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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
sich in letzter Zeit abzeichnenden Trends in der Oberflächenaufbautechnik
(Surface Mount Technology (SMT)) für Steckverbinder fordern, dass
die Steckverbinder eine hohe Wärmebeständigkeit
und ein gutes Entflammbarkeitsverhalten aufweisen.
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Unter
den für
SMT-Steckverbinderapplikationen verwendeten thermoplastischen Harzen,
wie zum Beispiel aromatischen Polyamiden, 46 Nylonarten, Polyphenylensulfid
und Flüssigkristallpolymeren,
sollte mit dem thermoplastischen Harz ein Flammschutzmittel dergestalt
verwendet werden, dass die sich ergebende Zusammensetzung der UL94
Entflammbarkeitsprüfung
V-0 entspricht.
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Ein
Problem mit üblichen
Zusammensetzungen aus einem Flammschutzmittel und einem thermoplastischen
Harz besteht jedoch darin, dass wenn die Zusammensetzungen extrudiert
oder geformt werden, die Zusammensetzungen manchmal eine Minderung
hinsichtlich der Qualität
der Farbe der Zusammensetzung erleiden. So kann die Zusammensetzung
zum Beispiel eine schwarze Schliere oder eine braune Substanz aufweisen,
von der angenommen wird, dass sie primär auf den Abbau des Flammschutzmittels
zurückzuführen ist.
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Das
ICI
US-Patent 4105621 offenbart
Polyamid-Zusammensetzungen, die Glasfasern, ein halogeniertes Flammschutzmittel,
Zinkborat und eine Gruppe von Oxiden, einschließlich der von Antimon enthalten.
Es erkennt weder das Problem mit der Farbstabilität beim Formen
an noch weist es darauf bin.
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BASF
EP 410301 offenbart Polyamid-Zusammensetzungen,
die bromierte Verbindungen, Füllstoffe, elastomeres
Polymer und „synergistisches
Metalloxid und/oder Metallborat" enthalten.
Wiederum wird nicht auf die Farbstabilität hingewiesen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gegenstand
dieser Erfindung ist die Verwendung von 0,1 bis 4 Gew.-% Zinkborat
zur Verbesserung der Farbstabilität einer Polyamidharz enthaltenden
Formmasse, die Folgendes umfasst: 20–80 Gew.-% eines Polyamids
mit einem Schmelzpunkt von 280°C
bis 340°C;
0 bis 50 Gew.-% eines anorganischen Füllstoffs; 10 bis 35 Gew.-%
eines Flammschutzmittels mit 50–70
Gew.-% Brom; und 1 bis 10 Gew.-% einer Antimonverbindung, worin
die vorstehenden Gewichtsprozente auf die Gesamtmenge von nur Polyamid,
anorganischem Füllstoff,
Flammschutzmittel, der Antimonverbindung und Zinkborat bezogen sind.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt eine Erweiterung der Verwendung von
Flammschutzmitteln des Halogentyps in Polyamiden unter Verwendung
von Antimonoxiden mit längeren
Harzhaltezeiten in einem Extruder oder einer Formvorrichtung, während eine
verbesserte Farbqualität
erhalten wird.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Polyamid kann jedwedes Polyamid darstellen, das einen Schmelzpunkt
von ca. 280°C
bis ca. 340°C
aufweist. Ein Beispiel eines geeigneten Polyamids stellt ein Copolyamid dar,
das sich aus 20–80
Mol-% von sich von Hexamethylenterephthalamid herleitenden Einheiten
und sich aus 80–20
Mol-% von sich von Hexamethylenadipamid herleitenden Einheiten zusammensetzt.
Auf dieses Polyamid wird hierin nachstehend als auf 6T/66-Copolymer
verwiesen. Andere geeignete Polyamide schließen Polyamide ein, die sich
aus 20–80
Mol-% von sich von Hexamethylenterephthalamid herleitenden Einheiten
und 80–20
Mol-% von sich von Hexamethylensebacamid, Hexamethylendodecamid,
Hexamethylenisophthalamid, 2-Methylpentamethylenterephthalamid oder
Gemischen davon herleitenden Einheiten zusammensetzt.
