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Verfahren zur Darstellung eines Glucosids aus Adonis vernalis L. Es
ist bekannt, daß verschiedene Adonisarten, beispielsweise Adonis vernalis L., ein
oder mehrere Glucoside enthalten, welche hinsichtlich ihrer physiologischen Wirksamkeit
den herzwirksamen Substanzen aus Digitalis purpurea und Scilla maritima nahestehen.
Ein hochwirksames Präparat konnte aber bis jetzt aus Adonis vernalis bzw. aus der
Droge Herba adonidis vernalis nicht gewonnen werden. So enthält beispielsweise das
käufliche Adoni:di'n, das ein, bxaunes,hyg7o@skopisches@Pulver darstellt, pro Gramm;
nur etwa 40 ooo' F,. D. Das reinste Produkt, welches bisher hergestellt worden ist,
wurde von C e r v e 11 o (Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie
15 [i882], S. 235) beschrieben. Dessen Wirksamkeit dürfte aber höchstens Zoo ooo
F. D. pro Gramm betragen.
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Es wurde nun gefunden, daß man das Glucosid in einer viel reineren
Form gewinnen kann, wenn man wässerige oder alkoholische Drogenauszüge unmittelbar
oder nach Vorbehandlung mit Bleiacetat o. dgl. mit einem geeigneten Adsorptionsmittel
versetzt. Man erhält mit dieser schonenden Behandlung das herzwirksame Glucosid
nicht nur in kurzem Arbeitsgang, sondern auch in guter Ausbeute und Reinheit. Das
Glucosid wird nach diesem Verfahren in weitgehender Weise von seinen Begleitstoffen
getrennt und kann nachher von dem Adsorbens mit organischen Lösungsmitteln wieder
losgelöst werden. Durch weitere Reinigung erhält man das Glucosid als ein hellbraunes
bis fast farbloses, nicht hygroskopisches Pulver, das in Alkohol, Wasser und Chloroform
löslich ist, in Äther und Petroläther sich dagegen nicht löst. DieWirksamkeit beträgt
5- bis 6oo ooo F. D. pro Gramm Substanz, also ungefähr das r5fache der Wirksamkeit
des im Handel erhältlichen Adonidins.
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Die Reinigung des von dem Adsorbens losgelösten Glucosids kann nach
verschiedenen Richtungen hin verändert werden, nur muß man vor allem immer darauf
ausgehen, das Glucosid von Fett und Wachsstoffen zu befreien. Es kann dies zweckmäßig
dadurch erfolgen, daß man das Kohlenadsorbat zunächst mit Äther auszieht. Dabei
werden Fette und Wachsstoffe gelöst, währenddem das Glucosid zurückbleibt. Will
man das Glucosid nicht in fester Formhersteller, so kann man den nach der Extraktion
desAdsorbates erhaltenenExtrakt vom Extraktionsmittel befreien und den gewonnenen
Rückstand mit Äther und Wasser ausschütteln. Man erhält auf diese Weise eine weitgehend
gereinigte wässerige Lösung und kann diese als solche benutzen; =sie ist infolge
ihres verschwindend geringen Trokkenrückstandes auch für Injektionszwecke geeignet.
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Beispiel z i Teil fein geschnittenes Herba adonidis vernalis wird
mit z 5 Teilen Wasser bei gewöhnlicher Temperatur ausgerührt. Man filtriert durch
ein Koliertuch, preßt den Rückstand aus und klärt den wässerigen Auszug
durch
Filtrieren oder Zentrifugieren. In die so erhaltene wässerige Lösung trägt man unter
Rühren langsam o,2 bis 0,3 Teile Tierkohle ein und rührt noch 2 Stunden.
Nach kurzem Stehen hat sich die Kohle abgesetzt, so daß man das überstehende Wasser,
das kein Glucosid mehr enthält, leicht abziehen kann. Die Kohle wird scharf abgenutscht,
mit etwas Wasser gewaschen und an der Luft bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet.
Durch mehrtägige Extraktion des trockenen Kohlenadsorbates mit trockenem, heißem
Chloroform wird das Glucosid aus der Kohle ausgezogen. Nach dem Abdestillieren des
Chloroforms hinterbleibt ein braunes, dickes Öl. Man schüttelt dieses mit Äther
und Wasser, wobei das wirksame Glucosid in das Wasser, die fettartigen Stoffe in
den Äther übergehen. Die wässerige Lösung wird vom Äther abgetrennt und noch zweimal
mit frischem Äther ausgeschüttelt. Die so erhaltene wässerige Lösung kann durch
Verdünnen mit Wasser auf die gewünschte physiologische Wirksamkeit eingestellt werden.
Eine Lösung, die i ooo F. D. im Kubikzentimeter enthält, ist fast ganz farblos und
besitzt einen Trockenrückstand von nur o,oo2 bis 0,ö03 g pro i `ccm.
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Beispiel 2 i Teil fein geschnittenes Herba ädonidis vernalis wird
mit 15 Teilen-qoprozentigem Sprit ausgezogen. Nach dem Filtrieren wird der Alkohol
aus dem Firtrat abdestilliert und die wässerige Lösung mit Bleiacetat versetzt:
Der auf diese Weise vorbehandelte wässerige Extrakt wird mit o,2 Teilen Tierkohle
ausgerührt und das getrocknete Kohlenadsorbat, wie in Beispiel i angegeben, mit
Chloroform extrahiert. Der Chloroformauszug wird stark eingeengt und die konzentrierte
Chloroformlösüng in Petroläther eingetragen. Das herzwirksame Glucosid fällt als
dickes Öl aus, während in den Petroläther nur unwirksame Substanzen gehen. Das im
Vakuum zur Trockne gebrachte Öl enthält pro Gramm ¢- bis 5oo ooo F. D. Behandelt
man diesen Rückstand mit Wasser und bringt die wässerige Lösung im Vakuum zur Trockne,
so erhält man ein nicht hygroskopisches, etwas braun gefärbtes, in Wasser leicht
lösliches Pulver mit einem Gehalt von 5- bis 6oo ooo F. D. im Grämte.