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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft allgemein zellspezifische Expressionsvektoren.
Sie betrifft insbesondere die gezielte Gentherapie unter Verwendung
rekombinanter Expressionsvektoren und insbesondere von Adenovirusvektoren.
Insbesondere betrifft die Erfindung modulierbare Replikations-konditionale
Expressionsvektoren und Verfahren zu ihrer Verwendung. Solche Vektoren
sind in der Lage, selektiv in einer Zielzelle oder einem Zielgewebe
zu replizieren, um in einem Gewebe durch die Gegenwart des Vektors
an sich oder eines oder mehrerer heterologer Genprodukte, die von
dem Vektor exprimiert werden und überall in dem Gewebe verteilt
sind, wobei die Vektoren so aufgebaut sind, dass Replikation und
Genexpression aus dem Vektor moduliert werden können, einen therapeutischen
Vorteil bereitzustellen.
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In
solchen Vektoren ist ein zur Replikation essentielles Gen unter
der Kontrolle einer heterologen Gewebe-spezifischen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz angeordnet. Somit ist die Replikation durch
die Gegenwart eines Faktors (von Faktoren), der die Transkription
auslöst,
oder der Abwesenheit eines Faktors (von Faktoren), der die Transkription
des Gens mittels der transkriptionalen regulatorischen Sequenz hemmt, bedingt.
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Bevorzugte
Vektoren enthalten ein heterologes Gen, das ein Produkt produziert,
das die virale Replikation steigert oder hemmt. Solche Gene sind
zur Modulierung der viralen Replikation und somit auch zur Modulierung
der Expression von Genen in dem Vektor geeignet. Mit diesen Vektoren
kann darum der Vektor in einer erwünschten Zelle exprimiert werden,
Zielgewebe kann selektiv behandelt werden, und die Replikation und
Expression können
moduliert werden.
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Die
Erfindung betrifft auch Zellen und/oder Verfahren zur Herstellung
von diversen heterologen Genprodukten in hoher Menge aus im Wesentlichen
einem Promotorelement.
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Die
Erfindung betrifft auch Zellen zur Produktion hoher Titer des rekombinanten
Replikations-konditionalen Vektors und/oder hohe Titer eines aus
dem Vektor exprimierten Genprodukts, das zur Herstellung klinisch
relevanter Genprodukte oder Vektorpräparationen für die gezielte
Gentherapie geeignet ist.
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Technischer
Hintergrund
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Das
Einbringen von exogenen Genen in Zellen in vitro oder in vivo, systemisch
oder in situ war bisher für
Zusammensetzungen, wobei es für
die Zielzellen von Nachteil wäre,
das exogene Gen aufzunehmen, von beschränkter Anwendung. Eine Strategie
zur Behebung dieses Problems besteht in der Entwicklung von Verabreichungsvorgängen oder
von Vektoren, die auf einen spezifischen Zelltyp gerichtet sind.
Unter Verwendung einer systemischen Verabreichung wurden bereits
Versuche unternommen, exogene Gene durch direkte Injektion von DNA
auf Myocyten und Muskelzellen zu lenken, die exogene DNA unter Verwendung
von DNA-Proteinkomplexen
auf Hepatocyten und unter Verwendung von Liposomen auf Endothelzellen
zu lenken.
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Unter
Verwendung der in situ Verabreichung wurden bereits retrovirale
Replikationsfunktionen gegen Zielzellen verwendet, die aktiv replizieren.
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Bisher
war somit die Ausrichtungsfähigkeit
auf Zellen beschränkt,
allerdings aufgrund der mangelnden Zelltypspezifität und der
geringen Gentransferwirksamkeiten. Die eingeschränkte Fähigkeit, ein exogenes Gen auf
erkrankte Zellen in einem Organismus auszurichten, während die
Aufnahme des Gens durch normale Nichtzielzellen vermieden (beseitigt)
wird, war bisher ein besonderes Hindernis bei der Entwicklung von
Therapien auf der Basis eines wirksamen Gentransfers für Krankheiten
bei Tieren und Menschen.
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Eine
besonders schwierige Herausforderung ist das Targeting von Tumorzellen.
Viele scheinbar viel versprechende Strategien für diese Zellen sind zudem auf
einen oder einige Zelltypen beschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt bei einem Aspekt einen Weg bereit,
ein exogenen Gens effizient, mit hoher Verteilung in einem Tumor
und in kontrollierter Weise abzugeben.
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Adenoviren
sind unbehüllte,
reguläre
Ikosaeder. Die Proteinschicht (Capsid) besteht aus 252 Kapsomeren,
wovon 240 Hexone und 12 Pentone sind. Der größte Teil der ausführlichen
Strukturuntersuchungen der adenoviralen Polypeptide erfolgt für den Adenovirus
Typ 2 und Typ 5. Die Virus-DNA ist 23,85 × 106 Dalton für Adenovirus
2 und variiert in Abhängigkeit
von dem Serotyp etwas in der Größe. Die
DNA weist umgekehrte terminate Wiederholungseinheiten auf, und die
Länge von
diesen variiert mit dem Serotyp.
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Der
Replikationscyclus ist in frühe
(E) und späte
(L) Phasen eingeteilt. Die späte
Phase definiert das Einsetzen der viralen DNA-Replikation. Die adenoviralen
Strukturproteine werden im Allgemeinen während der späten Phase
synthetisiert. Nach einer Adenovirusinfektion sind Wirts-DNA und
Proteinsynthese in mit den meisten Serotypen infizierten Zellen
gehemmt. Der adenovirale lytische Cyclus von Adenovirus 2 und Adenovirus
5 ist sehr effizient und führt
zu ungefähr
10000 Virionen pro infizierte Zelle in Verbindung mit der Synthese von überschüssigem Virusprotein
und DNA, die nicht in das Virus eingebaut wird. Die frühe adenovirale
Transkription ist eine komplizierte Sequenz zusammenhängender
biochemischer Ereignisse, aber sie hat im Wesentlichen die Synthese
von viralen RNAs vor dem Einsetzen der viralen DNA-Replikation zur
Folge.
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Die
Organisation des Adenovirusgenoms ist in sämtlichen Adenovirusgruppen ähnlich,
und spezifische Funktionen liegen im Allgemeinen für jeden
untersuchten Serotyp an identischen Stellen. Frühe cytoplasmatische Messenger-RNAs
sind zu vier definierten nichtzusammenhängenden Regionen auf der viralen
DNA komplementär.
Diese Regionen werden als (E1-E4) bezeichnet. Die frühen Transkripte
wurden in eine Anordnung von unmittelbar früh (E1a), verzögert früh (E1b,
E2a, E2b, E3 und E4) und intermediäre (IVa2.IX) Regionen eingeteilt.
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E1a
ist ein Transaktivator von mehreren Genprodukten im Adenovirus durch
die Aktivierung der E1b-, E2-, E3- und E4-Promotoren. Die E1a-Region
ist an der transkriptionalen Transaktivierung von viralen und zellulären Genen
sowie an der transkriptionalen Repression von anderen Sequenzen
beteiligt. Das E1a-Gen übt eine
wichtige Kontrollfunktion auf alle anderen frühen Adenovirus-Messenger-RNAs
aus. In normalen Geweben, um die Regionen E1b, E2a, E2b, E3 oder
E4 wirksam zu transkribieren, ist aktives E1a- Produkt erforderlich.
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Die
E1b-Region ist für
den normalen Ablauf der viralen Ereignisse bei einer Infektion spät erforderlich. Das
E1b-Produkt wirkt im Wirtsnukleus. Mutanten, die innerhalb der E1b-Sequenzen
generiert werden, zeigen eine herabgesetzte späte virale mRNA-Akkumulation
sowie eine Beeinträchtigung
in der Hemmung des Wirtszellentransports, der normalerweise spät bei der
Adenovirusinfektion festgestellt wurde (Berkner, K.L., Biotechniques
6: 616–629
(1988)). E1b ist für
die Veränderung
von Funktionen der Wirtszelle verantwortlich, derart, dass der Ablauf
und der Transport zugunsten von viralen späten Genprodukten verschoben
werden. Diese Produkte führen
dann zur viralen Verpackung und Freisetzung von Virionen. E1b erzeugt
ein 19 kD Protein, das die Apoptose verhindert. E1b erzeugt auch
ein 55 kD Protein, das an p53 bindet.
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Für eine vollständige Übersicht über Adenoviren
und ihre Replikation siehe Horwitz, M. S., Virology 2. Ausg., Fields,
B.N., Hrsg., Raven Press Limited, New York (1990), Kapitel 60, Ss.
1679–1721.
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Adenovirus
stellt als Vektor zur angemessenen Genabgabe aus folgenden Gründen Vorteile
bereit. Es ist ein unbehülltes
Virus mit doppelsträngiger
DNA mit Tropismus für
das menschliche Atmungssystem und den Magen-Darm-Trakt. Es verursacht eine milde
grippeartige Erkrankung. Adenovirale Vektoren treten über Rezeptor-vermittelte
Endocytose in die Zellen ein. Das große (36 Kilobasen) Genom erlaubt
die Entfernung von Genen, die für
die Replikation essentiell sind, und von nicht-essentiellen Regionen,
so dass Fremd-DNA inseriert und aus dem viralen Genom exprimiert
werden kann. Adenoviren infizieren eine breite Vielzahl von Zelltypen
in vivo und in vitro. Adenoviren wurden bereits als Vektoren zur
Gentherapie und zur Expression heterologer Gene verwendet. Die Expression
von viralen oder fremden Genen aus dem Adenovirusgenom erfordert
keine replizierende Zelle. Adenovirusvektoren integrieren sich selten
in das Wirtschromosom; das Adenovirusgenom verbleibt als extrachromosomales
Element in dem Zellnukleus. Es besteht kein Zusammenhang einer menschlichen
Malignität
mit einer Adenovirusinfektion; es wurden abgeschwächte Stämme entwickelt und
bei Menschen als Lebendimpfstoffe verwendet.
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Für eine ausführliche
Diskussion der Verwendung von Adenovirusvektoren in der Gentherapie,
siehe Berkner, K.L., Biotechniques 6: 616–629 (1988); Trapnell, B.C.,
Advanced Drug Delivery Reviews 12: 185–199 (1993).
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Adenovirale
Vektoren werden im Allgemeinen in der E1-Region des Virus deletiert.
Die E1-Region kann sodann durch die DNA-Sequenzen von Interesse
ersetzt werden. Es wurde in einem neueren Artikel über die
menschliche Gentherapie jedoch aufgezeigt, dass „der Hauptnachteil der Verwendung
von Adenovirus als Gentransfervektor darin besteht, dass der virale
Vektor im Allgemeinen episomal bleibt und nicht repliziert und somit
die Zellteilung zu dem möglichen
Verlust des Vektors aus den Tochterzellen führt" (Morgan, R.A., et al., Annual Review
of Biochemistry 62: 191–217
(1993)) (zusätzliche
Betonung).
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Die
Nicht-Replikation des Vektors führt
nicht nur zu dem möglichen
Verlust des Vektors ohne Expression in den meisten oder in allen
Zielzellen, sondern auch zu einer unzureichenden Expression in den
Zellen, die den Vektor aufnehmen, da die Kopien des Gens, dessen
Expression erwünscht
ist, für
eine maximale Wirkung unzureichend sind. Die unzureichende Genexpression
ist eine allgemeine Einschränkung
sämtlicher nichtreplizierender
Abgabevektoren. Somit ist es erwünscht,
einen Vektor vorzustellen, der mehrere Kopien eines Gens und daher
größere Mengen
des Produkts dieses Gens bereitstellen kann. Die vorliegende Erfindung behebt
die vorstehend besprochenen Nachteile durch die Bereitstellung eines
Gewebe-spezifischen und insbesondere eines Tumor-spezifischen replizierenden
Vektors, mehrerer DNA-Kopien und somit erhöhter Mengen an Genprodukt.
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Adenovirale
Vektoren zur rekombinanten Genexpression wurden bereits in der menschlichen
embryonalen Nierenzelllinie 293 produziert (Graham, F.L. et al.,
J. Gen. Virol. 36: 59–72
(1977)). Diese Zelllinie, ursprünglich
mit menschlichem Adenovirus 5 transformiert, enthält nun das
linke Ende des Adenovirus 5-Genoms und exprimiert E1. Darum sind
diese Zellen für
das Wachstum von Adenovirus 2- und Adenovirus 5-Mutanten, denen
E1-Funktionen fehlen,
erlaubt. Sie wurden breit eingesetzt für die Isolierung und Propagation von
E1-Mutanten. Darum wurden 293 Zellen für das Helfer unabhängige Klonieren
und für
die Expression von Adenovirusvektoren in Säugerzellen verwendet. E1-Gene,
die in die zelluläre
DNA von 293 Zellen integriert sind, werden auf Niveaus exprimiert,
die die Deletion dieser Gene aus dem viralen Vektorgenom erlauben.
Die Deletion stellt eine nichtessentielle Region bereit, in die
die DNA inseriert werden kann. Für
eine Übersicht
siehe Young, C. S. H., et al. in The Adenoviruses, Ginsberg, H.S.,
Hrsg., Plenum Press, New York und London (1984), Ss. 125–172.
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Allerdings
sind 293 Zellen Gegenstand massiver Einschränkungen als Producerzellen
für die
Adenovirusvektoren. Die Wachstumsraten sind gering. Die Titer sind
beschränkt,
insbesondere wenn der Vektor ein heterologes Genprodukt produziert,
das sich für
die Zellen als toxisch erweist. Die Rekombination mit der viralen
E1-Sequenz in dem Genom kann zur Verunreinigung des rekombinanten
defekten Virus mit einem unsicheren Wildtypvirus führen. Die
Qualität
von bestimmten viralen Präparationen
ist schlecht, hinsichtlich des Verhältnisses von Viruspartikel
zu Plaque-bildender Einheit. Außerdem
unterstützt
die Zelllinie nicht das Wachstum von höher deletierten Mutanten, da
die Expression von E1 in Kombination mit anderen viralen Genen in
dem zellulären
Genom (erforderlich zur Vervollständigung der weiteren Deletion),
wie E4, für
die Zellen toxisch ist. Darum kann die Menge an heterologer DNA,
die in das virale Genom inseriert werden kann, in diesen Zellen
begrenzt sein. Es ist darum erwünscht,
Adenovirusvektoren für
die Gentherapie in einer Zelle herzustellen, die keine Wildtyprekombinanten
produzieren und hohe Titer an hochqualitativem Virus erzeugen kann.
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Es
ist auch erwünscht,
die Replikation eines therapeutischen Vektors durch andere als durch
endogene zelluläre
Faktoren, die in den zu behandelnden Zellen vorhanden sind, zu kontrollieren.
Ein hoher Replikationsgrad könnte
für den
Patienten insofern von Nachteil sein, als Vektorpartikel in den
Blutstrom abgegeben werden könnten.
Dies könnte
toxische Nebenwirkungen in Geweben, die für das Clearing des Virus zuständig sind, wie
Nieren, Leber, Lunge und Milz, aufweisen, auch wenn sich der Vektor
in dem nicht-behandelten Gewebe nicht repliziert. Obgleich die derzeitigen
therapeutischen Vektoren bei schwacher Exposition gegenüber normalen
Zellen keine Replikation gezeigt haben, kann eine hohe Exposition,
wie sie potentiell von einem hohen Replikationsgrad und von der
Freisetzung des Virus an der zu behandelnden Gewebestelle verursacht wird,
zudem auch die auch Replikation in normalen Zellen bewirken. Beispielsweise
replizieren Adenoviren, denen E1a fehlt und die in einer ausreichend
hohen Dosis verabreicht werden, in normalen Zellen.
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Demnach
wäre es
sehr zweckmäßig in der
Lage zu sein, das Replikationsniveau durch Zugabe einer Verbindung
zu kontrollieren, die die Replikation dämpfen könnte, wenn die Replikation
zu stark wäre.
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Ein
weiteres Problem in der Technik ist die Bereitstellung von mehr
als einem Genprodukt, das von einer heterologen regulatorischen
Sequenz, beispielsweise einem Promotor, kontrolliert wird, auf einem
viralen Vektor (wie Cytokine, TK oder andere cytotoxische Gene oder
Hitzeschockproteine). Somit kann in einem speziellen Medium eine
bestimmte Kombination von Genen therapeutische Vorteile bieten.
Es wäre
demnach wünschenswert,
dass mehrere Gene in einem Vektor vorliegen, die in zu behandelnden
Zellen spezifisch exprimiert werden, beispielsweise in einer Tumorzelle.
Eine Einschränkung
besteht allerdings darin, dass nicht mehrere Kopien des selben Promotors
bereitgestellt werden können,
um jedes Gen anzutreiben, da Raum verbraucht werden würde und
die übermäßigen Nucleotidverlängerungen
vielleicht nicht einmal von dem Virus aufgenommen werden würden. Außerdem könnte während des
Klonierens und während
der Replikation die homologe Rekombination Deletionen zwischen identischen
Promotoren hervorrufen und darum den Vektor zerstören.
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WO
97/01358 offenbart Wirtszellen-spezifische adenovirale Vektoren,
wobei mindestens eine essentielle Replikationsfunktion und mindestens
ein Transgen unter der Kontrolle eines Zielzellen-spezifischen Respons-Elements stehen.
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WO
96/34969 offenbart adenovirale Vektoren, die in bestimmten Tumorzellen
Replikations-kompetent sind, in denen mindestens ein Gen, das für die virale
Replikation essentiell ist, unter der Kontrolle eines Gewebe-/Tumor-spezifischen
regulatorischen Elements angeordnet ist, das weiterhin ein Transgen
umfassen kann, welches ebenfalls durch das Gewebe-/Tumor-spezifische regulatorische
Element reguliert werden kann.
