellen im Allgemeinen Signale bereit, die
durch Fluoreszenz, Chemilumineszenz, Radioaktivität, Kolorimetrie,
Massenspektrometrie, Röntgenstrahlenbeugung oder
-absorption, Magnetismus, Enzymaktivität oder dergleichen detektierbar
sind. Geeignete Markierungen umfassen Fluorophore, Chromophore,
radioaktive Atome (insbesondere 32P und 125I), elektronendichte Reagenzien, Enzyme
und Liganden mit spezifischen Bindungspartnern. Enzyme werden typischerweise
aufgrund ihrer Aktivität
detektiert. Beispielsweise wird Meerrettichperoxidase (HRP) üblicherweise
aufgrund ihrer Fähigkeit
detektiert, 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
(TMB) zu einem blauen Pigment umzuwandeln, das mit einem Spektrofotometer
quantifizierbar ist. Es sollte verstanden werden, dass die obenstehende
Beschreibung nicht dazu gedacht ist, die verschiedenen Markierungen
in bestimmte Klassen zu kategorisieren, da eine einzelne Markierung
unter Verwendung von zwei oder mehreren verschiedenen Verfahren
detektiert werden kann. Beispielsweise kann 125I
als eine radioaktive Markierung und als ein elektronendichtes Reagens
dienen. HRP kann als ein Enzym oder als ein Antigen für einen
monoklonalen Antikörper
(MAb) dienen. Weiterhin kann man verschiedene Markierungen für einen
gewünschten
Effekt kombinieren. Beispielsweise erfordern MAbs und Avidin auch
Markierungen bei der Ausführung
dieser Erfindung: deshalb könnte
man eine Sonde mit Biotin markieren und ihr Vorhandensein mit Avidin,
das mit 125I markiert ist, oder mit einem
mit HRP markierten Anti-Biotin-MAb oder mit einem mit Avidin oder
Streptavidin konjugierten HRP-Molekül detektieren. Andere Permutationen
und Möglichkeiten
werden Durchschnittsfachleuten auf dem Gebiet leicht ersichtlich
sein und werden als Äquivalente
betrachtet.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "überlappende
Sequenzen" auf zwei
Oligonucleotidsequenzen, die eine partielle gemeinsame Sequenz haben.
Zum Beispiel überlappen
die Oligonucleotide GAATTC und AATTCC in ihrer gemeinsamen Sequenz
AATTC. Weil diese zwei Oligonucleotide beide von der Sequenz GAATTCC
stammen, aber einen Startpunkt haben, der um ein Nucleotid beabstandet
ist, werden die zwei Nucleotide hierin als um ein Nucleotid überlappend
bezeichnet.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "diskontinuierliche Sonde" auf eine Oligonucleotidsonde mit
zwei oder mehreren Regionen, die zwei oder mehreren nicht-zusammenhängenden
Regionen einer Ziel-Nucleinsäure
entsprechen. Die zwei oder mehreren Regionen einer Sonde sind kovalent
verbunden, entweder direkt, über
eine intervenierende Nucleotidsequenz, oder über eine organische Linkergruppierung
(wobei sich eine "organische
Linkergruppierung" auf
ein im Wesentlichen lineares organisches Spacer-Molekül bezieht,
das fähig
ist, an seinen zwei Enden an zwei verschiedene Oligonucleotide gebunden
zu sein).
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Der
Begriff "Amplikon" bezieht sich auf
das Amplifikationsprodukt, das aus der Amplifikation einer Nucleinsäuresequenz
unter Verwendung von Polymerasekettenreaktion (PCR), Ligasekettenreaktion
(LCR) oder einer alternativen Amplifikationstechnik resultiert.
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Für die Verwendung
in dem vorliegenden Verfahren muss das Amplikon markiert sein. Bei
einer ersten Technik werden markierte Primer während der Amplifikationsstufe
verwendet, wodurch markierte Amplikons erzeugt werden, wenn die
markierten Primer in die Amplikons eingebaut werden. Markierte Primer
sind im Handel erhältlich,
z.B. von CPG, Inc. (Lincoln Park, New Jersey), oder sie können über Konjugation
einer Markierung mit einem unmarkierten Primer hergestellt werden.
Markierung von Oligonucleotiden, wie z.B. Primern, kann unter Verwendung
herkömmlicher
Kupplungs-Verfahrensweisen durchgeführt werden. Spezielle Kupplungs-Verfahrensweisen
werden jedoch, abhängig
von der reaktiven Gruppe oder Gruppen, die an der Markierung und/oder
an dem Oligonucleotid vorhanden sind, variieren.
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Zum
Beispiel sind Nick-Translationsverfahrensweisen, die Fachleuten
auf dem Gebiet bekannt sind, verfügbar zum Substituieren eines
unmarkierten Nucleotids durch ein markiertes Nucleotid durch die
Verwendung von DNase I und von anderen Enzymen, wodurch ein markiertes
Amplikon bereitgestellt wird. Ein weiteres Verfahren zum Markieren
umfasst die Zugabe einer terminalen Desoxynucleotidyltransferase
für markierte Desoxynucleotide
("labeled deoxynucleotide
terminal deoxynucleotidyl transferase") (TdT, im Handel erhältlich von
Händlern,
wie z.B. Pan Vera Corp., Madison, Wisconsin), eine DNA-Polymerase,
die die Addition von markierten Desoxynucleotiden an das 3'-Ende von DNA-Fragmenten
katalysieren kann.
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Eine
zweite Technik zum Herstellen markierter Amplikons umfasst eine
getrennte Markierungsstufe, worin unmarkierte Amplikons nachfolgend
mit einer Markierung gekoppelt werden. Die Techniken, die obenstehend
hinsichtlich des Markierens von Primern beschrieben wurden, können auch
verwendet werden, um Markierungen an unmarkierte Amplikons zu binden.
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Jeder
beliebige Markierungstyp kann an das Amplikon gebunden werden. Bevorzugte
Markierungen umfassen jene Gruppierungen, die durch spektroskopische,
fotochemische, biochemische, immunchemische oder chemische Mittel
detektierbar sind. Derartige Markierungen umfassen, ohne Beschränkung darauf,
fluoreszierende Stoffe ("fluorescers"), chemilumineszierende
Stoffe ("chemiluminescers"), Farbstoffe, Biotin,
Haptene, Enzyme, Enzymsubstrate, Enzym-Co-Faktoren, Enzyminhibitoren,
Enzymuntereinheiten, Metallionen, elektronendichte Reagenzien und
radioaktive Isotope (z.B. 32P). Die Markierungsgruppierung
kann direkt oder indirekt an das Amplikon gebunden sein. Die Markierung
sollte bevorzugt so ausgewählt
sein, dass die denaturierenden Bedingungen widerstehen, wenn sie
direkt an den Primer gebunden ist. Es ist bevorzugt, obgleich nicht
notwendig, dass die Markierung Biotin ist, das über Bindung mit Streptavidin,
gekoppelt an einen fluoreszierenden Stoff, z.B. ein Streptavidin-Phycoerythrin-Konjugat,
detektiert werden kann.
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Der
Begriff "Probe", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf eine Flüssigkeit
oder ein Gewebe, das von einem Organismus (z.B. einem Säugerorganismus,
wie z.B. einem Menschen), erhalten wurde, das den zu charakterisierenden
Nucleinsäureanalyten
enthält.
Solche Proben sind auf dem Fachgebiet bekannt und umfassen, ohne
Beschränkung
darauf: Blut; Plasma; Serum; Spinalflüssigkeit; Lymphflüssigkeit;
Zelllysate; Samenflüssigkeit;
Sekretionen der Haut oder der Atemwege, des Intestinaltrakts oder
des Urogenitaltrakts; Tränen;
Speichel; Milch und weiße
Blutkörperchen.
