DE2732289A1 - Verfahren zur gewinnung von glucose aus zellulosehaltigen pflanzlichen rohstoffen - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von glucose aus zellulosehaltigen pflanzlichen rohstoffenInfo
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Description
Anmelder: Projektierung Chemische Verfahrenstechnik Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Grabenstraße 5t 4000 Düsseldorf 1
Verfahren zur Gewinnung von Glucose aus zellulosehaltigen pflanzlichen Rohstoffen
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Glucose aus zellulosehaltigen pflanzlichen
Rohstoffen, die durch Dampf-Druckbehandlung aufgeschlossen sind.
Es ist bekannt, zellulosehaltige Rohstoffe aufzuschließen,
um in den Rohstoffen, insbesondere im Holz enthaltene
Produkte zu gewinnen und aufzuarbeiten. Je nach Art der gewünschten Produkte werden verschiedene Aufschiußverfahren
angewandt. Im allgemeinen handelt es sich um Aufschlußverfahren unter Verwendung von Chemikalien, untei*
deren Einfluß eine Auflockerung des Zellwandverbandes oder ein Lösen von Kittsubstanzen erfolgt, so daß die
faserige Struktur der Zelluloseanteile durch Defibrierung freigelegt werden kann uril in dieser Form der Verwendung
als Rohstoff für z.B. Platten, Papier usw. zugeführt wird. Je nach Aufschlußbedingungen werden dabei die Begleitsubstanzen
der Zellulose entfernt, so daß reine Zellulose für eine Weiterverarbeitung z.B. zu Kunstseide, Zellwolle
usw. zur Verfugung steht. Die abgetrennten Begleitsubstanzen fallen in gelöster Form an und werden vernichtet.
Es ist weiterhin bekannt, die Rohstoffe, z.B. das zerkleinerte Holz, einer Dampf- oder Dampf-Druck-Behandlung
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zu unterwerfen, um durch Auflockerung des Zellwandverbandes
die anschließende Defibrierung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Die Zielsetzung dieser Verfahren liegt im
wesentlichen darin, die faserige Struktur der Zelluloseanteile freizulegen und in dieser Form einer Verwendung
z.B. zur Herstellung von Faserplatten oder als Futtermittel zuzuführen (CN-PS 933 028). Abgetrennte Begleitsubstanzen,
die in gelöster Form anfallen, werden größtenteils vernichtet.
Es ist weiterhin bekannt, Holz einer Säurehydrolyse zu unterwerfen, um die Holzzellulose in Zucker zu überführen.
Dabei wird ein Gemisch von verschiedenen Zuckern erhalten, aus dem die Glucose außerordentlich schwer abzutrennen ist.
Das erhaltene Hydrolysat wird deshalb nach dem Stand der Technik hauptsächlich in unreiner Form zu Futtermitteln
oder Alkohol weiterverarbeitet. Eine enzymatische Hydrolyse von Holz ist praktisch nicht möglich.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, Glucose aus zellulosehaltigen pflanzlichen Rohstoffen
nach einem einfachen Verfahren in hoher Reinheit zu gewinnen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Verfahren.
Beispiele für gemäß der Erfindung verwendete Rohstoffe
sind Laubhölzer, Stroh, Bagasse, Getreidespelzen, Maiskolbenreste, Maisstroh usw. Die pflanzlichen Rohstoffe
können Hemizellulosen der verschiedensten Art enthalten. Wenn als pflanzliche Rohstoffe solche verwendet werden, die
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als Hemlzellulosen in erster Linie Xylane enthalten, z.B. einen Xylangehalt von über etwa 15 Gew.#, vorzugsweise
über etwa 25 Gew.96 aufweisen, können die beim Auslaugen
in die wäßrige Phase übergehenden Xylane und Xylanbruchstücke in vorteilhafter Weise aufgearbeitet und zu Xylose
oder Xylit weiterverarbeitet werden. Dieses Verfahren ist im einzelnen beschrieben in der österreichischen Patentanmeldung
A 5346/76 vom 20. Juli 1976 der gleichen Anmelderin. Es ist ein Verfahren zur Gewinnung von Xylan und
Faserstoffen, aus xylanhaltigen pflanzlichen Rohstoffen, die durch Dampf-Druckbehandlung und Defibrierung aufgeschlossen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß man die Dampfdruckbehandlung mit Sattdampf bei Temperaturen von 160
bis 230°C während 2 Hinuten bis 4 Stunden durchführt, man die so aufgeschlossenen pflanzlichen Rohstoffe mit einer
wäßrigen Lösung auslaugt, aus der Lösung Xylane und Xylanbruchstücke in gereinigter Form im wesentlichen von
Monosacchariden und gegebenenfalls sonstigen Verunreinigungen abtrennt, falls gewünscht, die Xylane und Xylanbruchstücke,
gegebenenfalls in Form der erhaltenen Lösung ohne besondere Isolierung, zu Xylose hydrolisiert und,
falls gewünscht, die Xylose, gegebenenfalls in Form der erhaltenen Lösung ohne besondere Isolierung, in an sich
bekannter Weise zu Xylit reduziert.
