DE864590C - Verfahren zur Reinigung von pflanzlichen oder tierischen OElen oder Fetten - Google Patents

Description

• Verfahren zür Reinigung von pflanzlichen oder tierischen Ulen oder Fetten Die pflanzlichen und tierischen Öle oder Fette enthalten mehr oder weniger erhebliche Mengen von Phosphatiden, Albuminen, Vitaminen od. dgl. Zum Beispiel befinden sich in einem durch Extraktion mit Benzin gewonmenen Sojaöl etwa 3°/o Lecithin. Aber auch in anderen Rohölen sind nennenswerte Mengen Lecithin. vorhanden, so z. B!. im E'rd nuß;öl, Raps@öil und Baumwollsaatöl bis etwa z,5./0. Die durch Extralotion, z. B. mit Benzin, gewonnenen Öle enthalten mehr Phosphatide und weniger Albumine, während bei den. durch warme Pressung hergestellten das Umgekehrte der Fäll ist.
• Im Großbetrieb wird- das Lecithin aus dem Sojaöl dadurch zur Ausscheidung gebracht, daß das Öl mit einer geringen Menge Wasser gemischt wird, wobei das Lecithin an das Wasser gebunden und durch Aufquellen und Ausflockung zur Ausscheidung gebracht wird. Die Trennung des aufgeflockten Lecithins vom Öl erfolgt meist durch kontinuierlich arbeitende Zentrifugen, wobei aber immer noch 0,590 oder mehr Lecithin im ausgeschleuderten Ö1 zurückbleiben. Das hierbei anfallende Rohlecithin enthält etwa 300/0 Öl, schwankende Mengen; von Albuminen und andere Verunreinigungen, Es wird unter Vakuum bei niedriger Temperatur getrocknet.
• Die Phosphatide sind in deniRohölen oder -fetten gelöst, während die Albumine im wesentlichen in kolloidaler Lösung vorhanden sind. Die Phosphatide sowie Albumine sind besonders diejenigen Verunreinigungen, die bei der Neutralisation der Rohale oder -fette die Ausbeute an; neutralen Ölen oder Fetten ungünstig beeinflussen, da z. D. bei der Laugenraffinätion der für die Verseifung der freien Fettsäuren sowie für die gleichzeitige Ausscheidung der Verunreinigungen erforderliche Laugenüberschuß verhältnismäßig groß ist, wodurch auch eine- mehr oder weniger große lIleige Neutralä,l oder -fett verseift wird. Außerdem gelangen beim Absetzen der Seifenflocken sowie der ausgeschiedenen Verunireinigungen. nennvefnswerte Mengen Neutralr:l kn, den, Seifenfluß und sind damit für die Herstellung von Speiseöden oder -fetten verloren. Der anfallende Seifenfluß ist minderwertig. Auch wird durch den Laugenüberschuß die Qualität des Neutraläles oder -fettes, das für die Herstellung vorn S:peiseöd dienen soll, ungünstig beeinflußt.` D,ie n,ertvollen Verunreinigungen, wie Phosphabide, Vitamine, Albumine od. dgl., die sich im Seifenfluß, befinden, sind für die weitere Veredelung ebenfalls verloren.
• Es ist daher zweckmäßig, die in den @Rohölen-oder -fetten befindlichen; Verunreinigungen, wie Phosphatide, Albumine od. dgl., vor der Alkalibehandlung oder vor der Abdestillation der freien Fettsäuren. mit Wasserdampf oder vor der Anwendung anderer Veredlungsverfahren, zu entfernen.
• Das Ziel der Erfindung ist, bei der Reinigung der Öle oder :Fette diese Verunreinigungen in einer Farm zu gewinnen, die eine gute Veredlung derselben gestattet. Diese sollen nicht, wie dies bisher in vielen Ölfabriken; der Fäll ist, als lästige Abfallprodukte anfallen, sondern es werden die Ausbeuten an diesen Stoffen gesteigert und- die Verluste an gereinigten Ölen oder fetten vermindert.
