DE486770C - Verfahren zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile des herzwirksamen Meerzwiebelglykosids - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile des herzwirksamen Meerzwiebelglykosids

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DE486770C
DE486770C DEC40286D DEC0040286D DE486770C DE 486770 C DE486770 C DE 486770C DE C40286 D DEC40286 D DE C40286D DE C0040286 D DEC0040286 D DE C0040286D DE 486770 C DE486770 C DE 486770C
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    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/88Liliopsida (monocotyledons)
    • A61K36/896Liliaceae (Lily family), e.g. daylily, plantain lily, Hyacinth or narcissus
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
    • C07G3/00Glycosides

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile des herzwirksamen Meerzwiebelglykosids Eingehende Untersuchungen über das herzwirksame Glykosid aus der Meerzwiebel, so wie es beispielsweise nach den Verfahren der Patentschriften 446 782 und 448 536 erhalten wird, haben ergeben, daß es sich in zwei Komponenten zerlegen läßt, die in der Droge nebeneinander vorkommen und bei der Gewinnung der wirksamen Substanz einander so hartnäckig begleiten, daß die bisherigen Isolierungsmethoden stets zu einem Gemisch führten, obschon die Komponenten einzeln sich in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften deutlich voneinander unterscheiden lassen. In physiologischer Hinsicht konnte bisher nur in bezug auf die Intensität der Wirkung auf das Herz, nicht aber in qualitativer Hinsicht ein Unterschied zwischen den beiden Komponenten festgestellt werden.
  • In einer Arbeit von Ewins (Journ. of Pharmacology and exp.Therapeutics, Bd. III [rgzz], S. 155) wird bereits vermutet, daß in der Meerzwiebelzweiwirksame Substanzen nebeneinander vorkommen, doch werden diese von Ewins nicht als einheitliche Stoffe charakterisiert. Nach der Art ihrer Isolierung und vor allem aus der geringen Wirksamkeit wenigstens des einen der von Ewin s hergestellten Präparate geht hervor, da.ß diese nur mehr oder weniger weitgehend zersetzte Produkte von natürlichem Glvkosid darstellen können. Die Ewinschen Präparate zeigen denn auch gegenüber den nach dem vorliegenden Verfahren gewonnenen Komponenten sowohl in der Darstellung wie in ihren Eigenschaften so große Unterschiede, daß es sich bei Ewins auf keinen Fall um dieselben Körper handeln kann wie im vorliegenden Verfahren, das zu bisher noch nicht beschriebenen Substanzen führt.
  • Das vorliegende Verfahren zur Trennung des natürlichen herzwirksamen Meerzwiebelglykosids in zwei Komponenten beruht auf dem bisher noch unbekannten Unterschied in der Löslichkeit der beiden Komponenten in Wasser und in wässerigen Medien. Die schwerer lösliche Komponente sei mit a, die leichter lösliche mit b bezeichnet. Durch das Auffinden einer neuen Farbenreaktion des Scillaglykosids, die weiter unten beschrieben werden soll, war es möglich geworden, das natürliche Meerzwiebelglykosid in einzelne voneinander verschiedene Fraktionen zu zerlegen, während die physiologische Wirksamkeit wegen ihrer Gleichartigkeit für beide Komponenten zur Unterscheidung derselben nicht anwendbar gewesen wäre. Während die Komponente a in Essigsäureanhydrid bei Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure eine zunächst karminrote, dann sofort eine smaragdgrüne Färbung zeigt, gibt die Komponente b unter denselben Bedingungen eine rein blaue Farbe ohne das Auftreten einer anfänglichen roten Phase. Da sich die beiden Komponenten, wie bereits erwähnt, in der Droge und bei der Isolierung des Glykosids hartnäckig begleiten, so war es nicht vorauszusehen, daß es auf so einfache Weise, wie im vorliegenden Verfahren beschrieben, gelingen würde, ca und b voneinander zu trennen. In Ausnutzung des aufgefundenen Löslichkeitsunterschiedes der beiden Komponenten und unter Verwendung der