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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen rekombinanten adenoviralen
Vektor, dessen E1-Region ganz oder teilweise und dessen E4-Region
teilweise deletiert ist, jedoch noch genug E4-Sequenzen enthält, um die Expression
und/oder das Andauern der Expression eines rekombinanten Gens in
einer Wirtszelle oder einem Wirtsorganismus zu verbessern. Weiterhin
betrifft sie die Verwendung adenoviraler offener E4-Leserahmen (ORFs)
zur Verbesserung der Expression oder des Andauerns der Expression
eines rekombinanten Gens in einem Expressionsvektor. Schließlich betrifft
die Erfindung eine Methode zur Herstellung eines Viruspartikels, einer
Zelle, eines Arzneimittels, das/die solche Vektoren beinhaltet,
sowie deren therapeutische oder prophylaktische Verwendung. Die
Erfindung ist hinsichtlich ihrer Möglichkeiten für eine Gentherapie,
besonders beim Menschen, von äußerst speziellem
Interesse.
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Gentherapie
kann als Übertragung
genetischen Materials in eine Zelle oder einen Organismus definiert
werden, um eine erbliche oder eine erworbene Krankheit zu behandeln
oder ihr vorzubeugen. Die Möglichkeit,
menschliche Leiden durch Gentherapie zu behandeln, hat sich innerhalb
weniger Jahre vom Stadium der theoretischen Betrachtung zu jenem
der klinischen Anwendung entwickelt. Die erste Anwendung beim Menschen
wurde im September 1990 in den USA begonnen, und zwar bei einem
Patienten, der eine genetisch bedingte Immunschwäche als Folge einer Mutation
des Adenin-Desaminase (ADA) codierenden Gens aufwies. Der relative
Erfolg dieses ersten Versuches ermutigte zur Entwicklung dieser
Technologie für
verschiedene erbliche und erworbene Krankheiten. Die große Mehrheit
der heutigen Verfahren verwendet Vektoren zur Übertragung des therapeutischen
Gens in die zu behandelnden Zellen. Zahlreiche virale oder synthetische Vektoren
wurden in den letzten Jahren entwickelt. Ihre Struktur, ihr Aufbau
und ihre Biologie sind in der Fachleuten allgemein zugänglichen
Literatur beschrieben.
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Adenoviren
wurden in vielen Tierarten entdeckt; sie sind nicht integrativ und
nicht sehr pathogen. Sie können
viele verschiedene, sowohl im Teilungs- als auch im Ruhezustand
befindliche Zelltypen infizieren. Sie weisen einen natürlichen
Tropismus auf Atemwegsepithelien auf. Auch werden sie seit vielen
Jahren mit einem ausgezeichneten Sicherheitsprofil als lebende Darmimpfstoffe
verwendet. Schließlich
können
sie mit Leichtigkeit in großen
Mengen gezüchtet
und gereinigt werden. Diese Eigenschaften haben Adenoviren für die Benützung als
Gentherapievektoren zu therapeutischen und Impfungszwecken besonders
geeignet werden lassen. Ihr Genom besteht aus einem linearen, doppelsträngigen DNA-Molekül von etwa
36 kB, das mehr als etwa 30 Gene enthält, die für den Virenzyklus nötig sind.
Die frühen
Gene sind in 4 Regionen (E1 bis E4) über das adenovirale Genom verteilt,
die 6 von ihren eigenen Promotorn gesteuerte Transkriptionseinheiten
enthalten. Die Regionen E1, E2 und E4 sind für die Virusreplikation unerläßlich, wogegen
die E3-Region, von der man annimmt, daß sie die anti-Virus-Immunantwort
des Wirtes steuert, für
das in-vitro-Wachstum
des Virus entbehrlich ist. Die späten Gene (L1 bis L5) codieren
mehrheitlich die Strukturproteine der Viruskapsel. Sie überlappen zumindest
teilweise mit den frühen
Transkriptionseinheiten und werden von einem einzigen Promotor (MLP
für "major late promoter"/Später Hauptpromotor)
aus transkribiert. Zusätzlich
trägt das
adenovirale Genom an beiden Enden cis-aktive Regionen, die für die DNA-Replikation essentiell
sind. Es sind dies die 5'-
und die 3'-ITR (Invers
repetitive terminale Sequenzen), sowie eine auf die 5'-ITR folgende Verpackungssequenz.
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Es
wird angenommen, daß die
E4-Region an der Replikation der Virus-DNA, der späten mRNA-Synthese,
dem Zusammenbau des Virus und der Abschaltung der Proteinsynthese
des Wirtes beteiligt ist. Es handelt sich um eine komplexe Transkriptionseinheit,
die eine Vielzahl von Polypeptiden codiert. Es wird angenommen,
daß die
von den offenen Leserahmen (ORFs) 6 und 7 codierten Polypeptide
mit dem RB-Protein der Zelle um die Bindung an den E2F-Transkriptionsfaktor
konkurrieren und als Transaktivatoren fungieren. Das Expressionsprodukt
des ORF4 vermag die Phosphatase 2A der Zelle zu binden und so zu
regulieren, daß diese
ihrerseits die Aktivität
der Virus (E1A)- und der zellulären
Transkriptionsfaktoren moduliert. Die von den ORFs 3 und 6 codierten
Polypeptide sind für
das Wachstum des Virus essentiell, da sie das primäre aus dem
adenoviralen Genom abgeleitete 28-kB-Transkript reifen lassen oder
es ins Cytoplasma exportieren können.
Ihr Fehlen könnte
in trans ausgeglichen werden, um das Wachstum des Virus zu ermöglichen.
Weiterhin wechselwirkt das ORF6-Polypeptid
mit dem E1B codierten 55K-Polypeptid und bildet einen Komplex, der
die Anhäufung
von späten
Boten im Cytoplasma auf Kosten der zellulären mRNA erleichtert.
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Den
derzeit in den Gentherapieverfahren verwendeten adenoviralen Vektoren
fehlt der größte Teil
der E1-Region, um eine Verbreitung in der Umgebung und im Wirtskörper zu
verhindern. Zusätzliche
Deletionen in der E3-Region erlauben es, die Clonierungskapazität zu erhöhen. Das
Gen von Interesse wird in die Viren-DNA anstelle einer deletierten
Region eingebaut. Die Machbarkeit von Gentransfer mittels dieser
Vektoren der „ersten
Generation" wurde
anhand mehrerer Fälle
nachgewiesen. Jedoch ist die Frage nach ihrer Sicherheit noch nicht
abschließend
geklärt.
Tatsächlich
ist die Wahrscheinlichkeit nicht vernachlässigbar, daß im Zug ihrer Vermehrung in
konventionellen, komplementierenden Zellinien replikationsfähige Viren
erzeugt werden. Weiterhin kann die potentielle Immunogenität von Virusproteinen,
die noch vom Rückgrat
des Virus exprimiert werden, den Fortbestand transduzierter Zellen
ebenso verringern, wie die Langzeitexpression des rekombinanten
Transgens, und sie kann auch mit Entzündungsvorgängen einhergehen.
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Diese
bedeutenden Unzulänglichkeiten
haben zur Konstruktion der Vektoren der zweiten Generation geführt, die
die für
die Virenreplikation nötigen
cis-Regionen (ITRs und Verpackungssequenzen) beibehalten und substantielle
genetische Modifikationen enthalten, die auf Abschaffung der Restsynthese
viralen Antigens abzielen, welches als verantwortlich für die Stimulation
inflammatorischer Antworten angesehen wird (vgl. z. B. die internationale
Patentanmeldung WO 94/28152 oder
US
5,670,488 , die adenovirale Vektoren offenbart, deren E4-Sequenzen
teilweise deletiert sind, mit Ausnahme von ORF3 oder ORF6/7, der
keine E4-Komplementierung
benötigt).
Ein Minimalvektor, dem die gesamten adenoviralen Funktionen fehlen,
kann ebenfalls in Betracht gezogen werden.
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Eine
anhaltende Transgenexpression ist Voraussetzung, bevor die allgemeine
Verwendung von adenoviralen Vektoren in Gentherapieverfahren bei
Menschen ins Auge gefaßt
werden kann, besonders im Hinblick auf die Behandlung chronischer
und Erbkrankheiten. Jedoch wurde neuerdings gezeigt, daß die Deletion der
E4-Region die Transgenexpression
verändert,
die von einem heterologen Promotor (z. B. CMV-Promotor, RSV-LTR)
gesteuert wird. Co-Infektionsstudien ergaben, daß E4-Produkte in trans geliefert werden können, um
eine stabile Transgenexpression wiederherzustellen (Armentano et
al., J. Virol. 71 (1997) 2408–2416; Brough
et al., J. Virol. 71 (1997), 9206–9213). Armentano et al. (loc.
cit.) beschreiben Konstruktionen, die entweder die komplette Wildtyp-E4-Region
oder nur ORF6 beinhalten, oder bei denen die E4-Region vollständig deletiert
ist. Brough et al. (loc. cit.) beschreiben Konstruktionen, die entweder
die gesamte E4-Region oder aber gar keine E4-ORFs beinhalten.
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WO
98/46781 beschreibt ein Transgen-Expressionssystem, das eine Transkriptionseinheit,
eine E3-Kassette und eine E4-Kassette umfaßt, das heißt eine modifizierte E4-Region,
die entweder (i) E4-ORF3 und wenigstens ein anderes Teilstück von E4,
sei es ORF4, ORF6/7 oder ORF3/4; oder (ii) nur E4-ORF4 enthält.
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Somit
ist das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende technische Problem
die Bereitstellung von Expressionsvektoren, die nicht jene Instabilität der Transgenexpression
zeigen, wie sie in E4-deletierten Adenovirus-Vektoren beobachtet
wird, und die Bereitstellung von Mitteln, die die Erzielung einer
Langzeitexpression eines Transgens in Zellen erlauben.
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Dieses
Problem ist mit der Bereitstellung der in den Patentansprüchen charakterisierten
Ausführungsformen
gelöst.
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Dementsprechend
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen rekombinanten Vektor,
der ein an regulatorische Elemente funktionell gebundenes Gen von
Interesse umfasst, wobei der Vektor eine Kombination aus offenen
E4-Leserahmen umfaßt,
die aus:
- (i) ORF3 und ORF6 und ORF7; oder
- (ii) ORF3 und ORF4; oder
- (iii) ORFs 1, 2, 3 und 4
besteht, und wobei die regulatorischen
Elemente einen Promotor, der in Tumor- oder Krebszellen stimuliert wird,
umfassen.
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Überraschenderweise
fanden wir, daß die
verminderte Transgenexpression in E4-deletierten adenoviralen Vektoren durch
die Gegenwart und die Expression bestimmter E4-ORFs, besonders der
vorstehend erwähnten
E4-ORFs, wieder vollständig
hergestellt werden konnte.
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Obwohl
die E4-Region bei den verschiedenen Adenovirus-Stämmen unterschiedlich
sein kann, läßt sie sich
aufgrund der Nucleotidsequenzen identifizieren, die aus verschiedenen
Quellen (Veröffentlichungen oder
Datenbanken) erhältlich
sind, oder aber über
die Homologie zur genau beschriebenen Ad5-E4-Region. Hinweis: Die E4-Region befindet
sich am rechten Ende des adenoviralen Genoms, wobei der E4-Promotor
von 5' zu 3'-ITR liegt. Die Transkription
geschieht von rechts nach links, bezogen auf die adenovirale Karte.
Die E4-Region weist 7 offene Leserahmen auf, von denen 6 ein AUG-Startcodon
enthalten (die ORFs 1, 2, 3, 4, 6 und 7) und codiert wenigstens
6 Polypeptide (das vom ORF7 codierte Protein konnte noch nicht bestimmt
werden), welche durch Sequenzanalyse bestimmt werden können. mRNA-Kartierungsversuche
haben auch zwei neue ORFs bestimmt, die durch mRNA-Spleißvorgänge erzeugt
wurden, und zwar ORF3/4 und ORF6/7. Insbesondere reicht im Ad5-Genom
ORF6 von nt 34074 bis 33192, ORF7 von nt 33111 bis 32913 und ORF6/7 von
nt 34074 bis 33901 (Spleißdonor)
und 33189 (Spleißakzeptor)
bis 32913 (vgl. z. B. Cutt et al., J. Virol. 61 (1987), 543–552; Freyer
et al., Nucl. Acids Res. 12 (1984), 3503–3519; Virtanen et al., J.
