-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Methoden zur
Herstellung rekombinanter Adenoviren. Die hergestellten Adenoviren
können
zum Transfer und/oder Expression von Genen in Zellen in vitro, ex
vivo oder in vivo, oder auch in der funktionellen Genomik verwendet
werden. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung besonders
effiziente Methoden zur Herstellung von Adenovirus-Genbanken und
die Verwendung solcher Banken in der funktionellen Genomik. Sie
betrifft ebenfalls Plasmide, die zur Konstruktion dieser Adenoviren
verwendet werden, die Zellen, die diese Plasmide enthalten, und
Kits, die diese Plasmide umfassen, Zellen und/oder Adenovirus-Banken.
-
Die
Adenoviren weisen bestimmte interessante Eigenschaften für den Transfer
und/oder die Expression von Genen in Zellen auf. Sie haben vor allem
ein relativ großes
Wirtsspektrum, sind in der Lage, ruhende Zellen zu infizieren, haben
eine beträchtliche
Klonierungskapazität
und integrieren sich nicht in das Genom der infizierten Zelle. Ferner
wurden sie bisher nicht mit für
den Menschen bedeutsamen Pathologien assoziiert und wurden daher
verwendet, um interessierende Gene in unterschiedliche menschliche
Gewebe, in vitro oder in vivo zu übertragen, wie etwa Muskel
(Ragot et al., Nature 361 (1993) 647), Leber (Jaffe et al., Nature
genetics 1 (1992) 372), Nervensystem (Akli et al., Nature genetics
3 (1993) 224), Tumoren, glatte Muskeln usw. Genau diese Eigenschaften
machen aus dem adenoviralen Vektor ein Werkzeug der Wahl, um die
aus der Genomik stammenden Daten zu nutzen.
-
Die
funktionelle Genomik versteht sich als das wissenschaftliche Gebiet,
das sich damit beschäftigt,
Genome oder Genomdaten von verschiedenen Organismen zu nutzen, um
sie in Funktionsbegriffe zu übersetzen.
In Anbetracht ihrer Eigenschaften können die adenoviralen Vektoren,
die eine exogene Sequenz tragen, verwendet werden, um die Funktion
dieser Sequenz in verschiedenen Versuchsmodellen zu bestimmen. Insbesondere
können adenovirale
Vektoren verwendet werden, um ein therapeutisches Ziel (in dem Sinn,
in dem es von der pharmazeutischen Industrie verstanden wird) in
einem zellulären
Modell in vitro oder in vivo beim Tier zu untersuchen. Da diese
Sequenz bekannt und charakterisiert ist, können die adenoviralen Vektoren
der funktionellen Validierung dieses Ziels dienen. Umfassender könnte der
adenovirale Gentransfervektor in dem Kontext, der funktionelle Genomik
genannt wird, ein leistungsfähiges
Werkzeug zur Identifikation der Funktion einer Nukleinsequenz in
einem eukaryotischen Versuchmodell darstellen, ohne vorher spezielle
Informationen zur Natur oder der Funktion dieser Sequenz zu haben,
einschließlich
in Situationen, in denen zahlreiche Sequenzen in großer Menge
untersucht werden müssen.
-
Die
Nutzung der Adenoviren in der Industrie, der Therapeutik und der
funktionellen Genomik ist jedoch, vor allem durch die derzeitigen
Methoden zur Herstellung dieser rekombinanten Viren, noch beschränkt. Insbesondere
ermöglichen
es die derzeit verfügbaren
Methoden nicht, auf einfache, schnelle und klonale Weise Adenoviruspopulationen
zu produzieren, die heterologe Nukleinsäuren inkorporieren, speziell,
wenn zahlreiche heterologe Nukleinsäuren untersucht werden müssen, wie
es in der funktionellen Genomik der Fall ist. Die vorliegende Erfindung
liefert genau für
diese Probleme eine Lösung.
Die vorliegende Erfindung beschreibt nämlich neue Werkzeuge und neue
Methoden zur Konstruktion rekombinanter Adenoviren. Die Erfindung
beschreibt vor allem genetische Konstrukte (Plasmide), Zellen und
Protokolle, die es ermöglichen,
Adenoviren sehr schnell und mit hoher Qualität zu produzieren. Die Erfindung
ermöglicht
es insbesondere, adenovirale Banken zu realisieren, die eine große Anzahl heterologer
Nukleinsäuren
umfassen.
-
Die
Erfindung bezieht sich ebenfalls auf Methoden und Werkzeuge, die
die Herstellung solcher Adenoviren, insbesondere solcher Banken,
vorteilhafterweise vor allem die gleichzeitige Konstruktion rekombinanter
Adenoviren aus Nukleinsäurebanken ermöglichen.
-
Adenoviren
sind Viren mit linearer doppelsträngiger DNA mit einer Größe von etwa
36 kb. Ihr Genom umfasst vor allem eine terminale invers wiederholte
Sequenz (TIR) an jedem Ende, eine Enkapsidierungssequenz (Psi),
frühe Gene
und späte
Gene. Die wichtigsten frühen
Gene sind in den Regionen E1, E2, E3 und E4 enthalten. Unter diesen
sind die Gene, die in der Region E1 enthalten sind, zur viralen
Propagierung notwendig. Die Region E4 ist für die Regulierung der Replikation
des adenoviralen Genoms ebenfalls wichtig. Die wichtigsten späten Gene
sind in den Regionen L1 bis L5 enthalten. Das Genom des Adenovirus
Ad5 wurde vollständig
sequenziert und ist als Datenbestand zugänglich (vgl. vor allem Genebank
M73260). Ebenso wurden Teile bzw. die Gesamtheit anderer humaner
oder tierischer adenoviraler Genome (Ad2, Ad7, Ad12, CAV-2, usw.) sequenziert.
-
Außerdem wurden
die Adenoviren, wie oben angegeben, bereits für den In-vivo-Transfer von
Genen verwendet. Zu diesem Zweck wurden unterschiedliche, von Adenoviren
abgeleite Adenoviren hergestellt, die unterschiedliche Gene (ss-gal,
OTC, α-1AT,
Cytokine, Enzyme, Wachstumsfaktoren usw.) inkorporieren. In jedem
dieser Konstrukte wurde das Genom des Adenovirus modifiziert, um
es nach Gentransfer unfähig
zur autonomen Replikation und/oder Propagierung zu machen. Somit
sind die auf dem Stand der Technik beschriebenen Konstrukte Adenoviren,
bei denen eine oder mehrere Region(en), ausgewählt aus E1, E2, E3, E4, pIX,
Iva2, usw., deletiert ist (sind). Speziellen Konstrukten fehlen
zum Beispiel Region E1, die Regionen E1 und E3, die Regionen E1
und E4, die Regionen E1, E4 und E3, oder auch die Gesamtheit der
kodierenden Regionen des Adenovirus (Gutless-Vektor). Diese Vektoren
umfassen im Allgemeinen eine heterologe Nukleinsäure, deren Transfer in die
Zellen oder deren Untersuchung gesucht ist. Diese Nukleinsäure kann
an unterschiedlichen Stellen des rekombinanten Genoms inseriert werden,
wobei sie die deletierten Regionen ersetzt, oder an anderen Positionen.
Beispiele adenoviraler Vektoren werden vor allem in Levrero et al.,
Gene 101 (1991) 195; Gosh-Choudhury et al., Gene 50 (1986) 161,
W094/12649, W094/28152, W094/28938, W095/34671, W096/10088, W095/02697,
W095/27071, usw. beschrieben, die der vorliegenden Beschreibung
als Bezugsdokumente beigefügt
sind.
-
Die
rekombinanten Adenoviren werden durch Transfektion der DNA des rekombinanten
Virus in eine kompetente zelluläre
Enkapsidierungslinie hergestellt. Es kann sich um eine einfache
Transfektion handeln, wenn über
ein Konstrukt verfügt
wird, das das gesamte Genom des rekombinanten Virus trägt, oder,
wie es am häufigsten
der Fall ist, um eine Cotransfektion mehrerer DNA-Fragmente, die unterschiedliche
Teile des rekombinanten viralen Genoms liefern. In diesem Fall impliziert
das Verfahren einen oder mehrere Schritte homologer Rekombination zwischen
den unterschiedlichen Konstrukten in der zellulären Enkapsidierungslinie, um
die DNA des rekombinanten Virus zu erzeugen. Für den Einsatz einer dieser
Methoden ist es daher notwendig, über geeignete Konstrukte zu
verfügen,
die das gesamte oder Teile des Genoms des rekombinanten Adenovirus
tragen, der hergestellt werden soll.
-
Es
existieren unterschiedliche Methoden zur Herstellung dieser Konstrukte
in vitro, die auf dem Stand der Technik beschrieben sind. Die Technik,
die am häufigsten
verwendet wird, besteht darin, virale DNA zu isolieren, sie dann
in vitro durch herkömmliche Methoden
der Molekularbiologie (Digestion, Ligierung usw.) zu modifizieren.
Die erhaltenen Konstrukte werden dann gereinigt und verwendet, um Enkapsidierungslinien
zu transfizieren. Indessen beinhaltet diese Technik die Herstellung
von Virusbeständen
und die Reinigung viraler DNA für
jedes Konstrukt oder für
jede Manipulation der DNA des rekombinanten Virus, und ist daher
nicht an die Herstellung von unterschiedlichen Beständen oder
Banken angepasst. Um diesen Nachteilen abzuhelfen, wurde vorgeschlagen,
prokaryotische Plasmide zu verwenden, um die viralen DNAs herzustellen,
die für
die Transfektion verwendbar sind. Insbesondere Bett et al. (PNAS
91 (1994) 8802) beschreibt die Konstruktion eines replikativen Plasmids
aus E. coli, das ein modifiziertes adenovirales Genom (Plasmid pBHG10)
umfasst. Genauer gesagt trägt
dieses Plasmid ein adenovirales Genom, dessen Regionen E1, E3 und
Psi deletiert sind, das durch Kopplung der TIR-Sequenzen zirkularisiert ist, und das,
inseriert in Höhe
der Region 188-1339 des Adenovirusgenoms, einen Teil des Plasmids
pBR322 umfasst. Dieses Plasmid kann in E. Coli repliziert werden,
das zur Insertion von interessierenden Genen manipuliert wurde,
weist aber noch immer Nachteile auf. Seine Verwendung zur Herstellung
von Virus beinhaltet vor allem eine Linearisierung der nebeneinander
liegenden TIR und eine Rekombination, die in Anbetracht der Konstrukte
zur Inkorporation von Regionen in das rekombinante adenovirale Genom
führt,
die aus dem prokaryotischen Plasmid stammen. Andere Plasmide dieses
Typs, die die gleiche Art von Nachteilen aufweisen, wurden zum Beispiel
von Graham (EMBOJ. 3 (12) (1984) 2917) beschrieben. Unlängst wurden neue
Verfahren beschrieben, die insbesondere auf der homologen Rekombination
von zwei Plasmiden basieren, die die künstlichen Chromosome von Hefe (YACs,
Ketner et al., 1994) oder Bakterie (Chartier et al., 1996, Crouzet
et al., 1997, He et al., 1998) verwenden. Diese Methoden sind, wenngleich
leistungsfähiger
als die vorherigen, gleichwohl komplexer. Das YAC-System erfordert
die Kultur und die Manipulation von Hefen (Ketner et al., 1994).
In den E.-Coli-Systemen folgen mehrere Schritte aufeinander (darunter
einige kritische, Elektrotransformation, Saccharoseselektion). Es
ist insbesondere festzuhalten, dass in allen Fällen, ein oder mehrere Schritte der
Sichtung von Klonen erforderlich sind, um einen fertigen klonalen
rekombinanten Vektor zu selektieren, der ein infektiöses adenovirales
Genom trägt. Diese
Verfahren sind jedoch, wenn sie es ermöglichen, auf klonale Weise,
Bestände
eines Adenovirus effektiv zu produzieren, die ein gegebenes therapeutisches
Gen tragen, nicht auf zufrieden stellende Weise zur Herstellung
rekombinanter Adenoviren in großer
Menge, vor allem zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer rekombinanter
Adenoviren verwendbar, die unterschiedliche Nukleinsäuren inkorporieren.
-
Ein
Hemmschuh für
die Verwendung des adenoviralen Vektors als System zum Gentransfer- oder
zur Genanalyse besteht also in der Komplexität und der Anzahl der Vorgänge, mit
denen die Viren produziert werden müssen. Auf dem Stand der Technik
existiert daher ein klarer Bedarf, über geeignete Plasmide zur
Herstellung von rekombinanten adenoviralen Genomen verfügen zu können, die
in vitro leicht manipulierbar und amplifizierbar sind. Es ist ebenfalls
wichtig, dass die so produzierten Genome praktisch keine aus dem
Plasmid stammenden Regionen haben, die imstande sind, (i) eine Immunantwort
zu induzieren, (ii) für
Resistenzproteine zu kodieren, und (iii) die Kapazität des Virus
als Vektor zu reduzieren. Es existiert ebenfalls ein Bedarf an Methodologien,
die es ermöglichen,
auf vereinfachte Weise rekombinante Adenoviren auf klonale Weise, schnell
und in großer
Anzahl zu erzeugen.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es insbesondere, diese Nachteile zu beheben. Die vorliegende Erfindung beschreibt
nämlich
neuartige Zusammensetzungen und Methoden zur Herstellung rekombinanter
Adenoviren, die diese Kriterien aufweisen. Die Zusammensetzungen
und Methoden der Erfindung ermöglichen
vor allem eine schnelle, effiziente klonale Herstellung rekombinanter
Adenoviren in großer
Menge, die therapeutisch oder zur Suche nach pharmazeutischen Zielen
verwendbar sind.
-
Die
vorliegende Erfindung beruht insbesondere auf der Verwendung von
zwei (insbesondere prokaryotischen) Plasmiden, die in der Lage sind,
in einem Schritt der homologen Rekombination in einer (insbesondere
prokaryotischen) Wirtszelle, ein Plasmid zu erzeugen, das ein vollständiges adenovirales Genom
umfasst, das leicht exzidierbar ist, um rekombinante Adenoviren
herzustellen.
-
Allgemein
umfasst das Verfahren der Erfindung daher:
In einem ersten
Schritt, die Konstruktion eines ersten, vorzugsweise prokaryotischen
Plasmids (genannt „Fähre"), das ein erstes
trunkiertes rekombinantes adenovirales Genom umfasst, das mindestens
eine heterologe Nukleinsäure
umfasst (Schritt der Klonierung). Vorzugsweise umfasst das erste
trunkierte Genom eine TIR, eine heterologe Nukleinsäure, eine adenovirale
Homologieregion und gegebenenfalls eine Enkapsidierungssequenz.
-
In
einem zweiten Schritt wird dieses erste Plasmid mit einem zweiten
Plasmid (genannt „Eltern") in Kontakt gebracht,
das ein zweites trunkiertes adenovirales rekombinantes Genom umfasst,
das komplementär
zum ersten ist, das durch homologe Rekombination die Herstellung
eines fertigen Plasmids ermöglicht,
das ein vollständiges
rekombinantes adenovirales Genom umfasst (Schritt der Rekombination).
