DE3718939C2 - Verfahren zur Herstellung von biologisch aktivem Plasminogenaktivator - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von biologisch aktivem PlasminogenaktivatorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von biolo
gisch aktivem Human-Gewebe-Plasminogenaktivator in einer rekom
binanten Suspensions-Wirtzellkultur.
Human-Gewebe-Plasminogenaktivator bewirkt eine Umwandlung von
Plasminogen in Plasmin. Das auf dieses Weise gebildete Plasmin
spaltet proteolytisch Fibrinmatrices, die das Gerüst von Blut
gerinnseln bilden. Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ
spielt somit eine vermittelnde Rolle bei der Auflösung von
Blutgerinnseln und eignet sich daher zur Behandlung von ver
schiedenen thrombotischen Störungen.
Die Abkürzung "t-PA" wurde gemäss einem Vorschlag, der auf dem
XXVIII. Meeting of the International Committee on Thrombosis
and Hemostatis, Bergamo, Italien, 27. Juli 1982, gemacht wurde,
für den Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ eingeführt.
Die hier verwendeten Ausdrücke "Plasminogenaktivator vom Human-
Gewebe-Typ", "human-t-PA", "t-PA", "Human-Gewebe-
Plasminogenaktivator" oder "Gewebe-Plasminogenaktivator" be
zeichnen den humanen, exogenen (Gewebe-Typ) Plasminogenakti
vator, der beispielsweise aus natürlichen Quellen durch Extrak
tion und Reinigung (vgl. Collen et al., EP-A-41766, und Rijken
et al., Journal of Biol. Chem., Bd. 256 (1981), S. 7035) oder
durch rekombinante Zellkultursysteme erhältlich ist, die zusam
men mit der Aminosäuresequenz und anderen charakteristischen
Eigenschaften des Moleküls beispielsweise in EP-A-93619, EP-A-
117059 und bei Kaufman, R. J. et al., Mol. Cell. Biol., Bd.
5(7) (1985), S. 1750-9, beschrieben worden sind. Die vorstehen
den Ausdrücke umfassen auch biologisch aktive Äquivalente des
Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ, die sich in den
Glycosylierungsmustern, von denen man annimmt, dass sie von den
speziellen Kulturbedingungen und der Art des Wirts, aus dem der
Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ erhalten wird, abhän
gen, und in bezug auf
eine oder mehrere Aminosäuren in der Gesamtsequenz unterschei
den.
In den Laboratorien der Anmelderin wurde Plasminogenaktivator
vom Human-Gewebe-Typ, der im wesentlichen frei von üblicher
weise damit assoziierten Proteinen ist, durch rekombinante
DNA-Technik in prokaryotischen und eukaryotischen Wirten
hergestellt (vgl. die vorerwähnte EP-A-93619). Es gibt ver
schiedene Gründe zur bevorzugten Bildung von Plasminogenakti
vator vom Human-Gewebe-Typ in rekombinanten eukaryontischen
Wirten, z. B. Säugetierzellen. Eukaryotische Wirte zeichnen
sich im allgemeinen durch folgende Fähigkeiten aus: Erkennung
und Glycosylierung von speziellen Aminosäureresten im Mole
kül des Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ, die übli
cherweise im nativen Zustand glycosyliert sind; Bildung der
natürlicherweise auftretenden kovalenten Vernetzungen zwischen
verschiedenen Cysteinresten des Moleküls des Plasminogenakti
vators vom Human-Gewebe-Typ; und genauere Annäherung an die
Gesamtkonformationsstruktur des nativen Plasminogenaktivators
vom Human-Gewebe-Typ. Diese Eigenschaften werden als wichtig
für die Bildung von biologisch aktiven und sicheren Plasmino
genaktivator-Produkten vom Human-Gewebe-Typ angesehen.
Jedoch ist die Bildung von Plasminogenaktivator vom Human-
Gewebe-Typ aus rekombinanten Wirtszellen nicht ohne Schwierig
keiten. Es wurde festgestellt, dass die Ausbeute begrenzende
Schwierigkeiten auftreten, da die den Plasminogenaktivator
vom Human-Gewebe-Typ bildenden Zellen im allgemeinen in Gegen
wart von Serum, verschiedenen aus Blut stammenden Fraktionen
oder anderen tierischen Geweben oder Hydrolysaten davon ge
züchtet werden. Infolgedessen wird der durch derartige Zellen
ausgeschiedene Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ
grossen Mengen an Serumproteinen und anderen Serumbestand
teilen ausgesetzt. Es wurde festgestellt, dass bestimmte die
ser Bestandteile in unveränderlicher Weise die Reinigung ei
nes intakten Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ er
schweren, so dass es nicht möglich ist, eine pharmazeutisch
annehmbare Darreichungsform zu erhalten, da diese Bestandteile
schwierig abzutrennende gebundene Aggregatkomplexe mit dem
Molekül des Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ bilden.
Diese Aggregate können auch die biologische Aktivität des
Moleküls des Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ be
einträchtigen, wodurch die im allgemeinen erwarteten Ausbeuten
an biologisch aktivem Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-
Typ verringert werden. Der Zusatz von Serumbestandteilen er
höht auch die Menge an Verunreinigungen, die während des Rei
nigungsvorgangs entfernt werden müssen. Ferner führen zahl
reiche dieser Bestandteile zu einem proteolytischen Abbau des
Plasminogenaktivators vom Gewebe-Typ. Die Reinigung des ge
wünschten Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ aus die
sen Systemen bringt technische Schwierigkeiten mit sich, was
teurere Verfahren erforderlich macht.
