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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Erhöhung des Hämatokrits in einem Säugetier
durch die Verwendung hyperglykosylierter Analoga von Erythropoetin.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine weniger häufige Dosierung
eines hyperglykosylierten Analogons im Vergleich zu rekombinantem
humanem Erythropoetin, um den Hämatokrit
zu erhöhen
und aufrechtzuerhalten und eine Anämie zu behandeln. Die Verabreichung
geringerer Mengen eines hyperglykosylierten Analogons im Vergleich
zu rekombinantem humanem Erythropoetin bei einer vergleichbaren
Dosierungsfrequenz, um den Hämatokrit
zu erhöhen
und aufrechtzuerhalten und eine Anämie zu behandeln, wird ebenso
beschrieben. Neue hyperglykosylierte Analoga von Erythropoetin werden
ebenso beschrieben.
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Hintergrund
der Erfindung
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Erythropoetin
(Epo) ist ein Glykoproteinhormon, das für die Ausreifung erythroider
Vorläuferzellen
in Erythrozyten notwendig ist. Es wird in den Nieren produziert
und ist unverzichtbar bei der Regulation der Konzentration der roten
Blutkörperchen
im Kreislauf. Bedingungen, die durch eine niedrige Konzentration
von Gewebssauerstoff gekennzeichnet sind, verursachen eine verstärkte Produktion
von Epo, das wiederum die Eryhtropoese stimuliert. Ein Verlust der
Nierenfunktion, wie er z. B. bei chronischem Nierenversagen beobachtet wird,
führt typischerweise
zu einer verminderten Produktion von Epo und einer gleichzeitigen
Reduktion der roten Blutkörperchen.
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Humanes
Epo aus dem Urin wurde durch Miyake et al. (J. Biol. Chem. 252,
5558 (1977)) von Patienten mit aplastischer Anämie aufgereinigt. Jedoch war
die Menge des gereinigten Epo Proteins, das aus dieser Quelle gewonnen
wurde, unzureichend für
eine therapeutische Anwendung. Die Identifikation und das Klonieren
des Gens, das für
humanes Epo kodiert und die Expression des rekombinanten Proteins
wurden im US-Patent Nr. 4,703,008 von Lin offenbart, dessen Offenbarung
hierin als Referenz eingeschlossen ist. Ein Verfahren zur Reinigung
von rekombinantem humanem Erythropoetin aus Zellmedium ist im US-Patent
Nr. 4,667,016 von Lai et. al. offenbart, das hierin als Referenz
eingeschlossen ist. Die Herstellung von biologisch aktivem Epo aus
Säugetierzellen
hat zum ersten Mal Mengen an Epo zur Verfügung gestellt, die für therapeutische
Anwendungen geeignet waren. Außerdem
haben die Kenntnis der Gensequenz und die zunehmende Verfügbarkeit von
gereinigtem Protein zu einem besseren Verständnis der Wirkungsweise dieses
Proteins geführt.
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Sowohl
humanes Epo, das aus dem Urin gewonnen wurde (Miyake et al., siehe
oben), als auch rekombinantes humanes Epo, das in Säugetierzellen
exprimiert wurde, enthält
drei N-verknüpfte
und eine O-verknüpfte
Oligosaccharidkette(n), die zusammen etwa 40% des Gesamtmolekulargewichtes
des Glykoproteins ausmachen. N-verknüpfte Glykosylierung findet
an Asparaginresten an den Positionen 24, 38 und 83 statt, während O-verknüpfte Glykosylierung
an einem Serinrest an der Position 126 stattfindet (Lai et al. J.
Biol. Chem. 261, 3116 (1986); Broudy et al. Arch. Biochem. Biophys.
265, 329 (1988)). Es wurde gezeigt, dass die Oligosaccharidketten
durch terminate Sialinsäurereste
modifiziert wurden, wobei N-verknüpfte Ketten typischerweise
bis zu vier Sialinsäuren
pro Kette und O-verknüpfte
Ketten bis zu zwei Sialinsäuren
aufweisen. Ein Epo Polypeptid kann daher bis zu insgesamt 14 Sialinsäuren Platz
bieten.
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Verschiedene
Studien haben gezeigt, dass Veränderungen
der Epo Kohlenhydratketten die biologische Aktivität beeinflussen
können.
Jedoch führte
in einer Studie die Entfernung N-verknüpfter oder O-verknüpfter Oligosaccharidketten,
einzeln oder zusammen, durch Mutagenese der Asparagin- oder Serinreste, die
Glykosylierungsstellen darstellen, zu einer deutlichen Reduktion
der in vitro Aktivität
des veränderten
Epo, das in Säugetierzellen
hergestellt wird. (Dube et. al. J. Biol. Chem. 263, 17516 (1988)).
Jedoch berichteten DeLorme et al. (Biochemistry 31, 9871–9876 (1992)),
dass das Entfernen N-verknüpfte Glykosylierungsstellen in
Epo die biologische in vivo, aber nicht die in vitro Aktivität reduziert.
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Die
Beziehung zwischen dem Gehalt an Sialinsäuren des Epo und der biologischen
in vivo Aktivität wurde
durch die Bestimmung der in vivo Aktivität von isolierten Epo Isoformen
offenbart. Es wurde festgestellt, dass eine schrittweise Anhebung
des Sialinsäuregehaltes
pro Epo Molekül
einen entsprechenden schrittweisen Anstieg der biologischen in vivo
Aktivität
ergab, die als Fähigkeit äquimolarer
Konzentrationen der isolierten Epo Isoformen, den Hämatokrit
normaler Mäuse
anzuheben, gemessen wurde. (Egrie et al. Glycoconjugate J. 10, 263
(1993)). Jene Epo Isoformen, die einen höheren Gehalt an Sialinsäuren haben,
zeigten ebenso eine längere
Halbwertszeit im Serum, jedoch eine verminderte Affinität zum Epo
Rezeptor. Dies deutet darauf hin, dass die Halbwertszeit im Serum
ein wichtiger Faktor der biologischen in vivo Aktivität ist.
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Die
Einführung
neuer Glykosylierungsstellen in das Epo Polypeptid kann zur Produktion
von Molekülen
mit zusätzlichen
Kohlenhydratketten führen.
Siehe PCT-Publikationen Nr. WO 91/05867 und WO 95/05465. Epo Glykosylierungsanaloga,
die mindestens eine zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratkette und/oder mindestens eine zusätzliche O-verknüpfte Kohlenhydratkette haben,
werden offenbart. Es wurde festgestellt, dass ein Glykosylierungsanalogon,
das eine zusätzliche
N-verknüpfte
Kette hat, eine längere
zirkulierende Halbwertszeit im Vergleich zu rekombinantem humanem
Epo (rHuEpo) (Isoformen 9–14)
und zu einer gereinigten Isoform des rHuEpo mit 14 Sialinsäuren pro
Molekül
hat.
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Die
Verabreichung von rekombinantem humanem Erythropoetin (rHuEpo) ist
wirksam zur Erhöhung der
Konzentration der roten Blutkörperchen
in anämischen
Patienten mit Nierenerkrankung im Endstadium (Eschbach et al. New
Eng. J. Med. 316, 73–38
(1987)). Nachfolgende Studien konnten zeigen, dass die Behandlung
mit rHuEpo Anämien
korrigieren kann, die mit einer Vielzahl anderer Zustände assoziiert
sind. (Fisch) et al. New Eng. J. Med. 322, 1488–1493 (1990); Laupacis, Lancet
341, 1228–1232
(1993). Behördliche Zulassungen
wurden für
den Gebrauch von rHuEpo bei der Behandlung von Anämien in
Verbindung mit chronischem Nierenversagen, Anämien in Verbindung mit einer
Therapie mit AZT (Zidovudin) in HIV-infizierten Patienten, Anämien in
Patienten mit nicht-myeloiden Malignomen, die Chemotherapie erhalten
und bei Anämien von
Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, erteilt,
um den Bedarf von allogenen Bluttransfusionen zu reduzieren. Die
derzeitige Therapie für
alle zugelassenen Indikationen (außer der chirurgischen Indikation),
beinhaltet eine Startdosis zwischen 50–150 Einheiten/kg, dreimal
wöchentlich
(TIW), die entweder als intravenöse
(i.v.) oder subkutane (s.c.)-Injektion verabreicht werden kann,
um einen empfohlenen Hämatokrit-Zielwert zu erreichen.
Bei der chirurgischen Indikation wird rHuEpo täglich ab 10 Tage vor dem chirurgischen
Eingriff, am Tag des Eingriffs und vier Tage danach verabreicht
(EPOGEN® Packungsbeilage, 12/23/96).
Im Allgemeinen können
die derzeitigen empfohlenen Startdosen von rHuEpo den Hämatokrit
zwischen sechs bis acht Wochen in den Zielbereich erhöhen. Sobald
der Hämatokrit-Zielwert
erreicht wurde, wird eine Erhaltungsdosis ermittelt, die abhängig von
dem Patienten variiert, jedoch typischerweise dreimal wöchentlich
bei anämischen
Patienten mit chronischem Nierenversagen beträgt.
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Die
Verabreichung von rHuEpo, die oben beschrieben wurde, ist ein effektives
und gut toleriertes Verfahren der Behandlung der Anämie.
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Es
wäre wünschenswert,
ein Therapeutikum mit größerer Potenz
als rHuEpo zu haben. Ein Vorteil eines solchen Moleküls wäre, dass
es weniger häufig
und/oder in einer geringeren Dosis verabreicht werden kann. Derzeitige
Behandlungen von Patienten, die unter Anämie leiden, erfordern die Verabreichung
von EPOGEN® dreimal
wöchentlich
und bei chirurgischen Patienten eine tägliche Verabreichung. Ein Schema
mit weniger häufigen
Dosierungen wäre
sowohl für
den Art als auch für
den Patienten angenehmer, vor allem für solche Patienten, die nicht
regelmäßig den
Arzt oder eine Klinik aufsuchen oder solche, die ihr Epo selbst
injizieren. Ein weiterer Vorteil eines potenteren Moleküls ist,
dass dem Patienten weniger Arzneimittel für einen vergleichbaren Anstieg
des Hämatokrits
verabreicht wird.