Das zweite trunkierte adenovirale Genom umfasst mindestens eine
TIR, eine adenovirale Homologieregion, die identisch mit jener ist,
die in dem ersten vorhanden ist, und eine Enkapsidierungssequenz
(wenn diese nicht in dem ersten vorhanden ist). Dieses zweite trunkierte
adenovirale Genom kann ferner auch eine andere interessierende Nukleinsäure umfassen.
-
In
einem dritten Schritt wird das vollständige adenovirale Genom aus
dem fertigen Plasmid exzidiert und in eine Enkapsidierungslinie
eingeführt,
um rekombinante Adenoviren herzustellen, die das vollständige rekombinante
adenovirale Genom inkorporieren (Schritt der Herstellung der Adenoviren).
-
In
einem vierten, fakultativen Schritt werden die rekombinanten Adenoviren
verwendet, um zu infizieren:
- – ein biologisches
Material, das Zellen umfasst, mit dem Ziel in vitro die Eigenschaften
der Nukleinsäure
zu analysieren (Schritt der funktionellen Analyse);
- – eine
In-vitro- oder Ex-vivo-Zellkultur, mit dem Ziel ein Protein, Polypeptid
oder Peptid herzustellen, das die heterologe Nukleinsäure kodiert.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es somit, in einem Schritt (homologe Rekombination), ein prokaryotisches
Plasmid zu erhalten, das ein funktionelles (vollständiges)
adenovirales Genom trägt,
das durch ein oder mehrere geeignete Enzyme exzidierbar ist. Dieses
fertige Plasmid resultiert somit aus der Integration eines ersten
Plasmids (Fähre),
das adenovirale Sequenzen (mindestens eine TIR- und eine Enkapsidierungssequenz)
trägt und
mit einer interessierenden heterologen Nukleinsäure ausgestattet ist, in ein
zweites Plasmid (Eltern), das komplementäre adenovirale Sequenzen (mindestens
eine zweite TIR-Sequenz)
trägt,
durch ein homologes Rekombinationsereignis über eine gemeinsame Sequenz
der beiden Plasmide (adenovirale Homologiesequenz). Dieses homologe
Rekombinationsereignis lässt über dieses
Coaggregat ein funktionelles adenovirales Genom entstehen.
-
Einer
der Vorteile des Verfahrens der Erfindung besteht in seiner Einfachheit,
die dessen parallele Realisierung mit zahlreichen Fährenplasmiden ermöglicht.
Somit umfasst der erste Schritt des Verfahrens vorteilhafterweise
die Klonierung einer Nukleinsäurebank
in den Fährenplasmiden,
wodurch eine Bank von Fährenplasmiden
erzeugt wird, die, abgesehen von Insertionen, die sie umfassen,
eine identische Struktur aufweisen. Dieser Schritt der Klonierung
wird vorteilhafterweise realisiert, indem jeder Klon einzeln, zum
Beispiel in einer Vertiefung einer Mikrotiterplatte, konserviert
wird. Ferner kann dieser Schritt automatisiert realisiert werden.
Die erhaltene Bank der Fährenplasmide
wird dann im Schritt der Rekombination verwendet, wobei jedes Fährenplasmid
der Bank mit dem Elternplasmid in Kontakt gebracht wird. Dieses
Verfahren führt
somit zur parallelen und gleichzeitigen Herstellung mehrerer rekombinanter
Adenoviren, die eine heterologe Nukleinsäure umfassen (d. h. eine adenovirale
Expressionsbank). Diese Bank kann dann auf dem biologischen Material getestet
werden (Schritt 4), um Klone zu identifizieren, die eine gesuchte
biologische Aktivität
aufweisen.
-
Die
Erfindung kann mit jeder Art von Adenoviren, prokaryotischen Zellen
verwendet werden, und aus unterschiedlichen Nukleinsäurebanken,
wie im folgenden Text ausführlich
illustriert wird.
-
Definitionen
-
Rekombinanter
Adenovirus: Der Begriff rekombinanter Adenovirus bezeichnet im Sinne
der Erfindung jeden Adenovirus, dessen Genom durch Deletion und/oder
Insertion und/oder Substitution von Basen modifiziert wurde. Es
handelt sich daher insbesondere um einen adenoviralen, im Allgemeinen infektiösen, Partikel,
der ein rekombinantes adenovirales Genom umfasst. Je nach der oder
den Modifikation(en), die dem Genom beigebracht wurden, kann der
rekombinante Virus zur Replikation defektiv sein, das heißt nicht
zur autonomen Replikation und/oder Propagierung in einer Zelle in
der Lage sein. Der rekombinante Adenovirus kann aus jedem Adenovirus-Serotyp,
vor allem aus menschlichen (zum Beispiel vom Typ C, wie etwa Ad5,
Ad2, Ad7, Ad12 usw.) oder tierischen Adenoviren (wie etwa Hundeadenoviren,
wie zum Beispiel CAV-2) hergestellt werden.
-
Adenovirales
Genom: Der Begriff „adenovirales
Genom" bezeichnet
das DNA-Molekül,
das in einem Adenovirus vorhanden ist, oder dessen Sequenz, Kopie
oder Replikat. Ein rekombinantes adenovirales Genom ist eine Nukleinsäure, deren
Sequenz der Sequenz eines Adenovirusgenoms entspricht, und eine
oder mehrere Modifikationen umfasst. Die Modifikationen umfassen
zum Beispiel Deletionen (zum Beispiel alle oder einen Teil der Regionen
E1, E2, E3, E4 usw.), Insertionen (zum Beispiel einer oder mehrerer
heterologer Nukleinsäuren)
oder Veränderungen
der Codonnutzung.
-
Das
rekombinante adenovirale Genom, das durch die Zusammensetzungen
und Methoden der Erfindung erzeugt wird, ist vorteilhafterweise
ein „vollständiges" oder „funktionelles" Genom, das heißt, dass
es keinen Beitrag anderer Regionen durch Rekombination oder Ligierung
zur Herstellung von viralen Beständen
in den ausgewählten
Enkapsidierungslinien benötigt.
Ein solches „vollständiges" Genom umfasst daher
vorteilhafterweise mindestens eine Enkapsidierungssequenz und eine
heterologe Nukleinsäure,
die an jedem Ende von einer TIR-Sequenz flankiert ist. Ein anderes
vorteilhaftes Kennzeichen der Plasmide gemäß der Erfindung stammt aus der Tatsache,
dass das erhaltene vollständige
rekombinante adenovirale Genom nicht durch Regionen des prokaryotischen
Plasmids unterbrochen ist. Daher enthalten die hergestellten Genome
im Wesentlichen keine Plasmidregionen, deren Nachteile weiter oben
genannt wurden. Außerdem
sind in den Plasmiden gemäß der Erfindung
die TIR des adenoviralen Genoms nicht nebeneinander liegend, was
es ermöglicht,
lineare vollständige
rekombinante virale Genome zu erhalten, die direkt zur Herstellung
der rekombinanten Viren verwendbar sind.
-
Das
rekombinante adenovirale Genom umfasst mindestens TIR-Sequenzen
und eine Sequenz, die die Enkapsidierung ermöglicht. Die terminalen invers
wiederholten Sequenzen (TIR) bilden den Replikationsstartpunkt der
Adenoviren. Sie liegen an den Enden des viralen Genoms, wo sie gemäß herkömmlicher
Techniken der Molekularbiologie, die dem Fachmann bekannt sind,
mühelos
isoliert werden können.
Die Nukleotidsequenz der TIR-Sequenzen der humanen Adenoviren (insbesondere
der Serotypen Ad2 und Ad5) sowie der Hundeadenoviren (vor allem
CAV1 und CAV2) ist in der Literatur beschrieben. Zum Beispiel entspricht
beim Adenovirus Ad5 die linke TIR-Sequenz der Region, die die Nukleotide 1
bis 103 des Genoms umfasst.
-
Die
Enkapsidierungssequenz (auch als Psi-Sequenz bezeichnet) ist zur
Enkapsidierung des viralen Genoms notwendig. Sie liegt im Genom
wilder Adenoviren zwischen der linken TIR und der der Region E1.
Sie kann mit herkömmlichen
Techniken der Molekularbiologie künstlich isoliert oder synthetisiert werden.
Die Nukleotidsequenz der Enkapsidierungssequenz der humanen Adenoviren
(insbesondere der Serotypen Ad2 und Ad5) sowie der Hundeadenoviren
(vor allem CAV1 und CAV2) ist in der Literatur beschrieben. Zum
Beispiel liegt beim Adenovirus Ad5 eine funktionelle Enkapsidierungssequenz
im Bereich zwischen den Nukleotiden 194 und 358 des Genoms.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung fehlt dem Genom des Adenovirus die gesamte oder ein
Teil der Region E1. Die Region E1 ist tatsächlich wesentlich für die virale
Replikation, und ihre Deaktivierung führt zur Bildung von für die Replikation
defektiver Viren, das heißt,
dass sie nicht in der Lage sind, sich nach Gentransfer in vivo autonom zu
replizieren. Die Region E1 oder jede andere betrachtete virale Region
kann durch jede Technik, die dem Fachmann bekannt ist, und vor allem
durch vollständige
Suppression, Substitution, teilweise Deletion, oder Zugabe einer
oder mehrerer Basen zu dem oder den betrachteten Genen nicht-funktionell
gemacht werden. Solche Modifikationen können direkt auf den Plasmiden
der Erfindung leicht realisiert werden, zum Beispiel mittels gentechnologischer
Verfahren. Vorteilhafterweise fehlt dem Genom des erzeugten Adenovirus
ein Teil der Region E1 im Bereich zwischen den Nukleotiden 454 bis
3328 (Fragment PvuII-BgIII) oder 382 bis 3446 (Fragment HinfII-Sau3A).
-
Ein
trunkiertes rekombinantes adenovirales Genom bezeichnet eine DNA,
die der Sequenz eines terminalen Teils eines adenoviralen Genoms,
das heißt,
ab einem Ende (TIR) entspricht. Zwei trunkierte rekombinante Genome
werden komplementär
genannt, wenn sie jeweils einen komplementären Teil eines adenoviralen
Genoms tragen, und wenn sie durch homologe Rekombination ein vollständiges rekombinantes
adenovirales Genom rekonstituieren können.
-
Heterologe
Nukleinsäure:
Der Begriff „heterologe
Nukleinsäure" bezeichnet jede
in das rekombinante adenovirale Genom inserierte Nukleinsäure, deren
Transfer, Expression oder funktionelle Untersuchung gesucht ist.
Es handelt sich im Wesentlichen um eine Nukleinsäure, die anderen Ursprungs als
der („heterologe") Adenovirus ist,
die zum Beispiel aus einer humanen, tierischen, pflanzlichen, viralen
(andere als dem als Vektor verwendeten Adenovirus), prokaryotischen,
niedrigeren eukaryotischen Zelle stammt, oder synthetischen oder
halbsynthetischen Ursprungs ist. Die Größe der heterologen Nukleinsäure kann
in dem Maß variieren,
in dem das rekombinante adenovirale Genom, das sie enthält, die
maximale Größe nicht übersteigt,
die dessen Enkapsidierung in einen adenoviralen Partikel (insgesamt
weniger als 40 kb) ermöglicht.
Somit kann es sich, wenn ausreichend Regionen des Adenovirus deletiert
wurden, um eine Nukleinsäure
mit einer Länge
von mehr als 30 kb handeln. Diesbezüglich kann die Nukleinsäure eine
Region umfassen, die für
ein Protein, ein Polypeptid oder ein gegebenes Peptid, zum Beispiel
eine cDNA, eine gDNA oder eine synthetische DNA kodiert. Es kann
sich auch um eine Nukleinsäure
mit einer unbekannten Struktur handeln, die zum Beispiel von einem
Klon einer Nukleinsäurebank
stammt. Außerdem
kann das rekombinante adenovirale Genom mehrere heterologe Nukleinsäuren umfassen,
die in verschiede Stellen des Genoms inseriert sind.
-
Beschreibung
der Plasmide
-
Wie
oben angegeben, beansprucht die vorliegende Erfindung zwei (prokaryotische)
Plasmide, das Fährenplasmid
und das Elternplasmid, die jeweils ein komplementäres Fragment
eines rekombinanten adenoviralen Genoms umfassen. Mindestens eines
dieser Plasmide besitzt eine heterologe Nukleinsäure (oder eine Insertionsstelle
für eine
solche Nukleinsäure),
die zum Beispiel für
die Gentherapie, die Herstellung eines rekombinante Proteins oder
für einen
Ansatz der funktionellen Genomik von Interesse ist. Vorteilhafterweise
sind die Enden (TIR-Sequenzen) jedes der trunkierten Genome, die
von jedem der Plasmide getragen werden (an 5' für
die linke TIR und an 3' für die rechte
TIR), von einer Stelle eingefasst, die in dem Genom nicht vorhanden
ist, um nach der Rekombination die Exzision des vollständigen Genoms
zu ermöglichen.
Diese Plasmide tragen ein trunkiertes Genom des Adenovirus und können einzeln
kein infektiöses
adenovirales Genom erzeugen. Diese zwei Plasmide besitzen jeweils
den zum anderen komplementären
Teil, um durch Cointegration ein fertiges Plasmid zu erzeugen, dass
dann das gesamte Adenovirusgenom besitzt, eingefasst von zwei TIR
und von mindestens einer Restriktionsstelle, die in dem Genom nicht
vorhanden ist. Das Fragment des rekombinanten Adenovirusgenoms,
das in diesen Plasmiden vorhanden ist, ist ein unvollständiges Genom,
das sich später
nicht aus sich selbst heraus als infektiös erweisen kann. Dies ist besonders interessant,
da nur das Cointegrat der beiden Plasmide in der Lage ist, ein funktionelles
Genom zu erzeugen.
-
Solche
Plasmide sind zum Beispiel in 1 dargestellt
und werden im folgenden Text ausführlicher beschrieben. Diese
Plasmide sind vorzugsweise prokaryotische Plasmide und umfassen
im Allgemeinen eine plasmidische und eine adenovirale Region. Die
plasmidische Region ermöglicht
die Replikation und/oder Selektion des Plasmids in einer Wirtszelle,
insbesondere in einer prokaryotischen Wirtszelle. Die adenovirale
Region (trunkiertes Genom) liefert einen Teil des rekombinanten
adenoviralen Genoms, das es, nach Rekombination mit der adenoviralen
Region des komplementären
(Eltern- oder Fähren-)Plasmids,
ermöglicht,
das vollständige rekombinante
adenovirale Genom zu rekonstituieren.
-
Die
Region, die die Replikation in den prokaryotischen Zellen ermöglicht,
die in den Plasmiden der Erfindung verwendet werden, kann jeder
funktionelle Replikationsstartpunkt in den ausgewählten Zellen
sein. Es kann sich um einen Replikationsstartpunkt aus einem Plasmid
der Inkompatibilitätsgruppe P
(Beispiel = pRK290) handeln, der die Replikation in den Stämmen von
E. Coli pol A ermöglicht.
Allgemeiner kann es sich um jeden Replikationsstartpunkt aus einem
Plasmid handeln, das sich in den prokaryotischen Zellen repliziert.
