-
Diese
Erfindung betrifft das Wachstum von Tierzellen in einer Zellkulturzusammensetzung.
Insbesondere betrifft sie die Bereitstellung einer Zellkulturzusammensetzung,
die eine Käsemolkeextraktzusammensetzung
einschließt.
-
Tierzellen
werden in der Kultur wachsen gelassen, damit sie eine Anzahl von
pharmazeutischen, diagnostischen und veterinärmedizinischen Produkten hervorbringen,
einschließlich
humanen Vakzinen, Lymphokinen, Hormonen, monoklonalen Antikörpern, anderen
pharmazeutisch aktiven Proteinprodukten, veterinärmedizinischen Hormonen und
für den
Einsatz für
Forschungs-, Entwicklungs- und diagnostischen Zwecken.
-
Das
Wachstum von Tierzellen benötigt
ein definiertes isotones Medium, das Salze, Nährstoffe, Lipid-Vorläufer, Nukleinsäure-Vorläufer, Vitamine
und Aminosäuren
enthält,
das so zusammengesetzt ist, dass es dem Medium ähnlich ist, das normalerweise
solche Zellen in vivo aufnehmen würde. Beispiele zur üblichen Verwendung
umfassen Eagle's
Minimal Essential Medium, modifiziertes Dulbecco's-Eagle's Minimal Essential Medium (DMEM), Medium-199,
RPMI-1640-Medium und Ham's
F12-Medium. Jedoch wird im Grunde keine Tierzelle in einem solchen
Medium wachsen, da sie zusätzlich
den Zusatz von Serum benötigt.
Fötales
Kälberserum
wird häufig
verwendet, da es wirksamer ist als Serum, das aus postnatalen Tieren
gewonnen wurde und da es lediglich geringe Konzentrationen an Immunoglobulinen
enthält,
die ansonsten unerwünschte
Wirkungen haben könnten.
-
Die
Versorgung von fötalem
Kälberserum
wird durch die Anzahl von schwangeren geschlachteten Rindern limitiert.
Sie besitzt auch unerwünschte
Variationen von Charge zu Charge und kann Toxine einschließen. Besondere
Bedenken bestehen hinsichtlich von dessen Verwendung für die mögliche Herstellung
von rekombinanten Proteinen und anderen Pharmazeutika zur Verwendung
in Menschen, da das Serum auch Viren enthalten kann, die für Menschen
gefährlich
sind und die über
ein Aufreinigungsprotokoll, das das erwünschte Produkt hervorbringt, übertragen
werden können.
Im Prinzip wurden aus diesen Gründen
besondere Anstren gungen unternommen, um das Serum durch reine Bestandteile
zu ersetzen. Beispiele von solchen Bestandteilen sind Wachstumsfaktoren,
Hormone und Zellanheftungsfaktoren. Unglücklicherweise sind die Anforderungen
bei jedem wachsenden Zelltyp unterschiedlich und sind schwierig
zu etablieren. Es hat sich häufig
als nicht möglich
herausgestellt äquivalente
Wachstumseigenschaften oder äquivalente
Mengen an Zellprodukten mit „serumfreien" Medien zu erreichen
wie sie mit Medium mit fötalem
Rinderserum erreicht werden können.
-
Die
beschränkte
Verfügbarkeit
von fötalem
Rinderserum, dessen Variabilität
von Charge zu Charge, dessen daraus resultierenden beträchtlichen
Kosten als auch die Mängel
der oben beschriebenen „serumfreien"-Medien haben die
Untersuchung für
andere biologische Fluide als potentielle Ersatzmittel für Zellkulturmedien
vorangetrieben. Im Stand der Technik wurde einiger Fortschritt mit
Rindermilch und Rinder-Colostrum erzielt, was durch die folgenden
ausgewählten
Berichte dargelegt wird: M. Klagsbrun: „Human milk stimulates DNA
synthesis and cell proliferation in cultured fibroblasts" (Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 75, 5057, 1978); M. Klagsbrun and J. Neumann: „The serum-free
growth of Balb/c 3T3 cells in medium supplemented with bovine colostrum" (J. Supramol. Struct.
11, 349, 1979).
-
Der
Stand der Technik umfasst auch U.S. Patent Nr. 4,440,860 von M.
