DE10209861A1

DE10209861A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Farbzufuhrsteuerung

Info

Publication number: DE10209861A1
Application number: DE10209861A
Authority: DE
Inventors: Uwe Pueschel; Elmar Jung; Peter Schramm; Soenke Herbst
Original assignee: MAN Roland Druckmaschinen AG
Current assignee: Manroland Sheetfed GmbH
Priority date: 2002-03-06
Filing date: 2002-03-06
Publication date: 2003-09-25
Anticipated expiration: 2022-03-07
Also published as: EP1342573B1; JP2003251787A; ATE521476T1; US6712002B2; EP1342573A2; EP1342573A3; US20030172825A1; DE10209861B4

Abstract

Beschrieben wird ein Verfahren zur Steuerung der Farbzufuhr im Farbwerk einer Druckmaschine sowie eine entsprechende Steuerung dazu, bei welchem Farbe über eine Anzahl von miteinander in Kontakt stehenden und einen Walzenzug bildenden Farbwalzen und eine oder mehrere Farbauftragwalzen auf eine mit den Farbauftragwalzen in Kontakt stehende Druckform aufgetragen wird. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein solches Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens derartig weiterzubilden, so dass eine Überfärbung bei Erhöhung der Drehzahl gezielt vermieden werden kann. Gelöst wird dies erfindungsgemäß dadurch, dass in einer Phase, in der die Druckgeschwindigkeit erhöht wird, der Walzenzug an wenigstens einer Stelle zumindest zeitweise unterbrochen wird. Als entsprechende Vorrichtung ist vorgesehen, dass der Steuerung (21) ein die Druckgeschwindigkeit wiedergebendes Signal zuführbar ist, und dass durch die Steuerung (21) bei Erhöhung der Druckgeschwindigkeit ein Aktivieren des Stellmittels (19, 20) zum Erzeugen einer Trennstelle (17, 18) im Walzenzug erfolgt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Farbauftragssteuerung bei einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Stand der Technik

Bei Bogenoffsetdruckmaschinen erfolgt die Farbzufuhr von einem mit einer Farbkastenwalze zusammenwirkenden Farbkasten und Farbdosierelementen aus. Die zonal dosierte Farbe auf der Farbkastenwalze wird über eine Heberwalze an eine erste Reiberwalze übertragen und von dort aus über eine Anzahl Walzen auf die an den Plattenzylinder angestellten Farbauftragswalzen.

Um einen gleichmäßigen Farbschichtdickenauftrag auf die auf den Plattenzylinder aufgespannte Druckform zu erzielen und so einen über die Drucklänge gleichmäßigen Farbdichteverlauf zu erhalten, sind die in Druckrichtung vorderen und hinteren Farbauftragwalzen durch jeweils einen Walzenstrang verbunden. Ein solches zweistrangiges Farbwerk zeigt beispielsweise die DE 40 13 740 C2.

Bei Drehzahlerhöhungen, insbesondere nach Produktionsunterbrechungen, zeigen die ersten gedruckten Bogen meist eine deutlich sichtbare Überfärbung. Gerade bei Sujets mit höher Flächendeckung ist dieser Effekt besonders ausgeprägt.

Um diesem Effekt entgegen zu wirken wird häufig versucht die Farbzufuhr zu reduzieren, was beispielsweise durch ein Schließen der Farbdosierelemente oder ein Stillsetzen der Heberwalze erfolgen kann. Diese Maßnahmen erfordern aber eine exakt auf den Farbfluss und die Druckgeschwindigkeit abgestimmte Vorlaufzeit, da die Trägheit des Farbwerkes relativ groß ist, d. h. die dadurch bewirkte Farbstromunterbrechung kommt erst nach einigen Maschinenumdrehungen zum Tragen.

Farbwerke von Bogenoffsetdruckmaschinen weisen häufig auch sogenannte Farbstromtrennungen auf, durch welche der Walzenzug an einer oder mehreren Stellen unterbrochen werden kann. Dies dient dazu, bei Druckunterbrechungen einen Abbau des Farbschichtdickenprofils bei weiterlaufendem Farbwerk zu verhindern. Bei Druckbeginn werden die Walzen aber wieder aneinander angestellt, so dass der ursprüngliche Farbfluss wieder hergestellt ist.

Aus der DE 36 40 295 C2 ist ein Verfahren zur Vermeidung des Überfärbens von Farbwerken an Druckmaschinen bekannt, bei welcher während des Druckbetriebes eine Farbauftragwalze abgestellt, vom Walzenzug getrennt und in dieser Phase gewaschen wird. Auf diese Weise kann von Zeit zu Zeit Farbüberschuss aus dem Farbwerk abgebaut werden.