In Anbetracht dieser Befunde wurden zur Vermeidung von Schwie
rigkeiten bei der Bildung und Reinigung von durch gezüchtete
Zellen endogen gebildeten und sekretierten Plasminogenaktiva
toren die Verwendung von serumfreien Medien vorgeschlagen;
vgl. z. B. 1) EP-A-113319, die die Herstellung von serumunab
hängigen natürlichen Humanzellinien, die endogen gebildeten
Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ sekretieren, be
schreibt; 2) US-PS 4 232 124; 3) US-PS 4 328 314; 4) US-PS
4 317 882 und 5) Gasser et al., In Vitro Cellular and
Developmental Biology, Bd. 21 (1985), S. 588. Keine dieser
Druckschriften betrifft hochdichtes Zellwachstum und insbeson
dere rekombinante Suspensions-Wirtszellkulturen. Andererseits
ist die EP-A-112940 auf ein Verfahren zur Bildung von Plasminogen
aktivator vom Human-Gewebe-Typ abgestellt, wobei Albumin, d. h.
eine Proteinkomponente des Serums, zugesetzt wird.
Es sind verschiedene Massnahmen zur Fraktionierung von Zell
kulturen bekannt, um beispielsweise Serumbestandteile zu ent
fernen; vgl. Van Reis et al., The Journal of Immunology,
Bd. 133 (1984), S. 758, wonach die Plasmaproteinspiegel von
Leukozytenzellkulturen verringert werden und dadurch der Ge
halt an Verunreinigungen von rohem, endogen gebildetem Human-γ-
interferon vermindert wird; vgl. auch Van Reis et al., Methods
in Enzymology, Bd. 119, S. 77. Im November 1982 berichteten Van
Reis et al. beim Third Annual International Congress for Inter
feron Research, Miami, Florida, über die Anwendung der Quer
stromfiltration (Cross-Flow Filtration)zur Verringerung der Ko
zentration an autologem Plasmaprotein bei der Gewinnung von en
dogen gebildetem Human-γ-interferon aus einer menschlichen
Zellkultur. Jedoch konnte die gewonnene Interferonmenge durch
weitere Entfernung während der Herstellung nicht erhöht werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur grosstechni
schen Herstellung und Gewinnung von biologisch aktivem Human-
Gewebe-Plasminogenaktivator aus Wirtszellen, die diesen Aktiva
tor bilden, bereitzustellen, bei dem biologisch aktiver Human-
Gewebe-Plasminogenaktivator anfällt, der im wesentlichen frei
von proteolytischem Abbau, Deglycosylierung, Hemmung durch ver
schiedene Proteaseinhibitoren sowie Verunreinigung und Aggrega
tion mit Serumbestandteilen ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit dem Verfahren nach An
spruch 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Verfahrens
sind Gegenstand der Unteransprüche.
t-PA bildende Wirtszellen, z. B. solche, die mit rekombinanten
Vektoren, die in wirksamer Weise für Plasminogenaktivator vom
Human-Gewebe-Typ kodierende DNA enthalten, transfiziert sind,
werden in einem das Wachstum unterstützenden Medium gezüchtet,
das vorzugsweise einen oder mehrere Bestandteile enthält, die
zwar das Zellwachstum erleichtern, jedoch für die Gewinnung und
die Aktivität des gebildeten exprimierten Plasminogenaktivators
vom Human-Gewebe-Typ nachteilig sind. Erfindungsgemäss werden
im wesentlichen alle diese Bestandteile vor der Züchtung ausge
schlossen oder während der Züchtung aus dem Wachstumsmedium
durch Querstromfiltration entfernt. Nach der Entfernung behält
die Wirtszellkultur ihre Expressionsfähigkeit mit oder ohne
Notwendigkeit einer weiteren Zellreplikation.
Anschliessend wird biologisch aktiver Plasminogenaktivator
vom Human-Gewebe-Typ durch Expression in den Zellen, die in
der Wirtszellkultur im wesentlichen frei von schädlichen Be
standteilen gehalten werden, durch Expression gebildet. Der
biologisch aktive Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ
wird sodann aus den Zellen isoliert, bevor eine weitere Reini
gung entsprechend der pharmazeutischen Verabreichung vorgenom
men wird.
Überraschenderweise ermöglicht das erfindungsgemässe Verfahren
die Herstellung von gereinigtem, intaktem Plasminogenaktiva
tor vom Human-Gewebe-Typ in bisher nicht für möglich gehal
tenen Ausbeuten. Ferner liefert das erfindungsgemässe Ver
fahren biologisch aktiven Plasminogenaktivator vom Human-Ge
webe-Typ, wobei das Produkt mindestens zu 50 Prozent einkettig
ist, während bei den herkömmlichen Verfahren ein wesentlich
geringerer einkettiger Anteil erhalten wird. Dieser Befund
wird abgesehen davon, dass er überraschend ist, deswegen für
wichtig gehalten, da er anzeigt, dass das erfindungsgemässe
Verfahren ein Produkt liefert, das im wesentlichen frei von
proteolytischem Abbau an den verschiedenen Spaltungsstellen
ist. Ferner besitzt Material, das vorwiegend in einkettiger
Form vorliegt, offensichtlich eine mindestens ebenso gute
Wirksamkeit wie zweikettiges Material und bewirkt einen ge
ringeren Fibrinogenabbau. Diese Ergebnisse können bei der
klinischen Anwendung von Bedeutung sein.
