DE3419460A1 - Verfahren zur herstellung von eiweisskonzentraten und naehrmitteln aus tierblut - Google Patents
Verfahren zur herstellung von eiweisskonzentraten und naehrmitteln aus tierblutInfo
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Description
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON EIWEISSKONZENTRATEN UND
NÄHRMITTELN AUS TIERBLUT
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Eiweißkonzentraten
und Nährmitteln durch Verarbeitung von tierischem Blut.
Die Nutzbarmachung des in den Schlachthäusern in größeren Mengen anfallenden Blutes geschieht vorwiegend durch Herstellung
von Blutpulver, welches für die Tierverfütterung verwendbar ist. Ein für den menschlichen Verbrauch geeignetes
Material wird aus unter sterilen Bedingungen entnommenem Blut oder durch Verdampfen des Wassergehaltes des
Blutes gefertigt. Nach anderen Verfahren wird das Konzentrieren der Bluteiweiße durch Behandeln mit organischen
Lösungsmitteln durchgeführt, wonach das organische Lösungsmittel aus den Eiweißen entfernt wird.
Der Energiebedarf der genannten Verfahren ist sehr hoch und z.B. soll man das Wasser vor der Anwendung zu dem zur
Tierverfütterung zu verwendenden Blutpulver zurückführen,
um es für den Verbrauch brauchbar zu machen. Das Gewinnen der Plasmaeiweiße bedarf besonders hoher Energiemengen, da
deren Eiweißgehalt nur 7 bis 7,5 % beträgt. Infolge der hohen Energiekosten wird die Wirtschaftlichkeit der Verarbeitung
solcher verdünnter Eiweißlösungen problematisch. Bei der Anwendung der am meisten verarbeiteten Zerstäubungs-
und Trocknungsmethoden gelangt das Blut in einen Raum von einer Temperatur von 300 bis 3400C, wo die wertvollen,
schwefelhaltigen Aminosäuren, die zur Funktion und Regenerierung der Leber unbedingt nötig sind, zerstört werden.
Trotz des hohen Energieeinsatzes besitzt das auf diese Weise gewonnene Produkt einen verminderten biologischen Wert.
Aufgabe der Erfindung ist die Eliminierung der genannten Nachteile und die Sicherung neuer Möglichkeiten auf solche
Weise, daß der größte Teil des Wassers vom Blut oder dessen
Elementen in energiearmer Weise entfernt und das mit
Eiweiß angereicherte Material in ein festes Produkt, in ein Blutpräzipitat oder Plasmapräzipitat überführt
wird, welches dann so wie es ist feucht oder weiter getrocknet, frisch oder konserviert als Nährmittel oder
zur Herstellung von Nährmitteln oder Futtermitteln verwendet werden kann.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß es auch in der Gegenwart solcher Zusatzmittel - wie die für den Organismus benötigten Spurenelemente,
z.B. Eisen, Mangan, Kupfer, Kobalt, Zink usw. - ausführbar ist, die im Laufe des Verfahrens an die Eiweiße gebunden
werden und so ein mit absorbierbaren Spurenelementen angereichertes Eiweißkonzentrat, d.h. Blutpräzipitat
hergestellt werden kann. Dieses besondere Nährmittel verhindert die aus Mangel an Eisen oder anderen Spurenelementen
verursachten Krankheiten, bzw. es können damit solche Krankheiten geheilt werden. Das Blut- oder Plasmapräzipitat
kann auch in Anwesenheit anderer biologisch vorteilhafter Substanzen pflanzlichen Ursprungs hergestellt
werden, wodurch auch die kontrollierbare und optimale Dosierung der Futterzusatzmittel gesichert werden
kann. Das Verfahren ermöglicht auch solche spezielle Futter herzustellen, die Harnstoff oder Arzneimittel in
einer homogenen Verteilung enthalten, was in den heute gebräuchlichen Futterformen im Falle eines größeren
Tierbestandes beinahe unmöglich ist.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß man dem tierischen Blut oder dessen durch Zentrifugieren abgetrennten
Fraktionen Zusatzmaterialien zugibt, bei einer Temperatur von 70 bis 1400C wärmebehandelt und gegebenenfalls
die abgeschiedenen Eiweiße abtrennt und trocknet.
