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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Polypeptide und deren Verwendung
in der Therapie und insbesondere auf die Verwendung von mutante Leberzellenwachstumsfaktoren
in der Therapie.
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Leberzellenwachstumsfaktur
(Hepatocyte Growth Factor = HGF), auch bekannt als Streufaktor (Scatter
Factor = SF), ist ein Polypeptidwachstumsfaktor, der Wachstum, Bewegung
und Differenzierung in den Zielzellen induziert. HGF wird als eine Einkettenvorform
synthetisiert, die proteolytisch in eine aktive Zweikettenform gespalten
wird. Von der aktiven HGF-Form wird angenommen, dass sie ihre Wirkung
vermittelt, indem sie an einen Tyrosinkinaserezeptor (MET) anbindet,
der durch das c-met-Onkogen codiert wird.
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HGF
vom Wildtyp hat eine Anzahl von möglichen therapeutischen Verwendungen.
Jedoch wird HGF vom Wildtyp von Plasma schnell beseitigt (Halbwertzeit
ungefähr
4,5 min.). Die Klärungsrate
kann etwas reduziert werden, indem HGF vor der Verabreichung mit
Heparin oder anderen Polyanionen zu Komplexen geformt wird.
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Matsumoto
et al. (1991) Biochem. Biophys. Res. Comm. 181, 691–699 beschreibt,
dass die Auslöschung
von Kringeldomänen
oder der N-terminalen Haarnadelstruktur bei HGF in einen merklichen
Abbau bei den verknüpften
biologischen Aktivitäten
resultiert.
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Miau
et al. (1996) Biochem. Biophys. Res. Comm. 223, 487–491 gibt
an, die Identifikation einer neuen HGF-Variante zu beschreiben,
die von aus der Milz erhaltenen Stromalzellen sekretiert wird.
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Lokker
et al. (1994) Prot. Eng. 7, 895–903 beschreibt
die Mutationsanalyse und das Molekularmodell der N-terminalen, den
Kringel enthaltenden HGF-Domäne
und identifiziert Aminosäureseitenketten,
die für
die Interaktion mit dem c-Met-Rezeptor wichtig sind.
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Mizuno
et al. (1994) J. Biol. Chem. 269, 1131–1136 beschreibt Mutanten,
bei denen die Haarnadelschleife oder eine Kringel Domäne ausgelöscht worden
sind.
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Schwall
et al. (1996) J. Cell Biol. 133, 709–718 berichtet, dass Heparin
Dimerisierung induziert und proliferative Aktivität auf die
HGF-Antagonisten NK1 und NK2 überträgt, die
abgeschnittene HGF-Varianten sind.
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Lokker
et al. (1992) EMBO J. 11, 2503–2510 beschreibt
verschiedene HGF-Mutanten.
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Die
WO 92/05184 und die WO 96/40914 beziehen sich auf eine abgeschnittene
HGF-Form, die angeblich als Antagonist der HGF-Aktivität wirkt.
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Die
US 5,464,815 beschreibt
ein Verfahren zum Verlängern
der Plasmahalbwertzeit von Heparin-bindenden Proteinen.
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Die
WO 96/28475 beschreibt HGF, das mit einem Polyethylenglykol modifiziert
ist.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt HGF-Varianten, die eine signifikant
reduzierte Fähigkeit
aufweisen, Heparin oder Heparansulfatproteoglykan (Heparan Sulphate
Proteoglycan = HSPG) zu binden, die aber weiterhin in der Lage sind,
an den HGF-Rezeptor (MET) anzubinden. Zumindest einige dieser Varianten
haben eine längere
Kreislaufhalbwertzeit in vivo und eine größere mitogene Aktivität als HGF
vom Wildtyp, wenn sie an Ratten verabreicht werden. So ist es ein
Ziel dieser Erfindung, die Notwendigkeit zu überwinden, Komplexe aus HGF
und heparinartigen Komponenten oder anderen Polyanionen zu bilden,
um die pharmazeutische Kinetik und die in vivo-Aktivität zu verbessern.
Die HGF-Molekülvarianten
der Erfindung können
den HGF-Rezeptor in im Wesentlichen derselben Weise aktivieren wie HGF
vom Wildtyp, oder sie können
als Antagonisten von HGF vom Wildtyp agieren, oder sie können auf
irgendeine andere Weise agieren. In jedem Fall sind die HGF-Molekülvarianten
in der Medizin verwendbar.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung stellt eine Variante des Leberzellenwachstumsfaktors
(HGF) bereit, die im Wesentlichen nicht in der Lage ist, ein Heparansulfatproteoglykan
zu binden, die aber in der Lage ist, an den HGF-Rezeptor anzubinden,
zur Verwendung in der Medizin.
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Mit "Variante des Leberzellenwachstumsfaktors" meinen wir einen
Leberzellenwachstumsfaktor (HGF) der bezüglich der primären Aminosäurestruktur
vom Wildtyp abweicht. Zum Beispiel ist die Aminosäuresequenz
eines Wildtyps von humanem HGF in 7 angegeben.
Es ist gut bekannt, dass bestimmte Polypeptide, insbesondere solche
von Menschen, polymorph sind, und es wird vorausgesetzt, dass einige
natürliche
Variationen der humanen HGF-Sequenz auftreten können und dass solche humanen HGF-Moleküle als Wildtyp
angesehen werden, vorausgesetzt, dass der HGF Heparansulfatproteoglykan
(HSPG) bindet und in der Lage ist, an den HGF-Rezeptor anzubinden,
und die bekannten biologischen Effekte auslöst.
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Mit "im Wesentlichen nicht
in der Lage, HSPG zu binden" schließen wir
die Bedeutung ein, dass die HGF-Variante HSPG signifikant weniger
gut als HGF vom Wildtyp bindet. Es ist bevorzugt, wenn die HGF-Variante
HSPG mindestens zehnmal weniger gut als HGF vom Wildtyp bindet,
vorzugsweise mindestens zwanzigmal weniger gut, noch mehr bevorzugt
fünzigmal
weniger gut und am meisten bevorzugt mindestens hundertmal weniger
gut. Die HSPG-Bindungfähigkeit
von HGF vom Wildtyp und HGF-Varianten wird praktischerweise in Bezug
auf die HSPGs gemessen, die von den Zellen im Beispiel 1 produziert
werden, wie in Beispiel 1 beschrieben ist.
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Vorzugsweise
weist die HGF-Variante eine reduzierte Affinität zu Heparin auf.
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Typischerweise,
wenn auch nicht immer, wird die HGF-Variante der Erfindung eine
reduzierte Fähigkeit
aufweisen, sowohl Heparin als auch HSPG zu binden.
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Praktischerweise
kann die hier offenbarte HGF-Variante eine solche sein, die Heparin
signifikant weniger gut bindet als HGF vom Wildtyp. Es ist bevorzugt,
wenn die HGF-Variante
Heparin mindestens zehnmal weniger gut als HGF vom Wildtyp bindet,
bevorzugt mindestens zwanzigmal weniger gut, noch mehr bevorzugt
mindestens fünfzigmal
weniger gut und am meisten bevorzugt mindestens einhundertmal weniger
gut. Praktischerweise wird die Heparinbindungsfähigkeit von HGF vom Wildtyp
und der HGF-Variante unter Verwendung der Verfahren gemessen, die
in Beispiel 1 beschrieben sind.
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In
jedem Fall ist es sinnvoll, wenn die HGF-Variante (zumindest solche
Varianten, die keine Antagonisten von HGF sind) im Wesentlichen
dieselben mitogenen und motogenen Aktivitäten in Bezug auf Zielzellen
aufweist wie HGF vom Wildtyp.
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Vorzugsweise
werden NK2-Fragmente von HGF vom Wildtyp oder der HGF-Variante verwendet, um
die Bindungsaffinität
zu Heparin zu bestimmen. Unter Verwendung des Verfahrens des Beispiels
1 weist humane HGF von Wildtyp eine molare Dissoziationskonstante
(Kc) von ~1 × 10–9 M
(1 nM) auf, und das NK2-Fragment von HGF vom Wildtyp weist eine molare
Dissoziationskonstante (Kd) von ungefähr 2,3 nM
bezüglich
Heparin auf.
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Die
natürlich
vorkommende Form von NK2 ist ein Produkt des alternativen Spleißen des
primären
HGF-Transkripts und codiert die Führersequenz (Reste 1 bis 31),
die N-Domäne,
die die Haarnadelschleife enthält
(Reste 70 bis 96), den Kringel 1 (Reste 128 bis 206), den Kringel
2 (Reste 211 bis 288) und drei zusätzliche Reste nach Kringel
2 (Reste 289 bis 291).
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Mit "in der Lage, an den
HGF-Rezeptor anzubinden" schließen wir
die Bedeutung ein, dass die HGF-Variante mit im Wesentlichen derselben
Affinität an
eine lösliche
Form des HGF-Rezeptors
(MET) binden kann, wie HGF vom Wildtyp, wie in Beispiel 1 beschrieben
ist. Zur Vermeidung von Zweifel umfassen die HGF-Varianten der Erfindung
HGF-Varianten, die in der Lage sind, an den HGF-Rezeptor anzubinden, was
entweder zu (a) einer Aktivierung des Rezeptors oder (b) einer Verhinderung
der Rezeptorsignalübertragung
durch endogene HGF oder HGF vom Wildtyp führt.
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Vorzugsweise
bindet die HGF-Variante an den HGF-Rezeptor mit einer Affinität zwischen
dem 0,1- und zehnfachen derjenigen von HGF vom Wildtyp an.
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Vorzugsweise
sind in einigen Fällen
die HGF-Varianten keine HGF-Antagonisten, und für einige Varianten ist der
Effekt des Bindens der HGF-Variante an MET in einer Zelle, die MET
enthält und
auf die Bindung von HGF an MET antworten kann, im Wesentlichen derselbe
wie der Effekt des Anbindens von HGF vom Wildtyp an MET. So ist
in diesen Fällen
die Aktivität
der HGF-Variante, die kein HGF-Antagonist ist, und die Aktivität von HGF
vom Wildtyp in Bezug auf Zielzellen in vitro im Wesentlichen dieselbe.
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Weiterhin
bevorzugt sind, wie oben beschrieben ist, einige HGF-Variantenmoleküle HGF-Antagonisten, diese
fallen aber nichts desto trotz in den Umfang der Erfindung.
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Wie
unten detaillierter diskutiert ist, wird von allen diesen Typen
von Molekülen
angenommen, dass sie in der Medizin einsetzbar sind, und werden so
in eine Form gepackt, zubereitet und zur Verwendung in der Medizin
präsentiert.
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Vor
der vorliegenden Arbeit ist nicht gezeigt worden, dass HGF-Varianten,
die im Wesentlichen nicht in der Lage sind, Heparin oder HSPG zu
binden, die aber in der Lage sind, an den HGF-Rezeptor anzubinden,
verbesserte in vivo-Aktivität
verglichen mit dem Wildtyp und anderen Formen von HGF-Varianten
aufweisen. Insbesondere zeigen zumindest einige Varianten der Erfindung
eine unerwartet langsamere Klärung
von Serum als HGF vom Wildtyp, und zumindest einige der HGF-Molekülvarianten
der Erfindung induzieren in unerwarteter Weise DNA-Synthese in ausgewachsener
Leber auf einem höheren Niveau
als HGF vom Wildtyp.
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Mit "HGF" schließen wir
Einkettenformen sowie Formen ein, die in die Zweikettenform proteolysiert
worden sind.
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Vorzugsweise
ist die HGF-Variante eine HGF-Variante, bei der ein positiv geladener
Aminosäurerest
in der Haarnadelschleifenstruktur von HGF vom Wildtyp durch einen
Aminosäurerest
ohne Ladung oder mit einer negativen Ladung ersetzt worden ist.
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Die
Haarnadelschleifenstruktur überspannt die
Aminosäurereste
70 bis 96 von HGF vom Wildtyp.
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Mit
einem "positiv geladenen
Aminosäurerest" meinen wir Arg (R),
Lys (K) oder His (H). Histidin hat eine teilweise positive Ladung
bei physiologischem pH-Wert.
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Arg
und Lys werden oft als basische Aminosäurereste bezeichnet.
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Mit
einem "negativ geladenen
Aminosäurerest" meinen wir Glu (E)
oder Asp (D). Neben den angegebenen positiv oder negativ geladenen
Aminosäureresten
haben alle natürlich
auftretenden Aminosäurereste,
die direkt durch den genetischen Code codiert werden, keine Ladung.
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Glu
und Asp werden oft als saure Aminosäurereste bezeichnet.
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Es
ist besonders bevorzugt, wenn die Variante eine solche ist, bei
der ein positiv geladener Rest in der Haarnadelschleifenstruktur
durch einen negativ geladenen Rest ersetzt ist. Es ist deshalb bevorzugt,
wenn ein Lys- oder Arg- oder His-Rest durch einen Glu- oder Asp-Rest
ersetzt ist. Es ist besonders bevorzugt, wenn ein Lys- oder Arg-Rest
durch einen Glu-Rest ersetzt ist.
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Es
wird vorausgesetzt, dass der Austausch von positiv geladenen Resten
durch nicht geladene oder negativ geladene Reste durch gut bekannte
Verfahren des Proteinengineerings, wie sie unten beschrieben werden,
einfach erreicht wird. HGF-Molekülvarianten,
die im Wesentlichen nicht in der Lage sind, Heparin oder HSPG zu
binden, die aber in der Lage sind, an den HGF-Rezeptor anzubinden,
können
jedoch z. B. auch erhalten werden, indem positiv geladene Aminosäurereste,
die in der Haarnadelschleifenstruktur vorliegen, durch Proteinengineeringverfahren
unterdrückt
werden, oder z. B. durch chemisches Modifizieren positiv geladener Reste
in der Haarnadelschleifenstruktur. Proteinengineeringverfahren werden
für das
Austauschen von Aminosäureresten
bevorzugt; es mag jedoch beispielsweise auch möglich sein, unter Verwendung von
Zyklohexan-1,2-Dion ausgewählte
Modifikationen von Argininresten zu bewirken.
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Vorzugsweise
ist der HGF humaner HGF. Die Aminosäuresequenz eines HGF vom Wildtyp
ist in 7 angegeben.