Klagsbrun, das in einem Aspekt „Zusammensetzungen und Verfahren
zur Förderung
von Zellwachstum, Zellkulturmedien, die Milch oder Colostrum und
Fibronectin enthalten, beschreibt; Fibronectin ist vorzugsweise
auf den Kultursubstrat vorbeschichtet" und in dem japanischen Patent
JP 59166879 von Morinaga: „Ein Kulturmedium
zur Zellinkubation, enthaltend Milch oder Milchbestandteile" beschrieben. Es
wurden auch Ultrafiltrate von Milchmolke verwendet, um das Wachstum
von kultivierten Zellen zu unterstützen, wie beschrieben in der
europäischen
Patentanmeldung 86401911.2 von G. Linden et al. „Fractions de lait, Procedee
d'obtention de ces
fractions et milleux de culturo cellulaires renfermant ces fractions" und O. Damerdji
et al „Utilization
of whey fractions as a substitute for fetal calf serum in culture
media" (Biotech.
Tech. 2, 235, 1988).
-
Trotz
diesen Fortschrittes muss eine erfolgreiche Alternative zu fötalem Rinderserum
noch gefunden werden.
-
Wir
haben nun herausgefunden, dass es möglich ist, eine oder mehrere
der Schwierigkeiten oder Mängel,
die in dem Stand der Technik auftreten, zu überwinden oder zumindest zu
mindern.
-
Demgemäß betrifft
ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung
einer Käsemolkeextraktzusammensetzung,
im Wesentlichen bestehend aus einer Vielzahl von basischen Zellwachstums-stimulierenden
Faktoren mit basischen bis neutralen isoelektrischen Punkten, wobei
die Zusammensetzung die Eigenschaft hat, dass sie die Proliferation
von menschlichen Hautfibroblasten stimuliert, und aus Käsemolke in
konzentrierter Form nach dem folgenden Verfahren extrahierbar ist:
Filtrieren der Käsemolke
zum Entfernen von unlöslichem
Material davon, Einstellen des pH-Wertes des resultierenden Filtrates
auf einen Wert zwischen 6,5 und 8,0, Bereitstellen eines auf Sepharose
basierenden Kationenaustauscherharzes, das zum Adsorbieren einer
Vielzahl von basischen Proteinen geeignet ist, so dass die basischeren
Bestandteile des Milchproduktes daran adsorbiert werden und wobei
der Großteil
der Proteine mit sauren isoelektrischen Punkten in den Milchprodukten
nicht adsorbiert werden, Äquilibrieren
des Kationenaustauscherharzes mit einem Äquilibrierungspuffer, Aufbringen
des Filtrates auf das äquilibrierte
Kationenaustauscherharz, Eluieren des Kationenaustauscherharzes
mit einer Pufferlösung
mit hoher Ionenstärke,
die für
eine solche Elution geeignet ist, Filtrieren des Eluates zur Reduzierung
von dessen Salzgehalt, Konzentrieren des filtrierten Eluates unter
Erhalt eines Käsemolkeextraktes,
der an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist und die Proliferation von menschlichen Hautfibroblasten
stimuliert.
-
Die
Käsemolkeextraktzusammensetzung
kann aus Käsemolke
gebildet sein, deren Salz- und/oder Hauptproteinbestandteile davon
reduziert sind oder fehlen.
-
Die
Käsemolkeextraktzusammensetzung
kann weniger als 1% w/w Salz, basierend auf dem Gesamtgewicht der
Zusammensetzung einschließen.
Der Käsemolkeextrakt
kann weniger als 0,5% w/w Casein, alpha-Lactalbumin, beta-Lactoglobulin,
Immunoglobulin oder Albumin einschließen, basierend auf dem Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
-
Die
Käsemolkeextraktzusammensetzung
gemäß diesem
Aspekt der vorliegenden Erfindung kann zur Förderung des Zellwachstums und
-proliferation in vitro wie unten diskutiert eingesetzt werden.
Die Käsemolkeextraktzusammensetzung
kann zur Stimulation der Reparatur von Oberflächenwunden in vivo in Säugetieren
wie unten diskutiert eingesetzt werden.
-
Überraschenderweise
kann die Käsemolkeextraktzusammensetzung
das Wachstum von Tierzellen bei geringeren Proteinkonzentrationen
fördern
als die, die mit fötalem
Kälberserum
erreicht werden, sogar mit einer Wirksamkeit, die vergleichbar mit
fötalem
Kälberserum
für verschiedene
Zelltypen ist.
-
Alternativ
kann der Käsemolkeextrakt
als eine Ergänzung
zu Medien verwendet werden, die geringe Konzentrationen von fötalem Kälberserum
enthalten, um bessere Wachstumsraten von kultivierten Zellen zu erreichen
und um den Verbrauch von fötalem
Kälberserum
zu einzusparen.
