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Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels
Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung eines Heilmittels, das z. B. gegen Krebs,
Tuberkulose und artverwandte Krankheiten eine besondere therapeutische Wirkung besitzt,
aus grünen Pflanzenteilen, besonders aus den Nadeln und Zweigspitzen des Sadebaumes
(Juniperus Sabinae).
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Das Verfahren besteht darin, daß der für das Heilmittel wirksame Stoff
aus den zu extrahierenden Pflanzenteilen mittels eines Lösungsmittels freigesetzt
und in einem Öl aufgenommen wird. Dieses den X>Wirkstoff enthaltende Öl stellt
das fertige Heilmittel dar.
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Nach einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens übergießt man
die als Ausgangsmaterial dienenden grünen Pflanzenteile in getrocknetem und zerkleinertem
Zustand, z. B. als die im Handel erhältliche gepulverte Droge Summitates Sabinae,
mit hochprozentigem Alkohol und setzt diesem so große Diesen eines pflanzlichen,
fetten Öles bis zu dessen tropfenförmigerAusscheidung in der Drogen-Alkohol-Mischung
zu; nach längerem Stehenlassen von mehreren Stunden bis zu Tagen, in deren Verlauf
das Ganze desKöfteren gut umgeschüttelt wird, fügt man eine weitere größere Menge
des pflanzlichen fetten Öles bis zu einer auftretenden Schichtenbildung hinzu und
zieht die obere alkoholische Schicht ab; die dunkelgrünen Öltropfen aus dem Drogenrückstand
läßt man entweder langsam von dem zuletzt zugegebenen hellen Ö1, evtl. bei etwas
Wasserzugabe zum Drogenrückstand, aufsaugen, oder man schüttelt das helle 01 mit
dem öligen Rückstand kräftig durch, zweckmäßig unter Zugabe von destilliertemWasser;
nach weiterem längeren Stehenlassen von z. B. mindestens 24 Stunden trennt man das
01 von der Pflanzenmasse und der gegebenenfalls vorhandenen wäßrigen Schicht ab.
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Die Zugabe des destillierten Wassers zu dem öligen Rückstand erfolgt
nicht nur zu dem Zwecke, eine bessere Trennung des fetten Öles von den Pflanzenteilen
vornehmen zu können, sondern dient gleichzeitig zur Reinigung des Öles und wirkt
sich außerdem in der Ausscheidung unerwünschter Harze und Öle vorteilhaft aus. Die
Reinigung kann mit Kochsalzlösung oder verdünnten Säuren, wie-Bor-, Salicyl-, Salz-
oder Essigsäure, fortgesetzt und dann noch vervollständigt werden, indem man das
Öl mit Alkohol nachwäscht.
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Zur Durchführung des Verfahrens lassen sich als pflanzliche fette
Öle die gewöhnlich zugänglichen Arten dieser Öle verwenden, z. B. Mohnöl, Rapsöl,
Olivenöl oder Erdnußöl. Es empfiehlt sich, diesen Olen vor ihrer Verwendung durch
Erhitzen die eigenen ätherischen Öle und sonstige flüchtige Stoffe zur Erhöhung
ihrer Aufnahmefähigkeit während des Verfahrens möglichst zu entziehen und sie evtl.
durch Zugabe von etwas Alkohol zu ersetzen.
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An Stelle von hochprozentigem Äthylalkohol können auch andere Alkohole,
Äther, Chloroform oder sonstige fettlösende Derivate von Kohlenwasserstoffen oder
fettlösende Kohlenwasserstoffe selbst zur Durchführung des Verfahrens verwandt werden.
Bei Verwendung von manchem dieser Stoffe tritt keine Entmischung durch Ausfallen
von Öltropfen im Drogensatz und keine Schichtenbildung auf, doch läßt sich hier
die Aufarbeitung durch Abdunsten des Lösungsmittels bewerkstelligen.
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Das nach der Abtrennung von Pflanzenteilen erhaltene Verfahrensprodukt
ist ein grünes 01, das frei von Giftstoffen ist und den für den menschlichen Organismustherapeutisch
verwertbaren pflanzlichen Heilstoff in hoher Konzentration enthält. Durch Alkalien
tritt eine Umsetzung und Entfärbung des Verfahrensproduktes ein, besonders schnell
bei gleichzeitigem Luftzutritt.