Wie bereits oben ausgeführt, ist die Dampf-Druckbehandlung
und Defibrierung zur Aufschließung des Zellverbandes von
pflanzlichen Rohstoffen an sich bekannt. Die Behandlung wird gemäß dem Verfahren der Erfindung so durchgeführt, daß ein
chemischer Abbau der in den Rohstoffen enthaltenen Produkte soweit als irgend möglich vermieden wird. Ss ist also
gemäß der Erfindung unerwünscht, daß bei der Dampf-Druckbehandlung
Säuren, Basen oder sonstige chemische Stoffe
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(ο
zugesetzt werden. Die Dampf-Druckbehandlung soll so schonend
wie möglich erfolgen mit Bezug auf die Hemizellulosen, insbesondere Xylane und Xylanbruchstücke, so daß diese gegebenenfalls
zu wertvollen Produkten weiterverarbeitet werden können, z.B. gemäß der oben genannten Patentanmeldung.
Um diese Aufgabenstellung zu lösen, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß die Dampf-Druckbehandlung
bei Temperaturen über etwa 175°C, vorzugsweise über etwa 180°C, jedoch unter etwa 220°C, vorzugsweise unter etwa
2000C, und besonders vorteilhaft im Bereich von etwa 185 bis 1900C durchgeführt wird. Wenn die Temperatur zu
hoch gewählt wird, kann ein unerwünschter Abbau der Xylane zu den Monosacchariden erfolgen. Bei zu niedriger Temperatur
kann der Aufschluß unzureichend sein oder zu lange dauern. Um den Aufschluß möglichst milde zu gestalten, soll
die Dauer der Dampfbehandlung möglichst kurzzeitig sein. Maximal soll die Dampfeinwirkung vorzugsweise etwa 60 Minuten,
stärker bevorzugt maximal etwa 15 Minuten und besonders vorteilhaft etwa 5 bis 8 Minuten betragen.
Die Behandlung muß in der Regel um so langer erfolgen, je
niedriger die angewandte Temperatur ist. Die untere Grenze für die Dauer der Behandlung wird im vresentlichen dadurch
bestimmt, daß ein ausreichender Aufschluß erzielt wird. Die angegebenen Zeiten beziehen sich auf die Dauer der
Einwirkung des die oben genannten Temperaturen besitzenden Dampfes auf das Ausgangsmaterial.
Während der Aufschlußbehandlung werden Acetylgruppen aus den Ausgangs-Rohstoffen abgespalten, unter Bildung von
Essigsäure· Die Essigsäure hat einen günstigen Einfluß auf den Aufschluß. Falls der eingesetzte dem Aufschluß unterworfene
pflanzliche Rohstoff sehr wenig Essigsäure abspal-
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tet, kann es zweckmäßig sein, etwas Essigsäure oder auch
andere Säuren zuzusetzen, wobei in der Regel insgesamt nicht mehr als etwa 6 Gew.% Essigsäure, bezogen auf atro
Rohstoff vorhanden sein sollen. Die so aufgeschlossenen pflanzlichen Rohstoffe werden gemäß der Erfindung mit
einer alkalischen Lösung ausgelaugt. Das Auslaugen kann in mehreren Stufen erfolgen. Wenn die Hemizellulosen, insbesondere
Xylane gewonnen werden sollen, erfolgt das Auslaugen zweckmäßig nacheinander mit Wasser, gegebenenfalls
mehrmals nacheinander, und mit einer wäßrig-alkalischen Lösung, ebenfalls gegebenenfalls mehrmals nacheinander.
