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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft mit Tribromphenol modifizierte flammhemmende
hochmolekulare bromierte Epoxide und ihre Anwendung in technischen
Thermoplasten, die zu thermoplastischen Zusammensetzungen führt, die
thermisch stabil sind und eine hohe Schlagzähigkeit, einen hohen Schmelzflußindex und eine
niedrige Schmelzeviskosität
aufweisen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
hochmolekularen (HMW) bromierten Epoxide (BE), auf die sich die
Erfindung bezieht, haben die allgemeine Formel (I)
worin
n eine ganze Zahl ist.
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Sie
sind durch Glycidylgruppen endgruppenverschlossen. Die vorliegende
Erfindung betrifft mit Tribromphenol (TBP) modifizierte HMW BEs.
Wenn beide Glycidylendgruppen durch Tribromphenyloxo-2-hydroxypropylgruppen
substituiert sind, handelt es sich bei den resultierenden Verbindungen
um Phenoxyverbindungen der allgemeinen Formel (II)
worin
n eine ganze Zahl ist.
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Es
kann jedoch sein, daß nur
eine der Endgruppen substituiert ist, was zu Verbindungen der allgemeinen
Formel (III)
worin
n eine ganze Zahl ist, führt.
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Gemische
von Verbindungen der Formel (I) und/oder (II) und/oder (III), worin
mindestens 80 mol-% der Endgruppen Tribromphenyloxo-2-hydroxypropylgruppen
sind und höchstens
20 mol-% der Endgruppen Glycidylgruppen sind, werden hier "vollmodifiziert" oder "vollständig endgruppenverschlossen" (HMW MBEs) bezeichnet.
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Nichtmodifizierte
oder teilweise oder vollständig
mit Tribromphenol modifizierte bromierte Epoxide sind in der Technik
bekannt. In der japanischen Offenlegungsschrift 1-287132 werden
Styrolzusammensetzungen beschrieben, die halogenierte Verbindungen
mit Epoxidgruppen an beiden Enden enthalten. In der japanischen
Offenlegungsschrift 5-117463 werden Styrolzusammensetzungen beschrieben,
die halogenierte Epoxide enthalten. In der japanischen Offenlegungsschrift
2001-310990 werden Polyesterzusammensetzungen beschrieben, die modifizierte
und nichtmodifizierte Epoxide enthalten. In der japanischen Offenlegungsschrift 62-4737
wird ein Flammschutzgemisch beschrieben, das mehr als 60% vollständig mit
TBP modifiziertes halogeniertes Epoxid enthält. In der japanischen Offenlegungsschrift
1-170630 wird die Verwendung einer niedermolekularen bromierten
Verbindung, die zu 50% mit TBP endgruppenverschlossen ist, als flammhemmende
Verbindung beschrieben. In der US-PS 4.562.216 wird ein niedermolekulares
BE als Flammschutzmittel für Polyester
beschrieben. Allen obigen Zusammensetzungen mangelt es an Lichtechtheit,
Wärmestabilität oder anderen
Eigenschaften. In der US-PS
5,837,799 wird als flammhemmende Verbindung ein Gemisch von nichtmodifiziertem
an einem Ende mit Tribromphenol modifiziertem und vollmodifiziertem
HMW BE (20–35
mol-% sind vollständig
mit Tribromphenol verschlossen) vorgeschlagen. Dieses Gemisch ist
jedoch insofern mangelhaft, als es bei der Verarbeitung mit technischen
Thermoplasten, wie Polyamiden, Gelbildung (durch Vernetzung) verursacht
und dadurch die Verarbeitungsschritte beeinträchtigt.
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Niedermolekulare
(LMW) BEs haben eine geringe Viskosität, so daß es relativ leicht ist, den
Anteil an flüchtigen
Stoffen durch Verwendung von Einrichtungen, die dem Fachmann bekannt
sind, auf sehr niedrige Niveaus zu verringern. HMW MBEs sind dagegen
auch bei höheren
Temperaturen sehr viskos, so daß es
sehr schwierig ist, den Gehalt an flüchtigen Stoffen auf sehr niedrige
Niveaus zu verringern. Daher ist es vorteilhaft als Ausgangsmaterial
für die
Herstellung von HMW MBEs LMW BEs mit sehr geringem Anteil an flüchtigen Stoffen
zu verwenden. In der japanischen Offenlegungsschrift 2001-310990
werden BE, das vollständig
mit TBP modifiziert sein kann, und ein Verfahren, das die Verwendung
von Lösungsmitteln
in der Polymerisationsstufe zur Herstellung von HMW MBEs erfordert,
beschrieben. Die hiernach erhaltenen Zusammensetzungen sind mangelhaft,
da das Flammschutzmittel in einem organischen Lösungsmittel hergestellt wird
und daher notwendigerweise eine erhebliche Menge an organischen
flüchtigen
Stoffen enthält.
