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Beim
Anfahren einer Offsetdruckmaschine ist es üblich, anhand der Daten über die
zonalen Flächendeckungen
der einzelnen Druckseiten die Farbmesser auf die voraussichtliche
Sollöffnung
zum Erzielen der gewünschten
Farbmenge auf dem Papier bzw. der gewünschten optischen Dichte (Farbdichte) aufzufahren.
Dies erfolgt in der Regel automatisch. Bei einem vor einer Produktion
gereinigten Farbwerk dauert es dennoch sehr lange, bis ausreichend
Farbe im Farbwerk dafür
sorgt, daß die
für die
gewünschte Farbdichte
benötigte
Farbmenge auf das Papier übertragen
wird. Hierbei sind große
Unterschiede in Abhängigkeit
von der Flächendeckung
und damit vom zonalen Öffnungszustand
der Farbmesser zu verzeichnen. Bei niedrigen Flächendeckungen, d.h. unter fünf Prozent,
kann es 500 bis 1000 Zylinderumdrehungen dauern, bis die Solldichte
erreicht wird. Die Makulaturrate ist dementsprechend hoch.
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Um
diese Situation zu verbessern, werden seit langem Farbwerke voreingefärbt. Das
Voreinfärben
erfolgt vor der eigentlichen Produktion oder ist neuerdings auch
in den eigentlichen Anfahrvorgang eingebettet. Für das Voreinfärben werden
in der Regel die Sollöffnungen
der Farbzonen verwendet, die gemäß den Flächendeckungen
der Druckseiten notwendig sind. Obwohl dieses Verfahren eine deutliche Verbesserung
für höhere Flächendeckungen
darstellt, sind die Ergebnisse bei niedrigen Flächendeckungen ähnlich schlecht
wie beim Anfahren ohne Voreinfärben.
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Um
dies zu verbessern, wurde daher in der
EP 1 232 862 A1 das Voreinfärben mit
inversen zonalen Öffnungen
der Farbmesser vorgeschlagen. In diesem Fall müssen nach dem Voreinfärbevorgang die
Farbmesser jeweils auf die eigentliche Sollöffnung zurückgefahren werden. Dieses Verfahren
stellt eine weitere Verbesserung vor allem für kleine Flächendeckungen dar, bei hohen
und sehr hohen Flächendeckungen
ist es aber unzureichend, da hier im Extremfall gar keine Voreinfärbung erfolgt.
In der Praxis hat sich bei diesem Verfahren gezeigt, daß zwar die Anfahrmakulaturrate
bei normalen Flächendeckungen
reduziert werden konnte, die Druckergebnisse aber vor allem bei
extremen Flächendeckungen über viele
Zylinderumdrehungen unbefriedigend waren.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten
Nachteile der bekannten Methoden des Voreinfärbens zu vermeiden und unabhängig von
dem zu druckenden Sujet für
alle möglichen
Flächendeckungen
ein möglichst
schnelles und genaues Erreichen der gewünschten Farbdichte zu gewährleisten.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen
2 bis 15 angegeben.
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Die
Erfindung besteht in einem Verfahren, mit dem durch ein definiertes
Voreinfärben
des Walzenstuhles bei der Anstellung der Farbauftragwalzen an den
Plattenzylinder auf den darauf befestigten Druckplatten auf allen
Farbe führenden
Stellen eine gleichmäßige Farbschicht
in einer Dicke aufgebracht wird, die bereits bei der ersten Übertragung
der Farbe mittels des nachfolgenden Gummizylinders auf das zu bedruckende
Papier die gewünschte
Farbintensität,
d.h. Farbdichte erzielt. Um dies unabhängig vom zu druckenden Sujet,
also unabhängig
von der Flächendeckung
einer Druckform zu erreichen, muß der gesamte Walzenstuhl über seine
Breite mit der gleichen Farbmenge voreingefärbt werden. Die benötigte Farbmenge
hängt ausschließlich von
der Größe des Walzenstuhls,
d.h. von der Gesamtoberfläche aller
Walzen, sowie von den eingesetzten Materialien ab. Dabei wird die
Farbmenge zumindest teilweise über
die Geschwindigkeit des Farbduktors gesteuert, d.h. an die genannten
Gegebenheiten angepaßt.