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WO
96/17053 offenbart adenovirale Vektoren, wobei mindestens ein Gen,
das für
die virale Replikation essentiell ist, unter der Kontrolle einer
heterologen Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz angeordnet ist, die weiterhin ein Transgen umfassen kann,
welches unter der Kontrolle eines Promotors steht, der anders ist
als ein Gewebe-/Tumor-spezifisches
regulatorisches Element.
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Hallenbeck
et al., Cancer Gene Therapy 3: Conf. Suppl. Ss. S19–S20 (1996)
offenbaren Replikations-kompetente adenovirale Vektoren zum Abtöten von
hepatischen Tumorzellen, wobei das E1a-Gen unter der Kontrolle eines
modifizierten alpha-Fetoproteins angeordnet ist, welches hauptsächlich in
Leberzellen exprimiert wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Hinsichtlich
der vorstehend besprochenen Einschränkungen besteht ein allgemeines
Ziel der Erfindung in der Bereitstellung neuer Expressionsvektoren
für die
Gewebe-spezifische Vektorreplikation und Genexpression aus dem replizierenden
Vektor.
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Die
Erfindung stellt einen Replikations-konditionalen adenoviralen Vektor
bereit, umfassend
- (a) eine heterologe transkriptionale
regulatorische Sequenz (TRS), die mit der Kodierungssequenz eines adenoviralen
für die
Replikation essentiellen Gens (GER) operabel verknüpft ist,
und
- (b) mindestens eine zusätzliche
Kodierungssequenz, die ein heterologes Genprodukt kodiert, wobei
die zusätzliche
kodierende Sequenz mit einer homologen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz (TRS) operabel verknüpft
ist, die durch das Genprodukt des für die Replikation essentiellen
adenoviralen Gens transaktiviert wird.
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Weitere
Aspekte der Erfindung sind in den beigefügten Ansprüchen ausgeführt.
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Demnach
wird ein Expressionsvektor bereitgestellt, wobei die Expression
von mehreren Genen auf dem Vektor kontrolliert und durch die Expression
eines Gens koordiniert werden kann, das für die Replikation essentiell
ist, sodass die Expression von jedem der mehreren Gene bei der Vektorreplikation
konditional ist, wobei die Replikation von der Gewebespezifischen
Expression des Genprodukts abhängt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung Gewebespezifischer
Behandlung von anormalem Gewebe. Somit besteht ein weiterer Gegenstand
der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung eines Verfahrens
zur selektiven Verteilung eines Vektors in vivo in einem Zielgewebe
derart, dass eine größere Anzahl
von Zellen den Vektor enthält
als es mit einem nicht-replizierenden Vektor der Fall wäre und das
Ausbreiten des Vektors in Nichtzielgewebe vermieden oder wesentlich
vermindert ist.
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Darum
wird hier ein Verfahren zur selektiven Verteilung eines Vektors
in einem Zielgewebe durch Einbringen des erfindungsgemäßen Replikationskonditionalen
Vektors in ein Zielgewebe, welches die modulierbare Replikation
des Vektors erlaubt, offenbart.
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Zur
Bereitstellung einer Gewebe-spezifischen Behandlung besteht ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung in der selektiven
Verteilung eines Polynucleotids in einem Zielgewebe in vivo. Demnach wird
hier ein Verfahren zur selektiven Verteilung eines Polynucleotids
in einem Zielgewebe in vivo durch Einbringen der Replikations-konditionalen
erfindungsgemäßen Vektoren,
die das Polynucleotid enthalten, in das Zielgewebe, welches die
modulierbare Replikation des Vektors erlaubt, offenbart. Das Polynucleotid
umfasst den gesamten Vektor oder Teile davon, wie ein oder mehrere
heterologe Gene.
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Zur
Bereitstellung von Gewebe-spezifischer Behandlung besteht eine weitere
Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der selektiven Verteilung
von einem oder mehreren heterologen Genprodukten in einem Zielgewebe.
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Demnach
sind die Replikations-konditionalen erfindungsgemäßen Vektoren
so konstruiert, dass sie eine oder mehrere heterologe DNA-Sequenzen
enthalten, die ein Genprodukt kodieren, das aus dem Vektor exprimiert
wird. Wenn die Vektoren in dem Zielgewebe replizieren, werden auch
wirksame Mengen des gewünschten
Genprodukts in dem Zielgewebe produziert.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung, insbesondere wobei Gewebespezifische
Behandlung beteiligt ist, besteht darin in der Lage zu sein, die
Vektorreplikation zu modulieren, d. h. das Vektorreplikationsniveau zu
kontrollieren. Wenn die Vektorreplikation auf Niveaus, die unerwünscht sind,
und insbesondere auf Niveaus, die die Behandlung beeinträchtigen
können,
abläuft,
besteht ein Ziel der Erfindung darin, die Replikationsniveaus um
ein gewünschtes
Ausmaß zu
dämpfen
oder herabzusetzen. Wenn die Niveaus unter die gewünschte Menge
fallen, besteht ein Gegenstand der Erfindung auch darin, in der
Lage zu sein, die Replikation auf wünschenswerte Niveaus um gewünschte Ausmaße ansteigen
zu lassen.
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Demnach
ist hier ein Verfahren zur Modulierung der Vektorreplikation während der
Behandlung oder anderweitig (z.B. in Producerzellen) durch Bereitstellung
eines Gens, das ein Genprodukt kodiert, das die Fähigkeit
aufweist, in die Vektorreplikation einzugreifen, offenbart. Wenn
die Replikation unerwünscht
hoch ist, kann sie mittels dieses Genprodukts vermindert werden.
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Somit
betrifft die Erfindung weiterhin Vektoren, die außerdem ein
Gen enthalten, das ein Genprodukt codiert, das zur Modulierung der
Vektorreplikation eingesetzt werden kann.
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Die
Modulierung der Replikation moduliert auch die Expression von heterologen
Genen, die in dem Vektor enthalten sind. Somit kann die Expression
solcher Gene unter Anwendung der hier beschriebenen Verfahren und
Vektoren ausgelöst,
herabgesetzt, erhöht
oder beseitigt werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Identifizierung anormalen Gewebes, das dann
durch die erfindungsgemäßen Vektoren
behandelt werden kann. Darum besteht ein weiterer Gegenstand der
Erfindung in der Identifizierung eines Gewebes, in dem die Replikations-konditionalen
erfindungsgemäßen Vektoren
mittels der heterologen transkriptionalen regulatorischen Sequenz,
die auf dem Vektor enthalten ist, repliziert werden können, sodass
das Gewebe anschließend
mit dem Vektor behandelt wird, und in welchem Gewebe die Replikation
moduliert werden kann. Demnach ist hier auch ein Verfahren offenbart,
wobei die erfindungsgemäßen Replikations-konditionalen
Vektoren gegenüber
einem gegebenen anormalen Gewebe exponiert werden. Wenn das Gewebe
die Replikation und Modulierung erlaubt, tritt die Replikation des
Vektors ein und kann nachgewiesen werden. Nach der Identifikation
eines solchen Gewebes kann die zielgerichtete Behandlung dieses
Gewebes durch Gewebe-spezifische Transkription und die folgliche
Vektorreplikation in diesem Gewebe in vivo durchgeführt werden.
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Somit
wird hier ein Verfahren zum Testen der Vektorbrauchbarkeit für die Gewebebehandlung
offenbart, umfassend die Schritte der Entnahme einer Gewebebiopsie
aus einem Patienten, Explantieren der Biopsie in Gewebekultur, Einbringen
eines Replikations-konditionalen Vektors in die Zellen der Biopsie
und Testen auf die modulierbare Vektor-Replikation in den Zellen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung von Producerzelllinien
für die
Vektorproduktion. Vorzugsweise besitzen die Zelllinien eine oder
mehrere der folgenden Merkmale: hohe Virustiterproduktion, Resistenz
gegenüber
toxischen Wirkungen aufgrund heterologer Genprodukte, die in dem
Vektor exprimiert werden, fehlende Produktion des Wildtypvirus,
der die Viruspräparation
verunreinigt und aus der Rekombination zwischen integrierten viralen
Sequenzen und Vektorsequenzen herrührt, Wachstum bis zu hoher Dichte
und in Suspension, uneingeschränktes
Durchgangspotential, hohe Wachstumsrate und Wachsenlassen von hoch
deletierten Viren, die bezüglich
viraler Funktionen beeinträchtigt
und in der Lage sind, große
Stücke
von heterologer DNA aufzunehmen.
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Demnach
werden bei einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung Zelllinien bereitgestellt, die den erfindungsgemäßen Replikationskonditionalen
Vektor enthalten, wovon die Zellen die modulierbare Replikation
des Vektors erlauben, oder dem ein Transkriptions-hemmender Faktor
(Transkriptions-hemmende Faktoren) fehlt, der (die) die Replikation
des Vektors verhindert (verhindern).
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Bei
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung enthalten die Zelllinien Nucleinsäurekopien des replizierten
Vektors. Bei anderen Ausführungs formen
enthalten die Zelllinien Virionen, die in der Zelle durch Replikation
in der Zelle des Replikations-konditionalen Vektors produziert werden.
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Bei
weiteren Ausführungsformen
wird ein Verfahren zur Produktion eines Replikations-konditionalen Vektors
oder Virions bereitgestellt, umfassend die Schritte des Kultivierens
einer Producerzelllinie, vorstehend beschrieben, und Gewinnen des
Vektors oder Virions aus den Zellen.
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Ebenfalls
offenbart wird ein Verfahren zur Produktion von Replikationskonditionalen
Virionen, die frei sind von Wildtypvironen, oder von viralen Vektoren,
die frei sind von Wildtypvektoren, umfassend die Schritte des Kultivierens
einer Producerzelllinie, vorstehend beschrieben, und des Gewinnens
der Replikations-defizienten Virionen oder Vektoren aus der Zelle.
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Bei
bevorzugten Verfahren zur Behandlung und Diagnose proliferiert das
Gewebe anormal und ist insbesondere Tumorgewebe. Allerdings sind
die Verfahren auch für
anderes anormales Gewebe, wie hier beschrieben, relevant.
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Der
erfindungsgemäße Replikations-konditionale
Vektor ist ein DNA-Tumorvirusvektor,
insbesondere ein Adenovirusvektor.
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Selbstverständlich ist
aber potentiell jede beliebige Vektorquelle geeignet, wenn sie ein
Gen enthält, das
zur Replikation essentiell ist und das operabel mit einer Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz verknüpft werden kann.
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Bei
weiteren Verfahren zur Behandlung und Diagnose wird der Vektor durch
Infektion in die Zelle oder das Gewebe eingeführt.
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Die
Replikation kann eine Vektornucleinsäurereplikation allein sein
oder kann auch die Virusreplikation (d. h. Virionproduktion) umfassen.
Somit kann entweder DNA oder Virionen oder beides in dem Zielgewebe verteilt
sein.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist ein Gen in der Adenovirus-E1-Region operabel mit
der Gewebe-spezifischen heterologen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz verknüpft. Vorzugsweise
ist das E1a-, E1b- oder E2a-Gen operabel mit der Gewebespezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz verknüpft.
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Der
Vektor kodiert eine oder mehrere heterologe Genprodukte. Diese heterologen
Genprodukte werden aus dem Vektor, der in das Zielgewebe repliziert,
exprimiert. Das heterologe Genprodukt kann mit seinem eigenen Promotor
operabel verknüpft
sein oder kann mit einer transkriptionalen regulatorischen Sequenz
aus einem anderen Gen operabel verknüpft sein. Ohne Rücksicht
darauf kann die Expression des heterologen Genprodukts durch E1a
oder einen anderen Transaktivator kontrolliert werden, welcher wiederum
durch den gewünschten
Tumor-spezifischen Promotor reguliert wird.
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Die
Expression von einem oder mehreren heterologen Genprodukten hängt von
der Expression des für
die Replikation essentiellen Gens ab, welches wiederum mit der Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz operabel verknüpft ist.
Wenn demnach das für
die Replikation essentielle Gen exprimiert wird, verursacht es die
Expression von einem oder mehreren heterologen Genprodukten durch
Transaktivierung. In dieser Konfiguration wird ein solches heterologes
Gen nur aktiviert/induziert, wenn der Vektor repliziert. Der Grund
hierfür
besteht darin, dass die Aktivierung der Gewebe-spezifischen regulatorischen
Sequenz die Expression des Genprodukts, das für die Replikation essentiell
ist, verursacht, welches anschließend sowohl die Replikation
als auch die Aktivierung der Expression des einen oder der mehreren
heterologen Gene durch seine Transaktivierungsfunktion bewirkt.
Demnach wird nicht nur die Expression des heterologen Gens aktiviert,
sondern die Expression wird auch amplifiziert, da, wenn der Vektor
repliziert, jede zusätzliche Kopie
des Vektors auch eine Kopie des heterologen Gens enthält.
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Bei
einer sehr bevorzugten Ausführungsform
kontrolliert das E1a-Gen, das operabel mit einer heterologen Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz verknüpft ist, die Expression von
einem oder mehreren heterologen Genen unter der Kontrolle von Promotoren,
die durch das E1a-Genprodukt transaktiviert werden. Wenn somit das
E1a-Gen exprimiert, erfolgt eine virale Replikation, und es tritt
auch die Genexpression von einem oder mehreren heterologen Genen
ein. Somit wird die Expression dieser Gene auf dem Replikations-
und Transaktivierungsniveau so kontrolliert, dass eine Expressions-amplifizierende
Wirkung erhalten wird.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist ein oder mehrere der heterologen Gene operabel mit einer Gewebe-spezifischen
regulatorischen Sequenz, wie die gleiche transkriptionale regulatorische
Sequenz, mit der das für
die Replikation essentielle Gen operabel verknüpft ist, verknüpft. Demnach
werden dann das eine oder die mehreren heterologen Gene nur in einem
spezifischen Gewebe aktiviert. Wenn die Gewebe-spezifischen transkriptionale
regulatorische Sequenz die gleiche ist wie diejenige, mit der das
für die
Replikation essentielle Gen operabel verknüpft ist, erfolgt die Aktivierung
des einen oder der mehreren heterologen Gene nur, wenn der Vektor
repliziert. Demnach wird, wie vorstehend, das eine oder die mehreren
heterologen Gene sowohl aktiviert als auch amplifiziert.
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Bei
weiteren Ausführungsformen
wird das eine oder die mehreren heterologen Gene amplifiziert, wenn der
Vektor repliziert, wird allerdings nicht notwendigerweise aktiviert.
Dies ist der Fall, wenn diese Gene unter der Kontrolle ihres eigenen
oder anderer konstitutiver Promotoren stehen. In diesem Fall ist
immer ein basales Expressionsniveau vorhanden, wenn der Vektor allerdings
repliziert, wird diese Expression aufgrund der Expression aus jeder
neuen Kopie des Vektors amplifiziert.
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Im
Zusammenhang mit der koordinativen Kontrolle (ein oder mehrere heterologe
Gene unter der Kontrolle der gleichen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz) trifft das gleiche Szenario von Aktivierung und Amplifikation,
wie vorstehend besprochen, zu.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird der Vektor nicht zur selektiven Zerstörung eines Zell- oder Gewebetyps,
wie eines Tumors, verwendet, sondern wird zur Bereitstellung eines
Genprodukts oder von Genprodukten auf spezifischen Niveaus, die
physiologisch erwünscht
sind, verwendet. Ein Beispiel für
ein solches Genprodukt ist Insulin. Somit wird die Anwendung der
Replikation zur Kontrolle der Genexpression, um eine sehr spezifische
Menge der Genexpression zu erreichen, erfindungsgemäß bereitgestellt.
Demnach kodiert der Vektor ein Genprodukt, welches das Ausmaß der Virusreplikation
und daher die Genexpression von anderen Genprodukten reguliert,
deren Mengen kontrolliert werden müssen. Ein Beispiel für ein solches
Produkt ist eines, das die DNA-Polymerase oder die Nucleotidsynthese
hemmen würde.
Demnach reguliert ein Überschuss
dieses Produkts die Vektorreplikation nach unten. Es sind auch Genprodukte
mit eingeschlossen, die das Vektorreplikationsniveau erhöhen, wenn
nicht genügend
Genprodukt produziert wird.
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Somit
ist (sind) erfindungsgemäß ein oder
mehrere der heterologen Genprodukte zur Modulierung der viralen
Replikation geeignet. Es kann die virale Replikation direkt oder
indirekt kontrollieren, wie beispielsweise im Falle der Thymidinkinase,
wobei die virale Replikation negativ beeinflusst und durch die Zugabe
von Ganciclovir moduliert wird.
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Bezüglich der
Modulierung der Genexpression stellt der Vektor die Modulierung
der Expression von heterologen Genen in jeder beliebigen der vorstehend
beschriebenen Konfigurationen durch Modulierung der Replikation
des Vektors bereit. Dies erfolgt vorzugsweise über Thymidinkinase oder ein
Genprodukt, das funktioniert wie die Thymidinkinase.
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Bei
einer sehr bevorzugten Ausführungsform
ist die Thymidinkinasekodierende Region operabel mit dem E3-Promotor
in einem adenoviralen Vektor verknüpft. Die E1a-kodierende Region
steht unter der Kontrolle eines heterologen Gewebe-spezifischen
Promotors. Wenn demnach der Gewebespezifische Promotor aktiviert
wird, wird das E1a-Genprodukt produziert. Dieses Genprodukt transaktiviert
dann den E3-Promotor, sodass das TK-Gen exprimiert wird. Da außerdem das
E1a-Gen die virale Replikation aktiviert und das E3-Gen für die Replikation
nicht essentiell ist, sind mehr Kopien des viralen Vektors vorhanden,
um eine größere Expression
des TK-Gens zu ermöglichen.