• Es wurde nämlich gefunden, das die geschilderten Nachteil,2 dadurch vermieden, werden können, das' für die Reinigung von Rohölen oder -fetten verdünnter Alkohol oder vorteilhaft dieser und darauf eine mehr oder weniger konzentrierte Salzlösung oder ein Gemisch von beiden Verwendung finden.
• Beispielsweise wird ein durch Extraktion mit Benzin gewonrnenes Sojaöl oder ein auf diese Weise hergestelltes und hierauf durch Wasserbehandlung sowie Zentrifugierung bis auf etwa 0,51/0 vom Lecithin getrenntes Soj aül in einem geschlossenen, mit gut wirkendem Rührwerk versehenen Xischer z. Bi. auf eine Temperatur von 6o` C gebracht und unter gutem Mischen die geeignete Menge an v erdürnntem Alkohol, der z. B. aus 50°/o Äthylalkohol und 5o-°/o- Wasser oder wäßrigem Alkohol anderer geeigneter Konzentration, diejeweils durch Versuche leicht festgestellt werden kann, bestehen kann, beigegeben, worauf intensiv weitergemischt wird. Dias im Sojaöl bejfih!dliche Lecithin wird durch den verdünnten Alkohol gebunden, und es bilden sich stark e.lhaltige alkoholische Lecithinflocken, welche dem S'ojaö.l ein stark emulsionsartiges Aussehen verleihen. Nach genügender Fjin.-wirkung wird unter weiterem Rühren eine konzentrierte Salzlbsung, z. R#. G4aubersalzlösung, beigegeben, wobei sich eine alkoholische Glaubersalzlösung bildet. -Dadurch wird das in den Flocken befindliche Lecithin schnell zur Ausscheidung gebracht. Nach Abstellen der Mischvorrichtung setzt sich die alkoholische" @Glaub,ersalzlösung in kurzer Zeit unterhalb des Öles ab, und das flüssige Lecithin fällt aus den Flocken in Form von, kleinen Kügelchen, die am Boden des Mischers zusammenfließen, aus.
• Die kolloidal im Sojaöl gelüsten Albumine u. dgl. werden bei dieser Behandlung des Öles in feinen Flocken ausgeschieden. Nach dem Abstellen des Rührwerkes bilden sich in kurzer Zeit drei scharf voneinander getrennte Schichten. Die obere Schicht besteht aus gereinigtem Öl, die mittlere Schicht aus einer blanken alkoholischen Glaubersalzlösung, welche von den, in feinen Flocken. ausgeschi,--denen Albuminen, od. dgl. durchsetzt ist, und die unterste Schicht besteht aus flüssigen Lecithin. Zuerst kann das Lecithin, das sich scharf von der alkoholischen Glaubersalzlösung abgesetzt hat, abgezogen werden. Dieses Rohlecithin, ist von, guter Qualität. Hierauf wird die alkoholische Glaubersalzlösung, in welcher die Albumin- o4. dgl. Flocken schwimmen, abgelassen. Diese können z. Bi. mittels Zentrifuge von der alkoholischen Glaubersalzlösung getrennt werden. Der in. der gereinigten alkoholischen Glaubersalzlösung befindliche Alkohol kann durch Abdestillation wiedergewonnen und ini den Reinigungsbetrieb zurückgeführt werderk Es ist aber auch in vielen Fällen möglich, die alkoholische Salzlösung wiederholt für das neue Verfahren zu verwenden, bevor sie aufgearbeitet wird. Die bei der Z(entrifugierung angefallenen' Albuminflocken od. dgl. können auf wertvolle Produkte, z. B. Futtermittel, weiterverarbeitet werden. Man kann z. Bi. auch den in der aus dem Mischer abgezogenen alkoholischen GlaubersalzlEsung befindlichen Alkohol, ohne die vorhandenen Albumin flocken zu entfernen, abdestillieren und erst dann die Albuminiflocken. von der konzentrierten Glaubersalzlösurig trennen.
• Die Trennung des gereinigten Öles von den Lecithinen sowie der alkoholischen Glaubersalzlösung kann auch mittels Zentrifugen erfolgen.
• Die erfindungsgemäße Reinigung des Rohöles oder -fettes sowie die Trennung derselben von den ausgeschiedenen Verunreinigungen können diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden, auch kann ein Teil der Verfahrensstufen kontinuierlich, ein anderer Teil diskontinuierlich gestaltet werden.