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Der
Begriff "Einzelnucleotidpolymorphismus" (oder "SNP") bezieht sich auf
eine Nucleinsäuresequenz,
die sich in der Sequenz durch nur eine Nucleinsäure von einer Referenz-Nucleinsäuresequenz
unterscheidet, wobei das Vorhandensein des SNP mit einer Krankheit
oder einem anderen eindeutigen Zustand verknüpft ist und deshalb als eine
wichtige Diagnosefunktion dient. Wie in 1 dargestellt,
kann ein interessierender Ort, wie z.B. ein SNP, innerhalb oder
nahe einer intramolekularen Sekundärstruktur angeordnet sein und
folglich zur Hybridisierung mit einer Sequenz-spezifischen Hybridisierungssonde
unzugänglich
bzw. nicht verfügbar
sein. Um die Sekundärstruktur
aufzubrechen und die "maskierten" Sequenzen detektierbar
zu machen, ist es wünschenswert,
die Region der Zielnucleotidsequenz unter Verwendung einer blockierenden
Sonde aufzubrechen, so dass die interessierende Sequenz nicht an
einer unerwünschten
Sekundärstruktur
beteiligt und im Wesentlichen vor einer Hybridisierungssonde "verborgen" ist. Das US-Patent
Nr. 5,030,557, erteilt an Hogan et al., schlägt vor, dass die Zugabe einer
fremden blockierenden Sonde ("extraneous
blocking probe")
wirksam ist beim Verhindern der Bildung einer derartigen Sekundärstruktur
und es ermöglicht,
eine interessierende Sequenz zu detektieren. Fremde blockierende
Sonden müssen
jedoch in einem großen
molaren Überschuss
in Bezug auf die Konzentration der Zielnucleotidsequenz vorliegen,
um wirksam zu sein, und haben deshalb den Nachteil, dass sie Beschränkungen
hinsichtlich der Größe der blockierenden
Sequenz, die wirksam sein wird, auferlegen. Im Gegensatz dazu verwendet
die vorliegende Erfindung Primer und Sonden, die wirksam sind zum
Verhindern der Bildung der unerwünschten
Sekundärstruktur
ohne Bedarf an einem separaten "Blocker"-Molekül. Die erfindungsgemäßen Primer
und Sonden umfassen eine Kombination aus einer blockierenden Sequenz
und einer Hybridisierungssequenz (d.h. eine "Primersequenz") in einem Primer und eine "Ziel-Bindungssequenz" in einer Sonde).
Die Kombinationsprimer oder "Mehrzweck"-Primer ("dual-purpose" primers") stellen eine wenigstens
100-fache Erhöhung
des Signals relativ zu der Verwendung herkömmlicher Primer und wenigstens
eine 5-fache bis 7-fache Erhöhung
des Signals relativ zu einem entsprechenden Amplifikationsverfahren,
das mit einer äußeren blockierenden
Sonde wie oben beschrieben (siehe Beispiel 1) durchgeführt wird,
bereit. Eine Sonde, die eine blockierende Sequenz umfasst, kann
verwendet werden, um einen beliebigen speziellen interessierenden
Ort zu detektieren und ist nicht beschränkt auf SNPs oder allelische
Varianten, obwohl diese im Allgemeinen die bevorzugten interessierenden
Orten innerhalb einer Ziel-Nucleotidsequenz sind. Während eine
Sonde, die eine blockierende Sequenz umfasst, mit jeder beliebigen Ziel-Nucleotidsequenz
verwendet werden kann, ist sie am nützlichsten, wenn die Ziel-Nucleotidsequenz
eine intramolekulare Sekundärstruktur
bildet, die die Detektion der spezifischen Sequenz maskiert.
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Um
die Empfindlichkeit der Detektion einer spezifischen Ziel-Nucleotidsequenz
(z.B. eine Sequenz, die mit einer allelischen Variante oder einem
SNP verbunden ist) ist ein Primer entworfen worden, der eine "Blocker"-Sequenz umfasst,
wobei die "Blocker"-Sequenz mit einer
Region der intramolekularen Sekundärstruktur im Amplikon (entsprechend
der Region, die eine intramolekulare Sekundärstruktur in der Ziel-Nucleotidsequenz
bildet) hybridisiert, so dass die Bildung der störenden intramolekularen Sekundärstruktur
durch den "Blocker" gestört bzw.
unterbrochen wird. Eine spezifische Hybridisierungssonde, wie z.B.
eine allelspezifische Hybridisierungssonde, kann dann verwendet
werden, um die interessierende Sequenz im Amplikon zu detektieren.
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Die
in der Erfindung verwendeten Primer und Sonden und die Verfahren
zur Verwendung der Primer und Sonden sind nachstehend detaillierter
beschrieben.
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In
dieser Ausführungsform
wird ein Mehrzweck-Primer bereitgestellt, der verwendet wird, um
eine Ziel-Nucleotidsequenz in einem Zielmolekül zu amplifizieren, wobei das
Produkt davon ein "Amplikon" genannt wird. Die
Ziel-Nucleotidsequenz enthält
einen interessierenden Ort proximal zu oder enthalten in einer Sekundärstruktur
bildenden Region, die, in der Abwesenheit des Mehrzweckprimers,
eine unerwünschte
Sekundärstruktur
in dem Amplikon bewirkt, die den interessierenden Ort verbirgt,
d.h., den Zutritt eines hybridisierenden Oligonucleotids zu dem
interessierenden Ort verhindert. Der interessierende Ort ist eine
Nucleinsäuresequenz von
zwei oder mehr Nucleotiden, typischerweise drei oder mehr Nucleotiden.
Häufig
ist der interessierende Ort eine 3-Nucleotid-Sequenz, die einem
möglichen
Einzelnucleotidpolymorphismus entspricht.
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Wie
in 5 dargestellt, ist der Mehrzweck-Primer komplementär zu einem
Terminus des die Ziel-Nucleotidsequenz enthaltenden Zielmoleküls. Der
Primer enthält
eine Primersequenz (P), komplementär zu einem anderen Abschnitt
der Ziel-Nucleotidsequenz als der Sekundärstruktur bildenden Region
(B'), und eine blockierende
Sequenz (B), im Wesentlichen komplementär zu einem Abschnitt der Sekundärstruktur
bildenden Region, um die Bildung der unerwünschten Sekundärstruktur
zu verhindern. Die Primersequenz ist relativ kurz, im Allgemeinen
in der Größenordnung
von 10 bis 30 Basenlänge.
Die blockierende Sequenz kann auch relativ kurz sein, signifikant
kürzer
als die in Verfahren des Standes der Technik verwendeten blockierenden
Sonden, wie hierin an anderer Stelle diskutiert. Zum Beispiel kann
die blockierende Sequenz nur näherungsweise
8 bis 12 Basen lang sein.
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Der
Primer umfasst weiterhin einen optionalen Spacer zwischen der Primersequenz
und der blockierenden Sequenz, wobei der Spacer so entworfen ist,
dass er nicht hybridisiert oder mit den Hybridisierungs-Ereignissen
interferiert, die zum Ausführen
der vorliegenden Verfahren nötig
sind, und wird als solcher hierin als ein "nicht-hybridisierender" Spacer bezeichnet.