Anschließend
kann Ganciclovir zur Modulierung der Vektorreplikation zugesetzt
werden. Wenn die Replikation nach Zugabe von Ganciclovir unter das
gewünschte
Niveau absinkt, kann die Menge an Ganciclovir vermindert werden,
um eine Zunahme der Vektor-Replikation zu ermöglichen usw., sodass gewünschte Niveaus
innerhalb jedes bestimmten Zeitrahmens erlaubt sind. Ein Beispiel
für die erwünschte Modulierung
besteht in der Verminderung der Vektor-Replikation in einer Nichtzielzelle.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist ein heterologes Genprodukt für das Zielgewebe toxisch.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wirkt das toxische heterologe Genprodukt auf ein nicht-toxisches
Prodrug und wandelt das nicht-toxische Prodrug in eine Form um,
die für
das Zielgewebe toxisch ist. Vorzugsweise besitzt das Toxin Antitumoraktivität oder schaltet
die Zellproliferation aus.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist die transkriptionale regulatorische Sequenz ein Promotor.
Bevorzugte Promotoren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
CEA, DF3, α-Fetoprotein, Erb-B2,
Tensid und insbesondere ein Lungentensid, ein Tyrosinase-Promotor
und Endothelspezifische Promotoren. Allerdings kann jede genetische
Kontrollregion, die die Transkription des essentiellen Gens kontrolliert, zur
Aktivierung (oder zur Derepression) des Gens verwendet werden. Somit
können
weitere genetische Kontrollelemente, wie Enhancer, repressionsfähige Sequenzen
und Silencer, zur Regulierung der Replikation des Vektors in der
Zielzelle verwendet werden. Die einzige Anforderung besteht darin,
dass das genetische Element aktiviert, derepressiert, verstärkt oder
anderweitig genetisch durch Faktoren in der Wirtszelle und hinsichtlich
der Behandlungsverfahren nicht in der Nichtzielzelle reguliert wird.
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Bevorzugte
Enhancer umfassen den DF3-Brustkrebs-spezifischen Enhancer und Enhancer
aus Viren und aus der Steroidrezeptorfamilie. Weitere bevorzugte
transkriptionale regulatorische Sequenzen umfassen NF1, SP1, AP1
und FOS/JUN.
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Bei
weiteren Ausführungsformen
werden die Promotoren nicht notwendigerweise durch Faktoren in dem
Zielgewebe aktiviert, sondern werden durch in dem Zielgewebe vorhandene
Faktoren derepressiert. Somit wird in dem Zielgewebe die Unterdrückung aufgehoben.
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Die
transkriptionalen regulatorischen Faktoren umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, transaktivierende Faktoren, die durch endogene virale Sequenzen,
wie von CMV, HIV, EBV, HSV, SV40 und von anderen solchen Viren,
die in Säugern
und insbesondere in Menschen pathogen sind, produziert werden.
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Die
Verfahren zur Herstellung solcher Vektoren sind dem Fachmann gut
bekannt. Die Technik lehrt in angemessener Weise die Konstruktion
von rekombinanten Vektoren mit Deletionen oder Modifikationen in speziellen
kodierenden Sequenzen und operabler Verknüpfung mit einer heterologen
Transkriptionskontrollsequenz, derart, dass die Expression einer
gewünschten
kodierenden Region unter der Kontrolle der heterologen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz steht. Viele virale Sequenzen wurden bereits
angemessen kartiert, sodass es Routine ist, ein Gen der Wahl zu
benennen und entsprechende gut bekannte Techniken (wie homologe
Rekombination des Virus mit deletierten oder anderweitig modifizierten
Plasmiden oder Ligation der beiden) anzuwenden, um die Vektoren
für die
Gewebe-spezifische Replikation und Expression zu konstruieren.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 A. Klonierung
von pAVE1a02i.
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1B.
Diagramm von pAF(AB)2(S)6CAT. Die Karte zeigt die Enhancerregionen
(AB) in entgegengesetzter Orientierung.
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1C.
Diagramm von pAvE1a04i, wie aus einer Plasmidkarte vorhergesagt,
und die Sequenzinformation, die pAF(AB)2(S)6CAT beschreibt, und
von pAvE1a06i, wie durch Restriktionsverdau-Mapping und Sequenzierung
als korrekte Struktur bestimmt.
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2A.
Diagramm des Clal-Verdaus von Av1LacZ.
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2B.
Diagram der Kotransfektion von 293 Zellen mit pAvE1a06i und Av1LacZClal-Verdau
(30.884 bp), um AvE1a06i zu produzieren.
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2C.
Amplifikation des AvE1a06i-Virus auf S8-Zellen, wobei ein direkter
Enhancer (AB) aus dem Promotor deletiert wurde. Das neue Konstrukt
wird als AvE1a04i bezeichnet.
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3A.
Klonieren des Plasmids pREpacTK.
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3B.
Klonieren des Plasmids pREpacTKm.
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3C.
Konstruktion von AV5E1aTK01i.
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4A.
Verdau von Av1E1a04i.
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4B.
Verdau von Av5E1aTK01i.
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4C.
Konstruktion von Av15E1aTK04i unter Verwendung der Verdauprodukte
der 4A und 4B.
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5.
Cytopathische Wirkung von Av15E1aTK04i.
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6.
GCV-Hemmung der Av5E1aTk01i-Repliation in vitro. A549 Zellen wurden
entweder mit AddI327 oder AddI327Tk0Ii transduziert. Die Zellen
wurden anschließend
mit 10 µm
GCV 5 Tage lang behandelt. Nach fünftägiger Inkubation wurden die
Zellen geerntet, in HBSS gewaschen und anschließend zur Herstellung eines
Virus-Rohlysats tiefgefroren/aufgetaut. Anschließend wurden die Titer durch
Standard-TCID50-Tests mit 293 Zellen durchgeführt, um den Virus-Titer zu
bestimmen. Das Experiment wurde dreimal wiederholt. Die Ergebnisse
zeigen, dass, obwohl GCV keine Wirkung auf ein Adenovirus, das nicht
das HSV-TK-Gen trug, besaß,
es einen um mehr als 4 Größenordnungen
größeren Abfall
im Titer eines Vektors, der das HSV-TK-Gen trägt, verursachte.
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7.
Diagramm möglicher
Konfigurationen von heterologen Genen in Expressionsvektoren.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Der
Begriff "anormal
proliferierend" soll
eine Zelle mit einem höheren
mitiotischen Index als ihr normal funktionierendes Gegenstück bezeichnen,
derart, dass eine anormale Akkumulation von solchen Zellen vorliegt.
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Der
Begriff "Antitumoraktivität" soll jede Aktivität bezeichnen,
die das Wachstum eines Tumors hemmt, verhindert oder zerstört.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "cytotoxisches Gen" auf ein Gen, das ein Protein kodiert, welches
entweder allein oder in Kombination mit anderen Mitteln für die Zelllebensfähigkeit
letal ist. Beispiele für
cytotoxische Gene, die allein letal sind, umfassen Toxine, wie das
Pertussistoxin, Diphtherietoxin und dergleichen.
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Beispiele
für cytotoxische
Gene, die in Kombination mit anderen Mitteln verwendet werden, um
Zellletalität
zu erreichen, umfassen beispielsweise Herpes Simplex-1-Thymidinkinase
und Cytosindeaminase. Anschließend
wird dem Individuum eine wirksame Menge eines therapeutischen Mittels
verabreicht, das in Gegenwart des cytotoxischen Gens für die Zelle
toxisch ist. Im Spezialfall der Thymidinkinase ist das therapeutische
Mittel ein Thymidinkinasesubstrat, wie Ganciclovir (GCV), 6-Methoxypurinarabinonucleosid
(araM) oder ein funktionelles Äquivalent
davon. Sowohl das Thymidinkinase-Gen als auch der Thymidinkinasemetabolismus
müssen
gleichzeitig verwendet werden, um für die Wirtszelle toxisch zu
sein. Allerdings wird in seiner Gegenwart GCV phosphoryliert und
wird zu einem potenten Inhibitor der DNA-Synthese, wohingegen araM
in den cytotoxischen Anaboliten araATP übergeführt wird. Andere Gene können ebenso
in Kombination mit dem entsprechenden therapeutischen Mittel verwendet
werden. Solche Kombinationen aus einem anderen Gen und therapeutischem
Mittel sind dem Fachmann bekannt. Ein weiteres Beispiel wäre der erfindungsgemäße Vektor,
der das Enzym Cytosindeaminase exprimiert. Ein solcher Vektor würde in Verbindung
mit der Verabreichung des Arzneimittels 5-Fluoruracil (Austin und
Huber, 1993) verwendet werden, oder das unlängst beschriebene E. coli DeoΔ-Gen würde in Kombination
mit 6-Methyl-purin-2'deosribonucleosid
verwendet werden (Sorscher et al., 1994).
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Der
Begriff "verteilen" soll das Ausbreiten
eines Vektors und seines dazugehörigen
heterologen Gens (Produkt) (wenn auf dem Vektor vorhanden) überall in
einem Zielgewebe und insbesondere überall in anormal proliferierendem
Gewebe (nicht-bösartig
oder bösartig)
bedeuten. Das Ziel der Verteilung besteht darin, den Vektor, das
Genprodukt oder die Wirkungen des Genprodukts zu verteilen (wie
beispielsweise durch einen bystander Effekt) an im Wesentlichen
alle oder an eine nennenswerte Anzahl von Zellen des Zielgewebes,
sodass im Wesentlichen das gesamte Zielgewebe behandelt wird.
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Der
Begriff "Enhancer" wird demnach in
seiner technisch anerkannten Bedeutung verwendet. Er soll eine Sequenz
bezeichnen, die in Eukaryoten und bestimmten eukaryotischen Viren
vorkommt, die die Transkription von einem Gen verstärken können, wenn
sie (in einer von beiden Orientierungen) bis zu mehreren Kilobasen
von dem Gen, das untersucht wird, angeordnet sind. Diese Sequenzen
wirken in der Regel als Enhancer, wenn sie sich auf der 5'-Seite (stromaufwärts) des
in Frage kommenden Gens befinden. Allerdings sind einige Enhancer
aktiv, wenn sie auf der 3'-Seite
(stromabwärts)
des Gens angeordnet sind. In einigen Fällen können Enhancerelemente die Transkription
aus einem Gen ohne (bekannten) Promotor aktivieren.
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Der
Begriff "funktionelle
Inaktivierung" soll
eine genetische Läsion
bezeichnen, die die normale Aktivität eines Genprodukts verhindert.
Somit könnte
eine funktionelle Inaktivierung von einer Mutation in dem Gen, das
das Genprodukt kodiert, herrühren.
Eine solche Läsion
umfasst Insertionen, Deletionen und Baseveränderungen. Alternativ kann
die funktionelle Inaktivierung durch die anormale Wechselwirkung
des normalen Genprodukts mit einem oder mehreren anderen zellulären Genprodukten,
die an das Genprodukt binden oder die funktionelle Aktivität des Genprodukts
anderweitig verhindern, auftreten. Somit kann das Genprodukt ein Protein
sein, das von einem normalen Gen produziert worden ist, das jedoch
nicht seine gewöhnliche
und normale Funktion aufgrund einer Wechselwirkung mit einem zweiten
Faktor ausüben
kann.
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Der
Begriff "Gen, das
für die
Replikation essentiell ist" bezieht
sich auf eine genetische Sequenz, deren Transkription für den Vektor
zur Replikation in der Zielzelle erforderlich ist.
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Der
Begriff "Genprodukt" soll DNA, RNA, Protein,
Peptide oder virale Partikel bedeuten. Somit ist es, für die Zwecke
der Erfindung, auf eines dieser Komponenten verteilt.
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Der
Begriff "heterolog" bedeutet eine DNA-Sequenz,
die nicht in dem nativen Vektorgenom vorkommt. Wenn der Vektor beispielsweise
auf dem Adenovirusgenom beruht, sind somit die heterologen DNA-Sequenzen
diejenigen, die nicht in dem nativen Adenovirusgenom festgestellt
werden. Bezüglich
einer "heterologen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz" bezeichnet "heterolog", dass die transkriptionale
regulatorische Sequenz nicht natürlicherweise
mit der DNA-Sequenz, des Gens ligiert ist, die für die Replikation des Vektors essentiell
ist.
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Der
Begriff "Promotor" wird nach seiner
technisch anerkannten Bedeutung verwendet. Er soll die DNA-Region
bezeichnen, in der Regel stromaufwärts von der kodierenden Sequenz
eines Gens oder Operons, welche RNA-Polymerase bindet und das Enzym an die
korrekte Transkriptionsstartstelle lenkt.
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Der
Begriff "Replikation" bedeutet Duplikation
eines Vektors. Diese Duplikation kann im Falle von Viren auf dem
Niveau von Nucleinsäure
oder auf dem Niveau von infektiösen
viralen Partikeln erfolgen. Im Falle von DNA-Viren ist die Replikation auf Nucleinsäureniveau
eine DNA-Replikation. Im Falle von RNA-Viren ist die Nucleinsäurereplikation
eine Replikation zu Plus oder Minus eines Stranges (oder beides).
Im Falle von Retroviren umfasst die Replikation auf Nucleinsäureniveau
die Produktion von cDNA sowie die weitere Produktion von RNA-Virusgenomen.
Das essentielle Merkmal sind Nucleinsäurekopien des ursprünglichen
viralen Vektors. Replikation umfasst allerdings auch die Bildung
von infektiösen
DNA- oder RNA-Viruspartikeln. Solche Partikel können erfolgreich Zellen in
einem gegebenen Zielgewebe infizieren und somit den Vektor überall oder an
nennenswerten Teilen des Zielgewebes verteilen.
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Der
Begriff "Replikations-konditionaler
Vektor" bezieht
sich auf einen Vektor, der beim Einbringen in ein Gewebe nicht repliziert,
es sei denn eine transkriptionale regulatorische Sequenz in diesem
Vektor wird aktiviert oder in diesem Gewebe derepressiert. D. h.
die Replikation hängt
von der Transkription mittels dieser transkriptionalen regulatorischen
Sequenz ab. Ein solcher Vektor ist, wie beschrieben, Replikations-konditional,
da er auf folgende Weise modifiziert worden ist. Ein Gen, das für die Replikation
essentiell ist, wurde durch Ersatz der transkriptionalen regulatorischen
Sequenz, von der die Transkription dieses Gens normalerweise abhängt, mit
einer heterologen transkriptionalen regulatorischen Sequenz modifiziert.
Diese transkriptionale regulatorische Sequenz hängt von der Gegenwart von transkriptionalen
regulatorischen Faktoren oder von der Abwesenheit von transkriptionalen
regulatorischen Inhibitoren ab. Die Gegenwart dieser Faktoren in
einem gegebenen Gewebe oder die Abwesenheit solcher Inhibitoren
in einem gegebenen Gewebe stellt die Replikations-Konditionalität bereit.
Demnach kann die native transkriptionale regulatorische Sequenz
mit der heterologen transkriptionalen regulatorischen Sequenz ersetzt
werden. Alternativ kann die native transkriptionale regulatorische
Sequenz durch teilweise Entfernung (Deletion) oder eine andere Mutation
(eine oder mehrere Basenänderungen,
-insertionen, -inversionen, etc.) beeinträchtigt oder disfunktionell
gemacht werden.
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Die
Gensequenz kann eine kodierende Sequenz sein. Sie kann ein oder
mehrere offene Leserahmen sowie Intronsequenzen enthalten. Allerdings
ist eine solche Sequenz nicht auf eine kodierende Sequenz beschränkt, sondern
umfasst Sequenzen, die zu RNA transkribiert werden, wobei die RNA
selbst für
die Vektorreplikation essentiell ist. Das essentielle Merkmal besteht
darin, dass die Transkription der Gensequenzen nicht von den nativen
transkriptionalen regulatorischen Sequenzen abhängt.
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Der
Begriff "Silencer", der in seiner technisch
anerkannten Bedeutung verwendet wird, bedeutet eine in eukaryotischen
Viren und Eukaryoten vorkommende Sequenz, die die Transkription
eines Gens herabsetzen oder zum Erliegen bringen kann, wenn sie
innerhalb mehrerer Kilobasen von diesem Gen angeordnet ist.
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Der
Begriff "Gewebe-spezifisch" soll bedeuten, dass
die transkriptionale regulatorische Sequenz, mit der das für die Replikation
essentielle Gen operabel verknüpft
ist, spezifisch in diesem Gewebe funktioniert, sodass die Replikation
in diesem Gewebe abläuft.
Dies kann durch die Gegenwart in diesem Gewebe und die Abwesenheit
in Nichtzielgeweben von positiven Transkriptionsfaktoren, die die
transkriptionale regulatorische Sequenz aktivieren, erfolgen. Sie
kann auch durch die Abwesenheit von Transkriptionshemmfaktoren erfolgen, die
normalerweise in Nichtzielgeweben auftreten und die Transkription
als Ergebnis der Transkriptions-regulatorischen Sequenz verhindern.
Wenn also die Transkription erfolgt, läuft sie in dem Gen ab, das
für die
Replikation essentiell ist, derart, dass in diesem Zielgewebe die
Replikation des Vektors und seiner beigefügten Funktionen auftritt.