Nachstehend wird das erfindungsgemässe Verfahren näher er
läutert.
Im Fall von Säugetier-Wirtszellkulturen handelt es sich bei
den schädlichen Bestandteilen der Medien typischerweise um
aus Blut oder anderem tierischen Gewebe abgeleitete Prote
asen, Glycosidasen, wie Neuraminidase, Proteaseinhibitoren,
Albumin, die ursprünglich im Wachstumsmedium vor
handen sind.
Der Ausdruck "biologisch aktiver Plasminogenaktivator vom
Human-Gewebe-Typ" bezieht sich auf den vorerwähnten Plasmino
genaktivator vom Human-Gewebe-Typ, der in der Lage ist, in
vivo eine vermittelnde Rolle bei der Auflösung von Fibrin-
Blutgerinnseln zu spielen.
Der Ausdruck "Wirtszellkultur" bezieht sich auf eine Kultur
von t-PA bildenden Wirtszellen, beispielsweise von Zellen,
die mit einem Expressionsvektor, der in wirksamer Weise für
Plasminogenaktivator vom Gewebe-Typ kodierende DNA beinhaltet,
transfiziert sind. Unter einer "rekombinanten Wirtszellkultur"
ist eine "Wirtszellkultur" zu verstehen, die mit einem Ex
pressionsvektor, der in wirksamer Weise für Plasminogenakti
vator vom Gewebe-Typ kodierende DNA beinhaltet, transfiziert
ist. "Rekombinante Suspensions-Wirtszellkultur"-Systeme wer
den bevorzugt.
Verschiedenste Wirtszellen können verwendet werden. Geeignete
Wirtszellen sind vorzugsweise dazu in der Lage, mit rekombi
nanten Vektoren, die in wirksamer Weise für Plasminogenakti
vator vom Human-Gewebe-Typ kodierende DNA beinhalten, trans
fiziert zu werden, biologisch aktiven Plasminogenaktivator
vom Human-Gewebe-Typ bilden und in Suspensionskulturen ge
züchtet und aufrechterhalten werden können. Demzufolge können
erfindungsgemäss beliebige Wirtszellen verwendet werden, die
t-PA bilden und/oder zur rekombinanten Gentechnik unter Bil
dung von rekombinantem Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-
Typ geeignet sind. Bei den Wirtszellen handelt es sich vor
zugsweise um Säugetierzellen. Hierzu gehören den Plasminogen
aktivator vom Human-Gewebe-Typ sekretierende Ovarialzellen
des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen); vgl. die vorerwähnte
EP-A-9-3619 (ATCC Nr. CCL61).
Im erfindungsgemässen Verfahren werden Wirtszellen, die zur
Bildung von Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ in der
Lage sind, zuerst als Wachstumssuspension in einem "Wachstums
medium" gezüchtet. Bei diesem
Wachstumsmedium kann es sich um beliebige bekannte Standard
medien oder Variationen davon handeln die die Züchtung der
zur Bildung des Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ
verwendeten speziellen Zellinie unterstützen; vgl. z. B. ATCC
Media Handbook, Hrsg. Cote et al., American Type Culture
Collection, Rockville, MD, 1984. Ein Wachstumsmedium für
Säugetierzellen enthält z. B. vorzugsweise einen Serumzusatz,
z. B. fötales Kälberserum oder andere herkömmlicherweise ver
wendete Zusatzbestandteile, die zur Erleichterung des Zell
wachstums und der Zellteilung eingesetzt werden, wie Hydro
lysate von tierischem Fleisch oder Milch, Gewebe- oder Organ
extrakte, aufgeschlossene Gerinnsel oder deren Extrakte und
dergl. Beim anfänglichen Wachstumsmedium kann es sich auch
um ein Medium handeln, das das Wachstum und die Aufrechter
haltung der Wirtszellen sowie die Expression von Plasminogen
aktivator vom Human-Gewebe-Typ ermöglicht. Ferner kann ein
Standardwachstumsmedium mit einem Mangel an Glycin und/oder
Hypoxanthin und/oder Thymidin und/oder einem Gehalt an Metho
trexat verwendet werden, um einen selektiven Druck in bezug
auf rekombinante CHO-Zellen aufrechtzuerhalten, die einen zur
Expression von Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ fähi
gen Expressionsvektor sowie Dihydrofolat-reduktase mit geringer
Bindungsaffinität für Methotrexat enthalten. Weitere selektier
bare und/oder amplifizierbare Marker können ebenfalls ver
wendet werden. Weitere geeignete Mediumbestandteile sind z. B.
Transferrin, Insulin und verschiedene Metalle.
