-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neurotrophe Faktoren und im Besonderen
gliär abgeleiteten
neurotrophen Faktor (GDNF). Ebenfalls in dieser Erfindung enthalten
sind Verfahren zur Aufreinigung von GDNF aus natürlichen Quellen und Verfahren
zur Klonierung von für
GDNF kodierenden Genen der Ratte und des Menschen, ebenso wie die
Nukleinsäuresequenzen
der Gene aus der Ratte und dem Mensch, die für GDNF kodieren. Das GDNF-Gen
wurde in einen Expressionsvektor subkloniert und der Vektor verwendet,
um biologisch aktives GDNF zu exprimieren. Zusätzlich beinhaltet diese Erfindung
die Verwendung von GDNF zur Vorbeugung und Behandlung von Nervenschädigungen
und mit Nerven zusammenhängenden
Krankheiten wie die Parkinson-Krankheit.
-
Offenbart
werden Antikörper
gegen GDNF ebenso wie Verfahren zur Identifizierung von Mitgliedern der
GDNF-Familie neurotropher Faktoren. Und letztlich werden Verfahren
zur Vorbeugung oder Behandlung von Nervenschädigungen durch Implantieren
von Zellen, die GDNF sekretieren, in Patienten beschrieben.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Neurotrophe
Faktoren sind natürliche
Proteine, die im Nervensystem oder vom Nervensystem innervierten
nicht-nervlichen Geweben gefunden werden, deren Funktion es ist,
das Überleben
von Nerven und/oder glialen Zellen zu fördern und deren phänotypische
Differenzierung aufrechtzuerhalten (Varon und Bunge 1979 Ann. Rev.
Neuroscience 1: 327; Thoenen und Edgar 1985 Sci ence 229: 238). Wegen
dieser physiologischen Rolle können
neurotrophe Faktoren nützlich
bei der Behandlung der Degenerierung von Nervenzellen und dem Verlust
differenzierter Funktion sein, die in einer Vielzahl von neurodegenerativen
Krankheiten auftritt.
-
Damit
ein bestimmter neurotropher Faktor potentiell nützlich sein kann bei der Behandlung
von Nervenschädigungen,
muss/müssen
die Klasse oder die Klassen der geschädigten Nervenzellen auf den
Faktor ansprechen. Verschiedene neurotrophe Faktoren beeinflussen
typischerweise deutlich unterschiedliche Klassen von Nervenzellen.
Daher ist es ratsam, eine Vielzahl verschiedener neurotropische
Faktoren zur Hand zu haben, um jede der Klassen von geschädigten Neuronen
zu behandeln, die bei verschiedenen Formen von Krankheiten oder
Verletzungen auftreten können.
-
Neurotrophe
Faktoren können
empfängliche
Neuronen vor einer Vielzahl von nicht miteinander in Beziehung stehenden
Verletzungen ("unrelated
insults") schützen. Beispielsweise
wird der neurotrophe Faktor Nervenwachstumsfaktor (NGF) einen signifikanten
Teil sensorischer Neuronen schützen
vor dem durch Abschneiden ihrer axonalen Fortsätze verursachten Tod (Rich
et al. 1987 J. Neurocytol 16: 261; Otto et al. 1987 J. Neurosci
83: 156), vor ontogenetischem Tod während embryonaler Entwicklung
(Hamburger et al. 1984 J. Neurosci 4: 767) und vor durch Verabreichung
von Taxol oder Cisplatin verursachtem Schaden (Apfel et al. 1991
Ann Neurol. 29: 87). Diese offensichtliche Allgemeingültigkeit
eines Schutzes hat zu der Vorstellung geführt, dass, wenn ein neurotropher
Faktor empfängliche
Neuronen gegen experimentellen Schaden schützt, er in der Behandlung von
Krankheiten nützlich
sein könnte,
die Schädigungen
an diesen Neuronen in Patienten mit sich bringen, selbst wenn die Ätiologie
unbekannt sein mag.
-
Zusätzlich dazu,
dass er die richtige neuronale Spezifität haben muss, muss ein bestimmter
neurotropher Faktor in ausreichender Menge erhältlich sein, um als pharmazeutische
Behandlung verwendet zu werden. Da neurotrophe Faktoren typischerweise
in verschwindend kleinen Mengen in Geweben vorhanden sind (z. B.
Hofer und Barde 1988 Nature 331: 261; Lin et al. 1989 Science 246:
1023) wäre
es mühsam,
pharmazeutische Mengen von neurotrophen Faktoren direkt aus Tiergeweben
zuzubereiten. Als eine Alternative wäre es wünschenswert, das Gen für einen
neurotrophen Faktor zu lokalisieren und dieses Gen als Grundlage
zum Aufbau eines rekombinanten Expressionssystems zu nutzen, um
potentiell unbeschränkte
Mengen des Proteins herzustellen.
-
Die
Erfinder aus dieser Anmeldung beschreiben ein Verfahren zum Durchmustern
biologischer Proben auf neurotrophe Aktivität in den embryonalen Vorläufern der
dopaminergen Neuronen der Substantia nigra, die während der
Parkinson-Krankheit degenerieren. Dieser Biotest zum Identifizieren
neurotropher Faktoren, die nützlich
bei der Behandlung von Parkinson-Krankheit
sein können,
beruht auf einem Test, der früher
beschrieben (Friedman et al. 1987 Neuro. Sci. Lett. 79: 65–72, das
ausdrücklich
durch diese Bezugnahme hier drin aufgenommen wird) und mit Modifikationen
in der vorliegenden Erfindung ausgeführt wird. Dieser Test wurde
verwendet, um verschieden potentielle Quellen auf neurotrophe Aktivität, die auf
dopaminerge Neuronen gerichtet ist, zu durchmustern. Die vorliegende
Erfindung beschreibt die Charakterisierung eines neuen neurotrophen Faktors,
der aus einer derartigen Quelle, dem konditionierten Kulturmedium
einer Glioblastom-Zelllinie, B49 (Schubert et al. 1974 Nature 249:
224–27,
das ausdrücklich
durch diese Bezugnahme hier drin aufgenommen wird), aufgereinigt
wurde. Von dem konditionierten Medium dieser Zelllinie wurde früher berichtet,
dass es dopaminerge neurotrophe Aktivität enthält (Bohn et al. 1989 Soc. Neurosci.
Abs. 15: 277). In diesem früheren Bericht
wurde die Quelle der neurotrophen Aktivität nicht aufgereinigt, chemisch
charakterisiert oder als Folge eines einzelnen Wirkstoffs in dem
konditionierten Medium nachgewiesen. Nervenschädigung wird durch Bedingungen
verursacht, die das Überleben
und/oder richtige Funktionieren eines oder mehrerer Typen von Nervenzellen
gefährden.
Eine derartige Nervenschädigung
kann sich aus einer großen
Vielzahl von verschiedenen Gründen
ergeben, von denen einige unten bezeichnet werden.
-
Nervenschädigung kann
durch physische Verletzung auftreten, welche die Degenerierung der
axonalen Fortsätze
und/oder Nervenzellkörper
nahe der Verletzungsstelle verursacht. Nervenschädigung kann auch durch temporären oder
ständigen
Stillstand des Blutflusses in Teile des Nervensystems wie beim Schlaganfall entstehen.
Nervenschädigung
kann auch wegen bewusster oder versehentlicher Exposition gegenüber Neurotoxinen,
wie den chemotherapeutischen Wirkstoffen Cisplatin bzw. Dideoxycytidin
(ddC) gegen Krebs und AIDS, auftreten. Nervenschädigung kann außerdem wegen
chronischer metabolischer Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes
oder renaler Dysfunktion, auftreten. Nervenschädigung kann ferner wegen neurodegenerativer
Krankheiten, wie Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit und Amyotropher Lateralsklerose
(ALS), auftreten, die aus der Degenerierung spezifischer neuronaler
Populationen herrühren.
-
Diese
Anmeldung beschreibt einen neuen neurotrophen Faktor. Neurotrophe
Faktoren sind natürliche Proteine,
welche die normalen Funktionen von spezifischen Nervenzellen fördern und/oder
die gleichen Zellen gegen eine Vielzahl von verschiedenen Formen
von Schädigungen
schützen.
Es sind diese Eigenschaften, die nahelegen, das GDNF nützlich sein
könnte
bei der Behandlung von verschiedenen Formen von Nervenschädigung,
einschließlich
der oben spezifisch angegebenen Formen.
-
Parkinson-Krankheit
wird durch eine eindeutige Reihe von Symptomen identifiziert, die
Starre, Bradykinesie, Seborrhö,
schnellen und ungewollten Gang, gebeugte Körperhaltung, übermäßigen Speichelfluss
und einen "Pillendreher"-Tremor beinhalten.
Die Krankheit wird bei allen Rassen auf der Welt angetroffen und
das durchschnittliche Alter des Krankheitsbeginns beträgt 60 Jahre.
-
Nach
Jahren von widersprechenden Theorien und Kontroversen hat sich ein
biochemischer Grund für die
Parkinson-Krankheit als die Hauptursache herausgestellt. (Siehe
z. B. Bergman, 1990 Drug Store News, 12: IP19.) Von besonderer Bedeutung
für ein
Verständnis
der Parkinson-Krankheit sind die Bereiche des Gehirns, die bekannt
sind als die Substantia nigra, die Basalganglien und insbesondere
der Corpus striatum. Die Substantia nigra, eine bilateral gepaarte
Schicht pigmentierter, grauer, Masse im Mittelhirn, ist an der Dopaminleitung
beteiligt, während
die normale Funktion der Basalganglien eine Reihe von Interaktionen
und Rückkopplungssystemen
("feedback systems") beinhaltet, die
mit der Substantia nigra assoziiert und teilweise durch Dopamin,
Acetylcholin und andere Substanzen vermittelt ist.
-
Bei
der Parkinson-Krankheit gibt es eine Fehlfunktion in der dopaminergen
Aktivität
der Substantia nigra, die durch neuronale Degenerierung verursacht
wird. Dieses führt
zu einem Zustand des Dopaminmangels und einer Verschiebung im Aktivitätsgleichgewicht
hin zu einem cholinergen Übergewicht.
Obwohl es keine Erhöhung
in der Konzentration von Acetylcholin gibt, überwinden die anregenden Einflüsse dieses
cholinergen Mediators auf das zentrale Nervensystem (d. h. Tremor)
deshalb die inhibierenden Einflüsse
des verminderten Dopamins.
-
Die
bis heute effektivste Behandlung für Parkinson-Krankheit ist die orale Verabreichung
von Levodopa. Levodopa penetriert das zentrale Nervensystem und
wird enzymatisch in den basalen Ganglien in Dopamin umgewandelt.
Es wird daher angenommen, dass die positiven Einflüsse von
Levodopa in einer Erhöhung der
Dopaminkonzentration im Gehirn liegen. Unglücklicherweise hält weder
Levodopa noch irgendeines der weniger häufig verwendeten Medikationen
tatsächlich
das Fortschreiten der Krankheit auf, die durch Degenerierung der
dopaminergen Neuronen verursacht wird.
-
Andere
Forscher haben vom Auftreten dopaminerger Aktivität in verschiedenen
biologischen Quellen berichtet. In der PCT-veröffentlichung
WO 91/01739 von Springer et al. wurde eine dopaminerge neurotrophe Aktivität in einem
Extrakt identifiziert, der aus Zellen des peripheren Nervensystems
gewonnen wurde. Die identifizierte Aktivität wurde nicht auf gereinigt,
wurde aber einem Faktor mit einem Molekulargewicht von weniger als
10000 Daltons zugerechnet. Der Faktor wurde aus Rattenischiasnerv
isoliert, ist aber offensichtlich nicht CNTF, das ebenfalls in dem
Nerven gefunden wird (Lin et al. 1989 Science 246: 1023).
-
Im
US-Patent Nr. 5017735 von Appel et al. wurde dopaminerge Aktivität in einem
Extrakt aus Caudate-Putamen-Gewebe identifiziert. Erneut wurden,
keine Faktoren auf gereinigt, welche die Aktivität verursachen, und das scheinbare
Molekulargewicht der die Aktivität
enthaltenden Fraktionen war verhältnismäßig klein.
Siehe auch Niijima et al. 1990 Brain Res. 528: 151–154 (chemisch
deafferenziertes Striatum aus dem Gehirn erwachsener Ratten); Lo
et al. 1990 Soc. Neurosci. Abstr., 16: 809 (aus dem Striatum stammender
neurotropher Faktor). Zusätzlich
wurde für
andere bekannte neurotrophe Faktoren gezeigt, dass diese ebenfalls dopaminerge
Aktivität
aufweisen, z. B. aus dem Gehirn stammender neurotropher Faktor (BDNF)
und azidische und basische Fibroblastenwachstumsfaktoren.
-
Das
GNDF der vorliegenden Erfindung wurde basierend auf seiner Fähigkeit,
die funktionelle Aktivität und
das Überleben
von dopaminergen Nervenzellen, die aus dem Mittelhirn von Rattenembryonen
isoliert wurden, in Zellkultur zu fördern, isoliert. Diese dopaminergen
Nervenzellen sind die embryonalen Vorläufer der dopaminergen Nervenzellen
in der adulten Substantia nigra, die bei der Parkinson-Krankheit
degenerieren. Daher könnte
GDNF nützlich
bei der Verringerung der neuronalen Degenerierung sein, welche die
Symptome der Parkinson-Krankheit verursacht.
-
Weiterhin
GDNF nützlich
sein bei der Behandlung von anderen Formen von Schäden an oder
fehlerhafter Funktion von dopaminergen Nervenzellen in menschlichen
Patienten. Solche Schädigung
oder Fehlfunktion kann bei Schizophrenie und anderen Formen von
Psychosen auftreten. Momentane Behandlungen von solchen Zuständen verlangen
häufig
Wirkstoffe, die auf Dopaminrezeptoren wirken, was nahelegt, dass fehlerhafte
Funktion der diese Rezeptor-tragenden neuronalen Populationen innervierenden
dopaminergen Neuronen beim Fortschreiten der Krankheit beteiligt
sein können.
-
Basierend
auf früheren
Erfahrungen mit anderen neurotrophen Faktoren werden neue Formen
von Nervenschädigung,
die mit GDNF behandelt werden können,
hervortreten, wenn mehr über
die verschiedenen Typen von Nervenzellen verstanden wird, die auf
diesen neurotrophen Faktor ansprechen. Beispielsweise stellte sich
der Nervenwachstumsfaktor (NGF) als eine potentiell nützliche
Behandlung für
Alzheimer-Krankheit nur heraus, als kürzlich entdeckt wurde, dass
NGF als ein neurotropher Faktor für die basalen cholinergen Neuronen
des Vorderhirns wirkt, die während
Alzheimer-Krankheit degenerieren. (Williams, et al. 1986 Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 83: 9231). In der vorliegenden Erfindung werden Verfahren
zur Verfügung
gestellt, um andere Formen von Nervenschädigung zu bestimmen, die nützlicherweise
mit GDNF behandelt werden können.
-
Patrick
Aebischer und Mitarbeiter haben die Verwendung von semipermeablen,
implantierbaren Membranvorrichtungen beschrieben, die nützlich als
Mittel zur Verabreichung von Wirkstoffen oder Medikamenten unter
bestimmten Bedingungen sind. Beispielsweise haben sie die Einkapselung
von Zellen vorgeschlagen, die Neurotransmitterfaktoren sekretieren,
und die Implantierung von solchen Vorrichtungen in das Gehirn von Patienten,
die unter Parkinson-Krankheit leiden. Siehe US-Patent Nr. 4892538
von Aebischer et al.; US-Patent Nr. 5011472 von Aebischer et al.;
US-Patent Nr. 5106627 von Aebischer et al.; PCT-Anmeldung WO 91/10425; PCT-Anmeldung
WO 91/10470; Winn et al. 1991 Exper. Neurol. 113: 322–329; Aebischer
et al. 1991 Exper. Neurol. 111: 269–275; und Tresco et al. 1992
ASAIO 38: 17–23.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Diese
Erfindung betrifft und beansprucht im Wesentlichen aufgereinigten,
gliär abgeleiteten
neurotrophen Faktor (GDNF). In einer Ausführungsform dieser Erfindung
wird im Wesentlichen auf gereinigtes GDNF mit einer mindestens ungefähr 24000-fach
höheren
spezifischen Aktivität
als die spezifische Aktivität
von B49-konditionierten Medium erhalten. Das im Wesentlichen aufgereinigte
GDNF hat eine spezifische Aktivität von mindestens ungefähr 12000
TU/μg.
-
Das
im wesentlichen aufgereinigte GDNF der vorliegenden Erfindung hat
bei nicht-reduzierender SDS-PAGE ein offensichtliches Molekulargewicht
von ungefähr
31–42
kD, und ungefähr
20–23
kD bei reduzierender SDS-PAGE. Das im Wesentlichen auf gereinigte
GDNF hat eine terminale Aminosequenz im Wesentlichen bestehend aus
der Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 1):
(Ser)-Pro-Asp-Lys-Gln-Ala-Ala-Ala-Leu-Pro-Arg-Arg-Glu-(Arg)-Asn-()-Gln-Ala-Ala-Ala-Ala-(Ser)-Pro-(Asp)-(Asn).
-
Die
Aminosäuresequenz
von reifen und "prä-pro"-Formen von GDNF
aus der Ratte ist wie in 13 und 14 (SEQ
ID NO: 3 und SEQ ID NO: 4) dargestellt. Die Aminosäuresequenz
von reifem menschlichem GDNF ist wie in dem unterstrichenen Teil
der in 19 dargestellten Aminosäurereste
1–134
von SEQ ID NO: 5 und Aminosäurereste
1–134
SEQ ID NO: 6. Die Aminosäuresequenz
der prä-pro-Form
von menschlichem GDNF ist dargestellt in den 19 (SEQ
ID NO: 5) und 22 (SEQ ID NO: 8).
-
Ein
Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Erhalten von auf gereinigtem
GDNF, das die Schritte umfasst: 1) Zubereiten eines serumfreien,
konditionierten Wachstumsmediums von B49-Glioblastomzellen; 2) Konzentrieren
des konditionierten Mediums; 3) Durchführen von Heparin-Sepharose-Chromatographie
mit dem konzentrierten konditionierten Medium; 4) Durchführen von
schneller Proteinflüssigchromatographie
mit Fraktionen, die aus der Heparin-Sepharose-Chromatographie erhalten
wurden; und 5) Durchführen
von Reverse-Phase High-Performance Flüssigchromatographie mit Fraktionen,
die aus der schnellen Proteinflüssigchromatographie
erhalten wurden. In einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren zum Erhalten von auf gereinigtem GDNF zusätzlich die
Schritte: 6) Unterziehen der durch Reverse-Phase High-Performance
Flüssigchromatographie
erhaltenen Fraktionen einer präparativen
SDS-PAGE; und 7) Durchführen
einer Reverse-Phase High-Performance Flüssigchromatographie mit den
durch präparative
SDS-PAGE erhaltenen Fraktionen.
-
Ebenso
beschrieben ist das Klonieren des GDNF-Gens der Ratte aus einer,
aus der B49-Zelllinie hergestellten cDNA-Bibliothek. Die für das reife und das prä-pro-GDNF
der Ratte kodierende Nukleinsäuresequenz
ist in 13 (SEQ ID NO: 3) dargestellt.
Das Verfahren zum Erhalten eines für GDNF kodierenden menschlichen
Gens ist ebenfalls offenbart. Die für reifes menschliches GDNF
kodierende Nukleinsäuresequenz
ist wie in 19 (SEQ ID NO: 5) dargestellt.
Die für
die ersten 50 Aminosäuren
des prä-pro-Abschnitts von
menschlichen GDNF kodierenden Nukleinsäuresequenz ist wie in 22 (SEQ ID NO: 8) dargestellt.
-
Die
Erfindung beinhaltet auch pharmazeutische Zusammensetzung, die eine
effektive Menge an aufgereinigtem GDNF in einem pharmazeutisch verträglichem
Träger
umfasst. Ebenfalls beschrieben ist ein Verfahren zum Vorbeugen oder
Behandeln von Nervenschädigung,
welches Verabreichen einer therapeutisch effektiven Menge von GDNF
an einem es benötigenden
Patienten umfasst. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Nervenschädigung Parkinson-Krankheit
oder beschädigte
oder unvollständig
funktionierende dopaminerge Nervenzellen.
-
In
der bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wird GDNF durch rekombinante DNA-Verfahren unter
Verwendung der für
GDNF kodierenden Gene wie hier beschrieben hergestellt. Die vorliegende
Erfindung umfasst einen Vektor zur Verwendung beim Herstellen von
biologisch aktivem GDNF, was die Expression von operativ an eine
für reifes
oder prä-pro-GDNF
kodierende Sequenz verknüpfte
regulatorische Elemente umfasst, und eine mit einem derartigen Vektor
transformierte Wirtszelle. Auch umfasst ist ein rekombinantes DNA-Verfahren
zum Herstellen von GDNF, das die Schritte umfasst: Subklonieren
einer für
GDNF kodierenden DNA-Sequenz in einen Expressionsvektor, welcher
die zur Expression der DNA-Sequenz nötigen regulatorischen Elemente
umfasst; Transformieren einer Wirtszelle mit dem Ex pressionsvektor;
Kultivieren der Wirtszellen unter Bedingungen zur Amplifikation
des Vektors und Expression von GDNF; und Gewinnen des GDNF.
-
Ein
rekombinantes DNA-Verfahren zur Produktion von GDNF wird beschrieben,
das die Schritte umfasst: Kultivieren der Wirtszellen dieser Erfindung
unter Bedingungen zur Amplifikation des Vektors und Expression von
GDNF; und Gewinnen des GDNF.
-
Diese
Erfindung beinhaltet im Wesentlichen aufgereinigte Antikörper, die
GDNF erkennen. Ebenfalls beinhaltet sie ein Verfahren zum Vorbeugen
oder Behandeln von Nervenschädigungen,
das Implantieren von Zellen, die gliär abgeleiteten neurotrophen
Faktor sekretieren, in den Körper
von Patienten, die ihn benötigen, beinhaltet.
Schließlich
beinhaltet die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum vorbeugen
oder Behandeln von Nervenschädigung
durch Implantieren in einen Patienten, die eine semipermeable Membran
und eine innerhalb dieser Membran eingekapselte GDNF sekretierende
Zelle umfasst, wobei die Membran permeabel für GDNF und impermeabel für Faktoren
aus dem Patienten ist, die für
diese Zellen schädlich
sind.
-
Beschreibung
der Figuren
-
1 stellt
die Ergebnisse von Heparin-Sepharose-Chromatographie mit einer Lösung von
konzentriertem B49-Glioblastomzellen,
serumfreien, konditionierten Wachstumsmedium dar. Die Ergebnisse
zeigen die O. D.290 (–), Leitfähigkeit (-Δ-) und GDNF-Aktivität in TU
(-O-) des Eluats. Mit einem Balken markierte Fraktionen wurden zur
weiteren Aufreinigung vereint.
-
2 stellt
die Ergebnisse von FPLC-Superose-Chromatographie
der vereinten Fraktionen aus 1 dar.
Die Ergebnisse sind gezeigt als O. D.280 (–) und GDNF-Aktivität in TU
(-o-).
-
3 stellt
die Ergebnisse einer RP-HPLC von Fraktion 14 aus 2 dar.
Die Ergebnisse sind gezeigt als (von) O. D.214 mit
der unten gezeigten GDNF-Aktivität
in TU.
-
4 stellt
die Ergebnisse der Analyse durch silbergefärbte SDS-PAGE von aus der 3 oben
erhaltenen Fraktionen 3–10
dar. Spur S enthält
Molekulargewichtstandards.
-
5 stellt
die Ergebnisse von präparativer
SDS-PAGE von Fraktionen 5 und 6 aus 4 dar.
Gelabschnitte wurden auf GDNF-Aktivität in TU getestet. Die Gelabschnitte
wurden durch Verwendung von Molekulargewichtsmarkern (Amersham)
auch auf ihr Molekulargewicht korreliert.
-
6 stellt
die Ergebnisse der RP-HPLC mit Fraktionen 16–23 aus 5 dar.
Chromatogramm A enthält
die Probe und Chromatogramm B ist eine Kontrolle (vereinigter Gelextrakt
von entsprechenden Ausschnitten einer leeren Spur).
-
7 stellt
die Ergebnisse einer Analyse durch silbergefärbte SDS-PAGE von Gipfel ("peak") 3 aus 6A (Spur 1) und einer Molekulargewichtskontrolle
(Spur S) dar.
-
8 (SEQ
ID NO: 1) beschreibt die aminoterminale Aminosäuresequenz, die aus aufgereinigtem GDNF
erhalten wurde. Die leere Klammer gibt eine Position an, wo die
Aminosäure
bei Verwendung der eingesetzten Sequenzierungstechnik nicht bestimmt
werden konnte. Wo Reste in Klammern angegeben sind, besteht etwas
Unsicherheit hinsichtlich der Identifizierung die ses Restes. Die
vollständige,
richtige aminoterminale Aminosäuresequenz
ist unten in 19 (SEQ ID NO: 5) gezeigt.
-
9 stellt
das Ergebnis von RP-HPLC von mit Trypsin verdautem, aufgereinigtem
GDNF dar. Chromatogramm A enthält
die Probe und Chromatogramm B ist eine Kontrolle (nur Trypsin enthaltend).
-
10 stellt die Ergebnisse der RP-HPLC von Gipfel
37 aus 9 nach Behandlung mit Cyanogenbromid
dar.
-
11 stellt die Ergebnisse von RP-HPLC des Reduktionsproduktes
von Gipfel 1 aus 10 dar.
-
12 (SEQ ID NO: 2) beschreibt eine interne Aminosäuresequenz,
die aus aufgereinigtem GDNF enthalten wurde.
-
13 (SEQ ID NO: 3) stellt die Aminosäuresequenz
dar, die für
GDNF der Ratte erhalten wurde, das aus einem B49-Zell-Bibliotheks-cDNA-Klon λZapII76.1
abgeleitet wurde. Auch dargestellt ist die gefolgerte Aminosäuresequenz
für GDNF.
Die für
reifes GDNF kodierende Nukleinsäuresequenz
ist unterstrichen. Die aminoterminale Sequenz der am meisten bevorzugten
prä-pro-Form von GDNF ist
mit einem * markiert.
-
14 (SEQ ID NO: 4) stellt die gefolgerte Aminosäuresequenz
von reifem GDNF dar.
-
15 stellt die Ergebnisse der Förderung des Überlebens
von parasympathischen Neuronen aus ciliären Hühnerembryo-Ganglien durch aufgereinigtes B49-Zell-GDNF
und menschliches rekombinantes CNTF dar. Erhöhung der optischen Dichte auf
der Y-Achse stellt erhöhtes
neuronales Überleben
dar. Die X-Achse stellt abnehmende Konzentrationen jedes neurotrophen
Faktors dar. Die als Kontrolle bezeichnete Kurve ist gleichen Volumens inaktiver
HPLC-Fraktionen, die benachbart sind zu solchen, die das zur Erzeugung
der GDNF-bezeichneten Kurve verwendete GDNF enthalten.
-
16 stellt die Ergebnisse der Förderung des Überlebens
von sympathischen Neuronen aus Grenzstrangganglien aus Hühnerembryo
durch aufgereinigtes B49-Zell-GDNF und menschliches rekombinantes CNTF
dar. Erhöhung
der optischen Dichte auf der Y-Achse stellt erhöhtes neuronales Überleben
dar. Die X-Achse
stellt abnehmende Konzentrationen jedes neurotrophen Faktors dar.
Die als Kontrolle bezeichnete Kurve ist gleichen Volumens inaktiver
HPLC-Fraktionen, die benachbart sind zu solchen, die das zur Erzeugung
der GDNF-bezeichneten Kurve verwendete GDNF enthalten.
-
17 stellt die Ergebnisse eines Biotests von COS-Zell-konditioniertem
Medien hinsichtlich der Fähigkeit
dar, die Dopaminaufnahme von mesenzephalischen dopaminergen Neuronen
in Kultur zu erhöhen.