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Es
ist daher ein Ziel der Erfindung, wirksamere Moleküle für die Behandlung
von Anämien
zu identifizieren, die ein Schema mit einer weniger häufigen Dosierung
erlauben. Es ist ein weiteres Ziel dieser Erfindung, Moleküle zur Verfügung zu
stellen, die den Hämatokrit
erhöhen
und in Bereichen aufrechterhalten, die vergleichbar mit denen von
Epo sind, wenn es in geringerer Dosis verabreicht wird. Es ist außerdem ein
Ziel der Erfindung, dass diese Moleküle, die für einen weniger häufige Dosierung
ausgewählt
wurden, mindestens ebenso verträglich
sind wie rHuEpo und von manchen Patienten potenziell besser toleriert
werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
wurde festgestellt, dass ein hyperglykosyliertes Epo Analogon, genannt
N47 (Asn30 Thr32 Val87 Asn88 Thr90 Epo), eine längere Serumhalbwertszeit und
eine höhere
in vivo Aktivität
hat als rekombinantes humanes Erythropoetin (rHuEpo), wenn es in
der gleichen Dosis und Frequenz wie rHuEpo verabreicht wird. Außerdem wurde
gezeigt, dass das Analogon, wenn es einmal pro Woche verabreicht
wird, den Hämatokrit
in Mäusen
vergleichbar erhöht
wie die dreimalige Verabreichung von rHuEpo. Die Pharmakokinetiken
des Epo Analogons N47 waren ähnlich,
wenn sie Mäusen
und Menschen verabreicht wurden.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Erhöhung und Aufrechterhaltung
des Hämatokrits
in einem Säugetier
zur Verfügung,
das die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
hyperglykosylierten Epo Analogons in einer phannazeutischen Zusam mensetzung
umfasst, wobei das Analogon weniger häufig verabreicht wird als eine äquivalente
molare Menge rHuEpo, um einen vergleichbaren Zielwert für Hämatokrit zu
erreichen. Die Dosierungsfrequenz der vorliegenden Erfindung, um
einen optimalen Hämatokritbereich
eines Patienten zu erreichen, beträgt weniger als dreimal pro
Woche. Dosierungsfrequenzen können
zweimal pro Woche, einmal pro Woche oder weniger als einmal pro
Woche, wie z. B. einmal alle zwei Wochen, einmal monatlich oder
einmal alle zwei Monate sein. Die erforderliche Dosierungsfrequenz,
um den Hämatokrit-Zielwert
eines Patienten aufrechtzuerhalten, ist weniger als dreimal pro
Woche. Dosierungsfrequenzen können zweimal
pro Woche, einmal pro Woche oder weniger als einmal pro Woche, wie
z. B. einmal alle zwei Wochen, einmal monatlich oder einmal alle
zwei Monate sein.
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Außerdem werden
pharmazeutische Zusammensetzungen zur Verfügung gestellt, die hyperglykosylierte
Epo Analoga umfassen, wobei die Zusammensetzungen für eine Dosierungsfrequenz
von weniger als dreimal pro Woche geeignet sind. Die Zusammensetzungen
werden pharmazeutisch annehmbare Adjuvanzien beinhalten, die für den Gebrauch
mit hyperglykosylierten Epo Analoga geeignet sind.
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Die
Erfindung kann bei jedem Zustand angewendet werden, der zu einer
Verminderung der roten Blutkörperchen
führt,
wie z. B. Anämien
in Verbindung mit einer Verschlechterung oder einem Verlust der
Nierenfunktion (chronisches Nierenversagen), myelosuppressive Therapie,
Krebs, virale Infektion, chronische Erkrankung und massivem Verlust
von Blut während
chirurgischer Eingriffe. In einer Ausführungsform erfolgt die Behandlung
einer Anämie
als Folge eines chronischen Nierenversagens mit einer Gabe einmal
pro Woche oder weniger häufig.
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Beschreibung
der Abbildungen
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1 zeigt
die Aminosäuresequenz
des humanen Erythropoetins.
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2 zeigt
eine Westemblot-Analyse von rHuEpo und hyperglykosylierten Epo Analoga
einer CHO-Zell-Expression in serumfreiem Medium. Die Herstellung
der Analoga N53 und N61 ist in Beispiel 1 beschrieben. Die Anzahl
der N-verknüpften
Kohlenhydratketten an jedem Analogon ist gekennzeichnet.
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3 vergleicht
die Aktivität
von rHuEpo, der Epo Analoga N4, N18 und N50 (diese enthalten vier N-verknüpfte Kohlenhydratketten),
N47 (dieses enthält
fünf N-ver knüpfte Kohlenhydratketten)
und N53 (dieses enthält
sechs N-verknüpfte
Kohlenhydratketten) in dem posthypoxischen polyzytämischen
Maus-Bioassay. Die experimentellen Methoden sind in Beispiel 3 beschrieben.
Jeder Punkt stellt die durchschnittliche Antwort von fünf Tieren
dar. Die Analoga N4, N18 und N47 wurden vorher in WO 95/05464 beschrieben.
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4 vergleicht
die Serumhalbwertszeit von rHuEpo und dem Epo Analogon N47, wenn
sie normalen Ratten durch eine intravenöse Injektion (i.v.) verabreicht
werden. Die experimentellen Methoden sind in Beispiel 4 beschrieben.
Die Ergebnisse sind der Durchschnitt (±SD) für jede Gruppe.
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5 vergleicht
die Serumhalbwertszeit von rHuEpo und dem Epo Analogon N47, die
Beagle-Hunden durch eine intravenöse Injektion (i.v.) verabreicht
wurden. Die experimentellen Methoden sind in Beispiel 4 beschrieben.
Die Ergebnisse sind der Durchschnitt (±SD) für jede Gruppe.
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6 zeigt
den Anstieg des Hämatokrits
bei Mäusen
als Antwort auf verschiedene Dosierungen von rHuEpo oder dem Epo
Analogon N47, die durch intraperitoneale Injektion (i.p.) dreimal
pro Woche (TIW) über sechs
Wochen verabreicht wurden. Die experimentellen Methoden sind in
Beispiel s beschrieben. Die gezeigten Ergebnisse sind der Gruppendurchschnitt
(±SD)
der Änderung
des Hämatokrits
für jede
Dosisgruppe.
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7 vergleicht
die relative Potenz bei Mäusen
von rHuEpo und dem Epo Analogon N47, die in einer Frequenz von einmal
wöchentlich
(QW) oder dreimal pro Woche (TIW) entweder über intraperitoneale (i.p.) oder
intravenöse
(i.v.) Wege injiziert wurden. Die experimentellen Methoden sind
in Beispiel 5 beschrieben. Jeder Punkt stellt den Durchschnitt (±SD) der
Daten von verschiedenen Experimenten wie folgt dar: N47, i.p., TIW
(n = 5); N47, i.v., TIW (n = 1); N47, i.p., QW (n = 2); N47, i.v.,
QW (n = 3); rHuEpo, i.p., TIW (n = 5); rHuEpo, i.v., QW (n = 2).
Jedes Experiment verwendete 7–13
Mäuse pro
Dosis.
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8 zeigt
den Anstieg des Hämatokrits
bei Mäusen
als Antwort auf verschiedene Dosen von rHuEpo oder dem Epo Analogon
N47, die durch intravenöse
(i.v.) Injektion einmal pro Woche (QW) über etwa sechs Wochen verabreicht
wurden. Die experimentellen Methoden sind in Beispiel 5 beschrieben.
Die gezeigten Ergeb nisse sind der Gruppendurchschnitt (±SD) der Änderung
des Hämatokrits
für jede
Dosisgruppe.
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9 zeigt
den Anstieg des Hämatokrits
bei Mäusen
in Antwort auf verschiedene Dosen des Epo Analogons N47, die durch
intravenöse
(i.v.) Injektion einmal pro Woche (QW) oder einmal jede zweite Woche (EOW) über etwa
sechs Wochen verabreicht wurden. Die experimentellen Methoden sind
in Beispiel 5 beschrieben. Die gezeigten Ergebnisse sind der Gruppendurchschnitt
(±SD)
der Änderung
des Hämatokrits
für jede
Dosisgruppe.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Erhöhung und Aufrechterhaltung
des Hämatokrits
zur Verfügung, das
die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines hyperglykosylierten
Analogons von Erythropoetin in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
umfasst. Das Analogon wird weniger häufig verabreicht als eine äquivalente
molare Menge rHuEpo, um einen vergleichbaren Hämatokrit-Zielwert zu erreichen. Die
Zusammensetzung kann auf intravenösem, subkutanem oder intraperitonealem
Weg verabreicht werden.
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Es
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass das Analogon N47, ein hyperglykosyliertes Epo
Analogon, das in WO 95/05465 beschrieben wird, wenn es einmal pro
Woche verabreicht wurde, einen Anstieg des Hämatokrits erreichen konnte,
der vergleichbar war zu dem, der beobachtet wurde, wenn rHuEpo dreimal pro
Woche gegeben wurde. Das Analogon N47 hat die folgenden Aminosäureaustausche:
Ala zu Asn bei 30; His zu Thr bei 32; Pro zu Val bei 87; Trp zu
Asn bei 88; und Pro zu Thr bei 90, was das Anfügen von zwei N-verknüpften Kohlenhydratketten
an den Asparaginresten 30 und 88 zur Folge hat. Das Analogon wurde
in chinesischen Hamsterovarialzellen (CHO) exprimiert (wie in Beispiel
1 beschrieben) und gereinigt, wie in Beispiel 2 beschrieben, um
Isoformen von 17 bis 22 Sialinsäuren
zu ergeben. Bei der intravenösen
Injektion in Ratten und Beagle-Hunden zeigte das Analogon N47 eine
längere
Serumhalbwertszeit als rHuEpo (4 und 5).
Wenn N47 dreimal pro Woche intraperitoneal injiziert wurde, induzierte
es bei niedrigeien Konzentrationen zu rHuEpo vergleichbare Anstiege
des Hämatokrits
von normalen Mäusen
(6). Es wurde gezeigt, dass die Potenz von N47
etwa 3- bis 4fach höher
ist als rHuEpo, wenn es dreimal pro Woche verabreicht wird (6 und 7).
Wenn es in ähnlichen
Dosen einmal pro Woche gegeben wird, zeigte rHuEpo eine geringe Stimulation
des Hämatokrits
in normalen Mäusen,
während
N47 einen deutlichen Anstieg ergab (8). Die Potenz
von N47 war etwa 14 fach höher
als rHuEpo bei einer Verabreichung einmal pro Woche (7).
Bedeutenderweise ist die Hämatokritantwort
auf das einmal pro Woche gegebene Analogon N47 vergleichbar zu der
Antwort auf rHuEpo, wenn dieses dreimal pro Woche gegeben wird.
Sogar wenn es jede zweite Woche gegeben wurde, erzeugte N47 noch
einen deutlichen Anstieg des Hämatokrits
von normalen Mäusen
(9). Zusammengenommen zeigten die Daten, dass hyperglykosylierte
Epo Analoga und insbesondere das Analogon N47 vorteilhaft genutzt
werden können,
um durch eine weniger häufige
Dosierung als bei der gängigen Behandlung
mit rHuEpo den Hämatokrit
anzuheben.
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Es
wurde außerdem
gezeigt, dass die oben beschriebenen Ergebnisse, die in Mäusen gewonnen
wurden, auf Menschen übertragen
werden können.
Die pharmakokinetischen Parameter für die Verabreichung von rHuEpo
und dem Analogon N47 an 11 Patienten mit kontinuierlicher ambulanter
Peritonealdialyse (CAPD) zeigen, dass das Analogon N47 eine dreifach
längere
Halbwertszeit hat als rHuEpo (Beispiel 6 und Tabelle 5). Diese Ergebnisse
deuten darauf hin, dass bei Menschen hyperglykosylierte Epo Analoga
eine weniger häufige Dosierung
erlauben als rHuEpo.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich die Bezeichnung "hyperglykosyliertes Epo Analogon" auf Epo, das mindestens
eine zusätzliche
Glykosylierungsstelle mit einer zusätzlichen Kohlenhydratkette,
die an die Stelle angefügt
wurde, umfasst. Glykosylierungsstellen können entweder für N-verknüpfte oder
O-verknüpfte
Kohlenhydratketten sein. Neue N-verknüpfte Glykosylierungsstellen
werden durch Veränderungen
der DNA-Sequenz angefügt,
so dass die Konsensusstelle für
N-verknüpfte
Kohlenhydrat-Additionen (die Aminosäuren Asn-X-Ser/Thr) in der
Polypeptidkette kodiert wird, während
neue O-verknüpfte Stellen
durch Veränderungen der
DNA-Sequenz angefügt
werden, so dass ein Serin- oder ein Threoninrest kodiert wird. Die
Analoga werden durch Mutagenesemethoden hergestellt, um Additionen,
Deletionen oder Substitutionen von Aminosäureresten hinzuzufügen, die
die Stellen im Epo Polypeptid, die für die Glykosylierung verfügbar sind,
vermehren oder verändern.
