DE3617752C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer lyophilisierten
pharmazeutischen Formulierung des Gewebeplasminogenaktivators
(t-PA).
Man nimmt an, daß es ein dynamisches Gleichgewicht zwischend dem Enzymsystem,
das in der Lage ist, Blutgerinnsel zu bilden - dem Koagulationssystem - und
dem Enzymsystem, das in der Lage ist, Blutgerinnsel aufzulösen - dem fibrinolytischen
System - das ein intaktes offenes Gefäßbett aufrecht erhält,
gibt. Um den Blutverlust aufgrund von Verletzungen zu begrenzen, werden
Blutgerinnsel in den verletzten Gefäßen gebildet. Nach einer natürlichen
Wiederherstellung des verletzten Gefäßes werden die überflüssigen Blutgerinnsel
durch das fibrinolytische System aufgelöst. Gelegentlich bilden sich
Blutgerinnsel ohne traumatische Verletzung, die sich in den Hauptblutgefäßen
ablagern können, wodurch es zu einer partiellen oder sogar totalen Verstopfung
des Blutflusses kommt. Falls dies im Harz, in der Lunge oder im Gehirn
eintritt, kann daraus ein Myokardinfarkt, eine Lungenembolie oder ein
Schlaganfall resultieren. In kombinierter Form sind diese Umstände die
Hauptursache von Krankheit und Tod in den industrialisierten Ländern.
Blutgerinnsel bestehen aus einem fibrösen Netzwerk, das durch das proteolytische
Enzym Plasmin aufgelöst werden kann. Das Enzym wird aus dem inaktiven
Proenzym, dem Plasminogen, eine Komponente des Blutplasmas, durch die
Wirkung eines Plasminogenaktivators gebildet. Es gibt zwei immunologisch
verschiedene Plasminogenaktivatoren in den Säugetieren. Einen intrinsischen
Plasminogenaktivator, der auch als Urokinase bekannt ist, ein Enzym, das
von der Niere produziert wird und das man aus Urin isolieren kann. Es kann
gleichfalls aus einer Anzahl von Gewebekulturen isoliert werden. Einen extrinsischen
Plasminogenaktivator, der auch als Gefäßplasminogenaktivator und
als Gewebeplasminogenaktivator (tissue plasminogen activator, t-PA)
bekannt ist und der aus vielen Gewebehomonogenaten (insbesondere
Humanuterus), Gefäßzellwänden und aus einigen Zellkulturen isoliert
werden kann. Zusätzliche zu diesen zwei Arten vom Plasminogenaktivatoren
gibt es auch ein bakterielles Produkt, die Streptokinase, die
man aus beta-hämolytischen Streptokokken isolieren kann. Ein wesentlicher
Nachteil sowohl der Urokinase als auch der Streptokinase
besteht darin, daß sie im gesamten Blutkreislauf und nicht nur an
der Stelle des Blutgerinnsels aktiv sind. Sie können beispielsweise
andere Blutproteine, wie z. B. Fibrinogen, Prothrombin, Faktor V und
Faktor VIII zerstören und vermindern dadurch die Fähigkeit zur Blutgerinnung
und erhöhen das Risiko einer Hämorrhagie. Im Gegensatz
dazu ist die biologische Aktivität des t-PA von der Gegenwart von
Fibrin, an das es sich bindet und wo es aktiviert wird, abhängig.
Die maximale Aktivität bildet sich daher nur an der Stelle eines
Blutgerinnsels, d. h. in Gegenwart des aufzulösenden Fibrinnetzwerkes,
wodurch das Risiko einer Hämorrhagie größtenteils vermieden
wird.
Der Hauptverabreichungsweg von t-PA ist die intravaskuläre Infusion,
was die Formulierung des t-PA als parenterale Lösung erforderlich
macht. Im Falle eines Proteins ist es vorzuziehen, das Mittel dem
Arzt oder dem Veterinärmediziner in Form einer lyophilisierten
pharmazeutischen Formulierung zur Verfügung zu stellen, weil diese
wesentliche Vorteile für den Transport und die Lagerung im Vergleich
zu einer flüssigen Formulierung aufweist. Es ist jedoch wichtig, daß
jede lyophilisierte Formulierung einfach in die gewünschte parenterale
Lösung ohne übermäßige Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten
überführt werden kann und daß der Arzt oder der Veterinärmediziner
in der Lage ist, die erforderliche Konzentration des Mittels in
jeder gegebenen Situation einfach durch Rekonstitution der Formulierung
mit der entsprechenden Menge des Lösungsmittels herzustellen.