Virol. 51 (1984), 822–831).
Somit kann ein rekombinanter adenoviraler Vektor nach dieser Erfindung
unter anderem das ORF6 und das ORF7 beibehalten. Eine Konstruktion,
die ORF6 und ORF7 beibehält,
enthält
sowohl ORF6 als auch ORF7, was zur Produktion der entsprechenden
mRNAs und des Spleißproduktes
ORF6/7 führen
kann. Eine solche Sequenz wird für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung als ORF6 + 7 bezeichnet. Darüberhinaus
kann der rekombinante adenovirale Vektor nach dieser Erfindung auch
ORF3 und ORF4 umfassen, was folgende Kombinationen einschließt: ORF3
und ORF3/4, ORF3/4 und ORF4, ORF3 und ORF4 oder nur ORF3/4. Der Durchschnittsfachmann
vermag die vorgenannte E4-Region eines adenoviralen Genoms mittels
konventioneller molekularbiologischer Verfahren so zu modifizieren,
daß er
eine E4-Region erhält,
die die genannten ORFs beibehält
und die übrigen Sequenzen
nicht aufweist. Insbesondere liegt es sehr wohl im Bereich der Möglichkeiten
des Durchschnittsfachmanns, aus einer adenoviralen E4-Region ein
spezifisches Teilstück
DNA zu deletieren, z. B. durch geeignete Restriktion oder Endonucleasespaltung
und Religierung. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, die beibehaltenen E4-Sequenzen durch PCR zu isolieren.
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Es
ist dem Fachmann möglich,
jene ORFs der E4-Region zu bestimmen, die die Transgenexpression günstig beeinflussen,
z. B. durch Deletion dieser ORFs aus der E4-Region und Feststellung
der Auswirkungen auf die Transgenexpression. Darüberhinaus ist es möglich, den
Effekt eines E4-ORF zu testen, indem man es in cis oder trans an
einen E4-deletierten Vektor liefert, der ein Transgen trägt, und
die Auswirkung auf die Transgenexpression bestimmt. Solche Methoden
werden in den Beispielen dargestellt. Der/die im adenoviralen Vektor
verbliebene(n) E4-ORF(s) kann bzw. können allein oder im Zusammenwirken
direkt oder mittels anderer zellulärer oder viraler Faktoren die
Expression eines Gens von Interesse, das in den adenoviralen Vektor eingebaut
wurde, verbessern. Diese positive Wirkung auf die Transgenexpression
kann auf verschiedenen Stufen ausgeübt werden: Transkription, Verlängerung,
Transport, Stabilität
der transgenen mRNA oder alternativ Translation. Die Verbesserung
wird durch Bestimmung des transgenen Expressionsproduktes oder des Fortdauerns
seiner Expression in in-vivo- oder in-vitro-Versuchen bestimmt.
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Darüberhinaus
können
die adenoviralen Vektoren gemäß der vorliegenden
Erfindung eine verringerte Hepatotoxizität im Vergleich zu Vektoren
aufweisen, die die komplette E4-Region enthalten.
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Vorzugsweise
werden den rekombinanten adenoviralen Vektoren die gesamten Codierungssequenzen
für einen
oder mehrere der vorstehend erwähnten
E4-ORF(s) belassen, die vom Initiator-ATG bis zum Stop-Codon reichen.
Es ist jedoch auch möglich,
eine funktionelle Variante mit Promotor-Regulationsfähigkeit zu
benützen.
Eine solche Variante kann durch Mutation oder Verkürzung der
nativen ORF-Sequenzen
erhalten werden. Zur Veranschaulichung dieser Ausführungsform
denke man sich eine E4-ORF6-Variante, deren Sequenz zwischen dem
ersten und dem zweiten ATG-Codon deletiert wurde. Vorzugsweise enthalten
die im adenoviralen Vektor beibehaltenen E4-ORFs regulatorische
Elemente, die ihre Expression erlauben, stärker bevorzugt ihre natürlichen
regulatorischen Elemente, besonders den E4-Promotor. Alternativ
können
sie auch funktionell an einen heterologen Promotor gebunden sein.
Um die Expression der E4-ORFs zu stabilisieren, kann es vorteilhaft
sein, daß der/die
E4-ORF(s) Spleißsequenzen
beibehält
bzw. beibehalten oder enthält
bzw. enthalten. Sie können
homolog (zu den E4-Sequenzen) oder heterolog (d. h. aus jedem beliebigen
Eukaryontengen abgeleitet oder aber synthetischen Ursprungs) sein.
Prinzipiell sind alle bisher im Stand der Technik beschriebenen
Spleißsequenzen
geeignet, z. B. die der Gene für α- oder β-Globin,
Apolipoprotein, Immunglobulin, Faktor IX, Faktor VIII, CFTR oder
jene des pCl-Vektors
(Promega). Die im adenoviralen Vektor gemäß der Erfindung verbliebenen
E4-ORFs können
die natürlicherweise
in solch einem Vektor vorkommenden sein. Insbesondere können sie
auch an ihrem natürlichen
Platz bleiben. Es ist jedoch auch möglich, den Vektor durch Deletion
aller E4-Sequenzen, insbesondere aller E4-ORFs, und durch Einfügung bestimmter E4-ORFs aus
demselben oder aus anderen Adenovirus-Rückgraten in den adenoviralen
Vektor an einer Stelle zu konstruieren, an der sich normalerweise
die E4-Region befindet, oder an einer anderen Stelle, z. B. der
der deletierten E1- oder E3-Region. Die ORFs können in Bezug auf die Transkriptionsrichtung
der Wildtyp-E4-Region in Sinn- oder oder anti-Sinnorientierung angeordnet sein.
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Der
adenovirale Vektor gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein adenoviraler Vektor, in dem wenigstens die gesamte
oder ein Teil der E1-Region deletiert oder funktionsunfähig ist.
Solch ein Vektor kann aus einem Adenovirus-Genom abgeleitet sein,
bei dem wenigstens die ganze oder ein Teil der E1-Region deletiert ist.
Er kann von einem Eltern-Adenovirus erhalten werden, dessen Genom
modifiziert wurde. Die Modifikationen können verschiedener Art sein
(Deletion, Mutation und/oder Addition eines oder mehrerer Nucleotide)
und eine beliebige virale Sequenz betreffen. Auch können sie
in den Codierungssequenzen des viralen Genoms lokalisiert sein oder
außerhalb
dieser Sequenzen, z. B. in den regulatorischen Elementen wie Promotorn.
Anleitung: Es können
einige virale Sequenzen deletiert, funktionsunfähig gemacht oder durch heterologe
Nucleotidsequenzen und insbesondere (ein) Gen(e), dessen oder deren
Expression in der Wirtszelle gewünscht wird,
ersetzt werden (ein oder mehrere Gene von Interesse).
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Vorzugsweise
wurde das Fehlen der E1-Funktionen des Vektors gemäß vorliegender
Erfindung durch totale oder partielle Deletion der betreffenden
Region erreicht. Die Deletion umfaßt wenigstens die E1a-Sequenzen
und kann sich in die E1b-Transkriptionseinheit fortsetzen. Vorzugsweise
sind die E1b-Sequenzen, die mit dem pIX-Gen überlappen, nicht deletiert.
Solche E1-Deletionen finden sich in früheren Beschreibungen von Vektoren
in der Literatur des Stands der Technik.
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Selbstverständlich kann
das adenovirale Rückgrat
des Vektors gemäß der Erfindung
zusätzliche
Modifikationen umfassen, wie Deletionen, Insertionen oder Mutationen
in einem oder mehreren Virusgenen. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
ist es aus einem adenoviralen Genom abgeleitet, in dem ein oder mehrere
Virusgene der E2 und/oder der L1–L5-Regionen funktionsunfähig sind.
Die Funktionsunfähigkeit
kann durch eine partielle oder komplette Deletion oder durch Mutation
einer oder mehrerer der erwähnten
Regionen erhalten werden. Als Beispiel kann die thermosensible Mutation
auf dem Gen der E2a-Region dienen, das DBP (DNA-Bindungsprotein)
codiert (Ensinger et al., J. Virol. 10 (1972), 328–339). Es
kann auch ein in allen frühen und
späten
Regionen defizienter adenoviraler Vektor ins Auge gefaßt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die gesamte oder ein Teil der E3-Region des Vektors deletiert.
In diesem Zusammenhang könnte
es interessant sein, jene E3-Sequenzen beizubehalten, die die Polypeptide
codieren, die es erlauben, dem Immunsystem des Wirtes zu entkommen,
insbesondere jene, die das Glycoprotein gp19k (Gooding et al., Critical
Review of Immunology 10 (1990), 53–71) codieren.
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Der
adenovirale Vekor gemäß der vorliegenden
Erfindung kann aus dem Genom eines menschlichen oder tierischen
Adenovirus abgeleitet sein, besonders aus Hunden, Vögeln, Rindern,
Mäusen,
Schafen, Katzen, Schweinen oder Affen, oder alternativ aus Hybriden
davon. Es kann jeglicher Serotyp verwendet, besonders das murine
Adenovirus Mav1 (Beard et al., Virology 175 (1990), 81–90), die
Hunde-Adenoviren
CAV-1 oder CAV-2 (Spibey et Cavanagh, J. Gen. Virol. 70 (1989),
165–172;
Linné,
Virus Research 23 (1992), 119–133;
Shibata et al., Virol. 172 (1989), 460–467; Jouvenne et al., Gene
60 (1987), 21–28),
das Vogel-Adenovirus DAV (Zakharchuk et al., Arch. Virol. 128 (1993),
171–176)
oder das Rinder-Adenovirus BAV3 (Mittal et al., J. Gen. Virol. 76
(1995) 93–102).
Jedoch sind die menschlichen Adenoviren der Untergruppe C und besonders
die Adenoviren 2 (Ad2) und 5 (Ad5) vorzuziehen. Allgemein sind die
erwähnten
Viren in Sammlungen wie ATCC erhältlich
und waren Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen, die ihre Sequenz,
ihren Aufbau und ihre Biologie beschreiben und dem Fachmann ihre
Handhabung erlauben. Beispielsweise wird die Sequenz des menschlichen
Adenovirus vom Typ 5 in der Genebank-Datenbank unter der Referenznummer
M 73260 offenbart; sie ist hier zur Gänze unter Bezugnahme eingeschlossen.
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Wie
vorstehend erwähnt
fanden wir, daß bestimmte
ORFs der E4-Region dazu befähigt
sind, die Expression eines in einen adenoviralen Vektor inserierten
Gens von Interesse positiv zu regulieren. Der Begriff „Gen" bezieht sich hierbei
auf eine Nucleinsäure
(DNA, RNA oder andere Polynucleotidderivate), die beliebiger Herkunft
sein kann (Prokaryonten, Eukaryonten, Viren ...). Das Gen von Interesse
kann z. B. eine anti-Sinn-RNA, ein Ribozym oder eine Boten-RNA (mRNA)
codieren, die in ein Protein von Interesse übersetzt wird. Es beinhaltet
genomische DNA, cDNA oder gemischte Typen (Minigene). Es kann ein
reifes Polypeptid oder einen Vorläufer (d. h. ein Vorläufer, der
dazu bestimmt ist, ausgeschieden zu werden und der eine Signalsequenz
umfasst, oder ein Vorläufer,
der zur Reifung durch proteolytische Spaltung bestimmt ist, ...)
oder ein Proteinfragment (verkürztes
Protein), ein chimäres
Polypeptid, welches aus der Fusion verschiedener Sequenzen herrührt, oder
ein mutiertes Polypeptid, das verbesserte und/oder veränderte biologische
Eigenschaften aufweist, codieren. Das Gen kann mit den herkömmlichen
molekularbiologischen Techniken (PCR, Clonieren mit geeigneten Sonden,
chemische Synthese) aus jeglichem Organismus oder aus jeglicher
Zelle isoliert werden, und nötigenfalls
kann seine Sequenz mittels Mutagenese, PCR oder jedes anderen Verfahrens
modifiziert werden.