Farbreaktionen als Kontrolle ist es gelungen, innerhalb des Grundgedankens der Erfindung das Verfahren durch verschiedene technische Maßnahmen und bis zu einem gewissen Grade auch ohne Rücksicht auf den Reinheitsgrad des Ausgangspräparates durchzuführen. Es hat sich z. B. gezeigt, daß der Unterschied in der Löslichkeit der Komponenten in Wassei oder wässerigen Medien auch bestehen bleibt, wenn a und b in Form von Tannoiden vorliegen, sogar dann, wenn diese wie in einem aus der Droge hergestellten alkoholischen Rohextrakt mit einer großen Menge von Ballaststoffen begleitet werden. Ob in der einzelnen Ausführungsform des Verfahrens die Komponententrennung durch fraktionierte Auflösung in Wasser oder wässerigen Medien, wobei a ungelöst bleibt, oder durch fraktionierte Fällung, z. B. unter Zusatz von Salzen, wobei a zuerst ausfällt, oder durch fraktionierte Ausschüttelung der in Wasser schwerer löslichen Komponente mit einem organischen Lösungsmittel, z. B. Essigester, wobei a zuerst übergeht, oder durch fraktionierte Adsorption, z. B. an Tierkohle, erfolgt, die Trennung der Komponenten geschieht in allen Fällen auf Grund der verschiedenen Löslichkeit der beiden Komponenten, wobei b in der wässerigen Lösung bleibt. Die Komponente b kann daraus auf verschiedene Weise, z. B. durch erschöpfendes Aussalzen oder Fällen mit einem Gerbstoff oder durch Ausschütteln oder erschöpfende Adsorption aus der eingeengten Lösung oder durch Einengen der b-Lösung zur Trockne und Herauslösen des Glykosids aus dem Rückstand mit einem organischen Lösungsmittel, gewonnen werden.
  • Wird die Komponententrennung mit den Tannoiden durchgeführt, so ist vor der Isolierung der Komponenten noch eine Behandlung mit gerbstoffällenden Mitteln in bekannter Weise durchzuführen.
  • Die Trennung des_ Scillaglykosids in zwei Komponenten wird vollständiger, die Komponenten werden reiner, wenn man die bei einer ersten Trennungsoperation gewonnenen Fraktionen einer nochmaligen Trennung wiederum auf Grund der verschiedenen Löslichkeit in wässerigen Medien, aber auf eine von der ersten abweichenden Art durchführt. Doch ist eine solche Wiederholung für die letzte Reinigung der Komponente a in der Regel nicht notwendig, da diese nach einer ersten Trennung schon z. B. durch Umfällen und Kristallisation aus Methanol leicht absolut frei von b gewonnen werden kann.
  • Wie das Verfahren im einzelnen ausgeführt werden kann, geht am besten aus den folgenden Beispielen hervor, die unter Benutzung der oben angeführtenVariationsmöglichkeiten immer unter Ausnutzung des Löslichkeitsunterschieds der beiden Komponenten in wässerigen Medien durch den Fachmann leicht vermehrt werden könnten.
  • Die reine Komponente a (Scillaren a), die in der Regel 2/3 des natürlichen Gesamtglykosids der Meerzwiebel ausmacht, kristallisiert aus 97prozentigem Methanol in 4- und 6eckigen, länglichen, glashellen Tafeln, die unter geeigneten Bedingungen bis zu 1o mm Länge anwachsen können. An der Luft verwittern die Kristalle ziemlich rasch unter Abgabe von einem Kristalllösungsmittel, die aber erst im Hochvakuum bei 76 ° vollständig wird und im ganzen 61/2% beträgt. Beim Erhitzen auf höhere Temperatur beginnt Scillaren a bei i76° (korr.) zu sintern; bei i86° treten Bläschen auf, bei 21o° Zersetzung. Das vom Kristallösungsmittel befreite kristallisierte Scillaren a stellt ein weißes Pulver dar, das in Wasser und Chloroform nur sehr schwer, in Äther praktisch unlöslich ist, sich auch in kaltem Methyl- und Äthylalkohol ziemlich schwer und nur in der Wärme in diesen beiden Lösungsmitteln leichter löst. In einer Mischung von 75 Vol.-Teilen Äthylalkohol und 25 Vol.-Teilen Wasser zeigt eine 5 prozentige Lösung der Komponente a eine optische Drehung von (a)D-78°. e Die Elementaranalyse ergab: i. 62,35% C, 7,69% H: o,1678 g gaben 03835 9 CO, und 0,1153 g H,0; 2. 62,22% C, 7,48% H: 4.136 mg gaben 9435 mg C02 und 2,765 mg H20.
