DE656741C - Verfahren zur Darstellung von Lysergsaeurehydrazid - Google Patents

Verfahren zur Darstellung von Lysergsaeurehydrazid

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DE656741C
DE656741C DEC52208D DEC0052208D DE656741C DE 656741 C DE656741 C DE 656741C DE C52208 D DEC52208 D DE C52208D DE C0052208 D DEC0052208 D DE C0052208D DE 656741 C DE656741 C DE 656741C
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DE
Germany
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lysergic acid
acid
hydrazine
alkaloids
preparation
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Expired
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DEC52208D
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English (en)
Inventor
Dr Albert Hofmann
Dr Arthur Stoll
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Sandoz AG
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Sandoz AG
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Description

  • Verfahren zur Darstellung von Lysergsäurehydrazid Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, daß aus allen bis jetzt bekannten Alkaloiden des Mutterkorns (Secale cornutum) durch Spaltung mit wässerigem oder alkoholischem Alkali eine Säure CißHic0=N_ bzw. deren Amid C" Hl; ON 3 gewonnen werden kann. Das Amid wurde von seinen Entdeckern S. S m i t h und G. U. T i m m i s (Journ. Chem. Soc. 1932, S.763) als Ergin, die freieSäurevonW.A.JacobsundL.C.Cr,a#g (Nature, London, 133, 579 [19341) als Lysergsäure bezeichnet. Die allen Mutterkornalkaloiden gemeinsam eigentümlichen Farbreaktionen, z. B. die prächtige Blaufärbung in eisenchloridhaltigem Eisessig mit konzentrierter Schwefelsäure (Kellersche Reaktion), die violettrote Färbung mit alkoholischer p-D.imethylaminobenzaldehydlösung beim :Unterschichten mit konzentrierter Schwefelsäure (Reaktion nach Van Urk), sind durch den gemeinsamen charakteristischen Baustein, den Lysergsäurerest, bedingt. Durch Verknüpfung der Lysergsäure mit bekannten einfacheren Verbindungen, wie Prolin, I-Phenylalanin, Isobutyrylameisensäure, Brenztraubensäure usw., hat die Natur die komplexen Mutterkornalkaloide aufgebaut. So ließen sich Ergotoxin bzw. Ergotinin in Ergin, Prolin, i-Phenylalanin und Isobutyrylameisensäure zerlegen (W. A. J a c o b s und L. C. C r a i g , Journ. Americ. Chem. Soc. 57, 3$3 119351, Journ. Biol. Chem. fob, 595 L19351) Die komplexe Natur der Mutterkornalkaloide bringt es mit sich, daß bei der Einwirkung chemischer Mittel fast immer eine weitgehende Zerstörung ,der Verbindung eintritt und daß dementsprechend immer nur ein kleiner Bruchteil von einheitlichen Abbauprodukten gefaßt werden kann. Verhältnismäßig beständig ist der Lysergsäurerest der Alkaloide gegen Alkalien, so daß die Lysergsäure (bzw. ihr AmId) als erster größerer Baustein in verhältnismäßig guter Ausbeute bei der alkalischen Hydrolyse der Mutterkornalkaloide gefaßt werden konnte. Doch beträgt,die Ausbeute an Lysergsäure im besten Falle 25 bis 30'1, der Theorie. Bei der außergewöhnlichen Kostbarkeit der als Ausgangsstoffe für die Darstellung der Lysergsäure dienenden Alkaloide war es im Hinblick auf
    analytische und synthetische Versuche mit
    dieser Verbindung wichtig, ein Verfahe,
    aufzufinden, das in glatter Weise undt'
    Ausbeute die Gewinnung der Lysergsäftre@'
    oder eines geeigneten Abkömmlings derselbeii"
    aus den Alkaloiden gestattet.
  • Es wurde nun gefunden, daß man, wenn man geeignete Abkömmling-- der Lysergsäure mit Hydrazin behandelt, in guter Ausbeute das Lvsergsäurehydrazid erhalten kann. Als Ausgangsstoffe zur Gewinnung des Lysergsäurehy:drazids eignen sich z. B. .die Ester und Amide der Lysergsäure wie auch besonders die lysergsäurehalbigen Alkaloide des Mutterkorns, wobei man zur Darstellung von Hydrazid sowohl von reinen Mutterkornalkaloiden, wie Ergotamin, Ergotoxin, Ergotaminin, Ergotinin, Ergobasin usw., wie auch von rohen Alkaloiden und Gemischen solcher ausgehen kann.
