DD233122A1 - Verfahren zur reinigung von ketamin-hydrochlorid - Google Patents
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Abstract
Rohes Ketamin-hydrochlorid kann technisch leicht und in hohen Ausbeuten dadurch gereinigt werden, dass man das Rohprodukt mit Dimethylformamid behandelt und anschliessend aus einem niederen Alkohol umkristallisiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Ketamin-hydrochlorid (= 2-(2'-Chlorphenyl)-2-(methylamino)-cyclohexanon; 1). Diese Verbindung wirkt analgetisch und neuroleptisch und wird als Injektionsnarkotikum angewendet.
Es ist bekannt, Ketamin-hydrochlorid durch thermische Umlagerung von a-Hydroxy-cyclopentyl-(2-chlorphenyl)-keton-N-methylimin-hydrochlorid der Formel Il herzustellen (US-PS 3394182, JP-OS 72.22816, DD-PS 204081).
Das nach diesen Verfahren erhaltene Ketamin-hydrochlorid enthält jedoch noch eine Verunreinigung, über deren Beschaffenheit bisher nichts bekannt ist und welche die Ursache dafür ist, daß die aus dem Ketamin-hydrochlorid hergestellten 17%igen wäßrigen Injektionslösungen Trübungen und Opaleszenzen aufweisen.
Durch übliche Reinigungsmethoden für Hydrochloride, wie Umkristallisieren aus Alkoholen wie Methanol, Isopropanol oder Butanol, Umfallen durch Lösen in einem Alkohol und Versetzen mit Diethylether oder Aceton oder Freisetzen der zugehörigen Base und erneute Herstellung des Hydrochlorides, erhält man, wie eigene Versuche ergaben, im Falle des Ketaminhydrochlorids Produkte, die auch weiterhin in Wasser nicht völlig klar löslich sind.
Erst mehrmaliges Wiederholen solcher Operationen führt zu gütegerechten Produkten. Ein solches Vorgehen ist jedoch mit erheblichen Substanzverlusten, einem hohen Aufwand an Arbeitszeit und beträchtlich verlängerten Kesselbelegungszeiten verbunden und daher wenig effektiv.
Das ist ein erheblicher Nachteil, weil insbesondere für chemische Substanzen, die als Injektionsnarkotika angewendet werden sollen, äußerst strenge Güteanforderungen gestellt werden.
So wird für Ketamin-hydrochlorid in den maßgeblichen Pharmakopöen gefordert, daß sich 1 g Substanz in 5ml Wasser klar lösen muß (z.B. USP XX, Monografie 2. AB-DDR).
Diesen Anforderungen entsprechen Produkte, die nach den bisher bekannten Verfahren hergestellt worden sind, ohne die o.g.
mehrmalige Reinigung nicht, in der hohen Konzentration von ca. 17% sind solche wäßrigen Lösungen von Ketamin-hydrochlorid sonst stets getrübt oder opaleszent.
Will man also gütegerechtes und verkaufsfähiges Ketamin-hydrochlorid herstellen, so ist das nur möglich, wenn man die o.g.
erheblichen Nachteile in Kauf nimmt.
Es besteht also ein echtes gesellschaftliches Bedürfnis nach einem Verfahren, das es gestattet, Ketamin-hydrochlorid auf einfache Weise zu reinigen.
Durch die Erfindung ist es möglich, Ketamin-hydrochlorid technisch leicht in hohen Ausbeuten zu reinigen, so daß das anfallende reine Produkt den hohen, international gültigen Güteanforderungen gerecht wird.
Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, Ketamin-hydrochlorid technisch leicht und in hohrn Ausbeuten zu reinigen, so dal? ein sehr reines, den CJiaanforderungen gerecht werdendes Produkt erhalten wird.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird das dadurch erreicht, daß man das rohe Ketamin-nydrochlorid mit Dimethylformamid behandelt, und anschließend den Rückstand aus einem niederen Alkohol umkristallisiert. Die Behandlung mit Dimethylformamid kann dabei durch Auswaschen oder Ausrühren, gegebenenfalls unter Erwärmen, erfolgen.
Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird das Dimethylformamid im Verhältnis 1:0,5 bis 1:2, vorzugsweise jedoch im Verhältnis 1:1, bezogen auf die Menge an eingesetztem rohen Ketamin-hydrochlorid, angewandt. Mit geringeren Mengen an Dimethylformamid ist ein wirksames Ausrühren schlechter möglich, während größere Mengen nicht wünschenswert sind, da dann infolge der nicht zu vernachlässigenden Löslichkeit von 28g Ketamin-hydrochlorid in 11 Dimethylformamid bei 200C Ausbeuteverluste eintreten.
Erwünschtenfalls kann die Behandlung mit Dimethylformamid wiederholt werden.
Eine besondere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß man das Ketamin-hydrochlorid nach dem Abtrennen des Dimethylformamids zur Entfernung von noch anhaftendem Dimethylformamid mit Aceton wäscht. Die Menge des angewandten Acetons zum Entfernen des anhaftenden Dimethylformamids ist dabei nicht kritisch, da das Ketamin-hydrochlorid in Aceton praktisch unlöslich ist.
-2- 265 326 1
Zur abschließenden Umkristallisation aus niederen Alkoholen können bevorzugt solche mit 1 bis 4 C-Atomen eingesetzt werden, z. B. Methanol, Ethanol, Isopropanol oder Butanol.
Die Ausbeute an reinem Ketamin-hydrochlorid beträgt aus der Erstkristallisation ca. 52% der Theorie bezogen auf eingesetztes rohes Ketamin-hydrochlorid.
Durch Einengen der alkoholischen Mutterlauge können weitere 30% der Theorie an Ketamin-hydrochlorid gewonnen werden. In einzelnen Fällen, insbesondere dann, wenn das rohe Ketamin-hydrochlorid besonders verunreinigt war, kann es zweckmäßig sein, das aus dem Einengen der alkoholischen Mutterlauge erhaltene Produkt einer nochmaligen Reinigung entsprechend der vorliegenden Erfindung zu unterwerfen, um letzte Reste an Verunreinigungen zu entfernen.
Das kann auch dadurch geschehen, daß man die aus den alkoholischen Mutterlaugen erhaltenen Kristallisate einer anderen Charge bei der Reinigung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zusetzt
Der Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens ist überraschend und war nicht vorauszusehen.
Erst durch umfangreiche eigene Versuche, die Verunreinigung lag in den meisten Fällen unterhalb der chromatographischen Nachweisgrenze, konnte ermittelt werden, daß es sich bei der Verunreinigung, welche die Trübung und Opaleszenz in wäßrigen Lösungen des Ketamin-hydrochlorids hervorruft, um dasa-Hydroxy-cyclopentyl-(2-chlorphenyl)-keton der Formel III handelt.
Dieses ist ein Vorprodukt aus der Ketamin-Synthese. Es wird demnach entweder über mehrere Zwischenstufen mitgeschleppt oder es entsteht infolge einer Zersetzungsreaktion während derthermischen Umlagerung aus dem a-Hydroxy—cyclopentyl-{2-chlorphenyll-keton-N-rnethylimin-hydrochlorid der Formel II.
Überraschend ist diese Feststellung für den Fachmann deshalb, weil dieses Hydroxyketon der allgemeinen Formel III aufgrund seiner Struktur nicht in der Lage ist, ein Hydrochlorid zu bilden.
Da diese ölige Substanz in fast allen organischen Lösungsmitteln sehr gut löslich ist, sollte der Fachmann erwarten, daß sie in den organischen Mutterlaugen der Vorstufen oder der thermischen Umlagerung der Verbindung der Formel Il zu Ketaminhydrochlorid vollständig gelöst sein müßte.
Diese Verbindung zieht jedoch offensichtlich so fest auf das ausfallende Ketamin-hydrochlorid auf, daß es durch die üblichen Waschprozesse mit Lösungsmitteln, in denen es sonst spielend löslich ist, zum Beispiel niedere Alkohole, Aceton oder Toluol, oder durch einmaliges Umkristallisieren aus solchen Lösungsmitteln nicht zu entfernen ist.
Überraschend ist, daß trotz der guten Löslichkeit der Verbindung der Formel III in den meisten organischen Lösungsmitteln nur Dimethylformamid in der Lage ist, diese Trennung effektiv durchzuführen.
