DE137994C - Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiwissstoffen aus Blut mittels Wasserstoffsuperoxyds - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiwissstoffen aus Blut mittels WasserstoffsuperoxydsInfo
- Publication number
- DE137994C DE137994C DE1901137994D DE137994DA DE137994C DE 137994 C DE137994 C DE 137994C DE 1901137994 D DE1901137994 D DE 1901137994D DE 137994D A DE137994D A DE 137994DA DE 137994 C DE137994 C DE 137994C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- blood
- hydrogen peroxide
- tasteless
- odorless
- discolored
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23J—PROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
- A23J1/00—Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites
- A23J1/06—Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites from blood
Landscapes
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Food Science & Technology (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Coloring Foods And Improving Nutritive Qualities (AREA)
Description
KAISERLICHES Λ
PATENTAMT.
Im Hinblick auf die hohe Wichtigkeit der Eiweifssubstanzen, insbesondere derjenigen
thierischen Ursprungs, für Ernährungszwecke, ist die Nahrungsmittelindustrie bekanntlich seit
Langem bestrebt, die Herstellung eines reinen bezw. entfärbten geruch- und geschmacklosen
Eiweifspräparates aus dem Blutkörperchenbrei des Blutes in ökonomischer Weise zu ermöglichen.
Der Verwendung des in bekannter Weise durch Fällen von mit Aether versetztem
Blutkörperchenbrei mittelst Alkohol, Abpressen und Auswaschen mit Wasser gewonnenen und
von den für die Ernährung unbrauchbaren, theilweise sogar schädlichen Serumbestandtheilen
des Blutes befreiten Erytrocyteneiweifses für die genannten Zwecke steht sowohl seine
dunkle Färbung als auch der ihm mehr oder weniger anhaftende unangenehme Geruch und
Geschmack im Wege; diese nachtheiligen Eigenschaften verhindern es überdies, einem durch
Vermischen von derartigem Erytrocyteneiweifs mit anderen - Nährstoffen oder mit Lebensmitteln,
beispielsweise mit Mehl, erhaltenen Nährpräparat das. erforderliche Aussehen zu
verleihen bezw. dasselbe vollkommen, geruch- und geschmacklos zu machen. Die Entfärbung
des aus dem Blute gewonnenen ■Blutkörperchenbreies bezw. Erytrocyteneiweifses. kann aber
nach den bisher bekannten Verfahren nur unvollständig und nicht genug ökonomisch durchgeführt
werden, da bei der Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf das vorher bereits coagulirte Eiweifs (yergl. die Patentschriften
63353, 65703 und 93042) die färbenden Bestandtheile in dem Coagulum eingeschlossen
bleiben, während bei dem in der Patentschrift 105823 beschriebenen Verfahren, nach welchem
das Wasserstoffsuperoxyd auf das vorher zwecks Aufhebung der katalytischen Wirkung auf
6g bis 700 erhitzte Blut im Verlaufe des Coagulationsvorganges selbst einwirken gelassen
wird, der Nachtheil vorhanden ist, dafs das Erhitzen des Blutes behufs Vermeidung eines
vorzeitigen Coagulirens der Eiweifskörper unter genauer Einhaltung der Temperatur von 69 bis
700 erfolgen mufs, wodurch die gewerbliche Ausführung des Verfahrens ziemlich umständlich
und unsicher wird. Ueberdies kann bei diesem Verfahren infolge des Umstandes, dafs
die Einwirkung des Wasserstoffsuperoxyds gleichzeitig mit der Coagulation des Blutes erfolgt,
nie eine vollständige Zerstörung der färbenden und sonstigen Verunreinigungen stattfinden,
als wenn dafür gesorgt wird, dafs während der ganzen Einwirkungsdauer des genannten
Oxydationsmittels das Eiweifs in Lösung bleibt.
Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Verfahren bezweckt nun die
von den vorstehend erwähnten . Nachtheilen freie Herstellung eines billigen Nährstoffes von
hohem Nährwerthe in Form eines reinen, entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiweifspräparates,
wie solches durch die im Nachfolgenden beschriebene Behandlung des Blutes oder besser des aus dem Blute erhaltenen Blutkörperchenbreies oder des aus diesem abgeschiedenen
Erytrocyteneiweifses oder des in üb-
licher Weise durch einfaches Stehenlassen des Blutes gewonnenen und gereinigten Blutkuchens
erzielt wird.
Das vorliegende Verfahren besteht darin, dafs man das Wasserstoffsuperoxyd auf das als
Ausgangsmaterial dienende Blut bezw. auf den Blutkuchen oder Blutkörperchenbrei oder auf
das daraus hergestellte Erytrocyteneiweifs in alkalischer, vorteilhaft ammoniakalischer Lösung,
und zwar nach vorher erfolgter Aufhebung der katalytischen Eigenschaften des Blutes durch ein leicht zu entfernendes Mittel,
wie schweflige Säure oder Salze derselben, Hypochlorite oder ätherische OeIe, einwirken
läfst.