Die Y-Achse stellt die aufgenommene Menge von radiomarkiertem Dopamin
gegen ansteigende Mengen von konzentriertem COS-Zellkulturmedium
auf der X-Achse dar. Die mit B-1 bezeichnete Kurve stellt das serumfreie konditionierte
Medium von mit dem GDNF-Gen in der richtigen Orientierung zur Expression
von GDNF transfizierten COS-Zellen dar. Die mit C-1 bezeichnete
Kurve stellt das serumfreie konditionierte Medium von mit dem GDNF-Gen
in der umgekehrten Orientierung, welche die Expression von GDNF
verhindert, transfizierten COS-Zellen dar.
-
18 stellt die Ergebnisse eines Biotests von COS-Zell-konditioniertem
Medium hinsichtlich der Eignung zur Steigerung des Überlebens
von sympathischen Neuronen aus dem Grenzstrang in Hühnerembryos in
Kultur dar. Die Y-Achse stellt die Menge von durch die Kulturen
reduziertem MTT-Farbstoff dar und ist proportional mit neuronalem Überleben.
Die X-Achse stellt ansteigende Verdünnung des konzentrierten COS-Zellkulturmediums
dar. Die mit GDNF bezeichnete Kurve stellt das serumfreie konditionierte
Medium von mit dem GDNF-Gen in der richtigen Orientierung zur Expression
von GDNF transfizierten COS-Zellen dar. Die mit Kontrolle bezeichnete
Kurve stellt das serumfreie konditionierte Medium von mit dem GDNF-Gen in der umgekehrten
Orientierung, welche die Expression von GDNF verhindert, transfizierten
COS-Zellen dar.
-
19 (SEQ ID NO: 5) stellt einen Teil der für menschliches
GDNF wie unten in Beispiel 2C beschrieben erhaltenen Nukleinsäuresequenz
dar, einschließlich
des gesamten, für
reifes menschliches GDNF kodierenden Genteils. Auch dargestellt
ist die gefolgerte Aminosäuresequenz
für reifes
menschliches GDNF. Die Aminosäuresequenz
für reifes
menschliches GDNF ist unterstrichen.
-
20 stellt die Fähigkeit von GDNF dar, Dopaminaufnahme
und Tyrosinhydroxylase(TH)-Immunofärbung in dopaminergen Neuronen
zu stimulieren. Kulturen wurden wie in Beispiel 1B beschrieben geschaffen.
GDNF wurde am Tag des Plattierens zugefügt und nach neun Tagen in vitro
aufgefüllt.
A. 3H-DA-Aufnahme
wurde nach 15 Tagen in vitro gemessen. B. Kulturen wurden nach 16
Tagen in vitro mit 4% Paraformaldehyd fixiert, gründlich gewaschen,
mit 0,2% Triton x-100 permeabilisiert und mit polyklonalem Antikörper gegen
TH (Eugine Tech International, Allendale, NJ) gefärbt. Bindung
des primären
Antikörpers
wurde durch Verwendung eines Vectastain ABC-Kits (Vector Labs, Burlingame,
CA) sichtbar gemacht.
-
21 stellt die Spezifität von GDNF für dopaminerge
Neuronen dar. Kulturen wurden wie in Beispiel 1B beschrieben geschaffen.
GDNF wurde am Tag des Plattierens zugefügt. A. 3H-DA-Aufnahme wurde
nach sieben Tagen in vitro gemessen. B. 14C-GABA-Aufnahme wurde
nach acht Tagen in vitro gemessen. Zellen wurden inkubiert und wie
für 3H-DA-Aufnahme behandelt, mit der Ausnahme,
dass der Aufnahmepuffer aus Kreb-Ringers-Phosphatpuffer, pH 7,4, der 5,6 mM Glukose,
1,3 mM EDTA, 10 μM
Aminooxyessigsäure
(um GABA-Abbau zu verhindern), 2 mM β-Alanin (um Aufnahme von GABA
in Glia zu inhibieren) und 0,1 μM 14C-GABA
(150 mC/mmol, New England Nuclear, Boston, MA) enthielt, bestand.
In Anwesenheit von 1 mM Diaminobuttersäure (DABA), einem potenten
Inhibitor der 14C-GABA-Aufnahme in GABA-Neuronen, verringerte sich
die 14C-Aufnahme auf 10%. Kontrollwerte
in Anwesenheit von DABA wurden von experimentellen Daten abgezogen.
-
22 (SEQ ID NO: 8) stellt einen Teil der für menschliches
GDNF, wie in Beispiel 2D unten beschrieben, erhaltenen Nukleinsäuresequenz
dar, einschließlich
der kodierenden Sequenz von Aminosäuren 1–50 des menschlichen prä-pro-GDNF.
Auch dargestellt ist die gefolgerte Aminosäuresequenz für die ersten
50 Aminosäuren
des menschlichen prä-pro-GDNF.
Diese Information in Verbindung mit der in 19 angegebenen,
kodierenden Sequenzinformation stellt die vollständige kodierende Sequenz für menschliches prä-pro-GDNF
und die gefolgerte Aminosäuresequenz
für das
menschliche prä-pro-GDNF-Protein
zur Verfügung.
-
23 stellt eine Karte von SacII- und PstI-Stellen
innerhalb des Plasmids von pBSSK-λ3AluI,
wie in Beispiel 2D unten beschrieben, dar.
-
24 stellt die Spezifität von GDNF für dopaminerge
Neuronen dar. Kulturen wurden wie in Beispiel 1B beschrieben vorbereitet.
GDNF wurde am Tag des Plattierens zugefügt und Aufnahme wurde nach
sechs Tagen in vitro gemessen. A bezeichnet Dopaminaufnahme und
B bezeichnet Serotoninaufnahme.
-
25 stellt Coomassie Blau-gefärbte, unter reduzierenden Bedingungen
gelaufene SDS-PAGE von Fraktionen aus Chromatographie eines nicht
erneut gefalteten GDNF auf einer S-Sepharosesäule vor erneutem Falten (siehe
Beispiel 6C) enthaltendem bakteriellen Extraktes dar. Spuren 2–8 stellen
aufeinanderfolgende Fraktionen des Säuleneluats dar. Fraktionen
3–5, die
für GDNF
angereichert waren, wurden für
Rückfalten vereint.
Spur 1 sind Molekulargewichtsstandards (SDS-70L, Sigma).
-
26 stellt Coomassie Blau-gefärbte SDS-PAGE der GDNF-Lösung dar; vor Rückfaltung
(Spuren 6 & 13),
nach Rückfaltung
(Spur 2) und nach Rückfaltung
und nachträglicher
Rückreduktion
mir 150 mM 2-Mercaptoethanol (Spur 5). Das Material vor der Rückfaltung
und nach Rückreduktion
läuft als
ein Monomer bei ungefähr
16 kDa. Nach erfolgreicher Rückfaltung
läuft GDNF
(ohne Reduktion) als ein Dimer bei ungefähr 30 kDa (siehe Beispiel 6).
Spur 15 sind Molekulargewichtsstandards (SDS-70L, Sigma).
-
27 stellt die Ergebnisse eines Biotests unter
Verwendung von rückgefalteten
GDNF dar; die Fähigkeit
messend, das Überleben
von sympathischen Neuronen aus Hühnerembryo
in Kultur zu fördern.
Das Biotestverfahren ist wie in Beispiel 4A beschrieben. Optische
Dichte (proportional zur Anzahl der überlebenden Neuronen) auf der
Y-Achse ist gegen GDNF-Konzentration
auf der X-Achse (bestimmt durch Laserdichtebestimmung von Coomassie
Blau-gefärbten
SDS-PAGE-Gelen) aufgetragen. Die berechnete ED50 von rückgefaltetem
GDNF für
das Überleben
von sympathischen Neuronen aus Hühnerembryo
ist ungefähr
3 ng/ml.
-
28 stellt die Ergebnisse eines Biotests unter
Verwendung von rückgefalteten
GDNF dar; die Fähigkeit
messend, Dopaminaufnahme durch nigrale dopaminerge Neuronen von
embryonalem Mittelhirn von Ratten zu fördern. Das Biotestverfahren ist
wie in Beispiel 1B beschrieben. Dopaminaufnahme auf der Y-Achse ist gegen GDNF-Konzentration
auf der X-Achse aufgetragen. Die berechnete ED50 von rückgefaltetem
GDNF zur Erhöhung
der Dopaminaufnahme in diesen Kulturen ist ungefähr 3 pg/ml.
-
Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
momentan bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung, die zusammen mit den folgenden Beispielen dazu dienen,
die Grundlagen der Erfindung zu erklären, werden nun im Detail erwähnt.
-
Vor
dieser Erfindung war GDNF nicht als eine einzelne biologisch aktive
Substanz identifiziert worden und hat nicht in einer im Wesentlichen
reinen Form existiert. Wie hier beschrieben, wird eine detaillierte
Beschreibung von GDNF zur Verfügung
gestellt, zusammen mit einer Beschreibung seiner physikalischen,
chemischen und biologischen Eigenschaften; seiner Nützlichkeit;
wie es herzustellen ist; nützliche,
es enthaltende Zusammensetzungen; für es kodierende Nukleinsäuresequenzen;
derartige Nukleinsäuresequenzen
enthaltende Vektoren; mit solchen Vektoren transformierte Wirtszellen;
rekombinante Techniken für
seine Herstellung; und andere Aspekte der Erfindung.
-
GDNF
ist ein Protein, das in gliären
Zellen identifiziert werden kann in oder aus gliären Zellen erhalten werden
kann und das neurotrophe Aktivität
zeigt. Etwas genauer gesehen, ist GDNF ein dopaminerges neurotrophes
Protein, das teilweise durch seine Fähigkeit, die Dopaminaufnahme
in die embryonalen Vorläufer
der dopaminergen Neuronen der Substantia nigra zu erhöhen charakterisiert
ist, und zusätzlich
durch seine Fähigkeit,
das Überleben
von parasympathischen und sympathischen Nervenzellen zu fördern. Im
Wesentlichen auf gereinigtes GDNF ist weiterhin auf verschiedene
Weisen charakterisiert:
- 1. Es hat eine spezifische
Aktivität
von mindestens ungefähr
12000 TU/μg.
- 2. Es hat auf reduzierenden SDS-PAGE ein Molekulargewicht von
ungefähr
20–23
kD.
- 3. Es hat auf nicht-reduzierenden SDS-PAGE ein Molekulargewicht
von ungefähr
31–42
kD.
- 4. Es hat eine spezifische Aktivität, die mindestens ungefähr 24000
mal größer ist
als die spezifische Aktivität
von B49-konditioniertem Medium.
- 5. Es hat die Fähigkeit,
die Tyrosinhydroxylase-Immunreaktivität in mesenzephalischen
Kulturen hochzuregulieren.
- 6. Es weist die wie in 8 (SEQ
ID NO: 1) gezeigte aminoterminale Aminosäuresequenz auf.
- 7. Es weist die wie in 12 (SEQ
ID NO: 2) gezeigte interne Aminosäuresequenz auf.
-
Das
GDNF der vorliegenden Erfindung ist erheblich ausführlicher
im Detail unten beschrieben. Dieser Aspekt der Erfindung ist so
zu verstehen, dass er jegliches dopaminerges neurotrophes Protein
abdeckt, das eine gleiche oder im Wesentlichen zu der in 8 (SEQ
ID NO: 1) angegebenen homologe aminoterminale Aminosäuresequenz
aufweist. Diese Erfindung umfasst auch jedes dopaminerges neurotrophes
Protein, das eine gleiche oder im Wesentlichen zu der in 12 (SEQ ID NO: 2) angegebenen homologe interne
Aminosäuresequenz
aufweist.
-
Diese
Erfindung schließt
ein neues dopaminerges neurotrophes Protein ein, das hier als gliär abgeleiteter
neurotropher Faktor (GDNF) definiert ist. GDNF wurde identifiziert
in und in einer im Wesentlichen auf gereinigten Form isoliert aus
ei nem serumfreien Wachstumskonditioniertem Medium von B49-Glioblastomzellen.
-
GDNF
wurde aufgereinigt und charakterisiert und partielle Aminosäuresequenzen
des auf gereinigten Materials wurden erhalten. Basierend auf der
erhaltenen partiellen Aminosäuresequenz
wurden DNA-Sonden entworfen, um einen cDNA-Klon aus der Ratte zu
erhalten, der in der rekombinanten Herstellung von GDNF verwendet
werden könnte.
Die Nukleinsäuresequenz
eines derartigen Klons und die gefolgerte Aminosäuresequenz von GDNF aus Ratte
ist in den 13 (SEQ ID NO: 3) und 14 (SEQ
ID NO: 4) angegeben.
-
Die
aminoterminale Aminosäuresequenz
von GDNF wurde bestimmt und ist in 8 (SEQ
ID NO: 1) gezeigt. Ein Teil der internen Aminosäuresequenz von GDNF wurde ebenfalls
bestimmt und ist in 12 (SEQ ID NO: 2) gezeigt.
Das auf gereinigte GDNF hat ein scheinbares Molekulargewicht von
ungefähr
31–42
kD auf SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden Bedingungen und ungefähr 20–23 kD auf
SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen. Obgleich ohne durch eine
derartige Theorie eingeschränkt
zu sein, wird postuliert, dass diese Information mit einem GDNF übereinstimmt,
welches ein glykosyliertes, Disulfid-gebundenes Dimer in seinem
natürlicherweise
vorkommenden Zustand ist.
-
Wie
in Beispiel 6C unten genauer beschrieben, führt eine Expression des menschlichen
GDNF-Gens in einem bakteriellen Expressionssystem zur Bildung von
rekombinantem menschlichen GDNF oder rhGDNF. Das nach Expression
isolierte Material ist im Wesentlichen biologisch inaktiv und liegt
als ein Monomer vor. Nach Rückfaltung
liegt GDNF als ein biologisch aktives, Disulfid-gebundenes Dimer
vor. GDNF ist daher in seiner natürlichen, biologisch aktiven
Form ein Disulfid-gebundenes Dimer. Diese Erfindung schließt jedoch GDNF
in sowohl seiner monome ren als auch dimeren, und sowohl seiner biologisch
inaktiven als auch biologisch aktiven Formen ein.
-
Sonden
wurden basierend auf der Nukleinsäuresequenz von GDNF der Ratte
hergestellt, um das für menschliches
GDNF kodierende genomische DNA-Gen zu klonieren. Das für reifes
GDNF kodierende menschliche Gen und die Aminosäuresequenz von menschlichem
reifem GDNF sind in 19 (SEQ ID NO: 5) angegeben.
-
GDNF
kann auch durch seine Fähigkeit
charakterisiert werden, die Dopaminaufnahme in die embryonalen Vorläufer von
dopaminergen Neuronen der Substantia nigra, wie in Beispiel 1 unten
beschrieben, zu erhöhen.
GDNF kann weiterhin charakterisiert werden durch seine Fähigkeit,
das Überleben
von parasympathischen und sympathischen Nervenzellen, wie in Beispiel
4 unten beschrieben, zu fördern.
-
GDNF
kann zusätzlich
durch seine Fähigkeit
charakterisiert werden, Tyrosinhydroxylase-Immunreaktivität in mesenzephalischen
Kulturen heraufzuregulieren. Ein Beispiel dieser Eigenschaft ist
in Beispiel 1E beschrieben und in 20 gezeigt.
Zusätzlich
wurde gezeigt, dass GDNF einige Spezifität zu dopaminergen Neuronen
im Vergleich zu Neuronen im allgemeinen hat. Beispielsweise wurde
dies durch die begrenzten Wirkung auf die Aufnahme von γ-Aminobuttersäure (GABA)
in GABA-enthaltenden Neuronen gezeigt. Dies ist auch in Beispiel
1E beschrieben und in 21 gezeigt. Es wurde auch gezeigt,
dass GDNF, wenn überhaupt, eine
begrenzte Wirkung auf die Serotoninaufnahme in serotonergen Neuronen
hat. Dies wird in Beispiel 1E beschrieben und in 24 gezeigt.
-
Überall in
dieser Beschreibung soll jeglicher Bezug auf gliär abgeleiteten neurotrophen
Faktor als sich auf neurotrophe Faktoren jeglicher Herkunft beziehend
aufgefasst werden, die im Wesentlichen homolog und biologisch gleichwertig
zu dem hier charakterisierten und beschriebenen GDNF sind. Der Grad
der Homologie zwischen dem Protein aus Ratte und Mensch ist ungefähr 93% und
alle Säugetier-GDNF
werden einen ähnlich hohen
Grad von Homologie aufweisen. Derartige GDNFs können als Dimere in ihrer biologisch
aktiven Form vorliegen.
-
Wie
hier beschrieben umfasst die vorliegende Erfindung glykosylierte
und nicht-glykosylierte Formen des GDNF ebenso wie trunkierte Formen
des natürlicherweise
vorkommenden und des rekombinanten GDNF. In einer weiteren Ausführungsform
ist GDNF durch Anhängen
eines oder mehrerer Polyethylenglykol(e) (PEG) oder anderer, sich
wiederholender polymerer Reste modifiziert. Die vorliegende Erfindung
umfasst auch rekombinant in bakteriellen Expressionssystemen hergestelltes
GDNF, das einen aminoterminalen Methioninrest enthält.
-
Mit "biologisch gleichwertig", wie es durch die
ganze Beschreibung und die Ansprüche
benutzt wird, meinen wir Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung,
die in der Lage sind, einige oder alle der gleichen neurotrophen
Eigenschaften in einer ähnlichen
Weise zu zeigen, aber nicht notwendigerweise im selben Ausmaß als das
aus dem B49-konditionierten Medium isolierte GDNF. Mit "im Wesentlichen homolog", wie es durch die
folgende Beschreibung und die Ansprüche benutzt wird, ist ein Grad
an Homologie zum aus B49-konditioniertem Medium isolierte GDNF gemeint,
der über
den von jedem bisher berichteten GDNF gezeigten hinausgeht. Bevorzugt überschreitet
der Homologiegrad 70%, besonders bevorzugt überschreitet er 80% und am
meisten bevorzugt überschreitet
er 90%, 95% oder 99%. Der Prozentsatz der Homologie, wie er hier
beschrieben wird, wird berechnet als der Prozentsatz von Aminosäureresten,
die in der kleineren der zwei Sequenzen gefunden werden, die sich
mit identischen Aminosäureresten
in der verglichenen Sequenz decken, wenn vier Lücken in einer Länge von
100 Aminosäuren
ein gefügt
werden können,
um den Abgleich zu unterstützen,
wie durch Dayhoff in Atlas of Protein Sequence and Structure Band
5, S. 124 (1972), National Biochemical Research Foundation, Washington,
D.C., ausdrücklich
durch Bezugnahme hier drin aufgenommen, beschrieben. Ebenfalls eingeschlossen
als im Wesentlichen homolog ist jedes GDNF, das aufgrund von Kreuzreaktivität mit Antikörpern gegen
das hier beschriebene GDNF isoliert werden kann, oder dessen Gene durch
Hybridisierung mit dem Gen oder mit Teilen des Gens für das hier
beschriebene GDNF isoliert werden können.
-
Ein
bevorzugtes GDNF der vorliegenden Erfindung wurde aus B49-konditioniertem
Medium isoliert und wurde in im Wesentlichen auf gereinigter Form
isoliert. Ein weiterhin bevorzugtes GDNF wird durch rekombinante
DNA-Technologie hergestellt, um GDNF in im Wesentlichen reiner Form
zu erzeugen. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung sollen "reine Form" oder "im Wesentlichen reine Form", wie sie verwendet werden,
um sich auf das hier offenbarte GDNF zu beziehen, eine Zubereitung
meinen, die im Wesentlichen frei von anderen Proteinen ist, die
kein GDNF sind. Bevorzugt ist das GDNF der vorliegenden Erfindung
mindestens 50% rein, bevorzugt 75% rein und besonders bevorzugt
80%, 95% oder 99% rein. In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist die GDNF-Proteinzubereitung von solch einer im Wesentlichen
reinen Form, um es jemandem mit gewöhnlichen Fähigkeiten in diesem Fachbereich
zu ermöglichen,
zumindest Teile seiner Aminosäuresequenz
zu bestimmen, ohne zuerst weitere Aufreinigungsschritte durchzuführen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wird GDNF aus B49-konditioniertem Medium wie in
Beispiel 1 unten beschrieben aufgereinigt. Unter Berücksichtigung
der hier dargestellten Informationen ist es natürlich für die Fachleute in diesem Bereich
offensichtlich, das andere Quellen für GDNF identifiziert werden
können,
und dass die Aufreinigung von GDNF aus solchen Quellen im Allgemeinen
entsprechend dem hier dargestellten Aufreinigungsverfahren durchgeführt werden
kann.
-
Die
dopaminerge Aktivität
des GDNF wird verwendet, um den Aufreinigungsprozess zu vereinfachen. Der
Biotest für
dopaminerge neurotrophe Aktivitäten
wird in Beispiel 1B unten beschrieben. In Kurzform werden Kulturen
von dissoziierten mesenzephalischen Zellen präpariert, entweder in serumreichen
oder serumfreien Umgebungen. Auf dopaminerge Aktivität zu testende
Proben werden entsalzt und fortlaufend zu den Zellkulturen zugegeben,
und die Schalen für
sechs Tage bei 37°C
in einer angefeuchteten Atmosphäre,
die 6,5% CO2 enthält, inkubiert. Die Kulturen
werden dann bei 37°C
in Anwesenheit des Testmaterials mit tritiiertem Dopamin (3H-DA) inkubiert Die Dopaminaufnahme wird
angehalten, die Zellen gewaschen und die Dopaminaufnahme durch Scintillationszählung von
zurückgehaltenem
Tritium in den Kulturen untersucht.
-
Die
Aufreinigung von GDNF wird im Detail in Beispiel 1C unten beschrieben.
Das Verfahren der Aufreinigung ist in Tabelle I ausführlich dargestellt.
Das Startmaterial konditioniertes Medium wird aus B49-Glioblastomzellen
durch Platzieren der Zellen in serumfreiem Medium für zwei Tage
hergestellt, wenn das konditionierte Medium gesammelt und erneuert
wird. Dieser Zyklus wird wiederholt, um drei Ernten konditionierten Mediums
von jedem Lot von B49-Zellen zu ergeben. Das konditionierte Medium
wird zentrifugiert und vor weiterer Aufreinigung ungefähr 10-fach
konzentriert.
-
Der
erste Schritt des Herstellens dieser groben Mischung, die hier als
serumfreies Wachstumskonditioniertes Medium aus B49-Glioblastom
definiert wird, ist Aufbringen des konditionierten Mediums auf eine
Heparin-Sepharosesäule,
die mit 50 mM NaPi-Puffern, pH 8,0, die 0,15 N NaCl enthalten, äquilibriert
ist. Eine Gradienten-Pufferlösung,
hergestellt aus 50 mM NaPi, pH 8,0, die 1,5 N NaCl enthält, wird
auf die Säule
gegeben, nachdem die Elution stabilisiert ist. Fraktionen aus dieser
Chromatographie werden auf GDNF-Aktivität abgeschätzt, und die Fraktionen, welche
die GDNF-Aktivitäten
enthalten, werden für
weitere Aufreinigung vereinigt.
-
Die
vereinigten Fraktionen werden einer Protein-Flüssigchromatographie
(FPLC) auf einer Superose-Säule
unterzogen, mit einem Laufmittelpuffer von 50 mM NaPi-Puffer, pH
7,4, der 0,5 N NaCl enthält.
Wieder wird die GDNF-Aktivität
der erhaltenen Fraktionen bestimmt. Eine einzelne Fraktion aus diesem
Verfahren wird dann angesäuert
und auf eine C-8 Reverse Phase High Performance Flüssigchromatographie(HPLC)-Säule geladen.
Als GDNF-Aktivität-enthaltend
identifizierte Fraktionen werden für weitere Aufreinigung und
für Proteinsequenzierung
verbunden. Wie in Tabelle 1 unten gezeigt, hat das zu diesem Zeitpunkt erhaltene
GDNF eine ungefähr
24000-fach über
die des konditionierten Mediums hinausgehende spezifische Aktivität. Aminoterminales
Sequenzieren des an diesem Punkt erhaltenen Proteins ergibt die
aminoterminale Sequenz wie in 8 (SEQ
ID NO: 1) gezeigt.
-
Weitere
Aufreinigung des aus der HPLC erhaltenen GDNF kann durch Durchführung präparativer SDS-PAGE
mit den die GDNF-Aktivität-enthaltenden
Fraktionen durchgeführt
werden. Zu den Protein-enthaltenden Fraktionen wird Glycerin und
SDS-enthaltender
Puffer gegeben und die Lösung
wird auf nicht-reduzierten
15% SDS-PAGE durch Elektrophorese getrennt, die bei 10°C bei 40
mA/Gel für
zwei Stunden durchgeführt wird.
Für den
Teil des Gels, der einem Molekulargewicht von ungefähr 30–42 kD entspricht,
wurde durch Biotests gezeigt, dass er die GDNF-Aktivität enthält. Eine
zweite HPLC-Chromatographie des aus SDS-PAGE isolierten Materials
ergab, wie in
6 gezeigt, einen einzelnen
GDNF-Gipfel. TABELLE
1. AUFREINIGUNG VON GDMF AUS B49-ZELL-KM
- n. b.
- (nicht bestimmt)
-
Die
aminoterminalen Sequenzen von GDNF für das Material aus der HPLC
wurden vor und nach präparativer
SDS-PAGE bestimmt. Die verwendeten Verfahren zum Erlangen von Aminosäuresequenzen
von auf gereinigtem GDNF sind im Beispiel 1D angegeben. Die Aminoterminale
Sequenz wurde mit einem Gasphasenproteinsequenzierer erhalten. Innere
Sequenzen wurden aus dem durch HPLC erhaltenem Material, das nicht
weiter durch präparative
SDS-PAGE aufgereinigt wurde, erhalten. Die innere Aminosäuresequenz
wurde durch Inkubieren des auf gereinigten GDNF mit Trypsin erhalten.
Die erhaltenen Trypsinfragmente wurden durch HPLC aufgetrennt. Es
zeigte sich, dass ein Fragment die ersten 13 Aminosäurereste
der aminoterminalen Sequenz des unbehandelten Proteins enthielt.
Ein zweites Fragment wur de mit CNBr behandelt, durch HPLC aufgereinigt,
reduziert und erneut durch HPLC aufgereinigt. Die erhaltene Aminosäuresequenz
ist in 12 (SEQ ID NO: 2) gezeigt.
Solche in Klammern angegebenen Sequenzen wurden mit einem geringen Grad
an Sicherheit bestimmt.
-
Diese
Erfindung beinhaltet ein Verfahren zum Klonieren des Gens für GDNF,
und des Gens, das identifiziert wurde, welches für GDNF kodiert. Ein detailliertes
Verfahren für
das Klonieren von Genen für
GDNF aus Ratte und Mensch ist unten im Beispiel 2 angegeben. Erneut
werden die Fachmänner
anerkennen, dass andere verfahren zum Klonieren solch eines Gens
im Lichte der hiesigen Offenbarung offensichtlich sind. Im Besonderen
werden das Klonieren für
GDNF kodierender Gene aus anderen Arten in Hinsicht auf die Offenbarung
und die hier beschriebenen Verfahren offensichtlich sein.
-
Das
hier beschriebene Ratten-GDNF-Gen wurde aus einer cDNA-Bibliothek
erhalten, die aus polyA+-RNA, die aus B49-Zellen isoliert wurde,
hergestellt wurde, die mit einer degenerierten Oligonukleotidsonde,
die auf der aus dem aufgereinigten GDNF erhaltenden Aminosäuresequenz
basierte, durchmustert wurde. Die cDNA wurde Standardverfahren entsprechend
erhalten, behandelt, um EcoRI-verdaute Linker zu enthalten, und
in den λZapII-Klonierungsvektor
eingefügt.