• Die Qualität des gereinigten Öles oder Fettes sowie dieAusbeuten sind bei Anwendung des neuen Verfahrens bedeutend besser als bei den allgemein in deal Ölfabriken im Betrieb befindlichen: Arbeitsweisen. Dasselbe, was oben bezüglich Qualität und Ausbeute des gereinigten Öles oder Fettes gesagt wurde, gilt auch für die nach dem neuen Verfahren gewonnenen Rohphosphatide.
• Die gereinigten Öle oder Fette sind für die Weiterverarbeitung auf Speiseöle oder -fette sowie für technische Zwecke, z. B: die Herstellung trocknender Öle, sehr gut geeignet. Die darin enthaltenen freien Fettsäuren können mit alkalischen.Usungen, z. B@ Natronlaugen., Sodalösungen od. dgl., mit oder ohne Vakuum ganz oder teilweise neutralisiert werden.. Nach der Entfernung der Seifenreste aus dem Öl oder Fett kann eine mehr oder weniger starke Bleichung mit pulverförmigen Bleichmitteln, z. $. Fullererd°, aktiver Bleicherde, Aktivkohle od. digl., oder Gemischen derselben erfolgen und hierauf das gebleichte Öl oder Fett desodorisiert werden. Auch für die Pblyinerisat.ion und die-Behandlung mit Wasserstoff zwecks Hydrierung sind. die erfindungsgemäß behandelten öle oder Fette gut geeignet.
• Man kann auch die gereinigten Öle oder Fette mit pulverförmigen Reinigungs- bzw. Bleichmitteln behandeln, um Farbstoffe oder noch darin befindliche Verunreinigungen zu entfernen. Diese mehr oder weniger gebleichten Öle oder Fette enthalten dann keine Katalysatorgifte. Sie eignen sich daher ebenfalls gut für die Hydrierung mit @\'asserstof, die z. B'. unter hohem 'Druck vorgenommen werden kann, sowie auch für die Polymerisation. .Die in diesen gereinigten oder gereinigten und hydrierten Ölen oder Fetten befindlichen freien Fettsäuren können ganz oder teilweise mit alkalischen Lösungen od. dgl. neutralisiert und' die Öle oder Fette nach Entfernung der Seifenreste desodorisiert werden. Man kann aber auch die in den gereinigten oder gereinigten. und hydrierten Ölen oder Fetten befindlichen freien Fettsäuren ganz oder zum Teil abdestillieren, wobei gleichzeitig die Desodorisierung der Öle od,. dgl. erfolgen kann. Das neue Verfahren eignet sich ebenfalls für die Behandlung von Miscellen, die z. B!. aus aufbereiteten Ölsaaten oder aus den durch Vörpressung erhaltenen zerkleinerten Rückständen durch ein Lesungsmittel, z. B. Benzin., gewonnen werden.
• Das neue Verfahren ist für die Reinigung aller pflanzlichen oder tierischen Öle oder Fette verwendbar.
• Statt Äthylalkohol kann für das Verfahren gemäß der Erfindung auch Methanol verwendet werden oder andere Stoffe, die in Mischung mit Wasser und zweckmäßig Salzen Phosphatide aus Ölen oder Fetten ausscheiden können. Die Arbeitstemperaturen werden zweckmäßig so hoch gewählt, daß eine gute Trennung der ausgeschiedenen Stoffe vom 01 oder Fett eintritt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. ,erfahren zur Reinigung von: pflanzlichen oder tierischen Ölen. oder Fetten oder deren Miscellen, dadurch gekennzeichnet, daß, Verunreinigungen, wie Phosphatid'e, Albumine, Vitamine od. dgl., mit durch Wasser verdünnten Alkoholen od. dgl. und einer mehr oder weniger konzentrierten Salzlösung ausgeschLieden werden, wobei Alkohol und Salzlösung nacheinander oder gleichzeitig, z. B. als Gemische, zugesetzt werden können. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gegekennzeichnet, daß, die Arbeitsvorgänge oder einzelne derselben kontinuierlich erfolgen.