-
Käsemolke
ist ein Abfallprodukt der Käseindustrie,
bei dem im Wesentlichen das gesamte Fett und Casein während der
Käseherstellung
entfernt worden ist. Bei dem gegenwärtigen Stand der Technik ist
Käsemolke
weitgehend wertlos und stellt insofern einen Kostenfaktor für die Industrie
dar, da sie einen potentiellen Schadstoff darstellt.
-
Käsemolke
zum Beispiel ist ein Hochsalz-Produkt mit geringem Proteinanteil,
das tonnenweise bei der Käseherstellung
anfällt.
Die Hauptproteinbestandteile, die in der Käsemolke vorhanden sind, sind
alpha-Lactalbumin (αLA)
und beta-Lactoglobulin (βLG),
die normalerweise mehr als 90% der vorliegenden Proteine ausmachen.
Es können
signifikante Mengen an Serumalbumin, Immunoglobuline und restlichem
Casein vorhanden sein. Diese Proteine haben alle saure isoelektrische
Punkte. Dagegen besitzen die Hauptproteinfaktoren, welche das Wachstum
von Tierzellen stimulieren, basische isoelektrische Punkte. Beispiele
hierfür
umfassen die Wachstumsfaktoren basischer FGF, IGF-1, des (1-3)IGF-1
und PDGF. Es wird vermutet, dass die Extraktion dieser basischen
Faktoren, die in Käsemolke
vorhanden sind, in der bei der nahezu vollständigen Abwesenheit der ansonsten
vorhandenen sauren Proteine für
die überraschende
Wirksamkeit der Käsemolkeextraktzusammensetzung
verantwortlich ist.
-
Demzufolge
ist es ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung einer Käsemolkeextraktzusammensetzung
bereitzustellen, die im Wesentlichen aus einer Vielzahl von basischen Zellwachstums-stimulierenden
Faktoren mit basischen bis neutralen isoelektrischen Punkten besteht,
wobei die Zu sammensetzung die Eigenschaft hat, dass sie die Proliferation
von menschlichen Hautfibroblasten stimuliert, und aus einem Milchprodukt
in konzentrierter Form extrahiert wird, wobei dieses Verfahren einschließt: Bereitstellen
eines Käsemolkeausgangsmaterials,
Filtrieren der Käsemolke
zum Entfernen von unlöslichem Material
davon, Einstellen des pH-Wertes des resultierenden Filtrates auf
einen Wert zwischen 6,5 und 8,0, Bereitstellen eines auf Sepharose
basierenden Kationenaustauscherharzes, das zum Adsorbieren einer
Vielzahl von basischen Proteinen geeignet ist, so dass die basischeren
Bestandteile des Milchproduktes daran adsorbiert werden und wobei
der Großteil
der Proteine mit sauren isoelektrischen Punkten in den Milchprodukten nicht
adsorbiert werden, Äquilibrieren
des Kationenaustauscherharzes mit einem Äquilibrierungspuffer, Aufbringen
des Filtrates auf das äquilibrierte
Kationenaustauscherharz, Eluieren des Kationenaustauscherharzes mit
einer Pufferlösung
mit hoher Ionenstärke,
die für
eine solche Elution geeignet ist, Filtrieren des Eluates zur Reduzierung
von dessen Salzgehalt, Konzentrieren des filtrierten Eluates unter
Erhalt eines Käsemolkeextraktes,
welches an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist und die Proliferation von menschlichen Hautfibroblasten
stimuliert.
-
Die
Desorption der basischen Proteine von dem Ionenaustauscherharz führt zu einer
Präparation,
die an Zellwachstums-stimulierenden Faktoren angereichert ist. Das
Eluat wird konzentriert und filtriert, indem eine beliebige geeignete
Technik eingesetzt wird. Das Eluat kann zum Beispiel durch konventionelle
Ultrafiltrationsverfahren oder anderen Prozeduren konzentriert werden,
um ein Gemisch von Proteinen hervorzubringen, welche das Wachstum
von Tierzellen fördern,
wenn sie zu den proteinfreien Medien wie DMEM zugesetzt werden.
-
Die
Herkunft von Käsemolke
kann ein Käsemolkefiltrat
sein, das im Wesentlichen kein unlösbares Material beinhaltet.