Dieses Plasmid kann ein Derivat von pBR322 (Bolivar et al., 1977),
ein Derivat von pUC (Viera et Messing, 1982), oder anderen Plasmiden
sein, die von der gleichen Inkompatibilitätsgruppe abgeleitet sind, das
heißt
zum Beispiel von ColEl oder pMB1. Diese Plasmide können außerdem aus
anderen Inkompatibilitätsgruppen
ausgewählt
werden, die sich in Escherichia coli replizieren. Es kann sich um
Plasmide handeln, die von Plasmiden abgeleitet sind, die zum Beispiel
zu den Inkompatibilitätsgruppen
A, B, FI, FII, FIII, FIV, Hl, H11, I1, I2, J, K, L, N, OF, P, Q,
T, U, W, X, Y, Z oder 9 gehören. Es
können
auch andere Plasmide verwendet werden, darunter jene Plasmide, die
sich nicht in E. coli sondern in anderen Wirten, wie etwa B. subtilis, Streptomyces,
P. putida, P. aeruginosa, Rhizobium meliloti, Agrobacterium tumefaciens,
Staphylococcus aureus, Streptomyces pristinaespiralis, Enterococcus
faecium oder Clostridium replizieren. Bevorzugt werden Replikationsstartpunkte
aus Plasmiden verwendet, die sich in E. coli replizieren.
-
Die
Region, die die Selektion von prokaryotischen Zellen ermöglicht,
die die Plasmide der Erfindung enthalten, kann vor allem von jedem
Gen gebildet sein, das Resistenz gegenüber einem Produkt, und vor
allem gegenüber
einem Antibiotikum verleiht. Somit können die Gene zitiert werden,
die zum Beispiel Resistenz gegenüber
Kanamycin (Kanr), gegenüber Ampicillin (Ampr), gegenüber
Tetracyclin (tetr) oder gegenüber Spectinomycin
verleihen, die häufig in
der Molekularbiologie verwendet werden (Maniatis et al., 1989).
Die Plasmidselektion kann durch andere Gene als die Gene erfolgen,
die für
die Antibiotikaresistenzmarker kodieren. Allgemein handelt es sich um
ein Gen, dass der Bakterie eine Funktion gibt, die sie nicht mehr
besitzt (dies kann einem Gen entsprechen, das auf dem Chromosom
deletiert oder unwirksam gemacht wurde), wobei das Gen auf dem Plasmid
diese Funktion wieder herstellt. Es kann sich beispielsweise um
ein Gen mit einer transfer-RNA handeln, die eine defiziente Chromosomenfunktion
wieder herstellt (Simoes et al., 1991).
-
Das
Fährenplasmid
und das Elternplasmid tragen einen unterschiedlichen Replikationsstartpunkt
und/oder Marker, um die Selektion jedes Elements zu ermöglichen.
-
Die
adenovirale Region, die in jedem der Plasmide enthalten ist, entspricht
im Wesentlichen der Sequenz eines trunkierten adenoviralen Genoms.
Diese trunkierten Genome, die von jedem der Plasmide getragen werden,
sind komplementär,
das heißt,
in der Lage, nach homologer Rekombination ein vollständiges (und
lineares) rekombinantes adenovirales Genom zu erzeugen. Ferner sind
die trunkierten Genome, die von jedem der Plasmide getragen werden,
vorzugsweise von einer oder mehreren Restriktionsstellen eingefasst,
die in einem adenoviralen Genom nicht vorhanden sind, so dass das
vollständige
rekombinante adenovirale Genom, das durch Rekombination hergestellt
wird, von solchen Stellen eingefasst ist.
-
Trunkiertes Genom, das
in dem Fährenplasmid
vorhanden ist
-
Wie
oben angegeben, dient das Fährenplasmid
dazu, die interessierende Nukleinsäure aufzunehmen, um sie in
ein rekombinantes adenovirales Genom zu inkorporieren.
-
Die
adenovirale Region des Fährenplasmids entspricht
dem linken oder rechten Teil eines adenoviralen Genoms, ab dessen
Ende (einer TIR-Sequenz), bis zu einer ausgewählten adenoviralen Homologieregion,
die die homologe Rekombination zwischen den beiden Plasmiden ermöglichen
wird. Ferner umfasst dieses adenovirale Genom eine oder mehrere
genetische Modifikationen.
-
In
einer ersten Ausführungsform
entspricht das trunkierte Genom, das in dem Fährenplasmid vorhanden ist,
dem linken Teil des fertigen rekombinanten adenoviralen Genoms.
In dieser Ausführungsform
umfasst es zum Beispiel eine Sequenz, die von der linken TIR bis
zur Region reicht, die für das
Protein pIX (und/oder Iva2) kodiert, wobei die heterologe Nukleinsäure als
Substitution der gesamten oder eines Teils der Region E1 inseriert
wird. In dieser besonderen Ausführungsform
wird die adenovirale Homologieregion von der Region gebildet, die
für das
Protein pIX (und/oder Iva2) kodiert.
-
In
einer anderen Ausführungsform
entspricht das trunkierte Genom, das in dem Fährenplasmid vorhanden ist,
dem rechten Teil des fertigen rekombinanten adenoviralen Genoms.
In dieser Einsatzform umfasst es zum Beispiel die Sequenz, die von
der rechten TIR bis zur Region reicht, die für das Protein pIX (und/oder
Iva2) kodiert, wobei die heterologe Nukleinsäure zum Beispiel als Substitution
der gesamten oder eines Teils der Region E4 oder E3 inseriert wird.
In dieser besonderen Ausführungsform
wird die adenovirale Homologieregion ebenfalls von der Region gebildet,
die für
das Protein pIX (und/oder Iva2) kodiert.
-
Außerdem wird
in einer besonderen Einsatzform die Homologieregion von einer modifizierten adenoviralen
Sequenz gebildet. Somit kann die Homologieregion zum Beispiel von
einer Region des Adenovirus gebildet werden, die durch Veränderung der
Codonnutzung modifiziert wird, indem die Degeneration des genetischen
Codes verwendet wird. Solche Modifikationen wurden in der Patentanmeldung
WO99/25861 beschrieben, die der vorliegenden Beschreibung als Bezugsdokument beigefügt ist. In
einer besonderen Ausführungsform
wird die adenovirale Homologieregion von einer Region gebildet, die
für das
degenerierte Protein pIX (und/oder Iva2) kodiert.
-
Es
versteht sich, dass gemäß der ausgewählten Struktur
des (nach Rekombination erzeugten) fertigen rekombinanten adenoviralen
Genoms, die adenovirale Homologieregion unterschiedlichen Regionen
des Genoms entsprechen kann. Tatsächlich kann sich die adenovirale
Region des Elternplasmids von der linken TIR bis zur Region E3 erstrecken,
und dann ist es diese Region, die die adenovirale Homologiezone
bildet. Allgemeiner ist die adenovirale Homologieregion eine Sequenz,
die jeder Region eines wilden oder modifizierten adenoviralen Genoms
entspricht, die die Rekombination zwischen dem Fährenplasmid und dem Elternplasmid
ermöglicht,
um das fertige rekombinante adenovirale Genom zu erzeugen. Diese
Homologieregion ist daher im Fährenplasmid
und im Elternplasmid im Wesentlichen identisch. Sie kann, je nach
dem verwendeten Konstruktionstyp, unterschiedlichen Teilen des Genoms
eines Adenovirus entsprechen.
-
Eine
besondere Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Fährenplasmid,
das ein trunkiertes Genom umfasst, das die linke TIR-Region, die Enkapsidierungssequenz,
die heterologe Nukleinsäure
und eine adenovirale Homologieregion umfasst, die von einer Region
gebildet wird, die für
das wilde oder degenerierte Protein pIX (und/oder Iva2) (vgl. zum
Beispiel die Plasmide pJJl und pIG5) kodiert.
-
Außerdem ist
in einer bevorzugten Form der Erfindung das trunkierte adenovirale
Genom auf der Seite der TIR von einer Stelle, zum Beispiel PacI,
eingefasst, die in dem adenoviralen Genom nicht vorhanden ist.
-
Trunkiertes Genom, das
in dem Elternplasmid vorhanden ist
-
Wie
oben angegeben, trägt
das Elternplasmid ein trunkiertes adenovirales Genom, das in der Lage
ist, durch Rekombination das trunkierte Genom, das in dem Fährenplasmid
vorhanden ist, zu vervollständigen.
Seine Struktur ist daher von der Struktur des Fährenplasmids abhängig. Außerdem kann
das Elternplasmid auch eine andere Nukleinsäure enthalten, als die, die
von dem Fährenplasmid getragen
wird.
-
Somit
entspricht, wenn die adenovirale Region des Fährenplasmids dem linken Teil
eines adenoviralen Genoms entspricht, das trunkierte Genom, das
in dem Elternplasmid vorhanden ist, dessen rechtem Teil, wobei es
sich von der TIR bis zur adenoviralen Homologieregion erstreckt.
Umgekehrt entspricht, wenn die adenovirale Region des Fährenplasmids
dem rechten Teil eines adenoviralen Genoms entspricht, das trunkierte
Genom, das in dem Elternplasmid vorhanden ist, dessen linkem Teil,
wobei es sich von der TIR bis zur adenoviralen Homologieregion erstreckt.
-
In
einer ersten Ausführungsform
entspricht das trunkierte Genom, das in dem Elternplasmid vorhanden
ist, dem rechten Teil des fertigen rekombinanten adenoviralen Genoms.
In dieser Einsatzform umfasst es zum Beispiel die Sequenz, die von
der rechten TIR bis zur Region reicht, die für das Protein pIX (und/oder
Iva2) kodiert. Außerdem
kann das Genom genetische Modifikationen umfassen, wie zum Beispiel
Deletionen der gesamten oder eines Teils der Regionen E4 oder E3.
-
In
einer anderen Ausführungsform
entspricht das trunkierte Genom, das in dem Elternplasmid vorhanden
ist, dem linken Teil des fertigen rekombinanten adenoviralen Genoms.
In dieser Ausführungsform
umfasst es zum Beispiel eine Sequenz, die von der linken TIR bis
zu einer Sequenz nach der Region E4 reicht. Außerdem kann das Genom genetische Modifikationen
umfassen, wie zum Beispiel Deletionen der gesamten oder eines Teils
der Region E1.
-
Vorzugsweise
trägt das
Elternplasmid ein trunkiertes Genom, das dem rechten Teil des adenoviralen
Genoms entspricht, und umfasst eine nicht-funktionelle Region E3.
Stärker
bevorzugt umfasst es eine nicht-funktionelle
Region E4. Noch stärker
bevorzugt umfasst es eine Deletion der gesamten oder eines Teils
der Rahmen ORF3 und/oder ORF6 der Region E4. In einer anderen besonderen
Ausführungsform
trägt das
Elternplasmid ein trunkiertes Genom, das dem rechten Teil des adenoviralen
Genoms entspricht, und umfasst funktionelle Regionen E3 und E4.
-
Besondere
Beispiele solcher Plasmide werden durch pOSE1, pOSE10-00, pOSE30-00, pOSE17-00
und pOSE37-00 dargestellt (vgl. 1 und 4).
-
In
dieser Einsatzform trägt
das Fährenplasmid
ein trunkiertes Genom, das dem linken Teil des adenoviralen Genoms
entspricht, und eine Deletion der gesamten oder eines Teils der
Region E1 umfasst.
-
Zwei
im Sinne der Erfindung besonders bevorzugte Plasmide sind das Plasmid
pOSE17-00 und das Plasmid pIG5. pOSE17-00 (Elternplasmid) umfasst
den Replikationsstartpunkt des Plasmids RK2, dem Tetracyclinresistenzgen,
und besitzt ein Fragment des adenoviralen Genoms, das mit der Base 3520
von Ad5 beginnt und bis zur rechten TIR reicht, die von einer PacI-Stelle
eingefasst ist. Dieses Genomfragment besitzt eine nicht-funktionelle
Region E3 und eine in pIX und Iva2 modifizierte Sequenz, wie in
der Patentanmeldung WO99/25861 beschrieben. Das Plasmid pIG5 (Fährenplasmid)
besitzt einen Replikationsstartpunkt RK6 und kann sich in Stämmen von E.
coli pir- nicht replizieren. pIG5 besitzt TIR- und Enkapsidierungsregionen,
denen eine PacI-Stelle vorangeht, die gewünschte Expressionskassette
und eine Region, die zu pOSE17-00 homolog ist (eine in pIX und Iva2
modifizierte Sequenz, wie in der Patentanmeldung WO99/25861 beschrieben). Das
gewünschte
Genom wird somit durch homologe Rekombination rekonstruiert, dank
der Gegenwart der Homologieregion zwischen den beiden Plasmiden
(d. h. der Sequenz, die in pIX und Iva2 modifiziert ist, wie in
der Patentanmeldung WO99/25861 beschrieben).
-
Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
somit die Erzeugung eines vollständigen
(infektiösen) rekombinanten
Genoms aus zwei Plasmiden, die jeweils einen Teil des Genoms liefern
(ein Plasmid, das die linke TIR-Sequenz trägt, der eine PacI-Stelle vorangeht,
und einen Satz viraler oder nicht viraler Sequenzen und ein Plasmid,
das die rechte TIR trägt, der
virale oder nicht virale Sequenzen vorangehen, gefolgt von einer
PacI-Stelle, wobei die Wahl der viralen oder nicht viralen Sequenzen
von der Wahl der geplanten Konstruktion, dem rekombinanten Adenovirusvektor,
der für
alle oder einen Teil der viralen Gene deletiert ist, abhängt); die
beiden Plasmide weisen gemeinsame Sequenzen auf, die für die Realisierung
der homologen Rekombination ausreichen und eine Überlappung in einer Sequenz
aufweisen, die das homologe Rekombinationsereignis ermöglicht. Insbesondere
ermöglicht
das Verfahren, in einem Schema, das mit dem vergleichbar ist, das
für die Einführung von
exogenen Sequenzen in die Region E1 präsentiert wird, mit Hilfe von
geeigneten Plasmiden exogene Sequenzen in die Region E4 einzuführen. In
diesem Fall findet die Rekombination zwischen einem Elternplasmid
(das linke TIR- und Enkapsidierungsregionen besitzt, denen eine
Restriktionsstelle für
das Enzym PacI vorangeht, und ein trunkiertes adenovirales Genom
in der Nähe
der Region E4) und einem Fährenplasmid
(das eine Sequenz nahe der Region E4 besitzt, die identisch mit
dem Elternvektor ist – der
am Rekombinationsereignis beteiligt ist – gefolgt von der Expressionskassette
der interessierenden Sequenz, dann von der rechten TIR-Region und
einer einmaligen PacI-Stelle)
statt.
