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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren für die Anwendung bei der in
vitro-Entwicklung von Molekülbibliotheken.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Selektion
von Nukleinsäuren, die
Genprodukte codieren, wobei die Nukleinsäure und die Aktivität des codierten
Genprodukts durch Abteilung miteinander verknüpft sind.
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Evolution
erfordert die Erzeugung von genetischer Vielfalt (Vielfalt in der
Nukleinsäure),
gefolgt von der Selektion solcher Nukleinsäuren, welche zu vorteilhaften
Eigenschaften führen.
Weil die Nukleinsäure
und die Aktivität
des codierten Genprodukts eines Organismus physisch miteinander
verknüpft
sind (die Nukleinsäuren sind
innerhalb der Zellen, welche diese codieren, abgegrenzt), können mehrere
Durchgänge
von Mutation und Selektion zu dem fortschreitenden Überleben
von Organismen mit zunehmender Tauglichkeit führen. Systeme für eine schnelle
Evolution von Nukleinsäuren
oder Proteinen in vitro müssen
diesen Prozeß auf
dem molekularen Niveau dahingehend nachahmen, daß die Nukleinsäure und
die Aktivität
des codierten Genprodukts miteinander verknüpft sind, und die Aktivität des Genprodukts
muß selektierbar
sein.
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Jüngere Fortschritte
in der Molekularbiologie haben es ermöglicht, daß einige Moleküle anhand
ihrer Eigenschaften zusammen mit den Nukleinsäuren, welche diese codieren,
gemeinsam selektiert werden. Die selektierten Nukleinsäuren können anschließend für eine weitere
Analyse oder Verwendung kloniert oder zusätzlichen Runden der Mutation
und Selektion unterzogen werden.
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Diesen
Verfahren ist die Etablierung großer Bibliotheken von Nukleinsäuren gemeinsam.
Moleküle, welche
die gewünschten
Eigenschaften (Aktivität)
besitzen, können
durch Selektionsvorschriften isoliert werden, welche hinsichtlich
der gewünschten
Aktivität
des codierten Genprodukts selektieren, wie z.B. hinsichtlich einer
gewünschten
biochemischen oder biologischen Aktivität, z.B. Bindungsaktivität.
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Phagenpräsentations-
bzw. Phage-Display-Technologie war sehr erfolgreich bei der Bereitstellung
eines Vehikels, das die Selektion eines präsentierten Proteins durch Bereitstellung
der wichtigen Verknüpfung zwischen
Nukleinsäure
und der Aktivität
des codierten Genprodukts erlaubt (Smith, 1985: Bass et al., 1990; McCafferty
et al., 1990; für
eine Übersicht
siehe Clackson und Wells, 1994). Partikel von filamentösem Phagen dienen
als Verpackungen für
genetische Präsentation
mit Proteinen auf der Außenseite
und den genetischen Elementen, welche diese auf der Innenseite codieren.
Die enge Verknüpfung
zwischen Nukleinsäure
und der Aktivität
des codierten Genprodukts ist ein Ergebnis der Zusammenfügung des
Phagen in Bakterien. Da einzelne Bakterien selten mehrfach infiziert
sind, werden in den meisten Fällen
alle Phagen, die von einem einzelnen Bakterium produziert werden,
das gleiche genetische Element tragen und das gleiche Protein präsentieren.
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Jedoch
beruht Phage-Display auf der Erzeugung von Nukleinsäurebibliotheken
in vivo in Bakterien. Daher liegt die praktische Beschränkung der
Bibliotheksgröße, die
durch Phage-Display-Technologie
möglich ist,
in der Größenordnung
von 107 bis 1011,
auch wenn man den Vorteil von λ-Phagenvektoren
mit ausschneidbaren Replikons von filamentösem Phagen nutzt. Die Technik
wurde hauptsächlich
auf die Selektion von Molekülen
mit Bindungsaktivität
angewendet. Eine geringe Anzahl von Proteinen mit katalytischer
Aktivität
wurde ebenfalls unter Verwendung dieser Technik isoliert, jedoch
gab es in keinem Fall eine Selektion direkt hinsichtlich der gewünschten
katalytischen Aktivität,
sondern entweder hinsichtlich einer Bindung an ein Analoges eines Übergangszustands
(Widersten und Mannervik, 1995) oder einer Reaktion mit einem Selbstmordhemmer (Soumillion
et al., 1994; Janda et al., 1997).
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Spezifische
Peptidliganden wurden hinsichtlich Bindung an Rezeptoren durch Affinitätsselektion
unter Verwendung großer
Bibliotheken von Peptiden, die mit dem C-Terminus des lac-Repressors LacI verknüpft waren,
selektiert (Cull et al., 1992). Wenn es in E. coli exprimiert wird,
verknüpft
das Repressorprotein physisch den Liganden mit dem codierenden Plasmid
durch Bindung an eine lac-Operatorsequenz an dem Plasmid.
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Es
wurde auch ein vollständiges
in vitro-Polysompräsentationssystem
beschrieben (Mattheakis et al., 1994), in welchem entstehende Peptide
physisch über
das Ribosom an die RNA, welche diese codiert, angeheftet werden.
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Jedoch
ist der Umfang des oben genannten Systems auf die Selektion von
Proteinen beschränkt
und erlaubt darüber
hinaus keine direkte Selektion hinsichtlich anderer Aktivitäten als
Bindung, z.B. von katalytischer oder regulatorischer Aktivität.
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In
vitro-RNA-Selektion und -Evolution (Ellington und Szostak, 1990),
was manchmal als SELEX (systematische Evolution von Liganden durch
exponentielle Anreicherung) bezeichnet wird (Tuerk und Gold, 1990),
erlauben eine Selektion hinsichtlich sowohl Bindung als auch chemischer
Aktivität,
aber nur für
Nukleinsäuren.
Wenn Selektion hinsichtlich Bindung durchgeführt wird, wird ein Pool von
Nukleinsäuren
mit immobilisiertem Substrat inkubiert. Nicht bindende Bestandteile
werden weggewaschen, anschließend
werden die bindenden Bestandteile freigesetzt, vervielfältigt, und
der gesamte Prozeß wird
in schrittweisen Stufen wiederholt, um eine Anreicherung hinsichtlich
besser bindender Sequenzen zu erreichen. Dieses Verfahren kann auch
so angepaßt
werden, daß es
eine Isolierung von katalytischer RNA und DNA ermöglicht (Green
und Szostak, 1992; für Übersichten
siehe Chapman und Szostak, 1994; Joyce, 1994; Gold et al., 1995;
Moore, 1995).
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Jedoch
ist eine Selektion hinsichtlich "katalytischer" oder Bindungsaktivität unter
Verwendung von SELEX nur möglich,
weil das gleiche Molekül
die doppelte Rolle erfüllt,
daß es
die genetische Information trägt und
der Katalysator oder das bindende Molekül (Aptamer) ist. Wenn eine
Selektion hinsichtlich "Autokatalyse" durchgeführt wird,
muß das
gleiche Molekül
auch die dritte Rolle erfüllen,
nämlich,
daß es
ein Substrat darstellt. Da das genetische Element die Rolle sowohl
des Substrats als auch des Katalysators spielen muß, ist eine Selektion
nur hinsichtlich einzelner Umsetzungsereignisse möglich. Weil
der "Katalysator" bei diesem Prozeß selbst
modifiziert wird, ist er per Definition kein echter Katalysator.
Darüber
hinaus können
unter Verwendung des SELEX-Verfahrens keine Proteine selektiert
werden. Der Bereich an Katalysatoren, Substraten und Reaktionen,
welche selektiert werden können,
ist daher stark beschränkt.
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Diejenigen
der oben genannten Verfahren, welche schrittweise Runden der Mutation
und Selektion erlauben, ahmen in vitro Mechanismen nach, die normalerweise
dem Prozeß der
Evolution zugeschrieben werden: schrittweise Veränderung, fortschreitende Selektion
hinsichtlich einer gewünschten
Aktivität
und Replikation. Jedoch lieferte keines der Verfahren bislang Moleküle mit vergleichbarer
Vielfalt und funktionaler Wirksamkeit wie solche, die man natürlich findet.
Darüber
hinaus gibt es keine künstlich
geschaffenen "Evolutions"-Systeme, welche
sowohl Nukleinsäuren
als auch Proteine hervorbringen können, um den vollständigen Bereich
biochemischer und biologischer Aktivitäten zu bewirken (z.B. Bindungs-,
katalytische und regulatorische Aktivitäten) und die mehrere Prozesse,
welche zu einem gewünschten
Produkt oder einer Aktivität
führen, vereinigen
können.
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Walde,
Peter et al., J. Am Chem. Soc. 116, 17 (1994), S. 7541–7547, beschreiben
die enzymatische Polymerisation von ADP in einer reversen Mizelle.
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Hanes
und Plückthun,
P.N.A.S. 94 (1997), S. 4937–4942,
beschreiben ein in vitro-Verfahren zur Selektion und Entwicklung
von funktionellen Proteinen unter Verwendung von Ribosomen-Display.
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Die
DE 196 46 372 C beschreibt
eine Verbindung, umfassend strukturelle Einheit A (Genotyp) und strukturelle
Einheit B (Phänotyp),
wobei der Genotyp und der Phänotyp
permanent aneinander gebunden sind.
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Es
besteht daher ein großer
Bedarf nach einem in vitro-System, welches die oben diskutierten
Beschränkungen überwindet.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt
zur Isolierung eines oder mehrerer genetischer Elemente, die ein
Genprodukt mit einer gewünschten
Aktivität
codieren, mit den Stufen, in denen man
- (a)
die genetischen Elemente exprimiert, um ihre jeweiligen Genprodukte
zu erzeugen, so daß die
Genprodukte mit den sie codierenden Genen verknüpft sind,
- (b) die genetischen Elemente in Mikrokapseln abteilt,
- (c) die genetischen Elemente, die ein Genprodukt (Genprodukte)
mit der gewünschten
Aktivität
erzeugen, ausliest.
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Die
Mikrokapseln teilen genetische Elemente und Genprodukte ab, so daß sie physisch
miteinander verbunden bleiben. Überraschenderweise
bleibt die Expression von Nukleinsäure innerhalb der künstlichen Mikrokapseln
möglich,
was eine Isolierung von Nukleinsäure
auf der Grundlage der Aktivität
des Genprodukts, welches sie codiert, erlaubt.
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Wie
es hierin verwendet wird, ist ein genetisches Element ein Molekül oder ein
molekulares Konstrukt, welches eine Nukleinsäure umfaßt. Die genetischen Elemente
können
jede Nukleinsäure
umfassen (z.B. DNA, RNA oder irgendein natürliches oder künstliches
Analoges davon). Die Nukleinsäurekomponente
des genetischen Elements kann darüber hinaus kovalent oder nicht-kovalent mit einem
oder mehreren Molekülen
oder Strukturen, einschließlich
Proteinen, chemischen Resten und Gruppen, Festphasenträgern, wie
magnetischen Perlen, und ähnlichem
verknüpft
sein. Bei dem Verfahren der Erfindung können diese Strukturen oder
Moleküle
so ausgestaltet sein, daß sie
das Auslesen und/oder die Isolierung des genetischen Elements, welches ein
Genprodukt mit der gewünschten
Aktivität
codiert, unterstützen.
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Expression,
wie hierin verwendet, wird in ihrer breitesten Bedeutung benutzt,
um zu bezeichnen, daß eine
Nukleinsäure,
die in dem genetischen Element enthalten ist, in ihr Genprodukt überführt wird.
Somit bezeichnet Expression, wenn die Nukleinsäure DNA ist, die Transkription
der DNA in RNA; wenn diese RNA Protein codiert, kann Expression
auch die Translation der RNA in Protein bezeichnen. Wenn die Nukleinsäure RNA
ist, kann Expression die Replikation dieser RNA zu weiteren RNA-Kopien,
die reverse Transkription der RNA zu DNA und optional die Transkription
dieser DNA zu weiteren RNA-Molekül(en)
sowie optional die Translation irgendeiner der produzierten RNA-Spezies
zu Protein bezeichnen. Vorzugsweise wird Expression daher von einem
oder mehreren Vorgängen
durchgeführt,
die aus der Gruppe ausgewählt
sind, bestehend aus Transkription, reverser Transkription, Replikation
und Translation.
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Expression
des genetischen Elements kann somit auf entweder DNA, RNA oder Protein
oder eine Nukleinsäure
oder Protein enthaltende nicht natürliche Basen oder Aminosäuren (das
Genprodukt) innerhalb der Mikrokapsel gerichtet sein, so daß das Genprodukt
innerhalb der gleichen Mikrokapsel wie das genetische Element enthalten
ist.
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Das
genetische Element und das davon codierte Genprodukt sind dadurch
miteinander verknüpft,
daß jedes
genetische Element und das entsprechende Genprodukt, das von dem
genetischen Element codiert wird, innerhalb der gleichen Mikrokapsel
enthalten sind. Auf diese Weise kann das Genprodukt in einer Mikrokapsel
nicht eine Veränderung
in irgendwelchen anderen Mikrokapseln verursachen.
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Der
Begriff "Mikrokapsel" wird hierin mit
der Bedeutung, die man ihm auf dem Gebiet normalerweise zuschreibt
und die hierin nachfolgend weiter beschrieben wird, verwendet. Im
wesentlichen ist eine Mikrokapsel jedoch ein künstliches Kompartiment, dessen
begrenzende Einfassungen den Austausch der Komponenten der hierin
beschriebenen molekularen Mechanismen beschränken, welche das Auslesen von
genetischen Elementen hinsichtlich der Funktion der Genprodukte,
welche sie codieren, erlauben.
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Vorzugsweise
können
die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten Mikrokapseln in
sehr großen
Zahlen hergestellt werden und dabei eine Bibliothek von genetischen
Elementen, welche ein Repertoire an Genprodukten codieren, abteilen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspekts der vorliegenden Erfindung kann das Auslesen
von genetischen Elementen nach einer von im wesentlichen vier Techniken
durchgeführt
werden.
- (I) In einer ersten Ausführungsform
werden die Mikrokapseln hinsichtlich einer Aktivität des Genprodukts oder
eines Derivats davon, welches die Mikrokapsel als Ganzes feststellbar
macht, ausgelesen. Dementsprechend liefert die Erfindung ein Verfahren
gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung, wobei ein Genprodukt mit der gewünschten
Aktivität
eine Veränderung
in der Mikrokapsel oder eine Veränderung
von einem oder mehreren Molekülen
innerhalb der Mikrokapsel auslöst,
welche es ermöglicht,
daß die
Mikrokapsel, die das Genprodukt und das genetische Element, welches
dieses codiert, enthält,
ausgelesen wird. In dieser Ausführungsform
werden die Mikrokapseln daher hinsichtlich der Aktivität des/der
Genprodukts/Genprodukte, die von dem/den darin enthaltenen genetischen
Element(en) exprimiert wird/werden, voneinander ausgelesen, was
es ermöglicht,
eine Anreicherung hinsichtlich Mikrokapseln vorzunehmen, die das Genprodukt
der gewünschten
Aktivität
enthalten.
- (II) In einer zweiten Ausführungsform
werden die genetischen Elemente nach Vereinigung der Mikrokapseln
in ein oder mehrere gemeinsame Kompartimente ausgelesen. In dieser
Ausführungsform
modifiziert ein Genprodukt mit der gewünschten Aktivität das genetische
Element, welches dieses codiert (und welches in der gleichen Mikrokapsel
vorhanden ist), in solch einer Weise, daß es in einer nachfolgenden
Stufe selektierbar ist. Die Reaktionen werden gestoppt, und die
Mikrokapseln werden dann aufgebrochen, so daß die gesamten Inhalte der
einzelnen Mikrokapseln vereinigt werden. Eine Selektion hinsichtlich
der modifizierten genetischen Elemente erlaubt eine Anreicherung
der genetischen Elemente, welche das/die Genprodukt(e) mit der gewünschten
Aktivität
codieren. Dementsprechend liefert die Erfindung ein Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung, wobei in Stufe (b) das Genprodukt mit der
gewünschten
Aktivität das
genetische Element, welches dieses codiert, modifiziert, um die
Isolierung des genetischen Elements zu ermöglichen. Es ist natürlich klar,
daß eine
Modifikation dahingehend direkt sein kann, daß sie durch die direkte Wirkung
des Genprodukts auf das genetische Element verursacht wird, oder
indirekt, wobei eine Reihe von Reaktionen, von denen eine oder mehrere
das Genprodukt mit der gewünschten
Aktivität
umfassen, zu einer Modifikation des genetischen Elements führt.
- (III) In einer dritten Ausführungsform
werden die genetischen Elemente nach Vereinigen der Mikrokapseln in
ein oder mehrere gemeinsame Kompartimente ausgelesen. In dieser
Ausführungsform
löst ein
Gen mit einer gewünschten
Aktivität
eine Veränderung
in der Mikrokapsel, die das Genprodukt und das genetische Element,
welches dieses codiert, enthält,
aus. Diese Veränderung
löst, wenn
sie festgestellt wird, die Modifikation des Gens in dem Kompartiment
aus. Die Reaktionen werden gestoppt, und die Mikrokapseln werden
dann aufgebrochen, so daß die
gesamten Inhalte der einzelnen Mikrokapseln vereinigt werden. Eine Selektion
hinsichtlich der modifizierten genetischen Elemente erlaubt eine
Anreicherung der genetischen Elemente, welche das/die Genprodukt(e)
mit der gewünschten
Aktivität
codieren. Dementsprechend liefert die Erfindung ein Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung, wobei in Stufe (b) das Genprodukt mit der
gewünschten
Aktivität
eine Veränderung
in dem Kompartiment auslöst,
welche festgestellt wird und die Modifikation des genetischen Elements
in dem Kompartiment auslöst,
so daß dessen
Isolierung möglich ist.
Es ist klar, daß die
festgestellte Veränderung
in dem Kompartiment durch die direkte Wirkung des Genprodukts verursacht
sein kann oder durch indirekte Wirkung, wobei eine Reihe von Reaktionen,
von denen eine oder mehrere das Genprodukt mit der gewünschten
Aktivität
umfassen, zu der festgestellten Veränderung führt.
- (IV) In einer vierten Ausführungsform
können
die genetischen Elemente durch ein mehrstufiges Verfahren ausgelesen
werden, welches wenigstens zwei Stufen umfaßt, z.B. um das Aussetzen der
genetischen Elemente an Bedingungen zu ermöglichen, welche es erlauben,
daß zwei separate
Reaktionen stattfinden. Es wird einem Fachmann auf dem Gebiet klar
sein, daß die
erste Mikroverkapselungsstufe der Erfindung zu Bedingungen führen muß, welche
die Expression der genetischen Elemente erlauben – sei es
Transkription, Transkription und/oder Translation, Replikation oder ähnliches.
Unter diesen Bedingungen kann es nicht möglich sein, hinsichtlich einer
bestimmten Genproduktaktivität
zu selektieren, z.B. weil das Genprodukt unter diesen Bedingungen
nicht aktiv sein könnte
oder weil das Expressionssystem eine störende Aktivität enthält. Es wird
daher ein Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung beschrieben, wobei Stufe (b) umfaßt, daß man die
genetischen Elemente unter Herstellung ihrer entsprechenden Genprodukte
in den Mikrokapseln exprimiert, die Genprodukte mit den genetischen
Elementen, welche diese codieren, verknüpft und die dabei gebildeten
Komplexe isoliert. Dies ermöglicht,
daß die
genetischen Elemente und ihre zugehörigen Genprodukte von den Kapseln
isoliert werden, bevor ein Auslesen hinsichtlich der Genproduktaktivität stattfindet.
Die Komplexe können
einer weiteren Abteilungsstufe vor der Isolierung der genetischen
Elemente, die ein Genprodukt mit der gewünschten Aktivität codieren,
unterzogen werden. Diese weitere Abteilungsstufe, welche vorteilhafterweise
in Mikrokapseln stattfindet, erlaubt die Durchführung weiterer Reaktionen unter
verschiedenen Bedingungen in einer Umgebung, wo die genetischen
Elemente und ihre entsprechenden Genprodukte physisch miteinander
verknüpft
sind. Letztendliches Auslesen von genetischen Elementen kann gemäß oben genannter
Ausführungsform
(I), (II) oder (III) durchgeführt
werden.
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Die "zweite Verkapselung" kann auch mit genetischen
Elementen, die mit Genprodukten verknüpft sind, durch andere Mittel
durchgeführt
werden, wie durch Phagenpräsentation,
Polysompräsentation, RNA-Peptid-Fusion
oder lac-Repressor-Peptid-Fusion.
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Das/die
selektierte(n) genetische(n) Element(e) kann/können auch anschließenden,
möglicherweise stärker stringenten
Runden der Auslese in schrittweisen wiederholten Stufen unterzogen
werden, wobei das Verfahren der Erfindung entweder in seiner Gesamtheit
oder nur in ausgewählten
Stufen erneut angewendet wird. Durch geeignetes Konfektionieren
der Bedingungen können
genetische Elemente, die Genprodukte mit einer besser optimierten
Aktivität
codieren, nach jeder Runde der Selektion isoliert werden.
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Darüber hinaus
können
die genetischen Elemente, die nach einer ersten Runde der Auslese
isoliert werden, Mutagenese unterzogen werden, bevor die Auslese
durch schrittweise Wiederholung der Stufen des Verfahrens der Erfindung
wiederholt wird, wie es oben angegeben ist. Nach jeder Runde der
Mutagenese werden einige genetische Elemente in solch einer Weise
modifiziert worden sein, daß die
Aktivität
der Genprodukte verbessert ist.
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Darüber hinaus
können
die selektierten genetischen Elemente in einen Expressionsvektor
kloniert werden, um eine weitere Charakterisierung der genetischen
Elemente und ihrer Produkte zu ermöglichen.
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Es
wird auch ein Produkt beschrieben, welches gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
selektiert wurde. Wie es in diesem Zusammenhang verwendet wird,
kann sich ein "Produkt" auf ein Genprodukt
beziehen, das gemäß der Erfindung
selektierbar ist, oder auf das genetische Element (oder genetische
Information, die darin enthalten ist).
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In
einem dritten Aspekt liefert die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Genprodukts mit den Stufen, in denen man:
- (a)
ein genetisches Element herstellt, welches das Genprodukt codiert,
- (b) die genetischen Elemente unter Herstellung ihrer entsprechenden
Genprodukte exprimiert, so daß die Genprodukte
mit den sie codierenden genetischen Elementen verknüpft sind,
- (c) genetische Elemente in Mikrokapseln abteilt,
- (d) die genetischen Elemente, welche das/die Genprodukt(e) mit
der gewünschten
Aktivität
herstellen, ausliest und
- (e) das Genprodukt mit der gewünschten Aktivität exprimiert.
