DE2521074C2 - Verfahren zum Raffinieren von rohem Glyceridöl - Google Patents

Verfahren zum Raffinieren von rohem Glyceridöl

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Raffinieren
ίο von Glyceridöl und insbesondere die Entfernung von Phospholipiden aus rohen Glyceridölen.
Glyceridöle — wobei unter diesem Ausdruck sowohl die bei Umgebungstemperaturen, d.h. 200C, normalerweise festen als auch normalerweise flüssigen Stoffe zu verstehen sind — werden häufig aus ihren Quellen, insbesondere pflanzlichem Material, in einer Rohform extrahiert, welche einen nennenswerten Anteif von Phospholipiden zusätzlich zu anderen Verunreinigungen, z. B. Zuckern, freien Fettsäuren, Aminsäuren, Pepti- den, Harzen bzw. Gummen und färbenden Substanzen, einschließt Viele Phospholipide sind für sich ein wertvolles Nebenprodukt zur Herstellung von z. B. Lecithin, und sie müssen in jedem Fall entfernt werden, falls übermäßige Verluste vermieden werden sollen, wenn das Fett neutralisiert wird, und zwar wegen ihrer starken emulgierenden Wirkung, oder falls ein übermäßiges Dunkelwerden des Öles vermieden werden soll, wenn das Öl bei höheren Temperaturen geschmacksfrei gemacht wird.
Sojaöl, Rapsöl und andere Öle, welche durch Lösungsmittelextraktion aus den Saaten erhalten werden, werden in Form einer Miscella, d. h. einer Lösung des Rohöls in einem Lösungsmittel, üblicherweise Hexan, gewonnen, weiche zusätzlich zu dem Triglyceridöl etwa 0,2% freie Fettsäuren und 0,6 bis 1 % Phosphatide einschließt. Diese werden in konventionellen Entschleimungsverfahren entfernt, die aus einet Reihe von Stufen bestehen. In der ersten Stufe wird das Lösungsmittel aus der rohen Miscella unter Lieferung von rohem Öl abge dampft. Dieses wird dann bei etwa 80° C in einer Vorent- schleimungsstufe mit Dampf behandelt, um etwa 80% der Phosphatide zu einer unlöslichen Form zu hydratisieren, welche von dem Öl durch Zentrifugieren abgetrennt wird.
Das zurückbleibende Öl, das nicht hydratisierbare Phosphatide und freie Fettsäuren enthält, wird mit Natronlauge neutralisiert, und die freien Fettsäuren werden zusammen mit einem kleineren Anteil der zurückbleibenden Phosphatide als sogenannter »Soapstock«
entfernt. Schließlich wird das neutralisierte öl in einer Nachentschleimungsstufe mit einem Gemisch von wäßrigei'Soda- und Wasserglaslösung gekocht, wodurch die nicht-hydratisierbaren Phosphatide in wasserlösliche Rückstände umgewandelt werden, die in der von dem Öl abgetrennten, wäßrigen Phase entfernt werden.
Die Leistungsfähigkeit des konventionellen Entschleimungsprozesses hängt sehr von der Qualität des Rohöles ab, wobei öle mit geringerer Qualität bei einem einzigen Verfahrensdurchgang eine unvollständige Ent-
schleimung zeigen und wobei für zahlreiche Öle eine oder mehrere der Betriebsstufen wiederholt werden müssen. Darüber hinaus gehen etwa 20% oder oft noch mehr der Phosphatide durch die zerstörende Behandlung mit den alkalischen Mitteln verloren. Ein so großer Anteil wie 1% des neutralen Öles kann auf diese Weise mit dem »Soapstock« als nicht-abtrennbare Emulsionen verloren gehen. Die organoleptische Qualität und Haltbarkeit der Öle und damit der aus ihnen hergestellten
eßbaren Produkte, ζ. B. Margarine, wird oftmals nachträglicfi durch oxidative und andere chemische Veränderungen beeinträchtigt denen das öl während derBearbeitung unterworfen wird. Beträchtliche Mengen von Wasser, Ätznatron, Soda und Silikaten sind erforderlich und ergeben Probleme bei der Beseitigung von Abwässern. Schließlich sind die raffinierten Lecitnine, die aus den gewonnenen Phosphaten erhalten werden, oftmals nicht von erstklassiger Qualität, und sie werden üblicherweise als. opake Zusammensetzungen gewonnen, die wesentliche Mengen von Öl enthalten, und sie sind bei Umgebungstemperatur nicht gießfähig.
Aufgabe der Erfindung is ein Verfahren zum Raffinieren von rohem Glyceridöl, das die oben angegebenen Nachteile nicht besitzt. .
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich dadurch aus, daß das öl mit einem organischen Lösungsmittel, wie es im folgenden noch definiert wird, verdünnt wird, daß eine semipermeable Membran mit der erhaltenen Lösung unter Druck in Kontakt gebracht wird, um die Bestandteile mit unterschiedlichem Molekulargewicht in zurückgehaltenen und durchgelassene Fraktion aufzutrennen, und daß eine raffinierte bzw. gereinigte Zusammensetzung aus wenigstens einer dieser Fraktionen durch Entfernung des Lösungsmittels hieraus gewonnen wird. Das mit Lösungsmittel verdünnte Rohöl wird in der vorliegenden Beschreibung regelmäßig als Lösung bezeichnet
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zum Abtrennen und gegebenenfalls Gewinnen von Phospholipiden geeignet, wobei das Lösungsmittel ein solches Lösungsmittel ist, in welchem sich Phospholipidmicellen bilden. Die Lösung wird unter ausreichendem Druck mit einer Membra* von geeigneter Permeabilität in Kontakt gebracht Hierbei werden ein Filtrat aus Lösungsmittel und raffiniertem, von F.ospholipiden praktisch freiem öl und eine zurückgehaltene Fraktion, welche ölverunreinigungen und praktisch die Gesamtmenge von irgendwelchen vorhandenen Phospholipiden enthält, erhalten. Danach kann das Lösungsmittel von dem Filtrat und gegebenenfalls von der zurückgehaltenen Fraktion abgetrennt werden, um raffiniertes öl und/oder Phospholipide zu gewinnen. Das Verfahren kann kontinuierlich oder ansatzweise durchgeführt werden; zur Verbesserung der ölausbeute kann es wiederholt werden, gegebenenfalls mit einer zwischengeschalteten Verdünnung durch Zugabe von weiteren Mengen an Lösungsmitteln und unter Verwendung einer Membran mit denselben oder unterschiedlichen Eigenschaften. Durch wiederholte Verdünnung können die Phospholipide praktisch entfettet gewonnen werden, und zwar entweder aus dem ansatzweisen oder aus dem kontinuierlichen Betrieb. Im letzten Fall kann Lösungsmittel zugesetzt werden, um die Bestandteile der zurückgehaltenen Fraktion auf einer praktisch konstanten Konzentration zu halten. Auf diese Weise kann eine hohe. Filtrationsgeschwindigkeit aufrechterhalten werden.
