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Verfahren zum Anreichern des antiperniciösen Wirkstoffes Es ist bekannt,
daß der reine antipernidöse Wirkstoff in Phenol löslich ist. Das vorliegende Verfahren
besteht darin, den antiperniciösen Wirkstoff mit wasserfreien oder wasserarmen Phenolen
auszuziehen und ihn aus diesen Lösungen wiederzugewinnen.
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Als Ausgangsmaterial eignen sich wäßrige Organauszüge. Es hat sich
gezeigt, daß besonders gute Ergebnisse erzielt werden, wenn die Auszüge ein PH von
etwa 6,5 bis 8 auf weisen.
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Eine andere Ausführungsform besteht darin, daß man Adsorptionsprodukte
oder Fällungen, die den fraglichen Stoff enthalten, mit Phenolen eluiert.
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Die Phenole können rein oder zusammen mit passenden Verdünnungsmitteln,
wieAmylalkohol, Propylalkohol oder anderen organischen Extraktionsmitteln, angewendet
werden.
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Als Beispiele von Organauszügen, die für das Verfahren besonders
geeignet-sind, seien mit wäßrigen oder nichtwäßrigen Lösung mitteln hergestellte
Leberauszüge genannt. Es können aber auch andere Organaussüge, die wesentliche Mengen
von antianämischen Stoffen enthalten, verwendet werden.
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Im Falle von Leberauszügen hat sich erwiesen, daß es durch einmaliges
- Schütteln mit Phenol möglich ist, das antianämische Pein: zip so gut wie vollständig
in das Phenol lüberzuführen und außerdem diejenigen Bestandteile des Auszugs, die
durch Phosphorwolframsläure niederschlagbar sind.
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Die von den Phenolen aufgenommenen Stoffe werden durch Versetzen
mit organischen, in Wasser unlöslichen Lösungsmitteln und quantitatives' Ausschütteln
mit Wasser gewonnen.
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Die Phenole besitzen keine wesentliche auswählende Wirkung. Aus Leberauszügen
werden von Phenolen neblen dem antianämischen Prinzip allgemein solche Stoffe, die
mit Phosphorwolframsäure Niederschläge geben, gelöst. Dies scheint darauf zu deuten,
daß die fraglichen Stoffe basische oder ampholytische stickstoffhaltige Körper sind.
Diese Annaurne wird auch durch die Beobachtung unterstützt daß bei einem sehr niedrigen
pH eine leichte Auflösung nicht eintritt.
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Eine weitgehende Reinigung und Anreicherung des Wirkstoffs wird jedoch
beim Ausschütteln des Auszuges mit Wasser nach Zusatz von Chloroform oder Äther
erreicht.
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Durch 3- bis 5massiges Schütteln mit verhältnismäßig kleinen Mengen
Wasser erhält man so sehr wirksame und weitgehend gereinigte Auszüge, die von dem
größeren Teil der anorganischen und anderen unerwünschten Bestandteilen befreit
sind.
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Im Falle von Leber ist es möglich, einen wirksamen Auszug von etwa
0,3%, berechnet auf die ursprüngliche Lebermenge, zu erhalten.
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Aus der Tatsache, daß es bereits bekannt ist, Hormone u. dgl. aus
Auszügen mit Phenolen zu extrahieren oder aus Adsorbaten zu
eluieren,
konnte nicht entnommen werden, daß es möglich ist, den antiperniciösen Wirkstoff
nach dem vorliegenden Verfahren weitgehend zu reinigen.
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Beispiel I t "' 1 1 eines Leberauszuges, der durch eine -Vorbehandlung
von Proteinen befreit ist und einen pH-Wert von 6,5 bis' 8 besitzt, wird mit etwa
200 ccm flüssigem Phenol von 900/0 oder mit etwa I80g geschmolzenem Phenol von ioo0/o
geschüttelt.
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Die Phenolschicht wird von der wäßrigen Schicht getrennt, und diese
mehrmals mit kleinen Mengen Phenol gewaschen. Derigesamte Phenolauszug wird mit
der vier- bis fünffachen Raummenge Äther (Chloroform o. dgl.) gemischt und vier-
bis fünfmal mit verhältnismäßig kleinen Mengen Wasser geschüttelt.
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Der erhaltene wäßrige Auszug hat einen nahezu gleichbleibenden Gehalt
an hochwirksamer Trockensubstanz, entsprechend etwa 0,300/0 der ursprünglichen Lebermenge.
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Beispiel 2 Ein Leberauszug wird mit Schwefelsäure auf einen pE-Wert
von etwa 3 eingestellt.