Diese flüchtigen
Stoffe verursachen Metallkorosion und Versagen von Metallteilen,
die sich in der Nähe
der oder im engen Kontakt mit den flammgeschützten technischen Thermoplasten
befinden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung von flammhemmenden
und flammgeschützten Zusammensetzungen,
die von den Mängeln
des Standes der Technik frei sind.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von flammgeschützten technischen
Thermoplastzusammensetzungen mit hoher Schlagzähigkeit.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von flammgeschützten technischen
Thermoplastzusammensetzungen, die einen hohen Schmelzflußindex und
eine geringe Schmelzeviskosität
aufweisen und diese Eigenschaften bei langer Verweilzeit bei hohen
Verarbeitungstemperaturen behalten.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von flammgeschützten technischen
Thermoplastzusammensetzungen, die die Korrosion von Metallteilen,
die sich in der Nähe
der oder in engem Kontakt mit den Thermoplasten befinden, auf ein
Minimum reduziert.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Flammschutzmittel, das vollmodifizierte BEs
enthält,
d.h. ein Gemisch von Verbindungen der Formel (I) und/oder (II) und/oder
(III), wobei mindestens 80 mol-% und vorzugsweise 85 bis 100 mol-%
der Endgruppen Tribromphenyloxo-2-hydroxypropylgruppen sind und höchstens
20 mol-% und vorzugsweise 0–15
mol-% der Endgruppen Glycidylgruppen sind. Die erfindungsgemäßen Flammschutzmittel
haben außerdem
die folgenden Eigenschaften:
- – Hohes
Molekulargewicht (zwischen 7000 und 50000 – Dalton – vorzugsweise mehr als 7000
und weniger als 30000);
- – Gehalt
an freiem Tribromphenol von weniger als 0,1 Gew.-% des gesamten
Flammschutzmittels;
- – organische
Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt unter 250°C
von weniger als 100 ppm und vorzugsweise weniger als 50 ppm des
gesamten Flammschutzmittels.
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Außerdem haben
die Flammschutzmittel vorzugsweise eine Säurezahl von weniger als 1 mg
KOH/g und vorzugsweise weniger als 0,5 mg KOH/g des gesamten Flammschutzmittels
und ein Epoxidäquivalent
von mehr als 10000.
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Die
erfindungsgemäßen vollständig mit
Tribromphenol modifizierten hochmolekularen BEs werden im folgenden
durch die initialen HMW MBE abgekürzt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthalten die HMW MBEs 70 bis 100 mol-% modifizierte
BEs der Formel (II), 30 bis 0 mol-% teilmodifizierte BEs der Formel
(III) und 10 bis 0 mol-% nichtmodifizierte BEs der Formel (I).
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Eine
andere Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
der HMW MBEs. Dieses Verfahren umfaßt die Stufen, bei denen ein
niedermolekulares bromiertes Epoxid (LMW BE) mit einem geringen
Anteil an flüchtigen
Stoffen mit Tetrabrombisphenol-A (TBBA) und Tribromphenol (TBP)
in Anwesenheit eines Katalysators umgesetzt wird. Das Molgewicht
der LMW BEs liegt zwischen 650 und 3500 Dalton. Die Umsetzung erfolgt
ohne jegliches Lösungsmittel
bei einer Temperatur von 100 bis 250°C und vorzugsweise 100 bis 200°C. TBP kann
ganz oder teilweise durch Tribromphenylglycidylether ersetzt werden.
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Eine
andere Ausgestaltung der Erfindung sind polymere Zusammensetzungen,
die ein Grundpolymer, ausgewählt
unter Polyestern, wie z.B. unter anderem Polyethylenterephthalat
oder Polybutylenterephthalat oder Gemischen davon oder Polyamiden
oder Polycarbonat und dessen Legierungen, und die erfindungsgemäßen HMW
MBEs enthalten.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist eine polymere Zusammensetzung,
die außerdem
gehindertes Phenolantioxidans enthält.