Das Prinzip der Membranfiltration wird überwiegend in wäßrigen Systemen angewandt. Dennoch werden osmotische Drücke auch in nicht-wäßrigen Systemen ausgebildet, und die Membranfiltration kann entsprechend auf solche Systeme angewandt werden. Bestimmte, übliche Membranen, die zur Anwendung in wäßrigen Systemen entwickelt wurden, können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewandt werden, falls sie gegenüber dem Angriff durch das öl und/oder das Lösungsmittel beständig sind. Allgemein kann gesagt werden, daß zwei Arten von Membranen als geeignet erscheinen: Membranen, die auf solchen synthetischen Harzen basieren, die von Glyceridölen und den üblichen, nichtpolaren Lösungsmitteln wie Kohlenwasserstoffen, die gemäß der Erfindung verwendet werden können, vollkommen unbeeinflußt bleiben und Membranen,; die auf Elastomeren einschließlich natürlichen und synthetischen Kautschuken undSiloxanpolymeren basieren. Die letztgenannten Membranen scheinen nickt porös zu sein
ίο und sie scheinen den Durchtritt von LösungS'mittel und öl selektiv durch Diffusion durch sie zuzulassen. Die Membranen aus synthetischem Harz scheinen demgegenüber porös zu sein. .
Die Permeabilitätseigenschaften der elastomer en Membranen werden für die Zwecke der Erfindung weit-' gehend durch ihre Dicke bestimmt, wobei dünnere Membranen entsprechend permeabler werden..Beim Gebrauch werden dünnere Membranen, obwohl die Fließgeschwindigkeit mit der Permeabilität zunimmt, entsprechend brüchiger, und es muß ein geeigneter Kompromiß erreicht werden. Dennoch kann ein vergleichsweise breiter Bereich von Membrandkken verwendet werden, und handelsübliche Silikonkautschukmembrane mit einer Stärke von 100 bis 1500 mm haben sich als geeignet herausgestellt
Membranen auf Basis von synthetischen Harzen sind — im Gegensatz zu elastomeren Membranen — üblicherweise anisotrop und weisen eine Haut auf, die Poren geeigneter Größe besitzt um den selektiven Filtrationsvorgang zu ermöglichen, und einen inneren, tragenden Abschnitt der aus unterschiedlichem Material bestehen kann, welches nicht selektiv permeabel ist Das Ausmaß der Selektivität mit diesen Membranen wird weitgehend durch die Größe der Poren in der äußeren Haut bestimmt, welche ihrerseits die Größe der Moleküle festlegen, die durchgelassen und die zurückgehalten werden. Dies wird üblicherweise als Grenzwert für eine bestimmte Membran bezeichnet und in Werten des Molekulargewichts angegeben Die Grenzwerte können indirekt bestimmt werden, indem ·*&» Ausmaß der Selektivität beobachtet wird, weiche von der Membran gegenüber einem gelösten Vergleichsstoff von bekanntem Molekulargewicht üblicherweise in einem geeigneten Lösungsmittel, gezeigt wird. Im allgemeinen sind Membranen mit Grenzwerten zwischen 1500 und 200 000 geeignet, wobei der Bereich von 10 000 bis 50 000 bevorzugt ist. Jedoch sollte ein Optimum für jede Raffinationsaufgabe im Hinblick auf die Selektivität einerseits und die Fließgeschwindigkeit andererseits festgelegt werden. Zu hohe Grenzwerte würden dazu neigen, die Phospholipide und die anderen Verunreinigungen durch die Membran zusammen mit dem Glyceridöl durchtreten zu lassen, und ein zu geringer Grenzwert würde dazu neigen, den Durchtritt der Glyceridöle deren Molekulargewicht in der Größenordnung von 1000 liegt zu verstopfen und damit die Fließgeschwindigkeit herabzusetzen. Geeignete Membranen sind im Handel erhältlich, beispielsweise eine Polysulfonhaut, z. B. ein Diphenyl-4,4'-disulfonyI- oder Diphenyl-äther-4,4'-disulfonylpolymeres, montiert auf einer Polyäthylenträgerschicht Andere geeignete Membranen besitzen eine Polyacrylnitrilhaut oder eine Polyamidhaut. Wegen der genauen Handelsbezeichnungen und möglicher Lieferanten hier und in den Beispielen wird auf die DE-OS 25 21 074 verwiesen.
Die Membran kann in einer beliebigen der normalerweise verwendeten Formen eingesetzt werden, wie diese für das ausgewählte Membranmaterial geeignet sind.
So kann die Membran in Pfatten-, Röhren- oder Faserform verwendet werden, obwohl die elastomeren Membrane in der letztgenannten Form weniger geeignet sind. In Platten- oder Röhrenform muß wenigstens ein angemessener, mechanischer Träger für die Membran vorgesehen werden, damit sie den zur Herbeiführung der Filtration angelegten, hydraulischen Drücken widerstehen kann. Der Träger kann in Form von porösem Metall, Glasfasern oder einer anderen porösen, starren Konstruktion vorliegen. :
Der durch die Phospholipide in organischen Lösungen, insbesondere in Kohlenwasserstofflösungen, erzeugte; osmotische Druck ist relativ niedrig im Vergleich zu demjenigen, der durch Salze in wäßrigen Lösungen ausgeübt wird, und Drücke von 2 bis 10 kg/cm2 sind üblicherweise angemessen, um die Filtration mit anisotropen Membranen herbeizuführen, wie in wäßriger Lösung und üblicherweise bei Ultrafiltrationsverfahren ziir konzentrierung von vergleichsweise großen Molekülen wie Proteinen und Kohlehydraten in wäßrigen Lösungen angewandt. Isotrope Membrane können viei höhere Drücke erfordern, z. B. iö bis 50 kg/cm2, in Abhängigkeit von der Membranstärke. Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angelegte Druck bestimmt ebenfalls in einem gewissen Ausmaß den Grad der Selektivität des Filtrationsprozesses, wobei eine Zunahme des Drucks die Wirkung besitzt, die Porengröße scheinbar zu verkleinern und so kleinere, gelöste Teilchen in der zurückgehaltenen Fraktion zurückzuhalten.
