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Die
Erfindung betrifft eine epitaxierte Siliciumscheibe und ein Verfahren
zur Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben.
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Epitaktisch
beschichtete (epitaxierte) Siliciumscheiben eignen sich für die Verwendung
in der Halbleiterindustrie, insbesondere zur Fabrikation von hochintegrierten
elektronischen Bauelementen wie z. B. Mikroprozessoren oder Speicherchips.
Für die moderne
Mikroelektronik werden Ausgangsmaterialien (Substrate) mit hohen
Anforderungen an globale und lokale Ebenheit, Dickenverteilung,
einseitenbezogene lokale Ebenheit (Nanotopologie) und Defektfreiheit
benötigt.
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Die
globale Ebenheit bezieht sich auf die gesamte Oberfläche einer
Halbleiterscheibe abzüglich eines
zu definierenden Randausschlusses. Sie wird durch den GBIR („global
backsurfacereferenced ideal plane/range” = Betrag der positiven und
negativen Abweichung von einer rückseitenbezogenen
Idealebene für
die gesamte Vorderseite der Halbleiterscheibe) beschrieben, welcher
der früher
gebräuchlichen Angabe
TTV („total
thickness variation" =
Gesamtdickenvarianz) entspricht.
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Die
früher
gebräuchliche
Angabe LTV („local thickness
variation") wird
heute gemäß SEMI-Norm mit
SBIR („site
backsurface-referenced ideal plane/range” = Betrag der positiven und
negativen Abweichung von einer rückseitenbezogenen
Idealebene für
eine einzelne Bauelementfläche
definierter Dimension) bezeichnet und entspricht dem GBIR bzw. TTV
einer Bauelementfläche
(„site"). Der SBIR ist also
im Gegensatz zur globalen Ebenheit GBIR auf definierte Felder auf
der Scheibe bezogen, also beispielsweise auf Segmente eines Flächenrasters
von Messfenstern der Größe 26 × 8 mm2 (Site-Geometrie). Der maximale Site-Geometriewert SBiRmax gibt den höchsten SBIR-Wert für die berücksichtigten Bauelementeflächen auf
einer Siliciumscheibe an.
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Die
Bestimmung von maximalen Site-bezogenen Ebenheits- bzw. Geometriewerten
wie dem SBiRmax erfolgt üblicherweise unter Berücksichtigung eines
gewissen Randausschlusses (EE = „Edge Exclusion") von beispielsweise
3 mm. Eine Fläche
auf einer Siliciumscheibe innerhalb eines nominalen Randausschlusses
wird üblicherweise
mit „Fixed Quality
Area", abgekürzt FQA,
bezeichnet. Jene Sites, die mit einem Teil ihrer Fläche außerhalb
der FQA liegen, deren Zentrum jedoch innerhalb der FQA liegen, werden „partial
sites" genannt.
Bei der Bestimmung der maximalen lokalen Ebenheit werden die „partial
sites" oft nicht
herangezogen, sondern nur die sog. „full sites", also die Bauelementeflächen, die
vollständig
innerhalb der FQA liegen. Um maximale Ebenheitswerte vergleichen
zu können,
ist es unverzichtbar, den Randausschluss und damit die Größe der FQA
und des Weiteren anzugeben, ob die „partial sites" berücksichtigt
wurden oder nicht.
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Des
Weiteren ist es in Hinblick auf eine Kostenoptimierung heute vielfach üblich, eine
Siliciumscheibe nicht wegen beispielsweise nur einer den vom Bauelementehersteller
spezifizierten SBIRmax-Wert überschreitenden
Bauelementefläche
zurückzuweisen,
sondern einen definierten Prozentsatz, z. B. 1%, an Bauelementeflächen mit
höheren Werten
zuzulassen. Üblicherweise
wird der prozentuale Anteil der Sites, die unterhalb eines bestimmten Grenzwerts
eines Geometrieparameters liegen bzw. liegen dürfen, durch einen PUA („Percent
Useable Area")-Wert
angegeben, der z. B. im Falle eines SBIRmax von
kleiner oder gleich 0,7 μm
und eines PUA-Wertes von 99% besagt, dass 99% der Sites einen SBIRmax von gleich oder kleiner 0,7 μm aufweisen,
während
für 1%
der Sites auch höhere SBIR-Werte
zugelassen werden („chip
yield").