Besonders vorteilhaft und wirtschaftlich ist es, nach der Dampf-Druckbehandlung die noch heißen pflanzlichen Rohstoffe
unverzüglich auszulaugen, da die heißen pflanzlichen Rohstoffe das zum Auslaugen verwendete Wasser oder die
Lauge erwärmt. Man kann auch erhitztes Wasser oder Lauge verwenden. Ein erheblicher Teil der Hemizellulosen, z.B.
Xylane wird bereits durch Wasser ausgewaschen. Wenn eine Gewinnung der Heraizellulosen nicht gevünscht wird, ist es
zweckmäßig, sofort mit wäßrig-alkalischer Lösung auszulaugen.
Die Auslaugungslösung kann von den festen Bestandteilen
nach an sich bekannten Verfahren abgetrennt werden, z.B. durch Filtrieren, Zentrifugieren, Absaugen, usw. Es können
hierzu die für die Verarbeitung von zellulosehaltigen Rohstoffen verwendeten Vorrichtungen eingesetzt werden, z.B.
Vakuumsaugzellenf liter, Band- und Schi, eckenpressen, Schubzentrifugen
usw. Das Auslaugen erfolgt zweckmäßig nach dem Gegenstromprinzip.
Das Auslaugen der pflanzlichen Rohstoffe soll soweit als möglich erfolgen, um Hemizellulosen, deren Bruchstücke
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und sonstige Verunreinigungen möglichst weitgehend zu entfernen, so daß im Rückstand möglichst wenig Zucker oder
Polysacharide enthalten sind mit Ausnahme von Zellulose.
Als Basen zum Auslaugen werden vorzugsweise Alkalien, insbesondere
Natronlauge, verwendet. Diese ist billig und besitzt darüber hinaus einen Quelleffekt auf die pflanzlichen
Rohstoffe. Kalilauge kann aich eingesetzt werden, ist aber in der Regel teurer. Natronlauge hat den weiteren Vorteil,
daß sie später leicht unter Bildung von Produkten neutralisiert werden kann, die keine Probleme hinsichtlich der
Umweltverschmutzung verursachen. Die Konzentration an Basen in den Auslaugelösungen soll möglichst gering sein, da
größere Mengen Base unwirtschaftlich sind, später neutralisiert werden müssen und insbesondere dann unerwünscht
sind, wenn die Auslaugelösungen weiter aufgearbeitet werden sollen, wie dies in der oben genannten gleichzeitig eingereichten
Patentanmeldung beschrieben ist.
Es ist deshalb bevorzugt, daß die Basenkonzentration bei
Devorzugt Z,
Verwendung von NaOH nicht über etwa~5yGew7$6, vorzugsweise
nicht über etwa 1 Gew.# und ganz besonders bevorzugt nicht
über etwa 0,6 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Auslauge-Lösung,
liegt. Die untere Konzentrationsgrenze liegt zweckmäßig bei etwa 0,1 Gew.96, vorzugsweise über etwa 0,2 Gew.%
und besonders bevorzugt über etwa 0,3 Gew.%. Wenn andere
Basen eingesetzt werden, sind die entsprechenden optimalen Mengen durch einfache Versuche zu ermitteln.
Der nach dem Auslaugen der aufgeschlossenen pflanzlichen Rohstoffe mit Basen erhaltene Faserstoff-Rückstand wird
zweckmäßig mit Wasser ausgewaschen und/oder neutralisiert,
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damit ein möglichst reiner Faserstoff-Rückstand erhalten
wird, der einer sauren oder enzymatischen Hydrolyse zur Herstellung von Glucose unterworfen wird. Die Hydrolyse
von reiner Zellulose zu Glucose unter Verwendung von Säuren oder Enzymen ist an sich bekannt. Es können die nach
diesem Stand der Technik verwendeten Säuren, insbesondere verdünnte Mineralsäuren im Sinne der Erfindung eingesetzt
werden. Bevorzugt wird die Hydrolyse gemäß der Erfindung unter Anwendung von Enzymen durchgeführt.