Im Prinzip übt jede der Molekülarten, die in der Lösung vorhanden sind, einen gewissen osmotischen Druck aus und kann durch eine geeignete selektive Membran abgetrennt werden. In der Praxis lassen übliche Membranen, wie sie beschrieben wurden, üblicherweise leicht Lösungsmittel und Glyceridölteilchen durchtreten, während sie Fraktionen von wesentlichen Verunreinigungen wie PhosPholipiden, die üblicherweise mit diesen ölen zusammen vorliegen, zurückhalten. Das Lösungsmittel wird so ausgewählt, daß es die Beweglichkeit des flüssigen Systems verbessert, und zu diesem Zweck wird das Lösungsmittel zusätzlich zu dem Erfordernis der Erleichterung seines Durchgangs durch die Membran mit den Glyceridölteilchen am besten aus solchen Lösungsmitteln ausgewählt, welche ein vergleichsweise niedriges Molekulargewicht besitzen, z. B. 50 bis 200 und insbesondere 60 bis 150, also praktisch kein höheres als dasjenige der Glyceride. Die Lösungsmittel müssen nicht-sauer und nicht-alkoholisch sein. Ester und Halogenkohlenwasserstoffe sind geeignet, jedoch ist es besonders vorteilhaft, als Lösungsmittel inerte Kohlenwasserstoffe, insbesondere Alkane, Cycloalkene, Cycloalkane oder einfache, aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Benzol und seine Homologe, die Alkylsubstituenten mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen aufweisen, zu verwenden, da diese zusätzlich zur Verbesserung der Beweglichkeit des Öles und damit der Strömungsgeschwindigkeit des Flüssigkeitssystems durch die Membran eine Umwandlung von irgendwelchen vorhandenen Phospholipidmolekülen unter Bildung von Micellen herbeiführen. Diese Erscheinung, die als Aggregation einer großen Anzahl von Phospholipidmolekülen unter dem Einfluß des Lösungsmittels zu Körpern (Micellen) von hohem Molekulargewicht beschrieben werden kann, wobei das Molekulargewicht einen so hohen Wert wie 200 000 in Hexan erreichen kann, erhöht in starkem Maße die tatsächliche Teilchengröße der Phosphclipide, wodurch ihre vollständige Zurückhaltung durch Membrane bei freiem Durchtritt!?« von Öl und Lösungsmittelteilchen möglich wird. Darüber hinaus scheinen die so gebildeten Mecellen die vergleichsweise kleinen Moleküle von; anderen Verunreinigungen wie Zuckern, Aminosäuren usw. einzubetten, die sonst mit dem Öl durch die Membran entweichen könnten. Geeignete Kohlenwasserstoffe umfassen Benzol, Toluol und die Xylole, Cyclohexan, Gyclopentan und Gyclöpropan und Alkane, ζ. B. Pentene, Hexane und Octane und Mischungen hiervon, z. B. Petroläther mit einem Siedebereich von 40 bis
ίο 1200C oder Alkene. Obwohl es in diesem Zusammenhang bevorzugt ist, Kohlenwasserstoffe, welche normalerweise bei Umgebungstemperatur flüssig sind, zu verwenden, können andere Lösungsmittel verwendet werden, die lediglich unter dem angewandten piltrations-
druck flüssig sind. Wenn das öl von dem Filtrat durch Abdampfen des Lösungsmittels isoliert werden soll, besitzt dieses vorzugsweise einen vergleichsweise niedrigen Siedepunkt, und es kann insbesondere so ausgewählt werden, daß es einfach beim Aufheben des Filtrationsdruckes abdampft Falls Phosphatide nicht in nennenswerten Mengen vorliegen, körnen andere organische Lösungsmittel wie z. B. Aceton, veriwendet werden. Die Menge an Lösungsmittel, welche zum Verdünnen des Öls angewandt wird, ist nicht kritisch; das Ziel der Verdünnung besteht darin, die Beweglichkeit zu erhöhen Urs*1 die Micellenbildung herbeizuführen, wenn ein Phospholipid vorliegt Vorzugsweise wird eine Konzentration des Öls in der Lösung von 10 bis 50 Gew.-%, insbesondere von 20 bis 30 Gew.-°/o angewandt
In jedem Fall ist das verwendete Lösungsmittel, obwohl es aus einer oder aus mehreren organischen Flüssigkeiten bestehen kann, im wesentlichen nicht-wäßrig. Spezielle Vorkehrungen zur Entfernung von Restspuren von Wasser, welche die Lösungsmittel enthalten können, sind nicht erforderlich, jedoch sollte im allgemeinen nicht mehr als etwa 1 % Wasser vorhanden sein.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es erforderlich sein, die zu verwendenden Membranen einer Behandlung zu unterwerfen, wodurch sie für eine nicht-wäßrige Anwendung geeignet gemacht wird. Bei der Anlieferung vom Hersteller sind z. B. zahlreiche Membranen bereits in Wasser oder Glycerin getränkt und müssen nacheinander durch Kontakt mit Wasser, einem Zwischenlösungsmittel und dem bei dem Verfahren zu verwendenden Verdürmungslösungsmittel vorbehandelt werden. Wenn letzteres Hexan ist, kann (sopropanol als Zwischenlösungsmittel verwendet werden, jedoch sind auch andere Lösungsmittel dem Fachmann auf dem Gebiet als geeignet bekannt. Das
so Zwischenlösungsmittel muß, zwar auch nur bis zu einem begrenzten Ausmaß, sowohl mit dem Wasser als auch mit dem Verdünnungsiösungsmittel mischbar sein. Vorzugsweise wird die Membran nach längerer Verwendung ebenfalls mittels einem ähnlichen Waschvorgang behandelt, um die Leistungsfähigkeit der Membran wieder herzustellen.
Die Temperatur, bei welcher die Filtration durchgeführt wird, ist nicht kritisch, jedoch werden wegen der Einfachheit Temperaturen im Bereich von Umgebungstemperatur, d. h. 10 bis 200C, vorzugsweise angewandt. Eine Erhöhung der Temperatur erhöht die Fließfähigkeit, jedoch kann andererseits das Membmnrtiaterial zu einem nicht annehmbaren Ausmaß erweichen. Temperaturen bis zu etwa 60°C sind jedoch praktisch möglich und sie können unter bestimmten Umständen Vorteile bieten, z. B. um die anfängliche Lösung zu unterstützen. Niedrigere Temperaturen können angewandt werden, soweit dann noch eine Lösung weiter besteht.
