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Verfahren zur Herstellung neuer organischer Antimonverbind'ungen Es
sind bereits zahlreiche durch Kombination von Antimonsäure mit organischen Basen
erhaltene Verbindungen beschrieben worden. Diese haben jedoch den Nachteil, daß
ihre Lösungen, wenn man sie mit einer selbst verdünnten. Natriumchloridlösung mischt,
sich trüben, weshalb man bei ihrer therapeutischen Verwendung jede Verdünnung mit
einer isotoni:schen Natriumchloridlösung verhindern muß. Außerdem können nach. der
Injektion in dem Blutserum Niederschläge entstehen, wie dies z. B. der Fall ist,
wenn man eine Lösung von antimonsaurem Diäthylamin dem Pferdeserum zugibt; nach
Ablauf von einigen Minuten setzen sich in dem Biehälter, in dem man die Mischung
vornimmt, Kristalle ab. Man hat bereits versucht, diesem Übelstand zu begegnen,
indem man den Lösungen der antimonsauren Amine Zuckerstoffe zusetzt, aber die Stabilisierung
wird nur oberhalb einer bestimmten Konzentration an Zucker erreicht. Will man die
Lösung durch isotonische Natriumchloridflü ssigkeit verdiinnen, so entstehen sofort
Niederschläge.
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Der Erfinder hat nun gefunden, daß man beim Kombinieren der Antimonsäure
mit Polyoxyaminen, die mindestens zwei an .derselben Kohlenstoffkette gebundene
Hydroxylgruppen aufweisen, neue Erzeugnisse erhält, die auch in Gegenwart von Natriumchlorid
beständig, ferner wenig ;giftig sind und dank ihrer antiprotozoischen Eigenschaften
in der Therapie verwendbar sind.
Gemäß vorliegender Erfindung gewinnt
man diese Verbindungen, indem man Antimonsäure oder ihre funktionellen Abkömmlinge
auf polyhydroxylierte Amine, die wenigstens zwei Hydroxylgruppen an derselben Kohlenstoffkette
aufweisen, oder auf ihre mit den ersteren Verbindungen reaktionsfähigen Salve einwirken
läßt; man kann so die feuchte Antimonsäure auf die vorstehend gekennzeichneten Polyoxyamine
einwirken lassen. Man kann die Antimonsäure aber auch durch die Halogenverbindungen
des 5wertigen Antimons ersetzen. Im letzteren. Falle ist es jedoch erforderlich,
eine Base hinzuzufügen, die die in Freiheit gesetzte Halogenwasserstoffsäure zu
binden vermag. Man erhält ferner auch die gleichen Produkte, wenn man von bereits
bekannten antimonsauren Aminen ausgeht, indem man das darin enthaltene Amin durch
die äquivalente Menge eines polyhydroxylierten Amins ersetzt oder indem man von
einem antimonsauren Salz ausgeht, das durch Doppelumsetzung mit einem Salz des Polyoxyamins
ein unlösliches Salz und das antimonsaure Salz des Polyoxyamins zu bilden vermag,
indem man z. B. antimonsaumea Calcium auf oxalsaures Methylglucamin :einwirken läßt.
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Man kann ferner die gleichen Erzeugnisse auch erhalten, wenn man bei
den vorstehend angegebenen Verfahren die Verbindungen des 5wertigen Antimons durch
die entsprechenden Verbindungen des 3wertigen Antimons ersetzt, wobei man jedoch
auf die Kondensationsreaktion eine geeignete Oxydation, so z. B. mit Wasserstoffsuperoxyd,
folgen lassen muß, um das ganze Antimon in die 5wertige Verbindung überzuführen.
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Die nach vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen antimonsauren
Verbindungen der Polyoxyamine können aus ihren Lösungen nach den üblichen Verfahren
in fester Form abgetrennt werden, so z. B. durch Verdampfen des Lösungsmittels oder
durch Ausfällen des Salzes mit einem Nichtlöser.
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Die nach der Reaktion in. der Kälte abgetrennten Salze sind in Wasser
vollkommen löslich, und ihre Lösungen sind beständig. Man kann nach Belieben saure
oder neutrale Salze erhalten; um die sauren Salze in die neutralen Salze überzuführen,
muß man sie mit einer Menge von polyhydroxylierter Base neutralisieren, die zur
Erhaltung des gewünschten pH-Wertes ausreicht. Diese Neutralisation muß, um beständig
zu sein, in der Wärme, so z. B. gegen 8o', ausgeführt werden, und zwar nur nach
einer genügenden Erhi:tzungsdauer. Wenn die benutzte polyhydroxylierte Base auf
die Ebene des polarisierten Lichtes wirkt, so bemerkt man gleichzeitig eine Abänderung
des Drehungsvermögens der Lösung, die nach einer genügenden Erhitzungsdauer auf
einem Wert stehentleibt, der von dem Anfangswert verschieden ist. Die auf diese
Weise erhaltenen neutralen Lösungen sind beständig. Wenn man die Salze, die sie
enthalten, in fester Form abtrennt, so erhält f man Erzeugnisse, die durch Wiederauflösen
unmittelbar neutrale Lösungen ergeben, die beständig und noch weniger giftig sind
als die anfänglich erhaltenen. Beispiele i. Zu einer Lösung, bestehend aus 67,5
g N-Methylglucamin, 120,5g Diäthylamin und 175 g Wasser, fügt man unter Abkühlen
eine Lösung, die 25o ccm Chloroform und i oo g Antimonpentachlorid enthält.