Der Spacer kann nucleotidisch sein, z.B. bestehend aus einer Sequenz
aus nicht natürlichen
Nucleotiden, wie z.B. Isoguanin und Isocytosin, oder einer Sequenz
aus einem wiederkehrenden einzelnen Nucleotid. Der Spacer kann auch
nicht-nucleotidisch sein, d.h. bestehend aus einem synthetischen
hydrophilen Oligomer, wie z.B. einer Poly(alkylenoxid)-Kette. Verfahren,
die zum Herstellen der optionalen Spacer geeignet sind, sind aus
der Literatur bekannt. Die Herstellung von Polyethylenglykolspacern
wird beispielsweise von Kern et al. (1979) Makromol. Chem. 150:2539
beschrieben. Andere Spacer können
auf eine ähnliche
Weise hergestellt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Primer ein Mittel zum Anhalten der Transkription zwischen
der Sondensequenz und einem nucleotidischen Spacer. Im Allgemeinen
ist das Mittel zum Anhalten der Transkription ein die zwei Primerabschnitte
verbindender Linker, der die verwendete Polymerase daran hindert,
die Replikation über
die Sondensequenz-nucleotidische-Spacer-Verbindungsstelle hinweg
fortzusetzen. Derartige Linker werden hierin als "arretierende Linker" ("arresting linkers") bezeichnet. Bevorzugte
arretierende Linker umfassen wenigstens ein modifiziertes Nucleotid,
um so in einer zuvor genannten Weise zu wirken, wobei die Modifikation
ein Molekülabschnitt
ist, der sich aus dem Molekülkern
eines Nucleosids erstreckt, typischerweise aus einem Stickstoffatom,
das in einer Purin- oder Pyrimidinringstruktur enthalten ist. Beispiele
besonders bevorzugter arretierender Linker umfassen, ohne Beschränkung darauf,
N4-modifizierte Pyrimidine, wie z.B. 5-Methyl-N4-(O-6-oxyhexyl)-2'-desoxycytidin, 5-Methyl-N4-(O-FMOC-6-oxyhexyl)-2'-desoxycytidin, 5-Methyl-N4-(O-levulinyl-6-oxyhexyl)-2'-desoxycytidin und
5-Methyl-N4-(O-6-oxyhexyl)-2'-thymidin, die im Allgemeinen, aber nicht
notwendigerweise, während
der Primersynthese unter Verwendung der entsprechenden 3'- und 5'-substituierten Nucleoside,
z.B. ein an der 3'-Position mit DMT
und an der 5'-Position mit
einem Phosphoramidit substituiertes Nucleosid, eingeführt werden.
Weitere Information hinsichtlich geeigneter arretierender Linker,
einschließlich
detaillierter Verfahren zum Einbau in ein Primeroligonucleotid,
kann im US-Patent
Nr. 5,200,314, erteilt an Urdea, gefunden werden.
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Der
Primer kann eine detektierbare Markierung umfassen, obwohl eine
Markierung auch, z.B. über eine
Markierungssonde, während
des Amplifikationsassays eingeführt
werden kann. Im ersteren Fall wird der markierte Primer ein markiertes
Amplikon ergeben, da die markierten Primer in die Amplikons eingebaut
werden. Markierte Primer sind im Handel von Quellen wie z.B. CPG,
Inc. (Lincoln Park, New Jersey), erhältlich, oder sie können hergestellt
werden, indem eine Markierung mit einem nicht-markierten Primer
konjugiert wird. Das Markieren von Oligonucleotiden, wie z.B. Primern,
kann unter Anwendung herkömmlicher
Kupplungs-Verfahrensweisen durchgeführt werden. Spezielle Kupplungs-Verfahrensweisen
werden jedoch, abhängig
von der/den reaktiven Gruppe oder Gruppen, die an der Markierung
und/oder an dem Oligonucleotid vorhanden sind, variieren. Bevorzugte
Markierungen umfassen jene Gruppierungen, die durch spektroskopische,
fotochemische, biochemische, immunchemische oder chemische Mittel
detektierbar sind. Derartige Markierungen umfassen, ohne Beschränkung, fluoreszierende
Stoffe, chemilumineszierende Stoffe, Farbstoffe, Biotin, Haptene, Enzyme,
Enzymsubstrate, Enzym-Co-Faktoren, Enzyminhibitoren, Enzymuntereinheiten,
Metallionen, elektronendichte Reagenzien und radioaktive Isotope
(z.B. 32P). Die Markierungsgruppierung kann
direkt oder indirekt an den Primer gebunden sein. Bevorzugt sollte
die Markierung so ausgewählt
sein, dass sie denaturierenden Bedingungen widersteht, wenn sie
direkt an den Primer gebunden werden soll. Es ist bevorzugt, wenngleich nicht
notwendig, dass die Markierung Biotin ist, das über Bindung mit Streptavidin,
gekoppelt an einen fluoreszierenden Stoff, z.B. ein Strepavidin-Phycoerythrin-Konjugat,
detektiert werden kann.
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Wie
obenstehend angegeben, ist der Mehrzweck-Primer verwendbar in einem
Verfahren zum Amplifizieren einer Ziel-Nucleotidsequenz in einem
Zielmolekül,
wobei die Zielnucleotidsequenz einen interessierenden Ort proximal
zu oder enthalten in einer Sekundärstruktur bildenden Region
enthält,
die fähig
ist, eine unerwünschte
Sekundärstruktur
in einem unter Amplifikationsbedingungen gebildeten Amplikon zu
bilden. Die Amplifikation kann unter Anwendung herkömmlicher
Techniken durchgeführt
werden, und obwohl jedes beliebige bekannte Amplifikationsverfahren
verwendet werden kann, umfassen bevorzugte Verfahren PCR, 3SR und
LCR, wobei PCR am stärksten
bevorzugt ist.
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Eine
PCR-Amplifikation unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mehrzweck-Primer wird in einem Gemisch
durchgeführt,
enthaltend das Zielmolekül,
einen zu einem Terminus eines ersten Stranges eines doppelstrangigen
Zielmoleküls
komplementären
Mehrzweck-Primer, einen zu dem gegenüberliegenden Terminus des Zweitstranges
des Zielmoleküls
komplementären
zweiten Nucleotidprimer, einen Überschuss
an den vier Oligonucleotid (dNTP)-Monomeren und Wasser, das einen
für die
Durchführung
von PCR geeigneten Puffer enthält
(einschließlich
herkömmlicher
Puffer, die Tris-HCl, KCl und MgCl2 umfassen),
und ein Mittel zur Polymerisation der Nucleotide, z.B. eine Polymerase,
wie z.B. Taq-Polymerase.
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Das
Gemisch wird dann einer Reihe von Replikationszyklen ausgesetzt,
die auf der Temperatur beruhen. Beispielsweise wird das Gemisch
mehrere Minuten lang auf 94–96°C erhitzt,
während
dieser Zeit wird jede beliebige doppelsträngige DNA zu einzelsträngiger DNA
denaturiert. Als Nächstes
wird die Temperatur des Gemischs auf etwa 50–65°C abgesenkt, während dieser
Zeit hybridisieren die Oligonucleotidprimer über Wasserstoffbrückenbindungen
mit komplementären
Sequenzen. Schließlich
wird die Temperatur des Gemischs auf etwa 72°C erhöht, während dieser Zeit bindet die
Polymerase und verlängert
einen komplementären
Strang, ausgehend von jedem Primer. Da sich die Sequenz, die amplifiziert
wird, nach jeder Probe verdoppelt, kann eine theoretische Amplifikation
von einer Milliarde erreicht werden, wenn reichlich bzw. ausreichend Nucleinsäureanalyt
für das
vorliegende Verfahren bereitgestellt wird.