Demgemäß umfasst
das Präparationsverfahren
den vorläufigen
Schritt der Filtrierung der Käsemolke,
um unlösliche
Materialien davon zu entfernen.
-
Die
Käsemolke
kann über
ein geeignetes Sieb filtriert werden. Die Käsemolke kann über eine
Hohlfaserkassette oder mittels definierter Porengröße filtriert
werden.
-
Der
Kationenaustauscherharz ist ein auf Sepharose basierendes Kationenaustauscher-Gel.
Der Schritt des In-Kontakt-Bringens kann bei neutralem bis basischem pH
durchgeführt
werden. Der Schritt des In-Kontakt-Bringens kann bei einem pH von
6,5 bis 8,0 durchgeführt
werden.
-
Der
Kationenaustauscherharz wird mit einem geeignetem Puffer bei einem
pH von 6,5 bis 8,0 äquilibriert.
Es kann ein wässriger
Natriumcitratpuffer verwendet werden. Die Elutionsschritte können unter
Verwendung eines geeigneten Eluats durchgeführt werden. Es kann eine Salzlösung verwendet
werden. Es kann eine gepufferte Saline-Lösung verwendet werden.
-
Somit
kann in einer bevorzugten Form von diesem Aspekt der vorliegenden
Erfindung das Verfahren zur Herstellung einer Käsemolkeextraktzusammensetzung
die der Reihe nach durchgeführte
Behandlung von Käsemolke
einschließen:
Aussetzen der Käsemolke
gegenüber
einer Filtrationsstufe, um unlösliche
Materialien davon zu entfernen;
Anpassen des pHs des Filtrats
zwischen 6,5 und 8,0;
In-Kontakt-Bringen des Filtrats mit einem
auf Sepharose basierenden Kationenaustauscherharzes;
Eluieren
von dem Kationenaustauscherharz bei hohen Ionenstärken und
hohem pH mit einer geeigneten Pufferlösung und
Aussetzen des
Eluats einer Konzentrierungsstufe und einer Zwischenfiltrationsstufe,
um Salz davon zu entfernen.
-
Alternativ
kann die Elution von dem Kationenaustauscherharz bei hoher Ionenstärke jedoch
ohne Anpassung des pHs erreicht werden, so dass die Zellwachstumsstimulierenden
Faktoren erhalten werden.
-
In
dieser Ausführungsform
werden die Zellwachstums-stimulierenden Faktoren mit weniger fremdem Protein
eluiert.
-
Ein
weiterer Aspekt betrifft die Isolierung eines geeigneten Extrakts
von Käsemolke,
wobei das Eluent bei einer hohen Temperatur behandelt und zentrifugiert
werden kann. Diese Modifikation entfernt zusätzliches Protein. Daher kann
das Verfahren weiter das Aussetzen des Eluenten gegenüber einer
Hitzebehandlung einschließen,
um die Menge an Fremdprotein zu verringern. Die Käsemolkeextraktzusammensetzung
kann sterilisiert und gegebenenfalls zur Lagerung gefriergetrocknet
werden. Das gefriergetrocknete Material kann in steriler Saline
für den
Zusatz zu Zellen in Kultur gelöst
werden.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird daher eine
Zellkulturzusammensetzung bereitgestellt, die im Wesentlichen besteht
aus
- (a) einer wirksamen Menge einer Käsemolkeextraktzusammensetzung,
die eine Vielzahl von basischen Zellwachstums-stimulierenden Faktoren
mit basischen bis neutralen isoelektrischen Punkten enthält, wobei die
Zusammensetzung die Eigenschaft hat, die Proliferation von menschlichen
Hautfibroblasten zu stimulieren, und die aus dem Milchprodukt in
konzentrierter Form durch das folgende Verfahren extrahierbar ist:
Bereitstellen
eines Käsemolkeausgangsmaterials;
Filtrieren
der Käsemolke
zum Entfernen von unlöslichem
Material davon;
Einstellen des pH-Wertes des resultierenden
Filtrates auf einen Wert zwischen 6,5 und 8,0;
Bereitstellen
eines auf Sepharose basierenden Kationenaustauscherharzes, das zum
Adsorbieren einer Vielzahl von basischen Proteinen geeignet ist,
so dass die basischeren Bestandteile des Milchproduktes daran adsorbiert
werden und wobei der Großteil
der Proteine mit sauren isoelektrischen Punkten in den Milchprodukten
nicht adsorbiert wird;
Äquilibrieren
des Kationenaustauscherharzes mit einem Äquilibrierungspuffer;
Aufbringen
des Filtrates auf das äquilibrierte
Kationenaustauscherharz;
Eluieren des Kationenaustauscherharzes
mit einer Pufferlösung
mit hoher Ionenstärke,
die für
eine solche Elution geeignet ist;
Filtrieren des Eluates zur
Reduzierung von dessen Salzgehalt;
Konzentrieren des filtrierten
Eluates unter Erhalt eines Käsemolkeextraktes,
welches an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist und die Proliferation von menschlichen Hautfibroblasten
stimuliert und
- (b) einem Kulturmedium.