In der Praxis wird die zurückgehaltene Fraktion vorzugsweise kontinuierlich, in Kontakt mit einer Membran im Kreislauf geführt, bis eine wesentliche Konzentrierung von wenigstens dem zweifachen und vorzugsweise dem drei- bis zehnfachen der Verunreinigungen in der zurückgehaltenen Fraktion aufgebaut worden ist. Oberhalb dieses Wertes kann es zur Aufrechterhaltung eines hohen Durchsatzes wünschenswert sein, mit einer frischen Membran oder einer Membran mit unterschiedlichen Eigenschaften weiterzuarbeiten und/oder unter unterschiedlichen Bedingungen zu arbeiten, z. B. nach weiterer Verdünnung mit dem gleichen oder einem verschiedenen Lösungsmittel.
Die Strömungsgeschwindigkeit der Lösung in Kontakt mit der Membran ist nicht kritisch, jedoch befindet sich die Lösung in Übereinstimmung mit der Praxis der Membranfiltrationen in wäßrigen Systemen in turbulenter Strömung, um eine Konzentrationspolarisierung der zurückgehaltenen Fraktion an der Membranoberfläche auf ein Minimum herabzusetzen. Es können Mittel vorgesehen sein, um die Turbulenz sicherzustellen, z. B. Ablenkbleche oder Rührer.
Die Erfindung ist besonders zum Raffinieren von pflanzlichen ölen geeignet. In zahlreichen Fällen werden diese normalerweise aus den zerquetschten Saaten oder Fruchtblättern mit Hilfe von Kohlenwasserstofflösungsmitteln extrahiert. Die Lösungen können direkt gemäß der Erfindung aufgetrennt werden. Beispiele für öle sind Baumwollsamen-, Erdnuß-, Raps-, Sonnenblumen-, Saflor- und Sojaöle, außerdem Leinöl als Beispiel für ein nicht eßbares öl, welches wie die anderen öle normalerweise flüssig ist. Palmöl, welches bei Umgebungstemperaturen halbfest ist, und andere Öle, z. B. Olivenöl und Laurinfette, werden üblicherweise direkt aus dem pflanzlichen Ausgangsmaterial ausgepreßt und können dann mit einem geeigneten Lösungsmittel verdünnt und gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren weiterverarbeitet werden. Das Verfahren ist ebenfalls für die Behandlung von Glyceriden tierischen Ursprungs geeignet, insbesondere für Fischöle, oder auch für die sogenannten pflanzlichen Butterarten, wie Sheanußöl, lllipebutter und Borneotalg.
, Rohe Glyceridöle aus anderen als natürlichen Quellen
können auch gemäß der Erfindung raffiniert werden, z. B. rohe synthetische oder rekonstituierte Glyceridöle, und Öle. in denen Verunreinigungen bei der Verwendung oder Lagerung gebildet worden sind. Beispielsweise bildet Frittieröl bei wiederholter Verwendung oligomere Formen von ungesättigten Glyceriden. Diese Verunreinigungen können durch Raffinieren des rohen Öles gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren entfernt werden, wobei ein raffiniertes Öl mit hellerer Farbe und größerer Attraktivität im Aussehen für eine erneute Verwendung hergestellt wird
Es kann auch rohes, handelsübliches Lecithin aus beliebigen Quellen gemäß der Erfindung behandelt werden, um andere Bestandteile und insbesondere selbstverständlich Triglyceridöl zu entfernen. Andere Bestandteile von rohen Glyceridölen, z. B. partielle Glyceride, können ebenfalls gemäß der Erfindung entfernt werden.
Das Lösungsmittel kann aus dem Filtrat entfernt werden, und falls Phospholipide gewonnen werden, auch von der zurückgehaltenen Fraktion, und zwar durch übliche Abdampfprozesse bei atmosphärischem Druck oder unteratmosphärischen Drücken. Ein wesentliches Merkmal der Erfindung liegt jedoch in der Trennung des Lösungsmitteis selbst von diesen beiden Fraktionen durch Membranfiltration. Zu diesem Zweck muß das Lösungsmittel dann so ausgewählt werden, daß es eine wesentlich kleinere Teilchengröße bei der Filtration durch eine Membran aufweist, wobei diese von derselben Art oder von unterschiedlicher Art sein kann als sie bei der Raffinations-Abtrennstufe verwendet wurde. Wenn einfache Kohlenwasserstofflösungsmittel von im wesentlichen niedrigerem Molekulargewicht als die Glyceride in dem öl verwendet werden, sind ähnliche to Membranen unter abgeänderten Bedingungen anwendbar. Falls der Unterschied im Molekulargewicht gering ist, kann eine verschiedene Membran erforderlich sein, die eine größere Selektivität zwischen beiden zeigt, als sie für die vorangegangene Abtrennung von Phospholipid aus dem öl erforderlich war. Das erhaltene Filtrat kann praktisch frei von Glyceriden sein, und es kann in die ölextraktionsstufe rückgeführt werden. Gegebenenfalls kann eine abschließende Entfernung von Lösungsmittel aus der zurückgehaltenen Frnlciion in der L6-sungsmittelwiedergewinnungsstufe durch Abdampfen erreicht werden.
Die Erfindung ermöglicht einen stark verbesserten Raffinationsprozeß. Das Entschleimen von Miscella ist hinsichtlich seiner Effektivität von der Qualität des Öles viel weniger abhängig, und die Ausbeuten an Lecithin wie auch von raffiniertem Öl können praktisch quantitativ sein. Keine chemische Behandlung ist erforderlich, und das öl erfährt als Folge hiervon keinen chemischen Abbau. Es bleiben keine Abwasser, die abgeleitet werden müßten, übrig, und der ganze Raffinationsvorgang des Glyceridöles wird stark vereinfacht. Handelsübliche Sorten von Lecithin, welche im allgemeinen 40% Fett und 60% Phosphatide enthalten, können nach dem Verfahren in einem transparenten und gießfähigen Zustand erhalten werden. Darüber hinaus können aus Zusammensetzungen beliebigen Ursprungs, welche rohes Phosphatid enthalten, praktisch fettfreie Lecithinprodukte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenwerden.
