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Die Komponente b kann daraus auf verschiedene Weise, z. B. durch erschöpfendes Aussalzen oder durch Fällen mit einem Gerbstoff oder durch Ausschütteln oder durch erschöpfende Adsorption aus der eingeengten Lösung oder durch Einengung der b-Lösung zur Trockne und Herauslösung des Glykosids aus dem Rückstand mit einem organischen Lösungsmittel gewonnen werden.
Wird die Komponententrennung mit den Tannoiden durchgeführt, so ist vor der Isolierung der Komponenten noch eine Behandlung mit gerbstoffällenden Mitteln in bekannter Weise durchzuführen.
Die Trennung des Scillaglykosids in zwei Komponenten wird vollständiger, die Komponenten werden reiner, wenn man die bei einer ersten Trennungsoperation gewonnenen Fraktionen einer nochmaligen Trennung wiederum auf Grund der verschiedenen Löslichkeit in wässerigen Medien aber auf eine von der ersten abweichende Art durchführt. Doch ist eine solche Wiederholung für die letzte Reinigung der Komponente a in der Regel nicht notwendig, da diese nach einer ersten Trennung schon z. B. durch Umfällen und Kristallisation aus Methanol leicht absolut frei von b gewonnen werden kann.
Die meisten der beschriebenen Verfahrensschritte sind bei der Gewinnung von Glykosiden ar. s
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Verfahren diese Operationen unter Ausnutzung des LÖslichkeitsunterschiedes derbeiden neu aufgefundenen Glykosidkomponenten in wässerigen Medien derart vervollkommnet, dass dadurch immer nur eine der beiden Komponenten, oder eine Fraktion, in welcher die eine der beiden Komponenten stark angereichert ist, erhalten wird, somit eine Fraktionierung in bezug auf das wirksame Prinzip durchgeführt wird. Eine solche Fraktionierung des wirksamen Stoffes hatte bei keinem der bisher bekannten Verfahren stattgefunden.
Wie das Verfahren im einzelnen ausgeführt werden kann, geht am besten aus den folgenden Beispielen hervor, die unter Benutzung der oben angeführten Variationsmöglichkeiten immer unter Ausnutzung des Löslichkeitsunterschiedes der beiden Komponenten in wässerigen Medien durch den Fachmann leicht vermehrt werden könnten.
Die Komponente a (Seillaren a), die in der Regel zwei Drittel des natürlichen Gesamtglykosids der
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Das kristallösungsmittelfreie Produkt stellt ein weisses Pulver dar, das in Wasser und Chloroform nur sehr schwer, in Äther gar nicht löslich ist, sich auch in kaltem Methyl-und Äthylalkohol ziemlich schwer und nur in der Wärme leichter löst. In einer Mischung von 75 Volumteilen Äthylalkohol und 25 Volumteilen Wasser zeigt eine 5% igue Lösung der Komponente a eine optische Drehung von [ ("D ==-78 . Die Elementaranalyse ergibt für C : 62-3%, für H : 7-6%.
Das Glykosid unterliegt leicht, schon in wässeriger Lösung, einer hydrolytischen Spaltung, die durch Zusatz von Mineralsäure rasch vollständig wird und zu einem in schönen Säulen kristallisierenden Aglykon, Scillaridin a einerseits und Glykose und Rhamnose anderseits im Molekularverhältnis 1:1 : 1 führt. Die Elementaranalyse des Aglykons ergibt für C : 78-7% und für H : 8-3%. Seillaridin a ist im Hochvakuum bei 180-200 sublimierbar und verliert bei der Sublimations ein Molekül Wasser. Mit einem Gemisch von 100 Teilen Essigsäureanhydrid und 2 Teilen konz. Schwefelsäure liefern sowohl das Glykosid wie das Aglykon beim Auflösen eine anfangs karminrote, dann rasch smaragdgrüne Farbe.
Die physiologische Wirksamkeit der Glykosidkomponente a, beträgt etwa 1050 Froschdosen (F. D. nach Houghton-Straub) pro Milligramm. Das Aglykon ist weniger wirksam.