Es wird insbesondere bevorzugt, wenn die HGF-Variante eine humane
HGF-Variante ist, bei der positiv geladene Aminosäurereste der
Haarnadelschleifenstruktur durch negativ geladene Aminosäurereste
oder Aminosäurereste
ohne Ladung ausgetauscht sind. Es wird jedoch vorausgesetzt, dass
HGF von anderen Säugetierarten
eine analoge Haarnadelschleifenstruktur aufweist, die positiv geladene
Reste enthält,
und Varianten dieser nicht-humanen HGF-Moleküle, bei denen positiv geladene
Aminosäurereste
durch negativ geladene Aminosäurereste
oder durch nicht geladene Aminosäurereste
ausgetauscht sind, sind in den Umfang der Erfindung eingeschlossen,
vorausgesetzt, dass solche Moleküle
im Wesentlichen nicht in der Lage sind, Heparin oder HSPG zu binden,
aber in der Lage sind, an den HGF-Rezeptor anzubinden.
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Bei
humanem HGF vom Wildtyp umfassen die positiv geladenen Aminosäurereste
in der Haarnadelschleifenstruktur R73, R76, K78, K85, K91, R93 und
K94.
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Es
ist insbesondere bevorzugt, wenn die humane HGF-Variante eine solche
ist, bei der mindestens Arg73 (R73) durch einen Aminosäurerest
ohne Ladung oder mit einer negativen Ladung ausgetauscht worden
ist. Vorzugsweise umfasst die humane HGF-Variante die Mutation Arg73
Glu (R73E) oder Arg73 Asp (R73D); am meisten bevorzugt Arg73 Glu (R73E).
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Es
ist auch insbesondere bevorzugt, wenn die humane HGF-Variante eine
solche ist, bei der zumindest Arg76 (R76) durch einen Aminosäurerest ohne
Ladung oder mit einer negativen Ladung ausgetauscht worden ist.
Vorzugsweise umfasst die humane HGF-Variante die Mutation Arg76
Glu (R76E) oder Arg76 Asp (R76D); am meisten bevorzugt Arg76Glu
(R76E).
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Eine
speziell bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung ist eine humane HGF-Variante, bei der beide Aminosäurereste
Arg73 und Arg76 (R73 und R76) unabhängig voneinander mit einem
Aminosäurerest
ohne Ladung oder mit einer negativen Ladung ausgetauscht worden
sind. Es ist bevorzugt, dass sowohl Arg73 als auch Arg76 mit einem
negativ geladenen Aminosäurerest,
wie beispielsweise Glu (E) oder Asp (D) ausgetauscht worden sind;
es ist insbesondere bevorzugt, wenn die humane HGF-Variante Aminosäureaustauschungen
Arg73 Glu und Arg76 Glu (R73E und R76E) aufweist.
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Praktischerweise
werden zusätzlich
zum Ersetzen von Arg73 und Arg76 andere positiv geladene Aminosäurereste
in der Haarnadelschleifenstruktur mit einem negativ geladenen Aminosäurerest
oder einem Aminosäurerest
ohne Ladung ausgetauscht. Geeigneter Weise werden zusätzlich zur
Austauschung von Arg73 und Arg76 von humanem HGF Arg93 (R93) und/oder
Lys78 (K78) mit einem negativ geladenen Aminosäurerest oder einem ungeladenen Aminosäurerest
ausgetauscht. Vorzugsweise werden Arg 93 (R93) und/oder Lys78 (K78)
mit Glu (E) oder Asp (B) ausgetauscht, am meisten bevorzugt mit
Glu (E).
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So
sind eine humane HGF-Variante, die Aminosäureaustauschungen R73E, R76E
und R93E aufweist, und eine humane HGF-Variante, die Aminosäureaustauschungen
R73E, R76E und K78E aufweist, bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
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Die
HGF-Molekülvarianten
der Erfindung umfassen HGF-Moleküle,
die zusätzlich
dazu, dass sie die oben angegebenen Mutationen enthalten, auch weiter
modifiziert sein können,
um die biologische Aktivität
des Moleküls
zu modulieren (um z. B. einen HGF-Antagonisten auszubilden), oder
sie können
weiter modifiziert sein, um die Synthese und/oder Reinigung der
HGF-Molekülvarianten
zu erleichtern. Diese weiteren Modifikationen erhalten jedoch die
gegebenen Eigenschaften der HGF-Molekülvariante, nämlich, dass
die Variante im Wesentlichen nicht in der Lage ist, HSPG oder Heparin,
wie es im Einzelfall sein mag, zu binden, aber in der Lage ist,
an den HGF-Rezeptor anzubinden.
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Geeigneter
Weise kann die HGF-Variante eine Kennzeichenpeptidsequenz aufweisen,
die ihre Reinigung erleichtern kann. Typischerweise weist das Kennzeichen
einen Bindungsplatz für
eine Komponente auf, die immobilisiert werden kann, um eine Festphasenreinigung
der HGF-Variante nach dem Anbinden der HGF-Variante an die Komponente
zu ermöglichen.
Das Kennzeichen kann z. B. die Hisn-Sequenz
(n > 4) sein, die
an Ni2+-Ionen anbindet, oder es kann ein
Epitop für
einen monoklonalen Antikörper
sein, wie z. B. das gut bekannte Myc-Kennzeichenepitop. Andere Möglichkeiten
sind im Stand der Technik gut bekannt.
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Es
wird jedoch bevorzugt, wenn die humane HGF-Variante aus einem HGF
vom Wildtyp mit Aminiosäureaustauschungen
Arg73 Glu und Arg76 Glu (R73E, R76E) oder einem HGF vom Wildtyp
mit Aminosäureaustauschungen
Arg73 Glu, Arg76 Glu und Arg93 Glu (R73E, R76E, R93E) oder einem
HGF vom Wildtyp mit Aminosäureaustauschungen
Arg73 Glu, Arg76 Elu und Lys78 Glu R73E, R76E, K78E) besteht.
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Die
humane HGF-Variante mit Aminosäureaustauschungen
R73E, R76E und R93E wird im Beispiel 1 als HP1 bezeichnet, und die
humane HGF-Variante mit Aminosäureaustauschungen R73E,
R76E und K78E ist in Beispiel 1 als HP2 bezeichnet (s. Legende zu 1).
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Es
wird auch bevorzugt, wenn die humane HGF-Variante Mutationen von
L80 und/oder F82 aufweist. Insbesondere weist eine bevorzugte humane HGF-Variante
die Mutationen L80S und F82Q auf. Die humane HGF-Variante mit Aminosäureaustauschungen
L80S und F82Q ist im Beispiel 1 als HP4 bezeichnet und ist eine
HGF-Variante zur Verwendung in der Medizin gemäß der Erfindung. Es wird vorausgesetzt,
dass es nützlich
sein kann, eine oder mehrere dieser Mutationen in eine HGF-Variante
einzuführen,
die auch eine oder mehrere der Mutationen bei der Haarnadelschleife
enthält,
die die positive Ladung entfernen, wie hier beschrieben ist.
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Zusätzlich zu
den vorgenannten Mutationen kann es vorteilhaft sein, andere positiv
geladene Aminosäurereste
bei dem humanen HGF-Molekül
mit nicht geladenen oder negativ geladenen Aminosäureresten
auszutauschen. Zum Beispiel kann es vorteilhaft sein, eine oder
mehrere Austauschungen von K91 und K94 (in der Haarnadelstruktur)
und H241, R242, K244 und R249 (in der Kringel 2-Domäne) einzuführen.
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Eine
humane HGF-Variante, die aus HGF vom Wildtyp besteht, bei dem Lys85
durch Glu ausgetauscht ist (K85E; HP5 – s. Legende zur 1) ist keine Variante gemäß der Erfindung,
da sie sich im Wesentlichen wie HGF vom Wildtyp verhält. Diese Mutation
kann jedoch nützlicher
Weise zusammen mit den anderen hier offenbarten Mutationen vorgesehen
werden.
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Die
HGF-Variante ist vorzugsweise eine solche, die in Bezug auf ihre
MET-Bindungsfähigkeit und
ihre Fähigkeit,
Signale in die Zelle zu übermitteln, im
Wesentlichen dieselbe Aktivität
aufweist wie HGF vom Wildtyp.
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Es
ist jedoch auch zu bevorzugen, wenn die HGF-Variante eine solche
ist, die als Antagonist zur Wirkung von HGF vom Wildtyp wirkt. HGF-Molekülvarianten,
die als Antagonisten zu der Wirkung von HGF vom Wildtyp wirken,
sind im Stand der Technik bekannt. Zum Beispiel beziehen sich die
WO 92/05184 und die WO 96/40914 auf verkürzte Formen von HGF, die als
spezifische oder teilweise Antagonisten zur Aktivität von HGF
vom Wildtyp wirken. Die WO 93/23541, die
US 5,547,856 , die
US 5,316,921 und die
US 5,580,693 beziehen sich auf HGF-Molekülvarianten,
die resistent gegenüber
proteolytischer Spaltung durch Enzyme sind, welche zur in vivo-Umwandlung
von HGF in seine zweikettige Form in der Lage sind. Alle diese Patentanmeldungen
und Patente werden hier durch Bezugnahme eingeführt.
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Es
ist somit bevorzugt, wenn die in diesen Patentanmeldungen und Patenten
beschriebenen Varianten weiter in der Weise modifiziert werden,
wie sie hier beschrieben ist, indem z. B. zusätzliche Mutationen herbeigeführt werden,
die die HGF-Variante im Wesentlichen unfähig machen, Heparin oder HSPG
zu binden, wobei aber die HGF-Variante in der Lage ist, an den HGF-Rezeptor
anzubinden.
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Vorzugsweise
werden die hier offenbarten Mutationen mit den Mutationen kombiniert,
die Beständigkeit
gegenüber
proteolytischer Spaltung durch Enzyme vermitteln, die zur in vivo-Umwandlung von HGF
in seine zweikettige Form in der Lage sind, wie beispielsweise jene,
die in der
US 5,316,921 beschrieben
sind. Mehr bevorzugt sind diese Mutationen, die mit den Mutationen,
die hier in Bezug auf die Haarnadelschleifenstruktur offenbart sind,
kombiniert werden können,
solche, bei denen eine Aminosäureänderung
an oder benachbart irgendeiner der Aminosäureposition 493, 494, 495 und 496
der humanen HGF-Wildtypsequenz
vorliegt.
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So
sind bevorzugte HGF-Molekülevarianten der
Erfindung, von denen geglaubt wird, dass sie Antagonisten von HGF
vom Wildtyp sind, beispielsweise jene, die die Aminosäureaustauschungen
R73E, R76E und R93E oder R73E, R76E und K78E und irgendeine oder
mehrere der Austauschungen der Aminosäurepositionen 493, 494, 495
und 496 von humanem HGF vom Wildtyp aufweisen.
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Wie
oben diskutiert wurde, sind die zuvor erwähnten HGF-Molekülvarianten
in der Medizin verwendbar.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die eine HGF-Variante, so wie sie in dem ersten Aspekt definiert
ist, und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger aufweist.
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Die
vorgenannten erfindungsgemäßen Verbindungen
oder eine Formulierung daraus können durch
jedes konventionelle Verfahren verabreicht werden, einschließlich oral
und parenterale Injektion (z. B. subkutan oder intramuskulär). Die
Behandlung kann aus einer einzelnen Dosis oder einer Mehrzahl von
Dosen über
einen Zeitraum bestehen.
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Während es
für eine
Verbindung der Erfindung möglich
ist, allein verabreicht zu werden, ist es bevorzugt, wenn sie zusammen
mit einem oder mehreren akzeptablen Trägern in einer pharmazeutischen
Formulierung vorliegt. Die Träger
müssen
in dem Sinne "akzeptabel" sein, dass sie mit
der erfindungsgemäßen Verbindung
kompatibel sind und sich nicht vernichtend auf ihre Rezipienten
auswirkt. Typischerweise werden die Träger Wasser oder Salzlösung sein,
die steril und keimfrei sein werden.
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Die
Formulierungen können
praktischerweise in der Form von Dosierungseinheiten vorliegen, und
sie können
durch jedes Verfahren, das im Stand der Technik gut bekannt ist,
zubereitet werden. Solche Verfahren umfassen den Schritt des in
Verbindung Bringens des aktiven Bestandteils (erfindungsgemäße Verbindung)
mit dem Träger,
der einen oder mehrere Zusatzstoffe ausbildet. Im Allgemeinen werden
die Formulierungen durch gleichmäßiges und
intensives in Verbindung Bringen des aktiven Inhaltsstoffs mit flüssigen Trägern oder
fein zerteilten festen Trägern
oder beidem und, falls notwendig, anschließendes Formen des Produkts
zubereitet.
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Formulierungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung, die zur oralen Verabreichung geeignet sind, können als
separate Einheiten, wie beispielsweise Kapseln, Cachets oder Tabletten,
von denen jede bzw. jedes eine vorgegebene Menge des aktiven Inhaltsstoffs
enthält,
als Pulver oder Granulat, als Lösung
oder Suspension in einer wässrigen
Flüssigkeit oder
in einer nicht wässrigen
Flüssigkeit
oder einer nicht wässrigen
Flüssigkeit
oder als Öl-in-Wasser-Flüssigemulsion
oder als Wasser-in-Öl-Flüssigemulsion
vorliegen. Der aktive Inhaltsstoff kann auch als Bolus, Electuarium
oder Paste vorliegen.
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Eine
Tablette kann durch Pressen oder Gießformen hergestellt sein, optional
mit einem oder mehreren Zusatzstoffen. Gepresste Tabletten können durch
Pressen des aktiven Inhaltsstoffs in einer frei fließenden Form,
wie beispielsweise als Pulver oder Granulat, optional gemischt mit
einem Bindemittel (z. B. Povidon, Gelatine, Hydroxypropylmethylcellulose),
einem Schmiermittel, einem inertem Verdünner, einem Konservierungsmittel,
einem Zersetzungmittel (z. B. Natriumstärke Glykolat, vernetztes Povidon, vernetzte
Natriumcarboxylmethylcellulose), einem oberflächenaktivem Mittel oder einem
Dispergiermittel, in einer geeigneten Maschine zubereitet werden. Gegossene
Tabletten können
durch Gießen
einer Mischung der zerpulverten Verbindung angefeuchtet mit einem inerten
flüssigen
Verdünnungsmittel
in einer geeigneten Maschine hergestellt werden. Die Tabletten können optional
beschichtet oder eingekerbt werden, und sie können so formuliert werden,
dass sie eine langsame bzw. gesteuerte Freigabe des aktiven Inhaltsstoffs
bereitstellen, wobei z. B. Hydroxypropylmethylcellulose in variierenden
Anteilen verwendet wird, um das gewünschte Freisetzungsprofil bereitzustellen.