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Ein
Verfahren zur Verwendung der Primer zur Amplifikation einer Ziel-Nucleotidsequenz
ist in 2 dargestellt. Die im Amplikon bereitgestellte
blockierende Sequenz unterbricht die Bildung der unerwünschten Sekundärstruktur
im Amplikon und erleichtert deshalb die Untersuchung des interessierenden
Ortes (nun in dem Amplikon) unter Verwendung der Sonde, die in 2 als
die "Sonde für differenzielle
Hybridisierung" ("Differential Hybridization
Probe") bezeichnet
wird (siehe auch 5). Wenn der interessierende
Ort eine allelische Variation oder eine SNP-Stelle enthält, wird
der Primer die Region der Ziel-Nucleotidsequenz amplifizieren, die
die allelische Variation oder die SNP-Stelle enthält; und
dann kann die allelische Variation oder die SNP-Stelle unter Verwendung
einer Sonde für
differenzielle Hybridisierung, die eine detektierbare Markierung oder
dergleichen umfasst, detektiert werden. Deshalb sind die erfindungsgemäßen Primer
und Verfahren auch verwendbar in einem Verfahren zum Bestimmen des
Genotyps eines Individuums. Ein besonders bevorzugtes Verfahren
wird in der Europäischen
Patentanmeldung Nr. 03 255 859.5 (EP-A-1 400 601) der Anmelderin
für "Verfahren zur Detektion
von multiplen Nucleinsäuresequenzvariationen", die am gleichen
Tag wie die vorliegende Anmeldung eingereicht wurde, beschrieben.
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Bei
der Amplifikation der Zielnucleotidsequenz, vermittelt durch den
Primer und ein Polymerisationsmittel, z.B. eine DNA-Polymerase oder
ein anderes Enzym, das fähig
ist, ein Komplement zu der Ziel-Nucleotidsequenz zu erzeugen, sind
die Amplikons durch das Vorhandensein einer detektierbaren Markierung,
wie obenstehend beschrieben, detektierbar, und die Primer werden
verwendet, um Ziel-Nucleotidsequenzen zu amplifizieren, die von
genomi scher DNA eines zu testenden Individuums stammen bzw. abgeleitet
sind, was in einem Verfahren zum Bestimmen des Genotyps eines Individuums
verwendet werden kann.
-
Für die Detektion
einer spezifischen Ziel-Nucleotidsequenz werden die erfindungsgemäßen allelspezifischen
Sonden zum Detektieren eines SNP oder einer anderen interessierenden
Sequenz innerhalb des amplifizierten Produktes, das unter Verwendung
der Primer mit der Ziel-Nucleotidsequenz als einer Matrize erzeugt
wurde, verwendet, wie obenstehend erwähnt. Die Erfindung erleichtert
auch die Detektion und Analyse bzw. Untersuchung eines SNP oder
einer anderen Ziel-Nucleotidsequenz in einem Multiplexmodus, d.h.
in parallelen Hybridisierungsexperimenten, die gleichzeitig durchgeführt werden,
wobei die allelspezifischen Hybridisierungssonden jeweils mit einer
eindeutigen Markierung markiert sind, wie in 2 dargestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die an jede allelspezifische Hybridisierungssonde gebundene
eindeutige Markierung eine Mikrosphäre, die vorteilhafterweise
unter Verwendung eines Durchflusszytometers detektiert und untersucht
werden kann.
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Optimalerweise
wird ein Durchflusszytometer, das mit einem oder mehreren Detektionsmittel(n)
verbunden ist, zum Detektieren der Komplexe verwendet, obwohl andere
Mittel zum Detektieren und Auszählen der
gefangenen bzw. gebundenen Komplexe auch verwendet werden können, und
zwar abhängig
vom Typ der Markierung und des Signals. Die Komplexe in der Hybridisierungslösung werden
durch das Durchflusszytometer geleitet, wodurch die Detektion jedes
Komplexes ermöglicht
wird. Bevorzugt ist das Durchflusszytometer mit einem ersten Detektionsmittel
zum Detektieren der Markierung (des markierten Amplikons) sowie mit
einem zweiten Detektionsmittel zum Detektieren des mit dem festen
Substrat verknüpften
Signals verbunden. Geeignete Ausrüstungsgegenstände und
Verfahren zum Detektieren der Markierungen und Signale unter Verwendung
von Durchflusszytometrie und mit der Fähigkeit, eine Multiplex-Untersuchung
durchzuführen, sind
in den US-Patenten Nrn. 5,981,180, erteilt an Chandler et al., und
6,046,807 und 6,139,800, erteilt an Chandler, beschrieben. Im Handel
erhältliche
Systeme sind auch von Luminex Corp. (Austin, Texas) erhältlich und
umfassen z.B. die LuminexTM 100-Maschine.
In einer am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
sind die Mikrosphären
LuminexTM-Mikrosphären. Für Zwecke der Bestimmung des
Genotyps eines Individuums hinsichtlich einer einzelnen allelischen
Variation sind jedoch zwei eindeutige Markierungen hinreichend,
um zwischen der Bindung der allelspezifischen Hybridisierungssonde
an das Wildtyp-Allel im Vergleich zu der Bindung der allelspezifischen
Hybridisierungssonde an das variante Allel zu differenzieren.
-
Es
wird verstanden werden, dass die Sonde und die Primersequenzen keine
perfekte Komplementarität
besitzen müssen,
um mit der Ziel-Nucleotidsequenz oder dem Amplikon davon unter Hybridisierungsbedingungen
zu hybridisieren. Beim Verwenden der erfindungsgemäßen Sonde
als eine Hybridisierungssonde zum Detektieren einer spezifischen
Sequenz, die in einer Ziel-Nucleotidsequenz vorhanden sein kann,
ist es wünschenswert,
dass die Stabilität
der Hybridisierung der blockierenden Sequenz mit der Ziel-Nucleotidsequenz
näherungsweise
die gleiche ist, wie die Stabilität der Hybridisierung des sequenzspezifischen
Anteils der Sonde mit der Ziel-Nucleotidsequenz. In dieser Ausführungsform
hybridisiert die blockierende Sequenz mit der Sekundärstruktur
bildenden Region der Ziel-Nucleotidsequenz und blockiert die Sekundärstruktur,
die die Hybridisierung des sequenzspezifischen Anteils der Sonde
stören
würde,
ohne ein falsch-positives Ergebnis für die Hybridisierung des sequenzspezifischen
Anteils der Sonde zu ergeben. In der Praxis werden zwei Sonden hergestellt,
die so entworfen sind, dass sie zwischen zwei ähnlichen Ziel-Nucleotidsequenzen
unterscheiden bzw. diskriminieren, wie z.B. einem Wildtyp- und einem
mutierten Allel, das zu detektieren gewünscht wird. Die Sonden umfassen
weiterhin eine eindeutige identifizierende Markierung und einen
sequenzspezifischen Anteil, der so entworfen ist, dass er spezifisch
mit der Sequenz der Ziel-Nucleotidsequenz hybridisiert, die zu detektieren
gewünscht
wird.
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Alternativ
kann die Sekundärstruktur
blockierende Sequenz der Sonde stärker mit der Ziel-Nucleotidsequenz
hybridisieren als der sequenzspezifische Anteil der Sonde. Um das
Auftreten eines falsch-positiven Ergebnisses zu vermeiden, muss
der sequenzspezifische Anteil der Hybridisierungssonde anzeigen
oder signalisieren, dass er mit der Ziel-Nucleotidsequenz hybridisiert ist. Das
Vorhandensein einer Markierung, wie z.B. einer fluoreszierenden
Sonde, bei der die Fluoreszenz durch das Vorhandensein eines Duplex-Nucleotids entweder
verstärkt
oder gequencht bzw. gelöscht
wird, würde
dieses Ergebnis erzielen. Ein weiteres nützliches Signal wäre ein selbst-gequenchtes
Fluorophor-Quencher-Paar im sequenzspezifischen Anteil der Sonde,
wobei, bei Bindung an die Ziel-Nucleotidsequenz, die Sequenz, die
das Fluorophor-Quencher-Paar enthält, eine lineare Konfiguration
annimmt, in der die Fluoreszenz nicht länger gequencht ist.