-
Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
fehlt dem hergestellten Genom des Adenovirus ebenfalls die gesamte
oder ein Teil der Region E3 und/oder E4 und/oder IVA2. Diese zusätzlichen
Deletionen ermöglichen
es, die Sicherheit des Vektors zu steigern, und seine Kapazität zu erhöhen. Vorzugsweise
fehlt dem adenoviralen Genom ein Teil der Region E4, es umfasst
jedoch mindestens die Rahmen ORF3 und ORF6. Das adenovirale Genom kann
ebenfalls modifiziert sein, wie in der Patentanmeldung
FR 9413355 beschrieben, die der vorliegenden
Beschreibung als Bezugsdokument beigefügt ist, um Kontaminationsrisiken
durch Replikationspartikel zu vermeiden. In einer besonderen Form
ist das erhaltene vollständige
rekombinante adenovirale Genom ein so genanntes Gutless-Genom, das
heißt, ihm
fehlt jede kodierende Region des Adenovirus. In dieser Ausführungsform
umfasst das trunkierte Genom der Plasmide einerseits eine TIR und
die Enkapsidierungsregion und andererseits eine TIR, wobei die Homologieregion
von der heterologen Nukleinsäure
selbst oder von einer künstlichen
Sequenz gebildet werden kann, die in jedes Plasmid enthalten ist.
-
Diesbezüglich kann
die Homologieregion, die in jedem Plasmid vorhanden ist, allgemein
eine nicht virale, künstliche
oder nicht künstliche
Sequenz sein, die die homologe Rekombination ermöglicht.
-
Das
rekombinante Genom kann ebenfalls Kassetten umfassen, die in vivo
exzidierbar sind (WO97/47757) oder gentechnisch modifizierte Sequenzen
(Fiber- oder Pentongene), die es ermöglichen, den Tropismus des Virus
zu modifizieren. Ferner kann auch die genomische Organisation des
Virus modifiziert werden, um die Sicherheit des hergestellten Virus
zu verbessern (WO96/13596).
-
wie
oben angegeben, ist das rekombinante Adenovirusgenom vorteilhafterweise
von einer oder mehreren Restriktionsstellen eingefasst, die im genannten
Genom fehlen. Die Stelle(n) ermöglichen
es, auf einfache und effiziente Weise das rekombinante adenovirale
Genom aus dem Plasmid zu exzidieren. Da die genomische Sequenz von
Adenovirus bekannt und zugänglich
ist, kann der Fachmann durch Routineversuche die Restriktionsstellen
selektieren, die diesem Genom fehlen. Beispielsweise können die
Stellen PacI, NspV und SwaI (für
Ad5) oder SnabI (in Ad2) zitiert werden. Es ist ebenfalls möglich, bestimmte
Stellen einmalig zu machen, indem die Sequenz des adenoviralen Genoms
modifiziert wird. Somit können
andere Enzyme verwendet werden, wenn die entsprechenden Restriktionsstellen
in der adenoviralen Sequenz, die in E. coli konstruiert wird, supprimiert,
modifiziert oder deletiert werden. Die Stellen können direkt neben den Enden
des adenoviralen Genoms oder mit einem Abstand von einigen Basenpaaren
positioniert sein.
-
Die
Plasmide gemäß der Erfindung
können unter
Verwendung von Adenoviren verschiedenen Ursprungs konstruiert werden.
Es wurden nämlich unterschiedliche
Adenovirusserotypen, deren Struktur und Eigenschaften etwas variieren,
charakterisiert. Unter diesen Serotypen ist im Rahmen der vorliegenden
Erfindung die Verwendung von humanen Adenoviren vom Typ 2 oder 5
(Ad 2 oder Ad 5) oder von Adenoviren tierischen Ursprungs (vgl.
Patentanmeldung WO 94/26914) bevorzugt. Unter den Adenoviren tierischen
Ursprungs, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbar sind,
können
Adenoviren von Hund, Rind, Maus (Beispiel: MavI, Beard et al., Virology
75 (1990) 81), Schaf, Schwein, Vogel oder auch Affe (Beispiel: SAV)
zitiert werden. Der Adenovirus tierischen Ursprungs ist bevorzugt
ein Hundeadenovirus, stärker
bevorzugt ein CAV2-Adenovirus [zum Beispiel Manhattan-Stamm oder A26/61
(ATCC VR-800)].
Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung ist der verwendete Adenovirus ein Adenovirus humanen
Ursprungs. Gemäß einer
anderen vorteilhaften Form ist der Adenovirus ein Adenovirus tierischen
Ursprungs.
-
Homologe Rekombination
und Herstellung von Viren
-
Der
Schritt der homologen Rekombination (der die Rekonstruktion des
vollständigen
Genoms ermöglicht)
kann gemäß der Techniken
realisiert werden, die dem Fachmann bekannt sind, durch Transfektion
(oder Cotransfektion) von Plasmiden in einer geeigneten Zelle, bevorzugt
einer prokaryotischen Zelle. In einer besonderen Ausführungsform
wird die homologe Rekombination in E. coli unter Verwendung eines
Stamms polA durchgeführt,
um die homologen Rekombinationsereignisse zu selektieren. Es ist
offenkundig, dass diese Konstrukte auch in Abwesenheit von Systemen
realisiert werden können,
die es ermöglichen,
Rekombinationsereignisse zu selektieren. Solche Rekombinationsereignisse
können nämlich durch
Minipreparation, Verlust oder Aufnahme eines Markers gesichtet werden,
oder auch Sichtung mit Hilfe von radioaktiven Sonden, die für die erhaltenen
oder verlorenen Kopplungen spezifisch sind. Zudem existieren andere
Techniken, die es ermöglichen,
homologe Rekombinationsereignisse in E. coli zu selektieren. Unter
diesen kann die Verwendung von wärmesensitiven
Plasmiden für
ihre Replikation (Hamilton et al., 1989), die Verwendung von nicht
replikativen zirkulären
Molekülen
(zum Beispiel beschrieben von Slater und Maurer, 1993), die Verwendung
von Stämmen,
in denen sich der verwendete Vektor nicht repliziert (Miller und
Mekalanos, 1988, Zeef et al., 1994) usw., zitiert werden. Alle diese
Systeme können
anstelle von polA-Stämmen und
einer Transformation mit einem Plasmid, das von pBR322 abgeleitet
ist, oder dessen zahlreiche Derivaten, oder von anderen Plasmiden
mit polA-abhängiger Replikation
oder auch Plasmiden, die sich in Escherichia coli nicht replizieren,
verwendet werden.
-
Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Patentanmeldung betrifft jede prokaryotische
Zelle, die ein Plasmid, wie oben definiert, enthält. Es kann sich insbesondere
um jede Bakterie handeln, für
die ein Vektorsystem existiert, in das die rekombinante DNA eingeführt werden
kann. Es können
zum Beispiel Escherichia coli, Salmonella typhimurium, Bacillus subtilis,
Pseudomonas putida, Pseudomonas eruginosa, Agrobacterium tumefaciens,
Rhizobium meliloti oder die Bakterien der Gattung Streptomyces zitiert werden.
Diese Zellen werden vorteilhafterweise durch Transformation erhalten,
gemäß Techniken, die
dem Fachmann bekannt sind. Die Transformation kann vor allem mit
der CaCl2-Transformationstechnik durchgeführt werden
(Dagert et Ehrlich, 1979), oder jener, die von Hanahan et al. (1983)
entwickelt wurde, oder jede Technik, die von dieser abgeleitet ist (Maniatis
et al., 1989), sowie durch Elektrotransformation (Wirth et al.,
1989). Vergleiche auch die nachstehenden allgemeinen Techniken der
Molekularbiologie.
-
Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren
zur Herstellung von rekombinanten Adenovirusgenomen. Gemäß diesem Verfahren
werden prokaryotische Zellen, wie oben beschrieben, kultiviert,
dann werden, in einem zweiten Schritt, die Plasmide wiedergewonnen.
Vorteilhafterweise wird die Kultur in einem ausreichend langen Zeitraum
realisiert, um geeignete Mengen an Plasmid herzustellen. Das Plasmid
kann durch jede Technik wiedergewonnen werden, die dem Fachmann
zur Herstellung plasmidischer DNA bekannt sind. Somit kann es durch
Herstellung eines klaren Lysats, gefolgt von einer Zentrifugierung
in einem Cäsiumchloridgradienten
wiedergewonnen werden (Maniatis et al., 1989). Andere Techniken
können
verwendet werden, die auf andere Lysemethoden, zum Beispiel unter
Verwendung von Triton X-100, zurückgreifen
(Ausubel et al., 1987), oder auch eine Anionenaustauschsäule nach
dem Lyseschritt und Separation der plasmidischen DNA vom Großteil der
Chromosomen-DNA und den Proteinen. Die so wiedergewonnenen Plasmide
können
dann in Gegenwart des entsprechenden Restriktionsenzyms gereinigt
und behandelt werden, das den Stellen entspricht, die das virale
Genom einfassen. Dies ermöglicht
es, in einem einzigen Schritt ein lineares Adenovirusgenom zu erzeugen,
das direkt zur klonalen Herstellung rekombinanter Viren verwendbar
ist.
-
Diesbezüglich besteht
eine erste Methode zur Herstellung der rekombinanten Viren darin,
das virale Genom, das aus den Plasmiden der Erfindung hergestellt
wurde, in einer kompetenten zellulären Enkapsidierungslinie zu
transfizieren, das heißt,
die in trans alle Funktionen trägt,
die zur Komplementierung des defektiven Virus notwendig sind. Diese Funktionen
sind vorzugsweise in das Genom der Zelle integriert, was die Rekombinationsrisiken
reduziert, und der zellulären
Linie eine größere Stabilität verleiht.
-
Ein
zweiter Ansatz besteht darin, das hergestellte rekombinante Genom,
und die DNA eines oder mehrerer Viren oder Plasmidhelfer in einer
geeigneten zellulären
Linie zu cotransfizieren. Gemäß dieser Methode
ist es nicht notwendig, über
eine passende zelluläre
Linie zu verfügen,
die in der Lage ist, alle defektiven Funktionen des rekombinanten
Adenovirus zu komplementieren. Ein Teil dieser Funktionen ist nämlich durch
den oder die Virushelfer komlementiert. Dieser oder diese Virushelfer
sind selbst defektiv.
-
Unter
diesen verwendbaren zellulären
Linien kann vor allem die Linie der humanen embryonalen Nierenzellen
293 (Graham et al., J. Gen. Virol. 36 (1977) 59) zitiert werden.
Diese Linie enthält,
integriert in ihr Genom, vor allem den linken Teil des Genoms des
humanen Adenovirus Rd5 (12%). Die Transfektion kann vorteilhafterweise
direkt mit dem Verdauungsprodukt des Plasmids realisiert werden, das
gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren erhalten wurde, ohne einen Schritt der Reinigung
des adenoviralen Genoms. Andere Linien sind zum Beispiel Linien,
die aus embryonalen Retinazellen (HER), Leberzellen usw. hergestellt
werden. Es kann sich um Linien handeln, die die Funktionen E1 (293, PERC-6-Zellen),
E1 und E4 (IGRP2), E1 und E2, usw. komplementieren. Solche Linien
wurden auf dem Stand der Technik beschrieben, und können vom
Fachmann verwendet werden.
-
Sie
so hergestellten Adenoviren können durch
die Techniken, die dem Fachmann bekannt sind (Cäsiumchlorid, Chromatographie
usw.), isoliert oder gereinigt werden. Sie können in unterschiedlichen Anwendungen,
wie der Herstellung von therapeutischen oder prophylaktischen Produkten
in vitro, ex vivo oder in vivo, oder auch zur funktionellen Analyse
des Genoms (und zur Bildung von Banken) verwendet werden.
-
Die
Vorteile der Verwendung des neuen Verfahrens sind folgende: Eine
Vereinfachung und eine größere Schnelligkeit
bei der Erzeugung des Rekombinanten, und die fehlende Notwendigkeit
eines Sichtungsschritts, der mit mehrfachen Selektionssystemen verbunden
ist, die dem Verfahren auferlegt sind, und der Struktur eines nicht-funktionellen
Elternvektors.
-
Im
Gegensatz zu den beschriebenen bekannten Verfahren basiert die Robustheit
des Verfahrens auf der Gleichzeitigkeit der Selektionsdrücke, die
in einem einzigen Schritt zur Selektion des einzigen fertigen Plasmids
führen,
das das funktionelle adenovirale Genom trägt. Die Erzeugung eines neuen
rekombinanten Vektors in einem einzigen Schritt reduziert die notwendige
Arbeitszeit im Vergleich zu den bekannten Verfahren beträchtlich.
Jeder Schritt der Sichtung wird überflüssig, die
notwendige Arbeitsmenge wird im Vergleich zu den bekannten Verfahren
beträchtlich
erleichtert. Zudem eröffnet
die fehlende Notwendigkeit der Sichtung den Weg für die gleichzeitige
Erzeugung zahlreicher rekombinanter adenoviraler Vektoren durch
einen gleichen Bestandteil.
-
Ein
anderer Vorteil des Verfahrens der Erfindung besteht in der nicht
lebensfähigen
Konstellation der beiden Plasmide, die zur Erzeugung des fertigen Plasmids,
das das funktionelle Genom trägt,
rekrutiert werden. Keines der beiden Ausgangsplasmide besitzt für sich allein
den Satz an Funktionen, die es ihm ermöglichen, ein funktionelles
adenovirales Genom zu erzeugen. Auch in dem extremen Fall eines Lecks
bei den auferlegten Selektionen (Antibiotika), wenn zwei Typen von
Konstrukten (das gewünschte Konstrukt
und die Ausgangsplasmide) nach der Rekombination in dem Bakterienstamm
coexistieren müssen,
hätte dieses
Ergebnis keine Auswirkung auf die Erzeugung des gewünschten
rekombinanten Vektors, sobald diese Mischung in der eukaryotischen
Produktionszelle transfiziert wird. Es ist nämlich nur das gewünschte Konstrukt
lebensfähig,
das aus der homologen Rekombination resultiert, und amplifiziert
sich in der eukaryotischen Produktionszelle, während die Ausgangsplasmide
nicht lebensfähig
sind (Fehlen mindestens einer TIR-Region für jedes Plasmid).
-
Die
weiter oben zitierten Charakteristika des Verfahrens der Erfindung
tragen zu einer Vereinfachung der Konstruktion von adenoviralen
Vektoren bei, und eröffnen
die Möglichkeit,
rekombinante Vektoren in großer
Menge zu erzeugen. Es kann sich darum handeln, gleichzeitig rekombinante
adenovirale Vektoren zu konstruieren, die bekannte Sequenzen tragen,
deren Funktion validiert werden soll, oder einen Satz rekombinanter
Vektoren, die Sequenzen unbekannter Natur tragen, deren Funktion
herausgefunden werden soll. In diesem letzteren Fall spricht man
von adenoviralen Expressionsbanken.
-
In einer gentherapeutischen
Anwendung
-
Die
Adenoviren können
in therapeutischen Anwendungen verwendet werden. Mit diesem Ziel kann
die heterologe Nukleinsäure
ein oder mehrere therapeutische Gene und/oder ein oder mehrere Gene
umfassen, die für
antigene Peptide kodieren.
-
Die
therapeutischen Gene, die so transferiert werden können, sind
alle Gene, deren Transkription und gegebenenfalls Translation in
die Zielzelle, Produkte erzeugen, die eine therapeutische Wirkung aufweisen.