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Nach
dem Stand der Technik lässt
sich eine Siliciumscheibe herstellen durch eine Prozessfolge Trennen
eines Einkristalls aus Silicium in Scheiben, Verrunden der mechanisch
empfind lichen Kanten, Durchführung
eines Abrasivschrittes wie Schleifen oder Läppen, gefolgt von einer Politur.
EP 547894 A1 beschreibt
ein Läppverfahren;
Schleifverfahren sind in den Anmeldungen
EP 272531 A1 und
EP 580162 A1 beansprucht.
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Die
endgültige
Ebenheit wird in der Regel durch den Polierschritt erzeugt, dem
gegebenenfalls ein Ätzschritt
zur Entfernung gestörter
Kristallschichten und zur Entfernung von Verunreinigungen vorausgehen
kann. Ein geeignetes Ätzverfahren
ist beispielsweise aus der
DE
19833257 C1 bekannt. Während
die klassischen einseitig arbeitenden Polierverfahren („single-side
polishing") in der
Regel zu schlechteren Planparallelitäten führen, gelingt es mit beidseitig
angreifenden Polierverfahren („double-side
polishing"), Siliciumscheiben
mit verbesserter Ebenheit herzustellen.
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Bei
polierten Siliciumscheiben wird also versucht, die notwendige Ebenheit
durch geeignete Bearbeitungsschritte wie Schleifen, Läppen und
Polieren zu erreichen.
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Allerdings
ergibt sich nach der Politur einer Siliciumscheibe meist ein Abfall
der Dicke der ebenen Siliciumscheibe zum Rand hin („Edge Roll-off"). Auch Ätzverfahren
neigen dazu, die zu behandelnde Siliciumscheibe am Rand stärker anzugreifen
und einen derartigen Randabfall zu erzeugen.
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Um
dem entgegenzuwirken, ist es üblich,
Siliciumscheiben konkav zu polieren. Eine konkav polierte Siliciumscheibe
ist in der Mitte dünner,
steigt dann zum Rand hin in ihrer Dicke an und weist in einem äußeren Randbereich
einen Dickenabfall auf.
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In
der
DE 19938340 C1 ist
beschrieben, auf monokristallinen Siliciumscheiben eine monokristalline
Schicht aus Silicium mit derselben Kristallorientierung, einer sogenannten
epitaktischen Schicht, auf welcher später Halbleiter-Bauelemente
aufgebracht werden, abzuscheiden. Derartige Systeme weisen gegenüber Siliciumscheiben
aus homogenem Material gewisse Vorteile auf, beispielsweise die
Verhinderung einer Ladungsumkehr in bipolaren CMOS-Schaltkreisen
gefolgt vom Kurzschluss des Bauelementes („Latch-up"-Problem), niedrigere Defektdichten
(beispielsweise reduzierte Anzahl an COPs („crystal-originated particles") sowie die Abwesenheit
eines nennenswerten Sauerstoffgehaltes, wodurch ein Kurzschlussrisiko
durch Sauerstoffpräzipitate
in Bauelemente-relevanten Bereichen ausgeschlossen werden kann.
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Nach
dem Stand der Technik werden epitaxierte Siliciumscheiben aus geeigneten
Vorprodukten durch eine Prozesssequenz Abtragspolieren – Endpolieren – Reinigen – Epitaxie
hergestellt.
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Aus
DE 10025871 A1 ist
beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung einer Siliciumscheibe
mit einer auf ihrer Vorderseite abgeschiedenen epitaktischen Schicht
bekannt, das folgende Prozessschritte umfasst:
- (a)
als einzigen Polierschritt einen Abtragspolierschritt;
- (b) (hydrophiles) Reinigen und Trocknen der Siliciumscheibe;
- (c) Vorbehandeln der Vorderseite der Siliciumscheibe bei einer
Temperatur von 950 bis 1250 Grad Celsius in einem Epitaxiereaktor;
und
- (d) Abscheiden einer epitaktischen Schicht auf der Vorderseite
der vorbehandelten Siliciumscheibe.
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Es
ist üblich,
um Siliciumscheiben vor Partikelbelastung zu schützen, die Siliciumscheiben
nach dem Polieren einer hydrophilen Reinigung zu unterziehen. Diese
hydrophile Reinigung erzeugt auf Vorder- und Rückseite der Siliciumscheibe
natives Oxid (natürliches
Oxid), das sehr dünn
ist (etwa 0,5–2
nm, je nach Art der Reinigung und der Messung).
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Dieses
native Oxid wird bei einer Vorbehandlung in einem Epitaxiereaktor
unter Wasserstoffatmosphäre
(auch H2-Bake genannt) entfernt.
