AT63419B - Verfahren zur Darstellung des wirksamen Prinzips der Apozyneen. - Google Patents

Verfahren zur Darstellung des wirksamen Prinzips der Apozyneen.

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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur   Darstellung des wirksamen Prinzips der Apozyneen.   
 EMI1.1 
 [118]; Münchener Medizinische Wochenschrift 1909 [2320] und 1911 [141]). 



   Die Darstellung des wirksamen Prinzips aus dieser Droge ist wiederholt, bisher jedoch 
 EMI1.2 
 von Moore (Journ. of the Chemical Soc. 1909   [931, Seite ï34   und Finnemore Journ. Chem. 



  Soc. 1908 [9.   ; j, Seite 1513   ; Proc. of the Chemical. Soc. 1909 [261 Seite 77) erhaltenen kristallisierten Produkte Apozynin und Cynotoxin bzw. Apozynamarin sind nicht die in der Droge enthaltenen wirksamen Bestandteile. Von dem Apozynin   (== AzetovaniUoa)   hat bereits   Laidlaw   
 EMI1.3 
 
Zustande nahezu wirkungslos ist. Das Apozynamarin (Cynotoxin) besitzt zwar zweifellos   eine gewisse Wirkung auf das Herz und das Gefassystem (Dale und Laidlaw Heart"1909 [l]. 



  @ 138). Bei der Prüfung dieses Präparates am Menschen ergeben sich aber. wie festgestellt   wurde, unverkennbare Verschiedenheiten gegenüber der Wirkung der Droge, ein Umstand, der offenbar auch der   Hinverleibung   dieses Produktes in den Arzneischatz hindernd im Wege stand. 



     Diese Differenzen finden Ihre Erklärung   darin, dass das von Moore beschriebene Apo- zynaniarin vom   Schtuelzpunkt 170 bis 1750 gar   nicht der ursprünglich in der Droge vorgebildete wirksame Bestandteil ist, sondern infolge der Mängel der von diesem Forscher angewandten Isolierungsmethode bereits ein Umwandlungsprodukt darstellt, wobei unerörtert bleiben soll, ob diese ausserordentlich unscharf schmelzende Substanz als eine einheitliche
Verbindung oder als ein n Gemenge von zusammenkristallisierenden Umwandlungs- oder   Abbauprodukton anzusehen   ist. 



  Es hat sich nämlich gezeigt, dass, wenn man die von Moore zur Entfernung der ätherischen Öle benutzte Methode der mehrstündigen Wasserdampfdestillation des alkoholischen
Extraktes weglässt oder abkürzt oder aber nach Neutralisation der   Pnanzensäuren   vor- nimmt. man zu dem bisher nicht isolierten einheitlichen Produkt gelangt, das aus Methyl- alkohol zu farblosen, glänzenden Prismen kristallisiert. 



  Die so erhaltene Verbindung stellt den ursprünglich in der Droge vorgebildeten wirk- samen Bestandteil dar. 



   Die Isolierung des'wirksamen Bestandteiles bedeutet gegenüber der Verwendung des
Dekokts oder des   Fluidestraktes   einen grossen Vorteil, denn man erhält dadurch die Möglich-   keit genauester   Dosierung und subkutaner Anwendbarkeit. 



   Beispiel. 



    @ 1000 Teile zerkleinerte Radix apocyni cannabini werden solange   mit siedendem
Tetrachlorkohlenstoff extrahiert, bis die Droge ihren intensiv bitteren Geschmack völlig   verloren hat. Der hellgelb, gefärbte Auszug wird unter vermindertem Luftdruck eingeengt, der sirupöse Rückstand In 1000 Teilen Alkohol aufgenommen und solange mit Wasser   von   500 versetzt, his keine harzartige Ausscheidung   mehr erfolgt. Hierauf wird filtriert, 

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   da.   Filtrat mit basischer   Bleiazetatlösung   geklärt und nach dem Absitzen des Bleiniederschlages wiederum filtriert. Das durch Einleiten von Schwefelwasserstoff entbleite Filtrat wird nunmehr filtriert und im Vakuum auf 100 Teile eingeengt.

   Dieser Rückstand wird mit Chloroform extrahiert, worin sich der wirksame Bestandteil der Droge leicht löst. Die   Chloroformlösung   wird nach dem Trocknen aber Natriumsulfat mit Äther versetzt, wodurch die Verunreinigungen ausgefällt werden. Auf Zusatz von Petroläther scheidet sieh nunmehr die wirksame Substanz in Form eines farblosen amorphen Niederschlages aus, der aus Methylalkohol umkristallisiert wird. Die so gewonnene Substanz kristallisiert mit Kristalllösungsmittel in farblosen, glänzenden Prismen von ausserordentlich bitterem Geschmack, die bei 130  zu sintern beginnen und bei 135 bis   1400 zu   einer klaren Flüssigkeit schmelzen. 



  Die neue Verbindung löst sich schwer in kaltem Wasser, leichter in heissem und in organischen Lösungsmitteln. Die Analyse ergab einen durchschnittlichen Gehalt    von 635*/Cund 84% H.   



   Statt der im Beispiel benutzten Wurzel des   kanadischen Hanfs können   auch andere Teile dieser Pflanze, wie z. B. Rinde, extrahiert werden. Ferner   können   statt des   Apocynum     cannaùinum   auch andere Apozyneen Verwendung finden, wie z. B. Apocynum androsaemifolium, Apocynnm venetum usw. Auch die handelsüblichen   Fluidextrakte   liefern bei geeigneter Behandlung mit organischen Lösungsmitteln, die, wie z. B. der oben genannte   Tetrachlorkohlenstoft, eine   Trennung des wirksamen Prinzips vom ebenfalls im Extrakt enthaltenen Zucker gestatten, gegebenenfalls nach vorheriger Aufsaugung in indifferenten Substanzen, wie z. B.

   Sand, Kieselgur,   Sägespänen, ausgeglühtem   Natriumsulfat   usw.,   das gleiche oben beschriebene Produkt. Die Trennung des wirksamen Produkts von barzigen Bestandteilen und von Apozynum (Azetovanillon) kann auch in der Weise bewirkt werden, dass man die Droge oder ihre Extrakte mit solchen Lösungsmitteln, wie z. B. Äther, Petrol- äther   usw.,   auszieh, die die Verunreinigungen leicht, die wirksame Substanz schwerer lösen.

   Auch können statt des im Beispiel   angewandten Tetrachlorkohlenstoffes   andere organische Lösungsmittel, wie Benzol, Chloroform, Dichloräthylen u. a. m., Verwendung finden, mit denen man die zerkleinerte Droge warm oder kalt perkoliert oder in der Siedehitze extrahiert, wobei man nur immer für möglichsten Ausschluss von Wasser bei den sauer reagierenden Extrakten zu sorgen hat. 
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Claims (1)

  1. Verfahren zur Darstellung des wirksamen Prinzips der Apozyneen, dadurch gekennzeichnet, dass man diese Drogen mit organischen Lösungsmitteln unter möglichstem Ausschluss der Nachbehandlung mit siedendem Wasser oder Wasserdampf, gegebenenfalls nach vorheriger Neutralisation der in der Pflanze vorhandenen Säuren, extrahiert.
AT63419D 1911-10-24 1912-08-23 Verfahren zur Darstellung des wirksamen Prinzips der Apozyneen. AT63419B (de)

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