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Die
folgenden Gene von Interesse sind besonders interessant. Sie können ein
Cytokin (α-, β- oder γ-Interferon,
Interleukine (IL), besonders IL-2, IL-6, IL-10 oder IL-12, einen
Tumornekrosefaktor (TNF), einen koloniestimulierenden Faktor GM-CSF,
C-CSF, M-CSF ...), einen Zell- oder Zellkernrezeptor, einen Rezeptorliganden
(fas-Ligand), einen Koagulationsfaktor (FVIII, FIX ...), einen Wachstumsfaktor
(FGF für
Fibroblastenwachstumsfaktor, VEGF für Vaskulärendothelialer Wachstumsfaktor),
ein Enzym (Urease, Renin, Thrombin, Metall proteinase, Stickstoffoxid-Synthase
NOS, SOD, Katalase ...), einen Enzyminhibitor (α1-Antitrypsin, Antithrombin
III, Virusprotease-Inhibitor, PAI-1 für Plasminogenaktivator-inhibitor),
das CFTR-Protein, Insulin, Dystrophin, ein MHC-Antigen (Haupthistokompatibilitätskomplex)
der Klasse I oder II oder ein Polypeptid, das die Expression entsprechender
Gene modulieren/regulieren kann, ein Polypeptid, das in der Lage
ist, bakterielle, parasitische oder Virusinfektionen oder deren
Entwicklung zu hemmen (antigene Polypeptide, antigene Epitope, transdominante
Varianten, die die Wirkung eines nativen Proteins durch Konkurrenz
... inhibieren ...), einen Apoptoseinduktor oder -inhibitor (Bax,
Bcl2, BclX ...), ein cytostatisches Agens (p21, p16, Rb ...), ein Apolipoprotein
(ApoAI, ApoAIV, ApoE ...), einen Angiogenese-Inhibitor (Angiostatin,
Endostatin ...), einen Sauerstoffradikalfänger, ein Polypeptid mit anti-Tumor-Wirkung,
einen Antikörper,
ein Toxin, ein Immuntoxin und einen Marker (β-Galactosidase, Luciferase ...)
oder jegliche anderen Gene von Interesse, die auf dem Fachgebiet
als nützlich
für die
Behandlung oder zur Vorbeugung eines klinischen Zustandes anerkannt
sind, codieren.
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Beispielsweise
kann man zur Behandlung einer erblichen Dysfunktion eine funktionsfähige Kopie
eines defekten Gens verwenden, z. B. ein Gen, das den Faktor VIII
oder IX codiert, im Zusammenhang mit Hämophilie A oder B, das Dystrophin
(oder Minidystrophin) codiert, im Zusammenhang mit Myopathien, das
Insulin codiert, im Zusammenhang mit Diabetes, das CFTR (Cystic
Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) codiert, im Zusammenhang
mit cystischer Fibrose. Geeignete Gene von Interesse, um den Fortschritt von
Tumoren oder Krebs hinauszuzögern
oder zu inhibieren, beinhalten unter anderem solche, die eine anti-Sinn-RNA, ein Ribozym,
ein cytotoxisches Produkt wie Thymidin-Kinase des Herpes1-Simplex-Virus (TK-HSV-1),
Ricin, ein bakterielles Toxin, das Expressionsprodukt der Hefegene
FCY1 und/oder FUR1 mit UPRTase (Uracil-Phosphoribosyl-Transferase)- und CDase
(Cytosin-Desaminase)-Aktivitäten,
einen Antikörper,
ein Polypeptid, das die Zellteilungs- oder die Transduktionssignale
inhibiert, ein Tumorsuppressor-Gen (p53, Rb, p73 ...), ein Polypeptid,
das das Wirts-Immunsystem
aktiviert, ein Tumorassoziiertes Antigen (MUC-1, BRCA-1, ein frühes oder
spätes
HPV-Antigen (E6, E7, L1, L2 ...) ...), wahlweise in Verbindung mit einem
Cytokin-Gen, codieren. Schließlich
kann man im Zusammenhang mit der anti-HIV- Therapie ein Gen verwenden, das ein
Immunschutz-Polypeptid, ein antigenes Epitop, einen Antikörper (2F5;
Buchacher et al., Vaccines 92 (1992), 191–195), den extrazellulären Bereich
von CD4 (sCD4; Traunecker et al., Nature 331 (1988), 84–86), ein
Immunadhäsin
(d. h. CD4-IgG-Hybrid, CD4-2F5-Fusion; Capon et al., Nature 337
(1989) 525–531;
Byrn et al., Nature 344 (1990) 667–670), ein Immuntoxin (d. h.
resultierend aus der Fusion von Angiogenin und 2F5 oder CD4-2F5;
Kurachi et al., Biochemistry 24 (1985), 5494–5499), eine trans-dominante Variante
(
EP 0 614 980 , WO 95/16780),
ein cytotoxisches Produkt (siehe vorstehend) oder IFNα oder β codiert.
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Zusätzlich kann
ein Gen von Interesse auch ein Selektionsgen umfassen, welches die
Selektion transfizierter und transduzierter Zellen erlaubt. Diese
Genen schließen
das neo-Gen (codiert Neomycin-Phosphotransferase), das gegen G418
Widerstandsfähigkeit
verleiht, dhfr (Dihydrofolat-Reduktase), CAT (Chloramphenicol-Acetyl-Transferase),
pac (Puromycin-Acetyl-Transferase) und gpt (Xanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase)
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Selektionsgene sind im
Stand der Technik bekannt.
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Das
Gen von Interesse kann als funktionsfähige Expressionskassette unter
Einschluß eines
geeigneten Promotors konstruiert werden. Es kann aus jedem Viren,
Bakterien- oder Eukaryontengen (selbst aus dem Gen von Interesse)
erhalten werden und kann konstitutiv oder regulierbar sein. Wahlweise
kann es modifiziert werden, um seine Transkriptionsaktivität zu verbessern,
negative Sequenzen zu deletieren, seine Regulation zu modifizieren,
geeignete Restriktionsstellen einzubauen usw.
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Der
Promotor ist ein Promotor, der in Tumor- oder in Krebszellen stimuliert
wird. Man kann zum Beispiel die aus dem in Brust- und Prostatakrebszellen überexprimierten
MUC-1-Gen isolierten Promotoren (Chen et al., J. Clin. Invest. 96
(1995), 2775–2782),
CEA (Carcinoembryonales Antigen), das in Colonkrebs überexprimiert
wird (Schrewe et al., Mol. Cell. Biol. 10 (1990), 2738–2748),
Tyrosinose, die in Melanomen überexprimiert
wird (Vile et al., Cancer Res. 53 (1993), 3860–3864), ERB-2, das in Brust-
und Pankreaskrebs überexprimiert
wird (Harris et al., Gene Therapy 1 (1994), 170–175) und α-Foetoprotein, das in Leberkrebs überexprimiert
wird (Kanal et al., Cancer Res. 57 (1997), 461–465), verwenden.
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Die
regulatorischen Elemente können
weiterhin zusätzliche
Bestandteile umfassen, wie Intron(s), Sekretionssignal, Kern-Lokalisationssignal,
IRES, Poly(A)-Transkriptions-Terminationssequenzen,
Tripartitleader-Sequenz und Replikationsursprünge.
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Der
adenovirale Vektor gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein oder mehrere Gene von Interesse umfassen. Die
verschiedenen Gene können
in der gleichen Kassette zusammengeschlossen oder auf verschiedene
Kassetten verteilt und damit separaten Steuerungseinheiten unterworfen
sein. Die Kassetten können
im Vektor in verschiedene Stellen in der gleichen oder in Gegenrichtung
eingefügt
sein.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektoren können
verwendet werden, um die Expression und/oder das Andauern der Expression
eines Gens von Interesse, das in einem Expressionsvektor enthalten und
funktionell mit den vorstehend genannten regulatorischen Elementen
verknüpft
ist, zu verbessern.
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Der
Befund, daß die
Gegenwart bestimmter ORFs der adenoviralen E4-Region vorteilhaft
für die
stabile Expression von Transgenen ist, ist auch für das Erreichen
einer stabilen Expression von Transgenen in anderen als adenoviralen
Expressionsvektoren von Bedeutung. Somit können die vorstehend genannten ORFs
einer adenoviralen E4-Region allgemein dazu verwendet werden, eine
stabile Expression von Transgenen in Expressionssystemen zu erzielen.
In dieser Hinsicht ist es möglich,
verbesserte Expression eines Transgens, d. h. Expression überhaupt
oder stabile Expression auf längere
Sicht zu erreichen, indem man die ORFs in cis oder in trans zur
Verfügung
stellt.
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Wie
vorstehend im Zusammenhang mit den adenoviralen Vektoren gemäß der Erfindung
dargelegt, kann die E4-Region verschiedener Adenovirusstämme variieren.
Jedoch ist es dem Durchschnittsfachmann ohne weiteres möglich, die
E4-Region eines
Adenovirus und die darin enthaltenen ORFs zu identifizieren. Somit
ist der Durchschnittsfachmann in der Lage, die vorstehend genannten
ORFs aus einem Adenovirusgenom zu isolieren, um sie gemäß der Erfindung
zu nützen.
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Der/die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete/n E4-ORF(s) kann
bzw. können
beliebigen adenoviralen (tierischen oder menschlichen) Ursprungs
sein.
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Vorzugsweise
werden sie aus einem menschlichen Adenovirus der Untergruppe C abgeleitet,
wobei Ad2 oder Ad5 besonders zu bevorzugen sind.
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Das
bzw. die E4-ORF(s) ist bzw. sind in der Lage, allein oder im Zusammenwirken
direkt oder mittels anderer zellulärer oder viraler Faktoren die
Expression eines in einen Expressionsvektor eingebauten Gens von
Interesse zu verbessern. Diese positive Auswirkung auf die transgene
Expression kann auf verschiedenen Stufen ausgeübt werden: Transkription, Verlängerung,
Transport, Stabilität
der transgenen mRNA oder alternativ Translation. Die Verbesserung
wird durch die Bestimmung des transgenen Expressionsproduktes oder des
Andauerns seiner Expression in in-vivo- oder in-vitro-Versuchen bestimmt. Eine
Vorgehensweise besteht darin, einen Vektor, der das/die E4-ORF(s)
enthält,
zusammen mit einer Expressionskassette eines Gens für ein leicht
detektierbares Produkt (LacZ, Luciferase, α1-Antitrypsin, Faktor IX, CFTR
...) zu injizieren und den Spiegel des transgenen Produktes über die
Zeit im Vergleich zu einer Kontrolle ohne adenovirale E4-Sequenzen
festzustellen. Die Verbesserung kann hinsichtlich der Menge des
transgenen Produktes (mindestens Faktor 2) oder hinsichtlich des
Andauerns der Expression (Stabilität über einen längeren Zeitraum) gesehen werden.
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In
der Anwendung gemäß der Erfindung
wird ein Polynucleotid verwendet, das eine Kombination von offenen
E4-Leserahmen umfaßt,
die aus:
- (i) ORF3, ORF6 und ORF7; oder
- (ii) ORF3 und ORF4; oder
- (iii) ORF1, ORF2, ORF3 und ORF4
aus einer adenoviralen
E4-Region besteht.
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Vorzugsweise
umfaßt
ein solches ORF die komplette Codierungssequenz, d. h. vom Initiator-ATG
bis zum Stoppcodon. Jedoch ist es auch möglich, eine funktionsfähige Variante
eines solchen ORF zu verwenden, z. B. Varianten, die durch Deletion,
Mutation oder Verkürzung
erhalten wurden und noch ein funktionsfähiges Polypeptid codieren.