DNA, die ein hyperglykosyliertes Epo Analogon kodiert, wird in eukaryotische
Wirtszellen transfiziert, und das exprimierte Glykoprotein wird
auf das Vorhandensein von zusätzlichen
Kohlenhydratketten untersucht.
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Hyperglykosylierte
Epo Analoga haben eine in vitro Aktivität gezeigt, die vergleichbar
oder sogar geringer war als die für rHuEpo ermittelte, was darauf
hindeutet, dass die Bindung an den Epo Rezeptor durch das Anfügen von
Kohlenhydratketten nicht gesteigert wird und in manchen Fällen vermindert
werden kann. Jedoch kann Hyperglykosylierung typischerweise die
Serumhalbwertszeit verlängern
und möglicherweise
zu einem Anstieg der biologischen in vivo Aktivität führen. Ein
Epo Analogon mit einer zusätzlichen
N-verknüpften Kohlenhydratkette
an der Position 88 zeigte eine verminderte Affinität zu dem
Rezeptor im Vergleich zu rHuEpo (Isoformen 9–14) oder zu einer gereinigten
Isoform von rHuEpo mit 14 Sialinsäuren pro Molekül und zeigte dennoch
eine längere
zirkulierende Halbwertszeit und erhöhte in vivo Aktivität im Vergleich
entweder zu einer Mischung der Epo Isoformen 9–14 oder zur isolierten Epo
Isoform 14.
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Die
hyperglykosylierten Epo Analoga, die entsprechend der vorliegenden
Erfindung verabreicht werden können,
werden mindestens eine zusätzliche
N-verknüpfte
oder O-verknüpfte
Kohlenhydratkette haben. In einer Ausführungsform werden die Analoga
zwei zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben. In weiteren Ausführungsformen werden die Analoga
drei, vier oder mehr zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben. Beispielsweise werden die Analoga gemäß der Erfindung
mindestens eine zusätzliche
N-verknüpfte
Kette an einem oder mehreren Aminosäureresten der Positionen 30,
51, 57, 69, 88, 89, 136 und 138 der humanen Sequenz von Epo haben.
In einer Ausführungsform
hat das Analogon zusätzliche
N-verknüpfte Kohlenhydratketten
an den Resten 30 und 88 des humanen Epo. Die Nummerierung der Aminosäurereste
des humanen Epo ist wie in 1 und SEQ
ID NR. 1 gezeigt. 1 zeigt ein vohergesagtes reifes
Epo Polypeptid mit 166 Aminosäuren,
während
rekombinant hergestelltes Epo 165 Aminosäuren hat, nachdem der C-terminale
Argininrest entfernt wurde. Es versteht sich, dass rHuEpo und hyperglykosylierte
Epo Analoga entweder 165 oder 166 Aminosäuren haben können.
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Die
Analoga gemäß der Erfindung
werden mindestens vier N-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben. Von den vier Ketten können sich drei an den natürlich vorkommenden
Stellen an Positionen 24, 38 und 83 befinden. Jedoch wird erwogen,
dass manche Analoga gemäß der Erfindung
Veränderungen
an einer oder mehr der natürlich
vorkommenden Glykosylienangsstellen haben können, so dass eine oder mehr
der Stellen deletiert und durch eine neue Stelle substituiert wird/werden.
Solche Analoga werden durch die Erfindung ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Zum Beispiel kann eine der Stellen an den Positionen 24, 38 und
83 deletiert und durch eine Stelle an Position 88 ersetzt werden.
Optional können
die Analoga eine O-verknüpfte
Stelle an Position 126 haben.
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Die
Erfindung stellt außerdem
neue hyperglykosylierte Epo Analoga zur Verfügung, die mindestens eine zusätzliche
Kohlenhydratkette haben. Es wurde festgestellt, dass eine zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratkette an einer der Positionen 52, 53, 55, 86 und 114,
die modifiziert wurden, um eine Glykosylierungsstelle zu sein, hinzugefügt wurde.
Spezielle Ausführungsformen
umfassen die Analoga N49 bis N61, wie in Tabelle 1 beschrieben.
Die neuen Analoga werden mindestens eine neue N-verknüpfte Glykosylierungsstelle
an einer der Positionen 52, 53, 55, 86 und 114 haben und können ferner
zusätzliche
N-verknüpfte
oder O-verknüpfte
Kohlenhydratketten an anderen Stellen umfassen. Die Analoga können eine,
zwei, drei oder vier zusätzliche
Kohlenhydratketten haben oder mehr als vier zusätzliche Ketten. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Analoga drei zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben (sechs N-verknüpfte Ketten insgesamt). In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden die Analoga vier zusätzliche
N-verknüpfte Ketten
haben (sieben N-verknüpfte
Ketten insgesamt). Die Analoga, die drei oder vier oder mehr als
vier zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben, können
eine zusätzliche
Kette an einer der Positionen 52, 53, 55, 86 und 114 haben, sind
aber nicht darauf beschränkt.
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Es
wurde übenaschenderweise
festgestellt, dass ein hyperglykosyliertes Analogon mit drei zusätzlichen
N-verknüpften
Ketten an den Positionen 30, 53 und 88 (sechs N-verknüpfte Ketten
insgesamt) eine größere in
vivo Aktivität
aufweist als das Analogon N47 mit zwei zusätzlichen Ketten (fünf insgesamt).
Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Es ist deutlich,
dass die in vivo Aktivität
der Analoga direkt von der Anzahl der N-verknüpften Kohlenhydratketten abhängig ist.
Diese Ergebnisse können
auf den therapeutischen Rahmen extrapoliert werden, wobei die Analoga
mit mehreren N-verknüpften Kohlenhydratketten
als N47 noch weniger häufig
verabreicht werden können.
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Die
Analoga können
durch eine Vielzahl von Mutagenesemethoden hergestellt werden, die
dem Fachmann zur Verfügung
stehen, einschließlich
der ortsgerichteten Mutagenese, PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese
(Zoller et al. Meth. Enz. 100, 468–500 (1983); Higuchi, in PCR
Protocols, S. 177–183
(Academic Press, 1990); Wells et al. Gene 34,315–323 (1985)). Beispiel 1 beschreibt
die Verwendung der PCR-Mutagenesemethoden,
um neue hyperglykosylierte Epo Analoga herzustellen.
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Eine
Epo DNA-Sequenz, die einer Mutagenese unterzogen wurde, wird unter
Verwendung von Standardmethoden in einen Expressionsvektor eingefügt, wobei
der Vektor geeignet ist, um in Wirtszellen von Säugetieren aufrechterhalten
zu werden. Der Vektor wird typischerweise die folgenden Elemente
enthalten: Promotor und andere "upstream"-Regulationselemente,
Replikationsursprung, ribosomale Bindungsstelle, Transkriptionsterminierungsstelle,
Polylinkerstelle und auswählbare
Marker, die für
den Gebrauch in Wirtszellen von Säugetieren kompatibel sind.
Vektoren können
außerdem
Elemente enthalten, die die Propagation und Aufrechterhaltung in
prokaryotischen Wirtszellen zulassen.
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Geeignete
Zellen oder Zelllinien beinhalten alle mit Ursprung aus Säugetieren,
einschließlich
solche menschlichen Ursprungs. Beispiele beinhalten COS-7 (ATCC-Zugangsnr. CRL 1651),
Human 293, Säuglingshamsterniere
(BHK, ATCC-Zugangsnr. CCL 10), chinesische Hamsterovarialzellen
(einschließlich
Dihydrofolatreduktase (DHFR)-defiziente Zellen, Urlab et al. Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216–4220
(1980)). Andere geeignete Zelllinien von Säugetieren beinhalten, HeLa,
murine L-929 und 3T3, sind aber nicht darauf beschränkt. In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden DHFR-defiziente
CHO-Zellen verwendet.
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Vektoren,
die die Sequenzen umfassen, die hyperglykosylierte Epo Analoga kodieren,
werden durch Standardtransformations- und Transfektionsmethoden
in Wirtszellen eingefügt.
Die Kultivierung, Amplifizierung und das Screening der transformierten
oder transfizierten Wirtszellen wird durch die Verwendung öffentlich
zugänglicher
Verfahren erreicht (Gething et al. Nature 293, 620–625 (1981);
Kaufman et al. Mol Cell. Biol. 5, 1750–1759 (1985); US-Patent Nr.
4,419,446). Wirtszellen, die die DNA-Sequenzen, die die hyperglykosylierten
Epo Analoga kodieren, beinhalten, werden unter Bedingungen kultiviert,
die die Expression der Analoga erlauben. Die Analoga werden aus
dem Zellmedium gewonnen und unter Verwendung von Methoden gereinigt,
die im Wesentlichen vorher beschrieben wurden (WO 94/09257) und
jenen in Beispiel 2. Die Reinigungsmethoden erlauben die Isolation
von Epo Isoformen mit höherem
Sialinsäuregehalt,
der aus dem Hinzufügen zusätzlicher
Kohlenhydratketten resultiert.
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Die
hyperglykosylierten Epo Analoga können zusätzlich zu neuen Glykosylierungsstellen
Additionen, Deletionen oder Substitutionen von Aminosäureresten
enthalten, die keine neuen Glykosylierungsstellen schaffen und die
biologische Aktivität
der hyperglykosylierten Analoga nicht wesentlich verändern. Solche
individuellen Stellen oder Regionen von Epo, die verändert werden
können,
ohne die biologische Aktivität
zu beeinflussen, können
durch die Untersuchung der Struktur des Epo-Epo Rezeptorkomplexes
ermittelt werden, wie in Syed et. al. Nature 395, 511 (1998) beschrieben.
Die Untersuchung der Struktur des Epo-Epo Rezeptorkomplexes offenbart
solche Reste, die mit der Rezeptorbindungsstelle von Epo interagieren
oder sich in unmittelbarer Nähe
befinden und die vermieden werden sollten, wenn Veränderungen
in der Epo Aminosäuresequenz
vorgenommen werden. Alternativ kann man solche Regionen, die Aminosäuresubstitutionen
tolerieren würden,
durch Alanin-Scanning-Mutagenese ermitteln (Cunningham et al. Science
244, 1081–1085
(1989). Bei diesem Verfahren werden ausgewählte Aminosäurereste individuell durch
eine neutrale Aminosäure
(z. B. Alanin) ersetzt, um die Effekte auf die biologische Aktivität zu ermitteln.
-
Es
ist allgemein anerkannt, dass konservative Aminosäureaustausche
die geringste Wahrscheinlichkeit haben, die Struktur und/oder Funktion
eines Polypeptids zu beeinflussen. Entsprechend umfasst die Erfindung
eine oder mehrere konservative Aminosäureaustausche innerhalb eines
hyperglykosylierten Epo Analogons. Konservative Aminosäureaustausche
umfassen im Allgemeinen die Substitution einer Aminosäure durch
eine andere, die in Struktur und/oder Funktion ähnlich ist (z. B. Aminosäuren, deren
Seitenketten ähnlich in
Größe, Ladung
und Form sind). Die Art dieser Austausche ist dem Fachmann auf dem
Gebiet wohlbekannt und in Tabelle 1 unten zusammengefasst. Solche
konservativen Substitutionen werden unter der Überschrift "Bevorzugte Substitutionen" gezeigt. Ebenso
betrachtet werden substanziellere Austausche ("Beispielsubstitutionen"), die ebenfalls
eingefügt
werden können.