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Formulierungen,
die zur äußerlichen
Anwendung im Mund geeignet sind, umfassen Tabletten, die den aktiven
Inhaltsstoff in einer aromatisierten Basis, üblicherweise Sukrose und Gummi-Arabicum
oder Gummi-Tragacanth aufweisen, Pastillen, die den aktiven Inhaltsstoff
in einer inerten Basis, wie beispielsweise Gelatine und Glycerin
oder Sukrose und Gummi-Arabicum aufweisen, und Mundspülungen,
die den aktiven Inhaltsstoff in einem geeigneten flüssigen Träger aufweisen.
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Formulierungen,
die für
die parenterale Verabreichung geeignet sind, umfassen wässrige und nicht
wässrige
sterile Injektionslösungen,
die Antioxydationsmittel, Puffer, Bakteriostatika und Lösungsbestandteile
aufweisen, die die Formulierung isotonisch mit dem Blut des vorgesehenen
Empfängers machen,
und wässrige
und nicht wässrige
sterile Suspensionen, die suspendierende Mittel und Verdickungsmittel
aufweisen können.
Die Formulierungen können
in Einzeldosis- und Mehrfachdosisbehältern vorliegen, z. B. in abgedichteten
Ampullen und Phiolen, und sie können
in einem gefriergetrockneten (lyophilisierten) Zustand gelagert
werden, der direkt vor der Verwendung nur die Zugabe des sterilen
flüssigen
Trägers
erfordert, z. B. Wasser für
Injektionen. Extemporane Injektionslösungen und -suspensionen können aus
sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der zuvor beschriebenen
Art zubereitet werden.
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Bevorzugte
Einzeldosisformulierungen sind jene, die eine tägliche Dosis oder Einheit,
eine tägliche
Unterdosis oder einen geeigneten Anteil hiervon des aktiven Inhaltsstoffs
umfassen.
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Es
sollte verstanden werden, dass die Formulierungen dieser Erfindung
zusätzlich
zu den oben speziell erwähnten
Inhaltsstoffen auch andere Mittel enthalten können, die im Stand der Technik
bezüglich der
Art der fraglichen Formulierung konventionell sind, z. B. können jene,
die für
die orale Verabreichung geeignet sind, Geschmacksstoffe umfassen.
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Ein
lokalisierter Austrag mag wünschenswert sein,
wo er möglich
ist; z. B., wenn der Austrag an die Leber erwünscht ist, mag er über eine
Leberarterie erfolgen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren des Behandelns
eines Patienten bereit, der einer Behandlung mit einem Leberzellenwachstumsfaktor
oder eines Antagonisten davon bedarf oder der hiervon profitieren
würde,
wobei das Verfahren das Verabreichen einer effektiven Menge einer HGF-Variante,
wie sie in dem ersten Aspekt der Erfindung definiert ist, aufweist.
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Es
wird erkannt werden, dass es mit den Fortschritten in der Gentherapie
möglich
sein kann, die HGF-Variante durch Verabreichung eines genetischen
Konstrukts zu verabreichen, das die HGF-Variante codiert. Dies wird
in das Behandlungsverfahren der Erfindung speziell eingeschlossen.
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Die
therapeutische Verwendung von HGF vom Wildtyp und bestimmten HGF-Molekülvarianten, die
sich von jenen unterscheiden, welche hier offenbart sind, ist zuvor
beschrieben worden. Zum Beispiel deuten Studien bei Mäusen an,
dass HGF als ein tumorunterdrückendes
Mittel in frühen
Stadien von Leberkrebs wirken kann (Santoni et al. (1996) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 93, 9577–9582),
und von HGF wird berichtet, dass er das Wachstum von Hep G2, HCC,
B6/F1-Melanom- und schuppigen KB-Karzinomzellen in vitro verhindert
(Tajima et al.(1991) FEBS Lett. 291, 229–232). HGF verhindert das Einsetzen
und Fortschreiten von Leberfibrose/-zirrhose bei Ratten und wendet
den Tod, der durch schwere Leberzirrhose und -fehlfunktion verursacht
wird, vollständig
ab (
EP 0 456 188 und
Matsuda et al. (1995) J. Biochem. 118, 643–649). HGF fördert die
Wirksamkeit der retroviralen Transduktion von primären Hepatozyten
(Pages et al. (1996) Biochem. Biophys. Res. Comm. 222, 726–731).
-
HGF
simmuliert Leberregeneration bei Ratten mit zu 70% zerstörter Leber
(Ishii et al. (1995) J. Biochem. 117, 1105–1112). HGF ist als Therapie
gegen Gefäßglattzellenproliferation
vorgeschlagen worden (Nakamura et al. (1995) Biochem. Biophys. Res. Comm.
215, 483–488,
und ein Abfall von lokalen HGF-Konzentrationen aufgrund von hoher
D-Glukose kann eine endotheliale Verletzung bei Diabetes auslösen, die
potentiell in das Fortschreiten von Atheriosklerose resultiert (Nakamura
et al. (1997) Diabetes 46, 138–142).
-
HGF
ist ein potenter Angionesefaktor in vivo (Rosen et al. (1993) Symp.
Soc. Exp. Biol. 47, 227 bis 234) und kann so Verwendung bei der
Wundheilung finden.
-
Von
HGF wird berichtet, dass er die Heilung epithelialer Darmerosionen/-geschwüren fördert (Nusrat
et al. (1994) J. Clin. Invest. 93, 2056–2065). HGF ist vorgeschlagen
worden, um Nebenwirkungen von Strahlen-/Chemotherapie zu blockieren
(WO 93/08821; WO 95/25537), als Heilmittel für kraniale Nervenstörungen (WO
95/07709), als Heilmittel für Knorpelerkrankung
(WO 96/05855), um die Nebenwirkungen zu mildern, die von Immununterdrückungsmitteln
verursacht werden, (WIO 95/25537) und als Therapeutikum gegen Nierenerkrankung
(
EP 0 462 549 ). Siehe
auch Matsumoto & Nakamura,
Hepatocyte Growth Factor, Seiten 450–474, in: Acute Renal Failure,
New Concepts and therapeutic Strategies, Hrgs. M. S. Goligorsky & J. H. Stein,
Churchill Livingstone, New York. Alle diese Dokumente wurden hier
durch Bezugnahme eingeführt.
-
HGF
oder Varianten davon werden als in der Behandlung von vielen anderen
Störungen
verwendbar berichtet. Die WO 97/0997 deutet an, dass HGF bei der
Behandlung von zystischer Fibrose verwendet werden kann. Die WO
97/12628 deutet an, dass HGF die Neubildung von Blutgefäßen fördern kann, die
beispielsweise durch Gefäßchirurgie
oder Gefäßplastik
beschädigt
oder traumatisiert worden sind, und die WO 97/12629 deutet an, dass
HGF zur Förderung
der Gefäßbildung
verwendbar ist. Das α-Fragment
von HGF kann als Antagonist wirken, der spezifisch die Fähigkeit
von Krebszellen verhindert, mittels HGF zu streuen bzw. zu metastasieren
(s. WO 97/16205), während
in der WO 96/329560 HGF als der aktive Bestandteil verwendet wird,
der den Effekt des Unterdrückens
von Zytotoxizität
bei einem ischaemischen Modell verhindert und deshalb als Prophylaxe- und/oder Heilungsmittel
für ischaemische
Erkrankungen wirksam ist.
-
Die
WO 95/29694 weist darauf hin, dass HGF die Collagenhydrolyse beschleunigen
kann, um Fibrose und andere Erkrankungen zu behandeln, die durch
eine herabgesetzte Collagenaseaktivität verursacht werden, und die
EP 0 661 995 deutet an,
dass HGF bei der Verhinderung des Festsetzens oder des Fortschreitens
von Leberschäden
bei Patienten mit einem Risiko von Leberschäden verhindert werden kann.
HGF-Varianten, die HGF daran hindern, an MET anzubinden, werden
auch zur Verwendung in einem Verfahren zum Behandeln von Tumorzellenmetastasen
vorgeschlagen (s. z. B.
EP 0
805 203 ).
-
Zusätzlich beschreibt
die WO 98/00543 verschiedene HGF-Rezeptoragonisten, und die WO 97/07824
weist darauf hin, dass das HGF-Gen bei Verwendung von Liposomen
in der Gentherapie eingesetzt werden kann.
-
Die
HGF-Molekülvarianten,
die an MET binden und die zelluläre
Signale in im Wesentlichen derselben Weise wie HGF vom Wildtyp vermitteln,
werden in derselben Weise wie HGF vom Wildtyp als therapeutisch
nützlich
angesehen, aber da HGF-Molekülvarianten
im Wesentlichen nicht in der Lage sind, HSPG oder Heparin zu binden,
wird von den Molekülvarianten
angenommen, dass sie einen überlegenen Effekt
in vivo haben, weil z. B. von den HGF-Molekülvarianten angenommen wird,
dass sie eine größere Gewebedurchdringung
erbringen und somit die Fähigkeit
haben, Zell- bzw. Gewebebereiche zu erreichen, die exogener HGF
vom Wildtyp nicht wirksam erreichen kann (bzw. für deren Erreichen er eine viel höhere Dosis
erfordern würde).
Entsprechend wird angenommen, dass die therapeutische Wirksamkeit von
mindestens einigen der HGF-Molekülvarianten der
Erfindung höher
ist als von HGF vom Wildtyp und dass eine niedrigere therapeutische
Dosierung verwendet werden kann, welche in geringeren Nebenwirkungen
resultieren kann. So wird von dieser Klasse von HGF-Molekülvarianten
angenommen, dass sie als Krebstherapeutikum, bei der Behandlung
von Leberfibrose/-zerrhose beim Menschen, als therapeutisches Mittel
bei der Leberzerstörung
und Leberverletzung, als Adjuvants für die Gentherapie der Leber,
bei der Therapie von Gefäßglattmuskelzellenpoliferation,
zur Förderung
der Heilung von epithelialen Darmerosionen/-geschwüren, als
Gefäßwachstumsfaktor,
zum Blockieren von Nebenwirkungen von Strahlen- oder Chemotherapie,
als Heilmittel für
kraniale Nervenstörungen,
als Heilmittel für
Knorpelerkrankung, zur Linderung von Nebenwirkungen, die durch Immununterdrückungsmittel
verursacht werden, und als therapeutisches Mittel gegen Nierenerkrankungen
verwendbar sind. Diese HGF-Molekülvarianten
können
auch bei der Behandlung von chronischen Hautwunden nützlich sein.
-
Von
den HGF-Molekülvarianten
der Erfindung wird angenommen, dass sie nützlich bei der Behandlung von
Krebs sind, um das Streuen und die Metastasenbildung zu verhindern
bzw. zu verzögern.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt die Verwendung einer HGF-Variante,
wie sie in dem ersten Aspekt der Erfindung definiert ist, bei der
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines Patienten bereit,
der der Behandlung mit einem HGF oder einem Antagonisten bedarf
oder hiervon profitieren würde.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt eine Leberzellenwachstumsfaktor-(HGF)-Variante
bereit, die im Wesentlichen nicht in der Lage ist, Heparin oder
HSPG zu binden, die aber in der Lage ist, an den HGF-Rezeptor anzubinden,
vorausgesetzt, dass die HGF-Variante keine Variante von humanem
HGF ist, bei dem die Austauschungen (a) R73E, R76E und R93E oder
(b) R73E und R76E oder (c) K91E, R93E und K94E vorgenommen worden
sind.
-
Die
bevorzugten Ausführungsformen
bei den HGF-Molekülvarianten
dieses Aspekts der Erfindung sind dieselben wie jene bei dem ersten
Aspekt der Erfindung.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Polynukleotid bereit, das
eine Leberzellenwachstumsfaktor-(HGF)-Variante codiert, die im Wesentlichen
nicht in der Lage ist, Heparin oder HSPG zu binden, die aber in
der Lage ist, an den HGF-Rezeptor anzubinden, vorausgesetzt, dass
die HGF-Variante keine Variante von humanem HGF ist, bei dem die Austauschungen
(a) R73E, R76E und R93E oder (b) R73E und R76E oder (c) K91E, R93E
und K94E vorgenommen worden sind.
-
Das
Polynukleotid dieses Aspekts der Erfindung kann beispielsweise durch
platzgerichtete Mutationserzeugung unter Verwendung von fehlgepassten
Oligonukleotiden oder durch Verwendung der Polymerasekettenreaktion
oder durch de novo Polynukleotidsynthese oder jegliche andere Verfahren
einfach hergestellt werden. Solche Verfahren sind im Stand der Technik
der Molekularbiologie gut bekannt, und zumindest einige der Verfahren
sind detailliert in Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning, a
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
New York, beschrieben.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt einen Vektor bereit, der ein
Polynukleotid gemäß der Erfindung
aufweist, und noch ein weiterer Aspekt der Erfindung stellt eine
Wirtszelle bereit, die ein Polynukleotid oder einen Vektor gemäß der Erfindung
aufweist.
-
Das
Polynukleotid oder der Vektor kann DNA oder RNA sein; vorzugsweise
ist er bzw. es DNA.
-
Eine
Vielzahl von Verfahren ist entwickelt worden, um DNA funktional über komplementär anhaftende
Termini an Vektoren anzuhängen.
Zum Beispiel kann ein komplementärer
Homopolymerabschnitt dem in die Vektor-DNA einzusetzenden DNA-Segment
hinzugefügt
werden. Der Vektor und das DNA-Segment werden dann durch Wasserstoffbindung
zwischen den komplementären
homopolymeren Enden verbunden, um rekombinante DNA-Moleküle zu bilden.
-
Synthetische
Verbinder, die einen oder mehrere Restriktionsplätze enthalten, stellen ein
alternatives Verfahren des Verbindens des DNA-Segments mit Vektoren
bereit. Das DNA-Segment,
das, wie früher
beschrieben wurde, durch Endonukleasenrestriktionsaufschluss erzeugt
wird, wird mit Bakteriophage-T4-DNA-Polymerase oder E. coli-DNA-Polymerase
I, Enzymen, die die vorstehenden 3'-Einzelstrangtermini mit ihren 3'-5' exonukleolytischen
Aktivitäten entfernen
und die zurückgesetzten
3'-Enden mit ihren
polymerisierenden Aktivitäten
auffüllen,
behandelt.
-
Die
Kombination dieser Aktivitäten
erzeugt somit stumpf endende DNA-Segmente. Die stumpf endenden Segmente
werden dann mit einem großen molekularen Überschuss
an Verbindermolekülen
in der Gegenwart eines Enzyms inkubiert, das in der Lage ist, die
Ligation von stumpf endenden DNA-Molekülen zu katalysieren, wie beispielsweise
Bacteriophage-T4-DNA-Ligase. So sind die Produkte der Reaktion DNA-Segmente,
die polymere Verbindersequenzen an ihren Enden tragen. Dieses DNA-Segmente
werden dann mit den geeigneten Restriktionsenzymen gespalten und
an einen Expressionsvektor ligatiert, der mit einem Enzym gespalten
worden ist, das Termini erzeugt, welche mit jenen des DNA-Segments kompatibel
sind.