Die Duktorgeschwindigkeit bzw. -drehzahl bietet sich hierfür besonders
an, da sie sich sehr feinfühlig
einstellen läßt und bei
den insgesamt relativ langsamen Geschwindigkeiten die Ansteuerung
des Duktors ohne nennenswerte Beschleunigungs- oder Abbremszeiten
mit entsprechenden Ungenauigkeiten erfolgen kann.
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Die
Farbmesser werden hierbei auf einen konstanten Wert aufgefahren,
der etwa in der Mitte der bei üblichen
Produktionen verwendeten Farbzonenöffnungen liegt.
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Zusätzlich kann
die Farbmenge über
die Öffnung
der Farbmesser gegenüber
dem Farbduktor und die Zeitdauer des Vorgangs gesteuert werden. Die
Zeitdauer läßt sich über ein
entsprechendes Auf- und Zufahren der Zonenschrauben, über ein
An- und Abschalten des Farbduktorantriebes sowie über ein An-
und Abstellen der Filmwalze einstellen. Welche Parameter hierbei
konstant gehalten und welche zusätzlich
zur Duktorgeschwindigkeit als variable Größen den Anforderungen an die
Farbdichte für
eine definierte Materialkombination angepaßt werden, ist abhängig von
der jeweiligen Maschinenkonstruktion sowie von der Trägheit bzw.
Ansteuerungsverzögerung
der einzelnen Maschinenelemente und der daraus resultierenden Ungenauigkeiten
bei der Farbdosierung. Vorzugsweise wird nur ein einziger Parameter,
nämlich
die Duktorgeschwindigkeit, variabel eingestellt und alle anderen
werden konstant gehalten.
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Die
konstanten und variablen Parameter sind in der Systemsteuerung tabellarisch
hinterlegt und können
fallweise angepaßt
werden. Um den Verschiedenheiten von Kombinationen vor allem von
Papieren, Farben und Feuchtmittelzusätzen gerecht zu werden, empfiehlt
sich für
die variablen Parameter das Abspeichern eines Datensatzes, auf den
bei jedem Druckauftrag je nach den ausgewählten Materialien von der Systemsteuerung
zugegriffen werden kann. Die variablen Parameter müssen bei
der Inbetriebnahme einer Druckmaschine und später für neue Kombinationen von Materialien
in Drucktests ermittelt werden. Um die Anzahl variabler Parameter
gering zu halten, können
Materialien mit ähnlichem
Verhalten in Klassen zusammengefaßt werden, so daß die Parameter
nur für
Kombinationen von Materialklassen versuchstechnisch ermittelt und
abgespeichert werden müssen.
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Das
Voreinfärben
kann dort unterlassen werden, wo der Plattenzylinder im gesamten
Umfang gar keine Druckplatten oder sogenannte Blindplatten enthält und die
zugeordneten Bereiche im Farbwerk durch Walzenränder oder Einstiche in den
Gummiwalzen von druckenden Bereichen abgetrennt sind. Die Bereiche,
in denen eine Voreinfärbung
erfolgen muß,
sind damit vom Druckauftrag und der Geometrie des Walzenstuhls abhängig.
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Das
Voreinfärben
kann losgelöst
vom Anfahren der Druckmaschine bei der Druckvorbereitung erfolgen,
sofern der zeitliche Abstand zum Anfahren nicht zu groß wird.
Das Voreinfärben
kann aber auch direkt in die Beschleunigungsphase der Druckmaschine
beim Anfahren eingebettet werden.
