DE60000468T3 - Verfahren zum Herstellen eines reinen Kaschmirtextilartikels - Google Patents

Description

• Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Gegenstands aus reinem Cashmere entweder im wörtlichen Sinne in Form eines Textilgewebes, oder einer Maschenware oder eine Jerseyware.
• Es ist bekannt, daß Cashmere ein wertvolles Material ist, welches auf dem Gebiet der Bekleidungsindustrie für gehobene Ansprüche eingesetzt wird. Zugleich handelt es sich aber hierbei auch um ein Material, welches im reinen Zustand und mit einer Dichte größer als vorbestimmter maximaler Wert eine so niedrige mechanische Festigkeit hat, daß ein Weben unmöglich wird.
• In der italienischen Patentanmeldung Nr. 1 306 232 der Anmelderin, welche am 28. Okt. 1999 veröffentlicht worden ist, wird eine Technik vorgestellt, bei der ein sehr dünnes Cashmeregarn durch ein pflanzliches Stützgarn, wie beispielsweise Baumwolle, gestützt wird, welches dann durch einen Abzugsvorgang mittels eines sauren Entwicklungssalzes entfernt wird.
• Das Ablösen gestattet nicht die Beseitigung von Resten des pflanzlichen Fadens vollständig, insbesondere nicht an einer Gewebekante.
• Zusätzlich bringt der Einsatz eines pflanzlichen Verstärkungsfadens Gestehungs- und Herstellungskosten in großem Umfang mit sich.
• Unter Berücksichtigung dieses Standes der Technik zielt die Erfindung daher darauf ab, ein Verfahren bereitzustellen, mit welchem man einen textilen Gegenstand aus reinem Cashmere mit hoher Dichte bei einem geringen Preis erhält.
• Nach der Erfindung wird hierzu ein Verfahren nach dem Patentanspruch 1 bereitgestellt.
• Die Eigenheiten und die Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform eines nicht beschränkenden Beispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung.
• Darin gilt:
• 1 zeigt ein doubliertes Cashmere-Synthetikgarn vor dem Weben;
• 2 zeigt einen Ausschnitt eines Textilgewebes, welches man durch das Doubliergarn nach 1 erhält;
• 3 zeigt den gleichen Abschnitt des Gewebes nach der Durchführung des Auflösevorgangs.
• Das Cashmeregarn hat eine Dichte in einem Bereich von 85 dtex (50.000 Nm) bis 200 dtex (120.000 Nm), wobei es sich um Größen handelt, bei denen das Garn aus Cashmere eine ausreichende Festigkeit hat, um eine Textilverarbeitung (Weben) ohne jegliches Stützgarn durchzuführen. Gemäß der derzeit bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung hat das eingesetzte Cashmeregarn eine Dichte von 130 dtex (80.000 Nm).
• Das synthetische Fasergarn kann ein solches mit der Markenbezeichnung Kuralon K-II sein, welches die folgenden Eigenschaften hat:

  Technische Eigenschaften	Werte
  Flockfasern
  Feinheit	3,2 ± 0,3 dtex
  Länge
  Quadratische Schnittlänge	38 und 51
  Schrägschnittlänge (CV 35%)	85
  Festigkeit	8,5 ± 1,5 cN/dtex
  Dehnung	11 ± 4%
  Ballen
  Feinheit	2,2 ± 0,3 dtex
  Schnittlänge (diagonal)	85 ± 30 mm
  Gewicht	20 g/m
  Löslichkeit in Wasser
  Faser als solche	80 ± 10°C
  Gemisch im Textilmaterial	90 ± 10°C
  Verdampfung
  Temperatur;
  Kartonrohre	90°C max
  Kunststoffrohre	80°C max
  Auflösung
  Wassertemperatur: Tauchbehandlung (für ca. 30 min.)	85–95°C
  Spülen (für ca. 10 min.)	40°C
  Wasser/Textilverhältnis	50/l gewichtsbezogen
  Wassersäurestärke	4 – 4,5 pH