-
Synthetische
Verbinder, die eine Vielzahl von Endonukleaserestriktionsplätzen umfassen,
sind kommerziell aus einer Anzahl von Quellen erhältlich, einschl.
International Biotechnologies Inc., New Haven, CN, USA.
-
Ein
wünschenswerter
Weg, die DNA zu modifizieren, die das Polypeptid der Erfindung codiert, ist
es, die Polymerasekettenreaktion zu verwenden, wie sie von Saiki
et al. (1988) Science 239, 487–491 offenbart
ist.
-
Bei
diesem Verfahren wird die enzymatisch zu verstärkende DNA von zwei spezifischen
Oligonukleotidprimern flankiert, die ihrerseits in die verstärkte DNA
eingebaut werden. Diese spezifischen Primer können Endonukleaseerkennungsrestriktionsplätze enthalten,
die zum Klonen in Expressionsvektoren unter Verwendung von im Stand
der Technik bekannten Verfahren verwendet werden können.
-
Die
DNA (oder RNA) wird dann in einem geeigneten Wirt expressiviert,
um eine HGF-Variante der
Erfindung (Polypeptid, das die Verbindung der Erfindung darstellt)
zu produzieren. So kann die DNA, die das Polypeptid codiert, welches
die Verbindung der Erfindung darstellt, gemäß bekannten Techniken verwendet
werden, die in geeigneter Weise mit Blick auf die hier enthaltenen
Lehren modifiziert sind, um einen Expressionsvektor zu konstruieren,
der dann verwendet wird, um eine geeignete Wirtszelle für die Expression
und Produktion des Polypeptids der Erfindung zu transformieren.
Solche Techniken umfasst jene, die in den US-Patenten 4,400,859,
am 03. April 1984 erteilt für
Rutter et al., 4,530,901, am 23. Juli 1985 erteilt für Weissmann,
4,582,800, am 15. April 1986 erteilt für Crowl, 4,677,063, am 30.
Juni 1987 erteilt für
Mark et al., 4,678,751 am 7. Juli 1987 erteilt für Goeddel, 4,704,362, am 03.
November 1987 erteilt für
Itakura et al., 4,710,463, am 01. Dezember 1987 erteilt für Murray,
4,757,006, am 12. Juli 1988 erteilt für Toole, Jr. et al., 4,766,075,
am 23. August 1988 erteilt für
Goeddel et al., und 4,810,648 am 07 März 1989 erteilt für Stalker,
offenbart sind, von denen alle hier durch Bezugnahme eingeführt werden.
-
Die
DNA, die das Polypeptid codiert, welches die Verbindung der Erfindung
darstellt, kann mit einer großen
Vielzahl von anderen DNA-Sequenzen für die Einführung in einen geeigneten Wirt
verbunden werden. Die verbundene DNA wird von der Art des Wirts, der
Weise der Einführung
der DNA in den Wirt und davon abhängen, ob eine episomale Erhaltung
oder Integration erwünscht
ist.
-
Allgemein
wird die DNA in einen Expressionsvektor, wie beispielsweise ein
Plasmid, in richtiger Orientierung und in den geeigneten Leserahmen für die Expression
eingesetzt. Falls notwendig kann die DNA mit den geeigneten transkriptionalen
und translationalen regulatorischen Nukleotidsteuersequenzen verknüpft werden,
die von dem gewünschten
Wirt erkannt werden, obwohl solche Steuerungen allgemein in dem
Expressionsvektor verfügbar
sind. Der Vektor wird dann durch Standardtechniken in den Wirt eingeführt. Allgemein
werden nicht alle Wirte durch den Vektor transformiert werden. Es
ist deshalb notwendig, nach transformierten Wirtszellen zu selektieren.
Eine Selektionstechnik umfasst das Einbauen einer DNA-Sequenz, die
ein selektierbares Merkmal bei den transformierten Zellen codiert,
wie beispielsweise Beständigkeit
gegen Antibiotika, zusammen mit allen notwendigen Steuerelementen
in den Expressionsvektor. Alternativ kann das auswählbare Merkmal
auf einem anderen Vektor liegen, der zusammen für die Transformation der gewünschten Wirtszelle
verwendet wird.
-
Wirtszellen,
die durch die rekombinante DNA der Erfindung transformiert worden
sind, werden dann für
ausreichende Zeit und unter geeigneten Bedingungen, die dem Fachmann
im Hinblick auf die hier offenbarten Lehren bekannt sind, kultiviert,
um die Expression des Polypeptids zu ermöglichen, das dann geborgen
werden kann.
-
Viele
Expressionssysteme sind bekannt, einschl. Bakterien (z. B. E. coli
und Bacillus subtilis), Hefen (z. B. Saccharomyces cerevisiae) und
filamentöse
Pilze (z. B. Aspergillus), Pflanzenzellen, Tierzellen und Insektenzellen.
-
Die
Vektoren umfassen ein prokaryotisches Replikon, wie beispielsweise
ColE1 ori, zur Propagation in einem Prokaryot, selbst wenn der Vektor
für die
Expression in anderen, nicht prokaryotischen Zelltypen verwendet
wird. Die Vektoren können
auch einen geeigneten Promotor umfassen, wie beispielsweise einen
prokaryotischen Promotor, der in der Lage ist, die Expression (Transkription
und Translation) der Gene in einer bakteriellen Wirtszelle, wie
beispielsweise E. coli, die hiermit transformiert wurde, zu lenken.
-
Ein
Promotor ist ein Expressionssteuerelement, das von einer DNA-Sequenz
gebildet wird, die das Anbinden von RNA-Polymerase und die Transkription
ermöglicht.
Promotorsequenzen, die mit Beispielen für bakterielle Wirte kompatibel
sind, werden typischerweise in Plasmidvektoren bereitgestellt, die praktische
Restriktionsplätze
für das
Einsetzen eines DNA-Segments der vorliegenden Erfindung enthalten.
-
Typische
prokaryotische Vektorplasmide sind pUC18, pUC19, pBR322 und pBR329,
die von Biorad Laboratories, (Richmond, CA, USA) erhältlich sind,
und pTrc99A und pKK223-3, die von Pharmacia, Piscataway, NJ, USA,
erhältlich
sind.
-
Ein
typisches Säugetierzellenvektorplasmid ist
pSVL, das von Pharmacia, Piscataway, NJ, USA erhältlich ist. Dieser Vektor verwendet
den SV40 Spätpromotor,
um die Expression der geklonten Gene voranzutreiben, wobei das höchste Niveau
der Expression bei T-Antigen erzeugenden Zellen gefunden wird, wie
beispielsweise COS-1-Zellen.
-
Ein
Beispiel für
einen induzierbaren Säugetierexpressionsvektor
ist pMSG, ebenfalls erhältlich von
Pharmacia. Dieser Vektor verwendet den Glukokortikoid induzierbaren
Promotor der langen Terminalwiederholung des Mausmammatumorvirus,
um die Expression des geklonten Gens voranzutreiben. Verwendbare
Hefeplasmidvektoren sind pRS403–406
und pRS413–416
und sind allgemein von Stratagene Cloning Systems, La Jolla, CA 92037,
USA, erhältlich.
Die Plasmide pRS403, pRS404, pRS405 und pRS406 sind Hefe integrierende
Plasmide (Yeast Integrating plasmids = Ylps) und umfassen die Hefe
selektierbaren Marker HIS3, TRP1, LEU2 und URA3. Das Plasmid pRS413–416 gehört zu den
Hefecentromerplasmiden (Yeast Centromere plasmids = YCps).
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf eine Wirtszelle, die
mit einem Polynukleotidvektorkonstrukt der vorliegenden Erfindung
transformiert ist. Die Wirtszelle kann entweder prokaryotisch oder eukaryotisch
sein. Bakterielle Zellen sind bevorzugte prokaryotische Wirtszellen
und sind typischerweise ein Stamm von E. coli, wie beispielsweise
die E. coli-Stämme
DH5, erhältlich
von Bethesda Research Laboratories Inc., Bethesda, MD, USA, und
RR1, erhältlich
von der American Type Culture Collection (ATCC) in Rockville, MD,
USA (Nr. ATCC 31343). Bevorzugte eukaryotische Wirtszellen umfassen
Hefe- und Säugetierzellen,
vorzugsweise Wirbeltierzellen, wie jene einer Maus-, Ratten-, Affen
oder humanen Bindegewebezelllinie. Hefewirtszellen umfassen YPH499,
YPH500 und YPH501, die allgemein von Stratagene Cloning Systems,
La Jolla, CA 92037, USA, erhältlich
sind. Bevorzugte Säugetierwirtszellen
umfassen Eierstockzellen des chinesischen Hamsters (Chinese Hamster
Ovary = CHO), erhältlich
von der ATCC als CCL61, NIH Schweizer Mausembryozellen NIH/3T3,
erhältlich
von der ATCC als CRL1653, und von Affenleber erhaltene COS-1-Zellen,
erhältlich
von der ATCC als CRL1650.
-
Die
Transformation der geeigneten Wirtszellen mit einem DNA-Konstrukt
der vorliegenden Erfindung wird durch gut bekannte Verfahren bewirkt,
die typischerweise von dem Typ des verwendeten Vektors abhängen. Bezüglich der
Transformation von prokaryotischen Wirtszellen s. z. B. Cohen et
al. (1972) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69, 2110, und Sambrook et
al. (1989) Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, NY. Die Transformation von Hefezellen
ist bei Sherman et al. (1986) Methods In Yeast Genetics, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, NY., beschrieben. Bezüglich Wirbeltierzellen
sind Reagenzien, die zum Transformieren solcher Zellen verwendbar
sind, z. B. Kalziumphosphat- und DEAE-Dextran- oder Liposomformulierungen,
von Stratagene Cloning Systems oder Life Technologies Inc., Gaithersburg,
MD 20877, USA, erhältlich.
-
Electroporation
ist auch zum Transformieren von Zellen verwendbar und im Stand der
Technik des Transformierens von Hefezellen, bakteriellen Zellen und
Wirbeltierzellen gut bekannt.
-
Zum
Beispiel können
viele bakterielle Arten durch die Verfahren transformiert werden,
die bei Luchansky et al. (1988) Mol. Microbiol. 2, 637–646 beschrieben
ist, was hier durch Bezugnahme eingeführt wird. Die größte Anzahl
von Transformanten wird regelmäßig nach
Elektroporation unter Verwendung von 6.250 V pro Zentimeter bei
25 μFD von
der DNA-Zellmischung
erhalten, die in 2,5 × PEB
suspendiert ist.
-
Verfahren
zur Transformation von Hefe durch Elektroporation sind bei Becker & Guarente (1990)
Methods Enzyymol. 194, 182, offenbart.
-
Erfolgreich
transformierte Zellen, d. h. Zellen, die ein DNA-Konstrukt der vorliegenden
Erfindung enthalten, können
durch gut bekannte Techniken identifiziert werden. Zum Beispiel
können
Zellen, die aus der Einführung
eines Expressionskonstrukts der vorliegenden Erfindung resultieren,
gezogen werden, um das Polypeptid der Erfindung zu produzieren.
Zellen können
geerntet und lysiert werden, und ihr DNA-Gehalt kann auf die Anwesenheit
der DNA unter Verwendung eines Verfahrens wie desjenigen geprüft werden,
das von Southern (1975) J. Mol. Biol. 98, 503 oder Berent et al
(1985) Biotech. 3, 208 beschrieben wird. Alternativ kann die Anwesenheit
des Proteins in dem Überstand
unter Verwendung von Antikörpern
detektiert werden, wie unten beschrieben wird. Zusätzlich zum direkten
Prüfen
auf die Anwesenheit von rekombinanter DNA kann eine erfolgreiche
Transformation durch gut bekannte immunologische Verfahren bestätigt werden,
wenn die rekombinante DNA in der Lage ist, die Expression des Proteins
zu steuern. Zum Beispiel erzeugen Zellen, die erfolgreich mit einem
Expressionsvektor transformiert worden sind, Proteine, die eine
geeignete antigene Wirkung aufweisen. Proben solcher Zellen, die möglicherweise
transformiert worden sind, werden geerntet und auf das Protein unter
Verwendung von geeigneten Antikörpern
getestet.
-
So
betrachtet die vorliegende Erfindung zusätzlich zu den transformierten
Wirtszellen selbst auch eine Kultur solcher Zellen, vorzugsweise
eine monoklonale (klonal homogene) Kultur oder eine Kultur, die
von einer monoklonalen Kultur erhalten wurde, in einem Nahrungsmedium.
-
Es
ist bevorzugt, wenn die Wirtszellen Insektenzellen sind und wenn
die Expression eine Baculovirusexpression ist.
-
Es
ist auch bevorzugt, wenn die Wirtszellen Pichia pastoris sind.
-
Es
wird vorausgesetzt werden, dass, da es sinnvoll ist, die HGF-Molekülvarianten
oder zumindest die sie codierenden Polyonukleotide in der Gentherapie
einzusetzen, die Erfindung auch Verfahren des Einführens der
Polynukleotide in die Zellen des Patienten umfasst.
-
Die
Erfindung wird jetzt detailliert unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele und Figuren beschrieben werden, bei denen 1 die Heparinbindung und die MDCK-Streuaktivität von HGF/SF vom
Wildtyp und mutanten HGF/SF-Formen zeigt.
-
Die
folgenden Mutanten wurden entweder bei der Haarnadelstruktur (Hairpin
= HP) oder bei dem Kringel 2 (Kr2) von HGF/SF erzeugt: HP1: R73E,
R76E, R93E; HP2: R73E, R76E, K78E; HP3: K91D, R93E, K94D; HP4: L80S,
F82Q; HP5: K85E; HP6: D90K; Kr2-2: H241S, R242E, K244E, R249G und
Kr2-2: R281G, W282G, Y284A.
-
a)
Expression von HGF/SF vom Wildtyp und mutanten HGF/SF-Formen. Die
Figur zeigt ein SDS-Gel unter reduzierenden Bedingungen von Proteinen,
die in dem Überstand
von Neuro-2a-Zellen vorliegen, die transient mit HGF/SF-cDNAs transfiziert
und mit 35S-Zystein markiert worden waren.
Die Wanderung der 60 kDa A-Kette und der 32/34 kDa B-Kette ist angegeben.