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Zusätzlich zu
den obenstehend beschriebenen Primern stellt die Erfindung auch
neuartige "Mehrzweck"-Hybridisierungssonden
("dual-purpose" hybridization probes)
bereit. Die Sonden umfassen: 1) eine erste Sonden-Nucleotidsequenz,
die zu einer ersten Ziel-Nucleotidsequenz
komplementär
ist, und 2) eine zweite Sondensequenz, die im Wesentlichen komplementär zu einer
zweiten Ziel-Nucleotidsequenz ist, wobei Hybridisierung der zweiten
Sondensequenz mit der zweiten Ziel-Nucleotidsequenz eine Sekundärstrukturbildung
bei der Ziel-Nucleotidsequenz blockiert, die anderenfalls die Bindung
der ersten Sondensequenz an die erste Nucleotidsequenz stören würde. Die
Mehrzwecksonden können
in Verbindung mit beliebigen auf dem Fachgebiet bekannten Hybridisierungsassays
verwendet werden. Die Mehrzwecksonden sind insbesondere nützlich,
wenn die Ziel-Nucleotidsequenz, egal, ob DNA oder RNA, unerwünschte Sekundärstrukturen
bildet, wie obenstehend beschrieben, wobei die Sekundärstrukturen
den interessierenden Ort, der in der Ziel-Nucleotidsequenz enthalten
ist, auf wirksame Weise maskieren. Die zweite (blockierende) Sequenz
der Sonde unterbricht die Bildung der Sekundärstruktur in der Ziel-Nucleotidsequenz
und erleichtert die Untersuchung des interessierenden Ortes mit
der ersten Sonden-Nucleotidsequenz. Die Sonde ist insbesondere nützlich,
wenn die interessierende Sequenz eine allelische Variation oder
eine SNP-Stelle enthält,
die anderenfalls nicht detektierbar wären, und sie stellt deshalb
ein verbessertes Verfahren zum Bestimmen des Genotyps eines Individuums
bereit.
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Die
neuartige Sonde der vorliegenden Erfindung kann verwendet werden
für den
doppelten Zweck des Sekundärstruktur-Aufbrechens
gekoppelt mit Ligationsdetektion. Ligationsassays werden in dem
der Anmelderin gehörenden
US-Patent Nr. 5,800,994, erteilt an Martinelli et al., diskutiert,
das hierin durch Literaturverweis aufgenommen ist. Eine schematische
Wiedergabe dieser Verfahrensweise ist in 10 angegeben.
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Eine
detektierbare Markierung kann an den Mehrzweck-Hybridisierungssonden
vorhanden sein oder daran beim Abschluss eines Hybridisierungsassays
gebunden werden.
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Die
Erfindung umfasst auch Sonden, die für einen Anteil der Sequenz
einer Ziel-Nucleotidsequenz spezifisch
sind. Bevorzugte Sonden sind sequenzspezifisch für ein bestimmtes Allel oder
einen bestimmten SNP und können
verwendet werden, um einen bestimmten Genotyp bei einem Individuum
zu detektieren. Eine allelspezifische Hybridisierungs-(ASH) Sonde
ist ein Beispiel einer bevorzugten Sonde. Wenn eine Ziel-Nucleotidsequenz
unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Mehrzweck-Primers amplifiziert
wird, hybridisiert die blockierende Sequenz des Primers mit der
Sekundärstruktur
bildenden Region der amplifizierten Ziel-Nucleotidsequenz, die das
bestimmte Allel oder den bestimmten SNP enthält. Weil die blockierende Sequenz
mit der Ziel-Nucleotidsequenz hybridisiert, ist die ASH-Sonde fähig, mit
der Region der Ziel-Nucleotidsequenz zu hybridisieren, die das Allel
oder den SNP enthält,
wodurch die Detektion des Allels oder des SNPs ermöglicht wird.
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Die
neuartigen Sonden können
weiterhin eine Fangsequenzdomäne
("capture sequence
domain") umfassen,
die so entworfen ist, dass sie mit einer detektierbaren Sonde hybridisiert.
Bevorzugte ASH-Sonden umfassen eine Sequenz, die mit einer Fangsequenzdomäne hybridisiert,
die mit eindeutigen Sequenzen, die an Detektionsmittel gebunden
sind, hybridisiert, was nachstehend detaillierter beschrieben ist.
Die Detektion von hybridisierten Sonden gemäß der Erfindung kann unter
Verwendung eines beliebigen auf dem Fachgebiet bekannten Verfahrens
durchgeführt
werden. Beispielsweise kann das Vorhandensein einer Fluoreszenzsonde oder
das Fehlen des Fluoreszenzsignals, wie bei Fluoreszenzlöschung,
verwendet werden. In einem anderen Detektionsverfahren kann eine
Sonde mit einer radioaktiven Markierung markiert werden und beispielsweise mit
einem Szintillationszähler
("scintillant") detektiert werden.
In einem bevorzugten Verfahren kann eine Sonde an ein Fluorophor
oder einen anderen Farbstoff gebunden sein, oder die Sonde kann
an ein festes Substrat gebunden sein, das mit einem Fluorophor oder
einem anderen Farbstoff markiert ist. In einem bevorzugten Verfahren
enthält
die Sonde eine Nucleotidsequenz, die komplementär zu einer Nucleotidsequenz
ist, die mit einer detektierbaren Markierung markiert ist, z.B.
eine Nucleinsäuresonde,
die mit einem Fluorophor markiert ist. In einem besonders bevorzugten
Verfahren wird die Detektion in einem Multiplex-Assay unter Verwendung von
LuminexTM-Mikrosphären bewerkstelligt.
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Es
kann gewünscht
sein, das durch die markierten Sonden erzeugte Signal zu amplifizieren.
Die Signalamplifikation/Signalvervielfachung kann die Verwendung
von Nucleinsäure-Multimeren
umfassen, wie es in den der Anmelderin gehörenden US-Patenten Nrn. 5,200,314;
5,124,246; 5,624,802; 5,710,264; und 5,849,481 beschrieben ist,
die die Herstellung von großen
verzweigten Kamm-Typ-Polynucleotid-Multimeren ("large comb-type branched polynucleotide
multimers") zur
Verwendung im obenstehend beschriebenen Lösungsphasenassay beschreiben.
Die Kämme
stellen eine größere Signalverstärkung in
den Assays bereit, als die kleineren Multimere. Nucleinsäure-Multimere
sind verzweigte Polynucleotide, die so konstruiert sind, dass sie
einen Abschnitt, der spezifisch mit der Analyt-Nucleinsäure oder einer Nucleinsäure (verzweigt
oder linear), die an den Analyten gebunden ist, hybridisiert und
Iterationen eines zweiten Abschnitts besitzen, der spezifisch mit
der markierten Sonde hybridisiert. In einem Assay, der das Multimer
verwendet, werden die Anfangsstufen, gefolgt von der Hybridisierung
des Analyten mit Markierungs- oder Vervielfältigersondensätzen, Fangen
der Sondensätze
in einem ersten Gefäß und Transferieren
des Komplexes in ein anderes Gefäß, das immobilisierte
Nucleinsäure
enthält,
die mit einem Abschnitt der Fangsonden hybridisieren wird. Das Multimer
wird dann mit dem immobilisierten Komplex hybridisiert, und die
markierten Sonden werden wiederum mit den Zweitsegmentiterationen
auf dem Multimer hybridisiert. Da das Multimer eine große Anzahl
an Stellen für
die Anheftung markierter Sonden bereitstellt, wird das Signal verstärkt. Die
erfindungsgemäßen Sonden
können
mit nicht amplifizierten Ziel-Nucleotidsequenzen verwendet werden,
wenn die Empfindlichkeit der Detektion hinreichend hoch ist. Zum
Beispiel kann durch Verwendung der obenstehend diskutierten Multimere
zum Detektieren einer Sonde, die an eine Ziel-Nucleotidsequenz gebunden ist, wie es
im US-Patent Nr. 5,624,802 beschrieben ist, die Empfindlichkeit
hinreichend sein, um einige Kopien der Zielsequenz zu detektieren.