Aufgabe der Erfindung

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Verfahrens- bzw. Vorrichtungsanspruches derartig weiterzubilden, so dass eine Überfärbung bei Erhöhung der Drehzahl gezielt vermieden werden kann.

Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens- bzw. des Vorrichtungsanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den entsprechenden Unteransprüchen.

Beispiele

Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass in einer Phase, in der die Druckgeschwindigkeit erhöht wird, der Walzenzug an wenigstens einer Stelle zumindest zeitweise unterbrochen wird. Durch diese Unterbrechung des Walzenzuges kann ein sich beispielsweise durch eine vorherige Druckunterbrechung im Farbwerk aufgebauter Farbüberschuss keine Überfärbung auf den Druckbogen erzeugen.

Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem die Auftragswalzen über zwei Walzenzüge mit Farbe versorgendem Farbwerk während des Hochfahrens der Drehzahl diese beiden Walzenzüge an zumindest einer Stelle getrennt werden. Diese Trennstelle - im unteren Teil des Farbwerkes ergibt dabei eine sehr gezielte und genau auf die Druckbedingungen abstimmbare Maßnahme zur Vermeidung einer Überfärbung.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem die Auftragswalzen über zwei Walzenzügen mit Farbe versorgendem Farbwerk die Farbversorgung der in Druckrichtung vorderen Farbauftragwalzen unverändert bleibt, dagegen die hinteren Farbauftragwalzen während der Hochlaufphase kurzzeitig abgekoppelt werden. Dies entspricht einer kurzzeitigen Umschaltung auf ein sogenanntes vorderlastiges Farbwerk, bei dem die Hauptmenge an zugeführten Farbe auf der ersten bzw. den ersten beiden Farbauftragwalzen (in Drehrichtung Plattenzylinder gesehen) erfolgt. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren dabei während der Phase des Produktionsstartes angewendet, in der auch die Druckgeschwindigkeit erhöht wird.

Des weiteren erfolgt die Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Zeichnungen.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Farbwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine,
Fig. 2 die Walzenzugtrennung in zwei Walzenzügen,
Fig. 3 die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei welchem der hintere Teil der Auftragwalzen mit weniger Farbe versorgt wird, und
Fig. 4 eine Steuerung gemäß Erfindung.
Fig. 1 zeigt ein Farbwerk für eine Bogenoffsetdruckmaschine. Die Farbe wird über einen Farbkasten 1, der mit einer Farbkastenwalze 2 und nicht dargestellten Dosierelementen zusammenwirkt, zonenweise auf der Farbkastenwalze 2 aufgetragen. Über eine zwischen der Farbkastenwalze 2 und der nachgeordneten Reiberwalze 4 hin- und herpendelnde Heberwalze 3 wird Farbe auf die Reiberwalze 4 und die nachgeordneten Farbwalzen 5 weitertransportiert.
Ein im Farbflussrichtung gesehen zweiten Reiber 6 spaltet den Farbstrom über zwei nachgeordnete Farbwalzen 7 und 8 in zwei Züge auf. Über die Farbwalze 7 wird Farbe auf den Reiber 10 und die in Richtung des Formzylinders 15 gesehen vorderen Farbauftragwalzen 11 zugeführt. Über eine Walze 8 wird die Farbschicht der Reiberwalze 6 auf eine Brückenwalze 9 und von dieser über die in Drehrichtung des Formzylinders 15 gesehen hinteren Farbauftragwalzen 11 zugeführt. Die letzte Farbauftragwalze 11 erhält dabei über eine Farbwalze 12 Farbe von der vorletzten Farbauftragwalze 11. Mit dem Formzylinder 15 wirkt der Gummituchzylinder 16 zusammen. Mit dem Bezugszeichen 14 ist ein Feuchtwerk angeordnet, welches über eine Brückenwalze 13 mit dem Farbwerk in Kontakt steht.
Nach ersten Ausführungsform der Erfindung erfolgt ein Aufbrennen des Farbstromes durch Aktivieren von abstellbaren Walzen innerhalb des Walzenzuges. Gemäß Fig. 2 wird bei einer Erhöhung der Druckgeschwindigkeit - insbesondere nach einer Produktionsunterbrechung - zwischen den Walzen 7 und 10 sowie 8 und 9 jeweils ein Spalt eingestellt, d. h. beide Farbströme werden an den Trennstellen 17, 18 unterbrochen.
Fig. 3 zeigt die Situation gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung. Während der Erhöhung der Druckgeschwindigkeit wird hier lediglich der die hinteren Farbauftragwalzen 11 mit Farbe versorgende Zug aufgetrennt, d. h. es erfolgt eine Farbzugtrennung zwischen den Farbwalzen 8 und 9 an der Trennstelle 18. Eine beispielsweise auch zwischen den Walzen 7 und 10 vorhandene Walzenzugtrennung bleibt in diesem Fall nicht aktiviert, d. h. die in Drehrichtung des Formzylinders 15 gesehene vorderen Farbauftragwalzen 11 werden mit Farbe versorgt, während die hinteren Farbauftragwalzen 11 über die Farbwalze 9 nur noch einen sehr geringen Farbfluss erhalten.
Fig. 4 zeigt die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Den Walzen 7 und/oder 8 ist jeweils ein Stellmittel 19, 20 zugeordnet, welches von einer Steuerung 21 aktivierbar ist. Durch die Stellmittel 19, 20 sind die Walzen 7, 8 in ihrer Lage derartig beeinflussbar, so dass diese bei Aufrechterhaltung des Kontaktes mit dem Reiber 6 von den Walzen 9 bzw. 10 abstellbar sind. Dadurch wird die Farbstromtrennung an den Trennstellen 17 und/oder 18 bewirkt.
Der Steuerung 21 ist dabei ein Signal von der Maschinensteuerung zuführbar, wenn die Druckgeschwindigkeit (Maschinengeschwindigkeit) erhöht wird. Dies in Fig. 4 durch den auf die Steuerung 21 weisenden Pfeil angedeutet.
Die anhand der Fig. 4 erläuterte Zuordnung der Stellmittel 19, 20 zu den Walzen 7 und 8 ist rein beispielhaft. Selbstverständlich können die Stellmittel 19, 20 auch der Walze 6 bzw. den nachfolgenden Walzen zugeordnet sein. Hierbei kommt es lediglich darauf an, dass durch die Steuerung 21 der Walzenzug an ein oder zwei Stellen während der Erhöhung der Druckgeschwindigkeit aufgetrennt werden kann. Bezugszeichenliste 1 Farbkasten
2 Farbkastenwalze
3 Heberwalze
4 Farbwalze (erster Reiber)
5 Farbwalze
6 Farbwalze (zweiter Reiber)
7 Farbwalze
8 Farbwalze
9 Farbwalze
10 Farbwalze (Reiber)
11 Farbauftragwalzen
12 Farbwalze (Reiber)
13 Brückenwalze
14 Feuchtwerk
15 Formzylinder (Plattenzylinder)
16 Gummituchzylinder
17 Trennstelle (Farbwalze 7 und 10)
18 Trennstelle (Farbwalze 8 und 9)
19 Stellmittel (Farbwalze 8 - Trennstelle 18)
20 Stellmittel (Farbwalze 7 - Trennstelle 17)
21 Steuerung