Die verwendete Hybridisierungssonde war 32P-markiert, und
bestand aus dem folgenden degenerierten Oligonukleotid (SEQ ID NO:
7):
-
-
Es
wurden verschiedene positive Klone erhalten, und ein Klon (λZapII76.1)
wurde durch DNA-Sequenzierung positiv als für ein Teil von GDNF, der beim
Entwerfen der degenerierten Sonde nicht verwendet wurde, kodierend
identifiziert.
-
Das
Verfahren zum Erhalten der Nukleinsequenz des in λZapII76.1
enthaltenen cDNA-Klons ist in Beispiel 2B unten angegeben. Die Nukleotidsequenz
der ersten 877 Basenpaare des 5'-Endes
des cDNA-Klons wurde bestimmt und ist in 13 (SEQ
ID NO: 3) angegeben. In 13 enthält der gezeigte
Klon einen offenen Leserahmen (ORF) von 227 Aminosäuren, der
den Amino-Terminus von aufgereinigtem GDNF enthält und mit der Sequenz für eines
inneren Peptids übereinstimmt,
das durch Spaltung des auf gereinigten GDNF erhalten wurde.
-
Die
in 14 (SEQ ID NO: 4) angegebene innere Aminosäuresequenz
zeigt die Aminosäuresequenz für das "reife GDNF". Mit "reifem GDNF" ist die Sequenz
von aufgereinigtem GDNF gemeint, das aus dem B49-konditionierten
Medium erhalten wurde. Selbstverständlich kann das aufgereinigte
GDNF als ein Dimer oder anderes Multimer vorkommen und kann glykosyliert
oder chemisch in anderen Weisen modifiziert sein. Reifes GDNF kann
am Carboxy-Terminus trunkiert sein, besonders durch proteolytisches
Bearbeiten der Lys-Arg-Reste 6 und 5 Reste vom carboxylterminalen
Ende. Untersuchungen der Nukleinsäuresequenz des λZapII76.1-Klons
aus der Ratte, wie er in 13 (SEQ
ID NO: 3) gezeigt ist, legen nahe, dass GDNF anfänglich als ein prä-pro-GDNF-Polypeptid
translatiert wird und das proteolytisches Prozessieren der Signalsequenz und
des "pro"-Teils dieses Moleküls zu aufgereinigtem
GDNF führt,
das die gleiche reife Sequenz aufweist, als das aus B49 konditioniertem
Medium erhaltene. Es wird postuliert, dass das prä-pro-GDNF-Polypeptid
am ersten ATG- – für Methionin
kodierenden – Codon
am 5'-Ende des Klons
(Position 50 in 13) beginnt. Die vorliegende
Erfindung umfasst deshalb alle und jegliche prä-pro-GDNF-Polypeptide, die aus dem in 13 gezeigten Gen translatiert werden können, ebenso
wie alle und jede prä-pro-GDNF-Polypeptide, die
aus einem vollständigeren
Klon translatiert werden können,
die von einem Fachmann unter Verwendung von Standardlaborverfahren
und dem hier beschriebenen Klon einfach erhalten werden können.
-
Prüfung der
in 13 (SEQ ID NO: 2) angegebenen Ratten-Nukleinsäuresequenz
zeigt, dass die vorhergesagte Aminosäuresequenz zwischen den Positionen
518 und 538 Asp-Lys-Ile-Leu-Lys-Asn-Leu
ist, was mit der Aminosäuresequenz übereinstimmt,
die für
ein Peptid bestimmt wurde, das aus auf gereinigtem reifen GDNF durch
das in dem Abschnitt zur inneren Sequenz in Beispiel 1 unten beschriebenen
Verfahren abgeleitet wurde. Ein TGA-Stoppcodon an Position 683 beendet
den ORF. Die vorhergesagte Länge
des auf gereinigten GDNF ist daher 134 Aminosäurereste und das vorhergesagte
Molekulargewicht dieses Polypeptids ist 14931. Zwei mögliche N-verknüpfte Glykosylierungsstellen
treten an Positionen 425 und 533 auf. Glykosylierung an einer oder
beiden dieser Stellen würde
das Molekulargewicht des Moleküls
erhöhen.
-
Der
Serinrest an Position 281, der mit dem Start der Sequenz des auf
gereinigten reifen GDNF übereinstimmt,
wird von der Sequenz Lys-Arg vorangegangen, die eine mögliche proteolytische
Spaltungsstelle zum Prozessieren einer mutmaßlichen Vorläuferform
von GDNF zur Verfügung
stellt, um die Molekülform
zu ergeben, die aus B49-Zellen auf gereinigt wird. Ein mögliches
translationelles Startkodon (ATG) tritt an Position 50 in der Sequenz
auf und wird eng gefolgt von einer möglichen sekretorischen Signalsequenz.
Die dieses ATG flankierenden Sequenzen zeigen genügend Ähnlichkeit
zur Kozak-Konsensussequenz (Kozak 1987 Nucleic Acids Res. 15: 125–48), um
anzudeuten, dass dieses ATG als eine translationelle Startstelle
verwendet werden könnte.
Weiterhin ist dieses ATG das am meisten 5'-wärts
gelegene ATG in der Sequenz des cDNA-Klons. Diese Daten legen es
als eine mögliche
Startstelle für
die Translation einer Vorläuferform
von GDNF nahe.
-
Diese
oben angegebenen Eigenschaften der Nukleotidsequenz des cDNA-Klons
aus der Ratte legen die Möglichkeit
nahe, das GDNF anfänglich
als ein prä-pro-GDNF-Polypeptid
translatiert wird und das proteolytisches Prozessieren der Signalsequenz
und des "pro"-Teils dieses Moleküls zur Bildung
der GDNF-Form führt,
die aus B49-Zellkonditioniertem Medium auf gereinigt wird. Dennoch
ist auch das Auftreten von anderen GDNF-Formen mit den Sequenzdaten
vereinbar. Beispielsweise treten zwei weitere mögliche ATG-Translationsstarts
innerhalb des 681-Bp-ORF
auf: einer an Position 206 und einer an 242. Diese ATGs sind stromaufwärts vom
Start der aminoterminalen Sequenz von auf gereinigtem GDNF lokalisiert.
Obwohl in Eukaryonten translationelle Initiation im Allgemeinen
an dem am meisten 5'-wärts gelegenen ATG der mRNA
auftritt (Kozak, loc. cit.), gibt es Beispiele, bei denen ein Teil
der translationellen Initiation an einem stromabwärts gelegenen ATG
geschieht. Daher können
alternative Vorläuferformen
von GDNF vorstellbar durch translationelle Initiation an diesen
ATG-Kodons entstehen. Proteolytisches Prozessieren dieser Polypeptide
könnte
zu der Bildung der gleichen Form auf gereinigtem GDNF führen, die
in B49-Zellkonditioniertem Medium beobachtet wird. Zudem erstreckt
sich der offene Leserahmen über
das 5'-Ende der
Sequenz des cDNA-Klons hinaus. Es ist daher möglich, dass die Initiation
der Translation an einem stromaufwärts gelegenem ATG stattfindet,
das in dem cDNA-Klon nicht vorhanden ist. In diesem Fall würde GDNF
als ein noch größerer Vorläufer translatiert,
der die hier beschriebene Aminosäuresequenz
und zusätzliche
Sequenz stromaufwärts
enthält.
Prozessierung einer solchen hypothetischen Vorläuferform kann auch zur Bildung
der aufgereinigten Form des GDNF führen, von der hier berichtet
wird. Es wäre
möglich,
potentielle stromaufwärtsgelegene
ATG-Starts durch
Sequenzierung des 5'-Endes
der das GDNF-Gen enthaltenden mRNA über Primer-Verlängerung
mit reverser Transkriptase zu detektieren (Maniatis et al., loc.
cit.). Zusätzlich
könnten
andere cDNA-Klone aus B49-Bibliotheken erhalten und die 5'-Enden dieser Klone
sequenziert werden. Die Größe der stromaufwärts vom
ersten ATG lokalisierten 5'-mRNA
können
etwas grober durch die Techniken der "S1-Kartierung" (Maniatis et al., loc. cit.) und/oder
einfache Größenbestimmung
von Primerverlängerungsprodukten
der reversen Transkriptase-Reaktion bestimmt werden. Während eine
Vielzahl von mutmaßlichen
Formen des primären
translationellen Produktes, das die für aufgereinigtes GDNF kodierende
Sequenz enthält,
postuliert werden können,
definiert die partielle, hier präsentierte
DNA-Sequenz für
den cDNA-Klon, der in dem rekombinanten Phagen λZapII76.1 enthalten ist, eindeutig
die kodierende Sequenz, welche das auf gereinigte GDNF-Polypeptid,
das aus dem B49-Zellkonditioniertem
Medium isoliert wurde, ausmacht.
-
In
Beispiel 2C unten wird das Klonieren des menschlichen, für GDNF kodierenden
Gens beschrieben. Eine menschliche genomische Bibliothek wurde mit
einer Sonde durchmustert, die von der Ratten-cDNA, die in Beispiel
2B beschrieben ist, abgeleitet war. Ein genomischer DNA-Klon des
menschlichen GDNF-Gens wurde identifiziert und die Sequenz des für reifes
menschliches GDNF kodierenden Gens ist in 19 dargestellt (SEQ
ID NO: 5).
-
Die
in 19 angegebene Sequenz für das Gen für menschliches GDNF gibt nicht
die gesamte kodierende Sequenz für
den prä-pro-Teil
des GDNF wieder. Das Verfahren zur Erlangung der kodierenden Sequenz
für die
ersten 50 Aminosäuren
des menschlichen prä-pro-GDNF
ist unten in Beispiel 2D beschrieben. Die erhaltene Sequenz ist
in 22 (SEQ ID NO: 8) angegeben. Die Karte des Plasmids
pB55K-λ3Alu1,
die verwendet wurde, um die Sequenz zu erhalten, ist als 23 gezeigt.
-
Diese
Erfindung schließt
für GDNF
kodierende Nukleinsäuresequenzen
ein. Relativ hochgradig homologe Sequenzen, die für Ratten-(13)(SEQ ID NO: 3) und Menschen-(19)(SEQ ID NO: 5)GDNF kodieren, werden hier angegeben.
Ebenfalls vom Umfang dieser Erfindung umfasst sind im Wesentlichen
gleiche Nukleinsäuresequenzen,
die für
das gleiche oder hochgradig homologe Aminosäuresequenzen kodieren. Beispielsweise
können,
wenn ein Konstrukt zur Expression von reifem GDNF in einem bakteriellen
Expressionssystem, wie z. B. E. coli, vorbereitet wird, bestimmte
Kodons in der in 19 angegebenen Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID NO: 5) durch Kodons, die in E. coli besser exprimiert werden,
entsprechend gut bekannter und Standardverfahren ersetzt werden.
Solche modifizierten Nukleinsäuresequenzen
wären vom
Umfang dieser Erfindung umfasst.
-
Spezifische
Nukleinsäuresequenzen
können
durch Fachleute modifiziert werden. Daher umfasst diese Erfindung
alle Nukleinsäuresequenzen,
die für
die Aminosäuresequenzen
für reifes
GDNF aus Ratte und Mensch, wie in den 14 (SEQ
ID NO: 4) und 19 (SEQ ID NO: 5) dargestellt,
und prä-pro-GDNF
aus der Ratte, wie in 13 (SEQ ID NO: 3) dargestellt,
und für
prä-pro-GDNF
aus dem Menschen, wie in den 19 (SEQ
ID NO: 5) und 22 (SEQ ID NO: 8) dargestellt,
kodieren. Die vorliegende Erfindung beinhaltet auch Nukleinsäuresequenzen,
die mit allen derartigen Nukleinsäuresequenzen – oder,
wo angebracht, den Komplementen der Nukleinsäuresequenzen – hybridisieren
und für
ein Polypeptid mit dopaminerger Aktivität kodieren. Die vorliegende
Erfindung umfasst auch Nukleinsäuresequenzen,
die für
Polypeptide kodieren, die dopaminerge Aktivität aufweisen und die durch Antikörper, die
an GDNF binden, erkannt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Vektoren, die Expression-regulierende
Elemente operativ geknüpft
an jede der Nukleinsäuresequenzen,
die vom Umfang der Erfindung umfasst sind, umfassen. Diese Erfindung
beinhaltet auch Wirtszellen – jeglicher
Art –,
die mit Vektoren transformiert wurden, die Expression-regulierende
Elemente operativ verknüpft
an jede der vom Umfang dieser Erfindung umfassten Nukleinsäuren, umfassen.
-
Die
Expression von GDNF in COS-Zellen ist unten in Beispiel 5 beschrieben.
Das für
GDNF kodierende, in 13 dargestellte Gen wurde in
den Plasmidvektor pSG5, einem für
die transiente Expression von klonierten Genzellen, wie z. B. COS-Zellen, entworfenem
Vektor, subkloniert. Plasmide, die das GDNF-Gen in der richtigen
oder falschen Orientierung enthielten, wurden selektiert und die
DNA in COS-7-Zellen transfiziert. Nach Kultivierung wurden die transformierten
Zellen geerntet. Das COS-7-konditionierte Medium wurde auf Bioaktivität sowohl
im dopaminergen Test als auch dem sympathischen Ganglienneuronen-Test
getestet. Es stellte sich heraus, dass das konditionierte Medium
von den Zellen, die das Gen für
GDNF in der richtigen Orientierung enthielten, biologische Aktivität in beiden
Tests aufwies, was anzeigte, dass biologisch aktives GDNF über rekombinante
DNA-Verfahren erfolgreich hergestellt wurde.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird menschliches reifes GDNF durch rekombinante
DNA-Technologie
in einem bakteriellen Expressionssystem hergestellt.
-
Die
Expression von menschlichem GDNF in E. coli wird unten in Beispiel
6 beschrieben. Der Teil des menschlichen GDNF-Gens, der für reifes menschliches GDNF
wie in 19 gezeigt kodiert, wurde verwendet, um
ein menschliches GDNF-Konstrukt herzustellen. Ein solches Konstrukt
wurde in einen Plasmidvektor ligiert, der in den E. coli-Stamm JM107
transformiert wurde. Nach Kultivieren der transformierten Wirtszellen wurde
das gebildete GDNF geerntet. Ein Protein mit dem erwarteten Molekulargewicht
für reifes
menschliches GDNF (ungefähr
15000 Daltons) wurde erhalten, und aminoterminale Sequenzierung
bestä tigte,
dass das erhaltene Protein reifes menschliches GDNF war.
-
Das
Rückfalten
und die Naturierung von in E. coli exprimiertem menschlichen GDNF
wird unten in Beispiel 6C beschrieben. In der beschriebenen Ausführungsform
der Erfindung wurde der erhaltene, das exprimierte Protein enthaltende
Extrakt vor der Rückfaltung
durch Ionenaustauschchromatographie auf S-Sepharose Fast Flow-Harz partiell auf
gereinigt. Rückfaltung
wurde durchgeführt
durch Zugeben zu dem GDNF-enthaltendem Extrakt von: zuerst Dithiothreitol,
dann Glutathion-Dinatriumsalz,
dann einem Rückfaltungspuffer. Das
rückgefaltete
rhGDNF war im Wesentlichen biologisch voll aktiv und lag als ein
Disulfid-gebundener Dimer in seiner biologisch aktiven Form vor.
Das GDNF vor der Rückfaltung – und nach
Reduktion des rückgefalteten Materials – lag in
einem monomeren Zustand vor und war im Wesentlichen biologisch inaktiv.
-
GDNF
kann auch durch Expression in anderen Expressionssystemen hergestellt
werden. Beispielsweise könnte
mit der für
reifes menschliches GDNF kodierenden Nukleinsäuresequenz, wie sie in 19 gezeigt ist, ein Fachmann GDNF in anderen Expressionssystemen
herstellen. Vektoren, welche die für GDNF kodierende Nukleinsäuresequenz
operativ geknüpft
an Expression-regulatierende Elemente enthalten, können in
andere Mikroorganismen transformiert werden, einschließlich Bacillus,
Pseudomonas und Hefe. Baculovirus-Expressionssysteme können auch
verwendet werden.
-
Wie
oben angegeben betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zum
Behandeln von Nervenschädigungen
in Patienten, die darunter leiden. Diese Verfahren umfassen die
Verabreichung einer therapeutisch aktiven Menge eines menschlichen
Proteingliär
abgeleiteten neurotrophen Faktors (GDNF) an einen Patienten, der
unter Nervenschädigung
leidet.
-
Eine
Krankheit oder medizinische Indikation wird als Nervenschädigung betrachtet,
wenn das Überleben
oder die Funktion von Nervenzellen und/oder ihren axonalen Fortsätzen gefährdet ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform
entsteht eine derartige Nervenschädigung als Folge einer der
folgenden Zustände:
1) Physikalische Verletzung, welche die Degenerierung der axonalen
Fortsätze
und/oder Nervenzellkörper
nahe der Stelle der Verletzung verursacht; 2) Ischämie, wie
beim Schlaganfall; 3) Exponierung gegenüber Neurotoxinen, wie z. B.
den Krebs- und AIDS-chemotherapeutischen Wirkstoffen Cisplatin bzw.
Dideoxycytidin (ddC); 4) Chronische metabolische Krankheiten, wie
z. B. Diabetes oder renale Dysfunktion; und 4) (5)) Neurodegenerative
Krankheiten, wie z. B. Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit und amyotrophe
Lateralsklerose (ALS), welche die Degenerierung von spezifischen
neuronalen Populationen verursachen. Eine nicht-abschließende Liste
von Nervenschädigung
zur Folge habenden Krankheiten beinhaltet Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit,
amyotrophe Lateralsklerose, Schlaganfall, diabetische Polyneuropathie,
toxische Neuropathie, verursacht durch die Krebs-chemotherapeutischen
Wirkstoffe Taxol oder Cisplatin oder Vincristine, toxische Neuropathie,
verursacht durch die AIDS-chemotherapeutischen Wirkstoffe ddI oder
ddC und physikalischen Schaden am Nervensystem, wie z. B. der, welcher
durch physikalische Verletzung des Gehirns und Rückenmarks oder Quetschungs-
oder Schnittverletzungen an Arm und Hand verursacht wird.
-
Verfahren
zum Herstellen von GDNF sind hier ebenfalls offenbart. Ein offenbartes
Verfahren besteht aus Isolieren von GDNF aus verschiedenen Quellen,
wie z. B. Gliazelllinien-konditioniertem
Medium. Ein zweites Verfahren beinhaltet Isolieren des Gens, das
für die
Kodierung von GDNF verantwortlich ist, Klonieren des Gens in geeignete
Vektoren und Zelltypen und Exprimieren des Gens, um das GDNF zu
bilden. Das letztere Verfahren, das exemplarisch für rekombinante
DNA-Verfahren im Allgemeinen ist, ist ein bevorzugtes Verfahren
der vorliegenden Erfindung. Rekombinante DNA-Verfahren werden teilweise
bevorzugt, weil sie in der Lage sind, vergleichsweise höhere Mengen
Protein mit größerer Reinheit
zu erlangen. Rekombinantes menschliches GDNF ist das am meisten
bevorzugte Protein für
die Herstellung von therapeutischen Zusammensetzungen und für die Behandlung
von Nervenschädigung.
-
Diese
Erfindung beinhaltet Verfahren zum Identifizieren und Klonieren
von Genen, die für
Proteine kodieren, die Aminosäuresequenzhomologie
mit GDNF teilen, ebenso wie alle solche identifizierten Proteine.
-
Ein
Genfamilie aus Säugetieren,
die sich aus drei neurotrophen Faktoren zusammensetzt, wurde beschrieben
(Leibrock et al. 1989 Nature 341: 149–152, Maisonpierre et al. 1990
Science 247: 1446–1451).
Die reifen Formen der drei diese Familie bildenden Proteine [Nervenwachstumsfaktor
(NGF), aus dem Gehirn abgeleiteter neurotropher Faktor (BDNF) und
Neurotrophin-3 (NT-3)] haben ungefähr 50% Aminosäureidentität untereinander.
Die Positionen von sechs in jedem von diesen Proteinen vorhandenen
Cysteinresten sind genau konserviert. Obwohl strukturell gleich,
zeigen diese drei Proteine verschiedene Gewebeverteilungen (Ernfors
et al. 1990 Neuron 5: 511–526,
Maisonpierre et al. 1990 Neuron 5: 501–509 und Phillips et al. 1990
Science 250: 290–294)
und unterschiedliche in vitro-Aktivitäten (Rosenthal et al. 1990
Neuron 4: 767–773,
Whittmore et al. 1987 Brain Res Rev 12: 439).
-
GDNF
zeigt keine signifikante Homologie zu einem vorher beschriebenen
Protein, aber es können
unidentifizierte Gene existieren, die für Proteine kodieren, die erhebliche
Aminosäuresequenzhomologie
zu GDNF aufweisen und welche in vivo als neurotrophe Faktoren mit
unterschiedlichen gewebespezifi schen Verteilungsmustern und/oder
unterschiedlichen Aktivitätsspektren
funktionieren könnten.
Solche Proteine würden Mitglieder
der GDNF-Familie von neurotrophen Faktoren bilden. Die DNA-Sequenzen
für die
GDNF-Gene der Ratte und des Menschen, jeweils dargestellt in den 13 (SEQ ID NO: 3) und 19 (SEQ
ID NO: 5) und 22 (SEQ ID NO: 8), könnten verwendet
werden, um neue Mitglieder einer derartigen vermuteten "GDNF-Genfamilie" zu identifizieren.
-
Als
eine Folge der Konservierung der Aminosäuresequenz zwischen Proteinprodukten
der Mitglieder einer Genfamilie wie der oben angeführten "NGF-Genfamilie" oder der "GDNF-Genfamilie" gibt es eine beträchtliche
Sequenzkonservierung auf dem DNA-Niveau. Daher kann unter geeigneten
Hybridisierungsbedingungen Nukleinsäure-"Kreuzhybridisierung" zwischen Genen innerhalb der Familie
auftreten, d. h. eine aus der Sequenz von einem der Familienmitglieder
abgeleitete Nukleinsäuresonde
wird ein stabiles Hybriddoppelmolekül mit Nukleinsäuremolekülen von
anderen Mitgliedern der Familie bilden, die zur Sonde verwandte,
aber nicht identische Sequenzen aufweisen (Beltz et al. 1983 Methods
in Enzymology 100: 266–285).
Daher kann man durch Herstellen einzigartiger oder degenerierter
DNA-(oder RNA-)Sonden auf Grundlage der Sequenz von GDNF aus der
Ratte, Mensch oder einer anderen Art und Durchführen von Hybridisierungsexperimenten mit
einer Vielzahl von Ziel-DNAs (oder RNAs) unter Bedingungen, die
eine stabile Bildung von nicht-perfekt gepaarten Nukleinsäure-Duplexen
erlauben, nach verwandten Genen suchen.
-
Solche
Hybridisierungsbedingungen, oft "verringerte
Stringenz" genannt,
sind in der Literatur gut beschrieben (Beltz et al. loc. cit., Sambrook
et al. 1989 Molecular Cloning, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press) und
beinhalten häufig
eine Verringerung der Temperatur in der Hybridisierungsreaktion,
wenn diese in wässriger
Lösung
ausgeführt
wird, und/oder Ver ringerung der Formamidkonzentration in Hybridisierungssystemen, die
normalerweise 50% Formamid-enthaltende Lösungen einsetzen. Andere Mittel
zum Verringern der Hybridisierungsstringenz wurden ebenfalls beschrieben
und können
angewendet werden (Sambrook et al., loc. cit.). Die Nukleinsäureziele
in diesen Hybridisierungsexperimenten können einschließen:
- 1) genomische DNA-Bibliotheken, die DNA aus
Mensch, Ratte oder jeglicher Säugetierart
oder jeder anderen Art kloniert in jedem geeignetem Vektor, einschließlich Bakteriophagen,
Plasmide, Cosmide, künstliche Hefechromosomen
oder jeden anderen Typ Vektor enthalten;
- 2) cDNA-Bibliotheken, die aus RNA aus jedem Gewebetyp erhalten
wurde, der aus jedem der oben angegebenen Organismen oder aus Kulturen
jeden Typs von primären
Zellen, die aus jedem der oben genannten Organismen erhalten wurden,
oder aus jedem Typ stabiler Zelllinien, die momentan existieren
oder aus jeder primären
Zellkultur gebildet werden, erzeugt wurden;
- 3) genomische DNA wie in Punkt 1 oben beschrieben, die mit Restriktionsenzymen
verdaut und für Southern
Blot-Analyse durch Gelelektrophorese und Transfer auf einen soliden
Träger
vorbereitet wurde;
- 4) RNAs wie oben unter Punkt 2 beschrieben, die Elektrophorese
und Transfer auf einen festen Träger
für Northern
Blot-Analyse unterworfen
wird. Solche RNA können
zelluläre
Gesamt-RNA oder aufgetrennte polyA+-RNA
enthalten.
- 5) Produkte aus Polymerase-Kettenreaktionen (PCR), die auf in
GDNF vorkommenden Sequenzen basierende Oligonukleotidprimer verwendet
und als Templates jede der in Punkt 1 bis 4 beschriebenen Nukleinsäurequellen
verwendet.
-
Jede
Nukleinsäuresequenz,
von der gezeigt wird, dass sie an eine GDNF-basierende Sonde unter
einer Reihe empirisch bestimmter Hybridisierungsbedingungen hybridisiert,
kann klo niert und durch jede einer Vielzahl von dem Fachmann gut
bekannten Techniken sequenziert werden und der Grad der Sequenzhomologie
kann direkt bestimmt werden, um Mitglieder einer GDNF-Genfamilie
zu identifizieren. Ein derartiger Hybridisierungsansatz wurde verwendet,
um NT-3 durch Durchmustern mit einer auf der NGF-Sequenz basierenden
Sonde zu klonieren (Kaisho et al. 1990 FEBS Letters 266: 187–191).
-
Ein
alternatives Verfahren zum Identifizieren von GDNF-Familienmitgliedern
beinhaltet die Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), um Sequenzen von
GDNF-Familienmitgliedern zu amplifizieren, gefolgt von Klonieren
und Analyse der amplifizierten Sequenzen. Degenerierte (oder nicht-degenerierte) Oligonukleotidprimer
für PCR
können
basierend auf der Sequenz von GDNF synthetisiert werden. Angesichts
der Konservierung der Lokalisierung von Cystein und der Konservierung
von Aminosäuresequenzen
in der unmittelbaren Umgebung von den Cysteinresten, die für die NGF-Familie
beobachtet wird, stellen die Bereiche um die Cysteine in reifem
GDNF offensichtliche Kandidaten für die Primersynthese dar, jedoch
kann eine Vielzahl anderer Primer ebenfalls aus dem reifen Protein
und den prä-pro-Bereichen
des Proteins ausgewählt
werden. PCR-Reaktionen
können
unter Bedingungen von verringerter Anlagerungstemperatur ("annealing temperature") durchgeführt werden,
welche eine Amplifikation nicht nur der GDNF-Sequenz, sondern der
Sequenzen jedes GDNF-Familienmitglieds erlauben würde. Siehe
Innis et al. 1990 PCR Protocols : A Guide to Methods and Applications,
Academic Fress. Die Produkte derartiger PCR-Reaktionen können durch Gelelektrophorese nach
Größe selektiert,
in einen geeigneten Vektor kloniert und die klonierte DNA sequenziert
werden, um GDNF-Familienmitglieder zu identifizieren. Alternativ
können
die Klone zuerst durch Hybridisierung an eine für GDNF spezifische Sonde unter
Bedingungen hoher Stringenz durchmustert werden, um GDNF-Klone zu
identifizieren. Jeder Klon, der nicht in der Lage ist, an GDNF bei
ho her Stringenz zu hybridisieren, würden dann sequenziert werden,
oder derartige Klone können
an eine GDNF-Sonde unter Bedingungen verringerter Stringenz hybridisiert
werden, und jeder Klon, der unter diesen Bedingungen an die GDNF-Sonde
hybridisiert, würde
dann sequenziert werden.