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Gemäß dem dritten
Aspekt umfaßt
Stufe (a) vorzugsweise die Herstellung eines Repertoires an genetischen
Elementen, wobei jedes genetische Element ein potentiell verschiedenes
Genprodukt codiert. Repertoires können durch herkömmliche
Techniken erzeugt werden, wie durch solche, die für die Herstellung
von Bibliotheken verwendet werden, welche für eine Selektion nach Verfahren,
wie Phagenpräsentation,
vorgesehen sind. Genprodukte mit der gewünschten Aktivität können erfindungsgemäß von dem
Repertoire selektiert werden.
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In
einem vierten Aspekt liefert die Erfindung ein Verfahren zur Durchmusterung
einer Verbindung oder von Verbindungen, die zur Modulation der Aktivität eines
Genprodukts in der Lage ist/sind, mit den Stufen, in denen man
- (a) ein Repertoire an genetischen Elementen,
die ein Genprodukt codieren, herstellt,
- (b) die genetischen Elemente unter Herstellung ihrer entsprechenden
Genprodukte exprimiert und die Genprodukte mit den sie codierenden
genetischen Elementen verknüpft,
- (c) genetische Elemente in Mikrokapseln abteilt,
- (d) die genetischen Elemente, welche das/die Genprodukt(e) mit
der gewünschten
Aktivität
herstellen, ausliest und
- (e) ein Genprodukt mit der gewünschten Aktivität mit der
Verbindung oder den Verbindungen in Kontakt bringt und die Modulation
einer Aktivität
des Genprodukts durch die Verbindung oder die Verbindungen aufzeichnet.
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In
vorteilhafter Weise umfaßt
das Verfahren weiterhin die Stufe, bei der man
- (f)
die Verbindung oder die Verbindungen, die die Aktivität des Genprodukts
modulieren kann bzw. können, identifiziert
und diese Verbindung oder Verbindungen synthetisiert.
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Dieses
Selektionssystem kann zur Selektion hinsichtlich RNA, DNA oder Proteinmolekülen mit
katalytischer, regulatorischer oder Bindungsaktivität konfiguriert
werden.
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In
einem fünften
Aspekt liefert die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer
Verbindung oder von Verbindungen, welches die folgenden Stufen umfaßt:
- (a) Bereitstellen eines Syntheseprotokolls,
wobei wenigstens eine Stufe durch ein Polypeptid katalysiert wird,
- (b) Herstellen genetischer Elemente, die Varianten des Polypeptids,
welches diese Stufe vereinfacht, codieren,
- (c) Exprimieren der genetischen Elemente, um ihre jeweiligen
Genprodukte zu erzeugen, so daß die
Genprodukte mit den sie codierenden genetischen Elementen verknüpft sind,
- (d) Kompartimentieren der genetischen Elemente in Mikrokapseln,
- (e) Sortieren der genetischen Elemente, die ein Polypeptidgenprodukt
(Polypeptidgenprodukte) mit der gewünschten Aktivität erzeugen,
und
- (f) Herstellen der Verbindung oder Verbindungen unter Verwendung
des in (e) identifizierten Polypeptidgenprodukts, um die relevante
Stufe der Synthese zu vereinfachen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1
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Genselektion durch Abteilung
-
- a Schematische Darstellung des Selektionsverfahrens.
In Stufe 1 wird ein in vitro-Transkriptions/Translations-Reaktionsgemisch,
das eine Bibliothek von genetischen Elementen enthält, die
mit einem Substrat für die
ausgewählte
Reaktion verknüpft
sind, unter Ausbildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion mit typischerweise einem
genetischen Element pro wäßrigem Kompartiment
dispergiert. Die genetischen Elemente werden in ihren Kompartimenten
transkribiert und translatiert (Stufe 2). Anschließend (Stufe
3) wandeln Proteine (oder RNAs) mit enzymatischen Aktivitäten das
Substrat in ein Produkt um, welches mit dem genetischen Element
verknüpft
bleibt. Abteilung verhindert die Modifikation von genetischen Elementen
in anderen Kompartimenten. Als nächstes
(Stufe 4) wird die Emulsion aufgebrochen, alle Reaktionen werden gestoppt und
die wäßrigen Kompartimente
vereinigt. Genetische Elemente, welche mit dem Produkt verknüpft sind, werden
selektiv angereichert, anschließend
vervielfältigt
und entweder charakterisiert (Stufe 5) oder mit dem Substrat verknüpft und
für weitere
Runden der Selektion abgeteilt (Stufe 6).
- b Selektion hinsichtlich zielspezifischer DNA-Methylierung durch
HaeIII-Methylase. Das Substrat ist ein Abschnitt von DNA, welcher
HaeIII-Restriktions/Modifikations-(R/M-)Stellen enthält. Genetische
Elemente werden durch Bindung an mit Streptavidin beschichtete magnetische
Perlen isoliert und mit dem spezifischen Restriktionsenzym HaeIII
behandelt. Nur Nukleinsäuren
mit methylierten R/M-Stellen sind gegen eine Spaltung beständig und
werden anschließend
durch PCR vervielfältigt.
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2a
-
Tröpfchengrößenverteilung
und Aktivitäten
von DHFR und HaeIII-Methylase in Emulsionen: Größenverteilung der wäßrigen Kompartimente
in einer Emulsion, bestimmt durch Laserdiffraktion. In vitro-Transkriptions/Translations-Reaktionsgemische,
die DNA und Natriumdesoxycholat enthalten, werden durch Rühren oder
durch Rühren
mit anschließender
Homogenisierung bei 8000, 9500 oder 13500 U.p.M. emulgiert. Die Größenverteilung
der wäßrigen Teilchen
ist als Prozentsatz des gesamten wäßrigen Volumens gezeigt.
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2b
-
Die
Aktivität
von DHFR, die in situ durch Transkription und Translation von ihren
Gen (1b) in wäßrigen Kompartimenten einer
Emulsion gebildet wird. Die Konzentration des verwendeten folA-Gens
(2,5 nM) liefert einen Mittelwert von einem Gen pro Tröpfchen in
den feinsten Emulsionen (homogenisiert bei 13500 U.p.M.). Der von
den Größenverteilungsdaten
(in 2) berechnete mittlere Durchmesser ist als eine
Funktion der Homogenisierungsgeschwindigkeit wiedergegeben (0 U.p.M.
bezeichnet die Emulsion, die durch Rühren ohne weitere Homogenisierung
hergestellt ist). Aktivität
ist als Prozentsatz der Aktivität,
die in dem nicht emulgierten in vitro-Reaktionsgemisch unter den gleichen
Bedingungen beobachtet wird.
-
Die
Aktivität
von HaeIII-Methylase, die in situ durch Transkription und Translation
von ihren Gen (1b) in wäßrigen Kompartimenten einer
Emulsion gebildet wird. Die verwendete Konzentration des M.HaeIII-Gens
(2,5 nM) liefert einen Mittelwert von einem Gen pro Tröpfchen in
den feinsten Emulsionen (homogenisiert bei 13500 U.p.M.). Der von
den Größenverteilungsdaten
(in 2a) berechnete mittlere Durchmesser ist
als eine Funktion der Homogenisierungsgeschwindigkeit angegeben
(0 U.p.M. bezeichnet die Emulsion, die durch Rühren ohne weitere Homogenisierung
hergestellt ist). Aktivität
ist als Prozentsatz der Aktivität
angegeben, die in dem nicht emulgierten in vitro-Reaktionsgemisch
unter den gleichen Bedingungen beobachtet wird.
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3
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Selektionen hinsichtlich HaeIII-DNA-Methylase
-
- a Selektion von M.HaeIII-Genen aus einem 1000-fachen Überschuß von folA-Genen.
Reaktionen wurden mit 0,2 nM DIG-folA-3s-Biotin-DNA (entsprechend
einem Durchschnitt von einem Gen pro Kompartiment), versetzt mit
0,2 pM DIG-M.HaeIII-3s-Biotin, angesetzt. Die Reaktionsgemische
wurden entweder durch Rühren
emulgiert oder in Lösung
belassen. Die DNA von diesen Reaktionen wurde eingefangen, mit HaeIII (oder
mit HhaI) verdaut und durch PCR vervielfältigt. Diese DNA wurde durch
verschachtelte PCR mit Primern LMB2-Nest und LMB3-Nest weiter vervielfältigt, und
5 Mikroliter von jeder verschachtelten PCR wurden auf einem 1,5%-igen
Agarosegel, das Ethidiumbromid enthielt, Elektroforese unterzogen.
Marker, φX174-HaeIII-Verdau;
minus T7, keine T7-RNA-Polymerase; minus NadCh, kein Natriumdesoxycholat.
- b Zwei-Runden-Selektionen. Reaktionen, die ein molares Verhältnis von
DIG-M.HaeIII-3s-Biotin:
DIG-folA-3s-Biotin (500 pM) von 1:104 bis
1:107 enthalten, werden durch Rühren emulgiert.
Die DNA von diesen Reaktionen wird mit HaeIII verdaut und durch
PCR mit Primern LMB2-Biotin
(SEQ ID NO:9) und LMB3-DIG (SEQ ID NO:10) vervielfältigt. Die
vervielfältigte
DNA aus der ersten Runde der Selektion von Verhältnissen von 1:104 und
1:105 (bei 20 pM) und den Verhältnissen
von 1:106 und 1:107 (bei
500 pM) wird in eine zweite Runde der Selektion gegeben. Diese DNA
wurde durch verschachtelte PCR mit Primern LMB2-Nest und LMB3-Nest
weiter vervielfältigt,
und fünf
Mikroliter verschachtelte PCR von jeder Runde der Selektion werden
durch Gelelektroforese analysiert, wie es oben angegeben ist (oberes
Feld). Die gleiche DNA wurde in vitro translatiert, und die resultierende
Methylaseaktivität
wurde gemessen. Ergebnisse sind als der Prozentsatz an methylierter
Substrat-DNA angegeben (unteres Feld).
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
(A) ALLGEMEINE BESCHREIBUNG
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Die
Mikrokapseln erfordern geeignete physikalische Eigenschaften, um
die Durchführung
der Erfindung zu ermöglichen.
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Erstens,
um sicherzustellen, daß die
genetischen Elemente und Genprodukte nicht zwischen Mikrokapseln
diffundieren können,
müssen
die Inhalte jeder Mikrokapsel von den Inhalten der umgebenden Mikrokapseln
isoliert sein, so daß es
keinen oder wenig Austausch der genetischen Elemente und Genprodukte
zwischen den Mikrokapseln über
den zeitlichen Verlauf des Experiments gibt.
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Zweitens,
das Verfahren der vorliegenden Erfindung erfordert, daß nur eine
begrenzte Anzahl von genetischen Elementen pro Mikrokapsel vorliegt.
Dies stellt sicher, daß das
Genprodukt eines individuellen genetischen Elements von anderen
genetischen Elementen isoliert sein wird. Daher wird die Kopplung
zwischen genetischem Element und Genprodukt hochgradig spezifisch
sein. Der Anreicherungsfaktor ist am höchsten mit einem Durchschnitt
von einem oder weniger genetischen Elementen pro Mikrokapsel, wobei
die Verknüpfung
zwischen der Nukleinsäure
und der Aktivität
des codierten Genprodukts so eng wie möglich ist, da das Genprodukt
eines individuellen genetischen Elements von den Produkten aller
anderer genetischer Elemente isoliert sein wird. Auch wenn die theoretisch
optimale Situation von im Durchschnitt einem einzelnen genetischen
Element oder weniger pro Mikrokapsel nicht verwendet wird, kann
jedoch ein Verhältnis
von 5, 10, 50, 100 oder 1000 oder mehr genetischen Elementen pro
Mikrokapsel sich als vorteilhaft beim Auslesen einer großen Bibliothek
erweisen. Anschließende
Runden der Auslese, einschließlich
erneute Verkapselung mit einer anderen Genverteilung der genetischen
Elemente, werden eine stärker
stringente Auslese der genetischen Elemente erlauben. Vorzugsweise
liegt ein einzelnes genetisches Element oder weniger pro Mikrokapsel
vor.
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Drittens,
die Ausbildung und Zusammensetzung der Mikrokapseln darf nicht die
Funktion der Expressionsmaschinerie der genetischen Elemente und
die Aktivität
der Genprodukte beseitigen.
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Folglich
muß jedes
verwendete Mikroverkapselungssystem diese drei Anforderungen erfüllen. Das/die geeignete(n)
System(e) kann/können
in Abhängigkeit
von der genauen Art der Erfordernisse in jeder Anwendung der Erfindung
variieren, was dem Fachmann auf dem Gebiet klar sein wird.
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Eine
breite Vielfalt von Mikroverkapselungsverfahren steht zur Verfügung (siehe
Benita, 1996) und kann zur Erzeugung der Mikrokapseln, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, eingesetzt werden. Tatsächlich wurden
mehr als 200 Mikroverkapselungsverfahren in der Literatur nachgewiesen
(Finch, 1993).
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Diese
umfassen membranverhüllte
wäßrige Vesikel,
wie Lipidvesikel (Liposome) (New, 1990) und nicht-ionische Detergensvesikel
(van Hal et al., 1996). Diese sind Kapseln mit geschlossenen Membranen
aus einzelnen oder mehreren Doppellagen von nicht-kovalent zusammengesetzten
Molekülen,
wobei jede Doppellage von ihrem Nachbarn durch ein wäßriges Kompartiment
getrennt ist. Im Falle von Liposomen ist die Membran aus Lipidmolekülen zusammengesetzt;
diese sind üblicherweise
Phospholipide, aber es können
auch Sterole, wie Cholesterol, in die Membrane aufgenommen sein
(New, 1990). Eine Vielfalt an enzymkatalysierten biochemischen Reaktionen,
einschließlich
RNA- und DNA-Polymerisation, können
in Liposomen durchge führt werden
(Chakrabarti et al., 1994; Oberholzer et al., 1995a; Oberholzer
et al., 1995b; Walde et al., 1994; Wick & Luisi, 1996).
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Bei
einem membranverhüllten
Vesikelsystem befindet sich viel der wäßrigen Phase außerhalb
der Vesikel und ist daher nicht abgeteilt. Diese zusammenhängende,
wäßrige Phase
sollte entfernt oder die biologischen Systeme darin gehemmt oder
zerstört
(z.B. durch Verdau von Nukleinsäuren
mit DNase oder RNase) werden, damit die Reaktionen auf die Mikrokapseln
beschränkt
sind (Luisi et al., 1987).
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Enzymkatalysierte
biochemische Reaktionen wurden auch in Mikrokapseln gezeigt, die
nach einer Vielzahl anderer Verfahren erzeugt wurden. Viele Enzyme
sind in umgekehrten Mizellenlösungen
aktiv (Bru & Walde,
1991; Bru & Walde,
1993; Creagh et al., 1993; Haber et al., 1993; Kumar et al., 1989;
Luisi & B., 1987; Mao & Walde, 1991;
Mao et al., 1992; Perez et al., 1992; Walde et al., 1994; Walde
et al., 1993; Walde et al., 1988), wie z.B. dem AOT-Isooktan-Wasser-System (Menger & Yamada, 1979).
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Mikrokapseln
können
auch durch Grenzflächenpolymerisation
und Grenzflächenkomplexierung
erzeugt werden (Whateley, 1996). Mikrokapseln dieser Art können steife,
nicht-permeable Membrane oder semipermeable Membrane haben. Semipermeable
Mikrokapseln, die durch Zellulosenitratmembrane, Polyamidmembrane
und Lipid-Polyamidmembrane begrenzt sind, können alle biochemische Reaktionen
unterstützen, einschließlich Multienzymsysteme
(Chang, 1987; Chang, 1992; Lim, 1984). Alginat/Polylysin-Mikrokapseln (Lim & Sun, 1980), welche
unter sehr milden Bedingungen ausgebildet werden können, haben
sich ebenfalls als sehr biokompatibel erwiesen und stellen z.B.
ein Verfahren zur Verkapselung von lebenden Zellen und Geweben bereit
(Chang, 1992; Sun et al., 1992).
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Nicht-membranartige
Mikroverkapselungssysteme auf der Grundlage von Phasenaufteilung
einer wäßrigen Umgebung
in einem kolloidalen System, wie einer Emulsion, können ebenfalls
verwendet werden.
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Vorzugsweise
werden die Mikrokapseln von Emulsionen gebildet; heterogene Systeme
aus zwei nicht mischbaren flüssigen
Phasen, wobei eine der Phasen in der anderen als Tröpfchen von
mikroskopischer oder kolloidaler Größe dispergiert ist (Becher,
1957; Sherman, 1968; Lissant, 1974; Lissant, 1984).
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Emulsionen
können
aus jeder geeigneten Kombination von nicht mischbaren Flüssigkeiten
hergestellt werden. Vorzugsweise weist die Emulsion Wasser (welches
die biochemischen Komponenten enthält) als die Phase auf, die
in der Form von fein verteilten Tröpfchen vorhanden ist (die disperse,
innere oder diskontinuierliche Phase), und eine hydrophobe, nicht
mischbare Flüssigkeit
(ein "Öl") als die Matrix,
in der diese Tröpfchen suspendiert
sind (die nicht-disperse, kontinuierliche oder äußere Phase). Solche Emulsionen
werden als "Wasser-in-Öl" (W/O) bezeichnet.
Dies hat den Vorteil, daß die
gesamte wäßrige Phase,
welche die biochemischen Komponenten enthält, in diskreten Tröpfchen abgeteilt
ist (die innere Phase). Die äußere Phase,
welche ein hydrophobes Öl
ist, enthält
im allgemeinen nichts von den biochemischen Komponenten und ist
daher inert.
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Die
Emulsion kann durch Zugabe von einem oder mehreren oberflächenaktiven
Mitteln (Detergenzien) stabilisiert werden. Diese Detergenzien bezeichnet
man als Emulgiermittel und sie wirken an der Wasser/Öl-Grenzfläche zur
Verhinderung (oder wenigstens Verzögerung) einer Trennung der
Phasen. Viele Öle und
viele Emulgiermittel können
zur Erzeugung von Wasser-in-Öl-Emulsionen verwendet
werden; eine jüngere
Zusammenstellung listete über
16000 Detergenzien auf, von denen viele als Emulgiermittel verwendet
werden (Ash und Ash, 1993). Geeignete Öle umfassen leichtes, weißes Mineralöl und nicht-ionische
Detergenzien (Schick, 1966), wie Sorbitanmonooleat (SpanTM80; ICI) und Polyoxyethylensorbitanmonooleat
(TweenTM80; ICI).
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Die
Verwendung anionischer Detergenzien kann ebenfalls vorteilhaft sein.
Geeignete Detergenzien umfassen Natriumcholat und Natriumtaurocholat.
Besonders bevorzugt ist Natriumdesoxycholat, vorzugsweise in einer
Konzentration von 0,5% w/v oder darunter. Die Einbeziehung solcher
Detergenzien kann in einigen Fällen
die Expression der genetischen Elemente und/oder die Aktivität der Genprodukte
erhöhen.
Die Zugabe einiger anionischer Detergenzien zu einem nicht-emulgierten Reaktionsgemisch
hebt die Translation vollständig
auf. Während
des Emulgierens wird das Detergens jedoch aus der wäßrigen Phase
in die Grenzfläche überführt, und
die Aktivität
wird wiederhergestellt. Die Zugabe eines anionischen Detergens zu
den zu emulgierenden Gemischen stellt sicher, daß Reaktionen nur nach einer
Abteilung ablaufen.
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Die
Erzeugung einer Emulsion erfordert im allgemeinen die Anwendung
von mechanischer Energie, um die Phasen zusammenzubringen. Es gibt
eine Vielzahl von Möglichkeiten,
um dies zu bewerkstelligen, welche eine Vielzahl mechanischer Vorrichtungen
verwenden, einschließlich
Rührern
(wie Magnetrührer,
Propeller- und Turbinenrührer,
Schaufeleinrichtungen und Schläger),
Homogenisierer (einschließlich
Rotor-Stator-Homogenisierer, Hochdruckventilhomogenisierer und Strahlhomogenisierer),
Kolloidmühlen,
Ultraschall und "Membranemulgier"-Einrichtungen (Becher,
1957; Dickinson, 1994).
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Wäßrige Mikrokapseln,
die in Wasser-in-Öl-Emulsionen
ausgebildet sind, sind im allgemeinen stabil mit wenig, wenn überhaupt,
Austausch von genetischen Elementen oder Genprodukten zwischen Mikrokapseln.
Darüber
hinaus haben wir gezeigt, daß mehrere
biochemische Reaktio nen in Emulsionsmikrokapseln ablaufen. Darüber hinaus
sind komplizierte biochemische Prozesse, besonders Gentranskription
und -translation, ebenfalls in Emulsionsmikrokapseln aktiv. Die
Technologie zur Erzeugung von Emulsionen mit Volumen bis hoch zu
industriellen Maßstäben von
Tausenden von Litern ist vorhanden (Becher, 1957; Sherman, 1968;
Lissant, 1974; Lissant, 1984).
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Die
bevorzugte Mikrokapselgröße wird
in Abhängigkeit
von den genauen Anforderungen jedes individuellen Selektionsprozesses,
der gemäß der vorliegenden
Erfindung durchzuführen
ist, variieren. In allen Fällen
wird es eine optimale Balance zwischen Genbibliotheksgröße, der
erforderlichen Anreicherung und der erforderlichen Konzentration
an Komponenten in den einzelnen Mikrokapseln zum Erzielen von effizienter
Expression und Reaktivität
der Genprodukte geben.
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Die
Expressionsprozesse können
in jeder einzelnen Mikrokapsel stattfinden. Sowohl in vitro-Transkription als
auch gekoppelte Transkription-Translation werden bei subnanomolaren
DNA-Konzentrationen
weniger effizient. Aufgrund des Erfordernisses, daß nur eine
begrenzte Anzahl an DNA-Molekülen
in jeder Mikrokapsel vorhanden ist, setzt dies daher eine praktische
Obergrenze für
die mögliche
Mikrokapselgröße. Vorzugsweise
ist das mittlere Volumen der Mikrokapseln geringer als 5,2 × 10–16 m3 (entsprechend einer kugelförmigen Mikrokapsel
mit einem Durchmesser von weniger als 10 μm), besonders bevorzugt weniger
als 6,5 × 10–17 m3 (5 μm),
ganz besonders bevorzugt etwa 4,2 × 10–18 m3 (2 μm)
und idealerweise etwa 9 × 10–18 m3 (2,6 μm).
