DE490648C - Verfahren zur Darstellung eines herzwirksamen kristallisierten Glucosides aus Convallaria majalis - Google Patents

Verfahren zur Darstellung eines herzwirksamen kristallisierten Glucosides aus Convallaria majalis

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DE490648C
DE490648C DEH118286D DEH0118286D DE490648C DE 490648 C DE490648 C DE 490648C DE H118286 D DEH118286 D DE H118286D DE H0118286 D DEH0118286 D DE H0118286D DE 490648 C DE490648 C DE 490648C
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convallaria majalis
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    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/88Liliopsida (monocotyledons)
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    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
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Description

  • Verfahren zur Darstellung eines berzwirksamen kristallisierten Glucosides aus Convallaria majalis Das Maiglöckchen, Convallaria majalis L., ist ein Jahrhunderte altes Volksheilmittel; es wurde und wird in gewissen Gegenden heute noch als Diuretikum und Herzmittel gebraucht. Natürlich hat es nicht an Versuchen gefehlt, die wirksame Substanz. aus -der Pflanze in reiner Form darzustellen, bis jetzt ohne Erfolg. Walz, der sich am eingehendsten mit dier chemischen Untürsuchung von Convallaria majalis befaßte, gewann aus dieser Pflanze unter anderem zwei Substanzen, das Convallamann -und das Convallarin. Nur der Bitterstoff Convallamarin soll herzwirksam sein. Es wurde verschiedeutlich am Frosch ausgewertet; die erhaltenen Werte schwa:nken etwa zwischen 5o ooo und 200 000 Froschdosen pro Gramm. In den Lehr- und Handbüchern (z. B. S c h ni i d t: »Lehrbuch der _pliarmazeutischen Chemie«; van Rij n : »Die Glycoside«; Ab derhalden : »läiochem. Handlexikon«) findet man sonderbarerweise die Angabe, das Convallamarin von Walz sei ein kristallinisches Pulver. Diese Angaben sind nicht richtig. Walz selber charakterisiert das Convallamarin nur als ein »weißes Pulver« und sagt in seiner letzten ausführlichen Arbeit: An deutlichen Kristallen konnte dieser gepaarte Zucker bis jetzt von mir nicht erhalten werden«. (Neues Jahrbuch für Pharmazie, Bd. io [1858], i5o). Das Convallamarin von Walz, welches bald darauf von E. M e r c k in den Handel gebracht wurde, ist nicht nur keine kristallisierte, sondern nicht einmal eine- einigermaßen reine Substanz. E. M e r c k bezeichnet sie als ein gelbes, amorphes Pulver (Merck's wissenschaftliche Abhandlui#igen, Nr. 8, S. 63), und die verhältnismäßig niederen und schwankenden Werte, die man bei der physiologischeu Prüfung erhält, weisen deutlich darauf hin, daß das Convallamarin keine reine Substanz sein kann. Den bisherigen Stand der Convallaria-Forschung gibt Z o n d e k (Arch. f. exp. Pathol. u. Pharinakol., Bd. go Lig2i], 285) wie folgt wieder. »Solange das Convallanlarin nicht kristallinisch dargestellt ist - meine dahingehenden Versuche sind wie die anderer Autoren bisher erfolglos gewesen -, wir mithin auch keine Garantie für !ein reines und immer gleichmäßig wirkendes Präparat haben, können wir die galenischen Präparate der Pflanze nicht entbehren, wenn wir die Convallaria majalis als Herzn-ättel gebrauchen- wollen.« Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Darstellungeines herzwirksamen kristaläsierten Glucosides aus Convallaria majalis L., welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man wässerige Drogenauszüge zunächst mit gerbstoffällenden Mitteln behandelt, hernach die Lösungen mit Adsorptionskohle ausrührt -, das Kohleadsorbat nach dem Trocknen mit einem wassierfreien. organischen Lösungsmittel extrahiert, aus dem Extrakt durch Behandlung mit Petroläther unwirksame' Stoffe entfernt und den Rückstand durch Umfiällen aus alkoholischer Lösung mit Äther und Kristallisation aus Wasser und verdünntem Alkohol weiter reinigt.
  • Als Droge verwendet man Herba Convallariae oder Flores Gonvallariae. Die Benutzung der letzteren ist von Vorteil, da sie wesentlich mehr wirksame Substanz und weniger für die Aufarbeitung unangenehme Begleitstoffe enthält. Das reine, in weißen Nadeln oder langen Säulen kristallisierte Glu,-cosid aus Convallaria majalis, L. ist in Wasser und Chloroform sehr schwer löslich, leicht dagegen in Alkohol. Es schmeckt intensiv bitter und schmilzt bei etwa 22o'. Bei der Liebennannschen Reaktion entsteht zuerst eine Rotfärbung, die rasch in eine prachtvolle Grünfärbung übergeht. Die Nitroprussidnatriumreaktion fällt positiv aus. Durch Kochen mit verdännter Säure wird Zuckeir abgespalten, der Fehlingsche Lösung reduziert. Ein Gramm des kristallisierten Glucosides enthält nach der Methode von H o u g h -t o n - S t r a u b 3 ooo ooo Froschdosen; es ist damit das für das Froschherz giftigste Herzglucosid, welches man bis jetzt kennt. Das kristallisierte Glucosid aus Convallaria majalis L. soll als Arzneimittel verwendet wexden.