-
Ein
zweiter, PCR zum Klonieren von GDNF-Familienmitgliedern verwendender
Ansatz wäre,
die Produkte der oben beschriebenen PCR-Reaktion zu markieren und
solche Produkte als eine Sonde zum Durchmustern oben aufgelisteter
Nukleintargets unter Bedingungen von hoher und/oder niedriger Stringenz
zu verwenden. Hybridisierende Klone oder Nukleinsegmente könnten wie
oben im einzelnen dargelegt untersucht werden, um GDNF-Klone und
Familienmitglieder zu identifizieren. Ein derartiger Ansatz wurde
verwendet, um NT-3 basierend auf den Sequenzen von NGF und BDNF
zu klonieren (Maisonpierre et al. 1990 Science 247: 1446–1451).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine GDNF-enthaltende therapeutische
oder pharmazeutische Zusammensetzung in einer effektiven Menge Patienten
verabreicht, die unter Nervenschädigung
leiden. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird GDNF therapeutisch verwendet, um unter Parkinson-Krankheit
leidende Patienten zu behandeln. Fachleute sind vertraut mit der
Vielzahl von Tests, die verfügbar
sind zur Indizierung, welche Neuronen empfänglich für Behandlung mit GDNF sind,
und die Bestimmung von anderen empfänglichen Neuronen, die für GDNF empfänglich sind,
könnte
ohne unnötiges
Experimentieren durchgeführt
werden. Der Fachmann könnte
leicht bestimmen, wo das Produkt von GDNF im Körper exprimiert wird und welches
die Gehalte von GDNF-Protein in jeder dieser Regionen sind. Der
Fachmann könnte
auch die Lokalisierung von Bindungsstellen für GDNF im gesamten Nervensystem
bestimmen. Diese Information würde
es dem Fachmann erlauben, die neuronalen Typen zu be stimmen, die
wahrscheinlich auf GDNF ansprechen, was wiederum die geeignete klinische
Indikationen für dieses
Protein nahelegen würde.
Geeignete Zellkultur- und Tierexperimente könnten dann durchgeführt werden,
um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, dass GDNF beim Behandeln
solcher Indikationen nützlich
wäre.
-
Für aufgereinigtes,
aus B49-konditioniertem Medium isoliertes GDNF wurde auch gezeigt,
dass es das Überleben
von parasympathischen und sympathischen Nervenzellen in Kultur fördert. Diese
Ergebnisse sind im Detail in Beispiel 4 beschrieben.
-
Da
es möglich
ist, dass die neurotrophe Funktion von GDNF durch ein oder mehrere
diskrete und getrennte Teile vermittelt wird, ist es auch vorgesehen,
dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung durch Verabreichen
einer therapeutischen Zusammensetzung durchgeführt wird, deren aktive Bestandteile
aus dem Teil (oder den Teilen) von GDNF besteht, der/die GDNF-neurotrophe Funktion
kontrolliert/kontrollieren.
-
Die
therapeutische oder pharmazeutische Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung wird bevorzugt parenteral durch Injektion oder direkt
in die zerebrale Spinalflüssigkeit
(CSF) durch kontinuierliche Infusion aus einer implantierten Pumpe
verabreicht. Andere effektive Verabreichungsformen, wie z. B. parenterale Formulierungen
zur langsamen Freigabe, inhalierbare Nebel, oral aktive Formulierungen
oder Suppositorien sind ebenfalls vorgesehen. Ferner ist die Verabreichung
in Verbindung mit einem oder mehreren Wirkstoffen vorgesehen, die
in der Lage sind, die Infiltration von GDNF über die Blut-Gehirn-Schranke zu fördern. Ein
bevorzugter Träger
ist physiologische Salzlösung,
aber es wird in Erwägung
gezogen, dass auch andere pharmazeutisch verträgliche Träger, wie z. B. künstliches
CSF, verwendet werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist
vorgesehen, dass der Träger
und das GDNF eine physiologisch verträgliche Formulierung zur langsamen
Freisetzung bilden. Das primäre
Lösungsmittel
in solch einem Träger
kann entweder wässriger oder
nicht-wässriger
Natur sein. Zusätzlich
kann der Träger
andere pharmakologisch verträgliche
Hilfsstoffe zum Modifizieren oder Erhalten des pH, der Osmolarität, der Viskosität, der Klarheit,
der Farbe, der Sterilität, der
Stabilität,
der Auflösungsrate
oder des Geruchs der Formulierung enthalten. Ebenso kann der Träger weiterhin
andere pharmakologisch-verträgliche
Hilfsstoffe zum Modifizieren oder Erhalten der Stabilität, der Auflösungsrate,
der Freisetzung oder der Absorption oder der Durchdringung der Blut-Gehirn-Schranke
des GDNFs enthalten. Solche Hilfsstoffe sind solche Substanzen,
die normalerweise und üblicherweise
verwendet werden, um Dosierungen für parenterale Verabreichung
in entweder Einzeldosierungs- oder Multidosierungsform oder für direkte
Infusion in das CSF durch kontinuierliche oder periodische Infusion
aus einer implantierten Pumpe zu formulieren.
-
Wenn
die therapeutische Zusammensetzung formuliert worden ist, kann sie
in sterilen Gefäßen als eine
Lösung,
Suspension, Gel, Emulsion, Feststoff oder dehydriertes oder lyophilisiertes
Pulver gelagert werden. Derartige Formulierungen können entweder
in einer gebrauchsfertigen Form gelagert werden oder benötigen Rekonstituierung
unmittelbar vor der Verabreichung. Die bevorzugte Lagerung von derartigen
Formulierungen erfolgt bei Temperaturen niedriger als mindestens
4°C und
bevorzugt bei –70°C.
-
Bevorzugt
ist die Art der parenteralen Verabreichungen der GDNF-enthaltenden
Formulierungen über einen
subkutanen, intramuskulären,
intrathekalen oder intrazerebralen Weg. Um die gewünschte Dosis
von GDNF zu erhalten, können
wiederholte tägliche
oder weniger häufige
subkutane oder intramuskuläre
Injektionen verabreicht werden, oder GDNF kann kontinuierlich oder periodisch
aus einer implantierten Pumpe gegeben werden. Die Häufigkeit
der Gabe wird von pharmakokinetischen Parametern des GDNF in der
Formulierung und vom verwendeten Weg der Verabreichung abhängen.
-
Um
die gewünschte
Dosierung von GDNF in dopaminergen und anderen beschädigten Nervenzellen, deren
Zellkörper
innerhalb des Gehirns und dem Rückenmark
liegen, zu erreichen, wird erwogen, dass das GDNF in das Gehirn
oder den subarachnoidalen Raum des Rückenmarks oder intrazerebroventrikulär verabreicht
wird. Die Verabreichung kann kontinuierlich oder periodisch sein
und mit einer implantierbaren Pumpe mit konstantem oder programmierbarem
Fluss oder durch periodische Injektionen erreicht werden. Die Verabreichung
kann auch in Verbindung mit Wirkstoffen geschehen, die es dem GDNF
erlauben, die Blut-Gehirnschranke
zu durchdringen.
-
Es
wird ebenfalls erwogen, dass bestimmte GDNF-enthaltende Formulierungen
oral verabreicht werden. Bevorzugt ist das GDNF, das in dieser Weise
verabreicht wird, eingekapselt. Das eingekapselte GDNF kann mit
oder ohne solchen Trägern
formuliert werden, die üblicherweise
beim Zusammensetzen von festen Dosierungsformen verwendet werden.
Bevorzugt ist die Kapsel so gestaltet, dass der aktive Teil der
Formulierung an dem Punkt im gastrointestinalen Trakt freigesetzt
wird, an dem die Bioverfügbarkeit
maximiert und der prä-systemische
Abbau minimiert ist. Zusätzliche
Hilfsstoffe können
eingeschlossen sein, um Absorption von GDNF zu erleichtern. Verdünnungsmittel,
Aromastoffe, Wachse mit niedrigem Schmelzpunkt, pflanzliche Öle, Gleitmittel,
Suspensionsmittel, Tabletten-zersetzende Wirkstoffe und Bindemittel
können
ebenfalls eingesetzt werden.
-
Unabhängig von
der Art der Verabreichung wird die spezifische Dosis entsprechend
dem ungefähren Körpergewicht
oder der ungefähren
Fläche
der Körperoberfläche des
Patienten berech net. Weitere Verfeinerungen der Berechnungen, die
notwendig sind, die geeignete Dosierung zur Behandlung, die jede
der oben angeführten
Formulierungen umfasst, zu bestimmen, werden routinemäßig durch
die Fachmänner
durchgeführt
und liegen innerhalb des Aufgabenbereichs, der durch sie routinemäßig ohne
unnötige
Experimentieren durchgeführt
wird, besonders im Hinblick auf die hier offenbarten Dosierungsinformationen
und Tests. Diese Dosierungen können
ermittelt werden durch Verwendung der etablierten Tests zum Bestimmen
der Dosierung, die in Verbindung mit geeigneten Dose-Response-Daten
verwendet werden.
-
In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung kann GDNF durch Implantieren von Zellen, die in
der Lage sind, eine biologisch aktive Form von GDNF zu synthetisieren
und sekretieren, Patienten therapeutisch verabreicht werden. Solche
GDNF-produzierenden
Zellen können
Zellen sein, die natürliche
Produzenten von GDNF sind (analog zu B49-Zellen) oder sie können Zellen
sein, deren Fähigkeit,
GDNF zu bilden, durch Transformation mit dem GDNF-Gen in einer Form,
die geeignet zur Förderung
seiner Expression und Sekretion ist, vermehrt wurde. Um eine mögliche immunologische
Reaktion in Patienten durch Gabe von GDNF einer fremden Art zu minimieren,
wird bevorzugt, dass die natürlichen
GDNF-produzierenden Zellen menschlichen Ursprungs sind und menschliches
GDNF bilden. Üblicherweise
würde man
Zellen durch Verfahren analog zu den in Beispielen 5 und 6 unten
benutzten, durch Verwendung eines für menschliches GDNF kodierenden
Expressionskonstruktes transformieren, damit diese menschliches
GDNF exprimieren.
-
Zellen,
die natürlicherweise
in der Lage sind, menschliches GDNF zu sekretieren, können durch
Verwendung der folgenden Werkzeuge identifiziert werden: (1) Oligonukleotide,
die einen Teil der Boten-RNA für menschliches
GDNF repräsentieren
oder komplementär
zu einem Teil der Boten-RNA für
menschliches GDNF sind, können
verwendet werden, um das menschliche GDNF-Produkt produzierende Zellinien durch
Northern Blot-Analyse, "RNase-Protection", in situ-Hybridisierung,
die Polymerase-Kettenreaktion
oder andere verwandte Verfahren zu entdecken; oder (2) polyklonale
oder monoklonale Antikörper,
die menschliches GDNF erkennen, können verwendet werden, um Zellinien,
deren Extrakte oder konditionierte Kulturmedien GDNF-Protein enthalten,
durch Western Blot-Analyse, ELISA-Test, radioimmunologischen Test
oder andere verwandte Verfahren zu entdecken. Eine bevorzugte Strategie
ist, dass konditionierte Kulturmedien aus einer Serie von Zellen
menschlichen Ursprungs mit Antikörpern
gegen menschliches GDNF durch das Verfahren nach (2) oben zu durchmustern,
um Zellen zu entdecken, die GDNF in ihr Kulturmedium sekretieren.
Bestätigung des
so gebildeten GDNF würde
aus Aufreinigung und Aminosäuresequenzanalysen
herrühren,
durchgeführt wie
mit dem von B49-Zellen gebildetem und in ihr Kulturmedium sekretiertem
GDNF. Beispiel 7 unten beschreibt die Produktion und Isolierung
von Antikörpern
gegen menschliches rekombinantes GDNF.
-
Zellen,
die GDNF natürlicherweise
sekretieren, oder Zellen, die transformiert wurden, um menschliches
GDNF zu sekretieren, können
verwendet werden, um Patienten zu behandeln. Menschliche oder nicht-menschliche
tierische Zellen können
in semipermeablen polymeren Einfassungen ("enclosure") in Patienten implantiert werden, um
Freisetzung von GDNF zu ermöglichen,
aber Zerstörung
der Zellen durch das Patientenimmunsystem zu verhindern. Alternativ
können
die eigenen Zellen des Patienten, die ex vivo transformiert wurden,
um GDNF zu bilden, direkt in den Patienten ohne eine derartige Einkapselung
implantiert werden.
-
Die
Methodik der Membraneinkapselung von lebenden Zellen ist dem Fachmann
geläufig
und das Vorbereiten der eingekapselten Zellen und ihre Implantierung
in Patienten kann ohne unnö tiges
Experimentieren durchgeführt
werden. Siehe US-Patent-Nummern
4892538; 5011472 und 5106627, von denen jedes ausdrücklich durch
Bezugnahme hier drin aufgenommen wird. Ein System zum Einkapseln
lebender Zellen ist in der PCT-Anmeldung WO 91/10425 von Aebischer
et al., das ausdrücklich
durch Bezugnahme hier drin aufgenommen wird, beschrieben. Siehe
auch PCT-Anmeldung WO 91/10470 von Aebischer et al.; Winn et al
1991 Exper. Neurol. 113: 322–329;
Aebischer et al. 1991 Exper. Neurol. 111: 269–275; Tresco et al. 1992 ASAIO
38: 17–23,
von denen jede ausdrücklich
durch Bezugnahme hier drin aufgenommen wird.
-
Vor
allem können
GDNF-sekretierende Zellen in das Striatum von Patienten mit Parkinson-Krankheit implantiert
werden, um den terminalen Feldern von nigralen dopaminergen Neuronen
GDNF zur Verfügung
zu stellen, und in die Nigra, um den dopaminergen Zellkörpern GDNF
zur Verfügung
zu stellen. Solches lokal appliziertes GDNF würde Sprossen und Reinnervation
des Striatums durch dopaminerge Endstücke fördern und die weitere Degenerierung
der dopaminergen Nervenzellen verhindern oder verlangsamen.
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet deshalb ein Verfahren zum Verhindern
oder Behandeln von Nervenschädigung
durch Implantieren von Zellen in den Körper eines sie benötigenden
Patienten; derartige Zellen entweder selektiert auf ihre natürliche Fähigkeit,
GDNF zu bilden, oder verändert,
um GDNF zu sekretieren. Bevorzugt ist das sekretierte GDNF menschliches
reifes GDNF, wenn der Patient ein Mensch ist.
-
Es
sollte beachtet werden, dass die hier beschriebenen GDNF-Formulierungen
für tierärztliche
ebenso wie für
menschliche Anwendungen verwendet werden können und dass der Begriff "Patient" nicht in beschränkender
Weise aufgefasst werden soll. Im Fall tierärztlicher Anwendungen sollten
die Dosierungsbereiche die gleichen wie oben angegeben sein.
-
Es
wird verstanden, dass die Anwendung der Lehren der vorliegenden
Erfindung auf ein spezifisches Problem oder Problemfeld innerhalb
der Fähigkeiten
einer Person mit gewöhnlichen
Fähigkeiten
in Anbetracht der hier enthaltenen Lehren sein wird. Beispiele für typische
Verwendungen der vorliegenden Erfindung werden sich in den folgenden
Beispielen zeigen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Aufreinigung
und Sequenzierung von GDNF
-
Dieses
Beispiel beschreibt Verfahren für
den Biotest und das Auf reinigen von GDNF. Es beschreibt auch Verfahren
zum Herstellen des B49-Zelllinien-konditionierten Mediums, welches
das Startmaterial für
die Aufreinigung ist. Verfahren zum Erhalten der Aminosäuresequenz
von auf gereinigtem GDNF und partieller Aminosäuresequenzen, die von dem aufgereinigtem
Protein erhalten werden, werden ebenfalls beschrieben.
-
A. Materialien
-
Zeitlich
aufeinander abgestimmte, schwangere Ratten stammen aus dem Labor
von Zivie Miller, Allison Park, PA. Soweit nicht anders angegeben,
stammen alle Reagenzien von Sigma Chemical Co., St. Louis, MO.
-
B. Biotest auf dopaminerge
neurotrophe Aktivitäten
-
Kulturbedingungen
-
Dissoziierte
mesenzephalische Zellkulturen wurden wie bereits beschrieben (Friedman
und Mytilineou 1987 Neurosci. Lett. 79: 65–72) mit geringfügigen Änderungen
hergestellt. In Kurzform wurde das rostrale mesenzephalische Tegmentum
aus dem Gehirn von Sprague-Dawley-Rattenembryos am 16. Tag der Schwangerschaft
unter dem Mikroskop unter sterilen Bedingungen präpariert,
in Ca2+- und Mg2+-freier
Dulbeccos phosphatgepufferter Salzlösung (Gibco, Gaithersburg,
MD) gesammelt und mechanisch durch milde Zerreibung getrennt. Die
Zellen wurden mit 100 μl
pro Vertiefung auf 16-mm Durchmesser-Gewebekulturvertiefungen (Falcon, Lincoln
Park, NJ, 24-Lochplatte),
die 400 μl
Medium enthalten, ausplattiert, um eine Dichte von 2,5–3,5 × 105 Zellen pro Vertiefung zu erhalten. Die
Kulturvertiefungen wurden vorher einer 0,1 mg/ml Lösung aus
poly L-Ornithin in 10 mm Natriumborat, pH 8,4, für drei Stunden bei 37°C ausgesetzt,
dreimal in milli-Q H2O und einmal in Earles
ausgewogener Salzlösung
(Gibco) gewaschen. Das Nährmedium
(10/10) bestand aus mit Glukose (33 mM), Natriumbikarbonat (24,5
mM), Glutamin (2 mM), HEPES (15 mM), Penicillin G (5 U/ml), Streptomycin
(5 μg/ml),
10% hitzeinaktiviertem fötalem
Kälberserum
(Gibco) und 10% hitzeinaktiviertem Pferdeserum (Gibco) ergänztem minimalen
essenziellen Medium (MEM, Gibco). Die Kulturen wurden bei 37°C in einer
6,5% CO2 enthaltenden Wasser-gesättigten
Atmosphäre
gehalten. Nach drei Stunden, wenn die meisten der Zellen an den
Grund der Vertiefung adhäriert
hatten, wurde das Medium durch 500 μl frisches Medium ersetzt. Zu
diesem Zeitpunkt wurde eine serielle Verdünnung der Probe, die auf GDNF-Aktivität getestet
werden sollte, im Duplikat in jede Vertiefung gegeben und die Platten
in dem 37°C-Inkubator
inkubiert. Nach einer Woche wurden die Kulturen für 24 Stunden
mit Fluordeoxyuridin (13 μg/ml)
und Uridin (33 μg/ml)
behandelt, um übermäßige gliäre Proliferierung
zu verhindern, und nachfolgend mit dem obigen Medium ohne fötalem Kälberserum
gefüttert.
Das Nährmedium
wurde wöchentlich
gewechselt.
-
Alternativ
wurde chemisch definiertes serumfreies Medium verwendet, in dem
das Serum durch eine Mischung von Proteinen; Hormonen und Salzen
ersetzt war. Das definierte Medium (DM) bestand aus einer Mischung
von MEM und F12-Nährmischung
(beide von Gibco, 1 : 1; vol/vol) mit Glukose (33 mM), Glutamin (2
mM), NaHCO3 (24,5 mM), HEPES (15 mM), ergänzt mit
Transferrin (100 μg/ml),
Insulin (25 μg/ml),
Putrescin (60 μM),
Progesteron (20 nM), Natriumselenit (30 nM), Penicillin G (5 U/ml)
und Streptomycin (5 μg/ml).
Die Osmolarität
des DM wurde durch Zugabe von milli-Q H2O
auf 325 eingestellt. (110–125
ml H2O/l). Bei Verwendung von DM sind wenige
nicht-neuronale Zellen erkennbar, durch Morphologie oder Färben aus
gliäres
fibriläres
saures Protein (GFAP), welches ein Astrozyten-spezifisches cytoskeletäres Protein
ist. GNDF ist beim Stimulieren der Dopaminaufnahme in sowohl serumenthaltenden
und definierten Medien aktiv. Alle in den folgenden Beispielen erreichten
Tests wurden in serumenthaltendem Medium durchgeführt.
-
Der
funktionelle Status der dopaminergen Neuronen kann in diesen Kulturen
durch Messen der Dopaminaufnahme durch spezifische "Radikalfänger"("scavenger")-Transporter in den dopaminergen Neuronen und
durch Auszählen
der Anzahl von Neuronen, die positiv für das Dopaminsyntheseprotein
Tyrosinhydroxylase sind, durch Verwendung von Immunhistochemie,
analysiert werden. Die Möglichkeit
einer signifikanten Kontaminierung der Kulturen mit den noradrenergen
Neuronen, die ebenfalls Dopamin transportieren und auch Tyrosinhydroxylase
enthalten, wurde ausgeschlossen durch sorgfältiges Sektieren und durch
Nachweisen, dass die Dopamintransporter das für dopaminerge eher als für noradrenerge
Neuronen charakteristische pharmakologische Profil aufweisen. Dopaminaufnahme
in diesen Kulturen wird durch GBR12909, eines Inhibitors des Monoamintransporter
auf dopaminergen Neuronen, mit einer ED50 von
20 nM inhibiert. Im Gegensatz dazu ist mindestens 300-fach mehr
Desipramin, eines Inhibitors des Monoamintransporters von (oder) noradrenergen
Neuronen, notwendig, um die Dopaminaufnahme in ihren Kulturen zu
inhibieren. Diese Werte sind solche, die für die Monoamintransporter in
dopaminergen Neuronen berichtet wurden.
-
Probenvorbereitung
-
Alle
Proben, die in Schritt 1 bis 3 der Aufreinigung (siehe Abschnitt
C unten) erzeugt wurden, wurden, bevor sie auf dopaminerge neurotrophe
Aktivität
in den mesenzephalischen Zellkulturen getestet werden, wie folgt
entsalzt. Einhundert μl
des Mediums 10/10 (als ein Träger)
wurden in ein Centricon-10 (Amicon) gegeben und konnten sich für 10 Minuten
setzen. Aliquots der zu testenden Probe wurden zu dem Centricon
zugegeben, gefolgt von 1 ml von Dulbeccos Hoch-Glukose modifiziertem Eagle-Medium ohne
Bikarbonat, aber 10 mM HEPES, pH 7,2, (Lösung A) enthaltend, und bei
5000 × g
für 70
Minuten zentrifugiert. Das Retentat (ungefähr 0,1 ml) wurde mit frischer
Lösung
A zurück
auf 1,1 ml gebracht und zweimal rekonzentriert. Die Probe wurde durch
eine 0,11 μm
Ultrafree-MC sterile
Durapore-Einheit (Millipore, Bedford MA) gefiltert, bevor sie in
die Kulturvertiefung zugegeben wurde.
-
3H-Dopaminaufnahme
-
Aufnahme
von tritiiertem Dopamin (3H-DA) wurde in den
Kulturen an Tag 6 oder Tag 7 wie früher beschrieben (Friedman und
Mytilineou (1987) Neurosci. Lett. 79: 65–72) mit geringfügigen Veränderungen
durchgeführt,
und alle Lösungen
wurden bei 37°C
aufbewahrt. In Kurzform wurde das Kulturmedium entfernt, zweimal
mit 0,25 ml des Aufnahmepuffers, der aus Krebs-Ringers Phosphatpuffer,
pH 7,4, bestand, der 5,6 mM Glukose, 1,3 mM EDTA, 0,1 mM Ascorbinsäure und
0,5 mM Pargylin, eines Inhibitors der Monoaminoxidase, enthielt,
gespült.
Die Kulturen wurden mit 0,25 ml 50 nM 3H-DA
(New England Nuclear, Boston, MA, spez. Akt. 36–37 Ci/mmol) für 15 Minuten
bei 37°C
inkubiert. 3HDA-Aufnahme wurde durch Entfernen
der Inkubationsmischung gestoppt und Zellen wurden dann zweimal
mit 0,5 ml des Aufnahmepuffers gewaschen. Um das 3H-DA den
Zellen freizusetzen, wurden die Zellen mit 0,5 ml 95% Ethanol für 30 Min
bei 37°C
inkubiert und dann zu 10 ml Ecolite (ICN, Irvine, CA) zugegeben
und in einem Szintillationszähler
gezählt.
Leerwerte wurden erhalten durch Zugabe zum Aufnahmepuffer von 0,5
mM GBR-12909 (RBI), einem spezifischen Inhibitor der hochaffinen
Aufnahmepumpe der Dopaminneuronen (Heikkila et al. 1984 Euro J.
Pharmacol. 103: 241–48),
und waren für
gewöhnlich
niedriger als 5% der 3H-DA-Aufnahme in unbehandelten
Kontrollkulturen. Die Anzahl der trophischen Einheiten (TU) der
GDNF-Aktivität
wurde definiert als der Kehrwert der Lösung, die 50% der maximalen
Stimulierung der 3H-DA-Aufnahme der Kultur ergibt. Spezifische
Aktivität
wurde bestimmt durch Teilen der Anzahl Tu's durch die Menge des in der Probe vorhandenen
Proteins.
-
C. Aufreinigung von GDNF
-
Ausgangsmaterial
-
B49-Glioblastomzellen,
die von D. Schubert, Salk Institute, La Jolla, CA (siehe Schubert
et al. 1974 Nature 249: 224–27)
erhalten wurden, wurden bis zur Konfluenz in DMEM-Medium, das 10%
fötales
Kälberserum,
4 mM Glutamin, 50 U/ml Penicillin-G und 50 μg/ml Streptomycin enthielt,
in Kulturgefäßen (225
cm2, Costar, Cambridge, MA) angezogen. Das
serumfreie Wachstums-konditionierte Medium (CM) wurde hergestellt
durch einmaliges Waschen der Kultur mit 10 ml serumfreien Medium
und dann Umsetzen der Zellen für zwei
Tage in Gefäße mit 50
ml serumfreien Medium pro Gefäß. CM wurde
gesammelt, und die Zellen wurden alle zwei Tage danach bis Tag 6
mit frischem serumfreiem Medium wieder aufgefüllt. Das kombinierte CM von drei
Ernten jedes Lots Zellen wurde bei 5000 × g für 20 min bei 4°C zentrifugiert,
um Zellen und Bruchstücke zu
entfernen. Der Überstand
wurde ungefähr
10-fach über
einen Amicon-Konzentrator (YM10-Membran) konzentriert und bei 40000 × g für 20 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde durch eine 0,2 μ Mikrokulturkapsel
(Gelman Sciences) gefiltert und konnte bei 4°C bis zu einem Monat gelagert
werden.
-
Schritt 1. Heparin-Sepharose-Chromatographie
-
Die
obige Zubereitung (200 mg Protein) wurde auf eine Säule (1 × 25 cm) Heparin-Sepharose
CL-6B (Pharmacia, Piscataway, NJ) geladen, die mit 50 mM NaPi-Puffer,
pH 8,0, der 0,15 N NaCl enthielt, (Puffer A) äquilibriert war. Die Säule wurde
dann mit dem gleichen Puffer gewaschen, bis die optische Dichte
des Durchfluss bei 280 mm (O. D280) zur
Grundlinie zurückkehrte,
und mit einem 100 ml-linearem Gradienten eluiert, der von Puffer
A in 50 mM NaPi, pH 8,0, das 1,5 N NaCl enthielt, (Puffer B) überging.
2 ml-Fraktionen wurden gesammelt. Fraktionen wurden auf Leitfähigkeit
und die GDNF-Aktivität
untersucht. 1 zeigt ein derartiges Chromatogramm.
Das Profil von eluierten Proteinen ist als O. D280 aufgezeichnet.
Darübergelegt
sind Abbildungen der in jeder Fraktion gemessenen Leitfähigkeit
und GDNF-Aktivität. Die mit
einem Balken gekennzeichneten Fraktionen mit Gipfel("peak")-GDNF-Aktivität (ungefähr 0,6–0,8 N NaCl)
wurden für
weitere Analysen vereint.