-
Das
Kulturmedium kann im Wesentlichen ein proteinfreies isotones Kulturmedium
sein. Das im Wesentlichen proteinfreie isotone Kulturmedium kann
modifiziertes Dulbecco's-Eagle's Minimal Essential
Medium (DMEM) sein.
-
Es
wurde festgestellt, dass eine im Wesentlichen äquivalente Wachstumsrate von
menschlichen Hautfibroblasten im Vergleich zu der, die mit 5% fötalem Rinderserum
erreicht wird, mit ungefähr
20 μg Zellwachstums-stimulierenden
Faktoren, die von Käsemolke
gemäß dem bevorzugten
Aspekt der vorliegenden Erfindung pro 100 μl Medium extrahiert wurden,
erreicht werden kann.
-
Alternativ
kann eine kleine aber wirksame Menge von fötalem Rinderserum als Kulturmedium
eingesetzt werden. Es wurde festgestellt, dass der Zusatz von ungefähr 25 μg Zellwachstums-stimulierenden
Faktoren pro 100 μl
Medium, das ungefähr
2% fötales
Rinderserum enthält,
die Wachstumsrate von Balb-C/3T3-Zellen zu einer Rate erhöht, die
normalerweise mit 10% fötalem
Rinderserum erreicht wird.
-
Andere
Zusätze
können
zu dem Medium zugegeben werden, in Abhängigkeit von dem Zelltyp, einschließlich Wachstumsfaktoren,
Anheftungsfaktoren oder geringen Mengen Serum.
-
In
einer bevorzugten Form stellt die vorliegende Erfindung eine wie
oben beschriebene Zellkulturzusammensetzung bereit, wobei der Milchproduktextrakt
in den Medien mit einer Proteinkonzentration von 10 bis 20000 μg pro ml,
vorzugsweise 100 bis 2000 μg
pro ml vorhanden ist.
-
Demgemäß wird in
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum
Kultivieren von Zellen bereitgestellt, wobei das Verfahren einschließt:
Entnahme
einer Quelle von Tierzellen;
eine Zellkulturzusammensetzung
einschließlich
einer wirksamen Menge einer Käsemolkeextraktzusammensetzung,
die eine Vielzahl von basischen Zellwachstumsstimulierenden Faktoren
mit basischen bis neutralen isoelektrischen Punkten einschließt, wobei
die Zusammensetzung die Eigenschaft hat die Proliferation von menschlichen
Hautfibroblasten zu stimulieren, und die aus dem Milchprodukt in
konzentrierter Form durch das folgende Verfahren extrahierbar ist:
Bereitstellen
eines Käsemolkeausgangsmaterials;
Filtrieren
der Käsemolke
zum Entfernen von unlöslichem
Material davon;
Einstellen des pH-Wertes des resultierenden
Filtrates auf einen Wert zwischen 6,5 und 8,0;
Bereitstellen
eines auf Sepharose basierenden Kationenaustauscherharzes, das zum
Adsorbieren einer Vielzahl von basischen Proteinen geeignet ist,
so dass die basischeren Bestandteile des Milchproduktes daran adsorbiert
werden und wobei der Großteil
der Proteine mit sauren isoelektrischen Punkten in den Milchprodukten nicht
adsorbiert werden;
Äquilibrieren
des Kationenaustauscherharzes mit einem Äquilibrierungspuffer;
Aufbringen
des Filtrates auf das äquilibrierte
Kationenaustauscherharz;
Eluieren des Kationenaustauscherharzes
mit einer Pufferlösung
mit hoher Ionenstärke,
die für
eine solche Elution geeignet ist;
Filtrieren des Eluates zur
Reduzierung von dessen Salzgehalt;
Konzentrieren des filtrierten
Eluates unter Erhalt eines Käsemolkeextraktes,
welches an wachstumsfördernder Aktivität angereichert
ist und die Proliferation von menschlichen Hautfibroblasten stimuliert
und
einem Kulturmedium
und
Kultivieren der Zellen
in der Zellkulturzusammensetzung für einen Zeitraum und bei einer
Temperatur, die ausreichen, um eine vorbestimmte Zellkonzentration
zu erreichen.
