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Schaltungsanordnung für Vorwähler In Fernmeldeanlagen, insbesondere
Fernsprechanlagen, ist es bei Verwendung von Wählern ohne Ruhestellung für Freiwahlvorgänge
erforderlich, besondere Vorkehrungen zu treffen, um ein ständiges vergebliches Suchen
des Vorwählers zu verhindern, wenn alle über denselben erreichbaren Ausgänge belegt,
gestört oder teils belegt und teils gestört sind.
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Bekannt ist bei Vorwählern, die eine bestimmte Ruhestellung besitzen,
daß sie bei Beginn des Suchvorganges aus dieser Ruhestellung anlaufen, und wenn
sie keine belegbare Leitung finden, entweder in dieser Ruhestellung oder vor derselben
auf einem bestimmten Kontakt stillgesetzt werden, wobei in Fernsprechanlagen beispielsweise
dem anrufenden Teilnehmer ein Besetztzeichen übermittelt wird. Weiterhin ist bekannt,
daB bei Verwendung von Vorwählern ohne feste Ruhestellung abhängig von dem Zustand
(belegt oder gestört) der über ihn erreichbaren Verbindungseinrichtungen das Anlaufen
des Wählers verhindert wird, wenn keine belegbare Leitung zur Verfügung steht. Diese
Ausführungsform ist als rückwärtige Sperrung für Fernsprechanlagen mit Wählerbetrieb
bekannt und häufig angewendet.
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Die Anwendung dieser rückwärtigen Sperrung erfordert nun einen erheblichen
Aufwand und große Sorgfalt bei ihrer Einrichtung, insbesondere wenn die über die
betreffenden Vorwähler erreichbaren Verbindungseinrichtungen unter Anwendung der
bekannten Verkehrsverteilungsschaltungen gemischt und gestaffelt an die Kontakte
der Vorwähler angeschlossen
sind. Dadurch, daß die einzelnen Verbindungseinrichtungen,
die über jeden Vorwähler erreicht werden können, aus verschiedenen Gruppen von Verbindungseinrichtungen
stammen und ihrerseits wieder über verschiedene Gruppen von Vorwählern erreicht
werden können, ist eine sorgfältige Planung der Gesamtanordnung und ein ebenso sorgfältiges
Arbeiten bei der Zusammenschaltung der einzelnen Sperrung der VW bewirkenden Sperrleitungen
erforderlich. Es ist nun bekannt, daß durch die Wirkung der sogenannten rückwärtigen
Sperrung je nach der Sorgfalt, mit der sie geplant und angelegt wurde, mehr oder
weniger große Verluste in der Verkehrsabwicklung auftreten. Nun ist es häufig während
der Betriebszeit, beispielsweise eines Fernsprechamtes, erforderlich, um Änderungen
des Verkehrs Rechnung zu tragen und Verkehrsschwankungen auszugleichen, die Anordnung
der Misch- und Staffelschaltungen entsprechend anzupassen. Dies bedingt aber wiederum,
daß die für die rückwärtige Sperrung der Wähler vorgesehenen Verdrahtungen ebenfalls
geändert werden müssen, und wenn diese Arbeit in bezug auf ihre Planung und Ausführung
nicht mit großer Sorgfalt vorgenommen wird, kann sich der schon an und für sich
durch die rückwärtige Sperrung gegebene Verkehrsverlust noch wesentlich erhöhen.
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Um die vorstehend geschilderten Schwierigkeiten und Nachteile dieser
bekannten Anordnungen für Vorwähler ohne Ruhestellung zu vermeiden, wurde auch schon
vorgeschlagen, den Vorwählern, die über Anrufsucher erreichbar sind, je ein verzögert
wirkendes Schaltmittel zuzuordnen, welches, wenn der Vörwähler innerhalb einer bestimmten
Zeit keinen freien Ausgang findet, den betreffenden Vorwähler stillsetzt und unter
Haltung des vorgeordneten Anrufsuchers die Anschaltung eines Besetztzeichens an
die zwischen Anrufsucher und Vorwälhler verlaufende Verbindungsleitung veranlaßt.
Die Erfindung geht von derartigen Anlagen, bei denen zur Verkürzung der Einstellzeit
in den meisten Fällen der Anrufsucher zusammen mit dem Vorwähler gleichzeitig angelassen
wird, aus und schlägt vor, die Anschaltung des Vorwählers durch das verzögert wirkende
Schaltmittel nach einer Zeit erfolgen zu lassen, die der maximalen Suchzeit des
Anrufsuchers entspricht.
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Die Erfindung macht daher von der Erfahrung Gebrauch, daß Verkehrsspitzen,
während welcher alle Verbindungseinrichtungen einer Gruppe gleichzeitig belegt sind,
in den meisten Fällen nur wenige Sekunden dauern, so daß mit großer Wahrscheinlichkeit
damit gerechnet werden kann, daß ein Vorwähler; der bei einer erstmaligen Überprüfung
seiner Kontakte keinen belegbaren Anschluß gefunden hat, bei einer direkt anschließenden
zweiten Überprüfung derselben einen solchen findet. Da die Kontaktzahl der Anrufsucher
ein Vielfaches derjenigen der Vorwähler ist, kann man bei gleichzeitigem Anlauf
beider Wähler ohne Verlängerung der höchstmöglichen Gesamtsuchzeit beider Wähler
den Vorwähler seine Kontakte mehrfach überprüfen lassen, wenn er bei dem ersten
Prüfvorgang keinen belegbaren Ausgang findet. Dieser Vorgang wird nach der Erfindung
durch eine Verzögerungseinrichtung, z. B. durch ein Thermorelais, überwacht, und
wenn die vorher bestimmte Suchzeit des Vorwählers, die der maximalen Suchzeit des
Anrufsuchers entspricht, überschritten ist, wird dieser unter gleichzeitiger Anschaltung
eines Besetztzeichens für den Teilnehmer stillgesetzt.
