Verfahren zur Herstellung von Phosphatidylsenn und dessen Reinigung durch Extraktion
Beschreibung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein enzymatisches Verfahren zur Herstellung von Phosphatidylsenn.
Enzymatische Verfahren zur Herstellung von Phosphatidylsenn (PS) sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Dabei werden vornehmlich Enzyme mit Phospholipase D (PLD)-Aktivität eingesetzt.
So ist bspw. mit dem europäischen Patent EP 776 976 ein Verfahren geschützt, bei dem Phosphatide mit Serin in einem zweiphasigen Wasser-/ organischen Lösemittel-System in Gegenwart von roher Phospholipase D umgesetzt wird. Die Phospholipase D stammt dabei aus einer zentrifugierten Fermentationsbrühe definierten Mikroorganismusstämme, die in der Lage sind, extrazelluläre PLD zu bilden.
Gemäß japanischem Patent Nr. 1 696 687 (veröffentlicht als JP 3-67676) werden Phospholipide und auch Phosphatidylsenn mit einem enzymatischen Verfahren in der Art hergestellt, indem das Ausgangsphospholipid mit einem Akzeptor, der eine Hydroxyl-Gruppe trägt, mit einer an einem Trägeradsorbierten Phospholipase D in einem organischen Lösemittel umgesetzt wird, wobei der Gesamtwassergehalt des Reaktionssystems nicht mehr als 1 Gew.-% aufweist.
Das japanische Patent 2 130 088 (veröffentlicht als JP 5-42917) schützt ein Verfahren, bei dem Phosphatidylcholin als Substrat im Rahmen einer Basenaustauschreaktion mit einem Alkohol, wie beispielsweise Serin, in Gegenwart von PLD aus Streptomyces umgesetzt wird.
Das japanische Patent Nr. 1 997 470 umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines Phospholipids, indem dessen basische Variante mit einer wässrigen
PLD-Zubereitung in Gegenwart eines Rezeptors mit einer Hydroxyl-Gruppe in einem organischen Lösemittel so umgesetzt wird, dass die wässrige Phase in einer reversen Mizelle eingeschlossen ist. Das Phospholipid selbst soll dabei als oberflächenaktives Mittel dienen.
Hinsichtlich der jeweils eingesetzten Phospholipase D ist bekannt, dass sie ihre spezifische Aktivität in Abhängigkeit vom jeweiligen Lösemittelsystem entweder in Gegenwart oder in Abwesenheit zweiwertiger Metallionen entwickelt.
So sind zahlreiche Verfahrensvarianten vorbeschrieben, die beispielsweise empfehlen, Phospholipase D z.B. zum Zwecke der Herstellung von Phosphatidsäure in Gegenwart von Wasser, aber in Abwesenheit divalenter Metallionen einzusetzen. Diesbezüglich wird auf die europäische Anmeldung EP 285 421 verwiesen, in der ein Verfahren zur Herstellung von Phosphatidsäure beschrieben ist, bei dem anstelle von zweiwertigen Metallionen ein organisches Lösemittel eingesetzt wird, welches aktivierend auf die Enzymaktivität von Phospholipase D wirken soll.
Ein weiteres Beispiel aus dem Stand der Technik, das spezielle Lösemittelsysteme bzw. den Einfluss von zweiwertigen Metallionen auf die PLD-Aktivität zum Gegenstand hat, ist JP 61-8888, gemäß dem Alkohole, wie z.B. Ethanol oder Methanol, als Akzeptoren für den Kopfgruppenaustausch verwendet werden. Das beschriebene Verfahren wird in Gegenwart zweiwertiger Metallionen durchgeführt und als Lösemittel werden Wasser, Puffersysteme oder organische Lösemittel verwendet.
Gemäß JP 63-091090 werden ebenfalls Alkohole als Akzeptoren eingesetzt. Geeignete Lösemittel sind in diesem Fall Ether, Benzol, Chloroform und Wasser, wobei das Verfahren wieder in Gegenwart eines zweiwertigen Metallions durchgeführt wird. Als besonders geeignete Metallionen beschreibt JP 63-091089 Calciumionen, wobei die PLD mit einem Alkohol wie Ethanol, Hexanol oder Sorbitol als Akzeptor eingesetzt wird.