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Die
wirksame DNA- oder RNA-Konzentration in den Mikrokapseln kann durch
verschiedene Verfahren, die dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt
sein werden, künstlich
erhöht
werden. Diese umfassen z.B. die Hinzufügung von volumenausschließenden Chemikalien,
wie Polyethylenglycolen (PEG) und eine Vielzahl von Genvervielfältigungstechniken,
einschließlich
Transkription unter Verwendung von RNA-Polymerasen, einschließlich solchen
von Bakterien wie E. coli (Roberts, 1969; Blattner und Dahlberg,
1972; Roberts et al., 1975; Rosenberg et al., 1975), Eukaryonten
(Weil et al., 1979; Manley et al., 1983) und Bakteriophagen, wie T7,
T3 und SP6 (Melton et al., 1984); die Polymerasekettenreaktion (PCR)
(Saiki et al., 1988), Qβ-Replikasevervielfältigung
(Miele et al., 1983; Cahill et al., 1991; Chetverin und Spirin,
1995; Katanaev et al., 1995); die Ligasekettenreaktion (LCR) (Landegren
et al., 1988; Barany, 1991) und selbsterhaltendes Sequenzreplikationssystem
(Fahy et al., 1991) und Strangverdrängungsvervielfältigung
(Walker et al., 1992). Auch Genvervielfältigungstechniken, die thermische
Zyklen erfordern, wie PCR und LCR, könnten verwendet werden, wenn
die Emulsionen und die in vitro-Transkriptions- oder die gekoppelten
Transkription-Translations-Systeme thermostabil sind (z.B. könnten die
gekoppelten Transkription-Translations-Systeme aus einem thermostabilen
Organismus, wie Thermus aquaticus, hergestellt werden).
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Eine
Erhöhung
der effektiven lokalen Nukleinsäurekonzentration
erlaubt es, daß größere Mikrokapseln
effektiv eingesetzt werden. Dies erlaubt eine bevorzugte praktische
Obergrenze für
das Mikrokapselvolumen von etwa 5,2 × 10–16 m3 (entsprechend einer Kugel mit einem Durchmesser
von 10 μm).
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Die
Mikrokapselgröße muß ausreichend
groß sein,
um alle erforderlichen Komponenten der biochemischen Reaktionen,
die in der Mikrokapsel stattfinden müssen, aufzunehmen. Zum Beispiel
erfordern in vitro sowohl Transkriptionsreaktionen als auch gekoppelte
Transkriptions-Translations-Reaktionen
eine Nukleosidtriphosphatgesamtkonzentration von etwa 2 mM.
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Um
z.B. ein Gen zu einem einzelnen kurzen RNA-Molekül von 500 Basen Länge zu transkribieren, würde dies
ein Minimum von 500 Molekülen
Nukleosidtriphosphat pro Mikrokapsel (8,33 × 10–22 mol)
erfordern. Um eine 2 mM Lösung
zusammenzusetzen, muß diese
Anzahl an Molekülen
in einer Mikrokapsel mit einem Volumen von 4,17 × 10–19 Litern
(4,17 × 10–22 m3) enthalten sein, welche, wenn sie kugelförmig wäre, einen Durchmesser
von 93 nm hätte.
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Darüber hinaus
ist anzumerken, daß,
insbesondere im Falle von Reaktionen, die Translation umfassen,
die Ribosome, die notwendig sind, daß die Translation stattfindet,
selbst etwa einen Durchmesser von 20 nm haben. Daher ist die bevorzugte
Untergrenze für
Mikrokapseln ein Durchmesser von etwa 0,1 μm (100 nm).
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Daher
liegt das Mikrokapselvolumen vorzugsweise in der Größenordnung
zwischen 5,2 × 10–22 m3 und 5,2 × 10–16 m3, was einer Kugel mit einem Durchmesser
zwischen 0,1 μm
und 10 μm
entspricht, besonders bevorzugt zwischen etwa 5,2 × 10–19 m3 und 6,5 × 10–17 m3 (1 μm
und 5 μm).
Kugeldurchmesser von etwa 2,6 μm
sind ganz besonders vorteilhaft.
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Es
ist kein Zufall, daß die
bevorzugten Abmessungen der Kompartimente (Tröpfchen mit 2,6 μm mittlerem
Durchmesser) eng denjenigen von Bakterien gleichen, z.B. sind Escherichia
Stäbchen
mit 1,1–1,5 × 2,0–6,0 μm und Azotobacter
sind eiförmige
Zellen mit 1,5–2,0 μm Durchmesser.
In ihrer einfachsten Form basiert die Darwin'sche Evolution auf einem "ein-Genotyp-ein-Phänotyp"-Mechanismus. Die Konzentration eines einzelnen
abgeteilten Gens oder Genoms bildet einen Tropfen von 0,4 nM in
einem Kompartiment mit 2 μm Durchmesser
bis zu 25 pM in einem Kompartiment von 5 μm Durchmesser. Die prokaryontische
Transkriptions/Translationsmaschinerie hat sich so entwickelt, daß sie in
Kompartimenten mit ~1–2 μm Durchmesser
arbeitet, wo einzelne Gene in ungefähr nanomolaren Konzentrationen
vorliegen. Ein einzelnes Gen in einem Kompartiment von 2,6 μm Durchmesser
liegt in einer Konzentration von 0,2 nm vor. Diese Genkonzentration ist
hoch genug für
eine effiziente Translation. Eine Abteilung in solch einem Volumen stellt
auch sicher, daß, auch
wenn nur ein einzelnes Molekül
des Genprodukts gebildet wird, es mit etwa 0,2 nM vorliegt, was
wichtig ist, wenn das Genprodukt eine modifizierende Aktivität des genetischen
Elements selbst haben soll. Das Volumen der Mikrokapsel sollte daher
nicht nur unter Berücksichtigung
der Anforderungen für
Transkription und Translation des genetischen Elements ausgewählt werden,
sondern auch hinsichtlich der modifizierenden Aktivität, die von
dem Genprodukt bei dem Verfahren der Erfindung gefordert wird.
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Die
Größe von Emulsionsmikrokapseln
kann einfach durch Konditionieren der Emulsionsbedingungen, die
zur Ausbildung der Emulsion verwendet werden, gemäß den Anforderungen
des Selektionssystems variiert werden. Je größer die Mikrokapselgröße ist,
desto größer ist
das Volumen, das erforderlich sein wird, um eine gegebene Bibliothek
von genetischen Elementen zu verkapseln, da der letztendlich begrenzende
Faktor die Größe der Mikrokapsel
und somit die Anzahl an pro Einheitsvolumen möglichen Mikrokapseln sein wird.
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Die
Größe der Mikrokapseln
wird nicht nur in Bezug auf die Anforderungen des Transkriptions/Translations-Systems
ausgewählt,
sondern auch hinsichtlich derjenigen des für das genetische Element verwendeten
Selektionssystems. Somit können
die Komponenten des Selektionssystems, wie eines chemischen Modifikationssystems,
Reaktionsvolumen und/oder Reagenzienkonzentrationen erfordern, die
für Transkription/Translation
nicht optimal sind. Wie es hierin beschrieben ist, können diese
Anforderungen durch eine zweite Stufe der erneuten Verkapselung
angepaßt
werden; darüber
hinaus können
sie durch Auswählen
der Mikrokapselgröße angepaßt werden,
um Transkription/Translation und Selektion als Ganzes zu maximieren.
Eine empirische Bestimmung des optimalen Mikrokapselvolumens und
der Reagenzienkonzentration, beispielsweise wie es hierin beschrieben
ist, ist bevorzugt.
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Ein "genetisches Element" gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein solches, wie es oben beschrieben ist. Vorzugsweise
ist ein genetisches Element ein Molekül oder Konstrukt, das aus der
Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus einem DNA-Molekül,
einem RNA-Molekül,
einem teilweise oder vollständig
künstlichen
Nukleinsäuremolekül, das aus
ausschließlich
synthetischen oder einem Gemisch aus natürlich vorkommenden und synthetischen
Basen besteht, einem der vorgenannten, verknüpft mit einem Polypeptid, und
einem der vorgenannten, verknüpft
mit irgendeiner anderen molekularen Gruppe oder einem Konstrukt.
Vorteilhafterweise kann die andere molekulare Gruppe oder das Konstrukt
aus der Gruppe ausgewählt
sein, bestehend aus Nukleinsäuren,
polymeren Substanzen, insbesondere Perlen, z.B. Polystyrolperlen,
magnetischen Substanzen, wie magnetischen Perlen, Markierungen,
wie Fluorophoren oder isotopen Markierungen, chemischen Reagenzien,
Bindungsmitteln, wie Makrozyklen und ähnlichem.
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Der
Nukleinsäureanteil
des genetischen Elements kann geeignete regulatorische Sequenzen
umfassen, wie solche, die für
eine effiziente Expression des Genprodukts erforderlich sind, z.B.
Promotoren, Verstärker,
Translationsinitiationssequenzen, Polyadenylierungssequenzen, Spleißstellen
und ähnliches.
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Wie
es aus dem folgenden deutlich werden wird, ist das Polypeptid oder
die andere molekulare Gruppe oder das Konstrukt in vielen Fällen ein
Ligand oder ein Substrat, welcher/welches direkt oder indirekt an das
Genprodukt bindet oder mit diesem reagiert, um das genetische Element
zu markieren. Dies erlaubt das Auslesen des genetischen Elements
auf der Grundlage der Aktivität
des Genprodukts.
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Der
Ligand oder das Substrat kann mit der Nukleinsäure durch eine Vielzahl von
Mitteln verbunden sein, welche dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt
sind (siehe z.B. Hermanson, 1996). Es wird jede Markierung genügen, welche
die anschließende
Selektion des genetischen Elements erlaubt. Die Auslese kann durch
jedes Verfahren erfolgen, welches die bevorzugte Abtrennung, Vervielfältigung
oder das Überleben
des markierten genetischen Elements erlaubt. Beispiele umfassen
Selektion durch Bindung (einschließlich Techniken, die auf magnetischer
Abtrennung beruhen, z.B. die Verwendung von DynabeadsTM)
und durch Beständigkeit
gegen Abbau (z.B. durch Nukleasen, einschließlich Restriktionsendonukleasen).
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Ein
Weg, auf welchem das Nukleinsäuremolekül mit einem
Liganden oder einem Substrat verknüpft werden kann, ist durch
Biotinylierung. Dies kann durch PCR-Vervielfältigung mit einem 5'-Biotinylierungsprimer durchgeführt werden,
so daß das
Biotin und die Nukleinsäure
kovalent verknüpft
werden.
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Der
Ligand oder das Substrat, der/das auszuwählen ist, kann an die modifizierte
Nukleinsäure
durch eine Vielzahl von Mitteln, die dem Fachmann auf dem Gebiet
bekannt sind, angeheftet werden. Eine biotinylierte Nukleinsäure kann
an eine Polystyrolmikroperle (mit einem Durchmesser von 0,035–0,2 μm), welche
mit Avidin oder Streptavidin beschichtet ist und welche die Nukleinsäure daher
mit sehr hoher Affinität
binden wird, gekoppelt werden. Diese Perle kann mit Substrat oder
Ligand nach jedem geeigneten Verfahren, wie durch Zugabe von biotinyliertem
Substrat oder durch kovalente Kopplung, derivatisiert werden.
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Alternativ
kann eine biotinylierte Nukleinsäure
an Avidin oder Streptavidin, welches mit einem großen Proteinmolekül komplexiert
ist, wie Thyroglobulin (669 kD) oder Ferritin (440 kD), gekoppelt
werden. Dieser Komplex kann mit Substrat oder Ligand z.B. durch
kovalente Kopplung an die ε-Aminogruppe
von Lysinen oder durch nicht-kovalente Wechselwirkung, wie Biotin-Avidin,
derivatisiert werden. Das Substrat kann in einer Form vorliegen,
die mit dem genetischen Ele ment nicht verknüpft ist, die aber eine inaktive "Markierung" enthält, welche
eine weitere Stufe erfordert, um sie zu aktivieren, wie z.B. Photoaktivierung
(z.B. eines "gefangenen" Biotinanalogen (Sundberg
et al., 1995; Pirrung und Huang, 1996)). Der auszuwählende Katalysator
wandelt dann das Substrat in Produkt um. Die "Markierung" könnte
dann aktiviert und das "markierte" Substrat und/oder
Produkt von einem die Markierung bindenden Molekül (z.B. Avidin oder Streptavidin),
das mit der Nukleinsäure
komplexiert ist, gebunden werden. Das Verhältnis von Substrat zu Produkt,
welches über
die "Markierung" an die Nukleinsäure gebunden
ist, wird daher das Verhältnis
von Substrat und Produkt in Lösung
widerspiegeln.
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Eine
Alternative besteht darin, die Nukleinsäure an einen produktspezifischen
Antikörper
(oder ein anderes produktspezifisches Molekül) zu koppeln. In diesem Szenario
ist das Substrat (oder eines der Substrate) in jeder Mikrokapsel
unverknüpft
mit dem genetischen Element vorhanden, besitzt aber eine molekulare "Markierung" (z.B. Biotin, DIG
oder DNP). Wenn der auszuwählende
Katalysator das Substrat zu Produkt umwandelt, behält das Produkt
die "Markierung" und wird dann von
dem produktspezifischen Antikörper
in der Mikrokapsel gefangen. Auf diese Weise wird das genetische
Element mit der "Markierung" nur verbunden, wenn
es ein Enzym codiert oder produziert, welches in der Lage ist, Substrat
zu Produkt umzuwandeln.
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Wenn
alle Reaktionen gestoppt und die Mikrokapseln vereinigt sind, können die
genetischen Elemente, welche aktive Enzyme codieren, unter Verwendung
eines Antikörpers
oder eines anderen Moleküls,
welches spezifisch mit der "Markierung" bindet oder reagiert,
angereichert werden. Obwohl Substrate als auch Produkt die molekulare
Markierung aufweisen, werden nur die genetischen Elemente, welche
aktives Genprodukt codieren, gemeinsam aufgereinigt werden.
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Die
Begriffe "isolieren", "auslesen" und "selektieren" sowie Variationen
davon werden hierin verwendet. Isolierung gemäß der vorliegenden Erfindung
bezeichnet das Verfahren der Trennung eines Gegenstands von einer
heterogenen Population, z.B. einem Gemisch, so daß er von
wenigstens einer Substanz, mit welcher er vor dem Isolierungsverfahren
vereinigt war, frei ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich Isolierung auf die Reinigung eines Gegenstands im wesentlichen
bis zur Homogenität.
Auslese eines Gegenstands bezeichnet das Verfahren der bevorzugten
Isolierung von gewünschten
Gegenständen
gegenüber
unerwünschten
Gegenständen.
Insoweit sich dies auf die Isolierung der gewünschten Gegenstände bezieht,
sind die Begriffe "Isolierung" und "Auslese" äquivalent. Das Verfahren der
vorliegenden Erfindung erlaubt die Auslese von gewünschten
genetischen Elementen von Pools (Bibliotheken oder Repertoires)
von genetischen Elementen, welche das gewünschte genetische Element enthalten.
Selektieren wird dazu verwendet, den Prozeß (einschließlich des
Ausleseprozesses) der Isolierung eines Gegenstands anhand einer
bestimmten Eigenschaft davon zu bezeichnen.
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In
einer besonders bevorzugten Anwendung ist das Verfahren der vorliegenden
Erfindung zur Auslese von Bibliotheken genetischer Elemente geeignet.
Die Erfindung liefert dementsprechend ein Verfahren gemäß den vorangegangenen
Aspekten der Erfindung, wobei die genetischen Elemente aus einer
Bibliothek von genetischen Elementen, die ein Repertoire von Genprodukten
codieren, isoliert werden. Hierin werden die Begriffe "Bibliothek", "Repertoire" und "Pool" gemäß ihrer
ursprünglichen
Bedeutung auf dem Gebiet verwendet, nämlich, daß eine Bibliothek von genetischen
Elementen ein Repertoire von Genprodukten codiert. Im allgemeinen
werden Bibliotheken aus Pools von genetischen Elementen erstellt
und besitzen Eigenschaften, welche das Auslesen erleichtern.
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Die
anfängliche
Selektion eines genetischen Elements aus einer Bibliothek von genetischen
Elementen unter Verwendung der vorliegenden Erfindung wird in den
meisten Fällen
die Durchmusterung einer großen
Anzahl verschiedener genetischer Elemente erfordern. Bibliotheken
von genetischen Elementen können auf
eine Vielzahl verschiedener Wege, einschließlich dem folgenden, erzeugt
werden.
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Pools
von natürlich
vorkommenden genetischen Elementen können aus genomischer DNA oder
cDNA kloniert werden (Sambrook et al., 1989); z.B. haben sich Phagen-Antikörper-Bibliotheken,
die durch PCR-Vervielfältigung
von Repertoires von Antikörpergenen
von immunisierten oder nicht-immunisierten Spendern hergestellt
wurden, als sehr effektive Quellen von funktionalen Antikörperfragmenten
erwiesen (Winter et al., 1994; Hoogenboom, 1997). Bibliotheken von
Genen können
auch durch Codieren aller (siehe z.B. Smith, 1985; Parmley und Smith,
1988) oder eines Teils von Genen (siehe z.B. Lowman et al., 1991)
oder von Pools von Genen (siehe z.B. Nissim et al., 1994) mittels
eines randomisierten oder dotierten synthetischen Oligonukleotids
hergestellt werden. Bibliotheken können auch durch Einführen von
Mutationen in ein genetisches Element oder einen Pool von genetischen
Elementen "auf zufällige Weise" durch eine Vielzahl
von Techniken in vivo hergestellt werden, einschließlich der
Verwendung von "Mutatorstämmen" von Bakterien, wie
E. coli mutD5 (Liao et al., 1986; Yamagishi et al., 1990; Low et
al., 1996), der Verwendung des Antikörper-Hypermutationssystems
von B-Lymphozyten (Yelamos et al., 1995). Zufällige Mutationen können auch
sowohl in vivo als auch in vitro durch chemische Mutagene und ionisierende
oder UV-Strahlung (siehe Friedberg et at., 1995) oder durch Einbau
von mutagenen Basenanalogen (Freese, 1959; Zaccolo et al., 1996)
eingebracht werden. "Zufällige" Mutationen können auch
in vitro während
der Polymerisation z.B. durch Verwendung von fehleranfälligen Polymerasen
in Gene eingebracht werden (Leung et al., 1989).
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Weitere
Diversifikation kann unter Anwendung von homologer Rekombination
entweder in vivo (siehe Kowalczykowski et al., 1994) oder in vitro
(Stemmer, 1994; Stemmer, 1994b) eingebracht werden.
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Mutationen
können
in das/die genetische(n) Element(e) eingebracht werden, wie es oben
beschrieben ist.
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Die
genetischen Elemente codieren vorteilhafterweise Enzyme, vorzugsweise
von pharmakologischem oder industriellem Interesse, Aktivatoren
oder Inhibitoren, insbesondere für
biologische Systeme, wie zelluläre
Signalübertragungsmechanismen,
Antikörper
und Fragmente davon und andere Bindungsmittel, die für diagnostische
oder therapeutische Anwendungen geeignet sind. Klinisch oder industriell
geeignete Produkte können
daher identifiziert und isoliert werden.
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Die
Auswahl von geeigneten Verkapselungsbedingungen ist erwünscht. Abhängig von
der Komplexität und
Größe der zu
durchmusternden Bibliothek kann es vorteilhaft sein, das Verkapselungsverfahren
so einzustellen, daß 1
oder weniger als 1 genetisches Element pro Mikrokapsel verkapselt
wird. Dies wird die größte Auflösung liefern.
Wenn die Bibliothek größer und/oder
komplexer ist, kann dies jedoch unpraktikabel sein; es kann bevorzugt
sein, mehrere genetische Elemente zusammen zu verkapseln und sich
auf wiederholte Anwendung des Verfahrens der Erfindung zu verlassen,
um eine Auslese der gewünschten
Aktivität
zu erzielen. Eine Kombination von Verkapselungsverfahren kann dazu
verwendet werden, die gewünschte
Anreicherung zu erreichen.
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Theoretische
Studien zeigen, je größer die
Anzahl an erzeugten Varianten von genetischen Elementen ist, desto
wahrscheinlicher ist es, daß ein
Molekül
mit den gewünschten
Eigenschaften erzeugt wird (siehe Perelson und Oster, 1979 für eine Beschreibung,
wie dies auf Repertoires von Antikörpern anwendbar ist). Kürzlich wurde
auch praktisch bestätigt,
daß größere Phagen-Antikörper-Repertoires
tatsächlich
mehr Antikörper mit
besseren Bindungsaffinitäten
hervorbringen als kleinere Repertoires (Griffith et al., 1994).
Um sicherzustellen, daß seltene
Varianten erzeugt werden und somit selektiert werden können, ist
eine große
Bibliotheksgröße wünschenswert.
Daher ist die Verwendung von optimal kleinen Mikrokapseln vorteilhaft.
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Das
größte Repertoire,
das bislang unter Verwendung von Verfahren, die eine in vivo-Stufe
erfordern, erzeugt wurde (Phagenpräsentations- und LacI-Systeme),
war eine Phagenpeptidbibliothek mit 1,6 × 1011 Klonen,
welche die Fermentation von 15 Litern Bakterien erforderte (Fisch
et al., 1996). SELEX-Experimente werden häufig mit sehr großen Anzahlen
von Varianten (bis zu 1015) durchgeführt.
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Unter
Verwendung der vorliegenden Erfindung bei einem bevorzugten Mikrokapseldurchmesser
von 2,6 μm
kann eine Repertoiregröße von wenigstens
1011 unter Verwendung von 1 ml wäßriger Phase
in einer 20 ml Emulsion selektiert werden.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen genetischen Elementen werden die Mikrokapseln
weitere Bestandteile umfassen, die dafür erforderlich sind, daß der Ausleseprozeß stattfindet.
Andere Komponenten des Systems können
z.B. solche umfassen, die für
Transkription und/oder Translation des genetischen Elements notwendig
sind. Diese werden hinsichtlich der Erfordernisse eines speziellen
Systems unter den folgenden ausgewählt, einem geeigneten Puffer,
einem in vitro-Transkriptions/Replikationssystem
und/oder einem in vitro-Translationssystem, das alle notwendigen
Bestandteile enthält,
Enzymen und Cofaktoren, RNA-Polymerase, Nukleotiden, Nukleinsäuren (natürlichen
oder synthetischen), Transfer-RNAs, Ribosomen und Aminosäuren und
den Substraten der interessierenden Reaktion, um eine Selektion
des modifizierten Genprodukts zu erlauben.