Gemäss einer Ausführungsform werden nach dem Wachstum der
Wirtszellen bis zu einer geeigneten Zelldichte, z. B. etwa
1 × 106 /ml bis 3 × 107 /ml für CHO-Zellen, die schädlichen Bestand
teile in den Wachstumsmedien durch Querstromfiltration entfernt. Unter Querstrom
filtration ist eine Filtrationsart zu verstehen, bei der eine
Suspension von Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ bil
denden Zellen im wesentlichen parallel zu einem Filter, der
für einen Bestandteil der Suspension, nicht aber für die
Zellen durchlässig ist, strömt.
Das Querstromfiltrationsverfahren ist durch eine Gruppe von
dynamischen Fluidparametern charakterisiert, einschliesslich
Re = Reynolds-Zahl, γw = Wandschergeschwindigkeit, ΔP = Druck
abfall und TMP = Transmembrandruck. Re, γw und ΔP hängen von
der Geometrie des Filtrationssystems, den Strömungsbedingungen
und den Flüssigkeitseigenschaften ab. Beispielsweise lassen
sich bei Anwendung eines Hohlfaser-Filtrationssystems diese
Parameter folgendermassen berechnen:
Re = 2ρQs/ηsnπrh
γw = 4Qs/nπrh 3
ΔP = 8QsLηs/nπrh 4
γw = 4Qs/nπrh 3
ΔP = 8QsLηs/nπrh 4
wobei ρ Zellsuspensionsdichte, Qs = Rezirkulationsströmungs
geschwindigkeit der Suspension, ηs = dynamische Viskosität
der Suspension, n = Anzahl der Hohlfasern, rh = Innenradius
der Hohlfasern und L = Länge der Hohlfasern. Ähnliche Glei
chungen lassen sich für andere Strömungsgeometrien ableiten.
Der durchschnittliche Transmembrandruck lässt sich folgender
massen berechnen:
TMP= Pin - Pf - ΔP/2 = QfRηf/A
wobei Pin = Einlaßdruck, Pf = Filtratdruck, Qf = Filtrations
geschwindigkeit, R = Membranwiderstand, A = Membranfläche und
ηf = dynamische Viskosität des Filtrats. Gemäss einer be
vorzugten Ausführungsform werden die Strömungsgeometrie und
die Betriebsparameter so gewählt, dass die Zellabscheidung
auf der Filtrationsmembran möglichst gering gehalten wird,
wodurch die Wirksamkeit des Trennverfahrens verstärkt und die
durch Schereinwirkung hervorgerufene Zellschädigung möglichst
gering gehalten wird. Die Zellabscheidung lässt sich empirisch
folgendermaßen festlegen:
DP = ν1/2Uλ/rc 2ν3/2
wobei DP = Abscheidungsparameter, ν = kinematische Viskosität,
U = Filtrationsgeschwindigkeit, λ = empirische Funktion der
Zellkonzentration Cc und Rc = Zellradius. Somit wird das
Querstromfiltrationsverfahren durch die Zellsuspension (ρ, ηs,
ηf, ν, Cc und rc), die Wahl der Membran und die Strömungsgeo
metrie (n, rh, L, R und A) sowie durch die Kontrolle der Be
triebsparameter (Qs und Qf) definiert. Gemäss einer bevor
zugten Ausführungsform werden die Strömungsgeometrie und die
Betriebsbedingungen so gewählt, dass Re < 2100 und DP < 0,35.
Die Konzentration der schädlichen Bestandteile wird durch ein
Querstromfiltrationsverfahren verringert, bei dem man die
Zellsuspension durch die Filtrationsvorrichtung rezirkuliert
und einen Teil des Stroms als zellfreies Filtrat entnimmt.
Ein konstantes Zellsuspensionsvolumen kann aufrechterhalten
werden, indem man Medien, die keine schädlichen Bestandteile
enthalten, zusetzt. Der endgültige Restanteil an schädlichen
Bestandteilen lässt sich folgendermassen berechnen:
wobei Cp = Konzentration der schädlichen Bestandteile in der
Herstellungssuspension, Co = ursprüngliche Konzentration der
schädlichen Bestandteile in der Zellwachstumssuspension, Vx =
Volumen der Zellsuspension während des Mediumaustausches, e =
Basis des natürlichen Logarithmus, Vm = Volumen der Austausch
medien und Vp = endgültiges Volumen der Herstellungssuspension.
Das Volumen der erforderlichen Austauschmedien, um die Konzen
tration der schädlichen Bestandteile auf einen vorbestimmten
Wert zu verringern, lässt sich folgendermassen berechnen:
Vm = Vxln(CoVx/CpVp)
wobei ln = natürlicher Logarithmus. Aus dieser Gleichung geht
hervor, dass bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung eine ursprüngliche Konzentration der Zellsuspension vor
dem vorerwähnten Medienaustausch bei konstantem Volumen auf
einen Minimalwert Vx gebracht wird. Die Verringerung der
Konzentration der schädlichen Bestandteile wird somit erreicht,
indem man I) die Zellwachstumssuspension von ihrem ursprüng
lichen Volumen Vo auf Vx einengt; II) einen Medienaustausch
mit konstantem Volumen durchführt; und III) eine weitere Ver
ringerung erzielt, wenn Vx < Vp.