-
Das
Zellkulturverfahren kann bei Raumtemperatur oder darüber durchgeführt werden.
Eine Temperatur im Bereich von ungefähr 35°C bis 40°C kann verwendet wer den. Das
Zellkulturverfahren kann in einem Inkubator, beispielsweise in einem
Inkubator mit hoher Luftfeuchte, durchgeführt werden.
-
Das
Zellkulturverfahren kann auf einer beliebigen geeigneten Oberfläche oder
in Suspension durchgeführt
werden. Es können
Gewebekulturplatten verwendet werden.
-
Das
Zellkulturverfahren kann für
eine Zeitdauer von 1 bis 5 Tagen in Abhängigkeit von der gewünschten
Zellkonzentration durchgeführt
werden.
-
Obwohl
das Verfahren insbesondere auf das Wachstum von Tierzellen in vitro
gerichtet ist, kann es auch für
Tiere, einschließlich
Menschen mit Oberflächenwunden
eingesetzt werden.
-
Demgemäß besteht
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung darin, eine Zusammensetzung
zur Behandlung von Oberflächenwunden,
Gastrointestinalverletzungen, Erkrankungen oder Geschwüren bereitzustellen,
wobei die Zusammensetzung umfasst
- (a) eine
wirksame Menge einer Käsemolkeextraktzusammensetzung,
die eine Vielzahl von basischen Zellwachstums-stimulierenden Faktoren
mit basischen bis neutralen isoelektrischen Punkten enthält, wobei
die Zusammensetzung die Eigenschaft hat, die Proliferation von menschlichen
Hautfibroblasten zu stimulieren, und die aus einem Milchprodukt
in konzentrierter Form durch das folgende Verfahren extrahierbar
ist:
Bereitstellen eines Käsemolkeausgangsmaterials;
Filtrieren
der Käsemolke
zum Entfernen von unlöslichem
Material davon;
Einstellen des pH-Wertes des resultierenden
Filtrates auf einen Wert zwischen 6,5 und 8,0;
Bereitstellen
eines auf Sepharose basierenden Kationenaustauscherharzes, das zum
Adsorbieren einer Vielzahl von basischen Proteinen geeignet ist,
so dass die basischeren Bestandteile des Milchproduktes daran adsorbiert
wer den und wobei der Großteil
der Proteine mit sauren isoelektrischen Punkten in den Milchprodukten
nicht adsorbiert werden;
Äquilibrieren
des Kationenaustauscherharzes mit einem Äquilibrierungspuffer;
Aufbringen
des Filtrates auf das äquilibrierte
Kationenaustauscherharz;
Eluieren des Kationenaustauscherharzes
mit einer Pufferlösung
mit hoher Ionenstärke,
die für
eine solche Elution geeignet ist;
Filtrieren des Eluates zur
Reduzierung von dessen Salzgehalt;
Konzentrieren des filtrierten
Eluates unter Erhalt eines Käsemolkeextraktes,
welches an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist und die Proliferation von menschlichen Hautfibroblasten
stimuliert und
- (b) einen Verdünnungsmittelträger oder
einen Arzneistoffträger
dafür.
-
Die
pharmazeutische oder veterinärmedizinische
Zusammensetzung kann weiter eine wirksame Menge von mindestens einem
Wirkstoff einschließen.
-
Der
mindestens eine Wirkstoff kann ausgewählt sein aus Antibiotika, Antiseptika,
anderen wachstumsfördernden
Mitteln, Anästhetika
und Gemischen davon.
-
Die
pharmazeutische oder veterinärmedizinische
Zusammensetzung kann zur Verabreichung auf eine geeignete Art und
Weise angepasst werden. Die Zusammensetzung kann für eine interne
oder topische Verabreichung angepasst werden. Die Zusammensetzung
kann in oraler, injizierbarer oder topischer Form vorliegen. Eine
topische Verabreichung ist bevorzugt. Die Zusammensetzung kann die
Form einer Spülung,
Lotion, Creme, Salbe oder Gel haben.
-
Es
gibt keine Beschränkung
bezüglich
der Art von Oberflächenwunden,
die behandelt werden können und
solche umfassen sind aber nicht beschränkt auf Verbrennungen, Geschwüre, Schnittverletzungen
und Durchstiche.