-
Ein
geeigneter Puffer wird ein solcher sein, bei dem sämtliche
der gewünschten
Komponenten des biologischen Systems aktiv sind, und er wird daher
von den Anforderungen jedes speziellen Reaktionssystems abhängen. Puffer,
die für
biologische und/oder chemische Reaktionen geeignet sind, sind auf
dem Gebiet bekannt, und Rezepte werden in verschiedenen Labortexten,
wie bei Sambrook et al., 1989, bereitgestellt.
-
Das
in vitro-Translationssystem wird üblicherweise einen Zellextrakt
enthalten, typischerweise von Bakterien (Zubay, 1973; Zubay, 1980;
Lesley et al., 1991; Lesley, 1995), von Kaninchenreticulozyten (Pelham und
Jackson, 1976) oder von Weizenkeim (Anderson et al., 1983). Viele
geeignete Systeme sind handelsüblich erhältlich (z.B.
von Promega), einschließlich
einigen, welche gekoppelte Transkription/Translation erlauben (sämtliche
der bakteriellen Systeme und die Reticulozyten- und Weizenkeim-TNTTM-Extrakt-Systeme von Promega). Das verwendete
Gemisch von Aminosäuren
kann, wenn es erwünscht
ist, synthetische Aminosäuren umfassen,
um die mögliche
Anzahl oder Vielfalt an Proteinen, die in der Bibliothek produziert
werden, zu erhöhen.
Dies kann durch Beladen von tRNAs mit künstlichen Aminosäuren und
Verwenden dieser tRNAs für die
in vitro-Translation der zu selektierenden Proteine erreicht werden
(Ellman et al., 1991; Benner, 1994; Mendel et al., 1995).
-
Nach
jeder Runde der Selektion kann die Anreicherung des Pools an genetischen
Elementen hinsichtlich solcher, die das interessierende Molekül codieren,
durch nicht-abgeteilte Transkriptions/Replikations- oder gekoppelte
Transkriptions-Translations-Reaktionen in vitro untersucht werden.
Der selektierte Pool wird in einen geeigneten Plasmidvektor kloniert,
und RNA oder rekombinantes Protein wird von den einzelnen Klonen für eine weitere
Reinigung und Untersuchung hergestellt.
-
Des
weiteren wird ein Verfahren zur Herstellung eines Genprodukts, wenn
ein genetisches Element, welches das Genprodukt codiert, erst einmal
nach dem Verfahren der Erfindung ausgelesen wurde, beschrieben.
Natürlich
kann das genetische Element selbst direkt durch herkömmliche
Mittel zur Herstellung des Genprodukts exprimiert werden. Jedoch
können
auch alternative Techniken verwendet werden, was dem Fachmann auf
dem Gebiet klar ist. Zum Beispiel kann die in dem Genprodukt enthaltene
genetische Information in einen geeigneten Expressionsvektor eingebracht
und davon exprimiert werden.
-
Es
wird auch die Verwendung herkömmlicher
Durchmusterungstechniken zur Identifizierung von Verbindungen, welche
in der Lage sind, mit den nach dem ersten Aspekt der Erfindung identifizierten
Genprodukten in Wechselwirkung zu treten, beschrieben. Eine ein
Genprodukt codierende Nukleinsäure
kann in einen Vektor aufgenommen und in geeignete Wirtszellen eingebracht
werden, um transformierte Zellinien herzustellen, die das Genprodukt
exprimieren. Die resultierenden Zellinien können dann für eine reproduzierbare qualitative
und/oder quantitative Analyse der Wirkung(en) von potentiellen Wirkstoffen,
welche die Funktion des Genprodukts beeinflussen, analysiert werden.
Somit können
Zellen, die ein Genprodukt exprimieren, für die Identifizierung von Verbindungen,
insbesondere Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht, verwendet werden,
welche die Funktion eines Genprodukts modulieren. Daher sind Wirtszellen,
die ein Genprodukt exprimieren, für eine Wirkstoffdurchmusterung
geeignet. Es wird auch ein Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
welche die Aktivität
des Genprodukts modulieren, beschrieben, wobei das Verfahren umfaßt, daß man Zellen,
die heterologe DNA enthalten, welche ein Genprodukt codiert, wobei
die Zellen funktionales Genprodukt herstellen, an wenigstens eine
Verbindung oder ein Gemisch von Verbindungen oder ein Signal, dessen
Fähigkeit,
die Aktivität
des Genprodukts, die man bestimmen will, zu modulieren, aussetzt
und anschließend
die Zellen hinsichtlich Veränderungen,
die durch diese Modulation verursacht werden, beobachtet. Solch ein
Test erlaubt die Identifizierung von Modulatoren, wie Agonisten,
Antagonisten und allosterischen Modulatoren des Genprodukts. Wie
es hierin verwendet wird, bezeichnet eine Verbindung oder ein Signal,
das die Aktivität
von Genprodukt moduliert, eine Verbindung, welche die Aktivität von Genprodukt
in solch einer Weise verändert,
daß die
Aktivität
des Genprodukts in der Gegenwart der Verbindung oder des Signals
(im Vergleich zu der Abwesenheit der Verbindung oder des Signals)
verändert
ist.
-
Auf
Zellen basierende Durchmusterungstests können ausgestaltet werden, indem
man Zellinien konstruiert, in welchen die Expression eines Reporterproteins,
d.h. eines einfach feststellbaren Proteins, wie b-Galaktosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) oder Luciferase, von einem
Genprodukt abhängig
ist. Solch ein Test erlaubt die Detektion von Verbindungen, die
direkt eine Genproduktfunktion modulieren, wie Verbindungen, die
einem Genprodukt entgegen wirken, oder Verbindungen, die andere zelluläre Funktionen, die
für die
Aktivität
des Genprodukts erforderlich sind, hemmen oder verstärken.
-
Ein
Verfahren zur exogenen Beeinflussung von genproduktabhängigen Prozessen,
die in Zellen stattfinden, wird ebenfalls beschrieben. Rekombinantes
Genprodukt herstellende Wirtszellen, z.B. Säugerzellen, können mit
einer Testverbindung in Kontakt gebracht werden, und die modulierende(n)
Wirkung(en) davon kann/können
dann durch Vergleich der durch das Genprodukt vermittelten Reaktion
in der Gegenwart oder Abwesenheit von Testverbindung oder indem
man die durch Genprodukt vermittelte Reaktion von Testzellen oder Kontrollzellen
(d.h. Zellen, die kein Genprodukt exprimieren) zu dem Vorhandensein
der Verbindung in ein Verhältnis
setzt, bestimmt werden.
-
Des
weiteren wird ein Verfahren zur Optimierung eines Herstellungsprozesses
beschrieben, welches wenigstens eine Stufe umfaßt, die durch ein Polypeptid
erleichtert wird. Zum Beispiel kann die Stufe eine katalytische
Stufe sein, die durch ein Enzym erleichtert wird. Somit liefert
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung oder
von Verbindungen mit den Stufen, in denen man
- (a)
ein Syntheseprotokoll bereitstellt, bei dem wenigstens eine Stufe
durch ein Polypeptid katalysiert wird,
- (b) genetische Elemente herstellt, die Varianten des Polypeptids,
welches dieses Stufe erleichtert, codieren,
- (c) die genetischen Elemente unter Herstellung von deren jeweiligen
Genprodukten exprimiert, so daß die Genprodukte
mit den sie codierenden genetischen Elementen verknüpft sind,
- (d) die genetischen Elemente in Mikrokapseln abteilt,
- (e) die genetischen Elemente, welche Polypeptidgenprodukt(e)
mit der gewünschten
Aktivität
herstellen, ausliest und
- (f) die Verbindung oder Verbindungen unter Verwendung des bei
(e) angegebenen Polypeptidgenprodukts zur Erleichterung der relevanten
Stufe der Synthese herstellt.
-
Mittels
der Erfindung können
Enzyme, die an der Herstellung einer Verbindung beteiligt sind,
durch Selektion hinsichtlich optimaler Aktivität optimiert werden. Das Verfahren
umfaßt
die Herstellung von Varianten des zu durchmusternden Polypeptids,
welche einer Bibliothek von Polypeptiden gleichgestellt sind, wie
es hierin angegeben ist. Die Varianten können auf die gleiche Weise
hergestellt werden, wie die an anderer Stelle hierin diskutierten
Bibliotheken.
-
(B) SELEKTIONSVERFAHREN
-
Das
System kann zur Selektion hinsichtlich RNA, DNA oder Proteingenproduktmolekülen mit
katalytischer, regulatorischer oder Bindungsaktivität konfiguriert
werden.
-
(i) AFFINITÄTSSELEKTION
-
Im
Falle der Selektion hinsichtlich eines Genprodukts mit Affinität für einen
speziellen Liganden kann das genetische Element mit dem Genprodukt
in der Mikrokapsel über
den Liganden verknüpft
sein. Nur Genprodukte mit Affinität für den Liganden werden daher
an das genetische Element selbst binden, und daher werden nur genetische
Elemente, die aktives Produkt herstellen, in der Selektionsstufe
zurückgehalten
werden. In dieser Ausführungsform
wird das genetische Element somit eine Nukleinsäure umfassen, die das Genprodukt codiert,
das mit einem Liganden für
das Genprodukt verknüpft
ist.
-
In
dieser Ausführungsform
enthalten alle der zu selektierenden Genprodukte eine mutmaßliche Bindungsdomäne, hinsichtlich
der selektiert werden soll, und ein gemeinsames Merkmal – eine Markierung.
Das genetische Element in jeder Mikrokapsel ist physisch mit dem
Liganden verknüpft.
Wenn das von dem genetischen Element hergestellte Genprodukt Affinität für den Liganden
besitzt, wird es an diesen binden und mit dem gleichen genetischen
Element, welches es codiert, physisch verknüpft werden, was dazu führt, daß das genetische
Element "markiert" wird. Am Ende der
Reaktion werden alle Mikrokapseln vereinigt und alle genetischen
Elemente und Genprodukte in einer Umgebung miteinander gepoolt.
Genetische Elemente, die Genprodukte codieren, welche die gewünschte Bindung
aufweisen, können
durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung eines Moleküls,
das spezifisch an die "Markierung" bindet oder spezifisch
mit dieser reagiert, selektiert werden.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
können
genetische Elemente auf der Grundlage, daß das Genprodukt, welches an
den Liganden bindet, den Liganden vor z.B. weiteren Bindungspartnern
verbirgt, ausgelesen werden. In diesem Fall kann das genetische
Element eher selektiv eluiert werden als daß es in einer Affinitätsreinigungsstufe
zurückgehalten
wird, während
andere genetische Elemente gebunden werden.
-
Die
Genprodukte werden zusammen mit den anhängenden genetischen Elementen
infolge der Bindung eines Liganden an Genprodukte mit der gewünschten
Aktivität
ausgelesen. Zum Beispiel können
alle Genprodukte einen invarianten Bereich enthalten, welcher kovalent
oder nicht-kovalent
an das genetische Element bindet, und einen zweiten Bereich, welcher
so diversifiziert ist, daß er
die gewünschte
Bindungsaktivität erzeugt.
-
Auslese
durch Affinität
ist von dem Vorhandensein von zwei Mitgliedern eines Bindungspaares
unter solchen Bedingungen, daß Bindung
stattfinden kann, abhängig.
Jedes Bindungspaar kann für
diesen Zweck verwendet werden. Wie er hierin verwendet wird, bezeichnet
der Begriff Bindungspaar jedes Paar von Molekülen, das in der Lage ist, aneinander
zu binden. Beispiele für
Bindungspaare, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen ein Antigen und einen Antikörper oder ein Fragment davon,
welcher/welches in der Lage ist, das Antigen zu binden, das Biotin-Avidin/Streptavidin-Paar
(Savage et al., 1994), ein Polypeptid mit calcium-abhängiger Bindung
und einen Liganden davon (z.B. Calmodulin und ein Calmodulin bindendes
Peptid (Stofko et al., 1992; Montigiani et al., 1996)), Paare von
Polypeptiden, welche sich unter Ausbildung eines Leucin-Reißverschlusses
zusammenfügen
(Tripet et al., 1996), Histidine (typischerweise Hexahistidinpeptide)
und cheliertes Cu2+, Zn2+ und
Ni2+ (z.B. Ni-NTA; Hochuli et al., 1987),
RNA-bindende und DNA-bindende Proteine (Klug, 1995), einschließlich solchen,
die Zinkfingermotive enthalten (Klug und Schwabe, 1995), und DNA-Methyltransferasen
(Anderson, 1993) und deren Nukleinsäurebindungsstellen.
-
(ii) KATALYSE
-
Wenn
Selektion hinsichtlich Katalyse durchgeführt wird, kann das genetische
Element in jeder Mikrokapsel das Substrat der Reaktion umfassen.
Wenn das genetische Element ein Genprodukt codiert, das in der Lage
ist, als ein Katalysator zu wirken, dann wird das Genprodukt die
Umwandlung des Substrats in das Produkt katalysieren. Daher ist
am Ende der Reaktion das genetische Element physisch mit dem Produkt
der katalysierten Reaktion verknüpft.
Wenn die Mikrokapseln vereinigt und die Reaktanten gepoolt werden,
können genetische
Elemente, welche katalytische Moleküle codieren, durch Selektieren
hinsichtlich jeder Eigenschaft, die für das Produkt spezifisch ist,
angereichert werden (1).
-
Zum
Beispiel kann eine Anreicherung durch Affinitätsreinigung unter Verwendung
eines Moleküls
(z.B. eines Antikörpers),
das spezifisch an das Produkt bindet, durchgeführt werden. In gleicher Weise
kann das Genprodukt die Wirkung haben, daß es eine Nukleinsäurekomponente
des genetischen Elements z.B. durch Methylierung (oder Demethylierung)
oder Mutation der Nukleinsäure
modifiziert, was sie gegen einen Angriff durch Nukleasen, wie Restriktionsendonukleasen,
beständig
oder dafür
empfänglich
macht.
-
Alternativ
kann eine Selektion indirekt durch Kopplung einer ersten Reaktion
mit anschließenden
Reaktionen, die in der gleichen Mikrokapsel stattfinden, durchgeführt werden.
Es gibt zwei allgemeine Wege, auf welchen dieses durchgeführt werden
kann. Erstens, das Produkt der ersten Reaktion könnte mit einem Molekül umgesetzt
oder davon gebunden werden, welches nicht mit dem Substrat der ersten
Reaktion reagiert. Eine zweite, gekoppelte Reaktion wird nur in
der Gegenwart des Produkts der ersten Reaktion ablaufen. Ein aktives genetisches
Element kann dann durch Selektion hinsichtlich der Eigenschaften
des Produkts der zweiten Reaktion gereinigt werden.
-
Alternativ
kann das Produkt der Reaktion, welches selektiert wird, das Substrat
oder ein Cofaktor für eine
zweite enzymkatalysierte Reaktion sein. Das Enzym zur Katalyse der
zweiten Reaktion kann entweder in situ in den Mikrokapseln translatiert
oder vor der Mikroverkapselung in das Reaktionsgemisch aufgenommen werden.
Nur wenn die erste Reaktion abläuft,
wird das gekoppelte Enzym ein selektierbares Produkt erzeugen.
-
Dieses
Konzept der Kopplung kann so ausgeführt werden, daß es mehrere
Enzyme umfaßt,
wobei jedes das Produkt der vorangegangenen Reaktion als ein Substrat
verwendet. Dies erlaubt eine Selektion von Enzymen, die nicht mit
einem immobilisierten Substrat reagieren werden. Es kann auch so
ausgestaltet sein, daß es
eine erhöhte
Empfindlichkeit durch Signalvervielfältigung liefert, wenn ein Produkt
einer Reaktion ein Katalysator oder ein Cofaktor für eine zweite
Reaktion oder eine Reihe von Reaktionen, die zu einem selektierbaren
Produkt führen,
ist (siehe z.B. Johansson und Bates, 1988; Johansson, 1991). Darüber hinaus
kann ein Enzymkaskadensystem auf der Herstellung eines Aktivators
für ein
Enzym oder auf der Zerstörung
eines Enzyminhibitors basieren (siehe Mize et al., 1989). Kopplung
hat auch den Vorteil, daß ein
gemeinsames Selektionssystem für
eine ganze Gruppe von Enzymen, welche das gleiche Produkt erzeugen,
verwendet werden kann und ermöglicht
die Selektion von komplizierten chemischen Umwandlungen, welche
nicht in einer einzelnen Stufe durchgeführt werden können.
-
Solch
ein Verfahren der Kopplung ermöglicht
somit die Entwicklung neuer "Stoffwechselwege" in vitro in einer
stufenweisen Art und Weise, wobei zuerst eine Stufe selektiert und
verbessert wird und dann die nächste.
Die Selektionsstrategie beruht auf dem Endprodukt des Weges, so
daß alle
früheren
Stufen unabhängig
voneinander oder aufeinanderfolgend entwickelt werden können, ohne
daß für jede Stufe
der Reaktion ein neues Selektionssystem aufgestellt werden muß.
-
In
einer alternativen Art und Weise ausgedrückt, wird ein Verfahren zur
Isolierung eines oder mehrerer genetischer Elemente, die ein Genprodukt
mit einer gewünschten
katalytischen Aktivität
codieren, beschrieben, mit den Stufen, bei denen man
- (1) genetische Elemente unter Erhalt ihrer entsprechenden Genprodukte
exprimiert,
- (2) zuläßt, daß die Genprodukte
die Umwandlung eines Substrats zu einem Produkt katalysieren, welches anhand
der gewünschten
Aktivität
direkt selektierbar sein kann oder auch nicht,
- (3) optional die erste Reaktion mit einer oder mehreren anschließenden Reaktionen
koppelt, wobei jede Reaktion von dem Produkt der vorangegangenen
Reaktionen moduliert wird und zur Erzeugung eines selektierbaren
Endprodukts führt,
- (4) das selektierbare Produkt der Katalyse mit den genetischen
Elementen verknüpft,
indem man entweder
a) ein Substrat mit den genetischen Elementen
in solch einer Art und Weise koppelt, daß das Produkt mit den genetischen
Elementen verbunden bleibt, oder
b) das selektierbare Produkt
mit den genetischen Elementen mittels einer geeigneten molekularen "Markierung", die an das Substrat
gebunden ist, welches an dem Produkt verbleibt, umsetzt oder bindet
oder
c) das selektierbare Produkt (aber nicht das Substrat)
an die genetischen Elemente mittels einer produktspezifischen Reaktion
oder Wechselwirkung mit dem Produkt koppelt und
- (5) das Produkt der Katalyse zusammen mit dem genetischen Element,
an welches es gebunden ist, entweder mittels einer spezifischen
Reaktion oder Wechselwirkung mit dem Produkt oder durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung einer geeigneten molekularen "Markierung", die an das Produkt der Katalyse gebunden
ist, selektiert, wobei in den Stufen (1) bis (4) jedes genetische
Element und jedes entsprechende Genprodukt in einer Mikrokapsel
enthalten ist.
-
(iii) REGULATION
-
Ein ähnliches
System kann zum Selektieren hinsichtlich regulatorischer Eigenschaften
von Enzymen verwendet werden.
-
In
dem Fall der Selektion hinsichtlich eines Regulatormoleküls, welches
als ein Aktivator oder Inhibitor eines biochemischen Prozesses wirkt,
können
die Komponenten des biochemischen Prozesses entweder in situ in
jeder Mikrokapsel translatiert oder vor der Mikroverkapselung in
das Reaktionsgemisch aufgenommen werden. Wenn das genetische Element,
welches selektiert wird, einen Aktivator codieren soll, kann die
Selektion hinsichtlich des Produkts der regulierten Reaktion durchgeführt werden,
wie es oben in Verbindung mit Katalyse beschrieben ist. Wenn ein
Inhibitor gewünscht
wird, kann die Selektion hinsichtlich einer chemischen Eigenschaft
erfolgen, die für
das Substrat der regulierten Reaktion spezifisch ist.
-
Es
wird daher ein Verfahren der Auslese eines oder mehrerer genetischer
Elemente, die ein Genprodukt codieren, welches eine gewünschte regulatorische
Aktivität
aufweist, beschrieben, mit den Stufen, in denen man
- (1) genetische Elemente unter Erhalt ihrer entsprechenden Genprodukte
exprimiert,
- (2) zuläßt, daß die Genprodukte
eine biochemische Reaktion oder eine Abfolge gekoppelter Reaktionen
gemäß der gewünschten
Aktivität
in solch einer Weise aktivieren oder hemmen, daß die Erzeugung oder das Überleben
eines selektierbaren Moleküls
ermöglicht
wird,
- (3) das selektierbare Molekül
mit den genetischen Elementen verknüpft entweder indem man
a)
das selektierbare Molekül
oder das Substrat, von welchem es sich ableitet, an die genetischen
Elemente binden läßt oder
b)
das selektierbare Produkt mit den genetischen Elementen mittels
einer geeigneten molekularen "Markierung", die an das Substrat
gebunden ist, welches an dem Produkt verbleibt, umsetzt oder bindet,
oder
c) das Produkt der Katalyse (aber nicht das Substrat)
an die genetischen Elemente mittels einer produktspezifischen Reaktion
oder Wechselwirkung mit dem Produkt koppelt,
- (4) das selektierbare Produkt zusammen mit dem genetischen Element,
an welches es gebunden ist, entweder mittels einer spezifischen
Reaktion oder Wechselwirkung mit dem selektierbaren Produkt oder
durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung einer geeigneten molekularen "Markierung", die an das Produkt der Katalyse gebunden
ist, selektiert, wobei bei den Stufen (1) bis (4) jedes genetische
Element und entsprechende Genprodukt in einer Mikrokapsel enthalten
ist.
-
(iv) MIKROKAPSELAUSLESE
-
Die
Erfindung liefert die Auslese intakter Mikrokapseln, wobei dies
durch die verwendete Auslesetechnik ermöglicht wird. Mikrokapseln können als
solche ausgelesen werden, wenn die durch das erwünschte Genprodukt ausgelöste Veränderung
entweder an der Oberfläche
der Mikrokapsel auftritt oder sich selbst manifestiert oder von
außerhalb
der Mikrokapsel feststellbar ist. Die Veränderung kann durch die direkte
Wirkung des Genprodukts verursacht werden oder indirekt, wobei eine
Reihe von Reaktionen, von denen eine oder mehrere das Genprodukt
mit der gewünschten
Aktivität
einbeziehen, zu der Veränderung
führt.
