DE114823C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das vorliegende Verfahren bezweckt die Verwerthung von Blut als schmackhaftes Viehfutter
unter Umwandlung des Blutes in ein körniges, nicht nach Blut und animalischen
Stoffen schmeckendes Kraftfutter von der Zusammensetzung der üblichen hochprocentigen
Kraftfuttermittel, die, wie z. B. die verschiedenen Oelkuchen, Sesammehl, Reismehl, einen bestimmten
chemischen Charakter haben und daher bei der Untersuchung in den landwirthschaftlichen
Versuchsstationen als eine zusammengehörige · Gruppe aufgefafst werden. Der Nährwerth dieser Futtermittel wird bedingt
durch die äufserst vortheilhafte Zusammensetzung, welche sich auf einen hohen Protem-
und Fettgehalt neben Kohlehydraten und Faserstoffen gründet. Es kommen nun für die
Umwandlung von Blut in ein derartiges körnerartiges, nicht zersetzliches, schmackhaftes Futtermittel
folgende Gesichtspunkte in Frage:
ι. Es mufs die Gerinnung und Serumabscheidung des Blutes vor der Verarbeitung
möglichst hintan gehalten werden. Denn gleichzeitig damit zersetzt sich das Blut, wobei ein
penetranter Blutgeruch auftritt, welcher das aus derartigem Blut hergestellte Futtermittel für das
Vieh widerlich und unschmackhaft macht und sogar eine schädliche Wirkung auf den thierischen
Organismus ausüben kann. Das Blut mufs daher in seiner ursprünglichen Frische erhalten und conservirt werden.
2. Es mufs das Augenmerk darauf gerichtet werden, die zumeist aus Prote'instoffen bestehende
Blutmasse in den richtigen Verhältnissen nach Mafsgabe der oben angeführten vegetabilischen Futterstoffe mit Kohlehydraten
und Faserstoffen zu versetzen.
3. Die Haltbarmachung des aus Blutfaserstoffen und Kohlehydraten zusammengesetzten
Futtermittels ist von gröfster Wichtigkeit, weil Blut als solches auch in trockener Form und
in Gemischen sehr leicht Zersetzungsprocessen und damit der Verderbnifs ausgesetzt ist.
Diese drei angeführten Bedingungen sind bei dem vorliegenden Verfahren vollständig erfüllt,
und zwar beruht dieser Erfolg des Verfahrens darauf, dafs das frische Blut mit einer Lösung
von Kochsalz in verdünntem Spiritus haltbar gemacht und hierauf das so behandelte Blut
durch den üblichen Zusatz von Faserstoffen getrocknet wird. Da aber das Endproduct
noch nicht für längere Zeit haltbar ist, so wird es in körnigem Zustande noch mit einer Glasur
von Zucker oder dergleichen versehen. Diese Schutzschicht bildet ein undurchdringliches
Hindernifs für das Eindringen von Keimen in das Innere der sterilisirten Futtermittelpartikelchen.
In der Literatur (s. u. A. Pott, »Landwirthschaftliche
Futtermittel«, S. 657) sind nun bereits Vorschriften für die Erzeugung von Blutfuttermitteln enthalten. Auch ist die Verwerthung
von Blut unter Zusatz von Kohlehydraten, und zwar hauptsächlich Melasse in
verschiedenen Patentschriften, beispielsweise in den englischen Patentschriften 27114/96 und
19979/97, beschrieben.
Allen diesen bekannten Verfahren hafteten viele Mängel an, welche durch das vorliegende
Verfahren vermieden sind. Entweder zeigten die nach jenen Verfahren erzeugten Präparate
zu sehr Blutcharakter, waren leicht zersetzlich, rochen und schmeckten widerlich nach Blut,
oder es überwog in denselben die Melasse
gegenüber den anderen Zusätzen, so dafs diese Futtermittel infolge der Zähflüssigkeit der in
grofsen Mengen zugesetzten Melasse — nach Ansicht des Erfinders — .ungeeignete schleimige
Erzeugnisse darstellten, welche die Frefslust der Thiere bedeutend herabsetzten.
Das vorliegende Verfahren umgeht die Uebelstä'nde der bekannten Verfahren, indem es unter
Benutzung eines geeigneten Mischungsverhältnisses der Componenten Blut, Faserstoffe und
Zucker einerseits die Verwendung haltbar gemachten Blutes und andererseits die endgültige
Conservirung bezw. Glasirung des fertigen Präparates in eigenartiger und von dem bekannten
Verfahren ganz abweichender Weise in Ausführung bringt.
Durch das Haltbarmachen des Blutes werden alle die Nachtheile vermieden, welche bei den
bekannten Verfahren dadurch eintreten, dafs hier das Blut in mehr oder weniger unzersetztem
Zustande verarbeitet wird. Durch den endgültigen Glasirungsprocefs erreicht man aber
ohne Anwendung von allzuviel Kohlehydratmengen einen viel besseren antibacteriellen
Schutz als durch diejenigen Verfahren, bei denen z. B. durch einfaches Mischen von Melasse
und Blut sehr grofse Mengen Zucker erforderlich sind, um eine Zersetzung des Blutes
zu verhindern.