Es kann sich um ein gegenüber
der Zielzelle homologes Produkt handeln, (das heißt, ein Produkt,
das normalerweise in der Zielzelle exprimiert wird, wenn diese keinerlei
Pathologie aufweist). In diesem Fall ermöglicht die Expression zum Beispiel
die Beseitigung einer ungenügenden
Expression in der Zelle oder der Expression eines inaktiven oder
aufgrund einer Modifikation schwach aktiven Proteins, oder auch
der Überexpression
des genannten Proteins. Das therapeutische Gen kann auch für einen
Mutanten eines zellulären
Proteins kodieren, der eine erhöhte
Stabilität,
eine modifizierte Aktivität usw.
aufweist. Das Produkt kann gegenüber
der Zielzelle ebenfalls homolog sein. In diesem Fall kann ein exprimiertes
Protein zum Beispiel eine defiziente Aktivität in der Zelle vervollständigen oder
liefern, die es ihr ermöglicht,
gegen eine Pathologie zu kämpfen.
-
Unter
den therapeutischen Produkten können
insbesondere Enzyme, Blutderivate, Hormone und Lymphokine zitiert
werden: Interleukine, Interferone, TNF usw. (WO93/19191), Wachstumsfaktoren, Neurotransmitter
oder ihre Vorläufer
oder Syntheseenzyme, trophische Faktoren: BDNF, CNTF, NGF, IGF,
GMF, aFGF, bFGF, NT3, NT5 usw.; Apolipoproteine: ApoAI, ApoAIV,
ApoE usw. (WO94/25073), Dystrophin oder Minidystrophin (
FR 9111947 ), Tumorsuppressionsgene:
p53, Rb, Rap1A, DCC, k-rev usw. (WO9424297), Gene, die für Faktoren
kodieren, die an der Koagulation beteiligt sind: Faktoren VII, VIII,
IX, Suizidgene (TK usw.) usw.
-
Das
therapeutische Gen kann auch ein Antisens-Gen oder eine Antisens-Sequenz
sein, deren Expression in der Zielzelle es ermöglicht, die Expression von
Genen oder die Transkription zellulärer mRNAs zu kontrollieren.
Solche Sequenzen können zum
Beispiel in der Zielzelle in komplementäre RNAs zellulärer mRNAs
transkribiert werden und somit deren Translation in Protein blockieren,
gemäß der Technik,
die in der Patentschrift
EP 140
308 beschrieben ist.
-
Wie
weiter oben angegeben, kann die interessierende Nukleinsäure ebenfalls
ein oder mehrere Gene umfassen, die für ein antigenes Peptid kodieren,
das in der Lage ist, beim Menschen eine Immunantwort zu erzeugen.
In dieser besonderen Einsatzform ermöglicht die Erfindung daher
die Realisierung von Vakzinen, die es ermöglichen, den Menschen vor allem
gegen Mikroorganismen oder Viren zu immunisieren. Es kann sich vor
allem um antigene Peptide handeln, die spezifisch für den Epstein-Barr-Virus, den
HIV-Virus, den Hepatitis-B-Virus (
EP
185 573 ), den Pseudorabies-Virus sind, oder auch um tumorspezifische
Peptide (
EP 259 212 ).
-
Im
Allgemeinen umfasst die interessierende Nukleinsäure auch Sequenzen, die die
Expression des therapeutischen Gens und/oder des für das antigene
Peptid kodierenden Gens in der infizierten Zelle ermöglichen.
Es kann sich um Sequenzen handeln, die auf natürliche Weise für die Expression
des betrachteten Gens verantwortlich sind, wenn diese Sequenzen
imstande sind, in der infizierten Zelle zu funktionieren. Es kann
sich ebenfalls um Sequenzen unterschiedlichen Ursprungs handeln
(die für
die Expression anderer Proteine verantwortlich sind, oder sogar
synthetische Sequenzen). Es kann sich vor allem um Promotersequenzen
eukaryotischer oder viraler Gene handeln. Es kann sich zum Beispiel
um Promotersequenzen aus dem Genom der Zelle handeln, die infiziert
werden soll. Ebenso kann es sich um Promotersequenzen aus dem Genom
eines Virus, einschließlich
des verwendeten Adenovirus, handeln. Diesbezüglich können zum Beispiel die Promoter
der Gene ElA, MLP, CMV, RSV usw. zitiert werden. Ferner können diese
Expressionssequenzen durch die Zugabe von Aktivierungssequenzen,
Regulationssequenzen usw. modifiziert werden. Vorzugsweise könnten Promoter
verwendet werden, die durch Tetracyclin vom Typ Tet on/off oder
off/on regulierbar, oder durch Ecdyson oder Dexamethason induzierbar
sind. Wenn das inserierte Gen keine Expressionssequenzen umfasst,
kann es außerdem
in das Genom des defektiven Virus stromabwärts einer solchen Sequenz inseriert
werden. Schließlich
kann die interessierende Nukleinsäure ebenfalls, insbesondere
stromaufwärts
des therapeutischen Gens, eine Signalsequenz umfassen, die das therapeutische
Produkt lenkt, das in den Sekretionspfaden der Zielzelle synthetisiert
wird. Diese Signalsequenz kann die natürliche Signalsequenz des therapeutischen
Produkts sein, aber es kann sich auch um jede andere funktionelle
Signalsequenz oder eine künstliche
Signalsequenz handeln.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls jede pharmazeutische Zusammensetzung,
die einen oder mehrere rekombinante Adenoviren umfasst, die gemäß diesem Verfahren
hergestellt werden. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung
können
für einen
topischen, oralen, parenteralen, intranasalen, intravenösen, intramuskulären, subkutanen,
intraokularen, transdermalen usw. Administrationsweg formuliert
sein.
-
Vorzugsweise
enthält
die pharmazeutische Zusammensetzung pharmazeutische Vehikel, die
für eine
injizierbare Formulierung unbedenklich sind. Es kann sich insbesondere
um Salzlösungen
(Mononatriumphosphat, Dinatriumphosphat, Natriumchlorid, Kalium,
Calcium oder Magnesium usw., oder um Mischungen solcher Salze),
sterile, isotonische oder um trockene, vor allem gefriergetrocknete
Zusammensetzungen handeln, die gegebenenfalls durch die Zugabe von
sterilisiertem Wasser oder physiologischer Salzlösung, die Bildung injizierbarer
Lösungen
ermöglichen.
-
Die
für die
Injektion verwendeten Virusdosen können in Abhängigkeit von unterschiedlichen
Parametern, und vor allem in Abhängigkeit
von der verwendeten Verabreichungsform, der betroffenen Pathologie,
dem zu exprimierenden Gen, oder auch der gesuchten Behandlungsdauer
angepasst werden. Allgemein werden die rekombinanten Adenoviren
gemäß der Erfindung
in Form von Dosen im Bereich zwischen 104 und
1014 pfu, und bevorzugt 106 bis
1010 pfu, formuliert und verabreicht. Der
Begriff pfu ("plaque
forming unit") entspricht
der Infektionskraft einer Viruslösung,
und wird durch Infektion einer geeigneten Zellkultur bestimmt, und
misst, im Allgemeinen nach 15 Tagen, die Anzahl der Plaques mit
infizierten Zellen. Die Techniken zur Bestimmung des pfu-Titers
einer viralen Lösung
sind in der Literatur gut dokumentiert.
-
Je
nach der inserierten heterologen DNA-Sequenz können die Adenoviren der Erfindung zur
Behandlung oder Prävention
zahlreicher Pathologien verwendet werden, einschließlich genetischer Erkrankungen
(Dystrophie, zystische Fibrose usw.), neurodegenerativer Erkrankungen
(Alzheimer, Parkinson, ALS usw.), Krebsformen, Pathologien, die
mit Störungen
der Koagulation oder mit Dyslipoproteinämien verbunden sind, Pathologien,
die mit viralen Infektionen verbunden sind (Hepatitisformen, AIDS usw.)
usw.
-
In einer Anwendung zur
Herstellung rekombinanter Proteine.
-
Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
es, adenovirale Vektoren zu erzeugen, die die Herstellung rekombinanter
Proteine, insbesondere in humanen Zellen in Kultur ermöglichen
können.
Es kann sich um Proteine, wie etwa humanem Serumalbumin, humanen
Interferonen, humanen Antikörpern,
humanem Insulin, hämapoetischen
Faktoren, Faktoren, wie etwa der Faktor IX oder VII, thrombolytische
Faktoren, wie etwa der Gewebe-Plasminogen-Aktivator, verschiedene
Wachstumsfaktoren, trophische Faktoren, Cytokine, Peptide des zentralen
Nervensystems, Opiate, Enzyme, virale Antigene, aber auch Proteine anderer
Organismen, wie Pflanzenproteine, handeln.
-
In einer Anwendung
der funktionellen Genomik
-
Mit
Hilfe der gleichen, weiter oben zitierten Werkzeuge zur Fertigung
wird das Verfahren in einer Anwendung zur Validierung oder Entdeckung
neuartiger Ziele, im von der pharmazeutischen Industrie gebrauchten
Sinne, genutzt.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls jede Nutzung einer Zusammensetzung,
die die beschriebene Methode verwendet. Insbesondere jede Zubereitung
stromabwärts,
die den Erhalt und die Integration von Nukleinsäuren, unabhängig von ihrer Natur, in einem
ersten Fährenplasmid
im Sinne der Erfindung ermöglicht, sowie
die Verwendung der Plasmide, um einen oder mehrere rekombinante Adenoviren
durch verschiedene Automatisierungsmethoden zu erzeugen. Diese rekombinanten
Adenoviren können
dann in zahlreichen Modellen in vitro und in vivo verwendet werden,
um die Funktionalität der
Sequenzen, die sie tragen, zu bewerten. Die Funktionalität der Sequenzen,
die von den erzeugten rekombinanten Adenoviren getragen werden,
kann durch einen der zahlreichen Funktionstests bewertet werden, über die
der Fachmann verfügt.
-
Eine
Aufgabe der Erfindung besteht daher auch in einem Verfahren zur
Herstellung adenoviraler Expressionsbanken, das die folgenden Schritte
umfasst:
- – die
Konstruktion einer primären
Bank in einem Fährenvektor,
wie oben beschrieben,
- – die
Transformation einer Bakterienkultur mit der primären Bank
in Gegenwart eines Plasmids gemäß der Erfindung,
- – die
Einführung
der erhaltenen Plasmide oder der vollständigen adenoviralen Genome
nach Exzision durch enzymatische Verdauung in eine Adenovirusproduktionszelle.
- – gegebenenfalls
die Infektion eines biologischen Materials, das Zellen umfasst,
um die Klone der Bank zu analysieren.
-
Dieses
Verfahren umfasst daher einen ersten Schritt zur Herstellung einer
primären
Nukleinsäurebank
in dem Fährenplasmid
der Erfindung, bevor die Erfindung angewendet und die adenovirale Bank
in einem Versuchsmodell verwendet wird. Die Bildung einer solchen
primären
Bank in dem Plasmid der Erfindung (Fährenplasmid) kann durch Methoden der
Molekularbiologie realisiert werden, die dem Fachmann bekannt sind.
Insbesondere kann die primäre
Bank durch die Abfolge der folgenden Vorgänge konstruiert werden: a)
Erhalt von mRNA (oder gesamter RNA) aus einer zellulären Population,
b) Herstellung der komplementären
DNA der isolierten mRNA-Population, c) gegebenenfalls die Herstellung einer
Nukleinsäurebank
in der die cDNAs unter die Kontrolle eines starken Promoters, oder
insbesondere unter die Kontrolle eines regulierbaren Promoters, gestellt
werden, d) Inkorporation der cDNAs (oder der Expressionskassette)
in das Fährenplasmid
der Erfindung.
-
Die
vorliegende Erfindung hat daher auch eine in einem Vektor oder Fährenplasmid
klonierte Nukleinsäurebank,
wie zuvor beschrieben, zur Aufgabe.
-
Im
zweiten Schritt ermöglicht
die Cotransformation der primären
Fährenplasmidbank
mit einem Elternplasmid, die in der Erfindung beschrieben wird, den
Erhalt einer Bank von Plasmiden, die funktionelle adenovirale Genome
tragen. Dieser Schritt kann entweder durch gleichzeitige Cotransformation
der Plasmide in den Bakterien, oder durch sequentielle Transfektionen
realisiert werden. Somit kann das Elternplasmid zuerst in die Bakterien
eingeführt
werden, dann werden später
die Fährenplasmide
transfiziert.
-
In
einem dritten Schritt werden die Plasmide (oder die exzidierten
funktionellen rekombinanten Genome) in einer transkomplementierenden
Zelle transfiziert, was es ermöglicht,
eine Bank rekombinanter Adenoviren zu erzeugen. Vorzugsweise werden
die erhaltenen Plasmide isoliert und/oder gereinigt, und die rekombinanten
Genome werden durch Behandlung mit dem geeigneten Enzym (oder Enzymen)
exzidiert, wobei das adenovirale Genom nicht geschnitten wird.
-
Im
vierten Schritt ermöglicht
die Infektion einer ausgewählten
zellulären
Population (oder eines biologischen Materials) mit Hilfe der Bank
der rekombinanten Adenoviren, die biologischen oder funktionellen
Eigenschaften der Klone der Bank zu analysieren. Hierfür kann die
gewählte
und infizierte zelluläre Population
Bedingungen ausgesetzt werden, die die Expression der Nukleinsäure ermöglichen,
und somit einen gesuchten Phänotyp
durch die Untersuchung der zellulären Population zu identifizieren.
Danach ist es möglich,
bis zum induzierenden Vektor zurückzugehen
und somit die DNA zu charakterisieren, die den gesuchten Phänotyp verleiht.
-
Um
Untersuchungen der robusteren Funktionalität zu ermöglichen, werden die Klone vorteilhafterweise
getrennt und nicht im Pool behandelt. Die Klone der primären Bank
im Fährenplasmid
werden somit einzeln in Mikrotiterplatten in der Bakterie transformiert,
die bereits das trunkierte adenovirale Elternplasmid besitzt. Durch
Wachsen in einer Mikrotiterplatte unter Selektionsdruck (Antibiotika)
werden die hergestellten DNAs in der eukaryotischen Produktionszelle
nach Exzision der Genome durch das gewählte Enzym (zum Beispiel PacI)
gereinigt und transfiziert. Ein solches Verfahren wird in 2 schematisch
dargestellt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens zur Herstellung von adenoviralen Expressionsbanken der
vorliegenden Erfindung kann die Klonierungstechnologie Gateway® verwendet werden,
die von Life Technologies, Inc. (LTI, Rockville, MA, USA) entwickelt
wurde, und vor allem ermöglicht,
gleichzeitig einen Satz von Adenoviren zu erzeugen, die Inserts
zum Beispiel aus einer komplementären DNA-Bank oder einer Gruppe
von Sequenzen tragen, die durch unterschiedliche Methodologien,
die dem Fachmann gut bekannt sind, charakterisiert und selektiert
werden.
-
Die
Klonierungstechnologie Gateway
®, die unter anderem in
der US-Patentschrift
US 5,888,732 beschrieben
ist, ermöglicht
es zum Beispiel, Inserts zwischen zwei plasmidischen Vektoren zu
transferieren, während
einer In-vitro-Reaktion, aufgrund von Rekombinationsreaktionen in
Höhe der
spezifischen Stellen attL, attR, attB und attP des Lamda-Bakteriophagen (λ) von Escherichia
coli. Die Insertion eines Gens erfordert nicht mehr die Gegenwart
von geeigneten Restriktionsstellen innerhalb des Vektors, sondern
nur noch die Gegenwart kurzer Rekombinationssequenzen, die att-Sequenzen
genannt werden.