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Es
liegen keine besonderen Einschränkungen
auf das Verfahren zur Herstellung des in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendeten Copolyamids vor. Es kann durch eine gewöhnliche
Schmelzpolymerisation leicht hergestellt werden. Ein Verfahren zur
Herstellung des erfindungsgemäß verwendeten
Copolymers stellt ein im
US-Patent
Nr. 5378800 gelehrtes Einschritt-Polymerisationsverfahren in einem Autoklaven dar.
Dieses Verfahren schließt
Folgendes ein: Zuspeisen an einen Reaktor einer wässrigen
Salzlösung
aus einer Beimischung der gewünschten
Disäuren
und Diamine, Erhitzen der Lösung
unter Druck; Reduktion des Drucks, Aufrechterhaltung des Reaktionsgemischs
bei einem Druck, der nicht größer als
ca. der atmosphärische
Druck ist, und Ablassen des Polyamids aus dem Reaktor. Ein alternatives
Verfahren schließt
die Herstellung eines Vorpolymers und das Aussetzen des Vorpolymers
gegenüber
einer Festphasen-Polymerisation oder dem Schmelzmischen in einem
Extruder zur Erhöhung
des Polymerisationsgrads ein. Das Vorpolymer wird durch Erhitzen
bei 150°C–320°C einer wässrigen
Lösung,
die 6T-Salz (ein aus Hexamethylendiamin und Terephthalsäure gebildetes
Salz) und 66-Salz
(ein aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure gebildetes Salz) enthält, hergestellt.
Ein alternatives Verfahren besteht aus dem direkten Aussetzen von
6T-Salz und 66-Salz gegenüber
der Festphasen-Polymerisation
bei einer Temperatur, die niedriger als der Schmelzpunkt ist.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzung enthält
einen anorganischen Füllstoff
oder ein Verstärkungsmittel,
das zum Beispiel eine Faserverstärkung,
wie zum Beispiel Glasfaser oder Kohlenstofffaser, Glasperlen, Talkum,
Kaolin, Wollastonit und Glimmer einschließt. Bevorzugt unter ihnen ist
die Glasfaser. Unter den zur erfindungsgemäßen Verwendung geeigneten Glasfasern
befinden sich die, die im Allgemeinen als ein Verstärkungsmittel
für thermoplastische
Harze und wärmehärtbare Harze
verwendet werden. Die bevorzugte Glasfaser liegt in der Form von
Glasrovings, in Stränge
geschnittenem Glas und aus Endlosglasfilamenten von 3–20 μm im Durchmesser
hergestelltem Glasgarn vor.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Harzzusammensetzung enthält
ein Flammschutzmittel. Es handelt sich um ein Flammschutzmittel,
das auf bromiertem Polystyrol und/oder bromiertem Polyphenylenether,
enthaltend 50–70
Gew.-% Bromin basiert. Das Polystyrol weist ein Gewichtsmittel des
Molekulargewichts auf, das höher
als 5000, bevorzugt höher
als 20000 und bevorzugter höher
als 28000 liegt. Der Ether weist ein Molekulargewicht von mindestens
6000 auf. Ein bevorzugtes Flammschutzmittel stellt bromiertes Polystyrol
oder Polydibromstyrol dar.
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In
einer erfindungsgemäß verwendeten
Zusammensetzung wird das Brom enthaltende Flammschutzmittel in Kombination
mit einem Hilfsflammschutzmittel verwendet, das eine spezifische
Antimonverbindung darstellt, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend am Antimontrioxid, Antimontetraoxid, Antimonpentoxid und
Natriumantimonat. Natriumantimonat ist bevorzugt.
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Es
ist möglich,
unter Verwendung der vorstehend beschriebenen Zusammensetzungen
ohne Zinkborat, eine UL-94-Bewertung (Prüfungsdatum: 29. Oktober 1996)
von V-0 zu erreichen. Die erfindungsgemäßen Polyamide weisen jedoch
aufgrund des relativ hohen Schmelzpunkts der Polyamide von 280°C bis 340°C inhärent hohe
Verarbeitungstemperaturen auf. Diese hohen Verarbeitungstemperaturen
können
eine schwarze Schliere oder Verfärbung
des Polymers während
der Extrusion und des Formens hervorrufen.