  • Berechnet für C"H"0": 62,39% C 757% H. Scillaxen a ist gegen hydrolytische Agentien sehr empfindlich; eine teilweise Spaltung unter Abnahme der physiologischen Wirksamkeit vollzieht sich schon beim Erwärmen einer wässerigen Lösung des Glykosids auf 7o bis ioo °. Verdünnte Mineralsäure spaltet, am besten in wässerig-methylalkoholischer Lösung, beim kurzen Erwärmen des Glykosids in ein in schönen Säulen auskristallisierendes Aglykon (Scillaridin a) und ein Disaccharid, welch letzteres bei längerer Hydrolyse in wässeriger 1prozentiger Schwefelsäure in i Mol. Glykose und i Mol. Rhamnose gespalten wird. Die gesamte Hydrolyse vollzieht sich nach dem Schema
    C3sHs2013-r C24Hso03 -I-' CrH120s + CGH1205
    Scillaren a Scillaridin a Glykose Rhamnose Scillaridin a kristallisiert aus 95prozentigem Alkohol in farblosen, glänzenden Prismen, die kein Kristallösungsmittel enthalten. Es ist in Wasser und Äther unlöslich, in Chloroform, Pyridin und Eisessig mäßig bis schwer löslich, sehr schwer in kaltem Alkohol und Methylalkohol; in der Siedehitze ist zur Lösung etwa die 500fache Menge 96prozentiger Alkohol notwendig. Beim Erhitzen wird es bei 2z5° (korr.) gelb, bei 224° sintert es, und bei 229 bis 23o° entsteht eine rote Schmelze. Wird Scillaridin a im Hochvakuum auf z80 bis Zoo ° erhitzt, so sublimiert ein großer Teil unter Bildung von schönen Kristallen. Scillaridin a verliert bei der Sublimation 1 Mol. Wasser und geht dabei über in C24H2g02.
  • Die Elementaranalyse von Scillaridin a ergab: I. 78,75% C> 8240/0 H: 4,348 mg gaben 12,555 mg C02 und 3,200 mg H20; 2. 78,7x % C, 8,33% H : 4792 mg gaben 13,830 mg C02 und 3,565 mg H20.
  • Berechnet für C24H"03: C = 78,6q.0/0, H = 8,260/0. Molekulargewicht in Phenol ergab 36o, berechnet 366.
  • Sublimat des Scillaridins a: Die Elementaranalyse ergab 1. 82,69% C, 8,o60/0 H: 4,390 mg gaben 13,310 mg C02 und 3,16o mg H20; 2. 82,9o0/0 C, 8,07% H: 4,533 mg gaben 13,78o mg C02 und 3,267 mg H20.
  • Berechnet für C24H2802: C = 82,700/a, H @ 8,1o0/,. Molekulargewicht in Phenol ergab 353, berechnet 348.
  • Farbreaktion: Sowohl Scillaren a als auch das Aglykon Scillaridin a und der aus letzterem durch Sublimation im Hochvakuum erhaltene Körper geben alle in qualitativer Hinsicht ein und dieselbe Farbreaktion mit Essigsäureanhydrid und konz. H2S04. Wenn beispielsweise einige Milligramm der Substanz mit einem Gemisch von iooTeilen Essigsäureanhydrid und 2 Teilen konz. HIS04 übergossen werden, so wird die Substanz aufgelöst unter Bildung einer anfangs karminroten Farbe, die aber sehr rasch in Smaragdgrün übergeht, das längere Zeit bestehen bleibt.