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Die
polymeren Zusammensetzungen können
außerdem
Füllstoffe
und/oder Glasverstärkungsmittel und/oder
Antioxidantien und/oder Gleitmittel und/oder Pigmente und/oder Antitropfmittel,
wie auf Polytetrafluorethylen basierende Systeme, und/oder Talkgütegrade,
die als Keimbildner wirken und die Spritzgießzyklusdauer verringern, enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzungen haben auch bei langer Verweilzeit bei hohen Verarbeitungstemperaturen
einen höheren
Schmelzflußindex
und eine niedrigere Schmelzeviskosität als Zusammensetzungen, die
vergleichbare nichtmodifizierte BEs enthalten. Besonders wichtig
ist diese Eigenschaft bei der Herstellung von Gegenständen mit
glasverstärkten
technischen Kunststoffen wie PBT, PET oder Polyamiden, da gewöhnlich auf
sehr dünne
Wände und
geringes Gewicht abgezielt wird. Das hochmolekulare Flammschutzmittel
trägt auch
zur hohen Verarbeitungswärmestabilität bei, die
für diese
Produkttypen benötigt wird.
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Es
wurde außerdem
im Gegensatz zur Erwartung gefunden, daß diese erfindungsgemäßen hochmolekularen
MBEs keine Verringerung der Schmelzflußrate (MFR) bei Erhöhung der
Verweilzeit bei hoher Temperatur verursachen, was im Gegensatz zu
dem gefunden mit entsprechenden hochmolekularen (zwischen 7000 und
40000 Dalton) BEs steht. Von besonderem Interesse ist jene Eigenschaft
für Anwendungen,
bei denen Materialien mit langer Verweilzeit oder wiederholtem Erhitzen
während
der kompletten Reihe von Verarbeitungsschritten, wie Kompoundieren,
Spritzguß und
häufig
Recylierung von Produktionsrückständen, verarbeitet
werden. Bei Verwendung von hochmolekularen (zwischen 7000 und 40000
Dalton) BEs wird mit zunehmender Verweilzeit bei hoher Temperatur
eine erhebliche Zunahme der Schmelzeviskosität (Verringerung der MFR) der
Kunststoffmasse festgestellt. Die verringerte MFR führt zu ernsten
Einschränkungen
der Spritzgußeigenschaften;
es kann unmöglich
werden, Gegenstände
mit einer Dicke wie 0,4 bis 1,6 mm herzustellen; sie kann die Spritzgießzyklen
erhöhen,
die Produktionskosten erhöhen
und die Beladung mit Produktionsrückständen aus der vorhergehenden
Produktion einschränken,
da sie die Viskosität
der Schmelze zu stark erhöhen
würden.
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Niedermolekulare
modifizierte BEs mit niedrigem Erweichungsbereich sind in der Regel
schwierig direkt mit einem Grundpolymer zu kompoundieren, da sie
bei der Zugabe zu der Extrusionskompoundiermaschine bei hoher Temperatur
zu erweichen und zu schmelzen beginnen und folglich an der Wand
des Einfülltrichters
kleben, was später
Zusammenbacken verursacht, was gute Kompoundierungsbedingungen unterbrechen wird.
Zur Vermeidung dieser Art von Problem ist man oft gezwungen, vorher
Pellets eines Masterbatch-Konzentrats mit einer hohen Beladung an
niedermolekularem modifizierten BE herzustellen, was die Kosten
erhöht und
sich nachteilig auf die Endeigenschaften der Kunststoffzusammensetzung
auswirkt. Die erfindungsgemäßen HMW
MBEs können
direkt in Pulverform in die Extrusionskompoundiermaschine gegeben
werden, ohne Erweichungs- oder Zusammenbackprobleme zu verursachen,
und ermöglichen
daher leichte und konstante Kompoundierungsbedingungen. Außerdem sind
die Kompoundierungsarbeitsgänge
von niedermolekularen modifizierten BEs enthaltenden technischen
Thermoplastzusammensetzungen sehr schwierig, da sie Überschmierung
verursachen und aus der Mischung austreten, was Ablagerungen an
der Schnecke und am Zylinder des Extruders verursacht. Dieses Problem
wird durch die Verwendung von HMW MBEs gelöst.