-
Schritt 2. FPLC-Superose-Chromatographie
-
Die
obige Vereinigung ("pool") wurde über einen
Amicon-Konzentrator (Amicon, Beverly, MA, YM10-Membran) auf 0,4
ml aufkonzentriert und auf einem Fast Protein-Flüssigchromatographie(FPLC)-Superose-12-Säule (Pharmacia) in 50 mM NaPi-Puffer,
pH 7,4, der 0,5 N NaCl enthielt, mit einer Flussrate von 0,5 ml/min
chromatographiert. Nach 14 min Elution wurden Fraktionen von 0,5
ml in silikonisierten Microfuge-Röhrchen, die 5 μl 0,4% Tween
20 enthielten, gesammelt. Aliquots jeder Fraktion wurden auf GDNF-Aktivität untersucht. 2 zeigt
ein derartiges Chromatogramm mit dem bei O. D280 verfolgten
Proteinprofil und dem darübergelegten
GDNF-Aktivitätsmuster.
85% der auf die Säule
geladenen GDNF-Aktivität
wurde in den Fraktionen #12–15
zurückgewonnen.
-
Schritt 3. RP-HPLC
-
Die
obige Fraktion #14 wurde mit 10 μl
25% Trifluoressigsäure
(TFA) angesäuert.
Die Hälfte
des angesäuerten
Materials wurde auf eine Aquapore RP-300 C-8-Reverse Phase HPLC-Säule (Brownlee-Säule, Applied
Biosystems, San Jo se, CA), 2,1 × 220
mm, mit engem Durchmesser geladen und mit einem H2O/0,1% TFA
: 80% Acetonitril/0,085% TFA-Gradienten eluiert. Protein-enthaltende
Fraktionen wurden manuell in silikonisierte Microfuge-Röhrchen basierend
auf der UV-Absorption bei 214 nm gesammelt. Aliquots jeder Fraktion
wurden auf GDNF-Aktivität untersucht. 3 zeigt
ein derartiges Chromatogramm mit dem bei O. D214 verfolgten
Proteinprofil und mit dem Aktivitätsmuster in dem unteren Feld.
Fraktionen 5 und 6 enthielten ungefähr 90% der in RP-HPLC zurückgewonnenen
Aktivität,
während
Fraktion 7 für
die verbleibenden 10% der Aktivität verantwortlich zeichnete. 4 zeigt
einen silbergefärbten
SDS-PAGE-Gellauf der Fraktionen rund um den in 3 gezeigten
GDNF-Aktivitätsgipfel.
-
Schritt 4. Präparative
SDS-PAGE
-
Die
den Gipfel ("peak") der GDNF-Aktivität enthaltenden
Fraktionen 5 und 6 wurden vereint und in der Gegenwart von 10 μl 0,4% Tween
20 in einer Speed-Vac auf 20 μl
aufkonzentriert. 1 μl
1 M Tris-Base und 5 μl 0,2
M Tris-HCl, pH 6,8, die 40% Glycerin und 5% SDS enthielt, wurden
zu der Probe zugegeben, und auf nicht-reduzierten 15% SDS-PAGE (Laemmli 1970
Nature 277: 680–684)
(Block von 0,075 × 14 × 11,5 cm,
20 Zahn-Kamm, 0,075 × 0,4 × 2,8 cm/Probenvertiefung)
aufgetrennt. Elektrophorese wurde bei 10°C mit 40 mA/Gel für zwei Stunden
durchgeführt.
Der Gelstreifen wurde in 1,14 mm-Schnitte zerschnitten. Jeder Schnitt wurde
in zwei kleinere Stücke
geschnitten und mit drei aufeinanderfolgenden Wechseln von 25 μl 5 mM NaPi, pH
6,7, das 0,001 Tween 20 enthielt, über einen Zeitraum von 20 Stunden
mit durchgehendem Schütteln
bei 4°C
eluiert. Die drei Aliquots eluierten Materials wurden vereint, auf
GDNF-Aktivität
getestet (5) und das Eluat mit der höchsten Aktivität (aus dem
30–42
kD in 5 entsprechenden Gelabschnitt
#16–23)
wurde vereint. Ein leerer Gelstreifen (auf dessen Anfang vor der
Elektrophorese nur der SDS-PAGE-Probenpuffer geladen wurde) wurde
als Kontrolle gleich behandelt.
-
Schritt 5. RP-HPLC
-
Das
vereinte Geleluat wurde in einer Speed-Vac auf ungefähr 150 μl konzentriert,
mit 20 μl
25% TFA angesäuert
und einer RP-HPLC wie in Schritt 3 beschrieben unterzogen. Protein-enthaltende
Fraktionen wurden manuell in silikonisierte Microfuge-Röhrchen basierend
auf der O. D214 gesammelt und auf GDNF-Aktivität getestet. 6 zeigt
die Ergebnisse einer derartigen Chromatographie. Das Eluat von gleich
großen
leeren Gelschnitten wurde als eine Kontrolle ebenfalls einer RP-HPLC
unterzogen. Der einzige signifikante O. D214-Gipfel über dem
Kontrollprofil in der Probe (6, Feld
A gegen B) ist Gipfel 3, der 70% der auf die HPLC-Säule geladenen
GDNF-Aktivität
enthält. 7 zeigt
den auf einem silbergefärbten
SDS-PAGE Gel gelaufenen Gipfel 3. Die einzige sichtbare Färbung ist
ein sehr breites Band zwischen 30–42 kD, die mit dem GDNF-Aktivitätsprofil übereinstimmt,
das in präparativer
SDS-PAGE (5) beobachtet wurde. Die Zusammenfassung
einer typischen Aufreinigung ist in Tabelle I angegeben.
-
D. Aminosäuresequenz
von aufgereinigtem GDNF
-
Aminoterminale Sequenz
-
Gipfel
3 in 6 wurde mit einem Gasphasen-Proteinsequenzierer
(Applied Biosystems) sequenziert. Die erhaltene Sequenz ist in 8 dargestellt.
Sequenzieren von Fraktionen mit der Gipfel-GDNF-Aktivität nach Schritt
3 der Aufreinigung (Fraktionen 5 und 6 in 3) ergab
auch eine einzelne Sequenz, die identisch ist mit der in 8,
die mit der aufgereinigten Probe erhalten wurde. Das einzige Material,
das diese unterschiedlichen Fraktionen gemeinsam haben, ist das
Material, das als ein Schmier zwischen 30–42 kDa läuft. Daher könnten die
kontaminierenden Banden außerhalb
der 30–42
kD-Bereiche, die in dem silbergefärbten Gel von Fraktionen 5
und 6 in 4 gesehen werden, a) in der
Menge (< 1 Pikomol)
zu klein sein, um mit der gegenwärtigen
Technik sequenziert zu werden; b) in der Sequenz mit der 30–42 kD-Schmierbande
verwandt sein; oder c) einen blockierten Amino-Terminus haben.
-
Innere ("internal") Sequenz
-
Eine
GDNF-Zubereitung nach Schritt 3 der oben beschriebenen Aufreinigung
wurde als Ausgangsmaterial verwendet, um innere Sequenz zu erhalten.
Fraktionen 5 und 6 in 3 wurden in ein 9 μl 0,4% Tween-enthaltendes silikonisiertes
Microfuge-Röhrchen
vereint und in einer Speed-Vac auf 40 μl konzentriert. Zu der Probe
wurden 160 μl
1% NH4HCO3 zugegeben,
das 2,5 M Guanidiniumhydrochlorid und 1 μg Trypsin enthielt, und die
Probe wurde über
Nacht bei 37° inkubiert.
Die Mischung wurde mit 20 μl
25% TFA angesäuert, in
einer Speed-Vac auf ungefähr
150 μl konzentriert
und Peptide auf einer Aquapore RP-300 C8-Reverse Phase HPLC-Säule (Brownlee-Säule), 2,1 × 220 mm,
mit engem Durchmesser aufgetrennt und mit einem H2O/0,1%
TFA : 80% Acetonitril/0,085% TFA-Gradienten
eluiert. Peptid-enthaltende Fraktionen wurden basierend auf der
Absorption bei 214 nm manuell in silikonisierte Microfuge-Röhrchen gesammelt. 9 zeigt
die Ergebnisse von einer derartigen Chromatographie. Die Sequenz
von Gipfel 10 in 9 wurde als identisch zu den
ersten 13 Aminosäureresten
von der aminoterminalen Sequenz des unbehandelten in 8 gezeigten Proteins
(SEQ ID NO: 1) bestimmt. Gipfel 37 in 9 wurde
weiterhin mit CNBr behandelt. Die Probe wurde in einer Speed-Vac
auf 20 μl
konzentriert. Zu der Probe wurden 70 μl 90% Ameisensäure und
5 mg CNBr zugegeben und die Probe im Dunkeln über Nacht bei Raumtemperatur
inkubiert. Diese Mischung wurde in einer Speed-Vac auf 20 μl konzentriert,
mit 100 μl
0,1% TFA verdünnt
und durch Reverse Phase-HPLC wie oben beschrieben aufgetrennt. 10 zeigt die Ergebnisse einer derartigen Chromatographie.
Gipfel 1 in 10 wurde in einer Speed-Vac
in Gegenwart von 5 μl
0,4% Tween 20 auf 20 μl
konzentriert. Zu der Probe wurden 100 μl 1% NH4HCO3 und 5 μl
50 mM Dithiothreitol zugegeben und die Probe wurde bei Raumtemperatur
für eine
Stunde inkubiert. Die Mischung wurde mit 10 μl 25% TFA angesäuert, in
einer Speed-Vac auf 100 μl
konzentriert und durch Reverse Phase-HPLC wie oben aufgetrennt. 11 zeigt die Ergebnisse einer derartigen Chromatographie.
Sowohl Gipfel 33 als auch Gipfel 34 in 11 ergaben
eine identische Sequenz (12) (SEQ
ID NO: 2).
-
E. Eigenschaften von GDNF
-
Beweglichkeit auf SDS-PAGE
-
Ohne
jegliche Hitzebehandlung der Probe und unter nicht-reduzierenden
Bedingungen läuft
GDNF auf SDS-PAGE als eine Schmierbande zwischen 31–42 kD.
Wenn die Probe in Anwesenheit eines reduzierenden Agens (4% β-Mercaptoethanol)
für drei
Minuten auf 100°C
erhitzt wird, läuft
GDNF als diskrete mehrfache Banden zwischen 20–23 kD. Da ungefähr 50% der
auf das Gel geladenen Bioaktivität
unter ersteren (nicht-reduzierenden), aber nicht unter Letzteren
(reduzierenden) Bedingungen zurückgewonnen
werden konnten, könnte
GDNF ein Disulfid-gebundenes Dimer sein und nur als ein Dimer aktiv
sein. Während
ein einzelner Aminoterminus nahe legt, dass die GDNF-Zubereitung
im Hinblick auf die primäre
Kernstruktur homogen ist, deutet der Schmier oder das mehrfache
Bandenmuster auf ein heterogen glykosiliertes Protein hin.
-
Spezifische Aktivität
-
Auf
gereinigtes GDNF hat eine geschätzte
spezifische Aktivität
von ungefähr
17 trophischen Einheiten/ng, was anzeigt, das halb-maximale Stimulierung
der Dopaminaufnahme bei der relativ niedrigen Konzentration von
ungefähr
60 pg/ml stattfindet. Die für
aufgereinigtes GDNF gemessene spezifische Aktivität könnte wegen
partieller Inaktivierung von GDNF während der Aufreinigung durch
Exposition gegenüber
bei der RP-HPLC verwendeten angesäuerten organischen Lösungsmitteln,
und wegen der denaturierenden Bedingungen bei der SDS-PAGE ein wenig
unterschätzt
sein.
-
Spezifität von GDNF
-
GDNF
wurde mit Hilfe seiner Fähigkeit,
die Aufnahme von Dopamin in Dopaminneuronen zu erhöhen, auf
gereinigt (20A). Um zu bestimmen,
ob GDNF auch andere Anzeiger für Überleben
und/oder Reifung der Dopaminneuronen hochreguliert, wurde auch Tyrosinhydroxylase(TH)-Immunreaktivität in den
mesenzephalischen Kulturen gemessen. TH ist in den Kulturen ein
für Dopaminneuronen
spezifischer Marker. Die Hochregulierung der Immunreaktivität durch
GDNF könnte
wegen des erhöhten Überlebens
von Dopaminneuronen und/oder wegen einer Erhöhung der Bildung von TH pro
Dopaminneuronen eintreten. Auf gereinigtes GDNF, das am Tag der
Plattierung zugegeben wurde, und Kulturen, die acht Tage danach
untersucht wurden, führten
zu einer zehnfach höheren
Anzahl von TH+-Neuronen gegenüber Kontrollen
ohne GDNF. Wenn eine zweite Dosis GDNF am Tag 9 zugegeben wurde
und Kulturen sieben Tage später
(16 Tage in vitro) untersucht wurden, konnte ein ähnlicher
Dosisabhängiger
Anstieg gegenüber
Kontrollen immer noch beobachtet werden (20B).
Daher könnte
GDNF das Überleben
von Dopaminneuronen erhalten und/oder die Expression des TH-Gens
in mesenzephalischen Dopaminneuronen erhöhen.
-
Um
zu zeigen, dass GDNF eine spezifische stimulierende Wirkung auf
die Reifung und/oder das Überleben
von Dopaminneuronen und nicht eine allgemeine Wirkung auf alle Neuronen
ausübt,
wurde die Empfänglichkeit
von Neuronen, die γ-Aminobuttersäure (GABA),
die ebenfalls in den mesenzephalischen Kulturen anwesend ist, enthalten,
gegenüber
GDFN untersucht. H3-Dopamin(3H-DA)-
und 14C-GABA-Aufnahme wurde in Schwesterkulturen
mesenzephalischer Zellen gemessen, die jeweils mit unterschiedlichen
Konzentrationen von GDNF für
15 bzw. 16 Tage angezogen wurden. Wie oben beschrieben, erhöht GDNF
die 3H-DA-Aufnahmekapazität von mesenzephalischen
Dopaminneuronen ~150% gegenüber
Kontrollen ohne GDNF (21A). Jedoch
hat GDNF keinen signifikanten Einfluss auf die Kapazität von GABA-Neuronen, 14C-GABA aufzunehmen, da die 14C-GABA-Aufnahme
in Ge genwart von GDNF nur ~20% höher
war als die der Kontrolle (21B). Dies
wird auch veranschaulicht durch die Erhöhung in dem berechneten 3H-DA/14C-GABA-Aufnahmeverhältnis (21C). Diese Daten zeigen, dass Dopamin-
und GABA-mesenzephalische Neuronen in Gegenwart von GDNF unterschiedlich
reagieren, und dass der stimulierende Einfluss von GDNF auf die 3H-DA-Aufnahme in mesenzephalischen Kulturen
spezifisch für
Dopamin im Gegensatz zu GABA-Neuronen ist.
-
Diese
Beobachtungen erläutern
darüber
hinaus, warum GDNF verwendet werden kann, um Parkinson-Krankheit
oder andere, dopaminerge Neuronen einbeziehende Krankheiten, zu
behandeln. Diese Ergebnisse zeigen, dass GDNF mindestens zwei wichtige
Eigenschaften von dopaminergen Neuronen hochreguliert: Dopaminaufnahme
und TH-Enzymgehalte. Diese Ergebnisse zeigen auch, dass die Einflüsse von
GDNF zumindest teilweise spezifisch für dopaminerge Neuronen sind,
da GABA-Neuronen nicht gleichermaßen betroffen sind.
-
Zusätzlich zu
dopaminergen und GABAergen Neuronen gibt es in den mesenzephalischen
Kulturen aus Rattenembryo eine weitere neuronale Population, serotonerge
Neuronen. Einige Faktoren, wie z. B. epidermaler Wachstumsfaktor
(EGF), der Dopaminaufnahme durch dopaminerge Neuronen in mesenzephalischen
Kulturen erhöht,
erhöhen
auch die Serotoninaufnahme durch die serotonergen Neuronen und die
GABA-Aufnahme durch GABAerge Neuronen. Siehe, Casper et al. 1991
J. Neurosci. 30: 372. Dies deutet darauf hin, dass diese Faktoren
nicht spezifisch für
dopaminerge Neuronen sind.
-
Im
Gegensatz dazu kann GDNF die Aufnahme von Serotonin durch die serotonergen
Neuronen nicht erhöhen. 3H-Serotonin-Aufnahme wurde in der gleichen Weise
wie die 3H-DA-Aufnahme, wie in Beispiel
1B beschrieben, gemessen, mit der Ausnahme, dass der Aufnahmepuffer
50 nM 3H-Serotonin (11 Ci/mol, Amersham, Arlington
Heights, IL) anstelle von 3H-DA enthielt.
In Gegenwart von 10 μM
Citalpram (erhalten von Dr. C. Mytilineou, Mount Sinai School of
Medicine), einem bekannten wirksamen Inhibitor der Serotoninaufnahme
in Serotoninneuronen, war die 3H-Serotonin-Aufnahme
auf 15% reduziert. Kontrollwerte in Gegenwart von Citalpram wurden
von in 24 gezeigten experimentellen
Daten abgezogen.
-
Im
Gegensatz zu nicht-spezifischen Faktoren wie EGF, erhöht GDNF
die GABA-Aufnahme (21) und Serotonin-Aufnahme
(24) nicht unter Bedingungen, unter denen die Dopamin-Aufnahme signifikant erhöht ist.
Diese und die oben beschriebenen Resultate deuten darauf hin, dass
GDNF für
dopaminerge Neuronen in den mesenzephalischen Kulturen beim Vergleich
mit den GABAergen und serotonergen Neuronen, die in den gleichen
Kulturen vorhanden sind, spezifisch ist. Eine derartige Spezifität erhöht die Nützlichkeit
von GDNF zum Behandeln von Parkinson-Krankheit, die als Krankheit
betrachtet wird, die spezifisch für die mesenzephalischen (nigralen)
dopaminergen Neuronen ist.
-
Beispiel 2. Klonieren
des Gens für
GDNF
-
A. Klonieren einer für GDNF kodierenden
cDNA-Kopie des Rattengens
-
Um
das für
GDNF kodierende Gen zu klonieren, wurde eine cDNA-Bibliothek aus
poly A+-RNA, die aus B49-Zellen isoliert
wurde, konstruiert, und diese Bibliothek wurde mit einer degenerierten
Oligonukleotidsonde, die auf der aus aufgereinigtem GDNF erhaltenen
Aminosäuresequenz
basierte, durchmustert. Ein cDNA-Klon, der an diese Sonde hybridisierte,
wurde durch DNA-Sequenzierung
als DNA-Sequenzen enthaltend bestimmt, die 3' zu den Sequenzen lokalisiert sind,
die in der degenerierten Oligonukleotidsonde verwendet wurden, die
für eine
in GDNF vor handene Aminosäuresequenz
kodieren und carboxyterminal zur Aminosäuresequenz, auf der die Oligosonde
für das
Durchmustern basierte, lokalisiert sind.
-
Kulturbedingungen
für die
B49-Zelllinie sind im Detail in Beispiel 1 oben beschrieben. Für die RNA-Gewinnung
wurden Zellen bis nahe der Konfluenz in serumenthaltendem Medium
angezogen, einmal in serumfreiem Medium (DMEM) gewaschen und für vier Tage
in DMEM mit einem Mediumwechsel nach zwei Tagen angezogen. Die Zellen
wurden dann geerntet und Gesamt-RNA durch das Verfahren von Chomczynski
und Sacchi 1987 Analytical Biochemistry 162: 156–159 extrahiert. Polyadenylierte
RNA wurde aus dieser Gesamt-RNA durch Passieren über eine oligo dT-Zelluloseaffinitätssäule wie
von Maniatis et al. 1989 Molecular Cloning 2. Auflage, CSH Press,
beschrieben aufbereitet.
-
Synthese
von cDNA wurde unter Verwendung von M-MLV RnaseH– reverser
Transkriptase (Bethesda Research Lab, Gaithersburg, MD) gemäss den vom
Verkäufer
beschriebenen Protokollen durchgeführt. Die Erststrangreaktion
wurde mit einem oligo dT15-Primer (Pharmacia)
gestartet ("primed") und umfasste außerdem 8
Einheiten RNasin (Promega, Madison, WI) pro 5 μg poly A+-RNA.
Zweitstrangsynthese wurde durch E. coli-DNA-PolymeraseI, E. coli-RNaseH
und E. coli-DNA-Ligase (alle von BRL) entsprechend dem Protokoll des
Verkäufers
gesteuert. Um Klonieren zu vereinfachen, wurde die cDNA mit T4-DNA-Polymerase
(BRL) behandelt, um bündige
Enden zu erzeugen, und mit EcoRI-Methylase (BRL) methyliert. Diese
Schritte wurden in Übereinstimmung
mit den vom Enzymverkäufer
herausgegebenen Protokollen durchgeführt. Die cDNA wurde dann zweimal
mit einem Volumen einer 1 : 1-Mischung von Phenol und Chloroform
extrahiert und die wässrige Fraktion
mit 1/2 Volumen 7,5 M NH4Ac und 3 Vol Ethanol
bei Raumtemperatur ausgefällt.
Das Präzipitat
wurde durch Zentrifugation für
15 min bei Raumtemperatur mit 16000 × g gewonnen, mit 70% Ethanol
gewaschen, vakuumgetrocknet und in 50 μl 50 mM Tris-HCl (7,6), 10 mM
MgCl2, 1 mM ATP, 1 mM DTT, 5% PEG8000, die 500
Pikomol phosphorylierten Linker (CCCGAATTCGGG, Pharmacia) (SEQ ID
NO: 9) und 3 Einheiten T4-DNA-Ligase
(BRL) enthielt, resuspendiert. Die Linkerligation wurde bei 16°C über Nacht
(–16 h)
durchgeführt.
Die Reaktionsmischung wurde mit Phenol/Chloroform extrahiert und
wie oben ausgefällt.
Das gewaschene Sediment wurde getrocknet und in 50 μl EcoRI-Verdaupuffer
(100 mM Tris-HCl (7,5), 5 mM MgCl2, 50 mM NaCl
und 0,025% Triton X-100), zu dem 400 Einheiten EcoRI (New England
Biolabs, Beverly, MA) zugegeben wurden, resuspendiert. Die Reaktion
wurde bei 37°C
für 2 h
inkubiert. Nach Ausfällen
(wie oben) wurde das Sediment in EcoRI-Verdaupuffer resuspendiert
und eine zweite Runde EcoRI-Verdau wie oben beschrieben durchgeführt. Diese
Reaktion wurde ausgefällt
und in 40 μl
10 mM Tris-HCl (8,0), 1 mM EDTA, 100 mM NaCl resuspendiert. Diese
cDNA, die jetzt EcoRI-verdaute Linker enthielt, wurde durch Zentrifugation über eine
Sephacryl S300 (Pharmacia) Spin-Säule bei ungefähr 1100
g für 5
min größenfraktioniert.
Der Durchfluss von dieser Säule
wurde gesammelt, wie oben Ethanolgefällt und in 10 mM Tris-HCl (8,0),
1 mM EDTA bei einer Konzentration von ungefähr 0,1 μg/μl resuspendiert.
-
Eine
cDNA-Bibliothek wurde in dem λZapII-(Stratagene,
La Jolla, CA)Klonierungsvektor konstruiert. Typischerweise wurden
1 μg EcoRI-verdaute
und phosphatierte Vektorarme (gekauft von Stratagene) an 0,1 μg mit EcoRI-Linkern
versehene cDNA in einer 5 μl-Ligation
durch Verwendung von ungefähr
3 Weiss-Einheiten
T4-DNA-Ligase (NEB) in 50 mM Tris-HCl (7,6), 7 mM MgCl2,
1 mM DTT, 5% PEG 8000 und 1 mM ATP ligiert. Ligationen wurden bei
16°C über Nacht
durchgeführt.
Ligationen wurden in GigapackII Gold-Verpackungsextrakten (gekauft
von Stratagene) gemäss
den vom Verkäufer
zur Verfügung
gestellten Protokollen verpackt. Bibliotheken wurden für das Titern
und Durchmustern auf dem XL1-Blue-Wirt, der von Stratagene zur Verfügung gestellt
wurde, ausplattiert.
-
Von
einer derartigen Ligation und Verpackung wurden ungefähr 270000
Plaque-bildende Einheiten auf einer Gesamtheit von 12 Petrischalen
mit 150 mm Durchmesser ausplattiert. Nitrozellulose-Filterabzüge wurden
im Duplikat von diesen Platten nach dem von Maniatis et al. beschriebenen
Verfahren angefertigt. Die Filter wurden an das folgende, 32P-markierte degenerierte Oligonukleotid
(SEQ ID NO: 7) (I = Inosin) hybridisiert:
-
-
Diese
Sequenz basiert auf der Aminosäuresequenz
(8) (SEQ ID NO: 1), die wie in Beispiel 1 oben beschrieben,
um den Amino-Terminus von aufgereinigtem GDNF (SEQ ID NO: 10) herum
erhalten wurde:
Pro-Asp-Lys-Gln-Ala-Ala-Ala
-
Das
Oligonukleotid wurde mit aus 32P-ATP (Amersham,
Arlington Heights, IL) stammenden 32P durch Verwendung
von T4-Polynukleotidkinase
(Pharmacia oder United States Biochemical, Cleveland, OH) markiert.
Hybridisierungsreaktionen wurden in 6 × SSPE, 0,1% SDS, 0,1 mg/ml
tRNA (SIGMA, St. Louis, MO) und 2 × Denhardts Reagenz (4 mg/ml
von jeweils: Ficoll, Polyvinylpyrrolidin, BSA-Fraktion V) bei 50°C über Nacht (ungefähr 16 h)
durchgeführt.
Die Hybridisierungslösung
enthielt 2–3 × 106 cpm des markierten Oligo pro ml der Lösung. Auf
die Hybridisierung folgend wurden die Filter zweimal bei Raumtemperatur
in 2 × SSPE,
0,1% SDS und zweimal in der gleichen, auf 50°C vorgewärmten Lösung gewaschen. Die Filter
durften an der Luft trocknen und wurden für sieben Tage bei –70°C unter Verwendung
von Verstärkerfolien
einem Film exponiert.
-
Die
entwickelten Filme wurden untersucht, um Plaques zu identifizieren,
die an das durchmusternde Oligonukleotid hybridisierten. In diesem
primären
Durchmustern wurden 24 vermutlich doppelte Positive identifiziert.
Diesen positiven Signalen entsprechende Bereiche der Bibliotheksplatten
wurden ausgeschnitten, resuspendiert und für eine zweite Runde des Durchmusterns
mittels des oben beschriebenen Hybridisierungsverfahrens erneut
plattiert. Acht der ursprünglich
24 wurden in diesem zweiten Durchmustern erneut als Positive getestet,
während
16 negative Resultate ergaben. Diese acht Positiven wurden Plaque-aufgereinigt
durch 1 oder 2 zusätzliche
Runde(n) Hybridisierung und sechs von ihnen wurden anschließend durch
DNA-Sequenzierung untersucht, um zu bestimmen, ob sie DNA-Sequenzen enthalten,
die für
GDNF kodieren könnten.
-
Der
Phagemid-Teil des λZapII-Phagen,
der die klonierten Inserts enthält,
wird als pBluescript SK-bezeichnet. Das pBluescript SK-Phagemid
wurde aus jedem der λZapII-Rekombinanten,
die an die Oligonukleotidsonde hybridisierten, ausgeschnitten. Das
Verfahren für
in vivo-Exzision des rekombinanten pBluescript SK-Plasmids aus dem λZapII-Vektor
wird im Detail durch die Protokolle des Verkäufers dargestellt. In Kurzform:
Koinfektion von λZapII
und einem M13-"Helfer"-Phagen führt zu Verpacken
einer einzelsträngigen DNA-Kopie
des rekombinanten pBluescript innerhalb eines infektiösen M13-Virions.