-
Das
Klonierungssystem Gateway® besteht einerseits darin,
eine Reaktion durchzuführen,
die LR genannt wird, bei der sich ein Eingangsklon, der ein interessierendes
Insert enthält,
das von attL-Stellen eingerahmt ist, mit einem Zielklon, der attR-Stellen enthält, rekombiniert,
um einen Expressions-Klon zu erzeugen. Das interessierende Insert,
das von dem Eingangsklon getragen wird, wird somit in einen Expressionsvektor
transferiert, der vom Zielklon stammt, der die attB-Stellen enthält. Das
Gateway®-System besteht andererseits
darin, eine Umkehrreaktion durchzuführen, die als BP-Reaktion bezeichnet
wird, bei der der Expressionsklon, der ein interessierendes Insert
enthält,
das von Rekombinationsstellen attB eingerahmt ist, sich mit einem
Gebervektor rekombiniert, der die Stellen attP enthält, um den
Eingangsklon zu ergeben, der die Stellen attL enthält.
-
Insbesondere
kann gemäß einer
ersten Strategie ein Fährenplasmid,
zum Beispiel pJJl, wie zuvor beschrieben, modifiziert werden, um
ein Plasmid zu erzeugen, das mit dem Gateway®-System
kompatibel ist, das die geeigneten att-Stellen besitzt. gemäß diesem
ersten Ansatz werden die att-Stellen bevorzugt zwischen dem Promoter
(CMV) und der SV40-Polyadenylierungsstelle der Expressionskassette
des Fährenplasmids
eingeführt.
Das so erhaltene Plasmid wird gemäß der Terminologie der Gateway®-Technologie
als Zielplasmid bezeichnet, und kann danach mit den Eingangsklonen
der Gateway®-Technologie in Reaktion
treten. Folglich kann jedes Insert aus einer DNA-Bank oder einer
Gruppe selektierter Sequenzen, das Klon in einem Vektor oder Eingangsklon
ist, in das erfindungsgemäße Fährenplasmid
transferiert werden, um ein Expressionsfährenplasmid zu ergeben, das
in der Erfindung verwendbar ist, um den entsprechenden adenoviralen
Vektor zu erzeugen.
-
Gemäß einer
zweiten Strategie wird das vollständige adenovirale Plasmid modifiziert,
um mit der Gateway®-Technologie kompatibel zu sein. Es handelt
sich daher darum, geeignete att-Stellen in das Plasmid einzuführen, das
ein adenovirales Genom trägt,
um die Realisierung der Reaktionen zu ermöglichen, die im Gateway®-Klonierungssystem
beschrieben sind. Bevorzugt werden die att-Stellen anstelle der
Region E1 des adenoviralen Genoms zwischen einem Promoter und einer
Polyadenylierungssequenz eingeführt.
Diese Strategie ermöglicht
es somit, Plasmide zu erzeugen, die adenovirale Genome tragen, die
verschiedene Inserts umfassen, die ursprünglich in Eingangsklonen vorhanden
waren. Es kann sich um Inserts aus der Fertigung von Banken komplementärer DNA,
Inserts, die Gene einer gleichen Familie repräsentieren, oder jeden anderen Ursprungs,
handeln. Es wird ein Plasmid erzeugt, das ein adenovirales Genom
trägt,
das modifiziert ist und att-Sequenzen besitzt, das ein Zielklon
im Sinne der Gateway®-Technologie ist, und
das als pAdDEST bezeichnet wird (Beispiel 6, 10). Der
so erhaltene Zielklon, pAdDEST, kann mit jedem Eingangklon reagieren,
um ein Expressionsplasmid zu erzeugen, das ein adenovirales Genom
pAdExp trägt,
wie nachfolgend in Beispiel 6 und in 11 beschrieben.
-
Die
Erfindung stellt somit eine neuartige Methode zur Bestätigung oder
Identifikation einer Sequenz dar, die mit einem physiologischen
oder genetischen Effekt assoziiert ist, die einen charakteristischen
Phänotyp
induziert. Es kann sich insbesondere um ein Gen handeln, das einen
genetischen Defekt hervorruft, oder um ein Gen, das anzeigend oder charakteristisch
für eine
genetische Anomalie sein könnte.
-
In
einer Anwendung zur Validierung oder Bestimmung der Funktion einer
oder mehrerer Sequenzen im Rahmen einer Aktivität der funktionellen Genomik
können
die Sequenzen von jeder Natur sein, insbesondere von solcher, die
weiter oben zitiert wurde, sie können
aber auch aus Populationen aller Sequenzen mit unbekannter oder
multipler Natur stammen. Diese Sequenzen können in unterschiedlichen Kassetten
nebeneinander liegen, um später
in das gewünschte
adenovirale Genom eingeführt
zu werden.
-
Diese
Sequenzen können
aus jedem Zelltyp stammen, der lebt oder durch unterschiedliche
Verfahren, wie der Denovo-Synthese, der Mutagenese, der Sequenzkombination
usw. künstlich
hergestellt wurde.
-
Ein
große
Anzahl von Banken kann als Quelle nukleotidischer Sequenzen im Rahmen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf Banken genomischer DNA (insbesondere von Chromosomenregionen – die zum Beispiel
in YACs oder BRCs enthalten sind), cDNA-Banken, Banken synthetischer
DNA, egal ob diese Banken normalisiert sind oder nicht, und aus
unterschiedlichen lebenden Geweben für die Sens- oder Antisens-Expression
hergestellt, von zufällig
erzeugten Sequenzen, die die Fähigkeit
aufweisen, verschiedene Peptide zu erzeugen, von degenerierten Sequenzen
aus einer bekannten Sequenz, von einer Mosaiksequenz von bekannten
Sequenzen usw.
-
Insbesondere
können
zu untersuchende primäre
Sequenzen Antisens oder Elemente genetischer Suppression erzeugen.
Es handelt sich um Sequenzen, die, indem sie sich exprimieren, ein
bestimmtes Gen in dem untersuchten biologischen System inaktivieren
können.
Es kann sich um Ribozym handeln.
-
Die
Sequenzen, die verwendet werden, um die Bank zu bilden, können aus
unterschiedlichen Syntheseprozessen stammen. Insbesondere die Simulation
einer gelenkten molekularen Evolution, die die Rekombination verwendet,
ermöglicht
es, eine Vielfalt von Genen unter Verwendung von identifizierten
Evolutionsmechanismen zu erzeugen (Curr. Op. in Biotech. 1997, 8:
724–733).
-
Die
Sequenzen, die verwendet werden, um die Bank zu bilden, können auch
aus der bioinformatischen Analyse von Datenbanken stammen, die die Daten
des humanen Genoms erfassen. Sie können unter Verwendung der Genexpressionsanalyse
selektiert werden, die durch unterschiedliche Methoden erhalten
wird (EST, Microarrays, DNA-Chips, differential display) TIBtech
1996, 14 p294–298;
Nature Biotechnology 1998,16, p27–31.
-
Insbesondere
ermöglicht
es das Verfahren, eine adenovirale Bank zur Expression von Sequenzen
randomisierter Peptide zu erzeugen. Es ermöglicht somit die Selektion
und Identifikation einer Sequenz aleatorischer Peptide, die in der
Lage sind, sich an ein interessierendes Protein zu binden. Eine Bank
von Oligonucleotiden mit aleatorischer Sequenz wird in eine Stelle
(Polylinker) eingeführt,
die einem flexiblen Ring eines natürlichen oder synthetischen
Proteins entspricht, damit diese Peptide an der Oberfläche des
Proteins präsentiert
werden. Es kann sich darum handeln, diese Peptide intrazellulär zu präsentieren
(Colas et al, 1996, Nature 380: 548–550) oder an der Oberfläche der
Zelle (Tramonto et al., 1994, J. Mol. Recognit. 7: 9–24). Schließlich können die
Peptide außerhalb
der Zelle präsentiert werden,
indem ein Sekretionssignal in die Expressionskassette inseriert
wird (Rice et al., 1992, PNAS 89, 5467–5471).
-
Es
können
eine oder mehrere interessierende Sequenzen in den Vektor integriert
werden.
-
Es
kann sich darum handeln, am Ende eine Kombination von Sequenzen
(Expressionskassette) zu bewerten oder die interessierende Sequenz
mit einem anderen interessierenden Gen, zum Beispiel einem Markergen,
zu coexprimieren. Es lässt
sich somit entscheiden, ob polycistronische Sequenzen verwendet
werden oder ob die zu exprimierenden Sequenz(en) an einem anderen
Ort platziert wird (werden), als dem der interessierenden Sequenz
im adenoviralen Genom. Es können
verschiedene polycistronische Sequenzen verwendet werden. Die IRES-Elemente ermöglichen
die effiziente Translation von zwei oder mehr offenen Leserahmen
aus einer einzigen mRNA. Insbesondere kodiert ein Leserahmen für das interessierende
Protein (das aus einer cDNA-Bank stammt) den anderen Leserahmen für einen
Marker, wie GFP.
-
Der
Verfahren ermöglicht
es, Systeme zur Exzision/Integration zu verwenden, die mit einer
enzymatischen Aktivität
verbunden sind. Es kann sich um das CRE-Lox-System handeln (Baubonis
et al., Nucl. Acids Res. 21: 2025–2029) das FLP-Recombinase-FRT-System (Dang et al.,
Dev. Gent. 13; 367–375)
das System Piv de Moraxella lacunata (Lenic et al., 1994, J. Bacteriol.
176–4160)
oder das System der Lamda-Integrase
(Kwon et al., 1997, Science 276,126). Insbesondere wird eine Sequenz
oder die Expressionskassette der cDNA mit einem replikativen episomalen
Vektor verknüpft,
wird durch das Cre-lox-System
aus dem adenoviralen Genom exzidiert, und wird an infizierte Zellen übertragen,
die sich teilen (WO97/47757).
-
Der
Verfahren erleichtert den Nachweis von DNA-Protein-Interaktionen. Die
Bank entspricht somit einer Population von Sequenzen, die in der
Lage sind, sich mit der DNA zu verbinden. Es handelt sich um Polypeptide
aus Proteinen, die auf natürliche Weise
in der Lage sind, sich an die DNA oder an künstliche Polypeptide zu fixieren.
Gesucht wird die spezifischste Sequenz einer gegebenen DNA-Sequenz.
-
Das
Verfahren ermöglicht
den Nachweis von Protein-Protein-Interaktionen.
Die Kapazität
zur Coinfektion des adenoviralen Vektors wird verwendet. Vorzugsweise
wird der Komplementierungstest LacZ benutzt (PNAS 1997, 94, 8405–8410).
Das zelluläre System
wird durch das erste Konstrukt und die cDNA-Banken coinfiziert.
-
Die
Funktionalitätstests,
die eingesetzt werden können,
um die adenovirale Expressionsbank der Erfindung zu analysieren,
sind zahlreich und verschieden.
-
Es
können
zum Beispiel Komplementierungstests verwendet werden, die darin
bestehen, die nukleotidische Sequenz aus der Bank zu identifizieren,
deren Expression zu einem gesuchten zellulären Phänotyp führt. Insbesondere ermöglicht es
die adenovirale Expressionsbank, eine defiziente humane Zelle für ein phänotypisches
Merkmal zu infizieren. Analyse infizierter Zellen und Auffinden
von Zellen, die nun das gesuchte phänotypische Merkmal tragen.
Analyse der cDNA, die von dem Virus getragen wird, der für das Auftauchen
des phänotypischen Merkmals
verantwortlich ist. Es kann auch das Verschwinden eines phänotypischen
Merkmals nach der Infektion gemessen werden, die in einer Antisens-Aktivität oder in
einem funktionellen „Knock-out" resultiert.
-
Der
Verfahren erleichtert die Untersuchung der Wirkungsweise eines chemischen
Moleküls
in einem biologischen System. Die adenovirale Expressionsbank dient
dazu, die Zellen des biologischen Systems zu infizieren, das auf
die Wirkung der Arznei antwortet.
-
Nach
der Infektion kann der Effekt der Arznei nicht modifiziert, erhöht oder
gehemmt sein. In den beiden letzteren Fällen erleichtert die Analyse
der cDNAs, die von den viralen Genomen getragen werden, die Entdeckung
von intrazellulären
und/oder extrazellulären
Pfaden, die am Effekt der chemischen Zusammensetzung beteiligt sind.
-
Der
Verfahren der Erfindung kann somit eingesetzt werden zur
- – Suche
nach (Ziel-)Nukleinsäuren,
die es ermöglichen,
die Effekte von p53 in dem Verfahren des Wachstumsstillstands und
der Apoptose zu umgehen,
- – Identifikation
von Cytokinen,
- – Identifikation
von synthetischen Peptiden, die auf zelluläre Verfahren einwirken,
- – Suche
nach Molekülen,
die in der Lage sind, eine extrazelluläre Präsentation von Peptiden durchzuführen,
- – Identifikation
von Zielen für
Tumorzellen, die keine spezifischen Tumorsuppressoren aufweisen,
- – Identifikation
von Genen, die am Metastasenprozess beteiligt sind.
-
Die
Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein Kit, umfassend:
- – ein
Fährenplasmid,
das ein erstes trunkiertes Adenovirusgenom umfasst, und
- – ein
Elternplasmid, das ein zweites trunkiertes Adenovirusgenom umfasst,
wobei
die zwei Plasmide in der Lage sind, durch homologe Rekombination
zwischen den zwei trunkierten Adenovirusgenomen ein fertiges Plasmid
herzustellen, das ein vollständiges
lineares rekombinantes Adenovirusgenom umfasst, das durch ein oder
mehrere Restriktionsstellen eingefasst ist, die in dem Genom nicht
vorhanden sind.
-
Die
vorliegende Erfindung wird mit Hilfe der folgenden Beispiele vollständiger beschrieben,
die als illustrativ und nicht als beschränkend zu betrachten sind.
-
Beschriftung
der Figuren
-
1.
Beschreibendes Schema des Prinzips der Erfindung. Ein Fährenplasmid
pJJl und ein Elternplasmid pOSE1, die jeweils ein komplementäres Fragment
besitzen, bilden ein Coaggregat durch homologe Rekombination in
E. coli, wobei sie ein vollständiges
rekombinantes Adenovirusgenom erzeugen, das eine exogene Sequenz
trägt.
KmR:
Kanamycin-Resistenzgen. Tet R: Tetracyclin-Resistenzgen. RK2 Ori: Replikationsstartpunkt des
Plasmids RK2. RK6 Ori: Replikationsstartpunkt des Plasmids RK6.
-
2.
Gleichzeitige Erzeugung von 96 rekombinanten Adenoviren, die cDNAs
aus einer cDNA-Bank tragen, die in dem Fährenplasmid konstruiert wurde.
Anwendung der Eigenschaften der OSEDRAG-Technologie.
-
3.
Erhalt des erfindungsgemäßen Elternplasmids,
das eine Sequenz eines nicht vollständigen adenoviralen Genoms
trägt,
und daher für
die EDRAG-Technologie nicht funktionell ist (Crouzet et al.). Karte
der Plasmide pJJ301, pXL3215 und des Plasmids pOSE17-00.