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Wie
hier beschrieben, ist die Gewebespezifität besonders bei der Behandlung
des anormalen Gegenstücks
eines normalen Gewebes relevant. Solche Gegenstücke umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, Lebergewebe und Leberkrebs, Brustgewebe und Brustkrebs, Melanom
und normales Hautgewebe. Gewebespezifität umfasst auch die Gegenwart
eines anormalen Gewebetyps, vermischt mit normalem Gewebe eines
unterschiedlichen Gewebetyps, wie beispielsweise im Falle von Metastasen
von Darmkrebs, Brustkrebs und dergleichen, in einem Gewebe, wie
Leber. In diesem Fall ist das Zielgewebe das anormale Gewebe und die
Gewebespezifität
spiegelt die Restriktion der Vektorreplikation auf das anormale
Gewebe zwischen dem normalen Gewebe wider. Es ist selbstverständlich,
dass Gewebespezifität
im Zusammenhang der Behandlung in vivo besonders relevant ist. Wie
hier beschrieben, fallen allerdings auch die ex vivo Behandlung
und der Gewebeersatz in das Konzept erfindungsgemäßer Gewebespezifität.
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Der
Begriff "transkriptionale
regulatorische Funktion" oder "transkriptionaler
regulatorischer Faktor" soll
jede Zellfunktion bedeuten, deren Gegenwart die heterologe transkriptionale
hier beschriebene regulatorische Sequenz aktiviert oder reprimiert
oder deren Abwesenheit die Transkription als Ergebnis der hier beschriebenen
transkriptionalen regulatorischen Sequenzen ermöglicht. Es ist selbstverständlich,
dass dies in dem gegebenen Zielgewebe ein Gewebe, dem "der transkriptionale
regulatorische Faktor fehlt" oder
das bezüglich
des transkriptionalen regulatorischen Faktors "defizient" ist, entweder auf der Abwesenheit des
Faktors oder der funktionellen Inaktivierung des Faktors in dem
Zielgewebe beruht.
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Der
Begriff "transkriptionale
regulatorische Sequenz" wird
nach seiner in der Technik anerkannten Bedeutung verwendet. Er soll
jede DNA-Sequenz bezeichnen, die aufgrund ihrer Sequenz dazu führt, dass
das verknüpfte
Gen in einer bestimmten Zelle entweder auf- oder abreguliert ist.
Bei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die native transkriptionale regulatorische
Sequenz vollständig
aus dem Vektor deletiert und durch eine heterologe transkriptionale
regulatorische Sequenz ersetzt. Die transkriptionale regulatorische
Sequenz kann neben der kodierenden Region für das Gen, die für die Replikation
essentiell ist, liegen oder kann von ihr beabstandet sein. Demnach
liegt im Falle eines Promotors der Promotor im Allgemeinen unmittelbar
neben der kodierenden Region. Im Falle eines Enhancers kann ein
Enhancer allerdings in einigem Abstand von der kodierenden Region
festgestellt werden, derart, dass eine zwischen dem Enhancer und
der kodierenden Region dazwischenliegende DNA-Sequenz vorhanden
ist. In einigen Fällen
verbleibt die native transkriptionale regulatorische Sequenz auf
dem Vektor, allerdings ist sie bezüglich der Transkription des
für die
Replikation essentiellen Gens nicht funktionell.
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In
einem Vektor können
verschiedene Kombinationen von transkriptionalen regulatorischen
Sequenzen eingeschlossen sein. Eine oder mehrere können heterolog
sein. Außerdem
kann eine oder mehrere eine Gewebespezifität aufweisen. Beispielsweise
könnte
eine einzige transkriptionale regulatorische Sequenz zum Anzeigen
der Replikation durch mehr als ein für die Replikation essentielles
Gen verwendet werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das
Genprodukt von einem der Gene die Transkription des weiteren Gens
(Gene) antreibt. Ein Beispiel ist ein heterologer Promotor, der
mit einer Kassette verknüpft
ist, die eine E1a-kodierende Sequenz (E1a-Promotor) deletiert und das gesamte
E1b-Gen enthält.
In einer solchen Kaskade kann nur eine heterologe transkriptionale
regulatorische Sequenz notwendig sein. Somit kann eine einzige transkriptionale
regulatorische Sequenz die Transkription des (der) weiteren Gens
(Gene) als eine mRNA antreiben, da die Gene durch eine "internal ribosome
entry site" (IRES)
verknüpft
sind. Wenn Gene individuell (getrennt) kontrolliert werden, kann
allerdings mehr als eine transkriptionale regulatorische Sequenz
verwendet werden, wenn mehr als ein solches Gen zur Kontrolle der
Replikation erwünscht
ist.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
umfassen darum auch transkriptionale regulatorische Sequenzkombinationen,
wobei mehr als eine heterologe transkriptionale regulatorische Sequenz
vorhanden ist, wobei allerdings eine oder mehrere von diesen nicht
Gewebe-spezifisch sind. Beispielsweise kann eine transkriptionale
regulatorische Sequenz eine konstitutive transkriptionale regulatorische
Sequenz auf basalem Niveau sein. Beispielsweise kann ein Gewebe-spezifischer
Enhancer mit einem konstitutiven Promotor auf basalem Niveau kombiniert
werden.
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Der
Begriff "Gewebe-spezifische
Gen-regulatorische Region" oder "Gewebespezifische
regulatorische Region" oder "Gewebe-spezifischer
Promotor" oder "Gewebe-spezifischer
Promotor/Enhancer" bezieht sich
auf die Transkriptions- und/oder Translations-regulatorischen Regionen,
die selektiv oder präferentiell
in einem speziellen Zelltyp funktionieren. Eine selektive oder präferentielle
Funktion verleiht der Gentherapiebehandlung Spezifität, da das
therapeutische Gen hauptsächlich
in einem gezielten oder spezifischen Zelltyp exprimiert wird. Spezifische
regulatorische Regionen umfassen transkriptionale Signale, mRNA-Maturationssignale
und translationale regulatorische Regionen, die Zelltyp-spezifisch
sind. Die transkriptionalen regulatorischen Regionen für Tumoren
umfassen beispielsweise Promotoren, Enhancer, Silencer oder künstliche
Kontrollelemente, die dem Vektor hinzugefügt sind. Beispiele sind Steroidhormonrezeptor
und/oder Responseelemente, die von Steroidhormonen kontrolliert
werden. Spezielle Beispiele für
solche transkriptionalen regulatorischen Regionen für Tumore
umfassen die Promotor-/Enhancerelemente für alpha-Fetoprotein, das karzinoembryonale
Antigen und das Prostata-spezifisches Antigen. RNA-Processing-Signale
umfassen beispielsweise Gewebe-spezifische Intron-Splice-Signale,
wohingegen translationale und regulatorische Signale beispielsweise
mRNA-Stabilitätssignale
und Translationsstartsignale einschließen können. Somit umfassen spezielle regulatorische
Regionen sämtliche
Elemente, die für
die Produktion eines reifen Genprodukts in einem spezifischen Zelltyp
essentiell sind.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere neoplastische Zellen. Der neoplastische
Phänotyp
ist durch eine geänderte
Morphologie, schnellere Wachstumsgeschwindigkeiten, höhere Sättigungsdichte,
Wachstum in weichem Agar und Tumorigenizität gekennzeichnet. Die therapeutischen
hier beschriebenen Gene kodieren Proteine, die diese Aktivität zeigen. "Tumorigenizität" soll das Verfügen über die
Fähigkeit
zur Bildung von Tumoren oder das in der Lage sein, die Tumorbildung
herbeizuführen
bedeuten und ist synonym zu neoplastischem Wachstum. "Malignität" soll eine tumorigene
Zelle mit der Fähigkeit
zur Metastasierung und der Gefahr für das Leben des Wirtsorganismus
beschreiben. "Hyperproliferativer
Phänotyp" soll ein Zellwachstum
und ein Teilen mit einer Geschwindigkeit über die normalen Grenzen des
Wachstums hinaus für
diesen Zelltyp beschreiben. "Neoplastisch" soll auch Zellen
einschließen,
denen das endogene funktionelle Tumorsuppressorprotein oder die
Fähigkeit
der Zelle zur Exprimierung von endogener Nucleinsäure, die
ein funktionelles Tumorsuppressorgen kodiert, fehlt.
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Die
Erfindung kann Tumor-spezifische Replikations-kompetente Vektoren
bereitstellen, wobei die Gene regulatorischen Regionen einschließen, jedoch
nicht begrenzt sind auf alpha-Fetoprotein-Promotor/-Enhancer, den
karzinoembryonalen Antigen-Promotor/-Enhancer, den Tyrosinase-Promotor/-Enhancer
und den Prostata-spezifischen Antigen-Promotor/-Enhancer. Es ist selbstverständlich,
dass jede regulatorische oder Tumorspezifische Sequenz eingesetzt
werden kann. Für
andere Krankheiten, wie entzündliche
Zustände, könnte der
Inducer TNF-α und
das ansprechende regulatorische Element der Interleukin-6-(IL-6)-Promotor sein.
Das therapeutische Gen kann Interleukin-10 (IL-10) oder ein anderes
entzündungshemmendes
Cytokin kodieren.
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Die
bei den erfindungsgemäßen Verfahren
geeigneten Vektoren können
in speziellen Tumorzellen spezifisch replizieren. Die Tumorspezifiät ergibt
sich aus dem Einbringen von Tumor-spezifischen Gen-regulatorischen
Regionen, die die Expression von einem oder mehreren für die Replikation
essentiellen Genen antreiben. Solche Elemente umfassen beispielsweise
den alpha-Fetoprotein-Promotor/-Enhancer,
den karzinoembryonalen Antigen-Promotor/-Enhancer,
den Tyrosin-Promotor/-Enhancer und den Prostata-spezifischen Antigen-Promotor/-Enhancer.
Jede dieser Gen-regulatorischen Regionen funktioniert präferentiell
in speziellen Tumorzelltypen. Beispielsweise funktioniert der alpha-Fetoprotein-Promotor/-Enhancer
präferentiell
in hepatozellulären
Karzinomtumorzellen. Der karzinoembryonale Antigen-Promotor/Enhancer
funktioniert präferentiell in
Darmkrebs- und Brustkrebstumorzellen. Der Prostata-spezifische Antigen-Promotor/Enhancer
funktioniert in Prostatatumorzellen. Der Tyrosin-Promotor/Enhancer funktioniert präferentiell
in Melanomtumorzellen. Somit stellt die Erfindung die Behandlung
von Krebserkrankungen, einschließlich beispielsweise Brustkrebs,
Kolorektalkrebs, Leberzellenkarzinom und Melanomkrebs, bereit.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein einen Expressionsvektor,
der in der Lage ist, ein oder mehrere heterologe Gene zu modulieren
und Gewebespezifisch zu exprimieren, wobei eine erste kodierende
Sequenz, die sich von einem für
die Vektorreplikation essentiellen Gen ableitet, operabel mit einer
Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen Sequenz verknüpft ist
und wobei der Vektor eine oder mehrere zusätzliche heterologe kodierende
Sequenzen enthält.
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Die
erste kodierende Sequenz für
ein Genprodukt, das für
die Replikation und die Gewebe-spezifische transkriptionale regulatorische
Sequenz essentiell ist, stammt nicht aus dem gleichen Gen (d. h.
sie sind zueinander heterolog). Mit anderen Worten entstammt die
Gewebe-spezifische transkriptionale regulatorische Sequenz nicht
aus nativen Vektorsequenzen.
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Wenn
beispielsweise der Vektor ein Adenovirusvektor ist, stammt die Gewebe-spezifische
transkriptionale regulatorische Sequenz nicht von einem Adenovirus.
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Die
zusätzlichen
heterologen kodierenden Sequenzen können von verschiedenen Stellen
auf dem Vektor exprimiert werden. Beispielsweise könnte die
kodierende Sequenz mit der ersten kodierenden Sequenz verknüpft werden,
so dass die Expression direkt von der Transkription dieser regulatorischen
Sequenz von der ersten kodierenden Sequenz und anschließend der
zusätzlichen
kodierenden Sequenz abhängt.
Alternativ könnte
die zusätzliche
kodierende Sequenz dadurch exprimiert werden, dass sie mit einer
getrennten transkriptionalen regulatorischen Sequenz operabel verknüpft wird,
die durch das Genprodukt der ersten kodierenden Sequenz aktiviert
wird (wie beispielsweise bei einer Transaktivierung). Als weitere
Alternative könnte
die zusätzliche
kodierende Sequenz unter der Kontrolle einer getrennten Kopie der
Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen Sequenz angeordnet
werden, mit der die erste kodierende Sequenz verknüpft ist, obwohl
sie nicht in der Nähe
der der ersten kodierenden Sequenz angeordnet ist. Schließlich könnte die
zusätzliche
kodierende Sequenz in einigen Zellen aus ihrer nativen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz (z.B. Promotor) oder aus einer anderen verschiedenen
transkriptionalen Sequenz, die von derjenigen verschieden ist, mit
der die erste kodierende Sequenz operabel verknüpft ist, und die nicht durch
das Genprodukt aus der ersten kodierenden Sequenz aktiviert wird,
transkribiert werden.
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Werden
mehrere heterologe Gene exprimiert, könnte der Vektor verschiedene
Permutationen der obigen Anordnung enthalten. Beispielsweise könnte in
dem Fall, wobei nur ein zusätzliches
Gen vorliegt, sich dieses Gen unter der Kontrolle der selben transkriptionalen
regulatorischen Sequenz, die die erste kodierende Sequenz kontrolliert,
unter der Kontrolle einer transaktivierbaren transkriptionalen regulatorischen Sequenz befinden
oder könnte
transkriptional mit der ersten kodierenden Sequenz verknüpft sein,
so dass sie als Einheit von der Gewebespezifischen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz, die die erste kodierende Sequenz kodiert,
transkribiert werden, oder es könnte
sich schließlich
unter der Kontrolle einer anderen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz befinden, beispielsweise seiner eigenen nativen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz oder einer anderen konstitutiven transkriptionalen
regulatorischen Sequenz. Wenn ein zweites zusätzliches heterologes Gen aus
dem Vektor exprimiert wird, erhöhen
sich die Permutationen, allerdings folgen sie derselben allgemeinen
Strategie. Beispielsweise können
alle drei kodierenden Sequenzen aus der gleichen Einheit, die mit
einer einzigen Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz verknüpft ist,
transkribiert werden. Alternativ können zwei von diesen aus der
Einheit transkribiert werden, und ein drittes kann aus der gleichen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz, allerdings angeordnet
in einer unterschiedlichen Nachbarschaft, transkribiert werden.
Alternativ kann die erste kodierende Sequenz getrennt von den beiden
zweiten Sequenzen, aber beide von der gleichen Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz, transkribiert werden
etc. Alternativ kann die erste kodierende Sequenz zur Transaktivierung der
zweiten und dritten Gene verwendet werden, die unter der Kontrolle
von einer transkriptionalen regulatorischen Sequenz oder unter getrennten
transaktivierbaren transkriptionalen regulatorischen Sequenzen verknüpft werden
können. 7 erläutert einige
der möglichen
Permutationen, die in der vorliegenden Erfindung mitumfasst sind.
Der Fachmann kennt die möglichen
Permutationen, auch wenn sie hier nicht ausdrücklich beschrieben sind.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
können
mehrere Gene auf dem Vektor durch einen Transaktivator kontrolliert
werden. Wo demnach die erste kodierende Sequenz Transaktivatorfunktion
aufweist, führt die
Aktivierung der Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz zur Expression dieser Funktion und somit zur Transaktivierung
aller Gene, die unter der Kontrolle von transaktivierbaren transkriptionalen
regulatorischen Sequenzen an einer oder mehreren Stellen in dem
Vektor angeordnet sind. Beispielsweise stellt die Erfindung in einem
Vektor auf Adenovirusbasis durch Verknüpfen eines heterologen regulatorischen
Elements mit dem E1a-Gen
in einem anderweitig Replikations-kompetenten adenoviralen Vektor
die Fähigkeit
bereit, Gene unter andere transkriptionale regulatorische Sequenzen
anzuordnen, wie die durch E1a transaktivierten E3-, E4-, E1-Regionen oder mehrere
Kopien dieser Promotoren, wie zwei oder mehrere E3-Promotoren. Der
Aufbau hängt
von der beabsichtigten Verwendung ab. Beispielsweise wäre für die Krebstherapie
eine Tumor-spezifische transkriptionale regulatorische Sequenz wünschenswert,
um die E1a-Expression
anzutreiben, während
therapeutische Gene mit transkriptionalen regulatorischen Sequenzen,
die durch E1a transaktiviert werden, wie ein oder mehrere E3-Promotoren,
ein oder mehrere E4-Promotoren, E1-Promotoren oder Kombinationen davon,
die Gene enthalten, wie HSV-TK, GM-CSF und IL-2, angeordnet sein
können.
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Bei
sehr bevorzugten Ausführungsformen
sind die Vektoren dazu ausgelegt, ein heterologes Gen, das für die virale
Replikation toxisch ist, zu exprimieren. Durch dieses Gen besteht
die Möglichkeit,
die Menge an Replikation und somit die Expression von anderen heterologen
Genprodukten therapeutisch oder anderweitig zum maximalen Vorteil
und zur maximalen Spezifität
zu modifizieren. Beispielsweise könnte in adenoviralen Vektoren
mit einer E1akodierenden Sequenz, die mit einem Gewebe-spezifischen
Promotor verknüpft
ist und das HSV-TK-Gen unter der Kontrolle des E3-Promotors aufweist,
die Replikation durch Zugabe von Ganciclovir kontrolliert werden.
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Die
bevorzugten erfindungsgemäßen Vektoren
sind adenovirale Vektoren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
ein Adenovirusvektor eine Gewebe-spezifische transkriptionale regulatorische
Sequenz, die mit einem Gen in der E1-Region verknüpft ist.
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Bei
einer Ausführungsform
sind sowohl E1a als auch E1b operabel mit heterologen Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenzen verknüpft. Bei
einer alternativen Ausführungsform
ist nur E1a verknüpft;
E1 b bleibt intakt. Bei wieder einer anderen Ausführungsform
ist E1b verknüpft,
und E1a bleibt intakt oder ist deletiert. In jedem Fall gestattet
ein oder mehrere Gewebe-spezifische und Promotor-spezifische zelluläre transkriptionale
regulatorische Faktoren die Virusreplikation unter fortgeführter Transkribierung
des mit dem Promotor funktionell verknüpften E1a- und/oder E1b-Gens.