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Nähere Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
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Die
folgenden Beispiele 1 und 2 beschreiben die Herstellung von modifizierten
hochmolekularen bromierten Epoxidharzen, die mit Tribromphenol endgruppenverschlossen
sind.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung von HMW MBEs mit geringem Anteil
an flüchtigen
Stoffen gemäß der Erfindung
(F-3100 LG). Ein 1-Liter-Glasreaktor wurde mit Heizpilz, Thermometer,
Rührer
und Stickstoffeinleitung versehen. In den Reaktor wurden 664 g aus
Tetrabrombisphenol-A (TBBA) und Epichlorhydrin hergestelltes niedermolekulares
bromiertes Epoxidharz (LMW BE) eingetragen, wobei das Harz durch
die folgenden Eigenschaften gekennzeichnet ist:
Epoxidäquivalentgewicht
(EEW) | 477
g/Äquivalent
und |
Anteil
an flüchtigen
Stoffen | 21
ppm w/w Methylisobutylketon (MIBK). |
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Das
LMW BE hat die oben angegebene Formel (I).
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Nach
Ersatz der Luft im Reaktor durch Stickstoff wurde das LMW BE erhitzt
und schmolz bei 80°C, wonach
auf 150°C
weiter erhitzt wurde. Dann wurde der Rührer eingeschaltet, wonach
323,6 g TBBA von Bromine Compounds Ltd. mit der Bezeichnung FR 1524
und 0,03 g Tetrabutylphosphoniumbromid gefolgt von 52 g Tribromphenol
zugegeben wurden. Die Temperatur der Reaktionsmischung wurde auf
100°C verringert
und stieg dann innerhalb von 45 min. exotherm auf 170°C an. Die
Reaktionsmischung wurde in eine Aluminiumwanne gegossen und in einen
auf 170°C
erhitzten Ofen gestellt. Nach 6 Stunden wurde die Wanne aus dem Ofen
genommen und auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Der erhaltene
Produktblock wurde gemahlen und analysiert, wobei die folgenden
Eigenschaften gemessen wurden:
Gewichtsmittleres
Molekulargewicht | 16050
Dalton |
Zahlenmittleres
Molekulargewicht | 10100
Dalton |
Erweichungspunkt | 187°C |
Anteil
an flüchtigen
Stoffen (bestimmt durch Gaschromatographie) | 13
ppm MIBK |
Bromgehalt | 53,1
Gew.-% |
EEW | 27000
g/Äquivalent |
Säurezahl | 0,07
mg KOH/g |
% Epoxidendgruppen | 18,5
mol-% |
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Beispiel 2 – zum Vergleich
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung von HMW MBEs (F-3100 R). Es
wurde in Analogie zu Beispiel 1 verfahren, aber unter Verwendung
von LMW BE mit 470 ppm Rest-MIBK. Nach Mahlen und Analyse wurde
die folgenden Eigenschaften gemessen:
Gewichtsmittleres
Molekulargewicht | 16150
Dalton |
Zahlenmittleres
Molekulargewicht | 10200
Dalton |
Erweichungspunkt | 187°C |
Gehalt
an flüchtigen
Stoffen | 290
ppm MIBK |
Bromgehalt | 53,1
Gew.-% |
EEW | 26000
g/Äquivalent |
Säurezahl | 0,08
mg KOH/g |
% Epoxidendgruppen | 19,6
mol-% |
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Wie
ersichtlich ist, verblieb der größte Teil
des MIBK im Endprodukt.
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Beispiel 3
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In
diesem Beispiel wurde versucht, Dioxan-Lösungsmittel aus mit tribromphenolendgruppenverschlossenem
hochmolekularem gummiertem Epoxid durch Hochvakuumbehandlung zu
entfernen. In einen 1-Liter-Kolben von Rotavapor
® (von
Büchi,
Schweiz) wurden 300 g gemäß Beispiel
1 hergestelltes F-3100 LG und 100 g Dioxan gegeben. Der Kolben wurde
am Rotavapor
® angebracht
und in ein 90°C
heißes Ölbad getaucht und
mit einer Geschwindigkeit von 40 U/min. gedreht. Nach 5 Stunden
erhitzen wurde die Temperatur des Bads 4 Stunden auf 170°C und dann
2 Stunden auf 200°C
erhöht.
Dann wurde Probe Nr. 1 entnommen. Nach weiteren 2 Stunden bei 200°C wurde Probe
Nr. 2 entnommen. Dann wurde eine Vakuumpumpe eingeschaltet und das
Vakuum allmählich
erhöht,
wobei das Harz sehr viskos wurde und unter Aufschäumen den
Kolben ausfüllte.