Als Zusatzmaterialien können z.B. Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat,
Eisen(II)-salze und die Salze anderer Sp\irenolemente,
Aminosäuren, organische Säuren oder deren Alkalisalze, verschiedene Arzneimittelpräparate, z.B. Antibiotika,
Vitamine, verschiedene Materialien tierischen Ursprungs, z. B. Schlachthausabfälle, verschiedene
Materialien pflanzlichen Ursprungs, z. B. Gemüse, Früchte, Getreidemahlprodukte sowie Aktivkohle, Hefemilch
als B-Vitaminquelle und andere Aromatisierungsmittel
in Betracht kommen.
Eine vorteilhafte. Ausführungsform
der Erfindung besteht darin, daß das durchschnittlich
20 bis 22 % Eiweiss enthaltende Blut in eine Plasmafraktion
und in eine Formbestandteile, hauptsächlich Hämoglobin, enthaltende Fraktion getrennt wird. In der
Lösung der Formbestandteile wird der Eiweissgehalt auf 30 bis 32 $ angereichert. Dann wird die vom Plasma
getrennte, mit Zusatzmaterialien gemischte Blutfraktion fünf Minuten bei 80 C erwärmt und die ganze Masse in
ein festes Blutpräzipitat überführt. Dieses Material, dessen Eiweissgehalt hoch ist, enthält die vor der
Verfestigung aufgelösten Substanzen in einer stabilisierten, homogenen Verteilung. Dieses Produkt wird
dann weiter pasteurisiert oder sterilisiert, obwohl es schon in einem keimarmen Zustand ist» Die Entkeimung
wird zweckmässig in derselben luftdicht verschlossenen Verpackung durchgeführt, wo man das
Produkt zu lagern wünscht. Auf diese Weise gelangt man zu einem energiesparend hergestellten, lange Zeit
infektionsfrei lagerfähigen, die gewünschten Zusatzmaterialien
in einer homogenen Verteilung enthaltenden Nährirni t tel, d.h. zu einem Eiweisskonzentrat hohen
biologischen Wertes.
Das von den Formbestandteilen getrennte Plasma, welches 7 bis 7,5 ^ Eiweiss enthält, wird
ebenso fünf Minuten auf 80 C erwärmt. Wünscht man ein hydrophiles Plasmaeiweisskonzentrat herzustellen,
so werden 1 bis k ?ό Nat riumhydi'Ogencarbonat oder
Aminosäui'en oder organische Säuren oder deren
Alkalisalze vor dem Erwärmen der Plasmaflüssigkeit zugegeben. Durch die Wärmebehandlung wird die Plasmaflüssigkeit
in eine feste und flüssige Phase geteilt. Nach der Trennung beider Phasen wird die Flüssigkeit
verworfen. In dem so gewonnenen Plasmapräzipitat ist der Eiweissgehalt auf 15 bis 18 % angereichert,
der als solcher oder mit Zusatzmaterialien als
Nährmittel angewandt werden kann. Aus dem Plasmapräzipitat kann ein an Eiweiss weiter angereichertes
Material durch Pressen oder ein hydrophiles Plasmapulver, z, B, durch Trocknung unter einer Temperatur
von 80 C hergestellt werden, welche zur Eiweissanreicherung von Nährmitteln und Fleischprodukten verwendet
werden können.
Dem Blut oder den Blutfraktionen werden
Eisen(ll)-salze oder andere, für den Organismus benötigte
Spurenelementsalze zugegeben. Die Metallionen werden an die Eiweisse gebunden. Die metallhal-
Il
tigen Eiweisse können z. B. mit Äthanol ausgefällt,
durch Trennung vom Lösungsmittel oder durch Erwärmung der metallhaltigen Eiweisslösung in ein Plasma- oder
Blutpräzipitat überführt und als ein besonders vorteilhaftes
Nährmittel verwendet werden.
