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Verfahren zur Darstellung von Abbauprodukten aus Keratinsubstanzein.
Die heutige Proteinkörpertherapie vermag ihre Wirkungen und2 vor allem die zellaktivierende
nur durch parenterale Einverleibung auszulösen. Bis heute ist noch keine Eiweißsubstanz
abgeschieden worden, welcher, pei os gegeben, eine therapeutisch auswertbare zellaktivierende
Wirkung eigen ist. Prof. Weichardt konnte zwar aus dem Tierkörper durch Behandlung
mit Milchsäure im Brutschrank (vgl. Jahreskurse für ärztlicbe Fortbildung, Heft
io, Jahrgang 22) gewisse Extrakte gewinnen, welche auf Infektionserreger eine hohe
Aktivierung im Versuch nachweisen ließen; jedoch ist dieses Verfahren nicht daiu
anwendbar, derartige Stoffe systematisch herzustellen.
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Nach vorliegender Erfindung ist es gelungen, Proteinkörper zu gewinnen,
welche nicht nur im Versuch auf Mikroorganismen, sondern auch im klinischen Versuch
beim Menschen eine einwandfreie, äußerst hohe zellaktivieren de Wirkung besitzen.
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Hergestellt werden die Proteinkörper aus tierischer Decksubstanz verschiedenster
Art, beispielsweise Haaren, Wolle, Häuten, Horn oder Federn. Gewonnen werden hieraus
zwei verschiedene -Körper, die beide wasserunlöslich sind'. Der eine Körper stellt
eine Säure dar, ist in Alkalien löslich, mit denen er Salze bildet, -und läßt sich
aus seinen löslichen Salzyerbindungen durch Zugabe von Säure wieder aussalzen. Der
andere ist än -sich ebenfalls im Wasser unlöslich, geht aber auf Zusatz von
Säure in Lösung und wird von Alkalien -wieder ausgefällt. Die Gewinnung dieses Proteinkörpers
aus der tierischen Decksubstanz erfolgt gemäß der Erfindung dadurch, daß man diese
zweckmäßig nach vorheriger gleichmäßiger Zerkleinerung einer alkalischen Hydrölyse
unterwirft. Die Zerkleinerung empfiehlt sich, um bei möglichst geringer Bildung
von rein wasserlöslichen Stoffen einen gleichmäßigen Aufschluß zu erreichen, da
die rein wasserlöslichen Stoffe eine störende und oft sogar giftige Wirkung erzeugen.
Zweckmäßig arbeitet man bei der Hydrolyse unter gelindem Druck im Autoklaven. Anwendung
von Säu-Ten bewirkt zwar auch einen Aufschluß, aber die dabei erhaltenen Produkte
sind infolge des ungleichmäßigen Aufschlusses und der Bildung von Säureaddidonsprodukten.
und ihres schlechten Geschmackes wenig brauchbar.
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Man hat zwar früher schon Horn u. dgl. mit Wasserdampf unter Druck
aufgeschlossen und so Düngemittel oder stark säure- oder salzhaltige Abbauprodukte
hergestellt. Diese Produkte sind aber mit den hier erhaltenen nicht gleichartig
und gestatten vor allen Dingen keine längere Verfütterung in großen- Mengen ohne
schädliche Nebenwirkung.
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Die nach vorliegendem Verfahrefi erhaltenen beiden Proteinkörper kennzeichnen
sich durch Geschmacklosigkeit, völlige Ereihleit von wasserlöslichen Spaltprodukten,
Säuren und 'Salzen Baus und stellen reine Eiweißkomplexe dar, die durch die oben
angegebenen Eigenschaften gekennzeichnet sind. -
Die mit ihnen vorgenommenen#
zellaktivierenden Versuche wurden an gut - dosierbaren
Mikroorganismen
#Diphtherie) durchgeführt und ergaben unzweifelhaft dieaußerordentlich leistungssteigernde
Wirkung auf die Fermente dieser Einzeller, die nach dem geringsten. Zusatz Gruppen
verwerten, welche sie -vorher nicht verwenden konnten.
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Zum Beweise sei eine der zahlreichen Versuchsreihen angefübxt.
Hauptversuch |
Diphterie- o,o-- Promille 1. Kontrolle 11. Kontrolle |
Proteinkörper A in 0,02 Promille Tyrodelösung mit |
stamm Tyrodelösung mit Proteinkörper A i ProzentNa asp.
u. |
i ProzentNa asp. u. in Tyrodelösüng i Prozent Glycerin |
Nr i Prozent Glycerin |
2o85 47952 115 |
2979 32264 140 5 |
2o85 38793 |
2979 52979 16o |
Außerdem ergaben über virschiedenejahre ausgedehnte klinische Versuche die einwandfreie
zellaktivierende Eigenschäft, und
- zv#ar nicht nur am gesunden Menschen
durchmeßbare Leistungssteigerung, sondern vor allem am kranken und schwachen Organismus.
Stets konnte auch dieAnregung derSekretion, vor allem derjenigen der Geschlechtsdrüse,
festgestellt werden. Durch die omnizellulare Wirkung zeigten sich bei den verschiedensten
Erkrankungen erstaunliche Wirkungen.
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Beispiel r.