  • Zur Darstellung des Lysergsäurehydrazids werden die geeigneten Derivate der Lysergsäu.re mit Hydrazinhydrat vorteilhafterweise auf 8o bis 118° am Rückfluß erwärmt. Es ist oft zweckmäßig, unter Druck bei Temperaturen von 8o bis 16o° oder in einem geeigneten Lösungsmittel, wie z. B. Propylalkohol, Buty 1-alkohol, Pyridin usw., und in einer indifferenten Atmosphäre, wie Stickstoffatmosphäre, zu arbeiten.
  • Der Abbau der Mutterkornalkaloide mit Hydrazin zu Lysergsäurehydrazid ist, besonders in bezug auf die Ausbeute, der bekannten Hydrolyse mit alkoholischem oder wässerigem Alkali bei weitem überlegen. Bei :dem neuen Verfahren entsteht zwar nicht die freie Lys@ergsäure, wie dies bei den bekannten Verfahren der Fall ist, sondern deren Hydr azid. Dies ist aber als weiterer Vorteil zu bewerten; denn dieser neue Abkömmling der Lysergsäure kann durch einmaliges Umkristallisieren in analysenreinem Zustand erhalten werden und ist viel beständiger als .die freie Lysergsäure. Ferner ist das Hy drazid insbesondere für synthetische Versuche als Ausgangsstoff geeigneter als die freie Lvsergsäure.
  • Dank der ausgezeichneten Kristallisationsfähigkeit und der großen Beständigkeit der neuen Verbindung ergibt sich ein weiterer bedeutender Vorteil des Hydrazinverfahrens gegenüber dem Abbau mit -Alkali, .der darin besteht, daß es nach dem neuen Verfahren nicht mehr nötig ist, von reinen Verbindungen der Lysergsäure bzw. von reinen Alkaloiden auszugehen; es können vielmehr als Ausgangsstoffe für die Gewinnung von Lysergsäurehydrazid auch Rohprodukte oder bei der Gewinnung der reinen Alkaloide abfallende, nicht mehr kristallisierende Mutterlaugen verwendet werden.
  • Außer durch unmittelbaren Abbau der Mutterkornalkalaide mit Hydrazin kann man natürlich auch über die freie Lysergsäure zurr
    i,..,#,ysergsäurehydrazi@d gelangen, indem man
    die durch Abbau eines Alkaloids mit wässerigem Alkali erhaltene freie Lysergsäure z. B. mit Diazomethan verestert und den Lysergsäuremethylester nachdem vorliegenden Verfahren mit Hydrazin umsetzt. Die nach beiden Verfahren dargestellten Verbindungen stimmen miteinander völlig überein. Der unmittelbare Abbaü der Alkaloide mit Hydrazin ist jedoch viel einfacher und liefert eine ungefähr fünfmal bessere Ausbeute an Hydrazid, bezogen auf das als Ausgangsstoff dienende Alkaloid, als auf dem Umweg über die Lysergsäure.
  • Ly sergsäurehydrazid ist in Wasser, Äther, Benzol und Chloroform sehr schwer löslich, mäßig löslich .in Pyridin und in heißem, absolutem Äthylalkohol. Aus letzterem scheidet sich die Verbindung in prächtigen, derben, klaren, sechsseitig begrenzten Kristallplatten ab, die bei 235 bis 24o° (korr.) unter Zersetzung schmelzen. In Säuren ist das Hydrazid unter Bildung gut kristallisierender Salze leicht löslich. Eine Spur der Verbindung in Eisessig, . der etwas Ferrichlorid enthält, gelöst, gibt mit konzentrierter Schwefelsäure eine prächtige blaue Färbung. Eine io/,ige p-Dimethylaminobenzal:dehyd enthaltende alkoholische Lösung. des Hydrazids gibt beim Unterschichten mit konzentrierter Schwefelsäure eine schön v iolettrote Zone.
  • Die Elementaranalyse der bei ioo° im Hochvakuum ,getrockneten Verbindung ergab folgende Werte: C 6,8,oo; 67,85 %; H 6,8o; 6,62 0(0; N 19,24; 1948 %.
  • Für Cl, H18.0 ,'\T.1 berechnet sich C 68,04 0/0;H 6,43 0/0; N 19,86 0/0.
  • Die neue Verbindung ist optisch inaktiv, d<1 die optisch aktive Lysergsäure bei der Hydrazinbehandlung racemisiert wird. Das so erhältliche racemnisierte Hydrazid kann aber z. B. mit ,d-a-Bromcampher--,c-sulfonsäure in die optischen Antipoden -zerlegt werden.
  • Die neue Verbindung der Lysergsäure soll als Ausgangsstoff für Synthesen auf dem Gebiet der Mutterkornalkaloide dienen.
  • Beispiel i i g Lysergsäuremethylester, aus Benzol umkristallisiert, F. 167 bis i71°, [aJ ;; =4- 79°, wird in .4 ccm Hydrazinhvdrat gelöst und 17 Stunden im Dampfbad bei etwa rio° gehalten. Nach 3 bis 5 Stunden beginnen sich aus der gelbbraunen Lösung derbe, fast farblose, spießförmige Kristalle abzuscheiden. Nach 15 Stunden tritt keine merkliche Vermehrung der festen Abscheidung mehr ein. Zur Vervollständigung der Fällung wird noch 24 Stunden- in den Eisschrank gestellt. Hierauf wird .die Kristallmasse unter Nachwaschen mit wenig absolutem Alkohol abgenutscht. Ausbeute: 0.7 g. Das fast farblose Rohkristallisat wird in etwa 25o ccm absolutem Äthylalkohol gelöst. Beim Erkalten scheidet sich (las reine Hydrazid in derben, klaren, sechsseitig begrenzten Tafeln mit den vorstehend beschriebenen Eigenschaften -ab.