In den folgenden Beispielen wurden Membranen je nach Erfordernis durch Kontakt in aufeinanderfolgenden Waschstufen mit Wasser, Isopropanol und Hexan präpariert. In den Beispielen 1 bis 3 wurde rohes Sojaöl, das 1000 ppm. bezogen auf das öl. an Phosphor als Phospholipide enthielt, raffiniert, und in Beispiel 4 wurde rohes Rapsöl, welches 220 ppm enthielt und weiterhin 24 ppm, bezogen auf das öl, an Schwefel als Schwefelverbindungen behandelt, wobei sich alle Angaben in Teilen in der Beschreibung auf Gewicht beziehen. In so beiden Fällen lag das rohe Öl in Form von Miscella vor, die unter Verwendung von Hexan aus den Ölsaateii extrahiert worden war. Die Phospholipidkonzentration wurde um das 1 Ofache in der zurückgehaltenen Fraktion des Beispiels gesteigert und in den Beispielen 3 und 4 verdreifacht In jedem Beispiel mit Ausnahme der Beispiele 6 und 7 wurde das raffinierte öl durch Abdampfen des Lösungsmittels aus dem durchgelassenen Anteil bei vermindertem Druck und mäßig erhöhter Temperatur gewonnen. In den anderen Beispielen wude das Lösungsmittel ebenfalls von der zurückgehaltenen Fraktion abgedampft In allen Beispielen mit Ausnahme des Beispiels 3 wurde die zu filtrierende Flüssigkeit in Kontakt mit der Membran in einem turbulenten Zustand gehalten, entweder durch mechanisches Rühren oder durch tulrbulente Strömung. Der Druck wurde entweder durch Inertgas oder durch direkten hydraulischen Druck, der auf die Lösung auf der Seite der zurückgehaltenen Fraktion der Membran angelegt wurde, auf-
ίο
rechterhalten (Beispiele 1,3,4,6,11 und 14).
Aus allen Beispielen ist ersichtlich, daß eine zufriedenstellende Auftrennung der verschiedenen Bestandteile von rohem Glyceridöl erreicht wurde. In den meisten Beispielen erfolgte ebenfalls eine beträchtliche und visuell in Erscheinung tretende Entfernung von gefärbten Verunreinigungen, wobei das Filtrat in einigen Fällen mesHch heller in seiner Farbe als das ursprüngliche öl und in allen Fällen praktisch frei von Phosphatiden war.
Die Erfindung wird an Hand der folgende.! Beispiele näher erläutert.
Beispiel I
Bei einer Reihe von Versuchen wurde rohe Sojaölmiscella bei 20° C durch rohrförmige Membrane rückgeführt, die aus vulkanisierten Dimethylpolysiloxanelasto-
Tabelle I
meren mit verschiedenen Wandstärken (200 bis 1500 μιη) hergestellt waren, in welche Verstärkungen aus porösen Glasfaserröhren eingelegt waren, die die weiche elastomere Membrane trugen. Die Pumpgeschwindigkeit betrug bei allen Versuchen 3 l/h. In diesem Beispiel wurden die folgenden Abmessungen des Membranrohres verwendet:
10
15 Versuch
12 3 4 5
Rohrabmessungen, cm
Länge 435 390 390 400 210
Bohrung 0,2 0,3 0,3 0,5 0.5
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Tabelle I.
Versuch Membrane Filtration Druck ölkonzentralion, Gew.-°/o Fraktion Phosphorkonzen- Gew.-o/o
Geschwin rohe Fraktion durchgelassene tration im durch Phospho-
digkeit (atm) gelassenen Anteil lipid. zurück
(l/m2 · h) (ppm) gehalten durch
die Membrane
Silikon
kautschuk 15,3
Stärke 10 24
1 200 μπι 8 30 31.6 8,4 <2 100
2 300 μιη 5 20 30 7.5 <2 100
3 300 μπι 1 30 20 3,3 <2 100
4 500 μιη 5 50 30 <2 100
5 1500 μπι 33 20 <2 100
Farbmessungen mit der Lovibond-Apparatur in einer Schicht von 5,1 cm ergab 70 gelb + 8 rot für das Rohöl und 40 gelb + 5 rot für das Filtratöl.
Es ergibt sich, daß zusätzlich zu der vollständigen Zurückweisung des Phospholipids durch die Membran ein Ausmaß der Selektivität gegenüber dem Glycerid beim Versuch 5 in einem ausgeprägten Ausmaß durch diese Membrane auftritt.
Dieser Effekt wird auch deutlich durch die Beziehung zwischen der Stärke der Silikonmembrane und ihrer Selektivität aus der abnehmenden Konzentration des Öles im Filtrat gezeigt. Dickere Silikonmembrane erfordern ebenfalls höhere Betriebsdrucke und zeigen niedrigere Fließgeschwindigkeiten.
Beispiel 2
Plattenmembranen mit Grenzwerten von Molekulargewichten von 10 000 bzw. 50 000 wurden bei 200C in einer Ultrafiltrationszelle, zum Filtrieren von Miscella aus rohem Sojaöl in weiteren Versuchen angewandt. Diese Apparatur war mit Rühreinrichtungen versehen, um Turbulenz an der Membranoberfläche aufrechtzuerhalten. 144 ml Filtrat wurden aus 160 ml eingespeister
Tabelle Il
Menge gewonnen, so daß die Phospholipide in der zurückgehaltenen Fraktion (16 ml) auf das zehnfache im Vergleich mit der ursprünglichen Lösung konzentriert wurden. Die Ergebnisse der Versuche sind in der Tabelle II gezeigt Die Gesamtmembranfläche betrug 28,2 cm*.
Versuch Grenzwert Filtration Druck Ölkonzentration. Gew.-% Fraktion Phosphorkonzen Gew.-%
Geschwin rohe Fraktion durchgelassene tration im durch Phospho-
digkeit (atm) 173 gelassenen Anteil lipid, zurück
(l/m* - h) 2 17,2 (ppm) gehalten durch
die Membrane
4 10 000 60 4 20 17,8 26 97,4
5 10000 60 2 20 28 16 98,4
6 50 000 80 4 20 114 88,6
7 50 000 50 30 130 87,0
Bei diesen Versuchen zeigte sich ein wesentlich geringeres Ausmaß der Selektivität gegenüber dem Glycerid durch die Membran, die dennoch eine sehr hohe Zurückweisung gegenüber dem Phospholipidgehalt zeigen, wobei diese praktisch vollständig für die erste Membran ist. Beide Membranen erlauben wesentlich größere Fließgeschwindigkeiten als die Kautschukmembran von Beispiel I.