  • Das krist. Scillaren a hat eine physiologische Wirksamkeit von etwa 105o Froschdosen (F. D. nach Houghton-Straub) pro 1 mg; das Aglykon Scillaridin a ist dagegen fast unwirksam.
  • Die Komponente b (Scillaren b), deren Kristallisation bis jetzt nicht gelang, ist in reinem Zustand ein weißes Pulver, das im Gegensatz zu a in Wasser und in den Alkoholen sehr leicht löslich ist; schwer löslich ist b in Chloroform, Äther und Essigester, wenn auch hierin etwas leichter als a. Im Gegensatz zu a dreht b die Ebene des polarisierten Lichtes nach rechts. b ist gegen Hydrolyse beständiger als a, verdünnte Mineralsäuren verseifen es unter den Bedingungen, wie sie bei a angegeben sind, viel langsamer; es wird dabei ein ebenfalls gut kristallisierendes Aglykon (Scillaridin b), aber in nur sehr geringer Ausbeute gewonnen.
  • Scillaridin b kann aus Methylalkohol umkristallisiert werden und scheidet sich daraus in farblosen, glänzenden spießförmigen Nadeln ab, die kein Kristallösungsmittel enthalten. Es löst sich nicht in Wasser und Äther; in den übrigen Lösungsmitteln ist es etwas leichter löslich als das Scillaridin a.
  • Die Elementaranalyse ergab x. 73,=3% C, 7,42% H: 4,716 mg gaben I2,645 mg C02 und 1127 mg H20; 2. 73,=2% C, 7,43 H: 4856 mg gaben 13,020 mg C02 und 3,225 mg H20.
  • Berechnet für C"H"03: C = 73,0%> H = 7.36%. Molekulargewicht in Phenol ergab: 244, berechnet 246. Scillaridin b sintert bei 225' und schmilzt bei 228 bis 229° zu einer roten Flüssigkeit; sublimieren läßt es sich nicht.
  • Farbreaktion: Sowohl das Glykosid wie das Aglykon b geben ein und dieselbe Farbreaktion. Werden einige Milligramm mit einer Mischung von Zoo Teilen Essigsäureanhydrid und 2 Teilen konz. HIS04 übergossen, so löst sich die Substanz unter Bildung einer tiefblau gefärbten Lösung. Eine rote Anfangsphase tritt nicht auf (zum Unterschied der Komponente a). Die blaue Farbe bleibt längere Zeit bestehen. Die physiologische Wirksamkeit von Scillaren b beträgt pro 1 mg Substanz 15oobis 160o Froschdosen (F. D. nach Houghton-Straub).
  • Beispiel I 30g natürliches Reinglykosid, wie es z. B nach Patent 446782 erhalten wird, werden in Zoo ccm Methanol gelöst und in looo ccm Wasser unter Rühren eingetragen. Hierbei fällt die Hauptmenge der schwer löslichen Komponente a als weißer Niederschlag aus, der sich beim Abtreiben des Methanols im Vakuum bei niedriger Temperatur noch vermehrt. Die Ausscheidung wird abgenutscht und scharf abgepreßt und stellt die Komponente a in sehr reiner Form dar. Für die Kristallisation löst man das Präparat in 50 ccm Methylalkohol, woraus es sich sehr bald wieder in Kristallen ausscheidet; ein Zeichen für die hohe Reinheit des Ausgangspräparates. Tritt die Kristallisation auch nach einigem Stehen im Eisschrank nicht ein, was bei weniger gutem Ausgangsmaterial der Fall sein kann, so wird die konz. methylalkoholische Lösung nochmals in etwa die fünffache Menge Wasser gegossen, einige Zeit in der Kälte stehengelassen, abfiltriert und wie oben mit wenig Methylalkohol zur Kristallisation angesetzt, die in der Regel bald einsetzt und durch Kratzen oder Impfen beschleunigt werden kann, Stehen im Eisschrank vervollständigt die Kristallisation. Das wässerige Filtrat enthält nun die leicht lösliche Komponente b mit einem nur noch geringen Anteil der Komponente