Einem Fachmann wird bewusst sein, dass die Stellen anfänglich durch
Substitution in einer relativ konservativen Weise verändert werden
sollten. Wenn solche Austausche eine Beibehaltung der biologischen
Aktivität
ergeben, können
substanziellere Austausche (Beispielsubstitutionen) eingefügt werden
und/oder andere Additionen/Deletionen können durchgeführt und
die entstehenden Produkte gescreent werden. Tabelle
1: Aminosäuresubstitutionen
-
Ebenso
werden Deletionen oder Additionen von Aminosäuren in einem hyperglykosylierten
Epo Analogon beschrieben, die die biologische Aktivität nicht
wesentlich beeinflussen. Solche Additionen und Deletionen können sich
am N-Terminus oder C-Terminus des Polypeptids oder innerhalb davon
befinden. Im Allgemeinen sie es weniger wahrscheinlich, relativ
kleine Deletionen oder Additionen die Struktur und/oder Funktion von
Epo oder einem hyperglykosylierten Analogon beeinflussen. In einer
Ausführungsform können die
Deletionen oder Additonen im Bereich von 5–10 Resten sein, alternativ
im Bereich von 2–5
Aminosäureresten
oder im Bereich von 1–2
Resten.
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Die
Bezeichnung "molare
Menge" bezieht sich
auf eine Menge eines hyperglykosylierten Analogons oder rHuEpo,
die auf dem Molekulargewicht des entsprechenden Erythropoetinpolypeptids
ohne Glykosylierung basiert. Äquivalente
Mengen von rHuEpo und dem Analogon beziehen sich auf Mengen, die
gleich sind, wenn normale Variationen im Verfahren, das zur Bestimmung
der Menge verwendet wird, berücksichtigt
werden. Es ist notwendig, äquivalente
Mengen auf diese Weise zu bestimmen, da das Molekulargewicht von
rHuEpo und den Analoga in Abhängigkeit
von der Anzahl der Kohlenhydratketten variieren wird. Für rHuEpo
wird das Molekulargewicht des Erythropoetinpolypeptids auf Grundlage
der Aminosäurereste
1–165,
wie in 1 und SEQ ID NR. 1 gezeigt, berechnet. Für hyperglykosylierte
Analoga wird das Molekulargewicht in Abhängigkeit der Aminosäureänderungen
innerhalb der Reste 1–165
der 1 und SEQ ID NR. 1 angepasst.
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Die
Dosierungshäufigkeit
eines hyperglykosylierten Analogons wird abhängig von dem zu behandelnden
Zustand und dem Zielwert für
Hämatokrit
variieren, wird im Allgemeinen aber weniger als dreimal pro Woche
sein. Die Dosierungshäufigkeit
wird etwa zweimal pro Woche, etwa einmal pro Woche sein. Die Dosierungshäufigkeit
kann auch weniger als etwa einmal pro Woche sein, z. B. etwa einmal
alle zwei Wochen (etwa einmal alle 14 Tage), einmal pro Monat oder
einmal alle zwei Monate. Es wird verstanden, dass die tatsächlich verwendete
Dosierungshäufigkeit
aufgrund von Variationen bei der Antwort auf die Epo Analoga von
unterschiedlichen Individuen etwas von den hierin angegeben Häufigkeiten
abweichen kann; mit der Bezeichnung "etwa" wird
beabsichtigt, solche Variationen auszudrücken.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich die Bezeichnung "therapeutisch wirksame Menge" auf eine Menge eines
hyperglykosylierten Analogons, die einen Anstieg des Hämatokrits
auf einen Hämatokrit-Zielwert
zeigt oder auf einen Zielbereich des Hämatokrits, der dem Patienten
einen Nutzen bringt oder, alternativ, einen Patienten auf einem
Hämatokrit-Zielwert oder innerhalb
eines Zielbereiches des Hämatokrits
hält. Die
Menge wird von einem Individuum zu einem anderen variieren und von
etlichen Faktoren abhängen,
einschließlich
des Allgemeinzustandes des Patienten, dem Ausmaß und der zugrunde liegenden
Ursache der Anämie
und dem endgültigen
Hämatokrit-Zielwert
für den
individuellen Patienten. Ein Zielwert von Hämatokrit ist typischerweise mindestens
etwa 30% oder liegt in einem Bereich von 30%–38%, bevorzugt oberhalb 38%
und bevorzugter 40%–45%.
Allgemeine Richtlinien bezüglich
des Zielbereiches des Hämatokrits
für rHuEpo
finden sich außerdem
in der EPOGEN®-Packungsbeilage
vom 23.12.1996 und betragen 30%–36%
oder alternativ 32%–38%, wie
dort angegeben. Es wird verstanden, dass solche Zielwerte von einem
Individuum zu einem anderen variieren werden, so dass ärztliches
Ermessen angemessen sein kann, um den eigentlichen Hämatokrit-Zielwert für jeden
Patienten zu bestimmen. Nichtsdestotrotz liegt die Bestimmung des
Hämatokrit-Zielwertes
im Bereich der Möglichkeiten
eines Fachmanns.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge der vorliegenden Zusammensetzung kann
leicht durch einen Fachmann ermittelt werden. Beispiel 6 legt ein
klinisches Protokoll dar, dessen Ziel es ist, die therapeutisch wirksame
Menge des Analogons N47 sowohl in einer Dosierung einmal pro Woche
als auch dreimal pro Woche zu ermitteln. Ein Dosisbereich für eine Verabreichung
einmal pro Woche liegt in einem Bereich von etwa 0,075 bis etwa
4,5 μg Erythropoetinpeptid
pro kg pro Dosis. Ein Dosisbereich für eine Verabreichung dreimal
pro Woche liegt in einem Bereich von 0,025 bis 1,5 μg Erythropoetinpeptid
pro kg pro Dosis. Dieser Dosisbereich kann mit einigen Anpassungen
an den Dosisbereich für
andere hyperglykosylierte Epo Analoga angewendet werden, was für einen
Fachmann eine Routine darstellt.
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Ein
bedeutender Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht in der Möglichkeit,
das Ausmaß der
Hyperglykosylierung entweder mit einer Dosismenge oder mit einem
Dosierungsintervall zu korrelieren, die es erlaubt, ein Epo Analogon
für eine
bestimmte Dosis oder ein bestimmtes Verabreichungsprotokoll "maßzuschneidem". Auf Grundlage der
ansteigenden in vivo Aktivitäten
der Epo Analoga mit ein, zwei oder drei zusätzlichen Kohlenhydratketten,
wie in 3 gezeigt, kann der behandelnde Arzt ein Analogon
auswählen,
das geeignet und angenehm für
den zu behandelnden anämischen
Zustand ist. Zum Beispiel kann bei Patienten, die akut anämisch sind
und eine hohe wirksame Dosis benötigen
oder bei Patienten, die eine länger
währende Behandlung
benötigen,
die Verabreichung von hyperglykosylierten Analoga mit drei oder
vier oder sogar mehr zusätzlichen
Kohlenhydratketten bevorzugt sein. Bei anderen Patienten, die eine
weniger ausgeprägte
Anämie aufweisen
oder eine Behandlung für
eine relativ kurze Zeit benötigen,
kann ein Analogon mit ein oder zwei zusätzlichen Kohlenhydratketten
bevorzugt sein. Die Analoga der vorliegenden Erfindung stellen dem
Arzt eine beträchtliche
Flexibilität
zur Verfügung,
Anämien
vorzubeugen und zu behandeln, die aus einer großen Anzahl von zugrunde liegenden
Zuständen
resultieren können.
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Die
Erfindung sieht außerdem
die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge von Eisen
vor, um die gesteigerte Erythropoese während der Therapie aufrechtzuerhalten.
Die Menge, die verabreicht werden soll, kann auf Grundlage der Therapie
mit rHuEpo von einem Fachmann leicht ermittelt werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann verwendet werden, um die Produktion roter
Blutkörperchen
zu stimulieren und eine Anämie
zu vermeiden und zu behandeln. Die Zustände, die mit Hilfe der vorliegenden
Erfindung behandelt werden können,
schließen
Anämien
ein, die mit einer Verschlechterung oder einem Verlust der Nierenfunktion
(chronisches Nierenversagen) assoziiert sind; Anämien, die mit myelosuppressiver
Therapie, wie z. B. Chemotherapie oder antivirale Medikamente (z.
B. AZT) assoziiert sind; Anämien,
die mit der Progredienz von nicht-myeloiden Krebsarten assoziiert
sind; Anämien,
die mit viralen Infektionen (z. B. HIV) assoziiert sind und Anämien aufgrund
chronischer Erkrankungen. Ebenso sind Zustände behandelbar, die zu Anämien in
ansonsten gesunden Individuen führen,
wie z. B. ein vorhersehbarer Verlust von Blut während chirurgischer Eingriffe.
Im Allgemeinen kann jeder Zustand, der mit rHuEpo behandelt werden
kann, auch mit den hyperglykosylierten Epo Analoga gemäß der Erfindung
behandelt werden.
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Außerdem werden
pharmazeutische Zusammensetzungen beschrieben, die eine therapeutisch
wirksame Menge eines hyperglykosylierten Epo Analogons mit einem
pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsmittel,
Träger,
Lösungsmittel,
Emulgator, Konservierungsmittel und/oder Adjuvans umfassen. Die
Zusammensetzung wird für
ein Dosierungsschema von weniger als dreimal pro Woche geeignet
sein. Die Zusammensetzung kann in einer flüssigen oder lyophilisierten
Form sein und umfasst ein Verdünnungsmittel (Tris-,
Citrat-, Acetat- oder Phosphatpuffer) mit verschiedenen pH-Werten
und ionischen Ladungen, Lösungsmittel,
wie z. B. Tween oder Polysorbat, Träger wie z. B. humanes Serumalbumin
oder Gelatine, Konservierungsmittel wie z. B. Thimerosal, Paraben,
Benzylalkoniumchlorid oder Benzylalkohol, Antioxidantien wie z.
B. Ascorbinsäure
oder Natriummetabisulfit und andere Komponenten wie z. B. Lysin
oder Glycin. Die Auswahl einer bestimmten Zusammensetzung wird von
etlichen Faktoren abhängig
sein, einschließlich
dem zu behandelnden Zustand, dem Verabreichungsweg und den gewünschten
pharmakokinetischen Parametern. Ein ausführlicherer Überblick über geeignete Komponenten für pharmazeutische
Zusammensetzungen findet sich in Remington's Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage,
A. R. Gennaro, Hrsg. Mack, Easton, PA (1980). In einer bevorzugten
Ausführungsform
sind die glykosylierten Epo Analoga gemäß der Erfindung in flüssiger Form
in einer isotonischen Natriumchlorid/Natriumcitrat gepufferten Lösung mit
Humanalbumin formuliert und enthalten wahlweise Benzylalkohol als
Konservierungsmittel. Die Zusammensetzungen beinhalten vorzugsweise
Analoga mit einer, zwei, drei, vier oder mehr zusätzlichen
Kohlenhydratketten.
