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Verfahren zur Herstellung von hochwertigen Genuß-, Nahrungs- und Futtermitteln
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von eiweißreichen, geruchlich und
vom Standpunkt der Ernährung hochwertigen Genuß-, Nahrungs- und Futtermitteln aus
Fischen.
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Das Patent 703475 hat ein Verfahren zur Herstellung von geruchlich
einwandfreien Futtermitteln durch Kochen von Fischen, Fischteilen oder Fischabfällen
in Gegenwart von Säure und Netzmitteln zum Gegenstand. Nach einer Ausführungsform
des Patents kann die Säurebehandlung in Gegenwart von Netzmitteln zunächst bei gewöhnlicher
Temperatur ohne Rühren, dann bei Kochtemperatur und unter Rühren durchgeführt werden.
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Dieses Verfahren hat den erheblichen Nachteil, daß es in den üblicherweise
bei der Fischverarbeitung verwendeten Eisenapparaturen nicht durchgeführt werden
kann, da das Eisen durch die Säure angegriffen wird, so daß die Wahl eines anderen
teureren Werkstoffs oder eine Auskleidung der verwandten Apparaturen mit säurefesten
Werkstoffen notwendig ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man hochwertige Genuß-, Nahrungs- und Futtermittel
aus Fischen auch durch Kochen in Gegenwart von Netzmitteln in alkalischem Medium,
also unter Verzicht auf die Mitverwendung von Säure, gewinnen kann.
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Die neue Arbeitsweise hat den Vorteil, daß man in den üblichen Apparaturen
.arbeiten kann, ohne einen Angriff durch das Behandlungsmittel zu befürchten.
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Als Ausgangsstoff für das erfindungsgemäße Verfahren kommen die verschiedensten
Fische, Fischteile, gegebenenfalls vorbehandelte Fische 'der auch Produkte der Weiterverarbeitung
von Fischen in Frage. Es können hierbei sowohl technische als auch v3rbehandelte,
z. B. durch Behandlung mit Fettlösungsmitteln
entfettete Fischfuttermehle
angewandt werden. Man kann sowohl v3n Magerfischen als auch von Ölfischen ausgehen.
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Die Ausgangsstoffe werden mit alkalischen Lösungen von Netzmitteln
behandelt. Die Konzentration und die Menge der Behandlungslösungen richtet sich
nach dem Gehalt der Ausgangsstoffe an Wasser.
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Je wasserhaltiger die Ausgangsstoffe sind, desto geringer kann die
verwendete Lösungsmenge und desto höher die verwendete Lösungskonzentration sein.
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Als Netzmittel kommen Türkischr otöle, Schwefelsäureester von Alkohz)len,
Fettsäur°-kondensationsprDdukte aller Art u. dgl. entweder für sich allein oder
in Mischung miteinander in Betracht. Als sehr geeignet haben sich Salze der Fettsäureester
von Oxysulfonsäuren oder Salze von Acidylderivaten von Aminosulfonsäure erwiesen
sowie Produkte, wie sie nach den Verfahren der Patentschriften 55o 9o5 und 5464o6
erhältlich sind. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn man diesen Fettsäurekondens-ationspradukten
Salze der Schwefelsäureester höhermolekularer Fette und Fettsäuren zusetzt.
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Die Behandlung der Ausgangsstoffe mit Netzmittellösungen wird durch
Zusatz von schwachen Alkalien begünstigt. Als solche kommen u. a. Natriumbicarbonat,
Natriumcarbonat, Natriumsilicat, Di- und Trinatriumphosphat sowie deren Gemische
in Frage.
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Wie nach dem bekannten Verfahren des Patents 7o3475 hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, die Behandlung mit Netzmitteln zunächst bei gewöhnlicher Temperatur
und dann bei Kochtemperatur durchzuführen. Abweichend von dem bekannten Verfahren
ist es jedoch in Abwesenheit von Säure zweckmäßig, sowohl die Behandlung bei gewöhnlicher
Temperatur als auch die Behandlung bei Kochtemperatur unter Rühren durchzuführen.