Eine spezielle Verfahrensvariante, bei der Alkohol nicht als Lösemittel sondern als Reaktand eingesetzt wird, beschreibt JP 01-144986; dieses Verfahren bedient sich einer PLD, die in Gegenwart von zweiwertigen Metallionen ihre spezifische Aktivität entfaltet.
Spezielle Ester werden gemäß JP 03-004795 als Lösemittelsysteme im Gemisch mit einem Halogen-haltigen organischen Lösemittel eingesetzt. Die Reaktion der PLD wird hierbei in Gegenwart von Calcium- und Magnesiumsalzen durchgeführt.
Gemäß JP 03-098590 wird vom Einsatz von Alkoholen als Lösemittel abgeraten, weil dadurch die PLD-Aktivität generell gestört und damit das Umsatzergebnis bei der Herstellung von Phospholipiden signifikant verschlechtert wird.
In einem rein organischen Lösemittelsystem wird gemäß JP 07-184673 gearbeitet, wobei als wasserfreie Monophase Chloroform, Toluol oder Essigsäureethylester als Reaktionsmedium für die PLD verwendet werden. Ohne Alkohol als Lösemittel, jedoch mit Methanol als Akzeptor für den Kopfgruppentransfer, wird entsprechend JP 08-000276 gearbeitet. Gänzlich ohne zweiwertige Metallionen, jedoch in einem Reaktionsgemisch bestehend aus Alkohol und Wasser sowie einem unpolaren Lösemittel, arbeitet ein Verfahren gemäß JP 08-009896. Ein wässriges System bestehend aus Wasser oder einem Puffer, jedoch vollkommen ohne organische Lösemittel, sondern lediglich unter Verwendung von oberflächenaktiven Estern, benutzt das Verfahren gemäß JP 2002-218991. Ein Zweiphasensystem bestehend aus gesättigten Kohlenwasserstoffen, Aromaten, Ketonen, Estern, Alkoholen und Wasser, jedoch ohne die Gegenwart zweiwertiger Metallionen, ist gemäß JP 2-113891 als Reaktionsmedium für die Herstellung von Phospholipiden unter Zuhilfenahme von PLD geeignet.
Schließlich wird auch noch empfohlen, die PLD zu immobilisieren, beispielsweise in Form einer Adsorption auf Aktivkohle und einer anschließenden Aktivierung durch die Ethylether; dies ist aus JP 63-36791 bekannt.
Der bekannte und vielfältig vorbeschriebene Stand der Technik gibt dem Durchschnittsfachmann zahlreiche Verfahrensvarianten an die Hand, wie er beispielsweise in Abhängigkeit des gewählten Reaktionsmediums und unter Zuhilfenahme gewisser Modulatoren für die PLD-Aktivität, wie beispielsweise Metallionen, organische Lösemittel oder Trägermaterialien, spezifische Phospholipide herstellen kann.
Nachteilig bei all den vorbeschriebenen Verfahren ist die Tatsache, dass die PLD entweder in besonders reiner Form eingesetzt werden muss oder aber dass sie erst aufwändig an Trägermaterialien adsorbiert, also immobilisiert, und nach erfolgter Reaktion zum Zwecke der Rückgewinnung wieder abgetrennt werden muss, wobei auch in Kauf genommen wird, dass das Enzym zu einem großen Teil verbraucht wird.
Auch die Auswahl komplex zusammengesetzter Reaktionsmedien, die entweder ausschließlich aus organischen Lösemitteln bestehen oder aber aus mehrphasigen, wasserhaltigen Systemen, sind deshalb als nachteilig anzusehen, da die als Ausgangsmaterialien eingesetzten Phospholipide bekanntlich überwiegend lipophile Eigenschaften besitzen und dadurch zur Mizellbildung neigen, was deren Umsetzung bzw. Zugänglichkeit durch die PLD deutlich verschlechtern kann.