Zu den Varianten zählen
insbesondere solche ORFs, die einen hohen Grad von Homologie zum
nativen Gegenstück
aufweisen, und zwar mindestens 70% Sequenzgleichheit, stärker vorzuziehen sind
80%, noch stärker
vorzuziehen 90%. Ganz besonders vorzuziehen ist völlige Gleichheit.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Polynucleotid ist mit regulatorischen
Elementen funktionell verbunden, um seine Expression in einer Wirtszelle
oder in einem Wirtsorganismus zu erlauben. Zu diesen Elementen gehört ein Promotor,
der aus einem beliebigen Gen eukaryontischen oder viralen Ursprungs isoliert
werden kann. Wenn das Polynucleotid mehrere E4-ORFs umfaßt, können diese
von einem einzigen oder von unabhängigen Promotorn exprimiert
werden. In diesem Fall können
die verschiedenen E4-Kassetten in der gleichen oder in der entgegengesetzten
Richtung und an der gleichen und an verschiedenen Stellen innerhalb
eines Vektors oder mehrerer Vektoren liegen. Vorzuziehen ist jedoch
die Verwendung eines einzigen Promotors zur Steuerung der ausgewählten E4-Sequenzen. Eine erste
Möglichkeit
ist, sie unter die Kontrolle des homologen E4-Promotors zu setzen. Alternativ kann
ein heterologer Promotor verwendet werden. Solch ein heterologer
Promotor ist vorzugsweise konstitutiv und kann aus den nachstehend
erwähnten
ausgewählt werden.
Der Durchschnittsfachmann vermag das Polynucleotid so an einen geeigneten
Promotor zu binden, daß die
Funktionsfähigkeit
gewährleistet
ist. Um die Expression zu stabilisieren, kann es vorteilhaft sein,
daß der/die
E4-ORF(s) Spleiß-Sequenzen
beibehält/beibehalten
bzw. umfasst/umfassen. Sie können
homolog (aus den E4-Sequenzen abgeleitet) oder heterolog (aus einem
beliebigen Eukaryontengen abgeleitet oder synthetischen Ursprungs)
sein. Der Stand der Technik kennt eine große Vielfalt an Spleiß-Sequenzen; sind zur Verwendung
im Rahmen der Erfindung geeignet. Zu erwähnen wären hier besonders jene, die
aus Genen isoliert werden, die α-
oder β-Globin,
Apolipoprotein, Immunglobulin, Faktor IX, Faktor VIII, CFTR codieren,
und jene aus dem pCl-Vektor (Promega).
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Vorteilhafterweise
wird die Polynucleotidsequenz in einen Expressionsvektor eingefügt. Im Kontext
der vorliegenden Erfindung kann es sich um ein Plasmid, einen synthetischen
oder einen viralen Vektor handeln. Ein Plasmid ist eine extrachromosomale,
zirkuläre
DNA, die in einer gegebenen Zelle zu autonomer Replikation befähigt ist.
Die Auswahl an Plasmiden ist sehr groß. Es ist vorzugsweise zur
Amplifikation in Bakterien und zur Expression in eukaryontischen
Wirtszellen entworfen. Solche Plasmide können von vielen Herstellern bezogen
werden.
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Geeignete
Plasmide schließen
pBR322 (Gibco BRL), pUC (Gibco BRL), pBluescript (Stratagene), pREP4,
pCEP4 (Invitrogene), pCl (Promega) und p Poly (Lathe et al., Gene
57 (1987), 193–201)
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Es ist auch möglich, ein
solches Plasmid durch molekularbiologische Techniken zu erzeugen
(Sambrook et al., Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor (1989), NY). Ein Plasmid kann auch ein
Selektionsgen, um die transfizierten Zellen auszusuchen oder zu
identifizieren (durch Komplementierung einer Zellauxotrophie, durch
antibiotische Widerstandsfähigkeit),
Stabilisationselemente (d. h. cer-Sequenz; Summers und Sherrat,
Cell 36 (1984), 1097–1103)
oder integrative Elemente (virale LTR-Sequenzen) beinhalten.
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Ein
Expressionsvektor kann ebenfalls viralen Ursprungs und aus einer
Vielzahl von Viren abgeleitet sein, wie Herpesviren, Cytomegalieviren,
AAV (adeno-assoziiertes Virus), Pockenviren (Kanarienvogelpocken, Vogelpocken,
Vacciniaviren, MVA) und Retroviren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden das Polynucleotid und das Gen von Interesse in den selben
Expressionsvektor eingebaut. Sie können am gleichen Ort (d. h.
anstelle der deletierten E1-Sequenzen in einen adenoviralen E1–-Vektor)
oder an verschiedenen Orten (d. h. das Gen von Interesse anstelle
der deletierten E1-Sequenzen
und das Polynucleotid anstelle der nativen E4-Region eingebaut werden).
Die Verwendung zweier unabhängiger
Expressionsvektoren, von denen jeder das Polynucleotid und ein Gen
von Interesse trägt,
ist auch durchführbar.
In diesem Fall können
beide Vektoren zusammen (Co-Transfektion oder Co-Infektion) oder
getrennt in die Wirtszelle eingeführt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der Vektor, in den das die E4-ORFs umfassende Polynucleotid eingefügt wird,
ein adenoviraler Vektor, vorzugsweise einer, dessen E4-Region deletiert
wurde.
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Hinsichtlich
der Art und Struktur des adenoviralen Vektors, des Ortes der eingefügten E4-ORFs,
der Art des Gens von Interesse und der Steuerungsregionen gilt das
schon über
die adenoviralen Vektoren gemäß der Erfindung
Gesagte.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung einen nichtadenoviralen Vektor,
der ein Gen von Interesse umfasst, das funktionell mit regulatorischen
Elementen verbunden ist, wobei dieser Vektor eine Kombination aus
offenen E4-Leserahmen umfaßt,
die aus
- (i) ORF3, ORF6 und ORF7; oder
- (ii) ORF3 und ORF4; oder
- (iii) ORF1, ORF2, ORF3 und ORF4
besteht, und wobei
die regulatorischen Elemente einen Promotor, der in Tumor- oder
Krebszellen stimuliert wird, umfassen.
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Hinsichtlich
der Eigenschaften der ORFs und der Art des Gens von Interesse gilt
das schon über
die Verwendung eines Polynucleotids gemäß der Erfindung Gesagte.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein infektiöses Viruspartikel,
das einen adenoviralen Vektor gemäß der Erfindung oder einen
Expressionsvektor umfaßt,
der E4-ORFs, wie vorstehend beschrieben, umfasst. Es kann nach jeder
herkömmlichen
Technik des Fachgebietes hergestellt werden. Wird an einen adenoviralen
Vektor gedacht, kann man über
eine Co-Transfektion geeigneter adenoviraler Fragmente in eine Zellinie
wie die Linie 293 vorgehen (wie beschrieben bei Graham und Prevect,
Methods in Molecular Biology, Bd. 7 (1991), Gene Transfer and Expression
Protocols; Hrsg. E. J. Murray, The Human Press Inc, Clinton, NJ). Es
ist auch möglich,
den Vektor in Escherichia coli durch Ligierung oder homologe Rekombination
(wie in WO 96/17070 beschrieben) zu erstellen, bevor die Zellinie
transfiziert wird. Weiterhin können
die Virionen durch Passage in einer permissiven Zelle amplifiziert
werden, um eine Virenstammlösung
mit hohem Titer zu erzeugen, die zur Herstellung klinischer Chargen
verwendet werden kann. Es kann in einer Komplementierungs-Zellinie
vermehrt werden, die die deletierten/mutierten Virenfunktionen in
trans zur Verfügung
stellt. Die Linie 293 aus menschlichen embryonalen Nierenzellen
(Graham et al., J. Gen. Virol. 36 (1977), 59–72) wird gemeinhin verwendet,
um die E1-Funktion zu komplementieren. Andere Zellinien wurden entworfen,
um doppelt defekte Vektoren (E1°E4° oder E1°E2°) zu komplementieren,
wie beschrieben bei: Yeh et al. (J. Virol. 70 (1996), 559–565), Krougliak
und Graham (Human Gene Therapy 6 (1995), 1575–1586), Wang et al. (Gene Therapy
2 (1995), 775–783),
Lusky et al. (J. Virol. 72 (1998), 2022–2033) und in den internationalen
Patentanmeldungen WO 94/28152 und WO 97/04119. Alternativ kann auch
ein Hilfsvirus verwendet werden, der wenigstens einen Teil der viralen
Defizienzen in trans liefert.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Methode zur Herstellung eines infektiösen Viruspartikels
gemäß der Erfindung,
nach der
- (i) der adenovirale Vektor der Erfindung
oder der Expressionsvektor mit E4-ORFs, wie vorstehend beschrieben,
in eine Komplementierungszelle eingeführt wird, die in der Lage ist,
den Vektor in trans zu komplementieren, um eine transfizierte Komplementierungszelle
zu erhalten;
- (ii) die transfizierte Komplementierungszelle unter geeigneten
Bedingungen gezüchtet
wird, um die Herstellung des infektiösen Viruspartikels zu erlauben;
und
- (iii) das infektiöse
Viruspartikel aus der Zellkultur gewonnen wird.
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Der
Vektor kann mittels jeder der vielen, auf dem Fachgebiet hierfür bekannten
Methoden in die Zelle eingeführt
werden. Man kann dabei über
Transfektion des Vektors oder seiner Fragmente durch Lipofektion, Elektroporation
und Infektion vorgehen. Die infektiösen Viruspartikel können aus
dem Kulturüberstand
gewonnen werden, jedoch auch aus den Zellen, die sich z. B. durch
mehrmaliges aufeinanderfolgendes Auftauen und Gefrieren lysieren
lassen. Wahlweise können
die Virionen auch durch Standardtechniken (Chromatographie, Ultrazentrifugierung
z. B. in einem Cäsiumchloridgradienten
...) amplifiziert und gereinigt werden.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung eine Wirtszelle, die einen adenoviralen
Vektor der Erfindung oder ein Polynucleotid und einen Expressionsvektor
umfaßt,
wie vorstehend beschrieben, oder die von einem infektiösen viralen
Partikel der Erfindung infiziert ist. Vorzugsweise stammt eine solche
Zelle von einem Säuger,
insbesondere vom Menschen. Der Vektor kann ins Zellgenom eingebaut
werden oder auch nicht (Episom). Geeignete Zellen schließen primäre oder
Tumorzellen hämatopoetischen
Ursprungs (totipotente Stammzellen, Leukocyte, Lymphocyte, Monocyte,
Makrophage ...), muskulären
Ursprungs (Satellitenzelle, Myocyte, Myoblaste, glatte Muskelzellen
...), von Herz, Lunge, Luftröhre,
Leber, Gefäßen sowie
epithelialen, fibroblastischen oder endothelialen Ursprungs ein,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine Zusammensetzung, vorzugsweise
ein Arzneimittel, das als Wirkstoff einen adenoviralen Vektor gemäß der Erfindung,
ein Polynucleotid und einen Expressionsvektor, wie vorstehend beschrieben,
eine Wirtszelle oder ein infektiöses
Viruspartikel gemäß der Erfindung
oder gemäß dem Verfahren
der Erfindung hergestellt umfasst. Die Zusammensetzung der Erfindung
ist besonders für die
vorbeugende oder heilende Behandlung von Krankheiten wie Erbkrankheiten
(Hämophilie,
Diabetes, Cystische Fibrose, Duchenne- oder Becker-Myopathien, Autoimmunkrankheiten)
oder erworbenen Krankheiten (Krebs, Tumoren, kardiovaskuläre Krankheiten,
Viruserkrankungen wie AIDS oder Hepatitis B oder C ...) gedacht.
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Die
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
kann auf konventionelle Weise für
lokale, allgemeine oder orale Verabreichung hergestellt werden.
Es kann eine Anwendung als Aerosol, Instillation oder Injektion ins
Auge gefaßt
werden. Geeignete Verabreichungswege sind: intragastral, subkutan,
intrakardial, intramuskulär,
intravenös,
intraarteriell, intraperitoneal, intratumoral, intranasal, intrapulmonär oder endotracheal.