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Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
werden vorzugsweise durch Injektion, entweder subkutan oder intravenös, verabreicht.
Der Verabreichungsweg wird schließlich abhängig von etlichen Faktoren
ausgewählt
und kann von einem Fachmann ermittelt werden.
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Die
folgenden Beispiele werden beschrieben, um die Erfindung vollständiger darzustellen,
sollten jedoch nicht als deren Umfang limitierend betrachtet werden.
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Beispiel 1
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Herstellung
hyperglykosylierter Epo Analoga
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Herstellung
von cDNAs, die für
hyperglykosylierte Epo Analoge kodieren
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Epo
Analoge wurden durch in vitro Mutagenese unter Verwendung mehrerer
verschiedener Verfahren hergestellt. Die Analoge N49 und N50 wurden
wie in WO 95/05465 beschrieben hergestellt. Analoga wurden ebenfalls
durch Variationen der Overlap-PCR (Polymerasekettenreaktion)-Verfahren
hergestellt. Der grundsätzliche
Verfahrensablauf beinhaltete zwei aufeinander folgende Schritte.
Im ersten Schritt wurden zwei Reaktionen (PCR1 und PCR2) mit der
Epo oder Epo Analogon Template-DNA unter Verwendung von insgesamt vier
Oligonukleotiden durchgeführt:
einem 5' (Formard)-Primer,
einem mutagenisierendem Reverse-Primer, einem mutagenisierendem
Forward-Primer (üblicherweise
komplementär
zu dem mutagenisierendem Reverse-Primer) und einem 3' (Reverse)-Primer.
Die mutagenisierenden Primer enthielten sowohl die gewünschten
Nukleotidänderungen
als auch 6–14
exakt übereinstimmende
Nukleotide auf jeder Seite dieser Veränderungen. PCR1 verwendete
den 5' (Forward)-Primer
und den mutagenisierenden Reverse-Primer. PCR2 verwendete den 3' (Reverse)-Primer
und den mutagenisierenden Forward-Primer. Die amplifizierten DNA-Fragmente
wurden durch Agarosegelelektrophorese getrennt. Kleine Stücke der
Agarose, die die DNA-Fragmente mit der korrekten Größe beinhalteten,
wurden aus dem Gel ausgeschnitten. Die DNA-Fragmente der PCR1 und PCR2 wurden vereinigt,
und eine dritte PCR-Reaktion unter ausschließlicher Verwendung der 5'-Forward- und 3'-Reverse-Primer wurde
durchge führt.
Auf diese Art wurde ein Gesamtlängen-DNA(full
length)-Segment, das die gewünschten
Mutationen beinhaltete, amplifiziert. In mehreren Fällen wurden
zwei oder drei Mutationen durch das Einfügen einer neuen Substitution
in die DNA, die bereits eine Veränderung
enthielt, unter Verwendung derselben PCR-Methode kombiniert. Um
diese Analoga mit multiplen Glykosylierungsstellen herzustellen,
wurden Einfach-, Doppel- oder
Dreifachstellenanaloga (hergestellt, wie oben beschrieben) als PCR-Template
genutzt, und eine zusätzliche
Glykosylierungsstelle wurde mittels ortsgerichteter Mutagenese mit
den entsprechenden Primern eingefügt.
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Die
Epo Analoga N51, N52 und N53 wurden durch das Overlap-PCR (Polymerasekettenreaktion)-Verfahren
1 hergestellt. Eine zusätzliche
N-Glykosylierungsstelle wurde in jedem Falle eingefügt. N56
fügte der nativen
Sequenz HuEpo eine Glykosylierungsstelle (N114, T116) durch Verwendung
von pDSRa2 Epo als PCR-Template hinzu, N51 fügte dem N47 Epo eine O-verknüpfte Glykosylierungsstelle
(Thr125) durch Verwendung von pDSRa2 Epo N47-Template (Asn30, Thr32,
Val87, Asn88, Thr90) hinzu, und Analogon N59 fügte dem Analogon N47 eine Glykosylierungsstelle
(Asn53) unter Verwendung des pDSRa2 EpoN47-Templates hinzu.
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Die
Polymerasekettenreaktionen für
Verfahren 1 wurden unter Verwendung eines Protokolls durchgeführt, das
von Cheng et. al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 5695 (1994)) adaptiert
wurde. Der 3' (Reverse)-Primer
enthielt Sequenzen, die ein Stoppkodon einfügten, gefolgt von einer Xba
I Schnittstelle:
ATCTAGAAGTTGCTCTCTGGACAGTTCCT (SEQ ID NR.:
2).
-
Der
5'-Forward-Reaktionsprimer:
GAAGCTTGCGCCACCATGGGGGTGCACGAATG
(SEQ ID NR.: 3)
wies eine Hind III Schnittstelle auf, gefolgt
von einer Kozak-Sequenz stromaufwärts des Epo Startkodons (ATG).
Die typische PCR-Reaktionsmischung enthielt: jeweils 4 μl des Forward-
und Reverse-Primers (5 pmol/μl),
1 μl Template
(25 ng), 10 μl
eines 5fach LP-Puffers
(100 mM Tricin pH 8,7/25% Glycerol/425 mM KOAc), 10 μl dNTP-Stammlösung (1
mM jeweils von dATP, dTTP, dCTP, dGTP), 0,8 μl rtTh-Polymerase (Perkin Elmer;
2,5 U/μl)
und 2 μl
Vent-Polymerase (NEB; 0,01 U/μl
nach 1:100-Verdünnung
in 1 × LP-Puffer). H2O wurde hinzugefügt, um das endgültige Volumen
auf 50 μl
zu bringen. Alle Komponenten wurden in der gezeigten Reihenfolge
zusammengegeben, und die PCR wurde durch Hinzufügen von 1 μl eines 50 mM MgOAc gestartet,
wenn die Temperatur während
des ersten Zyklus über
60°C lag.
Typische Reaktionsbedingungen waren: 2 Zyklen von 94°C, 10 s/50°C, 1 min/68°C, 5 min,
gefolgt von 25 Zyklen von 94°C,
10 s/55°C,
1 min/68°C,
5 min. Die amplifizierten Fragmente wurden durch Agarosegelelektrophorese
aufgetrennt und das DNA-Fragment mit der korrekten Größe unter
Verwendung eines GenecleanTM-Kit und nach
Methoden, die von dem Hersteller (Bio 101, Inc.) geliefert wurden,
gereinigt. Die gereinigte DNA wurde mit Hind III und Xba I verdaut,
danach wurde es erneut unter Verwendung des Geneclean-Kits gereinigt.
Das Fragment wurde danach in einen mit Hind III und Xba I geschnittenen
pDSRα2 Vektor
ligiert. Die ligierte DNA wurde mit 2 Volumen Ethanol in 0,3M NaOAc
pH 5,2 in Gegenwart einer Träger-tRNA
präzipitiert
und in E. coli transformiert. Epo Analoga wurden mit Hilfe eines
Restriktionsverdaus der Mini-DNA-Präparationen untersucht. Plasmide
der positiven Klone wurden daraufhin präpariert, und die Insertion
wurde sequenziert, um das Vorhandensein der gewünschten Mutationen zu bestätigen und
sicherzustellen, dass keine zusätzlichen
Aminosäureänderungen
eingefügt
wurden.
-
Die
Analoga N54 bis N61 wurden unter Verwendung des Overlap-PCR-Strategieverfahrens
2 hergestellt. Der 3' (Reverse)-Primer
enthielt Sequenzen, die ein Stoppkodon einfügten, gefolgt von einer XbaI Schnittstelle:
GATCCTCTAGAGTTGCTCTCTGGACAG
(SEQ ID NR.: 4).
-
Der
5'-Forward-Reaktionsprimer:
CAACAAGCTTGCGCCGCCATGGGGG
(SEQ ID NR.: 5)
hatte eine HindIII Schnittstelle, gefolgt von
einer Kozak-Sequenz stromaufwärts
des Epo Startkodons (ATG). Eine hochpräzise PCR-Strategie wurde unter
Verwendung der Perkin Eimer UITma-DNA-Polymerase und der beigefügten Reagenzien
durchgeführt;
10 μl 10 × PCR-Puffer,
3 μl 1 mM
dNTPs, 5 pmol von jedem Primer und Wasser in einem endgültigen Volumen
von 100 μl.
0,5 Einheiten der UITma-Polymerase wurde hinzugefügt, nachdem
das PCR-Gemisch eine Temperatur von 94°C erreichte. PCR-Reaktionen
wurden danach für
5 Zyklen mit 94°C
für 30
Sekunden, 50°C
für 30
Sekunden und 72°C
für 90
Sekunden durchgeführt.
Anschließend wurden
25 Zyklen mit 94°C
für 30
Sekunden und 72°C
für 90
Sekunden durchgeführt.
Produktbanden mit der korrekten Größen wurden nach einer Elektrophorese
aus einem Agarosegel ausgeschnitten.
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Die
resultierenden PCR-Produkte für
jedes Analogon wurden unter Verwendung des Qiagen Gelextraktions-Kits
gereinigt. Die gereinigte DNA wurde in einem 100 μl-Restriktionsverdau
mit HindIII und XbaI Restriktionsenzymen (Boehringer Mannheim) bei
37°C für 1 Stunde
verdaut. Die Verdaue wurde erneut auf einem Gel gereinigt und die
verdauten Fragmente anschließend
in einen mit HindIII und XbaI verdauten pDSRa2-Vektor ligiert.
-
Die
ligierte DNA wurde mit 2 Volumen Ethanol in 0,3M NaOAc pH 5,2 in
Gegenwart einer Träger-tRNA präzipitiert
und in E. coli transformiert. Epo Analoga wurden zunächst durch
Kolonie-PCR getestet, um Klone zu identifizieren, die die DNA-Insertionen
der korrekten Größe und Art
enthalten. Mit dieser Methode wurden Zellen, die Plasmide enthalten,
in PCR-Reaktionsgefäße in Gegenwart
eines Epo Forward- und Rerverse-Primers
gegeben. Mit dem Gemisch wurde dann eine PCR unter Verwendung der
oben beschriebenen Reaktionsbedingungen durchgeführt. Plasmide aus positiven
Klonen wurden danach präpariert,
und die Epo Analogon-Insertion wurde sequenziert, um das Vorhandensein
der gewünschten
Mutationen zu bestätigen
und sicherzustellen, dass keine zusätzlichen Aminosäureänderungen
eingefügt
wurden.
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Tabelle
1 Erythropoetin-Analoga
mit Stellen für
N-verknüpfte
Kohlenhydratketten
-
Analyse der Kohlenhydrataddition
-
Die
Konstrukte für
die hyperglykosylierten Epo Analoga, die in den Expressionsvektor
pDSRα2 insertiert
wurden, wurden in COS-Zellen transfiziert. Die Überstände der transfizierten COS-Zellen
wurden mittels Westernblot analysiert, um zu bestimmen, ob das exprimierte
und sezernierte Epo Analogon zusätzliche
Kohlenhydrate enthielt. Die Proben wurden direkt in die Vertiefungen
eines SDS-PAGE-Gels gegeben und danach durch Immunblot unter der
Verwendung des monoklonalen Antikörpers 9G8A (Elliott et al.
(1996) Blood 87: p2714) analysiert. Die Wanderungsgeschwindigkeiten
der Proben der Analoga wurden verglichen mit den Wanderungsgeschwindigkeiten
der Proben, die rHuEpo enthielten. 1 zeigt
eine verringerte Wanderungsgeschwindigkeit der Analoga N53 und N61,
im Vergleich zu den Analoga N4 (vier Kohlenhydratketten) und N47 (fünf Kohlenhydratketten).