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Grundsätzlich ist
ein Voreinfärben
dann nötig und
sinnvoll, wenn nach der vorangegangenen Produktion ein Farbwerk
gereinigt wurde. Hier empfiehlt sich ein Automatismus, der das Voreinfärben nach
einer Farbwerksreinigung voreinstellt, aber bewußt von einem Drucker ausgeschaltet
werden kann. Eine Farbwerksreinigung ist immer dann sinnvoll, wenn nach
einer Produktion die Maschine längere
Zeit stillsteht oder wenn die zonalen Flächendeckungen der Folgeproduktion
in den einzelnen Farbwerken von denen der Vorproduktion deutlich
abweichen. Als Kriterium kann hier eine Abweichung von etwa zehn Prozent
angenommen werden. Dies gilt auch bei Produktionsunterbrechungen,
bei denen nur einige Druckplatten ausgetauscht werden, wie dies
bei Aktualisierungen oder der Umstellung auf andere Regionalausgaben
oft der Fall ist. In diesen Fällen
sind dann nur wenige Farbwerke betroffen. Die Farbwerksreinigung
läßt sich
anhand dieser Kriterien automatisieren, da dem System die Angaben über Flächendeckungen
in elektronischer Form vor der Produktion vorliegen und mit diesen
Daten ein Flächendeckungsvergleich
durch die Maschinensteuerung durchgeführt werden kann. Auch dieser
Automatismus kann aber bewußt
von einem Drucker ausgeschaltet werden.
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Wird
durch eine Störung
oder einen bewußt ausgelösten Stopp
die Maschine während
des Voreinfärbevorgangs
angehalten und das Voreinfärben unterbrochen,
so wird beim erneuten Anfahren der Maschine der Vorgang derart fortgesetzt,
daß die
für das
Voreinfärben
benötigte
Farbmenge im Farbwerk erreicht wird. Dies kann etwa über die
Zeitdauer beim Wiederholvorgang gesteuert werden. Die Summe der
Zeiten aus abgebrochenem und erneutem Voreinfärben entsprechen dann der Sollzeit.
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Sobald
beim Anfahren der Druckmaschine die erste Farbe auf das Papier übertragen
wird, muß in
ein Farbwerk über
eine entsprechende Öffnung
der Farbmesser die Farbe nachgeführt
werden, die dem tatsächlichen
zonalen Bedarf gemäß der zonalen Flächendeckung
des Drucksujets entspricht. Wegen der Reaktionszeit eines Farbwerks
sollte das Anfahren der Farbzonenöffnungen für die sujetgerechte Farbzufuhr
sogar kurz vor dem ersten Farbübertrag auf
das Papier erfolgen. Alle anderen Stellsysteme zur Farbgebung wie
etwa die Geschwindigkeit des Farbduktors oder die Stellung der Filmwalze,
sofern sie an-/abstellbar ausgeführt
ist, nehmen dann ebenfalls ihren normalen Betriebszustand an.
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Im
Zusammenhang mit dem Voreinfärben sind
die Start- und Stoppsequenzen für
die anderen Stellvorgänge
beim Anfahren und auch Anhalten der Maschine entsprechend zu optimieren.
So dürfen
bei einem Voreinfärben,
das in den Anfahrvorgang integriert ist, die Anstellvorgänge für die Walzen
nicht vor dem Abschluß des
Voreinfärbens
erfolgen. Auch ist es sinnvoll, eine bestimmte Anstellreihenfolge
einzuhalten, um den vollen Nutzen des Voreinfärbens ausschöpfen zu
können.
Danach muß nach
der Aktivierung der Feuchtmittelzufuhr zuerst die Feuchtauftragwalze
an den Plattenzylinder angestellt werden, um die Druckplatten mit
ausreichend Feuchtmittel zu benetzen. Im Anschluß daran erfolgt das Anstellen der
Farbwalzen an den Plattenzylinder. Durch die vorangegangene Feuchtung
werden nur die druckenden Stellen der Druckplatten mit Farbe beaufschlagt. Der
letzte Schritt besteht dann im Anstellen des Gummizylinders und
dadurch die Farbübertragung auf
das Papier. Bei dieser Staffelung und entsprechend der Maschine,
ihrer Beschleunigung und den Druckmaterialien eingestellten zeitlichen
Abständen zwischen
den Stellvorgängen
ist sichergestellt, daß die
Druckplatten komplett freigelaufen sind, also nichtdruckende Stellen
keine Farbreste aufweisen, und die gewünschte Farbdichte bereits kurz
nach dem ersten Kontakt des Gummizylinders mit dem Papier bei den
ersten Überrollungen
des Gummizylinders erreicht wird.