Außerdem
können
entweder eine oder beide der E1b-Funktionen mit der transkriptionalen
regulatorischen Sequenz verknüpft
sein.
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Bei
alternativen Ausführungsformen
sind Adenovirusvektoren, wobei eines der anderen für die Replikation
essentiellen Gene, wie E2-E4, die sich unter Kontrolle einer heterologen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz befinden, vorgesehen.
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Die
Erfindung führt
weiterhin die Verwendung von Plasmiden und Vektoren aus, wobei nur
die essentiellen Regionen des Adenovirus zur Replikation benötigt werden,
wobei entweder das E1a-, E1b-19kDa-Gen oder das E1b-55kDa-Gen oder eine
Kombination davon modifiziert ist. Ein solches Plasmid, dem sämtliche Strukturgene
fehlen, wäre
in der Lage, eine DNA-Replikation
zu durchlaufen. Demnach können
die erfindungsgemäßen Vektoren
im Wesentlichen aus den transkriptionalen regulatorischen Sequenzen
und aus einem oder mehreren Genen, die für die Replikation des Vektors
essentiell sind, bestehen. Im Falle von viralen Vektoren können die
Vektoren im Wesentlichen aus der transkriptionalen regulatorischen
Sequenz und dem Gen oder den Genen, die für die Replikation oder für die Lebenscyclusfunktionen
des Virus essentiell sind, bestehen. Es ist auch selbstverständlich,
dass diese Vektoren auch weiterhin im Wesentlichen aus einer DNA-Sequenz
bestehen können,
die eine oder mehrere toxische heterologe Genprodukte kodieren,
wenn solche Vektoren als Expressionsvektoren zur Behandlung beabsichtigt
sind.
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Vektoren,
wie hier offenbart, können
auch aus anderen DNA-Tumorviren stammen. Solche Viren umfassen im
Allgemeinen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Herpesviren (wie Epstein-Barr-Virus,
Cytomegalovirus, Herpes zoster und Herpes simplex), Papillomaviren,
Papovaviren (wie Polyoma und SV40) und Hepatitisviren, Parvoviren
und Picornaviren.
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Die
alternativen Viren werden vorzugsweise aus einer Gruppe von Viren
ausgewählt,
wobei sich die essentiellen Gene zur Replikation des Virus unter
der Kontrolle einer Gewebe-spezifischen transkriptionalen regulatorischen
Sequenz befinden können.
Sämtliche
Serotypen sind eingeschlossen. Die einzige gemeinsame Eigenschaft
solcher Viren ist darum, dass sie in das Zielgewebe transduzierbar
sind, genetisch manipulierbar sind und bei Nicht-Replikation nicht toxisch sind.
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Das
relevante (die relevanten) viralen Gen(e) sind diejenigen, die zur
Replikation des viralen Vektors oder des Virus essentiell sind.
Beispiele für
Gene umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, die E6- und E7-Regionen
des humanen Papillomavirus, 16 und 18, das T-Antigen von SV40 und
die CMV-unmittelbar frühen
Gene, die Polymerasen aus Retroviren und dergleichen. Im Wesentlichen
umfassen diese jedes Gen, das für
den Lebenscyclus des Virus notwendig ist.
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Vektoren,
wie hier offenbart, können
sich auch von einem RNA-Virus oder von einem Retrovirus ableiten.
Es ist allerdings selbstverständlich,
dass potentiell jeder replizierende Vektor hergestellt und nach
dem wesentlichen hier offenbarten Aufbau verwendet werden kann.
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Die
hier beschriebenen Vektoren können
unter Anwendung von molekularbiologischen Standardtechniken konstruiert
werden. Die Standardtechniken zur Konstruktion solcher Vektoren
sind der Fachwelt gut bekannt und können in Artikeln, wie Sambrook
et al., in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor,
New York (1989) oder in einer der Vielzahl von Laborhandbüchern über DNA-Rekombinationstechnik, die
breit verfügbar
sind, gefunden werden. Eine Vielzahl von Strategien steht zur Ligation
von DNA-Fragmenten zur Verfügung,
deren Wahl von der Natur der Termini der DNA-Fragmente abhängt und
leicht durch den Fachmann bestimmt werden kann.
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Ein
Adenovirusvektor wird bei einer bevorzugten Ausführungsform konstruiert, indem
zunächst
nach den Standardtechniken ein Shuttleplasmid konstruiert wird,
das, beginnend am 5'-Ende,
die "kritischen
linken Endelemente" enthält, die
ein adenovirales 5'-ITR,
ein adenovirales Encapsidationssignal und eine E1a-Enhancersequenz;
einen Promotor (der ein adenoviraler Promotor oder ein Fremdpromotor
sein kann); eine dreiteilige Leadersequenz, eine Mehrfach-Klonierungsstelle
(die wie hier beschrieben sein kann); ein poly-A-Signal; und ein
DNA-Segment, das einem Segment des adenoviralen Genoms entspricht,
umfassen. Ein solches DNA-Segment
dient als Substrat zur homologen Rekombination mit einem modifizierten
oder mutierten Adenovirus. Das Plasmid kann auch einen selektierbaren
Marker und einen Replikationsursprung umfassen. Der Replikationsursprung
kann ein bakterieller Replikationsursprung sein. Repräsentative
Beispiele für
Shuttleplasmide umfassen pAVS6, wie hier diskutiert und siehe Trapnell,
B. et al., Adv. Drug Deliv. Rev 12: 185–189 (1994). Eine gewünschte DNA-Sequenz,
die ein heterologes Gen enthält,
kann anschließend
in die Mehrfach-Klonierungsstelle inseriert werden, um einen Plasmidvektor
herzustellen.
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Dieses
Konstrukt wird anschließend
zur Produktion eines adenoviralen Vektors verwendet. Die homologe
Rekombination wird anschließend
mit einem modifizierten oder mutierten Adenovirus durchgeführt, wobei eine
oder mehrere der nativen transkriptionalen regulatorischen Sequenzen
deletiert und mit der gewünschten transkriptionalen
regulatorischen Sequenz ersetzt wurden. Eine solche homologe Rekombination
kann über Cotransfektion
des Plasmidvektors und des modifizierten Adenovirus in eine Helferzelllinie
durch CaPO4-Präzipitation bewirkt werden.
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Durch
solche homologe Rekombination wird ein Vektor gebildet, der adenovirale
DNA, frei von einer oder mehreren der nativen transkriptionalen
regulatorischen Sequenzen, einschließt. Dieser Vektor kann anschließend zur
viralen Replikation und zur Generierung infektiöser viraler Partikel in eine
Helferzelllinie transfiziert werden. Die Transfektionen erfolgen
durch Elektroporation, Calcium-Phosphat-Präzipitation, Mikroinjektion
oder durch Proteoliposomen.
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Der
Vektor kann eine Mehrfach-Klonierungsstelle einschließen, um
die Insertion von DNA-Sequenz(en), die das heterologe Gen enthalten,
in den klonierenden Vektor zu erleichtern. Im Allgemeinen umfasst
die Mehrfach-Klonierungsstelle "seltene" Restriktionsenzymschnittstellen,
d. h. Stellen, die in eukaryotischen Genen mit einer Frequenz von
etwa eins pro 10000 bis etwa eins in jeweils 100000 Basenpaaren
vorkommen. Ein entsprechender Vektor wird somit durch Schneiden
des Klonierungsvektors durch Standardtechniken an entsprechenden
Restriktionsschnittstellen in der Mehrfach-Klonierungsstelle und
anschließende
Ligation der DNA-Sequenz, die das heterologe Gen enthält, in dem
Klonierungsvektor gebildet.
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Die
kodierende Sequenz, deren Genprodukt für die Vektorreplikation essentiell
ist, steht unter der Kontrolle einer geeigneten Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz, die ein Promotor oder ein
Enhancer sein kann. Ein Gewebe-spezifischer Promotor kann AFP, PSA,
CEA, DE3, α-Fetoprotein, Erb-B2,
Tensid und der Tyrosinase-Promotor sein, ist jedoch nicht darauf
beschränkt.
Ein Gewebe-spezifischer Enhancer kann ein DF3-Brustkrebs-spezifischer
Enhancer, ein Enhancer aus Viren und aus der Steroidrezeptorfamilie
sein, ist jedoch nicht darauf beschränkt.
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Geeignete
Promotoren zur Expression der DNA-Sequenz, die das heterologe Genprodukt
kodiert, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, virale Promotoren,
wie der späte
Adenovirus-Hauptpromotor, der Cytomegalovirus-(CMV)-Promotor, der Rous sarcoma-Virus-Promotor,
induzierbare Promotoren, wie der MMTV-Promotor, der Metallothionein-Promotor,
Hitzeschock-Promotoren, der Albumin-Promotor, der ApoE-Promotor
und der ApoAl-Promotor. Es ist allerdings selbstverständlich,
dass der Umfang der vorliegenden Erfindung nicht auf spezielle heterologe
Gene oder Promotoren beschränkt
ist.
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Geeignete
native Promotoren (bereits auf dem Virusvektor angeordnet) umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Adenovirus E2, E3 und E4. Weiterhin kann, wie besprochen, die
Gewebe-spezifische transkriptionale regulatorische Sequenz, die
zur Aktivierung der Vektorreplikation verwendet wird, auch zur Kontrolle
der Transkription von einem oder mehreren heterologen Genen an Stellen,
die von der ersten kodierenden Sequenz in dem Vektorgenom getrennt
sind, verwendet werden.
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Bei
einer Ausführungsform
kann das Adenovirus unter Verwendung eines künstlichen Hefechromosoms (oder
YAC), das ein adenovirales Genom enthält, nach dem Verfahren, das
bei Ketner, et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 91: 6186–6190 (1994)
beschrieben ist, in Verbindung mit den hier enthaltenen Lehren konstruiert werden.
Bei dieser Ausführungsform
wird das Adenovirus-Hefe-künstliche
Chromosom durch homologe Rekombination in vivo zwischen adenoviraler
DNA und künstlichen
Hefechromosomplasmidvektoren, die Segmente der adenoviralen linken
und rechten genomischen Termini tragen, produziert. Eine DNA-Sequenz,
die das heterologe Gen enthält,
kann dann in die adenovirale DNA kloniert werden. Das modifizierte
adenovirale Genom wird dann aus dem künstlichen Adenovirus-Hefechromosom ausgeschnitten,
um zur Generierung infektiöser
adenoviraler Partikel verwendet zu werden.
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Die
infektiösen
viralen Partikel können
anschließend
in vivo an einen Wirt verabreicht werden. Der Wirt kann ein Wirtstier,
einschließlich
Säuger,
ein nicht-humaner Primat und menschliche Wirte, sein.
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Die
viralen Partikel können
in Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger verabreicht werden, der
zur Verabreichung an einen Patienten geeignet ist. Der Träger kann
ein flüssiger
Träger
(beispielsweise eine Salzlösung)
oder ein fester Träger,
wie beispielsweise Mikroträgerkügelchen,
sein.
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Für die hier
beschriebenen Verfahren und insbesondere Behandlungsverfahren ist
die Modulierung der Menge an Vektorreplikation ein sehr bevorzugter
Aspekt der Erfindung. Dies stellt kontrollierte Mengen eines heterologen
Genprodukts bereit.
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Die
Vektoren hier stellen ein Verfahren zur Amplifikation der Expression
des heterologen Gens bereit. Zusätzlich
zur Bereitstellung einer konstitutiven Expression eines heterologen
Gens (wie aus einem nativen Promotor oder einer anderen transkriptionalen
regulatorischen Sequenz oder aus einem Gewebe-spezifischen Promotor
in dem Zielgewebe) via Replikation stellt der Vektor außerdem Kopien
von dem heterologen Gen zur amplifizierten Expression bereit. Das
Einschließen
eines toxischen Gens auf dem Vektor stellt einen Weg zur Kontrolle
oder Modulierung der Amplifikation und somit der Expression bereit.
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Die
Expression eines Gens, insbesondere eines toxischen Gens, kann uneingeschränkt kontrolliert werden,
indem die Transkription des Gens vollständig durch die Replikation
konditioniert wird. Dies ist der Fall, wenn die Expression eines
solchen Gens von der Transaktivierung durch ein Genprodukt, das
von einer kodierenden Sequenz eines Gens produziert worden ist,
das für
die Replikation essentiell ist, das mit einer Gewebe spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz operabel verknüpft ist,
abhängt.
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Vektoren,
die Genprodukte exprimieren, wie HSV-TK, gestatten die Kontrolle
der Replikation durch Arzneimittel, wie Ganciclovir. Diese Expression
in Verbindung mit einer Gewebe-spezifischen Kontrolle der Expression
eines für
die Replikation essentiellen Gens gestattet die Kontrolle der Replikation
durch Verabreichung eines externen Arzneimittels. Beispielsweise
können
Tumorzellen mit einem Vektor, der E1a Gewebe-spezifisch exprimiert,
transduziert werden, welcher Vektor das HSV-TK-Gen enthält. Bei
der Replikation wird HSV-TK entweder exprimiert, oder die Expression
wird durch Replikation des Vektors amplifiziert. Wenn im Laufe der Überwachung
der Vektorreplikation eine unerwünschte
Ausbreitung über
die Tumorränder
hinaus in umgebendes normales Gewebe erfolgt oder die Freisetzung
in den Blutstrom, der überwacht
werden kann, erfolgt, kann die virale Replikation durch Zugabe von
Ganciclovir gedämpft
werden, um die normalen Zellen zu schützen. In hohen Dosen von Ganciclovir
(beispielsweise 10–50 µM) kann
die Replikation vollständig
ausgeschaltet werden. Bei niedrigeren Dosen kann die Replikation
gedämpft
werden. Da die E1A-Expression von Gewebespezifischen transkriptionalen
regulatorischen Sequenzen abhängig
ist, würde
zudem in normalen Zellen die E1a-Expression verhindert werden. Darum
würde die
TK-Expression auch vermindert werden. Zudem sollte bei denjenigen
Ausführungsformen,
wobei die TK-kodierende Sequenz entweder mit dem Gewebe-spezifischen
Promotor oder einem Promotor, der von der E1a-Transaktivierung abhängig ist,
operabel verknüpft
ist, die TK-Expression vollständig
zum Erliegen kommen.
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Da
sich die meisten normalen Zellen nicht aktiv teilen, sollte die
Zugabe von Ganciclovir auch die virale Replikation zum Erliegen
bringen, allerdings sollte sie Zellen nicht schädigen, die dieses Analog nicht
in die zelluläre
DNA einbauen. Auch wenn die Zelle sich teilen würde, würde die Ausschaltung der TK-Expression zudem
die Phosphorylierung von Ganciclovir verhindern, und somit sollte
sich für
die Zelle kein Nachteil ergeben.
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Bei
einigen Ausführungsformen
braucht das Gen, wie TK, nicht aus dem Vektor selbst exprimiert
zu werden, sondern kann von einer unverknüpften Stelle exprimiert werden,
wie ein getrennter Vektor oder ein zelluläres Genom.
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Es
sollte davon ausgegangen werden, dass die Fähigkeit zur Modulierung der
viralen Replikation die vorübergehende
Expression eines gegebenen Gens und insbesondere eines cytotoxischen
Gens erlaubt. Dies ist beispielsweise bei einem Behandlungszusammenhang
geeignet, bei dem die temporäre
Expression eines Gens zur Bereitstellung einer Gentherapie notwendig
ist. Ein Gen kann auf einem bestimmten Niveau exprimiert, auf diesem
Niveau gehalten und die Expression erhöht und die Zelle beseitigt
werden.
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Außerdem kann
die Beseitigung einer Zelle nicht wünschenswert sein, sondern es
kann lediglich erwünscht
sein, ein Gen zu exprimieren. In diesem Fall ist die Expression
eines Gens auf bestimmten Niveaus erwünscht. Die Kontrolle der Genexpression
könnte
somit durch eine Kombination beispielsweise von E1a, TK und GCV
durchgeführt
werden.
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Die
Expression von heterologen Genen und/oder die Behandlung dadurch
sind unter Verwendung der hier beschriebenen Vektoren möglich. Darum
werden hier Verfahren zur Replikation der hier beschriebenen Vektoren
offenbart.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
richten sich die Verfahren speziell auf das Einbringen in ein Zielgewebe
eines Replikations-konditionalen adenoviralen Vektors. Dieser Vektor
repliziert sich selektiv in den Zellen des Zielgewebes. Die Replikation
ist durch die Funktion einer transkriptionalen regulatorischen Sequenz bedingt,
mit der ein virales Gen operabel verknüpft ist, wobei das Gen zur
Vektorreplikation notwendig ist. Somit kann in dem Zielgewebe die
Replikation erfolgen, da eine der Zellfunktionen in dem Zielgewebe
die Transkription ermöglicht.
Alternativ besteht in dem Zielgewebe ein Mangel an einer zellulären Funktion,
die normalerweise die Transkription verhindert oder hemmt. Die Gegenwart
oder Abwesenheit von solchen Funktionen stellt die Selektivität bereit,
die die Behandlung eines speziellen Gewebes mit möglichst
geringer Wirkung auf das (die) umgebenden Gewebe erlaubt.
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Somit
sind hier Verfahren zur selektiven Verteilung eines Polynucleotids
in einem gegebenen Gewebe in vivo offenbart, die signifikant die
Verteilung in Nicht-Zielgewebe verringern oder vermeiden. Das Polynucleotid
wird in dem Replikations-konditionalen Vektor bereitgestellt, der
selektiv in dem gegebenen Gewebe verteilt ist.