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Bei wochenlangem Aufheben des Verfahrensproduktes in gewöhnlichen
Glasbehältern (alkalische Reaktion) erfolgt ein allmähliches -Hellerwerden der grünen
01-färbung. Das Verfahrensprodukt ist in der Durchsicht und Aufsicht grün, kann
aber in der Aufsicht eine braunrötliche Farbbeimischung zeigen, wenn mit dem Lösungsalkohol
größere Chlorophyllspuren in das Öl übergehen, was besonders nach zu langem Stehenlassen
der zu Beginn des Verfahrens angesetzten Alkohol-Öl-Drogenmischung geschieht. Das
Verfahrensprodukt ist fettlöslich, in Wasser unlöslich, in Alkohol mäßig mit hellgrüner
Farbe löslich. Es läßt sich weiterhin in Äther, Chloroform und Kohlenwasserstoffen
lösen und kann in dieser Form therapeutisch zu äußerer Applikation gebraucht werden.
Eine Mischung des Verfahrensproduktes mit sauren Salben oder mit tierische Öle,
z. B. Lebertran, enthaltenden Salben ergibt therapeutisch besonders wertvolle Salben.
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Ferner ist gefunden worden, daß das Verfahren außer auf die grünen
Teile des Sadebaumes auch auf die grünen Teile anderer Pflanzen, insbesondere immergrüner
Pflanzen, z. B. Tannennadeln, Wacholderbaumzweige, Rhododendron, anwendbar ist.
Die bei Verwendung dieser Ausgangsmaterialien nach der gleichen Methode erhaltenen
Verfahrensprodukte stimmen in ihren Eigenschaften (Farbe, Geschmack, Geruch) und
in ihrer therapeutischen Wirkung mit dem aus den grünen Teilen des Sadebaumes erhaltenen
grünen 01 im wesentlichen überein.
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Man kennt bereits Stoffe, die aus Sadebaumspitzen gewonnen und für
arzneiliche Zwecke verwendet werden. Ihre Gewinnung erfolgt durch Wasserdampf destillation,
bei der das stark giftige, als Abortivmittel benutzte Oleum Sabinae erhalten wird,
oder durch Extraktion mit verhältnismäßig niedrigprozentigem Alkohol und Eindampfen
des Filtrates (Sadebaumextrakt). Auch die mit dem alkoholischen Extrakt hergestellten
Salben und Pflaster werden unter Erhitzen dargestellt. Bei allen bisherigen Verfahren
wurde entweder das giftige Oleum Sabinae nicht entfernt, oder die Stoffe enthielten
den in diesem neuen Verfahren gewonnenen Wirkstoff überhaupt nicht mehr. Demgegenüber
wird bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung der gewünschte Wirkstoff
aus den Pflanzenteilen mittels hochprozentigem Alkohol (etwa 900/0) in Gegenwart
eines pflanzlichen fetten Öles unter Vermeidung von Wärmeanwendung und gleichzeitiger,
weitgehender Eliminierung des giftigen Oleum Sabinae gewonnen.
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Daß das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung mit den bekannten
Arbeitsweisen nichts zu tun hat, geht auch aus der Verschiedenartigkeit der gewonnenen
Stoffe deutlich hervor. Die bekannten Erzeugnisse stellen ein braunes oder braungrünes
Produkt dar, welches in der Hauptsache das Oleum Sabinae und darüber hinaus noch
andere wasser- und alkohollösliche Stoffe enthält. Dagegen ist das Verfahrensprodukt
gemäß vorliegender Erfindung ein grünes Öl, das sich von den bekannten durch sein
Aussehen und seine Eigenschaften, es ist nicht toxisch wie Oleum Sabinae, unterscheidet.
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Ausführungsbeispiele I. In einem weithalsigen, verschließbaren Kolben
oder in einer Flasche gibt man zu 10 g pulverisierten Summitates Sabinae oder zerkleinerten
Tannennadeln (bei stärker gewünschter Konzentration entsprechend mehr) so viel Alkohol,
go%ig, daß dieser etwa fingerbreit über der Droge steht. Jetzt fügt man diesem Gemisch
so viel Mohnöl, welches zuvor durch Erhitzen von seinen eigenen ätherischen Ölen
befreit worden ist, hinzu, daß der Alkohol ölgesättigt wird und Öltropfen nach Schüfldn
des Gefäßes den Drogen satz fein verteilt durchsetzen. Es darf noch keine Trennung
von Droge, 01 und Alkohol stattfinden. Öfteres Schütteln beschleunigt die Extraktion
des gewünschten, therapeutisch wirksamen Stoffes aus der Droge und Koppelung desselben
an das hinzugefügte Ö1, wobei die in dem Drogensatz verteilten Oltropfen eine dunkelgrüne
Farbe annehmen.