Gegenüber der bereits vorgeschlagenen Beseitigung der katalysirenden Wirkungen des
Blutes durch Zusatz von Kaliumpermanganat (s. Patentschrift 114412) bietet die den gleichen
Zweck verfolgende Anwendung der vorerwähnten Mittel den wesentlichen Vortheil, dafs
die letzteren keinerlei schwer entfernbare Verbindungen in der zu behandelnden Masse
hinterlassen, während das Permanganat zur Anhäufung von nachträglich auf umständliche
Weise zu entfernendem Mangansuperoxyd in der Masse Veranlassung giebt.
Behufs praktischer Durchführung des vorliegenden Verfahrens wird das zu verarbeitende
Ausgangsmaterial zunächst zwecks Beseitigung der katalytischen Wirkung mit einer als Enzymgift
wirkenden bezw. die katalytischen Eigenschaften der vorhandenen Enzyme aufhebenden
Substanz, als welche sich am besten eine sehr verdünnte Lösung von schwefliger Säure eignet, zusammengebracht. Die hierbei
einzuhaltende Temperatur braucht 30 bis 400C.
nicht zu übersteigen, da schweflige Säure schon bei den genannten Temperaturen die
Vernichtung der Oxydasen bewirkt und dadurch Zersetzungen des nachträglich zuzusetzenden
Wasserstoffsuperoxyds bezw. die Unwirksammachung desselben durch Katalyse verhindert.
Das in solcher Weise vorbehandelte Material mufs nun derart alkalisch gemacht werden,
dafs die Eiweifskörper auch bei dem auf den nachträglichen Superoxydzusatz folgenden Aufkochen
in Lösung verbleiben und dadurch der oxydirenden Wirkung des Superoxyds in vollem
Mafse theilhaftig werden. Dies kann durch alkalische Lösungen jeder Art erzielt werden,
es empfiehlt sich jedoch, das mit der verdünnten schwefligen Säure versetzte Blut bezw.
den Blutkörperchenbrei oder Blutkuchen schwach ammoniakalisch zu machen, um die Anhäufung
von Salzen im Falle eines etwa angewendeten Ueberschusses von Alkali bei der später vorzunehmenden
Neutralisation der Lösung zu vermeiden. Der erhaltenen alkalischen bezw, ammoniakalischen Lösung wird nunmehrWasserstoffsuperoxyd
zugesetzt und das Ganze aufgekocht.
Wie sich von selbst versteht, wird an dem Wesen des vorstehend beschriebenen Verfahrens
nichts geändert, wenn Ammoniak und Wasserstoffsuperoxyd nicht als solche zugesetzt,
sondern in der zu behandelnden Masse selbst durch wechselseitige Umsetzung von Ammoniumsalzen
und Metallsuperoxyden erzeugt werden.
Nach erfolgter Oxydationswirkung des Wasserstoffsuperoxydes werden die entfärbten Eiweifsstoffe
durch Neutralisation der Lösung mit einer verdünnten Säure ausgefällt, abfiltrirt und
in bekannter Weise gereinigt, wobei zu bemerken ist, dafs nur im Falle der Anwendung
von fixen Alkalien als Lösungsmittel für die Eiweifskörper während ihrer Behandlung mit
Wasserstoffsuperoxyd die ganze Menge der entfärbten Eiweifskörper durch nachträgliches
Neutralisiren des alkalischen Lösungsmittels zur Ausfällung gebracht werden mufs, während bei
Anwendung von Ammoniak die Abscheidung der Eiweifskörper nach erfolgter Oxydationswirkung des Wasserstoffsuperoxyds zum gröfsten
Theil von selbst erfolgt, was sich aus der durch das Erhitzen bedingten stärkeren oder
schwächeren Verflüchtigung des Ammoniaks erklärt.
Zur Erläuterung des vorliegenden Verfahrens möge das nachfolgende Ausführungsbeispiel
dienen:
5 kg Blutkörperchenbrei werden mit 15 1
einer sehr verdünnten, etwa 0,01 procentigen Schwefligsäurelösung versetzt und das Ganze
ungefähr eine Stunde lang unter Umrühren auf einer Temperatur von 30 bis 40° C. erhalten.
Der so behandelten Masse setzt man nan 100 ecm einer concentrirten wässerigen
Ammoniaklösung zu und trägt sodann unter allmählichem Erhitzen und beständigem Umrühren
5 kg Wasserstoffsuperoxyd ein. Die Temperatur wird bis zum Kochen gesteigert, wobei schon der gröfste Theil der entfärbten
Eiweifsstoffe infolge der Verflüchtigung des Lösungsmittels ausfällt; der etwa noch in
Lösung befindliche Antheil kann durch Neutralisiren mit einer verdünnten Säure vollständig
zur Ausfällung gebracht werden. Bei Verwendung von Kali- oder Natronlauge an Stelle von Ammoniak in dem. vorstehenden
Ausführungsbeispiel mufs selbstverständlich unter allen Umständen die Ausfällung der Eiweifsstoffe
durch Neutralisiren der Lösung erfolgen.