Da der gemäß der Erfindung erhaltene Faserstoff-Rückstand
neben Liguin fast ausschließlich Zellulose enthält, entsteht bei der Hydrolyse praktisch nur Glucose in ganz
ausgezeichneter Ausbeute. Besonders überraschend ist, daß der gemäß der Erfindung erhaltene Faserstoff-Rückstand
trotz des hohen Liguingehaltes in hoher Ausbeute enzymatisch zu Glucose abgebaut werden kann, während Holz nicht
enzymatisch verzuckert werden kann. Enzyme, welche Zellulose unter Gewinnung von Glucose abbauen, sind an sich
bekannt. Diese Produkte können im Sinne der Erfindung eingesetzt werden. Die Aufarbeitung der Hydrolyselösung kann
in bekannter Weise unter Gewinnung von Glucose erib Igen.
Ein wesentlicher technischer Fortschritt des Verfahrens der Erfindung liegt darin, daß keine umweltschädlichen
Chemikalien verwendet werden, und daß die eingesetzten Chemikalien in sehr geringer Konzentration verwendet
werden.
In der Beschreibung und in den Beispielen handelt es sich bei % um Gewichts-Prozent, soweit nichts anderes angegeben
ist. Die Gewinnung bzw. Isolierung und Reinigung der gewünschten in Lösung vorliegenden Stoffe erfolgt nach den
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auf dem Gebiet der Zuckerchemie üblichen Verfahren, z.B.
durch Einengen der Lösungen, Versetzen mit Flüssigkeiten, in denen die gewünschten Produkte nicht oder schwer löslich
sind, Umkristallisation usw. nAtrow bedeutet "absolut
trocken".
Beispiel 1: Aufschlußprozeß
400 g Rotbuchenholz in Form von Hackschnitzeln, lufttrocken, wurden im Laborrefiner der Firma Defribrator A.G.
mit Dampf für 6 bis 7 Minuten bei 185 bis 1900C, entsprechend
einem Druck von etwa 12 at., behandelt und etwa 40 Sekunden defibriert. Der so erhaltene feuchte Faserstoff
wurde mit insgesamt 4 1 Wasser aus dem Defibrator herausgespült und auf einem Sieb gewaschen. Die Ausbeute
an Faserstoff betrug 83 %t bezogen auf das eingesetzte
Holz (atro).
Der gewaschene und abgepreßte Faserstoff wurde anschließend in 5 1 1%iger wäßriger NaOH bei Raumtemperatur suspendiert
und nach 30 Minuten durch Filtration und Abpressen vom alkalischen Auszug abgetrennt. Nach Vaschen
mit Wasser, verdünnter Säure und wiederum Wasser betrug die Ausbeute an Faserstoff 66 %, bezogen auf das eingesetzte
Holz (atro).
In entsprechender Weise wurden andere Holzarten, auch in Form grober Sägespäne, sowie Stroh in gehäckselter Form
behandelt. Die Mittelwerte der Ausbeuten an Faserstoffen, bezogen auf die Ausgangsmaterialien (atro) betrugen:
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Ausgangsmaterial | Faserstoffrückstände (%) | 66 |
nach Vaschen nach Behandlung | 71 | |
mit H2O mit NaOH | 68 | |
Rotbuche | 83 | 66 |
Pappel | 87 | 71 |
Birke | 86 | 67 |
Eiche | 82 | 65 |
Eukalyptus | 85 | 68 |
Weizenstroh | 90 | |
Gterstenstroh | 82 | |
Saferstroh | 88 |
Beispiel 2: Kohlenhydrat-Zusammensetzung von Faserstoffen
Die Bestimmung der Kohlenhydrat-Zusammensetzung von Ausgangsmaterialien
und Faserstoffen erfolgte nach Totalhydrolyse durch quantitative Zuckeranalyse im Biotronic Autoanalyzer
(vgl. M. Sinner, M.H. Simatupang und H.H. Dietrichs, Wood Science and Technology 2 (1975), S. 307
bis 322).
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- 1*·- 2732289 Al |
31 21 15 |
|
Ausgangsmaterial | Zuckeranteile %, bezogen auf Gesamtkohlenhydratanteile Glucose Xylose |
29 17 9 |
Buchenholz Paserstoff, nach Vaschen nit H2O Faserstoff, nach Behand lung NaOH |
62 75 82 |
22 12 5 |
Eichenholz Faserstoff, nach Vaschen bit H2O Paserstoff, nach Behand lung NaOH |
67 81 89 |
Beispiel 3: Einfluß von Temperatur und Alkalikonzentration auf die Kohlenhydratanteile der Auszüge |
Eukalyptusholz Faserstoff, nach V/aschen nit H2O Faserstoff, nach Behand lung NaOH |
74 86 93 |
Nur mit Vasser gewaschene Faserstoffe von Birke und Veizenstroh wurden entsprechend Beispiel 1 mit wäßriger NaOH verschiedener
Temperatur und Konzentration behandelt. Die Bestimmung der Einzel- und Gesamtzucker in den Auszügen erfolgte
entsprechend Beispiel 2.