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Die
Stoppsequenz ist so zu gestalten, daß einerseits beim Maschinenstillstand
das letzte Exemplar, das vom Schaufelrad des Falzapparates auf das Auslageband
fällt,
noch eine verkaufbare Druckqualität aufweist, daß aber andererseits
bei einem Wiederanfahren ohne Farbwerkreinigung und ohne Voreinfärben sofort
beim Anstellen der Gummizylinders ausreichend Farbe auf das Papier übertragen
wird. Dies ist dann gewährleistet,
wenn der zeitliche Abstand zwischen dem Unterbrechen der Farbzufuhr, etwa
durch ein Abstellen der Filmwalze oder durch ein Anhalten des Duktors
und dem Abstellen der Farbauftragwalzen vom Plattenzylinder so gewählt wird,
daß die
verbleibende Gesamtfarbmenge der des Voreinfärbens entspricht. Da sich beim
Drucken unabhängig
von der Flächendeckung
Farbzufuhr und Farbabfuhr die Waage halten, kann dieser Zustand trotz
der unterschiedlich weit geöffneten,
dem Drucksujet angepaßten
Farbzonen gleichmäßig erreicht
werden.
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Die
genaue Abstimmung der Start- und Stoppsequenzen ist abhängig von
der Farbwerksgeometrie sowie von den eingesetzten Materialien, insbesondere
Farben und Papiere, als auch von den verlagsseitigen Anforderungen
an die Farbintensität.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt
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1 eine
schematische Seitenansicht eines Offsetdruckwerks mit Farb- und
Feuchtwerk,
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2 einen
vergrößerten Ausschnitt
des in 1 enthaltenen Farbwerks,
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3A ein
Beispiel für
zonale Flächendeckungen
und Farbmengen beim Betrieb einer Druckmaschine ohne Voreinfärbung des
Farbwerks,
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3B den
Verlauf der Farbdichten der einzelnen Zonen für das Beispiel nach 3A über der Anzahl
der Druckexemplare,
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4A ein
Beispiel für
zonale Flächendeckungen
und Farbmengen beim Betrieb einer Druckmaschine mit herkömmlicher
Voreinfärbung
des Farbwerks,
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4B den
Verlauf der Farbdichten der einzelnen Zonen für das Beispiel nach 4A über der Anzahl
der Druckexemplare,
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5A ein
Beispiel für
zonale Flächendeckungen
und Farbmengen beim Betrieb einer Druckmaschine mit erfindungsgemäßer Voreinfärbung des Farbwerks,
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5B den
Verlauf der Farbdichten der einzelnen Zonen für das Beispiel nach 5A über der Anzahl
der Druckexemplare,
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6 das
Schema der erfindungsgemäßen Voreinfärbung des
Farbwerks bei einer Produktion mit Nutzung der Hälfte der maximalen Arbeitsbreite des
Druckwerks,
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7 das
Schema der erfindungsgemäßen Voreinfärbung des
Farbwerks bei einer Produktion mit Nutzung von drei Vierteln der
maximalen Arbeitsbreite des Druckwerks,
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8 ein
Beispiel für
die Änderung
der zonalen Farbdeckung bei einem Produktionswechsel,
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9 ein
Beispiel für
den Zeitverlauf verschiedener Maschinenparameter bei einem Maschinenstart
mit integriertem Voreinfärben
vor der Beschleunigungsphase,
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10 ein
Beispiel für
den Zeitverlauf verschiedener Maschinenparameter bei einen Maschinenstart
mit integriertem Voreinfärben
während
der Beschleunigungsphase,
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11 ein
Beispiel für
den Zeitverlauf verschiedener Maschinenparameter bei einem Maschinenstart
mit integriertem Voreinfärben
vor der Beschleunigungsphase bei nicht abstellbarer Filmwalze.