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Die Behandlung bei Kochtemperatur kann wiederholt werden, wobei die
bei der vorhergehenden Behandlung entstehende Brühe vor der nachfolgenden Behandlung
abzulassen und das Fischprodukt mit frischer Behandlungsflüssigkeit zu versetzen
ist. Die zweite und nachfolgenden Behandlungen können bei Temperaturen unter Kochtemperatur,
gegebenenfalls schon bei Zimmertemperatur, durchgeführt werden.
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Nach Abschluß der Behandlung wird die Behandlungsflüssigkeit durch
Filtrieren, Abpressen oder Zentrifugieren entfernt und das verbliebene Produkt in
üblicher Weise weiterbehandelt. Gegebenenfalls wird das Produkt vor der Weiterbehandlung
mit Wasser ausgewaschen. Nach dem Trocknen wird gemahlen. Gegebenenfalls kann das
Produkt aber auch ohne weiteres verwendet werden.
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Beispiele i. i5okg Heringsabfälle, wie sie in Fischkonservenfabriken
:anfallen, werden in einem mit Rührwerk und direkter Dampfheizung versehenem Behälter
mit der Lösung von q.oo g des Kaliumsalzes des sulfonierten Cetylalkohols und von
4501- eines schwachen Alkalisalzes in iol Wasser versetzt. Die Masse wird 2o Minuten
kalt durchgerührt, dann wird Schnatterdampf in die Masse gegeben und etwa 2o Minuten
gekocht. Die Masse wird in einer dampfbeheizten Presse abgepreßt und der harte Preßkuchen
in einem üblichen Trockner getrocknet. Das fertige Heringsmehl besitzt nicht mehr
den charakteristisclizn und unangenehmen Geruch des nach bekannten Verfahren hergestelltes
Produktes, sondern ist praktisch geruchsfrei und kann als veredeltes Futtermehl
verwendet werden.
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2. Eine Lösung von 375g des Natriumsalzes eines z. B. nach
dem französischen Patent 721 988 erhältlichen Kondensationsproduktes von
ölsäurechlorid mit lsätliionsäure und 450- eines Alkalisalzes in iol Wasser wird
zu iSokg zur menschlichen Ernährung nicht mehr geeigneten Ostseedorschen gegeben.
Die :Masse wird zuerst in der Kälte 2o Minuten durchgerührt, dann unter Einleiten
von Dampf etwa a5 Minuten gekocht. Die Weiterverarbeitung und Verwendung erfolgt,
wie im Beispiel i angegeben.
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3. 1501.:g Dorschseitenrumpfmuskeln werden in einem Rührkessel mit
einer Lösung von 375 g eines Gemisches gleicher Teile der Natriumsalze des Oxystearinsch@vefelsäureesters
und des Oleyltaurins und 450,-, eines Gemisches aus Trinatriumphosphat, Natriumcarbona.t
und Wasserglas im Verhältnis von 28:2q.:5 Teilen in iol Wasser übergossen. Die Masse
wird 2o Minuten kalt durchgerührt, dann nach Einleiten von Schnatterdampf 2o Minuten
gekocht und schließlich scharf abgepreßt. Der Preßsaft hat einen P.-Wert von 6,6.
Der harte Preßkuchen besitzt keinen Fischgeruch mehr. Beim Kochprozeß entweichen
Ammoniak und Amine. Der Preßkuchen kann einer weiteren Behandlung mit der doppelten
Menge seines Gewichts an einer wäßrigen Lösung, die i S 5 g des bei der ersten Behandlung
verwendeten Netzmittels enthält, 15 Minuten lang bei q.0° unter Rühren unterworfen
und hierauf wiederum abgepreßt und wie üblich getrocknet werden. Das sowohl geruch-
wie geschmacklose Preßgut kann nach Vermischen mit geeigneten Zugaben, insbesondere
Gewürzen, auf Nahrungsmittel verarbeitet werden.