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In
einem zweiten Schritt werden die Oberflächenrauhigkeit der Vorderseite
der Siliciumscheibe reduziert und Polierdefekte von der Oberfläche entfernt,
indem üblicherweise
kleine Mengen eines Ätzmediums,
beispielsweise gasförmigen
Chlorwasserstoffs (HCl), der Wasserstoffatmosphäre zugegeben werden.
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Manchmal
wird neben einem Ätzmedium
wie HCl auch eine Silanverbindung, beispielsweise Silan (SiH4), Dichlorsilan (SiH2Cl2), Trichlorsilan (TCS, SiHCl3)
oder Tetrachlorsilan (SiCl4) in einer solchen Menge
zur Wasserstoffatmosphäre
zugegeben, dass Siliciumabscheidung und Siliciumätzabtrag im Gleichgewicht sind.
Beide Reaktionen laufen jedoch mit hinreichend hoher Reaktionsrate
ab, so dass Silicium auf der Oberfläche mobil ist und es zu einer Glättung der
Oberfläche
und zum Entfernen von Defekten auf der Oberfläche kommt.
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Epitaxiereaktoren,
die insbesondere in der Halbleiterindustrie zum Abscheiden einer
epitaktischen Schicht auf einer Siliciumscheibe verwendet werden,
sind im Stand der Technik beschrieben.
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Während sämtlicher
Beschichtungs- bzw. Abscheideschritte werden eine oder mehrere Siliciumscheiben
mittels Heizquellen, vorzugsweise mittels oberen und unteren Heizquellen,
beispielsweise Lampen oder Lampenbänken erwärmt und anschließend einem
Gasgemisch, bestehend aus einem Quellengas, einem Trägergas und
gegebenenfalls einem Dotiergas, ausgesetzt.
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Als
Auflage für
die Siliciumscheibe in einer Prozesskammer des Epitaxiereaktors
dient ein Suszeptor, der beispielsweise aus Graphit, SiC oder Quarz
besteht. Die Siliciumscheibe liegt während des Abscheideprozesses
auf diesem Suszeptor oder in Ausfräsungen des Suszeptors auf,
um eine gleichmäßige Erwärmung zu
gewährleisten
und die Rückseite
der Siliciumscheibe, auf der üblicherweise
nicht abgeschieden wird, vor dem Quellengas zu schützen. Gemäß dem Stand
der Technik sind die Prozesskammern für eine oder mehrere Siliciumscheiben
ausgelegt.
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Bei
Siliciumscheiben mit größeren Durchmessern
(größer oder
gleich 150 mm) werden üblicherweise
Einzelscheibenreaktoren verwendet und die Siliciumscheiben einzeln
prozessiert, da sich dabei eine gute epitaktische Schichtdickengleichförmigkeit
ergibt. Die Gleichmäßigkeit
der Schichtdicke kann durch verschiedene Maßnahmen eingestellt werden,
beispielsweise durch eine Veränderung
der Gasflüsse
(HZ, SiHCl3), durch
Einbau und Verstellen von Gaseinlassvorrichtungen (Injektoren),
durch Änderung
der Abscheidetemperatur oder Modifikationen am Suszeptor.
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In
der Epitaxie ist es weiterhin üblich,
nach einer oder mehreren epitaktischen Abscheidungen auf Siliciumscheiben
eine Ätzbehandlung
des Suszeptors ohne Substrat durchzuführen, bei der der Suszeptor
und auch andere Teile der Prozesskammer von Siliciumablagerungen
befreit werden. Diese Ätze,
beispielsweise mit Chlorwasserstoff (HCl), wird bei Einzelscheibenreaktoren
oft schon nach Prozessierung von wenigen Siliciumscheiben (nach
1 bis 5 Siliciumscheiben), bei Abscheidung von dünnen epitaktischen Schichten
teilweise erst nach Prozessierung von mehr Siliciumscheiben (nach
10 bis 20 Siliciumscheiben) durchgeführt. Üblicherweise wird nur eine
HCl-Ätzbehandlung
oder auch eine HCl-Ätzbehandlung
mit nachfolgender, kurzer Beschichtung des Suszeptors durchgeführt.