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1 zeigt
eine schematische Seitenansicht eines typischen Offsetdruckwerks 1 mit
einer zu bedruckenden Papierbahn 2, einem Druck- oder Gummizylinder 3,
einem Gegendruckzylinder 4, der auch ein Gummizylinder
sein kann, einem Plat tenzylinder 5, einem Feuchtwerk 6 mit
einer kontaktlosen Feuchtmitteldosiereinrichtung 7 und
einer Feuchtauftragwalze 8 sowie einem Farbwerk 9.
Der Gummizylinder 3 ist hierbei vom Gegendruckzylinder 4 und
damit von der Papierbahn 2 sowie vom Plattenzylinder 5 abstellbar.
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Das
Farbwerk 9 besteht aus üblicherweise aus
zwei oder mehr Farbauftragwalzen 10 und 11, die
vom Plattenzylinder 5 abstellbar sind. Die Farbauftragwalzen 10 und 11 kontaktieren
zudem permanent den Farbreibzylinder 12. Dieser ist über eine Farbübertragswalze 13 mit
dem Farbreibzylinder 14 verbunden. Über eine weitere Farbübertragwalze 15 steht
dieser mit der Filmwalze 16 in Kontakt. Dieser Walzenzug 10 bis 16,
auch Walzenstuhl genannt, kann noch zusätzliche Farbwalzen, die hier
nicht dargestellt sind, aufweisen.
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Über einen
kleinen, wenige zehntel Millimeter großen Spalt 17 übernimmt
die Filmwalze 16 Farbe vom Farbduktor 18, der
deutlich langsamer dreht als der mit Maschinengeschwindigkeit laufende
Walzenzug 10 bis 16. Bei einigen Farbwerksausführungen
ist die Filmwalze 16 vom Farbduktor 18 abstellbar,
so daß der
Spalt 17 so groß wird,
daß keine
Farbe mehr übertragen
werden kann.
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2 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt des
in 1 enthaltenen Farbwerks 9. Das Farbmesser 19 reduziert
die Farbmenge 20, die etwa über eine Tauchwalze 21 aus
einem Farbkasten 22 auf den Duktor 18 aufgetragen
wird, auf die sujetbedingte Schichtdicke 23, wobei über die
Breite des Duktors 18 eine Vielzahl von separat steuerbaren
Farbmessern 19 vorhanden sind, um eine zonale Einstellung der
Farbmenge 20 zu ermöglichen.
Die Farbschicht 23 wird dann teilweise über den Spalt 17 von
der Filmwalze 16 abgetragen. In der 2 ist zudem
die Filmwalze 16 gestrichelt in ihrer vom Duktor 18 abgestellten
Position 16a zu sehen.
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3A zeigt
ein einfaches, beispielhaftes Flächendeckungsprofil 24 eines
Drucksujets mit vier verschiedenen Flächendeckungen, nämlich einer Zone 25 sehr
geringer Flächendeckung,
einer Zone 26 geringer Flächendeckung, einer Zone 27 mittlerer Flächendeckung,
sowie einer Zone 28 höherer
Flächendeckung.
Darunter ist das Öffnungsprofil 29 der Farbmesser 19 bei
einem Maschinenstart ohne Vor einfärbung zu sehen. Alle Farbmesser
sind hierbei geschlossen, so daß zunächst keine
Farbe in den Walzenstuhl 10 bis 16 transportiert
wird. Darunter ist das Öffnungsprofil 30 der
Farbmesser 19, wie es für das
Drucksujet 24 im Druckbetrieb benötigt wird, zu sehen. Wie dem
Profil 30 zu entnehmen ist, ist die Zonenbreite, die von
einem Farbmesser 19 abgedeckt wird, deutlich geringer als
die Breite der vier verschiedenen Sujetzonen des Flächendeckungsprofils 24,
d.h. es sind weitaus mehr als vier Farbmesser 19 vorhanden.