Beträgt somit beispielsweise das Volumen der ursprünglichen
Zellkultur vor dem Mediumaustausch 100 Liter, so lässt sich
eine insgesamt 10 000-fache Verringerung der Konzentration
an schädlichen Bestandteilen erreichen, indem man die Zell
suspension auf 10 Liter einengt, einen Medienaustausch unter
Verwendung von 45 Liter an Medien durchführt und ein Produk
tionsvolumen von 1000 Liter anwendet.
Somit ist es möglich, den Verdünnungsfaktor des ursprünglichen
Wachstumsmediums während des Mediumaustausches quantitativ
so festzulegen, dass der Anteil an schädlichen Bestandteilen
in der erhaltenen Wirtszellsuspension unter einer vorbestimm
ten Konzentration liegt, wodurch die nachteiligen Wirkungen
dieser Bestandteile auf einem Minimum gehalten werden. Diese
Verdünnungsfaktoren lassen sich für jeden einzelnen Ansatz
des Wachstumsmediums festlegen. Beispielsweise können mit
unterschiedlichen Konzentrationen an Serum ergänzte Säugetier
wachstumsmedien unterschiedliche Verdünnungsfaktoren erfor
derlich machen, um den Anteil an unerwünschten Bestandteilen
auf funktionell äquivalente Konzentrationen zu verringern, die
die Bildung eines pharmazeutisch annehmbaren Plasminogenakti
vators vom Human-Gewebe-Typ ermöglichen. Demgemäss kann der
Verdünnungsfaktor so gewählt werden, dass die Serummenge im
endgültigen Säugetierexpressionsmedium beispielsweise weniger
als 1 Prozent der ursprünglich verwendeten Gesamtmenge beträgt.
Die erfindungsgemäss verwendeten Filtrationsmembranen können
unter beliebigen herkömmlichen Produkten gewählt werden, die
in bezug auf Membranart und Konfiguration so beschaffen sind,
dass sie die den Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-TYP
bildenden Zellen zurückhalten, während die verschiedenen
schädlichen Bestandteile hindurchgehen. Somit kann man belie
bige geeignete Membranen verwenden, die die Zellen unter den
gewählten dynamischen Strömungsbedingungen zurückhalten,
während die schädlichen Bestandteile passieren und dadurch
entfernt werden. Eine Obergrenze für die Porengrösse von etwa
5 µm und eine Untergrenze von etwa 0,1 µm sind geeignet.
Das frische Austauschmedium ist im wesentlichen frei von
schädlichen Bestandteilen. Beispielsweise enthält es keine
signifikanten Mengen an schädlichen Bestandteilen, wie Pro
teasen, Neuraminidasen, Proteaseinhibitoren. Der
artige Medien variieren selbstverständlich je nach dem zur
Bildung des Plasminogenaktivators vom Human-Gewebe-Typ ver
wendeten Zelltyp. Sie können unter den bekannten, zur Ver
fügung stehenden Medien aus gewählt werden. Es kann sich um
das gleiche Medium wie beim endgültigen Expressionsmedium
(aus Zweckmässigkeitsgründen) oder um ein weniger reiches
Medium, beispielsweise ein gepuffertes, isotonisches Kochsalz
medium, handeln.
Für die hier beschriebenen, Plasminogenaktivator vom Human-
Gewebe-Typ bildenden CHO-Zellen kann ein endgültiges Ex
pressionsmedium aus einem Standardmedium zum Züchten von CHO-
Zellen, das nicht mit fötalem Kälberserum ergänzt ist, gebil
det werden. Ein Beispiel für das endgültige Expressionsmedium
ist ein Gemisch aus gleichen Teilen aus Dulbecco-modifizie
tem Eagles-Medium (hoher Glucosegehalt) und Ham's F-12-Medium.
Gemäss anderen Ausführungsformen lassen sich die schädlichen
Bestandteile aus dem Medium vor der Züchtung ausschliessen
oder im wesentlichen ausschliessen oder sie können beispiels
weise durch Zentrifugations- oder Absetztechniken entfernt
werden.
Der Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ wird isoliert
und anschliessend aus dem Expressionsmedium gereinigt. Sodann
wird er zur Behandlung von verschiedenen vaskulären Zuständen
oder Erkrankungen als pharmazeutischer Wirkstoff verwendet.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform werden CHO-Zellen,
die zur Bildung von Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ
in der Lage sind, als Suspension in einem CHO-Medium, das mit
fötalem Kälberserum ergänzt ist, bis zu einer vorbestimmten
Zelldichte gezüchtet. Die Zellsuspension wird sodann durch
Querstromfiltration eingeengt. Anschliessend wird Serum aus
der konzentrierten Suspension durch Querstromfiltration bei
konstantem Volumen unter ständiger Zugabe von serumfreiem
Medium entsprechend der Geschwindigkeit, in der das serum
haltige Medium entfernt wird, entfernt. Aktiver Plasminogen
aktivator vom Human-Gewebe-Typ wird anschliessend gebildet,
indem die CHO-Zellen in einem serumfreien Expressionsmedium
suspendiert werden. Der auf diese Weise gebildete Plasminogen
aktivator vom Human-Gewebe-Typ wird durch die CHO-Zellen in
das Expressionsmedium sekretiert und kann nach üblichen Ver
fahren abgetrennt werden.