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Die
Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben mit guter globaler
Ebenheit gestaltet sich äußerst schwierig,
da wie zuvor erwähnt
als Substrat üblicherweise
eine konkav polierte Siliciumscheibe vorliegt. Im Stand der Technik
sind nach der Epitaxie die globale Ebenheit und auch die lokale
Ebenheit der epitaxierten Siliciumscheibe üblicherweise gegenüber denen
der konkav polierten Siliciumscheibe verschlechtert. Dies hängt u. a.
damit zusammen, dass auch die abgeschiedene epitaktische Schicht selbst
eine gewisse Ungleichförmigkeit
aufweist.
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Das
Abscheiden einer dickeren epitaktischen Schicht im Zentrum der konkav
polierten Siliciumscheibe, wobei die Dicke dieser Schicht nach außen in Richtung
des Randes der Siliciumscheibe abnehmen müsste, könnte zwar die ursprünglich konkave
Form der Siliciumscheibe kompensieren und somit auch die globale
Ebenheit der Siliciumscheibe verbessern. Da aber nicht vermieden
werden kann, dass dabei eine wichtige Spezifikation einer epitaxierten
Siliciumscheibe, nämlich
ein Grenzwert für eine
Gleichförmigkeit
der epitaktischen Schicht, überschritten
würde,
kommt dies in der Epitaxie von Siliciumscheiben nicht in Frage.
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Die
Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur epitaktischen
Beschichtung von Siliciumscheiben zur Verfügung zu stellen, dass es ermöglicht,
epitaxierte Siliciumscheiben mit verbesserter globaler Ebenheit
zur Verfügung
zu stellen.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben, bei
dem eine Vielzahl von wenigstens auf ihren Vorderseiten polierten
Siliciumscheiben bereitgestellt und nacheinander jeweils einzeln
in einem Epitaxiereaktor beschichtet werden, indem jeweils eine
der bereitgestellten Siliciumscheiben auf einem Suszeptor im Epitaxiereaktor
abgelegt, in einem ersten Schritt unter Wasserstoffatmosphäre bei einem
ersten Wasserstofffluss von 20–100
slm sowie in einem zweiten Schritt unter Zugabe eines Ätzmediums
zur Wasserstoffatmosphäre
bei einem zweiten, reduzierten Wasserstofffluss von 0,5–10 slm
vorbehandelt, anschließend
auf ihrer polierten Vorderseite epitaktisch beschichtet und aus
dem Epitaxiereaktor entfernt wird, und des weiteren jeweils nach
einer bestimmten Zahl von epitaktischen Beschichtungen eine Ätzbehandlung
des Suszeptors erfolgt.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird zunächst
eine Vielzahl von wenigstens auf ihrer Vorderseite polierten Siliciumscheiben
bereitgestellt.
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Dazu
wird ein nach dem Stand der Technik, vorzugsweise durch Tiegelziehen
nach Czochralski, hergestellter Silicium-Einkristall mittels bekannter Trennverfahren,
vorzugsweise durch Drahtsägen
mit freiem („slurry") oder gebundenem
Korn (Diamantdraht) in eine Vielzahl von Siliciumscheiben zersägt.
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Des
Weiteren erfolgen mechanische Bearbeitungsschritte wie sequentielle
Einseiten-Schleifverfahren („single-side
grinding, SSG), simultane Doppelseiten-Schleifverfahren („double-disk
grinding", DDG)
oder Läppen.
Die Kante der Siliciumscheibe einschließlich von gegebenenfalls vorhanden
mechanischen Markierungen wie einer Orientierungskerbe („notch") oder einer im wesentlichen
geradlinigen Abflachung des Siliciumscheibenrandes („flat") werden in der Regel
auch bearbeitet (Kantenverrunden, „edge-notch-grinding").
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Außerdem sind
chemische Behandlungsschritte vorgesehen, die Reinigungs- und Ätzschritte umfassen.
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Nach
den Schleif-, Reinigungs- und Ätzschritten
erfolgt eine Glättung
der Oberfläche
der Siliciumscheiben durch Abtragspolitur. Beim Einseitenpolieren
(„single-side
polishing", SSP)
werden Siliciumscheiben während
der Bearbeitung rückseitig
auf einer Trägerplatte
mit Kitt, durch Vakuum oder mittels Adhäsion gehalten. Beim Doppelseitenpolieren (DSP)
werden Siliciumscheiben lose in eine dünne Zahnscheibe eingelegt und
vorder- und rückseitig
simultan „frei
schwimmend" zwischen
einem oberen und einem unteren, mit einem Poliertuch belegten Polierteller
poliert.