Zum Beispiel kann die Mikrokapsel so ausgestaltet sein, daß das Genprodukt
an ihrer Oberfläche
dargeboten wird und somit für
Reagenzien zugänglich
ist. Wenn die Mikrokapsel eine membranartige Mikrokapsel ist, kann
das Genprodukt angesteuert werden oder die Ansteuerung eines Moleküls auf die
Membran der Mikrokapsel verursachen. Dies kann z.B. dadurch erzielt
werden, daß man
eine Membranlokalisationssequenz verwendet, wie solche, die von Membranproteinen
abgeleitet sind, welche die Aufnahme eines fusionierten oder verknüpften Moleküls in die Mikrokapselmembran
fördert.
Alternativ wird, wenn die Mikrokapsel durch Phasentrennung gebildet
ist, wie bei Wasser-in-Öl-Emulsionen, ein Molekül, welches
Teile aufweist, die in der Phase außerhalb der Kapsel besser löslich sind,
sich selbst so anordnen, daß es
an der Grenze der Mikrokapsel vorhanden ist.
-
Nach
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung wird die Mikrokapselauslese
auf Auslesesysteme angewendet, welche auf einer Veränderung
der optischen Eigenschaften der Mikrokapsel beruhen, z.B. Absorptions-
oder Emissionseigenschaften davon, z.B. Veränderung der optischen Eigenschaften
der Mikrokapsel, die aus einer Reaktion resultieren, die zu Veränderungen
in der Absorption, Lumineszenz, Phosphoreszenz oder Fluoreszenz,
welche mit der Mikrokapsel einhergehen, führt. All diese Eigenschaften
sind in dem Begriff "optisch" enthalten. In solch
einem Fall können
Mikrokapseln durch lumineszenz-, fluoreszenz- oder phosphoreszenzaktivierte
Auslese ausgelesen werden. Bei einer sehr bevorzugten Ausführungsform
wird fluoreszenzaktivierte Auslese dazu verwendet, Mikrokapseln
auszulesen, in welchen die Produktion eines Genprodukts mit einer
gewünschten
Eigenschaft mit der Produktion eines Fluoreszenzmoleküls in der
Zelle einhergeht. Zum Beispiel kann das Genprodukt selbst fluoreszent
sein, z.B. ein Fluoreszenzprotein wie GFP. Alternativ kann das Genprodukt
die Fluoreszenz eines anderen Moleküls, wie beispielsweise indem
es daran bindet oder mit ihm reagiert, auslösen oder modifizieren.
-
(v) MIKROKAPSELIDENTIFIZIERUNG
-
Mikrokapseln
können
anhand einer Veränderung,
die durch das gewünschte
Genprodukt induziert wird, welches entweder an der Oberfläche der
Mikrokapsel auftritt oder sich selbst manifestiert oder von außen feststellbar
ist, wie es in Abschnitt iii (Mikrokapselauslese) beschrieben ist,
identifiziert werden. Diese Veränderung
wird, wenn sie identifiziert wird, dazu verwendet, die Modifikation
des Gens in dem Kompartiment auszulösen. Gemäß einem bevorzugten Aspekt
der Erfindung beruht die Mikrokapselidentifizierung auf einer Veränderung
in den optischen Eigenschaften der Mikrokapsel, welche von einer
Reaktion herrühren,
die zu Lumineszenz, Phosphoreszenz oder Fluoreszenz in der Mikrokapsel
führt.
Eine Modifikation des Gens in den Mikrokapseln würde durch Identifizierung von
Lumineszenz, Phosphoreszenz oder Fluoreszenz ausgelöst werden.
Zum Beispiel können
Identifizierung von Lumineszenz, Phosphoreszenz oder Fluoreszenz
ein Bombardement des Kompartiments mit Photonen (oder anderen Partikeln
oder Wellen), welche zu einer Modifikation des genetischen Elements
führt,
auslösen.
Ein ähnliches
Verfahren wurde zuvor für
die schnelle Auslese von Zellen beschrieben (Keij et al., 1994).
Eine Modifikation des genetischen Elements kann z.B. von der Kopplung einer
molekularen "Markierung" herrühren, welche
durch eine photolabile Schutzgruppe an dem genetischen Element gefangen
ist; ein Bombardement mit Photonen einer geeigneten Wellenlänge führt zu der
Entfernung des Käfigs.
Anschließend
werden alle Mikrokapseln vereinigt und die genetischen Elemente
zusammen in einer Umgebung gepoolt. Genetische Elemente, die Genprodukte
codieren, welche die gewünschte
Eigenschaft aufweisen, können
durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung eines Moleküls,
das spezifisch an die "Markierung" bindet oder mit
dieser spezifisch reagiert, selektiert werden.
-
(vi) MEHRSTUFIGES VERFAHREN
-
Es
ist auch klar, daß es
gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht für
alle Prozesse der Transkription/Replikation und/oder Translation
und Selektion erforderlich ist, daß sie in einer einzelnen Stufe
ablaufen, wobei alle Reaktionen in einer Mikrokapsel stattfinden.
Das Selektionsverfahren kann zwei oder mehr Stufen umfassen. Zuerst
kann Transkription/Replikation und/oder Translation jedes genetischen
Elements einer Bibliothek von genetischen Elementen in einer ersten
Mikrokapsel stattfinden. Jedes Genprodukt wird dann mit dem genetischen
Element verknüpft,
welches dieses codiert (welches in der gleichen Mikrokapsel sitzt).
Die Mikrokapseln werden dann aufgebrochen und die genetischen Elemente,
die an ihre jeweiligen Genprodukte gebunden sind, optional gereinigt.
Alternativ können
die genetischen Elemente unter Verwendung von Verfahren, die nicht
auf Verkapselung beruhen, an ihre jeweiligen Genprodukte gebunden
werden. Zum Beispiel Phagenpräsentation
(Smith, G.P., 1985), Polysompräsentation
(Mattheakkis et al., 1994), RNA-Peptid-Fusion (Roberts und Szostak,
1997) oder lac-Repressorpeptidfusion (Cull et al., 1992).
-
In
der zweiten Stufe des Verfahrens wird jedes gereinigte genetische
Element, das an sein Genprodukt gebunden ist, in eine zweite Mikrokapsel
gebracht, welche Komponenten der zu selektierenden Reaktion enthält. Diese
Reaktion wird dann eingeleitet. Nach Abschluß der Reaktionen werden die
Mikrokapseln wieder aufgebrochen und die modifizierten genetischen
Elemente selektiert. Im Falle von komplizierten mehrstufigen Reaktionen,
in welchen viele einzelne Komponenten und Reaktionsstufen beteiligt
sind, kann einer oder können
mehrere Zwischenstufen zwischen der anfänglichen Stufe der Erzeugung
und Verknüpfung
des Genprodukts mit dem genetischen Element und der abschließenden Stufe
der Erzeugung der selektierbaren Veränderung in dem genetischen
Element durchgeführt
werden.
-
(vii) SELEKTION DURCH AKTIVIERUNG VON
REPORTERGENEXPRESSION IN SITU
-
Das
System kann so konfiguriert werden, daß die gewünschte Bindungs-, katalytische
oder regulatorische Aktivität,
die von einem genetischen Element codiert wird, direkt oder indirekt
zu der Aktivierung der Expression eines "Reportergens", das in allen Mikrokapseln vorhanden
ist, führt.
Nur Genprodukte mit der gewünschten
Aktivität
aktivieren die Expression des Reportergens. Die aus der Reportergenexpression
resultierende Aktivität
erlaubt die Selektion des genetischen Elements (oder des Kompartiments,
welches dieses enthält)
nach irgendeinem der hierin beschriebenen Verfahren.
-
Zum
Beispiel kann eine Aktivierung des Reportergens die Folge einer
Bindungsaktivität
des Genprodukts in einer zu dem "Zwei-Hybrid-System" (Fields und Song,
1989) analogen Art und Weise sein. Aktivierung könnte auch aus dem Produkt einer
Reaktion, die von einem gewünschten
Genprodukt katalysiert wird, resultieren. Zum Beispiel könnte das
Reaktionsprodukt ein Transkriptionsauslöser des Reportergens sein.
Zum Beispiel könnte
Arabinose dazu verwendet werden, Transkription von dem araBAD-Promotor
zu induzieren. Die Aktivität
des gewünschten
Genprodukts könnte
auch zu der Modifikation eines Transkriptionsfaktors führen, was
in einer Expression des Reportergens resultiert. Zum Beispiel, wenn
das gewünschte
Genprodukt eine Kinase oder Phosphatase ist, kann die Phosphorylierung
oder Dephosphorylierung eines Transkriptionsfaktors zur Aktivierung
von Reportergenexpression führen.
-
(viii) VERVIELFÄLTIGUNG
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfaßt das Verfahren die weitere
Stufe der Vervielfältigung
der genetischen Elemente. Selektive Vervielfältigung kann als ein Mittel
zur Anreicherung von genetischen Elementen, welche das gewünschte Genprodukt
codieren, verwendet werden.
-
In
allen der oben genannten Konfigurationen kann genetisches Material,
das in den genetischen Elementen enthalten ist, vervielfältigt und
das Verfahren in aufeinanderfolgenden Stufen wiederholt werden.
Vervielfältigung
kann durch die Polymerasekettenreaktion (Saiki et al., 1988) durchgeführt werden
oder unter Verwendung einer aus einer Vielzahl anderer Genvervielfältigungstechniken,
einschließlich
Qβ-Replikase-Vervielfältigung
(Cahill, Foster und Mahan, 1991; Chetverin und Spirin, 1995; Katanaev,
Kurnasov und Spirin, 1995), der Ligasekettenreaktion (LCR) (Landegren
et al., 1988; Barany, 1991), dem selbsttragenden Sequenzreplikationssystem
(Fahy, Kwoh und Gingeras, 1991) und der Strangverdrängungsvervielfältigung
(Walker et al., 1992).
-
(ix) ABTEILUNG
-
Es
wird auch ein Verfahren zur Abteilung eines genetischen Elements
und zur Expression des genetischen Elements unter Herstellung von
dessen Genprodukt in dem Kompartiment beschrieben, mit den Stufen,
in denen man
- (a) eine wäßrige Lösung herstellt, die das genetische
Element und die Komponenten, die zur Expression desselben zur Herstellung
von dessen Genprodukt notwendig sind, enthält,
- (b) die Lösung
unter Ausbildung einer diskreten Mikrokapsel, welche das genetische
Element enthält,
mikroverkapselt und
- (c) die Mikrokapsel Bedingungen aussetzt, die geeignet sind,
daß die
Expression des genetischen Elements unter Herstellung von dessen
Genprodukt abläuft.
-
Geeignete
Mikroverkapselungstechniken sind in der vorangegangenen allgemeinen
Beschreibung ausführlich
beschrieben.
-
Erfindungsgemäß können eine
Bibliothek von genetischen Elementen, die ein Repertoire von Genprodukten
codieren, nach dem oben beschriebenen Verfahren verkapselt und die
genetischen Elemente unter Herstellung ihrer jeweiligen Genprodukte
exprimiert werden. Mikroverkapselung kann durch Ausbildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion
der wäßrigen Lösung, welche
das genetische Element enthält,
erreicht werden.
-
Verschiedene
Aspekte und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden in den nachfolgenden Beispielen
erläutert.
Es versteht sich, daß Modifikationen
an Details vorgenommen werden können,
ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1.
-
Die Herstellung von wäßrigen Mikrokapseln von etwa
2 μm in
einem Wasser-in-Öl-Emulsionssystem.
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Mikrokapseln
innerhalb des bevorzugten Größenbereichs
der vorliegenden Erfindung können
unter Verwendung eines Wasser-in-Öl-Emulsionssystems erzeugt
werden.
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Leichtes,
weißes
Mineralöl
(Sigma; M-3516) wird hierin als die kontinuierliche Phase verwendet,
und die Emulsion wird durch die Emulgiermittel Sorbitanmonooleat
(Span 80, Fluka; 85548) und Polyoxyethylensorbitanmonooleat (Tween
80, Sigma Ultra; P-8074) und in einigen Fällen auch mit 0,5% w/v Natriumdesoxycholat
(Fluka; 30970) stabilisiert.
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Die Ölphase wird
frisch hergestellt, indem man 4,5% (v/v) Span 80 (Fluka) in Mineralöl (Sigma, #M-5904)
löst, gefolgt
von 0,5% (v/v) Tween 80 (Sigma Ultra; #P-8074). Eisgekühlte in
vitro-Reaktionsgemische
(50 μl)
werden stufenweise (in 5 aliquoten Teilen von 10 μl über ~2 Minuten)
zu 0,95 ml eisgekühlter Ölphase in
einem 5 ml Costar Biofreeze-Gefäß (#2051)
unter Rühren
mit einem Magnetrührer
(8 × 3
mm mit einem Kolbenring; Scientific Industries International, Loughborough,
UK) hinzugefügt.
Rühren
(bei 1150 U.p.M.) wird für
eine weitere Minute auf Eis fortgesetzt. In einigen Emulsionen wird
die wäßrige Phase
mit einem anionischen Detergens, z.B. Natriumdesoxycholat, Natriumcholat,
Natriumglycocholat und Natriumtaurocholat, typischerweise bis 0,5%
(w/v), versetzt.
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Wenn
es angegeben ist, wird die Emulsion weiter unter Verwendung eines
Ultra-Turrax T25-Dispergierers
(IKA), der mit einem Dispergierwerkzeug mit 8 mm Durchmesser ausgestattet
ist, bei 8000, 9000 oder 13500 U.p.M. für 1 Minute oder bei 20000 U.p.M.
für 1 oder
5 Minuten auf Eis homogenisiert. Dies reduziert die Mikrokapselgröße.
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Die
Reaktion kann abgeschreckt und die Emulsion, wie es in einzelnen
Beispielen angegeben ist, durch Zentrifugieren bei 3000 g für 5 Minuten
und Entfernen der Ölphase
gebrochen werden, wobei die konzentrierte Emulsion am Boden des
Reaktionsgefäßes zurückbleibt.
Abschreckpuffer (typischerweise 0,2 ml 25 μg/ml Hefe-RNA in W+B-Puffer:
1 M NaCl, 10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 7,4) und 2 ml wassergesättigter Diethylether
werden hinzugefügt
und das Gemisch Vortexmischen unterzogen, kurz zentrifugiert und
die Etherphase entfernt. Die wäßrige Phase
wird mit Ether gewaschen und getrocknet (5 Minuten in einer Speedvac
bei Umgebungstemperatur).
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Die
Größenverteilung
der wäßrigen Tröpfchen in
den Emulsionen wurde durch Laserdiffraktion unter Verwendung eines
Coulter LS230-Teilchengrößenanalysierers
bestimmt. Ein in Mineralöl
frisch verdünnter (1:10)
aliquoter Teil von Emulsion wird zu der Mikrovolumenkammer, welche
gerührtes
Mineralöl
enthält,
hinzugefügt.
Die Ergebnisse werden mit dem in dem Instrument eingebauten Mie-Optikmodell
unter Verwendung von Brechungsindizes von 1,468 für Mineralöl und 1,350
für die
wäßrige Phase
analysiert. Die Größenverteilung
der wäßrigen Tröpfchen in
der Emulsion ist in 2 gezeigt. Eine Zugabe von Natriumdesoxycholat
verändert
die Größenverteilung
nicht signifikant.
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Beispiel 2.
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Effiziente in vitro-Transkriptionsreaktionen,
die in den wäßrigen Mikrokapseln
einer Wasser-in-Öl-Emulsion durchgeführt werden.
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Um
RNA von DNA in jeder Mikrokapsel herzustellen, muß das einzelne
DNA-Molekül,
das in jeder wäßrigen Mikrokapsel
des Systems vorhanden ist, effizient transkribiert werden. Hierin
wird in vitro-Transkription in Mikrokapseln gezeigt.
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Der
katalytische Kern des selbstspleißenden Introns von Tetrahymena
ist ein vieluntersuchtes Ribozym, welches eine Vielzahl von Phosphorestertransferreaktionen
katalysieren kann (Sag et al., 1986; Sag und Czech, 1986; Sag und
Czech, 1986). Zum Beispiel kann ein modifiziertes Tetrahymena-Intron,
dem die P1-Stammschleife von dem 5'-Ende und die 3'-Stammschleifen P9.1 und P9.2 fehlen,
als eine RNA-Ligase wirken, welche effizient zwei oder mehr Oligonukleotide,
die an einem Matrizenstrang angeordnet sind, zusammenspleißen (Green
und Szostak, 1992).
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DNA,
welche das oben beschriebene Tetrahymena-Ribozym codiert, wird mittels
PCR unter Verwendung von Primern P2T7Ba (welcher an den P2-Schleifenbereich
annealt und einen T7-RNA-Polymerasepromotor
anhängt)
und P9Fo (welcher an den P9-Schleifenbereich annealt) vervielfältigt. Dies
erzeugt ein DNA-Fragment von 331 Basenpaaren, welches den T7-RNA-Polymerasepromotor
trägt.
Dieses Fragment wird direkt unter Verwendung von Wizard PCR Preps
(Promega) gereinigt und als die Matrize für eine in vitro-Transkriptionsreaktion
unter Verwendung von T7-RNA-Polymerase verwendet.
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In
vitro-Transkription wird über
einen anfänglichen
Zeitraum von 10 Minuten untersucht, während dessen die Reaktionsrate
im wesentlichen linear ist (Chamberlin und Ring, 1973). Reaktionsbedingungen
für die Transkription
sind bei Wyatt et al., 1991, beschrieben.
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Einbau
von [γ32P]-UTP wird dazu verwendet, das Voranschreiten
der Reaktion zu untersuchen.
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Eine
Transkriptionsreaktion wird in einem Volumen von 200 μl angesetzt
und in 2 aliquote Teile aufgeteilt, von denen jeder 3 × 1011 DNA-Moleküle (5 nM) enthält. Ein
aliquoter Teil von 100 μl
wird zu 2 ml leichtem Mineralöl
von Sigma, welches 4,5% Span 80 und 0,5% Tween 80 enthält, hinzugefügt und für 5 Minuten
mit einem Ultra-Turrax T25-Dispergierer bei 20000 U.p.M. wie in
Beispiel 1 homogenisiert. Auf der Grundlage des mittleren Mikrokapselvolumens
in diesen Emulsionen (2,8 × 10–19 m3 für
eine Mikrokapsel mit 0,81 μm
Durchmesser) würde
die Reaktion von 100 μl
auf 3,6 × 1011 Mikrokapseln aufgeteilt werden. Daher
sollte durchschnittlich ein Molekül DNA pro Mikrokapsel vorhanden
sein.
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Beide
aliquoten Teile werden in einem Wasserbad mit 37°C inkubiert. Proben von 0,5
ml der Emulsion werden sowohl vor dem Start der Inkubation als auch
nach 10 Minuten abgenommen und auf Eis gestellt. In gleicher Weise
werden Proben von 25 μl
von den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen zur gleichen Zeit abgenommen.
Die Emulsionen werden gebrochen und die Reaktionen mit 0,5 ml EDTA
(50 mM) und 2 ml mit Wasser gesättigtem
Diethylether gestoppt, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist. 100 μl Lachssperma-DNA
(500 μg/ml)
in 20 mM EDTA werden dann hinzugefügt. Drei aliquote Teile von
100 μl werden
dann von beiden Emulsionen und den Kontrollen abgenommen, und markierte
RNA wird mittels TCA-Präzipitation
und Szintillationszählung
untersucht.
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Die
Transkriptionsrate wird als die Zunahme an säurewahrnehmbaren cpm über die
10-minütige
Inkubation bei 37°C
angesehen. In der nicht-emulgierten Kontrollreaktion sind 442000
cpm säurewahrnehmbares Material
im Vergleich zu 147000 cpm in der Emulsion. Daher beträgt die Transkriptionsrate
in der Emulsion 33% von derjenigen, die man in der nicht-emulgierten
Kontrollreaktion findet.
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Dieses
Verfahren zeigt daher, daß RNA
mittels T7-RNA-Polymerase in den wäßrigen Mikrokapseln einer Wasser-in-Öl-Emulsion
effizient synthetisiert werden kann.
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Beispiel 3.
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Effizient gekoppelte in vitro-Transkriptions/Translations-Reaktionen,
die in den wäßrigen Mikrokapseln
einer Wasser-in-Öl-Emulsion
durchgeführt
werden.
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Um
Proteine unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung
zu synthetisieren, muß die Translation
in den wäßrigen Mikrokapseln
der hierin beschriebenen Wasser-in-Öl-Emulsion aktiv sein.
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Hierin
wird gezeigt, wie ein Protein (E. coli-Dihydrofolatreduktase) effizient
von DNA in den wäßrigen Mikrokapseln
eines Wasser-in-Öl-Emulsionssystems
unter Verwendung eines gekoppelten Transkriptions/Translations-Systems
hergestellt werden kann.
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Das
E. coli folA-Gen, welches Dihydrofolatreduktase (DHFR) codiert,
wird mittels PCR unter Verwendung der Oligonukleotide EDHFRFo und
EDHFRBa vervielfältigt.
Diese DNA wird dann in den Vektor pGEM-4Z (Promega), der mit HindIII
und KpnI verdaut wurde, abstromig zu sowohl dem lac-Promotor als
auch dem T7-RNA-Polymerase-Promotor kloniert. Das Oligonukleotid
EDHFRBa hängt
die effiziente Translationsstartstelle des Gens 10 des Phagen T7
aufstromig zu dem DHFR-Startcodon an.
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DNA-Sequenzierung
identifiziert einen Klon, welcher die korrekte Nukleotidsequenz
aufweist. Von Bakterien, die mit diesem Klon (pGEM-folA) transformiert
sind, wurde gefunden, daß sie
aktive DHFR (gesteuert von dem lac-Promotor) überexprimieren, wenn sie mit
IPTG induziert werden.
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Das
pGEM-folA-Plasmid wird dann mittels PCR unter Verwendung der Primer
LMB2 und LMB3 unter den oben beschriebenen Bedingungen unter Erzeugung
eines 649bp DNA-Fragmentes, welches den T7-RNA-Polymerase-Promotor,
die Translationsstartstelle des Gens 10 des Phagen T7 und das folA-Gen trägt, vervielfältigt. Dieses
PCR-Fragment wird direkt unter Verwendung von Wizard PCR Preps (Promega)
gereinigt und dazu verwendet, ein prokaryontisches gekoppeltes Transkriptions/Translationssystem
in vitro, das für
lineare Matrizen ausgelegt ist, zu codieren (Lesley, Brow und Burgess,
1991).