Es ist auch beispielsweise nicht zu empfehlen, eine große
Volumenmenge einer Lösung einem Patienten mit einer Herz- oder
Nierenkrankheit zu verabreichen, weil dadurch das Herz oder die
Nieren einer größeren Belastung ausgesetzt werden. Das Volumen
sollte daher unter solchen Umständen so niedrig wie möglich gehalten
werden. Es ist deshalb wünschenswert, daß man nicht nur eine
parenterale Lösung, mit einer relativ niedrigen Konzentration,
sondern auch eine mit einer relativ hohen Konzentration des Mittels
herstellen kann.
Eine Anzahl von lyophilisierten pharmazeutischen Formulierungen von
t-PA sind im Stand der Technik beschrieben, beispielsweise in der
EP-A-1 13 319 und EP-A-1 23 304. Die Formulierungen werden aus einer
wäßrigen Salzlösung des t-PA hergestellt, in der der pH-Wert etwa
neutral ist und weisen den Nachteil auf, daß die Löslichkeit des
t-PA in solchen Lösungen in Abwesenheit einer Erhöhung in der
Ionenkonzentration gering ist. Folglich enthalten die parenteralen
Lösungen, die man aus solchen lyophilisierten Formulierungen herstellen
kann, entweder eine geringe t-PA-Konzentration, wodurch es
in bestimmten Fällen notwendig ist, ein großes Volumen der Lösung
dem Patienten zu verabreichen oder sie sind hypertonisch, was bei
Verabreichung einen nachteiligen Effekt auf die roten Blutzellen
haben kann.
Es wurde nun gefunden, daß die Löslichkeit des t-PA in einer wäßrigen
Lösung verbessert werden kann, wenn der pH-Wert der Lösung im
sauren Bereich liegt, und ferner, daß eine lyophilisierte pharmazeutische
Formulierung aus einer sauren, wärigen t-PA-Lösung hergestellt
werden kann und daß die Formulierung geeignet ist, eine
parenterale Lösung zu ergeben, die bei Verabreichung keine wesentlichen
physiologischen Probleme bereitet. Demgemäß wird durch die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer lyophilisierten
pharmazeutischen t-PA-Formulierung zur Verfügung gestellt, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige auf den pH-Wert 2 bis 5
eingestellte t-PA-Lösung lyophilisiert.
Als Ergebnis der verbesserten Löslichkeit des t-PA kann eine
lyophilisierte pharmazeutische Formulierung in Übereinstimmung mit
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, die in der Lage ist,
eine parenterale Lösung, die eine hohe Konzentration t-PA enthält,
zu ergeben, ohne das wesentliche Risiko, daß das t-PA aus der
Lösung ausfällt. Die lyophilisierte Formulierung kann deshalb dem
Arzt oder dem Veterinärmediziner zur Verfügung gestellt werden, der
die Formulierung auflösen kann und, falls erforderlich, auf die
gewünschte Konzentration unter Verwendung von beispielsweise Wasser
mit neutralem oder saurem pH einstellen kann. Die vorliegende
Erfindung stellt daher eine stabile lyophilisierte pharmazeutische
Formulierung zur Verfügung, die eine größere Flexibilität in ihrer
Handhabung und in der Verwendung durch den Arzt und Veterinärmediziner
erlaubt und die auch einfacher zu transportieren und zu lagern
ist.
Das in der vorliegenden Erfindung verwendete t-PA kann jedes bioaktive
Protein sein, das im wesentlichen dem Säugetier t-PA und
besonders dem humanen t-PA entspricht und umfaßt Formen mit und ohne
Glycosilierung. Es kann ein- oder zwei-Ketten t-PA oder eine
Mischung davon, wie in der EP-A 1 12 122 beschrieben, sein und im
Fall des komplett glycosylierten humanen t-PA ein Molekulargewicht
in Polyacrylamidgelen von etwa 70 000 und einen isoelektrischen Punkt
zwischen 7,5 und 8,0 aufweisen. Vorzugsweise besitzt das t-PA eine
spezifische Aktivität von etwa 500 000 Internationale Einheiten/mg ,
die Internationale Einheit ist eine Einheit der Aktivität, wie sie
von der WHO, National Institute for Biological Standards and
Control, Holly Hill, Hampstead, London NW3 6RB, U.K., definiert
wurde).