a und sehr oft noch mit einer kleinen gerbstoffähnlichen Verunreinigung, die sich in dieser Fraktion anreicherte, in Lösung. Die Entfernung dieser Begleitstoffe gelingt durch Zusatz von 25 ccm gesättigter Kochsalzlösung je 11 wässeriger Lösung und von etwas wasserunlöslichem Gerbstoffällungsmittel, z. B. 5 g frisch gefälltem Bleihydroxyd, Durchschütteln und Abfiltrieren. Gegebenenfalls ist noch mit etwas Gerbstofffällungsmittel nachzubehandeln, bis dieses weiß bleibt. Eine letzte organische Verunreinigung entfernt man durch Ausschütteln der b-Glykosidlösung mit etwas Äther. Dann wird diese im Vakuum bei niedriger Temperatur zur Trockne verdampft. Aus dem Trockenrückstand wird die Komponente b z. B. mit wenig absolutem Alkohol herausgelöst, worauf man im Vakuum zur Trockne eindampft. Der Trockenrückstand stellt die reine Glykosidkomponente b dar mit den in der Beschreibung genannten Eigenschaften.
  • Beispiel 2 Das Ausgangsmaterial für die Komponententrennung in diesem Beispiel wurde so gewonnen, daß man sorgfältig getrocknete und gepulverte glykosidreiche Meerzwiebel mit Alkohol erschöpfend extrahierte, den Extrakt im Vakuum bei niedriger Temperatur zur Trockne verdampfte, in Wasser wieder auflöste und unter Zusatz von etwa ioo g NaCl je Liter mit Essigester erschöpfend ausschüttelte. Das beim Verdampfen des Essigesters im Vakuum in der Kälte zur Trockne hinterbleibende Produkt stellt eine Mischung der Komponenten a und b in Form ihrer Tannoide dar. Davon werden 40 g in einer Reibschale mit wenig Wasser zunächst zu einem homogenen Brei verrieben und dieser Brei unter weiterer Wasserzugabe und Reiben verdünnt, wobei die schwer lösliche Komponente a gewöhnlich flockig ausfällt. Sich bildende Klumpen werden durch Kneten mit etwas Wasser ebenfalls in den körnigen Zustand übergeführt. Im ganzen wird i 1 Wasser verwendet. Durch Zusatz von 25 ccm einer gesättigten Kochsalzlösung wird die Ausscheidung der Komponente a vervollständigt, die man nach kurzem Stehen abfiltriert, trocknet und beispielsweise so in das Glykosid überführt, daß man das Tannoid a in einer Mischung von Wasser und Alkohol i: i oder Wasser und Methanol i : i auflöst, die Lösung mit unlöslichem Gerbstoffällungsmittel, z. B. mit Bleihydroxyd, behandelt und das Lösungsmittel im Vakuum bei niedriger Temperatur verjagt, wobei das Seillaren a ausfällt. Wie in Beispiel i angegeben, kann es nun in den kristallisierten Zustand übergeführt werden. Die nach dem Abtrennen der Tannbidkomponente a erhaltene wässerige Lösung der Komponente b reagiert zumeist schwach sauer und wird nach vorsichtiger Neutralisation mit z. B. verdünnter Natronlauge mit kleinen Portionen eines unlöslichen Gerbstoffällungsmittels, z. B. Bleihydroxyd, so oft geschüttelt, bis letzteres weiß bleibt. Aus der zuletzt abfiltrierten Lösung entfernt man geringe Mengen Verunreinigungen von saurer Natur durch Ansäuern mit i ccm 2n-H,S04 je Liter und durch erschöpfendes Ausschütteln mit etwas Chloroform und dampft die wieder neutral gemachte wässerige Lösung des Glykosids b nun im Vakuum sorgfältig zur Trockne ein. Absoluter Alkohol löst aus dem Rückstand das Glykosid b in reiner Form heraus; nach dem Verjagen des Lösungsmittels im Vakuum bei niedriger Temperatur hinterbleibt es mit den Eigenschaften, wie sie oben beschrieben wurden.