Die Wanderungsgeschwindigkeit ist in Übereinstimmung mit dem Vorhandensein von
sechs Kohlenhydratketten bei dem Analogon N53 und sieben Kohlenhydratketten
bei dem Analogon N61. Die Daten für alle hyperglykosylierten
Analoga sind in Tabelle 2 gezeigt.
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In vitro Bioassays
-
Durch
COS- oder CHO-Zellen, die rHuEpo oder Analoga exprimieren, konditioniertes
Medium wurde auf Stimulation der 3H-Thymidinaufnahme durch UT7-Epo
Zellen untersucht (Komatsu et al., Blood 82,456). UT7-Epo Zellen
sprechen auf Epo an und exprimieren humane Epo Rezeptoren auf ihrer
Zelloberfläche. UT7-Epo
Zellen wurden in Wachstumsmedium (1 × Iscove's Modified Dulbecco's Medium mit L-Glutamin, 25 mM HEPES-Puffer
und 3024 mg/l Natriumbicarbonat, aber ohne α-Thioglycerol und β-Mercaptoethanol (GIBCO)/10%
v/v fötales
Rinderserum/1% v/v L-Glutamin-Penicillin-Streptomycinlösung (Irvine Scientific)/1
Unit/ml rHuEpo) bis zum Erreichen von etwa 3 × 10
5 Zellen/ml
kultiviert. Die Zellen wurden durch Zentrifugation (etwa 500 × G) gesammelt,
zweimal mit Phosphat-gepufferter Salzlösung gewaschen und in Assay-Medium
(1 × RPMI-Medium
1640 ohne L-Glutamin (Gibco)/1% L-Glutin/4% fötales Rinderserum) auf 5 × 10
4-Zellen/ml resuspendiert. 100 μl der Proben
oder des Epo Standards (rHuEpo) in Assaymedium mindestens 5fach
verdünnt, wurden
in die Vertiefungen einer 96-Well-Mikrotiterplatte
zugefügt.
50 μl der
suspendierten Zellen wurden dann hinzugefügt (5000 Zellen/Vertiefung),
und die Platten wurden in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C und 5%
CO
2 inkubiert. Nach 72 Stunden wurden 50 μl Methyl-
3H-Thymidin (1 mCi/ml; 20 Ci/mmol), das 1:100
in einem Assaymedium verdünnt
war, hinzugefügt.
Die Zellen wurden für
weitere 4 Stunden bei 37°C
und 5% CO
2 inkubiert. Markierte Zellen wurden
auf Glasfaserfiterrnatten gewonnen, mit deionisiertem Wasser, gefolgt von
2-Propanol, gewaschen,
getrocknet und gezählt.
Die Aktivität
wurde durch Vergleichen der Antwort, die für jedes Analogon ermittelt
wurde, mit der Antwort des rHuEpo Standards bestimmt. Die spezifische
biologische Aktivität
wurde dann durch Division der in vitro Aktivität durch die Konzentration jedes
Analogons, wie sie durch ein Immunassay bestimmt wurde (Elliott
et al. (1996) Blood 87: p2714), bestimmt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2
- * enthält
1–2 O-verknüpfte Ketten
- ** die in vitro Aktivität
ist relativ zur rHuEpo Aktivität
dargestellt
- +++ die Aktivität
ist äquivalent
zu rHuEpo
- ++ die Aktivität
beträgt
25–75%
von rHuEpo
- NT Nicht getestet
-
Beispiel 2
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Präparation des rekombinanten
humanen Erythropoetins und der hyperglykosylierten Eryhtropoetin-Analoga
-
Das
rekombinante humane Erythropoetin (rHuEpo), das in den hierin beschriebenen
Experimenten verwendet wurde, wurde in chinesischen Hamsterovarialzellen
(CHO) exprimiert, die mit einem rekombinanten Plasmid transfiziert
waren, das das humane Erythropoetingen enthält. Das rekombinante Produkt
wurde aus dem konditionierten Medium gewonnen und wie im Wesentlichen
durch Lai et al. beschrieben gereinigt (siehe oben). Die resultierende
rHuEpo Präparation
besitzt überwiegend
Isoformen mit 9 bis 14 Sialinsäuren,
wie durch isoelektrische Fokussierung bestimmt wurde.
-
Rekombinante
hyperglykosylierte Erythropoetin Analoga wurden in CHO-Zellen exprimiert,
die mit einem rekombinanten Plasmid transfiziert wurden, das das
Epo Analogongen trägt,
wie in WO 91/05867 und WO 94/09257 beschrieben, welche hiermit durch Referenz
eingeschlossen werden. Die hyperglykosylierten Analoga wurden wie
unten beschrieben aus den Überständen der
Kulturen gereinigt.
-
Konzentration
und Diafiltration des konditionierten Mediums
-
Konditioniertes
Medium (serumfrei) von drei aufeinander folgenden Ernten (jeweils
5–8 Tage)
der transfizierten CHO-Zelllinie wurde gesammelt, durch einen 0,45 μm-Filter
gefiltert, etwa dreißigfach
konzentriert und unter der Verwendung eines Tangentialfluss-Ultrafiltrationssystems
(Millipore) mit einer Membran mit einem Cutoff von einem Molekulargewicht
von 10.000 in 10 mM Tris, 20 μM
CuSO4, pH 7,0 diafiltriert. Das diafiltrierte
Medium (DFM) wurde ein zweites Mal filtriert (0,45 μm) und bis
zur Verwendung zur Aufreinigung bei –20°C gelagert.
-
Aufreinigung
-
Alle
Methoden wurden bei 2 bis 8°C
durchgeführt.
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Anionaustauschchromatografie
(1O)
-
Das
klare DFM wurde auf eine Q-Sepharose Schnellflusssäule (Fast
Flow column) (Pharmacia, 6 cm × 18
cm) gegeben, in 10 mM Bistrispropan (BTP), pH 7,0 äquilibriert
und mit zwei Säulenvolumen
von 10 mM BTP gewaschen, um sämtliche
nicht-bindenden
Spezies zu eluieren. Die folgenden Gradienten wurden abhängig davon
durchgeführt,
ob das hyperglykosylierte Analogon vier, fünf oder sechs N-verknüpfte Kohlenhydratketten
besaß.
Alle in diesem Stadium verwendeten Puffer enthalten 1 mM Glycin,
20 μM CuSO4, 6 M Urea, 5 μg/ml Leupeptin und 1 μg/ml Pepstatin.
Für Analoga
mit vier N-verknüpften
Kohlenhydratketten betrug der Gradient 10 mM Essigsäure, 0,1
mM NaCl zu 500 mM Essigsäure,
5 mM NaCl über
49 Säulenvolumina
mit zwei Säulenvolumen,
die auf Hochsalzbedingungen gehalten wurden. Für Analoga mit fünf N-verknüpften Kohlenhydratketten
war der Gradient 0,7 M Essigsäure,
7 mM NaCl zu 1,0 M Essigsäure,
12 mM NaCl über
30 Säulenvolumen
mit zwei Säulenvolumen,
die auf Hochsalzbedingungen gehalten wurden. Für Analoga mit sechs N-verknüpfte Kohlenhydratketten
war der Gradient 1,0 M Essigsäure,
10 mM NaCl bis 1,5 M Essigsäure,
20 mM NaCl über
50 Säulenvolumen
mit zwei Säulenvolumen,
die auf hohe Salzkonzentrationen gehalten wurden. Nach dem Gradienten
wurde die Säule
mit zwei Säulenvolumina
von 10 mM BTP, pH 7,0 gewaschen und die hohen Isoformfraktionen
wurden mit 0,6 M NaCl, 100 mM BTP, pH 7,0 eluiert.
-
Reverse Phase-Chromatografie
(C4)
-
Das
Hochsalzeluat der Q-Sepharosesäule
(1Q) wurde auf eine Vydac C4-Reverse Phase-Säule gegeben (30 μ-Partikel,
4 cm × 18
cm), in 20% Ethanol, 10 mM BTP, pH 7,0 äquilibriert und mit einem dreißig Säulenvolumina-Gradienten
auf 94% Ethanol, gepuffert in 10 mM BTP, pH 7,0 von der Säule eluiert.
Der vereinigte Produkt-Peak, eluiert in etwa 60% Ethanol, wurde
mit vier Volumen von 10 mM BTP, pH 7,0 verdünnt, um die Möglichkeit
der Aggregation in Gegenwart von Ethanol zu minimieren.
-
Anionaustauschchromatografie
(2O)
-
Das
verdünnte
Eluat der Reverse Phase-Säule
wurde auf eine zweite Q-Sepharose Schnellflusssäule (Pharmacia, 3 cm × 9 cm),
die mit 10 mM BTP, pH 7,0 äquilibriert
war, gegeben. Die Säule
wurde mit Äquilibrationspuffer
gewaschen, und das hyperglykosylierte Epo Analogon wurde mit 0,6
M Natriumchlorid, 20 mM Natriumcitrat, pH 6,0 eluiert.
-
Das
gereinigte Protein wurde in 20 mM NaPO4,
pH 6,0, 140 mM NaCl mittels Centricon (Cutoff von einem Molekulargewicht
von 10.000) ausgetauscht, gefolgt von der Gabe durch einen 0,2 μm-Filter
und Lagerung bei 2–8°C.
-
Beispiel 3
-
In vivo Bioaktivität von rHuEpo
und rHuEpo Analoga, die vier, fünf
und sechs N-verknüpfte
Kohlenhydratketten enthalten
-
Die
in vivo Aktivität
von Epo Analoga, die vier, fünf
und sechs N-verknüpfte
Kohlenhydratketten enthalten, wurde mit der von rHuEpo in dem posthypoxischen
polyzythämischen
Maus-Bioassay verglichen. Dieser Assay quantifiziert die Aufnahme
von 59Fe in neu synthetisierte rote Blutkörperchen
als eine Maßeinheit
für den
Anstiegs der Eryhtropoese in Mäusen
als Antwort auf eine exogen verabreichte Testprobe. Der Assay, der wie
unten beschrieben durchgeführt
wurde, ist eine Modifikation des Verfahrens von Cotes und Bangham
(Nature 191, 1065 (1961)).
-
In
diesem Assay werden weibliche BDF1-Mäuse zuerst
durch Exposition gegenüber
niedrigen Sauerstoffbedingungen in einer hypobaren Kammer (0,4–0,5 atm.)
für etwa
18 Stunden pro Tag über
14 Tage präkonditioniert.
Um die niedrigen Sauerstoffbedingungen zu kompensieren, reagieren
die Mäuse
mit einer Stimulation der Erythropoese, um die Anzahl der roten
Blutkörperchen
zu erhöhen
und dadurch die relative Sauerstoff-Bindungskapazität zu erhöhen. Nach Abschluss der letzten
hypobaren Exposition wird den Mäusen
gestattet, für
etwa 72 Stunden bei Umgebungsdruck zu verbleiben, bevor die Test-Proben
durch intraperitoneale Injektion verabreicht werden. Bei Umgebungsdruck
sind die Mäuse
relativ polyzythämisch
und antworten mit einer abfallenden endogenen Erythropoetinproduktion
und Rate der Erythropoese. Fünf
Tage nach Verabreichung der Test-Probe werden 0,2–0,3 μCi von 59FeCl3 in 0,2 ml
intravenös
in die Schwanzvene injiziert. Achtundvierzig Stunden später werden
die Tiere getötet,
und der Anstieg der Erythropoese, der durch die Test-Probe bewirkt
ist, wird durch die Messung der Menge von aufgenommenem 59Fe in einer Probe von 0,5 ml Vollblut bestimmt.