Die Profile 24, 29 und 30 sind normiert,
d.h. die Bereichsgrenzen der Balkenhöhe entsprechen jeweils einer
Flächendeckung
bzw. einer Farbmesseröffnung
von 0% und 100%.
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Das
nebenstehende Diagramm in 3B zeigt
den Verlauf der typischen Farbdichten 32 bis 35,
die den vier verschiedenen Flächendeckungszonen 25 bis 28 des
Sujets zugeordnet sind, über
der Anzahl der Druckexemplare seit dem Start der Maschine ohne Voreinfärbung des
Walzenstuhls 10 bis 16. Dabei gehört die Kurve 32 zu
der Zone 25, die Kurve 33 zu der Zone 26,
usw. Die Linie 37 stellt die Sollfarbdichte, die gestrichelten
Linien 38 und 39 die Grenzen des akzeptablen Toleranzbereichs
für die gewünschte Farbdichte
dar. Dabei ist die Sollfarbdichte auf den jeweiligen zonalen Wert
normiert, so daß sich
für alle
vier Zonen 25 bis 28 nur eine einzige Sollinie 37 ergibt.
Wie 3B erkennen läßt, dauert das
Erreichen des zulässigen
Toleranzbereichs um so länger,
je geringer die sujetbedingte Farbdichte ist.
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4A zeigt
das gleiche Flächendeckungsprofil 24 eines
Drucksujets wie 3A, darunter die heute übliche Farbmessereinstellung 40 für das Voreinfärben, die
dem bereits aus 3A bekannten Öffnungsprofil 30 der
Farbmesser 19 für
den eigentlichen Druckbetrieb entspricht. Im nebenstehenden Diagramm
von 4B sind wiederum die zugehörigen typischen Farbdichteverläufe 41 bis 44 über der Anzahl
der Druckexemplare zu sehen, die sich bei einem Voreinfärben mit
der Farbmessereinstellung 40 für die verschiedenen Flächendeckungszonen 25 bis 28 ergeben.
Dabei gehört
die Kurve 41 zu der Zone 25, die Kurve 42 zu
der Zone 26, usw. Wie 4B erkennen
läßt, dauert
auch hier das Erreichen des zulässigen
Toleranzbereichs um so länger,
je geringer die sujetbedingte Farbdichte ist. Bei einer hohen sujetbedingten
Farbdichte 28 schwingt die tatsächliche Farbdichte 44 anfangs über. Andererseits
verläuft
der Anstieg der tatsächlichen
Farbdichte 41 bei einer geringen sujetbedingten Farbdichte 25 immer
noch unbefriedigend langsam.
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Die 5A und 5B zeigen
die Situation für
das erfindungsgemäße Voreinfärben des
Walzensstuhls 10 bis 16. Wie aus 5A ersichtlich
ist, wird dem gesamten Drucksujet 24 unabhängig von den
verschiedenen Flächendeckungen
der einzelnen Sujetzonen 25 bis 28 stets die gleiche,
konstante Farbmesseröffnung 45 zugeordnet.
Für den
Druckbetrieb selbst haben die Farbmesser 19 dann wieder die
für die
sujetbedingt unterschiedlichen Flächendeckungen benötigten Öffnungen
gemäß dem bereits aus
den 3A und 4A bekannten
Profil 30. Das nebenstehende Diagramm von 5B zeigt
die weitgehend deckungsgleichen Farbdichteverläufe 47 bis 50,
die sich bei dieser Art des Voreinfärbens einstellen. Die normierte
Sollfarbdichte 36 wird innerhalb der Grenzen 37 und 38 ihres
Toleranzbereiches schon nach sehr wenigen Druckexemplaren erreicht, und
zwar in allen vier verschiedenen Flächendeckungszonen 25 bis 28.