Das ausgefällte Product stellt, nachdem es abfiltrirt und in bekannter Weise gereinigt
worden ist, den gewünschten geruch- und geschmacklosen, entfärbten Eiweifskörper dar,
welcher sowohl für sich allein ein werthvolles Nährpräparat bildet, als auch mit anderen
Nahrungsmitteln gemengt werden kann, um deren Nährwerth zu erhöhen, ohne ihnen einen
fremden Beigeschmack zu verleihen.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiweifsstoffen aus Blut mittels Wasserstoffsuperoxyds, dadurch gekennzeichnet, dafs man die katalytischen Eigenschaften des Blutes durch ein leicht zu entfernendes Mittel, vortheilhaft schweflige Säure, aufhebt, das Product zwecks Vermeidung der Ausfällung der Eiweifsstoffe mit Alkali (am besten Ammoniak) versetzt und diese Lösung in bekannter Weise mit Wasserstoffsuperoxyd in der Siedehitze behandelt, worauf die Eiweifsstoffe, wie üblich, durch Neutralisation ausgefällt werden.Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs man an Stelle des Blutes den aus letzterem abgeschiedenen Blutkuchen, Blutkörperchenbrei oder das daraus gewonnene Eiweifs verwendet und diese Ausgangsmaterialien nach Aufhebung ihrer katalytischen Eigenschaften in Alkali (Ammoniak) löst und darauf weiter behandelt, wie unter i. angegeben.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1307994T | 1901-09-26 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE137994C true DE137994C (de) | 1902-12-11 |
Family
ID=405835
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1901137994D Expired DE137994C (de) | 1901-09-26 | 1901-09-26 | Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiwissstoffen aus Blut mittels Wasserstoffsuperoxyds |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE137994C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE744863C (de) * | 1941-06-01 | 1944-01-27 | Peter Paul Hiltner | Verfahren zur Herstellung von Fischeiweiss |
-
1901
- 1901-09-26 DE DE1901137994D patent/DE137994C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE744863C (de) * | 1941-06-01 | 1944-01-27 | Peter Paul Hiltner | Verfahren zur Herstellung von Fischeiweiss |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
CH628649A5 (de) | Verfahren zur herstellung von stickstoffhaltigen polysacchariden. | |
DE2546787A1 (de) | Verfahren zur herstellung von gereinigten proteinisolaten | |
DE2016484A1 (de) | Verfahren zum Behandeln kleiner Kapseln | |
DE2254614A1 (de) | Isoliertes fischprotein und verfahren zu seiner herstellung | |
DE137994C (de) | Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiwissstoffen aus Blut mittels Wasserstoffsuperoxyds | |
DE580285C (de) | Verfahren zur Herstellung von Aminosaeuren aus keratinhaltigen Stoffen | |
DE1916597B2 (de) | Kontinuierliches verfahren zur entfernung von in einer organischen fluessigkeit loeslichen substanzen aus staerke | |
DE2345129C3 (de) | Verfahren zum Abtrennen von Gluten aus Weizenmehl | |
AT17706B (de) | Verfahren zur Gewinnung von entfärbten, geruch- und geschmacklosen Eiweißstoffen aus Blut. | |
DE1568320A1 (de) | Kosmetisches Wasser,in der menschlichen Haut retinierendes Mittel,auf hautphysiologischer Basis und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE93042C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Eiweisssubstanzen aus animalischen oder vegetabilischen Körpern. | |
DE147050C (de) | ||
DE420040C (de) | Verfahren zur Herstellung vulkanisierter Kautschukmassen | |
DE837643C (de) | Verfahren zur Gewinnung von OEl und Proteinen aus Fisch | |
DE128317C (de) | ||
DE218728C (de) | ||
DE878938C (de) | Verfahren zur Herstellung von kollodial loeslichem Schwefel mit seine Verwendung im Acker- oder Gartenbau gestattenden Eigenschaften | |
DE722429C (de) | Verfahren zur Herstellung von geruchlich einwandfreien Futtermitteln aus Fischen | |
DE189228C (de) | ||
DE451985C (de) | Verfahren zur Herstellung von Leim bzw. Gelatine aus Abfaellen von Seelebewesen, insbesondere Fischen | |
DE269088C (de) | ||
DE736714C (de) | Verfahren zur Herstellung von hochwertigen Genuss-, Nahrungs- und Futtermitteln | |
DE407412C (de) | Verfahren zur Herstellung von reinem, isoliertem Traubenzucker aus zellulosehaltigem Material | |
DE2545975A1 (de) | Verfahren zur herstellung eines farbextraktes aus roten rueben | |
DE130299C (de) |