Die Aminosäuresequenz des t-PA entspricht vorzugsweise im wesentlichen
der in Fig. 1 gezeigten Sequenz. Die Sequenz ist daher zu
der in Fig. 1 gezeigten identisch oder enthält eine oder mehrere
Aminosäuredeletionen, -substitutionen, -insertionen, -inversionen oder
Zusätze anderen allelischen Ursprungs oder andernfalls weist die
erhaltene Sequenz zumindest 80% und vorzugsweise 90% Homologie mit
der in Fig. 1 gezeigten Sequenz auf und behält im wesentlichen die
gleichen biologischen und immunologischen Eigenschaften des Proteins.
Insbesondere ist die t-PA-Sequenz zu der in Fig. 1 gezeigten
identisch oder besitzt die gleiche Sequenz, jedoch mit der Aminosäure
Valin in der Position 245 vom Serin N-terminalen Ende anstelle
von Methionin oder beide Sequenzen enthalten gegebenenfalls keine
der ersten drei Aminosäuren oder enthalten gegebenenfalls ein zusätzliches
Polypeptid, wobei die Sequenz Gly-Ala-Arg als Presequenz
dem N-terminalen Ende vorgeschaltet ist.
Die in Fig. 1 gezeigte Aminosäuresequenz besitzt 35 Cysteinreste
und folglich das Potential zur Bildung von 17 Disulfidbrücken. Aufgrund
einer Analogie mit anderen Proteinen, deren Struktur detaillierter
bestimmt worden ist, wird die postulierte Struktur für die
Sequenz (aufgrund der Disulfidbrückenbildung) zwischen der Aminosäure
in der Position 90 und dem Prolin C-terminalen Ende in der
Fig. 2 gezeigt. Die Struktur der N-terminalen Region ist unsicherer,
obwohl einige Vorschläge gemacht wurden (Progress in
Fibrinolysis, 1983, 6, 269-273; und Proc. Natl. Acad. Sci., 1984,
81, 5355-5359). Die wichtigsten Merkmale der t-PA-Struktur sind die
beiden Schleifenregionen (zwischen Aminosäuren in Position 92
und 173 und zwischen den Positionen 180 und 261), die für die
Bindung des Proteins an Fibrin verantwortlich sind sowie die
Serinproteaseregion, die den Hauptteil der B-Kette ausmacht und die
für die Aktivierung des Plasminogens verantwortlich ist. Die
Aminosäuren mit besonderer Wichtigkeit in Serinproteasen sind das
katalytische Dreiergespann His/Asp/Ser. In dem t-PA findet man
dieses an der Position 322, 371 und 463. Die Disulfidbrücke zwischen
den Aminosäureresten an der Position 264 und 395 ist gleichfalls
wichtig, da sie die A- und B-Ketten in der 2-Kettenform des t-PA
zusammenhält.
In den Fig. 1 und 2 wurde der übliche 3-Buchstaben-Code für die
Aminosäurereste wie folgt verwendet:
Das t-PA kann man durch jedes im Stand der Technik bekannte oder
beschriebene Verfahren gewinnen. Beispielsweise kann man es aus
einer normalen oder neoplastischen Zellinie derart, wie sie in
Biochimica et Biophysica Acta, 1979, 580, 140-153; EP-A-41 766 oder
EP-A-1 13 319 beschrieben, gewinnen. Vorzuziehen ist es jedoch, daß
das t-PA aus einer kultivierten transformierten oder durch Transfektion
der veränderten Zellinie, erhalten unter Verwendung der
rekombinanten DNA-Technologie, wie beispielsweise in der EP-A-93 619,
EP-A-1 17 059 oder EP-A-1 17 060 beschrieben, gewonnen wird. Es ist
besonders bevorzugt, das man Chinese Hamster Ovary (CHO)-Zellen für
die Produktion des t-PA verwendet und diese auf die Art wie in
Molecular and Cellular Biology, 1985, 5(7), 1750-1759 beschrieben,
herstellt. In diesem Verfahren wird das geklonte Gen mit dem Gen,
das für die Dihydrofolat-Reductase (dhfr) codiert in dhfr-
CHO-Zellen übertragen. Die transformierten Zellen, die dhfr
exprimieren, werden auf einem nukleosidfreien Medium selektiert und
steigenden Konzentrationen Methotrexat ausgesetzt. Die auf diese
Weise coamplifizierten dhfr und t-PA-Gene ergeben eine stabile
Zellinie, die in der Lage ist, hohe Konzentrationen von t-PA zu
exprimieren.