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6 zeigt
eine für
Zeitungsdruckmaschinen übliche
Situation. Der Plattenzylinder 3 ist nur zur Hälfte mit
Druckplatten 51 und 52 belegt. Die Farbwalzen,
von denen exemplarisch nur die Farbauftragwalzen 10 und 11 gezeigt
sind, weisen einen mittigen Einstich 53 auf. In diesem
Fall erfolgt das Voreinfärben
nur innerhalb der Grenzen desjenigen Abschnitts der Farbauftragwalzen,
welcher dem mit Druckplatten belegten Abschnitt des Plattenzylinders
zugeordnet ist. Dementsprechend ergibt sich das in 6 unten
dargestellte Öffnungsprofil 54 der
Farbmesser 19.
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7 zeigt
eine Situation, bei der ein Plattenzylinder 3 zu drei Vierteln
mit Druckplatten 55 bis 57 belegt ist. In diesem
Fall wird der Walzenstuhl 10 bis 16 mit den exemplarisch
dargestellten Farbauftragwalzen 10 und 11 über seine
gesamte Breite voreingefärbt,
was dem unten dargestellten Öffnungsprofil 58 der
Farbmesser 19 entspricht.
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8 zeigt
das bereits aus den 3A, 4A und 5A bekannte
Flächendeckungsprofil 24 als
ein ursprüngliches
Profil, das durch das Drucksujet einer Vor produktion gegeben ist.
Darunter ist exemplarisch das davon abweichende Flächendeckungsprofil 59 des
Drucksujets einer angenommenen Folgeproduktion dargestellt. Die
vier verschiedenen Flächendeckungszonen
sind in der 8 mit A, B, C und D bezeichnet
und mit 1 für
die Vorproduktion bzw. mit 2 für die Folgeproduktion indiziert.
In den Formeln 60 sind die Änderungen der Flächendeckungen
angegeben. Bei einer Flächendeckungsänderung,
wie sie in den Zonen A und B vorliegt, ist ein Waschen des Farbwerks
mit anschließendem
erneutem Voreinfärben
erforderlich. Bei C ist die Flächendeckung
gleich geblieben, bei D ist sie nur minimal, d.h. um fünf Prozent
geringer. In den Fällen
C und D ist somit kein Farbwerkwaschen und erneutes Voreinfärben nötig.
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9 zeigt
ein Beispiel für
die verschiedenen Parameterverläufe
bzw. Schaltzustände
von Maschine und Farbwerk, aufgetragen über der Zeit, bei einem Maschinenstart
mit integriertem Voreinfärben vor
der Beschleunigungsphase bei abstellbarer Filmwalze 16.
Kurve 61 zeigt hierbei ist die Maschinengeschwindigkeit,
die während
des Voreinfärbens
in diesem Beispiel auf einem konstanten Wert 62 gehalten wird. Die
Maschine beschleunigt unmittelbar danach, d.h. es folgt ein annähernd linearer
Anstieg 63 der Maschinengeschwindigkeit. Die Kurve 64 zeigt
die Öffnung
der Farbzonen, wobei nach dem Voreinfärben mit konstanter Farbmesseröffnung 65 über alle Zonen
die Farbmesseröffnungen
der einzelnen Zonen je nach sujetbedingter Flächendeckung entweder auf einen
größeren Wert
aufgefahren, oder auf einen kleineren Wert zugefahren werden, was
die Kurve 64 durch ihre Aufspaltung in die beiden Werte 66 und 67 veranschaulicht.