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Anschließend werden
die Vorderseiten der Siliciumscheiben vorzugsweise schleierfrei
poliert, beispielsweise mit einem weichen Poliertuch unter Zuhilfenahme
eines alkalischen Poliersols; zum Erhalt der bis zu diesem Schritt
erzeugten Ebenheit der Siliciumscheiben liegen die Materialabträge dabei
relativ niedrig, bevorzugt 0,05 bis 1,5 μm. In der Literatur wird dieser
Schritt oft als CMP-Politur (chemo-mechanical polishing) bezeichnet.
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Vorzugsweise
sind die bereitgestellten Siliciumscheiben konkav poliert, um den
durch Polier- (und auch Ätzschritte)
verursachten Randabfall (Roll-off) auf einen äußeren Randbereich der Siliciumscheibe
zu beschränken.
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Der
globale Ebenheitswert GBIR der bereitgestellten Siliciumscheiben
beträgt üblicherweise 0,3–0,5 μm bei einem
Randausschluss von 2 mm.
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Nach
der Politur werden die Siliciumscheiben einer hydrophilen Reinigung
und Trocknung nach dem Stand der Technik unterzogen. Die Reinigung
kann entweder als Batchverfahren unter gleichzeitiger Reinigung
einer Vielzahl von Siliciumscheiben in Bädern oder mit Sprühverfahren
oder auch als Einzelscheibenprozess ausgeführt werden.
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Bei
den bereitgestellten Siliciumscheiben handelt es sich vorzugsweise
um Scheiben aus monokristallinem Siliciummaterial, SOI („silicon-on-insulator")-Scheiben, Siliciumscheiben
mit verpannten Siliciumschichten („strained silicon") oder sSOI („strained
silicon-on-insulator")-Scheiben.
Verfahren zur Herstellung von SOI- oder sSOI-Scheiben wie SmartCut
sowie Verfahren zur Herstellung von Scheiben mit verspannten Siliciumschichten
sind im Stand der Technik bekannt.
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Die
bereit gestellten polierten Siliciumscheiben werden anschließend in
einem Epitaxiereaktor jeweils einzeln vorbehandelt. Die Vorbehandlung
umfasst jeweils eine Behandlung der Siliciumscheibe in Wasserstoffatmosphäre (H2-Bake) und eine Behandlung der Siliciumscheibe
unter Zugabe eines Ätzmediums
zur Wasserstoffatmosphäre,
vorzugsweise jeweils in einem Temperaturbereich von 950 bis 1200°C.
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Beim Ätzmedium
handelt es sich vorzugsweise um Chlorwasserstoff (HCl).
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Die
Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre erfolgt vorzugsweise bei
einem Wasserstofffluss von 20–100
slm (Standard Liter pro Minute), besonders bevorzugt 40–60 slm.
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Die
Dauer der Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre beträgt vorzugsweise kleiner oder gleich
120 s.
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Bei
der Vorbehandlung mit dem Ätzmedium wird
vorzugsweise HCl in einer solchen Menge, bevorzugt im Bereich von
5–20 Vol.-%
der Wasserstoffatmosphäre
zugegeben, dass die Abtragsrate 0,01–0,2 μm/min beträgt.
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Des
Weiteren wird bei der Vorbehandlung unter Zugabe des Ätzmediums
zur Wasserstoffatmosphäre
der Wasserstofffluss gegenüber
der H2-Bake-Vorbehandlung deutlich reduziert.
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Vorzugsweise
wird der Wasserstofffluss auf 0,5–10 slm reduziert.
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Besonders
bevorzugt ist eine Reduktion des Wasserstoffflusses auf 0,5–5 slm.
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Es
hat sich gezeigt, dass sich die globale Ebenheit einer epitaxierten
Siliciumscheibe durch die Reduktion des Wasserstoffflusses bei der
Vorbehandlung mit dem Ätzmedium
deutlich verbessern lässt.
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Durch
die Reduktion des Wasserstoffflusses beim HCl-Ätzschritt wird die Dicke der
Siliciumscheibe am Rand stärker
reduziert als in Richtung eines Zentrums der Siliciumscheibe. Dies
wirkt der konkaven Eingangsgeometrie der Siliciumscheibe entgegen.
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Während bei
einem H2-Fluss von 50 slm (Standardliter
pro Minute) beim Ätzen,
d. h. der üblichen
HCl-Konzentration, kein erhöhter
Materialabtrag am Rand der Siliciumscheibe beobachtet wird, kommt
es durch eine Reduktion des H2-Flusses auf 0,5–10 slm,
d. h. mit deutlich erhöhter
HCl-Konzentration, je nach Dauer der Behandlung mit HCl zu einem
Materialabtrag von 100300 nm am Rand der Siliciumscheibe.