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Es
wird eine handelsübliche
Präparation
dieses Systems (E. coli S30 Extract System for Linear Templates;
Promega) verwendet, das mit T7-RNA-Polymerase versetzt ist.
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Eine
Translationsreaktion von 300 μl,
welche 3 × 1012 Moleküle
DNA enthält,
wird auf Eis angesetzt. T7-RNA-Polymerase (104 Einheiten)
wird hinzugefügt,
um die Transkription voranzutreiben, und das translatierte Protein
wird durch die Zugabe von [35S]-Methionin
markiert. Ein aliquoter Teil von 150 μl dieser Reaktion wird zu 2,85
ml leichtem Mineralöl
von Sigma, das 4,5% Span 80 und 0,5% Tween 80 enthält, hinzugefügt und für 1 Minute
mit einem Ultra-Turrax T25-Dispergierer
bei 20000 U.p.M. wie in Beispiel 1 homogenisiert. Die anderen aliquoten
Teile werden nicht emulgiert.
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Auf
der Grundlage des mittleren Mikrokapselvolumens in den Emulsionen
(1,1 × 10–18 m3 für
eine Mikrokapsel mit 1,29 μm
Durchmesser) würde
die Reaktion von 150 μl
auf 1,3 × 1011 Mikrokapseln aufgeteilt werden. Daher
sollten ungefähr
11 Moleküle
DNA pro Mikrokapsel vorliegen.
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Vier
aliquote Teile von 0,5 ml werden von dem Emulsionsreaktionsgemisch
abgenommen. Ein aliquoter Teil wird unmittelbar auf Eis gestellt
und die anderen drei werden in einem Wasserbad bei 25°C für 2 Stunden
inkubiert, bevor sie auf Eis gestellt werden. Vier Proben von 25 μl werden
auch von dem nicht-emulgierten Reaktionsgemisch abgenommen; eine
wird unmittelbar auf Eis gestellt und die anderen drei werden in
einem Wasserbad bei 25°C
für 2 Stunden
inkubiert und dann auf Eis gestellt.
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Die
Emulsionen werden in einer Mikrozentrifuge bei 13000 U.p.M. für 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert und das Mineralöl
abgenommen, wobei die konzentrierte (aber nach wie vor intakte)
Emulsion am Boden des Röhrchens
zurückbleibt.
Nach kurzem erneutem Zentrifugieren und Abnehmen jedes weiteren
Mineralöls
wird die Emulsion gebrochen und jede weitere Translation durch Zugabe
von 100 μl
Wasser, welches 125 μg/ml Puromycin
enthält,
und 1 ml mit Wasser gesättigtem
Diethylether gestoppt. Dieses Gemisch wird Vortexmischen unterzogen
und erneut in einer Mikrozentrifuge für 1 Minute bei 13000 U.p.M.
bei 4°C
zentrifugiert. Der Ether und das gelöste Mineralöl werden dann durch Absaugen
entfernt und die Extraktion mit einem weiteren 1 ml Ether wiederholt.
Jeglicher zurückbleibender
Ether wird durch Zentrifugieren für 5 Minuten in einer Speedvac
bei Raumtemperatur ausgetrieben.
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100 μl Wasser,
welche 125 μg/ml
Puromycin enthalten, werden auch zu den 25 μl nicht-emulgierten Kontrollreaktionen hinzugefügt. 25 μl jeder der
Proben werden dann mit Aceton präzipitiert
und auf einem 20%-igen SDS-PAGE-Gel nach den von den Herstellern
des in vitro-Transkriptions/Translations-Systems
(Promega) angegebenen Anleitungen laufen gelassen. Das Gel wird
getrocknet und unter Verwendung eines PhosphorImager (Molecular
Dynamics) abgetastet. Man sieht eine einzelne starke Bande mit dem
erwarteten Molekulargewicht von DHFR (18 kD) sowohl in den Reaktionen,
die in Emulsionen durchgeführt
wurden, als auch in den Kontrollen. Diese Bande wird genau quantifiziert.
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In
den emulgierten Reaktionen beträgt
die mittlere Fläche
unter dem 18 kD Peak 15073 Einheiten, wogegen die mittlere Fläche unter
dem gleichen Peak in den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen 18990
Einheiten beträgt.
Daher wird in den emulgierten Reaktionen die Menge an DHFR-Protein mit 79% von
derjenigen, die man in den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen
findet, berechnet. Dies zeigt daher, daß das Transkriptions/Translations-System
in dem Wasser-in-Öl-Emulsionssystem der
vorliegenden Erfindung wirksam ist.
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Beispiel 4.
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Dihydrofolatreduktase, die unter Verwendung
der gekoppelten in vitro-Transkriptions/Translations-Reaktionen hergestellt
wird, ist aktiv.
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Hier
wird gezeigt, daß Protein
(E. coli Dihydrofolatreduktase) effizient in einer katalytisch aktiven
Form durch gekoppelte Transkription/Translation des folA-Gens in
den wäßrigen Mikrokapseln
eines Wasser-in-Öl-Emulsionssystems
hergestellt werden kann. In diesem Test wird eine Emulsion verwendet,
die Mikrokapseln unterhalb der optimalen Größe enthält; von DHFR-Aktivität wird gezeigt,
daß sie
in den größeren Mikrokapselgrößen höher ist.
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Es
werden Translationsreaktionen von 175 μl (unmarkiert), welche entweder
2 × 1011, 6 × 1012 oder 1,8 × 1012 Moleküle der folA-Matrizen-DNA,
welche in Beispiel 3 verwendet wurde, oder keine DNA enthalten,
auf Eis angesetzt. T7-RNA-Polymerase (6 × 103 Einheiten)
werden zu jeder Reaktion hinzugefügt, um die Transkription voranzutreiben.
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Ein
aliquoter Teil von 100 μl
von jeder Reaktion wird zu 1,9 ml leichtem Mineralöl von Sigma,
welches 4,5% Span 80 und 0,5% Tween 80 enthält, hinzugefügt und für 1 Minute
oder 5 Minuten mit einem Ultra-Turrax T25-Homogenisierer, der mit
einem Dispergierwerkzeug mit 8 mm Durchmesser ausgestattet ist,
bei 20000 U.p.M. wie in Beispiel 1 homogenisiert. Nach Homogenisierung
für 1 Minute
ist der mittlere Durchmesser der Teilchen (bezogen auf das Volumen)
1,30 μm
(Mittelwert 1,28 μm).
98 Volumen-% der inneren (wäßrigen)
Phase ist in Teilchen vorhanden, die von 0,63 μm bis 2,12 μm variieren. Nach Homogenisierung
für 5 Minuten
beträgt
der mittlere Durchmesser der Kapseln (bezogen auf das Volumen) 0,81 μm (Mittelwert
0,79 μm),
und 98 Volumen-% der inneren (wäßrigen)
Phase ist in Teilchen vorhanden, die von 0,41 μm bis 1,38 μm variieren.
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Auf
der Grundlage des mittleren Mikrokapselvolumens in den Emulsionen
von 1 Minute (1,1 × 10–18 m3 für
eine Mikrokapsel mit 1,299 μm
Durchmesser) würde
die Reaktion von 100 μl
auf 8,7 × 1010 Mikrokapseln aufgeteilt werden. Daher
sollten pro Mikrokapsel etwa 1,3, 3,9 oder 11,8 Moleküle DNA vorhanden
sein.
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Auf
der Grundlage des mittleren Mikrokapselvolumens in den Emulsionen
von 5 Minuten (2,8 × 10–19 m3 für
eine Mikrokapsel mit einem Durchmesser von 0,81 μm) würden die Reaktionen von 100 μl auf 3,6 × 1011 Mikrokapseln aufgeteilt werden. Daher
sollten pro Mikrokapsel etwa 0,3, 1,0 oder 2,9 Moleküle DNA vorhanden sein.
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Die
Emulsionen und das nicht-emulgierte Reaktionsgemisch werden in einem
Wasserbad bei 25°C
inkubiert. Proben von 0,5 ml der Emulsion werden unmittelbar vor
dem Start der Inkubation und nach 2 Stunden abgenommen und auf Eis
gestellt. Proben von 25 μl
werden von den nicht-emulgierten
Kontrollreaktionen zu den gleichen Zeiten abgenommen.
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Die
Emulsionen werden in einer Mikrozentrifuge bei 13000 U.p.M. für 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert und das Mineralöl
durch Absaugen entfernt, wobei die konzentrierte (aber nach wie
vor intakte) Emulsion am Boden des Röhrchens zurückbleibt. Nach kurzem erneutem
Zentrifugieren und Entfernen jedes weiteren Mineralöls wird
die Emulsion gebrochen und jede weitere Translation durch Zugabe
von 100 μl
Puffer A (100 mM Imidazol, pH 7,0, 10 mM β-Mercaptoethanol), welcher 125 μg/ml Puromycin
enthält,
und 1 ml mit Wasser gesättigten
Diethylether gestoppt. Das Gemisch wird Vortexmischen unterzogen
und in einer Mikrozentrifuge bei 13000 U.p.M. für 1 Minute bei 4°C zentrifugiert.
Der Ether und gelöstes
Mineralöl
werden durch Absaugen entfernt und die Reaktion mit einem weiteren
1 ml Ether wiederholt. Jeglicher zurückbleibender Ether wird durch Zentrifugieren
für 5 Minuten
in einer Speedvac bei Raumtemperatur ausgetrieben. 100 μl Puffer
A, welcher (125 μg/ml)
Puromycin enthält,
wird auch zu den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen von 25 μl hinzugefügt.
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Dihydrofolatreduktaseaktivität wird beispielsweise
durch spektrophotometrische Aufzeichnung der Oxidation von NADPH
zu NADP bei 340 nm über
einen zeitlichen Verlauf von 10 Minuten untersucht, wie es von Williams
et al., 1979; Ma et al., 1993, beschrieben ist. 10 μl jeder abgeschreckten
in vitro-Translationsreaktion werden zu 150 μl Puffer A (100 mM Imidazol,
pH 7,0, 10 mM β-Mercaptoethanol)
und 20 μl
1 mM NADPH hinzugefügt.
20 μl Dihydrofolat
(1 mM) (H2F) werden nach 1 Minute hinzugefügt und die
Reaktion bei 340 nm unter Verwendung eines ThermoMax-Mikroplattenlesers
(Molecular Devices) aufgezeichnet. Die Aktivität wird durch die anfänglichen
Geschwindigkeiten unter Bedingungen von So»KM (vmax) berechnet. Die Hintergrundaktivität in dem
S30-Extrakt wird von allen Proben abgezogen.
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DHFR-Aktivität, die in
den Emulsionen erzeugt wird, wird von dem Unterschied in der Aktivität, die bei 0
Stunden und 2 Stunden der Inkubation gemessen wird, genommen. Es
fand keine Zu nahme der NADPH-Oxidation zwischen den Proben bei 0
Stunden und 2 Stunden statt, wenn 0,1 μM Methotrexat (ein spezifischer
Inhibitor von DHFR) zugegeben wurden, was zeigt, daß die gesamte
Zunahme der beobachteten NADPH-Oxidation auf die in den in vitro-Translationsreaktionen
produzierte DHFR zurückzuführen ist.
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Bei
Anwendung von 1 Minute Homogenisierung bei 20000 U.p.M. beträgt die in
den Emulsionen erzeugte DHFR-Aktivität 31% von derjenigen, die man
in den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen findet bei 1,3 Molekülen DNA
pro Mikrokapsel, 45% bei 3,9 Molekülen DNA pro Mikrokapsel und
84% bei 11,8 Molekülen DNA
pro Mikrokapsel.
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Bei
Anwendung von 5 Minuten Homogenisierung bei 20000 U.p.M. beträgt die in
den Emulsionen erzeugte DHFR-Aktivität 7% von derjenigen, die man
in den nicht-emulgierten Kontrollreaktionen findet bei 0,3 Molekülen DNA
pro Mikrokapsel, 15% bei 1 Molekül
DNA pro Mikrokapsel und 35% bei 2,9 Molekülen DNA pro Mikrokapsel im
Durchschnitt.
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Legt
man zugrunde, daß die
Umsatzrate von DHFR so ist, wie sie von Posner et al., 1996, beschrieben ist,
entspricht dies einer Ausbeute bei der höchsten DNA-Konzentration von
6,3 μg (340
pmol) DHFR pro 100 μl
Reaktion (nicht-emulgierte Kontrolle), 1,98 μg (104 pmol) DHFR pro 100 μl Reaktion
(emulgiert für
1 Minute) oder 0,46 μg
(24,8 pmol) pro 100 μl
Reaktion (emulgiert für
5 Minuten). Dies entspricht 74 Molekülen DHFR pro Mikrokapsel in
den einminütigen
Emulsionen und 44 Molekülen
pro Mikrokapsel in den 5-minütigen
Emulsionen (unter der Annahme, daß alle Mikrokapseln die mittlere
Größe besitzen).
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Die
DHFR-Aktivität,
die aus gekoppelter Transkription/Translation von folA-Genen resultiert,
wird auch in den größeren Mikrokapseln,
die durch Rühren
alleine oder durch Rühren,
gefolgt von weiterer Homogenisierung mit einem Ultra-Turrax T25-Dispergierer
bei 8000 U.p.M., 9000 U.p.M. oder 13500 U.p.M. für 1 Minute hergestellt wurden,
wie es in Beispiel 1 beschrieben ist, gemessen. Die Ergebnisse sind
in 2b wiedergegeben. Die Konzentration
der verwendeten folA-Gene
(2,5 nM) liefert einen Durchschnitt von 1, 1,5 und 4,8 genetischen
Elementen pro Tröpfchen
in den Emulsionen, die bei 13500 U.p.M., 9500 U.p.M. bzw. 8000 U.p.M. homogenisiert
wurden, und einen Durchschnitt von 14 genetischen Elementen pro
Tröpfchen
in der Emulsion, die nur durch Rühren
hergestellt wurde. Die Zugabe von Natriumdesoxycholat (0,5%) zu
dem in vitro-Translationsreaktionsgemisch beeinflußt die in
den gebrochenen Emulsionen beobachtete DHFR-Aktivität nicht
signifikant.
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Beispiel 5.
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Verknüpfung
eines immobilisierten Substrats mit einem genetischen Element über ein
Protein mit hohem Molekulargewicht.
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Um
mehrere immobilisierte Substratmoleküle mit einem DNA-Fragment,
welches das folA-Gen umfaßt,
zu verknüpfen,
wird das DNA-Fragment zuerst biotinyliert und anschließend an
einen Komplex von Avidin mit Apoferritin gekoppelt. Pferdemilzapoferritin
ist ein großes,
nahezu kugelförmiges
Proteinmolekül
mit einem Durchmesser von 12,5 nm, welches daher mehrere Stellen
bereitstellt, die mit Substrat derivatisiert werden können (z.B.
die ε-Aminogruppe
von Oberflächenlysinen).
Das pGEM-folA-Plasmid, welches E. coli-DHFR codiert, wird mittels
PCR unter Verwendung der Primer LMB3 und 5'-biotinyliertem LMB2 (LMB2-Biotin) unter
Erzeugung eines biotinylierten DNA-Fragments mit 649bp, welches
den T7-RNA-Polymerase-Promotor, die Translationsstartstelle des
Gens 10 des Phagen T7 und das folA-Gen trägt, vervielfältigt (siehe
Beispiel 3). Die DNA wird radioaktiv markiert, indem das 500 μl PCR-Reaktionsgemisch
mit 100 μCi
[α-32P]
dCTP (Amersham; 3000 Ci/mmol) versetzt wird. Das biotinylierte PCR-Fragment
wird direkt unter Verwendung von Wizard PCR Preps (Promega) gereinigt
und die Konzentration spektrophotometrisch bestimmt. Der Prozentsatz
an biotinylierter DNA wird durch Bindung an Streptavidin-M-280-Dynabeads
(Dynal) und Szintillationszählung
untersucht. Es wurde bestimmt, daß 83% der DNA unter Verwendung
dieser Technik biotinyliert wird.
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Das
sequestrierte Eisen wird aus einem handelsüblichen Konjugat von Avidin
und Ferritin (Avidin-Ferritin; ungefähr 1,1 mol Ferritin pro mol
Avidin; Sigma) durch Dialyse über
Nacht (4°C)
einer Lösung
von Avidin-Ferritin in PBS (1 mg/ml) gegen 0,12 M Thioglycolsäure, pH
4,25, gefolgt von 24 Stunden Dialyse gegen PBS (4°C), wie von
Kadir und Moore, 1990, beschrieben, entfernt. Die Entfernung von
Eisen wird durch Analyse der Absorptionsspektren überprüft (sequestriertes
Fe(III) absorbiert stark bei 310–360 nm).
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0,3
pmol radioaktiv markierte, biotinylierte DNA werden mit variierenden
molaren Verhältnissen
an Avidin-Apoferritin in PBS (Gesamtvolumen 9 μl) für 30 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert. Ein aliquoter Teil von 4,5 μl wird abgenommen und der Prozentsatz
an DNA, die mit Avidin-Apoferritin
komplexiert ist, unter Verwendung eines Bandenverschiebungstests
auf einem 1,5%igen Agarosegel untersucht, wie es von Berman et al.,
1987, beschrieben ist. Das Gel wird dann getrocknet und unter Verwendung
eines PhosphorImager (Molecular Dynamics) abgetastet. Der Prozentsatz
an unverschoben verbleibender DNA (d.h. nicht komplexiert mit Avidin-Apoferritin)
beträgt
17% (1:1 molares Verhältnis
Avidin-Apoferritin:DNA), 15% (5:1 molares Verhältnis Avidin-Apoferritin:DNA)
oder 14% (25:1 molares Verhältnis
Avidin-Apoferritin:DNA). Dies bedeutet, daß auch bei einem Verhältnis von
Avidin-Apoferritin:DNA von 1:1 im wesentlichen die gesamte biotinylierte
DNA gebunden wird. Keine Bandenverschiebung wird beobachtet, wenn
biotinylierte DNA mit Apoferritin gemischt wird oder wenn nicht-biotinylierte
DNA mit Avidin-Apoferritin gemischt wird.
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Die
verbleibenden 4,5 μl
DNA, die mit Avidin-Apoferritin komplexiert sind, werden als die
Matrize für eine
in vitro-Transkriptions/Translations-Reaktion von 25 μl (E. coli
S30 Extract System for Linear Templates; Promega) verwendet. Nach
2 Stunden bei 25°C
wird die Reaktion durch Zugabe von 100 μl Puffer A, welcher Puromycin
(125 μg/ml)
enthält,
gestoppt. Dihydrofolatreduktase-Aktivität wird wie oben durch spektrophotometrische
Aufzeichnung der Oxidation von NADPH zu NADP bei 340 nm über einen
zeitlichen Verlauf von 10 Minuten untersucht.
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10 μl jeder in
vitro-Translationsreaktion werden zu 150 μl Puffer A und 20 μl NADPH (1
mM) hinzugefügt.
20 μl Dihydrofolat
(1 mM) (die Emulsionen wurden gebrochen und die Reaktionen mit 0,5
ml EDTA (50 mM) und 2 ml mit Wasser gesättigtem Diethylether gestoppt,
wie es in Beispiel 1 beschrieben ist) werden nach 1 Minute hinzugefügt und die
Reaktion bei 340 nm unter Verwendung eines ThermoMax-Mikroplattenlesers (Molecular
Devices) aufgezeichnet. Man findet auch bei dem höchsten Verhältnis von
Avidin-Apoferritin:DNA im Vergleich zu einer Kontrolle ohne hinzugefügtes Avidin-Apoferritin
keinen Unterschied in der DHFR-Aktivität. Dies zeigt, daß der große Hauptanteil
an DNA komplexiert werden kann, ohne die Effizienz der in vitro-Translation zu beeinträchtigen.
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Beispiel 6.
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Sowohl in vitro-Transkription-Translation
als auch DHFR-Aktivität
sind in dem gleichen System kompatibel.
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Um
hinsichtlich der Aktivität
von DHFR, die in situ durch gekoppelte Transkription-Translation
hergestellt wird, zu selektieren, müssen sowohl die Transkriptions-Translations-Reaktion
als auch DHFR in dem gleichen Puffersystem aktiv sein.
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Ein
direkter Test hinsichtlich DHFR-Aktivität in einem vollständigen E.
coli-in vitro-Translationssystem auf
der Grundlage der spektrophotometrischen Aufzeichnung der Oxidation
von NADPH zu NADP bei 340 nm ist aufgrund der Trübung des S30-Extrakts nicht
praktikabel.
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Es
ist jedoch möglich
zu bestimmen, daß DHFR
in dem gleichen Puffersystem wie die in vitro-Translation aktiv ist. E. coli-DHFR
wird durch IPTG-Induktion von Bakterien, die das Plasmid pGEM-folA
enthalten, erhalten und Affinitätsreinigung
an einer Methotrexat-Sepharose-Säule
unterzogen (Baccanari et al., 1977).
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DHFR-Aktivität wird in
Puffer A wie oben oder in einem in vitro-Translationsgemisch, das
mit der Ausnahme der Substitution von S30-Dialysepuffer (Lesley
1995) (10 mM Tris-Acetat, pH 8,0, 14 mM Magnesiumacetat, 60 mM Kaliumacetat,
1 mM DTT) gegen die S30-Fraktion vollständig ist, verglichen. In jedem
Fall beträgt
das Gesamtreaktionsvolumen 200 μl,
und die Konzentration von NADPH war jeweils 0,1 mM, und Emulsionen
wurden gebrochen und Reaktionen mit 0,5 ml EDTA (50 mM) und 2 ml
mit Wasser gesättigtem
Diethylether gestoppt, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist. Die
Reaktionen wurden spektrophotometrisch bei 340 nm aufgezeichnet.
Die Zugabe von 1,75 pmol (1,3 Millieinheiten) E. coli-DHFR liefert
anfängliche
Raten von –25,77
mOD/min (in Puffer A) und –11,24
mOD/min (in Translationspuffer), weshalb die Reaktion in dem Translationspuffer
44% so effizient ist wie in einem optimierten Puffer (Puffer A).
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Darüber hinaus
verursacht die Gegenwart des Substrates von DHFR (NADPH und H2F) bei einer Konzentration von 0,1 mM (entweder
alleine oder in Kombination) keine Hemmung der Produktion von aktivem DHFR
aus einer zweistündigen
gekoppelten Transkriptions-Translations-Reaktion.
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Beispiel 7.
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Die Aktivität von DHFR auf ein genetisches
Element, das ein immobilisiertes Dihydrofolatsubstrat enthält, führt zu der
Bindung eines Tetrahydrofolatprodukts, das mit Nukleinsäure, welche
DHFR codiert, verknüpft
ist.