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Deshalb
besteht ein wichtiges erfindungsgemäßes Merkmal in der Verwendung
von Zinkborat in den vorstehend beschriebenen Zusammensetzungen.
Von Zinkborat ist im Stand der Technik bekannt, dass es als wirksamer
tropfhemmender Zusatzstoff, ein Flammschutzmittel-Synergist zur
Verbesserung des Kriechwegverhaltens eines Harzes und zur Verbesserung
der Korrosionsbeständigkeit
wirksam ist. Die vorliegende Erfindung basiert jedoch auf der Entdeckung,
dass wenn Zinkborat der Zusammensetzung aus einem Polyamid, einem
anorganischen Füllstoff,
einem Flammschutzmittel und einer Antimonverbindung wie vorstehend
beschrieben zugefügt
wird, die sich ergebende Formmasse, wenn sie geformt wird, eine
verbesserte Farbe aufweist. Überdies
kann die Formmasse ohne Verminderung der Farbqualität des geformten
Teils unter längeren Haltezeiten
in einer Formvorrichtung gehalten werden.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Copolyamidharz kann viele verschiedene Additive darin inkorporiert
haben, wie zum Beispiel ein Schlagzähigkeitsmodifikationsmittel,
ein Viskositätsmodifikationsmittel,
ein Pigment, einen Farbstoff, ein Antioxidans und einen Wärmebeständigkeitsverbesserer
in solchen Mengen, dass sie seinen charakteristischen Eigenschaften
nicht schaden.
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BEISPIELE
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele
erläutert.
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Ein
Gemisch aus 6T/66 (55/45 Mol-%), Natriumantimonat, von der Fa. Nissan
Chemical als Sunepoch® NA1070L vertrieben, PDBS-80TM Polydibromstyrol (enthält 59 Gew.-% Brom), von der
Fa. Great Lakes vertrieben, und Firebrake® 290-Zinkborat
(2ZnO·3B2O3·3,5H2O) oder Firebrake® 500-Zinkborat (2ZnO·3B2O3), von der Fa.
Borax angeboten, wurde an einem Doppelschnecken-Extruder, der mit
einer seitlichen Zuspeiseöffnung
(ZSK-40: W&P)
ausgerüstet
war, extrudiert und pelletisiert. In den Beispielen 4 und 6 stellte
das Flammschutzmittel das von der Fa. Ferro erhältliche Pyro-Chek® 68PBC
bromierte Polystyrol (enthält
66 Gew.-% Bromin) dar.
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Alle
Proben enthielten 1,0% Surlyn® 8920 (Natriumionomerharz)
von der Fa. DuPont und 0,2% PED 521 (oxidiertes Polyethylenwachs)
von der Fa. Hoechst. Der Rest von jeder Zusammensetzung stellte
Polyamid dar.
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Die
Farbstabilität
des pelletisierten Gemischs wurde durch Formen einer Platte mit
den Abmessungen von 50 mm × 90
mm × 3,2
mm bei 340°C,
während
die Haltezeit in der Form unter 3 Minuten, 10 Minuten und 15 Minuten
variiert wurde, bewertet. Übliche
Formverfahren verwenden in der Regel eine Haltezeit von weniger als
10 Minuten. Alle mechanischen Eigenschaften wurden unter Verwendung
der ASTM-Prüfungsverfahren gemessen:
Zugfestigkeit
und -dehnung: | ASTM
D638-95 |
Biegemodul
und -festigkeit: | ASTM
D790-95A |
IZOD-Kerbschlagzähigkeit: | ASTM
D256-93A |
Alle befanden
sich im ASTM-Band, Stand: Juni 1996. |
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Die
Entflammbarkeitsprüfung
erfolgte gemäß UL94 unter
Verwendung von geformten Stangen einer Dicke von 1/32 Inch (0,79375
mm).