Nach 6 Stunden betrug der Druck im Kolben 30 mm Hg; nach Entspannung
wurde Probe Nr. 3 entnommen. Dann wurde die Vakuumpumpe durch eine Ölpumpe ersetzt
und das Vakuum allmählich
erhöht,
um zu viel Aufschäumen
zu vermeiden. Nach 6 weiteren Stunden bei 200°C und einem Vakuum von 4 mm
Hg wurde die letzte Probe, Nr. 4, entnommen. Die 4 Proben wurden
gaschromatographisch auf ihren Dioxangehalt hin analysiert. Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
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Wie
ersichtlich ist, ist es selbst unter Laborbedingungen schwierig,
das Lösungsmittel
aus dem hochmolekularen Epoxidharz zu entfernen.
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Die
folgenden Beispiele 4 bis 8 illustrieren die Anwendungen von HMW
MBEs in polymeren Zusammensetzungen.
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Beispiel 4
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Gemäß Beispiel
1 hergestelltes und durch einen geringen Anteil an flüchtigen
organischen Stoffen gekennzeichnetes HMW MBE (F-3100 LG) wurde in glasverstärktem Polybutylenterephthalat
(PBT) mit einem mit Tribromphenol modifizierten oligomeren bromierten
Epoxid mit einem mittleren Molekulargewicht von 2000 Dalton (Handelsname
F-3020, hergestellt von Bromine Compounds Ltd.) verglichen. Die
Zusammensetzungen der Mischungen sind in Tabelle I aufgeführt.
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Alle
Komponenten der Mischungen wurden in einem gleichläufigen Doppelschneckenextruder
der Bauart ZR-25 von Berstorff mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser der Schrauben
von 32 kompoundiert. Die Verarbeitungsbedingungen sind wie folgt: Verarbeitungsbedingungen
(°C):
Schneckengeschwindigkeit: | 230
U/min. |
Zufuhrrate: | 10
kg/h |
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Die
Zufuhr erfolgte mit einem gravimetrischen Dosiersystem K-SFS24 von
K-Tron. Eine trockene Mischung von PBT und Antimontrioxid-Masterbatchkonzentrat,
beides in Pellet-Form, wurde über
den Pellet-Dosierer zugefügt,
wohingegen das Flammschutzmittel über den Pulverdosierer zugeführt wurde.
Die Glasfasern wurden über
den Seitendosierer in den fünften
Abschnitt des Kompoundierungsextruders eingetragen.
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Sehr
bald nach dem Beginn der Kompoundierungsoperation begann die Zusammensetzung
mit F-3020 ein Zusammenbacken der Mischung im unteren Teil des Einfülltrichters
zu verursachen, was eine wiederholte Unterbrechung des Extrusionsprozesses
verursachte. Durch Ersatz von F-3020 durch erfindungsgemäß hergestelltes
F-3100 LG unter Gleichhaltung aller anderen Komponenten der Zusammensetzung
wurde das Problem vollständig
gelöst,
und es wurde kein Zusammenbacken mehr beobachtet, was die vorherigen Unterbrechungen
während
der Herstellung des Kompounds eliminiert (Tabelle I).
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Außerdem war
die Kompoundierungsoperation mit der F-3020-Zusammensetzung sehr schwierig,
da F-3020 eine aus der Mischung austretende Überschmierung verursachte,
die an der Wand der Schnecke und dem Zylinder des Extruders Ablagerungen
bildete.
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Tabelle
I Zusammensetzung der Mischungen (Gew.-%) und ihr Verhalten.
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Beispiel 5
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Gemäß Beispiel
1 hergestelltes und durch einen geringen Anteil an organischen flüchtigen
Stoffen gekennzeichnetes HMW MBE (F-3100 LG) wurde in glasverstärktem Polybutylenterephthalat
(PBT) mit einem nichtmodifizierten polymeren bromierten Epoxid mit ähnlichem
Molekulargewicht (Handelsname F-2100, hergestellt von Bromine Compounds
Ltd.) und mit einem nichtmodifizierten polymeren bromierten Epoxid
mit wesentlich höherem
Molekulargewicht (Handelsname F-2400H,
hergestellt von Bromine Compounds Ltd.) verglichen. Die Zusammensetzungen
der Mischungen sind in nachstehender Tabelle II aufgeführt. Die Kompoundierung
erfolgte mit den gleichen Einrichtungen unter den gleichen Bedingungen
wie in Beispiel 4. Kompoundierte Stränge wurden in einem Granulator
750/3 von Accrapak Systems Limited pelletiert.