-
Ein
Beispiel der erhaltenen Ergebnisse, wenn rHuEpo und fünf verschiedene
Epo Analoga mit vier, fünf
oder sechs N-verknüpften
Kohlenhydratketten in diesem Assay getestet wurden, ist in 3 gezeigt.
Jede Probe wurde in sechs oder sieben verschiedenen Verdünnungen
innerhalb eines geeigneten Konzentrationsbereiches getestet. Alle
Proben wurden in phosphatgepufferter Salzlösung verdünnt, die 0,5% bovines Serumalbumin
enthält,
und 0,4 ml von jeder Verdünnung
wurden an fünf
präkonditionierte
Mäuse verabreicht.
Achtundvierzig Stunden nach der Verabreichung von 59Fe
wurde die Menge, die in 0,5 ml Blut aufgenommen wurde, durch Gammazählung gemessen.
Die Ergebnisse für
jede der Proben sind als Prozente des aufgenommenen 59Fe
gegen den Logarithmus der verabreichten Dosis aufgetragen.
-
Wie
in 3 gezeigt, waren alle fünf der in diesem Assay getesteten
hyperglykosylierten Epo Analoga potenter als rHuEpo. Außerdem war
die Potenz von jedem Analogon direkt von der Anzahl der N-verknüpften Kohlenhydratketten
abhängig,
wobei solche Analoga, die eine erhöhte Anzahl von Kohlenhydratketten
haben, eine höhere
Aktivität
aufweisen. Folglich war Analogon N53, das sechs N-verknüpfte Kohlenhydratketten
besitzt, das potenteste Analogon. Analogon N47, das fünf N-verknüpfte Kohlenhydratketten
enthält,
war entsprechend potenter als solche Analoga, die vier N-verknüpfte Ketten
enthalten. Die Potenzen der drei Analoga, die vier N-verknüpfte Kohlenhydratketten
enthalten (N4, N18 und N50), war etwa vergleichbar hoch und höher als die
von rHuEpo.
-
In
diesem Experiment betrug die Dosis von rHuEpo und den Analoga, die
vier, fünf
oder sechs N-verknüpfte
Kohlenhydratketten enthalten, um eine Aufnahme von 40% 59Fe
zu erreichen, 10.700 ng, 640 ng, 140 ng bzw. 38 ng. Auf Grundlage
der Menge von Material, die benötigt
war, um diesen Spiegel der Erythropoese zu erreichen, sind die Epo Analoga,
die vier, fünf
oder sechs N-verknüpfte
Kohlenhydratketten enthalten, 17fach, 77fach und 280fach potenter
als rHuEpo.
-
Beispiel 4
-
i.v. Pharmakokinetiken
von rHuEpo und Epo Analogon N47 in Ratten und Beagle-Hunden
-
Zwei
getrennte Studien in Ratten und Hunden wurden durchgeführt, um
die phannakokinetischen Parameter des Epo Analogons N47 und rHuEpo
zu vergleichen.
-
In
den Ratten-Studien wurde 1 μCi
(∼0,1 μg Peptid/kg)
entweder des
125I-Epo N47-Analogons oder des
125I-rekombinanten humanen Erythropoetins
(Amersham) intravenös
in eine chirurgisch implantierte Karotidkanüle in normale männliche
Sprague-Dawley-Ratten,
die zwischen 314–363
g wogen, injiziert. Zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Verabreichung
wurden 0,3 ml Blut entnommen, und das Serum wurde durch Zentrifugation
präpariert.
Die Konzentration von
125I-rHuEpo oder des
125I-Epo N47-Analogons in 0,1 ml von jeder Serumprobe
wurde dann nach einer Inkubation über Nacht bei 4°C mit 90%
Ethanol bestimmt. Das Ethanol-präzipitierte
Protein in jeder Serumprobe wurde durch Zentrifugation gesammelt
und die Radioaktivität
in einem Gammazähler
gemessen. Die sich ergebenden pharmakokinetischen Kurven, die die
Serumkonzentration gegen die Zeit zeigen, sind in
4 gezeigt.
Jeder Punkt repräsentiert
einen Gruppendurchschnitt von fünf
Ratten in der N47-Analogongruppe und sechs Ratten in der rHuEpo
Gruppe. Die pharmakokinetischen Parameter wurden unter Verwendung
einer PCNONLIN 4.0 nichtlinearen Regressionsanalyse (Statistical
Consultants, 1992) für
jede Ratte bestimmt und die Ergebnisse für jede Gruppe gemittelt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle
3 Vergleich
der i.v.-pharmakokinetischen Parameter von N47 und rHuEpo in Ratten
- a Die Ergebnisse sind als Gruppendurchschnitt ± Standardabweichung
für fünf Ratten
in der N47-Gruppe
und sechs Ratten in der r-HuEpo Gruppe dargestellt.
-
In
den Hunde-Studien erhielten normale Beagle-Hunde, die zwischen 7,8–9,5 kg
wogen, eine intravenöse
Bolusinjektion von ∼29 ∼Ci von entweder
125I-rHuEpo oder
125I-N47
(–0,1 µg Peptid/kg)
in die Vena cephalica. Zu verschiedenen Zeitpunkten während der
24 Stunden nach der Verabreichung wurden etwa 1 bis 2 ml Blut entnommen
und das Serum präpariert.
Die Konzentration von
125I-rHuEPo und
125I-N47 in 0,1 ml Serum wurde bestimmt und
die pharmakokinetischen Parameter wie oben beschrieben berechnet.
Die pharmakokinetischen Kurven der Hunde-Studien, die die Serumkonzentration
gegen die Zeit zeigen, sind in
5 gezeigt. Die
Zeitpunkte sind die Gruppendurchschnitte von zwei Tieren in jeder
Gruppe. Die pharmakokinetischen Parameter sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Tabelle
4 Vergleich
der i.v.-pharmakokinetischen Parameter von N47 und rHuEpo in Hunden
- a Die dargestellten Ergebnisse sind die
Durchschnittsparameter für
die zwei Hunde in jeder Gruppe.
-
Sowohl
in den Ratten- als auch in den Hunde-Studien zeigten rHuEpo und
das Epo N47-Analogon eine
biphasische Serum-Clearance. Die Clearance von rHuEpo in Ratten
war etwa 3,7fach schneller als die des Epo Analogons N47, und die β-Halbwertszeit
des Epo Analogons N47 war etwa 2,8fach länger als die von rHuEpo. Die
pharmakokinetischen Parameter in den Hunde-Studien waren im Allgemeinen
in Übereinstimmung
mit denen, die bei Ratten beobachtet wurden. In Hunden war die Clearance
von rHuEpo 3,5fach schneller als die des Epo Analogons N47, und
die β-Halbwertszeit
des Epo Analogons N47 war 3,5fach länger im Vergleich mit der von
rHuEpo.
-
Beispiel 5
-
Dosisantwort des Hämatokrits
nach Verabreichung von rHuEpo und dem Epo Analogon N47.
-
Hämatokrit-Dosisantwortstudien
bei drei Verabreichungen pro Woche (TIW)
-
Die
biologischen in vivo Effekte von rHuEpo und des Epo Analogons N47
in normalen Mäusen
wurden nach Verabreichung eines Dosisbereiches durch entweder intraperitoneale
oder intravenöse
Injektion dreimal pro Woche für
bis zu sechs Wochen verglichen. Hämatokrit-Bestimmungen wurden
zweimal wöchentlich
durch retroorbitale Blutentnahme bestimmt.
-
Normalen
CD1-Mäusen,
die etwa 30 g wogen (10–13
Mäuse pro
Gruppe), wurde dreimal pro Woche für insgesamt sechs Wochen entweder
rHuEpo (über
den Dosisbereich von 0,625–10 µg Peptid/kg/Dosis),
das Epo Analogon N47 (über
einen Dosisbereich von 0,156–1,25 µg Peptid/kg/Dosis)
oder eine Vehikelkontrolle intraperitoneal injiziert. Die Vehikelkontrolle
und das Verdünnungsmittel
für die
verschiedenen rHuEpo- und Epo Analogon N47-Dosierungspräparationen
war phosphatgepufferte Salzlösung
(PBS), die 0,025% Mausserumalbumin enthielt. Die Hämatokritwerte
aller Mäuse
wurden als Ausgangswert und danach zweimal wöchentlich durch retroorbitale
Blutentnahme bestimmt. Am Ende des Experiments wurden die Seren
aller Tiere gesammelt und durch ein Lösungsradioimmunopräzipitations-Assay
auf Antikörper
gegen das injizierte Produkt getestet. Die Hämatokritdaten der Tiere, die
negativ für
neutralisierende Antikörper
gewertet wurden, wurden für
die nachfolgende Analyse genutzt.
-
Wie
in 6 gezeigt, erzeugen sowohl rHuEpo als auch das
Epo Analogon N47 einen dosisabhängigen
Anstieg des Hämatokrits
in der Sechs-Wochen-Studie, obwohl das Analogon N47 bei einer bestimmten Konzentration
zu einem stärkeren
Anstieg des Hämatokrits
führt im
Vergleich zu rHuEpo. In diesem Experiment ist das Epo Analogon N47
etwa 3- bis 4fach potenter, wenn es dreimal pro Woche durch intraperitoneale Injektion
verabreicht wird.
-
Dosisantwortstudien
von rHuEpo und dem Analogon N47 wurden unter Verwendung ähnlicher
Verfahren wie denen bei der intraperitonealen Injektion mit intravenöser Injektion
dreimal pro Woche durchgeführt. Die
erhaltenen Ergebnisse waren vergleichbar mit denen der intraperitonealen
Verabreichung und bestätigen insbesondere
die Untersuchungen, dass das Epo Analogon N47 eine größere Potenz
als rHuEpo hat, wenn es dreimal pro Woche verabreicht wird.
-
Um
die biologische Aktivität
von rHuEpo und dem Epo Analogon N47 beim Erhöhen des Hämatokrits von normalen Mäusen besser
zu vergleichen und zu quantifizieren, wurden die Ergebnisse der
Experimente auch durch Plots der relativen Potenz analysiert. Für jedes
Experiment wurde die Aktivität
von rHuEpo oder dem Analogon N47 bei jeder Dosierung durch Zusammenzählen des
Anstiegs des Hämatokrits über die
ersten 38 Tage der Studie durch trapezoide Summation bestimmt, um
die Fläche
unter der Kurve (area under the curve, AUC) zu erhalten. Diese wurde
dann gegen die logarithmische Dosis in µg/Peptid/kg/Woche aufgetragen. Die
Unterschiede der Potenz zwischen Verbindungen, die über die
gleiche oder andere Wege der Verabreichung oder Dosierungsfrequenzen
gegeben wurden, können
durch Ausmessen der Distanz zwischen den relevanten logarithmischen
Dosisantwortlinien bestimmt werden. 7 fasst
die relativen Potenzdaten für
alle durchgeführten
Experimente zusammen, um die Aktivität von rHuEpo und dem Epo Analogon
N47, die über zwei
unterschiedliche Wege (intrapertoneal und intravenös) zu zwei
unterschiedlichen Dosierungsschemata verabreicht wurden, zu vergleichen.