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Daher
ist bei der HCl-Ätzbehandlung – je nach
gewünschtem
Materialabtrag am Rand der zu epitaxierenden Siliciumscheibe – eine Behandlungsdauer
von 10–120
s bevorzugt.
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Der
besondere Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Siliciumscheibe
nach den Vorbehandlungsschritten eine für die nachfolgende Abscheidung
einer epitaktischen Siliciumschicht optimale Form der Vorderseite
erhält,
da durch die Vorbehandlung die Siliciumscheibe in ihrem Randbereich
eingeebnet und die konkave Form der Siliciumscheibe zumindest teilweise
kompensiert wird.
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Nach
den Vorbehandlungsschritten wird eine epitaktische Schicht wenigstens
auf der polierten Vorderseite der Siliciumscheibe abgeschieden.
Dazu wird Wasserstoff als Trägergas
eine Silanquelle als Quellengas zugegeben. Die Abscheidung der epitaktischen
Schicht erfolgt abhängig
von der verwendeten Silanquelle bei einer Temperatur von 900–1200°C.
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Vorzugsweise
wird als Silanquelle Trichlorsilan (TCS) verwendet bei einer Abscheidetemperatur von
1050–1150°C.
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Die
Dicke der abgeschiedenen epitaktischen Schicht beträgt vorzugsweise
0,5–5 μPm.
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Nach
Abscheidung der epitaktischen Schicht wird die epitaxierte Siliciumscheibe
aus dem Epitaxiereaktor entfernt.
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Nach
einer bestimmten Zahl an epitaktischen Abscheidungen auf Siliciumscheiben
erfolgt eine Behandlung des Suszeptors mit einem Ätzmedium,
vorzugsweise mit HCl, um den Suszeptor beispielsweise von Siliciumablagerungen
zu befreien.
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Vorzugsweise
erfolgt ein Suszeptorätzen
jeweils nach 1–5
epitaktischen Beschichtungen von Siliciumscheiben. Dazu wird die
epitaxierte Siliciumscheibe entfernt und der substratfreie Suszeptor
mit HCl behandelt.
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Vorzugsweise
wird neben der Suszeptoroberfläche
die gesamte Prozesskammer mit Chlorwasserstoff gespült, um Siliciumablagerungen
zu entfernen.
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Vorzugsweise
erfolgt nach dem Suszeptorätzen
vor weiteren epitaktischen Prozessen eine Beschichtung des Suszeptors
mit Silicium. Dies kann vorteilhaft sein, da die zu epitaxierende
Siliciumscheibe dann nicht direkt auf dem Suszeptor aufliegt.
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Außerdem hat
sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren geeignet ist,
eine Siliciumscheibe herzustellen, die eine Vorderseite und eine Rückseite
umfasst, wobei wenigstens ihre Vorderseite poliert und wenigstens
auf ihrer Vorderseite eine epitaktische Schicht aufgebracht ist
und die einen globalen Ebenheitswert GBIR von 0,07–0,3 μm aufweist,
bezogen auf einen Randausschluss von 2 mm.
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Die
Siliciumscheibe, die nach der Politur wenigstens ihrer Vorderseite
einer hydrophilen Reinigung unterzogen wurde, wodurch sich eine
native Oxidschicht auf der Siliciumscheibe ausbildete, wurde anschließend in
einem Epitaxiereaktor in Wasserstoffatmosphäre vorbehandelt, um natives
Oxid von der Siliciumscheibe zu entfernen, und anschließend in
einem zweiten Schritt unter Zugabe von Chlorwasserstoff zur Wasserstoffatmosphäre behandelt,
wobei der Wasserstofffluss im zweiten Schritt deutlich reduziert
wurde, um gezielt Siliciummaterial im Randbereich der Siliciumscheibe
zu entfernen, die konkave Eingangsgeometrie der polierten Siliciumscheibe wenigstens
teilweise zu kompensieren und der Siliciumscheibe eine flachere
geometrische Form zu geben, und wurde des Weiteren nach den Vorbehandlungsschritten
wenigstens auf ihrer Vorderseite mit einer epitaktischen Schicht
versehen.