Die einzelnen Herstellungsphasen des Verfahrens sind folgende: Zuerst wird das frische
Blut durch Zusatz einer Spirituskochsalzlösung haltbar gemacht. Die Spirituskochsalzlösung
besteht zweckmäfsig aus 40 bis 50 procentigem Spiritus und so viel Kochsalz (d.i. 11,7 bis
8,9 Theile Kochsalz), als dieser Spiritus zu lösen vermag.
Durch das Hinzufügen dieser Spirituskochsalzlösung in Mengen von 4 bis 6 pCt. zu
dem frischen Blute wird das Blut haltbar, ohne dafs eine Zersetzung und Blutfä'ulnifsgeruch
auftreten. Das so behandelte Blut erhält darauf den üblichen Zusatz an Fasermaterial,
z. B. von trockenen Trebern, wodurch es in eine körnerartige Form gebracht wird,
die beim Fressen den Charakter und Geschmack der vegetabilischen Kraftfuttermittel vorwiegend
hervortreten lassen soll.
Das Ganze ist jedoch noch feucht und mufs daher, um die Körnerform anzunehmen, getrocknet
werden. Auch würde das feuchte sowohl wie das trockene Blutfaserstoffgemisch sehr bald der Zersetzung anheimfallen, wenn
es nicht in einen vollständig fäulnifswidrigen Zustand übergeführt werden könnte. Dies geschieht
nun in der dritten Phase des Verfahrens, indem das Blutfaserstoffgemisch durch ein
gleichzeitiges Trocknungs- und Glasirungsverfahren in ein haltbares' Präparat umgewandelt
wird.
Das Trocknen geschieht - durch allmähliches
Erhitzen. Hierbei werden auch noch sämmtliche vorhandenen Keime getödtet. Sobald ein
körniger Zustand eingetreten ist, fängt man unter vorsichtigem Weitererhitzen an, geringe
Mengen Zucker beliebiger Art successive hinzuzufügen. Hierdurch überzieht sich der körnige
Futterstoffmit einer kandisartigen festen Kohlehydratglasur.
Diese bildet ein undurchdringliches Hindernifs für das Eindringen der Fäulnifsbacterien
in den eiweifshaltigen sterilen Kern der Futtermitteltheilchen, so dafs der
glasirte Futterstoff, dem durch das Glasirungsverfahren auch noch geringe Mengen Kohlehydrate
hinzugefügt sind, frei von Zersetzung bleibt, während der Geschmack des Futtermittels
ebenfalls durch die Behandlung eine vortheilhafte Verbesserung erfahren hat.
Es ist nur noch darauf hinzuweisen, dafs bei der Glasirung das eventuelle Eintreten einer
Caramelisirung durch ein vorsichtiges Erhitzen vermieden werden mufs. Durch Caramelisirung
würde der Geschmack des Futters ungünstig beeinflufst und auch der .Nährwerth des zum
Glasiren benutzten Zuckers theilweise verloren gehen.
Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Futtermittelconserve hat einen Gehalt
von 20 bis 3 5 pCt. Eiweifs, ca. 3 pCt. sonstigen Stickstoffverbindungen, ca. 3 pCt. Fett, ca.
50 pCt. Kohlehydraten, 7 bis 8 pCt. Rohfaser, ca. 7 bis 8 pCt. Salzen und ca. 7 pCt. Wasser.
Die Anzahl der Futterwertheinheiten beträgt 150 bis 160. Danach ist die Vertheilung der
Nährstoffe in dem nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten haltbaren Viehfutter eine
den bekannten Kraftfuttermitteln ähnliche. Der Vorzug des vorliegenden Futtermittels vor
anderen Futtermitteln dürfte jedoch auch noch darin bestehen, dafs es steril hergestellt, den
Bacterien keine Vermehrung gestattet,-während die bekannten Futtermehle, wie durch Versuche
festgestellt ist, viele Millionen Bacterien pro Gramm enthalten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Blut, dadurch gekennzeichnet, dafs frisches Blut mit einer Lösung von Kochsalz in verdünntem Spiritus versetzt und dadurch haltbar gemacht wird und dafs das so behandelte Blut unter üblichem Zusatz von Faserstoffen bei ioo° C. getrocknet wird, wobei die Masse, nachdem sie in einen körnigen Zustand übergeführt ist, mit einer Glasur von Zucker beliebiger Art versehen werden kann.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE114823C true DE114823C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=384293
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE114823C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE747453C (de) * | 1936-07-04 | 1944-09-29 | Hans Schuemann | Haltbarmachung von Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs |
FR2546723A1 (fr) * | 1983-06-03 | 1984-12-07 | Kiskunhalasi Allami Gazdasag | Procede pour la preparation de concentres de proteines et d'aliments par traitement du sang d'animaux |
EP0140110A2 (de) * | 1983-10-28 | 1985-05-08 | Akademia Rolnicza | Verfahren zur Verarbeitung von Tiervollblut |
-
0
- DE DENDAT114823D patent/DE114823C/de not_active Expired
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EP0140110A3 (en) * | 1983-10-28 | 1985-08-21 | Akademia Rolnicza | Process for working-up full animal blood |
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