-
Wie
in 7 gezeigt, hat das Epo Analogon N47 jeweils die
gleiche Potenz, wenn es dreimal wöchentlich entweder intravenös oder intraperitoneal
injiziert wurde und war 3,6fach potenter als rHuEpo, wenn es dreimal
wöchentlich
intraperitoneal injiziert wurde.
-
Hämatokrit-Dosisantwortstudien
bei einer Verabreichung einmal pro Woche (QW) Vergleiche von rHuEpo
und dem Epo Analogon N47 beim Erhöhen des Hämatokrits in normalen Mäusen wurden
bei einmal wöchentlicher
Dosierung entweder über
intraperitonealen oder intravenösen
Weg der Verabreichung über
sechs Wochen durchgeführt.
-
Normalen
CD1-Mäusen,
die etwa 30 g wogen (8–10
Mäuse pro
Gruppe), wurden einmal wöchentlich für insgesamt
sechs Wochen unterschiedliche Konzentrationen entweder rHuEpo oder
das Epo Analogon N47, die in PBS zubereitet wurden, das 0,025% Mausserumalbumin
enthielt, oder eine Vehikelkontrolle (PBS mit 0,025% Mausserumalbumin)
intravenös
injiziert. Die Analogondosis variierte von 6,25–25 µg Peptid/kg/Dosis und die
Dosis von rHuEpo variierte von 25–200 µg/kg/Dosis. Die Hämatokritwerte
aller Mäuse
wurden als Ausgangswert und anschließend zweimal wöchentlich
durch retroorbitale Blutentnahme bestimmt. Am Ende des Experiments
wurden die Seren aller Tiere gesammelt und durch ein Lösungsradioimmunopräzipitations-Assay
auf Antikörper
gegen das injizierte Produkt getestet. Die Daten der Tiere, die
negativ für
neutralisierende Antikörper
gewertet wurden, wurden für
die nachfolgende Analyse genutzt.
-
Wie
in 8 gezeigt, können
sowohl rHuEpo als auch das Analogon N47 den Hämatokrit von normalen Mäusen erhöhen, wenn
sie einmal wöchentlich
verabreicht werden. Die Dosis von rHuEpo, die erforderlich ist,
um eine Antwort zu erzeugen, war signifikant höher als die des Analogons N47.
Zum Beispiel erhöhten
in diesem Experiment 25 µg
Peptid/kg/Woche von N47 den Hämatokrit
der Mäuse
um 41,2 Punkte in sechs Wochen, während die gleiche Dosis von
rHuEpo nur einen Anstieg des Hämatokrits
von 12,5 Punkten erzeugte.
-
Dosisantwortstudien
von rHuEpo und dem Analogon N47 wurden mit intraperitonealer Injektion
einmal wöchentlich
unter Verwendung ähnlicher
Verfahren wie denen, die oben beschrieben wurden, durchgeführt. Die
erhaltenen Ergebnisse waren in Übereinstimmung
mit den Ergebnissen der intravenösen
Verabreichung und bestätigten
zusätzlich
die größere Potenz
des Analogons N47 im Vergleich zu rHuEpo, wenn es einmal pro Woche
verabreicht wird.
-
Um
die Unterschiede der Aktivität
zwischen rHuEpo und dem Analogon N47 zu vergleichen, wenn sie jeweils
einmal wöchentlich
verabreicht werden, wurden Plots der relativen Potenz von allen
relevanten Experimenten erzeugt, wie oben beschrieben. Wie in
-
7 gezeigt,
hat das Analogon N47 die gleiche Potenz, wenn es einmal wöchentlich
intravenös
oder intraperitoneal injiziert wird. Das Analogon N47 ist etwa 14
mal potenter als rHuEpo, wenn beide jeweils einmal wöchentlich
verabreicht werden.
-
Zusätzlich zeigen
die logarithmischen Dosisantwortpunkte in 6 folgendes:
(1) eine bestimmte Dosis des Analogons N47, die einmal wöchentlich
verabreicht wird (QW) ist etwa genauso wirksam wie die gleiche wöchentliche
Gesamtdosis von rHuEpo, die in drei getrennten Dosen gegeben wird
(TIW); (2) eine bestimmte Dosis von rHuEpo, die einmal wöchentlich
(QW) verabreicht wird, ist nur etwa 2% so wirksam wie die wöchentliche
Gesamtdosis des Analogons N47, die in drei getrennten Dosen gegeben
wird (TIW); (3) das Analogon N47 ist etwa 4fach potenter in Mäusen, wenn
es TIW verabreicht wird im Vergleich zu QW.
-
Hämatokrit-Dosisantwortstudien
bei Verabreichung einmal alle zwei Wochen (EOW)
-
Experimente
wurden auch durchgeführt,
um die Fähigkeit
des Analogons N47 beim Erhöhen
des Hämatokrits
von Mäusen
zu untersuchen, wenn es einmal alle zwei Wochen injiziert wird.
Normalen CD-1-Mäusen
(10 Mäuse
pro Gruppe) wurden entweder einmal wöchentlich oder einmal alle
zwei Wochen für
insgesamt etwa sechs Wochen verschiedene Konzentrationen des Epo
Analogons N47, das in PBS, das 0,025% Mausserumalbumin enthält, intravenös injiziert.
Das Analogon N47 wurde entweder als 200, 100 oder 25 µg/kg/Dosis
jeder zweite Woche oder als 12,5 µg/kg/Dosis einmal wöchentlich
verabreicht. Die Hämatokritwerte
von allen Mäusen
wurden als Ausgangswert und danach zweimal wöchentlich durch retroorbitale
Blutentnahme bestimmt.
-
Wie
in 9 gezeigt, kann das Analogon N47 den Hämatokrit
von normalen Mäusen
in einer dosisabhängigen
Weise sogar erhöhen,
wenn es zweimal im Monat verabreicht wird. Wie erwartet, wird eine
größere Menge
des Analogons N47 benötigt,
um den Hämatokrit
zu erhöhen,
wenn es weniger häufig
verabreicht wird. Eine Dosis von 200 µg/kg des Analogons N47, die
jede zweite Woche verabreicht wird, hob den Hämatokrit in etwa der gleichen
Weise in sechs Wochen an, wie dies 12,5 µg/kg taten, wenn sie wöchentlich
verabreicht wurden.
-
Beispiel 6
-
i.v. Pharmakokinetiken
des Epo Analogons N47 und rHuEpo in Patienten mit kontinuierlicher
ambulanter Peritonealdialyse (CAPD)
-
Angesichts
des deutlichen Anstiegs der Serumhalbwertszeit des Epo Analogons
N47 im Vergleich zu rHuEpo bei Ratten und Beagle-Hunden, war es
von Interesse, zu bestimmen, ob ein Anstieg auch in Menschen beobachtet
werden kann.
-
Eine
doppelblinde, randomisierte Studie im Cross-over-Design von elf
stabilen CAPD-Patienten
(7 männliche,
4 weibliche, 27–75
Jahre) wurde durchgeführt.
Eine Patientengruppe erhielt 100 U/kg rHuEpo (äquivalent zu 0,5 µg Peptid/kg),
während
eine zweite Patientengruppe 0,5 µg Peptid/kg des Epo Analogons N47
erhielt. Beide wurden als einfache Bolusinjektion intravenös verabreicht.
Venöse
Blutproben (3 ml) wurden über
eine Verweilkanüle
gewonnen und vor der Verabreichung sowie 5, 10, 15, 30 Minuten und
1, 2, 5, 8, 12, 16, 24, 30, 36, 48, 60, 72 und 96 Stunden nach dem
intravenösen
Bolus entnommen. Nach einer Auswaschperiode von 28 Tagen erhielt
die erste Patientengruppe eine einfache intravenöse Dosis des Epo Analogons N47,
während
die zweite Gruppe eine einfache intravenöse Dosis rHuEpo erhielt. Blutproben
wurden wie in dem ersten Zyklus der Behandlung entnommen. Die Konzentrationen
von rHuEpo und dem Epo Analogon N47 wurden im Serum durch ELISA
nach Subtraktion der endogenen Epo Grundkonzentration bestimmt.
Die pharmakokinetischen Parameter (Durchschnitt ±SE), die nach Anpassung der
Cross-Over-Design Effekte errechnet wurden, sind in Tabelle 5 gezeigt.
Die Serumkonzentration AUC wurde unter Verwendung der linearen Trapezoidsummation
berechnet. t1/2
z ist definiert als: log
(2)/K
z, wobei K
z als
Steigung des terminalen Anteils der In (Serumkonzentration)-Zeitkurve
berechnet wird. Die Clearance (Cl) ist definiert als: Dosis/AUC.
Das Verteilungsvolumen (V
d) ist definiert
als: CI/K. Tabelle
5
-
Die
durchschnittliche Serumhalbwertszeit des Epo N47-Analogons (25,3
Std.) war dreimal länger
als die für
rHuEpo (8,5 Std.), und die Clearance von rHuEpo war 2,5fach schneller
als die des Analogons N47.
-
Beispiel 7
-
Eine
Phase 11 Dosisfindungs- und Dosisschema-Studie des Epo Analogons
N47 Multizentrische, randomisierte, sequenzielle Dosis-Eskalationsstudien
wurden eingeleitet, um die optimale Dosis und das optimale Verabreichungsschema
für das
Analogon N47 zu untersuchen, wenn es durch subkutane oder intravenöse Injektion
Patienten mit dialysepflichtigem chronischen Nierenversagen (CRF)
verabreicht wird.
-
Das
Dosierungsschema ist wie folgt:
Dosierung einmal pro Woche:
0,075; 0,225; 0,45; 0,75; 1,5 und 4,5 µg Peptid/kg/Dosis.
Dosierung
dreimal pro Woche: 0,025; 0,075; 0,15; 0,25; 0,5 und 1,5 µg Peptid/kg/Dosis.
-
Die
Studien werden in zwei Teilen durchgeführt: der erste Teil ist eine
Dosis-Eskalationsstudie,
die entworfen wurde, um die Dosis des Analogons N47 zu evaluieren,
die den Hämoglobinwert
in einer optimalen Rate über
vier Wochen erhöht
(mehr als oder genau 1 g/dl, aber weniger als 3 g/dl), wenn es entweder
einmal oder dreimal pro Woche gegeben wird. Der zweite Teil jeder
Studie wurde entworfen, um die Dosen zu ermitteln, die notwendig
sind (wenn sie einmal oder dreimal pro Woche entweder über intravenöse oder
subkutane Wege der Verabreichung verabreicht werden), um den Hämatokrit
in einem therapeutischen Zielbereich zu halten.
-
Vorläufige Ergebnisse
zeigen, dass eine einmal wöchentliche
Dosierung des Analogons N47 verwendet werden kann, um den Hämatokrit
von anämischen
CRF-Patienten sowohl zu erhöhen
als auch aufrechtzuefialten. Anfängliche
Ergebnisse deuten an, dass die bevorzugten Dosen 0,15 und 0,25 µg/Peptid/kg/Dosis für beide
Wege der Verabreichung sind, um die Therapie mit einem dreimal wöchentlichen
Verabreichungsschema einzuleiten. Bei einem einmal wöchentlichen
Verabreichungsschema sind die bevorzugten Dosen 0,45 und 0,75 µg/Peptid/kg/Dosis
für beide
Wege der Verabreichung. Sequenzprotokoll