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Es
wird ein Peptid synthetisiert, welches drei Glutaminsäuren umfaßt, die über ihre γ-Carboxylate
(unter Verwendung von N-Fluorenylmethoxycarbonyl-glutaminsäure-α-benzylester
als ein Ausgangsmaterial) mit einem Lysin an dem Carboxylterminus
verknüpft
sind und wobei Biotin mit deren ε-Aminogruppe
verknüpft
ist durch Modifizieren von veröffentlichten
Verfahren (Krumdiek et al., 1980). Folsäure wird an den Aminoterminus gebunden
und die Benzyl- und Trifluoracetamid-Schutzgruppen werden durch
alkalische Hydrolyse entfernt, wie es zuvor beschrieben wurde. Das
Peptid wird durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt und durch Massen- und
UV-Spektroskopie charakterisiert. Dieses Folsäurepeptid wird chemisch zu
dem entsprechenden Dihydrofolsäurepeptid
(unter Verwendung von Dithionat und Ascorbinsäure) und anschließend zu
dem entsprechenden Tetrahydrofolsäurepeptid (unter Verwendung
von Natriumborhydrid) durch Anwendung veröffentlichter Verfahren (Zakrzewski
et al., 1980) reduziert. Diese Umwandlungen werden durch UV-Spektroskopie
charakterisiert.
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Ein
genetisches Element wird konstruiert, indem man durchschnittlich
zwei bis drei Moleküle
des Folsäurepeptids
an Avidin (oder Streptavidin) zusammen mit einem Molekül der DHFR-codierenden, durch
PCR vervielfältigten
DNA aus dem Plasmid pGEM-folA unter Verwendung der Primer LMB2-Biotin
(SEQ ID NO:9) und LMB3 (siehe Beispiel 3) bindet. Die immobilisierte Folsäure wird
chemisch zu Dihydrofolat unter Verwendung von Dithionat und Ascorbinsäure reduziert
und durch Dialyse gegen Puffer A gereinigt. E. coli-DHFR wird durch
IPTG-Induktion von Bakterien, die das Plasmid pGEM-folA enthalten,
erhalten und an einer Methotrexat-Sepharose-Säule
gereinigt. Durch spektrophotometrische Aufzeichnung der Oxidation
von NADPH zu NADP unter Verwendung von 0–10 μM des mit Avidin verknüpften Dihydrofolsäurepeptids
und 0–50 μM NADPH wird
gezeigt, daß E.
coli-DHFR mit der an diesem genetischen Element immobilisierten
Dihydrofolsäure
reagiert. Somit ist am Ende dieser Reaktion das Produkt Tetrahydrofolat
mit dem folA-Gen verknüpft,
welches das Enzym (d.h. DHFR) codiert, welches seine Bildung katalysiert.
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Um
diejenigen Gene zu isolieren, die an das Tetrahydrofolatprodukt
gebunden sind, gibt es zwei Ansätze.
Der erste beinhaltet die Erzeugung von Phagenpräsentationsantikörpern, die
für Tetrahydrofolat
spezifisch sind (Hoogenboom, 1997). Der zweite Ansatz beruht auf
der Verwendung eines markierten Reagens, welches spezifisch mit
dem immobilisierten Produkt, aber nicht mit dem Substrat reagiert.
Wir haben ein Molekül synthetisiert,
das aus einer Dinitrophenyl-(DNP-)Markierung besteht, die über einen
Abstandshalter von 14 Atomen mit Benzaldehyd verknüpft ist.
Die Aldehydgruppe reagiert spezifisch mit Tetrahydrofolat unter
Bildung eines kovalenten Adukts (Kallen und Jencks, 1966), und Affinitätsreinigung
kann unter Verwendung eines Anti-DNP-Antikörpers durchgeführt werden.
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Beispiel 8.
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Ein alternatives Verfahren zur Selektion
hinsichtlich DHFR-Aktivität.
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Hinsichtlich
der von DHFR katalysierten Reaktion kann durch in situ-Kopplung
an eine zweite Reaktion, die von Hefe-Aldehyddehydrogenase katalysiert
wird, mit einem "markierten" Substrat selektiert
werden.
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Anstatt
hinsichtlich Genen zu selektieren, die mit einem der Produkte der
DHFR-Reaktion verbunden sind (5,6,7,8-Tetrahydrofolat oder NADP+), wird die DHFR-Reaktion mit einer zweiten
Reaktion gekoppelt. Die Selektion wird in diesem Fall von der Bildung
des zweiten Produkts der von DHFR katalysierten Reaktion vermittelt – Nikotinamidadenindinukleotidphosphat
(NADP+).
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Die
Reaktion, die wir für
die Kopplung gewählt
haben, wird von Hefe-Aldehyddehydrogenase (YAD; EC 1.2.1.5) katalysiert.
Dieses Enzym verwendet entweder NAD+ oder
NADP+ bei der Oxidation eines breiten Bereiches
an aliphatischen und aromatischen Aldehyden zu ihren entsprechenden
Carbonsäuren,
wobei in dem Verfahren NADH oder NADPH erzeugt wird. Die Reaktion
hat den großen
Vorteil, daß sie
im wesentlichen irreversibel ist – nämlich Dehydrogenasen (einschließlich DHFR
und YAD) katalysieren nicht die Reduktion der Säure zurück zu dem Aldehyd. Da eine
große
Anzahl an Enzymen, welche Redoxreaktionen katalysieren, NAD+ oder NADP+ erzeugen,
kann die YAD-Reaktion auch bei der Selektion dieser Enzyme verwendet
werden und ist nicht alleine auf eine Selektion hinsichtlich Dihydrofolatreduktase
beschränkt.
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Ein
Pentaldehydsubstrat wird synthetisiert und über einen C20-Abstandshalter
mit einer DNP-(Dinitrophenyl-)Markierung
verknüpft
(nachfolgend DNP-PA). Der Oxidation von DNP-PA zu der entsprechenden
Säure (DNP-PC)
folgt HPLC (Umkehrphasen-C18-Säule; H2O/CH3CN-Gradient
+ 0,1% Trifluoressigsäure;
Rückhaltezeiten:
DNP-PA, 5,0 Minuten, DNP-PC, 4,26 Minuten). Umwandlung von DNP-PA
zu DNP-PC wird nur in der Gegenwart von sowohl YAD als auch NADP+
beobachtet. Die Reaktionen werden auch spektrophotometrisch verfolgt;
die Zunahme der Absorption bei 340 nm zeigte, daß NADP+ gleichzeitig in NADPH
umgewandelt wird.
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Die
gekoppelte DHFR-YAD-Reaktion wird unter Verwendung des gleichen
HPLC-Tests verfolgt. Das anfängliche
Reaktionsgemisch enthielt die Substrate für DHFR – NADPH (50 μm) und 7-8-Dihydrofolat (H2F; 50 μM),
YAD (Sigma, 0,5 Einheiten) und DNP-PA (50 μM) in Puffer mit pH 7,7 (100
mM Imidazol, 5 mM β-Mercaptoethanol
und 25 mM KCl). Umwandlung von DNP-PA zu DNP-PC wird beobachtet,
wenn DHFR zu dem oben genannten Reaktionsgemisch hinzugefügt wird
(DHFR 5 nM, 83%; 1,25 nM, 14,5% nach 32 Minuten).
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Die
Konzentration von DHFR, die in der abgeteilten in vitro-Translation
erhalten wird, ist tatsächlich viel
höher als
5 nM (siehe Beispiel 4). Die Umwandlung von DNP-PA zu DNP-PC ist
in der Abwesenheit von DHFR oder wenn Methotrexat (MTX) – ein starker
Inhibitor des Enzyms – vorhanden
ist (10 μM),
vernachlässigbar.
Daher ist die Bildung des zweiten Produkts, DNP-PC, mit der Gegenwart
der DHFR verbunden.
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Unter
Verwendung dieser gekoppelten Reaktion können Proteine, die DHFR-Aktivität verleihen,
selektiert werden durch i) Verknüpfen
der Gene mit Antikörpern,
die spezifisch das Carboxylprodukt von DNP-PA binden, und ii) Isolieren
dieser Gene durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung eines Anti-DNP-Antikörpers.
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Dieser
Ansatz wird mittels eines Routineimmuntests auf der Grundlage des
catELISA demonstriert (Tawfik et al., 1993). Mikrotiterplatten werden
mit Anti-Kaninchen-Immunglobulinen (Sigma, 10 μg/Napf) beschichtet, gefolgt
von polyklonalem Kaninchenserum, das spezifisch Glutarsäurederivate
bindet (Tawfik et al., 1993), 1:500 in Phosphatsalzpuffer + 1 mg/ml
BSA verdünnt.
Die Platten werden gespült
und mit BSA blockiert. Die oben beschriebenen Gemische der gekoppelten
Reaktion werden in Tris/BSA-Puffer verdünnt (50 mM Tris, 150 mM Natriumchlorid,
10 mg/ml BSA, pH 7,4) und für
1 Stunde inkubiert. Die Platte wird gespült, und ein Anti-DNP-Antikörper (monoklonaler
Antikörper
der Maus SPE21.11), der in dem gleichen Puffer verdünnt ist (1:10000),
wird hinzugefügt
und für
1 Stunde inkubiert. Die Platte wird gespült und mit Peroxida se markierter Maus-Antikörper (Jackson)
hinzugefügt,
gefolgt von einem Peroxidasesubstrat (BM Blue, Boehringer Mannheim).
Ein spezifisches Signal wird nur in den Proben der gekoppelten Reaktionen,
die DHFR enthielten (zusätzlich
zu H2F, NADPH, YAD und DNP-PA), beobachtet.
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Hochspezifische
Anti-Carbonsäure-Antikörper (Tawfik
et al., 1993) werden für
eine Selektion in zwei Formaten verwendet.
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In
dem ersten wird der Anti-Carbonsäure-Antikörper chemisch
an einen Avidin (oder Streptavidin) enthaltenden Komplex mit hohem
Molekulargewicht, wie demjenigen, der in Beispiel 5 beschrieben
ist, gekoppelt. Biotinylierte DNA, welche DHFR codiert, wird über die
Avidin-Biotin-Wechselwirkung
gekoppelt, wie es in Beispiel 5 beschrieben ist. Dieser Komplex
wird dann in einem abgeteilten System der gekoppelten Transkription/Translation,
welches auch YAD und ein markiertes YAD-Substrat, wie DNP-PA, enthält, eingesetzt.
Wenn DHFR-Aktivität
in dem Kompartiment vorhanden ist, wird DNP-PA zu DNP-PC umgewandelt.
Die an die DNA über
den Komplex mit hohem Molekulargewicht gekoppelten Anti-Carbonsäure-Antikörper werden
nur DNP-PC-Moleküle und nicht
Aldehydmoleküle
einfangen. DNA aus solchen Kompartimenten, welche aktive DHFR enthalten
(und daher aktive DHFR codieren, wenn nur ein Molekül DNA pro
Kompartiment vorhanden ist), werden dann Affinitätsreinigung unter Verwendung
von Anti-DNP-Antikörpern unterzogen.
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In
dem zweiten Format werden mehrere Streptavidinmoleküle zusammen
in einem Komplex mit hohem Molekulargewicht gekoppelt, welcher einfach
an biotinylierte DNA, die DHFR codiert, gekoppelt werden kann (siehe
Beispiel 5). Dieser Komplex wird in einem abgeteilten System gekoppelter
Transkription/Translation eingesetzt, welches auch YAD und ein YAD-Substrat,
wie MeNPOC-Biotin-Benzaldehyd, enthält. Die Biotingruppe MeNPOC-Biotin-Benzaldehyd
wird "eingesperrt" (Sundberg et al.,
1995; Pirrung und Huang, 1996), d.h. sie kann von Avidin oder Streptavidin
nicht gebunden werden, bis eine photoentfernbare Nitrobenzylgruppe
durch Bestrahlung mit Licht abgespalten wurde. Wenn DHFR-Aktivität in dem
Kompartiment vorhanden ist, wird der MeNPOC-Biotin-Benzaldehyd zu
MeNPOC-Biotin-Benzoesäure
umgewandelt. Nachdem die abgeteilte Reaktion für eine Weile abgelaufen ist,
wird die Reaktion mit Licht bestrahlt und die Nitrobenzylgruppe entfernt,
und die Verbindung wird an den Streptavidin-DNA-Komplex binden.
DNA in solchen Kompartimenten, welche aktive DHFR enthalten (und
daher aktive DHFR codieren, wenn nur ein Molekül DNA pro Kompartiment vorhanden
ist), wird mit Biotin-Benzoesäure
(anstelle von Biotin-Benzaldehyd) komplexiert und kann unter Verwendung
von immobilisierten Anti-Benzoesäure-Antikörpern Affinitätsreinigung
unterzogen werden.
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Die
Gegenwart anderer Enzyme, welche die Oxidation von NAD+ oder
NADP+ zu NADH oder NADPH katalysieren können, in
dem in vitro-Transkriptions/Translations-System kann es unter Umständen erschweren,
dieses YAD-System für
eine Selektion direkt in dem abgeteilten in vitro-Transkriptions/Translations-System
zu verwenden. In diesem Fall wird die Selektion unter Verwendung
des früher
beschriebenen Zwei-Stufen-Abteilungssystems durchgeführt. Das
heißt,
die DHFR wird zuerst in Kompartimenten translatiert und anschließend in
dem gleichen Kompartiment mittels einer geeigneten Affinitätsmarkierung
mit der DNA verknüpft. Die
Emulsion wird gebrochen, die Inhalte der Kompartimente gepoolt und
die DNA durch Affinität
weg von den anderen Bestandteilen des Transkriptions/Translations-Systems
(einschließlich
verunreinigenden Oxidoreduktasen) durch Verwendung von Antikörpern, die
für eine
Digoxigenin-„Markierung" spezifisch sind,
welche an ein Ende des DNA-Moleküls
gebunden ist, gereinigt. Die gereinigten DNA-Moleküle werden
dann zusammen mit dem anhaftenden DHFR-Protein in ein Reaktionsgemisch
gegeben, welches die Substrate für
DHFR enthält – NADPH
(50 μM)
und 7-8-Dihydrofolat
(H2F; 50 μM),
YAD (Sigma, 0,5 Einheiten) und DNP-PA (50 μM) in Puffer mit pH 7,7 (100
mM Imidazol, 5 mM β-Mercaptoethanol
und 25 mM KCl), und die Reaktion wird erneut durch Emulgieren abgeteilt,
um nur ein oder höchstens
wenige Moleküle
DNA pro Kompartiment zu erhalten. Anti-Carbonsäure-Antikörper (Tawfik et al., 1993)
werden für
die Selektion in jedem der zwei oben beschriebenen Formate eingesetzt.
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Beispiel 9.
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Methylierung von genetischen Elementen
durch Genprodukte.
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DNA-Methyltransferasen,
die durch in vitro-Transkription/Translation in den wäßrigen Kompartimenten einer
Wasser-in-Öl-Emulsion
hergestellt werden, methylieren die DNA-Moleküle, welche sie in den Kompartimenten
codieren.
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Die
Selektion von Proteinen mit Bindungs- oder katalytischen Aktivitäten unter
Verwendung des hier beschriebenen Abteilungssystems weisen zwei
grundlegende Anforderungen auf: i) Ein einzelnes Molekül von DNA
(oder höchstens
wenige Moleküle),
welches die zu selektierenden Proteine codiert, wird in einer biologisch
aktiven Form mittels eines gekoppelten Transkriptions/Translations-Systems
in den wäßrigen Kompartimenten
einer Wasser-in-Öl-Emulsion
exprimiert, und ii) das zu selektierende Protein muß in der
Lage sein, das genetische Element, welches es in solch einer Weise
codiert, daß es
selektierbar ist, in einer anschließenden Stufe zu modifizieren.
In diesem Beispiel beschreiben wir eine Gruppe von Proteinen – DNA-Methyltransferasen
(Typ II)-, die in den wäßrigen Abteilungen
eines Wasser-in-Öl-Emulsionssystems
unter Verwendung eines gekoppelten Transkriptions/Translations-Systems
effizient produziert werden. Darüber
hinaus modifizieren die in vitro translatierten DNA-Methyltransferasen
effizient die DNA-Moleküle,
welche diese in situ in den wäßrigen Kompartimenten
codieren, so daß sie
selektiert und vervielfältigt
werden können.
Die Zielstellen an den DNA-Molekülen
werden durch Methylierung eines Cytosins an der C5-Position modifiziert,
was die Stellen beständig
gegen eine Spaltung durch die verwandte Restriktionsendonuklease
macht (d.h. HhaI für
M.HhaI und HaeIII für
M.HaeIII). Daher ist methylierte DNA gegenüber nicht-methylierter DNA aufgrund ihrer Beständigkeit gegen
Restriktionsendonukleasenspaltung selektierbar.
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Das
Gen, welches M.HhaI codiert, wird mittels PCR unter Verwendung der
Oligonukleotide HhaI-Fo2S und
HhaI-Bc direkt von Haemophilus parahaemolyticus (ATCC 10014) vervielfältigt. Das
Gen, welches M.HaeIII codiert, wird mittels PCR unter Verwendung
der Oligonukleotide HaeIII-Fo2S
und HaeIII-Bc (SEQ ID NO:4) direkt von Haemophilus influenzae (biologische
Gruppe aegyptius) (ATCC 11116) vervielfältigt. Beide PCR-Fragmente
werden in den Vektor pGEM-4Z (Promega), der mit HindIII und KpnI
verdaut ist, abstromig zu dem lac-Promotor und dem T7-RNA-Polymerase-Promotor
kloniert. Die Oligonukleotide HhaI-Bc und HaeIII-Bc (SEQ ID NO:4)
fügen aufstromig
zu dem Startcodon des Methyltransferasegens die effiziente Translationsstartstelle
des Gens 10 des Phagen T7 an. Das Oligonukleotid HhaI-Fo hängt eine
HhaI-Methylierungs/Restriktionsstelle
(M/R) und eine HaeIII-(/NotI-)Stelle für die Funktion als Substrate
für M.HhaI
bzw. M.HaeIII an. Das Oligonukleotid HaeIII-Fo hängt eine NotI/HaeIII-M/R-Stelle
an, welche als ein Substrat für
M.HaeIII wirkt (das M.HaeIII-Gen enthält bereits zwei interne HhaI-M/R-Stellen). DNA-Sequenzierung
identifiziert Klone mit der korrekten Nukleotidsequenz.
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Die
oben beschriebenen pGEM-M.HhaI- und pGEM-M.HaeIII-Plasmide werden
mittels PCR unter Verwendung der Primer LMB2-Biotin (SEQ ID NO:9)
und LMB3-DIG (SEQ ID NO:10) wie oben unter Erzeugung von entweder
einem 1167 Basenpaare langen DIG-M.HhaI-Biotin- oder einem 1171
Basenpaare langen DIG-M.HaeIII-Biotin-DNA-Fragment, welche an einem
Ende mit Biotin und an dem anderen Ende mit Digoxigenin markiert
sind und welche den T7-RNA-Polymerase-Promotor, die Translationsstartstelle
des Gens 10 des Phagen T7, das Methyltransferasegen und M/R-Stellen
von HaeIII und HhaI tragen, vervielfältigt. Die PCR-Fragmente werden
jeweils direkt unter Verwendung von Wizard PCR Preps (Promega) gereinigt.
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Die
Gene, die für
die gekoppelte in vitro-Transkription/Translation von M.EcoRI und
M.EcoRV erforderlich sind, werden durch PCR unter Verwendung der
Plasmide pMB1 (Betlach et al., 1976) bzw. pLB1 (Bougueleret et al.,
1984) als Matrizen, eines Rückwärtsprimers,
der die Translationsstartstelle des Gens 10 des Phagen T7 und LMB3
aufstromig zu der Methyltransferasegen-Ribosomenbindungsstelle (EcoRI-Bc oder EcoRV-Bc)
anhängt,
und eines Vorwärtsprimers
(EcoRI-Fo oder EcoRI-Fo), welcher LMB2 anhängt, vervielfältigt. Diese
Fragmente werden weiter durch PCR unter Verwendung der Primer LMB2-Biotin
(SEQ ID NO:9) und LMB3-DIG (SEQ ID NO:10), wie sie oben beschrieben
sind, zur Erzeugung der DIG-M.EcoRI-Biotin- und DIG-M.EcoRV-Biotin-DNA-Fragmente,
welche den T7-RNA-Polymerase-Promotor, die Translationsstartstelle des
Gens 10 des Phagen T7, das Methyltransferasegen und M/R-Stellen
von EcoRI und EcoRV tragen, vervielfältigt. Diese PCR-Fragmente
werden jeweils direkt unter Verwendung von Wizard PCR Preps (Promega) gereinigt.
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Die
oben beschriebenen mittels PCR vervielfältigten DNA-Methylasegene werden
in einem prokaryontischen in vitro-System der gekoppelten Transkription/Translation,
das für
lineare Matrizen ausgelegt ist (Lesley et al., 1991), exprimiert.
Es wird eine handelsübliche
Präparation
dieses Systems verwendet (E. coli S30 Extract System for Linear
Templates; Promega), welches mit T7-RNA-Polymerase und S-Adenosylmethionin
(SAM) in einer Konzentration von 80 μM versetzt ist.
-
Methylierung
wird durch Messen der Beständigkeit
der mit DIG und Biotin markierten DNA-Fragmente gegenüber Spaltung durch das verwandte
Restriktionsenzym unter Verwendung des DIG-Biotin-ELISA von Boehringer
Mannheim oder mit radioaktiv markierten DNA-Fragmenten und mit Streptavidin
beschichteten magnetischen Perlen untersucht. In vitro-Reaktionsgemische,
welche mit DIG-Biotin markierte Fragmente enthalten, die in situ
durch gekoppelte in vitro-Transkription/Translation
umgesetzt wurden, wie es unten beschrieben ist, werden in 1 × W&B-Puffer (1 M NaCl,
10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 7,4) + 0,1% Tween-20 verdünnt (die Konzentration
der mit DIG/Biotin markierten DNA in dem Test liegt im Bereich von
0–250
pM) und in mit Streptavidin beschichteten Mikrotiterplatten (hohe
Kapazität)
für 30–60 Minuten
inkubiert. Die Platte wird gespült (3mal
mit 2 × W&B und abschließend mit
50 mM Tris, pH 7,4 + 5 mM MgCl2), und die
Restriktionsenzyme (NEB) werden hinzugefügt (10–50 Einheiten Enzym in 0,2
ml des entsprechenden Puffers) und bei 37°C für 3–12 Stunden inkubiert. Die
Platte wird gespült,
und mit Peroxidase verknüpfte
Anti-DIG-Antikörper
(verdünnt 1:1500
in PBS + 0,1% Tween-20 + 2 mg/ml BSA) werden für 40–60 Minuten hinzugefügt, gefolgt
von dem Peroxidasesubstrat (BM Blue; 70 μl/Napf). Die Absorption (bei
450 minus 650 nm) wird nach Abschrecken mit 0,5 M H2SO4 (130 μl/Napf)
gemessen.