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Man gießt das Chloroform ab, filtriert die wäßrige Lösung »nd gießt
diese in Alkohol. Das antimonsaure Methylglucamin trennt sich in festem Zustand
ab, während das Diäthylaminchlorhydrat gelöst bleibt. Man filtriert, wäscht auf
dem Filter und trocknet im Vakuum, Ausbeute 113g. Die Analyse ergibt bei diesem
Erzeugnis 32,0% Sb und 3,8% N.
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Das Erzeugnis löst sich im Wasser vollständig auf und ergibt dabei
eine klare Lösung, die auch in Gegenwart von Natriumchlorid beständig bleibt. Diese
Lösung ist sauer: PH :3. Man kann sie mit Methylglucamin neutralisieren. Wenn man
das Neutralisieren jedoch in der Kälte vornimmt, so erscheint die saume Reaktion
durch Erhitzen wieder. Um eine Lösung von einem beständigen PH-Wert zu erhalten,
der beliebig zwischen 3 und 8 liegt, muß man das Neutralisieren auf dem Wasserbad
bei einer Temperatur von etwa 8o° vornehmen.
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Man kann natürlich auch das feste Produkt unmittelbar herstellen,
das eine neutrale Lösung oder eine solche von einem PH-Wert zwischen 3 und 8 ergibt.
So kann man 9o g Methylglucamin an Stelle der vorstehend angegebenen 67,5 g
anwenden und die Lösung 1/2 Stunde auf dem Wasserbad erhitzen, bevor man sie in
Alkohol gießt; man erhält darin ein festes Erzeugnis, das eine Lösung von PH 6,5
ergibt.
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2. 20 g N-Methylglucaminoxalat, gelöst in ioo ccm Wasser, digeriert
man mehrere Stunden lang auf dem Wasserbad mit einem Calciumantimoniatteig, wie
man ihn nach Senderens (B1.3, 21, [18g9}, S.53) aus 20 g Antimontrichlorid herstellt.
Man filtriert, konzentriert darin das Filtrat auf ein kleines Volumen und fällt
schließlich mit Alkohol aus. Ausbeute 22 g. Die wäßrige Lösung des Körpers ist in
Gegenwart von Natriumchlorid beständig.
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3. Zu einer Lösung, bestehend aus 12,7 g N-Methylglucamin, i i g Diäthylamin
und 40 9
Wasser, fügt,man unter Abkühlen eine Lösung von
i 1, 5 g Antimontrichlorid in 3 5 ,ccm Chloroform.
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Die wäßrige Lösung wird mit der Menge Wasserstoffsuperoxyd behandelt,
die zur Umwandlung des 3wertigen Antimons in 5wertiges Antimon erforderlich ist.
Man konzentriert die Lösung und fällt dann mit Alkohol. Ausbeute 16 g. i Die wäßrige
Lösung des Körp-exs ist in. Gegenwart von Natriumchlorid beständig.
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4. Zu einer wäßrigen Lösung, die 6 g Galactamin, hergestellt nach
R o u x (Ann. Ch. Phys., [8], 1, 83, 1904), und 9 g Diäthylamin enthält, fügt man
unter Abkühlung 7,5 g Antimonpentachlorid in 3o'ocm Chloroform gelöst. Man
vertreibt das Chloroform, erhitzt auf dem Wasserbad, konzentriert die Lösung, filtriert
sie und fällt das antimonsauze Galactamin mit Alkohol aus.
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Die wäßrige Lösung des Erzeugnisses ist in Gegenwart von Natriu2nchlorid
beständig. Man erhält in gleicher Weise das antirnonsaure Glucamin, wenn man von
dem Glucamin ausgeht, wie es nach R o u x (a. a. O.) erhalten wird.
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Die wäßrige Lösung des Erzeugnisses ist in Gegenwart von Natriumchlorid
-beständig.
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5. Zu feuchter Antimonsäuze, die Tran aus 20g Antimontrichlorid
nach Senderen s (Bull. Soe. Chim. [3] 21, 1899, S.49) erhalten hat, fügt man 5o
ccm destilliertes Wasser und neutralisiert dann, indem man Aminopropandiol (L. K
n o r r, Ber. der deutschen Gesellschaft 32, 752, 1899) hinzufügt. Die erhalteneLösung
wird in Alkohol gegossen, worin sich das antimonsaure Salz des Aminopropandiols
abscheidet. Ausbeute 25g.
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Die Lösungen dieses Produktes beginnen, wenn sie mit Natriumchlorid
gemischt werden, erst nach Verlauf von mehreren Tagen auszufällen.