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Die
Ergebnisse von den Beispielen sind in der nachstehenden Tabelle
zusammengefasst. Beispiele 1 bis 4 zeigen, dass Zinkborat die Farbstabilität der Polyamidharz-Zusammensetzung
verbesserte.
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In
den Beispielen 1 bis 3 wies die Zusammensetzung, die Polydibromstyrol-Flammschutzmittel
einschloss, selbst nach einer 15-minütigen Haltezeit Farbstabilität auf. In
Beispiel 4 wies die Zusammensetzung, die das Pyrochek®-Flammschutzmittel
einschloss, auch Farbstabilität
auf. Das geformte Teil wies ein Farbe auf, die heller als die des
geformten Teils in Beispiel 6 war. Die mechanischen Eigenschaften
wiesen, selbst wenn 2% Zinkborat zugefügt wurden, keine Verschlechterung
auf. In den Beispielen 1–4
war die Stabilität selbst
nach 10 Minuten bei 340°C
gut.
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Bei
den Beispielen 5–7
handelt es sich um Vergleichsbeispiele. Vergleichsbeispiel 5 wies
einen Mangel an Farbstabilität
auf, weil es nach 10-minütiger
Haltezeit eine schwarze Schliere auf dem geformten Teil aufwies.
In Vergleichsbeispiel 7 lag nach dem Zufügen von 0,06% Zinkborat eine
Verbesserung der Farbstabilität
des geformten Teils vor, die Verbesserung war jedoch nicht signifikant.
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TABELLE |
|
|
Beispiele |
Vergleichsbeispiele |
Nr. |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
Grundnylontyp |
|
6T/66 |
6T/66 |
6T/66 |
6T/66 |
6T/66 |
6T/66 |
6T/66 |
Glas |
(%) |
30 |
30 |
30 |
40 |
30 |
40 |
30 |
PDBS-80TM |
(%) |
24 |
24 |
24 |
- |
24 |
- |
24 |
Pyro-chek® 68PBC |
(%) |
- |
- |
- |
17 |
- |
17 |
- |
Natriumantimonat |
(%) |
4 |
4 |
4 |
2 |
4 |
4 |
4 |
Firebrake® 290 |
(%) |
0,15 |
0,3 |
0,9 |
- |
0 |
0 |
0,06 |
Firebrake® 500 |
(%) |
- |
- |
- |
2 |
- |
- |
- |
Zugfestigkeit |
(mPa) |
151 |
161 |
150 |
208 |
|
203 |
150 |
Dehnung |
(%) |
1,8 |
2,0 |
1,8 |
1,8 |
|
1,8 |
1,8 |
Biegefestigkeit |
(mPa) |
212 |
230 |
207 |
282 |
|
274 |
213 |
Biegemodul |
(mPa) |
10272 |
10407 |
10379 |
14621 |
150 |
14676 |
10300 |
IZOD-Kerbschlagzähigkeit |
(J/m) |
71 |
84 |
64 |
116 |
1,8 |
110 |
69 |
Entflammbarkeit
(1/32''t) |
UL94 |
V-0 |
V-0 |
V-0 |
V-0 |
209 |
V-0 |
V-0 |
Zustand
nach 3 min bei 340°C |
|
A |
A |
A |
A* |
A |
A |
A |
Zustand
nach 10 min bei 340°C |
|
A |
A |
A |
- |
C |
- |
B |
Zustand
nach 15 min bei 340°C |
|
C |
B |
A |
- |
D |
- |
C |
A: Keine
schwarze Schliere auf dem Anguss, Angussverteiler und den geformten
Teilen
B: Schwarze Schliere nur auf dem Anguss und Angussverteiler
*
= Hellere Farbe als Beispiel 6 |
C: Schwarze
Schliere auf dem Anguss, Angussverteiler und der Kante der geformten
Teile
D: Schwarze Schliere auf dem Anguss, Angussverteilerund
mehr als der Hälfte
der Fläche
der geformten Teile. |