Wünscht man die Plasmaeiweisee von den Formbestandteilen
des Blutes nicht zu trennen, so kann die Überführung in ein Blutpräzipitat auch mit dem
Vollblut ausgeführt werden. In diesem Falle können die vorteilhafte Konsistenz des Produktes und die homogene
Verteilung der Zusatzmaterialien auf solche Weise gesichert weiden, daß ζ. B. 5 bis 10 fo Getreidemahlprodukt,
Kleie oder Stärke dem Blut nach dem Zusetzen der Zusatzmaterialien, aber vor der Wärmebehandlung
zugegeben werden. Die Anwendung solcher Zusätze ist auch dann zweckmässig, wenn das Blut durch den Schlacht-
prozess mit Wasser verdünnt; wird.
Der Vorteil des Verfahrens besteht darin,
dass es die Herstellung mit Blutpräzipitat angereicherter, lagerfähiger Futtergemische in einem Arbeitsprozess
durch die Nutzbarmachung von Abfällen pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs sichert, die heute
umweit verunreinigende Faktoren sind, da ihre Verarbeitung zu lagerfähigen Futtermitteln als solche
unwirtschaftlich ist. Solche Abfälle sind Schlachthausabfälle
oder z. B. Melasse.
Das erfindungsmässige Verfahren wird an den
folgenden Beispielen näher erläutert.
Steril entnommenes Rinderblut (200 Liter) wird durch Zentrifugieren in Plasma und in einen die
Formbestandteile enthaltenden Teil getrennt. So bekommt man 110 Liter Blutplasma und 90 Liter einer vorwiegend
hämoglobinhaltigen Fraktion. Dem Blutplasma gibt man 2,5 kg Natriumhydrogencarbonat zu und erwärmt
nach dem Auflösen des Salzes unter langsamer Rührung fünf Minuten auf 80 C, Die abgeschiedenen
Plasmaeiweisse trennt man von der Flüssigkeitsphase durch Zentrifugieren ab, trocknet bei k0 C in Vakuum
und pulverisiert. So bekommt man 7»5 kg eines hydrophilen Plasmapulvers, das zur Herstellung von Nährmitteln
hohen biologischen Wertes anwendbar ist. Dem dichten Teil (90 Liter) gibt man 5 kg Eisen(II)-sulfat gelöst
in 10 Liter Wasser zu, mischt die Lösung gut zusammen lind erwärmt sie in einem luftdichten Behälter fünf
Minuten auf 80 °C, dann 60 Minuten auf 100 °C. Das so erhaltene Produkt ist ein das Eisen in einer homogenen
Verteilung enthaltendes Blutpräzipitat, das ein speziellen
Ansprüchen genügendes Nährmittel für sideropenische Organismen ist.
Man gibt 5 kg Natriumchlorid -zu 100 Liter '
einer von dem Plasma getrennten Blutfraktion,und dann
hält man das in einem luftdichten Behälter gefüllte Gemisch nach dem Auflösen des Salzes 30 Minuten bei
90 °C. So erhält man 110 kg eines 30 # Eiweiss enthaltenden,
festen Produktes, das mehrere Wochen ohne Kühlung haltbar und ein ausgezeichnetes Futter ist.
Man gibt 10 Liter Hefemilch und 2 kg Natriumchlorid zu 100 Liter einer von dem Plasma getrennten
Blutfraktion, füllt das Gemisch in einen luftdichten Behälter und hält es 30 Minuten bei 90 °C. Dieses
Produkt, das einen hohen biologischen Wert besitzt, wird als ein mit B-Vitaminen angereichertes Futter
in den Handel gebracht.
Man gibt 2 kg Natriumchlorid, 100 g Eisen(ll)
-sulfat, 10 g Mangan(II)-chlorid, 5 g Zinksulfat,
100 g Kaliumchlorid und 10 g Kupfersulfat zu 100 Litern tierischen Blutes» Nach der Auflösung der
Salze sterilisiert man das Gemisch durch Wärmebehandlung
in luftdichten Behältern. Das sterilisierte Produkt wird als ein mit Spurenelementen angereichertes
Futter verwendet,
Man gibt 20 kg von gemahlenem Schlachthausabfall und 5 kg Natriumchlorid zu 100 kg einer von dem
Plasma getrennten Blutfraktion und hält des Gemisch 2
Stunden in luftdichten Behältern bei 120 C, So gewinnt
man ein Futter, das mehrere Monate ohne Kühlung haltbar ist und einen hohen biologischen Wert aufweist.