Aus den geschilderten Nachteilen des Standes der Technik hat sich für die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem Phosphatidylsenn aus einem Phospholipid(-Gemisch) und Serin in einem wässrigen System durch Transphosphatidylierung in Gegenwart eines Proteins mit Phospholipase D (PLD)-Aktivität und in Anwesenheit zweiwertiger Metallionen auf einfache und wirtschaftliche Weise in guten
Ausbeuten gewonnen werden kann. Dabei sollte insbesondere vermieden werden, dass komplizierte mehrphasige Systeme eingesetzt werden, wobei insbesondere die eingesetzten organischen Lösemittel keinen negativen Einfluss auf die Enzymaktivität ausüben sollten. Zudem war zu vermeiden, dass das Enzym aufwändig erst auf ein Trägermaterial aufgebracht und abschließend von diesem wieder zurückgewonnen werden muss. Schließlich stand auch das Ziel im Vordergrund, das Phosphatidylsenn in hohen Ausbeuten und in reinen Produktqualitäten zu erhalten.
Gelöst wurde diese Aufgabe mit einem entsprechenden Verfahren, welches in einem Lösemittelsystem durchgeführt wird, das aus
(a) 100 bis 60 Gew.-% Wasser oder eines wässrigen Puffers mit pH 5,0 bis 6,5 und (b) 0 bis 40 Gew.-% eines wassermischbaren organischen Lösemittels mit PLD-aktivierender Wirkung besteht,
und bei dem das erhaltene Phosphatidylsenn durch eine fraktionierende Reinigung abgetrennt wird.
Überraschend hat sich beim Einsatz dieses Verfahrens herausgestellt, dass dieses nicht nur gemäß Aufgabenstellung in völlig unkomplizierter Weise wirtschaftlich durchzuführen ist, sondern dass insbesondere die Gesamtreaktion ohne größere Komplikationen auch in einem rein wässrigen System, also in Wasser, ablaufen kann. Insbesondere der abschließende Verfahrensschritt der fraktionierenden Reinigung trägt der beanspruchten Verfahrensbreite insofern Rechnung, als damit in Abhängigkeit vom eingesetzten Lösemittelsystem das jeweils erhaltene Phosphatidylsenn in zufriedenstellenden Ausbeuten bei gleichzeitig großer Reinheit erhalten wird. Die Vorteile dieses Verfahrens waren insbesondere in dieser Ausprägung nicht vorherzusehen.
Bezüglich des Ausgangsmaterials in Form eines Phospholipids oder eines
Gemisches unterschiedlicher Phospholipide ist das vorliegende Verfahren keinerlei Einschränkung unterworfen. Als bevorzugte Phospholipid- Komponente sieht die Erfindung allerdings Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylinositol und Phosphatidsäure vor, die auch in beliebigen Mischungen eingesetzt werden können.
Die Breite des beanspruchten Verfahrens wird auch aus der eingesetzten Enzym-Komponente ersichtlich. So ist das vorliegende Verfahren nicht auf eine spezielle Phospholipase D beschränkt, wie sie beispielsweise aus spezifischen Mikroorganismen isoliert wird oder auch in rohen Fermentationsbrühen vorhanden ist, sondern es kann sich gemäß beanspruchtem Verfahren dabei um jegliche Proteine handeln, die eine Phospholipase D-Aktivität aufweisen. Diesbezüglich sieht die vorliegende Erfindung allerdings vorzugsweise vor, als Protein mit PLD-Aktivität eine Phospholipase D zu verwenden. Neben aufgereinigten Proteinen können im erfindungsgemäßen Verfahren auch teilgereinigte oder rohe Proteine, Proteinfraktionen und Extrakte eingesetzt werden.
Erfindungswesentlich für das Gelingen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist u.a. die Anwesenheit zweiwertiger Metallionen, wobei Calcium-, Magnesium- und/oder Zinkionen als bevorzugt anzusehen sind. Selbstverständlich können aber auch alle anderen geeigneten zweiwertigen Metallionen in Abhängigkeit vom erfindungsgemäß verwendeten Reaktionsmedium eingesetzt werden.
Hinsichtlich der Metallionen sieht die vorliegende Erfindung Konzentrationen von vorzugsweise maximal 100 mM vor, wobei Konzentrationen zwischen 0,1 und 20 mM als besonders bevorzugt angesehen werden, weil dadurch die Bildung von in Wasser oder gepufferten wässrigen Systemen schwer- bzw. unlöslichen Calciumsalzen zurückgedrängt werden kann.