Das t-PA wird vorzugsweise unter Verwendung irgendeines im Stand der
Technik bekannten oder beschriebenen Verfahrens, wie z. B. den
Verfahren, die in Biochimica et Biophysica Acta, 1979, 580, 140-153;
J. Biol. Chem., 1979, 254(6), 1998-2003; ibid, 1981, 256(13),
7035-7041; Eur. J. Biochem., 1983, 132, 681-686; EP-A-41 766;
EP-A-1 13 319 oder GB-A-21 22 219 beschrieben sind, gereinigt.
Es gibt offensichtlich keine obere Grenze für die Löslichkeit des
t-PA in der wäßrigen Lösung, die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird. Bei sehr hohen Konzentrationen, beispielsweise
größer als 150 000 000 IU/ml (International Units/ml) wurde die Lösung
nur viskös, ohne daß wesentliche Mengen von t-PA auspräzipierten.
Die Konzentration des t-PA in der wäßrigen Lösung kann deshalb
innerhalb weiter Grenzen variieren, beispielsweise von 50 000 bis
50 000 000 IU/ml. Um den maximalen Vorteil aus der vorliegenden
Erfindung zu ziehen, ist es vorzuziehen, daß die Konzentration des
t-PA größer als 100 000 IU/ml, besser größer als 500 000 IU/ml und am
besten größer als 1 000 000 IU/ml ist. Am allerbesten beträgt die
Konzentration des t-PA etwa 5 000 000 IU/ml.
Die Obergrenze des pH-Wertes der wäßrigen Lösung beträgt vorzugsweise
4,5. Tatsächlich liegt der pH-Wert daher vorzugsweise im
Bereich von 2,5 bis 4,0 besser zwischen 2,8 bis 3,5 und am besten bei
einem Wert von etwa 3,0. Der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Lösung
wird üblicherweise durch Verwendung einer physiologisch verträglichen
anorganischen oder organischen Säure eingestellt. Beispiele für
solche Säuren sind Salzsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure,
Zitronensäure, Weinsäure und Benzolsulfonsäure. Aus diesen Beispielen
ist die Salzsäure bevorzugt.
Obwohl einige physiologisch verträglichen Cosolventien ggf. zusätzlich
zu Wasser vorhanden sein können, ist es bevorzugt, daß das
Medium für die wäßrige Lösung gänzlich oder im wesentlichen ein
wäßriges Medium ist.
Die parenterale Lösung, die man aus der lyophilisierten pharmazeutischen
Formulierung erhält, kann hypertonisch, hypotonisch oder
isotonisch mit dem Blutserum des Patienten sein. Um unerwünschte
Nebeneffekte zu vermeiden, ist die parenterale Lösung jedoch vorzugsweise
isotonisch, obwohl kleinere Abweichungen keine wesentlichen
physiologischen Nachteile besitzen. Eine im wesentlichen
isotonische parenterale Lösung kann man durch Zusatz eines physiologisch
verträglichen Mittels, das in der Lage ist, die Tonizität der
Lösung auf den erforderlichen Wert zu bringen, erhalten. Das Mittel
kann zur Lösung, die gefriergetrocknet wird, zugegeben werden, so
daß es bereits in der lyophilisierten pharmazeutischen Formulierung
vorhanden ist oder man kann es in das Wasser mit neutralem oder
saurem pH-Wert, das zur Auflösung der Formulierung, um die gewünschte
parenterale Lösung zu erhalten, verwendet wird, zugeben.
Beispiele für solche Mittel sind im Stand der Technik bekannt
und umfassen Dextrose (in der wasserfreien Form oder als Monohydrat)
und Natriumchlorid und Mischungen davon. Die Konzentration des
Mittels in der wäßrigen Lösung oder in dem Wasser zur Auflösung wird
natürlich von Mittel zu Mittel variieren. Im Falle von Natriumchlorid
beträgt die Konzentration vorzugsweise 7-10 mg/ml und am bevorzugtesten
etwa 8,5 mg/ml, jene Konzentration, die man meistens als
physiologische Salzlösung oder nur als physiologisches Salz bezeichnet.