-
Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen genauer beschrieben.
Es soll jedoch so verstanden werden, dass die folgende Beschreibung
lediglich illustrativen Zwecken dient und sie sollte in keiner Weise
als eine Beschränkung
hinsichtlich der Allgemeinheit der oben beschriebenen Erfindung
aufgefasst werden.
-
BEISPIEL 1
-
Herstellung einer Fraktion
von Käsemolke
(GFE), die an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist.
-
Pasteurisierte
Molke, die als Endprodukt der Käseherstellung
erhalten wurde, wurde über
einen 10 Mikron Schirm und über
0,2 Mikron Sartorium-Microsart-Sartocon
II-Modul filtriert, um Feststoffe zu entfernen. Das Ultrafiltrat
wurde auf einen pH von 6,5 eingestellt und auf eine Säule mit
S-Sepharose-Schnellfluss-S-Kationenaustauscherharz
(Pharmacia), die mit 50 mmol Natriumcitratpuffer bei einem pH von
6,5 äquilibriert
worden ist, aufgetragen. Nach dem Waschen der Säule mit dem selben Puffer wurde
das adsorbierte Material durch eine Lösung von 1 mol NaCl, die 0,25
mol NH4OH enthält, eluiert. Dieses Eluat wurde
gegenüber
Wasser zwischenfiltriert, bis die Leitfähigkeit 0 μS erreichte und wurde dann durch
Ultrafiltration konzentriert; beide Prozesse verwendeten eine 3KDa-Ausschlussmembran
Die entstehende Präparation
wurde gefriergetrocknet, um das „GFE"-Produkt herzustellen.
-
Die
Präparation
aus 30 Litern Käsemolke,
die 18 g Protein enthielt, brachte ein GFE-Extrakt mit 2,66 g Proteingehalt
hervor.
-
BEISPIEL 2
-
Herstellung einer Fraktion
aus Käsemolke,
die an wachstumsfördernder
Aktivität
angereichert ist und an Fremdprotein einschließlich Lactoferrin (GFE-2) depletiert
ist
-
Pasteurisierte
Molke wurde filtriert und auf eine Säule mit S-Sepharose aufgetragen
und dann in wie in Beispiel 1 gewaschen. Die Elution wurde mit einer
Lösung,
die 0,4 mol NaCl, das zu 10 mmol Natriumcitrat, pH 6,5 zugegeben
wurde, durchgeführt.
Dieses GFE-2 wurde gegen Wasser zwischenfiltriert, konzentriert
und wie in Beispiel 1 beschrieben gefriergetrocknet.
-
Eine
Präparation
von 30 Litern von Käsemolke,
die 18 g Protein enthielt, ergab einen GFE-2-Extrakt mit 0,56 g
Proteingehalt.
-
BEISPIEL 3
-
Herstellung einer modifizierten
GFE-2-Fraktion, die auch an Fremdprotein depletiert war einschließlich Lactoperoxidase
(GFE-3)
-
Das
gefriergetrocknete GFE-2 (Beispiel 2) wurde bei einer Konzentration
von 25 mg/ml gelöst
und bei 80°C
für 2,5
Minuten erhitzt. Die erhitzte Probe wurde schnell abgekühlt und
zentrifugiert. Der klare Überstand wurde über einen
0,22 μm
Filter vor dessen Verwendung durchgelassen. Diese Lösung enthielt
50% des Proteins, das in GFE-2 vorlag und ungefähr 10% Lactoperoxidase.
-
BEISPIEL 4
-
Stimulation des Wachstums
von kultivierten Zellen durch Käsemolkeextrakte
(Beispiele 1, 2) im Vergleich zu fötalem Kälberserum
-
Vor
dem Zusatz von Kulturmedien wurden gefriergetrocknete Pulver (GFE,
GFE-2) zuerst in Dulbecco's
Phosphat-gepufferter Saline suspendiert und durch einen Durchlauf über einen
0,22 μm
Filter sterilisiert.
-
Dieses
Beispiel verwendet die Zelllinien L6 (Rattenmyoblasten), Balb-C/3T3
(Mausfibroblasten) und SF1972 (menschliche diploide Hautfibroblasten).