Auch das Lösemittelsystem kann in breiten Bereichen variiert werden. Als bevorzugte Variante berücksichtigt die vorliegende Erfindung jedoch ein
System, welches 60 bis 95 Gew.-% der wässrigen Komponente (a) enthält, wobei Anteile zwischen 75 und 90 Gew.-% als besonders bevorzugt gelten. Besonders geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren ist ein Lösemittelsystem, welches als Komponente (a) ausschließlich Wasser enthält, wobei selbstverständlich auch eine Verfahrensvariante angewendet werden kann, bei der die Reaktion nur in Wasser durchgeführt wird, also ohne Zuhilfenahme einer Puffer-Komponente oder gewisser Mengen eines organischen Lösemittels.
Von der vorliegenden Erfindung wird auch ein Lösemittelsystem umfasst, welches als wässrige Komponente (a) einen Acetat-, Citrat- oder Phosphat- Puffer und besonders bevorzugt einen Natriumacetat-Puffer enthält, wobei die erwähnten Puffer in Mengen zwischen 50 und 100 mM vorliegen sollten. Als besonders geeignet hat sich ein Lösemittelsystem erwiesen, das als wässrige Komponente (a) einen Puffer mit einem pH-Wert von etwa 5,6 aufweist.
Hinsichtlich der Komponente (b) sollte ein Lösemittelsystem eingesetzt werden, welches diese organische Komponente in Anteilen zwischen 5 und 40 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 12 und 17 Gew.-% enthält. In diesem Zusammenhang werden sekundäre oder tertiäre Alkohole und insbesondere Isopropanol als besonders bevorzugte Komponente (b) angesehen.
Entgegen dem Stand der Technik ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf eine spezifische PLD beschränkt, jedoch hat es sich für spezielle Verfahrensvarianten als durchaus empfehlenswert erwiesen, wenn das eingesetzte Protein mit PLD-Aktivität in immobilisierter Form eingesetzt wird.
Auch hinsichtlich der Reaktionstemperaturen beschränkt sich das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf spezielle Bereiche. Allerdings werden Reaktionstemperaturen empfohlen, die zwischen 25 °C und 50 °C, wobei ein Bereich zwischen 40 °C und 45 °C als besonders bevorzugt gilt.
Falls das Verfahren gemäß Erfindung in einem ungepufferten Lösemittelsystem mit definiertem pH-Wert durchgeführt werden soll, empfiehlt es sich, dass der pH-Wert der Reaktionslösung durch Titration mit einer Base, z.B. Natronlauge, während der Reaktion konstant gehalten wird.
Um die Produktausbeute, also die Menge an Phosphatidylsenn, möglichst optimal zu gestalten, sieht die vorliegende Erfindung vor, den pH-Wert nach Reaktionsende auf 3,0 zu erniedrigen, wobei nach dieser pH-Erniedrigung ein Feststoff erhalten wird, der anschließend vorzugsweise von der Lösung abgetrennt wird. Dies kann üblicherweise durch bekannte Dekantationsverfahren erfolgen, da der Feststoff nach der pH-Wert- Erniedrigung meist auf dem Reaktionsmedium flotiert, was selbstverständlich insbesondere bei höheren Temperaturen in Bereichen zwischen 35 °C bis 40 °C in vorteilhafter Weise ausgeprägt der Fall ist.
Als zwingenden abschließenden Verfahrensschritt beansprucht die vorliegende Erfindung die fraktionierende Reinigung des erhaltenen Phosphatidylserins. Diesbezüglich empfiehlt es sich, die Reaktionslösung auf 5 bis 15 % ihres ursprünglichen Volumens einzuengen und zusätzlich oder aber alternativ dazu, die Reaktionslösung in das 8- bis 12-fache Volumen eines C1-3-Alkohols, wie z.B. Ethanol, zu geben.
Der mit Hilfe des bevorzugten Einengungsschrittes erhaltene Niederschlag kann in einer Form gewonnen werden, die Salze von Serin und Phosphatidylsenn, also des Ausgangsmaterials und des Produkts, enthält.