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Diesen Vorgang läßt man mindestens mehrere Stunden vonstatten gehen,
kann ihn aber auch über mehrere Tage ausdehnen, je nach Feinkörnigkeit der benutzten
Droge. Dann gibt man 100 ccm Mohnöl, das vorher längere Zeit erhitzt und wieder
abgekühlt wurde, hinzu, wobei sich eine Schichtenbildung durch Scheidung des die
grünen Öltropfen enthaltenden Drogensatzes von einer Ö1- und einer Alkoholschicht
vollzieht.
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Nach Abziehen der oberen Alkoholschicht hat man
zur
Fortführung des Verf. hrens zwei Möglichkeiten.
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Durch einfaches Stehenlassen gehen die im Drogensatz befindlichen
grünen Öltropfen allmählich in das helle Öl über, wobei das letztere grün wird und
klar bleibt; diesen Vorgang kann man durch Hinzugeben von etwas destilliertem Wasser
zum Drogensatz beschleunigen. Als zweite Möglichkeit mischt man den öligen Drogensatz
durch Schütteln mit dem hellen Öl und muß dann das Öl durch Waschen mit destilliertem
Wasser und Absetzenlassen der Pflanzenteile klären.
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Das Öl wird schließlich als grünes Öl von den Pflanzenresten abgezogen.
Wenn vorher Wasser zugesetzt war, so befindet sich unter der Ölschicht eine wäßrige
Schicht mit den Drogenresten sowie ausgeschiedenen Harzen und Drogenölen, von der
das grüne Öl leicht abzutrennen ist. Zur abschließenden Reinigung des grünen Öles
kann noch eine Waschung mit Alkohol angeschlossen werden.
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2. In einem weithalsigen, verschließbaren Kolben gibt man zu 10 g
zerkleinerten Tannennadeln oder pulverisierten Summitates Sabinae so viel Chloroform
(etwa 40 g), daß dieses die Droge bedeckt. Jetzt fügt man diesem Gemisch so viel
Mohnöl, welches zuvor durch Erhitzen von seinen eigenen ätherischen Ölen befreit
worden ist, hinzu, und zwar auf 2 Teile Chloroform etwa I Teil Öl, daß das Chloroform
stark ölhaltig ist und nach Schütteln des Gefäßes die Drogenteile im Chloroformöl
möglichst fein verteilt sind. Es darf hierbei noch keine Trennung von Droge, Öl
und Chloroform stattfinden. Öfteres Schütteln beschleunigt die Extraktion des therapeutisch
wirksamen Stoffes aus der Droge und Koppelung desselben an das hinzugefügte Ö1,
wobei das Chloroformöl eine dunkelgrüne Farbe annimmt.
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Diesen Vorgang läßt man mindestens mehrere Stunden vonstatten gehen,
kann ihn aber auch über mehrere Tage ausdehnen, je nach Feinkörnigkeit der benutzten
Droge. Nach Zugabe einer zweiten, größeren Ölmenge, die vorher längere Zeit erhitzt
und wieder abgekühlt wurde, schichtet sich diese über das grüne, den Drogensatz
enthaltende Chloroform-Öl-Gemisch.
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Die Menge dieses in zweiterEtappehinzugegebenenÖles soll zweckmäßigerweise
etwa 300 bis 350 g betragen, damit nach Übergang des Chloroforms in das gesamte
Öl dieses spezifisch leichter als Wasser wird.
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Nach der letzten Ölzugabe hat man zur Fortführung des Verfahrens
zwei Möglichkeiten. Durch einfaches Stehenlassen geht das im Drogensatz und darüberstehende,
grüne Chloroformöl allmählich in das helle Öl über, wobei das letztere grün wird
und klar bleibt.
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Als zweite Möglichkeit mischt man den öligen, chloroformhaltigen Drogensatz
durch Schütteln mit dem hellen Öl und muß dann das Öl durch Waschen mit Wasser und
Absetzenlassen der Pflanzenteile klären.
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Wegen der geringen Wasserlöslichkeit von Chloroform ist ein häufigerer
Wechsel des Reinigungswassers und gleichzeitige Öffnung des Gefäßes zwecks Verdunstung
von Chloroform zweckmäßig.
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Das Öl wird schließlich als grünes Öl von den Pflanzenteilen abgezogen.
Wenn vorher Wasser zugesetzt war, so befindet sich unter der Ölschicht eine wäßrige
Schicht mit den Drogenresten sowie ausgeschiedenen Harzen und Drogenölen, von der
das grüne 01 leicht abzutrennen ist. Zur abschließenden Reinigung des grünen Oles
kann noch eine Waschung mit Alkohol angeschlossen werden.