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Für den radioaktiven
Test werden die oben beschriebenen Plasmide und PCR-Fragmente mittels
PCR unter Verwendung der Primer LMB2-Biotin (SEQ ID NO:9) und LMB3
und α-P32-CTP unter Erhalt von P32-markierten
DNA-Fragmenten vervielfältigt,
welche an einem Ende mit Biotin markiert sind und welche den T7-RNA-Polymerase-Promotor,
die Translationsstartstelle des Gens 10 des Phagen T7, das Methyltransferasegen
und die relevanten M/R-Stellen tragen. Diese PCR-Fragmente werden direkt unter Verwendung
von Wizard PCR Preps (Promega) gereinigt. Reaktionsgemische mit
der Biotin-P32-markierten DNA, welche in
situ durch gekoppelte in vitro-Transkription-Translation
umgesetzt war, wurde in 1 × W&B-Puffer + 0,1%
Tween-20 verdünnt
und mit Streptavidin beschichteten magnetischen Perlen (Dynal, M-280;
1–5 × 106 Perlen) für 30–60 Minuten inkubiert. Die
Perlen werden abgetrennt und gespült (3mal mit 2 × W&B + 0,1% Tween-20
+ 3% BSA und abschließend
mit 50 mM Tris, pH 7,4 + 5 mM MgCl2). Die
Restriktionsenzyme (NEB) werden hinzugefügt (10–50 Einheiten Enzym in 50–150 μl des entsprechenden Puffers)
und bei 37°C
für 5–20 Stunden
inkubiert. Der Überstand
wird abgenommen und die Perlen gespült und in 100 μl Wasser
resuspendiert. Die Menge an radioaktiv markierter DNA an den Perlen
und in den Überständen wird
mittels Szintillation bestimmt.
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Alle
vier hier beschriebenen Methylasen – M.HaeIII, M.HhaI, M.EcoRI
und M.EcoRV – werden
in der gekoppelten Transkription/Translation in vitro exprimiert
und sind aktiv. Darüber
hinaus kann die in vitro-translatierte Methylase ihr eigenes Gen
methylieren, wodurch sie es beständig
gegen eine Spaltung durch die verwandte Methylase macht (Automethylierung).
Beide Prozesse, die gekoppelte in vitro-Transkription-Translation
des Methylasegens sowie dessen Methylierung, laufen effizient in
dem gleichen Reaktionsgemisch ab. Spezieller werden DNA-Fragmente
(in Konzentrationen von 0,5–10
nM), welche den T7-RNA-Polymerase-Promotor, die Translationsstartstelle
des Gens 10 des Phagen T7, ein Methyltransferasegen und M/R-Stellen
aller vier Methylasen tragen, gegen eine Spaltung durch die verwandte
Restriktionsendonuklease beständig.
Zum Beispiel wird das DNA-Fragment, welches M.EcoRI-Methyltransferase
codiert, beständig
gegen eine Spaltung durch EcoRI (75–100% nach 20–90 Minuten
bei 25°C),
wenn sie mit dem E. coli S30 Extract System for Linear Templates
(Promega), SAM (80 μM)
und T7-RNA-Polymerase inkubiert wird. Die Beständigkeit gegen Spaltung als
eine Folge von Methylierung ist selektiv und spezifisch; unter den
gleichen Bedingungen wird Beständigkeit
gegen eine Spaltung durch HhaI oder M.EcoRV nicht beobachtet; darüber hinaus
wird Beständigkeit gegen
eine Spaltung durch EcoRI nicht beobachtet, wenn die Translation
gehemmt ist (z.B. in der Gegenwart von Puromycin oder in der Abwesenheit
von T7-RNA-Polymerase). Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn das Überleben der Gene mittels DIG-Biotin-ELISA
oder durch mit Biotin-P32-markierten DNA-Fragmenten untersucht
wurde, wie es oben beschrieben ist. Methylierung in trans, d.h.
von DNA-Fragmenten
(anderen als denjenigen, welche die verwandte Methylase codieren),
welche M/R-Stellen
anhängen,
wird ebenfalls in dem E. coli S30-System für gekoppelte in vitro-Transkription-Translation in der
Gegenwart eines Gens, das eine Methylase codiert, beobachtet.
-
Beide
Prozesse, die gekoppelte in vitro-Transkription-Translation der
Methylasegene sowie deren Automethylierung, laufen effizient in
den wäßrigen Kompartimenten
einer Wasser-in-Öl-Emulsion
ab. Spezieller werden DNA-Fragmente (in Konzentrationen von 0,1–10 nM),
welche den T7-RNA-Polymerase-Promotor,
die Translationsstartstelle des Gens 10 des Phagen T7, das Methyltransferasegen
(z.B. M.HhaI) und die M/R-Stellen von HaeIII, HhaI und EcoRI tragen,
zu E. coli S30 Extract System for Linear Templates (Promega) in
der Gegenwart von SAM (80 μM)
und T7-RNA-Polymerase
hinzugefügt.
Die eisgekühlten
Reaktionsgemische werden durch Homogenisieren für 1 Minute mit einem Ultra-Turrax
T25-Dispergierer bei 20000 U.p.M. emulgiert, wie es in Beispiel
1 beschrieben ist, und bei 25–30°C für 0–180 Minuten
inkubiert. Die Reaktion wird gestoppt und die wäßrige Phase abgetrennt (siehe
Beispiel 1), und die Methylierung der mit DIG-Biotin oder Biotin-P32-markierten
DNA-Fragmente wird untersucht, wie es oben beschrieben ist.
-
Methylierung
von bis zu 20% der abgeteilten Gene gegen Spaltung durch HhaI wird
nach 60–180
Minuten der Inkubation beobachtet. Keine Beständigkeit wird beobachtet, wenn
die eiskalte Emulsion unmittelbar nach ihrer Herstellung gebrochen
und die Reaktion durch Etherextraktion abgeschreckt wird ("0 Minuten"). Die Methylierung
ist selektiv: Unter den gleichen Bedingungen wird eine Beständigkeit
gegen Spaltung durch HaeIII oder EcoRI nicht beobachtet. Darüber hinaus
hat der Test der P32-markierten DNA-Fragmente
gezeigt, daß Automethylierung
sowohl von M.HaeIII als auch M.HhaI bei Konzentrationen von Genen
ablaufen, die einem Durchschnitt von weniger als einem Gen pro Kompartiment
entsprechen (0,1–0,5
nM; siehe Beispiel 4). Somit laufen die gekoppelte in vitro-Transkription-Translation
der Methylasegene sowie deren Automethylierung effizient ab, auch
wenn nur ein einzelnes genetisches Element in wäßrigen Kompartimenten der Wasser-in-Öl-Emulsion
vorhanden ist.
-
HaeIII-Methylaseaktivität, die von
gekoppelter Transkription/Translation von M.HaeIII-Genen resultiert,
wird auch in den größeren Mikrokapseln
gemessen, die durch Rühren
alleine oder durch Rühren,
gefolgt von weiterer Homogenisierung mit einem Ultra-Turrax T25-Dispergierer
bei 8000 U.p.M., 9000 U.p.M. oder 13500 U.p.M. für 1 Minute hergestellt wurden,
wie es in Beispiel 1 beschrieben ist. Die Ergebnisse sind in 2b angegeben. Die Konzentration von verwendeten
M.HaeIII-Genen (2,5 nM) liefert einen Durchschnitt von 1, 1,5 bzw.
4,8 genetischen Elementen pro Tröpfchen
in den Emulsionen, die bei 13500 U.p.M., 9500 U.p.M. bzw. 8000 U.p.M.
homogenisiert wurden, und einen Durchschnitt von 14 genetischen
Elementen pro Tröpfchen
in der nur durch Rühren
hergestellten Emulsion. Die Zugabe eines anionischen Detergens,
z.B. Natriumdesoxycholat, typischerweise mit 0,5% (w/v), zu dem
in vitro-Translationsgemisch erhöht
signifikant den Prozentsatz an genetischen Elementen, die in den
Emulsionen methyliert werden.
-
Beispiel 10.
-
Genetische Elemente, welche DNA-Methyltransferasen
codieren, können
nach deren Automethylierung in den wäßrigen Kompartimenten einer
Wasser-in-Öl-Emulsion
selektiert und vervielfältigt
werden.
-
Die
Methylierung von Genen, welche DNA-Methylasen codieren, erlaubt
es, daß diese
in einer anschließenden
Stufe isoliert und vervielfältigt
werden. Die methylierte DNA ist gegenüber nicht-methylierter DNA anhand ihrer Beständigkeit
gegen Spaltung durch Restriktionsendonukleasen selektierbar. Somit
können die
genetischen Elemente, die nach Behandlung mit dem verwandten Restriktionsenzym
intakt bleiben, mittels PCR vervielfältigt werden. Jedoch ist eine
solche Selektion offensichtlich nicht erreichbar, wenn andere Gene, welche
die gleiche R/M-Stelle enthalten, aber nicht die Methylase codieren,
in dem gleichen Reaktionsgemisch vorhanden sind. Dies liegt daran,
daß Kreuzmethylierung
der Nicht-Methylase-Gene (die in einem großen Überschuß vorhanden sind) diese gegen
Spaltung durch das verwandte Restriktionsenzym beständig und
somit durch PCR vervielfältigbar
machen. Unter diesen Bedingungen wird eine Selektion von Genen,
welche die Methylase codieren, nur möglich sein, wenn sie abgeteilt
sind, nämlich
wenn nur ein oder wenige Gene in einem einzelnen Kompartiment vorhanden
sind, so daß Automethylierung
der Hauptprozeß in
diesem Kompartiment ist. Kreuzmethylierung wird vermieden, da Nicht-Methylase-Gene, welche
in Kompartimenten vorhanden sind, die kein Methylasegen enthalten,
unmethyliert bleiben werden.
-
Die
in dem Experiment verwendeten Gene sind ein 1194 Basenpaare langes
M.HaeIII-Fragment (DIG-M.HaeIII-3s-Biotin), welches Methylase HaeIII
codiert, und ein 681 Basenpaare langes folA-Fragment (DIG-folA-3s-Biotin), welches
das Enzym Dihydrofolatreduktase (DHFR) codiert, das zusätzliche
HaeIII- und HhaI-Restriktions/Modifikations-Stellen enthält (siehe 1 b).
Beide DNA-Fragmente sind an einem Ende mit Digoxigenin (DIG) und
an dem anderen mit Biotin markiert und enthalten einen T7-RNA-Polymerase-Promotor (T7-Promotor)
und eine T7-Gen 10 Translationsinitiationsstelle (rbs) für eine Expression
in vitro.
-
pGEM-4Z-3s
wird erzeugt durch Annealen der Oligonukleotide HaeHha-Pl und HaeHha-Mi
(SEQ ID NO:2) (Tabelle 1) und Ligieren derselben in einen mit HindIII
und EcoRI geschnittenen pGEM-4Z
(Promega). Das M.HaeIII-Gen wird mittels PCR von Haemophilus influenzae
(biologische Gruppe aegyptius) (ATCC 11116) unter Verwendung der
Oligonukleotide HaeIII-FoNC (SEQ ID NO:3) und HaeIII-Bc (SEQ ID
NO:4) (Tabelle 1) vervielfältigt.
Das folA-Gen wird von Escherichia coli unter Verwendung der Primer
EDHFR-Fo (SEQ ID NO:5) und EDHFR-Ba (SEQ ID NO:6) (Tabelle 1) vervielfältigt. Beide
vervielfältigten
Gene werden mit HindIII und KpnI verdaut und in pGEM-4Z-3s kloniert,
wobei die Expressionsvektoren pGEM-HaeIII-3s und pGEM-folA-3s erzeugt
werden. DIG-M.HaeIII-3s-Biotin und DIG-folA-3s-Biotin (siehe 1b) werden von diesen Vektoren mittels
PCR mit Pfu-Polymerase unter Verwendung der Primer LMB2-Biotin (SEQ
ID NO:9) und LMB3-DIG (SEQ ID NO:10) (20 Zyklen) vervielfältigt und
unter Verwendung von Wizard PCR Preps (Promega) gereinigt. DIG-D1.3-Biotin,
ein 942bp langes DNA-Fragment, welches vier HaeIII-R/M-Stellen enthält und als ein
Substrat zur Untersuchung von HaeIII-Methylaseaktivität verwendet
wird, wird von einem pUC19-Derivat, das ein D1.3-Einzelketten-Fv-Gen
(McCafferty et al., 1990) enthält,
vervielfältigt,
wie oben angegeben. Eine 558bp lange Träger-DNA (g3-Träger-DNA; ein internes
Fragment des Gens III des Phagen fd, welches keinen T7-Promotor,
HaeIII- oder HhaI-R/M-Stellen
besitzt) wird mittels PCR mit Taq-Polymerase von pHEN1-DNA (Hoogenboom
et al., 1991) unter Verwendung der Primer G3FRAG-Fo (SEQ ID NO:11)
und G3FRAG-Ba (SEQ ID NO:12) (Tabelle 1) vervielfältigt und
durch Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolpräzipitation gereinigt. Diese
DNA (mit ≥ 10
nM) wurde als ein Träger
in Verdünnung
der gesamten DNA, die für
die Reaktionen in diesem Beispiel verwendet wurde, eingesetzt.
-
3 zeigt
die Selektion von M.HaeIII-Genen, welche die DNA-Methylase HaeIII
codieren, aus einem Überschuß von folA-Genen
(die DHFR codieren, welche DNA nicht methyliert). Beide Gene haben
die gleichen HaeIII-R/M-Sequenzen, die angefügt sind, um als ein Substrat
zu wirken (1b). Nach Translation in den wäßrigen Kompartimenten
einer Emulsion werden die mit den Methylasegenen verbundenen HaeIII-R/M-Sequenzen
methyliert. Diese Gene werden gegen Spaltung durch HaeIII-Endonuklease
beständig
gemacht und anschließend
mittels PCR vervielfältigt.
folA-Gene, die in anderen Kompartimenten vorhanden sind, bleiben unmethyliert,
werden gespalten und nicht vervielfältigt. Die PCR-Produkte werden
durch Agarosegelelektroforese analysiert, wobei eine Anreicherung
hinsichtlich der M.HaeIII-Gene durch das Auftreten einer 1194bp
großen
Bande sichtbar gemacht werden kann (3).
-
Das
E. coli S30 Extraktsystem für
lineare DNA (Promega) wird verwendet, versetzt mit g3-Träger-DNA (10 nM), DNA-Fragmenten
(DIG-M.HaeIII-3s-Biotin und DIG-M.folA-3s-Biotin in Verhältnissen
und Konzentrationen, wie sie unten angegeben sind), T7-RNA-Polymerase
(104 Einheiten), Natriumdesoxycholat (Fluka, 0,5%
w/v; nur in emulgierten Reaktionen) und S-Adenosylmethionin (NEB,
80 μM).
Die Reaktionen werden unter Verwendung der DNA-Fragmente DIG-M.HaeIII-3s-Biotin und DIG-M.folA-3s-Biotin
in einem Verhältnis
von 1:103 und bei einer Gesamtkonzentration
von 200 pM (3a) und Verhältnissen
von 1:104 bis 1:107 und
einer Gesamtkonzentration von 500 pM (3b)
angesetzt. 50 Mikroliter der Reaktionen werden auf Eis hergestellt und
nur durch Rühren
emulgiert, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist. Die Reaktionen
werden für
2 Stunden bei 25°C
inkubiert. Zur Gewinnung der Reaktionsgemische werden die Emulsionen
bei 3000 × g
für 5 Minuten zentrifugiert
und die Ölphase
abgenommen, wobei die konzentrierte Emulsion am Boden des Gefäßes zurückbleibt.
Abschreckpuffer (0,2 ml von 25 μg/ml
Hefe-RNA in W&B-Puffer: 1 M NaCl,
10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 7,4) und 2 ml mit Wasser gesättigter
Ether werden hinzugefügt
und das Gemisch Vortexmischen unterzogen, kurz zentrifugiert und
die Etherphase entfernt. Die wäßrige Phase
wird mit Ether gewaschen und getrocknet (5 Minuten in einer Speedvac
bei Umgebungstemperatur). DNA wird an 100 μg M-280-Streptavidin-Dynabeads
(2 Stunden bei Raumtemperatur) eingefangen. Die Dynabeads werden
aufeinanderfolgend mit folgendem gewaschen: W&B-Puffer; 2,25 M Guanidin-HCl, 25
mM Tris-HCl, pH 7,4; W&B-Puffer;
und 2mal mit Restriktionspuffer. Die Perlen werden in 100 μl Restriktionspuffer,
der 10 Einheiten HaeIII (oder HhaI) enthält, resuspendiert und bei 37°C für 5 Stunden
inkubiert. Die Perlen werden dreimal mit W&B-Puffer, zweimal mit 50 mM KCl,
10 mM Tris-HCl, 0,1% Triton X-100, pH 9,0, gewaschen und anschließend in
100 μl des
gleichen Puffers, der mit 1,5 mM MgCl2 versetzt
ist (PCR-Puffer), resuspendiert. Aliquote Teile der Perlen (2–20 μl) werden mittels
PCR vervielfältigt,
wobei Taq-Polymerase verwendet wird, die bei 94°C mit den Primern LMB2-Biotin und
LMB3-DIG hinzugefügt wird
(50 μl Reaktionen;
32 Zyklen von 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 55°C,
2 Minuten bei 72°C).
Diese DNA wird unter Verwendung von Wizard PCR Preps gereinigt und
für die
zweite Runde der Selektion verwendet (20 pM in den Selektionen bei
1:104 und 1:105 und 500
pM in den Selektionen bei 1:106 und 1:107). Für
Gelelektroforese und Aktivitätstests
wird diese DNA (verdünnt
auf ~1 pM) weiter mit den Primern LMB2-Nest und LMB3-Nest, welche
unmittelbar innerhalb von LMB2 bzw. LMB3 annealen, vervielfältigt (25
Zyklen von 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 50°C,
1,5 Minuten bei 72°C)
und wie oben gereinigt. Diese DNA (mit 10 nM), welche weder DIG
noch Biotin angehängt
hat, wird auch in vitro in der Gegenwart von 10 nM DIG-D1.3-Biotin,
einer 942bp langen DNA, die vier HaeIII-R/M-Stellen enthält, translatiert.
Methylierung des DIG-D1.3-Biotin-Substrates wird mittels DIG-Biotin-ELISA
bestimmt wie in Beispiel 9.
-
Eine
einzelne Runde der Selektion von M.HaeIII:folA-Genen im Verhältnis von
1:1000 in der Emulsion führt
zu einem ungefähren
Genverhältnis
am Ende von 1:1 (3a). Mehrere Kontrollexperimente
zeigen, daß die
Selektion nach dem oben beschriebenen Mechanismus abläuft: Eine
Bande, die dem M.HaeIII-Gen entspricht, wird nicht beobachtet, wenn
das anfängliche
Gemisch von Genen mittels PCR vervielfältigt wird, noch nach einer
Reaktion in Lösung
(nicht emulgiert), noch wenn in der Abwesenheit von Transkription/Translation emulgiert
wurde (wenn T7-RNA-Polymerase weggelassen wird), noch wenn die umgesetzten
Gene an R/M-Stellen gespalten werden, die andere sind als solche
von HaeIII, z.B. nach Verdau mit HhaI. Die Ausbeute an M.HaeIII-DNA
nach der Selektion ist weniger als 100%, was in erster Linie eher
auf unvollständigen
Verdau durch HaeIII zurückzuführen ist
als auf Kreuzmethylierung, was sich durch die große folA-Bande
zeigt, die in der Abwesenheit von Methylaseaktivität (wenn
T7-Polymerase nicht hinzugefügt
wird) beobachtet wird. Während
des Verdaus fällt
die Konzentration an DNA deutlich unter den Km von
HaeIII (6 nM), und der Verdau wird äußerst ineffizient.
-
Eine
Bande, die M.HaeIII-Genen entspricht, wird nach einer einzelnen
Runde der Selektion, ausgehend von Verhältnissen von M.HaeIII:folA
von 1:104 bis 1:105 (3b), aber nicht bei niedrigeren Verhältnissen sichtbar,
was einen Anreicherungsfaktor von wenigstens 5000-fach anzeigt.
Die Selektion einer geringen Anzahl an Genen von einem großen Pool
(z.B. einer Genbibliothek) erfordert daher weitere Runden der Selektion. Wenn
die mit HaeIII verdaute und vervielfältigte DNA aus der ersten Runde
der Selektion einer zweiten Runde der Selektion unterzogen wird,
wird von Ausgangsverhältnissen
von M.HaeIII:folA von 1:106 und 1:107 auch eine Bande sichtbar, die M.HaeIII-Genen
entspricht. Eine zweite Runde der Selektion wird auch an der DNA durchgeführt, die
von Ausgangsverhältnissen
von M.HaeIII:folA von 1:104 bis 1:105 hergeleitet war. Dies liefert eine weitere
Anreicherung bis zu einem Verhältnis
von etwa 3:1 zugunsten der M.HaeIII-Gene. Vor und nach jeder Runde der Selektion
werden die Gene vervielfältigt,
in vitro translatiert und mit einem separaten DNA-Substrat umgesetzt,
um hinsichtlich HaeIII-Methylase-Aktivität zu testen. Diese Tests zeigen,
daß Anreicherung
der M.HaeIII-Gene, wie sie durch Gelelektroforeseergebnisse gezeigt
wurde, zu einer parallelen Erhöhung
der HaeIII-Methylase-Aktivität
führt (3b).
-
Tabelle
1 Oligonukleotide
-
-
LMB2-Biotin
besitzt ein 5'-terminales
Biotin, das über
einen 16 Atome langen Abstandshalterarm verbunden ist. LMB3-DIG
besitzt ein 5'-terminales
Digoxigenin, das über
einen 12 Atome langen Abstandshalterarm verbunden ist.
-
Oligonukleotide,
die an dem 5'-Terminus
mit Biotin oder Digoxigenin markiert sind, wurden von Eurogentec
bezogen.
-
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