Die Komponente b (Seillaren b), deren Kristallisation bisher nicht gelang, ist in reinem Zustand ein weisses Pulver, das im Gegensatz zu a in Wasser und in den Alkoholen sehr leicht löslieh ist, schwer dagegen in Chloroform, Äther und Essigester, wenn auch hierin leichter als a. Seillaren b dreht die Ebene : les polarisierten Lichtes nach rechts. Es ist gegen Hydrolyse beständiger als a, verdünnte Mineralsäuren verseifen b viel langsamer. Es wird dabei ein ebenfalls gut kristallisierendes Aglykon (Seillaridin b), @ber nur in geringer Ausbeute gewonnen, Seillaridin b kristallisiert aus Methylalkohol in farblosen, glänzenden Spiessen.
Es ist in Wasser und Äther unlöslich, in den übrigen gebräuchlichen Lösungsmitteln öst es sich etwas leichter als Seillaridin a.
Die Elementaranalyse von Seillaridin b ergab für C : 73'1%, für H : 7-4%. Sublimieren lässt sich 3cilIaridin b nicht, es sintert bei 2250 und schmilzt unter Zersetzung bei 228-229 . Die Mischung von Essigsäureanhydrid und konz. Schwefelsäure (100 : 2) löst sowohl das Glykosid wie das Aglykon b mit jefblauer Farbe, die längere Zeit bestehen bleibt.
Die physiologische Wirksamkeit von SciI1aren b beträgt pro Milligramm 1500-1600 Froschdosen F. D. nach Houghton-Straub).
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Hiebei fällt die Hauptmenge der schwerlöslichen Komponente a als weisser Niederschlag aus, der sich ) eim Verjagen des Methanols im Vakuum bei niedriger Temperatur noch vermehrt. Die Ausscheidung
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wird abgenutsch@ und scharf abgepresst und stellt die Komponente @ in sehr reiner Form dar. Für die Kristallisation löst man das Präparat in 50 cm3 Methylalkohol, woraus es sich sehr bald wieder in Kristallen ausscheidet, ein Zeichen für die hohe Reinheit des Ausgangspräparates. Tritt die Kristallisation auch
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letzte organische Verunreinigung entfernt man durch Ausschütteln der b-Glykosidlösung mit etwas Äther. Dann wird diese im Vakuum bei niedriger Temperatur zur Trockne verdampft. Aus dem Trockenrückstand wird die Komponente b z.
B. mit wenig absolutem Alkohol herausgelöst, worauf man im Vakuum zur Trockne eindampft. Der Trockenrückstand stellt die reine Glykosidkomponente b dar mit den in der Beschreibung genannten Eigenschaften.
Beispiel 2. Das Ausgangsmaterial für die Komponententrennung in diesem Bebp'21 wurde so gewonnen, dass man sorgfältig getrocknete und gepulverte glykosidreiche Meerzwiebel mit Alkohol erschöpfend extrahierte, den Extrakt im Vakuum bei niedriger Temperatur zur Trockne verdampfte, in Wasser wieder auflöste und unter Zusatz von etwa 100 g NaC] zu je 1 Liter mit Essigester erschöpfend ausschüttelte. Das beim Verdampfen des Essigesters im Vakuum in der Kälte zur Trockne hinterbleibende Produkt stellt eine Mischung der Komponenten a und b in Form ihrer Tannoide dar.
Davon werden 40 g in einer Reibschale mit wenig Wasser zunächst zu einem homogenen Brei verrieben und dieser Brei unter weiterer Wasserzugabe und Reiben verdünnt, wobei die schwerlösliche Komponente a gewöhnlich flockig ausfällt. Sich bildende Klumpen werden durch Kneten mit etwas Wasser ebenfalls in den körnigen Zustand übergeführt. Im ganzen wird 1 Liter Wasser verwendet.
Durch Zusatz von 25 cm3 einer gesättigten Kochsalzlösung wird die Ausscheidung der Komponente a vervollständigt, die man nach kurzem Stehen abfiltriert, trocknet und beispielsweise so in das Glykosid überführt, dass man das Tannoid a in einer Mischung von Wasser und Alkohol 1 : 1 oder Wasser und Methanol l : 1 auflöst, die Lösung mit unlöslichem Gerbstoffällungsmittel, z. B. Bleihydroxyd, behandelt und das Lösungsmittel im Vakuum bei niedriger Temperatur verjagt, wobei das Seillaren a ausfällt. Wie in Beispiel 1 angegeben, kann es nun in den kristallisierten Zustand übergeführt werden. Die nach dem Abtrennen der Tannoiskomponente a erhaltene wässerige Lösung der Komponente b reagiert zumeist schwach sauer und wird nach vorsichtiger Neutralisierung mit z.