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Auch
Verfahren zur selektiven Expression eines Genprodukts in einem gegebenen
Gewebe, wobei die Expression in Nicht-Ziel- oder Nicht-Tumorgewebe vermieden
oder signifikant herabgesetzt wird, werden hier offenbart. Bei bevorzugten
Verfahren ist das aus dem Vektor exprimierte Gen ein Gen, das das
Potential besitzt, cytotoxisch für
die Wirtszelle und/oder toxisch für die virale Replikation in
der Zelle zu sein. Somit besteht die Möglichkeit der Beseitigung der
Zelle, in der sich das Virus repliziert, oder einfach der Verminderung
oder Ausschaltung der viralen Replikation und der Vermeidung der
Zellabtötung.
Dementsprechend wird hier ein Verfahren zur Expression solcher Gene,
beispielsweise Thymidinkinase, in einer Zelle offenbart. Dies stellt
die Möglichkeit
der Behandlung von Krankheiten bereit, wobei die Gewebe-spezifische
virale Replikation und Genexpression erwünscht ist. Somit wird hier
auch ein Verfahren zur Abtötung
einer Zelle im Falle von Bedingungen offenbart, bei denen die Zellabtötung erwünscht ist,
wie Krebs und andere Erkrankungen, die eine anormale Zellproliferation
umfassen, wie Restenose.
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Die
Erfindung gestattet die Verteilung der oben erwähnten Vektoren auf eine größere Anzahl
von Zielzellen, als es unter Verwendung eines nichtreplizierenden
Vektors erreicht werden würde.
Die schrittweise Infektion stellt einen "Dominoeffekt" bereit, so dass alle oder im Wesentlichen
alle Zellen in dem Zielgewebe erreicht werden. Somit werden Zellen,
zusätzlich
zu denjenigen, die zuerst gegenüber
dem Poylnucleotid, dem Vektor oder dem Genprodukt ausgesetzt waren,
somit potentiell durch die Verfahren erreicht.
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Eine
solche Behandlung ist besonders in Fällen notwendig, in denen ein
operativer Eingriff nicht durchführbar
ist. Beispielsweise bei Patienten mit anormalem Gewebe, das eng
mit Nervengewebe verbunden ist, kann eine Operation ausgeschlossen
oder äußerst gefährlich sein.
Außerdem
ist eine Operation im Falle von multiplen Metastasen oder mikroskopischen
Metastasen nicht durchführbar.
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In
dem Zielgewebe kann allein die DNA-Replikation allein stattfinden.
Späte virale
Funktionen, die zum Verpacken der Vektor-DNA in Virionen führen, können ebenfalls
auftreten.
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Der
Vektor kann in das Zielgewebe als nackte DNA oder mittels Encapsidation
(als infektiöses
Viruspartikel oder Virion) eingebracht werden. Im letzteren Fall
wird die Verteilung durch schrittweise Infektionen von Zellen in
dem Gewebe durch das Virus erreicht, derart, dass im Wesentlichen
alle oder eine nennenswerte Anzahl der Tochterzellen infiziert werden.
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Die
Gewebespezifität
ist besonders bezüglich
der Ausrichtung auf ein anormales Gegenstück eines bestimmten Gewebetyps
relevant, wobei das normale Gegenstück des Gewebes oder das umgebende
Gewebe eines zum anormalen Gewebe unterschiedlichen Typs während der
Behandlung des anormalen Gewebes vermieden wird. Beispielsweise
sind die erfindungsgemäßen Vektoren
zur Behandlung von Metastasen der Leber geeignet. Ein spezielles
Beispiel ist Darmkrebs, der oft in die Leber metastasiert. Es wurde
festgestellt, dass auch wenn Darmkrebs in die Leber metastasiert,
der CEA-Promotor in den Zellen der Metastasen aktiv ist, allerdings
nicht in den normalen Leberzellen. Demnach sollte eine normale menschliche
Leber eines Erwachsenen die Replikation eines Virus, der virale
Gene aufweist, die für
die Replikation essentiell sind, die mit dem Darmkrebs-CEA-spezifischen
Promotor verknüpft
sind, nicht unterstützen.
Die Replikation sollte in den primären Krebszellen auftreten.
Ein weiteres Beispiel ist Brustkrebs, der ebenfalls in die Leber
metastasiert. In diesem Falle ist der DF3-Mucin-Enhancer mit einem
für die
Replikation essentiellen Gen, wie sowohl E1a als auch E2a, verknüpft. Die
Replikation sollte im Brustkrebs, jedoch nicht in der normalen Leber
erfolgen. Ein weiteres Beispiel ist der α-Fetoprotein-Promotor, der im
Leberzellenkarzinom aktiv ist. Dieser Promotor ist mit einem für die Replikation
essentiellen Gen verknüpft.
Es wurde festgestellt, dass der Promotor nur in dem Leberzellenkarzinom
aktiv ist. Demnach wird ein Virus verwendet, das ein Gen aufweist,
das für
die Replikation essentiell ist, die mit diesem Promotor verknüpft ist.
Die Replikation sollte auf das Leberzellenkarzinom beschränkt sein.
Ein weiteres Beispiel ist der Tyrosinase-Promotor. Dieser Promotor
ist mit einem für
die Replikation essentiellen Gen verknüpft. Die Replikation sollte
im Melanom und nicht in der normalen Haut stattfinden. In jedem
Fall wird erwartet, dass die Replikation in den anormalen, jedoch
nicht in den normalen Zellen erfolgt.
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Der
erfindungsgemäße Vektor
kodiert ein heterologes Genprodukt, das von dem Vektor in den Gewebezellen
exprimiert wird. Das heterologe Genprodukt kann für die Zellen
in dem Zielgewebe toxisch sein oder eine andere gewünschte Eigenschaft übertragen.
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Ein
von dem Vektor produziertes Genprodukt kann überall im Gewebe verteilt sein,
da der Vektor selbst überall
im Gewebe verteilt ist. Alternativ kann, obwohl die Expression des
Genprodukts lokal begrenzt sein kann, seine Wirkung durch einen "Standby-Effekt" oder durch die Produktion
von Molekülen,
die weitreichende Wirkungen aufweisen, wie Chemokine, weitreichender
sein. Das Genprodukt kann RNA sein, wie Antisense-RNA oder Ribozym,
oder Protein. Beispiele für
toxische Produkte umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Thymidinkinase in Verbindung mit Ganciclovir.
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Ein
breiter Bereich von toxischen Wirkungen ist möglich. Toxische Wirkungen können direkt
oder indirekt sein. Indirekte Wirkungen können aus der Konversion eines
Prodrugs in ein direkt toxisches Arzneimittel herrühren. Beispielsweise
phosphoryliert Herpes-simplex-Virus-Thymidinkinase Ganciclovir unter
Produktion des Nucleotidtoxins Ganciclovirphosphat. Diese Verbindung
funktioniert als Kettenterminator und DNA-Polymerase-Inhibitor,
verhindert die DNA-Synthese und ist somit cytotoxisch. Ein weiteres
Beispiel ist die Verwendung von Cytosindeaminase zur Überführung von
5-Fluorcytosin in
das krebshemmende Arzneimittel 5-Fluoruracil. Für eine Diskussion solcher "Suicid"-Gene siehe Blaese,
R.M. et al., Eur. J. Cancer 30A: 1190–1193 (1994).
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Direkte
Toxine umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, das Diphtherietoxin
(Brietman et al., Mol. Cell Biol. 10: 474–479 (1990)), Pseudomonastoxin,
Cytokine (Blankenstein, T., et al., J. Exp. Med. 173: 1047–1052 (1991),
Colombo, M.P., et al., J. Exp. Med. 173: 889–897 (1991), Leone, A., et
al., Cell 65: 25–35 (1991)),
Antisense-mRNAs und Ribozyme (Zaia, J.A. et al., Ann. N. Y. Acad.
Sci. 660: 95–106
(1992)), Tumorimpfstoffgene und DNA, die Ribozyme kodiert.
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Erfindungsgemäß kann das
Mittel, welches in der Lage ist, die Inhibition, Prävention
oder Zerstörung des
Wachstums des Zielgewebes oder der Tumorzellen bereitzustellen,
bei Expression eines solchen Mittels ein negativer selektiver Marker
sein, d. h. ein Material, das in Kombination mit einem chemotherapeutischen oder
Interaktionsmittel das Wachstum der Zielzellen hemmt, verhindert
oder zerstört.
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Somit
wird beim Einbringen des negativen selektiven Markers in die Zellen
ein Interaktionsmittel an den Wirt verabreicht. Das Interaktionsmittel
wechselwirkt mit dem negativen selektiven Marker, um das Wachstum
der Zielzellen zu verhindern, zu hemmen oder zu zerstören.
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Negative
selektive Marker, die verwendet werden können, umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, Thymidinkinase und Cytosindeaminase. Bei einer Ausführungsform
ist der negative selektive Marker eine virale Thymidinkinase, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Herpes simplex Virus-Thymidinkinase, Cytomegalovirus-Thymidinkinase
und Varicella-Zoster Virus-Thymidinkinase. Werden virale Thymidinkinasen eingesetzt,
ist das Interaktionsmittel oder das chemotherapeutische Mittel vorzugsweise
ein Nucleosid-Analog, beispielsweise eines, welches aus der Gruppe
ausgewählt
ist, bestehend aus Ganciclovir, Acyclovir und 1,2-Deoxy-2-fluor-β-D-arabinofuranosil-5-ioduracil
(FIAU). Solche Interaktionsmittel werden von den viralen Thymidinkinasen
wirksam als Substrat verwendet, und somit werden solche Interaktionsmittel
in die DNA der Tumorzellen, die die viralen Thymidinkinasen exprimieren,
letal eingebaut, wodurch es zum Tod der Zielzellen kommt.
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Wenn
Cytosindeaminase der negative selektive Marker ist, ist ein bevorzugtes
Interaktionsmittel 5-Fluorcytosin. Cytosindeaminase wandelt 5-Fluorcytosin in 5-Fluoruracil
um, welches hoch cytotoxisch ist. Somit wandeln die Zielzellen,
die das Cytosindeaminasegen exprimieren, das 5-Fluorcytosin in 5-Fluoruracil um
und werden getötet.
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Das
Interaktionsmittel wird in einer Menge verabreicht, die wirksam
ist, um das Wachstum der Zielzellen zu hemmen, zu verhindern oder
zu zerstören.
Beispielsweise wird das Interaktionsmittel in einer Menge, bezogen
auf das Körpergewicht
und die Gesamttoxizität
für einen
Patienten, verabreicht. Das Interaktionsmittel wird vorzugsweise
systemisch verabreicht, wie beispielsweise durch intravenöse Verabreichung,
parenterale Verabreichung, durch intraperitoneale Verabreichung
oder durch intramuskuläre
Verabreichung.
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Wenn
die erfindungsgemäßen Vektoren
einen negativen selektiven Marker induzieren und an ein Gewebe oder
einen Tumor in vivo verabreicht werden, kann sich ein "Standby-Effekt" ergeben, d. h. Zellen,
die nicht ursprünglich
mit der Nucleinsäuresequenz
transduziert wurden, die den negativen selektiven Marker kodiert,
können
bei Verabreichung des Interaktionsmittels abgetötet werden. Obwohl der Umfang
der vorliegenden Erfindung nicht auf eine theoretische Begründung festgelegt
werden soll, können
die transduzierten Zellen als die fundierbare Form des negativen
selektiven Markers produziert werden, der entweder extrazellulär auf das
Interaktionsmittel wirkt oder durch benachbarte Nicht-Zielzellen
aufgenommen wird, die dann gegenüber der
Wirkung des Interaktionsmittels empfindlich werden. Es ist auch
möglich,
dass einer oder beide negativen selektiven Marker und das Interaktionsmittel
zwischen den Zielzellen kommunizieren.
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Bei
einer Ausführungsform
ist das Mittel, welches die Inhibition, Prävention oder Zerstörung des Wachstums
der Tumorzellen bereitstellt, ein Cytokin. Bei einer Ausführungsform
ist das Cytokin ein Interleukin. Weitere Cytokine, die eingesetzt
werden können,
umfassen Interferone und Koloniestimulierende Faktoren, wie GM-CSF.
Interleukine umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Interleukin-1, Interleukin-1β und Interleukine-2-15.
Bei einer Ausführungsform
ist das Interleukin Interleukin-2.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Zielgewebe anormal proliferierend und ist
vorzugsweise Tumorgewebe. Der Vektor oder das Virus ist überall im
Gewebe oder der Tumormasse verteilt.
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Sämtliche
Tumoren sind potentiell der Behandlung mit den erfindungsgemäßen Verfahren
zugänglich. Die
Tumortypen umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, hämatopoietisch, pankreatisch,
neurologisch, hepatisch, den Gastrointestinaltrakt, endokrin, den
Gallentrakt, sinopulmonal, Kopf und Nacken, Weichgewebesarkom und
Karzinom, dermatologisch, Geschlechtsorgane und dergleichen. Zur
Behandlung bevorzugte Tumore sind diejenigen mit einem hohen methodischen
Index relativ zu dem normalen Gewebe. Bevorzugte Tumoren sind solide
Tumore und insbesondere Tumore des Gehirns, besonders bevorzugt
Gliom.
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Die
Verfahren können
auch für
andere anormale Zellen als Ziel verwendet werden, beispielsweise
alle Zellen, die in vivo schädlich
oder anderweitig unerwünscht
sind. Allgemeine Beispiele umfassen Zellen, die Autoimmunerkrankung,
Restenose, Grindgewebebildung, anormale Angiogenese, PRD, Arthritis,
chronische Diabetes und ARMD hervorrufen.
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Außerdem kann
die Behandlung ex vivo erfolgen. Die ex vivo Transduktion von Tumorzellen
würde viele
der Probleme mit den derzeitigen viralen Abgabesystemen beheben.
Gewebe wird unter Sterilbedingungen geerntet, mechanisch und/oder
enzymatisch dissoziiert und unter Sterilbedingungen in entsprechenden Medien
kultiviert. Vektorpräparationen,
die sich als frei von Endotoxinen und bakterieller Verunreinigung
gezeigt haben, werden zur Transduktion von Zellen unter Sterilbedingungen
in vitro unter Anwendung von Standardprotokollen verwendet. Die
Zugänglichkeit
des Virus zu den Zellen in Kultur ist derzeit besser als bei der in
vivo Injektion und gestattet das Einbringen von Vektorvirussequenzen
in im Wesentlichen alle Zellen. Nach der Entfernung von Virus-enthaltenden
Medien werden die Zellen sofort wieder in den Patienten gebracht
oder werden mehrere Tage lang in Kultur gehalten, während die
Testung auf Funktion oder Sterilität vorgenommen wird.
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Beispielsweise
wurden Patienten mit Hypercholesterinämie durch Entfernen von Teilen
der Leber, Explantieren der Hepatocyten in Kultur, ihr genetisches
Modifizieren durch Exposition gegenüber Retrovirus und Reinfundieren
der korrigierten Zellen in die Leber erfolgreich behandelt (Grossman
et al., Nature Genetics 6: 335–341
(1994)).
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Die
virale Transduktion hat auch potentielle Anwendungsmöglichkeiten
im Bereich der experimentellen Medizin. Die vorübergehende Expression von biologischen
Modifizierern der Immunsystemfunktion, wie IL-2, IFN-γ, GM-CSF oder des B7-costimulatorischen
Proteins, wurde als potentielles Mittel des Auslösens von Antitumorantworten
in Krebspatienten vorgeschlagen.
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Vektoren,
wie hier offenbart, können
sich auch von einem anderen DNA-Tumorvirus
ableiten. Solche Viren umfassen im Allgemeinen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf, Herpesviren (wie Epstein-Barr-Virus, Cytomegalovirus, Herpes
zoster und Herpes simplex), Papillomaviren, Papovaviren (wie Polyom
und SV40) und Hepatitisviren.
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Das
(die) relevante(n) virale(n) Gen(e) sind diejenigen, die für die Replikation
des viralen Vektors oder des Virus essentiell sind. Beispiele für Gene umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, die E6- und E7-Regionen des humanen Papillomavirus, 16 und
18, das T-Antigen von SV40 und die CMV-unmittelbar frühen Gene, Polymerasen aus Retroviren
und dergleichen. Im Wesentlichen umfassen diese jedes Gen, das für den Lebenscyclus
des Virus notwendig ist.
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Vektoren,
wie hier offenbart, können
sich auch von einem RNA-Virus oder von einem Retrovirus ableiten.
Es ist jedoch selbstverständlich,
dass potentiell jeder replizierende Vektor hergestellt und nach
dem essentiellen hier offenbarten Aufbau verwendet werden kann.
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Es
ist wichtig zu wissen, ob die erfindungsgemäßen Vektoren in einem spezifischen
Gewebe eines Patienten replizieren. Wenn sich die Vektorreplikation
für die
Therapie als günstig
erweist, wird ein Screening für diejenigen
Patienten bereitgestellt, die am besten gegenüber der hier offenbarten Therapie
ansprechen. Wenn eine Beeinträchtigung
festgestellt wird, erfolgt ein Screening auf Prävention der Behandlung von
Patienten, die eine unerwünschte
Antwort auf die Behandlung zeigen. Derzeit sind die einzigen nicht-biologischen
Tests, die üblicherweise
angewandt werden, Expressionsscreening, PCR und Sequenzieren. Diese
führen
oft zu falsch negativen Ergebnissen, sind zeitraubend, teuer und
ergeben, in dem besten der Fälle,
nur Informationen über den
Status der Gene und nicht über
ihre biologische Funktion.