Züchtungsgefässe von unterschiedlichem Fassungsvermögen werden
zur Züchtung der Suspensionen von CHO-Zellen verwendet. Die
einzelnen Züchtungsgefässe werden über Einlassöffnungen mit
einer Anordnung von porösen Tangentialstromfiltern verbunden,
die ihrerseits über Auslassöffnungen eine Rückverbindung mit
der Züchtungskammer aufweisen. Nach dem Wachstum werden die
Suspensionen der CHO-Zellen und das Serum enthaltende Medium
durch die Anordnung von porösen Tangentialstromfiltern ge
pumpt, um zunächst die Suspension einzuengen und um anschlie
ssend die Entfernung der Serumbestandteile aus der Suspension
während des Mediumaustausches zu ermöglichen. Die CHO-Zell
suspension wird durch die Filter und das Züchtungsgefäss im
Kreislauf geführt, wobei ein Teil des alten Mediums und der
Serumbestandteile entfernt werden. Eine Zufuhr von frischem
sterilem Expressionsmedium, das kein Serum enthält, wird zu
der Zellsuspension gegeben, um ein Nennvolumen im Züchtungs
gefäss aufrechtzuerhalten. Nachdem die Serumkonzentration auf
diese Weise durch kontinuierlichen Mediumaustausch auf einen
vorbestimmten Wert verringert worden ist, werden die Zellen
über sterilisierte Leitungen in ein anderes Gefäss mit einem
Gehalt an serumfreiem Expressionsmedium übertragen, worin
Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-Typ sekretiert wird.
Anschliessend kann der Plasminogenaktivator vom Human-Gewebe-
Typ durch übliche Techniken entfernt werden.
Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) (ATCC
Nr. CCL61), die mit dem Expressionsvektor pETPFR (vgl. die
vorgenannte EP-A-93619) transfiziert sind und daher rekombi
nanten t-PA exprimieren, wurden nach Lagerung über flüssigem
Stickstoff revitalisiert und in einem Medium, das aus einem
1 : 1-Gemisch aus Hams F12 und Dulbecco-modifiziertem Eagles-
Medium bestand, gezüchtet. Dieses Gemisch enthielt kein Hypo
xanthin oder Thymidin. Dialysiertes oder diafiltriertes föta
les Rinderserum (7% Vol./Vol.) und Methotrexat (auf 500 nano
molar) wurden zu dem Medium gegeben. Die Zellen wurden in Sus
pensionskultur in bei etwa 37°C inkubierten Glasgefässen ge
züchtet. Die Zellen wurden in diesem Medium alle 3 bis 5 Tage
einer Subkultivation und Populationserweiterung unterzogen.
Nachdem sich eine ausreichende Zellmenge angereichert hatte,
wurden die Zellen für eine weitere Wachstumsperiode von etwa
3 Tagen in einen 10 Liter fassenden Fermenter aus korrosions
beständigem Stahl übertragen. Für diese Wachstumsphase wurde
zur Erzielung besserer Zellausbeuten die Mediumzusammensetzung
insofern geändert, als sowohl Hypoxanthin als auch Thymidin
aber kein Methotrexat enthalten waren. Dieses Medium war mit
nicht-dialysiertem fötalem Rinderserum (2% Vol./Vol.) ver
setzt. Während der 3-tägigen Züchtungsphase stieg die Zell
populationsdichte von etwa 0,25 × 106 Zellen/ml auf 190 × 106
Zellen/ml.
Die Zellen wurden sodann gemäss den vorstehenden Ausführungen
einem Mediumaustausch unterzogen, bevor sie in serumfreiem
Produktionsmedium für etwa 90 Stunden resuspendiert wurden. Der
Mediumaustausch wurde auf die nachstehend beschriebene Weise
durchgeführt.
Ein Hohlfaser-Tangentialstromfilter und damit verbundene Ein
lass- und Auslass-Siliconkautschukschläuche wurden in einem
Autoklaven sterilisiert und sodann über dampfsterilisierbare
Verbindungsstücke mit dem 10 Liter fassenden Produktionsge
fäss verbunden. Bei dem verwendeten Filter handelte es sich
um eine Polysulfone-Hohlfasereinheit mit einem Gehalt an 280
Hohlfasern von 0,75 mm Innendurchmesser und in Längsrichtung
angeordneten Poren mit einer Nenngrösse von 0,1 µm. Diese
Einheit wies eine Filtrationsfläche von 0,385 m2 auf. Die
Zellen wurden unter Verwendung einer Watson-Marlow-Zweibogen
pumpe durch die Hohlfasern in das Gefäss zurückgeführt. Eine
Rezirkulationsgeschwindigkeit von etwa 3,5 Liter/min wurde
angewandt, wobei gleichzeitig ein Teil der Flüssigkeit abge
zogen und als klares Filtrat in einer Geschwindigkeit von etwa
211 ml/min verworfen wurde. Auf diese Weise blieben die Zellen
erhalten, während das Züchtungsvolumen auf etwa 5,2 Liter
verringert wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde frisches, steri
les, serumfreies Medium (gleiche Zusammensetzung wie das vor
stehende Medium, aber ohne Gehalt an Rinderserum oder daraus
abgeleiteten Bestandteilen) in das Züchtungsgefäss mit einer
Geschwindigkeit von etwa 211 ml/min gepumpt, wodurch das Vo
lumen bei gleichzeitiger Verdünnung des alten Mediums konstant
gehalten wurde.