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Die Schaltung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dargestellt
ist das Teilnehmeranschlußorgan einer Fernsprechanlage und ein Anrufsucher-Vorwählersatz,
über welchen nicht dargestellte erste Gruppenwähler erreicht werden.
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Nachstehend sollen die einzelnen Schaltvorgänge, soweit sie zum Verständnis
der Erfindung erforderlich sind, erläutert werden.
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Beim Aushängen des rufenden Teilnehmers wird über die Sprechleitungen
a und b das T-Relais über seine Wicklungen I und Il erregt. Über die
Kontakte t 2 und t q. und die Widerstände W i und W 2 wird
das gemeinsame Anlaßrelais AT zum Ansprechen gebracht.
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Durch den Kontakt at i wird über eine angedeutete Kettenschaltung
und den Kontakt cq. das Relais A eines freien Anrufsucher-Vorwählersatzes erregt,
das mit seinem Kontakt a i über den Kontakt c 5, den Drehmagneten DA des
Anrufsuchers AS und über den Kontakt P 5 der Drehmagnet D Ir des V orwählers
VW an einen Unterbrecher U gelegt. Beide Wähler werden schrittweise fortgeschaltet,
und wenn beispielsweise der Anrufsucher AS die Kontakte des anrufenden Teilnehmers
gefunden hat, spricht das Relais C des Anrufsuchers in folgendem Stromkreis an +,
a2, C Wicklung I, Schaltarm c des AS, Kontakt 12, Widerstand w i, -.
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Durch den Kontakt c 5 wird der Drehmagnet DA des AS stillgesetzt und
gleichzeitig folgender Haltestromkreis für die Relais C und A geschlossen
-, DA, Kontakt c5, C Wicklung II, Köntakt P 6, A Wicklung II,
Schaltarm d des AS, Kontakt t6,+. Der Drehmagnet DA des Anrufsuchers
wird hierbei infolge der hohen Widerstände der Relaiswicklungen nicht beeinflußt.
Der Kontakt c3 schließt die Wicklung I des Relais C kurz, das sich nunmehr über
seine Wicklung II hält, während gleichzeitig durch c3 der Teilnehmeranschluß gegen
weitere Belegung gesperrt wird und dem gemeinsamen Anlaßrelais AT durch Kurzschluß
der Strom entzogen wird, so daß dieses abfällt.
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Durch das Abfallen von AT und Öffnen des Kontaktes ati bzw. durch
Umschaltung des Kontaktes e q. war die Wicklung I des Relais A stromlos geworden;
dieses wird jedoch vorerst über seine Wicklung aII in dem schon erwähnten Stromkreis
gehalten.
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Findet der Vorwähler einen freien ersten Gruppenwähler, so spricht
über den Schaltarm c des Vorwählers das Relais P an, das mit seinem Kontakt
P 5 den Vorwähler stillsetzt, mit seinen Kontakten i, 2 und q. die Leitungen cc,
b und d durchschaltet und sich mit P3 unter gleichzeitiger Sperrung des belegten
ersten Gruppenwählers bindet. Durch den Kontakt p 6 wird die Wicklung II von A stromlos
und C über seine Wicklung II weiter gehalten.
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Parallel zu dem Drehmagneten D V des Vorwählers VW liegt ein Thermorelais
Th, das sich während der Betriebsdauer des Vorwählers erwärmt, und wenn
dieser
keinen freien ersten Gruppenwähler findet, nach vorbestimmter Zeit seinen Kontakt
th schließt, durch welchen die Wicklung II des Relais A kurzgeschlossen wird unter
gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Stromkreises für die Wicklung II des Relais
C. Das Relais A fällt ab, und der Kontakt a i unterbricht den Stromkreis
für den Drehmagneten DV
des Vorwählers und das Thermorelais Th.
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Durch den Kontakt a5 wird die Wicklung II von A kurzgeschlossen, so
daß A auch nach Erkalten von Th und Öffnen des Kontaktes th nicht mehr ansprechen
kann. Das Relais C wird bis zum Einhängen des anrufenden Teilnehmers über den Kontakt
t6, den Schaltarm d des Anrufsuchers, die Kontakte a 5 und
p6, C Wicklung II, c 5 und Drehmagnet DA des Anrufsuchers nach
Minus weiter gehalten.
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Dem anrufenden Teilnehmer wird ein Besetztzeichen übermittelt, dessen
Stromkreis wie folgt verläuft Besetztzeichen BZ, Kontakt a4, Kondensator C i, Kontakte
p i, c z, Schaltarm a des Anrufsuchers AS, Leitung a, Teilnehmersprechstelle,
Leitung b, Schaltarm b des Anrufsuchers AS, Kontakte c2 und p2, Kondensator
C2, +.
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Hängt der rufende Teilnehmer daraufhin ein, so wird das Relais T stromlos
und durch den Kontakt t6 der Haltestromkreis für die Wicklung II des Relais C unterbrechen,
wodurch auch dieses abfällt und der Anrufsucher-Vorwählersatz für erneute Belegung
frei wird.