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In
einer am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
wird die Detektion von hybridisierten allelspezifischen Hybridisierungssonden
bewerkstelligt unter Verwendung detektierbarer Partikel, die kovalent
gebunden sind an die allelspezifische Hybridisierungssonde, wobei
die Partikel Mikropartikel, Mikrosphären, Nanopartikel, Partikel-funktionalisierte
Kügelchen
usw. sein können.
Eine weitere Leichtigkeit der Verwendung wird durch Verwendung allelspezifischer
Hybridisierungssonden erreicht, die eine eindeutige bzw. einzigartige Fangsequenz
umfassen, die dann mit komplementären Sequenzen hybridisiert,
die kovalent an Mikrosphären oder
Mikropartikel gebunden sind.
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Geeignete
detektierbare Mikropartikel umfassen, ohne Beschränkung darauf,
jene, die im US-Patent Nr. 6,268,222 beschrieben sind, das Partikel
mit einem Durchmesser von weniger als 1 mm beschreibt, bevorzugt
mit einer Größe im Bereich
von näherungsweise
0,1 bis 1000 μm
im Durchmesser, bevorzugt 1–100 μm, stärker bevorzugt
2–50 μm, noch stärker bevorzugt
3–25 μm und am
stärksten
bevorzugt näherungsweise 6–12 μm. Mikropartikel
sind bevorzugt aus einem polymeren Material, wie z.B. Polystyrol,
hergestellt. Jedoch umfassen verwendbare polymere Materialien, aber
ohne darauf beschränkt
zu sein, bromiertes Polystyrol, Polyacrylsäure, Polyacrylnitril, Polyamid,
Polyacrylamid, Polyacrolein, Polybutadien, Polycaprolacton, Polycarbonat,
Polyester, Polyethylen, Polyethylenterephthalat, Polydimethylsiloxan,
Polyisopren, Polyurethan, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Polyvinylpyridin,
Polyvinylbenzylchlorid, Polyvinyltoluol, Polyvinylidenchlorid, Polydivinylbenzol,
Polymethylmethacrylat, Polylactid, Polyglycolid, Poly(lactid-co-glycolid),
Polyanhydrid, Polyorthoester, Polyphosphazen, Polyphosophaze, Polysulfon
oder Kombinationen davon. Andere Polymermaterialien (wie z.B. Kohlenhydrate,
z.B. Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Proteinpolymere,
Polypeptide), sowie Agar, Gel, eukaryotische und prokaryotische Zellen,
Viren, Lipid, Metall, Harz, Latex, Gummi, Silicon (z.B. Polydimethyldiphenylsiloxan),
Glas, Keramik, Holzkohle, Kaolinit, Bentonit und dergleichen, können gleichermaßen verwendet
werden. Diese Polymere können
auch magnetisches oder magnetisch-reaktives Metalloxid enthalten,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus super-paramagnetischem, paramagnetischem,
ferromagnetischem, antiferromagnetischem oder ferromagnetischem
Metalloxid.
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Die
Mikropartikel umfassen weiterhin fluoreszierende oder gefärbte Farbstoffe,
um die Detektion zu erleichtern. Bevorzugt sind solche Farbstoffe
hydrophob und sind fähig,
die Mikropartikel zu färben.
Bevorzugte Farbstoffe sind Cyaninfarbstoffe. Die Farbstoffe können kovalent
an die Mikropartikel gebunden sein oder absorbiert sein. Zusätzlich kann
ein Farbstoffgemisch verwendet werden, um eine eindeutige bzw. einzigartige Markierung
für eine
bestimmte Anwendung oder für
eine bestimmte Sondensequenz zu schaffen.
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Wie
es auch im US-Patent Nr. 6,268,222 beschrieben ist, kann ein Mikropartikel
auf seiner Oberfläche eine
oder mehrere Populationen fluoreszierend gefärbter Nanopartikel tragen,
wobei alle Nanopartikel in einer gegebenen Population mit der gleichen
Konzentration eines Farbstoffs gefärbt sind. Die Anheftung bzw.
Bindung einer bekannten Menge dieser Nanopartikel der gleichen oder
unterschiedlichen Farbe an die Mikropartikel resultiert in einer
mehrfach gefärbten
oder mehrfach fluoreszierenden Mikrosphäre. Durch Variieren der Menge
und des Verhältnisses
an unterschiedlichen Populationen von Nanopartikeln ist es möglich, eine
große Anzahl
diskreter Populationen von Trägerpartikeln
mit eindeutigen Emissionsspektren zu etablieren und zu unterscheiden.
Die Träger-Mikropartikel
können
gefärbt
sein, um eine zusätzliche
Farbe oder ein zusätzliches
Signal bereitzustellen. Derartige eindeutig markierte Mikropartikel
sind insbesondere nützlich
für die
Multiplexanalyse von Sequenzen und können unter Verwendung von Durchflusszytometrie
auf zweckdienliche Weise detektiert und analysiert werden. Natürlich wird
die Verwendung von Kombinationen von Farbstoffen, die an Nucleotidsequenzen
oder andere feste Substrate als Mikropartikel oder Mikrosphären gebunden
sind, auf eine gleiche Weise funktionieren und würde keine Verwendung von Mikropartikeln
erfordern.
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Die
erfindungsgemäßen Primer
und Sonden können
auch unter Verwendung von Massenspektrometrie, zum Detektieren von
mit Massemarkierungen markierten Sequenzen, detektiert werden. Zum
Beispiel können
eindeutige Fangsequenzen verwendet werden, die mit spezifischen
Sequenzen hybridisieren, die kovalent an die Massemarkierungen gebunden
sind.
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Das
Vorhandensein der Massemarkierungen würde dann das Vorhandensein
der spezifischen Fangsequenz und folglich des Primers oder der allelspezifischen
Hybridisierungssonde, der/die die jeweilige Fangsequenz enthält/enthalten,
anzeigen. Massemarkierungen sind beschrieben in und werden als Überblick dargestellt
von Mir und Southern (2000), "Sequence
Variation in Genes and Genomic DNA: Methods for Large-Scale Analysis," Ann. Rev. Genomics
Hum. Genet. 1:329–360.
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Die
Anwendung der vorliegenden Erfindung wird, sofern nicht anders angegeben,
herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie, rekombinanten DNA
und Immunologie anwenden, die innerhalb der Fähigkeiten des Fachmanns liegen.
Derartige Techniken sind in der Literatur vollständig erklärt. Siehe z.B. Sambrook et
al., Molecular Cloning; a Laboratory Manual, dritte Auflage (2001);
DNA Cloning, Bände
I und II (D. N. Glover, Hrsg., 1985); Oligonucleotide Synthesis
(M. J. Gait, Hrsg., 1984); Nucleic Acid Hybridization (B. D. Hames & S. J. Higgins,
Hrsg., 1984); Transcription And Translation (B. D. Hames & S. J. Higgins,
Hrsg., 1984); Animal Cell Culture (R. I. Freshney, Hrsg., 1986);
Immobilized Cells and Enzymes (IRL Press 1986); B. Perbal, A Practical
Guide to Molecular Cloning; the series, Methods in Enzymology (Academic
Press 1984); Gene Transfer Vectors for Mammalian Cells (J. H. Miller
und M. P. Calos, Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory, 1987); Methods
in Enzymology, Bände
154 and 155 (Wu und Grossman, bzw. Wu, Hrsg., Academic Press); Immunochemical
Methods in Cell and Molecular Biology (Academic Press, London);
Scopes (Mayer und Walker, Hrsg. 1987), Protein Purification: Principles
and Practice, 2. Auflage (Springer-Verlag, N.Y.); und Handbook of
Experimental Immunology, Bände
I–IV (D.