Die Kontrollspuren sind Überstände von
Neuro-2a-Zellen, die nur mit dem Vektor transformiert wurden. Bei
dem Mutant HPΔ ist
die gesamte Haarnadelstruktur entfernt (Reste 68 bis 100), und deshalb
ist die Mobilität
der A-Kette verglichen mit HGF/SF vom Wildtyp leicht erhöht.
-
b)
Binden von 20 ng/ml des HGF/SF-Proteins vom Wildtyp oder des Mutanten
HGF/SF-Proteins in
Löchern,
die mit 200 μg/ml
Heparin beschichtet sind. Die Daten sind als Prozentsatz der HGF/SF vom
Wildtyp ausgedrückt.
Die Entfernung der Haarnadelstruktur (HPΔ) reduzierte die Heparinbindung
auf < 5%. Ähnlich zeigten
alle Mutanten, bei denen die basischen Aminosäurereste ausgetauscht waren (HP1,
HP2, HP3), eine stark reduzierte Heparinbindung. Mutationen außerhalb
der positiv geladenen Oberfläche
(HP4, HP5, HP6) hatten entweder einen weniger deutlichen Effekt
(HP4) oder keinen Effekt (HP5 und HP6). Substitutionen der positiv
geladenen Aminosäuren
an der Oberfläche
des Kringels 2 (KR2-1) reduzierten die Heparin-Bindung auf 18% der
HGF/SF vom Wildtyp, während
die Zerstörung der
Lysin bindenden Tasche (KR2-2) keinen Effekt hatte.
-
c)
Streuung von MDCK-Kolonien durch HGF/SF vom Wildtyp und mutantem
HGF/SF expressiviert in Neuro-2a-Zellen. Die Daten sind als Prozentsatz
des HGF/SF vom Wildtyp ausgedrückt.
Die Auslöschung
der Haarnadelstruktur (HPΔ)
beseitigte die biologische Aktivität, aber Punktmutationen von positiv
geladenen Aminosäuren
in der Haarnadelstruktur hatten unterschiedlich Effekte auf die
biologische Aktivität.
So hatten die HP1- und HP2-Mutanten biologische
Aktivitäten
vergleichbar zu HGF/SF vom Wildtyp, während die Aktivität des HP
3-Mutanten nur 17% von HGF/SF vom Wildtyp betrug. Die Kringel 2-Mutanten
zeigten entweder einen starken Verlust an biologischer Aktivität (KR2-1)
oder keine Veränderung
(KR2-2).
-
2 zeigt eine BIAcore-Analyse
der Bindung von NK2 vom Wildtyp und HP1-NK2 an immobilisiertes Heparin.
-
Die
Tafel a zeigt eine Sensorgrammüberlagerung
der Bindung von NK2 vom Wildtyp (10–300 nM) an eine Heparinoberfläche (maximale
Bindungskapazität
340 RU). Tafel b zeigt einen entsprechenden Satz von Sensorgrammen
für HP1-NK2
(10–300 nM)
(Oberflächenkapazität ca. 170
Lu). Eine geringere Oberflächenkapazität und längere Injektionszeit wurde
für HP1-NK2
verwendet, um die größeren Unterschiede
bei den Assoziierungsraten zuzulassen. Die Peaks zu Beginn und am
Ende der Probenkurven sind Artefakte, die von der Subtraktion der
Kurven der reinen Oberfläche
(nicht gezeigt) resultieren und die auf kleinen, nicht auflösbaren Timingfehlern
beruhen. Tafel c zeigt koff über der
Konzentration (C, nM), und Tafel d zeigt eine Auftragung der beobachteten Ratenkonstante
kS über
der Konzentration (C, nM) für NK2
vom Wildtyp (gefüllte
Quadrate) und HP1-NK2 (offene Quadrate).
-
3 zeigt die Gesamtbindung
von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 an Minklungenzellen.
-
Die
Gesamtbindung von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 an Minklungenzellen
in einer 96 Lochplatte ist gezeigt. HGF/SF vom Wildtyp zeigte eine starke
konzentrationsabhängige
Bindung an die Zelloberfläche
von Minklungenzellen (gefüllte
Quadrate), um die durch Zugabe von löslichem Heparin im Umfang von
0,1 mg/ml konkurriert werden konnte (gefüllte Dreiecke). Im Gegensatz
dazu war die Bindung von HP1 bei Konzentrationen bis zu 675 ng/ml (offene
Quadrate) vernachlässigbar
und wurde durch die Zugabe von Heparin (offene Dreiecke) nicht beeinflusst.
-
4 zeigt die Bindung von
HGF/SF vom Wildtyp und HP1 an eine lösliche Form des MET-Rezeptors (MET-Fc)
und den Effekt von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 auf die DNA-Synthese in Minklungenzellen.
-
a)
Bindung von HGF/SF vom Wildtyp (gefüllte Balken) und HP1 (offene
Balken) an eine lösliche Form
des MET-Rezeptors (MET-Fc). Immobilisierter HGF/SF vom Wildtyp oder
HP1 wurden mit 200 ng/ml MET-Fc inkubiert, und gebundener MET-Fc
wurde mit einem anti-Mensch-IgG-Antikörper detektiert.
Die Bindung des HP1-Mutanten war nur wenig langsamer als bei HGF/SF
vom Wildtyp.
-
b)
Effekt von HGF/SF vom Wildtyp (gefüllte Quadrate) und HP1 (offene
Quadrate) auf die DNA-Synthese in Minklungenzellen. Zehntausend Serum
hungernde Minklungenzellen wurden mit den angegebenen Konzentrationen
an HGF/SF vom Wildtyp oder HP1 inkubiert. Nach 24 Stunden wurde 3H-Thymidin zugegeben, und die Menge der
in die DNA eingebaute Radioaktivität wurde bei doppelten Proben
gemessen. Die Figur zeigt DNA-Synthese eingeleitet durch HGF/SF
vom Wildtyp oder HP1 nach Subtraktion der Hintergrundzählungen
(3H-Thymidin von Kulturen, die in Kontrollmedium
inkubiert wurden). Die durch HP1 induzierte Stimulation war nur
wenig niedriger als bei HGF/SF vom Wildtyp.
-
5 zeigt den Effekt von HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 auf die Morphologie von Minklungen- und NDCK-Zellen.
-
Die
Fig. vergleicht Minklungenzellen (Tafeln a, b und c) und MDCK-Zellen
(Tafeln d, e und f) kultiviert in der Abwesenheit von Faktoren (a
und d) oder nach Inkubation mit 2 ng/ml von HGF/SF vom Wildtyp (b
und e) oder HP1 (c und f) über
Nacht. In den Kontrollkulturen (a und d) entwickeln die Zellen eine
typische epitheliale Morphologie. Die Effekte des HGF/SF vom Wildtyp
und von HP1 auf die Zelldissoziation und die Zellmorphologie waren
ununterscheidbar.
-
6 zeigt die Klärung, Gewebeverteilung und
Inaktivität
in vivo von HGF/SF vom Wildtyp und HP1.
-
- a) Klärungskurven
von 125I-markiertem HGF/SF vom Wildtyp und
HP1 von Rattenserum. Sechs erwachsenen Ratten wurde entweder 125I-markierter HGF/SF vom Wildtyp oder HP1
in die Jugularvene injiziert, und Blutproben wurden zu den angegebenen
Zeiten genommen. Die Konzentration von HGF/SF vom Wildtyp (gefüllte Quadrate) und
HP1 (offene Quadrate), die im Serum verbleibt (TCA-unlösliche Radioaktivität) ist als
Anteil der insgesamt injizierten Radioaktivität gezeigt. Für jeden
Zeitpunkt war das Niveau des HP1-Mutanten im Blut mindestens fünfmal höher als
das von HGF/SF vom Wildtyp.
- b) Verteilung von 125I-markiertem HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 in Rattengeweben. Zwei Stunden nach der Injektion
wurden zwei Tiere getötet und
nach dem Perfundieren wurden mehrere Organe (Leber, Niere, Lunge,
Herz, Hoden, Milz) homogenisiert, und die Menge der TCA-unlöslichen Radioaktivität wurde
gemessen. Das Niveau der Geweberadioaktivität war bei HP1 zwei bis dreimal
höher als
bei HGF/SF vom Wildtyp, obwohl das Muster der Organverteilung bei
beiden Proteinen dasselbe war.
- c) Stimmulattion von DNA-Synthese in Mausleber durch HGF/SF
vom Wildtyp und HP1. HGF/SF vom Wildtyp und HP1 wurden über einen
Zeitrum von drei Tagen intravenös
verabreicht (Gesamtdosis 277,5 μg/Tier
verteilt über
fünf Injektionen). Zu
dem Zeitpunkt, zu dem die Tiere die letzte Dosis des Faktors erhielten,
wurde BrdU intraperitoneal injiziert (75 μg/g Körpergewicht), und zwölf Stunden
später
wurden die Tiere getötet. BrdU-markierte
Zellen wurden bei gefrorenen Leberschnitten gezählt (mindesten acht unterschiedliche
Schnitte und eine Gesamtzahl von 120 Feldern pro Tier). Die Daten
sind der Mittelwert +/– Standardabweichung
für 4 (HGF/SF
vom Wildtyp) bzw. 3 (HP1) Tiere.
-
7 zeigt die Aminosäuresequenz
von humanem Leberzellenwachstumsfaktor von der Schweizer Proteindatenbank
Zugangsnummer P14210 (Swiss Prot database accession no. P14210).
Nukleotidsequenzen, die HGF codieren bzw. Informationen, die sich
auf solche Sequenzen beziehen, werden angegeben bei Seki et al.
(1991) Gene 102 213–219;
Miyazawaka et al. (1989) Biochem. Biophys. Res. Comm. 163, 967–973; Seki
et al. (1990) Biochem. Biophs. Res. Comm. 172, 321–327; Nakamura
et al. (1989) Natrue 342, 440–443;
Weidner et al. (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 7001–7005; Yushiyama
et al. (1991) Biochem. Biophys. Res. Comm. 175, 660–667; und
Lokker et al. (1992) EMBO J. 11, 2503–2510, von denen alle hier
durch Bezugnahme eingeführt
werden.
-
Abkürzungen:
EGF (Epidermal Growth Factor): Eipdermalwachstumsfaktor; FGF (Fibroblast Growth
Factor): Bindegewebszellenwachstumsfaktor; HB-EGF: Heparin bindender
EGF; HGF/SF: Leberzellenwachstumsfaktor/Streufaktor; HSPGs: Heparansulfatproteoglykane;
MES: 2-[N-Morpholin]Ethansulfonsäure;
NK2: abgeschnittene HGF/SF-Variante, die der N-terminalen Domäne, dem Kringel 1 und dem Kringel
2 entspricht; SPR (Surface Plasmon Resonance): Oberflächenplasmonresonanz;
VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor): endothelialer Gefäßwachstumsfaktor.
-
Beispiel 1: Konstruktion
von HGF/SF-Mutanten mit reduzierter Bindung an Heparansulfatproteoglykane und
verbesserter in vivo-Aktivität
-
Zusammenfassung
-
HGF/SF
ist ein hochmulekulargewichtiger, Heparin bindender Polypeptidwachstumsfaktor,
der wichtige Rollen bei der Säugetierentwicklung
und Geweberegeneration spielt. Um die Aminosäuren zu identifizieren, die
bei der Rezeptor- bzw. Heparinbindung betroffen sind, haben wir
eine Anzahl von HGF/SF-Mutanten konstruiert, bei denen mehrere Cluster
der Lösungsmittel
zugänglichen
Reste in der Haarnadelstruktur der N-terminalen Domäne oder
im Kringel 2 ausgetauscht worden sind. Zwei der Mutanten (HP1: R73E,
R76E, R93E und HP2: R73E, R76E, K78E) waren von besonderem Interesse,
da sie eine stark herabgesetzte Affinität für Heparin, aber volle mitogene
und motogene Aktivität
in Bezug auf Zielzellen in Kultur entwickelten. Die Affinität von HP1
zu Heparin war mehr als 50-fach niedriger verglichen mit HGF/SF
vom Wildtyp, wie durch die Bindungskinetik des NK2-Fragments der
beiden Proteine etabliert wurde. Die Änderung in der Affinität bei HP1
war das Resultat einer reduzierten Bindungsrate (~5 × 104 M–1 s–1 gegenüber 1.75 × 106 M–1 s–1)
und wurde von einer reduzierten Bindung an Heparansulfatproteoglykan an
der Zelloberfläche
und in der Matrix begleitet. Wichtige Unterschiede wurden bei dem
Verhalten von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 in vivo beobachtet: Der
Proteinmutant zeigte eine verzögerte
Klärung von
Blut, höhere
Gewebeniveaus und eine 2,7-fach höhere Aktivität beim Induzieren
von DNA-Synthese in
normaler, erwachsener Mausleber. So haben wir mutante HGF/SF-Formen
konstruiert, die aufgrund ihrer reduzierten Affinität zu Heparansulfat
(Schwefelleber) eine größere in
vivo-Aktivität
entwickelten. Diese Resultate haben Auswirkungen auf das Verständnis der
Rolle von Heparansulfatproteoglykanen bei der HGF/SF-Aktivität und der
therapeutischen Anwendungen des Wachstumsfaktors.
-
Um
die Rezeptor- und Heparinbindungsplätze bei HGF/SF zu sezieren,
haben wir dreidimensionale Modelle der einzelnen Domänen (29)
erzeugt, um eine Anzahl von platzspezifischen HGF/SF-Mutanten zu
konstruieren. Die verfügbaren
Röntgenstrukturen
von Antithrombin (30) und FGF-Heparinkomplexen (31) weisen darauf
hin, dass die Heparinbindungsplätze
vornehmlich aus Clustern von positiv geladenen Resten bestehen,
die einen elektrostatischen Kontakt mit negativ geladenen Gruppen
an dem Glykosaminglykan eingehen. Wir haben deshalb die Oberfläche der
Haarnadelstruktur und des Kringels 2 von HGF-/SF nach Clustern von
positiv geladenen Aminosäuren
abgesucht, drei solcher Cluster identifiziert (zwei in der Haarnadelstruktur
und einen beim Kringel 2), und spezifische Mutationen an diesen
Plätzen
eingeführt.
-
Materialien und Verfahren
-
Zelllinien
-
Zelllinien
wurden entweder von der ATCC erworben oder so wie zuvor in (7) und
(32) beschrieben. Die Zellen wurden routinegemäß in DMEM gezogen, dem 10%
fötales
Kalbsserum bei 37°C
und 10% CO2 zugesetzt waren.