• Der Doublierungsvorgang wird in entgegengesetzter Richtung zu jenem eines Einzelgarns durchgeführt, d. h. mit S-Torsion.
• Das so erhaltene doublierte Garn 3 wird dann einem Textilverarbeitungsvorgang an sich bekannter Art unterworfen, um beispielsweise ein Stoffgewebe zu erzeugen, welches in 2 gezeigt ist.
• Andere Arten von Gewebeherstellungen können eingesetzt werden, wie beispielsweise Batavia 2/2, Saglie, etc. bis zu Jacquard. Ferner ist es auch möglich, eine Maschenware oder eine Jerseyware zu erstellen.
• Das synthetische Garn wird in einer geringfügig sauren, flüssigen Lösung entfernt, welche einen pH-Wert zwischen 4 und 4,5 hat, wenn die Temperatur der Lösung 85°C erreicht, wobei dieser Vorgang mit Auflösen bezeichnet wird. Dies wird aufgrund der Auflösecharakteristik ermöglicht, die man bei Kuralon K-II hat.
• Dieses synthetische Material läßt keinerlei Rückstände in dem Textilmaterial zurück, welches man hieraus erhält, und zwar selbst dann nicht, wenn eine Gewebekante erstellt wird, so daß man höhere Qualitätsanforderungen als bei den bisher zur Verfügung stehenden Techniken erfüllen kann.
• Das so erhaltene Textilmaterial wird dann einem Färbeverfahren, beispielsweise einer Tauchbehandlung in einem neutralen Bad 10 minutenlang bei 80°C ausgesetzt, wobei zum Färben saure Farben 100 min. lang bei 80°C eingesetzt werden, und als Füllstoff nasse enzymatische Detergentien bei Raumtemperatur 25 min. lang eingesetzt werden.
• Schließlich wird der so erhaltene Gegenstand getrocknet und einer Dampfbehandlung unterworfen.
• Es ist zu ersehen, daß sich die vorstehend beschriebene Verfahrensweise durch zwei Grundvorgänge auszeichnet, das Zusammenstellen von Cashmerefasern mit synthetischen Fasern und das Auflösen der synthetischen Fasern mit Hilfe einer geringfügig sauren, wäßrigen Lösung bei hoher Temperatur.
• Die Zusammenstellung der beiden Arten von Fasern erfolgt vorzugsweise mittels eines Doubliervorgangs eines Cashmeregarns mit einem synthetischen Garn, wie dies voranstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben worden ist.

Claims (11)

1. Verfahren zum Herstellen einer Textilie aus reinem Kaschmir, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgende Schrittfolge aufweist: (a) Doublierbehandlung eines ersten Garns (1) aus reinem Kaschmir, welches eine Dichte hat, die zwischen 85 dtex und 200 tdex liegt, mit einem zweiten Garn (2) aus synthetischen Fasern, welche in einer geringfügig sauren flüssigen Lösung bei hoher Temperatur löslich sind, wobei die Doublierbehandlung in einer Richtung ausgeführt wird, die entgegengesetzt zu der Richtung des einzelnen Garns gerichtet ist, d. h. mit einer s-Tordierung; (b) Weben der doublierten Garne (1, 2); (c) Auflösen der zweiten Garne (2) mit Hilfe einer geringfügig sauren, flüssigen Lösung, die einen pH von 4–4,5 hat, und bei einer Temperatur von 85°C bis 95°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn (1) aus reinem Kaschmir eine Dichte von 130 dtex hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn (2) aus synthetischen Fasern eine Ballenfeinheit von 2,2 ± 0,3 dtex, eine quadratische Schnittlänge von 38 bis 51 mm und eine Schrägschnittlänge (CV 35%) 85 mm, eine Festigkeit von 8,5 ± 1,5 cN/dtex und eine Dehnung von 11 ± 4% hat.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn (2) aus synthetischen Fasern eine Ballenfeinheit von 2,2 ± 0,3 dtex, eine Diagonalschnittlänge von 85 ± 30 mm und ein Gewicht von 20 g/m hat.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn (2) aus synthetischen Fasern eine Löslichkeitstemperatur in Wasser von 80 ± 10°C beim Garn als solchem und von 90 ± 10°C bei dem zum Gewebe verarbeiteten Garn hat.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Garn (2) aus synthetischen Fasern eine Verdampfungstemperatur von 90°C maximal für Kartonrohre, und von 80°C maximal für Kunststoffrohre hat.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Lösung eine Wassertemperatur von 85°C bis 95°C, für die Tauchbadbehandlung (eine Zeit von etwa 30 Minuten) und 40°C für die Spülbehandlung (für etwa 10 Minuten), ein Wasser/Gewebeverhältnis von 50/1 gewichtsbezogen und ein pH von 4–4,5 als Säurestärke des Wassers genommen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung durch die Tauchbadbehandlungen, die Färbebehandlung und Walkbehandlungen des textilen Materials fortgesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Tauchbadbehandlungen des textilem Material in einem neutralen Bad vorgenommen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Färbebehandlung mit Hilfe von sauren Farbstoffen vorgenommen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Walkbehandlung mit Hilfe von nassen enzymatischen Detergenzien vorgenommen wird.

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