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Demgemäß wird ein
Verfahren zur Identifizierung eines anormalen Gewebes offenbart,
dessen Zellen einen Transkriptionsfaktor enthalten, der die Replikation
eines Replikations-konditionalen Vektors erlaubt, oder denen ein
inhibitorischer Faktor für
die Transkription fehlt.
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Bei
diesem Verfahren wird eine Gewebebiopsie explantiert, ein Replikationskonditionaler
Vektor wird in die Zellen der Biopsie eingebracht, und die Vektor-DNA-Replikation
in den Zellen wird quantifiziert. Demnach wird ein Verfahren zum
Screening von Gewebe auf das Vorliegen von Faktoren, die die Vektorreplikation
erlauben, oder auf einen Mangel eines Faktors, der die Transkription
hemmt, offenbart. Ein solches Screening ist unter anderem zur Identifizierung
von Gewebe, welches der Behandlung mit einem bestimmten in dem Gewebe
zu replizierenden Vektor zugänglich
ist, vor der Behandlung geeignet.
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Darum
wird ein Verfahren zur Testung der Vektorbrauchbarkeit für die Behandlung
durch Entnahme einer Gewebebiopsie aus einem Patienten, Explantieren
der Biopsie in Gewebekultur, Einbringen des Replikationskonditionalen
Vektors in die Biopsie und Testung der Vektorreplikation in den
Zellen der Biopsie offenbart.
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Die
Testung oder das Screening von Geweben umfasst einen Test auf die
Vektor-Nucleinsäurereplikation
oder auf die Virusreplikation, wenn der Vektor in der Lage ist,
infektiöse
Virionen zu bilden.
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Somit
wird ein Verfahren zum Screening eines Tumors auf transkriptionale
regulatorische Funktionen, welche die Vektorreplikation zulassen,
oder auf die Abwesenheit dieser Funktionen, die normalerweise die
Replikation eines Virusvektors verhindern würden, offenbart.
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Allerdings
kann jedes anormale Gewebe auf die vorstehend beschriebenen Funktionen
durch einen Test auf Nucleinsäure
oder auf Virusreplikation gescreent werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Zelle bereitgestellt, die ein Virion enthält, das
in der Zelle durch Replikation in der Zelle der erfindungsgemäßen Replikations-konditionalen
Vektoren produziert worden ist. Somit stellt die Erfindung "Producerzellen" zur wirksamen und
sicheren Produktion rekombinanter Replikations-konditionaler Vektoren
zur weiteren Verwendung für
die gerichtete Gentherapie in vivo bereit.
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Eines
der Hauptprobleme bei den derzeit verfügbaren Producerzellen besteht
darin, dass solche Zellen in dem Genom virale Sequenzen enthalten,
die Komplement-Funktionen für
den replizierenden Vektor bereitstellen. Da die Zelle solche Sequenzen
enthält,
kann zwischen der viralen Sequenz in dem Genom und den viralen Vektorsequenzen
eine homologe Rekombination auftreten. Eine solche Rekombination
kann rekombinante Wildtypviren regenerieren, die die in der Producerzelle
produzierte Vektor- oder
Viruspräparation
verunreinigen. Eine solche Verunreinigung ist unerwünscht, da
die Wildtypviren oder -vektoren anschließend in Nicht-Zielgewebe replizieren
können
und dadurch Nicht-Zielzellen abtöten
oder beeinträchtigen
können.
Darum besteht eines der Hauptvorteile der erfindungsgemäßen Producerzellen
darin, dass sie keine endogenen viralen Sequenzen enthalten, die
homolog zu Sequenzen sind, die in dem Vektor festgestellt werden,
der in den Zellen repliziert werfen soll. Die Abwesenheit solcher
Sequenzen vermeidet die homologe Rekombination und die Produktion
von viralen Wildtyprekombinanten, die Nicht-Zielgewebe beeinflussen
können.
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Demgemäß führt die
Erfindung auch Methoden zur Konstruktion und Produktion Replikations-konditionaler
Virionen in einer Zelle aus, umfassend das Einbringen des erfindungsgemäßen Replikations-konditionalen
Vektors in die Zelle, wobei das Genom der Zelle an Vektorsequenzen
verarmt ist, Replizieren des Vektors in der Zelle, Bilden des Virions
und Reinigen des Virions aus der Zelle. Das Virion ist ein adenovirales
Virion, und der Vektor ist ein adenoviraler Vektor. Bei anderen
Ausführungsformen
der Erfindung ist die Zelle eine Tumorzelle.
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Der
Vektor kodiert ein heterologes Genprodukt derart, dass das Virion
ebenfalls das Genprodukt kodiert, und wenn der Vektor oder das Virion
zur Gentherapie verwendet wird, wird die Therapie durch Expression
des heterologen Genprodukts erleichtert. Alternativ kann die Producerzelle
zur Produktion eines heterologen Genproduktes per se, das von dem
Vektor kodiert wird, verwendet werden. Wenn der Vektor in der Producerzelle
repliziert, wird das Genprodukt aus den Mehrfachkopien des Gens,
das das Genprodukt kodiert, exprimiert. Nach der Expression kann
das Genprodukt aus der Producerzelle durch herkömmliche Lyseprozeduren gereinigt
oder aus der Producerzelle durch entsprechende Sekretionssignale,
die mit dem heterologen Gen zusammenhängen, durch bekannte Verfahren
sezerniert werden. Die Transduktion von Zellen durch adenovirale
Vektoren wurde bereits beschrieben. Die Transfektion von Plasmid-DNA
in Zellen durch Calciumphosphat (Hanahan, D., J. Mol. Biol. 166:
577 (1983)), Lipofektion (Feigner et al., PNAS 84: 7413 (1987))
oder Electroporation (Seed, B., Nature 329:840 ()) wurden bereits
beschrieben. DNA-, RNA- und Virusreinigungsverfahren sind beschrieben
(Graham et al., J.Gen. Virol. 36: 59–72 (1977).
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Bevorzugte
Wirte für
Producerzelllinien umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
HuH7, SW480, BIGF10, HepG2, MCF-7 und SK-MEL2. Primäre Tumore,
aus denen Zelllinien abgeleitet werden können, oder existierende Zelllinien
können
auf die Fähigkeit
getestet werden, die Replikation mittels der Gewebe-spezifischen
transkriptionalen regulatorischen Sequenz zu ermöglichen. Jeder primäre Tumor
könnte
explantiert und in Producerzellen für die erfindungsgemäßen Vektoren
entwickelt werden. Solange die Zelle keinen endogenen Vektor oder
virale Sequenzen enthält,
die mit dem Vektor oder Virus rekombinieren, um Wildtypvektor oder -virus
zu produzieren, ist die Zelle potentiell als Wirt brauchbar. Selbstverständlich ist
jede Zelle, nicht nur Tumorzellen, pontentiell geeignet ist.
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Das
letzte Ziel für
eine Producerzelllinie und insbesondere eine adenovirale Producerzelllinie
besteht darin, die höchste
Vektor-Ausbeute mit der geringsten Möglichkeit einer Verunreinigung
durch Wildtypvektor zu produzieren. Die Ausbeute hängt von
der Anzahl der infizierten Zellen ab. Je mehr Zellen somit zu züchten und
zu infizieren möglich
sind, desto mehr Virus ist zu generieren möglich. Demnach würden Kandidatenzellen eine
hohe Wachstumsrate aufweisen und zu einer hohen Dichte wachsen.
Die Zelle sollte auch eine hohe Menge an viralem Rezeptor aufweisen,
so dass das Virus die Zelle leicht infizieren kann. Ein weiteres
Merkmal ist die Qualität
des produzierten Vektors (d. h. die Präparation sollte keine hohe
Menge an nicht-infektiösen
viralen Partikeln einschließen).
Demnach würden
die Kandidatenproducerzellen einen geringen Anteil von Partikel-zu-Plaquebildender
Einheit aufweisen. Somit sind diese Zellen ein bevorzugter Zelltyp
zur Ableitung einer Producerzelllinie. Primäre Explantate oder die bekannten
Zelllinien können
verwendet werden.
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Somit
können
solche verfügbaren
Zellen als Producerzellen für
rekombinante Replikations-konditionale Vektoren, Viren und Genprodukte
dienen.
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Eine
Vielzahl von Wegen wurde bereits zum Einbringen von Vektoren in
Zellkulturen und in Zellen und Geweben von einem tierischen oder
einem menschlichen Patienten entwickelt. Verfahren zum Einbringen
von Vektoren in Säuger-
und andere tierische Zellen umfassen Calciumphosphattransfektion,
die DEAE-Dextrantechnik, Mikroinjektion, Liposomen-vermittelte Techniken,
kationische Techniken auf Lipidbasis, Transfektion unter Verwendung
von Polybren, Protoplastenfusionstechniken, Elektroporation und
andere. Diese Techniken sind den Fachleuten gut bekannt und in vielen
leicht verfügbaren
Veröffentlichungen
beschrieben und wurden bereits intensiv besprochen. Einige der Techniken
sind in Transcription and Translation, A Practical Approach, Hames,
B.D. und Higgins, S.J., Hrsg., IRL Press, Oxford (1984) und Molecular
Cloning, 2. Ausgabe, Maniais et al., Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, New York (1989), besprochen.
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Mehrere
dieser Techniken wurden bereits zum Einbringen von Vektoren in Gewebe
und Zellen in Tieren und menschlichen Patienten verwendet. Die Haupttechnik
davon war die systemische Verabreichung und direkte Injektion in
die Stellen in situ. In Abhängigkeit
von dem Verabreichungsweg und dem Vektor wurden die Techniken zum
Einbringen nackter DNA, DNA-komplexiert mit kationischem Lipid,
viralen Vektoren und Vektorproducerzelllinien in normale und anormale
Zellen und Geweben im Allgemeinen durch direkte Injektion in eine
Zielstelle verwendet.
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Die
zuvor genannten Techniken zum Einbringen von Polynucleotid, viralen
und anderen Vektoren in Zellen in Kultur, in Tieren und in Patienten
können
zur Entwicklung, zum Testen und zur Produktion von erfindungsgemäßen Vektoren
verwendet werden. Beispielsweise können Zellen, die einen Vektor
enthalten, der durch diese Verfahren eingebracht worden ist, zur
Produktion des Vektors verwendet werden. Zusätzlich können Zellen, die einen Vektor
enthalten, als Producerzellen verwendet und in Zellen oder Gewebe
eines Tiers eingebracht werden, um den Vektor in situ zu produzieren.
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Die
Replikation eines Polynucleotids, eines viralen oder eines anderen
Vektors kann durch gut bekannte Techniken getestet werden. Tests
auf Replikation eines Vektors in einer Zelle umfassen im Allgemeinen den
Nachweis eine Polynucleotids, Virions oder eines infektiösen Virus.
Eine Vielzahl von gut bekannten Verfahren, die für diesen Zweck verwendet werden
können,
umfassen die Bestimmung der Menge eines markierten Substrats, das
in ein Polynucleotid während
eines gegebenen Zeitraums in einer Zelle eingebracht wurde.
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Wenn
die Replikation DNA-Polynucleotide umfasst, wird 3H-Thymidin oft
als markiertes Substrat verwendet. In diesem Fall wird die Menge
der Replikation durch Abtrennung der Vektor-DNA von dem Großteil zellulärer DNA
und Messung der Menge an spezifisch in die Vektor-DNA eingebautem
Tritium bestimmt.
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Weitere
Verfahren zum Testen der Replikation umfassen allerdings, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, Hexonimmunhistochemie und weitere späte Gen-Immuntests, die mit
DNA oder der viralen Replikation zusammenhängen.
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Die
Replikation eines Polynucleotidvektors kann auch durch Lyse oder
Permeieren von Zellen zur Freisetzung des Polynucleotids und anschließendes Isolieren
des Polynucleotids und direkte Quantifizierung der DNA oder der
RNA, die gewonnen wird, nachgewiesen werden. Die Polynucleotidreplikation
kann auch durch quantitative PCR unter Verwendung von Primern, die
auf das Testpolynucleotid spezifisch sind, nachgewiesen werden.
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Virionen
können
durch EM-Zähltechniken,
die aus der Technik gut bekannt sind, durch Isolieren der Virionen
und Bestimmen des Protein- und Nucleinsäuregehalts und durch Markieren
viraler genomischer Polynucleotide oder von Virionproteinen und
Bestimmen der Menge an Virion aus der Menge an Polynucleotid oder
Protein getestet werden.
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Es
ist gut bekannt, dass Virionen nicht alle überlebensfähig sind und wo Infektiosität von Bedeutung ist,
kann der Infektionstiter durch cytopathische Wirkung oder Plaquetest
bestimmt werden.
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Jede
dieser gut bekannten Techniken können
unter anderem zur Bewertung der Replikation eines Vektors in einer
Zelle oder einem Gewebe erfindungsgemäß verwendet werden. Es wird
davon ausgegangen, dass verschiedene Techniken für einige Vektoren als für andere
und für
einige Zellen oder Gewebe als für
andere besser geeignet sind.
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Nach
der allgemeinen Beschreibung der Erfindung werden im Folgenden nicht-einschränkende Beispiele
zur Erläuterung
der Erfindung dargelegt.
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Beispiel 1
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Der Hepatom-spezifische
Promotor, alpha-Fetoprotein-Promotor, der mit E1a verknüpft ist
-
Es
wurde bereits gezeigt, dass der alpha-Fetoprotein-(AFP)-Promotor
in Hepatomzellen hoch aktiv und in adulten Hepatocyten und anderen
adulten Geweben stumm ist. Ein 4,9 kb alpha-Fetoprotein-Promotor-enthaltendes
Konstrukt wurde zur Ableitung des Promotors verwendet. Alternativ
könnte
der Promotor auch auf der Grundlage von verfügbaren Literaturschriften hergestellt
werden.
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pAVE1a02i
(1A), welcher die E1a/E1b-Gene unter die Kontrolle
des alpha-Fetoprotein-Promotors in einem Adenovirus-Shuttleplasmid
stellt, wurde durch Reinigen eines Restriktionsfragmentes, welches
nur die E1a-kodierende
Region und sämtliche
E1b-Gene enthält,
durch Spalten des Plasmids 380-280E1 (1A) mit
SpeI und MunI und dieses Ligieren zu pAVSAFP.TK1 (1A),
gespalten mit MunI und NheI, kloniert.
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Das
Adenovirus-Shuttleplasmid pAVSAFP.TK1 (1A), wobei
sich das TK-Gen unter der Kontrolle des nativen 4,9 kb alpha-Fetoprotein-Promotors
befindet, wurde exakt so hergestellt, wie in den 11 und 12 der US-Patentanmeldung 08/444,284, Chiang et
al., "Gene therapy
of hepatocellular karzinoma through cancer-specific gene expression", eingereicht am
18. Mai 1995, beschrieben, die hier als Referenz für ihre relevanten
Lehren mitumfasst ist. Dieses Shuttleplasmid enthält das linke
ITR-Verpackungssignal,
den nativen AFP-Promotor, das HSV-TK-Gen und ein homologes Rekombinationsfragment.
Der Abbau dieses Plasmids mit NunI und NheI entfernt das TK-Gen
und einen Teil des E1a-Gens. Als Rest bleibt ein 10667 Basenpaar-Fragment.
Dieses Fragment wird den offenen E1a- und E1b-Leserastern aus Plasmid 380-280E1
(siehe nachstehend) zugefügt.
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Plasmid
380-280E1 enthält
den E1a-ORF und alles vib E1b. Ein SpeI/MunI-Restriktionsfragment von 3397 Basenpaaren,
wie in 1A beschrieben, auf Plasmid
380-280E1 wurde zur Ligation an das MunI/NheI-Fragment von pAVSAFP.TK1
verwendet, um pAVE1aO2i zu konstruieren. Das SpeI/MunI-Fragment von 380-280E1
kann unter Bezugnahme von Plasmid SE280-E1 gefunden werden, welches
das gleiche Fragment wie in 380-280E1 gefunden, enthält; SE280-E1
kann in der US-Patentanmeldung 08/458,403 gefunden werden, die hier
als Referenz aufgrund ihrer relevanten Lehre mitumfasst ist.
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Das
Shuttleplasmid pAVE1a04i (1C) wurde
direkt durch Abbau von pAVE1a02i (1A) mit
Ascl und anschließendes
Auffüllen
des 3'-ausgesparten Endes
durch das große
DNA-Polymerase-I-Fragment (Klenow) kloniert. Das linearisierte pAVE1a02i
wurde anschließend
mit SpeI (1A) verdaut und das resultierende
9104 Basenpaar-Fragment wurde durch Agarosegelelektrophorese isoliert.
Diese Verfahrensweise entfernt den AFP-Promotor, so dass das 9104 Basenpaar-Fragment
die oben erwähnten
Komponenten, jedoch keinen Promotor, enthält.
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Das
Plasmid pAF(AB)2(S)6-CAT (1A, 1B)
wurde mit XbaI verdaut, gefolgt vom Klenow-Auffüllen der ausgesparten 3'-Enden, pAF(AB)2(S)6-CAT enthält einen
verkürzten
AFP-Promotor mit sechs Silencerelementen und zwei Enhancerregionen,
AB2, die für
die Verstärkung
der Aktivität
in Hepatomzellen und die Repression der Aktivität in adulten Leberzellen verantwortlich
sind.
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pAF(AB)2(S)6-CAT
wurde durch Anordnen von sechs Kopien des distalen Silencers unmittelbar stromaufwärts von
dem basalen 200 Basenpaar-AFP-Promotor
konstruiert. Zwei Kopien der Enhancer-AB-Region, von denen ursprünglich angenommen
wurde, dass sie in entgegengesetzter Orientierung vorhanden sind,
wurden unmittelbar stromaufwärts
von den Silencerelementen angeordnet. Das distale Silencerelement, der
basale Promotor und die Enhancerelemente sind bei Nakabayashi et
al. (Moloc. & Cell.