-
In vitro-Mutationserzeugung
bei der Haarnadelstruktur und beim Kringel 2
-
Ein
Doppelstrangoligonukleotid (5'-CA
CAG TCA GGA CAT CAT CAT CAT CAT CAT TAA GGA TCC TCT AGA GGT AC-3'), das sechs Histidinreste und
einen Stoppkodon codiert, wurde in den Kpn I-Restriktionsplatz des
2,2 kbBam HI/Kpn I-Fragments der HGF/SF-cDNA geklont. Bei anfänglichen Experimenten
wurde eine cDNA verwendet, die HGF/SF vom Wildtyp verschmolzen mit
einem C-terminalen Haemaglutininkennzeichen codiert (26). Für die Erzeugung
der Punktmutanten der Haarnadelstruktur oder des Kringels 2 wurden
Kodonsubstitutionen in die cDNA durch Anlassen fehlgepasster Primer
bei den PCR-Reaktionen
eingeführt.
Die PCR-Fragmente wurden in die cDNA geklont, und Mutationen wurden
durch Sequenzieren bestätigt. Die
auf diese Weise erzeugten Punktmutanten sind in der Legende zu 1 aufgelistet. Zur Entfernung der
Haarnadelstruktur wurde ein zusätzlicher
Pst I-Restriktionsplatz bei nt300 erzeugt, und durch partiellen
Aufschluss wurde ein Fragment, das die Aminosäuren 68–100 von HGF/SF codiert, zerstört.
-
Transiente Expression
von HGF/SF vom Wildtyp und mutantem HGF/SF in Neuro-2a-Zellen
-
cDNAs,
die HGF/SF-Mutanten codieren, (jeweils 10 μg) wurden transient in Neuro-2a-Zellen übertragen,
so wie es beschrieben ist (26). Zur Immunpräzipitation wurden die Neuro-2a-Zellen einen Tag
nach der Übertragung über Nacht
mit 2 μCi/ml 35S-Zystein (Amersham) über Nacht markiert, und HGF/SF
wurde aus dem Überstand
(1,5 ml) unter Verwendung von 2 μg
anti-HGF/SF-Antikörper
(Klon 34) und 10 ml Protein A-Sepharose 4B-Perlen immunpräzipitiert.
Das Präzipitat
wurde dreimal mit 50 nM TrisCl pH 8,5, 100 nM NaCl, 1 nM EDTA, 1
mg/ml Ovalbumin und 5 g/l Triton X-100 gewaschen und für SDS-Gelelektrophorese-
und Phosphorabbildungsanalyse verwendet.
-
Expression von HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 voller Länge
in Insektenzellen
-
Für die Produktion
von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 im großen Stil wurden die entsprechen
cDNAs mit einer C-terminale Histidinmarkierung fusioniert und in
den Baculovirusexpressionsvektor pVL1393 geklont. Rekombinanter
Virus wurde durch gemeinsame Übertragung
von 23 μg
Expressionsplasmid und 0,5 μg
Baculogold-DNA (Parmingen, La Jolla, USA), erzeugt, von Plaques
gereinigt, propagiert und verwendet, um 5 l Mengen von SF9-Zellen zu
infizieren. HGF/SF vom Wildtyp und HP1 wurden von dem Überstand
nach umfangreicher Dialyse gegen PBS und Affinitätschromatographie auf 5 ml Ni2+-Chelatsäulen (Qiagen, Deutschland)
unter Verwendung eines linearen Imidazolgradienten (0–0,4 M in
0,1 M NaCl, 50 mM MES pH 6,0) gefolgt von Kationenaustauschchromatographie
gereinigt (8). Die Reinheit der Zubereitungen gemäß Coomassie-gefärbter SDS-Gele
lag typischerweise bei 80–90%.
-
Expression von NK2 vom
Wildtyp und HP1-NK2 in P. pastoris
-
cDNAs,
die NK2 vom Wildtyp oder HP1-NK2 codierten, wurden durch PCR-Verstärkung von
humaner HGF/SF-cDNA erzeugt und in den P.pastoris-Expressionsvektor
pPIC 9K (Invitrogen, Inc.) geklont, wodurch eine im Rahmen liegende
Fusion mit einem α-Matingsignalpeptid
von S. cerevisiae erzeugt wurde. Linearisierte, rekombinante pPIC 9K-Plasmide, die NK2-vom
Wildtyp codierten, und HP1-NK2-Plasmide wurden zur Transformation
des GS115, his–-Stamm von P. pastoris
durch Spheroplasting verwendet. Die transformierten Klone wurden
anfänglich
auf his–-Platten
selektiert und anschließend
für die
Mehrfachkopieintegration auf G418-Platten (33). Ausgewählte Klone
wurden für die
Expression des rekombinanten Proteins im großen Stil in Schüttelkolben
verwendet. Die Kulturüberstände wurden
72 Stunden nach der Induktion geerntet, und der Überstand wurde durch Zentrifugation gefolgt
von Filtration geklärt.
NK2 vom Wildtyp wurde anfänglich
auf Heparin-Sepharose4B (Pharmacia) gefolgt von Ionenaustauschchromatographie
auf S-Sepharose
(Pharmacia) unter Verwendung eines NaCl-Gradienten (0,25–1,00 M)
in 0,05 M MES, pH 6,0, gereinigt. HP1-NK2 wurde direkt durch Ionenaustauschchromatographie
auf S-Sepharose gereinigt. Die monomeren und dimeren Spezies von
NK2 vom Wildtyp und HP1-NK2 wurden durch Größenausschlusschromatographie
auf einer Superdex 75-Säule
(Pharmacia) in 0,05 MES, 0,25 M NaCl, Puffer, pH 6,0, getrennt.
Die Ausbeute des biologisch aktiven Proteins lag zwischen 5 und
10 mg/l.
-
Heparin- und
MET ELISAs
-
Für einen
Heparin- ELISA wurden 96 Loch-Platten (Nunc, Multisop) mit 200 μg/Loch Heparin
mit hohem Molekulargewicht (200 μg/ml,
Sigma H3393) inkubiert. Nach dem Blocken, wurden gereinigter HGF/SF
und Überstände von
Neuro-2a-Zellen, die HGF-SF Proteine vom Wildtyp und HGF/SF Proteinmutanten
expressivierten für
2 Stunden inkubiert und entweder mit dem anti-Markierungskaninchenantikörper HA11
(Hiss diagnosics) oder mit einem monoclonalen anti-HGF/SF-Mausantikörper (Klon
34) gefolgt von Inkubation mit einem HRP-konjugierten zweiten Antikörper detektiert.
Für den MET-ELISA
wurde ein lösliches
Fusionsprotein, das aus der extrazellulären Domäne bzw. den extrazellulären Domänen von
MET und der Verbindung sowie der CH2- und CH3-Domäne von Immungluboin γ1 erzeugt
(GH, unpublizierte Ergebnisse) und durch A-Sepharoseproteinaffinitätchromatographie
auf ~80% Homogenität
gereinigt. Löcher
wurden mit HGF/SF vom Wildtyp oder HP1 in voller Länge über Nacht
bei 4°C
beschichtet, geblockt, und das MET-Ig-Fusionsprotein (200 ng/ml
wurde für
zwei Stunden zugegeben, gefolgt von Inkubation mit anti-Mensch-IgG-Ziegenantikörper und
HRP-konjugiertem anti-Ziege-IgG-Kaninchenantikörper. Zur
Farbentwicklung wurden 0,66 mg/ml Orthophenyldiamin in 50 mM Phosphatpuffer,
pH 6,0, als HRP-Substrat (100 μl/Loch)
verwendet.
-
Heparinbindungskinetik
von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 voller Länge und von deren NK2-Fragmenten
-
Die
Kinetikanalyse der Bindung von Proteinen vom Wildtyp und Proteinmutanten
wurde durch Oberflächenplasmonresonanz
(Surface Plasmon Resonance = SPR) unter Verwendung eines BIAcore 2000
Instruments (BIAcore Ltd., St. Albans, Herts., UK) durchgeführt. 10
mg/ml Heparin mit hohem Molekulargewicht (Sigma H3393) wurden mit
einem dreifachen Überschuss
an NHS-LC-Biotin (Pierce 21336) in 1 ml 100 mM Phosphatpuffer, pH
8,0, für eine
Stunde bei Raumtemperatur biotinylisiert. Biotynilisiertes Heparin
wurde von den freien Biotinderivaten durch sequentielle Passage
durch zwei 2 ml Excellulosesäulen
(Pierce) getrennt und zum Einfangen an der Oberfläche von
Streptavidinbeschichteten SA-Sensorchips verwendet. Alle Experimente
wurden bei einer Betriebstemperatur von 25°C durchgeführt. Der Elutionspufter (EB)
bei allen Durchläufen war
PBS, das 0,2 mM EDTA, 0,5 g/l NaN3, 0,05
g/l p20-Detergenz (BIAcore Ltd.) enthielt.
-
Um
ein mögliches
Auslecken von Heparin von der Testoberfläche (Flowcells 2–4) zu der
Kontrolle (Flowcell 1) zu verhindern, wurde die Oberfläche 1 mit
zwei 20 μl
Injektionen von 250 ng/ml Biotin in EB bei einer Strömungsrate
von 5 μl/min.
blockiert. Die Oberfläche
2 wurde dann bei 50 μl/min.
mit 10 ml 2 nM Heparin-Biotin in EB beschichtet. Ungefähr 25 RU
wurden in diesem Beispiel gebunden; da eine kleinen Erhöhung bei
dem Signal aufgrund des Vernetzens des Dextrans durch die langen
Heparinmoleküle
auftreten kann, ist eine exakte Abschätzung der Heparinbindung bei
niedrigen Niveaus nicht möglich. Die
Oberfläche
wurde dann wie bei der Oberfläche
1 mit Biotin blockiert. Um die Absorption oder Denaturierung der
Proteinproben für
die SPR-Analyse zu verhindern, wurden diese routinemäßig in 0,2
mg/ml BSA in 0,2 nM EDTA verdünnt,
das vorab auf Heparin-Sepharose4B
(Pharmacia Biotech, St. Albans) für 30 min. bei Raumtemperatur
sorbiert worden war. Zur Analyse der verschiedenen Proteine wurden
die Proben mit 15 μl/min.
gepumpt. Die Regenerierung der Oberfläche erfolgte durch sequentielles "QUICKINJECT/EXTRACLEAN" von 10 μl 0,1 g/l
SDS in Wasser gefolgt von 2 × 10 μl 1 M NaCl.
Zum Schluss wurden 15 ml 0,2 mg/ml BSA in EB injiziert, um jegliche nicht
spezifischen Bindungsplätze
zu blockieren. Die Dateien der automatisierten Analysedurchläufe wurden
durch nicht-lineares Kurvenanpassen (34) unter Verwendung der BIAcore
BIAevaluation Software (BIAcore Ldt.) analysiert. Proteinkonzentrationen wurden
durch das BCA-Reagenz (Pierce) gemessen, und die biologische Aktivität jedes
Schlags von Proteinen wurde bei dem MDCK-Assay (7) bestätigt, um konsistente
spezifische Aktivität
sicherzustellen.
-
Biologische
Zellassays
-
Koloniestreuassays
wurden an MDCK- und Minklungenzellen ausgeführt, wie zuvor beschrieben wurde
(4). Für
die Messung der DNA-Synthese wurden Minklungenzellen in einer Dichte
von 5.000 bis 10.000 Zellen/Loch in eine 24 Loch-Platte plattiert und
durch Inkubation in DMEM für
48 Stunden Serum-gehungert. Unterschiedliche Konzentrationen von
HGF/SF und HP1 wurden dann zugegeben, und die Inkubation dauerte
für 24
Stunden in DMEM fort, das 100 μg/ml
BSA enthielt, bevor 3H-Thymidin (1 μCi/Loch)
zugegeben wurden und eine abschließende Inkubation für 16 Stunden
erfolgte. Die in 5% TCA unlösliche
Radioaktivität
wurde durch Szintillationszählung
nach Auflösung
in 0,2 M NaOH gemessen.
-
Gesamtbindung von HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 an Minklungenzellen
-
Minklungenzellen
wurden bis zum Zusammenfließen
in 24 Lochplatten gezogen. Nach zwei Waschungen mit Medium, wurden
die Zellen bei 4°C für 30 min.
inkubiert. Dann wurden serielle Verdünnungen von HGF/SF und HP1
in PBS zu den Zellen hinzu gegeben und für weitere 15 min. bei 4°C inkubiert.
Ungebundener Faktor wurde durch drei Waschungen mit PBS entfernt,
und die Zellen wurden mit 4% Paraformaldehyd in PBS fixiert. Nach
zwei weiteren Waschungen wurden die Zellen mit einem monoklonalen
anti-HGF/SF-Mausantikörper (Klon 34)
inkubiert, der in einer identischen Weise mit HGF/SF vom Wildtyp
und HP1 reagierte, gefolgt von Inkubation mit FITC-konjugiertem
anti-Maus-IgG.
-
Klärung und Gewebeverteilung von
HGF/SF vom Wildtyp und HP1 bei Ratten
-
10 μg reiner
HGF/SF und HP1 wurden durch ein Festphasenverfahren unter Verwendung
von Iodogen (Pierce) von Biotez, Berlin, Deutschland, jodiert. Nach
der Reaktion wurde 1 mg/ml BSA zugegeben, und freies Jod wurde durch
mehrfache Filtration auf einem Centrisat Filtrationsapparat (Sartorius)
mit einem Trennwert von 30 kDa entfernt. Die spezifischen Aktivitäten wurden
zu 1,85 MBq/mg für HGF/SF
und 1,95 MBq/mg für
HP1 berechnet. Die biologischen Aktivitäten der Proteine vor und nach
der Jodierung wurden in einem Beweglichkeitstest unter Verwendung
von MDCK-Zellen verglichen und zu 80% nach der Jodierung bestimmt.
Erwachsene Ratten (3 pro Gruppe) wurden anästhesiert, ein Katheter wurde
in die Jugularvene implantiert, und eine einmalige intravenöse Bolusinjektion
von 0,2 ml 125I-HGF/SF wurde verabreicht
(0,45 MBq bei HGF/SF vom Wildtyp und 0,38 MBq bei HP1 pro Tier).
Nach 1, 3, 5, 7, 10 und 60 min., 2 Stunden und 20 Stunden wurden
200 μl Blutproben über den
Katheter genommen. Dem Blut wurde es erlaubt, zu gerinnen, und es
wurde bei 10.000 g für
5 min. bei 4°C zentrifugiert.