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Die
Kurve 68 zeigt die Duktordrehzahl, die zunächst beim
Voreinfärben
einen konstanten Wert 69 hat und danach entsprechend der jeweiligen
Farbhochlaufkurve 70, die von der Maschinengeschwindigkeit 63 abhängig ist,
von einem niedrigen Wert ausgehend ansteigt. Die Kurve 71 zeigt
die Schaltzustände
der Filmwalze 16. Diese ist während des Voreinfärbens angestellt
und wird zu Beginn der Beschleunigungsphase der Maschine zunächst abgestellt
und später
wieder angestellt. Die Kurve 72 zeigt die Feuchtmittelzufuhr
im Feuchtwerk 6 mittels einer Feuchtmitteldosiereinrichtung 7.
Die Feuchtmittelzufuhr springt zu Beginn der Beschleunigungsphase der
Maschine auf einen Anfangswert und steigt von diesem aus annähernd linear
an. Die Kurve 73 zeigt die Schaltzustände der Feuchtauftragwalze 8.
Diese wird erst eine vorbestimmte Zeitspanne nach dem Beginn der
Feuchtmittelzufuhr angestellt. Die Kurve 74 zeigt die Schaltzustände der
Farbauftragwalzen 10 und 11. Diese werden erst
eine vorbestimmte Zeitspanne nach dem Anstellen der Feuchtauftragwalze 8 und
zeitgleich mit dem Wiederanstellen der Filmwalze 16 (Kurve 71)
angestellt. Die letzte Kurve 75 zeigt die Schaltzustände des
Gummizylinders 3. Dieser wird erst eine vorbestimmte Zeitspanne
nach dem zeitgleichen Anstellen bzw. Wiederanstellen der Farbauftragwalzen 10 und 11 sowie
der Filmwalze 16 (Kurven 74 und 71) angestellt.
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10 zeigt
ein weiteres Beispiel für
die verschiedenen Parameterverläufe
bzw. Schaltzustände von
Maschine und Farbwerk, aufgetragen über der Zeit, für den Fall,
daß das
Voreinfärben
des Walzenstuhls 10 bis 16 in die Beschleunigungsphase
der Maschine integriert ist. Die Maschinengeschwindigkeit, dargestellt
in der Kurve 76, nimmt daher bereits vom Maschinenstart
an stetig zu. Die restlichen Vorgänge entsprechen qualitativ
denjenigen des Beispiels von 9, so daß sich eine
Erläuterung
hierzu erübrigt.
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11 zeigt
eine weitere Variante des Schemas von 9. Hierbei
ist im Gegensatz zu den Varianten von 9 und 10 die
Filmwalze 16 nicht abstellbar ausgeführt, was in dem gleichbleibenden Zustand
der Kurve 77 zum Ausdruck kommt. Das Voreinfärben wird
in diesem Fall über
die Duktoransteuerung bewirkt. Wie die Kurve 78 zeigt,
hat die Duktorgeschwindigkeit während
des Voreinfärbens einen
konstanten Wert 79. Anschließend
wird die Duktorgeschwindigkeit in einem Kurvenabschnitt 80 solange
auf den Wert Null gesetzt, bis mit dem Anstellen der Farbaufttragswalzen 10 und 11 (Kurve 74) eine
erneute Farbzufuhr in das Farbwerk erforderlich wird und der Duktor 18 dann
gemäß seiner
Hochlaufkurve 81 zu drehen beginnt. Die übrigen Schaltzustände sind
wiederum analog zu den vorherigen Beispielen.
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Die
in 9 bis 11 vorgestellten
Varianten sind nur als Beispiele zu verstehen. Beliebige Mischformen,
die hier nicht dargestellt sind, sind denkbar. Allen Beispielen
gemeinsam ist aber das erfindungsgemäße Prinzip, zum Voreinfärben alle Farbmesseröffnungen
gleich einzustellen (Abschnitt 65 der Kurve 64),
die Farbmenge zumindest teilweise über die Geschwindigkeit (Abschnitt 69 der
Kurve 68 und Abschnitt 79 der Kurve 78)
des Farbduktors (18) einzustellen, und erst für den eigentlichen
Druckbetrieb zu einem sujetabhängigen
Farbprofil (Teilabschnitte 66 und 67 der Kurve 64) überzugehen.