M. Weir und C. C. Blackwell, Hrsg, 1986).
-
Es
ist zu verstehen, dass, während
die Erfindung in Zusammenhang mit den bevorzugten speziellen Ausführungsformen
davon beschrieben worden ist, die obenstehende Beschreibung sowie
die Beispiele, die folgen, erläutern
sollen und den Umfang der Erfindung nicht beschränken. Andere Gesichtspunkte,
Vorteile und Modifikation innerhalb des Umfangs der Erfindung werden
Fachleuten auf dem Gebiet, das die Erfindung betrifft, offensichtlich
sein.
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Alle
Patente, Patentanmeldungen und Veröffentlichungen, die hierin
erwähnt
sind, sowohl supra als auch infra, sind hierin durch Literaturverweis
aufgenommen.
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EXPERIMENTELLE VERFAHRENSWEISEN
-
Die
folgenden experimentellen Verfahrensweisen sind angegeben, um Durchschnittsfachleuten
eine vollständige
Offenbarung und Beschreibung zu geben, wie die Hybridisie rungssonden
und Primer, die hierin offenbart und beansprucht werden, herzustellen
und zu verwenden sind, und wie die Verfahren, die diese verwenden,
auszuführen
sind; die Beispiele sollen den Umfang dessen nicht beschränken, den
die Erfinder als ihre Erfindung betrachten. Anstrengungen sind unternommen
worden, um Genauigkeit hinsichtlich der Zahlen (z.B. Mengen, Temperatur
usw.) sicherzustellen, aber einige Fehler und Abweichungen sollten
berücksichtigt werden.
Sofern nicht anders angegeben, sind Teile Gewichtsteile, ist die
Temperatur in Celsius Graden (°C), und
der Druck ist bei oder nahe Atmosphärendruck auf Meereshöhe.
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In
den untenstehend angegebenen Verfahrensweisen und in dieser Beschreibung
haben die verwendeten Abkürzungen
ihre allgemein akzeptierten Bedeutungen, wie folgt:
- C
- Celsius (oder Centigrad)
- mM
- millimolar
- μM
- mikromolar
- pmol
- Picomol (10–12 mol)
- mg
- Milligramm
- μg
- Mikrogramm
- ml
- Milliliter
- μl
- Mikroliter
- μm
- Mikrometer
- Tm
- Schmelztemperatur
- U
- Units
-
Um
die untenstehend dargelegten Verfahrensweisen durchzuführen, ist
eine Vielfalt an Software für Primerdesign
und Tm-Vorhersage verwendet worden, einschließlich Primer3, GCG®, VNTI,
Primer Express® und
Hybsimulator. Es wurde festgestellt, dass Hybsimulator die bevorzugte
Software für
Tm-Vorhersage ist.
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BEISPIEL 1
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VERGLEICH DES MEHRZWECK-PRIMERSYSTEMS
MIT EINER UND OHNE EINE UNABHÄNGIGE(N) BLOCKIERENDEN
SONDE
-
Die
nachstehenden Verfahrensweisen wurden ausgeführt, um das Mehrzweck-Primersystem
mit einem und ohne einen unabhängigen "Blocker" zu vergleichen.
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EXTRAKTION GENOMISCHER
DNA:
-
Humane
genomische DNA wurde aus 200 μl
EDTA-behandeltem Vollblut unter Verwendung von QIAamp® DNA
Blood Mini Kit, wie es vom Hersteller (Qiagen) beschrieben ist,
extrahiert.
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HERSTELLUNG KONVENTIONELLER
PRIMERSEQUENZEN:
-
Primersequenzen
wurden entworfen, um die speziellen DNA-Regionen zu amplifizieren,
die dem Cytochrom P450 CYP2D6-Gen entsprechen, wobei die Exons 1,
2, 6 und 9 die vier interessierenden SNP-Stellen enthalten. Die
biotinylierten Sequenzen wirken auch als die allelspezifischen Hybridisierungssonden
für die vier
SNP-Stellen.
-
-
HERSTELLUNG VON SINGLEPLEX-
ODER MULTIPLEX-PCR-PRODUKTEN:
-
Singleplex-
oder Multiplex-Reaktionen wurden durchgeführt unter Verwendung von 2 μl (5970 ng)
isolierter genomischer DNA. Reaktionsvolumina von 25 μl enthielten
1 × Titanium-Taq-PCR-Puffer,
2,5 mM von jedem der dNTPs (dATP, dCTP, dGTP und dTTP); 0,2 μM von jedem
der vorwärts-(biotinylierten)
und rückwärts-Primer,
und 2,5 U Titanium-Taq-DNA-Polymerase. Es wurde ein PE 9600-Thermocycler
verwendet. Die thermischen Zyklusbedingungen waren 94°C für 2 Minuten,
gefolgt von 30 Zyklen von 95°C
für 30
Sekunden, 68°C
für 1 Minute,
gefolgt von einer abschließenden
Verlängerung
von 5 Minuten bei 68°C.
-
HERSTELLUNG VON MULTIPLEX-ARBEITSREAGENS:
-
Das
Multiplex-Arbeitsreagens ("multiplex
working reagent")
wurde hergestellt durch Mischen von 0,1 pmol von jeder der allelspezifischen
Hybridisierungs-(ASH) Sonde für
die vier SNP-Regionen und 2000 der jeweiligen individuellen LuminexTM-Mikrosphären pro 25 μl 50 mM Hepes (enthaltend 500
mM LiCl, 1 % LDS, 1 % Rinderserumalbumin, 10 mM MgCl2,
0,01 mM ZnCl2, 0,5 % Natriumazid und Proclin-300
als einen Konservierungsstoff (HIV 3.0 Label Diluent, Bayer Diagnostics),
mit einem End-pH von 7,5).
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DER MULTIPLEX-PCR-ASSAY:
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Nach
Abschluss der PCR-Reaktion, wie sie obenstehend dargelegt ist, wurden
25 μl Multiplex-Arbeitsreagens
(mit den ASH-Sonden) zu den einzelnen Kavitäten bzw. Wells zugegeben, die
die Multiplex-PCR-Produkte enthielten. Die Platte wurde mit Mylar
verschlossen, und die Inkubation wurde in dem PE 9600-Thermocycler
fortgesetzt. Die PCR-Platte mit dem Multiplex-Arbeitsreagens wurde
10 Minuten lang bei 95°C
inkubiert, um doppelsträngige
DNA zu dissoziieren, gefolgt von einer 30-minütigen Inkubation bei 50°C, um allelspezifische
Hybridisierung zu erreichen. Die Platte wurde entfernt und 100 μl Waschpuffer
wurden zu jeder Kavität zugegeben
(HIV 3.0 Wash A, Bayer Diagnostics). Die Inhalte der Kavitäten wurden
in eine vorbefeuchtete 96 Kavitäten-Filterplatte
(Multiscreen®-BV
1,2 μm,
Millipore, Bedford MA) transferiert. Der Waschpuffer wurde unter
sanftem Vakuum hindurchgezogen und ein 200 μl-Waschschritt wurde wiederholt.
Die Mikrosphären
wurden in 50 μl
eines Gemischs aus Streptavidin-Phycoerythrin (0,05 μg/50 μl) und TTL-Puffer
(50 mM Tris, 400 mM LiCl, 0,1 % Tween20, pH 8,0) resuspendiert.
