DE2814032A1 - Verfahren zur herstellung von als blutplasmaexpander geeigneter hydroxyaethylstaerke - Google Patents
Verfahren zur herstellung von als blutplasmaexpander geeigneter hydroxyaethylstaerkeInfo
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Description
28U032
Patentanwälte
Dr. WALTER KPAiic
Dr-ANNEWTE WEISER?
15 . 8000 Münfn 7T
1852
Laevosan-Gesellschaft mbH & Co KG Linz, Österreich
Verfahren zur Herstellung von als Blutplasmaexpander geeigneter Hydroxyäthylstärke
809842/0722
28H032
Schon 1934 synthetisierte W.Ziese, Z.Physiol.Chem. 229', 213
(1934) ; 235 \- 235 (1935), Hydroxyäthylstärken (HES) und prüfte
sie als Substrate für Amylasen verschiedener Herkunft; 1956 synthetisierten
Husemann und Resz, J.of Polyra.Science 3J^, 389 (1956),
HES als Modellsubstanz für Amylose zum Studium fermentativen Abbaus
und zur Feststellung etwaigen Abbaus bei verschiedenen Reaktionen. Verfahren für die Herstellung von HES für industrielle
Zwecke sind noch länger bekannt und in zahlreichen Patentschriften
niedergelegt. Die Verwendung von HES für medizinische Zwecke als Blutplasmaersatz wurde erstmals von Wiedersheim, Arch.Int.Pharmacodyn.Therap.
111, 353-61 (1957) , an Tieren beschrieben. Für die Herstellung von HES benützt Wiedersheim das bekannte Verfahren
der Hydroxyäthylierung von Stärke in alkalisch-wässerigem Medium
mittels Äthylenoxyd. Um jedoch eine HES zu erhalten, die als Blutplasmaersatz geeignet ist, verwendet er hydrolytisch zu niedrigeren
Molekulargewichten abgebaute Maisstärke als Hydroxyäthylierungssubstrat.
In der Folge erschienen zahlreiche Arbeiten und Patente, die sich die Wiedersheim1sehe Entdeckung zunutze machten
und sich mit der Herstellung von HES für die Humanmedizin beschäftigten.
Wie bereits erwähnt, wurde bisher die Hydroxyäthylstärke, die in jüngster Zeit als Blutplasmaexpander Verwendung gefunden hat,
durch alkalische Hydroxyäthylierung von Stärke hergestellt. Das dabei erhaltene Reaktionsgemisch ist zunächst stark alkalisch und
muß zur weiteren Aufarbeitung zunächst neutralisiert werden. Durch diesen Neutralisationsvorgang entsteht nun im Reaktionsgemisch eine
relativ große Menge an Salzen, in erster'Linie Kochsalz. Zur Entfernung
des Salzes wurden zunächst Dialys ever fahren vorgeschlagen.
Ein derartiges Verfahren ist zeitlich, apparativ und energetisch äußerst aufwendig und birgt außerdem die Gefahr der Infektion des
Reaktionsgemisches in sich. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt,
dieses umständliche Verfahren durch ein einfacheres Aufarbeitungsverfahren
zu ersetzen. So wurde beispielsweise vorgeschla"-gen,
die Neutralisation der Reaktionslösung mit Kationenaustauschern durdEuf-uhren. Dieses Verfahren ist zwar apparativ einfacher,
es bannt jedoch nicht die Gefahr einer biologischen Verschmutzung (Infektion) des Präparates infolge der großen, leicht von Bakterien
und Pilzen besiedelten Oberfläche der Austauscherharzpartjlel.
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Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß es nach den bisher bekannten Verfahren nur äußerst schwer möglich war, Hydroxyäthylstärke
mit der für die Verwendung als Blutplasmaersatzmittel notwendigen Reinheit und Keimfreiheit zu erhalten.