Anhand definierter Zusätze von a-Hydroxy-cyclopentyl-(2-chlorphenyl)-keton der Formel III zu Ketamin-hydrochlorid konnte in einer eigenen Versuchsreihe ermittelt werden, daß bereits bei einem Gehalt um 0,1 % eine deutlich getrübte Lösung von Ketamin-hydrochlorid in Wasser resultiert.
Klare Prüflösungen werden nur erhalten, wenn der Gehalt an diesem Hydroxyketon der Formel III unter 0,005% liegt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also möglich, gütegerechtes Ketamin-hydrochlorid mit einem Gehalt von weniger als 0,005 %a-Hydroxy-cyciopentyl-(2-chlorphenyl)-keton der Formel III zuverlässig und reproduzierbar, in technisch einfacher und ökonomisch vorteilhafter Weise herzustellen.
Ausführungsbeispiele Beispiel 1
100g rohes Ketamin-hydrochlorid von dunkelbrauner Farbe werden mit 130ml Dimethylformamid 15 Minuten gerührt. Danach saugt man ab, wäscht mit 100 ml Aceton und erhält nach Trocknen an der Luft 90g = 90% der Theorie farbloses Ketaminhydrochlorid. Dieses wird aus 300 ml Methanol unter Zusatz von 5g Aktivkohle umkristallisiert. Man erhält dabei 52 g ^ 52% der Theorie (bezogen auf rohes Ketamin—hydrochlorid) eines reinweißen Produktes.
Nach Einengen der Mutterlauge auf 50ml werden nochmals 30g Ketamin-hydrochlorid erhalten, so daß die Gesamtausbeute 82g й 82% der Theorie (bezogen auf rohes Ketamin-hydrochlorid) beträgt.
20kg a-Hydroxy-cyclopentyl-(2-chlorphenyl)-keton-N-methylimin-hydrochlorid werden in 40I Chlorbenzen 2 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Nach Abkühlung saugt man ab und rührt das nutschenfeuchte Produkt mit insgesamt 201 Dimethylformamid in 3 Portionen aus. Nach dem Absaugen wird der Rückstand mit 101 Aceton gewaschen und an der Luft getrocknet.
Ausbeute 18kg £ 90% der Theorie.
Dieses gewaschene Ketamin-hydrochlorid löst man in der Siedehitze in 721 Methanol, gibt 0,7 kg Aktivkohle hinzu und filtriert.
Das so erhaltene, farblose Filtrat wird auf ein Volumen von ca. 50I eingedampft.
Nach dem Erkalten saugt man ab und wäscht das Produkt mit 3,21 Aceton. Danach wird zuerst an der Luft, dann bei 11O0C getrocknet.
Ausbeute: 9-11,2kg & 45-56% der Theorie (bezogen auf a-Hydroxy-cyclopentyl-(2-chlorphenyl)-keton-IS:-methyliminhydrochlorid;.
Durch Einengen der Mutterlauge auf 5I werden weitere 5—7kg Ketamin-hydrochlorid gewonnen.
Damit beträgt die Gesamtausbeute ca. 16kg = 80% der Theorie.
Claims (8)
- -1- 265 326 1Erfindungsanspruch:1. Verfahren zur Reinigung von Ketamin-hydrochlorid, dadurch gekennzeichnet, daß man das Rohprodukt mit Dimethylformamid behandelt und anschließend aus einem niederen Alkohol umkristallisiert.
- 2. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Dimethylformamid durch Auswaschen erfolgt.
- 3. Verfahren nach den Punkten 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Dimethylformamid unter Rühren erfolgt.
- 4. Verfahren nach den Punkten 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Dimethylformamid unter Erwärmen erfolgt.
- 5. Verfahren nach den Punkten 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Dimethylformamid im Verhältnis 1:0,5 bis 1:2, vorzugsweise im Verhältnis 1:1, bezogen auf die Menge an eingesetztem Rohprodukt, eingesetzt wird.
- 6. Verfahren nach den Punkten 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Abtrennen des Dimethylformamids das Ketamin-hydrochlorid mit Aceton gewaschen wird.
- 7. Verfahren nach den Punkten 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als niederer Alkohol ein solcher mit 1 bis 4 C-Atomen verwendet wird.
- 8. Verfahren nach den Punkten 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als niedere Alkohole Methanol, Ethanol, Isopropanol oder Butanol eingesetzt werden.Hierzu 1 Seite Formeln
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1984
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