Im Fall der wasserfreien Dextrose beträgt die Konzentration
vorzugsweise 30 bis 70 mg/ml und am bevorzugtesten etwa 50 mg/ml.
Die wäßrige Lösung kann ggf. Additive, die normalerweise mit den
lyophilisierten pharmazeutischen Formulierungen dieser Art verbunden
sind, enthalten. Beispiele umfassen humanes Serumalbumin, Bindemittel
und Füllmittel, wie beispielsweise Mannitol, Lactose und
Glucose. Zusätzlich besitzt das t-PA die Tendenz, an Glas- oder
Plastikoberflächen zu adsorbieren und deshalb kann es erforderlich
sein, ein oberflächenaktives Mittel in die wäßrige Lösung zuzusetzen,
um diese Adsorption zu verhindern oder zu minimieren. Beispiele
für ein Mittel dieser Art sind die Polyoxyethylenderivate der
Fettsäurepartialester von Sorbitolanhydriden, wie sie beispielsweise
unter dem Handelsnamen Tween® 80 vertrieben werden.
Einer der überaschenden Vorteile der vorliegenden Erfindung, neben
der wesentlich erhöhten Löslichkeit des t-PA, ist jener, daß die
Verwendung einer sauren parenteralen Lösung, die man durch Rekonstitution
der lyophilisierten pharmazeutischen Formulierung erhält, offensichtlich
keine wesentlichen physiologisch nachteiligen Effekte
bei Verabreichung an einen Patienten besitzt. Offensichtlich ist das
Blut im allgemeinen in der Lage, den pH-Wert der Lösung sofort nach
Kontakt auf einen neutralen pH-Wert einzustellen, wobei das t-PA
innerhalb des Blutstroms rasch verteilt wird. Es ist jedoch
vorzuziehen, daß dieser Vorgang nicht wesentlich auf irgendeine
Weise behindert wird und daß die parenterale Lösung und folglich die
wäßrige Lösung, die man gefriertrocknet und das Wasser für die
Rekonstitution keine starke Puffersubstanz beinhaltet. Eine schwache
Puffersubstanz, die nicht wesentlich diesen Prozeß behindert, kann
in der Lösung enthalten sein und zusätzlich wirkt t-PA selbst bei
einem sauren pH-Wert als seine eigene schwache Puffersubstanz.
Zusätzlich besitzt das humane Serumalbumin die Fähigkeit, als
schwache Puffersubstanz zu wirken.
Wegen der wesentlich erhöhten Löslichkeit des t-PA in einer wäßrigen
Lösung, in der der pH-Wert von 2 bis 5 ist, gibt es keine Notwendigkeit,
in die parenterale Lösung, die man durch Rekonstruktion aus
der lyophilisierten Formulierung erhält, irgendein zusätzliches
Material, wie z. B. Lysin oder Ornithin oder ein Salz davon, zur
Erhöhung der Löslichkeit des t-PA zuzusetzen.
Die wäßrige t-PA-Lösung kann man durch Herstellung einer Lösung von
gereinigtem t-PA und Austausch des Mediums gegen ein wäßriges Medium
mit einem pH-Wert von 2 bis 5 oder durch Auflösung von gereinigtem
t-PA in einem wäßrigen Medium mit einem pH-Wert von 2 bis 5
herstellen.
Die Reinigung des t-PA in der Endstufe die Eluierung des
Proteins aus einer Chromatographiesäule in Form einer Lösung, die
eine starke Puffersubstanz enthält, beinhalten. Wie vorhin
angeführt, ist es vorzuziehen, daß die parenterale Lösung und daher
die lyophilisierte pharmazeutische Formulierung und die wäßrige
Lösung keine starke Puffersubstanz enthalten und daher ist ein
übliches Mittel zur Entfernung der starken Puffersubstanz bei
gleichzeitigem Austausch des Mediums die Durchführung einer Dialyse.
Diese kann unter Verwendung eines Dialyseschlauches oder einer
künstlichen Niere durchgeführt werden, wobei die gereinigte Lösung
gegen ein wäßriges Medium mit einem pH-Wert von 2 bis 5 ausgetauscht
wird. Es kann insbesondere erforderlich sein, wenn die t-PA-Konzentration
in der gereinigten Lösung hoch ist, zuerst den pH-Wert der
Lösung auf 2 bis 5 einzustellen. Eine weitere Möglichkeit zur Entfernung
einer starken Puffersubstanz bei gleichzeitigem Austausch
des Mediums besteht darin, daß man die gereinigte Lösung einer
Gelfiltration unterwirft und die Säule mit einem wäßrigen Medium,
das einen pH-Wert von 2 bis 5 aufweist, äquilibriert.