Claims

1. Verfahren zur Steuerung der Farbzufuhr im Farbwerk einer Druckmaschine, insbesondere einer Bogenoffsetdruckmaschine, bei welchem Farbe über eine Anzahl von miteinander in Kontakt stehenden und einen Walzenzug bildenden Farbwalzen und eine oder mehrere Farbauftragwalzen auf eine mit den Farbauftragwalzen in Kontakt stehende Druckform aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Phase, in der die Druckgeschwindigkeit erhöht wird, der Walzenzug an wenigstens einer Stelle zumindest zeitweise unterbrochen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbrechung des Walzenzuges im zu den Farbauftragwalzen gelegenen unteren Teil des Walzenzuges erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Farbwerk mit zwei Walzenzügen, über welche die Farbauftragwalze mit Farbe versorgt werden, die Unterbrechung des Farbflusses in beiden Walzenzügen erfolgt.

4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Farbwerk mit zwei Walzenzügen, welche die Farbauftragwalzen mit Farbe versorgen, der Farbfluss in nur einem Walzenzug unterbrochen wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der in Drehrichtung des Formzylinders gesehen vordere Teil der Auftragwalzen weiterhin mit Farbe versorgt und der hintere Teil der Auftragwalzen durch Trennen des entsprechenden Walzenzuges mit entsprechend weniger Farbe versorgt wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trennen des Walzenzuges während der Phase des Produktionsstartes erfolgt.

7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer Anzahl von miteinander in Kontakt stehenden und einen Walzenzug bildenden Farbwalzen, einer oder mehreren Farbauftragwalzen und der Walzenzug an wenigstens einer Stelle durch ein mit einer Steuerung in Signalverbindung stehendes Stellmittel auftrennbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerung (21) ein die Druckgeschwindigkeit wiedergebendes Signal zuführbar ist, und dass durch die Steuerung (21) bei Erhöhung der Druckgeschwindigkeit ein Aktivieren des Stellmittels (19, 20) zum Erzeugen einer Trennstelle (17, 18) im Walzenzug erfolgt.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei zwei Trennstellen (17, 18) im Walzenzug durch die Steuerung (21) beide Stellmittel (19, 20) aktivierbar sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei zwei Trennstellen (17, 18) im Walzenzug durch die Steuerung (21) lediglich ein Stellmittel (19, 20) aktivierbar ist.