Die Verabreichung kann in einer einzigen Dosis oder in einer nach
einem bestimmten Zeitintervall ein- oder mehrere Male wiederholten
Einnahme erfolgen. Der geeignete Verabreichungsweg und die geeignete
Dosierung richten sich nach verschiedenen Parametern, z. B. dem
Individuum, der zu behandelnden Krankheit oder nach dem zu transferierenden
Gen von Interesse. Die Viruspartikel gemäß der Erfindung können in
Dosierungen von zwischen 104 und 1014 IU (infektiöse Einheiten), besser zwischen
105 und 1013 IU
und vorzugsweise zwischen 106 und 1012 IU formuliert werden. Der Titer kann durch
konventionelle Techniken (vgl. z. B. Lusky et al., 1998, supra)
bestimmt werden. Dosierungen auf der Basis von Vektoren können zwischen
0,01 und 100 mg DNA, besser zwischen 0,05 und 10 mg und vorzugsweise
zwischen 0,5 und 5 mg umfassen. Zusätzlich kann der Wirkstoff der
Zusammensetzung mit einem vom pharmazeutischen Standpunkt aus verträglichen
Vehikel kombiniert werden. Die Formulierung kann auch ein Verdünnungsmittel,
ein Adjuvans oder einen Excipienten enthalten. Sie kann als direkt
injizierbare Flüssigkeit
dargeboten werden, oder als Trockenpulver (lyophilisiert usw.),
das vor Gebrauch rekonstituiert werden kann.
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Zusätzlich können der
Vektor, die Wirtszelle und die Viruspartikel gemäß der vorliegenden Erfindung wahlweise
mit einer oder mehreren Substanzen kombiniert werden, die die Effizienz
oder die Stabilität
des Gentransfers verbessern. Solche Substanzen sind auf dem Fachgebiet
wohlbekannt (vgl. z. B. Felgner et al. (Proc. West. Pharmacol. Soc.
32 (1987), 115–121);
Hodgson und Solaiman (Nature Biotechnology 14 (1996), 339–342); Remy
et al. (Bioconjugate Chemistry 5 (1994), 647–654)); sie beinhalten vor
allem Polymere, kationische Lipide, Liposomen, Kernproteine und
neutrale Lipide. Sie können
auch in Kombination (d. h. kationische und neutrale Lipide) verwendet
werden.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines adenoviralen
Vektors gemäß der Erfindung,
eines Polynucleotids und eines Expressionsvektors, wie vorstehend
beschrieben, eines Viruspartikels oder einer Wirtszelle gemäß der Erfindung
zur Herstellung eines Arzneistoffes für den Gentransfer in eine Wirtszelle
oder einen Wirtsorganismus, und zwar vorzugsweise für die Behandlung
des menschlichen oder tierischen Körpers durch Gentherapie oder
Immuntherapie. Gemäß einer
ersten Möglichkeit
kann der Arzneistoff direkt in vivo gegeben werden (z. B. durch
intravenöse
Injektion in einen zugänglichen
Tumor, durch Aerosol in die Lungen usw.). Es ist jedoch auch möglich, den
ex-vivo-Weg zu gehen, der darin besteht, Zellen des Patienten zu
entnehmen (Knochenmarkstammzellen, periphere Blut-Lymphocyten, Muskelzellen
usw.), diese in vitro nach Standardverfahren zu transfizieren oder
zu infizieren und sie anschließend
dem Patienten wieder zu verabreichen In einer bevorzugten Ausführungsform
der Verwendung der vorliegenden Erfindung sind die beibehaltenen
E4-Sequenzen des adenoviralen Vektors eine Kombination von offenen
E4-Leserahmen, die aus:
- (i) ORFs 3 und 4; oder
- (ii) ORFs 3 und 6 und 7
besteht.
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Die
entsprechenden Arzneimittel dienen vorzugsweise dem Gentransfer
in Lungengewebe.
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Die
im Zusammenhang mit diesen bevorzugten Ausführungsformen der Anwendung
der vorliegenden Erfindung erwähnten
adenoviralen Vektoren weisen eine verringerte Toxizität auf und/oder
rufen in der Wirtszelle oder im Wirtsorganismus eine verringerte
inflammatorische Antwort hervor. Dies wird anhand der folgenden
Beispiele gezeigt.
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Die
beschriebenen Vektoren, Viruspartikel und Wirtszellen sind für eine Behandlungsmethode
nützlich,
nach der eine therapeutisch wirksame Menge eines adenoviralen Vektors
gemäß der Erfindung,
eines Polynucleotids und eines Expressionsvektors, wie im Zusammenhang
mit der Verwendung gemäß der Erfindung beschrieben,
eines Viruspartikels oder einer Wirtszelle gemäß der Erfindung einem Patienten
verabreicht wird, der eine solche Behandlung benötigt.
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Materialien
und Verfahren
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Die
nachstehend beschriebenen Konstruktionen wurden gemäß der allgemeinen
Verfahren der gentechnischen Herstellung und des molekularen Clonierens
ausgeführt,
wie sie bei Sambrook et al., (1989, Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, oder neuere Auflagen)
detailliert beschrieben sind, oder bei Verwendung handelsüblicher
Kits wurde der Empfehlung des Herstellers gefolgt. Homologe Rekombinationsschritte
verwenden vorzugsweise den Stamm E, coli BJ 5183 (Hanahan, J. Mol.
Biol. 166 (1983), 557–580)
und werden, wie bei Chartier et al. (J. Virol. 70 (1996), 4805–4810) beschrieben,
ausgeführt.
Hinsichtlich der Reparatur von Restriktionsstellen besteht die verwendete
Technik im Auffüllen
der überstehenden
5'-Enden unter Verwendung
des großen
Fragments der E.-coli-DNA-Polymerase I (Klenow). Die Fragmente des
Adenovirusgenoms, die in den verschiedenen nachstehend beschriebenen
Konstruktionen verwendet wurden, werden hinsichtlich ihrer Position
in der Nucleotidsequenz des Ad5-Genoms, wie in der Genebank-Datenbank
unter Referenznummer M73260 offenbart, genau angegeben.
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Hinsichtlich
der Zellbiologie werden die Zellen nach den Standardmethoden transfiziert
oder transduziert, die dem Durchschnittsfachmann wohlbekannt sind.
Zu erwähnen
wäre die
Calciumphosphat-Technik, doch kann auch irgendein anderes Verfahren
angewandt werden. Die Kulturbedingungen sind ihrerseits konventionell.
Linie 293 (Graham et al., 1977, supra; ATCC CRL-1573) resultiert
aus der Integration des 5'-Endes des
Ad5-Genoms in ihre Chromosomen. Linie TG5606 (beschrieben bei Lusky
et al. (1998), supra) ist aus Linie 293 abgeleitet, die stabil vom
Plasmid pTG5606, Träger
der Ad5-E4-ORF6+7-Sequenzen (d. h. einer Sequenz, die sowohl ORF6
als auch ORF7 enthält
und erlaubt, die entsprechenden Polynucleotide und das Spleiß-Produkt
ORF6/7 herzustellen) sowie des pac-Selektionsgens, transfiziert
wurde. A549 ist von der ATCC (CCL-125) erhältlich. Auch andere Zellinien
können
verwendet werden.
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Herstellung,
Züchtung
und Titration der Viren: Zur Herstellung von Viren wurden die Virusgenome durch
Pac-I-Verdau aus dem jeweiligen rekombinanten Plasmid freigesetzt
und in die geeignete Komplementierungs-Zellinie transfiziert, wie
vorstehend beschrieben (Chartier et al. (J. Virol. 70 (1996), 4805–4810).
Wildtyp-E4-Vektoren
wurden in 293-Zellen, alle E4 modifizierten Vektoren dagegen in
TG5606-Zellen erzeugt.
Vermehrung und Reinigung der Viren und Titration der infektiösen Einheiten
(IU/ml) durch indirekte DBP-Immunfluoreszenz geschahen genau, wie
beschrieben (Lusky et al., 1998, supra). Die Viruspartikelkonzentration (P/ml)
eines jeden Vektoransatzes wurde unter Verwendung der optischen
Dichte zur Messung des Virus-DNA-Gehaltes (Mittereder et al., J.
Virol. 70 (1996), 7498–7509)
berechnet. Das Wachstum der E4 modifizierten Vektoren in Gegenwart
und in Abwesenheit von E4-Komplementierung wurde in 293-Zellen bestimmt und
mit jenem in TG5606-Zellen verglichen.
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Tierversuche:
Für diese
Studie wurden 6 bis 8 Wochen alte, immunkompetente C57BI/6, CBA
oder immundefiziente C.B17-scid/scid (IFFA Credo, L'albresle, Frankreich)
Mäuseweibchen
verwendet. Die Vektoren mit dem CFTR-Transgen wurden intratracheal
(I.T.) oder intravenös
(I.V.) in den angegebenen Dosierungen verabreicht. Die Tiere wurden
zu den angegebenen Zeiten getötet.
Die Organe wurden entnommen, in gleiche Teile zerschnitten und sofort
bis zur Analyse in flüssigem
Stickstoff eingefroren.
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DNA-Analyse:
Die gesamte DNA wurde aus Gewebekultur-Zellen und Organen, wie beschrieben (Lusky
et al., 1998, supra), extrahiert. Kurz gesagt wurden die Zellen
oder Gewebe über
Nacht mit Proteinase-K-Lösung
(1 mg Proteinase K in 1% SDS) in DNA-Lysepuffer (10 mM Tris-HCl,
pH 7,4, 400 mM NaCl, 2 mM EDTA) verdaut. Die DNA wurde durch Phenol-Chloroform-Extraktion
mit anschließender
Ethanol-Fällung
isoliert. 10 μg
DNA wurden mit BamHI verdaut und mit Southern-Blot-Analyse unter Verwendung eines
aus genomischer DNA von Ad5 (nt 27331 bis 31993) gereinigten und 32P-markierten EcoRI-HindIII-Restriktionsfragments
untersucht.
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RNA-Analyse:
Die gesamte RNA wurde aus Gewebekultur-Zellen und Organen, wie beschrieben
und wie vom Hersteller empfohlen, extrahiert. Zur Northern-Blot-Analyse wurden 10–15 μg Gesamt-RNA
der Gelelektrophorese unterworfen und auf Nitrocellulosefilter überführt. CTFR-spezifische
mRNA wurde unter Verwendung eines aus der CFTR-cDNA gereinigten 32P-markierten BamHI-Restriktionsfragments
(2540 bp) ermittelt. Virusspezifische mRNA wurde unter Verwendung
eines 32P-markierten Oligonucleotids, das spezifisch
mit der Hexon-mRNA der viralen L3-Boten hybridisiert, ermittelt.
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Toxizitätsstudien:
Studien zur Toxizität
der verschiedenen Adenoviruskonstruktionen wurden an 6 Wochen alten
immunkompetenten Mäuseweibchen
(C57BI/6, Balb/c, C3H oder CBA) vorgenommen, die von IFFA Credo
(L'albresle, Frankreich)
bezogen wurden. Die Mäuse
waren in speziellen, pathogenfreien Vorrichtungen untergebracht.
Die adenoviralen Vektoren wurden intravenös (I.V.) durch Einspritzung
von 100 μl
in die Schwanzvene verabreicht. Die Tiere wurden zu verschiedenen
Zeitpunkten über
einen Gesamtzeitraum von wenigstens einem Monat (5, 16, und 30 oder
4, 14, 30 und 60 Tage) getötet.
Die Leber wurde entnommen und bis zur pathologisch-anatomischen
Analyse in 10% Formaldehyd-Puffer aufbewahrt. Die Virusteilchenkonzentration
wurde unter Verwendung der optischen Dichte zur Messung des Virus-DNA-Gehaltes
(Mittereder et al., J. Virol. 70 (1996), 7498–7509) berechnet.
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Pathologisch-anatomischen
Analyse: Sie wurde anhand von hämatoxilin-
und eosingefärbten,
in 10% Formalin fixierten und in Paraffin eingebettetem Gewebe ausgeführt. Leberschäden (Dystrophie)
und Entzündungszustand
(lymphocytische Infiltration) wurden visuell geschätzt.
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Lebertoxizität: Sie wurde
durch Analyse des Transaminasegehaltes in Serumproben beurteilt,
die zum Zeitpunkt der Tötung
des Tieres entnommen wurden. Die GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)-
und GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase)-Spiegel
wurden nach einer enzymatischen Standardmethode gemessen. GOT ist
für die
Aspartat-Aminotransferase (AST)-Aktivität repräsentativ, die den Transfer
einer Aminogruppe zwischen L-Aspartat und 2-Oxalglutarat katalysiert,
wobei L-Glutamat und Oxalacetat entstehen; das letztere wiederum
reagiert in Gegenwart von Malat-Dehydrogenase mit NADH. Die NADH-Oxidationsrate wird über die
Verringerung der optischen Absorption bei 340 nm (Cobas Integra)
beurteilt, und sie ist zur Katalyseaktivität der AST direkt proportional.