-11-
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BIRKS
Auszug | • | 1 % NaOH | Gesamt (%, | Gelöste Kohlenhydrate | 84 | (%, bez. Auszug) |
Raumtemperatur | bez. Anteile | 77 | Glucose | |||
58°C | Ausgangsmaterial Xylose atro) |
74 | ||||
78°C | 3 | |||||
p.5 % NaOH | 7.3 | 91 | <T3 | |||
Räumt emp eratür | 6.3 | 77 | <3 | |||
100°C | 4.3 | |||||
0.2 % NaOH | 84 | 2 | ||||
Raumtemperatur | 9.1 | 82 | 3 | |||
100°C | 3.3 | |||||
3 | ||||||
4.8 | 3 | |||||
3.8 | ||||||
WEIZENSTROH
Auszüge mit | Gesamt (%, | Gelöste Kohlenhydrate | 81 | bez. Auszug) |
1 % NaOH | bez. Anteile (%, | 79 | Glucose | |
Ausgangsmaterial Xylose atro) |
79 | 4 | ||
Raumtemperatur | 7.1 | 77 | 5 | |
56°C | 9.5 | 5 | ||
63°C | 9.9 | 4 | ||
80°C | 7.9 | |||
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Beispiel 4: Saure Hydrolyse von Faserstoffen
Je 300 mg der gemäß Beispiel 1 gewonnenen, mit Lauge behandelten Faserstoffe von Eiche und Eukalyptus wurden
in der für Totalhydrolyse üblichen Weise (vgl. J.F. Saeman,
W.E.Moore, R.L. Mitchell und M.A. Millet, Tappi 37 (1954), 336 bis 343) mit 3 ml konz. H2SO. unter Kühlung vermengt,
60 Min. bei 300C inkubiert, mit 84 ml Wasser verdünnt
und 60 Min. auf 120°C erhitzt.
Nach dieser Behandlung enthielten die Lösungen, bezogen auf die Faserstoffeinwaagen, rund 70 % Monosaccharide.
Die quantitative Zuckeranalyse der Lösungen (vgl. Beispiel 2) ergab für Eiche einen Glucoseanteil von 89 %
und für Eukalyptus von 93 %· In der Figur 1 ist rechts
das Zuckerchromatogramm des Faserstoff-Hydrolysats von Eiche und links das von Eukalyptus dargestellt.
Beispiel 5: Enzymatische Hydrolyse von Faserstoffen
Ausgangsmaterialien waren der gemäß Beispiel 1 durch Behandlung mit 1 #iger NaOH und Waschen erhaltene Faserstoff-Rückstand
der Eiche sowie der gemäß Beispiel 3 durch Behandlung mit 0,5 #iger NaOH bei Raumtemperatur
und Waschen erhaltene Faserstoff-Rückstand der Birke nach Trocknung im Klimaraum (Restfeuchtigkeit im Mittel
10 Gew.Ji).
Je 200 mg dieser Faserstoff-Rückstande wurden mit 25 mg
eines durch Dialyse und anschließende Gefriertrocknung aus dem Enzym-Handelspräparat Onozuka SS (All Japan Biochemicals
Co., Nishinomiya, Japan) gewonnenen Produkts in 5 ml 0,1 m Natriumacetat-Puffer pH 4,8 in verschlossenen
-1
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Brlenmeyerkolben bei 46°C im Schüttelwasserbad inkubiert·
Die Lösungen waren gegen Mikroorganismenwuchs mit Thimerosal versetzt (28 mg/1). Es wurden jeweils 2 Proben mit
Enzym und 1 Probe ohne Enzym (Kontrolle) inkubiert. Der Abbau wurde durch quantitative Zuckeranalyse verfolgt
(vgl. Beispiel 2). Nach 24 Std. Inkubation wurde der verbliebene Rückstand durch Absaugen über eine Fritte (G 3)
abgetrennt und nach Trocknung gewogen. Der Endabbau wurde zusätzlich durch Bestimmung der Menge der in Lösung gegangenen
Kohlenhydrate (im Filtrat) mit Orcin-Schwefelsäure gemessen (vgl. M. Sinner, N. Parameswaran, H.H.
