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Verfahren zum Reinigen von Fetten, Ölen und Wachsen Für den Verbrauch
und die Weiterverarbeitung von Fetten, Ölen, Wachsen u. dgl. mittels Laugen, Säuren,
Adsorptionsmitteln usw. «-erden Ausgangsmaterialien benötigt, aus welchen mechanische
Verunreinigungen, vor allem aber auch Schleim. und Eiweißstoffe entfernt sind. Zu
diesem Zwecke behandelt man die z. B. durch Ausschmelzen oder Extraktion erhaltenen
Rohfette mit den verschiedensten Mitteln, wie Alaun und sonstigen Salzen sowie Säuren
usw.
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U'ir haben gefunden, daß die Entfernung von Schleim und Eiweißstoffen
usw. aus Ölen, Fetten, Wachsen sowie aus deren Fettsäuren und Derivaten mit besonderem
Vorteil dadurch erreicht werden kann, daß man die flüssigen Fette in Gegenwart oder
Abwesenheit von Extraktions- oder Lösungsmitteln mit der wäßrigen Lösung eines Salzes
einer Phosphorsäure zweckmäßig in der Wärme behandelt. Es scheiden sich dabei die
Verunreinigungen, Eiweißstoffe usw. aus, die in die wäßrige Schicht, gehen und abgetrennt
werden können. Hat man in Gegenwart von Lösungsmitteln gearbeitet, so ist es zweckmäßig,
die Wasserschicht erst nach Entfernen des Lösungsmittels abzutrennen. Man erhält
so ein Produkt von hoher Reinheit und heller Farbe. Bei der weiteren Verarbeitung
ergeben sich noch andere Vorteile. Z. B. benötigt man zur Raffinierung mit Bleicherde
und weniger als sonst bei Anwendung der gebräuchlichen Klärmethoden. Ferner werden
bei der Entsäuerung mittels Laugen höhere Ausbeuten an Neutralfetten erhalten.
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Das Verfahren läßt sich für die verschiedensten Öle, Fette, wie Leinöl,
Rüböl, Sojaöl, Tran, Oliventresteröl, Kadav erfett, anwenden, bei denen in vielen
Fällen die bekannten Klärmethoden wenig Erfolg hatten, oder vollständig versagten.
Beispiel i iooo g extrahiertes Baumwollsaatöl werden mit ioo Teilen einer Lösung
von 2o g Dinatriumphosphat in 8o Teilen Wasser bei 6o bis 8o° C etwa % Stunde lang
gerührt und hierbei mit ioo Teilen heißem Wasser verdünnt. Dann wird das Gemisch
bis zur völligen Trennung und Klärung stehengelassen und die die Verunreinigungen
enthaltende Wasserschicht abgezogen. Man erhält ein außerordentlich reines 0I.
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Beispiel iooo g extrahiertes Kakaofett werden. mit ioo Teilen einer
Lösung von 25 g Trinatriumphosphat in 75 Teilen Wasser bei 65' C etwa % Stunde
lang gerührt. Dann wird. mit einer dünnen Salzlösung nachgewaschen
und
absitzen gelassen. Die Wasserschicht, in welche die Verunreinigungen gegangen sind,
wird abgezogen. Das so erhaltene Kakaofett ist bedeutend reiner als das nach den
üblichen Methoden gereinigte.
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Beispiel 3 iooo Gewichtsteile extrahiertes Bienenwachs werden mit
88 Teilen einer Lösung von 8 g Natriumphosphat in 8o Teilen Wasser bei 85° C 2o
Minuten lang gerührt. Darauf läßt man bis zur völligen Klärung bei der gleichen
Temperatur stehen. Das erhaltene Wachs unterscheidet sich vorteilhaft von dem durch
andere Reinigungsmethoden gewonnenen.
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Beispiel 4 iooo Teile Karnaubawachs werden mit ioo Teilen einer Lösung
von 159 Natriumpyrophosphat in 85 Teilen Wasser bei 85° C 30 Minuten lang
gerührt. Man läßt dann das Reaktionsgemisch bis zur völligen Klärung bei derselben
Temperatur stehen, worauf die Wasserschicht abgezogen wird. Auch hierbei wird ein
außergewöhnlich reines Wachs erhalten.
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Beispiel s Zu einer siedenden Lösung von 500 g Kakaofett in
5oo g Trichloräthylen wird eine Lösung von 6 g Natriumpyrophosphat in 6o Teilen
Wasser gegeben und aus dem Gemisch das Lösungsmittel mit Wasserdampf entfernt. Dann
läßt man das lösungsmittelfreie Fett bis zur völligen Klärung und Abscheidung der
Wasserschicht stehen, die die Nichtfettstoffe enthält und schließlich abgezogen
wird. Das so erhaltene Kakaofett zeichnet sich durch besondere Reinheit aus.
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Es ist zwar schon bekannt, Fette und Wachse zwecks Reinigung in flüssigem
Zustande und in der Wärme mit wäßrigen Lösungen von Trinatriumphosphat zu behandeln.
Bei dem bekannten Verfahren wird das Trinatriumphosphat jedoch in Mengen von 2o
bis 35 °4 vom Gewichte des Wachses oder Fettes angewendet. Die erfindungsgemäße
Arbeitsweise unterscheidet sich davon grundsätzlich durch die Verwendung der Salze
von Phosphorsäuren in Mengen unterhalb io °o des zu reinigenden Materials. Sie gewährt
den Vorteil, däß man die Neutralisation und Entfernung der im Gute enthaltenen freien
Fettsäuren vermeiden und an Stelle des stark alkalischenTrinatriumphosphats auch
schwach basische oder saure Phosphate verwenden kann. Hierbei wird der Arbeitsgang
erleichtert und infolge der Vermeidung von Nebenreaktionen eine günstigere Reinigung
unter erheblicher Aufhellung erreicht.
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Von der bekannten Entschleimung von Ölen durch Behandlung mit heißen
Elektrolytlösungen:, wie beispielsweise Hydroxyden, Borgten, saurem Natriumsulfat,
verdünnter Phosphorsäure, unterscheidet 'sich das vorliegende Verfahren ebenfalls
vorteilhaft. Es ergibt im glatten Arbeitsgange eine gründliche Reinigung und erhebliche
Aufhellung, während von den bisher bekannten Reinigungsmitteln nur die Alkalien
eine befriedigende Reinigung und Bleichung herbeiführen. Die Behandlung mit Alkalien
ist jedoch mit den Nachteilen einer Bindung der freien Fettsäuren, einer Verseifung
der Neutralfette, starker Emulsionsbildung und anderer lästiger und schädlicher
Nebenwirkungen behaftet.