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Für den globalen
Ebenheitswert GBIR ergaben sich bei einer Messreihe mit erfindungsgemäß epitaxierten
Siliciumscheiben, wobei bei der Vorbehandlung im Ätzmedium
der Wasserstofffluss jeweils erfindungsgemäß auf 0,5–10 slm reduziert wurde, bei Behandlungsdauern
von 10–120
s, u. a. folgende Werte: 0,11 μm–0,15 μm–0,17 μm–0,25 μm–0,29 μm, jeweils
bei einem Randausschluss von 2 mm.
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Vorzugsweise
weist die erfindungsgemäße Siliciumscheibe
einen globalen Ebenheitswert GBIR von 0,07–0,25 μm auf.
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Es
hat sich gezeigt, dass durch eine Reduktion des Wasserstoffflusses
auf 5 slm oder weniger eine weitere Verbesserung der globalen Ebenheitswerte
der epitaxierten Siliciumscheiben erreicht wird.
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Für den globalen
Ebenheitswert GBIR ergaben sich bei einer Messreihe mit erfindungsgemäß epitaxierten
Siliciumscheiben, wobei bei der Vorbehandlung im Ätzmedium
der Wasserstofffluss jeweils auf 5 slm reduziert wurde (gegenüber einem
Fluss von 50 slm beim H2-Bake), u. a. folgende
Werte: 0,07 μm–0,09 μm–0,12–0,14 μm, jeweils
bei einem Randausschluss von 2 mm (siehe auch Beispiel).
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Daher
weist die epitaxierte Siliciumscheibe vorzugsweise einen GBIR von
0,07–0,15 μm auf, ebenfalls
bei einem Randausschluss von 2 mm.
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Die
Siliciumscheibe ist vorzugsweise eine Scheibe aus monokristallinem
Siliciummaterial, eine SOI („silicon-on-insulator")-Scheibe, eine Siliciumscheibe
mit einer verpannten Siliciumschicht („strained silicon") oder eine sSOI
(„strained
silicon-on-insulator")-Scheibe,
die mit einer epitaktischen Schicht versehen ist.
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Die
GBIR-Werte der erfindungsgemäßen Siliciumscheibe
von gleich oder kleiner 0,3 μm
entsprechen bereits den Anforderungen an Ausgangsmaterialien für die nächste (nach
ITRS: hp45 technology node) und übernächste (hp32
technology node) Technologiegeneration.
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Dies
gilt auch für
die lokale Ebenheit, ausgedrückt
durch den SBIRmax, der bei der erfindungsgemäßen Siliciumscheibe
bei gleich oder kleiner als 0,1 μm
liegt, vorzugsweise bei gleich oder kleiner als 0,05 μm, ebenfalls
bei einem Randausschluss von 2 mm und bezogen auf Teilbereiche eines
Flächenrasters
von Segmenten der Größe 26 × 8 mm2. Dabei ergeben sich 336 Segmente, davon
52 „partial
sites". Die „partial
sites" werden bei
der Bestimmung des SBIRmax vorzugsweise
berücksichtigt.
Der PUA-Wert beträgt
vorzugsweise 100%.
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Beispiel:
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Auf
einer gemäß dem Stand
der Technik hergestellten und abschließend auf ihrer Vorderseite mittels
CMP polierten Siliciumscheibe mit einem Durchmesser von 300 mm wurde
eine epitaktische Schicht abgeschieden. Die zu epitaxierende Siliciumscheibe
war konkav poliert, wies also eine konkave Eingangsgeometrie und
einen Randabfall auf.
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Bei
der Vorbehandlung dieser Siliciumscheibe im Epitaxiereaktor erfolgte
zunächst
eine Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre bei einem H2-Fluss
von 50 slm.
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Bei
der nachfolgenden Vorbehandlung mit in die Wasserstoffatmosphäre zugegebenem
Chlorwasserstoff wurde der H2-Fluss erfindungsgemäß reduziert,
auf 5 slm. Die Dauer der Vorbehandlung mit Chlorwasserstoff betrug
60 s.
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Anschließend wurde
bei einer Abscheidetemperatur von 1120°C und einem Trichiorsilan-Fluss von
17 slm eine epitaktische Schicht abgeschieden.
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Die
Ergebnisse werden nachfolgend anhand der 1 bis 6 erläutert.
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1 zeigt
den Verlauf der Dicke einer konkav polierten Siliciumscheibe über ihren
Durchmesser („Line-Scan").
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2 zeigt
SBIR-Werte für
diese konkav polierte Siliciumscheibe.
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3 zeigt
die Dicke der epitaktischen Schicht über einen Line-Scan.