Dietrichs und W. Liese, Holzforschung 27 (1973)» 36 bis 42).
Nach einer Inkubationsdauer von 2 1/4 Stunden war der Eichen-Faserstoff im Mittel zu 17 % in lösliche monomere
und oligomere Zucker umgewandelt worden; der entsprechende Wert für Birke lag bei 18 #. Die Endabbauwerte betrugen
für Eiche im Mittel 24 % und für Birke im Mittel 42 %,
Die Zuckerchromatogramme der Endabbaulösungen enthielten nur Monosaccharide, und zwar Glucose und Xylose. Das Verhältnis
Glucose zu Xylose entsprach in etwa dem, das bei der sauren Hydrolyse erreicht wurde. Bei dem enzymatisch
abgebauten Eichen-Faserstoff betrug der Glucoseanteil 84 %, bei dem Birken-Faserstoff 81 #. Figur 2 ist das
Zuckerchromatogramm der Endabbaulösung von Eiche. Es ist ähnlich dem Chromatogramm des schwefelsauren Eichen-Faserstoff
-Hydrolysate gemäß Beispiel 4 (Figur 1).
Unter Berücksichtigung des Ligningehalts der Faserstoffe von 22 bis 24 % ergibt sich, daß die Kohlenhydrate, die
vornehmlich aus Zellulose bestehen (vgl. Beispiel 2), bis zu etwa 54 % verzuckert wurden, und zvar überwiegend zu
Glucose.
7 0 9 8Έ A / tT9TT9
Das in diesem Beispiel beschriebene Verfahren wurde wiederholt mit einer anderen Charge Birkenholz sowie mit Weizenstroh.
Dabei wurde festgestellt, daß die oben erwähnten Endabbauwerte nach 24 Stunden bei Birkenholz 51 % und bei
Weizenstroh 62 %, bezogen auf eingesetzten Faserstoff-Rückstand,
betrugen. Wenn die Enzymbehandlung, d.h. die Inkubation auf 48 Stunden ausgedehnt wurde, betrugen die
erhaltenen Werte 62 bzw. 66 Gewichtsprozent. Die Rückstände nach der Enzymbehandlung enthielten nach Totalhydrolyse
weniger als 10 % Kohlenhydrate bezogen auf eingesetzten Faserstoff; Xylose dominierte und Glucose war nur in sehr
geringen Mengen vorhanden. (Hydrolyse und Zuckeranalyse vgl. Beispiel 2). Dies bedeutet, daß die Zellulose der
Faserstoffe durch die Enzymbehandlung fast vollständig verzuckert wurde, und zwar zu Glucose.
709884/0909
Leerseite
Claims (5)
1. Verfahren zur Gewinnung von Glucose aus zellulosehaltigen
pflanzlichen Rohstoffen, die durch Dampf-Druckbehandlung
und Defibrierung aufgeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet , daß man die
Dampf-Druckbehandlung mit Sattdampf bei Temperaturen
von 160 bis 2300C während 2 Minuten bis A Stunden durchführt,
men die so aufgeschlossenen pflanzlichen Rohstoffe mit einer wäßrig-alkalischen Lösung auslaugt
und den Faserstoff-Rückstand einer sauren oder enzymatischen Hydrolyse unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaugen der aufgeschlossenen Rohstoffe in mehreren
Stufen erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auslaugen nacheinander mit Wasser und mit einer wäßrig-alkalischen Lösung erfolgt.
A. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das alkalische Auslaugen in einer
Lösung mit einem Gehalt von 0,1 bis
4 Gew.% NaOH, vor-
709884/0909 2
ORIGINAL INSPECTED
zugsweise 0,2 bis 1 Gew.# NaOH und besonders bevorzugt
0,3 bis 0,6 Gev.% NaOH erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man den nach Auslaugen der aufgeschlossenen pflanzlichen Rohstoffe mit Basen erhaltenen
Faserstoff-Rückstand mit Wasser auswäscht und/oder neutralisiert.
709884/0909
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