Für jede
Probe wurden 100 μl
mit einem gleichen Volumen von PBS verdünnt und 2 ml eiskalte 10% TCA
wurden zugegeben. Nach 30 min. auf Eis wurden die Proben zentrifugiert
und das Präzipitat
wurde vor dem Zählen
mit 5% TCA gewaschen. Zum Messen der Geweberadioaktivität wurden
die Tiere 2 Stunden nach der Injektion von 125I-markiertem
HGF/SF vom Wildtyp oder HP1 getötet
und mit PBS perfundiert. Die Organe wurden entnommen, gewogen, homogenisiert,
und das Maß der
mit TCA präzipitierbaren
Radioaktivität
wurde bestimmt.
-
Effekt von HGF/SF vom
Wildtyp und HP1 auf DNA-Synthese in ausgewachsener Leber
-
Die
Fähigkeit
von HGF/SF vom Wildtyp und HP1, DNA-Synthese bei Leberzellen zu
induzieren, wurde nach der intravenösen Verabreichung von rekombinanten
Proteinen und der Zellmarkierung mit BrdU gemessen. Kurz gesagt
wurde weiblichen Tiere (6 bis 8 Wochen alt, 19,5 bis 26,0 g Körpergewicht) zweimal
täglich
für 3 Tage
entweder PBS, HGF/SF vom Wildtyp oder HP1 in die Schwanzvene (55,5 μg/Dosis)
injiziert. Zum Zeitpunkt der letzten Injektion des Faktors erhielt
jedes Tier BrdU (75 μg/g
Körpergewicht),
das intraperitoneal injiziert wurde, und 12 Stunden später wurden
die Tiere getötet,
die Leber wurde entnommen, und Gefrierschnitte wurden präpariert.
Die Schnitte wurden in 70% Ethanol/5 min.) fixiert, mit 2,4 M HCl
für 10
min. bei 37°C
behandelt, und Kerne, in die BrdU eingebaut war, wurden mit Anti-BrdU-Antikörpern gefärbt (Sigma,
1 : 400), gefolgt von Peroxidase-konjugiertem anti-Maus-IgG (Jackson
Laboratories, 1 : 500).
-
Resultate
-
HGF/SF-Haarnadelstruktur
und -Kringel 2-Mutanten
-
Die
N-terminale Domäne
von HGF/SF enthält
4 Zysteinreste, die bei HGF/SF-homologem HGF1/MSP und Plaminogen
konserviert sind. Studien an Plasminogen (35) zeigen an, dass diese
Domäne
eine Haarnadelstruktur ausbildet, die durch zwei Disulfidbindungen
stabilisiert ist. Ein dreidimensionales Modell der Haarnadelstruktur
von HGF/SF deutet auf die Anwesenheit von verschiedenen positiv
geladenen Resten hin, die in den entsprechenden Modellen von HGF1/MSP
und Plasminogen abwesend waren (29). Sechs verschiedene Punktmutationen
der Haarnadelstruktur von HGF/SF wurden konstruiert (HP1 bis HP6),
bei denen eine Gesamtzahl von 10 Aminosäurerest substituiert wurde.
Die Strategie umfasste die Mutation vom Positiven zum Negativen,
vom Negativen zum Positiven und vom Hydrophoben zum Polaren (s.
Legende zu 1 für die Sequenz
der Mutanten). Die Aktivität
dieser Punktmutanten wurde mit jener von HGF/SF vom Wildtyp und
HPΔ verglichen,
einem Mutant, bei dem die gesamte Haarnadelstruktur (Aminosäuren 68
bis 100) entfernt war. Zusätzlich
wurden zwei Mehrfachmutanten des Kringels 2 konstruiert: Beim Mutant
Kr2-1 wurde ein Cluster von 4 positiven Resten an der Oberfläche des
Kringels (H241, R242, K244 und R249) mutiert; beim Mutant Kr2-2
wurden drei Reste mutiert (R281, W282 und Y284), von denen vorhergesagt
worden war, dass sie eine hydrophobe Tasche an der Oberfläche des
Kringels 2 bilden, die derjenigen ähnlich ist, die beim Plasminogenkringel
4 vorliegt (29).
-
Für anfängliche
Studien wurden Mutanten durch transiente Transfektion in der Neuro2A-Zelllinie (1a) expressiviert und bezüglich der
Heparinbindung (1b)
und der biologischen Aktivität (1c) charakterisiert. Wie
erwartet entwickelte HPΔ,
der Mutant, dem die Haarnadelstruktur fehlt, weder Heparinbindung
noch biologische Aktivität. Die
Punktmutanten fallen in drei unterschiedliche Gruppen: Gruppe 1
(HP1, HP2 und HP4) entwickelten normale Signalisieraktivität aber stark
reduzierte (HP1 und HP2) oder reduzierte (HP4) Heparinbindung; Gruppe
2 (HP3) zeigt einen ernsten Verlust sowohl bei der Signalisierung
als auch der Heparinbindung, und Gruppe 3 (HP5 und HP6) verhielt
sich im Wesentlichen wie HGF/SF vom Wildtyp (1b und c).
Der erste Kringel 2-Mutant, Kr2-1,
zeigte stark reduzierte Heparinbindung und biologische Aktivität, während der
zweite, Kr2-2, von
HGF/SF vom Wildtyp (1b und c) nicht unterscheidbar war. Aus diesen Ergebnissen
können
wir schließen,
dass ein erster Cluster von positiv geladenen Resten in der Haarnadelstruktur
(R73, R76) in die Heparinbindung aber nicht in die MET-Bindung einbezogen
ist, und dass die Reste R281, W282 und Y284 in keine dieser Bindungen
einbezogen sind. Es erscheint auch so, dass zwei zusätzliche
Cluster von positiv geladenen Resten, einer in der Haarnadelstruktur
(K91 und K94) und einer beim Kringel 2 (H241, R242, K24 und R249)
sowohl an der MET- als auch der Heparinbindung teilhaben können.
-
Bindungskinetik von HGF/SF
vom Wildtyp, HP1 und deren NK2-Fragmente an Heparin
-
HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 (einer der zwei Mutanten, die eine stark reduzierte
Heparinbindung aber normale biologische Aktivität zeigen) voller Länge wurden
in Insektenzellen expressiviert, um ihre Kinetik bei der Bindung
an Heparin durch Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) zu analysieren. Diese Ergebnisse erbrachten wichtige Unterschiede
bei der Bindungskinetik von HP1.
-
Die
Bindung an Heparin von HGF/SF vom Wildtyp (4–30 nM) ergab eine einzige
Dissoziationsratenkonstante (koff) erster
Ordnung von ca. 2 × 10–3 s–1.
Das Gros der Bindung während
der Assoziation könnte
an ein Einzelplatzmodell mit einer Assoziierungsratenkonstante (kon) von ca. 1 × 106 M–1 s–1 angepasst
werden, was eine molare Dissoziierungs konstante (Kd)
von ca. 1 × 10–9 M
ergibt. HP1 (4 bis 80 nM) zeigte stark reduzierte Heparinbindung
(Daten nicht gezeigt). Dennoch haben wir erwogen, dass der Unterschied,
der zwischen HGF/SF vom Wildtyp und HP1 beobachtet wird, durch die
Anwesenheit von dimeren oder oligomeren Formen der beiden Proteine
beeinflusst sein mag; ein Punkt, der aufgrund der geringen Ausbeute
von den Größenausschlusssäulen nicht
geklärt
werden konnte. Wir haben deshalb die NK2-Fragmente von HGF/SF vom Wildtyp
und HP1 (d. h. alle Domänen,
von denen gezeigt wurde, dass sie in die Heparinbindung einbezogen
sind, Mizuno et al., 1994) in der methylotropen Hefe P. pastoris
expressiviert und für
diese weitere kinetische Analyse verwendet. NK2 vom Wildtyp und HP1-NK2,
die von dem Überstand
von P. pastoris-Kulturen aufgereinigt worden waren, bestanden aus
einer Mischung von NK2-Monomeren
und -Dimeren, die auf Superdex-75 Säulen schnell getrennt werden
konnten, was es erlaubte, die Bindungskinetik zu Heparin im guten
Glauben in Bezug auf monomere Arten festzustellen.
-
Sensorgrammüberlagerungen
der Bindung an Heparin von NK2 vom Wildtyp (2a) und HP1-NK2 (2b) bestätigten wesentliche Unterschiede
bei der Heparinbindung. Bei NK2 vom Wildtyp waren die Dissoziierungskurven
bei den hohen Konzentrationen langsamer und die scheinbaren koff-Werte variierten zwischen 1 und 4 × 10–3 s–1 (2c, gefüllte Quadrate). Im Gegensatz
dazu stieg die Dissoziierung von HP1-NK2 (2b) mit der Konzentration auf einen scheinbaren
koff-Wert von 6 bis 7 × 10–3 s–1 an
(2c, offene Quadrate).
Eine Analyse der Assoziierungsphase von NK2 vom Wildtyp (2a) zeigt eine komplexe
Kinetik. Unter Annahme einer einzigen Klasse von Bindungsplätzen und
unter Berücksichtigung
von Daten der frühesten (schnellsten
Phase) ergaben Auftragungen der beobachteten Assoziierungsratenkonstante
("KS") über C für Konzentrationen
bis zu 300 nM eine gerade Linie (r2 = 0,997)
von der wir kon zu 1,75 × 106 M–1 s–1 berechneten
(2d, gefüllte Quadrate).
In den späteren
Stufen der Bindung war eine zweite Phase mit viel langsamerer Assoziierung
unterscheidbar, aber Versuche, Modelle basierend auf zwei Klassen
von Bindungsplätzen
anzupassen, erwiesen sich als unpassend. Unter Berücksichtigung
des schnellsten Werts für
koff von 4 × 10–3 s–1 und
eines Werts für
kon von 1,75 × 10–6 M–6 s–1 wurde
ein Kd-Wert von 2,3 nM für NK2 vom Wildtyp berechnet.
-
Für HP1-NK2
ergab die Analyse der frühen Phase
der Bindung (unter der Annahme, dass eine einzige Klasse von Bindungsplätzen vorliegt)
einen kon-Wert von ca. 5 × 104 M–1 s–1 aus der
KS über
C-Auftragung (2d, offene
Quadrate). Dieser Wert war ungefähr
35-mal niedriger als für
NK2 vom Wildtyp. Aus einem Wert von 6 × 10–3 s–1 für koff (2c,
offene Quadrate) wurde ein Kd von 120 nM
für HP1-NK2 berechnet.
Die Bindungsaffinität
von HP1-NK2 ist deshalb über 50-mal
niedriger als für
NK2 vom Wildtyp.
-
Bindung von HGF/SF vom
Wildtyp und HP1 an HSPGs und MET und KAtivität der beiden Proteine in Bezug
auf Zielzellen in vitro
-
Die
Bindung von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 an Heparansulfate an der
Zelloberfläche
und in der Matrix wurde bei verschiedenen Zelltypen untersucht,
einschl. der Karzinomlinien HepG2 und Hep3B und Minklungenzellen.
Von den letzteren ist kürzlich gezeigt
worden, dass sie große
Mengen an HGF/SF und seinen abgeschnitten Formen NK1 und NK2 HSPGs
binden (36). Durch Immunfluoreszenz wurde bestimmt, dass die totale
Bindung von HP1 an HepG2, Hep3B und Minklungenzellen viel niedriger war
als bei HGF/SF vom Wildtyp (Daten nicht gezeigt). Diese Resultate
wurden bestätigt
und durch einen quantitativen Festphasenassay ausgeweitet, und ein
repräsentatives
Experiment, das die Bindung von HGF/SF vom Wildtyp und HP1 voller
Länge an Minklungenzellen
illustriert, ist in 3 gezeigt.
Die totale Bindung von HGF/SF vom Wildtyp an Minklungenzellen steigt
stetig von 10 auf 675 ng/ml, während die
Bindung von HP1 über
denselben Konzentrationsbereich kaum messbar war. Exogenes Heparin (0,1
mg/ml) konkurrierte wirksam in Bezug auf die Bindung von HGF/SF
vom Wildtyp an die Zellen und reduziert sie auf Niveaus nur wenig
höher als
jene von HP1. Dies bestätigt,
dass das Gros des zellengebundenen HGF/SF vom Wildtyp mit HSPGs
assoziiert war, und dass HP1 scheiterte, solche Moleküle zu binden.
-
In
deutlichem Kontrast zu der reduzierten Bindung von HP1 an Heparin
und zellassoziierte HSPGs, war die Bindung von HP1 an eine lösliche Form
des MET-Rezeptors und seine Fähigkeit,
die Stimulation von DNA-Synthese in Minklungenzellen zu induzieren,
nur marginal kleiner als bei HGF/SF vom Wildtyp (4a bzw. 4b). Ähnliche
Resultate wurden mit der Mauskeratinozytlinie MK erhalten (Daten
nicht gezeigt). In gleichem Maße
war die Fähigkeit
von HP1, Dissoziation und Streuung von Minklungenzellen und MDCK-Zellen zu induzieren, von
HGF/SF vom Wildtyp ununterscheidbar (vgl. Tafeln b und c sowie e
und f in 5). So war
trotz einer deutlichen Herabsetzung der Bindungsaffinität in Bezug auf
Heparin und HSPGs die Fähigkeit
des HP1-Mutanten, DNA-Synthese und Zellbewegung bei Zielzellen zu
induzieren, von HGF/SF vom Wildtyp nicht unterscheidbar.
-
In vivo-Aktivität von HGF/SF
vom Wildtyp und HP1
-
Wir
untersuchten den Effekt der HP1-Mutation auf das Verhalten des Faktors
in vivo. Zu diesem Zweck wurden HGF/SF vom Wildtyp und HP1 mit 125I markiert und in die Jugularvene von
erwachsenen Ratten injiziert. Die Konzentration der zwei Proteine im
Serum und in verschiedenen Organen wurde dann in Form der TCA-unlöslichen
Radioaktivität
gemessen. 6a zeigt die
Klärungskurve
für HGF/SF
vom Wildtyp und HP1 von Serum. In Übereinstimmung mit früheren Studien
(23, 37, 38), beobachteten wir eine schnelle Klärung des HGF/SF vom Wildtyp
vom Kreislauf (> 98%
binnen der ersten 15 min.). Die Klärung von HP1 war viel langsamer,
und zu jedem getesteten Zeitpunkt bis zu 20 Stunden nach der Injektion
war die Konzentration von HP1 im Plasma 5- bis 10-mal höher als
von HGF/SF vom Wildtyp (6a).
-
Die
langsamere Klärung
von HP1 vom Serum war mit einer vergrößerten Menge des mutanten Faktors
in verschiedenen Organen einschl. Leber, Niere, Lunge, Herz, Hoden
und Milz verbunden (6b).
Die relative Verteilung des HP1-Mutanten und von HGF/SF vom Wildtyp über die
unterschiedlichen Organe war gleich, aber die Konzentration von HP1
war zwei bis dreimal höher
als von HGF/SF vom Wildtyp (6b).