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Die
durch Pelletieren der drei Zusammensetzungen hergestellten Pellets
wurden durch Messung ihres Schmelzflußindex unter Verwendung eines
Melt Flow Indexer von Rosand gemäß ASTM D
1238-82 geprüft. Wie
aus Tabelle II ersichtlich ist, trägt die Verwendung von erfindungsgemäß hergestelltem
F-3100 LG dazu bei, das glasverstärkte PBT mit einer erheblichen
Verbesserung des Schmelzflußindexes
im Vergleich zu sowohl F-2100 als auch F-2400H, bei denen es sich
um nichtmodifiziertes polymeres bromiertes Epoxid handelt, zu versehen.
Ein hoher Schmelzflußindex
ist ein wichtiger Vorteil für
glasverstärktes
PBT, da er dünnwandige Teile
mit geringerem Gewicht und komplexeren Formen und in kürzeren Zykluszeiten
produziert.
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Ein
anderer Vorteil, der aus Tabelle II ersichtlich ist, ist die Tatsache,
daß durch
Verlängerung
der Verweilzeit bei der Verarbeitungstemperatur des Schmelzflußindexbestimmungsgeräts auf 30
Minuten der Schmelzflußindex
für die
Zusammensetzung mit F-3100 LG nicht abnahm, wohingegen im Fall von
F-2100 eine starke Verringerung des Schmelzflußindexes beobachtet wurde.
Dies bedeutet, daß durch
F-3100 LG flammgeschützte
glasverstärkte
PBT Zusammensetzungen auch nach langen Verweilzeiten in Verarbeitungseinrichtungen
wie Spritzgußmaschinen
oder nach einigen Verarbeitungsschritten, wie während der Recyclierung von
Produktionsrückständen, eine
niedrige Viskosität
behalten werden, wohingegen im Fall von F-2100 die Erhöhung der
Viskosität
die Verarbeitungsbedingungen schwieriger machen und die Möglichkeit
der Recyclierung von Produktionsrückständen einschränken wird.
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Der
Schmelzflußindex
der Zusammensetzung mit F-2400H (höheres Molekulargewicht als
die erfindungsgemäßen modifizierten
Epoxide) wird durch eine lange Verweilzeit bei hoher Temperatur
nicht beeinflußt.
Diese Art von Pellet ist jedoch sehr viskos und für die Herstellung
von dünnwandigen
Teilen mit einem kurzen Zyklus durch Spritzguß nicht geeignet.
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Aus
den Zusammensetzungen wurden durch Spritzguß auf einer Arburg-Spritzgußmaschine
der Bauart Allrounder 500-150-320S zur Messung von Eigenschaften
Formprüfkörper hergestellt.
Wie aus Tabelle II ersichtlich ist, haben die aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
hergestellten Formprüfkörper die gute
Flammwidrigkeit und guten thermomechanischen Eigenschaften, die üblicherweise
für die
Herstellung von Leistungsteilen in der Elekronik- und Automobilindustrie
benötigt
werden.
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Tabelle
II Zusammensetzungen und Eigenschaften der Mischungen.
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Beispiel 6
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Dieses
Beispiel illustriert einen anderen überraschenden Effekt, der von
der Anwendung von wie in Beispiel 1 erfindungsgemäß hergestelltem,
durch einen geringen Anteil an flüchtigen organischen Stoffen
gekennzeichnetem hochmolekularem mit Tribromphenol modifiziertem
polymerem bromiertem Epoxid (F-3100 LG) herrührt. Dieser Effekt ist die
Erhöhung
des Schmelzflußindexes
von Kunststoffzusammensetzungen, die es enthalten, im Vergleich
zu nichtmodifiziertem polymerem bromiertem Epoxid mit ähnlich hohem
Molekulargewicht (Handelsname F-2100, hergestellt von Bromine Compounds
Ltd.). Dies ist ein überraschender
Effekt, da niedermolekulare mit Tribromphenol modifizierte polymere
bromierte Epoxide (Handelsname F-3014
und F-3020, hergestellt von Bromine Compounds Ltd.) nicht zu einer
Erhöhung
des Schmelzflußindexes
im Vergleich zu nichtmodifiziertem bromiertem Epoxid mit ähnlich niedrigem
Molekulargewicht (Handelsname F-2016, hergestellt von Bromine Compounds
Ltd.) in Kunststoffzusammensetzungen beitragen. Eine vergleichende
Evaluierung von Schmelzindizes von Kunststoffzusammensetzungen ist
in Tabelle III zusammengestellt. Die für diesen Vergleich verwendeten
Pellets wurden auf der gleichen Apparatur wie in Beispiel 5 hergestellt.
Die Erhöhung
der Schmelzflußindexeigenschaften
ist ein interessantes Merkmal, da es die Verbesserung der Spritzgußbedingungen
von Teilen für
die Elektronik- und Automobilindustrie ermöglicht.