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Dieser Auszug wird bei einer Temperatur von 40 bis 500 mit Phosphorwolframsäure
im Uberschuß versetzt und der Niederschlag nach dem Abkühlen abgeschleudert. Der
Niederschlag wird durch Zusatz von Alkali (Natriumcarbonat o. dgl.) bei einem pE-Wert
von 7 bis 8 gelöst und die erhaltene Lösung mit Phenol geschüttelt. Das Erzeugnis
wird sodann wie im Beispiel 1 weiterbehandelt.
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Bei dem Verfahren nach diesem Beispiel können an Stelle der Phosphonvofframsäure
gleichwertige Verbindungen, z. B. Phosphormolybdänsäure, Arsenmolybdänsäure usw.,
verwendet werden.
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Beispiel 3 Eingetrockneter Leberauszug wird mit flüssigem Phenol
ausgelaugt. Der so gewonnene Phenolauszug enthält gewisse unerwünschte Stoffe, die
nicht anwesend wären, wenn die Phenollösung durch Ausschütteln in Gegen wart von
Wasser hergestellt worden wäre.
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Um diese Stoffe zu entfernen, wird der Phenolauszug mit Wasser geschüttelt,
wodurch die genannten unerwünschten Bestandteile entfernt werden. Nach dem Trennen
von der wäßrigen Schicht wird der Phenolauszug weiterbehandelt, wie in den Beispielen
1 oder 2 angegeben.
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Werden die in einem Organauszug zenthalte nen Wirkstoffe vor dem
Auslaugen mit Phenolen an Adsorptionsmittel gebunden, so ist es möglich, durch Waschen
mit phenolhal tigem Wasser (mit etwa 60/o Phenol) aus dem Adsorbat unwirksame Stoffe
zu entfereinen, so daß bei der nachfolgenden Behandlung mit flüssigem oder geschmolzenem
Phenol o.dgl. ein reineres Erzeugnis erhalten wird, das die wirksamen Stoffe in
angereicherter Form enthält.
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Beispiel 4 Ein Leberauszug (mehr oder weniger vollständig gereinigt,
proteinfrei oder nicht) in> einer Mengen die 10 kg frischer Leber entspricht
(oder auch die entsprechende Menge von käuflichem Leberauszug in Lösung) wird mit
5og hochwirksamer Kohle ungefähr 4 Stunden lang bei 40 bis 50° geschüttelt.
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Die Kohle wird abfiltriert oder abgeschleudert, mit Wasser gewaschen
und mit 25 g geschmolzenem Phenol versetzt. Die Masse wird umgeruhrt und dann ungefähr
I Stunde lang stehengelassen. Die Flüssigkeit wird abffltriert oder abgeschleudert.
Die Kohle wird mit Phenol gewaschen.
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Die vereinigten Phenolauszüge werden mit der.drei- bis fünffachen
Raummenge Äther, Chloroform 0. dgl. gemischt und drei- bis fünfmal mit verhältnismäßig
kleinen Mengen Wasser ausgeschüttelt. Dies Verfahren, angewendet auf einen proteinfreien
Auszug, ergibt eine sehr wirksame Lösung mit einem Gehalt an Trockensubstanz, der
etwa 0,5% der ursprünglichen Lebermenge beträgt.
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Beispiel 5 Est wurde das in Beispiel 4 beschriebene Verfahren angewendet,
jedoch mit dem Untersied, daß das durch Adsorption erhaltene Erzeugnis vor dem Auslaugen
mit Phenol mit phenolhaltigem (etwa sechsprozenti gem) Wasser gewaschen wurde, bis
das Filtrat farblos war.
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Beispiel 6 Es wurde das im Beispiel 5 beschriebene Verfahren angewendet,
aber diesmal wurde dem Auszug vor der Adsorptionsbehandlung eine kleine Menge Phenol
0. dgl. zugesetzt.
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Dadurch wird verhindert, daß unwirksame Stoffe in das Adsorbat gelangen.
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Beispiel 7 Es wurde das Verfahren nach Beispiel 5 angewendet, aber
in diesem Fall wurde eine Lösung benutzt, die in einer früheren Stufe des Verfahrens
mit Phenol 0. dgl. versetzt worden war.
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Das in den vorstehenden Beispielen beschriebene Verfahren ist nicht
allein bei Leberauszügen anwendbar, sondern auch bei Auszügen aus anderen Organen,
soweit sie den antiperniciösen Wirkstoff enthalten.