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4 zeigt
SBIR-Werte für
die epitaxierte Siliciumscheibe.
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5 zeigt
die Dicke der epitaxierten Siliciumscheibe über einen Line-Scan.
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6 zeigt
für jede
Bauelementfläche
auf der epitaxierten Siliciumscheibe die Veränderung der SBIR-Werte gegenüber der
konkav polierten Scheibe.
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In 1 ist
die Dickenverteilung einer konkav polierten Siliciumscheibe mit
einem Durchmesser von 300 mm von –148 mm bis +148 mm in Abhängigkeit
vom Radius als Line-Scan dargestellt. Hier ist ein Randausschluss
von 2 mm zugrunde gelegt. Die Dicke nimmt vom Zentrum in Richtung
Rand zu und zeigt am Rand einen deutlichen Abfall.
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Es
ergibt sich ein globaler Ebenheitswert GBIR von 0,3 μm bei einem
Randausschluss von 2 mm.
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In 2 sind
Site-Geometriewerte SBIR für diese
konkav polierte Siliciumscheibe bei einer Unterteilung in 336 Bauelementflächen („sites") der Größe 26 × 8 mm2 dargestellt. 52 von diesen 336 Bauelementflächen sind „partial
sites". Unter Verwendung eines
Randausschlusses von 2 mm bzw. einer FQA von 296 mm sowie Berücksichtigung
aller „partial
sites” ergibt
sich in diesem Fall ein maximaler Site-Geometriewert SBIRmax von 0,174 μm.
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In 3 ist
die Dickendifferenz zwischen epitaxierter und konkav polierter Siliciumscheibe
abhängig
vom Radius als Line-Scan
dargstellt. Diese Dickendifferenz nimmt vom Zentrum in Richtung
des Randes der Scheibe ab, um im Randbereich wieder anzusteigen,
entspricht jedoch nicht der tatsächlichen
Dicke der abgeschiedenen epitaktischen Schicht, sondern berücksichtigt
auch die Veränderungen
in der Dicke durch Vorbehandlungsschritte. Da am Rand der Siliciumscheibe
während
der Vorbehandlung mit dem Ätzmedium
Material abgetragen wurde, wurde demzufolge am Rand deutlich mehr
Silicium abgeschieden als in 3 dargestellt.
Der Materialabtrag am Rand betrug etwa 150–200 nm, der dann durch eine
gleichmäßige epitaktische
Schicht einer Dicke von 2,6 μm ± 1,5% überwachsen
wurde. Damit wird eine Spezifikation für die Schichtdickengleichförmigkeit
der epitaktischen Schicht eingehalten.
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In 4 sind
SBIR-Werte der epitaxierten Siliciumscheibe zu sehen. Es zeigt sich
eine deutliche Verbesserung der Site-Geometriewerte im Vergleich zur konkav
polierten Siliciumscheibe. Hier ergibt sich ein SBIRmax von
0,086 μm,
wiederum für
336 sites der Größe 26 × 8 mm2, davon 52 „partial sites", die ebenfalls berücksichtigt
wurden und einem Randausschluss von 2 mm bzw. 296 mm FQA.
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In 5 ist
der Dickenverlauf der epitaxierten, CMP-polierten Siliciumscheibe
in Abhängigkeit von
ihrem Radius als Line-Scan dargestellt, woraus sich bei einem Randausschluss
von 2 mm ein globaler Ebenheitswert GBIR von 0,12 μm ergibt,
also eine deutliche Verbesserung gegenüber der globalen Ebenheit der
konkav polierten Siliciumscheibe, welche im Stand der Technik bislang
nicht möglich
war, da im Stand der Technik epitaktische Abscheidungen eher zu
Verschlechterungen der globalen und der lokalen Ebenheiten von Siliciumscheiben
führen.
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6 zeigt
für jede
Bauelementfläche
die Veränderung
der SBIR-Werte der epitaxierten Siliciumscheibe gegenüber der
konkav polierten Scheibe. Werte mit positivem Vorzeichen bedeuten
eine Verschlechterung, negative Vorzeichen eine Verbesserung der
SBIR-Werte. Insbesondere im Randbereich der epitaxierten Siliciumscheibe
kommt es zu einer Verbesserung der lokalen Ebenheit, was auf die
Einebnung der Siliciumscheibe in ihrem Randbereich durch deren Vorbehandlung
unter Zugabe von HCl zur Wasserstoffatmosphäre bei deutlich reduziertem Wasserstofffluss
zurückzuführen ist.