Das t-PA in Form eines präzipitierten Feststoffes kann man
vorzugsweise aus einer gereinigten Lösung durch Einstellung des
pH-Wertes auf 5,5, durch Abkühlen der Lösung bis gerade oberhalb des
Gefrierpunktes und Sammeln des Proteins beispielsweise durch
Zentrifugation gewinnen. Der präzipitierte Feststoff kann anschließend
in einem wäßrigen Medium mit einem pH-Wert von 2 bis 5 auf
übliche Weise gelöst werden.
Bevorzugt ist, daß die erhaltene wäßrige Lösung auf übliche Weise
sterilisiert wird, beispielsweise durch Filtersterilisation, und daß
sie anschließend in sterile Plastik- oder Glasbehälter, wie z. B.
Ampullen oder Fläschen, in Volumina von beispielsweise 0,5 bis
20 ml, verteilt wird.
Die wäßrige Lösung des t-PA wird gefroren, vorzugsweise bei einer
Temperatur von -10 bis -40°C. Die gefrorene wäßrige Lösung wird
anschließend vorzugsweise bei dieser Temperatur bis zur Durchführung
der Vakuumtrocknung gehalten.
Die Vakuumtrocknung der gefrorenen wäßrigen Lösung kann man auf
übliche Weise durchführen, wobei diese das Trocknen unter einem
partiellen oder kompletten Vakuum, beispielsweise bei 0,01 bis 0,1
Torr für eine ausreichende Zeit, um die Entfernung von im wesentlichen
der gesamten gefrorenen Flüssigkeit zu bewirken, enthält. Die
Temperatur, bei welcher die Vakuumtrocknung durchgeführt wird,
beträgt üblicherweise -30 bis -40°C am Anfang des Verfahrens, um
die wäßrige Lösung in einer wesentlich oder komplett gefrorenen Form
zu halten. Mit Fortdauer des Verfahrens und zunehmender Entfernung
des Wassers kann man die Temperatur stufenweise, bis sie Raumtemperatur
erreicht, erhöhen. Vorzuziehen ist, daß am Ende des Verfahrens
das Vakuumtrocknen bei Raumtemperatur oder gerade oberhalb
unter einem hohen Vakuum von etwa 0,01 Torr durchzuführen, um so
viel wie möglich der letzten Spuren von Wasser zu entfernen. Der
Feuchtigkeitsgehalt der erhaltenen lyophilisierten pharmazeutischen
Formulierung beträgt vorzugsweise weniger als 2,5%. Nach Beendigung
des Vakuumtrocknens werden die sterilen Plastik- oder Glasbehälter,
die die lyophilisierte pharmazeutische Formulierung enthalten, auf
übliche Weise hermetisch verschlossen.
Während des Vakuumtrocknens der gefrorenen wäßrigen Lösung wird das Wasser
unter Zurücklassung des t-PA in Form eines physiologisch verträglichen Salzes
entfernt. Demzufolge wird durch das erfindungsgemäße Verfahren auch ein
physiologisch verträgliches Salz, insbesondere ein physiologisch verträgliches
Additionssalz, wie z. B. das Hydrochloridsalz des t-PA zur Verfügung
gestellt.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt erstmalig die Herstellung
einer pharmazeutischen Formulierung, die in der Lage ist, eine parenterale
Lösung mit einer hohen t-PA-Konzentration zu ergeben. Demzufolge
wird durch das erfindungsgemäße Verfahren auch eine lyophilisierte pharmazeutische
Formulierung von t-PA, die bei Lösung in Wasser in der Lage ist,
eine Konzentration von t-PA größer als 100 000 IU/ml, besser mehr als 500 000 IU/ml
und am besten mehr als 1 000 000 IU/ml zu ergeben, zur Verfügung gestellt.
Um eine parenterale t-PA-Lösung für die Verabreichung herzustellen,
wird das lyophilisierte Material, das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhalten wurde, in Wasser mit neutralem oder saurem
pH-Wert rekonstituiert.