  • Beispiel 3 i5o g eines Rohextraktpräparates aus Bulbus Scillae (wie in Beispiel 2 durch Extraktion von sorgfältig getrocknetem und gepulvertem Bulbus Scillae mit Alkohol erhalten) werden in q.5o ccm Methanol gelöst und filtriert. In das Filtrat werden unter Umrühren q. bis q.1/2 1 Chloroform eingetragen, wobei sich die Hauptmenge der Verunreinigungen ausscheidet. Nach dem Stehen über Nacht wird die Flüssigkeit abgegossen, durch Filtration geklärt und im Vakuum zur Trockne verdampft.
  • 50 g des Trockenrückstandes werden mit wenig Wasser zu einem homogenen Brei angerieben, welcher mit Wasser bis zu i ooo ccm verdünnt wird. Hierbei erfolgt eine erste Trennung in die Komponenten a und b. Um die Abscheidung der Komponente a zu begünstigen und die Filtration zu erleichtern, wird vorteilhaft etwas Salz zugesetzt, beispielsweise 25 ccm einer gesättigten Kochsalzlösung. Nach kurzem Stehen wird abgenutscht, mit wenig Lösungsmittel nachgewaschen und scharf abgesaugt. Der noch feuchte Rückstand wird so lange mit Äther ausgewaschen, bis sich der Äther nicht mehr färbt. Dann wird er in 50o ccm Methylalkohol gelöst, mit der gleichen Menge Wasser verdünnt und mit etwa 25o g frisch gefälltem Bleihydroxyd 2 Stunden geschüttelt, vom Blei abfiltriert, mit Methanolwasser x : i nachgewaschen und im Vakuum zur Trockne verdampft. Der Trockenrückstand (Seillaren a) ist nach zweimaligem Umfällen aus Methanolwasser so rein, daß das Glykosid aus Methanol wie in Beispiel i kristallisiert werden kann.
  • Das wässerige Filtrat mit der Komponente b wird wie in den Beispielen i und 2 mit einem unlöslichen Gerbstoffällungsmittel behandelt. Saure Beimengungen entfernt man, wie in Beispiel ?, angegeben, durch Zusatz von etwas Schwefelsäure und durch wiederholtes Ausschütteln mit Chloroform. Die wieder neutral gemachte Lösung wird alsdann mit Ammon-Sulfat gesättigt und daraus das Glykosid b mit Essigester erschöpfend ausgeschüttelt. Die Essigesterlösung wird im Vakuum bei tiefer Temperatur bis fast zur Trockne eingedampft, der Rückstand mit trockenem Äther übergossen, digeriert und abfiltriert. Die Eigenschaften des alsdann getrockneten Präparates stimmen mit den oben angegebenen überein.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung der einzelnen Bestandteile des herzwirksamen -Heerzwiebelglykosids, dadurch gekennzeichnet, daß man dieses in Glykosid- oder in Tannoidform in einen schwerer und einen leichter löslichen Bestandteil auf Grund der verschiedenen Löslichkeit in wässerigen Medien trennt, sei es durch fraktioniertes Auflösen oder fraktioniertes Fällen oder fraktionierte Adsorption oder fraktioniertes Ausschütteln aus wässerigen Medien mit einem organischen Lösungsmittel, die eine oder andere dieser Ausführungsformen in demselben Arbeitsgang auch wiederholt oder mit einer der anderen zusammen anwendet, die Fraktionen gegebenenfalls zum Überführen der Komponenten aus der Tannoid- in die Glykosidform einer Behandlung mit gerbstoffällenden Mitteln unterwirft und die reinen Komponenten auf die übliche Weise in feste Form überführt. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zur vollständigeren Abscheidung oder Adsorption oder rascheren Ausschüttelung mit dem organischen Lösungsmittel dem wässerigen Medium Salze zusetzt und daß man als Gerbstoffällungsmittel ein unlösliches verwendet.
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