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In
Tabelle III steht PBT für
Polybutylenterephthalat und ABST für Acrylnitril-Butadien-Styrol-Thermoplastharz.
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Tabelle
III Zusammensetzungen und Eigenschaften der Mischungen.
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Beispiel 7
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Hochmolekulare
bromierte Epoxide sind polymere Flammschutzmittel, die zur Verwendung
in technischen Thermoplasten, wie Polybutylenterephthalat (PBT)
und Polyester (PET) empfohlen werden. Derartige Kunststoffe haben
hohe Eigenschaftsniveaus. Neben guten mechanischen Eigenschaften
müssen
sie zufriedenstellende Verarbeitungseigenschaften aufweisen und
während
der Verarbeitung stabil sein. HMW MBEs sind gegenüber nichtmodifiziertem
bromiertem Epoxid bevorzugt, da sie die Metallhaftungseigenschaften
der Zusammensetzung während
des Kompoundierens erheblich verringern. Die Metallhaftung verursacht
eine thermische Verschlechterung von stagnierenden Teilen, die an
den heißen
metallischen Teilen der Kompoundiermaschine kleben, was zum Auftreten
von schwarzen Punkten auf den Pellets führt. Diese verschiedenen Arten
von bromierten Epoxiden verursachen jedoch immer noch Korosionsprobleme
der Metallteile der Verarbeitungsapparatur, wie dem Kompoundierextruder
oder der Spritzgußmaschine,
wenn sie bei sehr hohen Temperaturen verarbeitet werden. Gemäß Beispiel
1 (F-3100 LG) hergestelltes und durch einen geringen Anteil an organischen
flüchtigen
Stoffen gekennzeichnetes HMW MBE verringert die Korrosion der Verarbeitungsapparatur
erheblich.
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Des
weiteren müssen
derartige Kunststoffe den Verwendungsbedingungen ohne Verlust von
Eigenschaften oder Verschlechterung des Aussehens widerstehen können. Bei
vielen Anwendungen müssen
sie strenge Flammwidrigkeitsnormen erfüllen, aber nicht auf Kosten
ihres Hochleistungsvermögens.
So kann beispielsweise bei Anwendungen wie Relais, Schaltern, Verbindern
und Schutzschaltern eine hohe Korrosionsbeständigkeit während des Lebenszyklus erforderlich
sein. Formulierungen auf Basis von hochmolekularem bromiertem Epoxid
und/oder modifiziertem polymerem bromiertem Epoxid haben bei hoher
Verwendungstemperatur keine ausreichende Korrosionsbeständigkeit.
Gemäß Beispiel
1 (F-3100 LG) hergestelltes und durch einen geringen Anteil an organischen
flüchtigen
Stoffen gekennzeichnetes HMW MBE wurde in glasverstärktem Polybutylenterephthalat
(PBT) mit dem mit Tribromphenol endgruppenverschlosenen bromierten
Epoxidharz gemäß Beispiel
2 (F-3100 R), das höhere
Konzentrationen an flüchtigen
organischen Stoffen enthält
und mit einem nichtmodifizierten polymeren bromierten Epoxid mit ähnlichem
Molekulargewicht (Handelsname F-2100, hergestellt von Bromine Compounds
Ltd.) verglichen. Die Zusammensetzungen der Mischungen sind in Tabelle
IV aufgeführt.
Die Kompoundierung erfolgte auf der gleichen Apparatur und unter
den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 4.
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Kompoundierte
Stränge
wurden in einem Granulator 750/3 von Accrapak Systems Limited pelletiert. Diese
Pellets wurden zur Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit verwendet.
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Zur
Prüfung
der Korrosion von technischen Thermoplasten sind einige Methoden
entwickelt worden, von denen die wichtigsten die Amp-Prüfung und
die von Siemens entwickelte Prüfung
sind. In diesem Beispiel wurde eine an die Siemens-Prüfung angelehnte
Prüfung
verwendet. Gemäß dieser
Prüfung
wurden vier Arten von Metallblechen (Messing, versilbertes Messing,
Neusilber und Zinnbronze) in einem verschlossenen 1-Liter-Kolben
mit 25 g flammgeschützten
PBT-Kunststoffen gegeben. Der Kolben wurde auf 170°C erhitzt
und in einem Ofen 15 Tage bei dieser Temperatur gehalten. Die vier
Metallbleche wurden visuell geprüft
und je nach Korrosionsniveau zwischen 1 und 8 eingestuft, wobei
8 vollständig
korrodiert bedeutet. Die Ergebnisse der Korrosionsprüfung für jede Art
von Pellets aus flammgeschützter
Zusammensetzung sind Tabelle IV zu entnehmen.