Die biologische Aktivität des t-PA zur Auflösung des Fibrinnetzwerkes
eines Blutgerinnsels führte zu seiner Verwendung in der
Behandlung von thrombotischen Erkrankungen (The Lancet, 7. November
1981, 1018-1020; ibid., 13. April 1985, 842-847; The New England
Journal of Medicine, 1984, 310(10), 609-613;
312 (14), 932-936). Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
pharmazeutische Formulierung von t-PA kann deshalb
zur Behandlung einer thrombotischen Krankheit in einem Säugetier verwendet
werden, bei dem man eine Lösung von t-PA, erhalten aus einer lyophilisierten
pharmazeutischen Formulierung, wie hier definiert, an ein Säugetier parenteral
verabreicht. Somit wird eine lyophilisierte pharmazeutische
Formulierung von t-PA, wie hier definiert, zur Verwendung in der
Human- oder Veterinärmedizin, besonders zur Verwendung in der Behandlung von
thrombotischen Krankheiten zur Verfügung gestellt.
Der Hauptweg der Verabreichung des t-PA ist die intravaskulare,
insbesondere intravenöse Infusion, obwohl denkbare andere Verabreichungswege,
wie z. B. die intramuskuläre Verabreichung, verwendet
werden können. Intravaskulare Infusionen werden normalerweise mit
der parenteralen Lösung, enthalten in einem Infusionsbeutel oder
einer Flasche oder einer elektrisch betriebenen Infusionsnadel,
durchgeführt. Die Lösung kann aus dem Infusionsbeutel oder der Flasche
an den Patienten mittels der Schwerkraft oder durch die Verwendung
einer Infusionspumpe verabreicht werden. Die Verwendung eines
Schwerkraftinfusionssystems erlaubt keine ausreichende Kontrolle
über die Verabreichungsgeschwindigkeit der parenteralen Lösung und
deshalb ist die Verwendung einer Infusionspumpe vorzuziehen,
insbesondere im Falle von Lösungen, die relativ hohe Konzentrationen
t-PA enthalten. Besser ist jedoch die Verwendung einer elektrisch
betriebenen Infusionsnadel, die eine bessere Kontrolle über die
Verabreichungsgeschwindigkeit erlaubt.
Eine wirksame Menge des t-PA zur Behandlung eines Säugetiers mit
einer thrombotischen Krankheit hängt natürlich von einer Anzahl von
Faktoren, einschließlich beispielsweise dem Alter und dem Gewicht
des Säugetiers, den genauen Umständen, die die Behandlung erforderlich
machen, von der Schwere der Krankheit und dem Verabreichungsweg
ab und liegt letztlich im Ermessen des aufgesuchten Arztes oder
Tierarztes. Meistens jedoch wird eine wirksame Menge zur Lyse eines
koronaren Arterienthrombus, beispielsweise im allgemeinen im Bereich
von 150 000 bis 450 000 IU/kg Körpergewicht des Patienten pro
Stunde betragen. Daher wird für einen 70 kg schweren erwachsenen
Menschen die wirksame Menge/Stunde im allgemeinen von 10 000 000 bis
30 000 000 IU, insbesondere etwa 20 000 000 IU betragen. Diese Menge
kann man mit oder ohne Vordosis verabreichen. Häufig wird auch die
Dosis für bestimmte thrombotische Bedingungen, wie z. B. der tiefen
Venenthrombose und dem akuten Schlaganfall oder um einfach eine
bereits wieder durchströmte Koronarartherie offenzuhalten, geringer
sein. In diesen Situationen wird eine wirksame Menge im allgemeinen
von 7000 bis 36 000 IU/kg Körpergewicht des Patienten betragen.