Die Fähigkeit
von HGF/SF vom Wildtyp, DNA-Synthese in ausgewachsener Leber zu induzieren,
wurde direkt nach der intravenösen
Injektion der beiden Proteine untersucht. Wie erwartet, war die
DNA-Synthese in der Abwesenheit der Faktoren sehr langsam, sie stieg
aber nach der Verabreichung von entweder HGF/SF oder HP1 deutlich
an (6c). Jedoch war
die Stimulation durch HP1 2,7-fach höher als bei HGF/SF vom Wildtyp
(6c) was auf einer Linie
mit den erhöhten
Niveaus des Faktors im Serum und der Leber liegt (6a und 6b).
-
Diskussion
-
Die Heparin-
und Rezeptorbindungsplätre
von HGF/SF
-
Früher Studien
haben gezeigt, dass die Haarnadelstruktur der N-terminalen Domäne von HGF/SF
wichtig sowohl für
die Heparinbindung (24) als auch die Rezeptorbindung (25–28) ist.
In dieser Studie zeigen wir, dass die Heparin- und Rezeptorbindungsplätze von
HGF/SF durch Proteinengineering getrennt werden können, und
dass mutante Formen von HGF/SF mit stark reduzierter Heparinbindung überlegene
biologische Aktivität
in vivo haben. Vor dem Hintergrund, dass sowohl der HP1 als auch der
HP2-Mutant eine stark reduzierte Affinität zu Heparin aber biologische
Aktivität
vergleichbar mit HGF/SF vom Wildtyp auf Zielzellen in Kultur aufweist, denken
wir, dass die gemeinsamen Mutationen (R73E und R76E) wichtig für die Heparinbindung sind,
eine Schlussfolgerung, die durch eine vorläufige Charakterisierung des
R73E, R76E Doppelmutanten gestützt
wird. Im Gegensatz dazu führt
die Substitution eines zweiten Clusters von positiv geladenen Resten
in der Haarnadelstruktur (K91, R93 und K94) oder eines separaten
Clusters von positiv geladenen Resten im Kringel 2 (H241, R242,
K244 und R249) zu einem Auslöschen
sowohl der Heparinbindung als auch der HGF/SF-Signalisierung in
Zielzellen. Wir merken an, dass die Allaninscanmutationserzeugung
der N-terminalen Domäne
von HGF/SF (39) scheiterte, um Reste in der Haarnadelstruktur zu identifizieren,
die für
die MET-Bindung und -Signalisierung essentiell sind. Dies kann auf
die Tatsache zurückzuführen sein,
dass mehrfache Substitutionen von benachbarten Resten in der Haarnadelstruktur, sowie
jene, die wir eingeführt
haben, erforderlich sind, um messbare Änderungen hervorzurufen. Das Maß der Heparinbindungsaktivität wurde
durch Lokker et al. (39) nicht berichtet.
-
Kinetik der Bindung von
HGF/SF vom Wildtyp und seines NK2-Fragments an Heparin
-
Unsere
Daten zeigen an, dass HGF/SF vom Wildtyp voller Länge Heparin
mit hoher Affinität
bindet (Kd = ca. 1 nM). Dieser Wert ist
mit einem Wert von 0,6 nM aus einer separaten Studie vergleichbar, in
der die Bindung von HGF/SF vom Wildtyp voller Länge an 35S-Heparin nach der
Trennung von gebundenem und freiem 35S-Heparin
durch Ultrafiltration gemessen wurde (23). Um sicherzustellen, dass
die gemessene Kinetik aus der Wechselwirkung von monomeren Proteinarten
mit Heparin resultiert (und somit eine genaue Kinetik für den HP1-Mutanten
darstellt) bauten wir auf monomere NK2-Fragmente, die in P. pastoris
expressiviert wurden. Die Dissoziationskinetik von NK2 vom Wildtyp
ergab bei den höchsten Konzentrationen
des Proteins einen signifikanten Effekt bei den scheinbaren koff-Werten,
was auf eine kooperative Bindung von NK2 an Heparin hinweist (Daten
nicht gezeigt). Die Analyse der Stöchiometrie der Bindung bei
der oder nahe der Sättigung
weist auf ungefähr
vier NK2-Moleküle
vom Wildtyp pro 16 kDa-Heparin hin. Weniger sichere Abschätzungen
für HGF/SF
vom Wildtyp an Oberflächen
mit weniger Heparin ergaben einen Wert von 3,5 Molekülen HGF/SF
pro Heparinmolekül.
Diese Werte weisen darauf hin, dass der Heparinbindungsplatz von
NK2 und HGF/SF ungefähr
14 Monosaccharideinheiten umfasst, was mit den Ergebnissen von Lyon
et al. (40) konsistent ist, der berichtet, dass Heparansulfatfragmente
von 12 bis 14 Einheiten für
eine Bindung an HGF/SF mit hoher Affinität erforderlich waren.
-
Die
molare Dissoziationskonstante von HGF/SF voller Länge für Heparin
(Kd = 1 nM) ist mit einem Wert von 50 nM
vergleichbar, der für
die Wechselwirkung von saurem FGF und Heparin unter ähnlichen
experimentellen Bedingungen erhalten wird (41). Die Anbindungsraten
von HGF/SF und FGF sind ähnlich
(1,75 gegenüber
1,0 × 106 M–1 s–1) und
die Differenz bei der Affinität
ist der Ablösungsrate
(1 × 10–3 s–1 gegenüber 6 × 10–2 s–1 für HGF/SF
und FGF) zuzurechnen. Die reduzierte Affinität von HP1 zu Heparin ist durch
Reduzieren der Anbindungsrate (2d)
erreicht worden, ein Resultat, das auf einer Linie mit der hervortretenden
Rolle der elektrostatischen Einflüsse auf die Assoziierungsraten
ist. (42).
-
Unterschiedliche Rollen
der Heparansulfate in den HGF/SF- und FGF-Systemen
-
Der
HP1-Mutant hat eine Anzahl von Einblicken in die Rolle der Heparinbindung
bei der HGF/SF-Aktivität
gewährt.
HGF/SF ist einer einer Anzahl von Wachstumsfaktoren, die HSPGs binden, aber
die Rolle des Heparansulfats (Schwefelleber) bei der Wachstumsfaktoraktivität ist allgemein
nicht klar, außer
in dem Fall von FGF. Bei FGF gibt es Hinweise, dass drei Komponenten
(Ligand, Rezeptor und Heparansulfat) für die Signalisierung erforderlich sind.
Dieser Schluss wird durch Transfektionsexperimente (2, 3) und biochemische
Studien mit gereinigten Komponenten (43) gestützt. HSPGs wirken möglicherweise
durch Dimerisieren von FGF wodurch sie die Rezeptordimerisierung
und – signalisierung
fördern
(44), eine Interpretation die konsistent mit den jüngsten Strukturen
von FGF-Heparinkomplexen ist (31).
-
Unsere
Resultate weisen auf eine unterschiedliche Rolle von HSPGs in dem
HGF/SF-System hin.
Obwohl eine andere Studie annimmt, dass Heparin die Aktivität von HGF/SF
und der NK1- und NK2-Fragmente auf Zellen in Kultur fördert (36)
finden wir, dass die Rezeptorbindung und biologische Aktivität des HP1-Mutanten
im Wesentlichen von HGF/SF vom Wildtyp ununterscheidbar sind, trotz
einer > 50-fach reduzierten
Heparinbindung.
-
Unsere
Ergebnisse werten jedoch die Frage der physiologischen Funktion
der HGF/SF-Bindung an
HSPGs auf. Die in vivo-Daten, die hier vorgelegt werden, deuten
eine Rolle der HSPGs beim Fördern der
Internalisierung und des Abbaus von HGF/SF in Geweben an ( 6a und 6b). So mögen HSPGs ein Mittel zum Klären von
HGF/SF in vivo darstellen. Tatsächlich
gibt es eine überraschende
Parallele zwischen der erhöhten
DNA-Syntheseaktivität von HP1 bei
Leber (6c) und dem erhöhten Niveau
des Faktors in dem Gewebe (6b).
Es ist möglich,
auf andere mögliche
Rollen von HSPGs zu spekulieren. Zum Beispiel mögen HSPGs helfen, HGF/SF auf ausgewählte Zellen
oder Gewebebereiche zu lokalisieren, wie es für den Aufbau eines "morphogenen Gradienden" während des
Embryonenwachstums erforderlich ist (45, 46). Ein Beispiel dieses
Prozess kann das Entwicklungsglied sein, bei dem die Wanderung von
myogenen Vorläuferzellen
im Keim dafür bekannt
ist, dass sie kritisch von HGF/SF und MET abhängt (47).
-
Anwendungen
von Heparin-defizienten HGF/SF-Mutanten in vivo
-
Es
hat kürzlich
erhebliches Interesse an potentiellen therapeutischen Anwendungen
von HGF/SF gegeben, und verschiedene Studien haben sich der Frage
der pharmazeutischen Kinetik des Wachstumsfaktors in vivo gewidmet.
Die Resultate dieser Studien zeigen, dass HGF/SF sehr schnell vom
Kreislauf geklärt
wird (23, 37, 38), und dass die Halbwertzeit des Wachstumsfaktors
im Plasma verlängert
werden könnte,
indem er mit entweder Heparin (23) oder anderen Polyanionen, wie
beispielsweise Dextransulfaten (48), zu Komplexen zusammengefasst
wird. HGF/SF, das als Komplex mit Dextransulfat als Infusion verabreicht
wird, weist auch eine signifikant höhere Aktivität beim Induzieren
der Leberzellenproliferation bei erwachsenen Tieren auf (48). Unsere
Arbeit zeigt, dass gleiche oder noch bessere Resultate mit konstruierten
Formen von HGF/SF, wie beispielsweise dem HP1-Mutant erreicht werden
können.
Dieser Mutant hat eine längere
Verweilzeit im Kreislauf (6a),
höhere
Gewebeniveaus (6b) und
ist aktiver als HGF/SF vom Wildtyp beim Induzieren von DNA-Synthese
in ausgewachsener Leber (6c).
Er überwindet
deshalb die Notwendigkeit, HGF/SF in Komplexe mit Heparin-ähnlichen
Verbindungen zu bringen, um die pharmazeutische Kinetik und Aktivität zu verbessern.
-
Obwohl
es gut etabliert ist, dass Polypeptidwachstumsfaktoren ihre Effekte
auf Zielzellen über spezifische
Membranrezeptoren entwickeln (1) ist es in den letzten Jahren klar
geworden, dass eine Anzahl dieser Proteine auch Zelloberflächen- und
Matrixproteoglykane bindet, insbesondere solche vom Heparansulfattyp
(HSPGs). Die biologische Signifikanz dieser doppelten Wechselwirkung
wird im Fall des Bindegewebewachstumsfaktors (Fibroblast Growth
Factor = FGF) gut verstanden. Zellen, die den FGF-Rezeptor expressivieren,
denen es aber an membrangebundenem Heparansulfat fehlt, scheitern daran,
auf basischen FGF zu antworten (2, 3), was impliziert, dass Heparansulfat
ein wesentlicher Co-Rezeptor für
die FGF-Signalisierung ist. Andere Wachstumsfaktoren, so wie epidermaler
Wachstumsfaktor (EGF) – verwandte
Polypeptide Amphiregulin (4) und Heparinbindung – EGF (HB-EGF) (5) sowie verschiedene
Spleißvarianten
von endothelialem Gefäßwachstumsfaktor
(Vascular Endothelial Growth Factor = VEGF) (6) erfordern auch zellgebundenes
Heparansulfat für
die Aktivität,
obwohl die Rolle von HSPGs in diesen Systemen weniger definiert ist.
-
Leberzellenwachstumsfaktor/Streufaktor (HGF/SF)
(7–12)
ist ein Wachstumsfaktor in Form eines Polypeptids mit hohem Molekulargewicht,
der sich von den anderen unterscheidet und der eine Domänenstruktur
aufweist, die mit derjenigen des Blutproteinasevorstufenplasminogens
verwandt ist. Wie Plasminogen wird HGF/SF als ein inaktives Einkettenpolypeptid
produziert, das proteolytisch in eine zweikettige Art umgewandelt
wird (13–15).
Zweikettiger HGF/SF induziert Wachstum, Bewegung und Differenzierung
bei Zielzellen über
einen spezifischen Tyrosinkinasemembranrezeptor, der durch das c-MET-Protoonkogen codiert
wird (16, 17). HGF/SF bindet fest an den MET-Rezeptor mit einer
Kd im subnanomolaren Bereich an (18, 19).
HGF/SF bindet auch Heparin (20, 21). Dies scheint die Bindungsaffinität zu einer
löslichen
Form des MET-Rezeptors nicht zu beeinträchtigen, obwohl sie die Rezeptorphosphorylierung
und Mitogenizität
auf Zielzellen (22) erhöht.
HGF/SF-Heparinkomplexe zudem entwickeln anhaltende Plasmaniveaus
und reduzierte Leberklärung
in vivo (23).
-
Die
modulare Struktur von HGF/SF hat die Identifikation der Domänen erleichtert,
die für
die Rezeptor- und Heparinbindung verantwortlich sind. Die Entfernung
der Haarnadelstruktur der N-terminalen Domäne (eine Domäne, die
homolog zu dem Aktivierungspeptid von Plasminogen ist) oder des
Kringels 2 resultiert in Mutanten mit reduzierter scheinbarer Affinität zu Heparin
(24). Im Gegensatz dazu haben Auslöschungen entweder des Kringels
1, 3 oder 4 oder der Proteinasedomäne wenig oder keinen Effekt (24).
So scheint der Heparinbindungsplatz bzw. so scheinen die Heparinbindungsplätze von
HGF/SF in der Haarnadelstruktur der N-terminalen Domäne und dem
Kringel 2 enthalten zu sein. Dieselben Domänen sind jedoch kritisch für die MET-Bindung
und -Signalisierung (25–28).
-
Beispiel 2: Behandlung
mit HGF-Variante
-
Patienten
mit akuter Lebererkrankung entweder aufgrund einer viralen Infektion
oder chemischer Verletzung bzw. Verletzung durch Drogen werden mit
der HGF-Variante durch tägliche
intravenöse Injektionen
einer Dosis von 1 bis 100 μg/kg
in Salzlösung
durch die akute Phase der Erkrankung hindurch behandelt. Die Entwicklung
der Erkrankung wird durch Messen der Plasmaniveaus von α-Fötoprotein, γ-Globulin,
SGOT, SGPT und γ-GT überwacht.
-
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