DE93042C - Verfahren zur Gewinnung von Eiweisssubstanzen aus animalischen oder vegetabilischen Körpern. - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Eiweisssubstanzen aus animalischen oder vegetabilischen Körpern.Info
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- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23J—PROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
- A23J1/00—Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 12: Chemische Apparate und Processe.
Dr. D. FINKLER in BONN a. Rh.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Eiweißsubstanzen, welche
in verschiedensten Producten animalischer und vegetabilischer Abstammung sich vorfinden;
diese Eiweißsubstanzen sollen in einem zum Genuß und zur Ernährung geeigneten Zustand
gewonnen werden, so daß also die den Genuß, d. h. den Geschmack und das Aussehen beeinträchtigenden
Nebenbestandteile entfernt sind, das Product geruchlos ist, dem Verderben nicht unterliegt und zur Verdauung
geeignet bleibt. Durch vorliegende Erfindung soll diese Gewinnung in möglichst einfacher
und den Großbetrieb ermöglichender Weise vor sich gehen.
Man hat schon vorgeschlagen, Eiweißstoffe aus den betreffenden Materialien herzustellen,
indem man dieselben (Blut) nach Gerinnung des Eiweißes durch Extrahiren nach Möglichkeit
von den färbenden und unerwünschten Beimengungen (Hämatin) befreit und alsdann
das so gereinigte Eiweiß durch Bleichmittel, z. B. Wasserstoffsuperoxyd, entfernt.
Für dieses Verfahren ist die Extraction und darauf eine Bleichung, also eine Arbeit in
zwei Stadien, nothwendig. Ein einfacheres Verfahren anzuwenden, ist der Zweck der
vorliegenden Erfindung, welcher dadurch erreicht wird, daß die Nebenbestandtheile des
Eiweißes zersetzt werden sollen, ohne das Eiweiß anzugreifen, und zwar derart, daß die
Zersetzungsproducte leicht löslich und leicht von dem unzersetzt zurückbleibenden Eiweiß
trennbar sind und ein Bleichen des von den nunmehr löslichen Stoffen getrennten Eiweißes
nicht nöthig ist.
Zu diesem Zweck soll das eiweißhaltige Product nach vorliegender Erfindung tiefgreif
enden Veränderungen unterworfen werden. Es werden demgemäß in der die Eiweißmaterialien
enthaltenden Flüssigkeit chemische Umsetzungen vorgenommen, und zwar in sehr einfacher und wirksamer Weise durch Wasserstoffsuperoxyd
bei Siedehitze. Nach dem Auslaugen erhält man das Eiweiß in für den Genuß geeigneten, von färbenden, riechenden
und den Geschmack beeinflussenden Beimengungen freiem Zustande, so daß ein nachträgliches
Bleichen oder Geruchlosmachen nicht nöthig ist, wie es nach, dem oben erwähnten
Verfahren (C ο sin eru, D. R. P. Nr. 63353 und
Nr. 65703) erforderlich ist. In Nachstehendem mag das Verfahren der vorliegenden Erfindung
näher erläutert werden.
I. Zur Gewinnung der Eiweißsubstanzen des Blutes wird letzteres zur Lösung der
Blutkörperchen mit Wasser versetzt (lackfarben gemacht), dann Kochsalz (etwa 1 pCt.) zugefügt
und. durch Aufkochen mit. Wasserstoffsuperoxyd (auf 5 Theiie Blut etwa 1 bis
5 Theiie 10 proc. Wasserstoffsuperoxyd) das
Hämoglobin bezw. das Hämatin in Urobilin und ähnlichen Farbstoff umgewandelt. Bei dieser
Einwirkung wird nicht nur der Farbstoff zersetzt, sondern es werden auch schmeckende
und riechende Stoffe, auch Fett, Seifen und
/2. Auflage, ausgegeben am S. Juni 1Q04.)
Fettsäuren verändert, Bacterien getödtet und Stoffwechselproducte derselben zersetzt, das
Eiweiß zugleich coagulirt, so daß nach der Einwirkung dieses Mittels von den coaguHrten
Eiweißstoffen die verschiedenen Zersetzungsproducte mit Wasser ausgewaschen werden;
wenn nöthig, wird noch nachträglich durch Alkohole Schwefelkohlenstoff, Benzin und
dergl. ausgelaugt. Um die Zersetzung des Eiweißes zu vermeiden, darf das Wasserstoffsuperoxyd
nicht zu concentrirt, die Temperatur nicht zu hoch und die Dauer der Einwirkung nicht zu lang sein.