Ein geklärter t-PA Überstand, erhalten aus einer kultivierten,
transformierten CHO-Zellinie, die unter Verwendung des in Molecular
and Cellular Biology, 1985, 5(7), 1750-1759 beschriebenen Verfahrens
erhalten wurde, wurde chromatographisch gereinigt und das t-PA als
eine wäßrige Lösung, die 0,17 M Natriumcitrat und 0,01% (w/v)
Tween® 80 mit einem pH-Wert von 5,5 enthält, gesammelt. Der
pH-Wert der Lösung wurde auf 3,0 mit Salzsäure eingestellt und die
erhaltenen Lösung wurde durch Ultrafiltration unter Verwendung einer
H-10 Einheit (Amicon Ltd., Upper Hill, Stonehouse, Gloucestershire,
England) konzentriert. Die konzentrierte wäßrige Lösung wurde weiter
gereinigt durch Aufbringung auf eine Gelfiltrationssäule (Sephadex®
G-150; Pharmacia Biotechnology, Uppsala, Schweden) und mit
0,85%iger physiologischer Kochsalzlösung, enthaltend 0,01% (w/v)
Tween® 80 mit einem pH-Wert von 3,0, eluiert. Eine hoch geeinigte
wäßrige t-PA-Lösung wurde auf diese Weise erhalten, die ein weiteres
mal unter Verwendung einer wegwerfbaren künstlichen Niere konzentriert
wurde. Das t-PA wurde aus der Lösung durch Erhöhung des
pH-Wertes auf 5,5 mit Natriumhydroxid und Stehenlassen der Suspension
bei 4°C für 2 Stunden ausgefällt. Das t-PA wurde durch
Zentrifugation bei 4000×g für 30 Minuten bei 4°C gesammelt. Das
t-PA Pellet wurde in einer wäßrigen Natriumchloridlösung (0,85%
(w/v)), die 0,01% (w/v) Tween® 80 enthielt und deren pH-Wert auf
3,0 mit Salzsäure eingestellt worden war, gelöst. Das Volumen der
verwendeten physiologischen Salzlösung war jenes, das erforderlich
war, um eine Konzentration des t-PA zwischen 7 500 000 IU/ml und
10 000 000 IU/ml zu ergeben. Diese t-PA-Lösung wurde weiter mit einer
NaCl-Lösung (0,85% (w/v)), enthaltend 0,01% (w/v) Tween® 80 und
einem pH-Wert, eingestellt auf 3,0 mit Salzsäure sowie mit einer
genügenden Menge einer Lösung von 10% (w/v) Mannitol in der selben
sauren Salzlösung verdünnt, um eine Endkonzentration von 5 000 000
IU/ml t-PA und 25 mg/ml Mannitol zu ergeben. Die erhaltene Lösung
wurde filtersterilisiert und in Volumina von 1 ml in Gasfläschen
vereilt, die bei -35°C eingefroren wurden. Ein Vakuum von 0,05
Torr wurde angelegt. Nach etwa 24 Stunden wurde die Temperatur
schrittweise auf +5°C erhöht und diese Temperatur für 16 Stunden
gehalten. Anschließend wurde die Temperatur auf 25°C und das Vakuum
auf 0,02 Torr für weitere 24 Stunden erhöht und die Fläschchen
anschließend unter einem partiellen Vakuum von 600 Torr in trockenem
Stickstoff hermetisch verschlossen.
Die thrombolytische Wirksamkeit einer parenteralen Lösung, die man
aus der lyophylisierten Formulierung des t-PA gemäß Beispiel 1
erhielt, wurde in einem in vivo-Modell anhand einer jugularen
Venenthrombose untersucht.
Die experimentelle Methode folgt im wesentlichen der, die erstmalig
von Collen et al (J. Clin. Invest., 1983, 71, 368-376) beschrieben
wurde.
Die lyophilisierte Formulierung gemäß Beispiel 1 wurde schnell und
vollständig in steriler isotonischer Kochsalzlösung mit einem
pH-Wert 3,0, enthaltend 0,01% Tween® 80, gelöst. Eine parenterale
Lösung von t-PA wurde auf diese Weise hergestellt, die für eine
zwei-Stunden-Infusion von 500 000 IU/kg ausreicht. Die Infusion
erfolgte durch eine Kanüle in die rechte Femoralvene. Vier weiße
Neuseelandkaninchen wurde in dieser Studie benutzt. Nach der
Infusion wurde der Grad der Thrombolyse bestimmt.
Der Prozentwert der Thrombolyse betrug 28,9±4,1, wodurch die
thrombolytische Wirksamkeit der parenteralen Lösung, die man aus der
lyophilisierten Formulierung des Beispiels 1 erhält, gezeigt wurde.
Zusätzlich wurden keine nachteiligen Reaktionen mit dieser Lösung
beobachtet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer lyophilisierten pharmazeutischen Formulierung
von t-PA, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige auf den
pH-Wert 2 bis 5 eingestellte t-PA-Lösung lyophilisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die t-PA-Konzentration
der Lösung etwa 5 000 000 ml internationale Einheiten beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
etwa 3,0 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige
Lösung ein oberflächenaktives Mittel enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige
Lösung im wesentlichen ungepuffert ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Lösung Natriumchlorid in im wesentlichen isotonischer
Konzentration enthält.
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