Wenn ein derartiges Virion eine empfängliche Zelle infiziert, wird
die einzelsträngige
DNA in eine doppelsträngige
DNA umgewandelt und vertikal als ein Plasmid propagiert. Selektion
auf dieses Ereignis wird durch das auf pBluescript SK-kodierte Ampicillinresistenzgen
geleistet. Daher wurden die E. coli XL1-Blue-Derivate, die das "gerettete" rekombinante pBluescript
SK-Plasmid aus jedem der acht positiven λZapII-Klone enthielten, mit
den von Stratagene beschriebenen Protokollen und durch Einsatz des "Helfer"-Phagen, der zusammen
mit dem λZapII-Vektor
zur Verfügung
gestellt wurde, leicht erhalten.
-
Zur
DNA-Sequenzierung wurde doppelsträngige Plasmid-DNA aus sechs
dieser rekombinanten Plasmide durch ein auf Birnboim und Doily 1979
NAR 7: 1513–1523
basierendem "Mini-Präp"-Verfahren zubereitet. DNA-Sequenzierungsreaktionen,
die das Dideoxy-Kettenterminierungsverfahren einsetzen, wurden unter
Verwendung dieser Templates und des Durchmusterungsoligo als dem
Primer durchgeführt.
Reagenzien zum Sequenzieren wurden als ein Kit (Sequenase Version
2.0) von United States Biochemical erhalten und Sequenzierungsverfahren
entsprechend den vom Verkäufer
zur Verfügung
gestellten Protokollen durchgeführt.
Ein Klon, pBluescript SK-76.1, der aus dem Klon λZapII76,1 abstammte, lieferte
die folgende Sequenz (SEQ ID NO: 11):
-
-
Diese
Sequenz kann translatiert werden, um die folgende Aminosäuresequenz
zu liefern (SEQ ID NO: 12):
Glu-Arg-Asn-Arg-Gln-Ala-Ala-Ala-Ala-Ser-Pro,
welche
der Aminosäuresequenz
entspricht, die für
einen, 5 Aminosäurereste
carboxyterminal zum Ende der Aminosäuresequenz, die verwendet wurde,
um das Oligo für
die Durchmusterung/den Sequenzierungsprimer zu erzeugen, beginnenden
Bereich bestimmt wurde. Dieses Ergebnis zeigt, dass der in λZapII76.1
enthaltende cDNA-Klon für
einen Teil des, oder das gesamte aus dem B49-zellkonditioniertem Medium auf gereinigte
GDNF-Protein kodieren muss.
-
B. Nukleotidsequenz des
Bereichs des cDNA-Klons λZapII76.1,
der die kodierende Sequenz für
GDNF beinhaltet
-
Die
Nukleotidsequenz der ersten 877 Basenpaare des 5'-Endes
des cDNA-Klons wurde bestimmt. Es wurde gefunden, dass dieser Bereich
einen offenen Leserahmen (ORF) von 227 Aminosäuren enthält, der die für den Amino-Terminus
von aufgereinigten GDNF erhaltene Aminosäuresequenz und eine Sequenz
enthält, die
mit dem durch Spalten des aufgereinigten GDNF erhaltenen internen
Peptid übereinstimmt.
Die für
dieses ORF vorhergesagten carboxyterminalen 134 Aminosäuren umfassen
die vorhergesagte Aminosäuresequenz des
aufgereinigten reifen GDNF-Proteins. Die vorangehenden 93 Aminosäuren enthalten
ein potentielles Start-ATG-Codon gefolgt durch eine mutmaßliche Sekretions-Signalsequenz
und enthält
potentielle proteolytische Prozessierungsstellen zur Abspaltung
eines Vorläufers
oder einer "prä-pro"-Form des Proteins,
um die oben in Beispiel 1 beschriebene reife, auf gereinigte Form
des GDNF zu erzeugen.
-
Template-DNA
für Sequenzierungsreaktionen
beinhaltete einzelsträngige
und doppelsträngige
Versionen der pBluescript SK-76.1-Plasmid-DNA. Doppelsträngige DNA
wurde aus Kulturen von XL1-Blue (pBluescript SK-76.1) durch ein "boiling prep"-Verfahren (Anal. Biochem 114: 193:97)
zubereitet und in einem CsCl-Dichtegradienten als Bande gewonnen.
Einzelsträngiges
Template wurde durch Infektion von XL1-Blue (pBluescript SK-76.1) mit einem vom
Verkäufer
(Stratagene) herausgegebenen "Helfer"-M13-Phagen unter Verwendung
der relevanten, zusammen mit dem Phagen herausgegebenen Protokolle
hergestellt. Einzelsträngige
Oligonukleotidprimer von 15 bis 23 Nukleotiden Länge wurden auf einem Applied
Biosystems-(Foster City, CA)DNA-Synthetisierer,
Modell 380A-Synthetisierer, synthetisiert und im Allgemeinen ohne
Aufreinigung verwendet. Die Sequenzbestimmung wurde durch Verwendung
des Dideoxy-Ketten terminierungsverfahren durchgeführt. Die
verwendeten Reagenzien waren in dem Sequenase Version 2.0-Kit (United
States Biochemical) enthalten und wurden in Übereinstimmung mit den durch
den Verkäufer
herausgegebenen Protokollen verwendet.
-
Die
Nukleotidsequenz der ersten 877 Nukleotiden des 5'-Endes des cDNA-Klons λZapII76.1,
welcher die kodierende Sequenz für
das aufgereinigte reife GDNF-Protein enthält, ist in 13 (SEQ ID NO: 3) zusammen mit der gefolgerten
Aminosäuresequenz
eines offenen Leserahmens (ORF) von 681 Basenpaaren, der innerhalb
dieser Sequenz zu finden ist, dargestellt. Die dem auf gereinigten
reifen GDNF entsprechende Sequenz beginnt an Position 281 mit einem
Serinrest und ist in 14 (SEQ ID NO: 4) gezeigt.
Die für
diesen Bereich erhaltene DNA-Sequenz sagt eine Aminosäuresequenz
voraus, die vollständig
mit den ersten 23 Resten der Aminosäuresequenz übereinstimmt, die am Amino-Terminus
von aufgereinigtem GDNF beobachtet wurde (siehe Beispiel 1).
-
Basierend
auf einer Untersuchung des Gens, wie es in 13 dargestellt
ist, ist es wahrscheinlich, dass GDNF anfangs als ein prä-pro-GDNF-Polypeptid
translatiert wird und das proteolytisches Bearbeiten der Signalsequenz
und des "pro"-Teils dieses Moleküls zur Bildung
der GDNF-Form führt,
die aus B49-zellkonditioniertem Medium aufgereinigt wird. Die am
meisten wahrscheinliche Stelle eines Translationsstarts für eine derartige
prä-pro-Form
ist das ATG-Kodon, das an Position 50 in der Sequenz aus 13 (SEQ ID NO: 3) vorkommt.
-
C. Klonieren des für GDNF kodierenden
menschlichen Gens
-
Die
Aminosäuresequenzen
vieler neurotropher Faktoren sind in einer Auswahl von Säugetierarten hochgradig
konserviert (Hallböok,
et al. 1991 Neuron 6: 845–858;
McDonald, et al. 1991 BBA (im Druck)). Als eine Folge der Konservierung
der Ami nosäuresequenzen
gibt es eine beträchtliche
Konservierung der Nukleotidsequenzen der Gene, die für diese
Proteine kodieren. Daher ist es im Allgemeinen wahr, dass das für einen neurotrophen
Faktor in einer Säugetierart
kodierende Gen unter geeigneten Anlagerungsbedingungen mit den für diesen
Faktor in anderen Säugetierarten
kodierenden Genen kreuzhybridisieren (d. h. einen stabilen doppelsträngigen DNA-Hybrid
bilden) kann. Diese Eigenschaft wurde verwendet, um klonierte menschliche DNA-Segmente
zu identifizieren, die das Gen für
GDNF enthalten.
-
Eine
in dem Vektor λFIXII
konstruierte menschliche genomische Bibliothek wurde von Stratagene
erworben (Katalog-Nr. 946203) und unter Verwendung einer aus dem
Ratten-cDNA-Klon des oben in Beispiel 2B beschriebenen GDNF (pBluescript
SK-76.1) abgeleiteten
32P-markierten Sonde durchmustert. Die Sonde bestand
aus ungefähr
250 Bp der kodierenden Sequenz aus dem reifen GDNF durch spezifische
Amplifikation unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion (Saiki
et al. 1985 Science 230: 1350) und wurde wie folgt hergestellt.
Eine 50 μl-
oder 100 μl-PCR-Reaktion
wurde unter Verwendung von < 1
ng λZapII76.1-DNA
als Template und 10–20
pmol von jeweils zwei Oligonukleotidprimern, die auf der Sequenz
von Ratten-GDNF basierten, durchgeführt. Ein Oligo war das "Durchmusterungsoligo" (auch als DHD-21
bezeichnet), das in Beispiel 2A oben beschrieben wurde, während das
zweite Oligo (DHD-26) (SEQ ID NO: 13) die Sequenz:
auswies, die auf der von
einem inneren Peptidprodukt aus Spaltung von GDNF (siehe Beispiel
1) erhaltene Aminosäuresequenz
(Asp-Lys-Ile-Leu-Lys-Asn-Leu) (SEQ ID NO: 14) basiert. Die Reaktion
wurde in 10 mM Tris-HCl (pH 8,3 bei 25°C), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl
2, 10 μg/ml
BSA (Promega R361), 0,2 mM von jedem dNTP (Pharmacia) unter Verwendung
von 2,5–5 μ Polymerase
(USB) durchgeführt.
Die Reaktion bestand aus 30 Zyklen von: 39°C für eine Minute, 44°C für 1 1/2
Minuten und 72°C
für 1 1/2
Minuten. Es wurde durch Agarosegelelektrophorese beobachtet, dass
das Produkt dieses Bereichs ungefähr 250 Bp aufweist, was mit
den Positionen der beiden Primer in der in
13 gezeigten
cDNA-Sequenz übereinstimmt.
Dieses unmarkierte Fragment wurde aus dem Gel durch Zentrifugation
mit einer Ultrafree-MC Filtereinheit (Milipore, Bedford, MA) gemäss den Verkäuferprotokollen
eluiert und als Template in nachfolgenden PCR-Markierungsreaktionen unter Anwendung
der beiden gleichen Oligoprimer verwendet. Diese Reaktionen wurden
unter identischen Bedingungen durchgeführt, mit der Ausnahme, dass
die Konzentration von kaltem dCTP auf 12,5 μM reduziert wurde und 2,5 μM 3000–5000 Ci/mmol α-
32P-dCTP (Amersham) zu der Reaktion zugegeben
wurden. Produkte der Markierungsreaktion wurden über eine BioSpin 6-Spinsäule (BioRad,
Richmond, CA) gegeben. Der Durchfluss aus dieser Säule wurde
als die Sonde verwendet, um die menschliche genomische Bibliothek
zu durchmustern.
-
Die
Bibliothek wurde unter Verwendung des von Stratagene zur Verfügung gestellten
E. coli-Stamms PLK17 ausplattiert. 24 150 mm-Petrischalen, die jede
ungefähr
50000 Plaques enthielten, wurden angefertigt. Nitrozellulosefilter-Abzüge im Duplikat
wurden von jeder Platte entsprechend dem von Maniatis et al. loc.
cit. beschriebenen Verfahren angefertigt. Diese 48 Filter wurden
mit 250 × 106 cpm der oben beschriebenen PCR-Sonde (durch Behandlung
mit 0,5 N NaOH denaturiert) in 250 ml 6 × SSPE, 0,1% SDS, 2 × Denhardts Reagens,
0,1 mg/ml tRNA und 30% Formamid (USB) bei 42°C über Nacht (~16 h) beprobt.
Die Filter wurden dann zweimal bei Raumtemperatur in 250 ml 2 × SSPE,
0,1% SDS bei Raumtemperatur und zweimal in 1,6 l (l) 0,1 × SSPE,
0,1% SDS, das auf 50°C
vorgewärmt
war, gewaschen. Die Filme konnten bei Raumtemperatur trocknen und
wurden für
sechs Tage bei –70°C mit Verstärkerfolien
unter Film platziert. Die Filme wurden entwickelt und ausgewertet.
Sechs starke, sich wiederholende Positive wurden beobachtet. Den
positiven Signalen entsprechende Bereiche der Bibliotheksplatten
wurden ausgeschnitten, resuspendiert und für eine zweite Runde des Durchmusterns
mittels des oben beschriebenen Hybridisierungsverfahren erneut ausplattiert.
Alle sechs wurden erneut als positiv getestet und Plaque-aufgereinigt
mittels einer zusätzlichen
Runde Plattieren und Hybridisieren.
-
Es
ist für
den Fachmann ein Routineverfahren, das DNA-Segment rund um den Bereich, der an
die Sonde hybridisiert, subzuklonieren und zu sequenzieren, und
so die gesamte oder Teile der Sequenz des menschlichen Gens für GDNF zu
bestimmen. Wenn das gesamte menschliche GDNF-Gen in diesen Klonen nicht
vorhanden ist, ist es ebenfalls eine Routinesache, entlang des Genoms
und der mit dem Klon überlappenden
Teile der DNA rund um diesen Bereich zu "wandern", um jedes verbleibende Teil dieses
Gens zu erhalten und zu sequenzieren.
-
Die
oben angeführten
Verfahren und eine Vielzahl anderer, die für den Fachmann offensichtlich
sein würden,
könnten
angewendet werden, um andere menschliche Genbibliotheken zu durchmustern.
Zum Beispiel wurde unter Verwendung der oben beschriebenen Sonde
und des oben beschriebenen Hybridisierungsverfahrens eine menschliche
cDNA-Bibliothek durchmustert, die aus A+-RNA
hergestellt wurde, die aus dem menschlichen Putamen extrahiert wurde.
Diese, in dem Klonierungsvektor λgt10
enthaltene Bibliothek wurde von Clontech (Palo Alto, CA) erworben
(Katalog-Nr. HL1092a, Posten-Nr. 1561). Die Bibliothek wurde auf
E. coli LE392 (Maniatis et al. loc. cit.) mit einer Dichte von etwa
20000 Plaques pro Platte ausplattiert (Σ ungefähr 250000 Plaques) und durch
Hybridisieren unter den oben beschriebenen Bedingungen durchmustert.
Auf die Hybridisierung folgend wurden die Filter bei Raumtemperatur
zweimal in 0,2 × SSPE,
0,1% SDS und zweimal in auf 50°C
vorgeheiztem 0,1 × SSPE,
0,1% SDS gewaschen. Filter wurden bei Raumtemperatur luftgetrocknet
und unter Film platziert. Nach drei Tagen Exponierung bei (–)70°C mit Verstärkerfolien
wurden die Filme entwickelt und acht Positive im Duplikat identifiziert.
-
Sechs λFIXII-Klone
aus einer menschlichen genomischen Bibliothek wurden durch Hybridisierung
mit einer Ratten-GDNF-Sonde
identifiziert und bis zur Homogenität Plaque-aufgereinigt (siehe oben). Lysate von jedem
Phagen wurden durch das Verfahren von Sambrook et al. (Molecular
Cloning: A Laboratory Manual; 1989) hergestellt. DNA wurde aus diesen
Klonen durch das folgende Verfahren hergestellt: DNAase I (Pharmacia)
und RNAase A (Sigma) wurden zu 5 ml jeder Kultur zugegeben, um eine
Endkonzentration von 1 μg/ml zu
ergeben. Die Lösung
wurde bei 37°C
für eine
Stunde inkubiert. Dann wurden 5 ml 20% Polyethylenglykol (Sigma),
2 M NaCl zugegeben und die Lösung
wurde bei 0°C
für eine
Stunde inkubiert. Die λ-Phagen wurden durch
Zentrifugation bei 12000 × g
für 10
min sedimentiert. Das Phagensediment wurde in 250 μl TE (10
mM THIS (Tris), pH 7,4, 1 mM EDTA) resuspendiert und der Reihe nach
extrahiert mit einem gleichen Volumen von: a. Chloroform; b. Phenol;
c. einer 1 : 1-Mischung von Chloroform und Phenol; und d. Chloroform.
Ammoniumacetat wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,25 M zugegeben
und die DNA durch Zugabe von 2 Volumen Ethanol und Zentrifugation
bei 10000 × g
ausgefällt.
Das DNA-Sediment wurde in TE resuspendiert.
-
DNA
aus jedem der sechs λ-Isolate
wurde mit verschiedenen Restriktionsendonukleasen verdaut und die
Fragmente durch Elektrophorese auf einem Agarosegel (Sambrook et
al.) aufgetrennt. Die DNA-Fragmente wurden auf zwei identische Nylonmembranen
(Schleicher und Schuell) übertragen
und mit radiomar kierten Sonden aus dem Ratten-GDNF hybridisiert.
In Ratten-GDNF gibt
es eine Eco R1-Stelle zwischen den Nukleotiden 356 und 357 (der
Nummerierung von 13 folgend). Diese spaltet
innerhalb der kodierenden Sequenz des reifen GDNF. Um zu bestimmen,
ob menschliche genomische GDNF-Klone eine Stelle an einer homologen
Position aufweisen, wurde Eco R1 als eine der Restriktionsendonukleasen
zum Verdauen der menschlichen Klone verwendet. Spezifische radiomarkierte
Sonden wurden für
Bereiche des Gens entweder stromaufwärts (Sonde 1) oder stromabwärts (Sonde
2) der Eco R1-Stelle in Ratten-GDNF hergestellt. Sonde 1 war 268
Bp lang und bestand aus 14 Bp von 5'-untranslatierter
Sequenz von Ratten-GDNF und 254 Bp von kodierender Sequenz (Aminosäuren 1 bis
85). Sie wurde durch Amplifizieren von λZapII76.1-DNA unter Verwendung
der Polymerase-Kettenreaktion
und den Oligonukleotidprimern PD1 (GACGGGACTCTAAGATG) (SEQ ID NO:
15) und DHD23 (GCIGCIGC(C/T)TG(T/C)TT(A/G)TCIGG) (SEQ ID NO: 16)
hergestellt. Die Reaktionsbedingungen zum Herstellen der Sonde waren
wie oben beschrieben, mit der Ausnahme, dass die Reaktion aus 30
Zyklen bestand von: 95°C
für 1 Minute,
50°C für 1 1/2
Minuten und 72°C
für 1 1/2
Minuten. Sonde 2 war 195 Bp lang und bestand aus 17 Nukleotiden
von 3'-untranslatierter
Sequenz des Ratten-GNDF und 178 Bp kodierender Sequenz (Aminosäuren 153
bis 211). Sie wurde unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
und der Oligonukleotidprimer LF2 (CGAGACAATGTACGACA) (SEQ ID NO:
17) und PD2 (CTCTGGAGCCAGGGTCA) (SEQ ID NO: 18) und λZAPII76.1
als dem DNA-Template
hergestellt. Die Reaktionsbedingungen waren die selben wie für Sonde
1.
-
Fünf der sechs λ-Klone ergaben
identische Hybridisierungsmuster. Sonde 1 hybridisierte an ein ungefähr 700 Bp-Eco
R1-Fragment und
Sonde 2 hybridisierte an ein ungefähr 2,8 kBp-Eco R1-Fragment.
Die Tatsache, dass die zwei Sonden an verschiedene Eco-R1-DNA-Fragmente
hybridisierten, legt deutlich nahe, dass das menschliche GDNF-Gen
eine homologe Eco R1-Stelle besitzt. Das 700 Bp- und das 1,8 kBp-Eco R1-Fragment
wurden getrennt in Bluescript SK-(Stratagene)subkloniert. Nukleotidsequenzen
dieser beiden Fragmente wurden wie in Beispiel 2B beschrieben bestimmt.
Die Sequenz von DNA-Fragmenten sind in 19 (SEQ
ID NO: 5) gezeigt. Ausgehend von dieser Sequenz ist klar, dass es
ein Intron gibt, dass der Aminosäure
52 des prä-pro-GDNF
vorangeht. Es gibt kein Intron in dem Bereich des Gens, das für reifes
menschliches GDNF kodiert. Die vorhergesagte Aminosäuresequenz
von reifem menschlichem GDNF ist zu 93% homolog zu reifem GDNF der
Ratte. Dies ist ungefähr
der gleiche Grad an Aminosäuresequenzhomologie,
der zwischen Proteinen für
andere neurotrophe Faktoren von Mensch und Ratte gefunden wird (Aminosäuresequenzhomologie
zwischen CNTF aus Ratte und Mensch ist 83%; McDonald et al. BBA
(1991) (in Druck). Aminosäuresequenzhomologie
zwischen NGF aus Ratte und Mensch ist 95%, für BDNF 100 und NT-3 100; Hallbook
et al. 1991 Neuron 6: 845:855).
-
Um
die vollständige
menschliche prä-pro-GDNF-Sequenz
zu erhalten, könnte
eine radiomarkierte Hybridisierungssonde basierend auf der schon
erhaltenen Sequenz von menschlichen GDNF hergestellt werden, und
diese Sonde könnte
verwendet werden, um menschliche cDNA-Bibliotheken zu durchmustern.
Da cDNAs Kopien der prozessierten mRNA sind, sind die Introns nicht
vorhanden und die Sequenz der vollständigen kodierenden Sequenz
kann erhalten werden. Alternativ kann jetzt, wo die Position des
Introns relativ zu der kodierenden Sequenz bekannt ist, eine Hybridisierungssonde,
die spezifisch für
Sequenzen stromaufwärts
des Introns ist, aus dem Ratten-cDNA-Klon hergestellt werden, und
diese Sonde kann verwendet werden, um eine genomische Bibliothek
nach Klonen zu durchmustern, welche die 5'-Exon(s)
enthalten.
-
D. Für die ersten 50 Aminosäuren von
menschlichem prä-pro-GDNF
kodierende Nukleotidsequenz
-
Wie
in Beispiel 2C ausführlich
dargestellt, gibt es ein Intron, das die der Aminosäure 51 des
menschlichen prä-pro-GDNF entsprechende
Nukleotidsequenz spaltet. Um die Sequenz dieses Teils des Moleküls zu erhalten,
wurde eine menschliche genomische Bibliothek mit einer aus der aminoterminalen
kodierenden Sequenz von prä-pro-GDNF
der Ratte abgeleiteten Sonde durchmustert und ein hybridisierender
Klon sequenziert und für
diesen gezeigt, dass er die kodierende Sequenz der Aminosäuren 1 bis
50 des menschlichen prä-pro-GDNF,
wie es in 22 (SEQ ID NO: 8) gezeigt ist,
enthält.
-
Für diese
Bibliotheks-Durchmusterung wurde eine PCR-Sonde wie in Beispiel
2C beschrieben synthetisiert. Die eingesetzten Oligonukleotidprimer
waren:
PD1 = 5' > CCCGAATTCGACGGGACTCTAAGATG > 3' (SEQ ID NO: 19)
LFA = 5' > CGGTGGCCGAGGGAGTGGTCTTC > 3' (SEQ ID NO: 20)
-
Die
Bedingungen für
die (sowohl "kalte" als auch 32P-Markierungs-)Reaktionen
der PCR waren wie in Beispiel 2B beschrieben, mit der Ausnahme,
dass die Reaktion aus 25 oder 30 Zyklen bestand von: 95°C für 1 min,
50°C für 1 1/2
min und 72°C
für 1 min.
Das Produkt dieser Reaktion enthält
die ersten 122 Bp der kodierenden Sequenz für prä-pro-GDNF der Ratte und 14
Basenpaare 5' zum
vermutlichen Start-ATG (siehe 13 und
SEQ ID NO: 3). Bedingungen zum Durchmustern der menschlichen genomischen
Bibliothek mit dieser Sonde waren wie in Beispiel 2C beschrieben.
Dieselben Filterabzüge,
die verwendet wurden, um Sequenzen für reifes menschliches GDNF
tragende Klone zu identifizieren, wurden zweimal für 15 min
in deioni siertem, destilliertem, bis zum Kochen erhitzten H2O gewaschen, über Nacht beprobt, und entsprechend
dem in Beispiel 2C beschriebenen Protokoll gewaschen. Die Filme
wurden für
drei Tage bei –70°C mit Verstärkerfolien
einem Film ausgesetzt. Nach Entwicklung wurden zahlreiche doppelte
Positive mit abweichenden Intensitäten beobachtet. Zwölf relativ
starke Positive wurden gepickt und 10 von diesen wurden Plaque-aufgereinigt durch
aufeinanderfolgende Hybridisierungsrunden unter den Durchmusterungsbedingungen.
-
Die
klonierten DNAs dieser rekombinanten Phagen wurden durch Southern
Blot-Hybridisierung untersucht. Für ein ungefähr 1000 Bp-AluI-Fragment wurde
gefunden, dass es an die Durchmusterungssonde hybridisiert, und
es wurde in SmaI-verdautes
pBluescript SK-subkloniert, um pBSSK-λ3AluI zu erzeugen. Dieses klonierte
AluI-Fragment wurde weiter subkloniert, um Sequenzieren des relevanten
DNA-Segments zu erleichtern. Aufgereinigte pHSSK-λ3AluI-DNA
wurde mit einer Reihe von Restriktionsenzymen, die den Vektor nur einmal
(innerhalb der Polylinkerregion) schneiden, verdaut und die Verdauprodukte
wurden durch Agarosegelelektrophorese untersucht. Zwei Restriktionsenzyme
(PstI und SacII), die nur einmal innerhalb der klonierten DNA spalteten,
wurden so bestimmt. 22 zeigt eine Karte von SacII-
und PstI-Stellen. Southern Blots zeigten, dass der Bereich des klonierten
Segments, das an die Durchmusterungssonde hybridisierte, zwischen
den SacII- und PstI-Stellen des klonierten AluI-Segments lokalisiert
war. Daher wurden zum Sequenzieren zwei Deletierungsderivate von
pBBSK-λ3AluI
konstruiert. In einem Beispiel wurde das kleine, ungefähr 300 Bp-PstI-Fragment
wie folgt deletiert: Das Plasmid wurde mit PstI verdaut und der
Verdau wurde ligiert und in E. coli transformiert. Transformanten
wurden hinsichtlich solcher, denen das kleine PstI-Fragment fehlte,
durchmustert. Parallel wurde das 300 Bp-SacII-Fragment auf gleiche
Weise aus
-
pBSSK-λ3AluI deletiert,
um ein zweites Deletierungsderivat zu bilden. Diese beiden Deletierungsplasmide
wurden als Templates für
Sequenzierungsreaktionen verwendet. Sequenzieren wurde wie in Beispiel
2B beschrieben durchgeführt.
-
22 (SEQ ID NO: 8) zeigt 233 Basenpaare der derartig
erhaltenen Sequenz. Diese Sequenz enthält einen Bereich von 151 Bp,
der einen sehr hohen Grad an Homologie mit den ersten 151 Bp der
kodierenden Sequenz für
prä-pro-GDNF
der Ratte aufweist; 88% Identität
auf dem Aminosäureniveau
und 95% Identität
auf dem DNA-Niveau. Daher wurde geschlossen, dass dieser Bereich
Teil des Exons ist, der die kodierende Sequenz der aminoterminalen
50 Reste des menschlichen prä-pro-GDNF
und das erste Nukleotid des Kodons für Rest 51 trägt. Die
unmittelbar 3' zu
dieser 151 Bp-Sequenz liegende Sequenz ist homolog zur Konsensussequenz
für das
5'-Ende von Säugetierintrons
[Shapiro und Senapathy 1987 Nucl. Acids. Res. 15: 7155–7174].
Die unmittelbar 5' zum
mutmaßlichen
Start-ATG liegende Sequenz zeigt für 28 Bp starke Homologie zur
Rattensequenz; 27 von 28 Resten sind identisch. An diesem Punkt
divergiert die Sequenz stromaufwärts
stark. Die Sequenz rund um diesen Divergierungspunkt zeigt beträchtliche
Homologie zur Konsensussequenz für
das 3'-Ende von Säugetierintrons
(Shapiro und Senapathy, loc. cit.). Daher erscheint es wahrscheinlich,
dass dies eine Splice-Stelle
ist, obwohl es dafür
keinen direkten Beweis gibt. Der menschliche prä-pro-GDNF enthaltende offene
Leserahmen dehnt sich mindestens 27 Basenpaare stromaufwärts von
dem Start-ATG aus. Wie in der detaillierten Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
oben diskutiert, ist es möglich,
dass andere Formen eines prä-pro-GDNF
produziert werden könnten,
die zusätzliche
Aminosäuren stromaufwärts enthalten
würden.