B. verdünnter Natronlauge mit kleinen Portionen eines unlöslichen Gerbstoffällungsmittels,, z. B. Bleihydroxyd, so oft geschüttelt, bis letzteres weiss bleibt. Aus der zuletzt abfiltrierten Lösung entfernt man geringe Mengen Verunreinigungen von saurer Natur durch Ansäuern mit 1 cm8 2n H2S04 je Liter und erschöpfendem Ausschütteln mit etwas Chloroform und dampft die wieder neutral gemachte wässerige Lösung des Glykosids b nun im Vakuum sorgfältig zur Trockne ein. Absoluter Alkohol löst aus dem Rückstand das Glykosid b in reiner Form heraus ; nach dem Verjagen des Lösungsmittels im Vakuum bei niedriger Temperatur hinterbleibt es mit den Eigenschaften, wie sie oben beschrieben wurden.
Beispiel 3. 150 g eines Rohextraktpräparates aus Bulbus Scillae (wie in Beispie12 durch Extraktion von sorgfältig getrocknetem und gepulvertem Bulbus Seillae mit Alkohol erhalten) werden in 450 cm8 Methànol gelöst und filtriert. In das Filtrat werden unter Umrühren 4-4 Liter Chloroform eingetragen, wobei sich die Hauptmenge der Verunreinigungen ausscheidet. Nach dem Stehen über Nacht wird die Flüssigkeit abgegossen, durch Filtration geklärt und im Vakuum zur Trockne verdampft.
50 g des Trockenrückstandes werden mit wenig Wasser zu einem homogenen Brei angerieben, welcher mit Wasser bis zu 1000 cm3 verdünnt wird. Hiebei erfolgt eine erste Trennung in die Komponente a und b. Um die Abscheidung der Komponente a zu begünstigen und die Filtration zu erleichtern, wird vorteilhaft etwas Salz zugesetzt, beispielsweise 25 cm3 einer gesättigten Kochsalzlösung. Nach kurzem Stehen wird abgenutscht, mit wenig Lösungsmittel nachgewaschen und scharf abgesaugt. Der noch feuchte Rückstand wird so lange mit Äther ausgewaschen, bis sich der Äther nicht mehr färbt.
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kristalliert werden kann.
Das wässerige Filtrat mit der Komponente b wird wie in den Beispielen 1 und 2 mit einem unlöslichen Gerbstoffällungsmittel behandelt. Saure Beimengungen entfernt man, wie im Beispiel 2 angegeben, dnreh Zrs1\ : z von etwas Schwefelsäure und wiederholtem Ausschütteln mit Chloroform.
Die wieder
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den Angaben des Beispiels 1 in kristallisierte Form übergeführt. Das Filtrat, das vorwiegend die Komponente b enthält, wird durch viermaliges Ausschütteln mit je 800 cm3 mit Wasser gesättigtem Essig-
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dabei sieh abscheidende Komponente b wird abfiltriert und getrocknet. Aus dem noch etwas salzhaltigen Produkt wird die Komponente b durch Behandeln mit wehig absolutem Alkohol herausgelöst und der Alkohol im Vakuum verdampft. Dem Abdampfrückstand etwa noch anhaftende Salieylsäure wird durch Digerieren mit Äther, in dem das Glykosid praktisch unlöslich ist, entfernt, und das nach demTroeknen erhaltene Produkt stellt die reine Komponente b dar.
Beispiel 5.30 g natürliches Reinglykosid werden portionenweise mit Wasser, im ganzen 1 Liter,
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abfiltriert und nach den Angaben des Beispiels 1 durch Kristallisation völlig gereinigt. Das Filtrat, das vorwiegend die Komponente b enthält, wird mit 15 g Tierkohle während einer Stunde verrührt und hierauf von der Kohle abfiltriert. Diese Operation wird fünfmal wiederholt, worauf das Filtrat völlig von der Komponente a befreit wird. Die Komponente b wird hierauf durch Sättigen des Filtrates mit Ammonsulfat abgeschieden und nach den Angaben des Beispiels 4 gereinigt.