55 Liter frisches, serumfreies Medium wurden durch das System
gepumpt, was eine berechnete Verringerung der Serumkonzentra
tion auf das etwa 190 000-fache (oder weniger als 0,0001 Vo
lumenprozent) ergab. Eine Aliquotmenge der Zellsuspension
wurde zu frischem, serumfreien Medium in einem getrennten,
10 Liter fassenden Fermenter aus korrosionsbeständigem Stahl
gegeben. Diese Zellen wurden sodann etwa 90 Stunden bei 37°C
zur Durchführung der Produktionsphase inkubiert. Proben wurden
aus der Kultur entfernt, durch Zentrifugation geklärt und
bis zur anschliessenden Analyse bei -20°C gelagert.
In einem zweiten, parallel durchgeführten Beispiel wurden
sämtliche Bedingungen, Zellen und Medien beibehalten, wobei
lediglich das nachstehend angegebene Hohlfaserfilter verwendet
wurde. Das Filter enthielt 290 Hohlfasern und wies eine Fil
trationsfläche von 0,390 m2 auf, entsprach aber im
übrigen dem vorstehend beschriebenen Filter.
Die Proben wurden zum Nachweis der schädlichen Einwirkungen
von Rinderserum auf das von den in diesen Beispielen verwen
deten CHO-Zellen gebildete t-PA behandelt und analysiert.
Proben der geklärten Zellkulturflüssigkeit aus der serumfreien
Produktionsphase wurden aufgetaut, mit β-Mercaptoethanol redu
ziert und der SDS-Elektrophorese unter Verwendung des dis
kontinuierlichen Systems gemäss Laemmli (Laemmli, Nature,
Bd. 227 (1970), S. 680) unterworfen. Die auf diese Weise ab
getrennten Proteine wurden der Silber- Färbung (Morrissey,
Anal. Biochem., Bd. 117 (1981), S. 307) unterzogen oder wurden
auf eine Nitrocellulosefolie übertragen (Übertragung von 4
Stunden bei 8°C und 0,5 A auf 0,45 µm Nitrocellulose unter
Anwendung des Verfahrens gemäss Towbin et al., PNAS, Bd. 76
(1979), S. 6350). Die t-PA-Proteine, Proteinfragmente und
höhermolekulare Komplexe mit einem Gehalt an t-PA wurden auf
der Nitrocellulosefolie durch den nachstehend beschriebenen
ELISA-Test sichtbar gemacht: Einer
ursprünglichen Reaktion von gebundenen t-PA-Proteinen und
Kaninchen-anti-t-PA-Antikörper folgte die Behandlung mit einem
zweiten Antikörper. Hierbei handelte es sich um mit Meerrettich
peroxidase markiertes anti-Kaninchen-IgG (in Ziegen gewonnen).
Nach dieser Reaktion ergab die Zugabe von chromophorem 4-CL-
Naphthol in H2O2 und PBS eine Farbentwicklung in den Bereichen,
wo gebundener Antikörper vorlag. Dabei wurden die elektropho
retischen Muster von t-PA und assoziierten Proteinen sichtbar
gemacht. Unter Anwendung dieser Technik konnte der Zustand in
bezug auf t-PA in rohen Kulturflüssigkeiten ohne weitere Rei
nigung bestimmt werden.
Zum Nachweis der schädlichen Einwirkungen von fötalem Rinder
serum auf t-PA wurden Proben aus der Produktionsphase mit
phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) oder mit 0,175% Vol./Vol.
oder 1,75% Vol./Vol. fötalem Rinderserum 22 Stunden oder
46 Stunden inkubiert, wonach die vorstehend beschriebene Ana
lyse durchgeführt wurde. Die Ergebnisse hiervon sind in Form
des mit Silber angefärbten Gels von Fig. 1 und des entspre
chenden Immunoblots von Fig. 2 dargestellt.
Fig. 1 ist ein mit Silber gefärbtes Gel der auf die vorstehende
Weise erhaltenen t-PA-Proben.
Fig. 2 stellt ein Immunoblot des gleichen Gels wie in Fig. 1
dar.
In diesen Figuren haben die einzelnen Bahnen folgende Be
deutungen:
Bahn Nr. | |
Probe | |
1 | Molekulargewichtsstandard (92,5 Kilodalton (K), 66,2 K, 45 K, 31 K, 21,5 K, 14,4 K) |
2 | Authentische t-PA-Referenzstandards |
3 | Zellkulturflüssigkeit mit einem Gehalt an t-PA (Laborstandard) |
4 | Zellkulturflüssigkeit aus einer Probe der Produktionsphase |
5 | Probe der Produktionsphase; 22 h bei 37°C mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) inkubiert |
6 | Probe der Produktionsphase; 46 h bei 37°C mit PBS inkubiert |
7 | Leere Bahn |
8 | Probe der Produktionsphase; 22 h bei 37°C mit 0,175% (Vol./Vol.) |
fötalem Kälberserum (FBS) inkubiert | |
9 | Probe der Produktionsphase; 46 h bei 37°C mit 0,175% (Vol./Vol.) FBS inkubiert |
10 | 0,175% (Vol./Vol.) FBS allein; 22 h bei 37°C inkubiert |
11 | 0,175% (Vol./Vol.) FBS allein; 46 h bei 37°C inkubiert |
12 | Probe der Produktionsphase; 22 h bei 37°C mit 1,75% (Vol./Vol.) FBS inkubiert |
13 | Probe der Produktionsphase; 46 h bei 37°C mit 1,75% (Vol./Vol.) FBS inkubiert |
14 | 1,75% (Vol./Vol.) FBS allein; 22 h bei 37°C inkubiert |
15 | 1,75% (Vol./Vol.) FBS allein, 46 h bei 37°C inkubiert |
In den Fig. 1 und 2 sind die Bahnen 2 und 3 t-PA-Referenz
standards (einkettiger t-PA erkennbar an der Bande mit höherem
Molekulargewicht und zweikettiger t-PA erkennbar an den Banden
mit geringerem Molekulargewicht).