Es wurde nun ein relativ einfaches und überraschend wirksames Verfahren gefunden, durch welches die oben aufgezeigten Probleme
sicher vermMen werden und durch welches Hydroxyäthylstärke
in pyrogenfreier Form mit der zur Verwendung als Blutplasmaexpander notwendigen Reinheit erhalten werden kann.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von als Blutplasmaexpander geeigneter Hydroxyäthylstärke
durch alkalische Hydroxyäthylierung von Stärke /darauffolgende Neutralisierung des Reaktionsgemisches, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß die gebildete Hydroxyäthylstärke aus der Reaktionsmischung mit einem Lösungsmittel, wie Dimethylformamid,
extrahiert wird, in dem die durch die Neutralisation entstandenen Salze nur wenig bis gar nicht löslich sind.
Im einzelnen wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt:
Nach der Hydroxyäthylierung der Stärke, welche zweckmäßig
in der von Husemann und Resz angegebenen Weise vorgenommen wird, wird die neutralisierte, mit Aktivkohle druckfiltrierte Reaktionslösung im Vakuum eingedampft und der dicke Sirup durch Trocknung
im Vakuum entwässert. Das Trocknungsprodukt wird in einem Extraktionslösungsmittel
gelöst, wobei sich der Großteil des von der Neutralisation herrührenden Natriumchlorids ungelöst abscheidet.
Nach Filtration erhält man ein Filtrat, das im wesentlichen aus einer Lösung von Hydroxyäthylstärke in Lösungsmittel besteht
und außer einem geringen Restnatriumchloridgehalt Äthylenglykole
enthält, die als Nebenprodukte der Hydroxyäthylierung entstanden sind. Vorteilhaft wird dabei aus dem Filtrat durch Einrühren
in ein Fällmittel, in dem Hydroxyäthylstärke v/enig bis unlöslich ist, Roh-Hydroxyäthylstärke ausgefällt; es ist dabei günstig, als
Fällmittel Aceton einzusetzen; zur Reinigung wird die Lösung in Wasser mit Aktivkohle behandelt und in Aceton gefällt. Das reine
Produkt ist pyrogenfrei und enthält wenig Natriumchlorid, das potentiometrisch bestimmt wird. Bei der Weiterverarbeitung zu
einer 6 %igen, isotonischen Hydroxyäthylstä-rke-Plasmaexpanderlösung
wird die berechnete, fehlende Natriumchloridmenge zugewogen.
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Als Extraktions lösungsmit l:el wird vorteilhaft Dimethylformamid
eingesetzt, wobei sich in der Praxis ergibt, daß der Restnatriumchloridgehalt unter dem einer Hydroxyäthylstärke-Plasmaexpanderlösung
mit 0,9 % Natriumchlorid liegt und nur auf diesen Wert ergänzt werden muß.
Die nach dem vorstehenden Verfahren gewonnene Hydroxyäthylstärke weist aufgrund des bei der Hydroxyäthylierung angewandten
molaren Alkali-Stärke-Verhältnisses von 4:1 ein molares 2-0-Hydroxyäthylanhydroglucosezu
6-O-Hydroxyäthylanhydroglucose-Verhältnis
von etwa 1 auf; sie wird daher relativ leicht durch körpereigene Amylasen gespalten und in vertretbarer Zeit aus dem Organismus
ausgeschieden.
Das folgende Beispiel soll die vorliegende Erfindung näher
erläutern, ohne daß diese jedoch hierauf beschränkt sein soll.
Beispiel: 243 g einer durch Säurehydrolyse teilweise abgebauten
Wachsmaisstärke mit t] = 2,35 cP (c = 6, Wasser, 37°C)
werden unter Stickstoffbegasung bei Zimmertemperatur in einer Lösung
von 240 g Natriumhydroxyd in 6 1 Wasser unter Rühren gelöst. In die mit Wasser gekühlte, gelbe, alkalische Abbaustärkelösung
werden unter weiterer Stickstoffbegasung 317 g Äthylenoxyd im
Verlauf von 2 bis 3 Stunden gasförmig eingeleitet. Nach mehrstündigem Stehen unter Stickstoff wird mit verdünnter Salzsäure (aus
480 ml konz.Salzsäure, d = 1,19, 37 %ig und 3 1 Wasser) unter Wasserkühlung
neutralisiert (pH etwa 6). Nach dem Einrühren von 15 g Aktivkohle (Norit SX plus) wird druckfiltriert und das Filtrat
im Vakuum bei 600C eingedampft. Zur Trocknung wird 15 bis 20 Stunden
im Ölpumpenvakuum auf 60°C erhitzt. Das Trocknungsprodukt
wird in 900 ml Dimethylformamid bei 800C bis zur homogenen, trüben
Lösung rotiert. Nach Abkühlung auf Zimmertemperatur wird abgesaugt, das auf dem Filter verbliebene Natriumchlorid mit Dimethylformamid
ausgewaschen und das Filtrat in etwa 10 1 Aceton eingerührt.