-
4.
Karten von unterschiedlichen Versionen von Elternplasmiden, die
in der Erfindung verwendbar sind, um unterschiedliche Versionen
rekombinanter adenoviraler Vektoren zu erzeugen, insbesondere Vektoren,
die für
E1 und E3 (pOSE 10-00) deletiert sind, deletierte Vektoren für E1 und
E3 und ausgestattet mit der Region pIX in ihrer Form syngen#2 (WO99/25861)-(pOSE17-00),
deletierte Vektoren für
E1, E3 und E4 (pOSE 30-00) und deletierte Vektoren für E1, E3
und E4 und ausgestattet mit der Region pIX in ihrer Form syngen#2
(pOSE37-00).
-
5.
Erhalt mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung eines rekombinanten
adenoviralen Genoms, das eine Expressionskassette des LacZ-Gens
trägt. Karte
des Fährenplasmids
pIG5 und des Elternplasmids pOSE17-00 und des fertigen Plasmids pAd17-01.
Karte der Plasmide pIG5, pOSE17-00 und pAd17-01.
-
6.
Erhalt mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung von adenoviralen Genomen
mit Hilfe von drei unterschiedlichen Fährenplasmiden (pIG5: Träger einer
Expressionskassette des LacZ-Gens; Plasmid pIG18: Träger einer
Expressionskassette des Luciferasegens und pIG7: ohne Expressionskassette).
Enzymatische Verdauung der Klone, die aus der Cotransformation des
Fährenplasmids
und des Elternplasmids resultieren.
-
7.
Erhalt mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung von adenoviralen Vektoren
nach der Transfektion unterschiedlicher Klone des Plasmids pAD17-01
in der Produktionszelle 293. Enzymatische Verdauung der viralen
DNAs, die in der Zelle 293 aus amplifizierten Viren auf gereinigt
wurden.
-
8.
Erhalt mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung einer Bank von adenoviralen
Genomen, erzeugt durch eine primäre
cDNA-Bank in dem Fährenplasmid
pTA00. Die Bank der adenoviralen Genome wird dank des Elternplasmids
pOSE37-10 erhalten, das ein von pOSE37-00 abgeleitetes Plasmid ist. Karte
der Plasmide pTA00, pOSE37-10 und pAd37-10.
-
9.
Erhalt eines Expressionsplasmids pAdGWExpLacZ, das mit dem Gateway®-System (LTI,
Rockville, MA, USA) kompatibel ist, durch homologe Rekombination
der Plasmide pSHExpLacZ und PxI2689.
-
10.
Erhalt durch eine Reaktion, genannt BP, eines Zielplasmids pAdDEST,
das ein vollständiges
adenovirales Genom trägt,
das Gen ccdB, das für
E. Coli tödlich
ist, eingerahmt von den Rekombinationsstellen attR1 und attR2.
-
11.
Erhalt des adenoviralen Plasmids, das ein interessierendes Insert
pAdExp trägt,
durch eine LR genannte Reaktion.
-
Allgemeine Techniken der
Klonierung, der Molekularbiologie, der Zellbiologie
-
Die
herkömmlichen
Methoden der Molekularbiologie, wie etwa die Zentrifugierung von
plasmidischer DNA in einem Gradienten aus Ethidium-Cäsiumbromidchlorid,
Verdauungen durch Restriktionsenzyme, Gel-Elektrophorese, Transformation in E. coli,
Präzipitation
von Nukleinsäuren
usw., sind in der Literatur beschrieben (Maniatis et al., 1989).
-
Die
Enzyme wurden von New-England Biolabs (Beverly, MA) geliefert.
-
Für die Ligierungen
werden die DNA-Fragmente nach ihrer Größe auf Agarosegelen von 0,8 bis
1,5% separiert, mit GeneClean gereinigt (BIO101, LaJolla CA) und über Nacht
bei 14°C
in einem Tris-HCl-Puffer, pH-Wert 7,4 50 mM, MgCl2 10
mM, DTT 10 mM, ATP 2 mM, in Gegenwart von DNA-Ligase des T4-Phagen inkubiert.
-
Die
ligierten DNAs werden verwendet, um den kompetent gemachten Stamm
E. coli TG1 [Δ(lac proA,B),
supE. thi,hsdD5/F' traD36,
proA+, B+, lacIq, lacZΔM15]
(Maniatis et al., 1982), den Stamm E.-coli Top10 cells (TOP10 One
Shot kit, Invitrogen, Niederlande) oder auch den Stamm E. coli polA
SF800 (Heffron et al., 1977) zu transformieren. Die Amplifikation
mit PCR, (Polymerase Chain Reaction), wurde ebenfalls gemäß Maniatis
et al., 1989, mit folgenden Spezifikationen realisiert:
- – Denaturierungstemperatur
95°C, Hybridierungstemperatur
55°C, Elongationstemperatur
72°C. Dieser
Zyklus wurde 25 Mal in einem PTC-200 Peltier Thermal Cycler (MJ
Research, Massachusetts, US) wiederholt.
-
Die
Oligonucleotide wurden von der Firma GENSET (Evry, Frankreich) synthetisiert.
Sie Sequenzierung wurde von der Firma GENSET (Evry, Frankreich)
durchgeführt.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Konstruktion
der Elternplasmide
-
Dieses
Beispiel beschreibt den Erhalt eines adenoviralen Genoms, das an
seinem 5'-Teil trunkiert und
dessen E1- und E3-Regionen deletiert sind, humaner Adenovirus vom
Typ 5, und von einer einmaligen Restriktionsstelle an seinem 3'-Teil eingefasst
ist, in einem Plasmid der Inkompatibilitätsgruppe P, das sich in E coli
repliziert.
-
Die
Plasmide gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auf unterschiedliche Weise konstruiert werden. gemäß einer
bevorzugten Methode wird das Plasmid pOSE17-00 gemäß der EDRAG-Methodologie
(
FR 2,730,504 ) mit Hilfe
der Plasmide pXL3215 und pJJ301 konstruiert. Das Plasmid pXL3215
enthält
das gesamte Genome des AD (abgesehen von zwei Deletionen in den
Regionen E1 und E3), und besitzt eine Expressionskassette des LacZ-Gens, die von dem
RSV-Promoter in der Region E1 gelenkt wird. Das Plasmid pXL3215
ist ein Derivat des Plasmids pXL2689 und enthält den Replikationsstartpunkt
des Plasmids RK2, das Tetracyclinresistenzgen (J. Crouzet, PNAS,
1997).
-
Das
Plasmid pJJ301 besitzt einen Replikationsstartpunkt RK6 und kann
sich in Stämmen
von E.coli pir- nicht replizieren. Das Plasmid pJJ301 besitzt das
Kanamycinresistenzgen. Das Plasmid pJJ301 besitzt eine Homologieregion
am Anfang des adenoviralen Genoms, das von pOSE17-00 getragen wird.
Es handelt sich um eine besondere Version der Region pIX, genannt
syngen#2, die in (WO99/25861) beschrieben ist. Stromaufwärts dieser
Sequenz ist eine Sequenz inseriert, die homolog ist zur Region stromaufwärts des
vollständigen
adenoviralen Genoms in dem Plasmid pXL3215. Die doppelte Rekombination
der Plasmide pXL3215 und pJJ301 lässt pOSE17-00 entstehen. Dieses
Plasmid pOSE17-00 entspricht einem Elternplasmid im Sinne des Verfahrens
der Erfindung und wird in 3 schematisch dargestellt.
-
Andere
Elternplasmide (pOSE10-00, pOSE30-00, pOSE37-00) wurden mit dem
gleichen Schema konstruiert, was es ermöglichte, adenovirale Genome
zu erzeugen, die in der Region E1 und E3 deletiert sind (als Version
Region pIX wild oder Version pIX degeneriert (WO99/25861)) oder
adenovirale Genome, die in der Region E1, E3 und E4 deletiert sind
(als Version Region pIX wild oder Version pIX degeneriert (4).
-
Beispiel 2: Konstruktion
der Fährenplasmide
-
Diese
Beispiel beschreibt den Erhalt eines Fährenplasmids, das die Region
5' des adenoviralen Genoms
(TIR- und Enkapsidierungsregion) trägt, humaner Adenovirus vom
Typ 5, der eine Restriktionsstelle PacI vorangeht.
-
Dieses
Plasmid besitzt einen Replikationsstartpunkt RK6 und ist nicht in
der Lage, sich in E coli zu replizieren, das für das Protein pir nicht transkomplementieren
kann. Dieses Plasmid pIG5 enthält
eine Expressionskassette LacZ, die einer Sequenz vorangeht, die
homolog ist zu einer Sequenz, die in pOSE17-00 vorhanden ist (eine
Sequenz, die einem Teil der Region pIX Iva2 entspricht). Dieses
Plasmid wird im Sinne der Erfindung Fährenplasmid genannt, es besitzt
ein Kanamycinresistenzgen (5).
-
Beispiel 3: Herstellung
eines funktionellen rekombinanten adenoviralen Genoms
-
Diese
Beispiel beschreibt den Erhalt eines funktionellen adenoviralen
Genoms, dessen Regionen E1 und E3 deletiert sind, humaner Adenovirus vom
Typ 5, und an seinen Enden von einer Restriktionsstelle PacI eingefasst
ist, in einem Plasmid der Inkompatibilitätsgruppe P, das sich in E.
coli repliziert und eine Expressionskassette des LacZ-Gens trägt.
-
Die
gewählte
Integrationsstrategie ist die homologe Rekombination im Stamm E.
coli zwischen pOSE17-00 und PIG5. Das Plasmid pOSE17-00 wurde in
Zellen des Stamms E. coli JM83 Rec+ lacZ
eingeführt.
Die Zellen aus einem tetracyclinresistenen Klon wurden ihrerseits
kompetent gemacht, durch das Plasmid pIG5 transformiert, dann auf
LB-Medium in Gegenwart von Tetracyclin und Kanamycin ausgebreitet.
In Anbetracht dessen, dass sich das Plasmid pIG5 im Stamm JM83 nicht
repliziert, kann der Erwerb der Tetracyclin- und Kanamycinresistenzen
nur durch ein homologes Rekombinationsereignis zwischen den beiden
Plasmiden hergestellt werden. Diese haben nämlich die Region pIX des Ad5-Genoms
gemeinsam. Das resultierende Plasmid besitzt das vollständige Genom
des rekombinanten adenoviralen Vektors, eingerahmt von einer PacI-Stelle. Verdauungen
durch die Enzyme PacI und HindIII, EcoRI oder auch PacI und DraI,
ermöglichen
es, den Erhalt der erwarteten plasmidischen Struktur zu kontrollieren.
Dieses fertige Plasmid, das ein funktionelles adenovirales Genom
trägt,
wurde pAd17-01 genannt (5).
-
Auf
die gleiche Weise lassen das Plasmid pIG5 und das Plasmid pOSE37-00
ein Plasmid entstehen, das ein vollständiges adenovirales Genom trägt, dessen
E1, E3, E4 deletiert sind, und das mit einer Region pIX in dessen
Form syngen#2 ausgestattet ist (WO99/25861).
-
Außerdem ist
es gemäß der gleichen
Strategie möglich,
andere rekombinante Genome der gleichen Familie zu konstruieren,
die eine Expressionskassette tragen oder nicht. pIG7 und pIG18 werden verwendet
und leiten von pIG5 ab: PIG7 hat keine Expressionskassette, pIG18
besitzt eine Expressionskassette des Luciferasegens. In dem Maße, in dem
die Expressionskassette keine Sequenzhomologie mit der genomischen
Sequenz des bakteriellen Chromosoms aufweist, wird erwartet, dass
100% der Klone positiv sind. Wie in 6 illustriert
ist, stellte sich nämlich
heraus, dass 100% der analysierten Klone am Ende dieses Versuchs
die erwarteten nukleotidischen Strukturen aufwiesen (6).
-
pAd17-01
wurde von PacI verdaut, was das Genom des rekombinanten Adenovirus
freisetzt. Das Produkt dieser Verdauung kann so wie es ist zur Transfektion
von transkomplementierenden Säugetierzellen
(Zellen 293) für
die Funktionen E1 des Adenovirus verwendet werden.
-
Beispiel 4: Herstellung
rekombinanter Adenoviren
-
Klone
rekombinanter Adenoviren können
in Escherichia coli konstruiert werden durch (i) Insertionen von
Fragmenten, die ein oder mehrere Gene mit geeigneten Regulationssignalen
enthalten, um diese Gene in den untersuchten Säugetierzellen zu exprimieren,
oder (ii) durch Deletion bestimmter Fragmente des Adenovirusgenoms,
oder auch durch die Kombination dieser beiden Ereignisse, dann danach, nach
Transfektion der Produktionszellen, kann ein Bestand eines solchen
rekombinanten Virus erhalten werden.
-
Das
Plasmid pAd17-01 wird aus einer transformierten kompetenten E.-Coli-DH5-Zellkultur
auf gereinigt. Das adenovirale Genom wird durch Verdauung in Gegenwart
des Enzyms PacI freigesetzt. Das Verdauungsprodukt wird direkt verwendet,
um die rekombinanten Adenoviren herzustellen. Hierfür werden
Zellen der Linie 293 mit dem Verdauungsprodukt von pAd17-01 in Gegenwart
von Effectene (Qiagen, Deutschland) transfiziert. Der rekombinante Adenovirus
wird in der Zelllinie 293 amplifiziert, was zu einem Kulturüberstand
führt,
der den nicht gereinigten rekombinanten Adenovirus enthält, der
einen Titer von etwa 1010 pfu/ml aufweist.
-
Die
Konformität
der viralen DNA wird durch enzymatische Verdauung nach Reinigung
der DNA aus den amplifizierten Viren verifiziert (7).
-
Die
viralen Partikel werden danach durch Zentrifugation auf einem Cäsiumchloridgradienten gemäß bekannter
Techniken (vgl. vor allem Graham et al., Virology 52 (1973) 456),
oder durch Chromatographie) gereinigt. Der Adenovirus kann bei –80°C in 20%-igen
Glycerol konserviert werden.
-
Beispiel 5: Konstruktion
adenoviraler Expressionsbanken
-
Es
werden Fährenplasmide
verwendet, die mit einem Replikationsstartpunkt RK6 ausgestattet sind,
um eine primäre
Bank von Fährenplasmiden
zu erhalten, die über
die homologe Rekombination dazu dienen werden, eine Bank rekombinanter
Adenovirusgenome in dem Plasmid zu erhalten, das den Replikationsstartpunkt
RK2 besitzt.
-
Diese
Bank von Plasmiden rekombinanter Adenovirusgenome wird in der transkomplementierenden
Produktionszelle transfiziert, um eine Bank rekombinanter Adenoviren
zu erhalten.
-
Die
Gesamtheit der Schritte wird in 2 schematisch
dargestellt und die plasmidischen Strukturen, die den Erhalt der
adenoviralen Expressionsbank ermöglichen,
werden in 8 präsentiert.