-
Jede
Zelllinie wurde auf Zellkulturplatten mit 96 Vertiefungen in modifizierten
Dulbecco-Eagle's
Minimal Essential Medium (DMEM), das 5% fötales Kälberserum enthielt, subkultiviert
und in einem Inkubator mit hoher Luftfeuchtigkeit, 5% CO2, 37°C über Nacht
stehen gelassen, um die Anheftung der Zellen sicherzustellen. Sterile
Techniken wurden im gesamten Verfahren angewendet. Die Platten wurden
gründlich
in DMEM gewaschen, um jegliches restliches Serum zu entfernen und
der Molkeextrakt (GFE oder GFE-2) oder das fötale Rinderserum (FBS) wurde
zu den angegebenen Konzentrationen zugegeben. Das Gesamtvolumen
in jeder Vertiefung betrug 0,1 ml bei 37°C, 5% CO2 und
einer Luftfeuchtigkeit von 100%.
-
Nach
weiteren zwei Tagen wurden die Platten gewaschen, fixiert und die
Zellanzahl unter Verwendung eines automatisierten Methylenblau-Verfahrens
quantifiziert (M. H. Oliver et al., J. Cell Sci. 92, 513, 1989).
Das Wachstum wird als Prozentsatz des Anstiegs bei den Absorptionseinheiten
relativ zu dem Anstieg bei der Absorption, die durch Wachstum der
Zellen in DMEM mit 5% fötalem
Kälberserum
hervorgerufen wurde, ausgedrückt
(1). Dieses Beispiel zeigt, dass in allen drei
Zelllinien GFE und GFE-2 das Wachstum genauso stimulieren wie fötales Kälberserum.
Darüber
hinaus ist in Balb-C/3T3- und
SF1972-Zellen GFE-2 bei ungefähr ein
Zehntel des Proteingehalts von fötalem
Rinderserum aktiv.
-
BEISPIEL 5
-
Stimulation des Wachstums
von kultivierten Zellen durch Käsemolkeextrakte,
die an Fremdprotein depletiert sind einschließlich Lactoperoxidase (GFE-3,
Beispiel 3) im Vergleich zu GFE-2 (Beispiel 2)
-
Die
experimentellen Details entsprachen exakt denen, die im Beispiel
4 beschrieben worden sind, außer
dass die Daten als Proteingehalt ausgedrückt wurden (μg/100 μl Vertiefung),
der die selbe Wachstumsantwort hervorrief, wie sie mit 5% fötalem Kälberserum
erreicht wurde (siehe Tabelle 1).
-
TABELLE
1 Wachstum
von Zellen in der Gegenwart von GFE-2 oder GFE-3
-
Es
ist eindeutig weniger GFE-3 als GFE-2 erforderlich, um das Wachstum
zu stimulieren. Da auch 5% fötales
Kälberserum
ein Proteingehalt von 250 μg/100 μl aufweist,
sind sowohl GFE-2 als auch GFE-3 wesentlich wirksamer als 5%iges
fötales
Kälberserum,
insbesondere bei Balb-C/3T3-Zellen und humanen Hautfibroblasten
(SF1972).
-
BEISPIEL 6
-
Wachstumswirkungen von
kultivierten Zellen, hervorgerufen durch das Ersetzen von Medium
mit 2% fötalem Kälberserum
mit GFE-2-Extrakten (Beispiel 2)
-
Die
experimentellen Details entsprachen exakt denen, die in Beispiel
4 beschrieben worden sind, außer
dass die menschliche Lungenfibroblastenlinie (HEL) durch die humane
Hautfibroblastenlinie (SF1972) ersetzt worden ist. Die Daten sind
als Absorptionen ausgedrückt,
die nach Wachstum der Zellen für
zwei Tage erreicht wurden (siehe Tabelle 2).
-
TABELLE
2 Wachstum
von Zellen mit GEF-2, das in der Gegenwart von 2% fötalem Kälberserum
zugesetzt wurde
-
Dieses
Experiment zeigt, dass niedrige GFE-2-Mengen, die dem Medium zugesetzt
werden, das lediglich 2% fötales
Kälberserum
enthält,
die Wachstumsrate auf die, wie sie mit 10% fötalem Kälberserum erreicht wird, erhöhen kann.
Die ungefähre
Menge an erforderlichem GFE-2, um diese Wachstumsverstärkung zu
erreichen, betrug 100 μg/100 μl in L6-Zellen,
25 μg/100 μl in Balb-C/3T3-Zellen
und lediglich 5 μg/100 μl in HEL-Zellen.
Eine solche Verstärkung
stellt eine wesentliche Ersparnis an fötalem Kälberserum dar.