Diese Formen können
auch prozessiert werden, um das reife GDNF-Molekül zu bilden, das auf gereinigt
und sequenziert worden ist (siehe Beispiel 1).
-
Die
hier und in Beispiel 2C dargestellten Nukleotidsequenzen enthalten
die vollständige
kodierende Sequenz für
ein menschliches prä-pro-GDNF,
das ausgedehnte Homologie zum prä-pro-GDNF der Ratte
aufweist, welches erfolgreich in Säugetierzellen exprimiert wurde
(siehe Beispiel 5), um aktives Ratten-GDNF zu bilden.
-
Beispiel 3: Verwendung
von GDNF, um experimentelle Parkinson-Krankheit zu verhindern
-
Dieses
Beispiel beschreibt Verfahren zum Erzeugen experimenteller Parkinson-Krankheit
in Affen durch geeignete Verabreichung des Neurotoxins MPTP (1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6
tetrahydropyridin) an die Tiere. Es beschreibt auch Verfahren zum
Verabreichen von GDNF an Tiere, die MPTP ausgesetzt sind, um die Entwicklung
von Parkinson-Krankheit in solchen Tieren zu mildern.
-
A. Verabreichung von GDNF
an Affen die mit MPTP behandelt wurden um experimentelle Parkinson-Krankheit zu
erzeugen
-
Eine
Kanüle
aus rostfreiem Stahl kann in den rechten lateralen Ventrikel implantiert
und an eine subkutan implantierte osmotische Minipumpe (Alzet 2002)
angeschlossen werden. Die Minipumpe enthält GDNF in verschiedenen Konzentrationen
oder sein Lösungsmittel
als eine negative Kontrolle. Die Pumpe verabreicht 0,5 μl/h über 14 Tage.
Zwei Tage nach der Kanülen-Pumpen-Implantierung
erhalten Affen (Cebus apella) eine Injektion von 0,6 mg/kg MPTP
in die rechte Karotisarterie. Sechs Wochen nach der anfänglichen
Implantierung werden die Tiere mit Salzlösung perfundiert und das Gehirn
schnell entfernt. Das Gehirn wird auf Eis zerlegt und Gewebsstanzungen
aus dem Caudatenkern und dem Putamen entnommen. Die Substantia nigra
wird in Fixiermittel gegeben. Das Caudate-Putamen-Gewebe wird durch HPLC-EC
auf Dopamin untersucht, die Substantia nigra wird für Tyrosinhydroxylase(TH)-Immunreaktivität bearbeitet.
-
B. Wirksamkeit von GDNF
-
Degenerierung
von nigralen dopaminergen Nervenzellen und ihren axonalen Fortsätzen in
die Caudate/das Putamen verursachen experimentelle Parkinson-Krankheit in diesem
Affenmodell. Es gibt verschiedene experimentelle Hinweise, dass
GDNF die Schwere dieser neuronalen Degenerierung verhindern oder
reduzieren kann. Beispielsweise kann GDNF den Verlust von TH-positiven
Nervenzellkörpern
in der Substantia nigra verhindern. Dies weist darauf hin, dass
nigrale dopaminerge Nervenzellen durch GDNF von den toxischen Einflüssen des
MPTP verschont bleiben. GDNF kann außerdem den Verlust von TH-positiven
Fasern in der Caudate/dem Putamen verhindern. Dies weist darauf
hin, dass die axonalen Fortsätze
der nigralen dopaminergen Neuronen durch GDNF von den toxischen
Einflüssen
des MPTP verschont bleiben. GDNF kann auch den Verlust an Dopamingehalt
in der Caudate/dem Putamen verhindern. Dies weist darauf hin, dass
die sich von den nigralen dopaminergen Neuronen in die Caudate/das
Putamen erstreckenden Axone durch GDNF von den toxischen Einflüssen des
MPTP verschont bleiben.
-
Beispiel 4: Biologische
Aktivitäten
und mögliche
klinische Indikationen für
GDNF
-
Wie
in Beispiel 1 gezeigt, erhöht
aufgereinigtes GDNF die Dopaminaufnahme durch in den Kulturen von
embryonalen mesenzephalen Nervenzellen vorhandene dopaminerge Neuronen
sowohl in angereichertem als auch definiertem Kulturmedium. Dies
deutet an, dass GDNF ein neurotropher Faktor in diesen dopaminergen
Nervenzellen ist. Als solcher kann sich GDNF als nützlich erweisen
beim Behandeln der Degenerierung dieser Neuronen, die bei der Parkinson-Krankheit
auftritt. Zusätzlich
kann sich GDNF beim Behandeln der unvollständigen Funktion von anderen
dopaminergen Neuronen des Gehirns als nützlich erweisen. Ein derartiges
unvollständiges
Funktionieren kann bei Schizophrenie und anderen Krankheiten auftreten,
die eine Behandlung mit Neuroleptika erfordern.
-
A. Aufgereinigtes GDNF
fördert
das Überleben
von parasympathischen und sympathischen Nervenzellen in Kultur
-
1. Assay auf neuronales Überleben
-
Materialien
-
3-[4,5-Dimethyltiazol-2yl)-2,5-diphenyl-tetrazoliumbromid
(MTT) wurde von Sigma Chemical Co., St. Louis, Missouri, erworben.
Fötales
Kälberserum
wurde von Hyclone Laboratories, Logan, Utah, erworben. Kulturmedien
und Salzlösungen
wurden von Irvine Scientific, Santa Ana, California, erstanden.
Kulturschalen wurden von Costar, Cambridge, Massachusetts, erstanden.
Pathogen-freie Hühnereier
mit fertilen Embryos in Gebrauchsgüte ("utility grade") wurden von Spafas, Roanoke, Illinois,
erstanden.
-
Assay
-
Kulturen
von primären
Ziliarganglien und Grenzstrangganglien aus Hühnerembryos wurden wie bereits
beschrieben hergestellt (Collins 1978 Develop. Biol. 65: 50; Manthorpe
et al. 1986 Develop. Brain Res. 25: 191). In Kurzform wurden ziliäre oder
sympathische Ganglien aus fertilen pathogen-freien Hühnerembryos entnommen,
die für
jeweils acht und zehn Tage bei 38°C
in einer angefeuchteten Atmosphäre
inkubiert wurden. Die Ganglien wurden chemischen getrennt durch
Exponierung für
10 min bei 37°C
mit erstens Hanks' ausgewogener
Salzlösung
ohne zweiwertige Kationen, die 10 mM HEPES-Puffer, pH 7,2, enthielt,
und dann Exponierung für
12 Minuten bei 37°C
mit einer Lösung
von 0,125% Bactotrypsin 1 : 250 (Difco, Detroit, Michigan) in Hanks' ausgewogener Salzlösung, die
wie oben modifiziert war. Trypsinierung wurde durch Zugabe von fötalem Kälberserum
bis zu einer Endkonzentration von 10% gestoppt.
-
Nach
dieser Behandlung wurden die Ganglien in eine Lösung überführt, die aus Dulbeccos Hoch-Glukose
modifiziertem Eagle-Medium
ohne Bikarbonat, das 10% fötales
Kälberserum
und 10 mM HEPES, pH 7,2, enthielt, bestand, und wurden durch ungefähr 10-malige
Zerreibung ("trituration") durch eine Glas-Pasteurpipette getrennt,
deren Öffnung
feuerpoliert wurde und deren Durchmesser so eingeengt war, dass
es zwei Sekunden brauchte, um die Pipette zu füllen.
-
Die
getrennten Ganglien wurden dann in Kulturmedium (Dulbeccos modifiziertes
Eagle-Medium, das mit 10% fötalem
Kälberserum,
4 mM Glutamin, 60 mg/l Penicillin-G, 25 mM HEPES, pH 7,2, ergänzt war)
in Gewebekulturschalen mit 100 mm Durchmesser für drei Stunden ausplattiert
(40 getrennte Ganglien pro Schale). Diese Vorplattierung wurde durchgeführt, um
die nicht-neuronalen Zellen, die an die Platte adhärieren,
von den Nervenzellen, welche nicht adhärieren, zu trennen. Nach drei
Stunden wurden die nicht-adhärenten
Nervenzellen durch Zentrifugation gesammelt, in Kulturmedium resuspendiert
und mit einer Dichte von 1500 Nervenzellen pro Vertiefung in 50 μl pro Vertiefung
auf Halbsbereich-96-Well-Mikrotiter-Gewebekulturschalen ausplattiert.
Die Mikrotitervertiefungen wurden vorher einer 1 mg/ml Lösung von
poly-L-Ornithin in 10 mM Natriumborat, pH 8,4, über Nacht bei 4°C ausgesetzt,
in destilliertem Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
-
Zehn μl einer seriellen
Verdünnung
der auf neurotrophe Aktivität
zu testenden Probe wurden in jede Vertiefung gegeben und die Schalen
wurden für
20 Stunden bei 37°C
in einer 7,5% CO2 enthaltenden angefeuchteten
Atmosphäre
inkubiert. Nach 18 Stunden für
ziliäre
und 40 Stunden für
sympathische Ganglien wurden 15 μl
einer 1,5 mg/ml-Lösung
des Tetrazoliumfarbstoffs MTT in Dulbeccos Hoch-Glukose modifiziertem Eagle-Medium
ohne Bikarbonat, das 10 mM HEPES, pH 7,2, enthielt, pro Vertiefung
zugegeben und die Kulturen für
vier Stunden in den 37°C-Inkubator gestellt.
Dann wurden 75 μl
einer Lösung
von 6,7 ml 12 M HCl pro Liter Isopropanol zugegeben und die Inhalte
von jeder Vertiefung 30 mal zerrieben ("triturated"), um die Zellen aufzubrechen und den
Farbstoff zu suspendieren. Die Absorbierung bei 570 nm wurde relativ
zu einer 690 nm-Referenz für
jede Vertiefung durch Verwendung eines automatischen Mikrotiterplattenlesers
(Dynatech, Chantilly, Virginia) bestimmt. Die Absorbierung von Vertiefungen,
die keinen neurotrophen Wirkstoff erhalten hatten (Negativkontrollen),
wurde von der Absorbierung von proben-enthaltenden Vertiefungen
abgezogen. Die resultierende Absorbierung ist proportional zu der
Anzahl von lebenden Zellen in jeder Vertiefung, definiert als solche
Nervenzellen, die in der Lage sind, den Farbstoff zu reduzieren.
Die Anzahl von trophischen Einheiten der neurotrophen Aktivität wurde
definiert als der Kehrwert der Verdünnung, die 50% maximales Überleben
von Nervenzellen ergab. Spezifische Aktivität wurde durch Teilen der Anzahl
der trophischen Einheiten durch die Menge des in der Probe enthaltenen
Proteins bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Wie
in 15 dargestellt, fördert auf gereinigtes GDNF
in Kultur das Überleben
von parasympathischen Nervenzellen von Ziliarganglien aus dem Hühnerembryo.
Wie in 16 dargestellt, fördert aufgereinigtes
GDNF in Kultur auch das Überleben
von sympathischen Nervenzellen aus Grenzstrangganglien aus dem Hühnerembryo.
-
Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass GDNF als e in Überlebensfaktor
für parasympathische
und sympathische Neuronen wirkt. Als solcher kann er nützlich sein
beim Behandeln von verschiedenen Formen von Nervenschädigung am
autonomen (d. h. parasympathischen und sympathischen) Nervensystem.
Derartige Schädigung
kann durch metabolische Erkrankungen, wie z. B. Diabetes oder renale
Dysfunktion, auftreten. Derartige Schädigung kann auch sich durch
Behandlung von Patienten mit verschiedenen chemotherapeutischen
Wirkstoffen, wie z. B. den krebschemotherapeutischen Wirkstoffen
Cisplatin und Vincristin, oder den AIDS-chemotherapeutischen Wirkstoffen
ddI und ddC, ergeben. Derartige Schädigung kann auch durch genetische
Erkrankungen, wie z. B. Dysautonomie, auftreten. Derartige Schädigung kann
sich auch durch traumatische Verletzung ergeben.
-
Beispiel 5: Expression
von rekombinantem GDNF in Tierzellen
-
A. Konstruktion von rekombinanten
Plasmiden für
COS-Zellexpression
-
Ein
ungefähr
1,5 kBp-SmaI-Fragment von pBluescript SK-76.1, das die gesamte kodierende Sequenz für GDNF enthält, wurde
in den Plasmidvektor pSG5 (Green et al. 1988 Nucl. Acids. Res. 16:
369), der für
transiente Expression von klonierten Genen in das SV40-T-Antigen-exprimierenden
Zellen, wie z. B. COS-Zellen, entworfen wurde, subkloniert.
-
Die
DNA-Sequenz der GDNF-cDNA (13)
(SEQ ID NO: 3) und Restriktionsendonukleasekartierung identifizierten
ein SmaI-Fragment,
das durch eine, in dem Polylinker des Vektors lokalisierte SmaI-Stelle (18
Bp 5' zum 5'-Ende des cDNA-Klons)
und eine SmaI-Stelle (1500 Bp entfernt), die in dem cDNA-Klon ungefähr 800 Bp
3' zum Ende der
kodierenden Sequenz für
reifes GDNF lokalisiert ist, beschrieben ist. Dieses SmaI-Fragment
wurde wie folgt in pSG5 kloniert. Auf gereinigte pSG5-Plasmid-DNA (Stratagene)
wurde mit EcoRI verdaut und mit intestinaler alkaliner Kälberphosphatase
(CIAP) (Promega) gemäss
den Protokollen des Verkäufers
behandelt. Anschließend
wurde der Vektor elektrophoretisch aufgetrennt und aus einem Agarosegel
eluiert. Aufgereinigte pBluescript SK-76.1-Plasmid-DNA wurde mit
EcoRI-Methylase methyliert, mit SmaI verdaut und mit dem in Beispiel
2A beschriebenen EcoRI-Linkermolekül ligiert. Nach EcoRI-Verdau
und Agarosegelelektrophorese wurde das ungefähr 1,5 kBp-SmaI-Fragment von
Interesse (nun EcoRI-methyliert und gelinkert) eluiert und an den
EcoRI-verdauten und phosphatierten pSG5-Vektor ligiert. Ligationsprodukte wurden
verwendet, um kompetente E. coli XL1-Blue durch Verwendung des CaCl2-Verfahrens
(Maniatis et al. loc. cit.) zu transformieren. Ampicillin-resistente
Transformanten wurden selektiert und auf rekombinante Plasmide durch
Restriktionsendonukleaseverdau und Agarosegelelektrophorese untersucht.
Verdau mit EcoRI zeigte an, dass die meisten Transformanten Plasmide
enthielten, die das gewünschte
Insert trugen. Verdau mit BamHI identifizierte die Orientierung
des klonierten GDNF-Gens relativ zu dem in dem Vektor vorhandenen SV40-Promoter
(beachte die BamHI-Stelle an Position 15 in der Sequenz in 13). Beide Orientierungen wurden erhalten.
-
Zwei
Transformanten wurden für
weitere Analysen ausgewählt;
einer enthielt ein Plasmid, benannt als pSG5::rGDNF-7, welches das
GDNF-Gen in der richtigen Orientierung trug, damit es beginnend
an dem SV40-Promotor in RNA-Transkripte exprimiert wird, während der
zweite ein Plasmid enthielt, bezeichnet als pSG5::rGDNF-4, welches
das GDNF-Gen in umgekehrter Orientierung enthielt, in der an dem
SV40-Promotor beginnende RNA-Transkripte GDNF nicht exprimieren
werden. Auf gereinigte Zubereitungen von beiden dieser Plasmide
wurden durch CsCl- Dichtegradientenzentrifugation
zur Verwendung in COS-Zellexpressionsexperimenten vorbereitet.
-
B. Expression von GDNF
in COS-7-Zellen
-
Plasmid-DNA
aus diesen Konstrukten wurde durch das Verfahren der alkalischen
Lyse gefolgt von CsCl-Dichtezentrifugation (Maniatis et al., loc.
cit.) hergestellt. Diese DNA wurde in COS-7-Zellen durch das Verfahren
von Sompayrac und Danna (1981 Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 7575–7578) transfiziert.
Als eine Kontrolle wurden gleichwertige COS-Zellkulturen mit Plasmidvektor-DNA,
die das GDNF-Insert in der entgegengesetzten Orientierung trägt, was
keine Expression des GDNF-Proteins erlauben wird, transfiziert.
Pro 100 mm-Kulturschale wurden 30 μg Lipofectin und 0,3–1 μg Plasmid-DNA
verwendet.
-
Nach
Transfizieren für
24 Stunden wurde das Medium abgesaugt und mit OptiMEM I ±3% FCS
ersetzt. Kulturen wurden für
48 Stunden inkubiert und wie folgt geerntet:
- a)
das Medium (konditioniertes Medium oder CM) wurde abgezogen und
bei –80°C gelagert;
- b) 5 ml PBS +2,5 mM EDTA wurden zu der Zellwiese gegeben und
bei 25°C
für drei
Minuten gehalten; und dann wurden die Zellen von der Platte pipettiert
und bei 1000 × g
für fünf Minuten
zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und die Zellsedimente bei –80°C gelagert.
-
Das
CM wurde 30-fach in Centricon 10-Konzentratoren konzentriert und
auf Bioaktivität
getestet. Die Zellsedimente wurden in 500 μl 10 mM EDTA, pH 7,0, plus 1
mM Benzamidin, 100 μM
PMSF, 1 mM E-Amino-N-kaproinsäure
mit Ultraschall behandelt. Die Zellysate wurden bei 14000 × g für fünf Minuten
zentrifugiert und die Überstände auf
Bioaktivität
getestet.
-
C. Bioassay
von exprimiertem GDNF
-
Das
Zelllysat und Kulturmedien von COS-Zellen, die mit GDNF-exprimierenden
und Kontrollplasmiden (mit der GDNF-kodierenden Sequenz in der nicht korrekten
Orientierung) transfiziert waren, wurden auf sowohl die Fähigkeit,
die Dopaminaufnahme in Kulturen von mesenzephalischen Neuronen zu
erhöhen
(siehe Beispiel 1), als auch auf die Fähigkeit, das Überleben
von Neuronen der sympathischen Ganglien zu erhöhen (siehe Beispiel 4), getestet.
Das COS-Zellkulturmedium (17)
und das Zelllysat (Daten nicht gezeigt) erhöhten die Dopaminaufnahme, wie
für GDNF
erwartet. Wie in 18 gezeigt, erhöhten das
COS-Zellkulturmedium und das Zelllysat das Überleben von Grenzstrangneuronen,
wie für
GDNF erwartet.
-
Diese
Ergebnisse zeigen klar an, dass Expression des GDNF-Gens in einer Tierzelle
zur Bildung eines Proteins mit der für auf gereinigtes GDNF gezeigten
biologischen Aktivitäten
führt.
-
Beispiel 6: Expression
von menschlichem GDNF in E. coli
-
A. Konstruktion eines
Plasmids das für
menschliches GDNF kodiert
-
Die
Sequenzinformation des menschlichen GDNF-Gens (Beispiel 2C) verwendend,
wurden die synthetischen Oligonukleotide PD3 und PD4 als Primer
für die
Amplifikation des menschlichen GDNF-Gens und seiner Expression aus
einem Plasmidexpressionsvektor in E. coli hergestellt. Die Sequenzen
der Oligonukleotide PD3 (SEQ ID NO: 21) und PD4 (SEQ ID NO: 22)
sind:
PD3: 5' CGCGGATCCAATAAGGAGGAAAAAAAATGTCACCAGATAAACAAAT
3'
PD4: 5' CGCGGTACCCAGTCTCTGGAGCCGGA
3'
-
Oligonukleotid
PD3 ist 46 Nukleotide lang. Die 17 Nukleotide am 3'-Ende sind eine perfekte Übereinstimmung
mit dem menschlichen GDNF-Gen in dem Bereich, der für den N-Terminus
des reifen Proteins kodiert. Diese 17 Nukleotide werden von einem
Translationsstartkodon, ATG, vorangegangen, so dass Synthese des
reifen menschlichen GDNF mit der korrekten Aminosäure in E.
coli beginnen wird. Die anderen Nukleotide sind so entworfen, dass
sie andere, als notwenig für
eine gute Expression in E. coli erachtete Signale ebenso wie eine
BamH1 Endonukleaserestriktionsstelle, die notwendig zum Konstruieren
des GDNF-Expressionsplasmids ist, zur Verfügung stellen.
-
Oligonukleotid-PD4
ist 26 Nukleotide lang. Die 17 Nukleotide am 3'-Ende sind eine perfekte Übereinstimmung
mit 17 Nukleotiden des menschlichen GDNF-Gens 3'-wärts
des Stoppkodons. Dieses Oligonukleotid stellt auch Sequenzen zur
Verfügung,
die notwendig sind, um eine KpnI-Restriktionsendonukleasestelle zum
Konstruieren des GDNF-Expressionsplasmids zu rekonstruieren.
-
Die
Reaktionsbedingungen für
die Amplifikation des menschlichen GDNF sind wie folgt: das Reaktionsgesamtvolumen
betrug 100 μl
und enthielt 1 ng eines das menschliche GDNF-Gen enthaltenden λDNA-Klons,
20 pmol von jeweils PD3 und PD4, 20 mM Tris-HCl pH 8,8, 10 mM KCl,
6 mM (NH4)2SO4, 1,5 mM MgCl2 und
0,1% Triton X-100. Die Reaktionsmischung wurde für 5 Minuten auf 95°C erhitzt,
auf 44°C
abgekühlt
und 2 Einheiten Pfu DNA-Polymerase
(Stratagene) wurden zugegeben. Die Reaktion bestand aus 13 Zyklen
von: 72°C
für 1 1/2
Minuten, 95°C
für 1 Minute
und 44°C
für 1 1/2
Minuten. Am Ende der Reaktion wurde MgCl2 bis
zu einer Endkonzentration von 10 mM zugegeben. 5 Einheiten des großen Fragments
der DNA-Polymerase I (Klenow) wurden zugegeben und die Reaktion
bei 37°C
für 10
Minuten inkubiert. Dann wurden 10 μl 3 M NaAc und 220 μl EtOH zugegeben
und die Lösung
bei 12000 × g
für 15
Minuten zentrifugiert, um die DNA auszufällen. Die ausgefällte DNA
wurde in 100 μl
50 mM Tris-HCl (pH
8), 50 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 20 Einheiten
BamH1 und 20 Einheiten KpnI resuspendiert und bei 37°C für 1 Stunde
inkubiert. Ein DNA-Fragment der richtigen Größe wurde nach Elektrophorese
durch ein Agarosegel identifiziert und durch Verwendung einer Ultrafree-MC
Filtereinheit (Millipore) aufgereinigt. Dieses Fragment wurde in
einen E. coli-Expressionsvektor, pT3XI-2 (unten beschrieben), ligiert.
Ligationsbedingungen waren wie folgt: Das Reaktionsgesamtvolumen
betrug 5 μl
und enthielt 10 ng pT3XI-2-DNA, die mit KpnI und BamHI linearisiert
war, 5 ng des menschlichen GDNF-DNA-Fragments wie oben beschrieben,
50 mM Tris-HCl (pH 7,6), 10 mM MgCl2, 1
mM ATP, 1 mM DTT, 5% Polyethylenglykol-8000 und 1 Einheit T4-DNA-Ligase
(Bethesda Research Laboratories). Die Reaktion wurde bei 14°C für 2 Stunden
inkubiert.
-
Der
Vektor pT3XI-2 wurde in der folgenden Weise hergestellt. Das Ausgangsplasmid
für diese
Herstellung war das Plasmid pKK223-3 (Brosius und Holy, 1984), das
von Pharmacia erworben wurde. Das Plasmid pKK223-3 trägt ein partielles
Gen für
Tetrazyklinresistenz. Dieses nicht-funktionelle Gen wurde durch
ein vollständiges,
von dem Plasmid pBBR322 getragenem Tetrazyklinresistenzgen ersetzt.
Das Plasmid pKK223-3 wurde vollständig mit SphI und partiell
mit BamH1 verdaut. Ein 4,4 kBp-Fragment wurde gelaufgereinigt und verbunden
mit einem synthetischen Adapter (SEQ ID NO: 23):
und einem
539-Basenpaar-Fragment aus DNA aus einem ClaI-, SphI-Verdau des
Tetrazyklinresistenzgens aus pBR322 (PL Biochemicals, 27-4891-01).
Das resultierende Plasmid wurde als pCJ1 bezeichnet.
-
Als
nächstes
wurde ein XhoI-Linker, der von New England Biolabs erworben wurde,
in die PvuII-Stelle des pCJ1-Plasmids eingefügt, um das Plasmid pCJX-1 zu
bilden. Diese Insertion unterbricht das rop-Gen, welches die Plasmidkopienzahl
kontrolliert. Als nächstes
wurde ein EcoRI-Fragment, welches das lacI-Gen enthält, aus
Plasmid pMC9 (Calos et al., 1983) aufgereinigt und dann mit XhoI-zu-EcoRI-Adaptern
in die XhoI-Stelle eingefügt.
Die Polylinkerregion in Plasmid pKK223-3 wurde als nächstes durch
Schneiden mit EcoRI und PstI durch einen zusätzliche Stellen enthaltenden
Polylinker ersetzt (SEQ ID NO: 24):
5' AATTCCCGGG TACCAGATCT GAGCTCACTA GTCTGCA
3'
3' GGGCCC ATGGTCTAGA
CTCGAGTGAT CAG 5'
-
Der
so erhaltene Vektor wird als pCJXI-1 bezeichnet.
-
Letztlich
wurde das Tetrazyklinresistenzgen durch ein ähnliches Gen ersetzt, bei dem
die Erkennungsstellen für
die Restriktionsenzyme HindIII, BamH1 und SalI durch Bisulfitmutagenese
zerstört
waren. Das folgende Verfahren wurde verwendet, um das Tetrazyklinresistenzgen
von pBR322 zu mutieren. Das Plasmid pBR322 wurde mit HindIII geschnitten
und dann mit Natriumbisulfit mutagenisiert (Shortle und Botstein,
1983). Die mutagenisierte DNA wurde ligiert, um zirkuläre DNA zu
bilden, dann mit HindIII geschnitten, um jedes Plasmid, das der
Mutagenese entronnen war, zu linearisieren. E. coli JM109 (Yanisch-Perron
et al., 1985). Tetrazyklin-resistente Plasmide wurden isoliert und
auf Verlust der HindIII-Stelle in dem Tetrazyklinresistenzgen überprüft. Erfolgreich
mutiertes Plasmid wurde als pT1 bezeichnet. Einem ähnlichen
Verfahren wurde gefolgt, um die BamH1-Stelle in pT1 zu mutagenisieren,
wodurch das Plasmid pT2 hervorgebracht wurde. Plasmid pT2 wiederum
wurde mutagenisiert, um die SalI-Stelle zu entfernen, wodurch das
Plasmid pT3 gebildet wurde. Ein ClaI-StyI-Fragment von pT3, welches
das mutierte Tetrazyklinresistenzgen trägt, wurde isoliert und verwendet, um
das homologe Fragment von pCJXI-1 zu ersetzen, um pT3XI-2 zu bilden.
Das mutierte Tetrazyklinresistenzgen kodiert trotzdem für ein funktionelles
Protein. Stromabwärts
der tac-Promoterregion wurde ein Polylinker eingeführt, der
zusätzlich
zu anderen Stellen BamH1- und KpnI-Restriktionsstellen enthält, die
zum Klonieren von Genen zur Expression in E. coli nützlich sind.
-
Nach
der 2-stündigen
Ligation des Vektors mit dem menschlichen reifen GDNF-Konstrukt
wurden 2 μl des
Reaktionsmix verwendet, um Epicurian Coli SURE® superkompetente
E. coli-Zellen (Stratagene) gemäss den
Anweisungen des Herstellers zu transformieren. Die DNA-Sequenz von
einem der rekombinanten Plasmide wurde wie in Beispiel 2B beschrieben
bestimmt. Die Sequenz bestätigte,
dass dieses Plasmid die komplette kodierende Sequenz des GDNF-Gen
aus dem Mensch enthielt, die für
reifes menschliches GDNF kodiert.