Die als gelbes Granulat ausgefallene Roh-IIES wird abgesaugt,
mit Aceton ausgewaschen und im Vakuum bei 60 C zu einer glasig-blasigen Masse aufgetrocknet. Ausbeute 352 g.
Zur Reinigung wird in 2 1 Wasser unter schwachem Erwärmen gelöst, mit 22 g Aktivkohle filtriert, das Filtrat im Vakuum bei
60 C auf 900 ml eingeengt und in 9 1 Aceton eingerührt. Die ausgefallene
harzige Masse wird zweimal mit frischem Aceton verketet
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"und im Vakuum bei 60°C getrocknet. Ausbeute 272 g.
Zur weiteren Reinigung werden die Ausbeuten aus fünf derartigen Ansätzen, zusammen etwa 1350 g,in 9,5 1 Wasser unter Rühren
gelöst und nach dem Einrühren von 64 g Aktivkohle druckfiltriert. Das Filtrat wird mit derselben Menge Aktivkohle verrührt und nochmals
druckfiltriert. Anschließend wird im Vakuum bei 60 C auf
etwa 4 1 eingeengt und in 20 1 Aceton eingerührt. Das veLße Harz wird dreimal mit frischem Aceton verknetet und danach im Vakuum
bei 60 C getrocknet. Ausbeute 1173 g schaumig-v/eiße, feste Substanz
mit Λ = 2,95 cP (c = 6, Wasser, 37°C); Substitutionsgrad
= 0,71; Natriumchloridgehalt = 5,2 I1 Pyrogentcst: negativ.
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Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von als Blutplasmaexpander geeigrfiter
Hydroxyäthylstärke durch alkalische Hydroxyäthylierung von Stärke, darauffolgende Neutralisierung des Reaktionsgemisches,
dadurch gekennzeichnet, daß die gebildete Hydroxyäthylstärke aus der Reaktionsmischung mit einem Lösungsmittel, wie Dimethylformamid,
extrahiert wird, in dem die durch die Neutralisation entstandenen Salze nur wenig bis gar nicht löslich sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydroxyäthylstärke aus dem Extraktionsmittel durch Zusatz eines
Fällmittels, in dem Hydroxyäthylstärke wenig bis gar nicht löslich
ist, ausgefällt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Fällmittel Aceton eingesetzt wird.
4. Als Blutplasmaexpander geeignete Hydroxyäthylstärke, dadurch
gekennzeichnet, daß sie durch alkalische Hydroxynthylierung
von Stärke, darauffolgende Neutralisierung des Reaktionsgemisches, Extraktion der gebildeten Hydroxyäthylstärke aus dem
Reaktionsgemisch, mit einem Lösungsmittel, wie Dimethylformamid,
in dem die durch die Neutralisation entstandenen Salze nur wenig bis gar nicht löslich sind, erhalten worden ist.
5. Hydroxyäthylstärke nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch Ausfällen der Hydroxyäthylstärke aus dem Extraktionsmittel
durch Zusatz eines Fällmittels, in dem Hydroxyäthylstärke wenig bis gar nicht löslich ist, erhalten worden
ist.
6. Blutplasmaexpander, dadurch gekennzeichnet, daß er neben üblichen Träger- und Zusatzstoffen Hydroxyäthylstärke nach Anspruch
4 oder 5 enthält.
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