Biol. 11: 5885–5893
(1991)) beschrieben.
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Das
linearisierte pAF(AB)2(S)6-CAT wurde sodann mit SpeI (1A)
verdaut, und das 1986 Basenpaarfragment, das den verkürzten AFP-Promotor enthielt,
wurde durch Gelelektrophorese isoliert. Das 9104 Basenpaar-Fragment
von pAvE1a02i und das 1986 Basenpaarfragment von pAF(AB)2(S)6-CAT,
welche den verkürzten
synthetischen AFP-Promotor enthielten, wurden zur Herstellung des
Plasmids pAvE1a04i (1C) ligiert, welches das Adenovirus-E1a-Gen
unter die Kontrolle der verkürzten
AFP-Promotors bringt.
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Es
wurde berichtet, dass das pAF(AB)2(S)6-CAT zwei Kopien der Enhancer-AB-Region in entgegengesetzter
Orientierung aufweist, allerdings wurde von den Erfindern bestimmt,
dass es die Enhancerregion als Tandem-Wiederholungseinheit aufweist. Die Plasmidkarte
von pAvE1a04i zeigt die Enhancer-(AB)-Region des AFP-Promotors als
invertierte Wiederholungseinheit (1A). Allerdings
wurde die Karte später
korrigiert, um die echte Orientierung der Enhancerregionen zu zeigen.
Die korrigierte Plasmidkarte wurde als pAvE1a06i bezeichnet.
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Konstruktion eines Virus
mit dem Hepatom-spezifischen AFP-Promotor, der operabel mit dem
E1a-Gen verknüpft
ist
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Das
Adenovirus AvE1a04i (2C) wurde durch homologe Rekombination
des Shuttleplasmids pAvE1a06i (siehe 1C und 2B)
mit dem großen
(Cla1) Fragment von Av1lacZ DNA (2a) in
293 Zellen konstruiert. Das resultierende rekombinante Virus, das
den AFP-Promotor mit den beiden direkten Wiederholungsenhancern
enthielt, wurde isoliert und ursprünglich als AvE1a06i (2C,
Seitenanfang) bezeichnet. Bei dem Verfahren der Plaquereinigung
wurde das rekombinante Virus, eine Einzelenhancer- Deletionsmutante,
isoliert und als AvE1a04i (2C, Seitenende)
bezeichnet.
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Es
wurde gezeigt, dass AvE1a04i spezifisch in Zelllinien repliziert,
wie in der PCT-Anmeldung Nr. US 95/15455 (US 08/849,117) beschrieben.
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Beispiel 2
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AV5E1aTK01i-Konstruktion
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pAVS10TK1
(US Anmeldung Nr. 08/444,284) (die Quelle des TK-Gens in Av15EKa04i,
nachstehend) wurde mit XbaI und SpeI verdaut, und das resultierende
1230 bp Fragment, das das offene HSV-TK-Leseraster enthielt, wurde
in die partiell verdaute XbaI-Schnittstelle an der Basenpaarposition
6162 von Prepac (3A) (beschrieben in der US-Patentanmeldung
08/852,924) ligiert. Dieses Shuttleplasmid enthält mindestens 8886 Basenpaare
von 25171 bis 34057 des AddI327-Genoms (Thimmapaya, Cell 31: 543
(1983)), kloniert in pBluescript SKII(+) (Stratagene). Prepac (3A)
ist ein großes
Plasmid, das die adenovirale genomische DNA von der rechten ITR
bis zur E3-Region enthält.
Das TK-Gen, das sich von pAVS10TKI ableitet, wurde in die XbaI-Schnittstelle
in Prepac inseriert, wobei dieses Gen unter die Kontrolle des E3-Promotors
gebracht wurde. Die resultierende ligierte Plasmid-DNA wurde in
E. coli STBL2-Zellen (Life Technologies) transformiert und als PrepacTK
markiert. Die Plasmid-PrepacTK
wurde anschließend
zur Herstellung der Plasmid-PrepacTKbnI (3B) durch
Ligation der folgenden beiden annelierten Oligonucleotide (5'-GGCCGCATGCATGTTTAAACG-3' und 5'-GATCCGTTTAAACATGCATGC-3') in die mit BamHI
und NotI verdauten Schnittstellen von PrepacTK (3A, 3B)
verwendet. Die Ligation dieses Oligonucleotids erzeugt eine weitere
BamHI-Schnittstelle ohne Zerstörung
des offenen Leserasters.
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Das
Plasmid PrepacTKm wurde anschließend durch Verdau von PrepacTKbnI
mit BamHI und SpeI und Isolieren des resultierenden 11148 Basenpaarfragments
kloniert (3B). Dieses entfernt einen Teil
des E2a-Gens und
gestattet, dass es mit einem modifizierten E2a-Gen versetzt wird,
das eine Mutation enthält,
die die Replikation in Affenzellen (aus pG1MBS, siehe nachstehend)
erlaubt. Dieses 11198 Basenpaarfragment wurde mit dem 5520 Basenpaarfragment,
erhalten durch Verdau des Plasmids pG1MBS mit BamHI und SpeI (3B),
erhalten. Das Endplasmid wird als prepacTKm bezeichnet. Dieses Plasmid
weist das TK-Gen in der E3-Region auf und enthält auch die E2a-Mutation, wie
nachstehend erklärt.
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Das
Plasmid pG1MBS enthält
die adenovirale Typ 5 (Ad5)-Region zwischen der BamHI-Schnittstelle und
der SpeI-Schnittstelle (Ad5-Genom-Basenpaarpositionen 21562 bis 27082, 3B).
Plasmid pG1MBS besitzt eine Punktmutation in den adenoviralen Sequenzen
bei Basenpaar 11670, welches die verstärkte adenovirale Replikation
in Affen (wie beschrieben von Kruijen, Nucl. Acids Res. 9: 4439
(1981) erlaubt.
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Zur
Herstellung des adenoviralen Vektors Av5E1aTK01i wurde das Plasmid
pREpacTKm (3C) mit den Restriktionsenzymen
BamHI und SalI verdaut, und das 13748 Basenpaarfragment wurde durch
Agarosegelelektrophorese isoliert. Die Adenovirus AddI327-DNA wurde
durch Verdau des durch Cäsiumdichtegradientenzentrifugation
gereinigten Virus mit Proteinase K hergestellt. Anschließend wurde
die durch Proteinase K verdaute AddI327-Virus-DNA zuerst mit Phenol/Chloroform
und dann mit Chloroform extrahiert und schließlich mit Puffer-gesättigtem
Ether extrahiert. Die DNA wurde nach Äquilibrieren in Wasser unter
Verwendung einer Amicon Centricon 100 Einheit gewonnen. Die gereinigte
AddI327-DNA wurde anschließend
mit BamHI verdaut, und das 21562 Basenpaarfragment wurde durch Agarosegelelektrophorese
isoliert. Sodann wurden das 13748 Basenpaar-BamHI/SalI-Fragment
aus pREpacTKm und das 21562 Basenpaar-BamHI-Fragment aus AddI327
miteinander ligiert. Die resultierenden ligierten Fragmente wurden
anschließend
unter Verwendung von Lipofectamin (Life Technologies Inc.) in A549.A30.S8-Zellen
transfiziert und bei 37 °C
in einem 5% CO2 befeuchteten Inkubator inkubiert,
bis cytopathische Wirkungen (CPE) festgestellt wurden. Das resultierende
rekombinante Av5E1aTK01i (3C) Virus
wurde sodann auf A549.A30.S8-Zellen Plaque-gereinigt. Av5E1aTK01i-Plaques
wurden durch PCR auf das Vorliegen von HSV-TK-Sequenzen unter Verwendung
der folgenden Primer: (LMC11: 5'-AGCAAGAAGCCACGG
AAGTC-3' und LMC12:
5'-AGGTCGCAGATCGTCGGTAT-3') gescreent.
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Av15E1a04i-Konstruktion
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Av1E1a04i
wurde vollständig
mit SrfI (4A) verdaut, der Verdau auf
1% Agarosegel in 1 × TAE
bestätigt,
organischer Verdau mit gepuffertem Phenol, gepuffertem Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol
(25:24:1) und Chloroform extrahiert und sodann 1/10 Volumen 3M NaOAc
und 2,5 Volumen 95% EtOH zur Präzipitation zugesetzt.
Das Präzipitat
wurde durch 20-minütige
Zentrifugation bei 12000 g pelletisiert, 1 × mit 70% EtOH gewaschen und
sodann 30 min luftgetrocknet. Das Pellet wurde in dH2O
resuspendiert und mit BamHI verdaut. Der vollständige Verdau wurde bestätigt und
wie zuvor gereinigt.
-
293
Zellen wurden mit 2,5 µg
Av5E1aTk01i (verdaut mit Bst 1107 und ClaI (4B) und
2,5 µg Av1E1a04i
(verdaut mit BamHI und SrfI, 4A) unter
Verwendung des Promega CaCl2 Transfektions-Testsatzes cotransfiziert
(4C). Die Transfektionen wurden 1 × mit Richters-Medium,
angereichert mit 10% FBS (R10), gewaschen und dann mit 1 MEM/10%
FBS/0,5% Pen-Strep/1% Fungizon überschichtet.
Die Plaques wurden durch mikroskopische Überprüfung identifiziert und mit
einer 1000-µl-Pipettenspitze
in 500 µl
R5-Medium pipettiert. Die Plaques wurden durch Gefrieren-Auftauen (4×) lysiert
und sodann in S8-Zellen, stimuliert mit 0,3 µm Dexamethason, infiziert.
Wenn das frühe
CPE offensichtlich war, wurden die Zellen 1 × mit PBS gewaschen, mit 200 µl 1N NaOH
lysiert und mit 30 µl
7,5 M Ammoniumacetat neutralisiert. Die CVL wurde 1:50 in dH2O verdünnt
und 5 µl
des verdünnten
Lysats wurden in einer 50 µl-PCR-Reaktion
unter Verwendung der BMB-Mastermixreagenzien verdünnt.
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Das
E1a-Promotorprimerpaar weist sowohl Av15E1aTk04i (1653 bp) asl auch
AddI327 (405 bp) CH12 5'-GACCGTTTACGTGGAGACTCGC-3' bp 367 in ITR CH13
5'-ACCGCCAACATTACAGAGTCG-3' bp 772 oder bp 2020
in E1a-Gen von AddI327 beziehungsweise Av15E1aTk04i auf.
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HSV-TK-Primerpaar
990 bp Produkt entweder in Av15E1aTk04i oderAv5E1aTk01i LMC11 5'-AGCAAGAAGCCACGGAAGTC-3' bp 100 von HSV-Tk
ORF LMC12 5'-AGGTCGCAGATCGTCGGTAT-3' bp 1090 von HSV-Tk
ORF.
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Drei
primäre
Plaques wurden für
eine zusätzliche
Plaquereinigung auf S8-Zellen
unter Verwendung der gleichen PCR von CVL identifiziert, um positive
Plaques zu identifizieren. Eine Plaque wurde anschließend dreimal
durch Plaquereinigung auf S8-Zellen gereinigt. Eine Massenpräparation
der tertiären
Plaques für Av15E1aTk04i
besitzt einen Titer von 9 × 1010 Teilchen/ml, Verhältnis 26.
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Av15E1aTk04i
(4C) besitzt die AFP-Promotor-kontrollierende E1a-Expression und somit
werden nur AFP-positive Zellen zur Vektorreplikation zugelassen.
Av15E1aTk04i besitzt auch eine E2a-Mutation (hr404), was Affenzellen
zur Replikation permissiv macht, wobei der Bereich von permissiven
Spezies auf zusätzliche
eingeschränkte
Spezies ausgeweitet wird. Schließlich ist bei Av15E1aTk04i
HSV-TK unter der Kontrolle des E3-Promotors, der durch E1a positiv reguliert
wird; darum sollte in Abwesenheit von E1a, der nur in AFP-positiven
Zellen vorhanden ist, keine Expression erfolgen. Als Sicherheitsmerkmal
in dem Fall, dass die Replikation in Nichtzielzellen eintritt, würden nur
die Nichtziel- und Zielzellen, die replizierende Vektoren sind, gegenüber der
GCV-Behandlung empfindlich sein. Alle infizierten Nichtzielzellen,
die kein replizierender Vektor sind, werden GCV gegenüber unempfindlich.
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Beispiel 3
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Av15E1aTk04i
sollte das gleiche Gewebe-spezifische Replikationsbeschränkte adenovirale
Profil wie Av1E1a04i aufweisen, insbesondere Replikation nur in
AFP-positiven Zellen (wie in PCT-Anmeldung Nr. US 95/15455 (US 08/849,117)
beschrieben). Die Infektion von Hep3B und HepG2 (AFP-positive hepatozelluläre Karzinomzelllinien)
und S8 (E1a-positive
Zelllinie) mit AddI327, Av1E1a04i oder Av15E1aTk04i führt zur
sichtbaren CPE bei Infektionen von 0,5, 5 und 50 Partikeln pro Zelle
(5). Die Av1nBg02v-(E1-deletiertes Virus)-Infektion
mit demselben Input an Partikelmenge zeigt mit Ausnahme der S8-Zellen
keine sichtbare CPE. Umgekehrt zeigen Chang und HeLa (AFP-negative
Zelllinien) sichtbare CPE nur bei Infektion mit AddI327 (Wildtyp)
bei Infektion mit demselben Input an Partikeln. Av1E1a0ei, Av15E1aTk04i
und Av1nBg02v manifestieren keine CPE bei Infektionen mit 0,5, 5
und 50 Partikeln pro Zelle in Chang- und HeLa-Zellen (5).
Dies zeigt, dass AV15E1aTK04i auch in AFP-positiven Zelllinien spezifisch
repliziert. Darum muss das E1a-Genprodukt, das den E3-Promotor kontrolliert,
auch spezifisch in AFP-positiven Zelllinien induziert werden. Darum wird
auch HSV-TK, welches durch den E3-Promotor kontrolliert wird, spezifisch
in AFP-positiven Zelllinien induziert.
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Beispiel 4
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Ersatz von weiteren therapeutisch
toxischen Genen in den Tumorspezifischen Replikations-kompetenten
Vektoren
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Gene,
wie TK, Cytokine oder jedes beliebige therapeutische Gen, können in
der E3-Region des Vektorgrundgerüsts
durch Standard-Plasmidkonstruktion und homologe Rekombination angeordnet
werden. Diese Gene können
unter die Kontrolle eines E1a-abhängigen Promotors oder eines
konstitutiven Promotors, wie RSV oder CMV, gestellt werden.
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In vitro Kontrolle der
Replikation durch Einschluss von HSV-TK in die E3-Region (6)
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HSV-TK
wurde in die E3-Region von AddI327 angeordnet, um Av5E1aTK01i zu
bilden. A549-Zellen wurden entweder mit AddI327 oder Av5E1aTK01i
transduziert. Anschließend
wurden die Zellen mit 10 µM GCV
5 Tage behandelt. Nach der 5-tägigen
Inkubation wurden die Zellen geerntet, in HBSS gewaschen und anschließend zur
Herstellung eines Virus-Rohlysats tiefgefroren/aufgetaut. Sodann
wurden die Titer durch Standard-TCID50-Tests an 293 Zellen zur Bestimmung des
viralen Titers durchgeführt.
Das Experiment wurde dreimal wiederholt. Die Ergebnisse zeigen,
dass, obgleich GCV keine Auswirkung auf einen Adenovirus aufweist,
der nicht das HSV-TK-Gen
trägt,
es einen Abfall von mehr als 4 Größenordnungen im Titer eines
Vektors, der das HSV-TK-Gen trägt,
verursachte.
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In vivo Kontrolle der
Replikation durch Einschluss von HSV-TK in die E3-Region
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Subkutane
Tumore wurden durch Injektion von 1 × 107 A549-Zellen
in den subkutanen Raum der rechten Flanke von Nacktmäusen gebildet.
Nach der Bildung von Tumoren wurden 1 × 109 pfu
Av5E1aTK01i in mehrere Tiere, die Tumore enthielten, injiziert.
Nach 5 Tagen erhielt die Hälfte
der Tiere 5 Tage ip. eine GCV-Behandlung bei 75 mg/kg einmal am
Tag. Am Ende dieses Zeitrahmens wurden sämtliche Tiere getötet. Die
Immunhistochemie wurde an sämtlichen
Proben auf HSV-TK-Expression und Hexonexpression durchgeführt, wovon
letzteres nur exprimiert ist, wenn der Vektor replizierend ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass nur Hexon gravierend vermindert ist,
wenn die Tiere mit GCV behandelt wurden.
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Beispiel 5
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GCV-Hemmung der Av5E1aTk01i-Replikation
in vivo
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Subkutane
Tumore wurden durch Injektion von 1 × 107 A549-Zellen
in den subkutanen Raum der rechten Flanke von Nacktmäusen gebildet.
Nach dem Bilden der Tumore wurden 1 × 109 pfu
AddI327Tk0Ii in mehrere Tiere, die Tumore enthielten, injiziert.
Nach 5 Tagen erhielt die Hälfte
der Tiere 5 Tage lang die IP-GCV-Behandlung bei 75 mg/kg einmal
am Tag. Am Ende dieses Zeitrahmens wurden sämtliche Tiere getötet. Die
Immunhistochemie wurde an sämtlichen
Proben auf die HSV-TK-Expression und die Hexonexpression durchgeführt, wovon
letztere nur exprimiert ist, wenn der Vektor replizierend ist. Die
Ergebnisse zeigen, dass nur das Hexon gravierend reduziert ist,
wenn die Tiere mit GCV behandelt wurden.
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TABELLE
1: Oligonucleotidprimer zur Konstruktion gewebespezifscher Promotoren
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