GPT ist für
die Alanin-Aminotransferase (ALT)-Aktivität repräsentativ, die die Reaktion
zwischen L-Alanin und 2-Oxoglutarat katalysiert, wobei L-Glutamat
und Pyruvat entstehen; das letztere wiederum reagiert in Gegenwart
von Lactat-Dehydrogenase
mit NADH. Die NADH-Oxidationsrate wird über die Verringerung der optischen
Absorption bei 340 nm beurteilt, und sie ist zur Katalyseaktivität der ALT direkt
proportional.
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Die
folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung:
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BEISPIEL 1
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Herstellung modifizierter
E4-Vektoren
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Es
wurde eine Serie isogener AdE1°-
und AdE1°E4°-Vektoren
mit CMV-Promotor-gesteuerten
Expressionskassetten hergestellt. In den Adenoviren-Rückgraten
aller Vektoren wurden die essentiellen E1-Sequenzen (von nt 459
bis nt 3327) und E3-Sequenzen
(entweder eine kleine Deletion (S) von nt 28592 bis nt 30470 oder
eine große
Deletion (L) von nt 27871 bis nt 30748) vorgenommen. Die Numerierung
der Nucleotide in dieser Beschreibung folgt Chroboczek et al. (Virology
186 (1992), 280–285)
(oder ATCC M73260). Sie alle enthalten die menschliche CFTR-cDNA,
die vom hCMV-Promotor transkribiert und durch das β-Globin-Poly(A)-Signal,
das an der Stelle der E1-Region eingefügt wurde, terminiert wird.
Die folgenden Vektoren unterscheiden sich hinsichtlich der Größe der E4-Deletion.
Doch sie alle verwenden den viralen E4-Promotor, um die Expression
der E4-Region oder eines einzelnen E4- ORF oder einzelner E4-ORFs zu steuern.
Sie sind, wie bei Chartier et. al. (1997, supra) und Lusky et al.
(1998, supra) beschrieben, durch homologe Rekombination in E. coli
als infektiöse
Plasmide konstruiert. Die Viren werden je nach ihrer Defizienz entweder
in E1- (293) oder E1- und E4- (TG5606) Komplementierungs-Zellinien
erzeugt. Die Vektoren, die die vollständige E4-Region und E4-ORF6/7
enthalten, benötigen
keine Komplementierung von E4-Funktionen. Zusätzlich wird in allen Vektoren
die endogene Poly(A)-Stelle verwendet.
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AdTG6421
enthält
die E4-ORFs 6 + 7 (d. h. eine Sequenz, die sowohl ORF6 als auch
ORF7 enthält und
befähigt
ist, die entsprechenden Polynucleotide und das Spleißprodukt
ORF6/7 herzustellen). Die Sequenz zwischen den Restriktionsstellen
BglII (nt 34112) und AvrII (nt 35461) wurde deletiert, die Enden
wurden in glatte Enden überführt und
ligiert.
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AdTG6447
enthält
die ORFs 1 bis 4; die ORFs 6 und 7 wurden deletiert. Dies geschah
durch Deletion der viralen Sequenzen von nt 32827 bis nt 33985 zwischen
der MunI-Stelle (nt 32822) und der AccI-Stelle (nt 33984). Die Enden
wurden in glatte Enden überführt und
ligiert.
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AdTG6449
enthält
die E4-ORFs 3 und 4. Er wird aus AdTG6447 durch weitere Deletion
der Sequenzen der ORFs 1 und 2 von nt 34799 bis nt 35503 durch Restriktionsspaltung
mit PvuII (nt 34796) und Eco47-3 (nt 35501) und Religierung erhalten.
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AdTG6477
ist aus AdTG6449 abgeleitet, und sein ORF4 ist durch teilweise Deletion
zwischen den Stellen TthI (nt 34064) und NarI (nt 34189) inaktiviert.
Somit enthält
dieser Vektor den E4-ORF3.
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AdTG6487
ist aus AdTG6447 durch Deletion der Sequenzen von nt 34632 bis nt
35503 zwischen den SspI- und Eco47-3-Stellen abgeleitet. Somit enthält dieser
Vektor den E4-ORF4.
-
AdTG6490
enthält
zwei separate Deletionen. Erstens sind die ORFs 1 und 2 von nt 34799
bis nt 35503 zwischen den PvuII (nt 34796)- und Eco47-3 (nt 35501)-Stellen deletiert.
Zusätzlich
ist ORF4 durch die Deletion der Sequenzen nt 34069 bis nt 34190
zwischen den TthI (nt 34064)- und NarI (nt 34189)-Stellen inaktiviert. Somit
enthält
dieser Vektor die ORFs 3, 6+7. Man beachte, daß dem E4-ORF6 das erste ATG
(nt 34074) fehlt. Nachdem sich der Vektor in 293-Zellen in Abwesenheit
von E4- Komplementierung
vermehren läßt, kann
man annehmen, daß die
Translation beim zweiten ATG (nt 34047) beginnt und das Produkt
funktionsfähig
ist.
-
AdTG6418
ist eine positive Kontrolle mit allen vorstehend beschriebenen Eigenschaften
und mit der E4-Region des Wildtyps (E4+). AdTG5643 ist die negative
Kontrolle, die eine große
Deletion in der E4-Region enthält
(E4°). Diese
E4-Deletion ist mit der H2dl808-Deletion bei Ad2 (Challberg und
Ketner, Virology 114 (1981) 196–209)
identisch; sie entfernt den größten Teil
der E4-Codierungssequenzen, mit der Ausnahme von ORF1 (Lusky et
al., (1998), supra).
-
Die
Viruspartikel wurden, wie bei Lusky et al. (1998, supra) beschrieben,
geerntet, gereinigt und titriert. AdTG6418 wurde in 293-Zellen hergestellt,
alle anderen in 293-E4-(TG5606)-Zellen.
Die Titrationsdaten und die Eigenschaften der Vektoren-Rückgrate sind in der folgenden
Tabelle 1 dargestellt: Tabelle
1
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß eine
Deletion innerhalb der E4-Region das Viruswachstum nicht beeinträchtigt,
wie es die ähnlichen
Titer zeigen, sobald angemessene Komplementierung geliefert wird.
Mehr noch: die Deletion aller E4-ORFs
außer
ORF 3, 6 und 7 hat eine günstige
Wirkung; sie erlaubt die Produktion einer größeren Zahl infektiöser Viren.
-
Frühere Studien
hatten darauf hingedeutet, daß Ad-Vektoren,
die einen der E4-ORFs
3 oder 6 oder 6 + 7 enthalten, ihre Vermehrungsfähigkeit in Abwesenheit von
E4-Komplementierung beibehalten (Huang und Hearing, J. Virol. 63
(1989), 2605–2615).
Deshalb, um die Funktionsfähigkeit
einzelner oder von Kombinationen von E4-ORFs in unseren Vektoren
sicherzustellen, wurde die Vermehrung dieser Vektoren in Abwesenheit von
E4-Komplementierung (293-Zellen) oder in Gegenwart von E4-Komplementierung
(TG5606-Zellen) verfolgt. In Übereinstimmung
mit den Daten von Huang und Hearing waren die Vektoren, die E4-ORFs
6 + 7 (AdTG6421) oder die E4-ORFs 3, 6 + 7 (AdTG6490) enthielten,
in der Lage, sich in 293-Zellen zu hohen Erträgen zu vermehren, und zwar
zu ähnlichen
Erträgen
wie der Vektor mit der Wildtyp-E4-Region (AdTG6418). In diesem Zusammenhang
sollte darauf hingewiesen werden, daß im Vektor AdTG6421 die Translation
der E4-ORF6- und der E4-ORF6/7-Proteine beim ersten ATG im ORF6-Translationsrahmen
starten kann. Demgegenüber
wurde das erste ATG der E4-ORF6- und E4-ORF6/7-Proteine im Vektor
AdTG6490 im Zug der Herstellung dieses Vektors deletiert. Somit
muß die
Translation der E4-ORFs 6 und 6/7 das zweite ATG (Aminosäure 10)
im ORF6-Translationsrahmen
benützen.
Nachdem sich dieser Vektor (AdTG 6490) in 293-Zellen in hohem Ausmaß vermehrt,
weisen diese Daten darauf hin, daß die ersten neun N-terminalen
Aminosäuren
der E4-ORFs 6 und 6/7 zumindest für das Viruswachstum entbehrlich
sind.
-
Die
Vektoren, die die E4-ORFs 1–4
(AdTG6447) und die E4-ORFs 3 + 4 (AdTG6449) enthielten, waren ebenfalls
zur Vermehrung in Abwesenheit von E4-Komplementierung befähigt, wenn
auch auf niedrigerem Niveau (100-fach geringer als beim WT-E4-Vektor).
Das Wachstum des Vektors, der nur ORF3 enthielt (AdTG6477), war
in 293-Zellen augenscheinlich, obwohl die Viruserträge ungefähr 1000-fach
geringer als beim WT-E4-Vektor waren. Somit bestätigte das Wachstum der Vektoren
AdTG6447, AdTG6449 und AdTG6477 die Funktionsfähigkeit des ORF3 in diesen
Konstruktionen. Die Vektoren, die E4-ORF4 (AdTG6487) oder ORF1 (AdTG5643)
enthielten, konnten sich in 293-Zellen nicht vermehren, wie dies
früher schon
berichtet worden war (Lusky et al., 1998, supra). Jedoch konnten
sich alle Vektoren in der Gegenwart von E4-Komplementierung zu hohen
Titern vermehren.
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BEISPIEL 2
-
CFTR-Expression
-
A.
Auswirkung der E4-Funktionen auf die Aktivierung des CMV-Promotors
E1º- (AdTG6418)
und E1º-E4º-Vektoren
(AdTG5643) wurden dazu verwendet, nichtkomplementierende menschliche
A549-Zellen in vitro bei einer MOI von 100 IU/Zelle zu infizieren.
Die gesamte zelluläre
RNA wurde bei 72 h p.i. aus der infizierten Zelle extrahiert und
der stationäre
Zustand der CFTR-mRNA mittels einer CF-spezifischen Sonde untersucht.
Die Ergebnisse zeigten eine starke CFTR-Expression des E1º-Vektors. Beim E1ºE4º-Vektor
hingegen konnte keine CFTR-Expression
festgestellt werden. Diese Daten deuten darauf hin, daß die virale
E4-Region die Transkription
vom CMV-Promotor, der zur Steuerung der CFTR-Expression verwendet
wurde, beeinflußt.
Jedoch stellen sich bei Co-Infektion mit Vektoren ohne CFTR-Gen,
die die Wildtyp-E4-Region oder die E4-Region ORF1-4 enthielten,
erneut hohe stationäre
Zustände
ein, was dafür
spricht, daß bestimmte E4-Gen-Produkte die CMV-gesteuerte
Transgenexpression aktivieren können. Ähnliche
Resultate wurden bei Verwendung des RSV-Promotors gemacht. In Abwesenheit
der E4-Region wurde die RSV gesteuerte Transgenexpression abgeschaltet
und konnte durch eine E4-Region in trans wiederhergestellt werden.
-
B. Transgenexpression
in Immundefizienten Mäusen
-
Die
AdE1º-
und die E1ºE4º-Vektoren
wurden Scid-Mäusen
intratracheal (IT) injiziert (Virusdosis 1,5 × 109 IU/Tier).
Beim E1º-Vektor
wurde der Fortbestand von Virusgenomen und CFTR-mRNA bis zu 100
Tage p.i. überwacht.
Die Viren-DNA wurde durch Southern-Blot-Analyse mit einem radioaktiven
adenoviralen Restriktionsfragment nachgewiesen. Das Signal wurde
dann durch Densitometrie-Scanning
der Autoradiographien (GS-700 Imaging-Densitometer; Bio-Rad) quantifiziert.