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Tabelle
IV Zusammensetzungen und Korrosionseigenschaften von Mischungen.
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Die
in Tabelle IV zusammengestellten Ergebnisse zeigen, daß die Verwendung
von gemäß Beispiel
1 (F-3100 LG) hergestelltem und durch einen geringen Anteil an organischen
flüchtigen
Stoffen gekennzeichnetem HMW MBE die Korrosionsbeständigkeit
der flammgeschützten
Kunststoffzusammensetzung im Vergleich zu einem Produkt mit höherem Gehalt
an flüchtigen
Stoffen (F-3100 R) und einer Handelsqualität von hochmolekularem polymerem
bromiertem Epoxid (F-2100) erheblich verbessert.
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Eine
weitere Verbesserung wurde durch Zusatz eines Antioxidans vom Typ
gehindertes Phenol, wie Irganox 1010 (Ciba Specialty), erhalten.
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Beispiel 8
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Gemäß Beispiel
1 (F-3100 LG) hergestellte und durch einen geringen Gehalt an organischen
flüchtigen
Stoffen gekennzeichnete HMW MBEs haben auch die interessante Eigenschaft,
daß sie
die Herstellung von staubfreien Flammschutzsystemen mit einer Aktivität von 100%
ermöglichen,
ohne daß man
einen polymeren Träger
verwenden muß.
Unter Verwendung der gleichen Apparatur wie in Beispiel 4 konnten
Pellets mit den in Tabelle V beschriebenen Zusammensetzungen hergestellt
werden. Wenn das als Träger
verwendete Flammschutzmittel ein niedermolekulares mit Tribromphenol
modifiziertes polymeres bromiertes Epoxid mit einem Molekulargewicht
unter der erfindungsgemäß definierten
Grenze ist, kann man Pellets mit ähnlichen Zusammensetzungen
herstellen. Die Verwendung des erfindungsgemäßen staubfreien Systems ist
sehr vorteilhaft, da sie das Problem der Zudosierung von feinem
Antimontrioxidpulver und/oder Polytetrafluorethylen (PTFE, wird
als hochwirksames Antitropfmittel verwendet) während der Kompoundierungsschritte
eliminiert. Es ist für
die Gesundheit der Arbeiter vorteilhaft. Es ist auch bei der Erhöhung der
Produktivität
der Kompoundierungslinie vorteilhaft.
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Beispiel 9
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Dieses
Beispiel demonstriert die Verwendung des erfindungsgemäßen Flammschutzmittels
in Polyamiden. Gemäß Beispiel
1 (F-3100 LG) hergestelltes und durch einen geringen Anteil an organischen
flüchtigen Stoffen
gekennzeichnetes HMW MBE wurde in glasfaserverstärktem Polyamid-66 mit HMW polymerem
bromiertem Epoxid (Handelsname F-2400, hergestellt von Bromine Compounds
Ltd.) verglichen. Die Zusammensetzungen der Mischung sind in nachstehender
Tabelle VI aufgeführt.
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Die
Kompoundierung erfolgte auf der gleichen Apparatur wie in Beispiel
4. Die Verarbeitungstemperaturen im Extruder betrugen 230–285°C. Die Schneckengeschwindigkeit
betrug 350 U/min., die Zufuhrrate betrug 17 kg/h.
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Aus
den Zusammensetzungen wurden durch Spritzguß auf der gleichen Apparatur
wie in Beispiel 5 Formprüfkörper hergestellt.
Die Eigenschaften der geformten Zusammensetzungen sind in Tabelle
VII zusammengestellt.
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Tabelle
VII Eigenschaften von FR GFR PA66 mit F-3100 & F & 2400
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Wie
aus der Tabelle ersichtlich ist, haben beide Formulierungen gute
mechanische und elektrische Eigenschaften bei hervorragender Entflammbarkeit,
aber das erfindungsgemäße Produkt
hat einen besseren Fluß in
der Form und eine höhere
Schlagzähigkeit.
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Zwar
sind Ausführungsformen
der Erfindung als Erläuterung
beschrieben worden, jedoch versteht es sich, daß die Erfindung mit zahlreichen
Modifikationen, Variationen und Adaptationen durchgeführt werden kann,
ohne vom Grundgedanken der Erfindung abzuweichen oder über den
Schutzbereich der Ansprüche
hinauszugehen.