Beispiel 3
Die rohe Sojamiscella wurde bei 200C durch Membranfiltration in einer Stapelplatteneinheit raffiniert, welche 15 Membranen (Grenzwert beim Molekulargewicht von ca. 20 000) besaß, wobei eine Gesamtfiltrationsfläche von 0,25 m2 gegeben war. Die Membranen wurden durch starre poröse Platten getragen und waren nur um einige Millimeter voneinander entfernt. Das öl trat an einer Ecke des Filtrationspacks durch eine EitiiaßeinriL-hiung in den unteren Teil des Packs bei einem Druck von 2 atm ein, und nach parallelem Überqueren der Filtrationsoberflächen wurde es aus einer Auslaßöffnung in einer oberen, diagonal gegenüberliegenden Ecke des Packs gesammelt und zurück zu dem Einspeisbehälter geführt, um über die Membran erneut geführt zu werden. Die Filtration wurde fortgeführt, bis etwa 1Ii der eingespeisten Menge filtriert waren. Die Geschwindigkeit der Filtration nahm im Verlauf der Filtration ab. Das Filtrat wurde aus einer zweiten Auslaßöffnung gesammelt, welche mit Sammelräumen zwisehen benachbarten porösen Trägerplatten in Kommunikation stand. Das Filtrat wurde zur Gewinnung des Öles eingedampft. Die Einzelheiten der experimentellen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 111 zusammengestellt, wo die Filtrationsgeschwindigkeit am Beginn und am Ende des Betriebes angegeben sind. Jeder Versuch in diesem Beispiel zeigt den Einfluß der Konzentration des Phosphoüpides bei dsr Herabsetzung der Fi!- trationsgeschwindigkeit. Diese Versuche zeigen ebenfalls, daß höhere Strömungsgeschwindigkeiten quer über die Membran die Filtrationsgeschwindigkeit erhöhen, und daß bei ausreichend hohen Geschwindigkeiten, wie im Versuch 10, der Abfall der Strömungsgeschwindigkeit verschwindet.
Die Lovibond-Färbung des Raffinates aus dem Versuch 10, gemessen in einer Schicht von 5,1 cm, ergab 20 gelb + 5 rot im Vergleich zu 70 gelb + 5 rot für das rohe öl.
Wiederum wurde ein beinahe vollständiges Zurückhalten des Phosphoüpides mit geringer Selektivität gegenüber dem Öl mit dem Erfolg gezeigt, daß seine Konzentration im Raffinat beinahe so groß wie in der Anfangslösung ist.
Beispiel 4
Eine 3O°/oige Rapsölmiscella wurde bei 30 Atmosphären Druck und 20°C durch Rückführen durch eine rohrlörmige Membran, die aus vulkanisiertem Dimethylsiloxanelastomerem hergestellt war, von 300 μηι Stärke, wie in Beispiel 1 beschrieben, filtriert. Die Filtrationsgeschwindigkeit betrug 6 l/m2 · h. Die Ölkonzentration im Filtrat betrug 26 Gew.-%. Die Phosphor- und die Schwefelkon^entrationen des raffinierten Öls betrugen 0 ppm bzw. 10 ppm.
Beispiel 5
Dieses Beispiel zeigt die partielle Entfernung von oligomeren Triglyceriden aus Bratöl oder Frittieröl. Es wurde eine statische Filtrationseinheit vom Plattentyp, die eine Membran mit einer Gesamtmembranfläche von 40 cm2 besaß und mit einer Rühreinrichtung zur Aufrechterhaltung von Turbulenz an der Membranoberfläche ausgerüstet war, zur Raffination von Sojaöl, welches zuvor für Frittierzwecke verwendet worden war, in 25%iger Lösung in Hexan bei einem Druck von 6 kg/ cm2 und einer Temperatur von 20° C verwendet
Tabelle Nach III Geschwindigkeit Pumpge Ölkonzentration. Gew.-% durchgelassene Phosphorkonzen Gew.-°/o
Versuch (l/m* - h) schwin rohe Fraktion Fraktion tration im durch- Phospho-
Filtration anfänglich am Ende digkeit der gelassenen Anteil lipid. zurück
Druck eingespeisten
Menge über
(ppm) gehalten durch
die Membrane
(atm) die Membrane
26 18 (l/h) 30
48 38 78 33 17 57 94,7
8 48 46 105 20 30 75 92.5
9 2 50 Minuten waren 300 ml 245 33 23 97,7
10 2 Filtrat bei einer Beispiel 6
2
Durchschnittsfließgeschwindigkeit von 901 pro m2 - h erhalten worden, was 50 g Filtratö! entspricht Das Öl wurde vor und nach der Filtration auf Färbung und dimere und oligomere Triglyceride durch Gelpermeationschromatographie analysiert Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV zusammengestellt.
Aus der Tabelle IV ergibt sich, daß das filtrierte öl heller gefärbt ist, und daß oligomere Triglyceride, welche während des Frittierens als Ergebnis thermischer und oxidativer Polymerisation gebildet worden waren, auf 40% des ursprünglichen Wertes durch die Fütration herabgesetzt wurden.
200 g von handelsüblichem Sojalecithin, welches 40% Fett enthielt, wurden zu einer 10%igen Lösung in Hexan aufgelöst und durch eine Spiralplatteneinheit bei 20°C und einem Druck von 4 kg/cm2 in Kontakt mit einer Membran von 30 cm2 Gesamtfläche rückgeführt.
Die Einheit bestand aus einer Konstruktion aus rostfreiem Stahl, die einen spiralförmigen Kanal von rechteckigem Querschnitt, 43 cm Länge χ 0,7 χ 0,4 cm besaß, und sie war mit einer mit Rillen versehenen oberen Platte ausgerüstet die mit einer unteren Platte zusammenpaßte, welche einen gesinterten Polyteirafluor-
äthyienträger für die Membran trug. Die Hexanlösung wurde an dem Umfang des Kanals eingeführt. Die zurückgehaltene Fraktion wurde im Mittelpunkt des Kanals durch ein druckreduzierendes Ventil gesammelt und rückgeführt. In 11,5 h wurden 1650 g Filt^at gesam-
melt, wobei die Fließgeschwindigkeit während dieser Zeit auf ein Viertel ihres Anfangswertes abnahm. Die zurückgehaltene Fraktion ergab 127 g eines festen, schaumartigen Rückstandes von transparentem Lecithin, das 6% Fett enthielt.
Tabelle IV Lovibondfarbe
(5,1 cm)
Monomere
Triglyceride
Dimere
Triglyceride
tri- und höhere
oligomere
Triglyceride
andere
Bestandteile
24 gelb, 20,1 rot
20 gelb, 10,3 rot
80,5%
83,5%
10,2%
10,0%
6,1%
2,6%
3,2%
3,9%
Verwendetes
Sojaöl
Ultrafiltrat
Beispiel 7
Das handelsübliche Sojalecithin von Beispiel 6 wurde als 25%igC Hexanlösung in die Filtrationskammer der Ultrafiltrationseinheit gegeben, die mit einem Vorratsbehälter und einer Membran mit einer Gesamtfläche von 40 cm2 ausgerüstet war.