  • Beispiel e i g Ergotamin wird in io ccm Hydrazinhydr at verteilt und im Dampfbad ualter Durchleiten von Stickstoff auf ioo° erhitzt. Die Substanz löst sich rasch; aber sobald Lösung eingetreten ist, scheidet sich bereits wieder eine fast farblose feste Verbindung ab. Die Untersuchung einer Probe er festen Abscheidung zeigt, daß sich das Ergotamin unter der Einwirkung des H@idrazins in .das schwer lösliche Ergotaminin umgelagert hat. Die Suspension wird weiter erhitzt. Nach ungefähr 20 Stunden ist Lösung eingetreten. Die hellbraune Lösung wird im Vakuum auf 5 ccm eingeengt, wobei sich das Lysergsäurehydrazid als kristallines, hellgraues Pulver abzuscheiden beginnt. Zur Vervollständigung der Fällung wird noch i bis 2 Tage im Eisschrank stehengelassen und die Verbindung dann, wie in Beispiel i beschrieben, abgetrennt und umkristallisiert. Ausbeute: o,26 g, entsprechend 68 °;o .der Theorie.
  • Beispiel 3 i g Ergotinin wird in ioccm Hydrazin aufgeschlämrrit und die Suspension in einem Rundkölbchen mit eingeschliffenem Rückflußkühler über freier Flamme gekocht. Zu Beginn des Siedens schäumt die Flüssigkeit stark; aber in dem Maße, wie das Alkaloid in Lösung geht, siedet der Ansatz. ruhiger. Nach 20, bis 30 Minuten ist vollständige Lösung eingetreten. Es wird noch 5 Minuten weitergekocht und dann, wie im Beispiel 2 beschrieben, eingeengt usw. Schon beim Erkalten der -gelben Lösung beginnt das Hv.drazid auszukristallisieren. Ausbeute: ungefähr 0,25 g. entsprechend 6o °;'o der Theorie.
  • Beispiel 4 i g der Molekülverbindung aus Ergotarnin und Ergotam-inin, die unter dem Namen »Sensibamin« bekanntgeworden ist (Patentschrift 634 589), wird in 5 ccm Propylalkohol gelöst, die Lösung mit 5 ccm Hydrazin versetzt und io Stunden unter Rückfluß gekocht. Dann wird eingeengt und wie in den vorherstehenden Beispielen aufgearbeitet. Ausbeute: 0,2 bis 0,3 g.
  • Beispiel 5 5 g eines aus den nicht mehr kristallisierenden Mutterlaugen der Ergotamindarstellung gewonnenen Präparates, das jedoch die Kellersche Farbreaktion noch deutlich gibt, werden in 3o ccm Hydrazinhydrat verteilt und 5 Stunden im. geschlossenen Gefäß unter Druck auf 115° erhitzt. Nach dem Abtrennen der ungelösten Anteile wird die braune Hydrazinlösu@ng auf io ccm eingeengt. Beim Stehen bei o° scheidet sich das Lysergsäurehydrazid als graues, kristallines Pulver ab.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Darstellung von Lysergsäu.rehydrazid, dadurch gekennzeichnet, daß man Ester oder Amide der Lysergsäure bei 8o bis 16o° mit Hydrazin, gegebenenfalls in Gegenwart von geeigneten Lösungsmitteln und in inerter Atmosphäre erhitzt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man reine oder rohe Mutterkornalkaloide bzw. deren Gemische mit Hydrazin behandelt.
DEC52208D 1935-12-11 1936-11-27 Verfahren zur Darstellung von Lysergsaeurehydrazid Expired DE656741C (de)

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CH656741X 1935-12-11

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DEC52208D Expired DE656741C (de) 1935-12-11 1936-11-27 Verfahren zur Darstellung von Lysergsaeurehydrazid

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DE (1) DE656741C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1092923B (de) * 1956-05-22 1960-11-17 Dr Miroslav Semonsky Verfahren zum Umwandeln von L-Propanolamid-(2) oder (+)-Butanolamid-(2) der l-Lysergsaeure bzw. der l-Isolysergsaeure in die gleichen Amide der d-Lysergsaeure bzw. der d-Isolysergsaeure

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1092923B (de) * 1956-05-22 1960-11-17 Dr Miroslav Semonsky Verfahren zum Umwandeln von L-Propanolamid-(2) oder (+)-Butanolamid-(2) der l-Lysergsaeure bzw. der l-Isolysergsaeure in die gleichen Amide der d-Lysergsaeure bzw. der d-Isolysergsaeure

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