Die beobachteten schädlichen Wirkungen von fötalem Rinder
serum (FBS) sind: a) ein Verschwinden von intaktem t-PA bei
gleichzeitiger Anreicherung von verschiedenen proteolytisch
gespaltenen Formen und Fragmenten davon (vgl. Bahnen 8 und 9
von Fig. 2) wird verursacht und b) es kommt zur Bildung von
höhermolekularem, komplexem Material im Bereich von 90 bis 200
Kilodalton (vgl. Bahnen 12 und 13 von Fig. 2).
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Inkubation der gemäss dem
vorstehenden Abschnitt "Zellwachstum, Mediumaustausch und
Produktion" erhaltenen serumfreien Zellkulturflüssigkeit in
Gegenwart von PBS bei einer Züchtungszeit von 22 h oder 46 h
die Kulturflüssigkeit im wesentlichen unverändert bleibt
(vgl. Bahnen 5 und 6 von Fig. 1 und 2). Somit kommt es sowohl
zu einem proteolytischen Abbau als auch zur Bildung von hoch
molekularen Komplexen von t-PA, wenn bei der Produktions
phase im Kulturmedium fötales Rinderserum verbleibt. Durch
die Entfernung des Serums durch den beschriebenen Medium
austausch werden die schädlichen Einwirkungen im wesentlichen
beseitigt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von biologisch aktivem
Human-Gewebe-Plasminogenaktivator in einer
rekombinanten Suspensions-Wirtszellkultur, die zur
Bildung des Human-Gewebe-Plasminogenaktivators durch
rekombinante Expression in der Lage ist, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) rekombinant transfizierte Wirtszellen in Suspensionskultur unter Verwendung eines Wachstumsmediums, welches das Wachstum und die Aufrechterhaltung der Wirtszellen ermöglicht, züchtet;
- b) unter Erhaltung der Expressionsfähigkeit der Wirtszellen aus dem Medium der Zellkultur Bestandteile, die schädlich für die Gewinnung und biologische Aktivität des Human-Gewebe- Plasminogenaktivators sind, durch ein Querstromfiltrationsverfahren entfernt, wobei eine Filtrationsvorrichtung mit einer geeigneten Membran verwendet wird, so daß die Zellkultur suspension durch die Filtrationsvorrichtung rezirkuliert und ein Teil des Mediums als zellfreies Filtrat entfernt wird;
- c) das Filtrat durch Medium ersetzt, das frei ist von Bestandteilen, die für die Gewinnung und Aktivität des Human-Gewebe-Plasminogen aktivators schädlich sind; und
- d) den exprimierten biologisch aktiven Human-Gewebe- Plasminogenaktivator aus der Zellkultur, bei der das Medium ausgetauscht wurde, isoliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Querstromfiltration durch eine flache
Filtrationsmembran erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Querstromfiltration durch die Wand einer
porösen Hohlfaser erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Querstromfiltration durch eine in spiraler
Form gewundene Membran erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die das Wachstum und die Zellreplikation
unterstützenden Mediumbestandteile von Blut, Gewebe
oder Derivaten davon abgeleitet sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirtszellkultur Säugetierzellen enthält, die
zur Bildung von Human-Gewebe-Plasminogenaktivator in
der Lage sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Säugetierzellen rekombinant transfizierte
CHO-Zellen umfassen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirtszellen einen Expressionsvektor, der in der
Lage ist, Human-Gewebe-Plasminogenaktivator zu
exprimieren, und einen amplifizierbaren Marker
enthalten, und die Zellen vor Schritt d) in einem
Medium gezüchtet werden, das einen Selektionsdruck
hinsichtlich der Zellen, die einen zur Expression von
Human-Gewebe-Plasminogenaktivator fähigen Expressions
vektor enthalten, ausübt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der amplifizierbare Marker Dihydrofolatreduktase mit
einer niedrigen Bindungsaffinität für Methotrexat ist,
und das zur Aufrechterhaltung des Selektionsdrucks
ausgewählte Medium Methotrexat enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Querstrom
filtrationsverfahren durch einen Zellabscheidungs
parameter DP und eine Gruppe von dynamischen
Fluidparametern, einschließlich Re = Reynold's Zahl,
gekennzeichnet ist, und worin die Zellsuspension, die
Vorrichtung und die Betriebsbedingungen der
Vorrichtung so ausgewählt sind, daß Re kleiner als
2100 und DP kleiner als 0,35 ist.
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