Der Vorratsbehälter der Einheit wurde mit reinem Hexan gefüllt. Während der Ultrafiltration bei 200C und 6 kg/cm2 Druck wurde reines Hexan kontinuierlich und automatisch aus dem Vorratsbehälter in die Filtrationskammer gepumpt, um das bereits filtrierte Volumen zu kompensieren. Der Betrieb wurde nach 7 Stunden abgestoppt, wobei während dieser Zeit die Fließgeschwindigkeit konstant geblieben war und wobei 1060 ml FiI-trat erhalten wurden. Die zurückgehaltene Fraktion ergab 37 g Lecithin mit einem Fettgehalt von 3%. Weitere Analyse zeigte, daß das entfettete Produkt praktisch frei von freien Fettsäuren und Sterinen war.
Beispiel 8
Eine 25%ige Lösung von rohem Sojaöl in Chloroform wurde mit einer Membran mit einer Gesamtkontaktfläche von 40 cm2 bei 6 kg/cm2 Druck und 22° C in Kontakt gebracht. 300 ml Filtrat wurden in 1,75 Stunden bei einer mittleren Fließgeschwindigkeit von 43 I pro m2 · h erhalten, welche 101 g raffiniertes öl ergaben, die 158 ppm Phosphor im Vergleich zu 860 ppm im ursprünglichen, rohen öl enthielten, so daß die Abnahme einem 81,6%igen Zurückhalten von Phosphor durch die Membran entspricht.
Beispiel 9
Die Arbeitsweise von Beispiel 8 wurde an einer 25%igen Lösung des Öls in Äthylacetat wiederholt, wobei 300 ml Filtrat erhalten wurden, die in 1,75 Stunden bei einer mittleren Fließgeschwindigkeit von 43 l/m2 - h gewonnen wurden und die 71 g raffiniertes öl ergaben. Der Phosphorgehalt des raffinierten Öls betrug lediglich 11 ppm, was einem 98,7%igen Zurückhalten des Phosphors durch die Membran entspricht
Beispiel 10
63 Teile rohes, gemischtes FischöL erhalten aus unterschiedlichen Fischarten, wurden raffiniert, wozu sie in 180 Teilen Hexan aufgelöst wurden. Die erhaltene Lösung wurde bei 200C und 6 kg/cm2 Druck einer Membran von 40 cm2 Kontaktfläche, die in einer Ultrafiltrationseinheit angeordnet war, ausgesetzt.
300 ml des Filtrates wurden in 40 Minuten bei einer durchschnittlichen Fließgeschwindigkeit von 1121/ m2 ■ h erhalten, wobei sie 56 g raffiniertes öl ergaben,
die zusammen mit dem rohen Öl analysiert wurden. Die Ergebnisse sind in der Tabelle V zusammengestellt.
Tabelle V
Lovibond farbe (5.1 cm)
)odzahl
Phosphor Stickstoff
rohes Aus- 10,5 gelb
gangsöl 20,4 rot
Filtratöl 9.5 gelb
10.3 gelb
140 28 ppm 61 ppm
137 5 ppm 40 ppm
Die Tabelle V zeigt, daß die Ultrafiltration eine nennenswerte Entfernung von Farbstoffen und Phosphor mit sich brachte, während die Jodzahl praktisch unverändert blieb, was keine Fraktionierung von gesättigten und ungesättigten Glyceriden anzeigt.
Beispiel 11
Der Einfluß von Druck und Konzentration des zurückgehaltenen Anteils auf die Fließgeschwindigkeiten des durchgelassenen Anteils wurde in einer Reihe von Versuchen geprüft, die an einer Miscella von 30% rohem Sojaöl, welches 2,4% Lecithin enthielt, in Hexan durchgeführt wurden. Die Lösung wurde bei 200C unter Druck und bei konstanter Lineargeschwindigkeit von 038 m/sec durch die beschriebene, spiralförmige Apparatur durchgeschickt.
Die Durchschnittsfließgeschwindigkeit wurde während einer ersten Stufe gemessen, wobei eine vierfache Konzentrierung erhalten wurde, und während einer zweiten Stufe, in der eine weitere dreifache Konzentrierung durchgeführt wurde, was insgesamt eine zwölffache Konzentrierung ergibt
Die zurückgehaltene Fraktion aus der zwölffachen Konzentration aus dem ersten Versuch, wobei diese einen Gesamtfettsäuregehalt von 47% besaß, wurde mit Hexan bis zu einem Gehalt an Fettanteil von 30% rückverdünnt und erneut dreifach konzentriert, was insgesamt eine 36fache Konzentrierung ergibt Die Werte sind in der folgenden Tabelle VI zusammengestellt, und sie zeigen, daß die Strömungsgeschwindigkeit abfällt wenn die Filtration voranschreitet daß sie jedoch mit dem Druck ansteigt der ebenfalls die Abtrennung verbessert
Tabelle VI
Versuch
Druck (kg/cm2) 6 4 2
Strömungsgeschwindigkeit 130 117 112
(1/m2 - h)
anfänglich
Durch- 4fach 100 89 93
Schnitts- 12fach 56 76 68
konzentrierung 36fach 30
maximaler Phosphor 9 16 100
gehalt in der durch
gelassenen Fraktion,
ppm im Öl
Rückstandsfett- 57 45 41
gehall, Prozent
satz der ziKückge-
haltenen Fraktion
(nach Entfernung
von Hexan)
Der Ruckstand aus dem letzten, zurückgehaltenen Anteil des ersten Versuchs entspricht im Phospholipidgehalt weitgehend handelsüblichem Lecithin, jedoch war er selbst bei 5°C gießfähig und transparent Seine Viskosität bei 200C betrug 6100 cP und die Transparenz 91%, gemessen durch Turbidometer. Zum Vergleich sei angegeben, daß handelsüblich hergestelltes Lecithin aus derselben Charge von Rohöl eine Viskosität von 7970 cP und eine Transparenz von 10% besaß.
Die Fließgeschwindigkeit wird durch Steigerung der Konzentration von sowohl Phosphatiden als auch GIyceriden, wobei letztere die Viskosität erhöhen, im zurückgehaltenen Anteil beeinflußt. So stieg die Viskosität von Sojamiscella in Hexan von 0.7 cP bei 30% auf 0,9 bei 40% und 2 cP bei 50%. wobei dies Durchschnittsströmungsraten von 89. 64 und 37 l/m2 · h bei 4 kg/ cm2Druck durch eine Membran ergab, die in der beschriebenen Spiral-Einheit montiert war.