Die Platte wurde dann in Aluminiumfolie eingepackt und unter sanftem
Schütteln
(Titer Plate-Schüttler,
Labline Instruments) 15 Minuten bei 25°C inkubiert. Der vorherige Waschschritt
wurde wiederholt und die Mikrosphären wurden in 80 μl TTL-Puffer
resuspendiert und auf dem LuminexTM 100
ausgelesen, indem das Vorliegen von Phycoerythrin (und folglich
der ursprüngliche
Vorwärtsprimer)
und die für
jede spezielle ASH spezifische Mikrosphäre detektiert wurden.
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BESTIMMUNG DER WIRKSAMKEIT
EINES UNABHÄNGIGEN "BLOCKER"-MOLEKÜLS
-
Um
die Wirksamkeit des unabhängigen "Blocker"-Moleküls auf die
oben dargelegten herkömmlichen PCR-Produkte
zu bestimmen, wurde 1 pmol/25 μl
Blocker im Multiplex-Arbeitsreagens
zu dem herkömmlichen Cytochrom
P450 CYP2D6 Exon 1-PCR-Produkt zugegeben. Wie in 4 gezeigt,
erhöhte
die Zugabe des Blockermoleküls
zum Multiplex-Arbeitsreagens
das Signal 30-fach gegenüber
dem Signal, das erzeugt wurde, wenn kein Blocker zu dem Multiplex-Arbeitsreagens
zugesetzt wurde.
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HERSTELLUNG
VON MEHRZWECK-PRIMERSEQUENZEN
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Wie
in
1 ersichtlich ist, weist das Exon 1 des Cytochrom
P450 CYP2D6-Gens die größte Menge an
Sekundärstruktur
an SNP auf. Das Gel in
6 zeigt, dass Exon 1 keine detektierbare
SNP-Produktbande erzeugt. Um das Signal von Exon 1 zu erhöhen, wurden
blockierende Sequenzen von 8, 10 und 12 Nucleotiden in die biotinylierten
Vorwärtsprimer
von Exon 1 des Cytochrom P450 CYP2D6-Gens eingefügt, wie es untenstehend dargelegt
ist; der vierte Exon 1-Primer stellt den Rückwärtsprimer dar.
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AUFBRECHEN DER SEKUNDÄRSTRUKTUR:
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Um
die Wirksamkeit der Mehrzweck-Primermoleküle beim Aufbrechen der innerhalb
des PCR-Amplikons von Cytochrom P450 CPY2D2-Exon 1 gebildeten Sekundärstruktur
zu bestimmen, wurden 1 pmol/25 μl individuelle
Mehrzweck-Primermoleküle
mit blockierenden Sequenzen von 8, 10 und 12 Nucleotiden, wie obenstehend
dargelegt, zu dem Multiplex-Arbeitsreagens
zugesetzt. Kontroll-Blocker-Moleküle wurden in der gleichen Konzentration
zugesetzt. Der Cytochrom P450-SNP-Assay, wie er obenstehend dargelegt
ist, wurde dann unter Verwendung der Mehrzweck-Primer durchgeführt. 7 ist
eine schematische Wiedergabe dieses Protokolls. Wie in 8 gezeigt,
erhöhte
sich das im SNP-Assay detektierte Nettosignal mit der steigenden Länge der
blockierenden Sequenzen. Wenn keine Blocker-Sequenz verwendet wurde, wurde im Gegensatz dazu
nur ein geringes Signal erzeugt (siehe die mit "herkömmlich" in 8 markierte
Säule).
Wenn eine externe Blocker-Sequenz mit 25 Nucleotiden zusammen mit
dem herkömmlichen
Primer verwendet wurde, wurde eine 15- bis 20-fache Erhöhung des
Signals gegenüber
dem Primer festgestellt, der keinen Blocker aufweist (siehe die
Säule in 8,
die mit "herkömmlich +
Blocker" markiert
ist); jedoch war die Wirksamkeit des externen Blockers mit 25 Nucleotiden
signifikant geringer als die Wirk samkeit des Mehrzweck-Primers mit
dem Blockerinsert von 12 Nucleotiden; der letztere zeigt eine 2-fache
Nettoerhöhung
des Signals gegenüber
dem externen Blocker mit 25 Nucleotiden.
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BEISPIEL 2
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DETEKTION VON WILDTYP-
ODER MUTIERTEN ALLELEN BEI DEN EXONS 1, 2, 6 und 9 von CYTOCHROM
P450 CPY2D6
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Um
Wildtyp- oder mutierte Allele bei den Exons 1, 2, 6 und 9 des Cytochroms
P450 CPY2D6-Gens zu detektieren, wurde der oben dargelegte Multiplex-PCR-Assay
verwendet, um SNPs in jedem der vier Exons zu detektieren. Um diese
Verfahrensweise durchzuführen,
wurden Primersätze
zum Amplifizieren der speziellen Regionen, die den Exons 1, 2, 6
und 9 des Cytochrom P450 CYP2D6-Gens entsprechen, entworfen. Die resultierenden
Amplikons wurden über
einen direkten Fangvorgang ("direct
capture") mit ASH-Sonden
hybridisiert, die für
die Wildtyp- und mutierten Allele spezifisch sind. Wo es angebracht
war, wurden Mehrzweck-Primer verwendet, um Sekundärstrukturen
aufzubrechen. Jede der ASH-Sonden
enthielt eindeutige Sequenzdomänen,
die zu einer Zielsequenz auf einer spezifischen farbcodierten LuminexTM-Mikrosphäre komplementär waren.
Um die mögliche
Kreuzreaktivität
zwischen Fangsequenzen auf den ASH-Sonden und den LuminexTM-Mikrosphären zu verringern, wurden nicht-natürliche Isocytosin-
und Isoguaninbasen in die Fangsequenzen auf den ASH-Sonden und den
LuminexTM-Mikrosphären eingebaut. Unter Verwendung
dieses Multiplex-Assays waren die mutierten und Wildtyp-Allele leicht
entsprechend der Farbe der LuminexTM-Mikrosphären identifizierbar.
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Die
ASH-Sonden und die Tm für
die Wildtyp-(oben) und mutierten (unten) Allele der Exons 1, 2,
6 und 9 des Cytochrom P450 CPY2D6-Gens sind untenstehend angegeben.
Die Tm für
die ASH-Sonden, die entworfen wurden, um mit den Wildtyp-Amplikon-Sequenzen
zu hybridisieren, sind wenigstens 10°C stabiler (d.h. schmelzen um
wenigstens 10°C
höher)
als die ASH-Sonden, die entworfen wurden, um mit mutierten Amplikonsequenzen
zu hybridisieren. Diese Schmelztemperaturen sind konsistent mit
der vorhergesagten Differenz von 10°C bei den Schmelztemperaturen
für Sequenzen,
die eine Fehlpaarung von einem Basenpaar aufweisen. Unter dieser
Anweisung bzw. unter dieser Rubrik wird die allelspezifische Hybridisierungssonde
für mutierte
Amplikon-Sequenzen wenigstens um 10°C stabiler sein, wenn die mutierten
Amplikonsequenzen vorhanden sind.
wobei
gilt J = Isoguanin und F = Isocytosin.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung des Multiplex-PCR-Assays und des Fangens
der Wildtyp- und mutierten Allele durch ihre jeweiligen LuminexTM-Mikrosphären; 7 zeigt
schematisch das Wechselspiel der Mehrzweck-Primer im SNP-Assay;
und 9 zeigt die Ergebnisse des Multiplex-PCR-Assays
zum Detektieren des Genotyps der Exons 1, 2, 6 und 9 des Cytochrom
P450 CYP2D2-Gens bei vier einzelnen Patienten.
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