-
Beispiel 5.1 Herstellung
der cDNA-Bank in dem Fährenvektor
-
Für die Herstellung
der Bank in dem Fährenvektor
(ein Derivat von pIG5 oder dem LacZ-Gen wurde exzidiert und durch
multiple Klonierungsstellen, insbesondere den Stellen XhoI und EcoRI
ersetzt), werden 10–20 μg des Vektors,
der mit einem Cäsiumgradienten
gereinigt wurde, mit 5 U/μg
der Enzyme XhoI und EcoRI 90 Min. lang bei 37°C verdaut. Die Verdauung wird
auf einem Agarosegel (1% Seakem GTG) abgelagert, und der linearisierte
Vektor wird durch Elektrophorese in TAE-Puffer separiert. Die Bande, die dem
Vektor entspricht, wird nach Visualisierung auf einem UV-Tisch geschnitten.
Der Vektor wird aus der Agarose eluiert (Qiaquick DNA Cleanup System,
Quiagen, Deutschland) und durch Phenol/Chloroform-Extraktion gereinigt,
gefolgt von einer Präzipitation
in Ethanol. Dieser Vektor ermöglicht
es, nach Ligierung eines Testinserts, das mit EcoRI und XhoI verdaut
wurde, etwa 5 Millionen Klone/μg
mit einem Hintergrundrauschen von weniger als 10% zu erhalten.
-
Herstellung
der cDNAs: Die Synthese der cDNAs wird aus einer Population von
RNA erhalten, die mit mRNA angereichert ist. Die Synthese des ersten
Strands erfolgt gemäß herkömmlicher
Protokolle unter Verwendung der Transkriptase Superscript II (Stratagene)
mit Hilfe eines Primer oligo dT, der die Sequenz einer XhoI- Stelle an 5' besitzt. Die Synthese des
zweiten Strangs wird mit dem Enzym DNA PolymeraseI von E. coli.
in Gegenwart der RNAse H und der DNA-Ligase von E. coli durchgeführt. Die
mit dem zweiten Strang erzeugten Enden werden durch die Wirkung
der T4-DNA-Polymerase gefüllt.
-
Die
cDNAs werden gemäß der Größe durch Chromatographie
durch Filtration auf Gel mit Hilfe von Biogel A50M fraktioniert,
wie zuvor beschrieben (Soares et al., PNAS, 91: 9228–9232).
Die gemäß der Größe fraktionierten
cDNAs werden an kommerzielle Adapter EcoRI (Stratagene) ligiert,
dann durch EcoRI verdaut, um Fragmente von cDNAs zu schaffen, die
mit EcoRI-Enden (5')
und XhoI (3') ausgestattet.
Die nicht ligierten Adapter werden durch Chromatographie auf einer
CL4B-Sepharosesäule
(Pharmacia) entfernt. Die cDNAs, die die Adapter tragen, werden
unter Verwendung der T4-Polynucleotidkinase phosphoryliert,
und unter Verwendung der T4-DNA-Ligase in den Stellen EcoRI, XhoI
des Fährenvektors,
der wie weiter oben beschrieben, hergestellt wurde, ligiert, bei
16°C in
einem Zeitraum, der bis zu 48 Std. dauert (600 ng Vektor +300 ng
Insert in einem Volumen von 10–20 μl). Die Bank
wird durch Elektroporation im Stamm pir.116+ amplifiziert, der die
Replikation von Plasmiden ermöglicht,
die mit einem Replikationsstartpunkt RK6 ausgestattet sind, dann
auf 100 Schalen mit einem Durchmesser von 150 mm in Agar-LB-Medium
plus Kanamycin ausgebreitet. Es wird eine Bank mit 5 Millionen Klonen
erhalten. Die primäre
cDNA-Bank in dem Fährenplasmid
wird danach, gemäß dem von
Soares et al., 1994, beschriebenen Protokoll, normalisiert. Ein Schritt
der Selektion eines Subsatzes von Klonen kann realisiert werden,
indem auf Technologien zurückgegriffen
wird, die es ermöglichen,
das Expressionsprofil der Klone zu bestimmen, wie zum Beispiel mittels
DNA-Chips (Amersham, Molecular Dynamics, Affymetrix).
-
Die
selektierten Klone aus der cDNA-Bank, die in dem Fährenplasmid
normalisiert wurde, werden in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
mit einem Klon je Vertiefung angeordnet. Diese Klone werden in flüssigem Medium
(LB) in Gegenwart des angepassten Antibiotikums (Kanamycin) amplifiziert.
Die Herstellung der DNA jedes Klons wird gleichzeitig für 96 Kulturproben
mit Hilfe des Quiagen-Robot (Quiagen Biorobot 9600) und dem Kit
Quiaprep 96 Turbo Biorobot (Quiagen, Deutschland) durchgeführt. Die DNAs
werden in 50 μl
TEx1 aufgenommen. 96 Proben plasmidischer DNA werden in einer so
genannten primären
Platte angeordnet.
-
Beispiel 5.2 Herstellung
der plasmidischen Bank der funktionellen adenoviralen Genome, die
die cDNAs tragen.
-
Das
adenovirale Elterngenom, das von einem Plasmid RK2 getragen wird
(pOSE37-00), wird durch herkömmliche
Transformation in den Stamm JM83 eingeführt. Eine Kultur dieses Stamms,
ausgestattet mit Plasmid (JM83xpOSE37-00), wird durch die Standardtechniken
der aufeinander folgenden Wäschen
in 100 mM Cacl2 kompetent gemacht.
-
Die
kompetenten Zellen (JM83xpOSE37-00) werden mit 40 μl je Vertiefung
in eine Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen verteilt. Die DNA jedes
Fährenplasmids
wird in diesem Stamm transformiert, um das homologe Rekombinationsereignis
zu erhalten, das das funktionelle adenovirale Genom erzeugt. 5 μl DNA aus
der so genannten Primärplatte
werden dann zu 40 μl
kompetenten Zellen zugefügt,
wobei die Ordnung eingehalten wird. Die Platte wird 1 Min. lang
auf 42°C
erwärmt,
dann 2 Min. lang auf Eis abgekühlt.
1 ml Medium (LB), das die beiden angepassten Antibiotika (Kanamycin,
Tetracyclin) enthält,
wird je Vertiefung zugefügt.
Nach einem ersten Wachstum von 6 Std. dienen 50 μl dieses Wachstums dazu, eine neue
Platte mit 96 Vertiefungen anzuimpfen, die mit 1 ml Medium (LB)
ausgestattet ist, das die beiden angepassten Antibiotika (Kanamycin,
Tetracyclin) enthält.
Die Kultur wird 14 Std. lang erhalten.
-
Die
plasmidische DNA, die aus diesem Wachstum resultiert, wird mit Hilfe
des Quiagen-Robots (Quiagen Biorobot 9600) und des Kits R.E.A.L Prep
96 Biorobot gereinigt, der ein Schritt der Quiawell-Separation aus
dem Qiawell 96 Ultra Biorobot Kit vor der Präzipitation in Isopropanol (Quiagen, Deutschland)
folgt. Die DNA wird in 50 μl
TEx1 aufgenommen.
-
20 μl jeder DNA
(etwa 0,4 μg)
werden dann in eine Vertiefung einer neuen Mikrotiterplatte mit
96 Vertiefungen, unter Einhaltung der Ordnung transportiert. Diese
DNA wird mit dem Enzym PacI verdaut, um das virale Genom zu exzidieren.
Je Vertiefung werden 10 μl
der Reaktionsmischung (3 μl Nel-Puffer,
6 μl H2O, 1 μl
(2, 5 U) PacI) zu 20 μl
DNA zugefügt.
Die Reaktion wird bei 37°C
1 Std. 30 Min. lang durchgeführt.
Die Platte wird zentrifugiert und bis zum nächsten Schritt bei –20°C eingefroren.
-
Die
virale DNA muss mit PacI verdaut werden, um das adenovirale Genom
zu exzidieren, dann in den transkomplementierenden eukaryotischen Zellen
transfiziert werden, um die virale Bank zu erzeugen.
-
Beispiel 5.3. Erhalt der
adenoviralen Expressionsbank.
-
Die
Platte mit 96 Vertiefungen, die die DNAs trägt, die mit PacI verdaut wurden,
wird auf Umgebungstemperatur gebracht. Die 30 μl DNA jeder Vertiefung, die
mit PacI verdaut sind, nehmen 2 μl
Enhancer und 15 μl
Effectene (Effectene Transfection Reagent, Quiagen, Deutschland)
auf. Die transfizierende Mischung wird dann in die Vertiefungen
einer Mikrotiterplatte mit 96 oder 48 Vertiefungen verteilt, in denen
IGRP2-Zellen (WO96/22378) mit 105 Zellen
je cm2 angeimpft wurden.
-
14
Tage nach der Transfektion werden 50–75 μl/Vertiefung Kulturüberstand
entnommen und dienen als Inokulum, um eine neue Platte mit frisch angeimpften
transkomplementierenden Zellen zu infizieren. Dieser Schritt der
Amplifikation wird 3–5
Mal erneuert, um eine Homogenität
der viralen Titer zu gewährleisten,
die in jeder Vertiefung erhalten werden. Der in jeder Vertiefung
erhaltene Titer liegt im Bereich zwischen 5 × 108 und
5 × 109 viraler Teilchen je ml. Die Platte wird
zentrifugiert und bei –20°C eingefroren.
-
Diese
Viren können
direkt in dem geeigneten biologischen System verwendet werden. Nach
der Infektion des zellulären
Modells durch die Bank wird eine funktionelle Analyse bestimmt und
eingesetzt. Bevorzugt wird je nach dem verwendeten zellulären Modell
eine pro-apoptotische, anti-angiogene oder anti-apoptotische Aktivität gesucht. Die Ordnung der Klone,
dann der Viren, bei der Konstruktion der Bank, ermöglicht es,
leicht zur nukleotidischen Sequenz zurückzukehren, die mit einer funktionellen
Aktivität verbunden
ist, und somit ein neues Ziel zu definieren.
-
Beispiel 6. Konstruktion
eines Plasmids, das ein adenovirales Genom trägt, das mit dem Klonierungssystem
Gateway® kompatibel
ist, das von Life Technologies (LTI, Rockville, MA, USA) vertrieben
wird.
-
Das
Plasmid pSHExplacZ wird erzeugt, es besitzt den CMV-Promoter, die
Stelle attB1, das LacZ-Gen, die Stelle attB2, und die SV40-Polyadenylierungsstelle
in einem Fährenvektor
vom Typ pIG5 (
2). Um dieses Plasmid zu erhalten
wird die cDNA des LacZ-Gens, das aus dem Plasmid pSV40-lacZ (Promega)
stammt, mit HindIII und DraI verdaut und in die Stellen XmnI und
EcoRV depENTR-1A inseriert, die von Life Technologies in (
US 5,888,732 ) beschrieben
werden, was das Plasmid pENTR-LacZ ergibt. Eine Reaktion vom Typ
LR (Gateway
® cloning
technology) zwischen pENTR-LacZ und pDest12.2 ergibt pExpLacZ (Bezeichnung
der Gateway
®-Technologie).
Zwei Subklonierungsschritte haben den abschließenden Erhalt von pSHExpLacZ
erleichtert: Das Fragment NcoI/AseI von pExpLacZ wird in AseI und
NcoI von pCA350 (abgeleitet von depIG5) inseriert, wodurch das Plasmid
pSExpLacZ erzeugt wird. Schließlich
wird das Fragment PacI/SaII von pSExpLacZ in PacI/SaII des Plasmids
pIG7 (abgeleitet von depIG5) inseriert. Am Ende befinden sich die
Sequenzen: CMV-Promoter, Stelle attB1, LacZ-Gen, Stelle attB2 und SV40-Polyadenylierungsstelle
anstelle der CMV-LacZ-Kassette des Fährenplasmids pIG5 (Beispiel
2). Das so erhaltene Plasmid wird als pSHExpLacZ bezeichnet und ist
in
9 dargestellt.
-
Ein
mit pAdGWExpLacZ bezeichnetes Plasmid, das mit dem Gateway
®-System
kompatibel ist, wird dann gemäß der EDRAG-Methodologie
(
FR 2,730,504 ) mit Hilfe
der Plasmide pSHExpLacZ und pXL2689 konstruiert.
-
Das
Plasmid pXL2689, das von Crouzet et al. (PNAS 1997) beschrieben
wird, besitzt den Plasmidstartpunkt RK2, das Tetracyclinresistenzgen
und ein infektiöses
adenovirales Genom, das Deletionen in E1 und E3 aufweist. Die Rekombination
der Plasmide pXL2689 und pSHExpLacZ lassen ein Plasmid pAdGWExpLacZ
entstehen, das das adenovirale Genom und das Insert trägt, das
den CMV-Promoter, die attB1-Stelle, das LacZ-Gen, die attB2-Stelle
und die SV40-Polyadenylierungsstelle umfasst (9).
-
Das
so erhaltene Plasmid pAdGWExpLacZ umfasst ein interessierendes Gen,
repräsentiert durch
LacZ zwischen den beiden Rekombinationsstellen attB des Lamda-Phagen
von E. Coli, und reagiert mit einem so genannten Gebervektor des
Gateway®-Systems
(pDONR201), der die Stellen attP, ein Kanamycinresistenzgen (KnR) und das Gen ccdB trägt, das für E. Coli tödlich ist. Das aus dieser Reaktion,
die gemäß der Bezeichnung
der Gateway®-Klonierungstechnologie
BP genannt wird, resultierende Plasmid, wird als pAdDEST (Zielplasmid)
bezeichnet und ist in 10 dargestellt.
-
Schließlich reagiert
das Plasmid pAdDEST dank der Stellen attR1 und attR2 mit einem Klon,
der Eingangsklon des Gateway®-Systems genannt wird, der
ein interessierendes Insert trägt,
das eingerahmt ist von den Rekombinationsstellen attL1 und attL2, durch
eine LR genannte Reaktion. Das so erhaltene Plasmid wird als pAdExp
bezeichnet, und trägt
ein vollständiges
adenovirales Genom sowie das interessierende Insert (11).
-
Literaturverzeichnis:
-
- Ausubel et al., 1987. Current protocols in
molecular biology 1987–1988.
John Willey and Sons, New York.
- Bolivar et al., 1977. Gene 2: 95.
- Crouzet et al., 1997, PNAS 94, 1414–1419.
- Dagert et al., 1979. Gene, 6, 23–28.
- Ditta et al., 1980. Plasmid, 13, 149–154.
- Ghosh-Choudhurry et al., 1986. Gene, 50, 161–171.
- Hamilton et al., 1989. J. Bacteriol. 171: 4617–4622.
- Hanahan, D. 1983. J. Mol. Biol. 166: 557.
- Heffron et al., 1977. Proc.Natl.Rcad.Sci. USA, 74, 702–706.
- Maniatis T. et al., 1982. Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor laboratory, New York.
- Miller et al., 1988. J. Bacteriol. 170: 2575–2583.
- Simoes et al., 1991. New York Acad. Sci. 646: 254–258.
- Sinha N. D. et al., 1984. Nucl.Acids Res., 12, 4539–4557.
- Slater et al., 1993. J. Bacteriol. 175: 4260–4262.
- Viera et al., 1982. Gene, 19, 259–268.
- Wirth et al., 1989. Mol. Gen. Genet., 216, 175–177.
- Zeef et al., 1994. EMBO J. 13: 5113–5120.