Die Phospholipide scheinen andererseits die Fließgeschwindigkeiten durch Konzcntrationspolarisationseffekte an der Membranfläche zu beeinflussen.
Die Beispiele zeigen, daß ein Kompromiß gewählt werden sollte zwischen dem Ausmaß der Konzentrierung, der zu ihrer Herbeiführung verfügbaren Zeit und Hern Volumen an zirkulierender Flüssigkeit.
Beispiel 12
Eine 30%ige Miscella aus rohem Rapsöl in Hexan wurde durch Zirkulieren bei 200C und 6 kg/cmJ Druck durch eine Einheit, die mit einem Magnetrührer und einer Membran ausgerüstet war, raffinierl. Eine zwölffache Konzentrierung des zirkulierten, zurückgehaltenen Anteils wurde bei einer durchschnittlichen Strömungsgeschwindigkeit von 75 l/m2 - h erreicht Der Phosphorgehalt des Öls in dem durchgelassenen Anteil betrug 0, im Vergleich zu 256 ppm, bezogen auf das ÖL im ursprünglichen ÖL Dies entspricht einer 100%igen Zurückhaltung des Phosphors. Der Schwcfelgehalt des Öles im durchgelassenen Anteil betrug 9 ppm, bezogen auf das ÖL im Vergleich zu ursprünglich 25 ppm im rohen ÖL dies entspricht einer 61%igen Zurückhaltung durch die Membran.
Nach Ersatz der Membran durch eine andere wurde das Beispiel bis zu einer lOfachen Konzentrierung bei 4 kg/cm2 Druck bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit der Filtration von 41 l/m2 - h wiederholt Sowohl der Phosphor- als auch der Schwefelgehalt des Öls im FH-trat betrugen 8 ppm, bezogen auf das Gewicht des Öls
Beispiel 13
Rohe Sojaölmiscella, wie sie im Beispiel 11 beschrieben wurde, wurde durch Zirkulieren bei 200C und 6 kg/ cm2 durch eine Membran raffinisrt, wobei eine zwölffache Konzentrierung erreicht wurde Das rohe öl und das aus dem durchgelassenen Anteil gewonnene Öl wurden auf Spurenmetalle analysiert
Das Beispiel wurde unter Verwendung einer anderen Membran an einer zweiten Sojamiscella wiederholt Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle VII zusammen gestellt, woraus sich eine merkliche Abnahme in jedem Fall mit Ausnahme des sehr niedrigen Kupfergehaltes im ersten Öl ergibt
Tabelle VII
Metallgehalt ppm im öl Ca Cu Fe
Mg
rohes Sojaöl, Probe 1 durchgelassenes öl, I rohes Sojaöl, Probe II durchgelassenes Öl II
136 0,04 1,09 89,2
23 0,04 0,05 1,5
122 0,17 432 120
3,4 0,06 0,04 2,0
Beispiel 14
390 ml einer 25 Gew.-%igen Lösung von rohem WaI-öl in Aceton wurden bei 20" C und 6 kg/cm2 Druck filtriert. 30 ml Filtrat wurden in drei Fraktionen von jeweils 100 ml entnommen, und die Durchschnittsfließge schwindigkeit für jede Fraktion gemessen. Das Ausgangsöl und das Filtralöl, welches nach Entfernung des Lösungsmittels gewonnen wurde, wuden analysiert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle VIII zusammengestellt.
308 131/108
Tabelle VIII
17
Volumen Durchschnitts- Gesanitfettgehalt Lovibond-Wert Jodzahl
fließgeschwin- imFiltrat desÖles des Öles
digkeit
CmI) (I/m* - h) (g) (5,1cm)
Fraktion 1 des
Filtrates
100
Fraktion 2 des
Filtrates
100
Fraktion 3 des
Filtrates
100
zurückgehal
tener Anteil
90
14,1 10 gelb
9,0 rot
144^
16,4 10 gelb
94 rot
145,6
192 10 gelb
9.8 rot
145,1
283 10 gelb
29 rot
6 blau
1403
20 10,5 gelb
20,4 rot
2 bfau
142
Ausgangsöl
Diese Ergebnisse zeigen, daß eine beträchtliche Anreicherung der GesanitfetisubstariZ in der zurückgehaltenen Fraktion stattfand, deren jodzahl etwas geringer war als diejenige des Rltraiöls. Eine wesentliche Verbesserung der Farbe des Öls wurde im Ritrat erreicht.

Claims (16)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Raffinieren von rohem GlyceridöL dadurch ge kennzeichnet, daß das öl mit einem nicht-sauren und nicht-alkoholischen, niedermolekularen Lösungsmittel verdünnt wird« daß eine semipermeable Membran mit der erhaltenen Lösung zur Abtrennung der Bestandteile von unterschiedlichem Molekulargewicht in zurückgehaltene Fraktion und durchgelassene Fraktion unter Druck in Kontakt gebracht wird, und daß eine raffinierte Zusammensetzung von wenigstens einer dieser Fraktionen durch Entfernen des Lösungsmittels hieraus gewonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das öl eine Mischung von Glyceriden und Phosphatiden ist, und daß ein solches Lösungsmittel eingesetzt wird, in welchem sich Phospholipidmicellen bilden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Öl rohes Soja- oder Rapsöi ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Lösungsmittel mit einem Molekulargewicht von 50 bis 200 eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel ein Kohlenwasserstoff, ein halogenierter Kohlenwasserstoff, ein Ester oder eine aliphatische Carbonylverbindung eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel Hexan, ein Ester einer niederen Fettsäure mit einem niederen, einwertigen Alkohol oder Aceton ist
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdünnung mit dem Lösungsmittel auf einen Gehalt von 10 bis 50 Gew.-% Rohöl eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Lösungsmittel während der Abtrennung der zurückgehaltenen Fraktion zugesetzt wird, insbesondere zum Halten der Bestandteile auf praktisch konstanter Konzentration.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung beim Kontakt mit der Membran in turbulenter Strömung gehalten wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine anisotrope Membran aus einem ölbeständigen, synthetischen Harz eingesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Grenzwert der Membran von 1,5 χ 1(P bis 2 χ 105 beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran aus einem Acrylnitrilpolymeren oder -copolymeren besteht.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran aus einen PoIysulfon oder Polyamid besteht.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck von 2 bis 50 kg/cm2 beträgt.
15. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß Druck von 2 bis 10 kg/cm*beträgt.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran mit der Lösung bei 10 bis 60°C in Kontakt gebracht wird.
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