Der stationäre
Zustand der CFTR-mRNA wurde wie vorstehend bewertet.
-
Obwohl
die Menge des AdE1º-Genoms
im Lauf der Zeit stetig bis auf 10% des Ausgangswertes abnahm, wurde
die von Anfang an starke CFTR-Expression vom CMV-Promotor überraschenderweise
beibehalten und über
einen Zeitraum von 100 Tagen induziert – trotz der Beseitigung des
Virusgenoms. Somit wurden bei Vektoren, die die E4-Region enthielten,
Virusgenome aktiv beseitigt, doch die Transgenexpression blieb konstant,
sie schien im Lauf der Zeit sogar noch aktiviert zu werden.
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Eine ähnliche
Untersuchung wurde am entsprechenden AdE1º-E4º-Vektor vorgenommen. Die Beseitigung
des Virusgenoms verlief praktisch identisch, wie es beim E1º-Vektor
beobachtet wurde. Während
die CMV gesteuerte Transgenexpression nach 3 Tagen p.i. jener des
E1º-Vektors
sehr ähnelte,
wurde nach 14 Tagen p.i. die Transgenexpression des E1º-E4º-Vektors
unvermittelt abgeschaltet. Da der Fortbestand und die Beseitigung
von Virusgenomen bei den E1º-
und E1º-E4º-Vektoren
praktisch identisch sind, deuten die Expressionsdaten darauf hin,
daß die
Fähigkeit
der CMV-Expressionskassette in Gegenwart der E4-Region verstärkt zu sein scheint.
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Um
diesen Punkt zu erforschen, wurde der E1ºE4º-CFTR-Vektor mit dem Vektor
E1ºE4ORF1-4
ohne CFTR-Gen (AdTG 4680) co-injiziert. Das Ergebnis zeigt, daß die Anwesenheit
der E4-ORF1-4 in trans eine starke und stabile CFTR-Transgenexpression
erlaubte. In einem zweiten Versuch wurden Scid-Mäuse, denen der AdE1º-E4º-CFTR-Vektor
injiziert worden war, am 45. Tag p.i. mit AdTG4680 erneut injiziert,
was zur Bewahrung der CMV-gesteuerten Transgenexpression innerhalb
von 14 Tagen führte.
Diese Ergebnisse zeigen, daß der
CMV-Promotor nicht irreversibel ruhiggestellt worden war.
-
C. Transgenexpression
in immunkompetenten Mäusen
-
Der
Fortbestand des Virusgenoms und die CFTR-Trangenexpression wurden
auch in immunkompetenten Mäusen
verfolgt und verglichen, denen AdTG6418 (E1º) oder AdTG5643 (E1ºE4º), der die
CMV-CFTR-Expressionskassette enthielt, injiziert worden war. Bei
C57BI/6-Mäusen
war die Kinetik der DNA-Abnahme bei beiden Vektortypen sehr ähnlich;
die Kopienzahl der Virusgenome wurde innerhalb von 14 Tagen p.i.
auf weniger als 10% des ursprünglichen
Wertes reduziert. Bei CBA-Mäusen wurde
das AdE1 ºE4º-Vektorgenom mit
einer ähnlichen
Kinetik beseitigt. Im Gegensatz dazu fiel das AdE1º-Genom innerhalb
von 14 Tagen p.i. auf weniger als 1% des ursprünglichen Wertes.
-
Die
Transgenexpression des Vektors AdE1º-E4º- sowohl in C57BI/6- als auch
in CBA-Mäusen
war nicht stabil und nach 14 Tagen p.i. nicht mehr feststellbar.
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Überraschenderweise
wurde die Tansgenexpression beim Vektor AdE1º 14 Tage p.i. nur bei CBA-Mäusen abgeschaltet.
In C57BI/6-Mäusen
hingegen wurde auch noch nach 120 Tagen p.i. die CFTR-Expression
vom Vektor AdE1º beobachtet.
Diese Befunde sprechen für
die Annahme, daß C57BI/6-Mäuse irgendwie
gegen das Transgen tolerant sind. Die Beibehaltung der AdE1º-CFTR-Transgenexpression
könnte zusätzlich auch
noch von den Transkriptionsaktivierungsfunktionen der E4-Region beeinflußt werden.
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D. Funktionelle Untersuchung
der viralen E4-Region
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Zur
weiteren Erforschung der Transkriptionsaktivierung durch die virale
E4-Region wurden Vektoren mit einzelnen E4-ORFs und mit Kombinationen
davon in vitro und in vivo in Scid-Mäusen, wie vorstehend beschrieben,
ausgewertet.
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Nach
der Transduktion von A549-Zellen wurde in allen Proben Virus-DNA
nachgewiesen, was darauf hindeutet, daß Deletionen innerhalb der
E4-Region den in-vitro-Fortbestand der DNA nicht ändern. Jedoch
variierte der stationäre
Zustand der CFTR-mRNA bei den verschiedenen Stichproben dramatisch.
Wie erwartet, wurde bei der positiven Kontrolle AdTG6418 (E1º E4+) ein
starkes Signal beobachtet, während
die Deletion der E4-Region (AdTG5643) zur kompletten Abschaltung
der CFTR-Expression führte.
Die Gegenwart von ORF3 (AdTG6477), ORF4 (AdTG6487) oder ORF6 + 7
(AdTG6421) stellte die Transgenexpression teilweise wieder her.
Jedoch blieb der Spiegel der CFTR-mRNA sehr niedrig im Vergleich
zu jenem der positiven Kontrolle (Wildtyp-E4). Die Gegenwart der
ORFs 3 und 4 (AdTG6449) stellte die Aktivität des CMV-Promotors fast vollständig wieder
her; ebenso die der ORFs 1 bis 4 (AdTG6447). Jedoch ist die Aktivität des CMV-Promotors in Gegenwart
der ORFs 3, 6 + 7 (AdTG6490) im Vergleich zu jener des Wildtyps
sogar noch verbessert.
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Die
Versuche zeigen, daß bei
Vorhandensein der viralen E4-Region die Transgenexpression in der Lunge
(I.T.) bis zu 100 Tage lang stabil blieb. Im Gegensatz dazu führte die
Deletion der viralen E4-Region zur kompletten Abschaltung der Genexpression
zwischen Tag 3 und Tag 14 p.i. In einem AdE1ºE4º-Hintergrund konnte die Transgenexpression
in trans durch die Virus-E4-ORFs 1–4 aktiviert werden. Weiterhin
konnte bei Mäusen,
die den AdE1ºE4ºCFTR-Vektor enthielten,
die Transgenexpression durch Injektion eines AdE1ºE4-ORF1–4-Vektors
45 d nach der ursprünglichen
Injektion bewahrt werden. Dieses Ergebnis zeigt, daß der CMV-Promotor
nicht irreversibel beruhigt worden war und daß (das) E4-Genprodukt(e) den CMV-Promotor positiv
beeinflußt/beeinflussen.
Unsere Daten mit (einem) einzelnen E4-ORFs weisen darauf hin, daß die Transaktivierungsfunktion(en)
in Vektoren erhalten bleibt/bleiben, die die E4-Region-ORFs ORF3 plus ORF4 oder
ORF3 plus ORF6 + 7 enthalten.
-
E. Gewebespezifische Expression
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Um
die Auswirkung der E4-Modifikationen auf die Aktivierung und den
Fortbestand der Transgenexpression in vivo ohne jegliche Beeinflussung
durch die Immunantwort des Wirtes zu verfolgen, wurden 1,5 × 109 Virionen von jeder Konstruktion (die WT-E4, ORFs 1–4, ORFs
3 und 4, ORFs 3, 6 und 7, nur ORF3 oder nur ORF1 enthalten) an immundefiziente
Scid-Mäuse
durch intratracheale (I.T.) und intravenöse (I.V.) Injektion verabreicht.
Der Fortbestand des Vektors und die Transgenexpression wurden im
Verlauf der Zeit (3, 14, 45 und 83 Tage im Lungengewebe und 3, 14
und 30 Tage im Lebergewebe) in den Lungen und in den Lebern der infizierten
Tiere mittels Southern-Blot-Analyse bzw. CFTR-Northern-Blot-Analyse
verfolgt.
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In
der Lunge war die Abnahme des Vektors bei allen Vektoren ähnlich und
vollzog sich in ähnlichen Raten,
mit Ausnahme der Vektoren, die die E4-ORFs 3 (AdTG6477) und die
E4-ORFs 3, 6 + 7 (AdTG6490) enthielten, die über die Zeit stabiler erschienen.
Alle Vektoren exprimierten das Transgen anfänglich (Tag 3 p.i.) auf hohem,
vergleichbarem Niveau. Jedoch wurde, wie beim doppelt deletierten
Vektor AdE1ºE4º beobachtet, die
CFTR-Expression bei den Vektoren, die den E4-ORF3 (AdTG6477), den E4-ORF4 (AdTG6487)
und die E4-ORFs 6 + 7 (AdTG6421) enthielten, zwischen Tag 3 und
Tag 14 p.i. abgeschaltet. Im Gegensatz dazu dauerte die CFTR-Expression,
wenn auch auf unterschiedlichem Niveau, bei jenen Vektoren, die
die E4-ORFs 1–4 (AdTG6477),
E4-ORFs 3 + 4 (AdTG6449) enthielten, und beim Vektor, der die E4-ORFs
3, 6 + 7 (AdTG6490) enthielt, über
einen Zeitraum von 83 Tagen (Dauer des Versuches) fort. Interessanterweise
schien die Transgenexpression, die mit dem Vektor AdTG6490 erhalten
wurde, während
des ganzen Beobachtungszeitraums auf einem konstitutiv hohem Spiegel
fortzudauern, und der stationäre
Zustand der CFTR-mRNA war sogar höher als jener, der mit dem WT-E4-Vektor
(AdTG6418) erhalten wurde. Im Gegensatz dazu war die Transgenexpression
der Vektoren E4-ORF1-4 (AdTG6447) und E4-ORF3, 4 (AdTG6449) zwar
anhaltend, aber nicht auf konstitutiv hohem Spiegel. Bei diesen
Vektoren schien die Transgenexpression ab Tag 14 p.i. reduziert;
es folgte eine Induktion am Tag 45 und dann eine erneute Abnahme
am Tag 83 p.i.
-
Ein ähnliches
Muster des Andauerns der CFTR-Expression wurde bei immunkompetenten C57BI/6-Mäusen beobachtet.
-
Überraschenderweise
genügte
in der Leber E4-ORF3 allein, um eine stabile und dauerhafte Expression
des Transgens zu unterstützen.
Die Kombinationen von E4-ORFs
3 + 4 und E4-ORFs 3, 6 + 7 erlaubten auch eine dauerhafte Genexpression.
Der Befund, daß E4-ORF3
allein die Transgenexpression in der Leber bewahren kann, in der
Lunge jedoch nicht, deutet darauf hin, daß gewebs- oder zellspezifische
Faktoren mit den E4-Funktionen bei der Regulation der Genexpression
vom CMV-Promotor zusammenwirken könnten.
-
Zusammengenommen
bestätigen
unsere Ergebnisse die Vorstellung, daß der Status der AdE4-Region
die Expression heterologer Promotorn, wie des CMV-Promotors reguliert,
und zwar höchstwahrscheinlich über einen
Transaktivierungsmechanismus bzw. Transaktivierungsmechanismen.
Zusätzlich
deuten unsere Daten darauf hin, daß der Einfluß der E4-Region
komplexer Art ist. Das E4-ORF3 ist eindeutig für die Regulation des CMV-Promotors
erforderlich. In der Leber genügt
die Wirkung des E4-ORF3 allein, um eine dauerhafte Genexpression
zu unterstützen.
Diese Wirkung des ORF3 wurde durch die Gegenwart von ORF4 oder ORFs 6
+ 7 zusätzlich
verstärkt.
Die Wiederaufnahme der Transgenexpression in den Lungen nach I.T.-Verabreichung
wurde nur durch die Kombination von E4-ORF3 + ORF4 oder mit den
E4-ORFs 3, 6 + 7 erreicht. Ein zweiter Versuch, in dem die Beständigkeit
des Vektors und der Transgenexpression über 3, 21, 45 und 90 Tage in
der Leber verfolgt wurden, erbrachte ähnliche Ergebnisse.