  • Das nach dem vorliegenden Verfahren gewonnene neue herzwirksame, kristallisierte Glucosid aus Convallaria m*#jahs ist nicht identisch mit dem zuerst von Walz als weißes Pulver beschriebenen Convallamarin. Außer dem Unterschied im Aussehen bestehen Verschiedenheiten. in der Löslichkeit, in der optischen Drehung, in der Wirksamkeit usw. Das Convallamarin wird als ein in Wasser leicht lösliches Produkt beschrieben. Das neue Glucosid löst sich in Wasser sehr schwer. Bei der Ausführung der Liebiermarmschen Reaktion schlägt die Farbe beim Convallamarin von gelb nach rot, bei dem neuen Glucosid von rot nach grün um. Die Nitroprussidnatriumreaktion ist beirn Convallamarin negativ, beim neuen Glucosid positiv. Die optische Drehung beträgt bieim Convallamarin (U)D-55', das neue Glucosid ist in iprozentiger Lösung optisch inaktiv. ig Convallamarin besitzt eine Wirksamkeit von 5o- bis i5o ooo Froschdosen, die Wirksamkeit der gleichen Menge des neuen Glucosides beziffert sich auf 3 bis 3/, Millionen Froschdosen. Für das Convallamarin wird die Strukturformel C23H4,1012 angegeben, was einem Kohlenstoffgehalt von 53,909 und einem Wasserstoffgehalt von 8,5goio entspricht. Demgegenüber wurden bei der Elementaranalyse des lufttrockenen, aus verdünntem Alkohol kristallisierten neuen Glucosi#des 57,720jo C und 7,990/0 H und bei der Verwendung der bei ioo' getrockneten Substanz 62,92oio C und 7,47#"o H gefunden.
  • Schon Walz jahrbuch. der praktischen Pharmacie, 1843, Bd. 7, S. 277) hat sowohl gerbstoffällende Mittel, wie Adsorptionskohle, für die Gewirmung des Bitterstoffs aus Convallaria majalis benutzt. Er arbeitete indessen nicht mit wässerigen, sondern mit alkoholischen Lösungen. In dem gegenüber Wasser größeren Lösungsvermögen des Alkohols für die Verunreinigungen ist wahrscheinlich die Erklärung dafür zu suchen, daß Walz den Bitterstoff nach seinem Verfahren nur in einer Form erhalten hat, die wesentlich unreiner war als das Convallamarin, was ihn später veranlaßte (Neues jahrbuch der Pharmacie, 1856, Bd. 5, S. i, und 1858, Bd. io, S. 145), für die Gewinnung dieses Glucosides eine andere Darstell:ungstnethode zu wählen.
  • iTeil gen-iahlene Flores Convallariae wird mit 12 Teilen Wasser 15 Stunden biei gewöhnlicher Temperatur ausgerührt. Nach dem Filtrieren und Nachwaschen mit Wassier wird der klare, braun gefärbte Auszug mit einer konzentrierten Bleiaoetatlösung versetzt, bis keine Fällung mehr entstleht. Dann wird der Bleiniederschlag abgetrennt, und das überschüssige, in der Lösung vorhandene Blei durch Natriumphosphat abgeschieden. Die filtrierte, klare Lösung wird -mit 0,5 bis o,6 Teilen Tierkohle 3 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur ausgerührt, hernach wird die Kohle von der Flüssigkeit getriennt. Sie wird mit wenig Wasser gewaschen und blei 30 bis 40' getrocknet. Das trockene Kohleadsorbat wird mit heißem Chloroform ausgezogen und aus dem erhaltenen Auszug das Chloroform abdestilliert, am Schluß im Vakuum. Der Rückstand wird in wenig Methylalkohol gelöst, die. erhaltene Lösung dreimal mit dem doppelten* Volumen Petroläther au#sgeschüttelt und dann im Vakuum zur Trockne gebracht. Das zurückbleibende Produkt wird in wenig a;bisolutem Alkohol gelöst und äur#Ü Eintragen dieser Lösung in die zehnfach,- Menge trockenen Äther gefällt. Der entstandene Niederschlag wird abgenutscht -und mit etwas Äther nachgewaschen; er stellt ein hellgra:-ues, nicht hy- groskopisches Pulver dar, das pro Gramm 1 500 ooo bis i 8oo ooo Froschdosen enthält. Verreibt oder digerlert man dieses Pulver mit etwas Wassex von 3o bis 35', so geht ein Teil in die Lösung. Beim Verdunsten oder schon beim Erkalten scheidet sich aus der Lösung das kristallisierte Glucosid aus. Da dies-es, entsprechend #*seiner Reinheit, in Wassier schwer löslich ist, löst man es in wenig Alkohol und gibt etwas Wasser dazu,. Nach dem Verdunsten des Alkohols scheidet sich dasselbe in schönen, farblosen Nadeln oder langen Säulen aus.

Claims (1)

  1. PATE INT AN SPRU C II: Verfahren zur Darstellung eines herzwirksamen kristallisierten Glucosides aus Convallaria majalis L., dadurch gekennzeichnet, daß man wässerige Drogenauszüge zunächst mit gerbstoffällenden Mitteln behandelt, hernach die Lösungen mit Adsorptionskohle ausrührt, das Kohleadsorbat nach dem Trocknen mit einem wasserfreien organischen Lösungsmittel extrahiert-, aus dem Extrakt durch Behandlung mit Petroläther u-nwirksame Stoffe entfernt und den Rückstand durch Umfällen aus alkoholischer Lösung mit Äther und Kristallisation aus Wasser und verdünntem Alkohol weiter reinigt.
DEH118286D 1928-04-19 1928-09-21 Verfahren zur Darstellung eines herzwirksamen kristallisierten Glucosides aus Convallaria majalis Expired DE490648C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE752643C (de) * 1938-05-17 1953-02-02 Boehringer & Soehne Gmbh Verfahren zur Herstellung eines haltbaren K-Strophantin-ª†

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE752643C (de) * 1938-05-17 1953-02-02 Boehringer & Soehne Gmbh Verfahren zur Herstellung eines haltbaren K-Strophantin-ª†

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