Wenn man Wasserstoffsuperoxyd in der Weise anwendet, daß das Blut bis zu gleichen
Theilen mit io proc. Superoxyd aufgekocht
wird, so bleibt fast das ganze Eiweiß unzersetzt. Verwendet man allerdings mehr oder stärkeres Wasserstoffsuperoxyd, so tritt
auch eine Zersetzung des Eiweißes ein. Bei einem derartigen Verfahren werden die Beimischungen
des Eiweißes, Farbstoffe, Riech- und Schmeckstoffe, Toxine und Bacterien
zersetzt und auswaschbar gemacht, während das Eiweiß selbst unverändert zurückbleibt
und von den aufgelösten Zersetzungsproducten mechanisch leicht durch Abpressen befreit
werden kann. Eine derartige Wirkung und Verwendungsweise und dadurch erzielte Vereinfachung
und gründliche Wirkung des Verfahrens war Co si η er u nach den angeführten
Patentschriften nicht bekannt, so daß bei diesem älteren Verfahren auch zunächst das
Hämatin bezw. Hämoglobin ausgelaugt und dann das Product gebleicht wurde. Nach
vorliegender Erfindung erreicht man durch die beschriebene Anwendungsweise des Zerstörungsmittels
(insonderheit Wasserstoffsuperoxyd) mit einem Schlage die Vernichtung der Farbe, die Veränderung schlecht schmeckender
und schlecht riechender Substanzen und die Desinfection.
2. Wenn aus Fleischmehl, Fischmehl, Fleischrückständen oder derg'l. Eiweiß gewönnen
werden soll, so werden erst durch Reinigung der zerkleinerten Masse der Leim,
die leimgebende Substanz, die Salze ausgewaschen, wozu je nach dem Material verdünnte
Säuren oder Laugen mit in Anwendung gezogen werden können; auch kann mehr oder weniger Fett schon vorher extrahirt
werden. Hierbei ist zu bemerken, daß natürlich nur so viel Säure oder Lauge ver^
wendet wird, daß das Eiweiß nicht beinflußt wird, daß also ein Quellen, wie bei dem Verfahren
nach D. R. P. Nr. 77292, nicht eintritt. Dann wird durch Oxydation und Reduction
wie Ozon, Wasserstoffsuperoxyd in entsprechendem Mengenverhältniß, Concentration,
Temperatur und Dauer eine Zersetzung bezw. Veränderung der Beimischung erzielt, so daß
eine nachfolgende Abpressung und Auswaschung mit Wasser oder Alkoholen und ähnlichen Lösungsmitteln, z. B. Seifenlösungen,
die Zersetzungsproducte beseitigt.
Die als Rückstand gewonnenen Eiweißsubstanzen stellen weiße, gelbe bis graue und
bräunliche pulverförmige Massen dar, die in gut trockenem Zustande möglichst frei von
Geruch und Geschmack sind und Eiweiß und eventuell unschädliche Salze enthalten. Je
höher der Eiweißgehalt ist, welcher bis 100 pCt. getrieben werden kann, desto bessere Beschaffenheit
hat selbstverständlich das Product. Dasselbe ist ernährend, appetitlich, verdaulich
und nicht gesundheitsschädlich.
Die besondere Ausführung des Verfahrens mag an folgenden, den beiden oben geschilderten
Hauptfällen entsprechenden Beispielen noch eingehender gezeigt werden.
1. 100 ecm Blut werden mit 100 ecm Wasser
versetzt, bis das Blut lackfarben wird und in dünnen Schichten durchsichtig ist. Hierdurch
werden die Blutkörperchen aufgelöst, welche im anderen Falle ihrerseits Wasserstoffsuperoxyd
zersetzen, ohne daß dadurch der Farbstoff zersetzt wird. Dem lackfarbenen Blut wird ι bis 5 g Kochsalz zugesetzt:
a) hierzu werden 20 bis 100 ecm 10 proc.
Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt und das Ganze gekocht;
b) oder es wird das mit Kochsalz versetzte Blut durch Erhitzen coagulirt, wobei die Eiweißsubstanzen
als feines, weiches Pulver dunkelgefärbt zu Boden fallen. Die überstehende
Flüssigkeit wird abgepreßt; das Pulver aufs-Neue mit Wasser Übergossen und nun
erst mit dem gleichen Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd wie oben gekocht. Der fest
gewordene Rückstand besteht aus Eiweiß, wird abgepreßt und getrocknet.
2. Fleischmehl wird mit etwa dem fünffachen Volumen Wasser gekocht, eventuell
mit Zusatz von etwa 0,1 bis 1,0 pCt. Salzsäure, dadurch erfolgt Auflösung des Leimes
und Auflösung verschiedener Salze, der Rückstand wird abgepreßt, wiederum mit dem
fünffachen Volumen Wasser Übergossen und auf ein Theil Fleischmehl etwa ein Theil
IO proc. Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt, das Ganze etwa eine halbe Stunde gekocht, abgepreßt
und ein oder mehrere Male mit heißem Wasser ausgewaschen, getrocknet. Spuren von Geschmack oder Geruch, welche nun noch
anhaften, rühren von Seifen und Fettsäuren her, welche mit Alkohol oder Aether, Benzin,
Schwefelkohlenstoff leicht auszuwaschen sind.
Die Waschflüssigkeiten erhalten keinen Blutfarbstoff, sondern dessen Zersetzungsproducte
bis zum Urobilin, außerdem Fette und Fettsäuren , die sich daraus mit Aether extrahiren
lassen und nach dem Verdunsten des Aethers
mit anderen häßlich riechenden und schmeckenden Stoffen erhalten werden; ohne die Anwendung
des Wasserstoffsuperoxyds in den angegebenen Verhältnissen ist es nicht möglich,
diese Stoffe auszuwaschen. Ein Theil des Fettes zersetzt sich bei der Anwendung des
Wasserstoffsuperoxyds unter Bildung von Kohlensäure.
Bei der Aufarbeitung des Fleischmehls kann, wenn dasselbe sehr fettreich ist, so
verfahren werden, daß zunächst durch Uebergießen des Fleischmehls mit Wasser und Zusatz
von Potasche oder Natronlauge im Verhältniß von etwa O,i pCt. die Fette verseift
werden und sich dann in heißem Wasser größtentheils auswaschen lassen; es erfolgt
dann die Einwirkung des Wasserstoffsuperoxyds in der oben beschriebenen Weise. Zur
, Auswaschung des mit Wasserstoffsuperoxyd behandelten Fischmehls eignet sich besonders
eine neutrale Seifenlösung, deren Reste wieder durch Alkohol abgewaschen werden können.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zur Gewinnung von Eiweiß aus eiweißhaltigen Materialien, welche Hämoglobin und seine Derivate, Fette, schmeckende und riechende Stoffe, Bacterien und andere Producte oder einzelne dieser Bestandteile enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man die dem Eiweiß beigemengten, theils unangenehmen, theils gesundheitsschädlichen Stoffe durch Erhitzen bezw. Sieden mit Wasserstoffsuperoxyd ohne Zersetzung, Quellung oder Auflösung des Eiweißes in lösliche Producte umwandelt oder ganz zerstört und alsdann die löslichen Zersetzungsproducte auslaugt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE93042T | 1895-06-13 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE93042C true DE93042C (de) | 1897-06-18 |
Family
ID=364505
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE189593042D Expired DE93042C (de) | 1895-06-13 | 1895-06-13 | Verfahren zur Gewinnung von Eiweisssubstanzen aus animalischen oder vegetabilischen Körpern. |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE93042C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT388082B (de) * | 1983-06-03 | 1989-04-25 | Kiskunhalasi Allami Gazdasag | Verfahren zur herstellung von eiweisskonzentraten und naehrmitteln durch verarbeitung von tierischem blut |
-
1895
- 1895-06-13 DE DE189593042D patent/DE93042C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT388082B (de) * | 1983-06-03 | 1989-04-25 | Kiskunhalasi Allami Gazdasag | Verfahren zur herstellung von eiweisskonzentraten und naehrmitteln durch verarbeitung von tierischem blut |
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