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50 'kg Federn werden zuerst gereinigt, dann in einem Duplikator
mit 500 1 Natriumcarbonatlösung von 3' B6 versetzt und nun so lange
erhitzt, bis das Naturfett der Federn verseift ist und die Federn selbst ihren physikalischen
Zustand so weit geändert haben, daß die Elastizität verschwunden ist. Darauf wird
die braune Lauge abgelassen, die Masse mit Wasser gewaschen und nach dem
Ab-
pressen und Trocknen zu feinstem Pulver ge-
mahlen. Dieses feine
Pulver wird nun irl einem Autoklaven mit einer Lösung von i Prozent Natronlauge
und 3 Prozent Natriumcarbonat so lange bis etwa auf iio' erhitzt, bis ,eine
leimige Masse entstanden ist. Diese leimige Masse wird ia ein zweites großes, mit
Wasser gefülltes Gefäß gepreßt und dort mit Säure, beispielsweise Salzsäure (etwa
3okg), im überschuß versetzt. Hierbei fällt dersaure Proteinkörper A aus,
der abfiltriert und zweckmäßig unter Druck säurefrei gewaschen wird. Durch nochmaliges
Lösen dieses Körpers in Ammoniak oder Natriumcarbonatlösung und Filtrieren dieser
Lösung sowie nachfolgendes Ausfällen mit Salzsäure und Auswaschen mit Wasser unter
Druck erhält man den reinen Proteinkörper A, der alsdann noch durch Behandeln
mit Alkohol und Äther von geringen Unreinigkeiten, die ihm anhaften, befreit werden
kann.
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Auch die AlkaliZerbindung (Ammonium öd-er Natriumverbi-ndung) kann
nun -durch fraktionierte Lösung in absolutem Alkohol, auf injektionsfähige Körper
weiterverarbeitet werden.
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Die bei der Säurebehandlung entstandene Ablauge wird nach Abfiltrieren
des Körpers A
mit Alkalien, z. B. mit Amm ' oniak oder Natriumcarbonat,
in Lösung im überschuß versetzt, wobei man den übergang zur alkalischen Reaktion
mit Lakmus kontrolliert; hierbei erfolgt die Ausscheidung des Proteinkörpe-rsB.
Dieser wird abfiltriert und mit Wasser unter Druck ausgewäschen;- zur Reinigung
wird umgekehrt wie bei Körper A verfahren, indem man mit schwacher Säure löht, filtriert
und mit Alkali fällt und daiin alkalifrei wäscht: Be.iSpiel 2.
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5o kg Rehhaare Ader Schafwolle werden zuerst äuf bekannte We'
ise entfettet und darauf genau wie in Beispiel i mit Sodalösung -behandelt, bis
sie ihre physikalischen Eigenschaften verloren haben und mahlfähig geworden sind.
Darauf werden sie getroclmet und zu einem feinen Pulver gemahlen, das unter Druck
von i bis 3 Atm. bei einer Temperatur von etwa iio'C mit Animoniak be--handelt
wird. Es entsteht hier ebenfalls eine leinÜge Masse, welche ebenso wie bei Bei spiel
i weiterbehandelt wird.
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Man hat bereits Keratin mit dem - Ziele der Herstellung -#on
Protalbumosen und Deutero albumosen einer länger dauernden Einwirk-ung von Alkalien
unterworfen (vgl. H o p p e Seiler, Zeitschrift für Physiologische Chemie,
Bd. io8 [1919/1920], S. 23o bis 242). Dabei aber ist die Hydrolyse stets
so weit getrieben worden, daß als Häuptprodukt eine Deuteroalbumose, als Nebenprodukt
eine Protalbumose, beides in Wasser lösliche Körper, erhaltend wurden. Der dabei
entstehende, in Wasser unlösliche Schlamm, der, wie die Nacharbeitung zeigte, 11/2
_biS 2 Prozent des Aus-gangsstoffes ausniachte, war auch in Al-
kallen
und Säuren nicht löslich, ist also wahrscheinlich als oxydiertes huminartiges Produkt,
nicht aber als ein Albuminat anzusehen. Um Albuminate zu erhalten, müßte dieHydrolyse
viel früher unterbrochen werdün, als es nach den in jener Literaturstelle gegebenen
Arbeitsvorschriften geschieht.
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Weiter konnte auch die gereinigte Schalen-, haut des Hühnereies durch
Erwärmen im Wasserbade mit i- bis 2pro7entiger Natronlauge leicht gelöst und aus
der Lösung durch Säurefällung ein Produkt vom Charakter eines Alkalialbuminates
erhalten wcrden (vgl. Jahresbericht über die Fortschritte der T#erchemie, 11.
[18821, S, 38 und 39).- Im Filtrat der Säurefällung befand sich nur noch
Pepton. Diese leichte überführbarkeit der Sclialenhaut in eine vollkommene Lösung
und, die Nichtbildung eines in einem Alkaltüberschuß unlöslichen Albuminates zeigen,
daß die Schalenbaut des Hühn-ereie& entsprechend ihrer Funktion, die von der
der eigentlichen Decksubstanz des Tierkörpers durchaus abweicht, ganz anders zusammengesetzt
ist, so daß sie nur allenfalls als Keratinoid angesprochen werden kann. Mithin unterscheidet
sich das vorliegende Verfahren von dem hier beschriebenen sowohl bezüglich des Ausgangsstoffes
wie auch bezüglich der Art der Alkalihydrolyse. Die Unterbrechung in einem bestimmten
Augenblick, die bei der Alkalihydrolyse, der echten Keratine so wichtig und notwendig
ist. kommt bei diesem Keratinoid gar nicht hi Fxage.