Möglich ist es aber auch, die ohne Einengungsschritt erhaltene alkoholische Lösung mit Anteilen an Phospholipiden zu gewinnen, wobei es besonders günstig ist, wenn diese Phospholipide in gelöster Form vorliegen.
Falls die Reaktion bei insgesamt erhöhten Temperaturen, wie sie beispielsweise Bereiche zwischen 30 °C und 50 °C darstellen, durchgeführt
wurde, kann überschüssiges Serin aus der Reaktionslösung in einfacher Art und Weise mit Hilfe einer Temperaturerniedrigung als Niederschlag abgetrennt werden, wobei als Temperaturuntergrenze 0 °C anzustreben sind.
Von der vorliegenden Erfindung wird im Hinblick auf die Abtrennung der Ausgangsmaterialien bzw. der Aufreinigung des Produktes eine Variante berücksichtigt, bei der die Fraktionierung der Phospholipide durch Extraktion mit Ethanol mit einem Wasseranteil zwischen 5 und 15 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 8 und 12 Gew.-% durchgeführt wird. Dabei kann es insbesondere von Vorteil sein, wenn diesem Fraktionierungsschritt mindestens ein Waschschritt mit Wasser vorgeschaltet wird, wodurch Serin, welches noch im Phospholipid-Produkt enthalten sein kann, entfernt wird. Als vorteilhaft haben sich zwei bis drei Waschschritte erwiesen.
Einen besonderen Vorteil besitzt diese Fraktionierungsvariante deshalb, da damit ein Phosphatidylsenn mit besonders großer Reinheit gewonnen werden kann. Der verbleibende Rückstand gemäß vorliegender Erfindung enthält nämlich in der Regel Phosphatidylsenn mit einer Reinheit >80 Gew.- % und insbesondere mit einer Reinheit >95 Gew.-%.
Insgesamt ist es mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, Phosphatidylsenn ausgehend von den bekannten Ausgangsmaterialien und in Anwesenheit üblicher Aktivatoren mit Hilfe von PLD-Aktivität aufweisenden Proteinen in einem äußerst einfachen Reaktionsmedium in wirtschaftlicher Weise und großer Reinheit zu gewinnen. Als besonders wesentlich ist dabei die abschließende fraktionierende Reinigung anzusehen, mit der es möglich ist, den jeweils eingesetzten Reaktionsmedien Rechnung zu tragen und das Phosphatidylsenn aus den daraus erhaltenen Niederschlägen in sehr guten Ausbeuten und Qualitäten zu erhalten.
Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Beispiel
Die Ausgangsstoffe Serin, CaCI2 und Epikuron 145V (Phospholipid-Gemisch der Degussa Food Ingredients GmbH) wurden in 100 ml Wasser bei 45 °C gelöst bzw. dispergiert. Es wurde eine Reaktionsmischung mit 3 Gew.-% Lecithin, 12 mM CaCI2 und 1 ,9 M Serin erthalten. Nach Einstellung des pH- Wertes auf 5,6 wurden 500 Units einer Phospholipase D zugegeben und die Reaktion gestartet. Der pH-Wert wurde während der Reaktionsdauer von 6 Stunden durch Titration mit 100 mM Natronlauge konstant gehalten. Nach Beendigung der Reaktion wurde der pH-Wert durch Zugabe von konzentrierter Säure (HCI) auf 3,0 eingestellt, wodurch die Lipidphase aggregiert wurde und sich von der wässrigen Phase getrennt hat. Nach vollendeter Trennung wurde die wässrige Phase entfernt und die Lipidphase 2 bis 3 mal mit dem gleichen Volumen entionisierten Wassers in einer Anmaischwäsche gewaschen. Zur Extraktion von Nebenprodukten wurde der noch feuchte Fiiterkuchen mit Ethanol versetzt, so dass ein Wassergehalt von 10 Gew.-% in der resultierenden Lösung erreicht wurde. Diese Mischung wurde für 8 Stunden bei 45 °C gut durchgemischt und anschließend der Niederschlag abfiltriert. Der erhaltenen Ethanol-feuchte Filterkuchen wurde vornehmlich im Vakuum getrocknet. Das so erhaltene Phosphatidylsenn besaß eine Reinheit von größer 90 Gew.-% und war frei von Enzymaktivität.