Man gibt 1 kg Eisen(II)-sulfat-heptahydrat
und 20 g !-Ascorbinsäure zu 100 Liter Blutplasma und
rührt die Lösung 20 Minuten bei Raumtemperatur, Die Farbe der Lösung ändert sich, zu grünbraun. Dann erwärmt
man das Gemisch fünf Minuten auf 85 C, trennt die feste Phase von der Flüssigkeit, trocknet und pulverisiert
sie unter sauerstofffreien Bedingungen. Man erhält 8 kg eines Eiweisskonzentrates, das Eisen in einer
für den Organismus nutzbaren Form enthält und für die Herstellung spezieller Nährmittel anwendbar ist.
" Man gibt 5 S in 1 Liter Wasser gelöstes
Nebramycin und 5 kg Weizenkleie zu 100 Litern tierischen
Blutes und hält das Gemisch nach Homogenisierung 1 Stunde in luftdichten Behältern bei 90 °C. So erhält
man ein Nährmittel, das eine breit antibakteriell wirkende Substanz enthält und das Antibiotikum in einer
stabilisierten homogenen Verteilung enthält.
Man gibt 20 kg gemahlene grüne Tomaten zu 100 Litern von dem Plasma getrennter Blutfraktion und
sterilisiert das in luftdichte Kunststoffsäcke gefüllte
Gemisch bei 120 °C. Man erhält ein festes, lagerfähiges, leicht lieferbares vorgekochtes Futter.
Man gibt 2 kg Aktivkohle zu 1OO Litern einer von "dem Plasma getrennten Blutfraktion und verrührt
das Gemisch gründlich. Dann erwärmt man das Gemisch 5 Minuten auf 80 C, um die Suspension zu verfestigen.
Dieses Eiweisskonzentrat, das die'Kohle in einer stabilisierten,
homogenen Verteilung enthält, kann man als ein vorteilhaftes Nährmittel an an Durchfall leidende
Tiere verabreichen.
Man gibt 1,5 kg Natriumglycinat zu Litern Blutplasma, erwärmt das Gemisch nach Auflösung
des Aminosäuresalzes unter langsamem Rühren fünf Minuten auf 80 C, trennt das abgeschiedene Plasmaeiweiss
von der Flüssigkeitsphase durch Zentrifugieren ab, trocknet es in Vakuum bei kO C und pulverisiert.
Man gewinnt 7 kg eines hydrophilen Eiweisses.
Man folgt dem Verfahren von Beispiel 10,
verwendet aber Natriumlaktat statt des Natriumglycinates.
15
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Eiweißkonzentraten und Nährmitteln durch Verarbeitung von tierischem
Blut, dadurch gekennzeichnet , daß man dem tierischen Blut oder dessen durch Zentrifugieren
getrennten Fraktionen Zusatzmaterialien zugibt, bei einer Temperatur von 70 bis 1400C wärmebehandelt und
gegebenenfalls die abgeschiedenen Eiweiße abtrennt und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man als Zusatzmaterialien Natriumchlorid,
Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat und/oder Eisen(II)-salze in einer Menge von 1 bis 6 %,
Salze von Spurenelementen in einer Menge unter 1 %, Aminosäuren, organische Säuren oder deren Alkalisalze
in einer Menge unter 3 %, Arzneimittelpräparate, vorzugsweise
Antibiotika und/oder Vitamine in einer Menge unter f %, Substanzen tierischen und/oder pflanzlichen
Ursprungs in einer Menge von 5 bis 20 % sowie Aktivkohle und/oder andere Aromatisierungsmittel verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die vom Blut abgetrennte
Plasmaflüssigkeit durch Wärmebehandlung, gegebenenfalls in Anwesenheit von Natriumhydrogencarbonat und/oder Natriumcarbonat
in eine feste und eine flüssige Phase trennt und das an Eiweißen angereicherte Material in
feuchtem oder in getrocknetem Zustand als Nährmittel verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die von dem Plasma getrennten
Formbestandteile des Blutes an sich oder in Anwesenheit von Zusatzmaterialien durch Wärmebehandlung
zum Blutpräzipitat überführt und als Nährmittel verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet , daß man die Wärmebehandlung
in dem zur Lagerung und/oder zum Vertrieb dienenden Behälter ausführt.
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