-
BEISPIEL 3
-
Einfluß von Ad5-E4-Genprodukten auf
die späte
virale Genexpression
-
Um
die Wirkung von E4-Genprodukten auf die späte virale Genexpression zu
verfolgen, wurden A549-Zellen bei einer MOI von 1000 IU/Zelle mit
AdE1º-Vektoren
infiziert, die einzelne E4-ORFs oder Kombinationen von solchen enthielten.
Als Kontrolle wurden AdE1ºE4wt
und Ad5 in ähnlicher
Weise infiziert. Nach 72 Stunden nach der Infektion wurde die gesamte
Boten-RNA aus den infizierten Zellen isoliert und einer Northern-Blot-Analyse
unterworfen; eine spezifische DNA-Sonde für Hexon-mRNA wurde zur Ermittlung
viraler Hexon-mRNA, die für
die späte
virale Genexpression repräsentativ
ist, verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt: Tabelle
2
Die späte
virale Genexpression und die Transgenexpression (CMV-CFTR) von E4
modifizierten Ad-Vektoren
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß die
Deletion der gesamten E4-Region zum Verschwinden der späten viralen
Genexpression führt.
Vektoren, die die E4-ORFs 1–4
oder die E4-ORFs 3, 4 enthielten, zeigten im Vergleich zum Ad5E1ºE4wt ähnliche Ausmaße bei der
späten
viralen Genexpression. Die späte
virale Genexpression war in der Gegenwart von ORF3 oder ORFs 6 +
7 vermindert. Interessanterweise führte die Kombination von E4-ORF3
mit den ORFs 6 + 7 (Ad5E1ºORF3,
6 + 7) zu einem weiteren deutlichen Rückgang der späten viralen
Genexpression. Wichtig ist, daß die
Kombination der E4-ORFs 3, 6 + 7 den höchsten Spiegel und die höchste Dauerhaftigkeit
der Transgenexpression in vitro und in vivo zeigen.
-
Dies
zeigt, daß ein
Vektor wie Ad5E1º,
der die E4-ORFs 3, 6 + 7 enthält,
tatsächlich
wichtige Eigenschaften im Hinblick auf therapeutische Anwendungen
in sich vereint: ein hohes Ausmaß und eine hohe Dauerhaftigkeit
der Transgenexpression bei einem extrem niedrigen Ausmaß an viraler
Antigenexpression und deshalb ein niedriges Immunogenitätsrisiko
im Wirt.
-
BEISPIEL 4
-
Hepatotoxizität adenoviraler
Vektoren
-
A. Hepatotoxizität E1-deletierter
adenoviraler Vektoren
-
Die
Hepatotoxizität
E1-deletierter adenoviraler Konstruktionen wurde in Balb/c-Mäusen C57BI/6-Mäusen beurteilt,
denen 1,2 × 1011 Viruspartikel, hergestellt aus leeren
Vektoren (kein Transgen), intravenös verabreicht worden waren.
Die pathologische Analyse von Leberschnitten ergab verschiedene
Schädigungen
der Leberzellen, wie hepatozelluläre Schwellung, Schrumpfung,
acidophile Degeneration, Apoptose und Mythonekrose. Es wurde keine
konfluierende Nekrose festgestellt. Die Canaliculi der Leberpforte
waren normal. Die Läsionen
waren diffus, ohne daß ein
bestimmter Bereich besonders davon betroffen gewesen wäre. Mit
den Leberschäden
einher ging eine Vergrößerung vieler
Trakte der Leberpforte durch Eindringen von Lymphocyten. Einige
Herde mononukleärer
Zellen waren dicht an den Wänden
der Leberpforte und der centrilobulären Ader verteilt. In manchen
Versuchen waren die Leberschäden
schon nach 4 Tagen sichtbar und verstärkten sich bis Tag 21–30.
-
Darüber hinaus
induzierte die intravenöse
Verabreichung E1-deletierter adenoviraler Vektoren gehobene Spiegel
von Serum-Transaminasen (GOT, GPT), verglichen mit den Spiegeln
der Kontrollen. In manchen Versuchen ließ sich die Transaminase-Zunahme
schon nach 4–5
Tagen nach der Injektion beobachten. Das Maximum wird gewöhnlich zwischen
den Tagen 14 und 21 nach der Injektion erreicht und ist bei der
GPT stärker
ausgeprägt
als bei der GOT. GPT ist ein empfindlicher Marker für hepatozelluläre Verletzungen
und Lebernekrosen, wogegen der GOT-Spiegel bei Herzinfarkten hoch ist.
Die bei E1-Vektoren erhaltenen Transaminasewerte bestätigten die
durch die pathologische Analyse festgestellten Leberschäden.
-
B. Hepatotoxizität E4-deletierter
adenoviraler Vektoren
-
Zweck
dieser Studie ist es, die Toxizität leerer, doppelt E1- und E4-deletierter
Adenovirus-Vektoren mit jener von einfach E1-deletierten zu vergleichen.
Der Versuch wurde unter den gleichen Versuchsbedingungen, wie vorstehend
dargelegt, vorgenommen. Die pathologisch- anatomische Untersuchung
von Leberschnitten der mit 1,2 × 1011 E1-E4-Partikeln injizierten Mäuse zeigen
eine verringerte Lebertoxizität.
Dystrophische Läsionen
wurden manchmal zwar beobachtet, doch waren sie deutlich geringer
als bei E1-deletierten Adenovirus-Vektoren. Interessanterweise wurde
eine gewisse Lymphocyten-Infiltration beobachtet, ohne dystrophische
Läsionen
hervorzurufen.
-
Darüberhinaus
entsprach die Konzentration von GOT- und GPT-Transaminasen im Serum
von Mäusen,
die mit leeren, E1- und E4-deletierten Vektoren geimpft wurden,
dem Hintergrundspiegel (Kontrollen). Diese Ergebnisse bestätigten die
pathologischen Beobachtungen, die eine geringere Leberschädigung anzeigte, wenn
die E4-Region aus dem adenoviralen Rückgrat eliminiert wurde.
-
Dementsprechend
verursachten die AdE1/E4-deletierten Vektoren reproduzierbar eine
viel geringere toxische und inflammatorische Antwort als ihre E1-deletierten
Gegenstücke,
womit nahegelegt wird, daß E4-Genprodukte
an der Induktion dieser inflammatorischen Antworten beteiligt sind.
-
C. Die Rolle der einzelnen
E4-ORFs bei der Toxizität
der adenoviralen Vektoren
-
Um
die Rolle der E4-Genprodukte bei der Toxizität von adenoviralen Vektoren
zu verstehen, wurde eine Reihe leerer und isogener Vektoren mit
einzelnen E4-ORFs und Kombinationen von solchen entworfen und hergestellt.
Diese Vektoren unterscheiden sich von den in Beispiel 1 beschriebenen
nur durch das Fehlen der CFTR-Expressionskassette, um die transgene
Beeinflussung der Immun- und der inflammatorischen Antwort des Wirtes
auszuschalten. 2 × 10
11 Partikel dieser Konstruktionen wurden
CBA-Mäusen
intravenös
injiziert, um ihre Lebertoxizität
festzustellen. Die Ergebnisse der pathologischen Analyse der Leberschnitte
sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Tabelle
3
Leberpathologie nach intravenöser Injektion leerer, E4-modifizierter
adenoviraler Vektoren (2 Mäuse
pro Gruppe pro Zeitpunkt)
- –
- bedeutet kein pathologischer
Befund,
- +++
- bedeutet zahlreiche
Läsionen
und/oder Entzündungen
-
Wie
vorhin gezeigt, riefen die E1-deletierten Vektoren (mit einer Wildtyp-E4-Region) schon 4 Tage nach
der Injektion Dystrophie und Entzündung hervor, und die Toxizität nahm 21
Tage nach der Injektion zu. Die Deletion der gesamten E4-Region
ließ diese
Toxizität
dramatisch absinken. Mit Ausnahme des Vektors, der ORF3, 6 + 7 enthielt,
zeigten die Vektoren, die einzelne E4-ORFs und die Kombinationen
ORF6 + 7 und ORF3, 4 enthielten, im Vergleich zum E4-deletierten
Adenovirus-Vektor verringerte Toxizität und Entzündung. Im Gegensatz dazu rief
der Vektor, der die E4-ORFs 3, 6 + 7 enthielt, ebenso wie ein Adenovirus-Vektor
mit der Wildtyp-E4-Region
Leberdystrophie und Entzündung
hervor.
-
Diese
Ergebnisse wurden durch GOT- und GPT-Bestimmungen 4 und 21 Tage
nach der Infektion vervollständigt.
Wie schon erwähnt,
induzierten die Injektionen von Virionen, die Wildtyp-E4-Genprodukte
exprimieren, 21 Tage p.i. hohe Transaminase- Spiegel, was die Toxizität dieser
Produkte für
Leberzellen anzeigt. Eine ähnliche,
wenn auch etwas schwächer
ausgeprägte
Induktion beobachtet man bei E1-Vektoren,
die das E4-ORF4 allein und die Kombination von E4-ORF3 mit 6 + 7
tragen. Im Gegensatz dazu bewegen sich die Transaminase-Konzentrationen,
die mit Adenoviren erhalten werden, die ORF3 allein oder die ORFs
3, 4 tragen, im selben Bereich wie jene, die mit Kontrollen und
E1-/E4-Vektoren gemessen wurden; sie können deshalb als für Leberzellen
ungiftig bezeichnet werden. Vektoren, die nur ORF6 + 7 enthalten,
weisen eine leicht erhöhte
GOT- und GPT-Serumkonzentration auf.
-
Um
zu überprüfen, ob
der toxische bzw. nichttoxische Status nicht vielleicht eine Folge
niedrigeren Viren-Inputs bei der Injektion war, wurde der Fortbestand
der viralen DNA in der Leber durch Southern-Blot-Analyse ermittelt.
Bei allen Vektoren wurden ähnliche
Mengen viraler DNA festgestellt, was nahelegt, daß die hohe Toxizität der Vektoren
mit Wildtyp-E4, E4-ORF3, 6 + 7 oder E4-ORF4 tatsächlich der Wirkung einiger
E4-Genprodukte zuzuschreiben ist.
-
Schlußfolgerung:
Das Aufspalten der E4-Region und die Überprüfung E4 modifizierter Vektoren
auf die Beständigkeit
von Transgenexpression in Lunge und Leber sowie auf ihre Hepatotoxizität hin ergab
einige unerwartete Ergebnisse:
- – Die Kombination
von E4-ORF3 entweder mit E4-ORF4 oder mit E4-ORF6 + 7 erlaubte ein
Andauern der Transgenexpression in der Lunge. Jedoch war das Profil
der Transgenexpression bei den verschiedenen Kombinationen qualitativ
und quantitativ unterschiedlich. Die Transgenexpression in Gegenwart
der E4-ORFs 3, 6
+ 7 schien konstitutiv und auf einem noch höheren Niveau als in der Gegenwart
der WT-E4-Region. Im Gegensatz dazu schien die Transgenexpression
in Gegenwart der E4-ORFs 3 und 4 zwar dauerhaft, jedoch periodisch
verringert und induziert zu verlaufen. Interessanterweise führten die
Vektoren mit den E4-ORFs 3, 4 zu einer geringen Hepatotoxizität.
- – In
der Leber genügte
die Anwesenheit von E4-ORF3, um die CFTR-Genexpression vom CMV-Promotor zu regulieren. Ähnlicherweise
erlaubten die Kombinationen E4-ORF3, 4 oder E4-ORF3, 6 + 7 eine
dauerhafte Transgenexpression. Darüberhinaus zeigten die Vektoren,
die E4-ORF3 oder E4-ORF3,
4 enthielten, einen sehr geringen Grad von Lebertoxizität und Entzündungswirkung.
Da diese Vektoren dauerhafte Transgenexpression mit geringer Toxizität verbinden,
könnten
sie für
die Anwendung im Rahmen von leberspezifischen Gentherapieverfahren
nützlich
sein.