-
B. Expression von menschlichem
GDNF in E. coli
-
Das
rekombinante Plasmid, das für
menschliches GDNF kodierende DNA-Sequenzen enthält, wurde in den E. coli-Stamm
JM107ϕrMCB0005, einer T1-resistenten Variante von JM107
(Yanisch-Perron et al. (1985)) durch Verwendung des in Sambrook
et al. (1989) beschriebenen CaCl2-Verfahrens
transformiert. Einer der Rekombinanten wurde in 50 ml LB-Medium
(Sambrook et al.) mit 100 μg/ml
Ampicillin (Sigma) mit Schütteln
bei 37°C über Nacht
angezogen. Am nächsten
Tag wurde die Kultur 1 : 70 in LB-Medien mit 100 μg/ml Ampicillin
verdünnt
und für
5 Stunden mit Schütteln
bei 37°C
angezogen. 20 ml der Zellen wurden durch Zentrifugation bei 8000 × g für zehn Minuten
gesammelt. Das Sediment wurde in 4 ml 10 mM EDTA pH 7,4 resuspendiert. Die
Zellen wurden durch Verwendung einer French Press-Druckzelle (SLM Instruments)
bei 18000 Pfund pro Quadratzoll ("psig")
zerstört.
Das Lysat wurde bei 12000 × g
für 15
Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Das Sediment wurde in 10 mM EDTA resuspendiert. Es
wurde herausgefunden, das verhältnismäßig mehr
GDNF akkumuliert, wenn Fermentation bei 42° anstatt bei 37°C oder 30°C stattfinden
kann.
-
Das
gegenwärtig
bevorzugte Verfahren zum Erhalten hoher Niveaus von GDNF-Expression
in E. coli durch Verwendung des in Beispiel 6A beschriebenen rekombinanten
Plasmids (in dem die kodierende Sequenz für menschliches reifes GDNF
in den Expressionsvektor pT3XI-2 kloniert ist) ist wie folgt. Für eine 10
l (l)-Fermentation wird ein 500 ml-Inokkulum in LB-Medium (pH 7),
das 15 μg/ml
Tetrazyklin enthält,
bei 37°C
in einer 2 l (l) Schüttelflasche
mit Schikane bis zu einer optischen Dichte (A660)
von zwischen 2 und 3 angezogen. Diese Kultur wird verwendet, um
10 l (l) Wachstumsmedium zu inokulieren, das enthält: 12 g/l
Trypton, 24 g/l Hefeextrakt, 25 g/l Glycerin, 1,3 g/l K2HPO4, 0,4 g/l KH2PO4, 0,1 ml/l einer 4 : 1-Mischung von Macoll9
: GE60 und 15 mg/l Tetrazyklin-HCl. Diese Kultur wird für ungefähr 12 bis
18 Stunden bei 42°C
bis zu optischen Dichten von ungefähr 12 bis 20 (A660)
angezogen. Der pH der Fermentation wird bei 7,0 gehalten und der
gelöste Sauerstoff
bei einer Sättigung
von 30% gehalten. Nach Fermentation wird die Kultur auf 4°C gekühlt und
die Zellen durch Zentrifugation gesammelt.
-
Die
Bildung von menschlichem GDNF aus diesem oben beschriebenen Plasmid
ist nicht spezifisch für diesen
E. coli-Stamm, sondern
kann in jedem geeigneten Stamm erzeugt werden. Das Plasmid wurde
in zwei andere E. coli-Stämme
transformiert, JM108 (Yanisch-Perron et al., 1985) und SURE® (Stratagene).
In diesen beiden Stämmen
wurde eine neue Proteinbande mit dem richtigen Molekulargewicht
beobachtet, sichtbar gemacht durch Coomassie Blue-Färbung nach
Elektrophorese durch ein Polyacrylamidgel.
-
Ein
Aliquot des resuspendierten Materials wurde auf einem Polyacrylamidgel
elektrophoretisch aufgetrennt. Das Gel wurde mit Coomassie Blue
gefärbt.
Ein Protein des erwarteten Molekulargewichts für GDNF (15000 Daltons) war
nur in den Kulturen vorhanden, die das rekombinante menschliche
GDNF enthielten, aber nicht in den Kulturen, die allein den Vektor
pT3XI-2 enthielten. Das zurückgewonnene
Protein wurde Standardverfahren zur aminoterminalen Sequenzierung
unterworfen und die ersten 22 Aminosäuren dieses Proteins sind identisch
mit der Aminosäuresequenz
von menschlichem GDNF, wie sie in 19 gezeigt
ist, was bestätigt,
dass menschliches GDNF in E. coli korrekt exprimiert wird.
-
C. Rückfaltung
und Bioaktivität
von in Bakterien gebildetem rekombinanten menschlichen GDNF
-
Vorbereitung von Material
für Rückfaltung
-
Der
E. coli-Transformant
JM107 (pT3X12::huGDNF) wurde bis zur stationären Phase bei 37°C in einem
auf Hefeextrakt (#0127-01 Difco Laboratorien, Detroit, MI) und Trypton
(#0123-05 Difco Laboratories, Detroit, MI) basierenden komplexen
Medium (24 g/l Hefeextrakt, 12 g/l Trypton, 5 g/l Glycerin, 1,3
g/l K2HPO4, 0,4 g/l
KH2PO4, 0,1 ml/l
Macol 19/GE60 (4 : 1), 15 mg/l Tetrazyklin) ohne IPTG-Induzierung
angezogen. Die Zellen wurden bei 16000 × g in einem JA10-Rotor bei
4°C für 20 Minuten
zentrifugiert und der Zellbrei bei –20°C gelagert.
-
Die
Zellen wurden wie folgt behandelt: 5 gm des Zellbreis wurden mit
40 ml 10 mM EDTA, pH 7,0, auf Eis durch Verwendung eines OCI Instruments-Homogenisators
homogenisiert. Die Suspension wurde dreimal mit einer French-Press
mit 20000 Pfund pro Quadratzoll ("psig")
behandelt ("French-Press"), dann mit 30000 × g in einem
JA20-Rotor für
zehn Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Sediment wie oben homogenisiert und zentrifugiert.
In einer Ausführungsform
wurde das Sediment aus der Re-Extraktion mit 40 ml 25 mM Tris, pH
7,4, homogenisiert, wie oben zentrifugiert und der Überstand
verworfen. Das Sediment wurde mit 20 ml 50 mM Tris, pH 8,0, das
8 M Harnstoff enthielt, mit oder ohne Zugabe von 30 mM 2-Mercaptoethanol homogenisiert,
wie oben zentrifugiert und der Überstand
behalten. Der Überstand wird
als der TU-Extrakt bezeichnet. In der bevorzugten Ausführungsform
wird das Sediment in 40 ml 10 mM Tris, pH 8,0, das 1 mM EDTA, 1%
NP-40 enthielt, homogenisiert, wie oben zentrifugiert und der Überstand
verworfen. Das Sediment wurde durch Sulfonylieren wie folgt solubilisiert:
Das Sediment wurde in 25 ml 20 mM Natriumphosphat, pH 7,4, das 8
M Harnstoff, 100 mM Natriumsulfit und 10 mM Natriumtetrathionat
enthielt, homogenisiert. Die Sulfonylierung konnte bei 4°C über Nacht
mit Rühren
fortschreiten und wurde dann mit 16000 × g, 4°C für 10 Minuten zentrifugiert,
um die Lösung
zu klären.
-
Partielle Aufreinigung
von TU-Extrakt vor dem Rückfalten
-
Der
TU-Extrakt wurde teilweise durch Ionenaustauschchromatographie auf
S-Sepharose-Fast Flow-Harz (Pharmacia) aufgereinigt. Die Säule wurde äquilibriert
und lief bei Raumtemperatur mit 25 mM Tris, pH 7,4, das 8 M Harnstoff
und 30 mM 2-Mercaptoethanol
enthielt, (Puffer A). Nach Laden der Probe und Waschen mit Puffer
A bis zur Grundlinie der optischen Dichte, wurde die Säule mit
10% Säulenvolumen
pro Minute mit 5 Säulenvolumen
von jeweils Puffer A und 100 mM Tris, pH 9,0, das 8 M Harnstoff,
500 mM NaCl und 30 mM 2-Mercaptoethanol enthielt, (Puffer B) eluiert.
Die Säulenfraktionen
wurden bei 280 nm überwacht
und durch SDS-PAGE untersucht. GDNF eluierte als der Hauptproteingipfel
bei 60–70%
des Gradienten. Mit GDNF angereicherte Fraktionen wurden für das Rückfalten
vereint (25).
-
Partielle Aufreinigung
von sulfonyliertem Extrakt vor dem Rückfalten
-
Der
sulfonylierte Extrakt wurde partiell durch Ionenaustauschchromatographie
auf Q-Sepharose Fast Flow-Harz (Pharmacia) aufgereinigt. Die Säule wurde äquilibriert
und lief bei 4°C
mit 10 mM Tris, pH 8,0, das 4 M Harnstoff enthielt, (Puffer A).
Nach Laden der Probe und Waschen mit Puffer A bis zur Grundlinie
der optischen Dichte wurde die Säule
mit 5% Säulenvolumen
pro Minute mit 5 Säulenvolumen
von jeweils Puffer A und 10 mM Tris, pH 8,0, das 4 M Harnstoff und
500 mM NaCl enthielt, (Puffer B) eluiert. Säulenfraktionen wurden bei 280
nm überwacht
und durch SDS-PAGE untersucht. GDNF eluierte als der Hauptproteingipfel
bei 50% des Gradienten. Mit GDNF angereicherte Fraktionen wurden
für das
Rückfalten
vereint.
-
Rückfalten von partiell aufgereinigtem
TU-Extrakt
-
Partiell,
wie oben beschrieben auf gereinigtes GDNF wurde wie folgt rückgefaltet:
Zu 4 ml vereintem Säuleneluat,
das GDNF mit ungefähr
1 mg/ml enthält,
wurde Dithiothreitol bis 5 mM zugegeben. Das Röhrchen wurde verschlossen,
um Luft auszuschließen,
und für
15 Minuten bei 25°C
aufbewahrt. Als nächstes
wurde oxidiertes Glutathion-Dinatriumsalz bis 15 nM zugegeben, das
Röhrchen
erneut verschlossen, um Luft auszuschließen, und für 15 Minuten bei 25°C aufbewahrt.
Diese Lösung
wurde dann mit 14 Volumen Rückfaltungspuffer
(100 mM Na2HPO4,
10 mM Ethanolamin, pH 8,3, das 4 M Harnstoff enthielt; 5% Polyethylenglykol
300 und 2 mM Cystein) verdünnt
und unter Argon für
drei Tage bei 5°C
aufbewahrt.
-
Rückfalten von partiell auf gereinigtem
sulfonyliertem Extrakt
-
Partiell,
wie oben beschrieben auf gereinigtes GDNF wurde wie folgt rückgefaltet:
Vereintes Säuleneluat,
das GDNF mit ungefähr
3 mg/ml enthielt, wurde mit 19 Volumen Rückfaltungspuffer (100 mM Na2HPO4, Tris, pH 8,3,
das 4 M Harnstoff ent hielt, 5% Polyethylenglykol 300 und 3 mM Cystein)
verdünnt
und unter Argon für
drei Tage bei 5°C
aufbewahrt.
-
Untersuchung von rückgefaltetem
GDNF durch SDS-PAGE
-
GDNF,
das aus Bakterien ohne vorherige Exposition mit reduzierenden Wirkstoffen
extrahiert wurde, wandert auf SDS-PAGE als ein Monomer bei einem
scheinbaren Molekulargewicht von ungefähr 16 kDa verglichen mit der
Wanderung von Molekulargewichtstandardproteinen. Es gibt kein detektierbares
GDNF an der Position eines Dimers. GDNF, das einem reduzierenden
Agens (30–150
mM 2-Mercaptoethanol) entweder während
der Extraktion oder kurz vor der SDS-PAGE, jedoch vor dem Rückfalten
ausgesetzt war, wandert an einer Position mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von ungefähr
16 kDa, die nicht unterscheidbar ist von dem nicht-reduzierten bakteriellen
Protein (26, Spuren 6 & 13). Dies weist
darauf hin, dass aus den bakteriellen Zellen hergestelltes GDNF
vor dem Rückfalten
nicht dimerisiert ist.
-
Nach
dem wie oben beschriebenen Rückfalten
wandert das meiste des bakteriell gebildeten rekombinanten GDNF
auf nicht-reduzierenden
SDS-PAGE als ein scheinbares Dimer bei ungefähr 30 kDa (26, Spur 2). Reduzierung des rückgefalteten GDNF mit 150 mM
2-Mercaptoethanol vor der SDS-PAGE veranlasst es, erneut an der
Position des Monomers bei ungefähr
16 kDa zu wandern. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Rückfalten
von GDNF das Protein veranlasst, ein Disulfid-gebundenes Dimer zu
werden. SDS-PAGE von rückgefaltetem
GDNF wurde ohne Reduzierung durchgeführt, und das Gen entlang seiner
Länge zerschnitten
und die Stücke
auf Bioaktivität
durch den Überlebensassay
von sympathischen Ganglienneuronen getestet (siehe unten). Die einzige
detektierbare Bioaktivität
war an der Position des Dimers, was darauf hinweist, dass nur das
Dimer biologisch aktiv ist.
-
Untersuchen des rückgefalteten
GDNF in Reverse-Phase HPLC (RP-HPLC)
-
GDNF,
das partiell durch S-Sepharose- oder Q-Sepharose-Chromatographie auf gereinigt
war, jedoch vor der Rückfaltung,
wandert in RP-HPLC, die wie unten angegeben durchgeführt wurde,
mit einer Retentionszeit von ungefähr 21 Minuten. GDNF nach Rückfaltung
wandert unter gleichen Bedingungen mit einer Retentionszeit von
ungefähr
15 Minuten. Eine Verschiebung in der Retentionszeit wird für erfolgreiche
Rückfaltung von
GDNF erwartet. Es wird oft gesehen, dass eine Verschiebung in den
Retentionszeiten bei RP-HPLC nach Rückfaltung von Proteinen beobachtet
wird.
-
RP-HPLC
von diesen Proben wurde wie folgt durchgeführt: mit einer Flussrate von
1 ml/Minute: eine 0,46 × 25
cm C-4-Säule (VyDac
#214TP54) wurde wie folgt entwickelt: Lösungsmittel A = 0,1% Trifluoressigsäure (TFA)
in Wasser; Lösungsmittel
B = 0,1% TFA in Acetonitril; von 0,5 bis 1,5 Minuten wird B von
5% auf 25% erhöht;
von 1,5 bis 31,5 Minuten wird B von 25% auf 55% erhöht.
-
Untersuchen des rückgefalteten
GDNF durch Bioassays
-
Rückgefaltetes
GDNF wurde in sowohl dem Überlebens-Bioassay
sympathischer Ganglienneuronen aus Hühnerembryo (E10) (Beispiel
4A) als auch dem Dopaminaufnahme-Bioassay einer mesenzephalen Kultur
aus Rattenembryo (E16) (Beispiel 1B) biogetestet. Vor der Rückfaltung
zeigte GDNF, das 30 mM 2-Mercaptoethanol ausgesetzt und durch S-Sepharose-
oder Q-Sepharose-Chromatographie wie oben aufgereinigt war, keine
detektierbare Bioaktivität
in dem Dopaminaufnahmeassay einer mesenzephalen Kultur und stark reduzierte
Bioaktivität
in dem Überlebens-Bioassay
sympathischer Neuronen. Die scheinbare ED50 von S-Sepharose-chromatographierten
Material in dem Überlebens-Bioassay
sympathischer Neuronen betrug ungefähr 1 μg/ml, was ungefähr 333-fach niedriger ist
als (bei) rückgefaltetem
rhGDNF (siehe unten). Für
Q-Sepharose-chromatographiertes Material betrug die scheinbare ED50
in dem Überlebens-Bioassay
sympathischer Neuronen ungefähr
3 μg/ml,
was ungefähr
100-fach niedriger ist als (bei) rückgefaltetem rhGDNF (siehe
unten). Nach Rückfalten
war GDNF, mit oder ohne vorherige Exponierung gegenüber 2-Mercaptoethanol,
in beiden Bioassays scheinbar voll aktiv (27–28).
Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass GDNF durch Rückfalten
signifikante Bioaktivität
erwirbt, und auch darauf, dass die verringerte oder fehlende Bioaktivität vor dem
Rückfalten
nicht wegen der Exponierung gegenüber 2-Mercaptoethanol auftrat.
-
Die
ED50 von rückgefaltetem,
rekombinanten menschlichen GDNF (rhGDNF) in diesem Bioassay war gleich
mit der davor für
GDNF der Ratte, das aus B49-Zell-konditioniertem Medium aufgereinigt
wurde, beobachteten. In dem Überlebens-Bioassay
sympathischer Neuronen betrug die ED50 für rhGDNF ungefähr 3 ng/ml
(27) und die ED50 für Ratten-GDNF ungefähr 5 ng/ml.
In dem Dopaminaufnahmeassay einer mesenzephalischen Kultur betrug
die ED50 für
rhGDNF ungefähr
30 pg/ml (28) und für Ratten-GDNF ungefähr 50 pg/ml.
Diese Ergebnisse deuten an, dass ein beträchtlicher Teil des rhGDNF erfolgreich
rückgefaltet und
biologisch voll aktiv war.
-
Beispiel 7: Herstellen
und Isolieren von Antikörpern
gegen GDNF
-
Antikörper gegen
rhGDNF wurden durch das folgende Verfahren erzeugt. Dieses Verfahren
wird in einer Weise gesehen, dass es das Adjuvans, das Immunisierungsprotokoll
und die Tierart einschließt,
aber nicht auf diese beschränkt
ist. Auch können
Antikörper
gegen GDNF durch Verwendung des rückgefalteten, nativen Proteins
oder des denaturierten, inaktiven Proteins, wie in dem unten angegebenen
Verfahren oder mit aufeinanderfolgenden Peptiden der GDNF-Sequenz
aus dem Mensch oder anderen Tierarten erzeugt werden.
-
Monoklonale
Antikörper
können
durch eines der vielen Standardverfahren (siehe Antibodies a laboratory
manual; Cold Spring Harbor Laboratory 1988 ISBN 087969-314-2 Herausgeber
Ed Harlow und David Lane) erzeugt werden. In Kurzform beinhaltet
solch ein derartiges Verfahren zum Generieren monoklonaler Antikörper üblicherweise,
aber nicht ausschließlich
Immunisieren des geeigneten Tieres und Überwachen der Antikörperreaktion
dieses Tieres gegenüber
dem Immunisierungsprotokoll, Isolieren von Antikörper-bildenden Zellen, wie
z. B. aus einem lymphatischen Organ eines oder mehrerer empfänglicher
Tiere, Fusionieren dieser Zellen mit einer geeigneten Zelllinie,
wie z. B. Myelomzellen, um Hybridome herzustellen, die Antikörpersekretierende
unsterbliche Zellen darstellen, und Durchmustern, um fortschreitend
Hybridome zu isolieren, bis Einzelzellklone erhalten werden, die
den gewünschten
monoklonalen Antikörper
erzeugen.
-
Polyklonale
Antikörper
wurden wie folgt in Kaninchen erzeugt. Zwei Milliliter einer sterilen
Salzlösung, die
0,005–0,25
mg rhGDNF enthält,
wurden in ein Gefäß des RIBI-Adjuvans
MPL-TDM-CWS-Emulsion (RIBI ImmunoChem Research, Inc.) injiziert
und den Instruktionen des Herstellers entsprechend gevortext, um
eine Emulsion zu bilden. Betäubte
weibliche weiße
Neuseeland-Kaninchen wurden dem von RIBI vorgeschlagenen Immunisierungsprotokoll
folgend injiziert. Ein Milliliter der Adjuvans-Antigen-Emulsion
wurde wie folgt verabreicht:
0,30 ml intradermal (0,05 ml in
jede von sechs Stellen)
0,40 ml intramuskulär (0,20 ml in jedes Hinterbein)
0,10
ml subkutan (Nackenregion)
0,20 ml intraperitoneal
-
Die
Tiere wurden alle 4–6
Wochen erneut mit dem gleichen Protokoll injiziert ("boosted"). Blut wurde den
Tieren vor der ersten Injektion und 10–14 Tage nach jedem Boost entnommen,
um es mit einem Neutralisierungstest oder einem Standard-ELISA auf
Antikörper-Bildung
zu testen.
-
Der
Neutralisierungstest wurde wie folgt durch Verwendung des E16-Assays
der mesenzephalen Kultur aus Ratten ausgeführt. Kaninchen-Testserum wurde
in Dulbeccos minimal-essentiellem Medium, das mit 25 mM HEPES bei
pH 7,4 gepuffert war, und 5 mg/ml bovines Serumalbumin (als BSAS
bezeichnet) enthielt, verdünnt.
Dieses wiederum wurde in die Testvertiefungen gegeben (25 μl des verdünnten Testserums
in 500 μl
Gewebekulturlösung)
und konnte bei 37°C
für 30
Minuten inkubieren. Als nächstes
wurde rhGDNF als 25 μl einer
aus einem Stamm verdünnten
Lösung
in BSA5, das rhGDNF mit 6,32 ngm/ml enthielt, bis zu einer Endkonzentration
des rhGDNF in dem Test von 0,316 ngm/ml zugegeben. Dopaminaufnahme
wurde nach acht Tagen in Kultur durch das vorangehend beschriebene
Verfahren gemessen.
-
Ergebnisse
mit Antiseren aus den zweiten Boosts sind für den Neutralisierungstest
unten gezeigt (konsultiere Tabelle 2 unten).
-
-
Die
Antiseren wurden außerdem
auf GDNF-Antikörper
in einem Standard-ELISA mit dem folgenden Verfahren getitert: Mikrotiterplatten
(96 Vertiefungen, Nunc maxisorp) wurden mit 100 μl pro Vertiefung rhGDNF mit
1,0 μgm/ml
in 50 mM Natriumbikarbonat-, pH 9,6, Bedeckungspuffer bei 4°C über Nacht
bedeckt. Die Platten wurden viermal mit Plattenwaschpuffer (PWB;
Phosphatgepufferter physiologischer Salzlösung, pH 7,2, die 0,5% Tween
20 enthält)
gewaschen und dann für
zwei Stunden bei 25°C
mit 200 μl
pro Vertiefung 2% bovinem Serumalbumin in Phosphatgepufferter physiologischer
Salzlösung,
pH 7,2, blockiert. Die Platten wurden erneut mit PWB gewaschen und
zu titernde Proben (100 μl
verdünnt
in 20% normalem Ziegenserum und PWB) in die Vertiefungen gegeben.
Die Platten wurden für
1,5 Stunden bei 35°C
inkubiert und erneut mit PWB gewaschen. Alkaline Phosphatase-konjugiertes
Ziegen-anti-Kaninchen-IgG (Jackson Immunochemicals) in einer 1 :
2500-Verdünnung
in PWB wurde in jede Vertiefung gegeben (100 μl) und für 1,5 Stunden bei 35°C inkubiert.
Die Platten wurden wie zuvor mit PWB gewaschen. Als nächstes wurde
p-NPP-Substrat (Dinatrium-p-nitrophenylphosphat; Sigma Kat.-Nr.
MP389) in jede Vertiefung gegeben (100 μl bei 1,0 mg/ml p-NPP in 10%
Diethanolamin, pH 9,8) und die Platte bei 25°C inkubiert. Die Farbentwicklung
wurde durch Auslesen der Platten bei 405–490 nm in einem Plattenleser
(Molecular Devices Enax) verfolgt.
-
Antiseren
wurden außerdem
verwendet, um GDNF in Western Blots wie folgt zu detektieren und
zu quantifizieren: Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) wurde anhand des zuerst von U. K. Laemmli (Nature 227:
680–685
(1970)) beschriebenen Grundverfahrens unter Verwendung eines 12 1/2%igen
Acrylamid-Trenngels und eines 4 ½-%igen Acrylamid-Sammelgels durchgeführt. Die
Gele (16 × 14 × 0,15 cm)
wurden bei 40 m amp konstanter Spannung für drei Stunden elektrophoretisiert.
Zur Reduktion/Denaturierung wurden die Proben für zehn Minuten in Probenpuffer,
der 1% SDS und 150 mM 2-Mercaptoethanol enthielt,
auf 100°C
erhitzt.
-
Zum
Western-Blotten wurde das Gel dann auf Immobilon-P-Membran (Millipore
Kat.-Nr. IPVH 151 50) mit 80 m amp konstanter Spannung für 16 Stunden
in 25 mM Tris-Base (192 mM Glycin, 0,1% SDS und 20% Methanol geblottet
("transblotted") und wie folgt behandelt:
- 1) Die Membran wurde für eine Stunde bei 25°C in Blockierungspuffer
(10 mM Tris, pH 7,4, das 150 mM NaCl enthielt, 0,05% Tween 20, 4%
Magermilch und 0,02 Natriumazid) bei leichtem Schütteln blockiert.
- 2) Die Membran wurde als nächstes
bei 25°C
für zwei
Stunden bei leichtem Schütteln
in Blockierungspuffer inkubiert, der verdünntes primäres Antiserum gegen GDNF enthielt.
- 3) Die Membran wurde in Blockierungspuffer gewaschen (4 5-Minutenwaschungen).
- 4) Die Membran wurde als nächstes
bei 25°C
für zwei
Stunden bei leichtem Schütteln
in Blockierungspuffer inkubiert, der verdünnten sekundären Antikörper (alkaline
Phosphatase-konjugiertes,
affinitätsaufgereinigtes
Ziegen-anti-Kaninchen-IgG; Cappel Kat.-Nr. 59299) enthielt.
- 5) Die Membran wurde in Blockierungspuffer ohne die Magermilch
gewaschen (4 5-Minutenwaschungen).
- 6) Die Membran wurde in 50 ml Entwicklungspuffer (100 mM Tris,
pH 9,5, das 100 mM NaCl und 5 mM MgCl2 enthielt)
mit 165 μl
NBT und 83 μl
BCIP (Promega-Kit Kat.-Nr. P3771) bei 25°C und leichtem Schütteln entwickelt,
bis die gewünschte
Färbung
erreicht ist.
-
Beispiel 8: Herstellen
von membranumschlossenen Zellen, die GDNF sekretieren, und Implantieren
in Patienten
-
Zellen,
die GDNF sekretieren, können
zum Implantieren in Patienten, die unter Nervenschädigung leiden,
in semipermeablen Membranen eingekapselt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
leidet der Patient unter Parkinson-Krankheit, und die eingekapselten
Zellen, die GDNF sekretieren, werden in das Striatum des Patienten
implantiert, um den dopaminergen Zellkörpern GDNF zur Verfügung zu
stellen.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden Zellen, die verändert wurden, damit sie GDNF
sekretieren – wie
z. B. die in Beispiel 5 und 6 oben hergestellten und beschriebenen –, in biokompatible,
implantierbare und wiedergewinnbare polymere Einlagen aufgenommen.
Diese Einlagen können
so ausgebildet sein, dass sie es dem sekretierten GDNF erlauben,
in das die implantierten Zellen umgebende Gewebe einzudringen, während sie
Faktoren aus dem umgebenden Gewebe, die schädlich für die Zellen wären, den
Zugang zu den Zellen verwehren.
-
Die
Zellen, die verändert
wurden, um GDNF zu sekretieren, können in solche semipermeablen
Membranen gemäss
dem in der publizierten PCT-Anmeldung WO 91/10425, betitelt mit "Zellkapsel-Extrudierungssysteme" ("Cell Capsule Extrusion
Systems"), beschriebenen
Verfahren eingekapselt werden. Die membraneingekapselten Zellen
können
chirurgischen Standardverfahren folgend in das Striatum implantiert
werden.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-